Beagle kann nichts dazu schreiben, Beagle muss arbeiten.
Ich persönlich finde den Nostalgie-Trip zu Reitweisen, die kaum einer wirklich kennt und die man selbst mangels dabeigewesensein auch kaum beurteilen kann, überflüssig. Ed Connells Buch bezieht sich auf die Arbeit des Ranchers mit einem Ranchpferd und nicht auf sinnbefreites Rumkreuzen in Rechtecken oder auf putzigen Ausritten. Von daher empfinde ich für mich Ed Connell und dieses ganze pseudo-elitäre Gelaber um den kalifornischen Reitstil als ziemlich albern und wichtigtuerisch. Vor allem, wenn man mehr und mehr dieser Worthelden real oder via Videos kennen lernt ...
Ob beim texanischen Reitstil vor der Entwicklung des Westernreitens durch die Turnierwelt überhaupt von Reitkunst gesprochen werden kann, ist ja eh völlig dahingestellt. Es ist auch die Frage, ob das überhaupt sinnvoll ist, denn die Leute damals hatten anderes zu tun, als ihre Pferde in Seitengängen über die Prärie eiern zu lassen.
Den Begriff "klassisches" Westernreiten kann man wohl kaum mit Inhalt füllen, er ist für mich eine aktuell interessante, aber nichtsdestotrotz inhaltsleere Worthülse. Ein klassisches Westernreiten hat es niemals gegeben.
Ebenso falsch finde ich es, das moderne Westernreiten grundsätzlich zu verteufeln. Es gibt Abrichter und es gibt Ausbilder. Wer vorurteilsfrei und mit ausreichender Sachkenntnis auf Suche geht, wird beides finden und kann dann für sich selbst auswählen.
Wer will und die Ausbildungsmühen nicht scheut, kann sein Pferd so arbeiten, dass es in allen gängigen Disziplinen der modernen hiesigen Westernturnierwelt starten kann. Inklusive Working Cowhorse, Cutting sollte man wirklich aussen vor lassen. Wobei auch z.B. die Cuttingpferde von Dörings in Pleasure und Hunter under Saddle starten, z.B. auf DQHA All Novice Shows dort auf der Anlage. Ein gut gerittenes und solide durchgymnastiziertes Pferd wird immer gern gesehen und wird immer Anerkennung finden, auch wenn es den Heimweg nicht mit blauen Schleifen übersät antritt.