Moin allerseits!
Für alle, die gerne wissen wollen, was hinter dem Tellerrand passiert:
Gestern Saisonauftakt in Dänemark in Herning bei strahlendem Sonnenschein und leichter Brise.
Generelle Veränderungen sind reichlich Zulauf von den sogenannten "Wilden" in Reihen der DTP, B-Division und Farm Stocks haben jetzt durchweg mehr als zehn Nennungen pro Klasse. Bei dem gesteckten Ziel, eine Veranstaltung fast generell am Samstagnachmittag durchzuführen, wird es jetzt sehr eng, mit der Konsequenz, daß ALLE Klassen nur noch einen Vorlauf für den Full Pull bekommen (außer am Ende des Tages bleibt noch genügend Zeit, so wie gestern in der letzten Klasse), und daß ein Modified nur noch dann in zwei Klassen startberechtigt ist, wenn er wenigstens einen Motor ab- oder aufbaut. Das führt zu der grotesken Situation, daß in der 3,5 t nur noch zwei Teilnehmer starten, während in der 2,5 t ein halber Euro Cup abläuft, und sich in der 4,5 t mindestens 6 Diesel (oder vergleichbares) prügeln. Es sei aber auch erwähnt, daß teilweise in einigen Klassen noch das halbe gemeldete Starterfeld in der Werkstatt schraubt, Beispiel Truck Power.
Zu den einzelnen Klassen gestern:
Farm Stock 4,5 t:
Flyveren gewinnt überraschend deutlich (und als einziger ohne vor der griffigen Bahn zu kapitulieren) vor den Platzhirschen Herkules light (immerhin amtierender Meister) und Powerstar, dann Orange Fighter und Montana Blue (trotz Ventilschaden). Hierbei gilt zu berücksichtigen, daß der Sieger erst letztes Jahr neu eingestiegen ist, und die Farm Stock eine irre Leistungsdichte aufzuweisen hat. Von dem Geld, was die Teams hier bisweilen versenken, kann man auch einen Pro Stock in die Top 20 der europäischen Elite bringen... Vizemeister Laerlingen war nicht am Start, und auch zahlreiche Teilnehmer im Vorbereitungsraum erschienen nicht an der Kette. Dies gilt übrigens auch für die anderen Klassen. Hans Erik Gammelby hat endlich seinen seit Jahren sagenumwobenen Valtra am Start, kommt aber nicht von der Linie weg. Für einen Pro Stock hat übrigens das Geld nicht gereicht.
Freie Klasse 3,5 t:
Black Power mit Full Pull (ohne daß die Klappen an den Scoops überhaupt aufgehen....) vor Möffe, ein neues Team Centurie von den "Wilden" mit einem Rover Meteor mit Bloweraufladung und vier davorgeschalteten Doppelvergasern, alles im Stil der 80er Jahre. Aber lief gut im Rahmen dieser Möglichkeiten.
Pro Stock:
Die zweite Überraschung des Tages. Bukke Bruse gewinnt mit mehr als zwei Metern Abstand vor einem ebenfalls perfekt laufenden John Deere, dann Gejl Special und The Blue Rabbit. Blue Bambino und Il Tempo Gigante kommen am Start nicht weg.
Mini Puller:
Nach dem ersten Zug von First Choice gleich mal Bremswagen defekt, Hydraulikpumpe macht die Grätsche, vor Ort irreparabel. Dankeschön. Meister Interceptor freut sich, weil der Trecker noch komplett zerlegt in der Werkstatt steht, aber ein Eingriff in die Meisterschaft soll eh erst Ende des Jahres erfolgen, zu viel Arbeit. Boss (der ehemalige Fighting Falcon) und Enterprise haben ihre Antriebsstränge komplett überarbeitet und jeweils bis zu 170 kg Gewicht eingespart. Wild Toy ist stinkesauer, weil er noch in der Nacht bis 12 Uhr seine in buchstäblich letzter Sekunde erhaltenen Kolben eingebaut hat und nun nicht testen kann.
Farm Stock 3,5 t:
Miraculix (Deutz) gewinnt vor Green Hope (Deutz) und Phoenix (Ford). Meister Hulk mit Problemen.
Modified 2,5 t:
Black Power muß sich mächtig strecken, um Voldsom Volvo zwei Meter hinter sich zu lassen. Ghost (mit dem Rahmen und den Farben von Le Coiffeur V) macht seinen ersten gescheiten Zug bis auf knapp 70 Meter, Dingo versucht immer noch, Kupplung Ladedruck und Einspritzpumpe zum gemeinsamen Arbeiten zu bewegen, aber der Motor ersäuft nach wie vor am Start. Starfighter-Team nicht am Start, beíde Tractoren noch völlig zerlegt, und der Neuaufbau (der Pratt&Whitney wird u.a. komplett erneuert) nimmt wohl noch einen Monat in Anspruch.
B-Division:
Meisterin Anja Hansen schlägt mit ihrem Herbie ihren immer noch schärfsten Rivalen Hingsten, Bison trotz böse zerstörtem Turbolader auf drei, dann Red Rooster, der nun seine Puller 2000 runterwerfen wird und mit Reifen von Big Mamma und Felgen vom deutschen Green Fighter weitermachen wird. Er macht bis jetzt einfach zu viel Grip und der Motor kam noch nie auf Drehzahl.
Super Stock:
Blue Power gewinnt, weil Hobo mit einem defekten Verteilerfinger nicht mehr am Stechen teilnimmt, dann El Diablo (neu lackiert) und Geddy Up Go, dem wohl das Ladedrucksystem um die Ohren fliegt, und dann sämtliche Bleche und Motorhauben sich in der Landschaft verteilen.
Modified 4,5 t:
Team Hvilsom feiert Doppelsieg mit dem vermeintlcih schwächeren Metal Boy (inklusive brandneuem Motor nach dem Schaden vor zwei Wochen in Arnum) vor Big Mamma, dann Black Lady (glücklich ohne Defekt) und Slaedehunden (neuer Antriebsstrang hält, auch mehr als glückliches Gesicht. Nun wird aufballastiert bis 4,5 t). Newcomer Il Tempo Gigante (nicht zu verwechseln mit dem Pro Stock, dieser hier kommt auch vom Team Centurie) fährt zwei Rover Meteor ebenfalls im Stil der 80er Jahre, läuft gut und verfehlt den Full Pull nur knapp. No Name ist Jesper Madsen, fuhr bis letztes Jahr B-Division mit dem Green Fighter, hat nun einen 12-Zylinder Transmash auf den alten Rahmen von Purple Bitch gesetzt, einen Höhenlader und eine Pumpe von Zwezda (richtig geschrieben?) obendrauf (die Teile entsprechen Heistermanns Dragon Fire, nur als 12-Zylinder ausgelegt) und läuft noch mit Kinderkrankheiten. Zu viel Öldruck spritzt überall hin, vor allem den Mechanikern ins Gesicht, und der Ladedruck geht auch nicht in den Motor, sondern verliert sich in der Landschaft. Aber Potential ist da. Fox war nicht am Start, die Jungs fahren nur Egtved und den Euro Cup, also auch keine Chance auf Meisterschaft.
Wer an dieser Stelle nun einen Film von mir erwartet, den muß ich leider enttäuschen. Die DTP hat tief in die Tasche gegriffen (habe was von schlappen umgerechnet 60000 Euro für drei Veranstaltungen gehört!?! Man könnte denken, der Verein ist finanziell auf Rosen gebettet....) und Multivideo (das sind die, die damals vor knapp 10 Jahren die Euro Cups für Eurosport gemacht haben) mit der Coverage aller Meisterschaftsläufe beauftragt, mit Ausstrahlung im dänischen Pay-TV und DVD-Verkauf. Es wird aber auch gemunkelt, daß Pay-TV in DK keinen hohen Stellenwert genießt, daher bleibt abzuwarten, ob diese Nummer funktioniert. Das heißt aber trotzdem erstmal, ich bin raus (habe mich gestern auch von allen vorerst verabschiedet) und werde meine Freizeit genießen. Der Alltags-Job ist stressig genug....
Man sieht sich in Haßmoor, dann gibt´s auch wieder Film!
Schönen Tag noch!