Hallo liebe Foren-Mitglieder!
Nachdem ich heute bei uns im Stall beim Reiten eine kleine Diskussion mit einem Trainer hatte, der bei uns auf der Anlage ist, wollte ich jetzt mal weitere Meinungen dazu hören.
Wir haben seit einigen Wochen eine Pony-Mix-Stute, die nicht wirklich viel kann. Sie wurde in erster Linie von Kindern bisher geritten und ist im Maul entsprechend hart bzw. einfach verdorben. Nun haben wir festgestellt, dass sie auf Sidepull (komplett aus doppel genähtem Leder) sehr fein und willig reagiert, sodass wir in der Halle seit einigen Tagen nun damit arbeiten.
Jetzt war heute parallel mit mir der besagte Westerntrainer C in der Halle und meinte, er müsste sich mit mir bezüglich des Sidepulls und meiner Reitweise unterhalten. Dazu sollte ich vielleicht anmerken, dass wir zwar einen Westernsattel drauf haben, wir haben sehr viel bei klassischen Trainern in Unterricht gehen, weil mir die herkömmlichen Ausbildungsmethoden der Westerntrainer bislang nicht gefallen haben und irgendwie hat auch das heutige Gespräch nicht unbedingt zur Änderung meiner Meinung beigetragen.

Kurz zusammengefasst: Wir arbeiten derzeit sehr viel im Schritt an Seitengängen zur Lockerung und Gymnastizierung sowie an Biegung und Stellung, Aktivierung der Hinterhand etc weil die Stute einfach nicht viel kann und unsere Trainerin meinte, es wäre sinnvoll, erst mal mit den Grundsachen anzufangen. Das ist für mich absolut nachvollziehbar und wir sind auch schon wesentlich weiter gekommen mit ihr.
Nun aber zur Aussage des Trainers: 1. Wir sollen ihr ein Gebiss rein tun damit wir sie 2. (Zitat) "gescheit rannehmen" können und die Nase runterziehen, damit sich so (angeblich) der Rücken aufwölben sollte. Denn nur, wenn man die Pferde vorn richtig runter nimmt (in dem Fall, wie seine Pferde laufen: Mit der Nase bis fast an der Brust) käme angeblich der Rücken hoch und ich solle doch bitte das Sidepull runter nehmen, das sei doch so wahnsinnig scharf und es täte ihm ja fast leid, dass ich es dem armen Pferd drauf tue, wobei er im selben Atemzug meinte, damit könne ich sie vorn ja nicht vernünftig rannehmen...

Mir kommt das Ganze ziemlich konfus vor oder er sucht nach neuen Reitschülern, ich weiß es nicht. Jedenfalls war ich ein wenig erstaunt, dass er mein sehr weiches Sidepull, das mehr einem Stallhalfter gleicht, als zu scharf für das Pony bezeichnete. Sie reagiert damit besser als auf das Gebiss und ich hänge ja nicht permanent drin oder reiße daran. Unsere Trainerin befand es für gut für die Stute, eben weil sie im Maul so verdorben wurde. Davon wollte der Trainer nix hören, er meinte, dann sei doch die Option zu einem Correction Bit da... An dieser Stelle habe ich dann das Gespräch unter einem Vorwand abgebrochen und bin gegangen.
Ist das etwa die Ausbildungsmethode, die von der EWU propagiert wird?

Ich hoff ja wohl nicht!!!
Jedenfalls hoffe ich, dass ich hier nicht ganz allein mit meiner Meinung dastehe, dass diese Aussagen nicht so ganz den Tatsachen entsprechen. Unsere Trainerin hat uns immer erklärt, dass der Rücken niemals korrekt nach oben kommen kann, wenn das Pferd hinter die Senkrechte kommt und dass eine korrekte Versammlung nur dadurch erreicht wird, dass die Hinterhand unter den Schwerpunkt tritt, sprich, das Pferd lernt, seinen Schwerpunkt zu verlagern und die Vorderhand leicht macht (sehr kurz zusammengefasst). Im Gegenteil: Unsere Trainerin achtet penibelst darauf, dass ja kein falscher Knick entsteht und alle unsere Pferde, mit denen wir bislang bei ihr waren, liefen nach einigen Monaten hervorragend.
Ich bin jetzt trotzdem etwas verwirrt nach den Aussagen des Westerntrainers...vielleicht sollte ich mir manche Dinge auch einfach nicht ganz so zu Herzen nehmen und meinem Bauchgefühl folgen.

Viele Grüße
Audrey