Moin zusammen,
Ich versuche mal, was Zündungen angeht, ein paar weitere Unterschiede, Merkmale, von den einzelnen Systemen und deren Funktion aufzuführen. Das Grundprinzip einer Zündspule nutzt den Effekt, dass wenn man den Stromfluss durch eine Spule abschaltet, diese eine sehr hohe Selbstinduktionsspannung erzeugt und die im magnetischen Kreis (also in der stromdurchflossenen Spule) gespeicherte Energie sich entlädt. Bei einer Unterbrecherzündung (wie eventuell noch am Moped und am Rasenmäher) geschieht die Unterbrechung des Stromkreises durch einen mechanischen Kontakt und einen passenden Nocken an Kurbelwelle, Nockenwelle, ggf. im Zündverteiler. Eine Transistorzündung nutzt dazu, wie der Name es sagt einen elektronischen Schalter (den Transistor), heute einen FET, bzw. IGBT welcher über verschiedene Wege sein elektronisch aufbereitetes Zündsignal kriegen kann. Diese erste Spule ist dann die Primärwicklung eines Transformators in welchem die Spannung „hochtransformiert“ wird in eine Hochspannung, welche an die Zündkerze gelegt wird.
Klingt erstmal einfach, ist es auch, bis die Realität ins Spiel kommt. Legt man eine Spule zum „Aufladen“ an eine Gleichspannung, wird der Stromanstieg durch die Induktivität der Spule verzögert, die Induktivität sorgt aber umgedreht auch dafür, wieviel Energie (am Ende dann die mögliche Zündenergie, abzüglich Verluste) man in einer Spule speichern kann. Die maximale Spannung kann man über das Transformatorprinzip theoretisch beliebig hoch setzen, „verbräht“ die vorher mühevoll gespeicherte Energie aber teilweise wieder in der Hochspannungswicklung. Wenn man das dann alles irgendwie beisammen hat, kommt man auf Werte der Zündspannung um 40kV und Zündenergie von 100mJ. Diese Werte kann man natürlich ein bisschen aufmotzen und hier und da gehen auch ein paar Prozent mehr. Mit dem Messaufbau an Hochspannungssignalen kann man da auch noch die Zahlen ein bisschen verschönern 😉
Was mache ich nun mit der Zündspannung und Zündenergie, das haben meine Vorredner ja schon erklärt. Die Spannung sorgt dafür, dass der Funken an der Kerze im Zündzeitpunkt überschlägt und dann brennt der Funken mit einigen hundert Volt, die Zündenergie entlädt sich im Zündfunken und führt dem, in dem Moment um die Zündkerze vorhandenen Gemisch, genug Energie zu, dass es zu einer kontinuierlichen Verbrennung kommen kann. Springt der Funken nicht über, weil der Zylinderdruck zu hoch, oder die Kerze im Wasser steht, schlägt der Funken gerne irgendwo anders durch, abhängig wo gerade die Isolation des Hochspannungsteiles am schwächsten ist, z. Bsp. intern in der Zündkerze, Zündkabel, Zündverteiler, in der Zündspule. Passiert das andauernd, brennt sich der Funke irgendwo einen netten, verkohlten (Kohle leitet) Kanal, und Zünden wird dann immer schwieriger 😉
Nun muss man sich natürlich die Frage stellen, wo die Energie für die Zündspule herkommt. So wie ich das gerade erläutert habe, kann man das an einer Batterie (man spricht von einer Batteriezündung) machen, die V8er und der Rasenmäher daheim haben aber keine Batterie und laufen trotzdem. Die Energie kommt in dem Fall aus einem „Generator“, dem Zündmagneten. Funktioniert nicht anders wie ein Dynamo, indem ein Dauermagnet in einer Spule gedreht wird. Man spricht von einer Magnetzündung. Die vom Generator erzeugte Energie speichert man in einem Kondensator und kann dann wieder den schon beschriebenen Prinzipien von Unterbrecher oder Transistorzündung nachgehen. Eine Promag 44 trägt ihren Namen durch den Primärstrom (also der Ladestrom der ersten Spule) von 44 Ampère, sagt also erstmal nicht viel darüber aus, was anschließend an der Zündkerze ankommt. Will man eine Promag an einem „nicht V8“ ans Laufen bringen, muss man schon etwas tricksen. Die erzeugen nämlich pro Umdrehung (in diesem Fall Nockenwellendrehzahl) 8 „Zündungen“. An einem 6 Zylinder verringert man daher die Drehzahl des Promag „Zündmagneten“ um den Faktor 3/4 (am 12 Zylinder geht man um den Faktor 4/3 hoch) und lässt den Zündverteiler mit Nockenwellendrehzahl laufen … jetzt darf dann jeder sich selbst die Bilder von den ganzen Zahnriemenkonstruktionen an den 6 Zylinder Alkys und Griffons mit Promag mal wieder genauer anschauen.
Eine MSD-8, wie Viele sie fahren ist wiederum eine Batteriezündung.
Der Trick, wieso jetzt aber viel mehr „Zündleistung“ zur Verfügung steht, ist, dass zur Zündung nicht nur ein Funke erzeugt wird (wie es z. Bsp. die EFIs zum exakt festgelegten Zündzeitpunkt machen), sondern ab dem Zündzeitpunkt werden kontinuierlich Zündungen eingeleitet, früher oder (vor allen Dingen) später wird der Funken dann schon überspringen und ich kann richtig Energie in den Brennraum pumpen. Diese Zündanlagen „brennen“ dann schon mal gerne über 30 oder mehr Grad-Kurbelwellenwinkel. Ans Laufen kriegt man einen Alky- oder Nitro-Motor damit sicher, die Kunst ist es jetzt, das Ganze in Verbindung mit der Einspritzanlage abzustimmen und den Motor auch zu dem Moment ans Zünden zu kriegen, wo man das haben will. Man spricht dann technisch von „Multispark“ und grundsätzlich braucht man dazu nur „schnelle“ Zündspulen, wo eine hohe Wiederholrate (demnach schnelles Aufladen) von Zündungen abkönnen, ohne zu Klump zu schmelzen (wenn hohe Ströme fliessen, werden auch Spulen warm) und man muss sein Zündzeug (Kabel, Verteiler, …) so auslegen, dass sie mit den Fehlzündungen zurechtkommen.
… sollte ein kleiner Exkurs beim ersten Kaffee des Tages werden, sorry.
Ahja, „Twinspark“ und wie das Zeug alle heisst, sind ganz oft „Markennamen“ für verschiedene Techniken. In dem Fall aber wahrscheinlich für zwei Kerzen pro Zylinder.
MbG,
Frank