Meine Meinung:
Wenn die DTTO wieder anfängt, den Veranstaltern vorzuschreiben welche Klassen sie zu fahren haben, dann hat die DTTO ganz bald keine Veranstaltungen mehr.
Wenn man mal im Kalender guckt, welche Veranstaltungen da noch sind, die sich nicht langsam aus Farm Pulling mit dem Dazubuchen von Klassen "hochgearbeitet" haben (also keine "große" Veranstaltung gemacht hätten, wenn man ihnen sämtliche Klassen auf's Auge gedrückt hätte) - ich glaube dann hätten wir noch 3 oder 4 Läufe.
Nun will ich nicht sagen, dass die DTTO keinen Einfluss darauf nehmen könnte, welche Klassen gebucht werden sollten.
ABER:
Der Veranstalter muss die Klassen verkaufen. Der weiß meistens am besten, was sich für ihn (und somit für den Sport) lohnt.
Für das, was sich für die Veranstalter (und den Sport) lohnt, müssen Puller gebaut werden.
Wenn die Veranstalter nicht buchen, dann muss man sich auf Seiten der Teams mal Gedanken machen, wie man das hin bekommt.
Den Teams in der DTTO kann es völlig egal sein, wie ihre Klasse aufgestellt ist und ob Leute das sehen wollen und ob sie für Veranstalter tragbar ist. Deren Einnahmen sind geregelt und der Veranstalter kann sehen, wie er das "an den Mann" bringt.
Da spielen ja viele Faktoren eine Rolle: Wieviele Teilnehmer, wie gut ist der Wettkampf, welchen Bremswagen brauchen sie, wie schnell ist der Ablauf, ...
Eigentlich Dinge, um die sich die Teams auch Gedanken machen MÜSSEN.
Ich bin ja gerade in den USA und war gerade bei einem Dragrace. Geschätzt über 400 Fahrzeuge.
Da nageln über Stunden alle 40 Sekunden 2 Fahrzeuge die Bahn runter - du kommst kaum zum Luft holen.
Zuschauer übrigens keine 100. Die fahren stumpf für sich selber.
Trotzdem macht der Veranstalter das Rennen, Teams kommen aus dem ganzen Land (mit Transportern, dann verschlägt es dem normalen EU Puller den Atem) und die Gewinner gehen mit 10.000 $ nach Hause.
Wie machen sie das?
Die Teams zahlen Startgeld und wer die erste Runde nicht übersteht, zahlt drauf.
Wieso können sie das?
Jetzt kommt das ABER:
Die Autos sind "billig" (ich sage mal max 1200 PS "aus dem Katalog" - habe mit einem gesprochen, der einen Pro Charger V8 fuhr - 467 Läufe ohne die Ölwanne abzunehmen).
Die machen hier unten in Florida im Winter eine Serie wo man quasi 5 Rennen in einer Woche fahren kann EINMAL Anfahrt (also auch da Geld gespart).
Rennen im Stream live auf Youtube
Teams haben Sponsoren
Und dann sitzen da welche zwischen, die das machen um Geld zu verdienen (meisten von denen, die keine Ahnung haben und sich was zum Spielen gekauft haben).
In zwei Monaten kommen dann die "großen" Jungs, wo die Tribüne voll ist. Da sitzen dann genau diese (ex-) Hobbyfahrer und deren Schrauber auf der Tribüne und verstehen GENAU was sie da gucken.
Was hat das jetzt mit den Minis zu tun?
Diese Hobbyfahrer sorgen dafür, dass sich die Infrastruktur lohnt. In deren Fall die Strecken.
Im Pulling wäre das dann z.B. der Betrieb eines Bremswagens und richtige Hardcorefans.
Wir haben das im Farm Pulling. Man fasst sich an die Birne, was wir inzwischen an "Hobbysport" in Deutschland haben, die aber nicht mal DTTO fahren. Die zahlen um zu fahren, fahren aber nicht weit.
Die sorgen auf den Bauernveranstaltungen für die Show / Zuschauer - und diese kleinen Veranstaltungen finanzieren in Deutschland einige Bremswagen.
Nebenbei kaufen sie den "top Teams" die gebrauchten Tuningteile ab, besuchen als "Fans vom Fach" DTTO Veranstaltungen und einige kommen auch in die DTTO. Das ist unser Nachwuchs.
Das fehlt bei den Minis und den FKs in Deutschland komplett, bzw. sind auch überhaupt nicht gewollt.
Deswegen verwundert mich die Entwicklung in Deutschland in letzter Zeit überhaupt nicht.
Man erntet halt was man sät.