Hallo,
Leider fehlt in dem Artikel der Hinweis darauf, dass diese ganze Sache 1. hochsubventioniert ist
Warum ist es subventioniert?
Die Bedingungen, zum Weltmarktpreis zu produzieren sind hier... sagen wir mal zumindest schwierig.
Wir fordern Umweltschutz, tiergerechte Haltungsformen, gentechnikfrei, am liebsten pestizidfrei und auch noch regional und die Leute arbeiten hier auch nicht für 2€ die Stunde usw. All das kostet.
Wir können die Subventionen auch abschaffen. Dann haben wir hier keine Bauern mehr und dann MÜSSEN wir importieren. Aber glaube mal nicht, dass du den großen Agrarstaaten wie USA oder Brasilien erklären kannst, dass sie doch bitte kein Gylophosat und keine Gentechnik einsetzen sollen.
und 2. das alleine in Deutschland jedes Jahr rund 11 Tausend Tonnen noch geniessbare Lebensmittel weggeworfen werden.
Auch in unserem Dorf habe ich bei "Kartoffelbauern" schon Säckeweise aussortierte, kleine Kartoffeln auf dem Misthaufen gesehen.
Weil die Leute das nicht kaufen. Da werden ganze Äcker umgepflügt, wenn der Salat optisch nicht den Standard hat, den die Leute kaufen. Ähnlich sieht es mit kleinen Kartoffeln aus. Der Bauer kippt die ja nicht auf den Misthaufen, weil er das so toll findet.
Nun kommt´s ja ganz dicke für die armen Bauern. Tönnies nimmt keine Schweine mehr ab. Was tun mit dem "schlachtreifen" Tieren? Hoffentlich werden sie nicht schon als Ferkel gegen die Stallmauer geschlagen und dann halb tot in die Mülltonne geworfen, was ich auch schon mal in einer Reportage gesehen habe.
Mal von der moralischen Seite abgesehen, stellen Tiere auch einen finanziellen Wert dar.
Ich bin ja nun mal in der Branche und die Tierhalter kämpfen um das Überleben ihrer Tiere. Davon leben wir als Firma...
Das drückt sich etwas sehr steril in der "Mortalitätsrate" aus (also wie viele Tiere sterben). Diese liegt im Biobereich übrigens oft jenseits von gut und böse. Fällt aber nicht so auf, weil von von 100 Biohühnern 5 verenden ist das natürlich nicht so auffällig als wenn es bei 10.000 Hühnern 50 es nicht schaffen. Und wenn dann die Kamera auf die Kadvertonne einer 30.000 Broiler Farm hält....
Das Problem ist da aber auch wie bei den Missständen in den Arbeitsbedingungen in den "Fleischfabriken". Alles bekannt, man bringt Berichte in allen Medien und was ändert sich danach zum besseren für das Tierwohl und für die Arbeiter? Wenig bis nichts.
Nichts - ich denke, die ziehen jetzt nach Polen / Ukraine usw. um. Aus den Augen, aus dem Sinn...
Und da sind wir wieder beim Ursprungsthema. Corona, so schlimm wie das für die Betroffenen ist und deren Familienangehörigen, aber ohne Corona würde doch über diese Misstände nicht einmal gesprochen werden.
Apropos Nitrate im Grundwasser. Selbst auf unseren verpachteten Ackerflächen habe ich schon Gülletanker aus Schleswig Holstein gesehen. Da scheint es so eine Art Börse zu geben...
Die gibt es tatsächlich!
In Gegenden mit guten Böden macht Tierhaltung wenig Sinn. Das ist nämlich "Scheißarbeit" und das tut man sich, wenn man 100 ha guten Ackerboden hat, eigentlich nicht an.
Der Boden ist einfach zu schade, als dass man da Kühe drauf rumtramplen lassen würde.
Hier oben bei uns in Moor und Marschen kommst du mit dem Trecker nicht drauf und ausser Gras und Mais wächst auch nicht das Meiste.. also geht's Gras durch die Kuh und der Mensch kann's verdauen. Für Gras direkt fehlen ein paar Mägen.
Allerding braucht der Ackerbauer mit gutem Boden man nun mal Gülle, sonst wächst da auch nichts. Ohne Tiere - schwierig.
Auf dem Sand im Emsland / Kreis Cloppenburg wächst allerdings auch nicht das Meiste.
Also hält man Tiere. Mehr als der Boden vertragen könnte. Da man die Gülle da auch nicht ausbringen darf (das ist reguliert und kontrolliert wie kaum etwas anderes in diesem Land),
der Bauer in Hildesheim sie aber braucht, karrt man sie dahin.