So.
Heute war es wieder mal so weit: Longieren war angesagt. Ich habe es nochmal sehr genau beobachtet.
Ja, es ist so, daß sie NICHT genau spurt. Sie tritt mit den Hinterhufen außen an den Spuren der Vorderhufe vorbei. Im Schritt noch nicht, aber im Trab.
Sie versucht, sich mit dem Kopf nach außen zu stellen. So sehr, daß der Kopf richtig nach außen schnellt, wenn ich die Longe nachgebe.
Ich habe zunächst versucht, sie etwas nach innen zu bekommen. Also zupfen am Kappzaum und bei leisestem Nachgeben ihrerseits sofort Nachgeben von mir.
Keine Chance.
Daraufhin habe ich sie angehalten, die Longe sehr kurz genommen (so etwa Volten- Länge) und versucht, sie wieder langsam anzutraben. Reaktion: Heftiger Fluchtversuch, wildes Getobe um mich herum, so daß ich die Longe mit beiden Händen halten und mich mit den Fersen in den Boden stemmen mußte.

Wobei ich mir zu 80 % sicher bin, daß das KEINE Angst war. Naddi hat prinzipiell keine Angst vor der Longierpeitsche. Ich kann das Teil jederzeit dabei haben, sie auch damit abstreichen - und auch vor dem "Antitschen" beim Longieren hat sie keinerlei Angst... Sie zieht dann maximal den Hintern kurz ein oder tritt dann (wie gewünscht) weiter unter. Sie ist wohl auch eingefahren und ist recht unempfindlich.
Naja. Ich habe sie also toben lassen und immer wieder "Schritt" gefordert. Irgendwann ging das auch, und daraufhin habe ich versucht, wie von Hexle vorgeschlagen, relativ flotte Schritt - Trab - Schritt Wechsel zu fordern. Funktionierte prinzipiell auch (und immer "Feiiiiines Pferdchen.... ) ... aber trotzdem die Longe immer auf Zug.

Ganz zum Schluss habe ich dann die Doppellonge heraus gekramt. Dabei kann ich damit noch gar nicht richtig umgehen (und ich finde hier keinen Doppellongen - Kurs!) - aber mein Pferd nimmt das Teil völlig gelassen hin. Ich habe sie dann ohne Peitsche (weil ich das Alles gleichzeitig nicht sortiert bekomme) im langsamen Zockeltrab in einem recht kleinen Zirkel um mich herum traben lassen und mich bemüht, sie sehr deutlich nach innen zu stellen. Wenn sie nachgegeben hat: sofortiges Nachgeben von mir. Sie kaute wie wild und lief eigentlich ständig mit der Nase direkt am Boden. Aber nach ein paar Minuten ging es und sie fing an, nachzugeben. Ich habe das heute dann auch nur auf einer Hand gemacht und an der Stelle sofort aufgehört.
Tja. Da habe ich wohl eine Baustelle.
Sie ging schon mal viel besser an der Longe... das Ziehen hatte eigentlich nachgelassen.
Eigenartig finde ich, daß sie das auf beiden Händen macht. Abgesehen von der nach aussen Zieherei läuft sie eigentlich sehr nett, das hatte ich ja schon erwähnt, glaube ich. Schön vorwärts - abwärts, mit meistens netter Dehnung nach vorne und Kommandos werden meist brav befolgt.
Fakt ist: sie ist leicht überbaut und hat eine extrem (!) feste Rückenmuskulatur. Immer schon gehabt. Seit ich sie besitze steht sie tagsüber auf der Weide und nachts in einer sehr großen Box. Sie hat kein allzu dickes Winterfell und war bisher noch nie eingedeckt.
Jetzt frage ich mich doch: ob sie doch empfindlich im Rücken ist und ihr das nasskalte Wetter Probleme macht?
Ich wünsche Euch einen guten Rutsch und alles Gute für das neue Jahr!