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Rund ums Reiten => Allgemein => Thema gestartet von: Mim am 03.05.10, 10:17

Titel: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 03.05.10, 10:17
Hallo,

ich bin ja kein Abonent von "Bayerns Pferde" - aber dieser Artikel gefällt mir doch gut und gibt einen guten Überblick über die "Einstellung" mancher Ausbilder, interessant für euch?

"Reitlehre in der Krise"  http://www.bayernspferde.de/index.php?redid=335665

Ganz besonders auf dünnen Eis - so sehe ich das - ist die Einstellung von Bruno Six. Die Frage ist für mich schon - was will der Kunde? Und/oder gibt es einen Weg, dass sich die Reiter "zurückdrillen" lassen "weg" von Horsemanship & Co.? Hat er mal die Studien der FN gelesen, den überwältigenden Frauenanteil und die Gründe warum auch andere Rassen neben den "Tunierwarmblütern" so beliebt sind?

Zitat
Häufig fehlt die Bereitschaft sich anzustrengen

Einer, der die WBO-Veranstaltungen skeptisch sieht, ist Bruno Six. Der Vielseitigkeitsreiter und Ausbilder auf dem Straußenhof in Waakirchen, kritisiert, dass „die spielerischen Elemente dieser Veranstaltungen schon wieder in einen starren Vorschriftenrahmen gepresst werden“.
Auch wenn er einräumt, dass viele „Profis die Wünsche ihrer Kunden ignorieren“, so ist sich der umtriebige Pferdefachmann sicher: Die Schuld liegt auch an der Kundschaft selbst. „Das Bedürfnis nach anderen Reitweisen resultiert häufig aus einer romantischen Vorstellung von der Partnerschaft mit dem Pferd“, meint Six. „Wir haben in Deutschland mittlerweile eine Vielzahl von Pferderassen, die jede mögliche Reitweise zulassen. Und viele scheinen leichter zu sein, als die klassische Reitweise.

Manche Reiter betrachten ihr Pferd als eine Art Hund. Aber das funktioniert eben nicht, das ist Träumerei – und ein gefährlicher Irrtum.“ Die nötige Disziplin und Energie, die man für eine solide Reitausbildung aufbringen muss, könnten viele Berufstätige einfach nicht aufbringen, hat Six durchaus Verständnis.

Die Skala der Einbildung ist lang: Horsemanship als eine Form von Selbstüberschätzung. Die irrige Annahme, man müsste sein Pferd nur genügend tätscheln, ihm Liebesdinge ins Ohr säuseln und die Karotten ausreichend in Öl tränken, um ein tragfähiges Miteinander zu befördern, ist weit verbreitet. Als Grundlage fürs hippologische Fernstudium reicht dann schon die leicht pathetische Heuschmann-Anklage „Stimmen der Pferde“ aus, um sich zu vergewissern: So schlimm ist das mit dem Reiten.
Doch spätestens wenn’s ans Verladen in den Hänger gehen soll, ist Schluss mit lustig: „Das Pferd muss den Menschen als Alpha-Tier akzeptieren“, sagt Bruno Six. „Aber viele Reiter haben gegenüber dem Pferd keine Autorität. Die können ihr Pferd nicht mal richtig auf die Koppel führen.“

 Wie gehts euch bei den Aussage?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 03.05.10, 10:33
Interessant, Mim, danke fürs Einstellen.

Ob "moderne Horsemanship" oder gute alte deutsche Reitlehre - anstrengen, sich um Konsequenz bemühen, lernen, das Pferd als Pferd, nicht wie einen Zierpudel, aber auch nicht wie ein Sportgerät, bitte, behandeln - eigentlich ist das allen vernünftigen Reitersleuten längst klar.
Dass sich der Freizeithoppler im Durchschnitt nicht mit dem Profi und dessen Können messen kann, sollte aber auch eingesehen werden sein.

Sicher gibts die "Ausweichler" die auf andere Reitweisen wechseln. Leider. Viele. Die folgen Modetrends und Pferdegurus, das kann sogar gefährlich werden, was die sich so zusammenbrauen.
Tatsache ist aber auch, dass die wettbewerbsorientierte FN-Reiterei schon auch viele Jahre lang in die falsche Richtung galoppiert ist, DAS muss man auch sehen!
Schlecht ausgebildete, desinteressierte Flachbrettbohrer als Reitlehrer, etc. - doooch, da gibts schon auch was zu tun an der Front, Herr Six.
Das sind nicht nur wir bösen verblendeten Freizis, gell?  ;)

Ach ja, und die Reitlehre (Klassik, FN u.s.w.) an sich wäre absolut OK, wenn sie denn auch so geritten würde. Auch auf Turnieren. Auch in der Öffentlichkeit.
Übrigens, was ich in Augsburg auf höchster Western-Reitkunstebene gesehen hab, hat mich auch schaudern lassen - das ist einfach nur pferdeverschleissend.
Da gibts leider Bilder von Un-Harmonie und Härte, da fragt sich halt jeder Tierfreund, soll DAS das Vorbild sein?

Und zum Thema von Herrn Six, gerne und motiviert lerne ich dazu, wenn man mich nicht als "Freizi, eh zu doof" gleich mal nicht ernst nimmt und als hoffnungslosen Fall hinten runter fallen lässt....
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: tara am 03.05.10, 10:41
wenn ich sehe, wie viele 'Nichtskönner' in meinem Umfeld den Reitwart haben, oder auch das DRA, .....würg.... und so was darf unterrichten....


der Fairnes halber sei bemerkt, daß es auch sehr viele fähige Leute gibt, die keinen Zettel vorweisen können/wollen....
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 03.05.10, 10:47
Hallo Zaino,

danke fürs Feedback.Die Besi wo ich reite ist nun 68. Jamei da ist halt ein Paso auf einem Wanderritt bequemer ;-).  Ebenso gehen wir auf Seminar von Caroline Kratzer - die schafft es eine saubere Ausbildungs/Gymnastizierungsweise zu lehren wo Isis, Kaltblut, Hafi, Traber, Paso und Quater gemeinsam teilnehmen - wo ist denn da das Problem!? (..und die gutes Geld dafür nimmmt)

Für mich die Frage schlichtweg von den Super-Profi-Leistungssportausbilder einfach das Begreifen, dass das "Ausweichen" auf andere Rassen, Reitstile, Ausbildungsweisen: AUCH SEINEN GRUND hat - statt es per se Schlechtzureden?

Das sich die Zielsetzung geändert hat? Das "Freude am Reiten" für manche eben ganz unabhängig von Schleifenjagd sind?
Warum nicht einen gesunden Mittelweg - mit klassischer physiologischer Ausbildung UND dem annehmen der Psychologie/Gehirnforschungs/Pädagogik-Ergkenntnisse im Jahr 2010?

Mir gefällt hier ein Artikel von Birkenbihl so gut - jemand der selbst in den 70er (oder früher) im Reitstall-Drill-Kommando groß geworden ist, tut sich natürlich schwer heute zu kommunizieren:

http://www.faz.net/s/RubC3FFBF288EDC421F93E22EFA74003C4D/Doc~EE878E20D05984938B81BF5AA2F3F3469~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Zitat
Das ist übrigens die Erklärung für ein Phänomen, das eine Langzeitstudie von Forschern der Harvard-Universität gefunden hat, ohne allerdings damals die Gründe erklären zu können. Man hatte Absolventen 28 Jahre lang beobachtet und ihnen halbjährlich Fragen vorgelegt. Ihr Fazit: Menschen führen - und lehren - so, wie sie in den ersten Jahren selbst geführt - und belehrt - worden waren.
Die Lehr-Zeitbombe wird gewissermaßen in der Kindheit „scharf gemacht“, und dann nützen Jahre didaktischen Studiums umso weniger, je mehr man dort vor allem über das Lehren redet (wie auf unseren Pädagogischen Hochschulen). Nur konsequentes Training, das heißt Handeln, kann diese Zeitbomben durch neue Erfahrungen und damit die anderweitige Nutzung der Spiegelneuronen verändern.

Heißt, der Reitschüler aus den 70er ist aber heute (weder vom Geschlechtsanteil noch vom Alter noch von den Bedürfnissen) her der aus dem Jahr 2010. Und wenn der Reitlehrer hier in seinen Erwartungshaltung "Lehrergläubigkeit" "Drillunterwerfung" da noch festhängt: Ja dann hat er ein Problem, weil eben auch die (Reit)Schüler heute viel mehr Medien haben, dass was gelehrt wird: Zu überprüfen UND in Frage zu stellen.

Dazu kommt - das der Reitschüler heute eben die Auswahl hat. Zwischen englisch UND western. Oder noch weiteren Stilen. Und das ist wie mit der Religion, den Kirchen. Früher, wo sie die "Alleininanspruchnahme" für die Seelsorge hatten - war das Leben (und Mitglieder halten): Leichter. Heute müssen sie mit anderen Religionen/Kirchen/Vereinen genau so "konkurrieren" wie auch mit Coachen für Beruf und Privatleben, mit Psychologen und Seminar/Kurs/Urlaubs/Persönlichkeitsbildungsangeboten. Und dann kommt der Katzenjammer.

Ist es mit der "klassischen Reitlehre" nicht ähnlich? Andersherum - ein bißchen "Benchmarking" also Vergleich wo die Karotte der anderen hängt, die die Bedürfnisse der Reiter/innen mehr aufgreifen, nicht verkehrt?

@ Tara - die Frage für mich heute an Lehrer ist: Sind sie aufgrund dessen was sie vorleben/-reiten können auch glaubwürdig und hiervon (vom Sport bzw. dem LEHREN) so begeistert, dass sie mit dieser Begeisterung andere "anstecken" können? Da kann ein "Amateur" der selbst an sich sehr anspruchsvoll ist - ein viel besserer Motivator/Anlerner sein als so manch einer frustrierter/lauter/unhöflicher und wenn er noch so viele FN-Scheine hat....

 Gruß Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 03.05.10, 12:31

Das sich die Zielsetzung geändert hat? Das "Freude am Reiten" für manche eben ganz unabhängig von Schleifenjagd sind?
Warum nicht einen gesunden Mittelweg - mit klassischer physiologischer Ausbildung UND dem annehmen der Psychologie/Gehirnforschungs/Pädagogik-Ergkenntnisse im Jahr 2010?

Heißt, der Reitschüler aus den 70er ist aber heute (weder vom Geschlechtsanteil noch vom Alter noch von den Bedürfnissen) her der aus dem Jahr 2010. Und wenn der Reitlehrer hier in seinen Erwartungshaltung "Lehrergläubigkeit" "Drillunterwerfung" da noch festhängt: Ja dann hat er ein Problem, weil eben auch die (Reit)Schüler heute viel mehr Medien haben, dass was gelehrt wird: Zu überprüfen UND in Frage zu stellen.

Dazu kommt - das der Reitschüler heute eben die Auswahl hat.

@ Tara - die Frage für mich heute an Lehrer ist: Sind sie aufgrund dessen was sie vorleben/-reiten können auch glaubwürdig und hiervon (vom Sport bzw. dem LEHREN) so begeistert, dass sie mit dieser Begeisterung andere "anstecken" können? Da kann ein "Amateur" der selbst an sich sehr anspruchsvoll ist - ein viel besserer Motivator/Anlerner sein als so manch einer frustrierter/lauter/unhöflicher und wenn er noch so viele FN-Scheine hat....
*JaaAllesunterschreib*
Genau.
Ein Lehrer der mich abholt, wo ich bin, der mir das Notwendige auch mal energisch zumutet bzw. zutraut, bzw. mich ermutigt, mich nicht als Weichei abkanzelt wenn ich NICHT 1,50 m springen mag, der in dem was er tut, auch authentisch 'rüberkommt, den kann ich mir heute aussuchen.
Jaaa ich hab auch noch als Zwerg in den 70igern bei einem brüllenden brutalen Pferde windelweich prügelnden RL angefangen, da war ich 10, unschuldig und, ausser beim ersten Cavaletti, sogar furchtlos... Und weiss man, dass man unter Druck und Stress und Angst schlichtweg weniger gut lernt, warum kann man das heut nicht akzeptieren?
Pferde inkl. einem ganzen pferdigen Wirtschaftszweig haben bis heute überlebt WEIL der Spassfaktor den Nutzfaktor ersetzt hat.
Nicht jeder will den beruflichen Konkurrenzkampf am WE im sportlichen Wettbewerb fortsetzen.
Wir paddeln ja auch zum Beispiel, um die Natur (zuweilen ungezähmt) zu erleben, nicht, um uns mit anderen zu messen - genau wie wir nicht nur mit Blick auf den Gipfel und auf die Uhr bergwandern, oder?  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 03.05.10, 13:33
Den Artikel habe ich zufällig am Samstag gelesen ... kann mich allerdings der Aussage von Bruno anschliessen.

 - Die WBO lässt jeden Spassfaktor/Phantasie des Veranstalters aussen vor.
 - Die angesprochene Horsemanship mit Weichspülfaktor erlebe ich fast täglich, das hat mit Horsemanship im klassischen Sinne nicht mehr zu tun, sondern ist blankes Hutschi-Gutschi. Wobei ich das Pferd dann eher als Katze sehe  ;) - es macht was es will, manchmal auch das, was man von ihm erwartet. Ein grosser Hund sollte genauso im Appell stehen, wie ein Pferd.

"freude am reiten" hat nicht unbedingt was mit Jagd auf Schleifen zu tun, allerdings stehen mir die Haare zu Berge, wenn ich von eher schlechten/mittelmässigen Reitern höre: das brauche ich nicht, ich will ja nicht aufs Turnier - und da gehts nur um so Sachen wie korrekter Sitz und einfühlsame Hilfen - ach, das ist ja anstrengend.....JA, Reiten ist Sport


 




Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 03.05.10, 13:47
Ja, Reiten ist Sport

Und für viele "nur" ein Hobby, keine Glaubensrichtung. Ich frag mich dann schon manchmal ob aller Sporen, Hilfszügel, 1,60 m +++ Hindernisse und Co. ob die "phösen, nicht anstrengungswilligen Freizeitreiter" am Pferd soviel mehr Schaden anrichten wie der Leistungsport. Ja es ist schon eine Frage des Investes, aber auch eine Frage, wieviel (oder eben nicht) ein Freizeitreiter vom Pferd verlangt.

oder warum hat Stückelberger Xenophon mitgegründet?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: tara am 03.05.10, 13:56
das, was Ottonormalfreizeitreiter seit Jahr(zehnt)en stört, -warum haben die anderen Reitweisen nur so einen Zulauf? - stößt auch immer mehr den Berufs-und Turnierreitern auf.
Und solche Leute wie Heuschmann und PK bringen einiges ins rollen.

Back to the roots... ist das Motto, und unsere Wurzeln (HdV 12, Richtlinien) sind nicht die Schlechtesten.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 03.05.10, 14:48
Mim - Reiten ist und bleibt Sport! Auch für die unambitionierten Freizeitreiter....
Frag mal meine durchtrainierten Kollegen, was der nach zwanzig Minuten Schritt und detwas Trab für einen Muskelkater hatte ;D

...Genau wie Radfahren. Das kann man just for fun betreiben und mit dem 5000€ Bike ein bisschen im ebenen Park rumstrampeln oder man strengt sich mehr an und trainiert Richtung Tour de France, auch wenn dieses Ziel nur wenige erreichen.
Leider lernt man Reiten wie Radfahren nicht durch Bücherlesen, Pferdstreicheln oder Fahrrad putzen, ein bisschen körperliche und geistige Bemühungen werden auch vom Freizeitreiter ohne 1,60 m-Ambitionen verlangt - dazu gehören Selbstdisziplin und Kritikfähigkeit - dazu hält uns neben dem RL auch gerne mal das pöhze Pferd den Spiegel vor. Das Ross wird dann ganz schnell gegen was duldsameres ausgetauscht oder nur noch gehutschigutschied, den strengen RL tauscht man gegen einen weichspülenden (Wobei zugegebener Massen nicht jeder Reiter zu jedem Pferd und jedem RL passt)
 

Tara - stimmt, die Wurzeln sind gut, vielleicht schafft man es ja doch, den Baum zu sanieren  :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 03.05.10, 15:20
Da ist es halt die Frage, ob diese "Hutschigutschiweichspül"-Kandidaten sowas wollen, ob sie sich nach Feierabend nochmal eine Stunde konzentrieren möchten oder halt gemütlich über den Reitplatz schlappen wollen und kopfschüttelnd jene betrachten, die noch die Energie besitzen, sich und Pferd weiterzugymnastizieren.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 03.05.10, 16:08
sasthi - solange die Hutschigutschifraktion gemütlich mit ihren Pferden ausreitet, ist das alles in Ordnung....aber wenn in Formation ratschend über den Reitplatz Schritt geschlappt wird, dabei höchste Ansprüche an den Boden gestellt und die wenigen Energiegeladenen beim Reiten gestört werden - seh ich rot  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 03.05.10, 16:24
Da ist es halt die Frage, ob diese "Hutschigutschiweichspül"-Kandidaten sowas wollen, ob sie sich nach Feierabend nochmal eine Stunde konzentrieren möchten oder halt gemütlich über den Reitplatz schlappen wollen und kopfschüttelnd jene betrachten, die noch die Energie besitzen, sich und Pferd weiterzugymnastizieren.

Vielleicht ist das Kopfschütteln auf beiden Seiten und beide haben die gleiche Boxen/Hallenmiete bezahlt? Warum sollte der eine - mehr Rechte haben als der andere?  8)

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 03.05.10, 16:41

sasthi - solange die Hutschigutschifraktion gemütlich mit ihren Pferden ausreitet, ist das alles in Ordnung....aber wenn in Formation ratschend über den Reitplatz Schritt geschlappt wird, dabei höchste Ansprüche an den Boden gestellt und die wenigen Energiegeladenen beim Reiten gestört werden - seh ich rot  ;D
... oder wenn man mit diesen Leuten samt ihren Zampeln nicht zivilisiert ausreiten kann, geschweige denn ihnen begegnen oder die Halle mit ihnen teilen will, weil sie es einfach nicht die Bohne im Griff haben und einen nur Nerven kosten...  :P

Wenn man schon so einige Hutschi-Gutschis mit eingedetschter Nase und gebrochenen Puppenknöchelchen draussen aufgeklaubt oder mit zertrampeltem Fuss erlebt hat... oder gar selber Leute kennt, auf deren Grabstein steht "Meine Pferde tun mir nichts" ist meine persönliche Toleranz beendet.
Man tut auch dem Pferd nix Gutes, wenn sichs lustlos und ungefordert mit durchhängendem Kreuz und nachschleifendem Hintergestell schleppt.
Oder wenn keiner was mit ihm zu tun haben will, weil das liebe Tier extrem schwierig und ungezogen ist - das sind dann die Pferde, die vom Hutschi-Gutschi-Frauchen- oder -Herrchen zum Guru geschleppt und mit dem Stempel "Problempferd" versehen wurden. Etwas gesunder Menschenverstand und anfängliche Konsequenz hätten da oft schon ganz gurufrei Wunder gewirkt...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 04.05.10, 00:26
Muss eigentlich Allen recht geben. Ist schon eher selten, dass es um eine "Reit/Pferdediskussion" geht und soviele sind einer Meinung, sagen es nur in anderen Worten, meinen aber sich das Gleich.
B.Sixt hatte, da er ja als erstes stand, schon heftiges Kopfnicken von mir bekommenö
Es ist im Grunde egal, welchen Reitstil man hat, hauptsache man kommt damit klar und gefährdet weder sich, sein Pferd oder gar andere Personen. Auch MUSS man das Pferd beherrschen können und das Pferd muss einen alsChef ansehen.. Das ist viel wichtiger als das Reiten.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 04.05.10, 07:40
Auch MUSS man das Pferd beherrschen können und das Pferd muss einen alsChef ansehen.. Das ist viel wichtiger als das Reiten.

Lass uns schreiben - das Pferd muss sich beherrschen können und den Anweisungen folgen - weil es dem Menschen als Chef vertraut - und dann sind wir uns einig :-) !

Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: tara am 04.05.10, 07:54
das Pferd muss sich beherrschen können

herrlich.....

meiner konnte sich gestern nicht beherrschen: statt si´ch gesittet longieren zu lassen, war er auf Kravall gebürstet und wollte nur rumspaken. Schön, wenn er mit 25 noch so viel Energie hat....
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 04.05.10, 09:02
Ziel ist ja eiiigentlich ein rittiges Pferd.
Wie man diese Rittigkeit erreicht, darüber streiten sich im Moment ja die Geister.

Wobei der Weg, ja eiiiiiiiiiiigentlich einfach wäre... ist halt nur anstrengend und dauert ggf. etwas länger...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 04.05.10, 09:31
das ziel ist relativ klar definiert - nur ist die heutige zeit gewohnt, sich abkürzungen zum ziel erkaufen zu können. sich anstrengen, zeit lassen, in kleinen schritten drauf hinarbeiten AN SICH SELBST ist out ::) von daher heftiges kopfnicken zu bruno six.

das benutzen jeglicher abkürzungen läuft im endeffekt auf ein "problempferd" hinaus, und dann 2 typen von reitern - die "guru-schlepp-fraktion", die meint, wenn sie nur alternativ genug wären, ginge das schon, und die "abreagier-fraktion", die sich toll vorkommt, wenn sie das wüüüüülde pferd bändigen.

ein rittiges, gehorsames, vertrauensvolles reitpferd zu bekommen, ist viel arbeit, viel denken, viel selbstdisziplin des reiters, und viel zeit zu investieren, und damit bin ich vom leistungssport noch ganz, ganz weit weg. das ist die basis, die eigentlich jeder freizeitreiter haben will, und für das pferd ist das durchs gelände-schlappen ohne ausreichende gymnastizierung ungefähr so ruinierend wie hochleistungssport, man siehts nur anders, weil ein leichtes ticken zb. beim geländeschlapper nicht auffällt. und die paar turniere/ orientierungsritte oä. im jahr schaden den tieren genau gar nicht, sondern zwingen den reiter, einen gewissen ausbildungsstand zu erreichen, von daher... ;)

der satz "na, mit deinem kann man das ja alles machen, der ist ja sooooo brav und sooooo talentiert" nervt in dem zusammenhang, kommt aber immer. nein, die sind nicht brav oder talentiert - nur gut erzogen und ausgebildet, und das ist aufwändig und zeitintensiv. von daher bin ich gern weiter phöse, weil ich doch durchaus ein (sport) reitpferd will ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 04.05.10, 10:02
Beim Umgang mit dem Pferd sind Unwissenheit und Indolenz halt einfach tödlich - buchstäblich.
(abgesehen davon, dass es auch fürs Pferd ungesund ist, auf Dauer)
Das nötige Wissen könnte heutzutage aber auch mit Spass und Verständnis vermittelt werden.
Wer Pferde wirklich LIEBT wird auch den Muskelkater und die Selbstkritik "unterwegs" tapfer in Kauf nehmen.
DA sollte die FN halt nicht weiter stur und blind dran vorbeigehen, dann macht sie auch das Rennen.
Denn sie könnte immer noch das fundiertere, ältere und bewährtere Know-How vermitteln, verglichen mit manchem selbsternannten Cowboy und Pferdeguru oder sonstigen, die derzeit auf der Modewelle schwappen.
Auch die hübsch barock verkleideten Schnellsiede-"Klassiker" oder "Iberer" zähle ich dazu - da hab ich auch schon Grässliches gesehen :P

Voraussetzung wären halt dann mal Lehrer, die nicht nur stur "auf Linie" gebracht werden, sondern engagierte, bildungs- und lernwillige, pferdeliebende Menschen, die auch Einfühungsvermögen und pädagogische Fähigkeiten im Ärmel haben.
(der Erfolg eines GUTEN Reitlehrers beruht meist auch darauf, dass er nicht nur Pferde, sondern auch Menschen mag  :D und versteht...)

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 04.05.10, 10:03
Unterschreibe bei B.S. und donau.

solange die Hutschigutschifraktion gemütlich mit ihren Pferden ausreitet, ist das alles in Ordnung....
Hm, weiß nicht... Ich halte es da mit M.Putz (ich hoffe es ist OK wenn ich ihn hier zitiere):
"Jeder der reiten möchte, hat die Pflicht, alles dazu zu tun, daß sich für das Pferd der Einsatz unter dem Sattel so einfach und angenehm wie möglich gestaltet; deshalb muß er auch sich und sein Pferd einer angemessenen Ausbildung unterziehen!"
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Beagle-Petra am 04.05.10, 10:58
Kann da nur bei ricki unterschreiben.

Für mich liest sich das Zitat im Eingangsposting genau so:

Egal was wir mit unseren Pferden machen möchten - wir haben die Pflicht uns selbst so weit auszubilden, dass wir das bestmöglich erreichen können. Bestmöglich im Sinne der pysischen und psychischen Gesundheit des Pferdes, unserer Gesundheit und Sicherheit zuliebe und auch aus Verantwortung der Umgebung gegenüber - Mitmenschen, Fauna und Flora, Material etc.

Wie Heuschmann sagt: Auch wenn er nur im Schritt durchs Gelände reiten möchte, dann wünscht der Reiter ein fein gerittenes Pferd, das auf leichte Hilfen reagiert, und nicht eines, das er am Zügel durch die Gegend zerren muss.

Reiten ist in der Tat eine körperliche Betätigung, die eine gewisse körperliche und mentale Fitness voraussetzt. Selbst wenn ich nur meine körperliche Koordinationsfähigkeit so weit trainiere, dass ich nicht im Sattel rumplatsche und in der Lage bin, Hände und Beine so zu gebrauchen, dass sie ihre Funktionen als Kommunikationsmittel basismäßig erfüllen können.

Aber schon hierher kommen viele gar nicht mehr, weil sie nicht über die notwendige Selbstdisziplin verfügen. Dabei brauchts dazu nicht mal, dass man sich richtig abmüht und schwitzt und ackert und kasteit. Dazu brauchts einfach nur die Einsicht, dass man lernen und sich auch mal was sagen lassen muss. Genau das aber wollen und können viele gar nicht mehr. Sie wollen in Ruhe gelassen werden und einfach ihr Ding durchziehen. Diese Leute kann man auch nicht mit unterhaltsamem Unterricht zum Lernen motivieren.

Das von B.S. geschilderte Problem betrifft keinesfalls nur den Hochleistungssport und besagt auch keinesfalls, dass nur der ein Reiter ist, der sich um den Hochleistungssport bemüht. Sondern das Problem zieht sich bis ganz nach unten an die Basis durch. Es fehlt grundlegend mehr und mehr das Verständnis, dass insbesondere das Reiten eine Beschäftigung ist, die nicht nach 10 Reitstunden ausreichend abgehandet ist. Nach 10 Stunden kriegt ja kaum noch jemand seinen Führerschein. Aber viele sind im Sattel schnell sicher, den Durchblick zu haben und wurschteln dann weiter und häufig unter der Maßgabe: Das muss doch auf einfache Weise hinzukriegen sein!

Klar wechseln solche Leute z.B. aus FN-Reitschulen gern ins Westernlager, wird ihnen doch suggeriert, dass dort alles "wie von selbst" geht. Der Andalusier lässt sich ja auch leichter piaffieren als das Warmblut (was zwar stimmt, was aber nicht bedeutet, dass das Piaffieren auf einem Andalusier etc. absolut leicht ist), die Liste lässt sich fortsetzen.

Die Aussage, dass viele sich nicht mehr anstrengen möchten, bedeutet für mich nicht, dass viele keine Lust haben, sich bis an die körperlichen und psychischen Grenzen schikanieren zu lassen. Sondern dass sie einfach mental zu faul sind und nicht mehr in der Lage, mit Kritik umzugehen und Selbstkritik aufzubauen. Es geht gar nicht so sehr um das Können - es macht doch gar nichts, wenn man nicht viel kann oder nicht sehr weit kommt. Es geht um das Wollen. Da liegt bei vielen der Hase im Pfeffer. Der Wille, jedes Bisschen, das man macht mit, am und auf dem Pferd, gut zu machen. Nur im Erfinden und Verargumentieren von Ausflüchten und im Dozieren sind viele gut.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 04.05.10, 11:18
B-P, das meinte ich aber mit anstrengend... nicht (nur) das "Schweiß, Tränen", sondern einfach auch, sich mental da nochmal mit auseinanderzusetzen, warum dieses und jenes nicht funktioniert, weshalb im Moment der Knoten im Hirn besteht, und man es im Moment nicht umsetzen kann.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: tara am 04.05.10, 11:33
der satz "na, mit deinem kann man das ja alles machen, der ist ja sooooo brav und sooooo talentiert" nervt in dem zusammenhang, kommt aber immer. nein, die sind nicht brav oder talentiert - nur gut erzogen und ausgebildet, und das ist aufwändig und zeitintensiv.

den Satz höre ich auch immer wieder, wenn wir im Geschicklichkeitsparcours mal wieder alles anstandslos und in der schnellsten Zeit absolviert haben. Daß das dem Pferd nicht angeboren ist, sondern das Ergebnis von mittlerweile 20 Jahren regelmäßiger, konsequenter Arbeit, wird gerne übersehen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 04.05.10, 11:54
Klar wechseln solche Leute z.B. aus FN-Reitschulen gern ins Westernlager, wird ihnen doch suggeriert, dass dort alles "wie von selbst" geht. Der Andalusier lässt sich ja auch leichter piaffieren als das Warmblut (was zwar stimmt, was aber nicht bedeutet, dass das Piaffieren auf einem Andalusier etc. absolut leicht ist), die Liste lässt sich fortsetzen.
Der durchaus seriöse Westernunterricht, den ich 1x auf einem Kurs und dann über ein paar Wochen weg hatte, da ging nichts "wie von selbst", das war extrem hart, beim Sattel angefangen ;D.
Klar, zum Durchs-Gelände-Bürsten ist das Westernoutfit ideal, und sicherer als unsere "Briefmarken", was dann auch zum Überhandnehmen vieler fürchterlicher Wildwestreiter geführt hat, die die Gegend buchstäblich unsicher machen.
Will man aber fundiert die korrekte Hilfengebung im Westernstil erlernen, au weia, macht Euch auf was gefasst, Leute! Hut ab vor allen, die es gut können!

Die Aussage, dass viele sich nicht mehr anstrengen möchten, bedeutet für mich nicht, dass viele keine Lust haben, sich bis an die körperlichen und psychischen Grenzen schikanieren zu lassen. Sondern dass sie einfach mental zu faul sind und nicht mehr in der Lage, mit Kritik umzugehen und Selbstkritik aufzubauen.
Mei... wenn ich beim Paddeln Murks mache, wickle ich das Boot um den Stein und nehme ein SEHR sehr kaltes Bad ;D Da übernimmt das Wildwasser es, einen mit der evt. fehlenden Selbstkritik bekannt zu machen  ;D
Entweder also ich LERNE oder ich tue mir erheblich WEH bzw. werde verdammt nass (kalt wird es im Wasser auch bei Top-Ausrüstung, und wers nicht glaubt, der möge mal in den Inn, vorzugsweise in der Imster Schlucht fallen. Dann mal tschüss...*zappel* *abtreib*)

Bis ich es kann, strapaziere ich aber nur MICH plus totes Material, kein geduldiges leidensfähiges Mit-Lebewesen. DAS ist ein Unterschied.

Donau + Tara, einfach ein blöder Satz, das.
Das Gegenstück dazu durfte ich mir aber auch schon anhören, zum Thema "Fremdpferdreiten" - es lautet: "Jaaa der ist bei dir brav, denn du verlangst ja auch nichts von ihm"
(aha, d. h. der Krampen würde schon eine etwas forschere Hilfe mit bösartiger Gegenwehr beantworten, oder wie oder was?
Freilich sitze ich dann besser still, oder wozu soll ich mir mit anderer Leute schlecht erzogenen Viechern das Hirn einrennen...)

Mir hat auch mal wer gesagt: "Dein Pferd ist so langweilig, das MACHT ja alles was man ihm sagt" (hatte ihn zum Handpferdereiten ausgeliehen mit ungezogener Isi-Jungstute am Strick).
Klar doch, ein wahrer Reiter langweilt sich mit einem leichtrittigen, oder zumindest gut händelbaren Pferd, da fehlen die Herausforderung, der Kampf, die Chance zur Selbstbehauptung...  :P  ???
(v. a. mit Handpferd an der Strasse lang, holllldrio!)

Ich LIEBE solche Ansagen... ::)

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: tara am 04.05.10, 12:16

Mir hat auch mal wer gesagt: "Dein Pferd ist so langweilig, das MACHT ja alles was man ihm sagt"

langweilig?
nun ja, ich finde es eher entspannend. Stress hab ich im Job genug.
und wenn's uns doch mal zu langweilig wird, probieren wir halt mal was neues, z. B. rückwärts auf die Wippe gehen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 04.05.10, 13:30
habgradwenigzeit

Mim- DAS unterschreibe ich auch gerne!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 04.05.10, 18:19
den Satz höre ich auch immer wieder, wenn wir im Geschicklichkeitsparcours mal wieder alles anstandslos und in der schnellsten Zeit absolviert haben. Daß das dem Pferd nicht angeboren ist, sondern das Ergebnis von mittlerweile 20 Jahren regelmäßiger, konsequenter Arbeit, wird gerne übersehen.

Und weißt du was das ganz schlimme ist? In 2 WOCHEN ist das ruck-zuck versaut von Leuten die nicht wissen um was es geht :-(((((

@ Schweiß und Ackern... ist das wirklich nötig? Gehte es wirklich nicht anders? Wie hörte ich letzt - wer will das ein Pferd auf Flüstern reagiert - darf in der Ausbildung nicht schreien. Und - ist das bei Menschen so viel anderes? Auch bei Druck und Lautstärke - merke ich das Menschen eher "zu" als "auf" machen, etwas anehmen. Wo sind die Ausbilder die etwas so vormachen (können) das man es GERNE nachmachen möchte? Das man sagt - SO möchte ich es auch können? Das der Weg das Ziel ist? Das einem aber nicht unerreichbare Karotten hingehängt werden?

Mein Beispiel ist ein Bekannter, der mit 45 Jahren ob Lebenspartnerin das reiten anfing. Keine motorische Hochbegabung. 90 - 100 kg. Nur einmal pro Woche Unterricht - am Wochenende. Nix mit "jung und neurologisch flexibel".  Nach 9 Monaten - war ich auf ihm (er auf einem 3-Sterne-VS-Pferd) im Gelände in allen 3 Grundarten unterweg - nur weil er a) auf einem guten Pferd b) Einzelunterricht hatte und c) sich nebenbei mit Geitner & Co und ein paar Grundlagen beschäftigt hat. Was läuft falsch - wenn er in DER Zeit in DEM Alter und mit DEM (wenigen) Aufwand so viel / gut lernen konnte  ???

Die Krise der Reitlehre - ist sie nicht: Das viele Reiter a) den Weg/Mittel/Zwang und b) das Ziel (vorne Strampeln hinten stechen) nicht mehr annehmen?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 05.05.10, 07:19
Die Krise der Reitlehre - ist sie nicht: Das viele Reiter a) den Weg/Mittel/Zwang und b) das Ziel (vorne Strampeln hinten stechen) nicht mehr annehmen?
Sorry, den Satz verstehe ich nicht. Vorne strampeln, hinten stechen ist doch nicht im Sinne der Lehre (zumindest nicht der deutschen Reitlehre) ??? ???
Oder bin ich mal wieder zu blond?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 05.05.10, 08:46
ricki, guck Dich mal auf Turnieren und in Reitställen um... oder wenn ich mich erinnere, wie ich vor hmpf... 36 Jahren das Reiten gelernt hab, als Zwergerl... heute jammern sie immer noch bei der FN, dass ihnen die Leute weglaufen.

Mim, Schweiss und heftiger Einsatz - nein, Dein Beispiel beweist das Gegenteil. Aber Am-Ball-Bleiben und sich für eine Sache halt einsetzen.
Leider kursiert nirgendwo so viel Halbwissen, das auch noch borniert verteidigt wird, wie in der Reiterei... 
Oktober, Reitpass-Kurs. Man gab mir einer super stramm ausgebundene Norwegerstute, vom Stall weg Ausbinder drauf. Ich: soll man denn unaufgewärmte Pferde so stramm ausbinden???
Antwort von dem Bereiterlehrling: Doooch, andersherum ist es gaaanz falsch... ???
OK, ok. Schon als 4jährige Ballettratte hiess es, aufwärmen bevor man die Spitzenschuhchen anziehen musste/durfte. *michamkopfkratz*
Anderer Bereiterlehrling: Ja wisst ihr, Ponies, wie Norweger und so, sind frühreif, die kann man mit 2 schon anreiten.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 05.05.10, 10:17
mim - schweiss ist es auch, sich monatelang EINZEL-unterricht zu gönnen, sich daneben mit grundlagen zu beschäftigen, sich ein gutes pferd zu suchen, lernen wollen. das ist nicht grade wenig aufwand, sondern eher tägliches zeit investieren für sein hobby. das ist mühsam, und braucht disziplin. der körperliche schweiss ist es gar nicht so, sondern die anstrengung auf einer anderen eben, die fehlt.

die menschen lehnen jeden weg ab, der langwierig, mühsam und selbstdisziplin verlangend zu sein scheint. sitzschulungen, das auseinandersetzen mit grundlagen, regelmäßiger unterricht - das alles ist teuer, und anstrengend. und in allen drei gangarten auf einem sicheren pferd durchs gelände reiten können ist weit weg davon, ein pferd der reitlehre gemäß fein und rittig zu halten oder gar zu bekommen.

abgesehen davon ko*** es mich langsam an, dass die deutsche reitlehre immer gleich gesetzt wird mit strampeln, stechen, springen über riesen hindernisse. das ziel dieser reitlehre ist ein gutes, gelassenes, rittiges gebrauchspferd, das im gelände, in der bahn und über kleinen sprüngen gut mitmacht, und gesund über den rücken einen reiter tragen kann. das ist sehr, sehr anspuchsvolles programm, eigentlich das, was alle freizeitreiter wollen, nur dass immer suggeriert wird, das ziel erreiche ich schneller/einfacher wenn ich western reite (kann ich schneller bremsen, mit so einem bit..), klassisch/barock reite (hauptsache langsam) oder seil wachle (weil ja dann die dominanz und so). blöde klischees? mag sein, aber wenn es opportun ist, klischees für die fn-reitlehre zu verwenden, dann darf man das auch anders rum.

aus eigener erfahrung kann ich sagen: motivierte reitschüler sind selten, 95% wollen nur hören, dass sie´s eh ganz toll machen, kriegen die krise, wenn sie mal härter angefasst werden, weil sie bei der 10. aufforderung immer noch nur zurück maulen, und wechseln den reitlehrer, wenn man ihnen sagt, es dauert länger als 2-3 monate, das zu lernen.

und das trifft auch die alternativen: keiner geht zb. auf zirkuskurse, bei denen nicht garantiert wird, dass das pferd nach einem wochenende zumindest eine lektion mehr kann :P klassische handarbeit macht auch keiner, weil 1 jahr bis die grundlagen sitzen? naaaaa... viiiiieeeel zu aufwändig ::)

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 05.05.10, 10:51
Und schon wieder: Danke, donau – kann ich genau so unterschreiben

ricki, guck Dich mal auf Turnieren und in Reitställen um... oder wenn ich mich erinnere, wie ich vor hmpf... 36 Jahren das Reiten gelernt hab, als Zwergerl... heute jammern sie immer noch bei der FN, dass ihnen die Leute weglaufen.
Hierzu nimmt donau mir die Worte aus dem Mund:
abgesehen davon ko*** es mich langsam an, dass die deutsche reitlehre immer gleich gesetzt wird mit strampeln, stechen, springen über riesen hindernisse. das ziel dieser reitlehre ist ein gutes, gelassenes, rittiges gebrauchspferd, das im gelände, in der bahn und über kleinen sprüngen gut mitmacht, und gesund über den rücken einen reiter tragen kann. das ist sehr, sehr anspuchsvolles programm, eigentlich das, was alle freizeitreiter wollen, nur dass immer suggeriert wird, das ziel erreiche ich schneller/einfacher wenn ich western reite (kann ich schneller bremsen, mit so einem bit..), klassisch/barock reite (hauptsache langsam) oder seil wachle (weil ja dann die dominanz und so). blöde klischees? mag sein, aber wenn es opportun ist, klischees für die fn-reitlehre zu verwenden, dann darf man das auch anders rum.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Netto am 05.05.10, 11:42
Warum sollten sich die Menschen im Hobby anders verhalten als im Rest des Lebens? Kinder, die schon keine Disziplin, Konsequenz, Kontinuität von ihren Eltern erfahren - wie sollen sie es dann später wo umsetzen? In der Schule lernen sie es auch nur noch äusserst selten. Gute Manieren??? Hall??? Wer grüßt denn noch höflich ohne eine Hand in der Hosentasche zu haben usw.... es fangt in den Kleinigkeiten an - warum sollte es dann im Größeren funktionieren? Wenn ich mir anschaue, welche jungen Leute bei uns in der Firma ein Praktikum machen - es ist traurig. Alleine die Körpersprache von denen ist - luschig. Wenn jetzt so ein luschiger Mensch am Pferd sitzt - erwartet man von dem wirklich Fitness, Reaktionsfähigkeit, Disziplin, Konsequenz, Teamfähigkeit, Mitfühlen, positive Körperspannung, Balance, usw.?

Die meisten wollen im Unterricht Bestätigung erhalten, daß sie eh alles super machen, genau richtig. Wenige wollen an sich arbeiten, sehen den Bedarf. Sehen die Zusammenhänge zwischen korrektem Reiten und gesundem Pferd. Diese Menschen verteufeln schnell mal einen Reiter, der kosequent sein Pferd auffordert von hinten nach vorne zu schwingen, sich zu biegen, über den Rücken zu gehen, fleißig zu sein. Sie projezieren ihre eigene Haltung (logischerweise) auf das Pferd. Raus kommt sehr oft ein unerzogenes, faules und meist grantiges Pferd. Weil verhätschelt, überfüttert und mit der Rolle des Mensch-Seins komplett überfordert.

Nur wenig Trainer sagen ihren Schülern: laß Dein Pferd bitte PFERD sein. Lade ihm nicht die Rolle auf, mehr als das zu sein. Pferd sein und den Menschen zu tragen ist weiß Gott schwer genug - bitte achte es dafür, respektiere es und behandle es liebevoll. Aber bitte als Pferd.

Und ja - es kostet manchmal "Schweiß" an sich zu arbeiten - gemeinsam mit dem Pferd. Und ja - auch ein Pferd kann dabei ins schwitzen kommen.

Aber nein: der moderne Mensch möchte bitte alle Lorbeeren ernten OHNE Anstrengung, ohne Fleiß, ohne Schwitzen. Man möchte sein leichtes Übergewicht, seine schlappe Körperhaltung, seine Unbalance nicht ablegen.

Donau hat vollkommen recht!

gut - vielleicht bin ich einfach nur altmodisch? Vielleicht ist es komplett outdated auf gute Manieren, Höflichkeit, Aufmerksamkeit zu achten. Respekt - hat nichts mit Angst sondern mit gegenseitiger Achtung zu tun - und mit Toleranz. Aber das haben ja Kinder schon nur noch ganz selten ihren Eltern gegenüber. Wie sollen sie es dann gegenüber einem Tier haben?
Es ist nicht nur die Reitlehre in der Krise. Und noch viel weniger nur die FN....
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 05.05.10, 11:52
Nicht zu vergessen:

Es gibt auch die "Überehrgeizigen" .... der Bock stammt von WDR und MUSS mit 5 Jahren L gehen, Schuld am Versagen hat der Trainer, das Pfed, der schlechte Boden, der "verblödete" Richter.....die Springpferde habens da etwas einfacher, wenn das Springvermögen fehlt, fallen die Stangen - und der Bock wird recht schnell an einen hoffentlich netten Menschen verscherbelt
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Medanos am 05.05.10, 12:05
Hab vorhin gesehen was meine Trainerin auf ihre HP gestellt hat - is ist Int. Westernrichterin http://www.sylvia-katschker.at/allgemeines.html (http://www.sylvia-katschker.at/allgemeines.html)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 05.05.10, 16:16
Medanos, HEFTIG, habs grad gelesen, wusste ich so nicht. Sah aber auf Wettbewerben krass ruppiges Reiten.
Das Publikum johlt, wenns der Reiter dem Pferd so richtig "besorgt", so sah das jedenfalls für mich aus.
(ist ja auch wieder nett, dass sie uns Pfefferstosser so idealistisch sehen, die Westernleute, da kann die alte HDV doch so blöd nicht gewesen sein, DANKE an Frau Katschker - hielt seinerzeit die Pferde immerhin lange felddiensttauglich, auch unter nicht so begnadeten Durchschnittsreitern  ;))

Netto, "Reitmanieren" mit Rücksicht auf Pferd und Mitreiter?
Mitdenken, Vorausgucken?
Nö, nicht im Reithallenbetrieb, nicht auf Ausritten - (wer nicht mitheizt, ist ein Feigling)
Und wird nicht mal mehr auf Wanderreitseminaren vermittelt, wie mir Leute aus der Szene, selbst erfahrene Wanderreiter, mit gesträubten Haaren berichtet haben.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Beagle-Petra am 05.05.10, 17:07
Interessanter Text von Frau Katschker. Übrigens eine sehr beliebte Richterin, als streng, aber fair bekannt, wird wegen ihres Fachwissens und auch wegen ihres Auftretens sehr geschätzt.

Ihre Meinung von den Dressurreitern kommt mir auch recht durch die rosa Brille vor. Ebenso wie Dr. Heuschmanns Ansichten über das Westernreiten sehr idealistisch gefärbt sind - er urteilt aus anderen persönlichen Erfahrungen, die sich im Westernreitsport in weiten Teilen nur noch rudimentär wiederfinden lassen, wenn überhaupt.

Man muss grundsätzlich berücksichtigen, dass es einen tiefen Graben gibt zwischen dem, was eine Reitweise sein möchte und leisten kann - siehe die Anmerkungen von Donau über das, was die Dressuranforderungen sind -, und dem, was weltweit und in allen Reitweisen aus dem jeweiligen Grundgedanken gemacht wird.

Nicht die Lehre an sich ist das Problem. Wer die Reitweisen kritisiert, kritisiert nicht den Grundgedanken und das eigentliche Ziel, sondern das, was man zu sehen bekommt. Und darum geht es ja auch in diesem Thread: Das, was ist, nicht das, was sein könnte. Und sich durchaus auch hier und da findet. Aber dann als Ausnahme und nicht als Regelfall.

@Mim, eben, seh ich auch so.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Medanos am 05.05.10, 17:42
Sylvia ist nicht nur als Richterin beliebt ;)

Leider predigen viele vom Ideal - nur wenn man sie dann reiten sieht weicht das doch oft ganz stark davon ab!
Egal welche Reitweise!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 06.05.10, 09:41
die reitlehre ist immer das ideal, deswegen ist die meiner meinung nach nicht in der krise, sondern die jeweiligen auswüchse in jeder richtung, sei es im westernsport, im dressur-spitzen-sport, im springsport, bei den isländern, liste ist beliebig fortsetzbar. als gegensatz zu den überehrgeizigen, die die reitlehre dann ad absurdum führen, gibts dann eben die "freizeitnuppler", die alles, aber sich nur nicht anstrengen wollen, fröhliches reitweisen-hopping betreiben, behaupten, sich nur selektiv das jeweils passende rauszusuchen (was nur geht, wenn eine basis mit eindeutiger ausrichtung vorhanden ist, dann kann man dazunehmen, was sinnvoll erscheint).

beides ist völlig konträr, aber für´s pferd genauso schädlich, und die krise entsteht, weil diese beiden lager sich gegenseitig nicht wollen, weil es von beiden kein verständnis dafür gibt, was eigentlich die reitlehre umfasst. working equitation etwa - soooo neu, soooo anders, äh.. nein, ist es nicht, das ist nichts anderes als ein gebrauchspferdetest, wo bestimmte situationen simuliert werden.

im endeffekt sind die reiter in der krise, denn ich persönlich kenne in KEINER reitweise mehr als eine handvoll, die wirklich sinnvoll und pferdegerecht/ reitlehrengerecht arbeiten. was stört, ist, dass nur argumente übernommen werden, damit schwadroniert werden kann, warum was besser ist als ein anderes, warum man sich grad nicht anstrengen kann oder will, warum das ach so gewaltfrei, pferdeschonend blablabla ist....

von daher find ichs müssig, ständig drüber zu diskutieren, dass die "phöse FN reiterei" in der krise steckt, schlechtes reiten gibts überall, missstände auch, und deswegen verurteile ich keine reitlehre, wechsle keine reitweise. gute trainer finde ich nämlich da und dort kaum :-X genauso wie unmotivierte, nicht kritikfähige und nicht selbstkritische reiter, die der meinung sind, das soll spass machen, damit auseinandersetzen braucht man sich nicht..... ::)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 06.05.10, 10:02
Sorry, den Satz verstehe ich nicht. Vorne strampeln, hinten stechen ist doch nicht im Sinne der Lehre (zumindest nicht der deutschen Reitlehre) ??? ???
Oder bin ich mal wieder zu blond?

Hallo,

das bezieht sich auf den Bayernspferdelink und Zitat von Putz

Zitat
„Unser Sport unterscheidet sich von anderen Disziplinen ja dadurch, dass Fehler immer zu Lasten der Pferde gehen“, sagt Putz. Reitlehre in der Krise? Ja, sagt der gebürtige Franke. „Denn wer heute korrekt aber unspektakulär im Viereck unterwegs ist, kann nichts gewinnen. Die Suche nach dem Kick hat längst auch den Reitsport erreicht“, hadert Putz mit seiner Zunft. „Das Publikum will das so, heißt es immer. Aber mehr Publikum nützt nichts, wenn der Sport zu Lasten der Pferde geht.“

Putz’ Kollegenschelte richtet sich auch an den Spitzensport. Die Schuldigen sitzen seiner Meinung nach oftmals hinter den Richtertischen. In der Novemberausgabe von BAYERNS PFERDE kritisierte er in einem offenen Brief an Richterin Katrina Wüst bzgl. der Europameisterschaften in Windsor: „Wenn Dressurprüfungen … bisher in erster Linie dazu dienen sollten, gute Ausbildung zu demonstrieren und deren Korrektheit und Qualität zu überprüfen, gewinnt heute mehr und mehr derjenige, der die beste Show bietet.“ Derlei wird auch gar nicht bestritten. Dressur-Bundestrainer Holger Schmezer bekannte jüngst in einem Interview mit dem „Reitsportmagazin“:

 „Mit der Kür sind spektakuläre Präsentationen stärker in den Vordergrund gerückt.“ Fehler wie etwa in der Anlehnung oder das Verwerfen im Genick würden „weniger streng geahndet“. Und etwas später erklärt er: „Als Bundestrainer stecke ich auch in einer Zwickmühle. Ich habe die Aufgabe, Medaillen zu holen. Und da muss ich mich den Entwicklungen im internationalen Sport anpassen.“ Gerade die heutigen Pferde würden ein sehr feines Reiten erfordern, sagt Putz. „Stattdessen wird häufig nach der Devise verfahren: Vorne halten, hinten stechen.“ Und gerade das Publikum, dass man durch Spektakel zu gewinnen trachtet, wendet sich von der klassischen Reitweise ab, „weil es so traktierte Pferde auf den Abreitplätzen nicht mehr sehen will“.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 06.05.10, 10:31
Genau, Mim u. Donau.
Nur wenn die Leute halt so Zeug auf Turnieren und damit öffentlichen Vorführungen sehen, wie die Frau Kratschker und Herr Putz das beschreiben, hat das nicht mehr den Motivationseffekt: "Wow sooo will ich auch mal reiten können!".
Sondern da geht man weg mit dem Gefühl "pfui Teufel, da geh ich lieber Ausreiten. Dressur = Tierquälerei".
Was natürlich viel zu platt ist, aber unerfahrenen Leuten nun mal, wenn sie tierlieb sind, durch den Kopf geht .
ODER bei so spektakulären wie reiterlich katastrophalen Events wie die Apassionata-Vorführung vor ein paar Jahren hier in München: Da kam der eine Hengst schon im Schritt lahm in die Arena, aber im Galopp um die Garocha siehts der Laie  nimmer, da wird effektvoll geblendet. Oder die obligate hexenhaft verkleidete Friesenquadrille, mit VIEL Kandare + Sporen + Wallemähne + Walleschleiern,
und alle potentiellen oder bereits Anfänger oder pferdeliebende Ahnungslose sagen: Meiii so vui scheeee und zücken das Taschentuch der Rührung. :P

Als - inzwischen - Fachfrau in dem Bereich muss ich sagen: Solche Sachen sind generell KATASTROPHALE PR für jede Reitweise.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 06.05.10, 10:44
Zaino,

dafür brauch ich keine Dressur, ich kanns nicht leiden wenn ein hochblütiges, aufgeregtes Pferd vor einem Springhindernis verweigert und dann ein ReiTER mit wutverzerrtem Gesicht das Tier (mit hervorquellenden Augen) vorne kurz hält und ihn mit er Peitsche eben mal "3 auf die Schulter" gibt. Super! Soll ich mir da "Vorbilder" suchen? Nein danke...

Ja da geh ich eben mal lieber ins Gelände reiten und wenn mein Pferd mal vor einem Graben verweigert (weil kein Graben/Situation der nächsten gleicht) hab ich die Wahl ebs mal abzusteigen, es drüberzu führen um dann drüben  nochmal aufzusteigen und das Tier trägt mich dann mit Lerneffekt/ohne Angst/Gewalt drüber.

Gruß Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 06.05.10, 10:58
Ich hab den besagten Satz so verstanden: viele Reiter nehmen das Ziel der Reitlehre (= vorne strampeln, hinten stechen) nicht mehr an – und war hochgradig irritiert. Daher die Frage.

Wenn ich mir jetzt das Putz-Zitat zu Gemüte führe sagt er doch, dass entgegen der Reitlehre vielfach nach der Devise „Vorne halten, hinten stechen“ verfahren wird (und das dann gerne von – äh... wie sag ich’s jetzt... von nicht mit der dtsch. Reitweise Vertrauten für die „reine Lehre“ gehalten wird).

ad Apassionata & co:
Ich bin übrigens auch immer wieder hochgradig irritiert, wenn das schwarze, holländische Pferd bejubelt und beklatscht wird und mit hohen Noten das Viereck verlässt.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 06.05.10, 11:03
Wieso hält man sich eigentlich immer so dermaßen an den Negativbeispielen auf? Ich vermute sehr stark, dass es auf jedem Turnier, in jedem Stall mindestens ein Positivbeispiel gibt. Würden die mehr in den Vordergrund gerückt werden, denke ich, wärs lang nicht so schlimm.

Egal, ob das jetzt die FN-Reiterei, die Westernreiterei, die wasweißichreiterei ist, mir fallen allein in unserem Stall jeweils Beispiele ein, wo ich sage "das sieht schön aus, das sieht reell aus, das kommt dem Ideal doch schon sehr nahe". und die negativbeispiele versuche ich jeweils zu ignorieren, die sind ja eh nur auf der Tribüne gut.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 06.05.10, 11:09
Wieso hält man sich eigentlich immer so dermaßen an den Negativbeispielen auf?

Weil diese mit Schleifen und Co. öffentlich honoriert werden und ich weder als Zuschauer noch als Nacheiferer so ein System "stützen" möchte, solange ein "Verband" dies Negativbeispiele toleriert.

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 06.05.10, 11:20
mim, zaino - das meinte ich mit: die REITEREI ist in einer krise, generell, nicht die reitlehren. weil die negativ-beispiele einfach überhand nehmen, weil das negative normal wird, weil spektakuläre showreiterei belohnt wird (und auf diversen pferdeshows verdecken kostüme und wallemähnen und schwarze/weisse pferd so einiges :-X ). das von ricki angesprochene holländische pferd ist toll - aber die reiterei dazu *wurgs*, mir tut der leid....

positiv beispiele und vorbilder gibt es genug, wenn man sie nur sehen wollte. wobei ich zugeben muss: ich habe kein vorbild (mehr), hat aber andere gründe (unter anderem, dass ich neue wege gehen musste, da die üblichen nicht gangbar waren, das pferdes wegen), und das riesen glück, als jugendliche in einem stall zu lernen, wo die haltung zwar eher "alte schule" war, die ausbildung aber auch. soviel klassisches, feines, handunabhängiges reiten über den sitz, wie da gelehrt wurde, findet man heute kaum noch. dafür wurde man auch angepackt, musste einstecken und an sich arbeiten können und wollen. aber SO stelle ich mir bis heute reiten vor, das ist mein beweis dafür: es geht ;)

eines stimmt allerdings: bisher habe ich noch auf jedem turnier jemanden gesehen, der wirklich gut, der reitlehre entsprechend geritten ist und ich hab dann immer versucht rauszufinden wer den trainiert *unterrichtbrauch*

äh, mim - wieso verband stützen? reitlehre ist nicht gleich verband, genauso wenig wie christentum = katholische kirchen, zb.?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Dahika am 06.05.10, 11:39
Da ist es halt die Frage, ob diese "Hutschigutschiweichspül"-Kandidaten sowas wollen, ob sie sich nach Feierabend nochmal eine Stunde konzentrieren möchten oder halt gemütlich über den Reitplatz schlappen wollen und kopfschüttelnd jene betrachten, die noch die Energie besitzen, sich und Pferd weiterzugymnastizieren.

Die HutschigutschiweichspülKandidaten haben vielleicht den ganzen Tag verdammt hart in ihrem Beruf gearbeitet und daher vielleicht auch das Recht, sich zu entspannen. Nicht auf Kosten des Pferdes, das ist richtig. Und das Recht auf die Reithalle haben sie genau wie die "Gymnastizierer", denn sie haben dafür bezahlt.
Ich kenne viele Hutschi-Gutschis, die ich jedem sog. Gymnastizierer vorziehe. 95% der Gymnastizierer wissen doch gar nicht, wie man das macht.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 06.05.10, 12:19
äh, mim - wieso verband stützen? reitlehre ist nicht gleich verband, genauso wenig wie christentum = katholische kirchen, zb.?

Hallo

Tunier = Verband, oder etwa nicht? Ja und du hast recht, dass ist in der katholischen Kirche dasselbe - weil sie jahrunderte/zehntelang die schwarzen Schafe deckte/in ihren Reihen huldigten, sind sie heute in einer Krise, etwa nicht?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 06.05.10, 12:37
mim, meinst du jetzt, wenn ich auf turnieren starte, unterstütze ich den verband? wenn ich zuschauen gehen? oder wie? ???

es stimmt, der turniersport, egal welcher disziplin ist in der krise, immer weniger menschen/reiter wollen das, dummerweise wird immer die reitlehre bzw. das ideal dahinter verwechselt mit dem, was im wettkampfsport gezeigt wird, das ist NICHT das gleiche! ;) genauso wie die kirche in der krise ist, aber nicht der glauben an sich, es bilden sich halt sekten bzw. abspaltungen (war übrigens auch schon bei martin luther so ;D ), in der reiterei alternative reitweisen oder lehren.

ich starte schon auch auf turnieren, aus spass an der freud, wegen der möglichkeit, in fremder umgebung die rittigkeit/ meine ausbildungsmethoden zu überprüfen. und ein ganz klein wenig mit dem hintergedanken, dass ich, wenn ich noch ein paar andere mitziehe (was ich tue) die möglichkeit hab, zumindest lokal die leute dazu zu bringen, reelles reiten wieder gut zu finden. wertnoten und schleifen sind mir dabei recht egal, ich finde die idee der "revolution von der basis" aber recht ansprechend. wenn die show-reiter unter sich bleiben, ändert sich die methodik nie.... zumindest denke ich das ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 06.05.10, 12:41
mim, meinst du jetzt, wenn ich auf turnieren starte, unterstütze ich den verband? wenn ich zuschauen gehen? oder wie? ???

Ja Donau,
denn wie im Bayernkurier zu lesen,

WEIL die Leute zunehmend nicht mehr auf Tunier gehen und WEIL die Zuschauerquoten abnehmen und in andere Reitweisen etc. wechseln - kommt auf einmal Bewegung in die Verbände, oder nicht?

Ich frag mich halt - die "guten" Reiter gabs doch schon immer, warum hat sich/konnte sich "vorne ziehen und hinten stechen" dann doch so durchsetzen und erst wenn die Mitglieder/Zuschauer fehlen: Startet die Diskussion?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 06.05.10, 13:05
Wo ist sie denn, die Krise im Turniersport? Ich wollte, sie wäre in Westfalen schon angekommen.

Wir haben nach wie vor monströse Starterfelder. Prüfungen, die für´s Publikum nicht so attraktiv sind, werden auf Donnerstag und Freitag gelegt. Ist man berufstätiger Amateur, muss man sich die Dressurprüfungen auf A/L/M-Niveau, die Samstag oder Sonntag stattfinden, mit der Lupe raussuchen.

Hier mal eine Zeiteinteilung eine Turniers in meiner Nähe für kommendes Wochenende. Schaut mal auf die Starterzahlen!!! Und schaut mal, an welchen Wochentagen A-/L-/M-Dressur geritten werden. http://www.horsenet.de/Turniere/05Dorsten/Zeit10.pdf
Die Samstage und Sonntage sind reserviert für tausend Reiterwettbewerbe, E-Dressur und S-Dressur. Da kommen die meisten Zuschauer, da wird das Geld verdient.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 07.05.10, 09:57
mim, in den 12 jahren, die ich mehr oder weniger aktiv im turniersport bin (als TT bzw. als starter) hätte ich nicht bemerkt, dass es weniger zuschauer oder starter gäbe, eher im gegenteil. das ist abhängig vom jeweiligen veranstaltungsort/ turnierveranstalter, ob viel los ist oder nicht. die beliebten, professionellen turnierveranstalter mit schöner anlage haben in A schon mal 50+ starter, und selbst in einer leichten M sinds dann noch 20+, wenn cups geritten werden, über 40. in einer A oder L kommt man selbst auf kleinen, eintägigen turnieren nicht unter 20 starts pro klasse weg, teilweise wird um 22:00 noch geritten, nachdem der erste um 8:00 dran war. den eindruck habe ich also ähnlich wie mcflower....

die guten reiter verdienen sich ihr geld damit, für andere das pferd herzurichten :P bzw. wird die diskussion denke ich im moment nur medienwirksamer aufbereitet. solange ich mich erinnern kann, gabs immer die kluft zwischen den reellen und den spektakulären, wurden immer schon zweifelhafte praktiken, um ein pferd schnell "sportfertig" zu machen angewandt, die tiere waren meist mit 10 völlig kaputt, wurden dann ausgetauscht. was jetzt anders ist, dass dann gewisser holländer der wahnsinn jetzt methode hat, sich die spektakulären drauf berufen können "aber die ganz oben machen das genauso", und das als willkommene abkürzung behandelt wird.

ja, es fehlt die basis, die wirklich korrekt reiten kann, um ein problemloses gebrauchspferd zu erhalten oder gar selber auszubilden. es fehlt aber auch an willen dazu, sich dem anstrengenden weg zu unterziehen, da zu arbeiten, und das jahrelang, wenns einfacher geht, wenn die "ziehen und stechen" methode doch auch zum ziel (=schleife??) führt.

vielleicht sind wir auch nur besser in der lage, die diskussion zu führen, weil die bilder um die welt gehen können, weil wir vernetzter sind, weil es mehr im blickpunkt der öffentlichkeit landet? weil es aufgrund von internet und co. jetzt mehr "alternativen" gibt als vor 20 jahren?

ich habe zirzensik, barockreiterei, die nh-welle von anfang an mitbekommen (glücklicher zufall?), westernreiterei aus der nähe sehen, probieren dürfen, konnte aber nix neues finden dabei, und bin bei der "alten" klassischen lehre geblieben. und habe deswegen eine echte trainer misere - die guten sind völlig ausgebucht von leuten, die wirklich arbeiten und lernen wollen. der rest für die hutschi-gutschi-warum anstrengen-fraktion... nunja. die krise ist, das zeigt sich auch in der diskussion hier, weniger eine der reitlehre, sondern eine der einstellung dem hobby gegenüber bzw. eine des spitzensports, vergleichbar mit der barr-affäre im springsport vor 15? 20? jahren...

die "basis" krise erinnert mich halt immer ein bisschen an leute, die ins fitness-center gehen, und sich beschweren, dass es aus der garage in den ersten stock keinen lift gibt, und sie die stiegen hoch müssen... ::) ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 08.05.10, 08:08
es fehlt aber auch an willen dazu, sich dem anstrengenden weg zu unterziehen, da zu arbeiten, und das jahrelang, wenns einfacher geht, wenn die "ziehen und stechen" methode doch auch zum ziel (=schleife??) führt.

die "basis" krise erinnert mich halt immer ein bisschen an leute, die ins fitness-center gehen, und sich beschweren, dass es aus der garage in den ersten stock keinen lift gibt, und sie die stiegen hoch müssen... ::) ;)

2x ja, aber auch, warum sich anstrengen, wenn man doch in foren landauf landab hört, dass man schon alleine deshalb ein viel besserer reiter ist als die bösen turnierreiter, wenn man einfach mal den nasenriemen weglässt. im hochgefühl des besser-als-andere-seins lässt sich dann das ohne rücken laufen, hals hochreißen, nicht angaloppieren können und vieles andere auch besser ertragen, weil man gibt es pferd eben seine zeit.

ich hab bei fremdreitertest mittlerweile festgestellt, dass die tiefgezogen pferde genausso schlimm laufen (nur schneller *hutfesthalt*), wie die ich reite klassisch und mein pferd läuft mit barocksattel ob der nun passt oder nicht freizeithutschi.

beide wussten nicht was anlehung ist, was ein gutes vorwärts ist (klar ne andere interpretation *g*), wie man den rücken einsetzt.

beides kam aus abkürzungen, beide reitrichtungen sind glücklich in der überzeugung alles besser zu machen als die anderen. die einen weil sie ja schleifen haben - die anderen weil man reitet ja ohne zwang und nasenriemen.

die reitlehre ist nicht in der krise, sie ist in der mottenkiste und aus angst, dass man richtiges lesen könnte wird sie nicht mehr ausgepackt.

öhm, nebenbei, muss ich erwähnen, dass ich auch der überzeugung bin alles besser als alle anderen zu machen  ;D. die reiterwelt ist einfach ein verrückter haufen und wir haben alle einen schönen haschmich. 8)

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Anja am 09.05.10, 11:01
Geolina, interessant wird es wenn eine (wirklich gut reitender) Barockreiterin, die sonst sehr ruhig und mit viel Seitwärts reitet (nimmt Unterricht bei einem Branderup Schüler) Reiturlaub macht.

Und dabei auf einen arbeitsgeilen Lusitano gesetzt wird, der nur vorwärts geritten werden kann. Sie hat aber tapfer durchgehalten und sass hinterher richtig gut auf dem Pferd. Zuerst konnte sie überhaupt kein Gleichgewicht halten, weil sie so viel Schwung nicht gewohnt war. Hinterher war sie sehr glücklich und meinte, genau dieses Reitgefühl hätte sie gebraucht.....

Zur Rollkurdiskussion erinnere ich mich an Paul Sch.... und Franke Sl.... die vor geschätzten 25 Jahren ihre Pferde mit Schlaufzügel abritten. Links durchstellen, Hinterhand holen, rechts durchstellen , Hinterhand holen. Wer es versuchte nachzumachen kam oft nur bis links durchstellen, keine Hinterhand holen rechts durchstellen, keine Hinterhand holen. Die Pferde gingen irgendwann automatisch beim Zügelaufnehmen rhytmisch mit dem Kopf nach rechts und links. Aber nicht besser.l

Die "moderne" Rollkur funktioniert ähnlich, durchstellen Hinterhand holen, durchstellen Hinterhand holen. Die Holländer haben dem Kind nur einen neuen Namen gegeben und stellen die Tiere noch enger ein. Viele Nachahmer beschränken sich dann auch noch auf das "durchstellen keine Hinterhand holen". Ich mag beides nicht, aber mit Hinterhand hat es wenigstens einen gymnastizierenden Effekt.

Nicht gymnastizieren und nicht die Hinterhand arbeiten, indem man das Pferd langsam auf der Vorhand rumschlurfen lässt ist doch auch keine Lösung, oder..... ??? Vielleicht sind sie entspannter beim Kaputtreiten.......
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 21.05.10, 10:22
Ich fürchte, daß die deutsche Reitlehre tatsächlich in der Krise, dies aber eigentlich nicht verdient hat.
Bin ja immer noch der Meinung, daß in den Richtlinien alles erklärt ist und wenn man sein Pferd auch tatsächlich damit ausbildet und sich entsprechend viel Zeit lässt, diese Ausbildung auch für Pferd und Reiter das Beste ist.

Gleichwohl gibt es aber auch diesen Trend zu den vermeintlich weicheren und pferdefreundlicheren Reitweisen.
Ich schließe mich denen an, die schrieben, daß es größtenteils davon kommt, daß viele sich nicht mehr quälen wollen und auch nicht verstehen, daß man erst lange zu einem korrekten und losgelassenem Sitz finden muß, um überhaupt reiten zu können.

Da ist das "rauf auf's Pferd und los" natürlich erstmal einfacher und verlockender.

Auch der früher übliche Kasernenton in Reithallen ist heute einfach nicht mehr zeitgemäß.

Viele habe heute weder Zeit, noch Geld noch die Bereitschaft und das Verständnis dafür, daß die Ausbildung von Reiter und Pferd eben dauert.

Und genau diese Haltung führt dazu, daß andere Reitweisen unglaublichen Zulauf haben.

Man muß einfach davon abkommen, in Schubladen zu denken.
FN=Turnier, Sporen, Sperriemen ist genauso falsch wie Western=freundschaft mit dem Pferd, pferdeschonend etc.

Gutes Reiten ist immer richtig, egal, in welcher Reitweise.
Und da sind wir wieder beim Punkt:
Die Ausbilder sind wichtig.
Sie sind Vorbilder, sie sollen ihre Schüler ja zu gutem reiten bringen.
Und wenn ich mir jetzt mal anschaue, was alles so beim Trainer C -Basissport-  einen Trainerschein bekommt oder auch diese Westernscheine, ich weiß nicht.
Ich unterstelle den jeweiligen Verbänden einfach mal, daß sie erkannt haben, daß man damit gut Geld machen kann und je mehr Scheine sie abnehmen, desto besser rollt der Rubel.

In Brandenburg ist die Krise leider auch noch nicht angekommen, ganz im gegenteil: Die letzten WE waren in A-Dressuren ca. 100 Nennungen, ähnliches in A- und L-Springen. Und 60 Starter im Caprilli-WB sprechen auch eine andere Sprache.
Das mal locker 40 % von denen mal gut daran getan hätten, noch ein bißchen zu üben, nun ja....

Und vielleicht auch mal eine andere Sichtweise:
Überall hört man, daß schlechtes/falsches Reiten derzeit mit Schleifen belohnt wird und das gerade in der Turnierreiterei ein gänzlich falscher Weg eingeschlagen wurde.
Das ist richtig, aber ganz oft gewinnen bzw. werden platziert, die von den ganz, ganz schlechten noch am Besten reiten. Und mit 5,6 noch als 8. in einer Trensen-L platziert zu werden ist doch einfach peinlich, oder? Der Sieger war bei 6,3.
Glück gehabt, in einem anderen Starterfeld hätte es nix gegeben.
Da wurden die Reiter also nicht für ihr Reiten belohnt und die Richter hätten sich auch am Liebsten eher die Hände abgehackt, als da noch Schleifen dranzuhängen.

Ich habe festgestellt, daß in der letzten Zeit immer mehr das Niveau bei den Reitern, den Ausbildern und auch den Richtern gesunken ist. Im Gegensatz zu den Pferden, die werden immer besser von der Grundqualität.

Ich würde mir also wünschen, daß man sich wieder mehr auf die deutsche Reitlehre besinnt.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 21.05.10, 11:06
Ich unterstelle den jeweiligen Verbänden einfach mal, daß sie erkannt haben, daß man damit gut Geld machen kann und je mehr Scheine sie abnehmen, desto besser rollt der Rubel.
Vielleicht bin ich naiv, aber das unterstelle ich eigentlich nicht. Der Trainer C Basisport wurde erfunden, um die Heerscharen von selbsternannten Reitlehrern, die in abertausenden von Ställen unwissend vor sich hin unterrichten, einzufangen und auszubilden. Ganz viele von denen können die Bedingungen für den "normalen Trainer C" nicht erfüllen und deshalb wurde die Messlatte niedriger gehängt. Argument: Wer Kindern Longenunterricht geben will oder Späteinsteigern die Angst nehmen will, braucht jede Menge pädagogisches Fachwissen, muss aber keine Turnierplatzierungen haben und muss sich selbst auch nicht über Riesenoxer trauen. Das Argument kann ich nachvollziehen und halte es auch für ehrlich.

Das Problem war, dass die Latte etwas sehr niedrig hang. Darauf hat die FN jetzt reagiert und die APO geändert. Für den Trainer C Basissport braucht man ab sofort nicht mehr nur das DRA IV, sondern das DRA III. Das halte ich auch für richtig und gut. Das IV-er Abzeichen mit einem eingegrabenen Miniparcours und einer ausgebundenen Abteilungs-E-Dressur ist im wörtlichen Sinne kinderleicht zu bekommen. Das III-er Abzeichen mit der einzeln gerittenen A-Dressur erfordert schon solide Reitkenntnisse.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 21.05.10, 11:21
Der Trainer C Basisport wurde erfunden, um die Heerscharen von selbsternannten Reitlehrern, die in abertausenden von Ställen unwissend vor sich hin unterrichten, einzufangen und auszubilden.
Kriegt man die damit denn wirklich eingefangen? Mein bisheriger Eindruck ist eher nein. (Nun lebe ich aber auch in einem reiterlichen Entwicklungsland.)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 21.05.10, 11:27
Du lebst in Bayern?  ;D

Mein Eindruck ist eigentlich auch eher der, dass Hinz und Kunz jetzt den Trainer C zwar hat...... aber die Fähigkeiten lassen teilweise schon sehr zu wünschen übrig.
Hin und wieder findet man dann aber auch ein Glanzlicht von Trainer C, die ist einfach nur noch genial. ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 21.05.10, 13:21
Mein Eindruck ist eher dass Hinz und Kunz den Reitlehrer FN (wie heisst der auf neudeutsch?) hat und in abertausenden von Ställen unwissend vor sich hin unterrichtet ... die besten Ausbilder die ich in meinem langen Reiterleben hatte und habe, hatten/haben ausnahmslos keinen Schein! Aber dafür jede Menge Ahnung vom Pferd, von Biomechanik, vom Einfluss des Reitersitzes auf das Pferd, von feinem Reiten - ganz im Gegensatz zu den teilweise wirklich  sehr ahnungslosen Profi-FNlern   :-[
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.05.10, 14:08
Glaube übrigens auch, mal arrogant, als Akademikerin gesprochen. Gar viele Leute, die das geistige Niverau einer Erbse haben, kriegen eine Reitlehrerausbildung gebacken, weil sie halt mutig und hagebuchen genug sind, über hohe Hindernisse zu springen oder ein wüldes Pferd zu bändigen. Bös gesagt, ein paar davon habens leider nur im Hintern, weniger im Kopf.
Jetzt will ich gar nicht bös sein und schlichten, aber exzellent reitenden Gemütern eins überbraten. Dafür reit ich selber zu sch****  ;) :D *zugeb*
Aber will man seinerseits Menschen ausbilden UND für eine Sache Liebe und Begeisterung wecken, sollte man auch Herz und Grips auf dem rechten Fleck haben.
Dann muss ich JEDEM logisch und verständlich Rede und Antwort stehen können und auch ganz ganz viel theoretisches Wissen und Verständnis aufbringen. Wie jeder Pädagoge es halt können sollte. Das ist nicht jedermanns Sache.
Auch nicht jeder Mensch, der viel weiss UND GUT reitet, ist n der Lage, sein Wissen und KÖnnen auch zu vermitteln.
Und wenn man nur Pferde, aber die dazugehörigen Menschen nicht mag, ist man als RL auch auf dem falschen Dampfer...  :P
(bei einigen Pädagogen verschiedener Richtungen, die ich im Lauf des Lebens so kennengelernt habe, hat man sich schon gefragt - sie machen den Job, verabscheuen aber ihre Schüler... *urgs*.... ???)

Denke aber mal, das, worüber die FN sich derzeit aufregt, ist das Gesetz von Angebot und Nachfrage - wem es wurscht ist, ob er auf Turnieren gewinnt, aber reiterlich weiterlernen und mit einem rittigen gesunden Pferd seine Freizeit verbringen will, der wird sich halt anderswo umsehen.
Das sind nicht immer automatisch die, die sich "nicht anstrengen möchten".
In den nächsten Jahren wird es sich weisen, wohin es mit dem Reitsport geht. Wie viele werden sich von dem abwenden, was der Große Sport vormacht, und lieber woanders weitermachen. Da gilt es halt für die FN, entsprechend auszubilden und anzubieten, da ist noch viel Verbesserungspotential da.  Wobei die Wissens-Grundlagen, wie binesdiva schreibt, ja alle komplett vorhanden wären.

Die idioten, die sich eh keine Mühe zugunsten der Tiere geben wollen, die gab es im Übrigen auch schon zu Zeiten, als Pferde noch Verkehrsmittel waren...  die sind keine neue Erfindung und kein "böser Zeitgeist".

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 21.05.10, 14:17
Wir sprechen gerade von zwei verschiedenen paar Schuhen.

Reitlehrer FN = Pferdewirt Schwerpunkt Reiten = Ausbildungsberuf. Das sind die Typen, die eigentlich alle wirklich gut reiten können (wenn sie denn wollen) aber oft im geistigen Mitteltrab etwas begrenzt sind. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Trainer A / B / C = Amateure mit Fortbildungskursen. Gar nicht zu vergleichen mit dem Pferdewirt. Reiterliche Anforderungen sind viel niedriger, aber die Leute sind oft mit Liebe und Herzblut bei der Sache, weil es Amateure sind, die nur nebenbei Reitunterricht geben. Im wirklichen Leben auch gerne Akademiker.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.05.10, 14:44
McBlume, war mir schon klar - Du findest aber auch in der 2. Sparte fiese Dünnbrett-Bohrer.

Es gibt gigantische Fn-Reitlehrer und ebenso fabelhafte "alternative" oder Leute ohne Scheine.
Momentan muss mans wirklich selber herausfinden.
Vermutlich wird es auch immer so sein, dass mehr sportlich orientierte Menschen andere RL bevorzugen als wir Freizis...

Nur, a dieser Stelle muss ich mal sagen: Immer dieses alte und ständig aufgewärmte Vorurteil, dass viele Reitschüler heutzutage nur "keine Lust haben, sich zu plagen" hängt mir allmählich wo 'raus.
Vielleicht hat "Reiten" mit den Jahren weniger Priorität? Zuweilen gehen Job und/oder Familie vor?
Vielleicht ist grad einfach KEINE KOHLE DA? vielleicht suchen wir auch dauernd verzweifelt bis vergeblich nach guten RL?

Anders zu ticken heisst ja nicht grundsätzlich, faul und indolent zu sein  ;)
Die kompletten gleichgültigen desinteressieren Vollpfosten in Punkto Pferdebehandlung und Reiten gibt es, seit das Pferd überhaupt domestiziert wurde.
Schon Dschingis Khan musste ein paar Basisregeln aufstellen, diesbezüglich.
Die kann auch keine "Reitschulreform" egal in welcher Reitweise, einsammeln. Und die wird auch der engagierteste Reit-Pädagoge nirgendwo abholen können, weil sie sich wirklich a) nicht plagen wollen und b) eh von Geburt an alles besser wissen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 21.05.10, 15:07
oft im geistigen Mitteltrab etwas begrenzt
*prust*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 21.05.10, 15:13
Zaino, das ist leider kein Vorurteil, sondern in meinem Umkreis gelebte Praxis.

Wie oft höre ich:
Warum muß ich bei Trainer x noch an die Longe, wenn ich doch bei Trainer y schon Traversalen reiten kann?
Okay, okay, etwas überspitzt, aber in der Grundtendenz da.

Oder:
Ist doch egal, wie ich draufhocke, Hauptsache, der Gaul läuft.

Und dann irgendwann:
Der Gaul läuft nicht, erstmal Physio, Ostheo oder sonstwas.
Dann neuer Sattel (am liebsten eine von diesen Sitzprothesen, die einen "so schön hinsetzt").
Dann neuer Trainer.
Dann neues Pferd.

Und ich hätte schon oft diesen Kreislauf unterbrechen können, aber die wenigsten wollen ja hören, daß sie aufgrund ihres besch....... Sitzes sehr dazu beigetragen haben, daß ihr Pferd nicht mehr ordentlich laufen kann.

Nicht umsonst heißt es ja auch, daß nur aus einem korrekten Sitz heraus korrekte Hilfen gegeben werden können.
Und gerade hier sind ja die wenigsten bereit, an sich zu arbeiten und leider verzeihen viele Pferde auch vieles zumindest bis zu einem gewissen Zeitpunkt.

Ich habe auch den Eindruck, daß die Gesellschaft zum Teil immer bequemer wird (sieht man ja auch an den vielen dicken, unbeweglichen Kindern im Grundschulalter), andererseits aber auch die Arbeitsbelastung zunimmt.
Ich glaube, daß niemand hier denjenigen etwas vorwirft, die nach einem langen Arbeitstag lieber durch's Gelände bummeln, als spät abends noch in die Springstunde zu gehen.

Und es stimmt leider, ein Trainerschein alleine hat erstmal nichts zu sagen, es gibt aber immerhin schon mal den ersten Hinweis, daß sich jemand zumindest mal irgendwann einer Prüfung gestellt und die dann auch bestanden hat.
Allerdings finde sich auch, daß es gerade im Basissport noch qualifiziertere Ausbilder geben sollte, denn genau dort werden ja die Grundsteine gelegt. Der Schritt mit dem DRA III war auf jeden Fall ein Richtiger. Vielleicht sollte man auch soweit gehen, die Anforderungen für die DRA noch zu erhöhen, denn auch das ist zumindest bei uns inflationär.

Ist denn eigentlich die Trainer A-Prüfung (Leistungssport) wirklich reiterlich einfacher als die Pferdewirtprüfung? Muß man in beiden Sparten nicht auf L-Niveau reiten?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.05.10, 15:34
Binesdiva, diese Leute gab es IMMMMMER! und zu allen Zeiten, zu Ungunsten der Pferde!

Im Prinzip geb ich Dir schon recht, was die Ausbildung betrifft. Mein Reitpass war ja auch ein Witz - ob ich ein Pferd im Gelände voll im Griff hab, INKLUSIVE einer Gruppe, die ich führe, weiss ich jetzt auch nicht so recht... *zweifel*... vielleicht mit dem braven Tier, das ich mir ausgebeten hatte... trotz Praxis (reisse gern die tête an mich, da hab ich wenigstens halbwegs Kontrolle.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Rubens am 21.05.10, 15:36
Reitlehrer FN = Pferdewirt Schwerpunkt Reiten = Ausbildungsberuf. Das sind die Typen, die eigentlich alle wirklich gut reiten können (wenn sie denn wollen) aber oft im geistigen Mitteltrab etwas begrenzt sind. Ausnahmen bestätigen die Regel.

So was unterrichtet bei uns im Stall. Schwerpunkt Springen. Von Mitteltrab (geistig oder mit Pferd) hat sie bestensfalls gehört. Das Pferd hat in der Senkrechten zu gehen - Hals fallen lassen ist unbekannt. Aufwärmen???  Reitunterricht für die Besitzerin auf dem von ihr angerittenen Pferd: versuchen im Galopp die Richtung zu bestimmten und oben zu bleiben. Eine Stute mit Fohlen darf nicht zurück in die Herde - weil die ja ihr Fohlen verteidigt und alle anderen zusammenprügelt.  

Mein Fohlen hat daraufhin mit 6 Wochen schon den ersten Stallwechsel hinter sich gebracht. Wie kann man 3 Jahre lang so wenig über Pferde lernen und dann auch noch durch die Prüfung kommen?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.05.10, 16:01
Mei, mit unreflektiertem Auswendiglernen bringst Du es in Deutschland schon weit.  ::)
Oder Ausbilder wie dieser Herr W. damals in Achselschwang. Furchtbar. Nur rumgebüllt mit den Lehrlingen! (wenigstens nicht mit uns zahlenden Gästen, da war er nur blöd und gehässig bei mir Freizi halt)
Das hielten dann auch nur die robusten einfachen Naturen aus. Hab mich mit einer unterhalten, die hatte ihr geliebtes eigenes Pferd aufgegeben, um diese Ausbildung machen zu können. Die war nach wenigen Wochen so kirre, von den anderen Azubinen gemobbt und vom Herrn W. dauernd niedergebrüllt, dass sie sich nimmer in den Unterricht WAGTE weil sie da jedesmal nur noch Mist zusammenritt; natürlich wurde ihr auch DAS dann vorgehalten, klar, ohne Unterricht lernt man nix, aber bei solchem Unterricht, bitte, wie?
Vermutlich hat diese eine, sensiblere, pferdeliebende, wg. zu viel "Gefühl" und "zu empfindlich" aufgeben müssen. Wäre evt. die bessere Bereiterin oder Reit-Pädagogin geworden, aber mei, nur die Harten kommen in den Garten, gell?
Sowas halten nur die ganz Hagebuchenen überhaupt aus! Was soll das bringen, bitte?
Der ultimative Test, wieviel Anschreien, Beleidigungen, Aggressivität ein Mensch wegsteckt und trotzdem noch irgendwas mitnimmt fürs Leben?
3 km weiter am Ammersee sah ich eine Weile später die Prospekte einer alteingesessenen Segelschule: Lernen mit Spass! Seit 50 Jahren erfolgreich!
Haaa-haaaa! Warum ist das beim Segeln erlaubt und beim Reiten nicht?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 21.05.10, 16:18
Jetzt hab' ich's:
Nicht die Reitlehre ist in der Krise, sondern die Ausbildung und insbesondere die Ausbildung der Ausbilder.

Boah, Zaino, nicht schön, was Du da schreibst, die Arme.

Ja, irgendwie hat Reiten tatsächlich kaum etwas mit Spass zu tun, zumindest kenne ich auch keine Reitschule, die damit wirbt. Und schon garnicht die alteingesessenen, leicht elitären.
Hm, aber warum ist das jetzt so?
Muß ich erstmal drüber nachdenken.

Passt irgendwie nicht zusammen.
Segeln mit Spass?
Ja.
Geht genauso gut wie Tennis, Skilaufen, Surfen oder Tauchen.
Vielleicht weil Reiten keine Fun-Sportart ist? Weil ja doch noch irgendwie ein zweites Lebewesen daran beteiligt ist?
Weil Reiten doch noch leicht elitär ist (und das ist auch gut so)?
Weil man Reiten nicht einfach mal so im Sommerurlaub machen kann?

Bei Reiten mit Spass drängt sich mir komischerweise sofort ein Bild von Leuten in Reithosen mit Turnschuhen, Fahrradhelm auf dem Kopf auf, die in einem VS-Sattel auf Norwegern oder Hafis sitzen.
Weiß jetzt aber echt nicht, warum.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 21.05.10, 16:45
na na, Zaino - mit dem Herrn W. hast Du jetzt natürlich den Extremfall  ;), den Dinosaurier, das Überbleibsel aus Komisszeiten, als Beispiel angeführt. Ich habe mich übrigens trotz Freizi sehr wohl bei ihm gefühlt und seine Lehrlinge hatten nach der Lehre (also die, dies ausgehalten haben trotz aller menschlichen Fiesheiten) 1. eine grundsolide Reitausbildung, 2. nicht nur die Mistgabel in der Hand, 3. eine vernünftige Einstellung zum Pferd und 4. konnten die sich ihren späteren Arbeitsplatz auswählen.
Vom Reitunterricht her: das war perfekte Arbeit nach den Richtlinien, als erstes kommt das Pferd .... den Menschen W.(der früher auch zahlende Gäste angebrüllt hat) mal aussen vor gelassen....
Meine Reitpassprüfung war übrigens kein Witz -obwohl es Spass gemacht hat-  wir waren mit einem der Richter mit den eigenen Pferden eine Stunde jagdlich flott ausreiten und dann gings zu Hause noch über die VS-Hindernisse  :D.

Ich habe mir nochmal Gedanken zum Trainer C gemacht:
Der eigentliche Grundgedanke bei der Sache war doch ursprünglich die Unterstützung des Breiten-/Vereinssportes - Einsatz von Amateuren zur Ausbildung von Amateuren, analog im Dorffussball, dem Schwimmen etc. und dadurch bezahlbar. Eigentlich sollte der Amateurtrainer in einem aussersportlichen Beruf seine Brötchen verdienen und Unterricht als lediglich geringfügig aufwandsentschädigtem Eherenamt geben. Der vorhandene Trainerschein führt dazu, dass der Verein Fördermittel/zuschüsse erhält. D.h. ein vereinsangestellter Pferdewirtschaftsmeister der Fachrichtung Reiten gibt erst dann staatlich förderfähigen Unterricht, wenn er auch noch den Trainerschein macht.

edit: gut ausgedrückt, Binesdiva
Jetzt hab' ich's:
Nicht die Reitlehre ist in der Krise, sondern die Ausbildung und insbesondere die Ausbildung der Ausbilder.
....

Also ich habe auch Spass auf meinem Pferd wenn wir uns in Traversalen über den Platz schieben, fliegende Wechsel üben, Stangenmikado spielen oder gepflegt ausreiten, am Liebsten mit viiiiielen Hunden dabei  :D Seit der Reitweisenumstellung machen mir sogar Turniere Spass  :D

Genaugenommen ist Reiten eine der schwierigeren Sportarten, der Spassfaktor setzt je nach Talent relativ spät bzw. nie ein. Und Fun - da ist wirklich was dran mit dem zweiten Lebewesen  :D



Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 21.05.10, 16:55
hmm ich reite auch mit viel Spass und ich hab auch nur spass daran, wenn mein pferd spass hat (sie macht zum glück ALLES supergerne :) ) .. allerdings habe ich dabei  keinen Fahrradhelm und weder Hafi noch Norweger - turne aber doch im Sommer auch in kurzen hosen ohne sattel auf dem Tier im Gelände herum (und reit ein paar entspannte Traversalen auf dem wieslein) oder mach meine langstrecken sattel drauf und geh einen dressurkurs mit ( der spass macht und durchaus bissi höheres niveau hat)  

dass reiten keinen spass macht, kommt doch nur vor, wenn entweder Reiter/Pferdepaar nun so garnicht zu einander passen oder wenn einer von beiden oder beide durch ungeeignete Ausbilder mal so grundsätzlich verdorben wird/wurde - UND ganz sicher immer dann wenn es um Geld, Ansehen  und Erfolg (des Reiters/Ausbilders) geht - Sportreiterei auf Kosten der Pferde  :-[

die Liebe und das Vertändnis für das Tier und damit eben auch gute Reiterei (ein guter Sitz, feine Hand und klare Hilfengebung ist m.E. angewandter Tierschutz) bekommt man in den wenigsten Reitschulen mit ..  :-[

P.S: der W. war zwar laut aber gut und wenn man fair mit den Pferden umgegangen ist und getan hat, was er sagte, hat er auch nicht mehr geschriien (ich war zahlender Gast und habe oft das Genick eingezogen - war aber nie das Opfer ;) )
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 21.05.10, 17:06
Ich kenn zwar keinen W., hatte aber einen Herrn V. der ähnliches Kaliber sein musste (wenngleich auch "nur" in einer kleinen Reitschule am Rande der Alpen).

Ja, die Ausbildung der Ausbilder ist in der Krise. Die dt. Reitlehre an und für sich ist ja seit anno dunnemal gleich und baut sich ja immer noch (auch in den Richtlinien Reiten und Fahren so drinstehend) immer noch aus Takt, Losgelassenheit,... auf. Nur das, was gelehrt wird, ist nicht unbedingt das, wie es sein sollte, und "Gefühl" kann man nicht theoretisch vermitteln, das sollte "von innen" kommen.

Ich bewundere wirklich jene bemühten Reitlehrer, die sich da reinstellen (und ich bin auch nicht einfach *g* ich vergess auch immer die Hälfte, was mir gesagt wird ;) und ich find mein Pony auch extrem Hübsch, so dass ich es dauernd anschauen muss), und geduldig immer und immer wieder erklären, den Knoten im Kopf auch mal vom Boden aus vorturnen und sich mitfreuen, wenn was klappt. Diese Reitlehrer sind ihr Geld absolut wert, und ich finde es DA dann schade wenn sie ihre Kundschaft an "Stümper" verlieren. Allerdings sind solche Reitlehrer selten in Reitschulen anzutreffen - um es bös zu sagen, diese sind wahrscheinlich zu intelligent, sich mit Vorstand und Stallbetreibern auseinanderzusetzen bzgl. Sattelzeug, Korrekturberitt, Gruppengröße, etc.

Wegen Reitlehrern, ich glaube, da könnte jeder von uns Geschichten erzählen, die auf keine Kuhhaut mehr passen. Ethische Grundsätze - for what, braucht keine Sau. *ironie*

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ankeb am 21.05.10, 21:18
Allerdings sind solche Reitlehrer selten in Reitschulen anzutreffen - um es bös zu sagen, diese sind wahrscheinlich zu intelligent, sich mit Vorstand und Stallbetreibern auseinanderzusetzen bzgl. Sattelzeug, Korrekturberitt, Gruppengröße, etc.
Oder nicht verzweifelt genug.  ::) Nach der Freude über den neuen Job kommt die Verzweiflung aber ganz fix wieder!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 21.05.10, 22:57
Ankeb, das war feil keine Anspielung auf dich... nicht, dass das falsch rüberkommt.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ankeb am 22.05.10, 08:37
@ sasthi: das habe ich auch nicht so verstanden.  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 22.05.10, 11:12
die sache mit den trainerscheinen... hm, als ich die zeit hatte, einen 2-wöchigen intensivkurs zu machen, oder 1x im monat 3 tage komplett kurs zu reiten, als studentin, hatte ich weder geld noch pferd dazu. jetzt hätte ich wohl das geld, aber keine lust mehr, ein paar tausend euro in einen trainerschein zu stecken, zudem auch keine zeit und keine lust mehr, mein pferd so hin zu reiten, dass es den beurteilenden richtern passt. ist halt in Ö noch ein bissl mühsamer, wie mir scheint...

wenn man einen "normalen" job hat, der einen ernährt, und es auch erlaubt, zu günstigen preisen zu unterrichten, dann bleibt wenig zeit daneben, die anderen haben immer das problem, dass sie davon leben müssen... und es dann eben schüler gibt, die sich nur 1-2 stunden im MONAT leisten können.

reiten ist definitiv keine fun-sportart, dafür ist es zu fordernd, gibt es ein zweites lebewesen, das mitmachen muss, braucht man zu lange, bis die grundlagen sitzen. aber: spass macht es (und das von mir, wo ich im moment, wenns hochkommt, 3-4x im monat aufs pferd komm, weil grad kein reitbares eigenes ;D ). viele scheiden aber am weg zum spass schon aus, weil eben das ansich selbst arbeiten davor steht. und das vermeidet man doch lieber (auch im berufsleben, ich kenne genug, die zig mal den job wechseln, weil "das macht ja keinen spass" - öh, nein, aber es FINANZIERT dein leben!?), teuer sein solls auch nicht... und dann schliesst sich der kreis dorthin, dass amateur-ausbilder, die für wenig geld unterrichten können weil sie von anderem leben, sehr sehr dünn gesäht sind. denn ganz ehrlich: wer stellt sich nach einem 10h arbeitstag nochmal für 2-3h in die halle, verzichtet auf wochenende, nur für ein paar reitschüler? soviel idealismus gibts nicht, und wenn doch, wird der von der realität schnell eingeholt....

vielleicht bin ich auch "verdorben" dadurch, dass ich in meinem reiterleben 2 richtig klassische, alte schule der FN-reiterei-trainer hatte. da wurde man durchaus hart angefasst, und ja, ich sass auch mal heulend am pferd. trotzdem - könnte ich solchen unterricht wieder haben, so fundiert, so pro pferd, so feines reiten ohne alternativen touch.. jeder zeit. lehrlinge, die bei diesen ausbildern ihre bereiter-lehre abgeschlossen haben, unterrichten nach denselben prinzipien - insofern bin ich da wohl auch eine, die meint, ein bissl hart im nehmen muss man auch sein... ;) schliesslich ist die realität als reitausbilder auch kein zuckerschlecken...

die krise der reitlehre beginnt dort, wo (zukünftige) reitausbilder den weg des geringsten widerstands gehen, sei es jetzt, indem sie dem pferd die schuld geben, sich selbst nicht anstrengen wollen, von ihren schülern nichts verlangen, damit die ihnen weiter geld in die kassen spülen... oder auch, indem sie sich anpassen, und so reiten, wie sie die meisten schleifen einheimsen, anstatt so, wie es pferdegerecht und "richtig" wäre. verlangt aber auch wieder idealismus, all diese dinge eben nicht zu tun - auch vom reiter/besitzer des pferdes (da wären wir wieder beim anstrengen/investieren WOLLEN)...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 22.05.10, 17:13
hallo,

ich weiss nicht, klar wollen sich einige nicht anstrengen. aber wenn ich bei mir im stall herumschaue, ob das das problem ist? die strengen sich eben nicht an und gehen ins gelände oder düdeln eben dahin - den pferden ist das doch egal.

die, die sich aber fast am meisten anstrengt, jeden tag doch wieder kommt, sich durchkämpft entwickelt sich dennoch nicht weiter.

nur anstrengen ohne reflexion hilft halt auch net.

anstrengen, auch mal bissl mehr an bestimmten tagen geben - auch mal selber wo durch müssen, evtl. auch mal sagen, da muss das pferd dann eben auch mal durch, ok.

wenn man aber nur noch "da durch" muss und das pferd dann leider mit einem - dann läuft wohl was verdammt falsch. wenn man nach den reitstunden nicht zumindest vorsichtig optimistisch absteigt, dass sich da was getan hat, problem. wenn das pferd sich trotz allen möglichen anstrengungen, nicht wirklich weiterentwickelt (video), vorsicht. wenn man trotz kämpfereien optimistisch absteigt, weil man hat sich ja endlich mal wieder gut durchgesetzt - dann ist ja fast schon hopfen und malz verloren ... da nützt auch keine anstrengung was.

leider ist es oft schwer zu erkennen wann sich ein pferd weiterentwickelt. da werden oft die lektionen aufgezählt, die es nun mehr kann - oder eher irgendwie ausführt *lächel*.

man braucht ein offenes ohr gerade für kritische leute - die man sonst lieber als bandenhyänen weg haben möchte. wenn die dann mal loben, dann könnte man evtl. auf dem richtigen weg sein, aber auch dann bleibt immer noch schwer zu erkennen, ob man sich gerade auf dem richtigen weg anstrengt oder ob man sich völlig sinnfrei anstrengt, weil eben auch die bandenhyänen keine ahnung haben.

ist nicht so einfach das mit der anstrengung (oder das sinnvoll auszudrücken ;) ) find ich.

sonst unterschreib ich bei donau.

alex
die sich auch immer anstrengt. ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Anja am 23.05.10, 08:27
Reflexion ja, aber leider muss der andere dann wissen was er sagt, und viele glauben nur zu wissen was sie sagen, wie Geolina es so schön gesagt hat, sinnfreie Bandenhyänen.  ;D

Woran wir sehr viel im letzten Jahr und diesem Jahr gearbeitet haben ist: "nicht eine Übung um der Übung willen machen oder durchsetzen wollen. Reiter in eurem Leistungsniveau neigen dazu die Übung zu sehen und sie durchsetzen zu wollen. Das wird dann sinnfrei und aus dem lehren der Pferde wie sie auf die Hilfen zu reagieren haben wird dann mehr oder weniger ein Geschiebe mit falschem Handeinsatz" Grob übersetzt......  ;D

Wenn dann die Hilfen richtig kommen, kommt die Lektion von selber (hier Schenkelweichen, Schuler herein), selbst auf einem Pferd, das sie eigentlich noch nicht kann.  ;D

Mir fehlt Zuhause der fundierte Unterricht, seufz......

Mir fehlt das Hand öffnen, um den schenkel biegen, vibrieren, nicht klopfen nicht pressen, geradestellen am äußeren Zügel führen, beide beine gerade vibrieren, um dem Pferd zu zeigen, dass es geradeaus gehen soll...... Sitz und Atmung im Takt und die dazu passenden Dehnübungen am Boden, den monatelangen Muskelkater hab ich verdrängt  ;D.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 25.05.10, 12:18
@geolina - anstrengen alleine reicht eben nicht, es gehört auch ein gewisses Talent zum Reiten....und wer das nicht hat, kann sich anstrengen wie er will.... :-*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 25.05.10, 12:28
hallo,

entschuldigung terra, mit allem nötigen respekt, aber das ist richtiger blödsinn.

ich als talentfreie reiterin kann dir sagen, dass man auch als völlig talentfrei einen gewissen standard erreichen kann. evtl. wird man nie der ganz große reiter (auch hier mag ich als beispiel dienen), ABER jeder, und zwar wirklich jeder auch noch so talentfreie dussel kann mit guter förderung, willen und einem reitlehrer, der sich nicht zu schade dafür ist mit talentfreien reitern zu arbeiten (und nicht nur geld abzugreifen) wirklich schöne resultate erzielen.

wir haben im stall nun schon das zweite völlig talentfreie reiterlein, dass sich plötzlich macht. wurde von einer anderen rl sogar als nicht zu unterrichten abgelehnt und plötzlich reitet die ihre rbs viel schöner als die besitzer, die vorher gnädig auch so ein talentfreies reiterlein mal auf ihre pferde gelassen haben ;).

klar ist es bei leuten wie uns - ich sprech mal für alle talentfreien - viel langwieriger die basics zu erarbeiten, ist bissl so wie mit verbauten pferden ;), aber wenn das mal da ist, dann können wir in jede kleine dressur (a oder so) reinreiten und den talentierten mal zeigen wo der hammer hängt. und das sogar noch mit einem schwunglosen talentfreien pferd, wenn es sein muss *kicher*.

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 25.05.10, 12:44
Hallo

also ich seh es wie Geolina, das mit dem Talent - und nehm da das Beispiel aus der Musik. Nicht jeder ist Mozart, ist Beethoven mit absolutem Gehör - aber dafür gibt es ja Noten und Musikunterricht.

Ich war eine "talentfreie Tunerin" als Kind. Hab 2 Jahre gebraucht bis ich ein vernünftiges Rad hinbekommen habe aber stete Übung - fordert/fördert eben neurologische Bausysteme, irgendwann "schnackelts".

Das schöne am Gehirn ist - es lernt immer. Bei manchen mit mehr Übungen, bei manchen mit weniger. Und die Frage - welche Unterrichtswege gegangen werden, manches Hirn - wie bei meinem jüngsten - passt eben nicht zum Lehrsystem. Er hat z.B. eine auditive Wahrnehmungssstörung (ererbt), heißt "gehörte" umzusetzen ist schwer für ihn. GESEHENES (geschriebenes) kein Problem. Eine solche Störung - fördert Legasthenie, nun früher war er eben "Rechtsschreibungtalentfrei" - heute nehmen wir einfach andere Trainingspfade und eine 3+ im Diktat ist nun auch möglich statt der 6er vorher.

Grad im Reitunterricht wird dann per "Ansage" verlangt etwas zu reiten - statt es konkret vorzumachen wie in allen anderen Sportarten auch. Jemand wie ich, der es GESEHEN haben muss, mal übertrieben, manche Bewegungen "isoliert" zeigen - erarbeiten ...?

Hatte am Wochenende ein tolles Erlebnis. Freundin - Späteinsteigerin Reiten auf schwieriger Traberstute. Sind das Übungsprogramm von Meyners durchgegangen vor allem Becken/Gefühl. 20 Minuten später standen wir beide fast weinend im Roundpen - weil sie "schlagartig" die Stute im Trab sitzen konnte - das Tier den Rücken hergab wo sie vorher nur rumgedopst ist und an sich, ihrem Reiten und überhaupt verzweifelte...

Spürte auf einmal wie das ist, wenn ein Tier "schwingt", rund wird. Ein Gefühl - das auch ein Jahr "Standard-Reitunterricht" nicht brachten - haben wir mit 10 Minuten Übungen auf der Picknickdecke im Gras erreicht.

Nur nach diesem! Erlebnis - kann sie nicht mehr zurück in eine "normale" Reitschule  ??? :-X. Solange hier nicht die Reitlehr-er auch dieses Handwerkszeug kennen/nutzen um den Reitern den Weg zu "dem Sitz" zu erleichtern wie meine Legasthenietrainerin meinem Sohn den Weg zur Rechtschreibung...?

Gruß Mim

 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Netto am 25.05.10, 12:53
Hallo!

Ein Trainer, bei dem ich jahrelang geritten bin, hat immer folgendes gesagt: es gibt Menschen, die können gottgegeben Reiten, die haben einfach Talent, denen fliegt alles zu. Und es gibt Menschen, die müssen sich alles hart erarbeiten, jeden einzelnen Schritt, jede Bewegung, jedes Gefühl. Bei den einen geht alles leicht, fließend, einfach. Bei den anderen oft stockend, langsam, mühsam. Tja... und dann kommt das Talent an einen Punkt, wo es um Konsequenz, Hartnäckigkeit, Disziplin, Kontinuität geht - wo es um schlichtweg harte Arbeit geht um gemeinsam mit dem Pferd über einen bestimmten Punkt zu kommen (zb Fliegender Wechsel). Und die meisten Talente scheitern daran. Sie haben nicht gelernt sich für etwas anstrengend zu müssen. Es ging ja bisher auch immer einfach - warum also jetzt nicht? Und an diesem Punkt werden sie von den talentfreien Reitern überholt - denn diese sind es gewohnt für etwas hart zu arbeiten, sich anzustrengen, sich oft mühsam etwas anzueignen.

Er hat gemeint: über kurz oder lang, werden die Talente immer von den Nicht-Talenten überholt.

Ich denke, das gibt Anlaß zur Hoffnung.  ;) Mir zumindest.  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 25.05.10, 12:54
hallo mim,

doch doch, kann sie @mim - das doofe ist nur, ihr wird der standardreitunterricht alleine eben nie reichen *seufz*. bei mir gab es immer die besten ergebnisse, wenn meine "standard" rl mich genau nach solchen sitzerlebnissen irgendwo abholen konnte. waren das geile stunden ;).

netto, du machst einem ja hoffnung ;).

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Netto am 25.05.10, 13:03
 ;D schon, gell?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 25.05.10, 13:18
Reiten ist eine hochkomplexe Sportart.
Da braucht's neben Technik und Koordination auch eine gehörige Portion Gefühl.

Bis zu einem gewissen Grad kann man sicher auch ohne Gefühl reiten, aber es macht es einem doch sehr, sehr viel leichter.
Die Frage ist, ob man und vor allem wie man das Gefühl erlernen kann.
Und wie man als RL das seinem Schüler erklärt.
Und dann das Gefühl des Reiterleins noch mit der Bewegung und den Reaktionen des Pferdes in Einklang zu bringen ist schwer.
Wahrscheinlich kann man Gefühl nicht lernen, das hat man oder nicht.
Man kann aber, meine ich, durch das reiten von verschiedenen Pferden sein Gefühl ein bißchen trainieren.


Und was heißt denn überhaupt talentfrei?
So richtig talentfreie Reiter kenne ich nicht bzw. die hören dann einfach mal auf, weil's ihnen auch keinen Spass mehr macht.

Und wer es schafft. sich den Bewegungen des Pferdes anzupassen und sich auszubalancieren, ohne zu stören, hat mE schon Gefühl.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 25.05.10, 13:48
ich gehöre ja auch eher zu den talentfreien exemplaren ::) was habe ich in meiner jugend ;D diejenigen beneidet, die einfach mal so sitzen konnten. die immr gut aussahen, denen alles sofort gelungen ist, denen das lob der reitlehrer und das "schau, SO macht man das" gewiss war. ich musste mir das alles erarbeiten - ABER dadurch musste ich nachdenken, meinen körper koordinieren lernen, wissen, was warum und wie funktioniert. hatte im nachhinein betrachtet den immensen vorteil, dass ich jetzt in der lage bin, a) anderen zu helfen, weil ich erklären kann, was ich wie und wann tue, und ich b) in der lage bin, alternativen zu entwickeln.

ein talent macht die dinge nach gefühl, wenn das bei dem einen pferd aber nicht funktioniert, dann gibts keinen plan b. ein talentfreieres exemplar macht dann halt die anderen 5 dinge, die schon mal funktioniert haben. ganz ohne gefühl gehts nicht, da hilft auch kein wollen - nur, die "ganz ohne" fürchten sich meist, hören wieder auf, die anderen, die weitermachen WOLLEN - die bauen halt mit sehr kleinen ziegeln *legosteinenimmt* ;)

ich klammere mich also an netto´s reitlehrer und seine meinung *hoffnunghat* ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 25.05.10, 13:52
Geolina, donau - Ihr seid garantiert NICHT so talentfrei, wie Ihr es im Moment darstellt, vielleicht nicht Hochbegabt, o.K., aber dazwischen gibts doch viele, viele Stufen ;)


Bine, ich behaupte sogar, dass man das Gefühl nicht erlernen, sondern nur für sich selbst entdecken kann. Der RL kann nur den Weg weisen.

Mancher reitet übrigens nicht nur, weils Spass macht, sondern weil die Freundin reitet, es einfach schick ist, weil es .... die geben nicht auf ;D ;) sondern kaufen das nächste Ton in Ton Set, den nächsten Sattel..... das nächste Pferd ::)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 25.05.10, 14:14

Da braucht's neben Technik und Koordination auch eine gehörige Portion Gefühl.
Bis zu einem gewissen Grad kann man sicher auch ohne Gefühl reiten, aber es macht es einem doch sehr, sehr viel leichter.
Die Frage ist, ob man und vor allem wie man das Gefühl erlernen kann.
Und wie man als RL das seinem Schüler erklärt.
Und dann das Gefühl des Reiterleins noch mit der Bewegung und den Reaktionen des Pferdes in Einklang zu bringen ist schwer.

Bindesdiva - schon mal auf einem Seminartag von Meyners oder vom Bewegungstrainer Volesky gewesen?

Das beantwortet alle deine Fragen  ;). Meyners Seminare sind einfach eine andere Dimension von Unterricht.

Es ist doch nicht so, als wenn es Menschen gäbe mit und ohne Gefühl und dazwischen gar nix  ::)

Gruß Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 25.05.10, 14:17
Und wer es schafft. sich den Bewegungen des Pferdes anzupassen und sich auszubalancieren, ohne zu stören, hat mE schon Gefühl.

Und wer es nicht schafft, hat vielleicht nur einen verschobenen Halswirbel, ein blockiertes ISG - und all solche Dinge die ein Standard-Reitlehrer NICHT sieht und dem Reiter dann "Talent" abspricht *duckundrenn*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Rubens am 25.05.10, 14:20
Er hat gemeint: über kurz oder lang, werden die Talente immer von den Nicht-Talenten überholt.

Hm.... vielleicht erklärt das unsere Reitsportelite?
Wenn sie schon Probleme haben, auf dem eigenen Pferd die Ehrenrunde durchzuhalten?  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 25.05.10, 14:35
was sollen denn reitlehrer noch alles sehen :o ;)
würden sie verschobene/ blockierte gelenke sehen können, wärens hochbezahlte spezialisten, die sich ja keiner leisten will, weil 10 euro für die gruppenstunden zuviel sind, weil mehr als 1x wöchentlich ist das nicht drin... auch das ist "anstrengen wollen" - finanziell investieren wollen. klar, geht nicht immer, aus diversen gründen. aber jammern, dass die reiterei deswegen in der krise ist, tät ich nun auch nicht.

wer spezialisten bezahlt, bekommt sie auch. und grad deswegen kann man dinge, die man in spezial (sitz) kursen lernt, dann auch gut mitnhemen nach hause, und dort mit dem standard-rl das machen, was der (hoffentlich) kann: reitroutine bekommen, und andere dinge lösen, zb. lektionen und deren auswirkungen erlernen.

vielleicht bin ich da kleinlich, aber: wenn ich auf einen sitzkurs fahre, dann will ich NICHT dafür sorge tragen müssen, dass das pferd korrekte lektionen geht und sauber v-a geritten wird. sondern mich auf´s sitzen konzentrieren dürfen. umgekehrt will ich daheim keine sitzschulung, sondern jemanden, der mir sagt, welchen knochen ich wann wohin tun soll, damit das PFERD besser wird (oder vielmehr: weniger von mir behindert ;D ). war nicht immer so, aber in mehr als 20 jahren hab ich mir doch trotz talentlosigkeit ein gewissen stand erarbeiten können ;)

@rubens: *lol* ;D

mir persönlich reicht schon, wenn mir wer sagt, schulter vor/zurück/hoch/runter, wenns dann partout nicht geht, dann such ich mir wen, der mir sagt warum, und das beheben kann (eben jenen spezialisten..)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 25.05.10, 15:23
umgekehrt will ich daheim keine sitzschulung, sondern jemanden, der mir sagt, welchen knochen ich wann wohin tun soll, damit das PFERD besser wird (oder vielmehr: weniger von mir behindert ;D ).
das IST Sitzschulung und nur aus einem korrekten sitz kann man korrekte Hilfen geben  - wie soll ich ein Bein aus der Hüfte zurücknehmen wenn ich im Spaltsitz sitze und meine Hüfte blockiert ist  :-\

Zitat
mir persönlich reicht schon, wenn mir wer sagt, schulter vor/zurück/hoch/runter, wenns dann partout nicht geht, dann such ich mir wen, der mir sagt warum, und das beheben kann (eben jenen spezialisten..)
das IST ebenfalls Sitzschulung  :D und wenn ein Durchschnittsreitlehrer einem nicht erklären kann, WARUM ich die eine oder die anderen Schulter nach vorne oben unten zurücknehmen soll, was tut er dann da in der Mitte ???  und wofür bezahle ich ihn? Dass er mir Lektionen herunterbetet, die ich dann irgendwie reite? Die er dann kommentiert (gut / schlecht) aber nicht korrigiert? Denn ohne Korrektur nutzt mir das Lektionenreiten im Unterricht nichts .. und die Lektionenkorrektur besteht m.E. zu 90% aus Sitzkorrektur des Reiters ;)

sprich es ist eigentlich erschreckend, dass viele anscheinend zu "Spezialisten" gehen müssen, um die GRUNDLAGEN zu lernen, weil ihre eigentlichen RL das nicht können (wollen)  :-\ .. dass man für Pi und Pa zu Spezialisten geht o.k. aber für "normales Reiten " bis sagen wir Klasse L/M sollte das nicht nötig sein

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 25.05.10, 15:27
Nö Mim, war ich nicht, hatte dafür aber schon bei EM-Trainern Unterricht.
Und ich bin wirklich sehr begeistert von ihm und vor allem von seinem Hocker. Das nur mal nebenbei, Fragen habe ich daher nicht.
Habe ja auch so eine Rückengeschichte und mache immer noch viel von seinen Übungen, um einigermaßen geschmeidig zu bleiben.
Btw, sind ja nicht seine Übungen, sondern Übungen, die Krankengymnasten schon seit Jahren kennen und anwenden.
Er hat ja im Prinzip nichts Neues entdeckt, in anderen Sportarten ist ja schon lange bekannt, daß man sich vielleicht mal aufwärmen sollte und auch eine gewisse körperliche Fitness nötig ist.

Aber auch ein Hr. Meyners kann mE keinem beibringen, Gefühl zu haben. Und zu Gefühl gehört ja nicht nur das Bewegungsgefühl, sondern auch das Gespür dafür zu haben, im richtigen Moment die richtige Hilfe in der richtigen Dosierung zu geben.

Und von einem RL zu verlangen, blockierte Gelenke etc. zu entdecken und auch noch zu beheben, ich weiß nicht.
Das ist ja schon für manche Ärzte zu viel und andere lernen dafür drei Jahre lang einen Beruf, nämlich Physiotherapeut.
Und dann auch noch für die von Donau erwähnten 10,- pro Stunde?
Für sowas habe ich meinem Orthopäden gerade mal lockere 1.200,- bezahlt, die Kosten für KG noch nicht miteingerechnet.

Hm, Donau, so ganz kann ich Dir nicht beipflichten, vielleicht macht das Talent bei dem Pferd, bei dem's nicht gleich so funktioniert dann etwas anderes, und zwar wieder nach Gefühl? Und es klappt?
Und der andere probiert eben die fünf von ihm gelernten Wege nacheinander aus. Und es klappt. Oder nicht.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 25.05.10, 15:56
hexle - du hast mich da glaub ich falsch verstanden ;)

ich bin da von jemandem ausgegangen, der seinen gräten soweit im griff hat, dass er das bein auf geheiss zurück nehmen kann aus der hüfte, mehr oder weniger entsprechend der ansage. der seine hände, schultern, hüften soweit bewegen und kontrollieren kann, und keinen gravierenden sitzfehler mehr hat (also ungefähr da, wo ich mich befinde ;) ). dann hätte ich gern jemand, der mir sagt, im sh die hand mehr dorthin, das bein mehr dorthin, mehr biegen durch schulter- und hüft-drehungen etc. der mir in der schrittpause dann auch erklären kann warum ich da und dort so und so einwirken soll, damit das pferd entsprechend mehr oder weniger versammelt/gebogen/gestellt/gedehnt ist.

was ich nicht erwarte, ist, dass mir ein reitlehrer herausfindet, WARUM ich dazu zb. mir schwer tue, die rechte schulter zu senken, und rechts in der hüfte einknicke - DAFÜR gehe ich zum spezialisten, der mir zb. einen halswirbel entblockt. das will ich NICHT von meinem rl. der soll mir nur sagen "deine rechte schulter ist zu hoch, du hast da wohl ein problem".

eine gezielte, reine sitzschulung, am eventuell ausgebundene pferd an der longe mache ich EXTRA, entweder, weil ich der meinung bin, es hakt wo gewaltig, oder weil ich bestimmte dinge (aussitzen, zb) nicht kann. weil ich mich nicht auf 100% auf sitzen und 100% auf "wie interagiere ich mit dem pferd" konzentrieren kann. talentfrei, eben ;D

(dass ich der meinung bin, erst gehörte eine ordentliche sitzschulung her, und ich selbst sicher gut 40 longenstunden hatte, das heute aber keiner mehr machen will, weil das ist ja fad ::) ist eine andere geschichte, gehört aber trotzdem zur krise, und zum "wollen")

binesdiva - die talente, die ich kannte und kenne, probieren eben nicht nach gefühl herum, die stehen vor einem rätsel, die haben es bisher immer mit "nach gefühl" hinbekommen, hier gehts halt nicht. das sind die, die sich nie mit dem "warum" sondern nur mit dem "dass" beschäftigt haben, die frage nach dem warum taucht ja erst dann auf, wenn´s nach gefühl nicht mehr geht.

möglicherweise gehört zum ausprobieren, zum kreativ sein, zum erfahrungen verketten, zum neue lösungsansätze finden aber wieder eine art talent, die mit der reiterei gar nichts zu tun hat, sondern eher so eine art "überlebenstalent" ist ??? weil, und da muss ich dir recht geben, ich kenne auch genauso viele talentfreie reiter, die nach plan 1 bis 5 dann mit ihrer weisheit am ende sind... (nur, die überlegen dann meist, warum das nicht funktioniert hat, und fragen nach... das talent schiebt das meist auf den "blöden esel" *ähem* ;) )
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 25.05.10, 17:20
Nochmal off-topic: terra und wer war das noch? Herr W. - tja, einige Leute fanden ihn genial. Er mochte Pferde und konnte so einiges, Pferdeausbildung betreffend.
Mag ja sein, dass er Leuten, die er der Ehre für wert hielt, seine Weisheiten mitteilte. Ich fand seine angewandte Philosophie mehr als merkwürdig.
Ich hab mich damals gefragt, ob er realisiert, dass Pferde sehr gute Ohren haben und evt. unter seinem Dauer-Gebrüll ebenso leiden wie das Reiterlein, das sich, von seinem Geschimpfe psychisch gewatscht und gepeitscht, immer mehr verkrampft und umso fehlerhafter reitet? Ob er diesen Zusammenhang je geschnallt hat? Wo er doch so sehr auf Seiten der Pferde war?  ;)
(abgesehen davon, dass man sich fremd geschämt hat, wenn man mit in der Halle war, wo er seine Lehrlinge striezte... alles in allem nur ein psychischer Extremhärte-test... zu behaupten, die Leute hätten mit weniger Terror weniger gelernt, widerspricht eigentlich allem, was man heute über Lernforschung, Psychologie und Hirnstrukturen weiss... )

Der Reit-Spass kommt bei uns, zugegeben durchwegs etwas hm...  ;D andersartigen Pferdeleuten anders zustande als bei den üblichen Fun-Sportarten. Normalerweise schindet man sich GERN, schwitzt, reitet sich wund, leidet an unbeschreiblichen Körperteilen, übt Aussitzen bis man vor seitenstechen fast vom Sattel rutscht, nimmt Muskelkater in Kauf, zumindest als Anfänger... wirft sein Herz über Hindernisse, nachdem man es mühsam wieder aus der Hose geangelt hat, malträtiert sich willigst, masochistisch - und das alles nur für wenige Glücksmomente? ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 25.05.10, 18:01
Hallo

@ Binesdiva - ich glaub bei den EM-Trainern gibt es Unterschiede, diejenigen die "nur" das Bewegungsprogramm übernommen haben und diejenigen wie  beim Ehepaar Volesky (wo sie auch Coach ist) bei denen es auch um eine andere Reitpädagogik geht?

Das EM-Programm ist doch nur ein Baustein von dem allen, was Meyners zu bieten hat, ich denke diesen "neuen" Trainern, die auch als Trainer = Coach mehr drauf haben: Gehört die Zukunft.

Nettes Beispiel findet sich im Turnen, dass (meiner Meinung nach  ;D) noch viel mehr Körperbeherrschung, Mut etc. abfordert.
Und - wie kann es sein das ein junger Deutscher namens Hambüchen gegen die Auswahl und den entwürdigenden Kaderdrill  aus China mithalten kann? Weil er einen Mental-Coach hat?

Ganz einfach, weil auch ganz viele Bekannte von mir (ist das ggf. anderswo nicht so) in der Dienstleistung arbeiten, wo moderne Kommunikations- und Pädagogikmethoden inzwischen usus sind - da soll ich es mir im Reitunterricht bieten lassen, dass ein RL herumzürnt und mit Methodik und Pädagogik von anno dazumal daherkommt nur "weil sie es selbst schon so gelernt haben" und dafür auch noch Geld zahlen? Never...

viele Grüsse

Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 25.05.10, 18:27
Och, Zaino, Pferde sind da hart im Nehmen....ob nun der W. brüllt oder ob im Stall den halben Tag (beim Misten) Radio Galaxy auf Ohrenkrebslautstärke swischi-swoscht..... ;D - die wissen ja, sie sind nicht gemeint, sondern der "Doofe obendrauf"  ;D

@ Donau - ich verstehe, was Du meinst.

Moderne Pädagogikmethoden hin oder her - ob und wie man mit einem RL zurechtkommt ist immer auch eine Sache der Pferd/Reiter-Kombination....
ich kann es z.B. überhaupt nicht ab, während des Reitens zugetextet zu werden - Anweisungen ja klar, das Wieso und Warum aber bitte in den Pausen bzw. hinterher erklärt 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Netto am 26.05.10, 07:51
Wie ein Trainer mit seinen Schülern umgeht ist immer deren Sache - was sich jeder bereit ist, gefallen zu lassen. Ob er deswegen schlecht war oder ist? Ich kenn dafür Trainer, die sich als immer "ach so höflich" titulieren und dann Frechheiten loslassen, daß einem als Zuschauer der Kiefer bis zum Boden runterklappte - die jeweiligen Schüler schauten kurz irritiert und sind weiter geritten. Ich wär wortlos rausgeritten - aber Schmerzgrenzen sind individuell. Was ich nur nicht mag: wenn jemand offiziell so tut, als wär er die Höflichkeit in Person und behandelt dann seine Schüler wirklich unter der Gürtellinie. Das ist dann eindeutig Abzocke.

Aber genausowenig kann ich ausstehen, wenn der Trainer daneben telefoniert, smst, sich mit den Zuschauern ständig unterhält etc - ich habe aus diesem Grund bei 2 Trainern aufgehört zu reiten. Das interessiert mich nicht: ein Schweinegeld für Unterrich zu zahlen und dann keine Leistung dafür zu bekommen.

Pünktlichkeit ist auch ein Thema - aber auch hier für beide Seiten: Schüler wie Lehrer. Aber auch hier: es bleibt keiner dem anderen was schuldig. Wenn ich mich mit einem Verhalten meines Trainers - oder Schülers - nicht zurechtfinde, dann sag ich was (wenn mir daran was liegt) oder beende diese Trainingsbeziehung und fertig.

Die Mündigkeit der Menschen spielt wohl hier genau rein: für sich selber die Verantwortung zu übernehmen und seine Handlungen zu reflektieren, überdenken, nachfühlen. Und nicht einfach dahinwursteln und halt irgendwie schauen, daß....

Als Kind/Jugendliche bin ich stundenlang gesessen und habe anderen beim Reiten zugeschaut und beobachtet warum das Pferd bei Person A besser geht als bei Person B. Sehe ich persönlich jetzt kaum noch. Wenn ein Jugendlicher seinem Trainer beim Reiten aufmerksam zuschaut dann muss man als Trainer schon glücklich sein. Die meisten holen ihr Handy raus und vergnügen sich anderwertig. Schad - man kann auch aus den Handlungen anderer wunderbar lernen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Orion am 26.05.10, 08:21
*HML aus*
Hallo,

ich finde das sehr interessant hier. Ich habe vor ca 20 Jahren an der Landesreit- und Fahrschule Rheinland meine Reitwart, heute heißt das wohl Trainer C, gemacht. Ausbilder Herr G., der Doppellongenguru. Schon damals hat mit der Umgangston nicht gepaßt und was theoretisch über Lernen und Lehren erzählt wurde, wurde nicht im Unterricht umgesetzt.
Da ich nicht dem Klischee von jungen, großen, schlanken und blonden Mädel entspreche, das sind die mit "Talent" (ich entschuldige mich bei allen großen blonden schlanken Forumsteilnehmerinnen :-)), jedenfalls nach Meinung vieler Reiltlehrer, bekam ich natürlich auch eines der eher talentfreien Schulpferde. Ich habe mich die 3 Wochen durchgebissen (und dafür 1500 DM bezahlt, viel Geld für eine Studentin mit Pferd) und bestanden.
Für mich habe ich die Lehre gezogen, das ich so nicht unterrichten will.
Ich habe dann eine Zeitlang Unterricht im Verein gegeben, deswegen auch die Aktion. Heute gebe ich nur noch meinen Reitbeteiligungen Unterricht, mein Geld damit verdienen will ich nicht. Erstens habe ich mit Vollzeitjob und 2 Pferden keine Zeit dafür, und zweitens ist das Ziehen, Hauen und Stechen, das nach Meinung vieler Reiter (und auch Ausbilder) für Turniererfolge in A und L nötig ist, nicht mein Ding.
Ich finde die Reitlehre immer noch gut, man muß sie nur richtig lesen und sich auch mal mit den physischen und psyschischen Grundlagen von Reiter und Pferd beschäftigen. Schließlich muß man als Ausbilder ja beide zusammenbringen. Mein Erfolg ist es immer, wenn nach der Reitstunde beide zufrieden sind.

Gruß

Orion

*HML ein*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 26.05.10, 08:22
*nettorechtgeb* deswegen sitz ich bei Kursen den ganzen Tag dabei, ganz unabhängig davon ob da ein totaler Anfänger , ein Fortgeschrittener oder ein richtig guter reitet - mitnehmen kann ich von jedem was, WENN der Ausbilder gut ist  :D

Zitat
Ich finde die Reitlehre immer noch gut, man muß sie nur richtig lesen und sich auch mal mit den physischen und psyschischen Grundlagen von Reiter und Pferd beschäftigen. Schließlich muß man als Ausbilder ja beide zusammenbringen. Mein Erfolg ist es immer, wenn nach der Reitstunde beide zufrieden sind.
*unterschreib*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 26.05.10, 19:41
Auch ein Trainer-Schüler-Paar muß zusammenpassen.
Mir gehen diese ganzen Homöopathietanten (mal überspitzt ausgedrückt) und Gutmenschen mehr auf die Nerven, die mich ständig fragen, wie ich mich bei irgendwas fühle als die, die mich mal ordentlich anbrüllen.
Ich kann damit gut umgehen und komischerweise habe ich bei solchen RL auch immer am meisten gelernt. Ich brauche das wirklich mal, daß mich jemand mal an die physischen und psychischen Grenzen bringt.
Ich erinnere mich gerade an einen ehemaligen Springtrainer, bei dem ich oft heulend auf dem Pferd gesessen habe. Trotzdem hat der mir im Prinzip das Springen und das Gefühl für's Springen beigebracht.
Und vor allem den Mut und eine gewisse Härte, ohne sein Gebrüll wäre ich nie über 1,40-Oxer gesprungen, die hätte ich nicht mal angeritten. Danach habe ich mich aber immer super gefühlt und hatte keine Angst vor Höhe mehr.
Ich glaube, an dieser Stelle sollte ich ihm mal mental danken.

Es gibt andere, die damit nicht umgehen können oder wollen und dann eben bei diesem RL nicht soviel lernen.
Sehe da ja überhaupt kein Problem, ich kann mir ja die RL aussuchen, die zu mir und meinem Pferd und vor allem meinen Zielen passen. Der o.a RL war zu diesem Zeitpunkt für mich genau richtig, wäre ich aber eine etwas ängstlichere Natur gewesen, für die ein E-Springen eigentlich schon kaum mehr zu bewältigen ist, wäre ich dort aber sowas von falsch gewesen.

Lieber mal ein ehrlicher Brüller als irgendein Gesäusel von Hobby-Pädagogen.

Ansonsten unterschreibe ich mal beim untersten Absatz von Orion.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 26.05.10, 19:51
Binesdiva muss ich voll bestättigen!
Ich kann kaum mit einem RL umgehen der nur lobt  ::) Komme mir dabei echt komisch vor und musste echt umdenken.
Aber ich hatte früher nur Brüller, dann 10 Jahre jemanden, dessen loben eher "versteckt" war "So schlecht bist Du heute garnicht geritten" (konnte ich mir als dickes Lob anrechnen) Dann plötzlich einenRL, der nur lobte  :o Nach der ersten halben STunde fühlte ich mich fast nur vera..., aber es ging weiter so. Nächste Stunde habe ich dann mit ihm gesprochen und gemein, dass er fachlich (eigentlich) was drauf hat und ich auch nach negativen Kritiken von ihm, weiter bei ihm Unterricht nehmen würde  ;D
Er." ANne musst verstehen, aber viele Reiter vertragen das nicht" ICH schon, denn ICH WILL LERNEN.
Nun lobt er zwar auch noch, aber er sagt auch "das war aber nicht gut"  ::) seine schlechteste Kritik...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 26.05.10, 22:46
Geht ja gar nicht um Kritik und Poltern, Strenge, Anfeuern, u.s.w.
Und richtig, die Säusler und NachdemMund-Reder, da fühl ich mich auch vera***, mal ehrlich. Mancher sehr gute nette RL, da dachte ich mir oft beim Zuhören, wenn die Tussen, die bei ihm so reiten, immer dreister und dümmer wurden (ich war ja immer nur Zaungast, aber ich hätte bei dem einfach das Maul gehalten undwäre GERITTEN statt zu blabern, sag ich jetzt einfach mal  8)), du bist viel zu NETT zu den Leuten, die geben sich ja gar keine Mühe mehr.
Nur, bei manchen Exemplaren ist halt hinter dem Gebrüll kein System zu finden, ausser dem, das Orion angesprochen hat. Teure Pferde oder groß und blond.
Und das muss ja nun wirklich nicht sein.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 27.05.10, 09:10
Haltet ihr das was ihr hier beschreibt wirklich für gute Reitlehrer oder Sportpädagogen?

Das Gegenteil von den Brüllern/Druckmachern/Unterdrückern - also die (feige) "Zuckerfraktion"!? 

Dann reden wir aneinander vorbei... denn DIE haben auch nicht begriffen, wie man Menschen ohne Druck oder Zucker - in den Ehrgeiz bekommt, in die Anstrengung, die Kritik nicht so verpacken können, dass es Ansporn wird, dass zufrieden mit dem was man in einer Stunde geschafft hat klar ist, dass es nur wieder eine Stufe war auf dem mühseligen Weg nach oben.

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Rubens am 27.05.10, 09:17
Dann reden wir aneinander vorbei... denn DIE haben auch nicht begriffen, wie man Menschen ohne Druck oder Zucker - in den Ehrgeiz bekommt, in die Anstrengung, die Kritik nicht so verpacken können, dass es Ansporn wird, dass zufrieden mit dem was man in einer Stunde geschafft hat klar ist, dass es nur wieder eine Stufe war auf dem mühseligen Weg nach oben.

Klingt als wäre die Menschen-Motivation und -Ausbildung der Pferdeausbildung nicht ganz unähnlich.
Nur das Menschen sich über Pferdeleckerlie nicht ganz so freuen.... *breitgrins*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 27.05.10, 09:42
Mim, mir nutzt der bestgeschulteste Pädagoge nichts, wenn er nicht auf meiner Wellenlänge ist  ;) ,weder jetzt beim Reiten, noch früher in der Schule  - den können aber andere wiederum heiss und innig lieben.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 27.05.10, 10:04
Haltet ihr das was ihr hier beschreibt wirklich für gute Reitlehrer oder Sportpädagogen?

Das Gegenteil von den Brüllern/Druckmachern/Unterdrückern - also die (feige) "Zuckerfraktion"!? 
Ich kenne noch mehr Leute, die auf die Anbrüll-Fraktion stehen und meinen, sie könnten nur so ihre persönliche Höchstleistung erbringen. Ich kann´s aber nicht begreifen. Wenn ich von so einer Wurst angebrüllt werde, deren einzige Lebensqualifikation ist, besser als ich reiten zu können, werde ich grätzig, mehr nicht. Damit meine ich natürlich nicht, wenn der Reitlehrer mal im Eifer des Gefechts lauter wird: "Reit zuuuuuuuu!!!", sondern das richtig fiese Dauergeschrei, gerne gewürzt mit persönlichen Beleidigungen. Ich kann mich nicht daran erinnern, mal heulend auf dem Pferd gesessen zu haben und halte das auch überhaupt nicht für erstrebenswert.

Das heißt aber doch noch lange nicht, dass ich Weichspülgeseiere brauche. Ich will was lernen, ich will mich dafür auch anstrengen, ich kann stundenlang langweilige Basics reiten und ich muss nicht allzuoft gelobt werden. Aber niedergemacht werden will ich auch nicht.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: baura am 27.05.10, 10:19
känau, fordern und fördern, bitte gerne, und bitte auch gerne mal mit einem Anfeuerungsbrüller, so ein Reitplatz ist ja auch groß, da kann es auch mal lauter werden. Und es darf auch anstrengend sein, geistig und auch mal körperlich, ich denke da gerade einen Reitkurs zurück, wo mich die RL intensiv mit meiner verkürzten Brustmuskulatur und dem daraus resultierenden Rundrücken konfrontiert hat *seufz*...
 
Aber heulend auf dem Pferd sitzen, weil mich der Reitlehrer anbrüllt, noch dazu im Springen? Oder heulend vor Erschöpfung, weil der RL den ungeübten Anfänger ohne Bügel am Maria-Hilfs-Riemen festklammernd im Stechtrab um die Bahn scheucht?
Nee, guter Unterricht sieht anders aus.

sorry, binesdiva, das was Du beschreibst, sind für mich verklärte Erinnerungen, aber nichts was man wirklich gutheißen sollte. Reitunterricht im Kasernenhofton ist nicht erstrebenswert. Früher wurde auch in der Schule so unterrichtet, incl. Stöckchen auf die Finger. Man hat inwischen erkannt, dass das Lernen in einer Atmosphäre von Angst und Druck keine wirklich guten Ergebnisse bringt, und warum sollte das beim Reiten anders sein.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 27.05.10, 10:27
*Mcflowerzustimm*

Terra und Mim und Binesdiva, wir reden hier immer von "Extremen" - weder bei den Endlos-Laberern noch den Weichspülern noch den Herr W.-Typen liegt das Optimum. Klar ist das individuell.
Manchen macht es nichts, wenn sie minutenlang mit 10 Dezibel wütend beschimpft werden, die finden das normal. Andere werden trotzig und konzentrieren sich dann auch nicht mehr unbedingt aufs Reiten. Wieder andere verkrampfen dann eben total, innerlich wie äußerlich. Ob das dem brav sich abmühenden Schulpferd wirklich sooo egal sein kann???? war meine Frage vorher. Teilweise konnte man damals halt echt zugucken, wie die Reiterei der angebrüllten Person immer mieser und, über hohe Sprünge, immer gefährlicher wurde, statt besser.
Hat also offensichtlich nicht funktioniert - und beim Zugucken nicht grad Vertrauen entstehen lassen.

Die beiden RL, bei denen ich springen, äh, hüpfen lernen durften (so weit halt mein Mut reichte), polterten laut und kräftig herum, wenn bei der 3. höflichen Aufforderung kein Ansatz eines Umsetzungsversuches sichtbar wurde. Aber das hinderte uns gar nicht, hinterher fröhlich mit denen einen zu löten, und vorher möglichst viel zu lernen. Die waren gut und kompetent, und es ist auch Vertrauenssache, das zu springen, was einem einer hinbaut: "Bruno willst mich umbringen?" "Ei halt de Schnüss und REIT!"  ;D OK, ging klar!  :D
(Mim, DAS war übrigens mein persönlicher König des Äusseren Zügels ;)

Aber wenn ich z. B. verdammt noch mal nicht FÜHLE wo mein Bein rumhampelt oder dass mein Oberkörper sich nach vorn neigt, wenns mir nicht bewusst ist, dann nützt es gar nichts wenn ich Runde um Runde rumgejagt und niedergebrüllt werde. Vielleicht bin ich talentfrei und gebe auf. Ein Gewinn für die Reitkunst, bestimmt.  ::) Oder ich erkämpfe mir dabei zufällig unter äusserster Anspannung die richtige Haltung und merke mir die, weil das Brüllen dann aufhört? Naja gut, aber was für eine Verschwendung von Schweiss, Nerven, Halsbonbons, Zeit und Pferdefleisch! 8)

Lob? Mein Lieblings-Dressurguru pflegte den Leuten zu sagen: Soo soll des sein. Merken's Eahna des Gfüül." (für Nordgermanen: So ist es richtig, merken Sie sich das Gefühl!) DAS ist doch das Beste, was einem während des Unterrichts passieren kann, oder?
Kommt man kontrolliert um die Kurve, und flüssig über die Distanz beim Hüpfen, grinst ma eh schon von alleine - Lob ist unnötig!  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 27.05.10, 13:52
Hallo

Hab früher mit jungen Turnermädels gearbeitet, wo auch Hemmschwellen waren beim ersten Handstandüberschlagabgang am Schwebebalken oder anderes, wer da brüllt bekommt 2/3 der Mädels nicht dazu sich zu überwinden und das restliche Drittel kaum in eine körperkontrollierende Konzentration, die die Übung dann ermöglicht. Ich find es besser Menschen dahinzubekommen, dass sie das unbedingt schaffen WOLLEN.

Also wers Anbrüllen oder mal Aufwecken/Herausfordern so braucht - dem sei es gegönnt. Schön, wenn ein RL auch dieses "tool" für die Reiter hat die das "brauchen" oder "wollen".
Für mich ist doch nur die Frage - hat der RL auch MEHR/andere Werkzeuge für andere Reiter? Kann er auch unterrichten - ohne zu Brüllen, das wegswitchen, anders reagieren?

@ 3 x Anbrüllen weil man was nicht umsetzen kann. Hatte ich auch mal. Hat auch an dem Tag nix genützt, hab am Morgen von dem Tod eines Bekannten gehört - warum ist es so schlimm das auch mal Reitstunden sind, wo man nicht x vorgenommene % Verbesserung/Lerneffekt hat? Zu akzeptieren - o.k. bei mir oder bei dem Reitschüler geht heut mal nix.

Hab das versucht der Brüll-RL-Eck-Abteilung zu erklären, bekam ich die schnippische Antwort - heja da müsste ich solche Sachen ablegen und aus der Reithalle draussen lassen können. Na, da hab ich nur zurückgefragt - und kannst DU das denn als RL? Wenn Ärger ist mit Einstellern, Zoff mit Pferden, Geldsorgen...?

Kann mir doch keiner weismachen, dass RL "immer entspannt" in den Unterricht kommen, alles zurücklassen an Sorgen und voll-konzentriert, relaxed, geduldig... ja ja die Vorbilder  ;), die man auch ausserhalb der Reithalle noch "deutlichst" verstehen kann und abends nach einem harten Tag (verständlicherweise) ungeduldiger, genervert etc. sind - als am Morgen in der ersten Stunde...?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 27.05.10, 14:19
Anfangszeit beim Spanischlernen: Nach 10 h VHS-Kurs bei einem sehr netten Lehrer, Kunstprof, Katalane, hielt ich mich für gerüstet, allein ins tiefste HInterland von Andalusien zum Intensivkurs zu starten.
Je weiter ich von Granada weg kam, umso mehr traf ich auf schlichte Gemüter, die meinten, wenn sie mich nur LAUTER ansprächen, verstünde ich sie besser.
Mit der typischen andalusischen heissen Kartoffel im Mund und den lässig hinten weggelassenen Wortendungen (wer braucht die?) funktionierte das natürlich 1a  ::); man hat in dem Stadium eh noch eine Sprech- und Ladehemmung und kriegt dann schier kein Essen mehr 'runtergewürgt.
Woraufhin mein Pensionswirt dann noch lauter irgendwas maulte von wg. "Ob irgendwas mit seinem Essen nicht in Ordnung wäre?" (konnte ich grade so aus dem Kontext erschließen, am noch härteren Tonfall und leicht bläulich werdender Gesichtsfarbe - erst später hab ich gelernt, dass Spanisch sich irgendwie eh immer so anhört als täten die sich streiten, tun sie aber gar nicht  8)...)
Ach ja, ich tät sagen, Spanisch hab ich TROTZDEM nicht WEGEN dieser Vorbehandlung gelernt ;D

Reiten hab ich (halt so für den Hausgebrauch ;)) auch gelernt, obwohl mein erster RL Pferd und Hunde halb tot prügelte und überhaupt krankhaft cholerisch war. Bezeichnenderweise beendete er seine Karriere mit einem Hufabdruck im Gesicht - was beweist, dass es nicht so wirklich gut ist, wenn man in diesem Beruf WEDER Mensch noch Tier leiden noch mit ihnen umgehen kann.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 27.05.10, 14:23
hmmm meine RL sagte mal, dass sie manchmal verstehen kann, wenn Reitlehrer sagen :

warum will ich Reitlehrer werden ? weil ich Pferde liebe !
und warum will ich kein Reitlehrer mehr sein ? weil ich Pferde liebe !
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 27.05.10, 14:29
so- jetzt frag ich mal ganz direkt: wer von euch würde mehrmals die woche 70 euro aufwärts für eine stunde unterricht zahlen? wer könnte sich das leisten?
denn soviel würden die von euch geforderten experten, die x pädagogische ausbildungen, zusätzlich noch erfahrung, reitkenntnisse, ausbildungskönnen, und medizinisch-therapeuthisches wissen im humanbereich haben. das zahle ich mal für einen kurs mit spezialthema, aber ich kann mir das nichtmal 1x die woche leisten. aber diese ausbildungen sind teuer, kosten zeit in der nicht unterrichtet werden kann, das alles schlägt sich dann im gehobenen stundenpreis nieder.

abstrichen machen ist nicht - ich persönlich habe lieber jemanden, der fachlich gut, ist, mir sagen kann, was ich mit meinen pfoten/haxen/körper wann tun soll auf dem pferd, der wirklich bis höhere klassen ausbilden kann, und darum in der lage ist, schon unten die richtige richtung vorzugeben. wenn ich dafür in kauf nehmen muss, mal härter angefasst zu werden - 1000x lieber als einen tollen pädagogen, der nur leider nicht in der lage ist, mir beizubringen, wie ich ein pferd korrekt durchs genick reit :-X (die variante kenn ich nämlich auch).

kann aber sein, dass so ein "spezialist" eine tolle sitzschulung macht - DAFÜR geh ich dann zu dem...

ich persönlich sehe die krise auch darin, dass die reitschüler als trainer die eierlegende wollmilchsau erwarten, sich aber nicht im klaren drüber sind, dass sie selbst das nicht sind. und dass ich irgendwo abstriche machen muss: im preis, in der pädagogik, im reit(ausbildungs)können.

es gibt zb. rl, die toll kinder unterrichten können, aber mit erwachsenen nicht klarkommen, oder solche, die fortgeschrittene jugendliche und erwachsene toll fordern und fördern können, aber JEDEN anfänger und JEDES kind zum heulen bringen- einfach deswegen, weil ihre art der wissensvermittlung unpassend ist. gibt ja zb. auch begnadete jungpferde-ausbilder, die kein pferd über l-niveau reiten können, und umgekehrt welche, die die basisausbildung des pferdes einfach nicht hinbringen... ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 27.05.10, 14:46
Donau - Du sprichst mir aus der Seele  :D   

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 27.05.10, 14:51
Ich brauche keinen tollen Pädagogen, ich brauche nur einen Reitlehrer, der in der Lage ist, ein Minimum an normalen Umgangsformen an den Tag zu legen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: baura am 27.05.10, 14:53
danke, mcflower
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 27.05.10, 15:12
hmmm meine RL sagte mal, dass sie manchmal verstehen kann, wenn Reitlehrer sagen:
warum will ich Reitlehrer werden ? weil ich Pferde liebe !
und warum will ich kein Reitlehrer mehr sein ? weil ich Pferde liebe !

Schöner Spruch,

wenn jemand Mathe liebt - soll er Mathematiker werden.

Wenn jemand Lehren Menschen/Kinder mag/gern mit ihnen arbeitet - dann kann er Lehrer werden  ;)

Gruß Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 27.05.10, 15:31
Ich denke mit den Umgangsformen sind sich alle einig.

Meiner Meinung nach ist ein vielfaches Problem dass ein einfach an Geduld und Durchhaltevermögen fehlt - es wird am liebsten der einfachste und kürzeste Weg genommen... - und ein RL der nur Basics reiten lässt ist halt schnell langweilig.
--> Reitlehrerhopping ist ein neues Hoppy, habe ich oft das Gefühl.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 27.05.10, 15:40
--> Reitlehrerhopping ist ein neues Hoppy, habe ich oft das Gefühl.
Moment - einerseits heisst es hier, wenn Ihr Euch nicht anbrüllen oder anders, weichspülen lassen wollt, dann sucht Euch halt einen aus, der Euch passt als Reitlehrer.
Andererseits ist das dann immer gleich "Reitlehrerhopping"  :P ::)???

Denke mal, auch Basisarbeit ist spannend und wichtig - wenn sie denn auch so verkauft wird. Natürlich möchte jeder auch mal klitzekleine Fortschritte sehen, gute RL freuen sich doch auch, wenn die Reiterlein nicht nur heulen, sondern auch mal zufrieden strahlen, und umgekehrt.  ;)

Hab aber auch mal gehört, eine super gute geniale geduldige RL, die mit Kindern gut vorankam oder auch mit Freizis wie mir  :P, erhielt am Hof von einigen Leuten nur Naserümpfen von wg. "die unterrichtet ja nur Pappnasen Freizeitreiter und Kinder" - wobei das Urteil von einem ziemlich bornierten Bauern-Pferdezüchter kam, der es auch nicht mit Löffeln gefressen hatte. Umso mehr hat es mich dann gefreut, sie wieder zu treffen, da hatte sie ihre wundervolle Welsh-C-Stute in AUsbildung und räumte auf Turnieren gegen die Großpferde mal etwas ab. Weil das Pony nicht nur solide sondern auch mit Ausstrahlung lief. Sows gibts also auch *freu *freu *freu*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Netto am 27.05.10, 15:50
Ich weiß nicht, inwieweit ein Reitlehrer ein Pädagoge sein muss?  Er sollte einen gewissen Umgangston und gewisse Höflichkeitsformen beherrschen. Unbedingt. Und ja - wenn er Kinder unterrichtet, wär es super und ideal. Aber wenn man mal davon ausgeht, daß nicht jeder Reitlehrer Kinder unterrichtet...
Ich helfe auch einigen beim Reiten. Mir kommt es eher darauf an, daß das Pferd (und somit natürlich auch in weiterer Folge) mit einem guten Gefühl aus einer Stunde rausgeht. Ich schau, daß der Reiter versteht, warum das jetzt für das Pferd wichtig ist bzw. war. Zufriedenes Pferd = zufriedener Reiter.

Was ich sehr schwer finde, ist beratungsresistenten Leuten etwas beizubringen. Menschen, die mir 10 x erklären, warum sie jetzt das innere Bein unmöglich nach vorne nehmen könnten, das äussere weiter zurück, mit der Inneren Schulter und die Hand und das ganze gleichzeitig - ein Ding der Unmöglichkeit. Das MUSS anders auch gehen. Und mir dann mit Ziehen am Innenzügel weißmachen wollen, daß es so auch geht. Bis ich sage: so - und jetzt geh mit der inneren Hand nach vor, gib mal nach - Zack ist der Pferdekopf wieder hochaufgerissen. Blöd. Ich kann mir oft 30 Minuten den Mund fusslig reden bis dann von mir wirklich eine scharfe Frage kommt - DANN erst wird reagiert und dann ist das Aha-Erlebnis ein großes, wenn das Pferd dann plötzlich und unmittelbar nachgibt, sich fallen läßt, abschnaubt und zufrieden dahinmarschiert. Und DANN erst kommt: so einfach kann das gehen?

Ja - so einfach, wenn man vorher alles richtig macht und das geht über den Sitz. Setz ich mich korrekt hin, kann das Pferd meinen Wünschen entsprechen, sonst nicht. Sonst ist es unlogisch für das Pferd, weil ich ihm mit meinem Körper komplett was anderes sage. Wenn das ein Reiter mal kapiert hat (das dauert immer ein bischen *g*) dann tut sich derjenige wesentlich leichter, sich auf (m)einen Unterricht einzulassen.

Ich kann es mittlerweile nicht mehr ausstehen, wenn man mir erklärt, warum das und das schlichtweg unmöglich ist, weil.....*hmpf* Wenn man mir sagt: auf Grund meiner Muskulatur/schiefen Beckens/Verletzung/wasauchimmer tu ich mir damit sehr schwer, aber ich bemühe mich - dann find ich das super. Aber von vornherein zu sagen: geht nicht....- geht nicht.

Es haben mich schon einige gefragt, ob ich ihnen helfen könne und ich habe abgelehnt - einfach weil es für mich nicht stimmig war. Es muss der Trainer wie der Schüler die Möglichkeit haben, für sich selber frei entscheiden zu können. Ich gehe davon aus, daß jeder mündig ist. Wenn ihm was nicht gefallt - bitte sagen. Wenn möglich kann man dann gemeinsam dann was ändern und wenn nicht, weiß auch jeder woran er ist.

Und bitte auch nicht vergessen: all die Reiter die von Trainer zu Trainer ziehen - jedesmal ist DER dann die neue goldene Kuh, sagt das einzig wahre - für paar Monate und dann kommt wieder ein neuer Trainer und der alte ist ganz "pfui" und "pöööse". Es sind immer alle anderen schuld: Pferd, Trainer, Sattel, Zaumzeug, Tierarzt, Stall, Futter - egal. Nur ganz selten setzt sich dieser Mensch mit SICH auseinander.

Pferde spiegeln viele wider. Oft auch Seiten, an denen es wert wäre zu arbeiten. Vielleicht zb "Durchsetzungsvermögen", Klarheit, Konsequenz, Ruhe, Umgangston, Respekt.... vielleicht auch das Thema Zeit. Durch mein Pferd kann ich lernen, daß es nicht darauf ankommt, möglichst schnell Lektion A zu reiten - sondern für das Pferd einen Weg zu suchen, Lektion A möglichst gut ausführen zu können - als Bestätigung meines bisherigen Ausbildungsweges gemeinsam mit dem Pferd.

Mein "Unterricht" hört nicht im Sattel auf - er geht oft weiter. Oft so, daß Eltern mich groß anschauen, wenn ich dem Fräulein Tochter das Wort "BITTE" gegenüber der Mutter in Erinnerung rufe. Daß es für mich dazu gehört, demjenigen auch nahe zu legen, daß das Sprichwort "wie man in den Wald hinein ruft..." auch auf das Thema Reiten zutrifft. Für mich geht es oft um grundsätzliche Dinge. Wenn jemand achtlos mit seinem Pferd umgeht, komm ich nicht mit ihm klar.

Genauso wie viele mit mir nichts anfangen können. Oder ich wiederum mit anderen Trainern.... Das ist okay und das ist zu respektieren. Jeder muss seinen Weg gehen und jeder macht so seine Erfahrungen. Oft paßt ein Trainer wirklich jahrelang und dann plötzlich nicht mehr - aus welchen Gründen auch immer. Es soll jeder das tun, was ihn glücklich macht. Aber mit Respekt dem anderen gegenüber.

- und jetzt muss ich mal die Beiträge lesen, die jetzt alle geschrieben wurden... ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 27.05.10, 16:02
Nun das war so nicht gemeint - Natürlich sollte man den RL wechseln wenn es nicht von der Chemie nicht passt.

Aber ich finde um weiter zu kommen so wirklich - macht es Sinn über einen längeren Zeitraum mit einer Person gemeinsam zu arbeiten.
Denn in der Regel ändert sich ja nicht von heute auf morgen etwas.

Ich kenne Leute die reiten im halben Jahr bei x verschiedenen Leuten.. - da fehlt mir irgendwie der rote Faden. Vor allem wenn immer was neues probiert wird, anstatt einfach mal an der sauberen Basis zu arbeiten.

Als ich bei meiner RL anfing zu reiten.. sagte sie mir - so das üben wir jetzt ein Jahr lang! Ein Jahr, V/A reiten, zulegen einfangen, Schenkelweichen am langen Zügel, aufgenommen, in die Dehnung schicken, wieder aufnehmen wieder lang lassen.
Dann ein weiteres Jahr das gleiche - nur in jetzt schon mal mehr aufnehmen ihn ein bisschen aufrichten, SH usw...
Uffz - sehr spannend, aber notwändig. Wenn man das durchhält und fühlt wie sich die Art der Bewegung und Konstanz verändert, dann weiß man warum das so lange dauert.
Auch lässt sie mich immer wieder sitzen üben - ich tu mich super schwer mit dem Schwung des Pferdes, und vermeide dann auch gerne mal - sie lässt mich immer wieder üben und ist auch streng.
Das ist gut so!

so stell ich mir das vor, sie kennt mich und das Pferd - und kann auch mal weiterhelfen wenn generelle Schwierigkeiten mit Pferd auftreten, wie zB frech sein, raushelbeln.. jemand der einem länger betreut, hat einfach ein fundierteres Bild.
 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 27.05.10, 16:57
Sonne, ja, sowas ist klasse. Beim Reitpass im Herbst traf ich eine junge Frau, die wollte da Dt. Reitabzeichen Bronze oder Silber machen, hat es auch geschafft. Sagte, sie reitet seit dem Zwergenalter bei einem alten Herrn alter Schule, gar streng! ABER wenn der einen mal lobt, weiss man, man hat was geschafft. UND, viel wichtiger, sie hätte 150% Vertrauen zu ihm, wenn der ihr was sagt, in Bezug auf ihr junges Pferd, dann IST das auch so, dann hört sie da drauf und es erweist sich immer, dass er recht hat. Die Bereiterlehrlinge spöttelten, als sie anfangs sagte, sie könnte gar nicht aussitzen im Moment, wg ihres jungen Pferdes hätte sie das ewig nimmer gemacht. Nun, das war einfach nur ehrlich. Sie ritt mega korrekt und beeindruckend ordentlich und harmonisch anzusehen. *neiiiid*
DAS ist Basisarbeit vom Feinsten. So jemand reitet klasse, auch wenn er/sie grad KEINE hohen Lektionen vorführt.

RL verschwanden mir meist mit Umzügen. Freiwilig abgesägt hab ich nur wenige, weil mit denen halt gar nichts Vernünftiges voranging. Ein paar genial gute Leute durfte ich kennenlernen, da gabs dann im Laufe von Wochen/Monaten zäher Arbeit (1x Reitstunde, 1 woche "Hausaufgaben" üben - auch eine Kunst, dem Schüler einen roten faden zu reichen, an dem der sich weiterhangeln kann!) wirklich jeweils Quantensprünge, und mein Pferd gab die eindeutige Antwort:  indem er an Samstagen freudig aus dem Mittagsschlaf aufsprang, gesattelt mit mir in die Halle stürmte, und sich quasi von selber in Schale bzw. Aufrichtung warf: Jaaa wenn DER in der Mitte steht, macht die Alte keinen Sch*** ! Da gabs kein Müdewerden und kein Unwilligwerden! Das war ja wohl der beste Beweis, dass alles passte  :)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 27.05.10, 19:19
Ich weiß nicht, inwieweit ein Reitlehrer ein Pädagoge sein muss? (...)
Was ich sehr schwer finde, ist beratungsresistenten Leuten etwas beizubringen.

Deswegen ;-).

Ich überleg grad einfach - Reiter sind Kunden. Und beratungsresistente Kunden gibts überall. Ich kann auch nicht bei jedem Kunden sagen: Hei, der ist aber schwierig und glaubt mir was nicht oder widerspricht mir da, aber was soll ich mich mit Kundenpsychologie abtun, ich liste ihn aus...? Mein Chef/Mann tät mir wohl helfen  ;D. Reitlehren - ist doch auch nichts anders als "Wissen gut verkaufen"?

Für mich im Markt-im-Wandel: Der Kunde bestimmt. Es wird immer Kunden geben die 12 Euro Unterricht wollen und es wird Kundenschichten geben, die sich mit 08/15 (was Pädagogik oder Bewegungslehre etc. betrifft) nicht mehr zufrieden sind. Derzeit können wegen dem "Neuen", der "rar" Bewegungtherpheuten wie Meyners oder Voleska pro Stunde 60 Euro PLUS Schulpferd nehmen, also 600 Euro am Tag. Das ist mal eine Summe für die sich anstrengen lohnt?

In der Wirtschaft bleiben Alleinstellungsmerkmale aber nie ohne Nachahmung, dann machen es Leute/RL und es wird sie für 500, 400, 300 und weniger am Tag "geben" und irgendwann hat sich der Kunde an diesen Service gewöhnt und das als Qualifikation fordern? Das Problem ist ja - hat man einmal eine "andere" Qualität erlebt - wie geht es euch, könnt ihr auf 08/15 zurück? So wie hier in Ansbach die aktuelle RL - ihren Bewegungstrainerschein hat.

Ja und es wird auch Kunden geben, die lieber blockweise bei den RL ihrer Wahl eine Menge Geld hinlegen (wie ich und die Besi deren Pferde die ich reite), als jede Woche 08/15 Unterricht zu nehmen. Und eben die anderen, die jede Woche eben nur über Unterricht zum Reiten kommen und sich die 60 Euro Stunden nicht leisten können/wollen etc. (ich rede jetzt von Freizeit, nicht Tunierreiten).

Es gibt ja nicht DEN Kunden, nur Kundenschichten und die Frage des Marktes.

Zum Schenkel/Haltung mit dem nicht-wollen-können. Ich bin hypermobil. Hab mit den Forderungen der RL schon etliche Frusttränen vergossen mit endlos zu probieren das nachzureiten was die da wollten. Und wirklich irgendwann gesagt - das geht nicht (z.B. nur ein Loch kürzer = Gelenkverdrehen Knie = Schmerzen) und ja da möchte ich auch soviel Respekt vom RL haben, dass er mir das glaubt oder anders - einen Weg zeigen kann wie es doch geht, darauf hab ich nur alleweil gewartet  ::) :-X aber da kam dann meist nur ein hilfloses "mach einfach was ich dir sag"  ::),

Dann eben auf so einem Bewegungstrainerseminar und begriffen die Zusammenhänge, bekam Wege gezeigt mit einem "endlich!"Gefühl  und natürlich kann ich jetzt nicht mehr "zurück" zu RL die mir sagen "ich muss mich in die Bügel strecken" oder "mehr ohne Steigbügel" üben, wenn ich weiß - das ist falsch/der falsche Weg?

Den RL gehts vielleicht ein wenig wie den Pfarrern. Die hatten früher ja sozusagen ein Monopol auf der Seelsorge mit örtlicher Bindung. Das war einfach, die Schäfchen mussten notgedrungen mit dem vorlieb nehmen was "da" war.

 Heute muss ich ein Pfarrer in der Konkurrenz mit Internet/Foren/Chat und bühnenerfahrenen Unterhaltern/Fernsehpfarrern genau so herumschlagen wie der medizinischen Psychol/therpeutenseite, des proffessionellen Coachings oder Lebensberatungsseminare noch und nöcher wo eben extrem auf die Einzelpersonen/Bedürfnisse eingegangen wird?

Das kann ich Frust schon auch verstehen... das die Karotten manchmal einfach (zu) hoch sind. Das mit der eierlegendenwollmilchsau kenne ich auch - aus der tierischen Veredeltung berufsmäßig kommend kaufen doch auch viele Reiter mit der Forderung an hochqualitativ Billigfleisch bei Lidl, Aldi und Co. damit das Geld wieder fürs Pferd oder Reitunterricht reicht...

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 27.05.10, 23:56
Mim, Du bringst es auf den Punkt! habe das hier auch schonmal angeführt - die Trägen und Lernunwilligen und sich selbst gegenüber total Unkritischen, die gab es IMMER. Gute und weniger gute RLs ebenso.
Gelesen bei Alois Podhajski, Meine Lehrmeister, die Pferde - da erzählt er, dass er sich als Schüler (ca. 100 Jahre her?) an der Spanischen gewundert hätte, der eine Schulhengscht machte unter dem Herrn Geheimrat Sowieso so komische Schaukelbewegungen. Und als er den Maestro fragt, was DAS denn wäre, grinst der und sagt verstohlen: Schaug hea, da Hengst schont si und da Herr Gehamrat maant, er biaffiert. So samma alle zfriedn... "  :P
Derzeit ist halt auf dem Sektor auch viel in Bewegung - und wer es sich leisten kann, geht halt zu den RLs, die einen da richtig abholen, wo man ist, und möglichst da hinbringen, wo man hin will. Auch da gibts Sülzköppe und Scharlatane, klar, und wer noch nicht gut genug reiten KANN, wird seine Not haben, und oft nicht wissen, muss ich da jetzt durchhalten? Oder soll ich auf mein Gefühl hören und weggehen? Oder ist das jetzt ganz falsch?

Aber Angebot und Nachfrage werden das alles teilweise regeln. Wie Mim so treffend schreibt.
In der Krise werden am Ende nur die Vertreter der "Reitlehre" sein, die nur auf naturbegabte selbstfahrende brüllresistente Kaderkandidaten vonL-Niveauaufwärts abfahren und alles andere für unnützes dummes Kroppzeug halten. Wer sich freundlich und flexibel auf diese und jene andere Klientel spezialisiert und dazulernt, wird das Rennen machen und nachher einfach mehr Geld verdienen. sorry, aber so ist das...
(aber wenn einer keine Anfänger und keine "typischen" Freizeitreiter mag, soll er es halt vorher sagen, dann kriegt er auch nicht mich Schreckensgestalt als Reitschülerin und Kundin ;D Nur, wenn ers vorher NICHT sagt und mich dann für mein sauer verdientes Geld zur Sau macht, kriegt er halt von mir den Laufpass plus Kritik plus Ekelpaket-wapperl aufgepappt.  8)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Netto am 28.05.10, 08:06
*grins* mit dem Hypermobil kann ich mithalten  ;)

WENN ein Schüler sich eindeutig bemüht, macht, tut und es einfach wirklich nicht geht wegen einer körperlichen Gegebenheit - daß ist doch dann klar, daß dann ein anderer Weg gefunden werden muss. Und ob das bitte immer zwingend der gleiche Trainer sein muss? Ich weiß nicht... Ich persönlich finde es gut, regelmässig auch bei anderen Trainern zu reiten und das bevorzugt Kursmässig. Neue Impulse holen, jeder erklärt alles bischen anders und da können einem Lichter aufgehen - obwohl der Trainer vom Grund her nichts anderes sagt, nur in anderen Worten und genau DAS versteht man just in dieser Situation, kann es schwupp umsetzen und alle sind glücklich. Wunderbar. Ist mir oft so gegangen.

Mir ist es dann auch mal so ergangen, daß ich mit leuchtenden Augen davon berichtet habe und mein üblicher Reitlehrer in seiner Ehre so dermassen gekränkt war, daß er den Unterricht seinerseits beendet hat. Mit den beleidigten Worten: Wenn Du glaubst, der andere ist so viel besser, dann reit doch bei dem. Okaaaaay.......ich war leicht verblüfft, aber gut, war halt so. Er hat nur gehört, daß ich von jemand anderem begeistert bin - und ich hatte nur einige Aha-Erlebnisse wo ich mich gefreut hab, daß ich die jetzt mitnehmen konnte in meine weitere Reiterei, mehr nicht.

Aber ich glaub nicht, das jeder immer alles können muss. Es gibt Spezialisten - so wie in jedem Beruf. Und ich gehe von der Mündigkeit des Einzelnen aus. Ich erwarte nicht, daß mir ein Trainer erklärt, WIE ich meinen Schenkel weiter nach hinten bekomme - ich erwarte von ihm, daß er mir sagt, DASS ich das zu tun habe. Ausführen muss ICH es. Und wenn es nicht geht, dann muss ICH mir Gedanken machen, warum und mich um eine Lösung bemühen. Nicht aber der Trainer. Der ist nicht dazu da, all meine persönlichen Proleme zu lösen. Als Trainer ist es sicher nicht schlecht, wenn ich gewisse Dinge weiß um darauf Rücksicht nehmen zu können - keine Frage. ABER ich bin sicher nicht dazu da, alles auszugleichen. Der Trainer ist kein Heiltherapeut, Psychologe, Arzt, oder sonst was.

Und ob ein Pfarrer wirklich mit dem Internet es aufnehmen muss - glaub ich auch nicht. Wär schon geholfen, wenn er heiraten dürfte - glaub mir, DAS würde Welten öffnen.  ;D Das die Globalisierung eine Wettbewerbsituation geschaffen hat, die sich von der vor 30 Jahren grundlegend unterscheidet: keine Frage. Aber auch hier: jeder ist mündig genu um für sich herauszufinden, was wirklich sinnvoll ist. Die heimischen Produkte der lokalen Bauern die vielleicht nicht so billig sind, weder im Preis noch in der Qualität? Oder lieber Fleisch aus Irendwo, welches aus 50 % Wasser besteht und ich nicht weiß wie das Futter/Haltung etc ausgeschaut hat.

Schau Dir die Ärzte an: hier in Ö gibt es "Allgemein-Ärzte". Mit etwas Glück geratet man ein jemanden sehr engagierten, der sich wirklich Gedanken macht. Mit etwas Pech an jemanden der hauptsächlich Überweisungen an Spezialisten schreibt.

So was wird es immer geben. Ich denke nur, als Konsument sollte ich nicht mein Hirn und Herz abgeben sondern für mich bewußt Entscheidungen treffen. Aber ich denke, das gilt allgemein - nicht nur als Konsument. Sondern als mündiger Mensch.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 28.05.10, 08:55
danke netto - die sache mit "mein REIT-lehrer" ist nicht für alles zuständig, darum gings mir auch die ganze zeit. wenn ich von einem trainer erwarte, dass er alle meine probleme löst, näää, ist nicht. da bin ich schon begeistert, wenn ich anweisungen bekomme die über "dein pferd ist schief im galopp, und du sitzt schief" hinaus gehen ::) weil - DAS seh ich im spiegel bitte selber.

ein reittrainer soll mir reiten beibringen, nicht, meinen körper zu kontrollieren, das muss ich selber können, oder mir eben speziell schulen lassen/ zeigen lassen. ich als trainer kann nur sagen, welche muskeln er anspannen soll, welches körperteil wohin positionieren, machen muss es dann immer der am pferd. wenn ich merke, etwas geht trotz wollen partout nicht, dann probieren wir´s anders (auch bei mir selber), und wenn es weh tut/ aus anderene gründen nicht geht - dann eben die überweisung an den spezialisten.

auch wenn jemand turniere reitet, heisst das nicht, dass er die kohle hat, neben einem turnierpferd noch mehrere hundert euro monatlich in unterricht zu investieren, und die meisten reiten turniere in der freizeit. wenn ich ein pferd gesund und korrekt reiten will, dann zielt das doch immer auf dasselbe, egal ob freizeit oder turnier ??? (eben auf das ziel der reitlehre ansich, die als solche nicht schlecht ist)

ich gehe dorthin, wo´s für mich passt, behalte mir aber vor, im laufe der jahre/monate meine meinung zu ändern...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 28.05.10, 09:17
Ich seh es ähnlich: der Reitlehrer sollte das Reiten erklären - für die Physio geh ich dann doch lieber zum ausgebildeten Physiotherapeuten.
Allerdings sollte sich der RL gerade in Kursen vor Beginn des Unterrichtens erkundigen, ob der Reiter, den er ja nicht kennt, irgendwelche bekannten körperlichen Probleme hat....
Ich benutze z.B. wegen einer Narbengeschwulst am Knie spezielle Sporen - wenn ich darauf angesprochen werde, erkläre ich auch gerne, warum :)

Netto - ich "durfte mal gehen" weil ich mich für eine andere/weitere Disziplin interessierte  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: tara am 28.05.10, 09:56
ein reittrainer soll mir reiten beibringen, nicht, meinen körper zu kontrollieren,

das sehe ich mittlerweile anders.

wie bitte schön willst du denn den Körper deines Pferde kontrollieren, wenn du nicht weißt, was dein eigener macht?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 28.05.10, 10:27
Meine, oben schon beschriebene RL, kam zum Kurs eines anderen RL mit, und hat sich das angeschaut.. :)
Das ist natürlich super - denn so kann bekommt sie auch neue Impulse und wir können gemeinsam weiterarbeiten.
Wenn sie nicht mitkommen kann, schaut sie sich die DVDs an, und lässt sich genau erklären wie und was ich künfitg üben soll, und berät mich auf was ich achten soll.

Genug des Lobes.

Wichtig ist tatsächlich, dass man selber auch sein Hirn einschaltet und mit gesundem Menschenverstand auch mit dem Thema Pferd und reiten umgeht.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 28.05.10, 10:30
das ist es ja gerade: ich muss ERST lernen (unabhängig vom reiten selber) MICH zu kontrollieren, und meine körperteile im griff zu behalten. DANN gehe ich zu einem reitlehrer, der mir dann sagt, welches körperteil ich wann einsetzen soll, damit ich das pferd günstig beeinflussen kann. umsetzen muss ich das schon selber können, das muss mir der REIT-lehrer nicht beibringen. ein reitlehrer soll mir sagen, WAS ich machen muss, nicht, wie ich zb. mein handgelenk, meine finger oder meine beine bewege.

ich zb. hab ballett gemacht, und dort gelernt, wie ich meinen körper im griff behalte. andere turnen, machen yoga, aerobic etc. - ich sehe es nicht als aufgabe eines reitlehrers, die unsportlichkeit der heutigen welt mit bürojobs etc. zu kompensieren. das muss jeder für sich selbst machen und wollen (kostet auch kein geld, wenn man sich mithilfe eines seils und eines balles oder ähnlicher dinge ein bisschen selber trainiert....)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 28.05.10, 11:19
Tara - klar muss man seinen Körper beherrschen, sonst könnte man ja keinerlei Hilfen geben ;) 
Aber ob der Reitlehrer auch immer Gymnastiklehrer sein muss???

Ich habe mir die neue RL in Ansbach auf einem Seminar angeschaut - interessant, und auf jeden Fall kurswürdig. Aber, die Frau hat sich entsprechend fortgebildet, hat ein geschultes Auge und sich das ganze nicht nur angelesen  :D
Wenn ich sehe, wie heutige Sportwissenschaftler und Orthopäden über die altmodischen Sit-Ups, Kniebeugen und Liegestützen denken, wie sich da die Ausführung geändert hat -  nein, auch Gymnastik möchte ich von jemand dafür ausgebildetem vermittelt bekommen und nicht von einem RL *ironiemodus an* der da mal einen interessanten Artikel in der Cavallo gelesen hat *ironiemodus aus*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 28.05.10, 11:48
Schon klar, RL ist dafür zuständig, dass ich mir Sitzfehler bewusst mache - wenn da klappt, krieg ich den Rest möglicherweise selber hin.
Er/sie MUSS absolut kein Sportphysiologe sein und mir auch nicht den Hometrainer ersetzen.  ;)

Was halt nicht geht - wenn da ein Problem ist, wie ein verunfalltes Bein (wie bei einer guten Freundin von mir, die bitter damit kämpft) oder Hypermobilität oder ein Hohlkreuz etc. Exterieurfehler beim Reiter die zunächst die SAche erschweren. Und es wird dann nur gemault und gebrüllt oder gezetert oder gesagt: "Mei, DU kannst das sowieso nicht...".

Kernsatz vorhin: Das eigene HIRN einschalten - ohne das kann es nicht gehen.
Das beinhaltet aber auch: Sich auf etwas einlassen, einfühlen, es einfachmal ausprobieren, Reiten + Maul halten, verinnerlichen, üben... wo das ausbleibt, hat der beste RL halt irgendwann keine Böcke mehr, gegen das ganze Ge-Ja-Abere und Besserwissen anzuschwimmen.
RL, normal tickende jedenfalls, freuen sich, wenn jemand sich einsetzt, sich Mühe gibt, Anweisungen beherzigt, zwischen den Reitstunden an etwas feilt und übt und es dann als "verstanden" präsentiert. Klar, dass wirs trotzdem nicht alle in die Olympiaauswahl schaffen, aber mei...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: tara am 28.05.10, 12:07
Tara - klar muss man seinen Körper beherrschen, sonst könnte man ja keinerlei Hilfen geben ;) 
Aber ob der Reitlehrer auch immer Gymnastiklehrer sein muss???


sicher nicht. aber es ist schon hilfreich, wenn er dir mehr sagen kann als 'Kreuz anspannen'; wenn er weiß, wie die Körperteile des Menschen zusammenhängen, wie Verkrampfungen in der schulter sich bis in die Hüfte auswirken können, wenn er weiß, daß 'Absätze tief' auch mit 'Zehenspitzen anheben' zu erreichen ist.

und ansonsten gilt immer noch der alte Lehrsatz:

Reiten lernt man nur durch Reiten.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 28.05.10, 12:54
Au ja - das berühmt-berüchtigte Kreuzanspannen ;D  eine der absolut sinnfreien Anweisungen ::)  Habe ich glücklicherweise schon lange nicht mehr gehört, voelleicht hats sich ja rumgesprochen?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 28.05.10, 13:33
sicher nicht. aber es ist schon hilfreich, wenn er dir mehr sagen kann als 'Kreuz anspannen'; wenn er weiß, wie die Körperteile des Menschen zusammenhängen, wie Verkrampfungen in der schulter sich bis in die Hüfte auswirken können, wenn er weiß, daß 'Absätze tief' auch mit 'Zehenspitzen anheben' zu erreichen ist.

und ansonsten gilt immer noch der alte Lehrsatz: Reiten lernt man nur durch Reiten.

Und wiederum - die Frage ist was läuft "oben" falsch, dass die Absätze nach oben gezogen werden und die Beine nicht locker in die Steigbügel fallen und die Ferse tief kommt weil unterm Ballen der Steigbügel ist?

Reiten durch Reiten. Nunja, mir hat ein einfacher Holzstuhl und Übungen am Boden  mit (ganz fiesen) Bodenübungen geholfen, den Körpertonus (fürs Angaloppieren) zu verbessern, was ich (abknickende Hüfte) am Pferd nicht spürte.

Immer noch - wer ein Pferd reiten will: Muss vom Muskelaufbau des Pferdes Ahnung haben und die Zusammenhänge der Muskeln/Verspannungen etc.

Wer Menschen das Reiten beibringen will, sollte von der Körperphysiologie des Menschen Ahnung haben, sonst betreibt er - siehe hochgezogene Beine, Fußspitzen: Reine Symptombekämpfung, denn die Ursache liegt ja woanders (wo man es nicht sieht - aber aus den Symptomen weiß wenn man den menschlichen Körper kennt: In der Hüfte).`

Nur - wenn die Ursache nicht gelöst wird, wird mit den (falschen) Ansätzen versucht eine Haltung herbeizuführen - die aufgrund der nicht gelösten Ursache nicht möglich/schwierig ist - und dann kommen "Kompensationshaltungen" - bist in den Rücken hinauf?

Das ist so - wenn das Pferd die Nase vorn nicht runter nimmt muss man an den Zügel ziehen - wo der RL doch auch sagt: Da muss HINTEN das Kreuz ran... weil DA die Ursache für die fehlende Spannung liegt...?

Genau das ist was mir fast Wuttränen bei einem Meyners-Kurs verursacht hat: Das ich 1 Jahr lang versuchte das mit dem "Beinen/Fersen/Fußspitzen" im 08/15 Unterricht nachzureiten und 2 x 5 Minuten Übungen am Boden die echt net so kompliziert sind - plötzlich mir alles so leicht viel zu "erfüllen".

Und - dasselbe Programm (Meyners DVD) hab ich naiv-provisorisch mit einer Bekannten vor dem Reiten durchgemacht (naja die Gäule kucken leicht irritiert ob der Picknickdecken und er Gymnastik der Reiter im Gras) und volila! schon konnte sie locker mit in die Steigbügel schwingenden Beine eine Traberstute sitzen, was vorher unmöglich war. Und ihre Beine "fielen" genau dahin - wo sie hin sollten und was sie bisher nicht schaffte.

DAS ist es was mich aufregt - es sind soo kleine, einfach Übungen, so einfaches Wissen, so einfach zu tranferieren und mit Scheuklappen wird dann behauptet. "Du musst nur genug üben, dann wird das schon"  ::)

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 29.05.10, 12:16
Immer noch - wer ein Pferd reiten will: Muss vom Muskelaufbau des Pferdes Ahnung haben und die Zusammenhänge der Muskeln/Verspannungen etc.

Wer Menschen das Reiten beibringen will, sollte von der Körperphysiologie des Menschen Ahnung haben, sonst betreibt er - siehe hochgezogene Beine, Fußspitzen: Reine Symptombekämpfung, denn die Ursache liegt ja woanders (wo man es nicht sieht - aber aus den Symptomen weiß wenn man den menschlichen Körper kennt: In der Hüfte).`

ganz böse gesagt: dann dürften 99% der reiter nicht am pferd sitzen, und auch 90% der bereiter kein pferd ausbilden. und vom reitlehrer wird verlangt, dass er pferd UND mensch behandeln kann. sicher, ein gewisses grundwissen braucht man, schon allein um sinnvolle anweisungen geben zu können, und probleme zu finden. nur bleibe ich dabei: wenn ich etwas bei trainer x nicht und nicht schaffe, geh ich zu spezialist y und lern mir das dort. für mich heisst das, zb. dass ich auf einen CR-sitz-kurs fahre, damit ich dann die anweisung meines reittrainers umsetzen kann, um das PFERD fördern zu können (entsprechend der ausbildungsskala, mit nase vorn etc. ).

wenn alle da ansetzen würden, und alternative lösungen für´s problem suchen würden, anstatt alternative probleme ;) hätte die reitlehre wohl nicht soviel krise zu bewältigen... ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 29.05.10, 12:50
Au ja - das berühmt-berüchtigte Kreuzanspannen ;D  eine der absolut sinnfreien Anweisungen ::)  Habe ich glücklicherweise schon lange nicht mehr gehört, voelleicht hats sich ja rumgesprochen?
? warum ist das sinnfrei? oder meinst du es wird nur falsch ausgedrückt?
kreuz anziehen, bzw bauch anspannen in dieser form einwirken findet mein pony großartig und läuft gut, denke ich.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 29.05.10, 21:34
Muß ja noch mal fragen:
wieso ist Anbrüllen immer gleichzusetzen mit schlechtem Benehmen?
Gut, von irgendwelchen Beleidigungen mal abgesehen, das ist induskutabel, aber durch Brüllen jemanden dazu zu bringen, daß er über einen bestimmten Punkt hinaus geht, eine besere Leistung vollbringt und nach der Reitsstunde mit sich zufrieden ist, ist schlimm?

Und glaubt mir, ich bin bestimmt kein verklärter Teenager, über dieses Alter bin ich schon lange hinaus, aber daß zB Terrier auch dieses Anbrüllen braucht, zeigt ja schon mal, daß es von unserer Sorte auch mehrere gibt.
Ich würde mich wahrscheinlich auch in einem Boot-Camp wohlfühlen.
Und der vielfach angesprochene berühmte Hr. W. wäre wohl auch mein bester Freund geworden, schade, daß ich den nicht kenne.

Die Anweisung Kreuz-Anspannen führt in 97% der Fälle dazu, daß sich die Reiter im Rücken festmachen, vielleicht sogar ins Hohlkreuz gelangen und ein Mitschwingen in der MP somit nicht mehr möglich ist.
Ich denke, es wird nur falsch ausgedrückt, wie zB auch "gib ma ne Parade am äußeren Zügel".
Das hat sich über die Jahre so eingebürgert.

Das Problem bei EM ist, daß gerade eine zunehmende Anzahl von Ausbildern sich für Spezialisten im Bereich Physiotherapie hält.
ZB, wieso muß das Problem denn "oben" liegen, wenn der Reiter den Absatz hochzieht? Kann es nicht vielleicht auch etwas mit dem losen Sprunggelenk, den verkürzten Wadenmuskeln oder was auch immer zu tun haben?
Oder mit einfach nur fehlendem Gleichgewicht?
Oder mit Verschiebungen des Körpers, weil zB ein Kind gerade wächst?
Oder der Jugendliche kann in der Pubertät gerade seinen Körper nicht so richtig kontrollieren?
Oder der Berufstätige hat gerade kleine Verspannungen wegen seines Jobs?
Oder jemand hat gerade Muskelkater wegen eines anderen Sports?
Oder einfach nur falsch verstandenes Treiben?
Oder, oder, oder....
So super die Übungen von EM sind, zumindest für den gesunden, vielleicht gerade etwas unsportlichen Reiter, so gefährlich sind sie mE, wenn sie unreflektiert von einem Laien angewendet werden, der mal gehört hat, daß gerade eine bestimmte Übung helfen soll. Und das womöglich noch bei einem Reiter mit einem medizinischen Problem.
Dann schadet's.
Ich bin leider auch hypermobil und habe dann auch noch eine kleinere Rückenproblematik, da hat mir meine Physio zB von bestimmten Übungen von EM komplett abgeraten, obwohl diese Übungen lt. Buch genau meine Sitzprobleme bekämpft hätten.
Man muß das wohl etwas differenzierter betrachten, als Mim das gerade tut.

Und was soll denn nun ein handelsüblicher RL noch alles können? Diagnosen stellen? Oder ärztliche Diagnosen verstehen und bestimmte Übungen machen?
Dann noch pädagogisch ausgebildet sein?
Und vielleicht noch eine Art Lifestyle-Berater?
Und nicht nur den Körper des Reiters, sondern auch noch gleich den des Pferdes genauestens kennen, möglichst bis auf den Aufbau der unterschiedlichsten Muskelfasern??
Und Exterieurfehler kennen, beurteilen und vielleicht noch in Relation setzen?
Und vielleicht noch Sachverständiger für Sättel?
Und wieviel Geld wolltet ihr so einem Spezialisten gleich noch mal zahlen?
Und wie oft wolltet ihr dann bei so jemandem Unterricht nehmen?

Bitte nicht falsch verstehen, ein gewisses Grundwissen muß da sein.
Keine Frage, da sind wir uns wohl einig.
Für die anderen gibt's aber wirkliche Spezialisten, die das auch noch studiert haben.

Terra, meinst Du die neue Schulleiterin in Ansbach?
Die ist spitzenklasse, kann ich auch nur empfehlen.
Verlangt viel, wird dann auch mal laut und sagt mal deutlich, was gerade nicht stimmt. Aber alle, die sich darauf eingelassen haben, haben sich verbessert.
Zwei andere (beratungsresistente und kritikunfähige) haben den Kurs abgebrochen.
Genau meine Wellenlänge.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Beagle-Petra am 30.05.10, 01:23
das  haste mal schön zusammengefasst, binesdiva, so einfach ist es nämlich nicht, wie mim sich das denkt. reiten lernt man nur durch reiten - aber es ist unbestritten, dass eine gute körperbeherrschung dabei hilft. aber nur weil ich ein paar gymnastische übungen mache, kann ich nicht auf einmal eine lektion reiten, die ich vorher noch nicht reiten konnte. wenn die richtigen muskeln "bearbeitet" wurden, wird mir aber das, was ich vorher nicht gut konnte, danach besser können. aber wenn ich kein gefühl fürs pferd habe, kann ich 24 stunden am tag gymnastik machen, und es wird nicht klappen. aber andersherum, wenn ich ein gutes gefühl habe für das pferd und seine bewegungen, dann wird es was mit dem reiten. auch wenn ich nie gymnastik mache und das wort biomechanik beispielsweise noch nie gehört habe.

Ach ja, brüllen kann mein RL auch sehr gut. Aber nie beleidigend, immer eher provozierend, bis man den entscheidenden schritt über die nächste grenze geht.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 30.05.10, 09:34
Kann nur Bine und Petra voll zustimmen!

Das "Brüllen" des RL meinte ich auch mehr, wie Petra es sagte. OK, die ersten Jahre war es vom einem oder anderem RL auch beleidigend, aber nicht mehr die lezten Jahe, nur der konne nicht loben, sondern forderte nur.

Bine hat auch schön aufgezähl, warum man manche Sachen nich kann, sowas kann kein RL wissen.  ::) Oft sind sogar Ärzte überforder und stellen die falsche Diagnose.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 30.05.10, 17:10
wieso ist Anbrüllen immer gleichzusetzen mit schlechtem Benehmen?
Kannst du mir noch eine andere Situation aus dem normalen Alltagsleben oder aus dem beruflichen Umfeld nennen, in der du es angemessen finden würdest, angebrüllt zu werden?

Vielleicht haben wir aber auch einfach nur ein anderes Verständnis von "brüllen". Brüllen hat für mich was mit Wut und Endlautstärke zu tun. Anfeuerndes Rufen, so als würde man einen Sprinter mit "Laaaaaaauf!" anfeuern, empfinde ich nicht als Brüllen. Das ist jederzeit okay.

A propos "über die Grenzen gehen". Ich hatte gestern Einzelstunde, Schwerpunkt waren schöne Schritt-Galopp-Schritt-Übergänge und einfache Wechsel. Mein Pferd neigt dabei dazu, hektisch und eilig zu werden, die Hilfe vorwegzunehmen, anzuzackeln. Ich musste auf einen etwas verkleinerten Mittelzirkel gehen und eine gefühlte Million dieser Übergänge reiten. Die RL stand in der Mitte und war GANZ RUHIG. Hat auch gar nicht viel gesagt, aber eben nicht lockergelassen. "Am Hufschlag Schritt" "Wieder angaloppieren." "Mehr aufs Hinterbein". "Hände tiefer führen." "Nicht mit dem Oberkörper schieben". "Bleib ruhig, das [Gehampel] hört gleich auf." "Wieder Schritt". "Los von der Hand" "Stellung beachten". "Wieder Galopp".
Sie hat mich erst davon erstlöst, als die Übergänge auf beiden Händen auf Po-Anspannen und Ausatmen funktioniert haben, nicht eine Sekunde eher. Zwischendurch durfte ich Schrittpausen machen, aber nichts anderes. Schritt. Galopp. Schritt. Und dabei sind wir nun wirklich an meine Grenze gegangen. Warum zur Hölle hätte sie mich dafür anbrüllen sollen?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 30.05.10, 19:41
Kannst du mir noch eine andere Situation aus dem normalen Alltagsleben oder aus dem beruflichen Umfeld nennen, in der du es angemessen finden würdest, angebrüllt zu werden?
Klasse, McFlower, danke, ich komm' mir ja hier schon wie das letzte Weichei vor ... - und nochmal und nochmal:
NEIN, ich fühle mich nicht schikaniert und "angebrüllt" wenn ein RL mal etwas lauter, temperamentvoller und deutlicher wird, weil er im Moment das Gefühl hat, bei mir mit normalen HIlfen nimmer durchzukommen ;D.
Aber ich fühle mich zu Recht schikaniert, wenn man mich kleinmacht durch Ignorieren (jaa, gibts auch ::)) oder Anranzen, statt mir eine Wissens- und Könnens-Lücke durch Erklärung + kontrolliertem Versuch zu füllen (dafür bezahle ich nämlich) oder mir wenigstens auseinandersetzt: Da müssen wir noch Vorarbeit machen - fangen wir gleich mal damit an!
Und NEIN, ich erwarte nicht die komplette Ausbildung von Sportphysiologe, Tierarzt, Menschendoktor & Top-Ausbilder in EINER Person.
Aber etwas Fachkompetenz und Interesse - das wird ja auch in jedem anderen Job erwartet, oder?

Und nochmal: Ich glaube, nicht "Die Reitlehre" ist in der Krise, sondern nur die Leute, die altbackenen Lehrkonzepten anhängen und selber nichts mehr dazulernen wollen (und die Reitschüler, die erstmal bei denen landen und sich hinterher nur erstaunt am Kopf kratzen....)
Viele, viele!!! andere haben nämlich die Zeit nicht verschlafen, sondern sind engagiert dabei, machen sich Gedanken über ihre (sooo neuen?)Zielgruppen, von Zwergerln bis zum anspruchsvollen Freizeitreiter, und viele davon wiederum sind schon seit Jahren so dermassen ausgebucht dass sie sich IHRE Kundschaft wirklich aussuchen können.  ;) Ich kenne Reitställe, da muss man seine Kinder praktisch schon vor der Geburt anmelden, damit die in den Zwergenreitkurs kommen - einfach weil die einen guten Ruf haben! Das gleiche gilt für gute Ausbilder im Erwachsenenbereich.
Worin besteht dann die Krise? Darin, dass wir einfach noch mehr von der neuen, freundlich-engagierten Sorte brauchen?  :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 30.05.10, 20:40
Wir haben wahrscheinlich wirklich alle eine etwas andere Auffassung von Brüllen, und ich stimme zu, es gibt wütendes, aber auch anfeuerndes Brüllen.
Derzeit kann ich mit gerade auch keine Situation vorstellen, in der ich es angemessen finden würde, wütend angebrüllt zu werden.
So etwas würde ich wohl auch nie angemessen finden.

Ich bleibe trotzdem dabei, damals war das genau für mich richtig und hat mich wirklich weitergebracht. Und RL und ich konnten auch außerhalb der Stunde völlig normal miteinander umgehen.

McFlower, in der von Dir geschilderten Situation wäre Brüllen definitiv falsch gewesen, allein schon wegen des allzu motivierten Pferdes.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 31.05.10, 16:50
Und wenn ich als eher spastisch als hypermobil gerade mal wieder saugrob zu meinem Pferd bin, darf mein Trainer mir das auch mal wütend zubrüllen  - das holt mich ganz schnell von dem Turm runter auf dem ich mich gerade festkralle, viel schneller als da höfliche "würdest Du bitte etwas weicher mit der Hand einwirken"  ;)

Zaino - ignorieren ist für mich wesentlich schlimmer als Brüllen. Mit Brüllern kann ich deutlich besser umgehen als mit den Schweigern.

vielleicht sollten wir uns doch mal klarmachen, wie so eine TrainerAusbildung abläuft
- ein Amateur macht seine drei, vier Wochen Kurs mit Prüfung an der Landesreitschule, in dieser Zeit wird er auch noch reiterlich gefördert. Wieviel Reitlehre, wieviel Pädagogik, wieviel physiotherapeutisches Wissen kann in dieser kurzen Zeit vermittelt werden?
- ein Pferdewirt z+h verbringt viiiiel Zeit mit Misten, nebenbei lernt er vielleicht reiten, vielleicht darf er auch etwas Unterricht geben lernen
- ein Pferdwirt reiten mistet etwas weniger, lernt etwas mehr reiten und sollte eigentlich unterrichten lernen.
- der Pferdewirtschaftsmeister lernt, Lehrlinge auszubilden ;D
u.U. machen die letzten drei Gruppen noch ihren Trainerschein...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 31.05.10, 19:13
Und wenn ich als eher spastisch als hypermobil gerade mal wieder saugrob zu meinem Pferd bin, darf mein Trainer mir das auch mal wütend zubrüllen  - das holt mich ganz schnell von dem Turm runter auf dem ich mich gerade festkralle, viel schneller als da höfliche "würdest Du bitte etwas weicher mit der Hand einwirken"  ;)
Keine Frage. ;D Die richtige Mischung aus Temperament und pädagogischem Interesse machts.  8)

Bei dem Kurs im Oktober dachte ich mir, wenn ich die ganzen Praktikantinnen und Lehrlinge da so anschaute, öfter mal: Mädels, ihr werdet Euch umgucken. Wenn ihr von vornherein uns Reit-Gäste, Reitschüler, eh alle für total doof haltet, wird das eng. Denn für wen werdet Ihr denn später mal arbeiten?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 06.06.10, 10:22
Hallo

 ;D Ich betrachte EM sogar so differenziert, dass ich behaupte da man mit dem Buch nicht viel anfangen könnte, ich glaub ich würde mich nur 2 EM-Trainern anvertrauen (u.a. EM selbst) und was Binesdiva schrieb kann ich auch so folgen: Weil ich die DVD von Meyners natürlich mit meiner Ostheopatin durchgegangen bin.

Die Ursache für hochgezogene Waden können WOANDERS liegen - nur nützt dann diese 08/15-Anweisung aus dem Standard-Reitunterricht mit "Spitzen hochziehen" wirklich etwas? Oder versucht man da nur eine "Kompensationshaltung" - mit wieder einer Kompensationsübung hinzukriegen? Muss das ein RL wirklich nicht wissen oder zumindest in der Lage zu sein, das abzuschätzen, ob man das mit Sitzkorrektur-Longen hinbekommt oder den RS wirklich mal zum Physio-Check empfhielt das man hier Blockaden etc. ausschließen kann?

Mit dem Brüllen - jeder bucht sich was er mag und den Reitlehrer den er mag. Oder/und wechselt. Die Tage war ich unterwegs und sehe das Kommunikationsproblem in der Formulierung Reitlehrer-Reitschüler und ein wenig in der Veränderung der Beziehung hier - vor allem als Erwachsene:

Sehe ich mich nicht als dankbar-erwartungsvoller Schüler, der sich hier in die jedwede Stimmung des RL hineinbegibt - sondern ich sehe mich schlichtweg als Kunde der eine Dienstleistung nämlich das Produkt Reitunterricht bucht, bezahlt. Mit entsprechendem "in Augen Höhe" im menschlichen Umgang und im Respekt für die fachliche Kompetenz des RL (oder eben auch nicht) und das geht bei mir nicht, wenn mich jemand anbrüllt. Unterschreibe vorhergehend: Vielleicht könnten wir da Anbriüllen auch von einem motiviertenden Zurufen unterscheiden?

Gehts den RS anders als den jungen Fußballern am Platz, wo man der Mannschaft am Gesicht ansehen kann, wie der Trainer (Vätertrainer) drauf ist? Schauen wir uns doch mal bei 90 % der Reiterinnen (egal ob Schülerinnen oder Erwachsene) um? Wie reagiert das gro darauf angebrüllt zu werden? Mit einem "lockeren, sofortigen Umsetzen der Anweisungen"? Oder wieviel habe nach solchen Brüllaktionen schon den ganzen Reitsport hingeschmissen oder "nur" den Stall gewechselt? Ich kriege die Bilder nicht aus dem Kopf wo erwachsene Mitreiterinnen von mir, Frauen (mitten im Leben mit 2 oder mehr Kindern) nach solchen Anbrüllaktionen mit zitternden Händen in die Abteilung zurückkamen  ::) :-X. ... oder zu Westerntrainern gewechselt sind und dort einfach mal "nur" wochenlang Schriitt reiten wollten, weil sie vor allem anderen Angst bekommen haben. Ausnahmen? Oder ist das die abgeschriebene Abteilung "talentfrei - gefühllos - net-zum-reiten-geeignet"?  Ich sehe (falsch?) es einfach so - das Reiterklientel wird "älter" werden, heißt ältere Wieder/Einsteiger, ältere Reiter - im Freizeitsport. Die werden nicht ~ mutiger ~?

Ja, ich weiß, manche nennen das halt: Das muss man aushalten können wenn man reiten will! Dazu gehört eben Arbeit Schweiß und Tränen...! Ich nenne es schlichtweg: Kundenverlust.

Im Gegenteil - in den letzten Jahren hab ich Seminare an Schulen gehalten mit "erwachsenen Schülern" und auch dort ist es inzwischen Usus, dass nach Abschluss der LEHRER bewertet wird mit einem Punktesystem von 1 - 6 Schulnoten, vielleicht hat das meine Pespektive verändert und vielleicht ist das eine Idee, dass  Reitlehrer auch solche "Qualitätsmanagement-Zufriedenheitsumfragen" über sich selbst einholen, dann gibts vielleicht weniger "Reitlehrer-Zapping"? Nettes Beispiel sind die BUS-Kurse aus der Landwirtschaft: Meiner Kenntnis nach wird jeder Trainer, der in der Seminarbewertung unter 1,9 (?)  fällt ... aussortiert. Wenn er die Menschen nicht erreicht - kann er noch so fachlich gut sein.

Interessant finde ich im Bereich "Unternehmensberatung" wo es ja auch "Wissen verkaufen" geht - dass es hier kaum ein Unternehmen gibt, dessen Team nicht mit Mitarbeitern mit Coachausbildung, NLP-Scheinen etc. aufwarten kann, weil man hier begriffen hat: Der Schlüssel zum Verändern von Prozessen, Teambildung, Vertrauen - liegt nicht in der fachlichen Kompetenz sondern in der menschlichen. Hier gibts "Naturtalente" im Umgang mit anderen - und jene, die hier eben auch Schulung etc. benötigen, weil die Reibungsverluste eben so teuer sind.

Gruß Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 06.06.10, 12:04
Ein RL braucht nicht zu brüllen, um Reiter/innen fertig zu machen  ::) Dann habe ich lieber RL, die Mal einen Büller loslassen und nichts unter der Gürtellinie sagen.

Mim - Ich glaube nicht, dass ein RL so sehr auf dien Anatomie der Reiter eingehen muss. Ist ganz was Anderes im Behi-Sport, aber da werden die auch in dieser Richtung gedrillt.
Wenn heutzutage Ärzte oft nicht erkennen, was ihren Patienten fehlt, wie sollen es bitte da RL schaffen?
Ich denke, dass man als  Erwachsener" einfach mal mitdenken sollte und dann selber feststellen muss, was fehlt. Das "einfach-nicht umsetzten-können, oder die körperliche Fähigkeit, es nicht zu können.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 06.06.10, 12:51
Hallo Terrier,

Benchmarking im umgekehrten Sinne: Heißt- ich nehme ein schlechteres Beispiel und rede damit Dinge schön?

Nur weil "manche Ärzte" Dinge nicht erkennen heißt dass - ob bestehender Probleme kann/darf ein RL beharrlich Dinge von einem RS verlangen, die er ggf. nicht erfüllen kann bzw. braucht hier keine Weiterbildung/geschultes Auge? Entschuldige dass ich grad bei dir das Beispiel bringe, aber auf der Meyners-Lehr-DVD kann sogar ich als "Laie" erkennen (masse nicht an mir hier Ursachen/Lösungen zu kennen), wie sich durch Übungen die Gelöstheit der (guten?)Reiter/Durchschwingen der Bewegung veränderte oder wie sie vorher nur "bis zum Schulterbereich" lief - aber nicht weiter durch bis zum Kopf.

So in der Richtung - also manche Tierärzte erkennen ja ein blockiertes ISG beim Pferd nicht, also darf ein Reiter/RL da auch die Augen zudrücken, muss sich mit Anatomie/Problemen nicht auseinander setzen.

Ebenso - also Enwürdigen kann man auch ohne Brüllen, dann ist Brüllen besser!? So was hab ich kürzlich erst in "Rechtfertigung" von Ohrfeigen von Kindern gehört, das Worte mehr verletzen können als eine Ohrfeige, ist die Ohrfeige deswegen "besser"? Das ist wie die Auswahls zwischen Beezlebub und Teufel - meine Frage ist: Ist nicht OHNE beides auszukommen - die bessere Lösung?

Also ein Reitlehrer wäre der erste Sportlehrer für Menschen der sich nicht mit der Anatomie auskennen/auf sie eingehen muss, sorry.

Dein letzter Satz - wieviele RS denkst du gibt es die diese! Forderung tatsächlich erfüllen können und ob dies wirklich sinnvoll ist als Karotte hinzuhängen

(sorry, mein Thema ist immer Pespektiven aufmachen, den Glauben an sich selbst zu stärken, Grenzen werden meist im Kopf gesteckt)

Zitat
Ich denke, dass man als  Erwachsener" einfach mal mitdenken sollte und dann selber feststellen muss, was fehlt.
Das "einfach-nicht umsetzten-können, oder die körperliche Fähigkeit, es nicht zu können.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: tara am 07.06.10, 10:18
Also ein Reitlehrer wäre der erste Sportlehrer für Menschen der sich nicht mit der Anatomie auskennen/auf sie eingehen muss, sorry.


ein RL hat es sogar besonders schwer, muß er doch zwei Anatomien kennen und die Auswirkungen der einen auf die andere.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 07.06.10, 10:23
Vielleicht sollten wir mal überlegen, wie der einzelne "brüllen" definiert.

Geht es um "ey, du bist so eine unfähige, dumme, ignorante Kuh, du kannst ja überhaupt nicht reiten", oder geht es um "zefix, jetzt reit die Ecke doch mal endlich aus!"
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 07.06.10, 11:10
Brüllen ist für mich das "zefix...." ;D, da kann auch noch "Hast Du heute Erbsen in den Ohren?" oder ähnliches angehängt werden.   Das andere ist eine Beleidigung, die ich mir weder laut noch vornehm leise geäussert gefallen lassen würde  >:( und damit leite ich zu Terrier über - es gibt RL, die brüllen nie nicht, sind für die an der Bande stehenden immer nett und freundlich anzuhören - und machen die Reiter trotzdem dermassen zu Schnecke, bei den Vor- und Nachbesprechungen, im Vorbeigehen.....

Mim - der normale RL ist KEIN Übermensch ;)

Nochwas: wieso meinen wir Reiter eigentlich, wir müssten alles auf und mit dem Pferd erreichen. Bei allen anderen Sportarten wird disziplinübergreifend gearbeitet - an Ausdauer und Lockerheit gearbeitet mit darauf spezialisierten Gynastik-, Ausdauer-, KraftTrainern. Unsere ehemalige Voltitruppe war einmal die Woche in der Schulturnhalle und mehrmals im Jahr im Ballettstudio. Mein Vorschlag geht also in Richtung Gymnastik im Fitnesstudio oder Turnverein, regelmässiges Radfahren, Schwimmen etc um dort die Beweglichkeit und die Ausdauer zu erreichen, die letzendlich beim Reiten nützt. 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 07.06.10, 11:18
Vielleicht sollten wir mal überlegen, wie der einzelne "brüllen" definiert.

Geht es um "ey, du bist so eine unfähige, dumme, ignorante Kuh, du kannst ja überhaupt nicht reiten", oder geht es um "zefix, jetzt reit die Ecke doch mal endlich aus!"
EBEN, genau, DANKE, sasthi, das sag ich doch die ganze Zeit. Und richtig, auch der leise Zyniker kann Porzellan zerdeppern. Und der, der den "Schwächeren" vor Publikum kräftig beissend auflaufen lässt.

Ich stelle mir grad vor - meine/unsere Hausfrauen-Turntrainerin 3 Dörfer weiter - als ich vor Rückenaua nimmer in die Hose steigen oder den Fuss in den Steigbügel stellen konnte, ging ich Montag für Montag da hin. Mischung aus Pilates, Aerobic, Stretching, Yoga und Wasweissich, 1,5 schweisstreibende Stunden bei meist netter Musik, Frauen wie Du und ich, alle Größen, jedes Alter. Diese Trainerin blieb immer nett, manchmal anfeuernd energisch, manchmal etwas neckend, aber NETT.  Dabei verdient der Sportverein nicht soo viel an uns! 70 Öcken im Jahr! Lächerlich. Nur - der fiel es gar nicht ein, je zu sagen: Mei, du fette steife Nudel, jetzt REISS dich mal zusammen, stell dich nicht so an, Weichei, albernes, lass dich einsalzen!
Anfangs war es so schlimm, dass mir bei einigen Übungen die Tränen kamen. Alle konnten z. B. die "Kerze" nur ich nicht, Kreuzbereich total und schmerzhaft blockiert. Aber ich blieb dran und dran und dran UND? hab bis heute kein kreuzweh mehr!!! Oft sagte die Trainerin: Wem das weh tut, der soll vorsichtig machen! Anatomie hat sie uns nie reingedrückt, sie hat einfach nur Anweisung für die korrekte Ausführung der Übungen gegeben, ging mal rum, hat korrigiert.
Wo die Motivation grundsätzlich FEHLT, helfen bekanntlich weder Weichspülen noch Getobe!
Wo die Motivation da ist, helfen Ermutigen und positives Verstärken einfach weiter als Ungeduld bzw. Unduldsamkeit gegenüber Fehlern oder Schwächen oder Nichtgelingen.
Vielleicht weiss ein RL nicht, warum jemand die Fersen wie hochzieht - aber eine Möglichkeit wäre ja, zu sagen, locker bleiben, entspannen, immer wieder probieren, so weit es geht, aber verkrampf dich nicht. Weiiiiteratmen :D (Und schon die olle Sally Swift hatte einige Übungen parat, um solche Sachen per Üben zu erreichen)
Das tut dem Reiterlein besser und verflixt nochmal, auch dem Pferd! Das pfeift auf vorschriftsmässig tiefe Absätze, wenn zunächst verkrampfte Waden, verkrampftes Kreuz und hängende Hände damit einhergehen. ;)
Tja, und was soll ausserdem die Ungeduld?

*bei-terraunterschreib* Absolut richtig! Was ist mir im Reiterleben entgangen, weil ich viel zu lange NICHT diese Turnerei und das Joggen parallel betrieben habe? Es wird m. E. viel zu wenig betont, dass man fürs Reiten etwas Fitness MITbringen sollte! Ich seh das an meinem Freund, der Kieser-Trainingmacht, paddelt UND den Yoga-Kopfstand beherrscht. Der sitzt schonmal anders auf dem Pferd als jeder andere Anfänger! Der hat einfach die richtige Mischung aus Kraft, Balance + mentaler Ruhe. Wow. (leider mag er nicht leichttraben an der Longe üben wenn wer zuguckt...Männer  ::))
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 07.06.10, 11:55
Mim - DU meinst ein Erwachsener merkt nicht, warum er bestimmte Sachen nicht machen kann, aber ein RL soll genau wissen, warum RS XY diese Übung körperlich nicht kann??
Vielleicht sprach ich von "manchen Ärzten" die Sachen übersehen, sorry, es sind VIELE Ärzte die dies tun. In meiner langen Laufbahn als Patient und kurzen Laufbahn (15J.) als Therapeut ist mir sehr viel gezeigt worden, wie chaotisch die meisten Ärzte Symptome diagnostisieren.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 07.06.10, 12:20
Terrier voll und ganz zustimm  :D (auch ohne eigene Erfahrung im Therapiebereich)

Mir hat vor vielen Jahren eine Amtsärtzin bei meiner ersten Einstellungsuntersuchung massive Rückenbeschwerden und tierische Kopfschmerzen diagnostiziert, die ich, toi,toi,toi,  noch nie hatte und noch immer nicht habe .... geglaubt hat sie es mir nicht, bei dieser massiven Skoliose HAT man Schmerzen!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 07.06.10, 12:21
Hallo Terrier,

es gibt einen schönen Spruch - wenn dein einzigstes Werkzeug der Hammer ist - sieht die ganze Welt wie ein Nagel aus. Heißt bei Rückenproblemen suche ich sicher keinen Arzt sondern eher einen Physio, Masseur oder eben bestenfalls einen Osteopathen auf, die wirklich jeden Tag ein Kreuz in der Hand halten.

Kenne eine schöne Geschichte wo eine Patientin 2 Jahre lang bei einer Therapeutin war wegen "stressbedingten" Durchfällen, die ein erfahrener Hygiene-Doc dann als Darmbakterium erkannte das intervallmäßig die Darmwand auskleidet und ausfällt mit 5 Tage AB "kuriert" hat... ;-).

Ich stelle einfach fest - mein persönlicher und zeitlich und beschränkte Erfahrung - das an Reitschüler sehr viele Erwartungen hinsichtlich bemühen, weiterbilden, Tränen, Eigenreflektion, Kritikfähigkeit, Gewaltlos/drucklos schonend reiten, ausbilden etc. gestellt werden. Nur wenn man dann das Wort Reitschüler mal durch Lehrer und das Pferd durch Reitschüler ersetzt a la Kantsche Imperativ:
Das eine aufgestellte Regel dann für alle! gelten sollte - wirds anders? Ach ich weiß - es liegt ja nie nicht am Pferd. Es liegt ja nie nicht am Reitlehrer. Es sind immer die Reitschüler  ;)?

In den ersten Reitabzeichen gibt es in den FN Büchern so einen schönen Passus wie sorgsam ein Reiter und fair und überhaupt mit einem Pferd umgehen soll. Ich hab mir mal dann den Spaß gemacht, dass Wort Pferd durch Reitschüler und das Wort Reiter durch Reitlehrer zu ersetzen und laut in der Runde vorzulesen. Löste ein Lächeln im Gesicht der Mitreiter und einen roten Rechtfertigungkopf bei der Reitlehrerin aus mit einer Kaskade warum und überhaupt Reitschüler da "mehr" aushalten müssten. Nunja, anscheinend sind Reitschüler weniger Wert als Pferde, nur doof das die Pferde i.d.R. keine Goldesel sind - sondern die Schüler die Euronen bringen (sollen).

Wiederum - mein beschränkter Erfahrungschatz, nicht repräsentativ: Ich auf Reitkurs Meyners, fremder Reitelefant 21 Jahre, 1,75 m - ein "Reitschulkriegsveteran" würde man sagen. Für mich vom Typ her mein absolutes Anti-Pferd. Zu groß, zu mächtig etc. Fühlte mich absolut nicht wohl, kam nicht zum sitzen. Alles in mir als Erwachsene schrie: Das ist nicht mein Pferd, die Gangarten die ich mag/sitzen kann, absolute Grenze.

Binnen 1 Stunde durch Meyners - konnte ich ihn sitzen, am langen Zügel aus dem Schritt angaloppieren. Wie jetzt - ich hätte doch meine "Grenzen" wissen können/müssen? An deine Karotte komme ich nicht heran.

Ebenso: Reitkollegin & Traberstute die in den letzten Jahren kaum ausgesessen wurde, nur ihr Geloffel gegangen ist. Reiterin: "Ich kann das nicht/nie. Die kann man nicht sitzen". 2 x "Turnübungen dank Meyners", hinspüren, auf das Pferd. Sitzen, durch den Rücken an den Zügel und die Frau hat mit mir im Roundpen gelacht und fast geweint. Ich weiß - läppische Beispiele.

Andersherum - warum ist dann das "Anbrüllen" zum Über den Sprung reiten wie in den vorhergehenden Beispielen notwendig gewesen? Ist doch Reiterentscheidung/verantwortung ob jemand nun den Willen hat da drüber zu gehen? Wenn ich als Erwachsener meine Möglichkeiten und Grenzen immer selbst wissen/kennen muss - warum benötige ich dann Reitlehrer oder Therapeuten?

Und noch zum differenzieren beim Anbrüllen: Ich kenne es eher (im Reitsport) als Abwertung/destruktiv (warum machst du immer alles falsch!!!)
 "Konstruktiv" im Sinne von "Ausleihen von Entschlossenheit" = Unterstützung  -> Geh jetzt da drüber du schaffst das! ist ja konstruktiv  ist ja eine ganze andere Sache...?

Gruß Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 07.06.10, 12:49
wenn dein einzigstes Werkzeug der Hammer ist - sieht die ganze Welt wie ein Nagel aus. Heißt bei Rückenproblemen suche ich sicher keinen Arzt sondern eher einen Physio, Masseur oder eben bestenfalls einen Osteopathen auf, die wirklich jeden Tag ein Kreuz in der Hand halten.

Kenne eine schöne Geschichte wo eine Patientin 2 Jahre lang bei einer Therapeutin war wegen "stressbedingten" Durchfällen, die ein erfahrener Hygiene-Doc dann als Darmbakterium erkannte das intervallmäßig die Darmwand auskleidet und ausfällt mit 5 Tage AB "kuriert" hat... ;-).


aber wenn ich in den reitunterricht gehe, dann soll der reitlehrer gefälligst das alles kennen und können und verstehen, für pferd UND reiter? aha... irgendwie wird da mit zweierlei maß gemessen, weil spezialisten brauch ich keinen beim reiten ::)

wenn die erwartung an sich selber nur halb so hoch wär, wie an einen potentiellen trainer in dem fall, himmel, da dürfte ja keiner aufs pferd. aber nachdem ich weder vom pferd, noch vom trainer noch von mir perfektion erwarte, sondern bereit bin, da immer kompromisse zu machen *schulterzuck* ;)

ps.- ich geh zum dressur-reiten-lernen zum dressurtrainer, für´s springen zu einem 2. und den vs/jagd/orientierungs-kurs mach ich dann beim jeweiligen spezialisten. genauso für spezielle sitzschulung, wenn ich western reiten wollte, oder gangpferde oder oder oder... und ja, ich zumindest kenne meine grenzen soweit, als ich weiss, wann ich für bestimmte sachen einen spezialisten brauche...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 07.06.10, 13:21
Und noch zum differenzieren beim Anbrüllen: Ich kenne es eher (im Reitsport) als Abwertung/destruktiv (warum machst du immer alles falsch!!!)
Ebend.  Das ganze 50 min lang, bei 10 Dezibel und derb bayerisch - dann hast Du Herrn W. Ob man DAVON dann besser reiten lernt??? Naja, wenn mans eh schon kann und SEHR begabt und SEHR robust gestrickt ist, bestimmt.

es gibt einen schönen Spruch - wenn dein einzigstes Werkzeug der Hammer ist - sieht die ganze Welt wie ein Nagel aus.
Ich find den Spruch ja gut, weil ich ihn eher so verstehe: wenn ich zu einspurig denke und keinen Bock habe, mich in Probleme, Nichtverstehen, Ängste, Blockaden, Umsetzungsbremsen hineinzudenken und sie geduldig zu bearbeiten, sondern immer nur denke: Die tun den Pferden weh, die sind faul, doof, indolent und WOLLEN nur nicht - tja, dann werde ich pädagogisch nicht wirklich was leisten können.
Und ich für mein Teil wäre mit etwas Geduld und Pädagogik UND natürlich einer gewissen reiterlichen Kompetenz schon reichlich happy, ich stelle da nicht so hohe Ansprüche wie Mim ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 07.06.10, 14:58
@mim
herr meyners kann dir und dem pferd aber keine piaffe erklären, dazu geht man dann zum reitlehrer und das ist der unterschied zwischen einem sitztrainer und einem reitlehrer.

klar gibt es mittlerweile einige in personalunion. aber da ich mich eh gerne von unterschiedlichen personen mal begutachten lasse bin ich bisher immer gut mit meiner rl und meiner sitztrainierin zurechtgekommen. im sitzkurs hatte ich auch so einge aha-erlebnisse, die man so im normalen unterricht nicht herstellen konnte und im reitunterricht hab ich (obwohl ich der sitztrainierin hier gar nicht absprechen will, dass sie reiterlich pferd und reiter schulen könnte) so einiges vom sitzkurs wieder aufnehmen und weiterentwickeln können, was mir da so einige aha-erlebnisse gegeben hat.

man darf eben nicht ganz so engstirnig sein, dass der nun alles können muss.

weder als rl: nimm schon endlich dein äußeres bein zurück *ähm, und wie?*
noch als schüler: du musst ein wolperdinger sein, oder ich trainiere alleine (das ist für mich der beste weg nix mehr dazuzulernen oder in falsche richtungen zu gehen)

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Orion am 07.06.10, 15:01
*hml aus*

Hallo,

also ich stelle da schon meine Ansprüche. Für mein sauer verdientes Geld erwarte ich Höflichkeit (mir und dem Pferd gegenüber), ein Eingehen auf meine speziellen Probleme (Reiten und Fahren Band 1 und 2 habe ich selber gelesen) und vielleicht den einen oder anderen Tipp, der mich und mein Pferd weiterbringt. Anbrüllen lasse ich mich nicht mehr, ich bin Kunde und will auch so behandelt werden. Und wenn beispielsweise die Hacken immer hochrutschen, wird sich das durch Anbrüllen auch nicht ändern.

Es ist aber ein großer Unterschied, ob man Kinder, Teenager oder Erwachsene unterrichtet. Erwachsene brauchen und erwarten viel mehr Erklärung. Wenn ich einem Erwachsenen erkläre,warum er etwas so und nicht anders machen soll, kann er das besser umsetzen. Bei Kindern braucht man mehr einen spielerischen Ansatz, zum Beispiel auf dem Pferd rumturnen. Die meisten Erwachsenen kommen sich bei sowas blöd vor. Teenager sind da noch eine Gruppe für sich, ich glaube, die lassen sich noch am ehesten durch "Anbrüllen" und durch "Mach das so" beeindrucken. Vor allem funktioniert da auch der Gruppendruck.

Ich glaube inzwischen, das eben nicht jeder jede Altersgruppe unterrichten kann. Ich z.B. komme am besten mit Erwachsenen, auch Anfängern, klar. Teenager geht noch und bei Kindern wird es schwierig. Dazu kommen noch die unterschiedlichen Ausbildungsstufen. Schon da wird es schwierig, für jede Zielgruppe den richtigen Ausbilder zu finden.

Gruß

Orion

*hml ein*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 07.06.10, 15:07
Schon spannend - was ist eigentlich mein Anspruch?

Das was Zaino schrieb

 + ein wenig der Hinweis, wenn eine Aufgabe nicht klappt der Reiterlehrer zumindest soviel von Anatomie und Bewegungsabläufe (nicht nur beim Pferd) sondern auch vom Reiter versteht, dass er a) einfach einmal ein paar Lockerungsübungen weiß/ vorher/zwischendurch ausprobiert oder b) empfiehlt einen (Pferde)Osteo/Physio drüberschauen zu lassen oder sich zu überlegen hier einen (Reitbewegungs) Spezialisten aufzusuchen und nicht stur beharrt: Du ~ willst ~ blos nicht, du bist ~ beratungsresistent ~, du ~ übst ~ nur nicht genug und du bist eben ~ talentfrei ~, du hast nicht ~ genug Gefühl ~ ?

Und zudem - was wäre so schlimm, wenn nicht nur das Pferd "warmgeritten" wird, sondern sich die Reiter auch gezielt "warmmachen" mit Übungen? Ist das (noch) gängige Praxis oder nur an der Longe?

Wieviel RL - empfehlen denn andere RL/Spezialkurse? @ Geolina - nun Meyners kann es vielleicht nicht, aber Volesky vielleicht schon  ;) ?

Und doch - mein Anspruch ist so "hoch" - das wenn es um verkrampfen/falsche/grobe Hilfen geht - ich echt kein "angeblökt" werden brauche, sondern eine Hilfestellung, Lernweg, wie ich das selbst ohne "Anblöcker" im Hintergrund erspüren und vermeiden kann. Bin da ein Montessori-Fan "...hilf mir es selbst zu tun.."

Die Anahme - Reitlehrer müssten/bräuchten keine Ahnung von Sitzlehre habe (hab ich das falsch herausgelesen), der kann ich nicht folgen?
  
Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 07.06.10, 15:21
nein, nein mim, das hast du dann falsch rausgelesen. RL müssen natürlich ahnung haben vom "sitzen", weil ich ja die hilfen über den sitz gebe, zu 80%. und weil eben viel in der mittelpositur hakt - nur, wenn ich ein spezielles problem habe (bei mir ist das rechte schulter- linke hüfte durch einseitige tragehaltung zb.) oder bei etwas nicht und nicht weiter komme (z.b. aussitzen), DANN mache ich einen sitzkurs, wo ich an dem problem arbeite.

danach im normalen unterricht, beim REITlehrer, kann ich dann "tu deine schulter da und da hin", "hüfte vor-zurück-seitlich" viel besser umsetzen und daher dann auch den erklärungen wie ich was zu reiten habe, besser folgen. ich erwarte ja von einem dressurtrainer auch nicht, dass er mir gymnastiksprünge lernt, aber ich nehme den gefestigten takt bzw. das vermehrte vorwärts, oder die aktivere hinterhand auch mit aus dem stangentraining in die dressur.

bin da vielleicht altmodisch, aber ich meine immer noch, erstmal sitzen lernen, dann reiten lernen, und das sitzen immer wieder per spezialkurs verbessern, unabhändig vom reiten ansich. von daher verlange ich das auch nicht von einem reitlehrer. wohl aber, dass der mir dressur/springen/gelände sprünge etc. beibringt, je nach "sparte".

manche können halt 2 dinge, zb. springen und dressur, oder sitzschulung und dressur usw. , aber je nach meinen zielen /ausbildungsstand suche ich mir dann das passende ;) (weil ich meine grenzen kenne...)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 07.06.10, 15:39
Donau wir sind uns eigentlich einig.

Ich sehe es einfach so - die Reiterkundschaft wird im Schnitt immer "älter" werden. Weil immer mehr Menschen auch im Alter reiten oder fitter sind als noch vor 20 Jahren. Aber auch - wer nicht - viele Menschen ab 35 ihr Zpperlein haben, ein Verspannung hier, eine Blockade dort... es ignoieren, gar nicht wissen? Ich sehe es pragmatisch als "Alleinstellungsmerkmal" wenn sich RL hier weiter/fortbilden dieses "Zusatzwissen" anbieten können: Ich weiß/sehe woran es bei dir liege könnte und hier auch ein bißchen "Werkzeug" es den Reiter zu erleichtern/Hilfestellung auch zum Ziel zu kommen als stures-immer-wieder-üben.

Sitzlehre und Reitlehre - wer war zuerst da die Henne und das Ei? Das ist es ja wo sich Meyners noch mit den Oberbereiter der Wiener Hofreitschule um dieses unsägliche/lange ohne-Steigbügel-reiten und die Folgen für den Sitz diskutiert. Wie kann ich reiten lehren wenn ich nicht weiß wo welcher Muskel dann gegenspannt/blockiert? Wieviele "favorisieren" noch das ohne-Steigbügel-leichttraben in der Reitausbildung -  obwohl es sitzkontraproduktiv ist?

@ Piaffe. Ich hab mal grad in meinem bescheidenen Freizeitreiterbekanntenkreis rumüberlegt, wer hiervon von dem lernen einer Piaffe träumt, das sieht dünn aus  8). Wieviel Reiter von ALLEN Reitern Deutschlands die Unterricht nehmen sind solche "Spezialitäten" im Dressurbereich überhaupt Ziel?

Viel mehr sehe ich einen gelösten, entspannten, guten Sitz, Freude am Reiten, respektvoller Umgang mit dem Tier, Ent-Stressen durch/beim Reiten nach dem Hauptberuf, Kinder, Haushalt.

Für mich einfach die Frage - wohin bewegen/verschieben sich die Kundenschichten - und dahin wird? (oder auch nicht) ein Gro der RL mit ihrem Angebot folgen (müssen).

Hier in Franken hab ich mal einen Managementberater für Pferdehöfe gehört, der Reithöfe dadurch "rettete" dass er die ganzen Tuniergiraffen hinausschmiss und ruhige 1,50 Pferde anschaffen lies für Freizeitreiter, Späteinsteiger, vormittags-Mutti-Reitkurs-Cliquen, nur-Spaß-am-Reiten-haben-woller und andere "Ehrgeizlose" die Reiten als Hobby sehen? Oder warum boomt der Isihof hier um die Ecke?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 07.06.10, 16:29
Isi-Reiten...ganz einfach  ;D Darf man sich im bequemen Sitz setzen, Beine nach vorne und einfach reiten.....heutebösebin

Mim- Ist ja im GRunde schon richtig, was Du sagst, aber WO findet man denn das? ICH habe eben Ergeiz und WILL auch Turniere reiten, aber solche Reitlehrer gibt es nicht. Bi ja froh, wenn ich überhaupt RL finde, die den Unterricht machen, den ich auch umsetzen kann.

Selbst beim Behi-Sport wurde nicht immer wirklich auf die Behinderung eingegangen. Dann kam "Ich sag nur, wie es normal geht, musst dir selber deinen Weg suchen" Dann hatte der RL eben mehr gesagt, was das Pferd "falsch" macht, eventuell noch, wie man es normalerweise nun korrigieren würde.
Ich bin sehr froh, dass ich nun 2 RL (mehroderweniger) hab, die sehr pferdegerecht unterrichten. Zumindestens ist der Eine sehr "Kundenorientiert", was schon fast übertrieben wirkt, der Andere wirklich sehr gute Tipps gibt, die helfen mich auf dem Pferd,Im R für die Hilfen halbwegs korrekt, sitzen zu lassen.

Mittlerweise versuche ich nun fast 36J. das Reiten zu erlernen, man kann mir wirklich glauben, dass ich schon sehr viele RL "durch" habe, aber ich habe noch keinen angetroffen, der die Bedingung von Mim erfüllen würde.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: tara am 07.06.10, 16:42
Mittlerweise versuche ich nun fast 36J. das Reiten zu erlernen, man kann mir wirklich glauben, dass ich schon sehr viele RL "durch" habe, aber ich habe noch keinen angetroffen, der die Bedingung von Mim erfüllen würde.


ich habe auch schon einige gehabt. Und ich habe festgestellt, daß es durchaus nützlich ist, so nach 2-3 Jahren mal jemand anderen schauen zu lassen. Dem fallen viele andere Dinge auf....
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 07.06.10, 18:45
Isi-Reiten...ganz einfach  ;D Darf man sich im bequemen Sitz setzen, Beine nach vorne und einfach reiten.....heutebösebin
jaaa, weil Isis auch kaputt gehen, wenn sie mies geritten werden, zumal von Schwergewichten. Die isländischen extra eingeflogenen Reiter-Richter für große Turniere, die ich in Aktion gesehen habe, die konnten alle reiten - da legst dich echt lang! Boah!  

tara, hatte auch schon 2 RLs parallel... jeder guckt anders und arbeitet mit anderem Schwerpunkt. Das kann sehr produktiv sein.

Sitz-Schulung heisst für mich, ich beame alles andere aus, lass mich an die Longe hängen und mach die Augen zu. Und bin nicht mit so Kram wie Lenken, Treiben, Bremsen befasst  :D

Es gab auch schon VOR Meyners gute Kniffe und Lockerungsmethoden. Wie z. B. von Sally Swift, die lieferte manches gute Eselsbrücklein. Und auch in grauer Vor-Meyners- Zeit haben allerhand Leute bei normalen RLs gut reiten gelernt. Es kommen einfach viele Faktoren zusammen, damit es gut klappt.

MIch ärgert nur, wenn es schon als "zu anspruchsvoll" gilt, sich als RL jemand mit Geduld, Einfühlungsvermögen, etwas Interesse an mir als Kundschaft, und Fachkompetenz zu kriegen, der/die auch Menschen und nicht bestenfalls einige Pferde mag... :P ::)
Ich hab mal einer RL-Dame den Kram hingeschmissen: 1. pfeift sie mich an wg. Absage 1 Stunde zu spät, also voll zahlen. Na gut. 2. die machte immer das gleiche Programm, korrigierte nicht, Springcoach brüllte anderntags: "WER HAT EUCH EIGENTLICH BEIGEBRACHT DIE PFERDE SO ZU VERBIEGEN!" - äh,  Biegung? Stellung? DIE war das, jaaa! 3. hatte sie dann ein altes aber fittes Geschenk-Schulpferd Probe geritten, eine gutwillige flotte Stute, ca. 20, bissl dick und steif, na klar, jahrelang nur mit Fohlchen auf der Koppel gewesen. Sagt sie am Schluß (Stute gab alles, machte aber öfter den Kopf hoch...) : Selten so ein besch*** strackes steifes Pferd geritten! Hält an, dreht die Gerte um und haut der Stute nur so aus Laune den Knauf mit Schmackes zwischen die Ohren. *kotzsmileysuch* Ne echt, mit sowas red ich doch nicht mal mehr.  >:( >:( >:( Wie heisst es doch: Wenn ihrs nicht fühlt - ihr werdets nicht erjagen!  :(
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 07.06.10, 19:36
@ Piaffe. Ich hab mal grad in meinem bescheidenen Freizeitreiterbekanntenkreis rumüberlegt, wer hiervon von dem lernen einer Piaffe träumt, das sieht dünn aus  8). Wieviel Reiter von ALLEN Reitern Deutschlands die Unterricht nehmen sind solche "Spezialitäten" im Dressurbereich überhaupt Ziel?

Wenn ich mich dazu in bestimmten Klassikkreisen umsehe würde ich sagen: alle.

Und Terrier, das mit den Isis war fies.... ;)

Zaino, boah, woher kennst Du eigentlich immer diese krassen Negativbeispiele?
Weia.
So krasse Typen sind mir noch nie untergekommen (obwohl, diesen berühmten Hr. W. würde ich doch gerne mal kennen lernen).
Und Recht haste:
Auch vor Meyners gab's schon Übungen, Tricks und Kniffe für einen losgelassenen Sitz. Ist ja nu nichts Neues, was der EM da auspackt. Der hat nur Glück, daß es jetzt gerade eine gute Zeit dafür ist und alle auf dieser Welle mitschwimmen.
Habe letztens mal ein Buch aus den 60er-Jahren gelesen, da stand auch schon was von körperlicher Fitness der Reiter und wie man die erreichen kann.

Und zu dem "ohne Bügel reiten":
auch das muß man mal differenzierter betrachten. Gelegentliches "ohne Bügel reiten" ist wertvoll, wenn der RS bereits ausbalanciert und zügelunabhängig sitzen kann.
Das kann einem nämlich zu einem tieferen Sitz verhelfen.
Das ewige ohne Bügel leichtraben bei einem Durchschnitts-RS, der vielleicht 1-2x/Woche reitet und / oder Unterricht hat, ist kontraproduktiv.
Aber die an der Hofreitschule haben doch einen bombastischen Grundsitz, denen hat das wohl nicht geschadet.
Ich hatte mal einen RL, bei dem habe ich mal sechs Wochen lang jeden Tag (!) eine Sitzlonge gemacht. Da war immer ohne Zügel und ohne Bügel angesagt. Geschadet hat's nicht, ganz im Gegenteil in allen Protokollen stand etwas von einem sehr korrekten Dressursitz mit korrekt getragenen Zügelfäusten bei korrekter Schenkellage.
Das war übrigens der gleiche RL, bei dem ich auch Springen hatte (der Brüller).
Waren sehr anstrengende sechs Wochen, aber auch sehr gewinnbringende.
Aber welcher RS möchte sich das noch antun?

Übrigens, ICH gehe zum Arzt mit Rückenschmerzen. Die anderen (Physio etc.) suche ich dann auf, wenn ich eine Diagnose habe und die dann helfen sollen, damit sich das wieder bessert.

Ich glaube, man sollte mal überlegen, was man als RS eigentlich will:
möchte ich nach der Arbeit ausspannen, die Natur geniessen und reicht mir ein losgelassener Sitz oder möchte ich neben der Arbeit noch Turniere reiten (und ich spreche mal jetzt hier nicht von A, sondern ab L), das auch noch erfolgreich?
Beide RS haben ja im Prinzip Ehrgeiz, nur andere Interessen.
Also werden beide sich vermutlich unterschiedliche RL suchen.
Also alles gut.

Das Problem dürfte dann entstehen, wenn sich jemand aus der 1. Gruppe versehentlich an einen RL wendet, der den absoluten Leistungsgedanken mitträgt und der sich eben nicht nur mit einem losgelassenen Sitz zufrieden gibt. Oder auch umgekehrt.
Vielleicht passt es, vielleicht aber auch nicht.

RS und RL tun eigentlich gut daran, wenn beide vor dem RU mal ihre Ziele definieren und diese auch dem anderen mitteilen.
Und auch nach jeder Stunde mal ein Feedback geben.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 07.06.10, 23:01
nö Binesdiva den Klassikern ist eine Piaffe eine Lektion zur Gymnastizierung wie jede andere  .. als ZIEL sehen es nur FNler ;)

Zitat
möchte ich nach der Arbeit ausspannen, die Natur geniessen und reicht mir ein losgelassener Sitz oder möchte ich neben der Arbeit noch Turniere reiten (und ich spreche mal jetzt hier nicht von A, sondern ab L), das auch noch erfolgreich?
oder möchte ich das dazwischen ??

Nämlich so gut reiten, dass mein Pferd schon losgelassen ins Viereck kommt - das man wiederum max. 2 -3 x wöchentlich betritt weils auch für ein Pferd zu langweilig ist täglich Kreise in den Sand zu ziehen .. 

Will ich ein Pferd das ich quasi in versammelten Lektionen warmreiten kann, weil es schon komplett gelöst auf die Bahn geht .. eben weil es nicht dauernd dem ERfolgsdruck des Reiter ausgesetzt ist (oh gott am WE ist TURNIER und ich hab noch nicht ...)

Will ich nicht lieber ein Pferd das Spass daran hat hohe Leistung zu bringen weil sein Reiter gut sitzt, mit genügend Spannung um das Pferd  in seiner Bugwelle zu haben ohne sich dabei zu verspannen und das ganz ohne das anderen Reitern auf irgendwelchen Turnieren beweisen zu müssen ? 

Man kann auch als Freizeitreiter verdammt hohe Ansprüche an sich und die eigene Reiterei stellen (und mit hoch meine ich hoch .. also weit mehr als L) ohne dabei verbissen zu werden, zu verkrampfen (im gegenteil ;) )  ..

übrigens waren die BESTEN S-Dressurler die ich je gesehen habe (es waren wenige - die meisten reiten recht besch....) , sehr oft mit ihren Pferden total entspannt im Gelände  .. oder zu Hause im Springparcours unterwegs  :D deren PFerde hatten auch immer sichtlich SPASS an der "Arbeit"  eben weil die Reiter nach ihrer anstrengenden Arbeit unter der Woche lieber ins Gelände gegondelt sind .. und das Wochende  dann das andere Spassprogramm war  :D


Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 07.06.10, 23:14
Hexle, wahrscheinlich gibts in Punkto Ehrgeiz oder persönliche Ziele jede Menge Exemplare auf der Skala verteilt vom Gefährlichen Geländehoppler bis zum Hohe-Schule-Reiter ;D Und da wieder Freizis, die in Lektionen die Gymnastik sehen, und Spass haben, sich weiter zu entwickeln, und andere, denen ists Banane, so lange sie das Pferd im Gelände nur wieder anhalten können.

Und man tut wirklich gut daran, sich RL entsprechend auszusuchen, d. h. hin, reden, zugucken, zuhören, ansehen wie die selber reiten, oder Zaungast auf Kursen sein oder in Probestunden investieren, ob man auch miteinander kann. UND Ziele zu definieren.
Leider muss man gar oft das nehmen, was vor Ort die Reitplätze unsicher macht, weil man z. B. nicht verladen und sonstwohin karren kann oder mag...

Binesdiva, schon ein losgelassener Sitz ist ein Super Ziel  ;) und ja, ich tät es machen, wenn jemand mir so viel Sitzlonge geben will, bitte, her damit! *Sabber*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 08.06.10, 04:54
Das waren doch jetzt die zwei Extrembeispiele, schon klar, daß es dazwischen auch unendliche Abstufungen gibt  ::)

Und Hexle, die Klassiker, die ich (leider) kennen gelernt habe, hatten die Piaffe wirklich als einzigstes Ziel.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 08.06.10, 11:35
Hexle, bei uns siehts bei den "Klassikern" leider auch nicht viel anders aus wie bei Binesdiva, obwohl wir eine RL in der Region haben, die wirklich nach klassischen Regeln, gut, korrekt und mit viel Zeit unterrichtet. Ihre Schüler sind dann die "berüchtigten" (in diesem Fall positiven :D) Ausnahmen von der Regel  "Hauptsache piaffeln" ;)
Vor ein paar Wochen habe ich so nebenbei eine "Klassik"stunde bei einer anderen RL mitbekommen, und mich eigentlich nur noch gefragt, wieso diese auf dem Pferd klemmende und sich an den Zügeln festhaltende Reiterin unbedingt Travers und SH reiten sollte.... Am Liebsten hätte ich Longe und Ausbinder ausgepackt  :-*

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 08.06.10, 12:15
Das waren doch jetzt die zwei Extrembeispiele, schon klar, daß es dazwischen auch unendliche Abstufungen gibt  ::)
Stimmt, es gibt auch noch die, denen es egal ist, dass sie die Pferde draussen GAR nicht mehr anhalten können ::) ;D *duckundweg*

Vor ein paar Wochen habe ich so nebenbei eine "Klassik"stunde bei einer anderen RL mitbekommen, und mich eigentlich nur noch gefragt, wieso diese auf dem Pferd klemmende und sich an den Zügeln festhaltende Reiterin unbedingt Travers und SH reiten sollte.... Am Liebsten hätte ich Longe und Ausbinder ausgepackt  :-*
Wer sagte hier nochmal, die Piaffe ist für die "Klassiker" eine Gymnastikübung, für die FN-ler eine Art Endziel? Die Wahrheit liegt vermutlich mal wieder in der Mitte.
Stimmt, das ist der extreme andere Trend: Man kriegt ja fast Komplexe, wenn man dies und das als Lektion NICHT reitet bzw. erreicht. Denke mal, ohne kontinuierlichen Unterricht und Korrektur braucht man die anspruchsvollen Sachen, die ja mal unter "Hohe Schule" fielen, gar nicht anfangen. Es laufen schon genug irgendwie verknotete Pferde herum, da mach ich lieber halbwegs ordentlich meine Basisübungen, von denen ein Pferd auch gut durchlässig wird.
Ein reeler RL wird nicht mit dem Schüler an sowas herumbasteln, wenn die Basis wackelt. Andererseits ist es halt einfach ein ungeheurer Werbeeffekt, wenn Schüler herumlaufen, die sagen "Der Sowieso hat mir geholfen, mein Pferd jetzt anzupiaffieren"... Klar ist das ungemein schmeichelhaft ...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 08.06.10, 13:10
Auch für den Balkenhol stellt die Piaffe gelegentlich eine Gymnastikübung dar ..... Nur auf die Idee, dem Pferd das piaffeln beizubringen, wo noch nicht mal reel versammeln klappt, auf die käme er nicht  ;)

Andererseits ist es halt einfach ein ungeheurer Werbeeffekt, wenn Schüler herumlaufen, die sagen "Der Sowieso hat mir geholfen, mein Pferd jetzt anzupiaffieren"... Klar ist das ungemein schmeichelhaft ...
nicht nur für den RL, auch und besonders fürs Selbstwertgefühl des Reiters
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 08.06.10, 13:24
...nicht nur für den RL, auch und besonders fürs Selbstwertgefühl des Reiters
Klar, hauptsächlich für DEN - den binde ich mir dann als treuen, überzeugten Kunden fest ans Bein, der/die zahlt gutwillig 40 Euro aufwärts pro Unterrichtseinheit. Auch WENN ich als RL weiss, da fehlt es an der Basis, und zwar gründlich, aber ein tolles Schulpferd machts möglich.
Durch die Bindung kann ich diese Könnens- und Wissenslücken freilich kontinuierlich schliessen, DAS ist möglich, das unterstelle ich jetzt einfach mal.
KANN klappen, muss aber nicht - Selbstüberschätzung ist grad beim Reiten ein echt gefährliches Pflaster.
Aber da die Konkurrenz ja bekanntlich nicht zu schlafen pflegt... :-\

Gibt ja auch diese fiesen Gerüchte über die weniger repräsentativen Barockreiter - die wären so langsam dass man sie im Gelände nur wg. ihrer Kostüme sieht, die sich von der Umgebung abheben... gnadenlos heruntergetunte Pferde, die dabei Takt und Schwung verlieren, aber "versammelt" wirken...  :P
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: tara am 08.06.10, 13:38
... gnadenlos heruntergetunte Pferde, die dabei Takt und Schwung verlieren,

das kann man auch von -na ich schätze mal 85% der Quarter-Reiter sagen.....
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 09.06.10, 08:50
Mittlerweise versuche ich nun fast 36J. das Reiten zu erlernen, man kann mir wirklich glauben, dass ich schon sehr viele RL "durch" habe, aber ich habe noch keinen angetroffen, der die Bedingung von Mim erfüllen würde.

Hallo Terrier,

und ich tu mich als RS schwer die "Anforderungen von RL" zu erfüllen, wenn es hier z.B. von dir heißt:

Ich denke, dass man als  Erwachsener" einfach mal mitdenken sollte und dann selber feststellen muss, was fehlt. Das "einfach-nicht umsetzten-können, oder die körperliche Fähigkeit, es nicht zu können.  

und von Netto:

 Ich kann es mittlerweile nicht mehr ausstehen, wenn man mir erklärt, warum das und das schlichtweg unmöglich ist, weil.....*hmpf* Wenn man mir sagt: auf Grund meiner Muskulatur/schiefen Beckens/Verletzung/wasauchimmer tu ich mir damit sehr schwer, aber ich bemühe mich - dann find ich das super. Aber von vornherein zu sagen: geht nicht....- geht nicht.  

Was jetzt - darf ich z.B. als Erwachsener mit Hypermobilität sagen, das und das kann ich nicht/fällt mir schwer (bei mir lösen z.B. kürzer Steigbügel sofort Knieschmerzen aus!) - oder darf ich das nicht?

Immer noch meine Fragen:

Wieviele aller Reitschüler oder Reitunterrichtkunden "vertragen" es gut angebrüllt zu werden?

 Kenne einen schönen Fall: Grundschulkind wegen davonrennendem 1,30 Pony (unötig/kontraproduktiv) zamgebrüllt, Kind weigerte sich dann weiter in diese RS zu gehen - und die Eltern wechselten mit, weil sie nicht in 2 Ställe gleichzeitig  fahren wollten: 1 Brüller = 3 Kunden verloren  ::)

Wieviele aller -"- und -" - in Deutschland (%tenual) haben eine Piaffe als Ziel/Übung/Mittel zum Zweckwasauchimmer? Siehe unten - wenn nicht mal 10 % aller bay. Pferdehalter Tunier reiten wollen?

Und - ich finde ein Blick in die Zukunft a)  mit welchen Voraussetzungen in den RU kommen?

@ Zaino und Fittness. Einfach mal ein Blick zu den Kinderergotherpeuten, eine Bekannte bestätigte mir, dass die Fittness der Kinder von Jahr zu Jahr einfach abnimmt, heißt zur Einteilung müssen die Punkteskalen/Anforderungsprofile was "normal" oder schlecht oder besonders gut: Nach unten geschraubt werden. Parallel nimmt das Gewicht der Deutschen - auch der Frauen - von Jahr zu Jahr zu, wir werden in Zukunft im Schnitt (nicht die Schnittmenge der Sportamazonen) schlechter koordinierteren und "dickeren" Reitschülerklientel haben. Frage - können/werden sich die RL darauf einstellen?

b) mit welcher Erwartungshaltung wird an den Reitsport herangegangen, die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen finde ich immer noch diese aussagefähig (unabhängig ob ich es GUT) finde:

 Wir, das sind Frau Dr. Helga Adolph als Sportwissenschaftlerin und ich als Psychologe, hatten 1994 eine empirische Studie über pferdevernarrte Mädchen vorgelegt (Adolph & Euler, 1994) und folgende drei Motive für diese Vernarrtheit vorgefunden:

(a) Mädchen und Pferd ist eine Beziehung mit Bindungscharakter, also eine von dem Mädchen als exklusive, als einzigartig und existentiell wichtig erlebte Beziehung mit lebenszeitlicher Perspektive, die Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, mit Idealisierung und vermeintlicher Unersetzbarkeit des Pferdes, mit Wunsch nach psychischer und räumlicher Nähe zum Pferd und mit hohem Stellenwert des Pferdes in der Bindungshierarchie. Oder anders gesagt: Wichtig ist das Pferd, weniger das Reiten an sich. Das Pferd ist zwischen Puppe und Partner das ultimate Kuscheltier, also das größte, schönste und letzte, im Übergang von Herkunftsfamilie zu neuer sexueller Partnerbeziehung.

(b) Im Vordergrund steht das Fürsorgemotiv: Sich um das Pferd kümmern zu können gibt den Mädchen tiefe Befriedigung, viel mehr als wettkampfsportliche Motive. Das Pferd ist sosagen ein real-life Tamagochi.

(c) Der Umgang mit dem Pferd erfüllt die Sehnsucht nach unverfälschtem Naturerlebnis und bewältigbarem Abenteuer: Auf dem Rücken des Pferdes in eine fremde Natur hinausreiten ist ein häufiger Wunschtraum dieser Mädchen

Und nochmal aus dem Startlink/dem geliehenen Boxentitel der Bayerns Pferde bestätigen diesen Trend:

Zitat
Auch wenn er einräumt, dass viele „Profis die Wünsche ihrer Kunden ignorieren“, so ist sich der umtriebige Pferdefachmann sicher: Die Schuld liegt auch an der Kundschaft selbst. „Das Bedürfnis nach anderen Reitweisen resultiert häufig aus einer romantischen Vorstellung von der Partnerschaft mit dem Pferd“, meint Six. „Wir haben in Deutschland mittlerweile eine Vielzahl von Pferderassen, die jede mögliche Reitweise zulassen. Und viele scheinen leichter zu sein, als die klassische Reitweise.

Manche Reiter betrachten ihr Pferd als eine Art Hund. Aber das funktioniert eben nicht, das ist Träumerei – und ein gefährlicher Irrtum.“ Die nötige Disziplin und Energie, die man für eine solide Reitausbildung aufbringen muss, könnten viele Berufstätige einfach nicht aufbringen, hat Six durchaus Verständnis.


Beim BRFV in München-Riem geht man davon aus, dass es etwa 130.000 Pferdeleute in Bayern gibt – aber gerade mal 9000 Reiter beantragen regelmäßig eine Turnierlizenz. „Fast 90 % der Vereinsmitglieder betreiben den Pferdesport als Freizeit- und Breitensport“, konstatiert man zum Beispiel beim Regionalverband Niederbayern/Oberpfalz. Auch Breitensportfestivals, wie zum Beispiel das letztjährige 4. Bundes-Pferdefestival in Salgen, auf dem über 2400 Starts gezählt wurden, sind Ausdruck einer Sehnsucht nach reiterlichen Alternativen zum regulären Turniersport. (...)

„Die Krise, die wir gerade im Reitsport erleben, ist vor allem hausgemacht“, sagt der ambitionierte Pferdewirtschaftsmeister. „Wenn Ausbilder ihre Kundschaft alleine lassen, ihnen nicht genügend Hilfestellung geben oder sich weigern, auch mal schwierige Pferde zu reiten, dann muss man sich nicht wundern, wenn die Leute woanders nach Antworten suchen.“ Wie sehr gute Betreuung gefragt ist, weiß Borriello aus eigener Erfahrung: Bevor er hier vor einem halben Jahr als Reitlehrer anfing, war der Stall halb leer. Inzwischen gibt es Wartelisten. „Die Leute wollen eine Orientierung und eine ordentliche Anleitung“, sagt er. Und: Jeder Reitschüler verdiene es, ernst genommen zu werden – „egal auf welchem Niveau er reitet“.

Keine Frage, auch die Reitschüler/Kundenklientel ist denke ihm Bereich Pferd mitunter das schwierigste was es überhaupt gibt un der RL immer in der Schere/Verpflichtung.  

Aber kann man sich Kunden "backen" oder beim Weihnachtsmann bestellen?

Gruß Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 09.06.10, 09:20
Mim - Das ein Erwachsener merken kann, wo seine Grenzen sind, heisst für mich aber auch, dass er fähig ist, jenes zu artikulieren und dem RL klar zu machen. Manche Kinder wissen sicher auch, warum sie was nicht umsetzen können, aber trauen sich oft nicht es dem RL. zu sagen.
Dein Satz
"Aber kann man sich Kunden "backen" oder beim Weihnachtsmann bestellen? "
 kann man ummüntzen und statt Kunden einfach Reitlehrer einsetzen.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 09.06.10, 09:54
es geht doch noch ums reiten,oder??

meine rl´s dürfen mich gern anbrüllen, wenn ich mist mache!
sie dürfen laut werden, um mich anzuspornen!
aber beleidigen, never ever...das würden sie auch nie tun, warum auch,
wir teilen ja ein gemeinsames, reiten, ihren beruf mein hobby.

ich kenne zum glück solch RL´s nicht von den ihr hier sprecht *aufholzklopft*

Das ein Erwachsener merken kann, wo seine Grenzen sind, heisst für mich aber auch, dass er fähig ist, jenes zu artikulieren und dem RL klar zu machen.
*unterschreibt*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 09.06.10, 10:11
Bei Terrier und Olli unterschreib  :)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 09.06.10, 10:29
@ Zaino und Fittness. Einfach mal ein Blick zu den Kinderergotherpeuten, eine Bekannte bestätigte mir, dass die Fittness der Kinder von Jahr zu Jahr einfach abnimmt, heißt zur Einteilung müssen die Punkteskalen/Anforderungsprofile was "normal" oder schlecht oder besonders gut: Nach unten geschraubt werden. Parallel nimmt das Gewicht der Deutschen - auch der Frauen - von Jahr zu Jahr zu, wir werden in Zukunft im Schnitt (nicht die Schnittmenge der Sportamazonen) schlechter koordinierteren und "dickeren" Reitschülerklientel haben. Frage - können/werden sich die RL darauf einstellen?
In Vielen geb ich Dir ja recht, Mim, aber irgendwo ist die Schmerzgrenze auch für RL oder Pferdebesitzer erreicht - stellvertretend für die Pferde.
Reiten zum Abnehmen? NEVER! Da seh ich ROT!
Wurde vor Jahren im Reiterhof mal angebenzt, da lief mein Pferd eh im Schulbetrieb mit. Kind wünscht ein Pflegepferd, und meins wäre soo nett und lieb und Töchterlein liebt ihn so.
OK, allein reiten = allein aufsteigen. Ich hab die 10jährige mit meinem Pferd in die Halle geschickt und zugeguckt (gemein, was?). Die wog mit 10 Jahren mehr als ich damals mit 39. Die kam nicht hoch und zog mein Pferd, etwas "blütig", 550 kg, 1,62 Stm, krumm und schief, ungelogen! HÄtte ja nicht so viel gemacht, wenn sie sich innerhalb von 30 sek hochgewurschtelt hätte. Sie zappelte aber wirklich minutenlang an der Seite, das ist einfach saugefährlich. Mein Pferd blieb ja geduldig mit Leidensmiene stehen, weil er mit Kindern gut kann, aber garantieren kann ich das natürlich NICHT, es ist ein Tier, es kann erschrecken, die Geduld verlieren, und dann hängt das Schratz da kopfunter mit dem Fuss im Bügel! Supergau! Ich hab das dann so gesagt, geht nicht, sie kommt ja nicht alleine hoch, sorry, so kann man sie nicht mit diesem Pferd alleinelassen. Die Mutter war dann furchtbar beleidigt.
Als RL hätte ich es mir nicht leisten können, das zu sagen???? das wäre dann zu streng, zu kundenunfreundlich etc. gewesen?
Als Privatpferdbesitzerin sehr wohl.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 09.06.10, 11:35
o.k. Zaino, dann lass uns eine BMI-Grenze definieren oder doch absolut-kg? Wieviel Über/Gewicht kann man einem Pferd zumuten? Oder gilt diese Grenze nur für Kinder?

Wenn wir BMI nehmen - als Beispiel die durchschnittliche Körpergröße mit 1,67 cm bei Frauen ist das "Normalgewicht" schon 70 kg o.k (BMI 25),
 im "noch nicht behandlungswürdigen BMI-Übergewicht" (BMI 30) schon 84 kg.

Andersherum brauch ich mir nur die Bilder/Videos von AvG anschauen um zu sehen, dass auch spindeldürre Amazonen anrichten können? (jetzt in beiden Fällen auf die Spitze getrieben)

Gruß  Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 09.06.10, 11:40

Als RL hätte ich es mir nicht leisten können, das zu sagen???? das wäre dann zu streng, zu kundenunfreundlich etc. gewesen?
Als Privatpferdbesitzerin sehr wohl.
als rl hättest du ein anderes pferd genommen, oder dem kind einen hocker gebracht ;-)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 09.06.10, 12:05
ein schwer übergewichtiges kind mit einer groben reiterin, die KEIN vorbild im sinne der reitlehre ist zu vergleichen, finde ich ein wenig sinnlos, weil ersteres nichts mit krise der reitlehre zu tun, letztere aber sicher ein grund ist, für die abkehr von der klassischen lehre... ::)

beim übergewicht geht es auch um´s anstrengend und wollen, schließlich ist ja jeder beleidigt, wenn man ihm sagt, um ordentlich sitzen zu können, und eine grundgeschmeidigkeit zu erhalten, solltest du dringend abnehmen. RL hat das zu akzeptieren, dafür ein passendes pferd bereit zu stellen, und passende übungen zu machen und die defizite auszugleichen, oder wie?! ::)

da sind wir doch wieder bei: ich will reiten, ohne rücksicht auf verluste, und der RL hat das zu akzeptieren. und nein, ich mach nix extra (sport, spezial-kurse, abnehmen, physio, gymnastik...), weil mein RL muss das alles ausgleichen, der muss das ja verstehen.

ps.- ganz ehrlich: 70kg auf meine 1,76 find ich mehr als ausreichend... 10kg mehr wären :-X
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 09.06.10, 12:07
ups...donausgewichthörschämendindieeckegeh
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 09.06.10, 12:10
RL hat das zu akzeptieren, dafür ein passendes pferd bereit zu stellen, und passende übungen zu machen und die defizite auszugleichen, oder wie?! ::)
um gewicht, ich denke schon, das RL da auswählen sollte,welches pferd zu welchem reiter.
das ist auch nicht zuviel verlangt, im schulbetrieb, bei privat wirds arg!
ps. meine 80 kg bei 174cm auf einer 152cm knabberstute sind noch nie jemandem negativ aufgestossen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 09.06.10, 12:17
als rl hättest du ein anderes pferd genommen, oder dem kind einen hocker gebracht ;-)
Ja, hätte ich, aber da hätte das Schratz auch nicht SELBSTÄNDIG und alleine mit einem meiner Pferde herummurksen dürfen...

Donau, was ich meinte, ist, ein bissl Autorität zur Kritik MUSSSS ein RL haben. DAS hat es damit zu tun. RL müssen in der Tat nicht alles auffangen, worüber nachzudenken oder woran zu arbeiten die Schüler keine Lust oder zu wenig Interesse oder Intelligenz haben. Brutal gesagt.
Kundenverluste lassen sich daher bei unbestechlicher Ehrlichkeit und mit einer Pro-Pferd-Einstellung oft nicht vermeiden, finde ich.
Da dotzt die "Moral" des Reitens an sich mit dem modernen Vertriebsgedanken frontal zusammen.

BMI ist doch Quark, Mim ;D - oder ermittelst Du das Gewicht einer Wutz per Messung der Strecke zwischen Rüssel und Schwänzchen und teilst das dann durch den Körperumfang? ;D) Es geht mir um den Aktivitäts-Koeffizienten, also wenn die Körperfülle die Aktivität und Beweglichkeit eines Menschen schon arg einschränkt. Ab da wird es im Sattel halt kritisch... Mit einem moppeligen Kind, das fröhlich, agil und entschlossen aufs Pferd krabbelt, hätte ich Null Probleme gehabt. Sowas sitzt dann auch fest und beisst sich durch.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 09.06.10, 12:27
Ja, hätte ich, aber da hätte das Schratz auch nicht SELBSTÄNDIG und alleine mit einem meiner Pferde herummurksen dürfen...
eben, das hätte es auch in keiner reitschule..deswegen hinkt der vergleich, dein privatpferd und du als privatperson mit dem thema, so finde ich.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 09.06.10, 12:38
Dein Satz "Aber kann man sich Kunden "backen" oder beim Weihnachtsmann bestellen? "
 kann man ummüntzen und statt Kunden einfach Reitlehrer einsetzen.

oder sagen: Bedürfnisse schaffen den Markt und nicht umgekehrt - so wie du als Therapeutin ja auch die Fähigkeiten, Ausbildung - an den Bedürfnissen/Problemen der Klienten ausgerichtet sind?

Immer die Frage - wer gibt das Geld und wer nimmt es?

@ Zaino, auf ein über 1,60 Pferdl ohne Aufstiegshilfe, sieht/sähe es bei meiner Besi die nicht übergewichtig ist - aber über 68 Jahre alt: Auch nicht toll aus - aber trotzdem gehen wir am WO auf einen 3 Tages Wanderritt  ;)

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 09.06.10, 12:42
Es ging mir ja nicht um einen Vergleich sondern um die Situation: Was machst Du als RL, wenn Du von solchen Exemplaren gradezu überflutet wirst? Aber begründete Bedenken hast, dass das Kroppzeug reihenweise vom Pferd kugelt und sich weh tut, oder andernfalls ungelenk Deinem Betriebskapital in die Rückenwirbel plumpst?
Auch weil wir davon geredet haben, wie geht man als RL wirklich mit krass UNbeweglichen Leuten um?
RL können eben nicht ALLES rausreissen was bei Reitschülern im Argen liegt. Natürlich können sie sich ihre Kunden nicht backen.
Nur kommen manche Kunden halt doch etwas hart geraten aus der Backform... :P
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 09.06.10, 12:57
zaino, das meinte ich... ein RL muss was verlangen können dürfen an beweglichkeit und körperbewusstsein, der sollte reiten lehren, nicht "wie bewege ich mich". bei "schweren" menschen, bei denen das gewicht gut verteilt ist, die muskeln haben, und ihren körper im griff, fällt´s auch nicht auf - und die hätten dann auch den ehrgeiz, zu sagen: ok, noch mehr will ich nicht, und auf sport und ernährung achten.

es geht ja drum, dass da ein gegenseitiges entgegen kommen entsteht, reitschüler strengt sich an, und ist bereit ausserhalb des "normalen" unterrichts was zu tun. der RL akzeptiert im gegenzug gewisse einschränkungen und berücksichtigt individuelle probleme und verweist auf passende spezialisten.

weder der eine, noch der andere darf vom gegenüber verlangen, dass das alles nur von der gegenpartei abgefedert wird... aber mit der forderung der absoluten kundenorientierung passiert das... und zusätzlich wird der grundsatz der reitlehre, das PFERD zu schonen da auch ein bisschen vergessen, wenn sich alles am reiten lernenden ausrichten soll... ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 09.06.10, 13:14
Auch weil wir davon geredet haben, wie geht man als RL wirklich mit krass unbeweglichen Leuten um?
RL können eben nicht ALLES rausreissen was bei Reitschülern im Argen liegt.  

Nun die Frage/Aufgabenstellung - hat die nicht jeder Sportlehrer? Ich fand das in Erinnerung toll, dass meine damalige Geräteturnlehrerin vor 20? Jahren NIE jemanden weggeschickt hat, egal wie dick, Behinderung - auch wenn grad Turnen einer der anspruchsvollsten Sportarten ist was Beweglichkeit, Motorik, Koordination etc. betrifft.

Zum einen eben wie kommuniziere ich "schonend" dem Schüler, wie kann ich ihm wenn er denoch reiten möchte den Weg (der mühseliger sein wird) ebnen oder auch seien Grenzen aufzeigen?

Ich weiß Zaino, da geht es um den Tierschutz und was einem Pferd "zumutbar ist" nur ich weiß nicht ob der Tierschutz wirklich immer im Vordergrund steht wenn es reiten geht - wie war das mit dem "weil ich Pferde liebe wurde ich Reitlehrer" nunja, wenns nur ums lieben ginge, würde man nicht noch anderen Menschen beibringen wie man sich unartgerecht in einen Pferderücken setzt sondern die Tiere einfach spazieren führen oder stunden/tage/wochen/monate/jahrelang mit "wenig" Bewegung vs natürlichem Bedürfnis in Boxen sperren.

Zumutbarkeit ist nachdem was ich sehe eine Frage der auch Umsicht, vorsichtig agieren WEIL man weiß man ist z.B. steif wie meine Besi und dieswegen auch weiß, das sie bestimmte Dinge vom Tier nicht verlangen kann.

Ich hab in den letzten Wochen 2 Frauen auf Pferden gesehen - die eine mit viel Gewicht, viel Emotion, Vorsicht und der Angst dem Tier weh zu tun und abnehmwillig und unglaublich bemüht, die andere fit, beweglich und beratungsresistent die Zügel zum Bremsen gen Brüste reissend... Wem soll man sagen mit dem Reiten: Hör besser mit dem Reiten auf...?

Da geht es doch um die Kommunikation um klare Zielabsprachen: Was ist für diesen RS möglich, wieviel dem Tier zumutbar und welche Ziele sollen in welchen Zeitrahmen erreicht werden?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 09.06.10, 13:48
Hmm...

muss ein Reitlehrer mit jedem Schüler können?

Und wieviele Reitschüler würden auf ein vorsichtiges "wär vielleicht gut, wenn Sie die nächste Zeit die Pizzen etwas reduzieren könnten..." (ja, ist jetzt krass formuliert, ich bin nicht diplomatisch, ich bin aber auch kein RL) böse werden?´
Grade, wenn man mit ein paar Pfunden mehr kämpft *ausleidvollererfahrungspricht*, reagiert man auf dieses Thema eh schon empfindlich.

Oder sollen sich jetzt die Reitbetriebe dann auch für die passenden Reiterhintern auch noch die 18" Aufwärts Sättel zulegen?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 09.06.10, 13:54
Nun die Frage/Aufgabenstellung - hat die nicht jeder Sportlehrer? Ich fand das in Erinnerung toll, dass meine damalige Geräteturnlehrerin vor 20? Jahren NIE jemanden weggeschickt hat, egal wie dick, Behinderung -
Das ist ja auch ok, das hat meine Trainerin auch gemacht, aber immer dazgesagt, wenn was sehr weh tut oder klemmt, nicht mit Gewalt probieren! Peu a peu. Vorsichtig halt, weil jeder möglicherweise Grenzen hat.

Ich weiß Zaino, da geht es um den Tierschutz und was einem Pferd "zumutbar ist" nur ich weiß nicht ob der Tierschutz wirklich immer im Vordergrund steht wenn es reiten geht - wie war das mit dem "weil ich Pferde liebe wurde ich Reitlehrer" nunja, wenns nur ums lieben ginge, würde man nicht noch anderen Menschen beibringen wie man sich unartgerecht in einen Pferderücken setzt sondern die Tiere einfach spazieren führen oder stunden/tage/wochen/monate/jahrelang mit "wenig" Bewegung vs natürlichem Bedürfnis in Boxen sperren.
Naja, da scheiden sich die Geister immer noch. Aber für mich gehören z. B. artgerechte Haltung, Behandlung und Reitweise (z. B. die korrekte, klassische oder auch nach der guten alten HDV = gediegene FN-Kenntnisse) absolut dazu, und ich erwarte vom RL, dass der/die das auch überzeugend vertritt. Es gehört alles zusammen, finde ich.

Ich hab in den letzten Wochen 2 Frauen auf Pferden gesehen - die eine mit viel Gewicht, viel Emotion, Vorsicht und der Angst dem Tier weh zu tun und abnehmwillig und unglaublich bemüht, die andere fit, beweglich und beratungsresistent die Zügel zum Bremsen gen Brüste reissend... Wem soll man sagen mit dem Reiten: Hör besser mit dem Reiten auf...?
Nr. 1 kann man eigentlich nicht bös sein. Nr. 2 hab ich mal in einem anspruchsvollen Kurs erlebt, "vor mit der Hand" konnte sie nicht umsetzen, die Hand ging immer nach hinten oben, zwanghaft... tja, teures Pferd, teurer Kurs... der RL hats erstmal mit endlosem geduldigem WH probiert.  :-\

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 09.06.10, 14:05
Nun die Frage/Aufgabenstellung - hat die nicht jeder Sportlehrer? Ich fand das in Erinnerung toll, dass meine damalige Geräteturnlehrerin vor 20? Jahren NIE jemanden weggeschickt hat, egal wie dick, Behinderung - auch wenn grad Turnen einer der anspruchsvollsten Sportarten ist was Beweglichkeit, Motorik, Koordination etc. betrifft.
Nun ja... Da leidet ja auch kein Tier drunter.

Hmm...

muss ein Reitlehrer mit jedem Schüler können?
Ganz klares Nein. Ich habe einen endg*** RL X. Dieser RL unterrichtet plausibel, pferdegerecht... *Lobeshymnejetztmalweglässt* – aber auch ehrlich. Viele möchten sich das nicht geben und bleiben weg; trotzdem muß dieser RL Schüler ablehnen, mehr gehen einfach nicht mehr. So what?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 09.06.10, 15:13
Oder sollen sich jetzt die Reitbetriebe dann auch für die passenden Reiterhintern auch noch die 18" Aufwärts Sättel zulegen?

... kommt auf das jeweilige Klientel an ... die Flugzeuglinien machen es jedenfalls schon

@ Ricki, obwohl ich kein Fan von zuviel Gewicht im Reiterrücken bin - sage ich für mich aber einfach mal pauschal: Den Schnitt der Pferde schadet ein Null Kilogramm Riesenego des Reiters in der Regel mehr als hier und da ein Pfund zuviel.

Gibts eigentlich auch eine "Ego-Diät"  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 09.06.10, 15:31
Riesenego oder Riesengewicht? Das ist für die Pferde die Wahl zwischen Pest und Colera, fürchte ich. Man kann aber auch beides haben. Oder nichts von alledem.

Wenn hier von übergewichtigen Reitern gesprochen wird, dann meinen wir nicht diejenigen, bei denen hier und da ein kleines Speckröllchen kaschiert werden muss sondern diejenigen, die so übergewichtig sind, dass die normale Körperbeweglichkeit und Körperkontrolle eingeschränkt ist. Sasthi, du bist mein Pferd ja schon geritten und ich kann mich nicht dran erinnern, einen Kranwagen zum Aufsitzen bestellt zu haben. Du gehörst NULL zu der Zielgruppe, an die ich bei übergewichtigen Reitern denke.

Wir haben eine Reiterin am Stall, die über die Jahre sehr in die Breite gegangen ist, die hat sich jetzt entschieden, dass sie ihren Pferden das nicht zumutet. Statt zu reiten, geht sie seit dem Winter ins Fitnessstudio, zum Schwimmen, macht viel Stallarbeit und überlässt das Reiten ihrem Mann und ihrer Tochter. Ziel: abnehmen, die normale Beweglichkeit wiederbekommen und dann erst wieder auf´s Pferd. Bis zur Stoppelfeld-Saison soll es soweit sein.

Ich meine auch, dass erwachsene Reiter diese Einsicht selbst haben müssen. Haben sie es nicht, muss der RL was sagen. Das muss ja nicht fies und böse sein, nach dem Motto "Du bist zu fett", es kann ja auch nett und trotzdem zielgerichtet sein. "Was hältst du davon, regelmäßig 2 mal pro Woche schwimmen zu gehen, um Grundkondition und Beweglichkeit zu verbessern"?

Aber gerade erwachsene Spät- oder Wiedereinsteiger haben oft - auch wenn sie völlig normalgewichtig sein - überhaupt kein Körperbewußtsein und keinerlei Körperkontrolle, dafür regelrechte Angst vor unbekannten Bewegungen. Mein Schwager hat für sein Kind ein Riesentrampolin im Garten stehen und bei einer Familienfeier sind dann irgendwann auch die Erwachsenen darauf rumgehopst. Ich war entsetzt. Die meisten Frauen und auch einige Männer in den 30er und 40er Jahren sind nicht in der Lage, locker im Stehen auf einem Trampolin zu hüpfen. Die staksen da mit angstgeweiteten Augen und Holzbeinen drauf rum, ohne auch nur 20 cm Höhe zu gewinnen. Wie soll man jemandem mit diesen Voraussetzungen reiten beibringen? Das kann der Reitlehrer nicht leisten, da muss ein Sportlehrer die Vorarbeit machen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 09.06.10, 15:42
Danke, McFlower, das kann ich so unterschreiben.

Mir ist durchaus bewusst, dass es sowohl sehr einfühlsam reitende kräftiger gebaute Menschen gibt (von denen ist aber, wie gesagt, hier gar nicht die Rede) wie auch absolut harte, gefühllose Idealfiguren.

Und nein, weder habe ich Idealfigur noch bin ich der große Zampano auf dem Pferd. Leider.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 09.06.10, 15:51
Na ja, ich bin zwar zaundürr mit langen Beinen (ideal fürs Reiten eigentlich), aber der große Zampano auf dem Pferd bin ich leider auch nicht. Ich bin auch kein Bewegungstalent. Trotzdem war ich nach einem Abend Trampolin-Gehüpfe in der Lage einen krummen, schiefen, buckeligen Salto zu hüpfen und wieder auf den Beinen zu landen. Mein GG (1,90 m groß, 90 kg) übrigens auch! Das liegt nur daran, dass wir keine Angst davor hatten und durch die Reiterei die Gräten so einigermaßen unter Kontrolle.

Müsste ich als Reitlehrer Anfänger unterrichten, wäre die Überweisung in den Sportunterricht beim örtlichen Sportverein, bei der VHS oder in die nächste Muckibude wahrscheinlich meistens meine erste Amtshandlung. Eigentlich müsste mal vor der ersten Stunde einen ersten Mini-Sporttest machen, so wie ihn die Kinder beim Einschulen machen. Seilchen springen, auf einem Bein hüpfen, rückwärts laufen, Purzelbaum. Wer das nicht kann - ab in den Sportunterricht. (Körperliche Behinderungen erstmal außen vorgelassen.)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 09.06.10, 15:58
Müsste ich als Reitlehrer Anfänger unterrichten, wäre die Überweisung in den Sportunterricht beim örtlichen Sportverein, bei der VHS oder in die nächste Muckibude wahrscheinlich meistens meine erste Amtshandlung. Eigentlich müsste mal vor der ersten Stunde einen ersten Mini-Sporttest machen, so wie ihn die Kinder beim Einschulen machen. Seilchen springen, auf einem Bein hüpfen, rückwärts laufen, Purzelbaum. Wer das nicht kann - ab in den Sportunterricht. (Körperliche Behinderungen erstmal außen vorgelassen.)

Und ich hab gedacht, ich hätte sadistische Ansprüche ;)

McFlower, seitdem ich dein Pferd geritten habe, hat sich aber das ein oder andere KiloGramm wieder draufgeschlichen. Wobei es wieder weggehen soll.

Ne, aber ernsthaft... das, was ich im Moment an RU erlebe, ich glaube nicht, dass die Eltern ihre Kinder auch noch zum Sportunterricht karren würden. Traurig, aber wahr.
Das, was ich an Erwachsenen-Einzelstunden-RU erlebe, gefällt mir aber größtenteils schon. Ausnahmen bestätigen bekanntlich ja die Regel.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 09.06.10, 16:09
Zitat
Und ich hab gedacht, ich hätte sadistische Ansprüche
Ja, was? Jemand, der nicht auf einem Bein hüpfen kann, will reiten lernen? Wie soll das gehen?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 09.06.10, 16:22
Ja, was? Jemand, der nicht auf einem Bein hüpfen kann, will reiten lernen? Wie soll das gehen?
*ironiemodusan* na, indem der reitlehrer soweit auf die bedürfnisse dieses kunden eingeht, dass das möglich ist, und die dafür notwendigen übungen durchführt *ironiemodusaus*

genau diese grundsportlichkeit will doch keiner mehr haben/erarbeiten. ich für meinen teil überlege mir grade ernsthaft, zusätzlichen sport zu machen, will nicht noch mehr zunehmen. und irgendwie reicht 3-4x die woche spazieren gehen mit pferd, plus langzügeln und 1x die woche altpferd bespassen nicht aus...

wird sind jetzt wieder an dem punkt, vom RL erwarte ich anweisungen, WAS ich am pferd zu tun habe, und nicht, wie ich das umsetzen kann, bzw. warum ich mir schwer tue, das muss ich selber erkennen können als erwachsener mensch, und/oder artikulieren und beheben... ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 09.06.10, 16:26
auf einem Bein hüpfen, rückwärts laufen, Purzelbaum.

Könnte ich mitgehen :-) und oooch das schadet auch Erwachsenen/bereits Reitkönnern auch nicht - kuckt ihr hier gleich die ersten Sekunden

http://www.youtube.com/watch?v=uVgMZ4sGdyE   der M. lässt selbst eine Mannschaftsdressurweltmeisterin auf einem Bein und im Hopserlauf durch die Halle...... und angedeutete Rollen machen, weil jeder alleinig betriebene Sport steif macht (ausser Tanzen, Turnen, Ballett)  ;) ?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 09.06.10, 20:54
Müsste ich als Reitlehrer Anfänger unterrichten, wäre die Überweisung in den Sportunterricht beim örtlichen Sportverein, bei der VHS oder in die nächste Muckibude wahrscheinlich meistens meine erste Amtshandlung. Eigentlich müsste mal vor der ersten Stunde einen ersten Mini-Sporttest machen, so wie ihn die Kinder beim Einschulen machen. Seilchen springen, auf einem Bein hüpfen, rückwärts laufen, Purzelbaum. Wer das nicht kann - ab in den Sportunterricht. (Körperliche Behinderungen erstmal außen vorgelassen.)

..mir kam nochmal grad: Warum hat man denn dann früh grad in Soldatenkreisen angefangen zu voltigieren? Weil da die "Gymnastizierung" des Reiters - noch Job des Reitlehrers war und der ebs an Soldaten nehmen musste was da kam ;-).

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 09.06.10, 22:15
Ein bekannter Dressurguru lässt seine Kursteilnehmer UND die Zaungäste in den Pausen einige Dressurübungen zu Fuss machen, das lockert ungemein auf, wenn z. b. die ganze Gruppe durch die Halle traversiert (zu Fuss kann ichs!) und er gibt auch putzige Kommentare zu Gangvermögen und Bewegungsqualität der Teilnehmer  :P *gacker*... fliegende Galoppwechsel auf einem Trampolin, das wär doch mal was...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 09.06.10, 22:16
Zitat
... kommt auf das jeweilige Klientel an ... die Flugzeuglinien machen es jedenfalls schon
dummerweise sind Pferde keine Flugzeuge weswegen es so gut wie keine Pferde gibt, die einen Sattel > 18" schmerzfrei tragen können ... und verlängern lassen sie sich einfach nicht - also die Pferde  ...dumm das .. oder auch zum glück - weil deswegen Menschen > 100 kg mit klamottengrösse >48 eben einfach von dieser "sport"art solange ausgeschlossen sind (oder den Pferden zulieb sein sollten ) bis sie in einen Sattel passen von Pferden (!) tragbare Formen haben ..  :-\
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 10.06.10, 07:01
Jetzt muß ich als RL auch noch Diätberater sein??

In Hoya übrigens gibt's eine Gewichtsobergrenze (ich glaube 80 kg), wenn man dort auf einem Schulpferd unterrichtet werden will. Das finde ich schon mal gut.

Allerdings habe ich auch eine Schülerin, spindeldürr, aber mit Null Gefühl für ihre Hilfengebung. Die plumpst ihrem Pferd zwar nicht in den Rücken, hängt aber leider ständig am inneren Zügel rum.
Treibende Hilfen werden leider völlig vernachlässigt.
Auch schlecht.

Dann habe ich noch zwei Kinder, 9 und 11, beide leicht übergewichtig und unsportlich. Da ist schon eine Rolle vorwärts zuviel verlangt und nach einer Runde Hopserlauf in der Halle ist die Luft komplett raus.
Trotzdem haben die beiden Bewegungsgefühl und auch ein Gespür für die richtige Hilfengebung.

Theoretisch ist das ja alles richtig, was ihr geschrieben wurde.
Eine gewisse Grundsportlichkeit muß da sein, auch ein gewisses Gewicht darf eigentlich nicht überschritten werden, das ist für mich schon praktizierter Tierschutz.
Aus dem selben Grund ist Reiten als Abnehmsportart völlig ungeeignet, außerdem gibt's da sowieso vielversprechendere Sportarten.
Und als RL würde ich mir am allerliebsten natürlich den sportlichen, talentierten RS wünschen, der stets motiviert ist, alle Anweisungen umsetzen kann, mit dem ich arbeiten und auch etwas erreichen kann und mit dem ich vielleicht auch noch menschlich auf einer Wellenlänge bin.

Jetzt stelle ich mir das aber mal in der Praxis vor:
ein handelsüblicher RS, um die 40, Bürojob, eventuell sogar mit einer Verantwortung, leicht unsportlich und die Figur entspricht dem deutschen Durchschnitt, kommt abends zur wöchentlichen Reitstunde.
Und jetzt soll dieser Mensch vielleicht im Hopserlauf durch die Halle oder sogar darin rumkrabbeln? Dann noch Gymnastikübungen, die ihm wahrscheinlich nicht ganz leicht fallen, denn, wenn sie ihm leichtfallen würden, bräuchte er sie nicht machen.
So, damit ist geht ja schon mal ein bißchen Zeit ins Land.
Außerdem dürfte es den meisten mehr als unangenehm sein, vor den Augen anderer, vielleicht jüngerer und vermeintlich besserer, die o.a. Übungen zu machen.
Da braucht's schon mal Selbstbewußtsein, viele wollen sich ja schon nicht mal mehr an die Longe nehmen lassen, weil sie Sitzübungen für unter ihrem Niveau betrachten.
Und wie lange macht so ein RS das jetzt mit?
Und wie viel Zeit muß ich als RL einplanen?
Und was sollte eine solche Stunde kosten?
Also geht man Kompromisse ein und versucht zumindest, es für das Pferd nicht allzu schlimm werden zu lassen. Der RS muß ja auch noch motiviert bleiben, er soll ja wiederkommen und weiter Geld bezahlen.

Theorie und Praxis klaffen da leider weit auseinander.
Großes Dilemma.

Und wenn ich mich mal in einem normalen Stall so umsehe, müßte ich 95 % aller vom Reitsport ausschliessen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 10.06.10, 08:03
dummerweise sind Pferde keine Flugzeuge weswegen es so gut wie keine Pferde gibt, die einen Sattel > 18" schmerzfrei tragen können ... und verlängern lassen sie sich einfach nicht - also die Pferde  ...dumm das .. oder auch zum glück - weil deswegen Menschen > 100 kg mit klamottengrösse >48 eben einfach von dieser "sport"art solange ausgeschlossen sind (oder den Pferden zulieb sein sollten ) bis sie in einen Sattel passen von Pferden (!) tragbare Formen haben ..  :-\

...und dann kaufen sie sich einfach einen Gaul und kommen dann zum RU. Willst du die dann immer noch "ausschließen"?  Oder sie wechseln zum Westernreiten, dort sind die Sättel größer...und Halterhorses "halten doch was aus"

http://www.gulsbyquarterhorses.com/stallions.html

Gilt die Gewichtsgrenze 100 kg auch für RL/Trainer ;-)?

Der neugierde halber werd ich heute zum Reiten eine Waage mitnehmen zum Thema - was wiege ich und was hat der Gaul mit kompletten Reitzubehör, Sattel als Bruttolast dann im Rücken...
Für das Trabertierle das ich gestern ritt find ich mich schon zu groß/schwer, da wär die Schallmauer bei mir bei 80 kg.

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 10.06.10, 08:19
Für das Trabertierle das ich gestern ritt find ich mich schon zu groß/schwer, da wär die Schallmauer bei mir bei 80 kg.

Und warum bist Du dann darauf rumgeritten?

Kommt ja nicht nur auf die Bruttolast an, sondern auch auf den Trainingszustand des Pferdes. Hat das Pferd, oder wie Du so schreibst, der Gaul, eine gut ausgebildete Rückenmuskulatur, kann er wahrscheinlich etwas mehr Last vertragen, bei einem eher weichen, unbemuskelten Rücken, sieht das ja schon ganz anders aus.

Und zum Westernreiten:
Die Westernreiter sagen, daß ihr Sattel das Gewicht besser verteilt, kann dazu selbst leider nichts sagen, so genau, habe ich mich damit noch nicht befasst, klingt aber logisch.
Dann haben die typischen Westernpferde haben ja auch eher einen kurzen, stabilen Rücken und können wahrscheinlich auch eher Gewicht tragen.
Ich meine, so'n Cowboy früher war bestimmt auch kein Leichtgewicht und die sind auch nicht nur eine Stunde, sondern Tage geritten.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 10.06.10, 08:19
Und warum bist Du dann darauf rumgeritten?

Weil ich 66 kg habe...  ;) und das nur eine vorübergehende "Korrektur"maßnahme ist (Tier so galoppieren lernen, das dann dort von den anderen leichteren Reitern keiner hinreiten ist aber Ziel).

@ Quaterhorse - nur weil ihr Rücken breiter ist - sind das ja nicht gleich alles tragende Muskeln und parallel finde ich ihre Füßle auch wiederum recht zart. Andere Reiter sagen- je mehr der Gaul an Eigengewicht vs Größe selbst rumschleppen muss desto weniger sollte der Reiter mitbringen. Sonst wäre das ja auch sorum - ein dickes Kind kann mehr Schulranzenlast tragen, der Ranzen muss nur eine breit genügende Auflagefläche haben...?

Ich kann es grad in Hinsicht Quater nur mit Landwirtschaft beschreiben: Nicht jeder Rückenmuskel (longissimus dorsi = Kotelett) der "dick" gezüchtet worden ist (ein Halter ist auch nur ein Pietrain-Schwein mit Schweif ohne Rüssel ;-)), heißt - dass hier "gut bemuskelt" = gut trainiert ist - obwohl das Tier nur "herumsteht". Andersherum bei einem zähen, graden Traberrücken mit einem anderen Muskelaufbau, sieht das nach "Model Kate Moss" aus obwohl das Tier im Laufstall steht min. 3 - 4 Woche 1 - 3 Stunden Gelände hat...?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 10.06.10, 09:27
Wenn ich mir jetzt so überlege, dass mein Westernsattel mit Pad schon auf 25 kg kommt - da müsste ich magersüchtig werden, damit die 80 kg Grenze zu halten ist (bin froh, wenn ich das ohne Sattel schaffe ;D)....und normalgewichtige Männer über 1,75 dürften auch fast nicht mehr aufs Pferd. Halte ich grundsätzlich für widersinnig  ;)

Bine - den Reiter, den Du angesprochen hast bekommst Du aber u.U. ins Fitnessstudio oder ins Schwimmbad oder wenigstens zum Radfahren.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 10.06.10, 09:33
Nicht jeder Rückenmuskel (longissimus dorsi = Kotelett) der "dick" gezüchtet worden ist (ein Halter ist auch nur ein Pietrain-Schwein mit Schweif ohne Rüssel ;-)), heißt - dass hier "gut bemuskelt" = gut trainiert ist - obwohl das Tier nur "herumsteht". A
kann ich dich mal bitte nach hamburg locken und mit einer befreundeten quaterbesitzerin zusammenlassen?!?!
ich habe es aufgegeben....das sind die uneinsichtigsten pferdemenschen die ich kenne.
aber sorry, off top 8)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 10.06.10, 09:43
ein handelsüblicher RS, um die 40, Bürojob, eventuell sogar mit einer Verantwortung, leicht unsportlich und die Figur entspricht dem deutschen Durchschnitt, kommt abends zur wöchentlichen Reitstunde.
Das ist ja wohl eher die Ausnahme. Der Regelfall der 40-jährigen Büromenschen, die reiten, ist nicht die wöchentliche Reitstunde, sondern mehrmals pro Woche reiten auf dem eigenen Pferd, dem Familienpferd oder der Reitbeteiligung. Aber wie auch immer, meinetwegen gilt das alles auch für die wöchentliche Reitstunde.

Wenn der Büromensch mit seinen mikroskopischen Fortschritten zufrieden ist und seine Reitkünste den Tierschutzgesichtspunkten genügen, dann ist alles gut. Schlecht ist es erst, wenn der Reitschuler unzufrieden wird und die mangelnden Fortschritte aufs Pferd oder auf den Reitlehrer schiebt. Dann beginnt das Pferde-Hopping oder das Reitlehrer-Hopping oder das Reitweisen-Hopping. Meistens endet die unerfreuliche Odysee mit der Aufgabe des Reitsports oder mit der Entdeckung einer minimalistischen Stilrichtung, die "keine Fortschritte" zum Ziel erklärt.

Die Aufgabe des Reitlehrers spätestens in der ersten Unzufriedenheitsphase ist es, den Reitschüler auf die Hauptursache für die ausbleibenden Fortschritte aufmerksam zu machen. Und das ist fast immer die fehlende Grundsportlichkeit, oft noch gepaart mit Angst. Der Reitlehrer soll nicht zum Turnlehrer werden, der Reitschüler soll nicht vor den blondbezopften Bandenhyänen durch den Hallensand robben, der Reitlehrer kann das Aufsuchen einer Allerwelts-Sport-und-Fitness-Gruppe anregen. Sowas gibt es in jedem Sportverein, bei jeder VHS, das kostet fast nichts, macht Spaß und man macht sich nicht lächerlich. Am besten wäre es, wenn sich ein ganzes Reiter-Grüppchen zusammenschließen würde, um eine solche Einrichtung zu besuchen. Was ist daran schlimm?

Zitat
Und wenn ich mich mal in einem normalen Stall so umsehe, müßte ich 95 % aller vom Reitsport ausschliessen.
95% aller Reiter sind massiv übergewichtig oder so unsportlich, dass sie nicht auf einem Bein hüpfen können? Dann sind wir offensichtlich ein abnormaler Stall, mir fallen nur 3 Reiterinnen ein, die sich durch Unsportlichkeit selbst im Wege stehen und davon ist eine erst 17 Jahre alt und nicht besonders übergewichtig. Ich mache eine "Alt-Herren-Stunde", da sind die Teilnehmer zum Teil deutlich über 70. Die machen ALLE zusätzlich noch anderen Sport. Gehen joggen, wandern, skifahren. Mit denen werde ich demnächst mal vor dem Reiten ein bißchen hüpfen gehen, ich verwette meine Nase, dass die nichts dagegen haben. Die lieben auch Cavaletti- und Stangenarbeit und flotte Ausritte. Wenn ich denen sage, die sollen eine halbe Stunde früher in Trainingshose und Turnschuhen kommen, dann machen die das und freuen sich über die Abwechslung.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 10.06.10, 09:59
Wenn ich mir jetzt so überlege, dass mein Westernsattel mit Pad schon auf 25 kg kommt - da müsste ich magersüchtig werden, damit die 80 kg Grenze zu halten ist (bin froh, wenn ich das ohne Sattel schaffe ;D)....und normalgewichtige Männer über 1,75 dürften auch fast nicht mehr aufs Pferd. Halte ich grundsätzlich für widersinnig  ;)

Terra da sind wir auf einer Linie. 75 kg Mann + 25 kg Sattel = 100 kg. Es geht immer ums Bruttogewicht, oder?

@ Beweglichkeit - Anfänger: Frage wieviele Reiter kommen denn mit ihren Fingerspitzen/Handflächen bei durchgedrückten Beinen an/auf den Boden? *herumfrag*  ;)

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 10.06.10, 10:06
Ich  ;D - und zwar auch kalt.. ohne vorher großartig Dehnen zu müssen
und das obwohl ich zu dem übergewichtigen Reitern gehöre...

Und JA ihr habt recht.. es würde noch viel besser mit dem Reiten und Sitzen klappen, wäre da weniger Polster an Oberschenkel und Hintern - was fehlt ist die Disziplin  :-X :-X
Aber wenigstens für's Pferd sollte da was zu machen sein... der kommt zwar gut damit zurecht, aber gesünder für uns beide wäre natürlich weniger.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 10.06.10, 10:43
Mim:
Ich auch - trotz deutlichem Übergewicht, allerdings mit einem nicht ganz streckbaren Knie :D. Diese Übung hat wenig mit Beweglichkeit sondern mehr mit Loslassen/Entspannen können zu tun  ;)


Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 10.06.10, 11:26
 ;D Sonne, sehr ehrlich!

Komme übrigens auch problemlos zum Boden.

Mc Flower, glaube, Du hast mich falsch verstanden.
Natürlich würde ich das auch gerne so sehen, daß die RS noch Ausgleichssport machen bzw. sich vor dem Reiten aufwärmen etc.
Praktisch hingegen sieht's ganz anders aus.
Und auf Deine Alt-Herren-Riege bin ich neidisch, aber solche RS sind wohl nicht die Regel.

Terra, und, verteilt der Westernsattel nun besser das Gewicht?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 10.06.10, 12:00
Terra, und, verteilt der Westernsattel nun besser das Gewicht?
Weiss nicht, manche von den Oldtimer-Sätteln sind schwer wie ein Sack Pflastersteine + die großen schweren Steigbügel. So gut können die Biester gar nicht "verteilen" - das addiert sich fix mal zu 120 KG mit ausgewachsenem Reiter in voller Montur mit Sporen + Flachmann + Hut Kaminwurzen + Brot in der Satteltasche + Poncho hinten quer drüber ;D
Vergessen wird, dass es seinerzeit wohl kaum FETTE Cowboys gab. Zudem führten die immer 'ne Herde Ersatzheiter mit, denn nach 8-10 h Rindviecher suchen oder Viehtrieb war EINER "durch" und man fing sich einen anderen, Nr. 1 hatte Pause. Die Pferde gehörten zur Ranch, nur der Sattel gehörte dem Cowboy, d. h. Materialverschleiß ging aufs Haus. Nix mit der großen Idylle: Der Mann und sein eines, treues Pferd... das hätte der nach 2 Wochen Dauereinsatz grillen können.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 10.06.10, 12:04
 ;) - Ehrlichkeit ist meine Stärke - hilft ja nix...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 10.06.10, 12:10
Komme auch lässig zum Boden, bin übergewichtig und älter :D

Ich denke, dass einem Pferd eine Reiter, der "übergewichtig" und geschmeidig sitzen kann, viel lieber ist, als ein untergewichtiger, der immer gegen die Bewegund und dann noch im Maul herumhängender Reiter.

Ich hatte ja  letztes Jahr auch ein Kleinpferd geritten, aber erst nachdem ich viel Longenarbeit mit ihm gemacht hatte. Er sollte erstmal Rücken muskulatur aufbauen. Deshalb hab ich mich auch nur ein bissel geschämt, ihn zu reiten ::)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 10.06.10, 12:14
Das mit der Gewichtsverteilung beim Westernsattel ist eigentlich leicht zu erklären, wenn 80kg auf eine Auflagefläche von 800cm² verteilt werden, dass ist der Druck pro Quadratzentimeter größer, als wenn die Auflagefläche auf 1000cm² verteilt wird. Guckt man sich die Auflagefläche eines Dressursattels an, dann ist dich schon kleiner, als die eines Westernsattels. Was ja auch erklärbar ist, kleiner Auflagefläche = präzisere Einwirkmöglichkeit.
Ich krieg meine Hände nicht auf den Boden, wenn ich die Knie durchdrücke, das ging als Kind schon nicht  :-[ Das reiten klappt aber trotzdem gut  ;D
Zu rund bin ich auch, aber ich bekomms seit 30 Jahre nicht in den Griff  :-X Obwohl ich noch zusätzlich  zum Reiten joggen und ab und zu skaten gehe und nicht unsportlich bin. Immerhin reicht die Fitness um 160km zu reiten ohne dem Pony zu schaden  ;)
Aber ich bin sehr froh über einen RL der mich trotzdem unterreichtet  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 10.06.10, 12:19
Zaino - jeder bessere Westernsattel wiegt soviel wie ein Sack Pflastersteine  ;D - das Gewicht kommt hauptsächlich von gutem, dicken Leder

Ich kann jetzt nur für mein Pferd sprechen - das läuft mit passendem Westernsattel genauso locker seine Strecken wie mit dem ebenfalls passenden Springsattel... wobei ich jetzt meine Kilos nicht auf ein altes Briefmärckchen mit winzigen Kissen und engem Wirbelkanal klemme...

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 10.06.10, 12:26
Das mit der Gewichtsverteilung beim Westernsattel ist eigentlich leicht zu erklären, wenn 80kg auf eine Auflagefläche von 800cm² verteilt werden, dass ist der Druck pro Quadratzentimeter größer, als wenn die Auflagefläche auf 1000cm² verteilt wird. Guckt man sich die Auflagefläche eines Dressursattels an, dann ist dich schon kleiner, als die eines Westernsattels. Was ja auch erklärbar ist, kleiner Auflagefläche = präzisere Einwirkmöglichkeit.

Das nennt man dann technisch "Druckzwiebel" heißt der punktuelle Druck geht tiefer - aber die Gesamtlast wird nicht weniger und auch die Frage: Wird über einen "großflächigen" Sattel irgendwo hin Last verteilt - wo es ggf. gar nicht gut ist dass sie hinsoll? Stichwort "Bewegungseinschränkung schwingender Rücken"/langer Sattel/Nieren etc. oder bei Biegungen wie Springen. Und zusätzlich immer: Gewichtseinwirkung ist Masse x Beschleunigung ... sonst würd ich ja nicht mit nem 5 kg Hammer nen Weidepfosten in den Boden bekommen.

Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ein großflächiger Westernsattel vom Ursprung her wirklich fürs Pferd gedacht war oder doch eher an den Reiter...? Andersherum sahen Militärsättel in good old Europe immer eher wie Wanderreitsättel aus?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 10.06.10, 13:03
Es kommt dabei sicherlich auch auf die Dauer der Belastung an... ein Druck von mehr als 0,5N pro cm² schädigt auf Dauer die Haut. Bei einer Reitstunde ist das nicht problematisch, bei einem Distanzritt bei dem der Sattel viele Stunden auf dem Pferderücken liegt, sollte man das nicht vernachlässigen, sonst hat man ein Problem.
Der schwingende Rücken ist notwendig, um das Ziel der besseren Bewegung in der Dressur zu erreichen. Wenn ich aber eine lange Strecke zurücklegen will, dann muss (sollte?) der Rücken vielleicht gar nicht so sehr schwingen, weil damit eine schnellere Ermüdung einher geht.
Ein Westernsattel erleichtert es dem Pferd sicherlich eine Last zu tragen, die nicht opitmal ausbalanciert ist. Der Militärsattel hat das gleiche Ziel, allerdings wird dort der Reiter über den aufgehängten Sitz vom Pferd abgekoppelt.

Wer schon mal mit Rucksack lange gewandert ist, weiß vermutlich, dass ein gut gepolsterter breiter Schultergurt deutlich angenehmer ist, als ein schmales Riemchen, auch wenn das die Beweglichkeit etwas einschränkt. Daher hat der Kletterer auch andere Ansprüche an seinen Rucksack als der Pilger.
Ich will damit sagen, dass es halt dabei auch ganz stark auf die Ziele ankommt, genauso wie beim Reitunterricht. Mein RL unterrichtet mich, der als Ziel die lange Strecke auf Distanzritten hat, ab einem gewissen Punkt sicherlich anders, als den Reitschüler, der eine Piaffe reiten möchte. Das macht für mich z.B. auch guten Reitunterricht aus, wenn der Reitlehrer mich auf dem Weg zu meinem Ziel weiter bringt.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 10.06.10, 13:15
Der schwingende Rücken ist notwendig, um das Ziel der besseren Bewegung in der Dressur zu erreichen. Wenn ich aber eine lange Strecke zurücklegen will, dann muss (sollte?) der Rücken vielleicht gar nicht so sehr schwingen, weil damit eine schnellere Ermüdung einher geht.

...sag das mal meiner Traberstute von gestern *gg*, morgen geh sie mit auf Wanderritt.  Die Frage ist - ob ein "größerer" Sattel überhaupt zum Pferd/Schwingung passt. Der Traberin ihr Sohn, ein Halbspanier auf dem hatte ich mal so ein Westernkonstrukt mit dem Ergebnis, dass der mir seinen Schwung aus der Mega-Hinterhand direkt ins Kreuz gehebelt hat *super*, bin ich froh um das englische "Hinterschüsselchen" das ich jetzt hab...

Andersherum - wenn ich fühle wie die Schwinung von der Hinterhand in meinen Rücken kam vs Sattel - dann kommt auch meine Schwingung - gen Kreuz/Hüfte von dem Tier...?

Was heißt das für die Reitlehre - ist ein "größerer" Sattel zum Verteilen des Drucks bei "mehr" Reitergewicht wirklich eine Lösung für den Reitunterricht? Ich denke - fürs Tier nicht unbedingt, für den Reiter nur bedingt (wenn er durch Sattel noch mehr Schwung "abbekommt"). Lasse mich da aber gerne korrigieren.

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 10.06.10, 13:41
Mim, ein gut angepasster Westernsattel behindert das Pferd nicht. Meiner ist ein Maßsattel (ok, mit Endurance-Baum), der ist in der Schulter und im Lendenbereich so weit ausgestellt, dass das Pferd nicht behindert wird. Die Auflagefläche ist dadurch größer, weil er mit auf dem Rippenbogen liegt, nicht weil er länger ist. Und ich merke durch den Sattel auch, wo sich gerade die Hinterfüsse des Pferdes befinden, oder ob er gerade durchschwingt oder nicht. Das merke ich im Dressursattel auch, fühlt sich aber etwas anders an.
Meine Meinung basiert halt auf den Erfahrungen aus dem Distanzsport, d.h. ich kennen viele Pferde, bei denen Dressur- und Vielseitigkeitssättel auf längeren Strecken Probleme gemacht haben, obwohl die Sättel nach Sattlermeinung und Druckmessung optimal waren und die bei normaler Belastung keine Probleme gemacht haben. Der Wert von max. 0,5N pro cm² kommt auch von einem Sattler der u.a. seine Kunden im Distanzsport hat. Der ist ganz eindeutig der Meinung, dass größere Auflagefläche und Art der Sattelkonstruktion (Bocksattel oder Millitärsattel) den Pferderücken vor dem Reiter schützen können
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 10.06.10, 14:19
Dressur- und Springsättel sind ja auch meist nicht für eine wirklich lange Belastung geeignet.
Weder für Pferd noch für Reiter, ich bekomme ja schon Knieschmerzen, wenn ich mit meinem Springsattel einen längeren Ausritt mache.

Puh, weiß nicht, bei einigen Reitern müßte der Sattel ja dann richtig lang sein (habe mal einen 19"" gesehen...), das kann für's Pferd nicht gut sein.
Würde dann in so einem Fall doch die Abspeckvariante oder ein anderes Hobby vorschlagen.
Schach, zum Beispiel, sind auch Pferde bei.  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 10.06.10, 14:31
Mim, der Westernsattel muss genauso gut passen, wie ein Englisch-Sattel: Kammerweite, Schwung, Länge... machen viele verkehrt - Billigteil von K&L draufschmeissen, weil passt ja jedem Pferd, und sich dann wundern, wenns dem Pferd zwickt  ;D Und genauso viele gehen Kompromisse ein, weil eine Massanfertigung einfach  teuer ist (Schweiss von der Stirn wisch - auf mein Halbplöd passt ein Sattel von der Stange ;D).
Die Bewegung der Hinterhand WILL ich sogar spüren. Wenn ich den Rücken meines Pferdes locker und aufgewölbt (auch so eine Fehlformulierung der Reitlehre ;) habe, hat das was Geniales wenn die lossteppt. Und zum Stoppen brauchts das Gefühl sogar, damit die Reiterhüfte den Galoppsprung entsprechend blockieren kann.

sowas gibts, Bine?  Wenn das Pferd drunter passt - wir hatten auch schon ein etwas klein geratenes WB, dem hat der Sattler einen 16er, max 16,5 er Sattel verordnet
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 10.06.10, 14:41
Leider.
War auch so eine XXXXXL-Reiterin, die lieber die Schuld wahlweise beim Sattel, beim Pferd, beim RL, beim Platz, beim Stall und bei allem im Universum gesucht hat als bei sich selbst.
Für Sitzlongen und überhaupt Unterricht war sie sich sowieso zu schade und hier ein paar Originalzitate:
"Puh, nö, ich reite doch nicht A. Ich fange bei L an."
Und auf die Frage, wann sie denn mal ein kleines Abzeichen macht:
"nee, da muß ich ja aussitzen, das schaffe ich nicht" (stimmte übrigens, gute Selbsteinschätzung in diesem Punkt)

Schwitzen war auch irgendwie out, dafür hatte das Pferdchen immer eine weiße Schabracke und weiße Gamaschen.

Schön war auch:
"Mann, der Sattel passt schon wieder nicht, kann da nicht sitzen, brauche endlich so eine Sitzprothese mit einer größeren Sitzfläche"
Danach kam dann 19""...

Gott, so oft habe ich den Sattler nie wieder im Stall gesehen.
Und als sie das Pferdchen (wirklich ein total nettes, liebes Kerlchen) kaputtgespielt hatte, hat sie sich ein Motorrad gekauft.
Kein großer Verlust für die Reiterei.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 10.06.10, 14:53
Die Bewegung der Hinterhand WILL ich sogar spüren. 

nunja es ist eine Frage der Menge und der Länge. Am WE hab  ich einen 3 Tage Wanderritt wo ich wenn das gute Tier die Hüftwaschmaschine anschmeißt ich neidvoll auf den nur vibrierenden Hintern meiner Paso-vor-mir-Reiter schauen werde. Wenn die Hinterhand richtig aktiv ist (wink zum Sasthi und den Hasen), dann tut ein Ritt über 1,5 Stunden: Einfach dann nur noch weh. So ein Traberschritt hat mit dem bißchen Geloffel meiner bisherigen Halb/Vollblöds: Nicht viel zu tun.

Nochmal zurück zu Schwung - jupp mit mehr Gewicht (Theorie?) tut man sich mit vieeel Schwung beim Pferd/Aussitzen schwerer. Frage ist - Weg weg von Dressurtieren hin zu netten "Flachpferden" die auch bei "bewegungseingeschränkten Anfängern" ein Sitzen möglich machen? Mich wundert die Varibilität der Rassen nicht, hatte kürzlich eine 1,75 m Bekannte/praktisch Null-Anfängerin im Gelände auf Naturtölterin dabei, das zu sitzen ist ja nun gar kein Thema :-) und das Gefühl: Flott "reiten" gehen zu können ohne 7 Mon Sitzlonge vorher...? (obwohl ich weiß das zum korrektreiten von Gangpferden ja fast schon ein goldener Hintern gehört).

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 10.06.10, 15:07
Kommt immer drauf an, was Du willst.

Für den Freizeitsportler genügt sicher ein "Flachtier", aber wenn man auf Turnieren wirklich vorne mitreiten will, kommste damit nicht mehr so weit.
Für den Anfänger wäre ein "Flachtier" wohl auch besser.
Für den Springreiter ist es im Prinzip egal.

Der Westernreiter legt wohl auch mehr Wert auf flache Gänge, oder?
Terra?
Jolly?

Und ich möchte die Hinterhand eigentlich immer spüren!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 10.06.10, 15:15
Mim, wenn du so weitermachst, bekommst du dann mal die Loma untern Hintern, wegen Aktiver HH und so  ;D dann reite ich mal das Erholungspferd über eineinhalb Stunden (brauch dann nur ein neues Nervenkostüm wegen der vielen Huchmampfse).

Ich glaube nicht, dass man sich mit mehr Gewicht beim Aussitzen schwerer tut, eher mit steigender Steifigkeit in gewissen Bewegungsbereichen.
Weiter glaube ich auch nicht, dass der Weg zu schwungloseren Pferden so sinnig ist. Damit wird die Selbstüberschätzung, welche in Reiterkreisen eh schon recht gut ausgeprägt ist, noch mehr. Dann gibts noch mehr Leute, die meinen, nach (max) 2 Jahren wären sie bereit für einen Donnerstein oder Rubinmeyer. Und sind dann noch mehr überfordert, als sie es eh schon sind, weil sie mit den Bewegungen eines Privatpferdes überhaupt nicht klarkommen. Es gibt m.E. eh schon sehr viele kreuzbrave, total ruhige Pferde, und ein bisserl mehr Selbstkritik - oder wie es eine RL von mir mal formulierte "Demut" - stünde doch dem ein oder anderen Reitschüler nicht schlecht.



Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 10.06.10, 15:19
Ich bin etwas verwirrt - ein flacher Gang heißt ja noch nicht, dass die Hinterhand nicht aktiv ist oder man "sie nicht spürt"?`Eher im Gegenteil was ich kenne - bei Gangpferden muss man zum sortierne "noch mehr hinspüren"?

Andersherum hab ich schon Pferde im RU erlebt wo selbst der RL sagte: Den kann man nicht aussitzen, nur leichttraben.
@ Sasthi, wir haben noch Pferde und Plätze fürs Wochenende frei, nach der Traberin gestern war ich fix und alle, du kannst das gern mal ausprobieren ob du da mehr Kondition hast, ich tausche gern  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 10.06.10, 15:22
OT: @Mim, danke, keinerlei Bedarf. ICH setz mich auf keinen Traber mehr. Für kein Geld der Welt.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 10.06.10, 15:35
also Westernreiter bin ich nicht, ich nehme meinen Unterricht bei einem RL der nach "klassischen Grundsätzen" unterrichtet...
Aber ich habe schon unterschiedliche Ziele in der Bahn und im Gelände ... in der Bahn geht es mir darum, das natürlich Gangpferd des Pferdes erst auszupacken und dann zu formen, d.h. die Feder der Hinterhand spannen zu können und dann in Kadenz oder Verstärkung zu kanalisieren.
Im Gelände bzw. auf der Strecke möchte ich dann die Früchte der Bahnarbeit ernten, d.h. das Pferd soll so durchlässig und rittig sein, ich möchte je nach  Geläuf dass die Gänge eher flach und raumgreifend sind oder eher mit Kadenz und trittsicher ... beim Massenstart möchte ich z.B. die Energie des Pferde entsprechend kanalisieren können usw.
D.h. für mich ist die Dressurarbeit dazu da, meinem Pferd den Job als Distanzpferd zu ermöglichen bzw. zu erleichtern.
Mir ist es auch im Gelände wichtig zu spüren, wie das Pferd gerade läuft, möchte merken, wenn es im Rücken fest wird, weil ich über Tempo reite oder wenn er mit einem Bein weniger Last aufnimmt usw. Nur das schützt mich auf der Strecke davor Verletzungen zu riskieren. Auf der anderen Seite merkt das Pferd so natürlich auch, wenn ich eine Entlastungshaltung einnehme und muss dies dann ausgleichen.
Für viele Reiter (bzw. deren Pferde) die nicht soviel Körpergefühl haben, schief sind oder einfach nicht so ausbalanciert ist es aber mit Sicherheit besser, wenn der Sattel in beide Richtungen "dämpft"...
Daher wie eigentlich immer in der Reiterei: die Lösung bzw. der Weg ist für jedes Pferd/Reiter-Paar individuell zu suchen  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: moreno am 10.06.10, 15:57
Hallo,

kann es sein, dass man hier etwas von Thema abgekommen ist?
1. Natürlich hat Bruno Sixt recht, wenn er behauptet, dass sich viele Reiter nach "außerhäuslichen" Reitweisen umsehen, wiell sie das Pferd als Partner verstehen und genießen wollen.
2. Natürlich hat er mit seiner Feststellung recht, und man kann sie nicht oft genung unterstreichen, uns sollte sie auch hier nicht diskutieren, dass ein Pferd sich nun wirklich nicht als Ersatz für einen Schoßhund eignet.
Was er allerdings vergessen hat, ist die grosse Frage zu 1. Warum ist das denn nun so?
Doch ganz offensichtlich aus der einfachen Tatsachen entspringend. dass die offiziöse Retlehre und ihre Vertreter ihr Klientel, nämlich die Reitschüler, weder pysikalisch noch intelektuell befriedigen können. Mit der Sturheit eines osstanatolischer Maultiere wird jedes vernünftige Argument übersehen. Mit gleicher Sturheit wird jeder Fortschritt, der zur dringend notwendigen Erhellung der Vorgägne beim gerittenen Pferd beitragen könnte ignoriert. Kinematographie, Bewegungssensoren, Druckmessungen, Komputerauswertungen, etc. werden einfach übersehen.
Die Tierpsychologie lassen wir hier mal außen vor. Das würde zu lang. "Das war schon immer so" umschreibt den enormen Tiefgang der derzeitig in den Reitschulen gelehrten Tierpsychologie recht unfassend.
Nein! Es ist nicht notwendig die Reiterei neu zu erfinden. Sie mit adaequaten Mitteln neu zu überdenken ist jedoch lange überfällig. Reiten aus der mechanistischen Ecke zu ziehen und wenigstens auf den Boden des gesunden Menschenverstandes zu stellen. Wissenschaft wäre ohnehin zu viel verlangt.  Ansätze dazu gab und gibt es genügend. Pars pro toto: Udo Bürger, Vollendete Reitkunst. Das Buch wurde in seiner letzten Auflage mit vollkommen textfremden Photos und  ebensolchen Fussnoten regelrecht hingerichtet.
Reiten, wie es gelehrt wird, als rein mechanistischer Ablauf von "Hilfen" hat den Charme einer Fahrstunde auf einem Adliparkplatz. Begeisterung oder Leidenschaft für die Pferde wird man damit wohl nur schwerlich wecken können. Die heutigen Reitschüler sind eben keine  Rekruten mehr, die sich auf dem Reitplatz rumschupsen lassen. Wenn man sie fragt und mitdenken läßt, wird man feststellen, daß sie enorm viele und enorm kluge und legitime Fragen haben, die man als "Mann in der Mitte" vielleicht scohn lange vergessen hat aber beantworten muss.
"Reitkunst" beinhaltet Verständniss,Kreativität. 120 Starter in einer Dressurpüfung beinhaltet weder das Eine noch das Andere. Höchstens noch "Reiten nach Zahlen", wie Kinder nach Zahlen zeichenen.
"Reitlehre in der Krise".........bitte  kein Fragezeichen! 10 Ausrufezeichen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Dörr
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 10.06.10, 16:17
vermutlich haben sie Recht, aber so entwickeln sich Diskussionen halt 8)

Wie sagt mein RL immer so schön: Es hängt von der inneren Einstellung ab ... beim Reiter genauso wie beim Reitlehrer
In wie weit sich diese innere Einstellung beeinflussen lässt, mag ich nicht zu beurteilen, aber sicherlich spielt die gesamte gesellschaftliche Entwicklung einen ebenso große Rolle wie die Prägung durch das unmittelbare Umfeld.

Ich kenne nicht viele Reitlehrer und auch nicht viele Reiter, die die in meinen Augen richtige innere Einstellung haben  ;D


Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 10.06.10, 21:34
Ich kenne nicht viele Reitlehrer und auch nicht viele Reiter, die die in meinen Augen richtige innere Einstellung haben  ;D
*fadenaufgreif* und wer bitte entscheidet über die "richtige Einstellung"????
Die hat doch auch jeder für sich gepachtet, und schon wenn man miteinander drüber redet, sträuben sich gar oft die gegenseitigen Haare... es fehlen u. a. ein Anzahl schöner überzeugender Vorbilder, so in der Art, dass man vom Zugucken Gänsehaut der Rührung kriegt... oder trauen wir uns gar die Gänsehaut vor lauter Kritiksucht nicht mehr????

Hallöchen Herr Dr. Dörr, übrigens, wie schön dass Sie mal wieder bei uns sind!  :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 10.06.10, 21:53
ich entscheide nicht über die "richtige" Einstellung und habe kein Problem damit, wenn jemand eine andere Einstellung bzw. andere Ziele und Prioritäten hat als ich. Das muss jeder für sich entscheiden. Manche Einstellungen kann ich auch gut nachvollziehen, auch wenn sie für mich nicht in Frage kämen.
 


Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: moreno am 11.06.10, 08:33
Hallo Jolly,
Salut Zaino,

nicht immer kommt es auf die "richtige" Einstellung an. So habe ich das mit dem "gesunden Menschenverstand" nicht gemeint.
Das Gesetz der Schwerkraft hängt nicht von meiner richtigen  Einstellung ab.
Die Paralellbewegung im Trab ist ein Gesetz der Natur, jenseits jeder Einstellung.
Auf einer Geraden legen alle vier Pferdebeine den gleichen Weg zurück, unabhängig von Biegung und Abstellung und anabhängig von jeder "richtigen" Einstellungen, selbst wenn diese von Veterinären vertreten wird.
Die Volte hat einen völlig anderen Bewegungsmechanismus als ein Schulterherein.
etc.

Logik in der Reiterei, Nachdenken, Analysen persönlicher Empfindungen. Das wäre meine Idee.

Ein endloses Thema.

Schöne Grüße

Dörr
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 11.06.10, 08:44
Hallo Herr Dörr,
wir liegen dann doch nicht so weit auseinander ... das Hinterfragen und sich selber Gedanken machen ist für mich auch eine innere Einstellung. Ich stelle fest, das viele Menschen jemanden suchen, der ihnen die Lösung präsentiert. In dem Moment, wo man selber nachdenkt, Entscheidungen trifft und einen Weg einschlägt, ist man selbst für das Ergebnis verantwortlich. Diese Selbstverantwortung wollen viele Leute nicht. Es ist bequemer sich den Weg vorgeben zu lassen und wenn es nicht funktioniert, ist der RL etc. Schuld.
In meinen Augen spiegelt das schon die gesellschaftliche Entwicklung wieder ... wenn Eltern ihren Kindern keinen Freiraum für freie Entscheidungen geben, kann man nicht erwarten, dass diese das als Erwachsene auf einmal können. Die 64er-Revoluzzer-Generation scheint langsam am aussterben zu sein  ;)
Viele Grüße
Jolly
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 11.06.10, 20:35
Hm, ich glaube doch, daß man sich mit mehr Gewicht schwerer tut.
Meistens kommen ja noch kräftigere Oberschenkel dazu und ab einem gewissen Umfang fällt es einem einfach schwer, zu einem tiefen Grundsitz zu kommen.

Die Reiterei an sich ist logisch.
Allerdings müßte man sich, um sie wirklich zu verstehen, mal die Zeit nehmen, sich damit zu beschäftigen und sich einen gewissen theoretischen Standard erarbeiten.
Aber leider ist gerade die Skala der Ausbildung, wenn man das erste Mal mit ihr in Berührung kommt, ja sowas von staubtrocken und abstrakt, daß man ja eigentlich schon gar keine Lust mehr hat, sich mit ihr weiter zu beschäftigen.
Hat bei mir auch Jahre gedauert, bis ich sie wirklich verstanden habe.

Nachdenken ist auch wünschenswert, leider denken einige dann wieder zu viel und "verkopfen" die Sache, wobei dann die Gefahr besteht, daß die reiterei wieder zu theoretisch und mechanisch wird.

Analyse persönlicher Empfindungen ist super.

Ich würde mir ein Konglomerat aus allem wünschen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 12.06.10, 11:31
Nachdenken ist auch wünschenswert, leider denken einige dann wieder zu viel und "verkopfen" die Sache, wobei dann die Gefahr besteht, daß die reiterei wieder zu theoretisch und mechanisch wird.

Analyse persönlicher Empfindungen ist super.

Ich würde mir ein Konglomerat aus allem wünschen.
Yep, und "Einstellung" - deswegen hab ich das auch auf die Schippe genommen, weil am Tresen beim Bier haben eh alle die "richtige" und können sowieso alles, und unter Reitern ist das auch so eine Sache  ;)

Reiten ist eine verdammt komplexe Sache, deswegen ist es ja so wichtig, dass einem auch Dinge GESAGT werden, verständlich und richtig gesagt werden, denn ALLES KANN man nicht erfühlen, dazu müsste man täglich 10 h im Sattel sitzen und dürfte nix anderes zu tun haben im Leben.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 12.06.10, 11:52
Klar erschwert mehr Gewicht einen ordentlichen Sitz - grade starke Oberschenkel, lassen einem weniger nah am Pferd sitzen..  :-\ :-X

Betreffend Einstellung und Realität.. ich denke da hat jeder von uns schon seine Erfahrungen gemacht... im Guten wie im Schlechten.
Meist sind die die besten Reiter in Realität, die sonst eher schweigsam sind.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 12.06.10, 13:26
kann es sein, dass man hier etwas von Thema abgekommen ist?
Wie es halt so geht - von Hölzchen zu Stöckchen  ;D
1. Natürlich hat Bruno Sixt recht, wenn er behauptet, dass sich viele Reiter nach "außerhäuslichen" Reitweisen umsehen, wiell sie das Pferd als Partner verstehen und genießen wollen.
2. Natürlich hat er mit seiner Feststellung recht, ...Was er allerdings vergessen hat, ist die grosse Frage zu 1. Warum ist das denn nun so?
Beispiele dazu wurden hier ja schon seitenweise angeführt, die werden aber von Profiseite wohl irgendwie nicht verstanden und nicht umgesetzt. Weil wir Reiter sind ja jetzt alle Weicheier, wollen nur tüddeln mit den Pferden, oder uns in andere Reitweisen verdrücken... heisst es. Wollen uns nix sagen lassen, sind lernresistent, geben uns keine Mühe, wissen alles besser u.s.w. [/quote]

Doch ganz offensichtlich aus der einfachen Tatsachen entspringend. dass die offiziöse Retlehre und ihre Vertreter ihr Klientel, nämlich die Reitschüler, weder pysikalisch noch intelektuell befriedigen können. Mit der Sturheit eines osstanatolischer Maultiere wird jedes vernünftige Argument übersehen. Mit gleicher Sturheit wird jeder Fortschritt, der zur dringend notwendigen Erhellung der Vorgägne beim gerittenen Pferd beitragen könnte ignoriert.

Stimmt, wie Sie das beschreiben. Weil - die "Spitze" gewinnt ja mit dem "Hammaschoimmasogmacht" oder der "Rollkur"... es wird verbissen an Dingen festgehalten, die noch nichtmal "althergebracht" sind (denn wie Ihr Buchbeispiel sagt, ist der alte Krempel ja nichtmal schlecht oder falsch gewesen!) sondern bequem. So still für mich sag ich immer, die Instant-Variante der klassischen Reitlehrer wird im unteren, im Basis-Segment der Reitlehrer, weitergereicht. Die verdünnte Version.

Reiten, wie es gelehrt wird, als rein mechanistischer Ablauf von "Hilfen" hat den Charme einer Fahrstunde auf einem Adliparkplatz. Begeisterung oder Leidenschaft für die Pferde wird man damit wohl nur schwerlich wecken können.
Das ist ja auch oft gar nicht gewünscht, will mir scheinen - da wird man von den Profis gleich als "idealist" und "Spinner" belächelt.
Wirtschaftliche Erwägungen stehen überall im Vordergrund: Von Futterkosten bis zum Wiese-schonen bis zum Gewinnen um jeden Preis. (das seh ich ja schon kopfschüttelnd in manchem Offenstall - Überweidung führt zu Boden- und Bewuchsverschlechterung, das ist Tatsache... das ist logisch, und das kann ich im nächsten Jahr an "meiner" Wiese in Großdruckbuchstaben ablesen. Ich frag mich nur immer, warum dennoch keiner von 12 bis Mittag denken will und einen nur niederbürstet wenn man argumentiert... weil Veränderungen des Gewohnten unbequem sind??? Weils Selberdenken irgendwie weh tut im Gegensatz zum Denken-Lassen oder gar nicht denken?
Weil man selber dann Fehler zugeben müsste und das wäre der Supergau?
In welcher Box hier war das nochmal, wo eine junge engagierte RL um Rat fragt, weil sie nicht genug geeignete Schulpferde hat, aber "Gewinn" um jeden Preis einfahren soll - auch um den Preis, dass die wenigen geeigneten Pferde auch noch abgenudelt werden. Dass ihre Mühen von Vereinsseite nicht honoriert, im Gegenteil, noch mit Auflagen eingeschränkt werden, und ihr persönliches Engagement vom Tisch gewischt wird...

Die ReitLEHRE als solche wäre in Ordnung - wenn nur die Leut' dazu anderst wären...  :-\
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 13.06.10, 09:36
hallo,

ich glaube nicht zaino, dass man von profiseite her nichts verstehen möchte, sondern eher, dass man oft aneinander vorbeiredet. Und auch die freizeitreiter- und schülerseite will manchmal nix verstehen, sind wir doch mal ehrlich. ;)

z.b. sagen die leute, die hier sagen: ja, viele strengen sich nicht genug an, doch gar nicht: reiten dient nur dem turnier, man muss gewinnen und sich durchbeißen und dann wird eben gerollt, bis die schleifchen passen ... man sagt: sitzen lernen hat auch was mit körperkontrolle zu tun. viele sind nicht willens diese zu erlangen, lieber ist der rl, die reitlehre, das pferd, was auch immer dran schuld, hauptsache man selber nicht.

dieses manchmal völlig unreflektierte - sich selbst gegenüber - regt eben auf. (aber große reitlektüre lesen *kicher*) da kann ich verstehen, wenn sich einige rls auch mal auskotzen wollen.
sieht man doch in jedem stall: reiter, die mit jedem pferd und jedem rl das gleiche problem haben ... komisch gell? 8)

moreno, *seufz* ist ja klar, du hast dich nach reiflicher reflexion gegen die offizielle linie der fn entschieden. das ist doch auch völlig ok so. lass halt einfach die fn leben - weder ist das reitsystem mechanischer als andere, noch wird das pferd weniger als lebewesen geachtet. noch verschließt man sich völlig jedem fortschritt. dieses, ich schmeiße alles schlechte in einen topf, rühre um und erhalte die fn ist doch irgendwie auch bissl engstirnig, oder?

es gibt in unserer gesellschaft den trend, dass anstrengung sich entweder sofort lohnen muss, oder man strengt sich nicht an, weil man langfristige ziele aus dem auge verliert. der ist da und wissenschaftlich bestätigt. nachzulesen in fachmagazinen, aber auch in populärwissenschaftlichen veröffentlichungen (z.b. geo). wer diesen trend nicht sehen will und nun im reiterlichen sinne der fn in die schuhe schiebt, der macht es sich für mich ebenso zu leicht, wie rls, bei denen immer nur die reitschüler zu dumm zum reiten sind oder zu unfähig oder zu untalentiert.

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 13.06.10, 21:49
geolina, stimme Dir ja zu, von beiden Seiten wird da viel vermurkst.
Aber moreno meinte nicht, dass das ReitSYSTEM (dem übrigens auch ich "anhänge" auch wenn ich NICHT auf Turniere spekuliere ;)) mechanistisch ist, sondern die Art und Weise, wie es vermittelt wird.
Und wie man von der Profiseite gar oft so GAR keine neuen Erkenntnisse reinlassen mag.
Umgekehrt sind wir Freizis da oft a bissl zu "durchlässig" im Sinne von zu schnell zu kritiklos begeistert von neuem Zeug. Da dürfen sich auch beide Parteien an die Nase fassen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 13.06.10, 22:00
Hmm also wenn man von dem gehen würde.. da gibts aber in JEDER Reitweise Leute, die sich Ausbilder schimpfen, die auch sehr "mechanisch" arbeiten. Des hat jetzt nix mit der FN zu tun.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 13.06.10, 22:05
Aber moreno meinte nicht, dass das ReitSYSTEM... mechanistisch ist, sondern die Art und Weise, wie es vermittelt wird.
Und wie man von der Profiseite gar oft so GAR keine neuen Erkenntnisse reinlassen mag.
Yep, sasthi, das kann man so sagen, meinte ich ja auch. Hatten wir hier auch schon. SCH*** ausbildung und Grobheiten findet man inzwischen auf jedem Feld.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 14.06.10, 08:37
In welcher Box hier war das nochmal, wo eine junge engagierte RL um Rat fragt, weil sie nicht genug geeignete Schulpferde hat, aber "Gewinn" um jeden Preis einfahren soll - auch um den Preis, dass die wenigen geeigneten Pferde auch noch abgenudelt werden.

Hallo

im bayer. landw. Wochenblatt muss dazu aktuell eine Kalkulation stehen, hab nur mündlich mitgeteilt bekommen, dass ein Schulpferd dazu ca. 3 Stunden täglich x 5 Tage die Woche laufen "ausgelastet" sein müsste und hier wieviel verschiedene RS dazu notwendig sind/seien? Und da hab ich mir gedacht - korrekturberitten (= Zeit/Kosten) ist das Tier dabei noch nicht....?   Les das aber gern noch mal nach.

"gesunder Menschenverstand" - das (auch v.a. in anderen Diskussionen) wird gern als Argument gebracht, dass ich inzwischen sehr heikel sehe: Weil "man" oder "frau" sich schwertut das zu definieren und grade in dem hochemotionalen Sport Reiten wo das Emotionswesen Tier auf das Emotionswesen Mensch mit dem Emotionsüberhang Frauen - zu sehr breiten (oder schmalen?) Gauß´schen Kurve führt:

Was liegt innerhalb der Bandbreite "gesunder Menschenverstand" - und was liegt "draussen"? Lerne hier gern neugierig dazu und frage - wer hat Beispiele für "gesunden Menschenverstand" beim Reiten? Beispiel "Zirkel über den äusseren Zügel reiten" - wird erst für denjenigen logisch, der wirklich tiefer in der Materie steckt, so wie eine mathematische Integralrechnung auch erst für denjenigen "logisch" wird - der die Basics?

Gruß Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 14.06.10, 08:40
Fieber....drauf wart, dass das Wochenblatt endlich auf meinem Schreibtisch landet :)

Zur mechanistischen Reitlehre: gibts ja im Westernreiten nicht, jeder macht, wie er meint - und wonach fiebern viele Reite: nach einer mechanistischen Reitanweisung.... und stellt mal einer was zusammen, wird er gleich in der Luft zerissen, von wegen FN-anhänger ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ankeb am 14.06.10, 14:07
In welcher Box hier war das nochmal, wo eine junge engagierte RL um Rat fragt, weil sie nicht genug geeignete Schulpferde hat, aber "Gewinn" um jeden Preis einfahren soll - auch um den Preis, dass die wenigen geeigneten Pferde auch noch abgenudelt werden. Dass ihre Mühen von Vereinsseite nicht honoriert, im Gegenteil, noch mit Auflagen eingeschränkt werden, und ihr persönliches Engagement vom Tisch gewischt wird...

Bin nicht mehr jung sondern eine ziemlich alte Schachtel!  ;D Die Box befindet sich unter "Reit-und Fahrvereine".
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 14.06.10, 14:10
Zur mechanistischen Reitlehre: gibts ja im Westernreiten nicht, jeder macht, wie er meint -
Stimmt - da war doch mal was, Jean Claude Dysli gegen den Rest der Westernreiter-Welt? Der täte alles anders machen als die anderen?
Hab ich mal so gehört...

Klar wurden Hilfen, Figuren, Übungen, lektionen mal standardisiert für die HDV, sonst hätte man ja gar nicht in kurzer Zeit VIELE Pferde samt Reitern einheitlich ausbilden können. UND sie mussten ja auch in Formation "funktionieren", UND Reiter- und Pferdepaare mussten untereinander austauschbar sein im militärischen Einsatz. Wie bei jeder Vereinfachung birgt das halt Inflations- und Verflachungsgefahr. Und genau das passiert halt, wenn man nicht innehält, reflektiert und z. B. sagt, ups, wir brauchen ja gar keine Pferde mehr zum Attacke-Reiten auf Kanonen. Wir könnten ja wieder so reiten wie die Alten Rittersleut, die Nahkampf-Individualisten waren und entsprechend anders ritten ;) (wäre praktisch, wenn Pferd und ich uns GEMEINSAM auf der HH herumwerfen in Krisensituationen...)

ankeb, so eine alte Schachtel wie ICH kannst DU gar nicht sein, wetten?  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 14.06.10, 14:18
zaino, meinst wirklich, dass da zwischen den "alten Rittersleuten" und der "1912-Kavallerie" viel Unterschied bestand?
Ich seh eher nen Unterschied zwischen der "Höfischen Reitkunst" und der "militärischen".
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 14.06.10, 14:21
sasthi, vereinfacht hab ich das natürlich ausgedrückt, aber die Zielsetzung in der Reitausbildung hat sich mit der Entwicklung auf militärischer Seite (denk mal an Spiesstausch gegen Feuerwaffen! ;)) schon verändert. Und ein "Gebrauchsreiter" ritt anders als ein höfischer Showman und der wieder anders als ein Offizier im Feld...
"Einheitliche Reitlehre" - oder der Versuch dazu, das war sicher eine neuere Erfindung.
Auch wenn der alte Xenophon schon das erste bekannte Lehrwerk zum Thema schrieb... es zeigt nur, die Suche nach DEM Kochrezept ist so alt wie das Feuer  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 14.06.10, 15:14
Mechanistisch (was ist das überhaupt für ein Wort, gibt's das eigentlich?) ist doch eigentlich garnicht so schlecht.
Alleine unsere Hilfengebung ist doch tatsächlich rein mechanisch, nur die Intensität der einzelnen Hilfen ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich.

Ich finde es schon schön, wenn zB die Hilfen für eine KKW bei jedem Pferd im Prinzip gleich sind und mich die Pferde dann auch verstehen, gut, daß der eine ein bißchen mehr Schenkel, der andere ein bißchen weniger etc. benötigt, ist halt das Reitergefühl, das man braucht, um die mechanischen Hilfen dann dem Tier entsprechend einsetzen zu können.
Und das kann man nicht lernen.

Die rein mechanische Hilfengebung schon.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 14.06.10, 15:20
Ich kürzlich zu meiner Freundin: "ich hab innen hinten Muskelkater am Oberschenkel, aber irgendwie fühlt sich das beim Reiten nicht so falsch an" (seitdem ich da "Muskelkater" hab, kann ich meine Schenkel unabhängig voneinander bewegen, davor war das irgendwie ein Knoten)
Freundin: "super, und ich hab 5 Jahre versucht, zu erklären, was ich meine"  :-X

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 14.06.10, 15:22
Da gehts um die Wortwahl.
Was wir hier meinen, ist eine "standardisierte" Hilfengebung = toll, weil man so wirklich ein Koch- und Lernrezept hat, wie es geht. Auf der Basis von Hilfen, von denen lange Erfahrung gezeigt hat, dass die jedes Pferd und auch jeder Mensch mit etwas Konditionierung, Übung und Arbeit erlernen kann.
"mechanisch" bedeutet einfach, wertfrei, die technische Seite an der Sache - Schenkelhilfe welche Seite? Äussere oder innere Hand, äussere oder innere Pobacke, welchen Bügel belaste ich mehr wenn ich xy will und das mache ich dann tunlichst, annähernd, IMMER so, damit mir das Pferd keinen Vogel zeigt und mich verstehen kann.
"mechanistisch" ist schon negativ gefärbt: Man verbeisst sich in die Technik und verliert das Gesamtbild.
Z. B. kann ich "Losgelassenheit" nicht mit reiner Technik erzeugen. Widersetzlichkeiten nicht mit Technik ausschalten - weil das Lebewesen ja seinen eigenen Willen mitbringt und gute Gründe dafür hat.
Beim Umgang mit Lebewesen halt auf Dauer fatal, rein mechanistisch vorzugehen.

sasthi: WOW, klasse Effekt...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 14.06.10, 16:06
Was wir hier meinen, ist eine "standardisierte" Hilfengebung = toll, weil man so wirklich ein Koch- und Lernrezept hat, wie es geht. Auf der Basis von Hilfen, von denen lange Erfahrung gezeigt hat, dass die jedes Pferd und auch jeder Mensch mit etwas Konditionierung, Übung und Arbeit erlernen kann.

So? Das sieht die Hofreitschule allerdings anders: http://www.dressur-studien.de/index.php/die-wiener-hofreitschule-und-die-eleven-ausbildung.html

Zitat
Auch im dritten und vierten Ausbildungsjahr kommen die Eleven immer wieder einmal an die Longe, damit der Reitersitz korrigiert werden kann. Der häufigste Grund, warum Eleven dann doch wieder die Hofreitschule verlassen, ist dann auch der Reitersitz: „Manche Sitzfehler lassen sich kaum korrigieren“, sagt Rednetter, „wer mit der Hüfte einknickt und es selber nicht bemerkt, hat ein solches reiterliches Problem, dass auch wir es nicht beheben können.“

... wenn das einzigste Werzeug die Sitzlonge  der Hammer  ist, sieht die ganze Welt...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 14.06.10, 16:33
Naja, da geht es ja auch um absolute Berufsreiter und fast sogar um die Berufsreiter der Berufsreiter.
Und wenn dann einer von denen (!) nicht merkt, daß er in der Hüfte einknickt, ja, und das auch durch Sitzlongen nicht korrigiert werden kann, der gehört nun wirklich nicht dahin.

Zaino, stimmt, mußte tatsächlich bei "mechanistisch" googlen  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 14.06.10, 16:42
Siehst du Binesdiva, ich lese was anderes aus dem Text:

Das nicht mal die "Berufsreiter der Berufsreiter" ein anderes "Werkzeug" haben an Sitzfehler heranzugehen als sie das "stur" üben zu lassen.
Ein Eleven ist ein Auszubildender - eben auf einem hohen Niveau. Aber immer noch ein Auszubildender.

Jemand der mit Rechtsschreibung Probleme hat hilft man eben nicht weiter in dem man ihn stur Diktat um Diktat schreiben lässt und sagt dann, ja wenn er selbst nicht merkt dass er da Fehler macht....!? Ein guter Bekannter wurde früher in der Schule immer als "zu blöd" fertiggemacht, weil er "kein Gespür" für die Rechtsschreibung entwickelte. Heute ist er Herr über min. 30 Angestellte  ;) und ja er kann wunderbar inzwischen mit Rechtschreibung umgehen dein er ist in der Marketing/Werbebranche  8).

Vielleicht wären ja gerade DIE die guten Ausbilder, denen auf dem Weg zu einem hohen Niveau nicht per Talent einfach alles "geschenkt" worden ist, sondern die verstehen und vermitteln können, dass es noch einen (längeren) Weg linksherum oder rechtsherum gibt und die Schüler ermutigt: Durchzuhalten und ihnen vorleben zu können - trotz Handicap, dass es einen Weg gibt, auch wenn es nicht der "Standardweg" ist?

Mich stört (nicht nur pferdemäßig) nicht selten die Arroganz (und Hilflosigkeit!?) der "Begabten" - es anderen nicht "erklären, vermitteln, beibringen zu können" weil man mit dem Anspruch hingeht - das ~ müsst ~ ihr doch spüren?
Und - wenn nicht!?  Ein Bekannter sagte mir letzte Woche (Versicherungsbranche): Beim NEIN vom Kunden - fängt der (Job/Aufgabe vom) Verkauf erst an!

Ja - und ebenso seh ichs im Unterricht: Erst wenn Schwierigkeiten anfangen - dann weiß ein Profi im Beruf was er wert ist und das sollte einen Amateur von jemanden mit Ausbildung: Unterscheiden.

Ich spreche Deutsch - aber als ich einer rumänischen Praktikantin dann mal deutsche Grammatik erklären sollte (weil jemand aus dem Ausland das "Gespür dafür" nicht hat) sah es schnell duster aus - und wußte, was eine Deutschlehrerin leistet und erlebe grade live am französischen Austausschüler wie begrenzt das mit dem "vorsagen" als "Amateur-Deutsschprecherin" im Sinne Lerntempo/Effizienz ist.

Gruß Mim

P.S. @ Xenophon - da gehen mir schon bei den ersten beiden Leitsätzen zu Philosphie die Fragezeichen im Kopf auf, aber das fällt wieder unter "Mensch-Tier-Psychologie"...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 14.06.10, 17:15
Tja, so ist das, wenn zusammenhanglos irgendwelche Zitate hieninkopiert werden, da kann jeder etwas anderes daraus lesen.

Ich glaube, diese Sitzgeschichten haben wir schon endlos diskutiert.

Und was willst Du mit dieser Bekanntengeschichte sagen?
Ich glaube nicht, daß man Reiten und Rechtschreibung miteinander vergleichen kann, auch das Erlernen von beidem dürfte unterschiedlich sein.

Manchmal gibt's aber auch keinen Weg rechtsherum und linksherum, beispielsweise in der Mathematik, da ist 1+1 immer gleich 2.
Manches muß man eben einfach stur üben.

Und die Geschichte mit dem Versicherungsvertreter verstehe ich in diesem Zusammenhang auch nicht.
Fängt der Verkauf an?
Manche sagen auch: da fängt der Betrug an.
Und Menschen zu irgendwas zu überreden, was sie eigentlich nicht brauchen, ist unseriös.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 14.06.10, 17:25
Stimmt, Mim, da muss ich Binesdiva recht geben.
Du weisst nicht wie das Sitztraining an der Spanischen aussieht - wenn jemand aber nach 2 Jahren intensivster Arbeit und Betreuung (und ich glaube, die kerls da kennen JEDEN Kniff, Sitzfehler wegzubügeln, durchaus nicht nur "Hammer" sondern 1000 Übungen!) IMMER noch in der Hüfte abknickt, ist er in einer Einrichtung wie dieser einfach fehl am Platze und wird auch den nettesten alten Schulhengst niemals ordentlich nachreiten können.
Das sind die Profis der Profis, (d. h. sie wollten das zumindest immer sein), und sie demonstrieren!!! in der Öffentlichkeit !!! wie klassische Reitkunst aussieht (sollten sie zumindest, da gibts inzwischen auch andere Infos, aber wurscht momentan...) - da sollte jemand schon seine natürliche Schiefe kompensieren können, wenn nicht, dann fehlt es auch woanders am Körpergefühl, sollte man meinen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 14.06.10, 17:28
Jupp und Menschen beizubringen, dass es in Ordnung ist einem Pferd im Rücken herumzudopsen ist dann "seriöser" oder ethisch-moralischer korrekter?

Bei beidem geht es doch um Eigennutz, oder nicht? Und um Überzeugungsarbeit?

So wie hier jemand mit Reitunterricht schrieb: Wenn der Schüler sagt: "Ich kann das nicht" - fängt für mich die Profiarbeit "Wissen zu verkaufen" erst an. Ich arbeite im Hygienebereich. Nicht selten höre ich da: Das braucht es nicht etc. Und da fängt mein Job der "Überzeugung" schon an, zu vermitteln, warum hier "gute fachliche Praxis" Fortschritte bringt (und zum Tierwohl ist).

Und nein ich wiederspreche dir - grad in der Mathematik gibt es eben auch die Dyskalkulie wo dein "logischer Gedankenweg" zum Ergebnis nicht der ist, der mit einer Schwäche hier - braucht.

Gegenbeispiel: Subtraktion weil du Mathe auch ins Spiel gebracht hast:
Früher zogen wir immer von rechts nach links mit eins-gemerkt ab, heute streichen die Kids die ganzen Zahlen durch und rechnen von links nach rechts rüber zum GLEICHEN Ergebnis.

Heißt - ich hab hier aufs alte System getrimmt einen Knoten im Hirn, mein Sohn ist bei der Subraktion von 1.000 minus x immer "falsch abgebogen" und ich konnte ihm nicht folgen, wo er abbog, den Fehler machte. Ein ausgebildetere Lehrer der beide System kennt - kann das.
Früher wurde uns mit 3 Jahre langem sturen Schreibmaschinenschreiben "blind-tippen" gelehrt - heutige Lehrmethoden schaffen das in 4 Stunden als Ausgangsbasis (auch ein Bekannter der das erst mit 40 anfing). Was ich sagen will - das Ziel/Ergebnis kann immer dasselbe sein, die Wege verschieden.

Für den link-Auszug aus dem Hofreitschulinterview, ich fand es so passend/stellvertretend für die Einstellung/Fähigkeit einiger Reitschulen. Der Unterschied ist nur - die Hofreitschule kann sich diesen Anspruch/Selektion ob Menge der Bewerber leisten, normale Reitschulen ob Auslastung ihrer Pferde/Kunden"bindung" eben nicht. Und das ist das immer noch worum es in der Krise der Reitlehre geht (meiner Meinung nach).

@ Zaino, ja Hüftwegknicken und nicht spüren ist eins meiner Themen (da bin ich wohl nicht allein) und hier gibts schon schöne Körpertonusübungen mit "Aha-Effekten", aber das brauchen ja begnatete Berufsreiter nicht - nicht für sich und natürlich erst recht nicht für nicht-spürende Schüler wissen...  ::) :-X Weil wer das halt net spürt der soll halt dem Reiten fernbleiben... jupp und deswegen bleib ich so manchen Reitschulen fern.

Ich gebe zu, dass ich in das Interview / Link sehr viel hineininterpretierte, andersherum las ich in Auszügen aus der Diskussion von Oberbereiter vs Meyners in der Reiterrevue aktuell NICHT heraus, dass diese dort wirklich Ahnung von der menschlichen Anatomie hätten oder gar nur einen Millimeter von ihrer "jahrhundertealten Tradition" abweichen würden siehe die "Revulotion" wo sie das erste mal weibliche Schüler aufnahmen  ::) :o

Gruß Mim

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 14.06.10, 18:12
Mim, im Prinzip und was Lehren und Lernen betrifft, geb ich Dir schon recht.
Es wird halt an verschiedenen Instituten ein strengerer Masstab oder ein großzügigerer angelegt.
Wer am Ende die besten Ergebnisse erziehlt??? Lassen wir es dahingestellt sein.

Hofreitschule: Die wollen eben repräsentativ sein und stellen nur Leute ein, die viele Voraussetzungen schon mitbringen.
Wer es weiss, wird sich dort nicht bewerben.
Es ist umgekehrt alt bekannt, dass sich da ohnehin nur bereits gute Reiter bewerben.
 
Aber da kommen wir von Hölzchen zu Stöckchen, und zum Deutschen Schulsystem und und und... off-topic.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ankeb am 14.06.10, 21:02
@ zaino (OT): ich weiß nicht, wie alt Du bist; ich werde diesen Monat 42.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Figonero am 15.06.10, 01:46
Aehem, Mim, wer "es" nicht spuert, hat an der Hofreitschule in der Tat nichts verloren. Das ist doch kein Offenstall-Grueppchen, das einen Aktions-Tag "Spass mit dem Pferd" ausschreibt! Das ist nicht elitaer und auch nicht verkehrt. Wenn wirklich ein Eleve mit Herzblut dabei ist und an einer technischen Huerde scheitert, dann wird er eben kein Ober-Bereiter im Kronjuwel der Reitkunst, sondern vielleicht ein engagierter Reitlehrer oder Turnierreiter oder was weiss ich. Dass heisst ja nicht, dass die vor die Tuer gesetzt werden und lebenslaengliches Reitverbot erteilt bekommen!
Was mir an vielen Deiner Beitraegen irgendwie auffaellt, worum geht es Dir eigentlich, im Kern? Bist Du selbst auf der Suche und fuehlst Dich nicht verstanden, hast Du den Stein des Weisen gefunden und willst Andere Ueberzeugen, stellst Du gerne mal polemische Fragen in den Raum, um Andere so richtig in Wallung zu bringen, Langweilst Du Dich, wenn Du das Bayr. Landwirtschaftsblatt ausgelesen hast?
Kerstin
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 15.06.10, 09:05
@ Hofreitschule. Bitte nich falsch verstehen - für diese Schule mag das so richtig sein, ich sehe es etwas bedenklich um es mal vor-sich-tig zu formulieren, dass derselbe Anspruch (wenn man es nicht fühlt...) oder Methoden (lange Sitzlongen ohne Steigbügel) dann auf "niedrigerem" Reiter/-schulenniveau ebenso gehandelt werden.

Ganz anders - ich diskutiere gerne und lerne gern dazu, lese gerne andere Meinungen und ja ich stelle sie gern (wie meine) auf den Prüfstand :-).

Andersherum als Gegenfrage auf dein Post hier kontruktiv zurück zum Thema - wie siehst du die Reitlehre/Zufriedenheit der Schüler und warum liest du die "ganzen" Beiträge/interessiert dich das Thema?

Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Orion am 15.06.10, 09:51
Mim,

ich kann dir nur zustimmen. Das ist genau meine Meinung. Lernen funktioniert überall gleich, bei Mensch und Tier, am besten in einer entspannten, ruhigen und konzentrationsfördernden Atmosphäre. Und Lernen geht am besten mit positiver Verstärkung. Hektische und/oder brüllende Reitlehrer sind definitiv out, hutschigutschi funktioniert auch nicht.
Und was bei den Pferden funktioniert, klappt auch mit Reitschülern. Nein, ich stopfe meine Reitschüler nicht mir Leckerlies voll :-), aber Lob im richtigen Moment ist wichtig.
Klar gehört zum Trainig auch Wiederholung, nur so passen sich Muskeln an die Belastung an. Aber stundenlanges Traben ohne Bügel ist für den normalen Reiter zu viel. Das kann man mal 5 Minuten machen und dann den Lerneffekt ausnutzen und die Bügel 2 Loch länger schnallen. Das bringt mehr, als ständiges "Fersen tief".
Ich hatte und habe auch immer das Problem, das die talentierten Reiter sich eben nicht in meine Probleme reindenken können. Ich glaube auch deswegen sind die Naturtalente oft eben schlechte Reitlehrer. Sie verstehen die Probleme der nicht so talentierten Reitschüler einfach nicht.
Ähnlich ist das mit guten Reitern, die immer nur gute Pferde geritten sind. Die haben oft Probleme mit Pferden, die physische oder psychische Probleme haben. Oft kommen die nicht talentierten Reiter mit solchen Pferden besser klar, vielleicht weil der Anspruch nicht so hoch ist, vielleicht auch weil da mehr Verständnis für die Probleme da ist.

Gruß
Orion
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 15.06.10, 15:54
hallo,

lang, aber lohnt sich in diesem zusammenhang durchaus:  http://strickis-blog.blogspot.com/2010/06/die-deutsche-reitlehre-segen-und-fluch.html .

@mim,
ich stimme dir absolut zu. es ist ein armutszeugnis nicht erklären und vertiefen zu können, warum was nicht klappt, sondern nur zu konstatieren, geht nicht, also kannst du`s eben nicht *zungerausstreckt*.

manchmal darf man dennoch dem rl nicht zuviel zumuten. mir reicht es schon, wenn einer sagt: du kannst es nicht. lass mal den oder die ranschauen, ob der dir helfen kann.

man darf talentierten rls eben nicht vorwerfen, dass sie ab und an die gedankenwelt des nichts-fühlers und untalentierten nicht ganz nachvollziehen können. dumm wird es nur, wenn rls dann denken, der schüler ist schuld, weil der könnt des doch wohl endlich mal merken, was er falsch macht ;). so einfach isses ja nun nicht.  ;D

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 15.06.10, 16:21
Hallo Geolina,

langer Blog, tiefgehende Kost - nur hier ist die "Konkurrenz" http://www.youtube.com/watch?v=MnjjemxTnf8&feature=related

 

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 15.06.10, 16:35
Und ich behaupte immer noch, dass es Reiter gibt, die über ein gewisses Level nicht hinauskommen - egal wie gut und perfekt und motiviert ein RL und wie gut die Reitlehre sein mag....
Im Moment läuft die Diskussion für mich zu sehr in die Richtung, dass jedem alles perfekt beigebracht werden können soll - Leute, das funktioniert nicht. Dann wären wir alle (incl. der Milliarden Chinesen) mehrfach promoviert und hätten je eine Goldmedaille in jeder nur erdenklichen Sportart. Das ist auch bei bester Pädagogik und Didaktik einfach nicht drin ....  Förderung im Rahmen der idividuellen geistigen und körperlichen Möglichkeiten - ja, bitte, sofort, aber irgendwann ist dann doch bei jedem Ende der Fahnenstange ;)
Spanische Hofreitschule ist für mich in diesem Zusammenhang Elite/Höchstbegabten-Universität. In soweit bei Figonero unterschreib  ;)

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 15.06.10, 16:59
@terra,

nö, so nicht, eher dass jeder reiter und mag er noch so scheiße sein durchaus so reiten lernen kann, ohne dass man sich mit grausen abwenden muss.

klar werden einige nie wirklich superduper reiter werden, aber, dass es leute gibt, die einfach nicht anzusehen sind (am t-shirt: talentfrei zu erkennen), das kann ein rl nicht einfach mit, die kann das eben nicht, abtun.

da muss der lehrer/ die lehrerin mal bissl in die pötte kommen und anfangen sich was einfallen zu lassen und wenn es die überweisung an einen spezialisten ist. entweder einen speziellen reitlehrer oder einen turnlehrer oder oder oder ;). ich meine, man muss schon auch ne hohe frustrationsgrenze haben, wenn man sich das jahreinjahraus anschauen will. ich könnte sowas ja gar nicht.

und wie jeder englischschüler das th lernen kann, so kann auch jeder reitschüler sitzen lernen. nur eben einige nicht über den standardweg. zuhören selber rausfieseln wie man das macht und nachsprechen ist toll, wenn jemand talent hat. ein anderer braucht eben übungen. (am besten mit allen gemeinsam oder unter ausschluss der öffentlichkeit - weil sieht zu doof aus. hat also was mit meyners gemeinsam *lol*)

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 15.06.10, 18:16
Gott, Figonero, Du schreibst mir aus der Seele.

Mim, Deine Beiträge werden irgendwie zunehmend wirrer.

Zu Rai-Reiten sag' ich jetzt lieber mal nichts... :-X

Terra, stimmt, ich gebe Dir recht. Einige werden tatsächlich niemals über ein bestimmtes Level hinaus kommen, das ist aber jetzt nicht nur in der Reiterei so, sondern in jedem Sport, ach, eigentlich ist das überall, in jeder Lebenslage so.

Geolina, weiß nicht, am liebsten würde ich Dir zustimmen, daß im Prinzip jeder reiten lernen kann, aber genau das geht mE nicht. Bzw. müßte man mal schauen, woran es liegt, daß die jeweilige Person nicht weiter kommt.
Ich denke, wer nun so gar kein Gefühl für die Bewegung (für die eigene und auch noch für die des Pferdes) oder auch einfach nur Gleichgewicht mitbringt sollte überhaupt nicht reiten.
Welchem armen Pferd möchte man so etwas auch über eine längere Zeit zumuten?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 15.06.10, 18:24
Jetzt stellen sich mir allerdings die Fragen:
- wann wendet man sich mit Grausen ab  ;D (beim hopsenden Späteinsteiger oder dem perfekt sitzenden, aber saugroben Dressurgirlie?)
- was macht man mit dem Englisch-Schüler mit th-Schwäche, der behauptet, dass er das ja gar nicht lernen braucht, weil die Engländer in auch so verstehen...
- wie/wer erklärt dem Reitschüler, dass er "nur" Talent genug hat, um auszureiten (muss ja jetzt per se nichts schlechtes sein ;)) und dass es mit der hohen Schule nun mal sooo schnell und einfach nichts wird

Geollina - wenn jemand schon Reiter ist, sollte er einen wenigstens halbwegs anzusehenden Sitz schon hinbekommen, aber leider gibts auch welche, die erst Reiter werden wollen  ;D (ich habe einen solchen Fall demletzt heimgeschickt, weil ich das Mädel keinem unserer Schulpferde zumuten wollte)
 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 15.06.10, 20:38
- wann wendet man sich mit Grausen ab  ;D (beim hopsenden Späteinsteiger oder dem perfekt sitzenden, aber saugroben Dressurgirlie?)

Bei beiden wahrscheinlich, wobei ich dem saugroben Dressurgirlie noch weniger Freundlichkeit entgegenbringen würde.  ::)

Wären die RL nicht auf das Geld angewiesen, würde vermutlich schon der eine oder andere mal jemanden nach Hause schicken.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 15.06.10, 22:27
Ich sehe das etwas anders ... Reiten ist in meinen Augen nicht nur das, was hier darunter verstanden wird. Es ist auch eine Beziehung zwischen Mensch und Pferd, wenn die stimmt, dann scheint das "Können" dem Pferd oft egal zu sein. Und es gibt eine verdammt große Grauzone zwischen Reiten und Reiten als Gesundheitssport oder auch therapeutischen Reiten. Wenn ich jemanden nicht unterrichte, weil er meinen Ansprüchen nicht genügt, dann gibt er das Reiten ja deswegen nicht auf. Also kann ich die Situation für das Pferd doch nur verbessern, wenn ich Pferd und Reiter dazubringe besser zu kommunizieren. Das ist doch dann die Herausforderung, der ich mich als RL stellen muss. Jeden Schüler dort abzuholen, wo er gerade steht...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 15.06.10, 22:46
Stimmt irgendwie, Jolly. Und ich sags doch die ganze Zeit: RL die sich auf diese, "moderne" Situation: Mensch mit Pferd - einstellen, die sind ausgebucht, die verdienen richtig Geld!
Dass andere da bitter jammern und auf die Reitschüler schimpfen - mei, *achselzuck*... müssen sie halt alles aussieben was noch nicht "L" reitet und sich um den Rest kümmern. UND es muss ja niemand einen Job machen den er sooooo sehr hasst...
Nach wie vor ist nicht die ReitLEHRE in der Krise, wie ich finde, denn die ist eigentlich so weit in Ordnung, sondern nur so einige ReitLEHRER - die ewig gestrigen halt, die offenbar selber nichts dazulernen wollen. Sorry to say. Der Reste tät schon passen.
Dass die FN beklagt, dass es Trends zum Exotischen gibt - mei, auch nicht neu! Die Wach-auf-Klingel scheppert doch schon seit Ursula Bruns die ersten Isis importiert hat und die Mädels vom Immenhof darauf so herrlich sorglos durch SChläfrig-Holstein gebürstet sind! :D
Einfach mal die Ohropax rausnehmen?

Und Mim, ich hab z. B. ums Verrecken kein Ballgefühl, und in der Schule beim Boden- oder Geräteturnen war ich die reinste Niete! Dafür bin ich bis heut gut im Klettern, Kraxeln, Laufen u.s.w. Jeder Mensch ist anders. Mancher ist so begnadet, der weiss irgendwann genau wann welches Bein vom Pferd jeweils WO unter ihm ist, das ist auch was, das ich nur im Ansatz erahne. Bei willen und Interesse von Schüler- und Lehrerseite lässt sich VIEL bewegen, aber nicht immer ALLES. Macht ja auch gar nichts.
Und die ganz Selbstunkritichen, völlig Lernresistenten, die gab es leider auch schon immer... hatte ich auch schon erwähnt.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Figonero am 15.06.10, 23:37
Nun, zum Einen ist es halt ein recht hoher Anspruch, der da an den RL gestellt wird:
- Didaktisch auf dem Neuesten Stand soll er sein
- Psychologe auch
- Selbst natuerlich ein hervorragender Reiter
- Aber auch in der Lage, zu verstehen, warum manche Nulpen einfachste Anweisungen nicht umsetzen koennen
- Menschlich symphatisch
- Mit dem noetigen Fingespitzengefuehl ausgestattet, seinen Unterricht so aufzubauen, dass man was lernt, sich aber nicht blamiert fuehlt.
- Empathie fuers Pferd, sehen warum das anatomische Desaster nicht daherschwebt, es korrigieren und letztendlich jede Gebaeudemonstruositaet in ein Traumpferd verwandeln.

Auf der Anderen Seite sind die meisten RL einfach Reiter, die in erster Linie selbst reiten wollen/wollten und das Lehren eher als Notwendigkeit zum Broterwerb sahen. Die allerwenigsten machen ja die Lehre als Pferdewirt, mit dem ausgesprochenen Ziel, RL zu werden. Deshalb findet man oft die Besten RL unter denen, die eigentlich was ganz Anderes machen, und RL aus Passion sind, nicht weil die eigene Turnierkarriere nicht in die Poette kam.
Kerstin
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 16.06.10, 00:01
Also, ich nehme mir auch das Recht heraus, nicht jeden zu unterrichten bzw. den Unterricht bei einigen auch irgendwann einfach nicht mehr fortzuführen.
GsD verdiene ich mein Geld nicht mit dem RU, sondern habe nebenberuflich zwei B-Scheine gemacht. ZUm einen den Trainer B-Basisport Anfänger, weil das einfach den größten Teil meiner Kundschaft ausmacht, zum anderen den Trainer B-Leistungssport Dressur.
Einfach, um ein möglichst weites Spektrum abzudecken.

Für mich ist das wirklich Luxus, nur mit denjenigen zu arbeiten, mit denen ich menschlich und sportlich auf einer Länge bin.

Ich kenne aber auch viele, viele andere RL, größtenteils hauptberuflich, die sich fast schon prostituieren müssen, um über die Runden zu kommen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 16.06.10, 07:33
zaino - den sich auf Mensch und Pferd einstellenden RL habe ich auch schon erlebt - Mensch war glücklich gebauchpinselt, die Reiterei trotzdem zum Abwenden (ich gebe allerdings zu, dass es bei den Pferden bestimmt nicht noch mehr kaputt gemacht hat)...so what....  :-\

Bine - da bist Du wirklich im Vorteil  :D

Figonero - du hast ein wichtiges Element in deiner Aufzählung vergessen :-* Dieser optimale RL darf aber nun leider mal nix oder nur wenig kosten  :-[
der Hauptberufler ist da wirklich im Spagat.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 16.06.10, 09:01

Geolina, weiß nicht, am liebsten würde ich Dir zustimmen, daß im Prinzip jeder reiten lernen kann, aber genau das geht mE nicht. Bzw. müßte man mal schauen, woran es liegt, daß die jeweilige Person nicht weiter kommt.
Ich denke, wer nun so gar kein Gefühl für die Bewegung (für die eigene und auch noch für die des Pferdes) oder auch einfach nur Gleichgewicht mitbringt sollte überhaupt nicht reiten.
Welchem armen Pferd möchte man so etwas auch über eine längere Zeit zumuten?


Aber isses nicht genau das, dass "man" schauen müsste, woran es liegt? Binesdiva, ich hab den Eindruck, ihr seid da gar nicht so weit voneinander entfernt, ihr sprecht nur unterschiedliche Sprachen ;)
Beim einen ist es eine Hyperflexibilität, beim anderen eine Blockade.
Ich persönlich erwarte nicht, dass ich jetzt "Hilfe zur Abhilfe" bekomme, aber zumindest den Tipp, mich mal durchchecken zu lassen beim Physio/Osteo/Arzt. Normal hat man ja auch beim ersten Mal so eine Art "Vorgespräch", ich geh durchaus auch hin zum RL und sag, dass ich da und da Probleme habe (und ich bin mir sicher, dass ein Groß der Reiter sich durchaus bewusst ist, dass er Knieprobleme/Hüftprobleme, etc. hat) und dass mer halt versuchen müssen, wie weit da was geht, und wie weit eben nicht.
Und ich glaube schon, dass sich auch jeder Reiter insofern seiner Grenzen soweit bewusst ist, wie weit der Weg ungefähr gehen kann und wo einfach Ende Gelände ist. Der Rest der "ich möchte Reiten mal probieren, weils HIP ist, verliert eh sehr schnell wieder die Lust".
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 16.06.10, 11:45
zaino - den sich auf Mensch und Pferd einstellenden RL habe ich auch schon erlebt - Mensch war glücklich gebauchpinselt, die Reiterei trotzdem zum Abwenden
GHAAAA... sorry, aber kannst Du das auch mal weniger extrem lesen, bitte?

Möchtest Du beispielsweise einen RL, der sagt: DU kannst ja womöglich was lernen, aber kauf dir bitte ein gscheites Pferd, das was du da hast, wird es nie bis zu L-Dressur bringen.
Und: Was ein Nulpe ist, ist ja auch subjektiv. Oder wie definierst Du "Geduld"? Gestern hörte ich von einer, die seit 1 Jahr jemand unterrichtet, und seufzend meinte: Sie merkt sich halt nix. Es geht langsam, unendlich langsam! - DAS finde ich mal extrem geduldig.

Früher war dieser oft garstige militärische Ton wohl ein "Prüfstein für Herz, Charakter und Willen" - wer wirklich reiten lernen wollte, liess sich Tod und Teufel bieten und hielt lächelnd durch. Wenn auf Dauer aber vor lauter "Prüfsteine legen" die Qualität des Unterrichts als solchem zu kurz kommt und das oft unzulänglich vorbereitete oder alte, müde Schulpferd den ganzen Job des Lehrens alleine machen soll, hörts für mich auf.

Klar gibt es selbstverliebte Oberpfeifen, die sich jedem guten Unterricht in jeder Weise entgegenstemmen. Keine Frage. Insgesamt denk ich mir aber mein Teil zu dem Genöle über "Reitlehre in der Krise" und "alle Schüler laufen uns weg weil sie nix lernen wollen und sich nicht anstrengen wollen" - ist die einzige Lösung immer noch das gute alte "Aussieben" der Schüler durch Härte?
IN den letzten Jahrzehnten ist der Reitsport (FN, WEstern, auch Barock und sonstige) eine gnadenlose Materialschlacht geworden. Moderassen, angesagte Abstammungen sollen Prestige und "Vermögen" und Erfolge garantieren... und was nicht perfekt ist, wird sowieso naserümpfend als "Freizeitpferd" verkauft...  ::)
Nun haben sie also die besten Sportpferde aller Zeiten, jetzt müssen wieder die SChüler dran glauben?
Natürlich unterrichtet es sich am nettesten und bequemsten, wenn ich nur die Begabten mit den GUTEN Pferden habe. Die Zwergerl und die "Hausfrauen" und die "Freizeitreiter", das ist doch alles Kroppzeug, die überhaupt zu unterrichten, die nur 1-2x die Woche Zeit für Unterricht haben und sich ansonsten in anderen, sitzenden Jobs, um ihr Geld abmühen, das ist dann "Prostitution", wie?

Und da muss ich Mim wieder recht geben - Pädagogen freuen sich über jeden kleinen Fortschritt bei jedem und arbeiten dafür. Das unterscheidet sie von den Leuten, die das Unterrichten halt lieber lassen sollten... und BITTE kommt mir keiner mit der Ausrede: "WAs sollen wir machen, wir haben ja nichts anderes gelernt"....
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 16.06.10, 13:05
Möchtest Du beispielsweise einen RL, der sagt: DU kannst ja womöglich was lernen, aber kauf dir bitte ein gscheites Pferd, das was du da hast, wird es nie bis zu L-Dressur bringen.
Der meinige hat mir, als ich mit meinem neuen Pferd ankam, auch ganz geschmeidig mitgeteilt: „Ich hätte dir ein anderes Pferd gewünscht.“
Wir verstehen uns trotzdem bestens und ich bekomme guten, konstruktiven Unterricht :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 16.06.10, 13:16
Der meinige hat mir, als ich mit meinem neuen Pferd ankam, auch ganz geschmeidig mitgeteilt: „Ich hätte dir ein anderes Pferd gewünscht.“
Wenn danach RUHE ist, und es einem so relativ nett gesagt wird, ists ja auch ok.
Denn es gehört, wie jeder GUTE Reiter und RL wissen sollte, einfach viel mehr dazu als das reine "Material".
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 16.06.10, 13:56
GHAAAA... sorry, aber kannst Du das auch mal weniger extrem lesen, bitte?
[qoute]

Wie Du mir so ich Dir  ;D ;)

Möchtest Du beispielsweise einen RL, der sagt: DU kannst ja womöglich was lernen, aber kauf dir bitte ein gscheites Pferd, das was du da hast, wird es nie bis zu L-Dressur bringen. [qoute]

Ja, das möchte ich sogar, wenn mein Ziel  L-Dressur fürs Turnier ist ....

to be continued




Und: Was ein Nulpe ist, ist ja auch subjektiv. Oder wie definierst Du "Geduld"? Gestern hörte ich von einer, die seit 1 Jahr jemand unterrichtet, und seufzend meinte: Sie merkt sich halt nix. Es geht langsam, unendlich langsam! - DAS finde ich mal extrem geduldig.

Früher war dieser oft garstige militärische Ton wohl ein "Prüfstein für Herz, Charakter und Willen" - wer wirklich reiten lernen wollte, liess sich Tod und Teufel bieten und hielt lächelnd durch. Wenn auf Dauer aber vor lauter "Prüfsteine legen" die Qualität des Unterrichts als solchem zu kurz kommt und das oft unzulänglich vorbereitete oder alte, müde Schulpferd den ganzen Job des Lehrens alleine machen soll, hörts für mich auf.

Klar gibt es selbstverliebte Oberpfeifen, die sich jedem guten Unterricht in jeder Weise entgegenstemmen. Keine Frage. Insgesamt denk ich mir aber mein Teil zu dem Genöle über "Reitlehre in der Krise" und "alle Schüler laufen uns weg weil sie nix lernen wollen und sich nicht anstrengen wollen" - ist die einzige Lösung immer noch das gute alte "Aussieben" der Schüler durch Härte?
IN den letzten Jahrzehnten ist der Reitsport (FN, WEstern, auch Barock und sonstige) eine gnadenlose Materialschlacht geworden. Moderassen, angesagte Abstammungen sollen Prestige und "Vermögen" und Erfolge garantieren... und was nicht perfekt ist, wird sowieso naserümpfend als "Freizeitpferd" verkauft...  ::)
Nun haben sie also die besten Sportpferde aller Zeiten, jetzt müssen wieder die SChüler dran glauben?
Natürlich unterrichtet es sich am nettesten und bequemsten, wenn ich nur die Begabten mit den GUTEN Pferden habe. Die Zwergerl und die "Hausfrauen" und die "Freizeitreiter", das ist doch alles Kroppzeug, die überhaupt zu unterrichten, die nur 1-2x die Woche Zeit für Unterricht haben und sich ansonsten in anderen, sitzenden Jobs, um ihr Geld abmühen, das ist dann "Prostitution", wie?

Und da muss ich Mim wieder recht geben - Pädagogen freuen sich über jeden kleinen Fortschritt bei jedem und arbeiten dafür. Das unterscheidet sie von den Leuten, die das Unterrichten halt lieber lassen sollten... und BITTE kommt mir keiner mit der Ausrede: "WAs sollen wir machen, wir haben ja nichts anderes gelernt"....

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 16.06.10, 15:18
Ich fand den Spruch auch vollkommen in Ordnung – ist doch besser als hintenrum.
Wir hatten, als ich mein altes Pferd noch hatte, über Wünsche, Vorstellungen, Ziele gesprochen - und dass ich die meinigen mit diesem Pferd nicht erreiche bzw. es mir mit diesem Pferd schwerer als nötig mache weiß ich auch.

Was ich damit eigentlich sagen wollte: wenn ich ein bestimmtes Ziel habe (welches auch immer) möchte ich schon, dass ein RL mir ehrlich sagt ob das mit meinem Pferd zu erreichen ist.
Und dann liegt es halt an mir, was ich draus mache.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 16.06.10, 15:34
Ja, das möchte ich sogar, wenn mein Ziel  L-Dressur fürs Turnier ist ....

Tja, dann wirst Du vernünftigerweise schon danach suchen bzw. Dein Pferd auf den Rat des RL hin kaufen. Dazu sag ich jetzt nix....
Ich nehme Unterricht, damit ich das vorhandene Material möglichst nicht beschädige und noch eine Weile gut reiten und behalten kann, also eine völlig andere Zielsetzung.

"Die Freizeitreiter da abholen, wo sie stehen" heisst ja nicht, ewig Ignoranz und mieses unbemühtes Reiten geduldig zu tolerieren, sondern eben für andere Zielsetzungen und Gegebenheiten Verständnis aufbringen. Wenn ich von Haus aus keine Haflinger oder sonst Robustpferde oder Exoten oder sowas mag, wenn ich keine Lust habe, Wander- bzw. Geländereiter in Pferde-"Gymnastik" zu unterrichten, dann darf ich auch nicht rumheulen, wenn diese Klientel sich anderweitig nach Unterricht umschaut. Wenn ich nur din-genormten Unterricht für din-genormte Leute und Pferde geben mag - dann wird mein "Markt" etwas enger... *flöt*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 16.06.10, 16:14
Hallo

es gibt einen schönen Spruch "Wachsen im Leid - aber Blühen im Glück".

Natürlich wächst man an Dingen, Herausforderungen (ein Pferd das nicht zu einem passt  ;D) - die man noch nicht erreicht hat. Aber vor lauter Leid und Darben darf man das Blühen ja auch nicht vergessen und das wäre/ist für mich - eine Zielvereinbarung von RL und RS. Wo will der RS hin und auch für die jeweiligen RStunden Ziele setzen, wo man sagen kann, ich hab den Berg noch nicht erklommen, kann mich aber DIESER überwundenen Stufe freuen?

Wenn ich die Anforderungen an RS so hier lese, bin ich froh als Kind un-endlich geduldige Turnlehrerin und nettestes Volleyballkollegen zu haben. Bei ersterer brauchte ich 2 Jahre bis ich ein Rad konnte, bei letzteren 2 Jahre bis sie bei meinen Aufschlägen nicht mehr die Köpfe einziehen mussten. Alle motorischen Bewegungen müssen a) erlernt b) stabilisiert und c) automatisiert werden. Und das kann dauern...
Zurückblickend hab ich mir viel, viel hart erarbeitet mit "dranbleiben" und "nicht-aussortiert-werden". Umso ehrlich-verärgerter reagiere ich dann wenn mir als "Schüler" dann auch im Reitsport "Karotten" (wie ein Esel) hingehängt werden die ich (in einer bestimmten Zeit/Dosierung) nicht erreichen kann oder wenn ich auf Unverständnis traf das eine falsch automatisierte Bewegung nicht einfach "gelöscht" werden kann.

Und das Gefühl - versuche ich dann bei Schülern von mir (in anderen) Sparten eben NICHT zu erzeugen, sondern immer den Blickwinkel auf das größere Ziel in Einbeziehung der bisherigen (rückschauend) Erfolge motivierend einzusetzen. Perspektiven öffnen, Fortschritte beloben, Frusterlebnisse puffern. Man, jede Mutter muss das doch jeden Tag!? Den Blickwinkel auf das Glas das halb voll ist - oder halb leer?

Wirklich lesenswert der lange Artikel/Blog aus dem Link die letzten Tage. Das die "alte Reitlehre" aus der Kavallerie stammt, aber es eben keine kadavergehorsamen befehlsempfangenden Soldaten mehr sind sondern Kunden die im Reitunterricht Geld hinlegen,  die eben keine ich sag mal übertrieben unterwerfend-darbenden Ambitionen haben.

Dieser Tage habe ich auf einem (erfolgreichen) Pferdehof übernachtet mit über 50 Schulpferden deren Kundenklientel ganze Schulklassen und vor allem (O-Ton!!!) "reitvereinsgeschädigte Kinder" sind, die in der Umgebung gezielt einen beziehungsgeprägten Umgang mit Pferden ohne Zwang und Druck und Geschrei erleben. Hat mir sehr zu denken gegeben... ::).

Und hier wieder der Gedanke an die Hofreitschule und die aussteigenden Eleven die es eben zum Bereiter nicht schaffen, die werden dann halt Reitlehrer. Weil sie gern unterrichten oder weil sie "nicht gut genug für den Bereiter/Profireiterjob" waren? Und schaffen sie grad die die aus dem hoch-disziplinierten Leistungssport  es umzuschwitchen vom Vorbild wie sie in der RS unterrichtet worden sind hin zum Feierabendkunden?

Das ist wie unser Desaster in der Kindererziehung, die Tage 2 Mädels dagehabt die Kinderpflegerin lernen wollen, heja, weil beide ohne Quali dastanden und Hauswirtschaft war nix, dann eben einen Beruf der wenig/kaum Qualifikation erfordert und dann wundern wir uns, warum in der absolut wichtig/sten Erziehungsphase der Kinder ...?

Das würd mich mal interessieren - eine Umfrage: Warum sind sie (hauptberuflich) Reitlehrer geworden?

Gruß Mim

Titel: "Re: Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 16.06.10, 18:49
http://www.bayernspferde.de/index.php?redid=335665
HIER ist der Link zum Artikel, nur damit man auch gelesen hat, was man hier diskutiert  :D ;)

Im Großen und Ganzen kann ich dem Inhalt da nur zustimmen - abgesehen von dem Gemecker von Herrn Six über die doofen drückebergerischen Tüddel-Freizeitreiter die "zu idealistisch" sind.
Richtig - die Mehrheit wendet sich allmählich angewidert ab vom Turniergeschehen. Weder das Zugucken noch das Selbermitreiten machen noch Freude - man sieht zu viel Gezerre und Gesteche, zu viel verbissene Gesicher, und selber was gewinnen mit einem No-Name-Zausel? Keine Sonne in Sicht...
Gewünscht wird in der Tat das Ernstgenommenwerden, auch auf E- und A-Niveau, auch beim Freizeit-Feierabendreiter, bittesehr, und der Erfolg gibt solchen Betrieben und Ausbildern ja auch zunehmend recht!
Zitat: Alexandra Stübig, Ausbilderin im Wolfsburger Reit- und Fahrverein hat hier ebenfalls ein Defizit ausgemacht: „Viele Trainer haben keine Lust, ihren Schülern das Reiten ausführlich zu erklären“, sagt Stübig.
JAAAAAA! DANKE! you made my day! HA! Siehste, Mim, hattu doch recht!
Der Herr Six allerdings:  ::)"Die nötige Disziplin und Energie, die man für eine solide Reitausbildung aufbringen muss, könnten viele Berufstätige einfach nicht aufbringen, hat Six durchaus Verständnis."
Wie nett. Sollen wir es dann einfach GANZ bleiben lassen, ja? Nur, Leute die genug Disziplin und Energie hatten, zum Teil stressige, komplexe und mit akademischer Ausbildung verbundene Berufe auszuüben, sollen die nun wirklich zu wenig Disziplin und Energie haben, um nach Feierabend noch an etwas zu arbeiten, was ihnen FREUDE macht? Ehrlich?  ;)
Oder liegts nicht doch an der Lustlosigkeit der Ausbilder, wenns nicht gleich alles zackig und hopp-hopp geht??? Naaaa?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 16.06.10, 19:44
Hallo,

ich zitier jetzt nochmal aus dem tollen Link von Geoline - viele Wahrheiten: http://strickis-blog.blogspot.com/2010/06/die-deutsche-reitlehre-segen-und-fluch.html

Zitat

 Unsere heutige Reitlehre (deren Sachwalter bekanntlich die FN mit ihren „Richtlinien“ und der „Ausbildungsskala“ ist) führt das Erbe einer zweckgerichteten Kavallerieausbildung fort

Gut gemeint ist auch im Reitsport nicht automatisch schon gut gemacht. Wer einsieht, sein Pferd aus Sicherheitsgründen „wenigstens“ an die Reiterhilfen zu arbeiten und an den Hilfen zu halten, muß sich mit einiger Demut und großer Selbstdisziplin den autoritären Regeln der Naturgesetze unterwerfen, auf die er bei seiner Arbeit unausweichlich trifft.

Es gibt an den Inhalten der Deutschen Reitlehre nichts zu diskutieren, wohl aber eine Menge zu erklären!

Richtig verstanden vermag die Deutsche Reitlehre Pferde langfristig zu Höchstleistungen zu bringen, falsch verstanden vermag sie Pferde kurzfristig zu ruinieren

Die Deutsche Reitlehre stellt Durchhaltevermögen auf eine harte Probe. Die Gefahr, auf dem Weg zu resignieren oder ihn abkürzen zu wollen, ist nur zu menschlich

Udo Bürger, Veterinär-Offizier in der Kavallerieschule Hannover, schreibt dazu in seinem Buch „Vollendete Reitkunst“ einen bemerkenswerten Satz:
 „Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht“.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 17.06.10, 11:09

es gibt einen schönen Spruch "Wachsen im Leid - aber Blühen im Glück".

Natürlich wächst man an Dingen, Herausforderungen (ein Pferd das nicht zu einem passt  ;D) - die man noch nicht erreicht hat. Aber vor lauter Leid und Darben darf man das Blühen ja auch nicht vergessen und das wäre/ist für mich - eine Zielvereinbarung von RL und RS. Wo will der RS hin und auch für die jeweiligen RStunden Ziele setzen, wo man sagen kann, ich hab den Berg noch nicht erklommen, kann mich aber DIESER überwundenen Stufe freuen?
Ist für diese Diskussion nicht wesentlich aber es liegt mir doch am Herzen klarzustellen, dass es sich nicht um ein Pferd handelt das nicht zu mir passt (s. auch meine Signatur ;)). Lediglich die mit dem alten Pferd formulierten Ziele werde ich mit diesem Pferd u.U. nicht erreichen. Darüber war ich mir aber im Klaren als ich mich für dieses Pferd entschieden habe und ich leide und darbe nicht sondern wir haben das Ziel erstmal neu gesteckt und es macht einen wahnsinnigen Spaß mit diesem Pferd zu arbeiten, sich an kleinen Fortschritten zu freuen und zu sehen wie es immer schöner wird :D
Und vielleicht kommen wir irgendwann doch noch zum ursprünglichen Ziel.

Andere halten vielleicht lieber am Ziel fest und wechseln das Pferd...

So hatte ich gestern auch diesen Absatz gemeint:
Was ich damit eigentlich sagen wollte: wenn ich ein bestimmtes Ziel habe (welches auch immer) möchte ich schon, dass ein RL mir ehrlich sagt ob das mit meinem Pferd zu erreichen ist.
Und dann liegt es halt an mir, was ich draus mache.
Wenn Ziel und Pferd nicht zueinander passen werden doch weder Reiter noch Pferd glücklich damit. Und wenn der Reiter es nicht selber merkt sollte doch der RL mal Tacheles reden und der Reiter die entsprechenden Konsequenzen ziehen - in welche Richtung auch immer (s.o.).
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 17.06.10, 12:43
So hatte ich gestern auch diesen Absatz gemeint:Wenn Ziel und Pferd nicht zueinander passen werden doch weder Reiter noch Pferd glücklich damit. Und wenn der Reiter es nicht selber merkt sollte doch der RL mal Tacheles reden und der Reiter die entsprechenden Konsequenzen ziehen - in welche Richtung auch immer (s.o.).
ricki, schön, wie Du das mit Deinem gegenwärtigen Pferd siehst :D Und so gesehen hast Du natürlich recht.
Ja, bitte, ein RL soll und darf "Tacheles reden", und soll BITTE auch authentisch und ehrlich sein, sonst nimmt man ihm/ihr ja auch ein Lob, die Konstatierung eines Fortschrittes nicht mehr ab als kritischer Mensch.
Ich geb ja zu, manche Kundschaft macht es einem RL schwer. Einfacher ist es, nach dem Mund zu reden, bevor man zahlende Kunden verliert. Aber Menschen, die nicht bereit sind, über einen sachlichen Einwand wenigstens sachlich nachzudenken, gibts überall, mit denen ist es immer mühsam, und schwierig, im Ernstfall, wenn man Tiere mag, diplomatisch zu argumentieren. Das Problem haben wohl öfter auch Tierärzte - sagen sie dem Kunden berechtigterweise mitten ins Gesicht: Sie reiten da grad ihr Pferd platt! - ist die Hölle los. In Punkto Pferd oder Tierhaltung gehts halt leider gar oft ans psychische Eingemachte, die Nerven liegen blank. In beide Richtungen kanns in die Hose gehen.

Aber um endlosen Haarspaltereien mal vorzugreifen: vermeidbare aber krisenträchtige Probleme gibs zwischen RL und RS, wenns an respekt, gegenseitigem, mangelt, wenn mannicht miteinander reden KANN, und für mich auf RS-Seite: Das Pferd niedermachen oder grob behandeln, verächtlich tun (dein Geld nehm ich aber Du bist eh ein depp, dir kann ich nichts beibringen) , keine Lust haben, was zu erklären, einen lächerlich machen wenn man was nicht kann oder weiss, keine Geduld haben, grundlose Unfreundlichkeit. Wenn man jemanden wirklich nicht unterrichten WILL, kann man das auch höflich sagen, es gibt ja telefonische Vorgespräche und Probestunden. Grad zu dem Zweck. Wenns nicht passt hat es ja eh keinen Wert.

 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 07:31
Vielleicht sollte man überhaupt mal den Begriff "Freizeitreiter" definieren.
Ist das jetzt der Berufstätige, der nur in seiner Freizeit reiten kann, dies aber jeden Tag tut mit entsprechendem RU  und am WE noch Turniere bestreitet?
Oder ist das jetzt der ebenfalls Berufstätige, der ohne RU mit einem normalen Pferd jeden Tag ins Gelände zuckelt.
Oder liegt die Wahrheit dazwischen?

Für mich sind eigentlich alle Freizeitreiter, die das Reiten als ihr Hobby betrachten und ausüben.
Ich also auch.

Zaino, ich muß Dich auch mal fragen:
mir scheint, als ob Du Dich immer etwas angegriffen fühlst, wenn es um "nur Freizeitreiter" geht, woher kommt das?
Bist Du deswegen mal schlecht behandelt worden?

"Prostitution" fängt da an, wo ich mich mit RS abgeben muß, weil ich das Geld brauche, um überleben zu können. Aus dieser Situation heraus kann nur schlechter RU entstehen.

Und jetzt geh ich mal den Artikel lesen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 18.06.10, 07:58
Ich habe mich auch immer als reizeitreiter bezeichnet  ;D Muss es aber nun revidieren, da ich ja auch mit dem Pferd Geld verdiene bzw. es vermehrt vorhabe. Zwar mehr mit der Therapie, aber eben beruflich.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 07:59
So, gelesen.

Und ich muß sagen, daß ich den Artikel sehr, sehr interessant finde, er bestätigt mir eigentlich das, was ich an jedem WE auf jedem Turnier feststellen kann und was mir als RL schon so passiert ist.

Ich selbst bin schon einige Schüler losgeworden, nachdem ich ihnen gesagt habe, daß sie in ihrer Ausbildung derzeit nicht auf dem richtigen Weg seien und ihren Pferden über kurz oder lang nur schaden. Gleichzeitig habe ich Konzepte angeboten, wie man das wieder beheben kann.
Das geht nur aber nicht von heute auf morgen, schwups, warn die bei einem anderen RL, dort reiten sie mittlerweile Traversalen.
Allerdings handelt es sich bei diesen Traversalen um eine Art Schenkelweichen und die Pferde sind ausgebunden oder werden mit Schlaufis geritten.

Andere sind zu einem anderen RL gegangen, weil dieser sie ständig lobt. Die haben zwar alle ein gutes Gefühl nach der Reitstunde, haben sich in den letzten vier Jahren aber kein Atom verbessert und bekommen in A und L immer WN von 4,5 bis 5,6.

Ich stimme wirklich mit der Grundaussage überein:
Wer nach der deutschen Reitlehre korrekt und richtig reiten möchte, muß sich auf einen langen und schwierigen Weg gefasst machen. Ich würde das mit dem Gurtsystem in den Kampfsportarten vergleichen, da braucht's zum schwarzen Gürtel auch eine Menge Zeit, Schweiß und Schmerzen.

Und zu dem Problem "Strampler in der Dressur":
Ab A wird auch in einer normalen Dressur die Qualität des Pferdes mitbewertet (die Dressurreiterprüfungen ausgenommen). Jetzt muß man schauen: ist das gute Pferd auf dem richtigen Weg der Ausbildung und hat zwar einige Fehler gemacht, kann es uU besser bewertet werden, als der Haffi, der zwar brav durchläuft, aber etwas begrenzt ist. Trotzdem wird man den Haffi aber auch nicht weg tun, der kann also trotzdem platziert werden.
Trotzdem sehe ich ständig überragende Pferde, deren Jockeys diesem Potenzial einfach nicht mehr gewachsen sind.
Die denken, das gute Pferd reicht, der geht eine Diagonale einen ordentlichen Mitteltrab und gut is', damit bin ich platziert.
Und hier sind natürlich wieder die RL, aber auch die Reiter an sich in der Verantwortung.
Gute GGA heißen noch lange nicht, daß man nicht mehr reiten muß.
Wer diesen Weg konsequent geht und dabei von guten RL unterstützt wird, wird auch auf lange Sicht etwas erreichen.
Wer versucht, Abkürzungen zu finden, wird früher oder später scheitern.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 18.06.10, 08:03
Freizeitreiter ... ich hab gestern ne nette Definition gefunden

http://www.brfv.de/lew.aspx?pos=center&id=Breitensport
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 18.06.10, 08:08
Das geht nur aber nicht von heute auf morgen, schwups, warn die bei einem anderen RL, dort reiten sie mittlerweile Traversalen.
Allerdings handelt es sich bei diesen Traversalen um eine Art Schenkelweichen und die Pferde sind ausgebunden oder werden mit Schlaufis geritten.

Andere sind zu einem anderen RL gegangen, weil dieser sie ständig lobt. Die haben zwar alle ein gutes Gefühl nach der Reitstunde, haben sich in den letzten vier Jahren aber kein Atom verbessert und bekommen in A und L immer WN von 4,5 bis 5,6.

Bindesdiva,

Erster Satz *kotzsmileysuch* das ist ja eins der Beispiele, warum  sich viele von der "dt. Reitlehre" abwenden ...? Wie war der Satz im Link:

Richtig verstanden vermag die Deutsche Reitlehre Pferde langfristig zu Höchstleistungen zu bringen, falsch verstanden vermag sie Pferde kurzfristig zu ruinieren

Aber entschuldigung ich bin ja nur ein Gelände-Freizi, in der Ausbildungsskala wo von Traversalen geträumt wird - sollten doch Hilfszügel längst in der Mülltonne sein, weil nicht benötigt...?

Zum zweiten Satz: Und wenn die RS damit "glücklich" sind? A - L (und ohne Ausbinder und Schlaufis) ist doch jetzt kein sooo schlechtes Ausbildungsniveau, zum Link da sollte man ja hilfemäßig schon in der Lage sein die "Hinterhand zu kontrollieren", mei wenns denen Reitern reicht - werden sie bei dem RL bleiben, wenn nicht eben wechseln..?

Ist mir lieber als eine Person die L gewonnen hat deren "Trainingsmethoden" ich allerdings in der Halle sah hauruckhaubuffzornehrgeiz.....

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 08:29
Das haste jetzt wohl nicht verstanden, Mim:
Bei solchen WN, wie ich sie genannt habe, darf man nicht glücklich sein! Da sollte man eigentlich den Turnierplatz unter dem Rasen verlassen, in sich gehen und seine Reiterei überdenken.

Ich weiß nicht, ob Du die Bedeutung der WN kennst, wahrscheinlich nicht, aber solche WN dokumentieren, daß man im Prinzip in seiner Ausbildung bzw. der des Pferdes nicht mehr auf dem richtigen Weg ist.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 18.06.10, 09:54
Danke, Binesdiva :D; deinen letzten beiden Beiträgen hab ich nichts mehr hinzuzufügen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 18.06.10, 09:55
Binesdiva - Kann mich Ricki nur anschließen!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 18.06.10, 09:57
Nicht unbedingt, binesdiva. Es kommt drauf an, gegen was für Konkurrenten geritten wurde und welche Qualität derer Pferde hatten und mit welcher Zielsetzung Turnier geritten wird. Da wäre es evtl. interessant, das Protokoll anzusehen.
Ich selber bin auch gerade dabei, mit Turnieren anzufangen und habe "schlechte" E-WN bekommen, trotzdem nenne ich jetzt im A-Bereich. Allerdings ist meine Zielsetzung vollkommen anders. Ich gehe dahin, um zu lernen, mit meiner Prüfungsangst zurecht zu kommen und mein Pferd an den Trubel und das alleine in fremder Halle laufen zu gewöhnen. Da fahre ich zufrieden nach hause, wenn wir den Abreiteplatz und die Prüfung überlebt haben, ich Melden/Nennen/Klamottenpacken nicht verbasselt habe und wenns dann noch eine 5er WN gibt, schwebe ich im siebten Himmel.

Manchen RS geht es auch nicht zwingend um Verbesserung oder schnelle Verbesserung. Die wollen Freude am Reiten haben und ihr Pferd nicht ruinieren und wenn das ein RL leistet, indem er die Reiter lobt und die Bedürfnisse der Pferde berücksichtigt (kein Zwang, keine Überforderung), dann ist das in meinen Augen voll in Ordnung.
Jeder sucht sich das, was er braucht, deswegen gibt es so verschiedene RL und Reitweisen. Die einen RL brüllen, die anderen hutscheln. Die einen RS nehmen Unterricht, die anderen gar keinen.
Solange das Wohl der Pferde gewährleistet ist, habe ich da überhaupt gar nichts dagegen. Ich hab sogar schon Rai-Pferde gesehen, bei denen ich mir gedacht habe, daß die durchaus einen netten Arbeitsplatz gefunden haben.  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 18.06.10, 10:24
Nicht unbedingt, binesdiva. Es kommt drauf an, gegen was für Konkurrenten geritten wurde und welche Qualität derer Pferde hatten und mit welcher Zielsetzung Turnier geritten wird.
Das sehe ich etwas anders. Ich bin schon viel geritten, habe schon viel gesehen und schon viel Protokoll geschrieben. Unabhängig von der Konkurrenz und der Qualität der Pferde kann man zu den Wertnoten zu 99% (Ausnahmen bestätigen die Regel) eigentlich sagen:

WN unter 5,0 = Ging gar nicht. Das Pferd und/oder der Reiter sind den Anforderungen dieser Prüfung überhaupt gar nicht gewachsen und sollten ihre Nennungen noch mal überdenken. Ausnahme davon eigentlich nur, wenn das Pferd in der Prüfung rumgespackt ist. Dann kann man versuchen, öfter noch diese Klasse zu reiten, um Ruhe reinzubringen.

WN unter 5,5 = Ging eigentlich auch nicht. Das Paar hat sich irgendwie durch die Aufgabe gequält und man konnte mit Mühe erkennen, was es eigentlich sein sollte. Fazit: Protokoll lesen und dazulernen.

Man muss ja nicht zum Gewinnen hinfahren und ab einer WN von 6,0 kann man auch erhobenen Hauptes wieder nach Hause fahren, aber wenn man serienweise diese ganz niedrigen 5-er Wertnoten oder sogar noch drunter einfängt, sollte man sich echt Gedanken machen, was da falsch läuft. Für eine artig durchgerittene Vorstellung ohne Schwung und Pepp auf einem begrenzten Pferd gibt es allemale eine kleine 6er Note. (Meistens jedenfalls, es gibt immer mal Ausnahmen. Aber wenn man von 10 Starts 7 oder mehr Wertnoten im Graswurzel-Bereich bekommen hat, muss man echt anfangen zu denken.)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 18.06.10, 10:43
muss mich zu den wertnoten binesdiva und mcflower anschliessen - alles unter 5 ist katastrophe und heisst, dass man in dieser klasse eigentlich nichts verloren hat. ab 5,5 kann man davon ausgehen: grundsätzlich nicht so falsch, bitte weiter arbeiten. ab 6 kann man dann drüber reden.

wobei man auch dazu sagen muss: wenn ich am anfang der saison, oder wenn ich anfange in der klasse zu reiten oder aufgrund widriger äußerer umstände mal eine note von 5,5 oder schlechter habe, ist da nix dabei. trotzdem sollte man eine kontinuierliche verbesserung bemerken und spätestens in der 2. saison in dieser klasse sollten auch 6er drin sein, sonst läuft irgendwas schief.

denn auch ein pferd völlig OHNE potenzial für mehr als a/l läuft das zusammen in diesen klassen, wenn es korrekt geritten wird, und durchlässig und gehorsam an den hilfen steht ;) bin genug gestartet, hab protokoll geschrieben und gesehen. und a als basisstufe ist nun nicht soooo anspruchsvoll, als dass es nicht zu erfüllen wäre, das korrekt zu reiten.

allerdings muss eben auch die basis der ausbildung stimmen, und grade grundlagenarbeit kostet zeit, geduld, schweiss und nerven, sollte aber JEDES pferd beherrschen. da gibts auch keine abkürzungen, und wer die sucht, indem er eben mal schnell reitweise oder reitlehrer wechselt, wird irgendwann feststellen, dass die abkürzung eigentlich nur im kreis geführt hat, und er keinen deut weiter gekommen ist... ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 18.06.10, 10:44
Flower, du setzt vorraus, daß die Reiter es schaffen, auf dem Turnier so zu reiten wie zuhause. Aber das bringen die wenigsten.
In meiner ersten Prüfung bin ich nicht geritten, sondern oben geklemmt wie eine Wäscheklammer. Vor lauter Aufregung. Ich korrigiere: bei meiner ersten Prüfung bin ich mit Pauken und Trompeten durchgefallen, weil ich gar nicht mehr reiten konnte  ;D
Meinem RL ist die Kinnlade runtergefallen, als er das erfahren hat. :-[
Dann zweimal E-Abteilung mit jemandem vor mir, der ziemlich viel langsamer unterwegs war. Ja, die WN hat entsprechend gepaßt, das Protokoll auch, weil soviel Versammlung reit ich noch nicht raus.
Deswegen jetzt A, alleine, in der Gewißheit, daß ich das zuhause zwar hinreiten kann, mit Prüfungsangst aber noch nicht sauber genug. Bei der hiesigen Konkurrenz (mein gemütlicher PRE gegen den Rest der Welt) bin ich dann um eine 5er Note froh.

Zitat
Für eine artig durchgerittene Vorstellung ohne Schwung und Pepp auf einem begrenzten Pferd gibt es allemale eine kleine 6er Note.
Das kann ich so nicht bestätigen. Aber das mag damit zusammenhängen in welchen Gegenden man reitet. Dabei spreche ich nicht von meinen WN, sondern von dem, was ich bei den Mitreitern so gesehen habe und nicht nur ich hab das so empfunden.

Zitat
aber wenn man serienweise diese ganz niedrigen 5-er Wertnoten oder sogar noch drunter einfängt, sollte man sich echt Gedanken machen, was da falsch läuft
Ja. Aber bei manchen läufts halt auf anderer Ebene falsch. Die sind aufgeregt, Pferd und Reiter und kommen deswegen nicht zum Reiten. Wie und wo sollte man das denn üben, wenn nicht auf Turnieren der untersten Klassen?

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 11:27
Jetzt könnte ich antworten:
natürlich setze ich voraus, daß die Reiter auf dem Turnier so reiten wie zu hause, aber was ist denn eigentlich aus den Grundsätzen "geübt wird zu hause" und "zuhause muß man eigentlich eine Klasse höher reiten" geworden?

Außerdem denke ich, daß auch Dein gemütlicher PRE in der Lage ist, eine Note im befriedigenden Bereich zu bekommen, oder?
Das sollte er zumindest, denn wie McFlower schon sagte, eine artige Vorstellung eines korrekt gerittenen Pferdes ohne Höhepunkte gibt immer eine 6 vor'm Komma.
Und ich weiß nicht, ob das Turnier die beste Möglichkeit ist, seine Prüfungsangst zu überwinden.
Mein Trainer meinte immer: alles unter 6 ist peinlich. Und wer sich schon über eine 5er-Note freut, gehört noch nicht auf's Turnier, da gibt's noch allzu viele Baustellen.

Eine 5er-Note bekommt man ja auch nicht, weil alle anderen besser waren, sondern weil Du dafür geritten bist. Was haben denn die anderen bekommen?

Zu Deinen Beispielen kann ich, ohne die Ritte gesehen zu haben, wenig sagen. Aus meiner Erfahrung weichen allerdings die Meinungen von Reitern, Richtern, Trainern, Angehörigen und Zuschauern meistens voneinander ab.
Ist aber auch ganz natürlich, die Richter haben einen anderen Standpunkt (bei C), sehen daher vieles aus einer anderen Perspektive. Und sie stellen andere Ansprüche: was für den einen Reiter / Ausbilder schon gut ist (weil soooo gut, hat das ja noch nie geklappt), ist für die Richter vielleicht gerade mal genügend. Reiter ist froh und versteht die WN dann nicht.


Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 18.06.10, 11:33
Lacona - mir gehts wie Dir.... bin immer total fusselig, sobald ich einreite - aber ich weiss das genauso wie Du, und schiebe deshalb eine schlechte Bewertung nicht auf die Richter, den Scheissbock, den unmöglichen Boden....  das hört man ja sehr oft, wenn einem Reiter die Note nicht passt
(bin auch "exotisch" unterwegs und könnte schlichtweg behaupten, dass die Richter nun mal keine Warmblüter in Westernprüfungen sehen wollen - dem ist aber nicht so  :D Wenn ich es schaffe abzuschalten, kann mein Pferd so gut durchlaufen, dass es gegen die Viertelpferde für einen vorderen Platz reicht)
Um uns "Sonderfälle" gehts hier allerdings eher weniger  :D ;) :-*

Ansonsten bei Bine und McFlower unterschreib und mich bei Ricki und Terrier einreihe - danke :)

Bine - bei allen Mentalübungen, die man zu Hause machen kann, braucht man trotzdem das Turnier - ich bin zu Hause nie so fusselig, bin Beobachter beim Reiten eigentlich gewohnt, kann vor vielen Leuten frei sprechen.... 

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 18.06.10, 11:40
Zur Definition: Richtig, alle, die in ihrer FREIZEIT reiten und nicht ihr Geld mit Pferden verdienen, sind für mich "Freizis", die gibts aber je nach Zeitaufwand und Intensität und Interessen in ca. 10.000 Variationen.

Ich selbst bin schon einige Schüler losgeworden, nachdem ich ihnen gesagt habe, daß sie in ihrer Ausbildung derzeit nicht auf dem richtigen Weg seien und ihren Pferden über kurz oder lang nur schaden. Gleichzeitig habe ich Konzepte angeboten, wie man das wieder beheben kann.
Das geht nur aber nicht von heute auf morgen, schwups, warn die bei einem anderen RL, dort reiten sie mittlerweile Traversalen.
Allerdings handelt es sich bei diesen Traversalen um eine Art Schenkelweichen und die Pferde sind ausgebunden oder werden mit Schlaufis geritten.
Naja, wer das will? Das ist doch aber die Mogelpackung hoch 3, oder? Diese Sorte Menschen gabs doch immer und gibts überall. Wer sich toll vorkommt, weil er ein ausgebundenes Pferd irgendwie zum "Figurenreiten" knechten kann, das er aber ohne Ausbinder nicht an die Hand geritten kriegt, nicht in der Bahn und nicht im Gelände, der ist doch einfach nur BLÖD... sorry to say. Selbstbetrug, gefährlicher!
Umgekehrt kenn ich das so, dass man gleich auf was Ausgebundenes gesetzt wird, und sich gar niemand die Mühe macht mir zu SAGEN wie ich das Ross an die Hilfen bekomme. Nicht im Detail. Dafür wird mir erzählt, dass es richtig ist, unaufgewärmte Pferde stramm auszbinden, und dann eiere ich da oben mit eingeschränkter Lenkung herum, und kann letztlich kein gescheites Gefühl für das sowieso angespannte und gefesselte Tier entwickeln. , weil der/die RL in der Mitte auf dem Standpunkt steht, wenn sie es eh nicht kann, halt ich mich damit gar nicht auf.. sitz ich dann mal auf einem Pferd "ohne" klappt natürlich entsprechend NIX und ich krieg mordsmässig Frust! Denn offenbar können manche Leute das von Natur aus, was man mir nichtmal ansatzweise beibringen möchte weil ich vermutlich schon von Haus aus so blöd schaue, oder?

Zu den WNs: Keine Ahnung, Turniere haben mich nie interessiert. Wohl aber das Thema, wie krieg ich ein Pferd rittig und sicher im Gelände! Zur Rittigkeit führen aber nun mal nur die Ausbildungsskala und das 1x1 des Über-den-Rücken-Reitens und des An-die-Hilfen-stellens. Hilfszügel helfen beim Sitzenlernen an der Longe, danach will man WAS genau erreichen???

Wie die eine Dame in dem Artikel schrieb, kann ich nur zustimmen: Man hat letztlich keine LUST irgendwelche Basisklamotten zu erklären ... während der Herr Six ja s. o. von vornherein davon ausgeht, dass Nichtprofis, Freizis, Feierabendreitschüler, nicht "die Disziplin und Energie" aufbringen - vermutlich ist er auch einer von denen, die die Pferde dann mal schnell ausbinden und nach Schema F rumeiern lasen, pro Stunde 45 Öcken. Weil - mangels Disziplin und Energie ist ja eh jeder weitere Lehr-Aufwand umsonst, oder?

ach ja, ich fühle mich selten "persönlich" angegriffen, ich diskutiere aber Dinge, die anderen genauso wie mir widerfahren sind oder widerfahren KÖNNEN, da kann ich meinen Standpunkt auch mal mit Temperament darstellen, und mit der Energie, die mir Herr Six sicher auch absprechen würde  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 18.06.10, 11:48
Lacona - mir gehts wie Dir.... bin immer total fusselig, sobald ich einreite - aber ich weiss das, und schiebe deshalb eine schlechte Bewertung nicht auf die Richter, den Scheissbock, den unmöglichen Boden....
???  :-[ Ich hoffe, ich habe jetzt nicht den Eindruck erweckt, ich wäre mit der Bewertung der Richter nicht einverstanden gewesen.
Meine Protokolle waren für mich immer schlüssig, meine WN in Relation zur Konkurrenz auch.

Jetzt könnte ich antworten:
natürlich setze ich voraus, daß die Reiter auf dem Turnier so reiten wie zu hause, aber was ist denn eigentlich aus den Grundsätzen "geübt wird zu hause" und "zuhause muß man eigentlich eine Klasse höher reiten" geworden?
Turniersituation kann man aber nur auf dem Turnier üben und das ist was ganz ganz ganz anderes als zuhause reiten.
Mit meiner Prüfungsangst müßte ich zuhause L sicher gehen, um auf dem Turnier eine wirklich gute E reiten zu können. Natürlich arbeite ich auf die perfekte L hin  ;D, aber gleichzeitig versuche ich, meine Angst zu verringern.

Zitat
Außerdem denke ich, daß auch Dein gemütlicher PRE in der Lage ist, eine Note im befriedigenden Bereich zu bekommen, oder?
Ist er. Wenn ich reite und nicht vor Aufregung sterbe.

Zitat
Und ich weiß nicht, ob das Turnier die beste Möglichkeit ist, seine Prüfungsangst zu überwinden.
Alternativen?

Zitat
Mein Trainer meinte immer: alles unter 6 ist peinlich. Und wer sich schon über eine 5er-Note freut, gehört noch nicht auf's Turnier, da gibt's noch allzu viele Baustellen.
Peinlich finde ich es gar nicht. Weil ich und das Pony auf den gerade mal 3 Turnieren + 2 Abzeichenprüfungen sehr sehr viel gelernt haben. Ich (und RL!) stimme zu, daß wir noch nicht in eine echte A gehören. Die nenne ich aber nur aus Mangel an Alternativen.
Pony 11, ich Ü30, LK6, klitzekleiner unbekannter Verein, recht eingeschränkte Zeit am WoE, Ferien gar keine Zeit, 2 Kinder.
Wenn ich da sicherer auf Turnieren werden will, muß ich so ziemlich alles mitnehmen, was sich im Umkreis von 50km bietet.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 18.06.10, 11:52
Vermutung falsch Zaino  ;D - der Herr Six gibt sehr angenehme Spring- und Geländestunden, auch für  "Niedrigspringer".

Lacona - nein, hab Dich richtig verstanden und meine Text entspr. editiert
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 18.06.10, 12:03
Flower, du setzt vorraus, daß die Reiter es schaffen, auf dem Turnier so zu reiten wie zuhause. Aber das bringen die wenigsten.
Oh nein, das setze ich ganz sicher nicht voraus. Ich habe ein ganz schlechtes Nervenkostüm. Wenn meine RL mich in der Prüfung sieht, kriegt sie immer die Krise, weil auch ich meistens oben drauf sitze, die Luft anhalte und vergesse zu reiten.

Ganz ehrlich, so lange du mit 5er Noten aus der E-Dressur kommst, würde ich in keine A-Dressur einreiten. Vielleicht abgesehen von Reitertagen. Dein unbekannter Verein ist egal, denn er wird ja zu irgendeinem Kreisreiterverband / Provinzialverband gehören, über den er dann eingeladen ist. Ansonsten würde ich bin zum Herbst warten und dann auf möglichst viele Reitertage fahren, um Routine zu bekommen. Da sind keine Ferien, mit LK6 kannst du alles reiten, mit Ü30 auch.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 18.06.10, 12:10
Mc Flower: Reitertage gibts (leider) nicht überall und E für Ü30 auch nicht,  das ist regional sooo verschieden
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 12:14
Lacona, jetzt mal ganz provokativ:
Du reitest E und bekommst niedrige WN, dann gehörst Du unter Umständen ja auch zu denen, die auf dem Turnier die nicht ganz so schönen Bilder bieten und aufgrund derer sich einige vom Turniersport abwenden.

Klar, Dein eigentlicher Hintergrund, reiten, um Routine zu bekommen, kann man ja mal gelten lassen, aber das weiß ja kaum einer der Zuschauer.
Also wird es doch bei einigen heißen:
"Guck mal, die kann ja nicht mal E, reitet aber trotzdem hier rein, typisch FN-Turniersport. Ham wa's doch gewußt!"

So etwas ist ja auch nicht unbedingt ein Aushängeschild für unseren Sport.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 18.06.10, 12:27
Vermutung falsch Zaino  ;D - der Herr Six gibt sehr angenehme Spring- und Geländestunden, auch für  "Niedrigspringer".
Na, dann ists ja gut, da wurde er für den Artikel dann entweder zusammenhanglos zitiert - ODER er unterrichtet sehr gut, aber warum in aller Rossheiligen Namen erzählt er im Interview dann so einen herablassenden Senf? ::)

Lacona, jetzt mal ganz provokativ:
Du reitest E und bekommst niedrige WN, dann gehörst Du unter Umständen ja auch zu denen, die auf dem Turnier die nicht ganz so schönen Bilder bieten und aufgrund derer sich einige vom Turniersport abwenden.
SEHR unwahrscheinlich, Binesdiva. Wie "schrecklich" reitet man denn schon in E? Man reitet die Bahnfiguren nicht exakt, führt Aufgaben nicht auf den Punkt aus, oder reitet die schnellste Dressur des Tages weil das Pferd aufgekratzt ist und man selber nervös wie ein Packerl Kunsthonig (mir mal bei einer Übung des vertrackten Aufgabenreitens passiert - mann DAS war peinlich! Die hatten nur einen braunen Wisch auf dem Video! ;D) .
Was die Leut, wie ich glaube, wirklich abschreckt, sind Grobheiten auf dem Abreiteplatz, oder 1000 genau gleichförmige Starts auf gleichförmigen Pferden, die seelenlos ihre Aufgabe runterschlurfen. Ab L wirds dann schon "repräsentativ", finde ich... da darfst dich wirklich nicht blicken lassen, wenn die Lektionen und Aufgaben nicht sitzen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sultan am 18.06.10, 12:36
*hml-modus aus*
kann da zaino nur zustimmen ...

Du reitest E und bekommst niedrige WN, dann gehörst Du unter Umständen ja auch zu denen, die auf dem Turnier die nicht ganz so schönen Bilder bieten und aufgrund derer sich einige vom Turniersport abwenden.
Also wird es doch bei einigen heißen:
"Guck mal, die kann ja nicht mal E, reitet aber trotzdem hier rein, typisch FN-Turniersport. Ham wa's doch gewußt!"
Warum sollte sich jemand vom Turniersport abwenden, weil ein Teilnehmer schlecht (nicht grob) reitet ?

Bin nur selten auf Turnieren zum Zuschauen - und noch seltener zum Selber-Starten - und dann eher in der Western-Szene.

Ich für meinen Teil wende mich (mit Grausen) ab, wenn ich grobe Reiterei sehe - im Viereck und/oder Abreiteplatz - nicht, wenn jemand nicht gut reitet.

Ich denk mir da eher, "der/die hat sich wohl überschätzt oder das Paar hat nen schlechten Tag".
*hml-modus ein*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 18.06.10, 12:40
Um in einer E-Dressur mit unter 5 bewertet zu werden, muss schon alles schief gelaufen sein.  Zumindest bei uns hier drücken die Richter sogar noch ein Hühnerauge zu, um wenigstens 5,0 schreiben zu können.

Ich find die Aussgae vom B.Six übrigens nicht herablassend, sondern kurz und knackig formuliert (auch sowas kann weh tun) - zusammenhanglos zitiert mag allerdings sein.



Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ricki am 18.06.10, 12:41
Umgekehrt kenn ich das so, dass man gleich auf was Ausgebundenes gesetzt wird, und sich gar niemand die Mühe macht mir zu SAGEN wie ich das Ross an die Hilfen bekomme. Nicht im Detail. Dafür wird mir erzählt, dass es richtig ist, unaufgewärmte Pferde stramm auszbinden, und dann eiere ich da oben mit eingeschränkter Lenkung herum, und kann letztlich kein gescheites Gefühl für das sowieso angespannte und gefesselte Tier entwickeln. ,
Ich bin entsetzt, wie teilweise ausgebunden wird :o
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 12:54
Zaino, man schon sehr, sehr schlecht in E reiten.
Die Punkte, die Du aufzählst, sind ja Luxusfehler, die typische ländliche E sieht bei uns folgendermaßen aus:
ca. 45 Starter, die, die ihr Pferd schon mal durch's genick reiten können, sind allermeist platziert, ansonsten muß öfter abgeklingelt werden, weil die gesamte Vorstellung nicht im Geringsten den Anforderungen einer Dressurprüfung der Klasse E genügt.
Pferde / Ponies gehen zu 70 % nicht durch durch's Genick und stehen nur gelegentlich an den Hilfen, dann kommen meistens noch einzelne Lektionsfehler dazu.
Bei uns geht ca. 1/4 mit einer WN von 4, nochwas nach Hause.

Also, auch in einer E-Dressur geht schon so einiges....
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 18.06.10, 13:11
Ich find die Aussgae vom B.Six übrigens nicht herablassend, sondern kurz und knackig formuliert (auch sowas kann weh tun) - zusammenhanglos zitiert mag allerdings sein.
Naja, Du wolltest ja auch Herrn W. unbedingt kennenlernen 8)

Scherz beiseite, für mich ging die Ansage halt in die Tendenz: Der FN laufen die Reitschüler weg - weil die Reitschüler allesamt solche Luschen sind. Kurz und knackig zusammengefasst.

Binesdiva, soo schlimme Bilder kenne ich nun wieder nicht - die Leutchens, die auf Starts hinarbeiten, kriegen von ihren RL schon gesagt: Du, das geht noch gar nicht, lass es besser. Bzw üben sehr gezielt und fleissig auf den Punkt. Dafür durfte ich mehrmals LokalmatadorInnen beim Training zusehen. Die haben alle ihren Pferden das Fell vergerbt, Sporenlöcher gebohrt und so weiter... oder fällt das dann wieder unter "Härte muss sein"? Hat mich jedenfalls mehr abgetörnt als ein Kind, das in der E sein Pony zwar um die Kurven aber noch nicht durchs dicke Genick kriegt  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 13:31
Nee, ich wollte Hr. W. unbedingt kennenlernen!!

Bei uns ist auch das leider anders:
die Reiterlein kriegen gesagt, naja, eigentlich kannste es ja nicht, aber vielleicht haste ja auch Glück und die Richter sehen nicht, wie schlecht Du eigentlich bist und vielleicht biste noch platziert.

Ich habe mich schon bei so vielen Vorstellungen gefragt, wo eigentlich die Ausbilder dazu waren...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 18.06.10, 13:33
Isses da aber nicht die Frage, ob der RL solche größenwahnsinnigen Schülers nicht mal wieder von seinem Ross runterholen sollte und ihm sagen "Sorry to say, aber für ne E solltest du noch an deinen Grundlagen feilen!".

Ich kenn das durchaus auch, dass man eigentlich daheim schon ne Klasse höher reiten sollte, um dann in der Klasse drunter vernünftig mitzumischen. Nur wenn man sich dann in der nächsten 08/15 Reitschule umschaut (oder in dem ein oder anderen Forum mit hohem Teeny-Anteil mitliest ;) ), wird einem dann schon anderster, wenn dann erzählt wird, auf welchem reiterlichen Niveau sie sich einschätzen täten.

zu Wertnoten hab ich das hier (http://www.tipps-zum-pferd.de/turnier-was-bedeuten-die-wertnoten_tipp_114.html) gefunden (nicht jeder hat die LPO aufn Nachtkastl liegen ;) )

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 18.06.10, 13:41
Noch schlimmer, zaino - ich bin gerne beim Herrn W. geritten  ;D  

wenn Du Dich davon als Lusche angesprochen fühlst - Ich nicht ( ich bin ja der FN wirklich abtrünnig geworden ;) und zum "viel einfacheren", " luschigen " Westernreiten gewechselt) -  Ich sehe das als recht gut zusammengefasste Beschreibung eines Teils meines vielfacettigen reiterlichen Umfeldes  :)

Sasthi - wir haben zwei "Oberbereiterinnen" im Stall ;D ....besonders schön anzuhören, wenn die Mädels sich über ihre "Berittpferde" unterhalten ;D




Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 18.06.10, 13:45
*harhar* ich war für "Berittpferde" schon immer zu schlecht. War wohl auch besser so *lol*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 13:51
Sasthi, genau.
Bloß haben die dazugehörigen RL meistens auch nicht viel mehr Plan...

Terra,  ;D, die beiden Obergaken kann ich mir ja auch so richtig gut vorstellen...

Guckt ihr auch kein Fußball?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 18.06.10, 13:54
Isses da aber nicht die Frage, ob der RL solche größenwahnsinnigen Schülers nicht mal wieder von seinem Ross runterholen sollte und ihm sagen "Sorry to say, aber für ne E solltest du noch an deinen Grundlagen feilen!"
Eben. Das kann natürlich schon auch mal schwierig werden, wenn man ehrgeizige SChratzen mit ebensolchen Eltern oder auch größenwahnsinnige Erwachsene vor sich hat... *urgs*... andererseits ist das Geschrei nachher NOCH größer, wenn sie sich auf dem Turnier gnadenlos blamieren und dann geht die Frage um, welcher RL hat DEN oder DIE denn auf die zu Fuss gehende Menschheit losgelassen? Böser Backfire-Effekt...

Zurück zum Thema: Was diese eine Lady sagte, dass niemand sich die Mühe macht, Reitschülern viel zu erklären, das kann ich aus jahrelanger Erfahrung leider nur bestätigen. Wenn du es nicht eh schon "Kannst", dich nicht profimässig mutig auf jeden Saukrampen setzt, dann wenden sich viele RL gelangweilt ab.
Terra, beim Herrn W. gings Dir gut weil Du eh schon alles konntest und auf hohem Niveau weitermachtest? Du Glückliche...

Sasthi, genau.
Bloß haben die dazugehörigen RL meistens auch nicht viel mehr Plan...
AUTSCH. Eben. Da liegt der Hund im Pfeffer, einer aus der Meute jedenfalls...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 18.06.10, 13:58
OT: Nö, Fußball ist zwar grad ganz nett (wir haben in der Arbeit wenig zu tun), aber ansonsten könnte ich gut und gern komplett drauf verzichten. ;)

Binesdiva, daran haperts dann aber öfters - dem Willen zur Weiterbildung, auch bei den sog. Ausbildern.

Bzgl. Turnier... oder du hast ne Mutter, wo du freudestrahlend aus nem RWB mit ner roten Schleife und ner 7er WN rauskommst (erster und bisher einzigster RWB), rufst Muttern an, und die meint nur ganz trocken... das nächste Mal möchte ich aber dass du unter den ersten drei bist. *möp*
Gut, dass ich zu dem Zeitpunkt schon Ü20 war, da gabs dann ein entsprechendes Kontra, ich glaub, wenn ich jünger gewesen wäre hätte ich das noch ernst genommen. (Muttern hat Angst vor Pferden und sich nie für meine reitsportlichen Aktivitäten interessiert - außer ich bin mal wieder runtergefallen).

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 18.06.10, 14:15
RL die den "Schüler" nicht auf dem Turnier reiten lassen wollen, hatte ich auch ::)
Nachdem ich dann trotzdem eine M geritten bin ( "Du wirst die Traversalen mit dem Pferd nie reiten können, bleibe bei L oder nur im Behi-Sport") Bin ich die M geritten...wurde mir 3 Richtern gewertet, 2 hatten mich auf dem 3.Platz gesehen, der 3. auf dem ersten Platz  ;D bekam den 2.Platz. Muss dazu sagen, dass es nicht meine erste  war (nur für den Junior), ich auch schon M gewonnenhatte, aber mit einem anderem Pferd eben.
Einige Jahre später, ritt ich mit dem Pferd S-Dressur, zwar auch wiieder gegen RL-Meinung, aber ich kam immer über 60%. Wobei ich sogar einmal 1.Reserve war.

Laut meiner RL"...man muss sich schämen, wenn man nicht mindestens 65% in der Prf. erreicht"

Sie kam ein Jahr später mit 2 Pferden aus einer Prüfung. Einmal mit 58,5% und mit dem Anderen 57%....muss ich meine Gefühle benennen?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 18.06.10, 14:38
@Fussball - ich höre immer mal rein, hab Handy mit Radio

nö zaino - als ich das erste Mal in Achselschwang war, konnte ich fast nicht aussitzen - allerdings: ich hab mich Springen getraut und im Gelände hab ich nicht gequietscht, als es den steilen Berg zum Fluss runterging  ;D. War wohl in der Kategorie "angstarme Buschjuxer" eingeordnet - nach den zwei Wochen hatte ich das Prinzip "Aussitzen" kapiert und mein Interesse an Dressur war auch geweckt. Die war mir vorher schlicht sowas am A..sch vorbeigegangen... ;D

Terrier - der KK? ;D



Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 18.06.10, 14:40
Je mehr ich hier lese, desto mehr weiß ich: Ich werde mich nie auf einem Tunier blicken lassen (wollen)  :-X

Gibts irgendo in der "dt. Reitlehre" nicht eine Abzweigung, die NICHT automatisch in Tunierstarts, Vergleicherei wie WN oder dergleiche als Maß aller Dinge führt?

@ "die blöden Freizis" die nicht genügend bereit/engagiert sind "Dressur zu üben" oh da hab ich mich schon als Kind blöd anmachen lassen müssen auf dem örtlichen Reitrasen wenn wir mal vorbeigeschaut haben. Ich denk mir nur seitdem, lass und die Tierarztkosten vergleichen von deinen Tuniergäulen und wer wie oft wie gut im Gelände klarkommt...?

Dressur ist ja für mich (siehe Kavallerie HdV 12) kein "Selbstzweck" sondern dafür, dass das Pferd an den Hilfen steht - fürs Gelände. Ich bin nicht für die Dressur da - sondern die Dressurübung für mich, in dem Maße wie ich sie benötige - vielleicht ist das der Frust von manch hohen Dressurausbildern, dass die "Freizis" im Gelände auch ganz gut klarkommen ohne Traversale oder 1,20 Sprung...?
Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 18.06.10, 14:43
Mim, das ist eine Sache der persönlichen Herangehensweise. Es gibt sicherlich hunderttausende Reiter, die in der "dt. Reitlehre" halt nach den Prinzipien ihr Pferd ausbilden, sich aber nie mit dem Pferd in so einem Sandkasten der Eitelkeiten blicken lassen.

Und es ist ja auch eine Frage, wie ernst man das nimmt. Man kanns ja auch einfach so mitmachen, man wird ja dazu nicht gezwungen. Ist ja sozusagen der selbstmasochismus, den man betreibt. Man muss ja nicht...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 18.06.10, 14:45
wieso? - Du musst doch nur gerade aus weiterfahren - Turnier ist die Abzweigung   ;)

Übrigens: mir machts Spass :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 14:47
Wo steht denn, daß deutsche Reitlehre immer gleich zwangsläufig in den Turniersport führt?

Muß ich wohl überlesen haben.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 14:51
vielleicht ist das der Frust von manch hohen Dressurausbildern, dass die "Freizis" im Gelände auch ganz gut klarkommen ohne Traversale oder 1,20 Sprung...?

Nö, denen sind die Freizis so ziemlich egal, glaube ich. Mit sowas geben die sich normalerweise nicht mehr ab.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 18.06.10, 15:05
Stimmt.. da ist es dann immer so.. dass die Freizis eh brave Pferde haben.. und darum so gut klar kommen im Gelände.
Gut hingeritten, "kann" das ja nicht sein.. und gute Erziehung .. ne, der ist brav geboren  :P
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sultan am 18.06.10, 15:37
*off topic an*
Oder du hast ein Westernpferd - die sind auch immer brav  ;) Von ganz allein  ;D Liegt auch nicht an der Erziehung ! Hab dann einer Dame auf diese Aussage geantwortet, daß mein Pony ganz sicher keiner Westernrasse angehört, und wenn es so einfach ist, kann sie gerne mal meinen Westernsattel auf ihr Warmblöd legen, das würde dann ja auch helfen  8) 8) Und wenn ich meinen spanischen Sattel auf's Pony lege, darf das Pony rumspacken  ;)

Diesselbe Dame hat mir einige Monate vorher gesagt, bei DER Mischung müsste meine Kleine (Araber-/Dt.Reitpony-Mix) ja eine schwierige durchgeknallte Granate sein  ;D ;D
*off topic aus*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 18.06.10, 15:43
Mim - Ich komme auch prima im Gelände klar.
OK, habe mehr TA-Kosten, da ich zweimal im Jar impfen muss, aber das kann ich noch verkraften.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 18.06.10, 15:52
Mim, ich hab das mit dem Turnierreiten auch immer so gesehen. Da wollte ich nie hin! So schreckliche Schilderungen! Peinlichkeiten! Grobe Bilder! Arrogante Mädels mit ehrgeizigen Eltern und Krachern!
Ich hab es bisher in den Klassen E-A (ab L nehme ich das aus, da hab ich unschönes Reiten und Zickereien gesehen) anders kennengelernt. Die Leute alle supernett, einige Ü20, kaum Kinder dabei, man hilft sich gegenseitig und beim Abreiten pro Turnier 1-2, die man nicht ansehen wollte. Hätt ich ja nie gedacht und ja, es hat sogar Spaß gemacht!
Allerdings sehr auffallend, daß sich so überaus viele Pferde schlecht verladen lassen...

terra, ich bin beruhigt  ;)

Flower: meinen klitzekleinen Verein habe ich erwähnt, weil hier die kleinen Prüfungen mit LK6 nur für Stammmitglieder oder prinzipiell nur nach Turnierengagierten Vereinen ausgeschrieben sind. Dazu oft auf Jun/JR beschränkt. Es gibt sehr viele Nennungen und so schränken sies halt ein. Manche Veranstalter sparen sich die E ganz und fangen gleich bei A an. Ich versuche, mich an E oder RA zu halten, aber einfach ist das nicht. Dazu meine Familie, d.h. ich kann unmöglich jedes WoE fahren und pro Turnier geht nur eine Prüfung, weil ich keine 6h dort warten kann. Wenn ich da im September erst anfange, brauch ich das Üben gar nicht erst anfangen, weil ich dann max. auf 4 Starts bis Ende des Jahres komme.
Reitertage kenn ich hier in der Gegend gar keine.

binesdiva
Zitat
Du reitest E und bekommst niedrige WN, dann gehörst Du unter Umständen ja auch zu denen, die auf dem Turnier die nicht ganz so schönen Bilder bieten und aufgrund derer sich einige vom Turniersport abwenden.
Ja, könnte u.U. natürlich so sein. Und ja, ich denke, in der RA wars auch unschön. E hat RL freigegeben, RA auch, A nicht.
Ich bin in den zwei Es jeweils platziert worden, trotz Bremser vor mir und hirnlos. Ich bin sehr gemäßigt abgeritten, weil ich sonst immer nur alleine reite und das Gewusel nicht gewöhnt bin. Als mein Pony vor den bösen Musikboxen/Absperrbandgeflatter gescheut hat, habe ich natürlich etwas energischer korrigiert, aber absolut vertretbar. Bei der Ehrenrunde bin ich abgestiegen und habe geführt, weil ich und Pony um Leib und Leben gebangt haben - in einem Pulk unkontrollierter, teils ausschlagender Pferde.
In der RA hat sich Herr Pony vor den Richtertischen wirklich richtig gefürchtet. Weil ich so aufgeregt war, habe ich Gerte und Sporen eingesetzt, für meine Begriffe (die Zuschauer fandens angemessen) unfair meinem Pferd gegenüber, deswegen habe ich gebeten, ohne WN fertig reiten zu dürfen. Wären wir dann nicht über die Abgrenzung galoppiert, hätten wir das auch ordentlich zuende gebracht.
Edit: hab ich jetzt nur deswegen so auführlich beschrieben, weil du mich ja nicht kennst.

Zitat
"Guck mal, die kann ja nicht mal E, reitet aber trotzdem hier rein, typisch FN-Turniersport. Ham wa's doch gewußt!"
So etwas ist ja auch nicht unbedingt ein Aushängeschild für unseren Sport.
Für wen reite ich denn Turnier? Sicher nicht für die Zuschauer und schon gar nicht für die FN oder gar meinen RL.
Ich reite das ganz alleine für mich.
Deswegen habe ich auch überhaupt kein Verständnis für Argumente der Peinlichkeit. Hauptsache ist, daß ich bei mir bleibe und den Erfolgsdruck nicht an mein Pferd weitergebe.
So kann ich auch mit verpatzten As gut leben, denn 1. sowas mach ich nie wieder, lieber lasse ich mein Pferd als unrittig dastehen 2. wir sind danach trotzdem gut weitergeritten, 3. mein Pony stand erstmalig länger auf dem Hänger, 4. ich habe melden/nennen richtig hinbekommen, 5. weiß ich, daß ich Turnierschrecksituationen üben werde etcetc.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 16:09
Gut, wem diese Ansprüche reichen, okay.
Mir haben sie nie gereicht, deswegen hatte ich auch immer einen etwas anderen Ansatz.

Mein RL hat uns dann losgelassen, wenn er dachte, daß weder er oder wir uns blamieren.
Und E bin ich nie geritten, bei ihm fing richtiges Reiten sowieso schon mal erst bei A an.

Es ist allerdings wirklich ein Problem, als Erwachsener E zu reiten, meistens sind die gehandicapt und den Jüngeren vorbehalten.
Bei uns setzt sich immer mehr durch, E-Dressuren für Reiter und Senioren auszuschreiben, finde ich auch besser, da müssen die sich nicht mit den Kiddies messen.
Die Prüfungen sind aber bei den Richtern überaus unbeliebt.

Mir haben am meisten die Springpferde-Prüfungen Spass gemacht. Da war ich als Amateur mit nur einem einzigen Pferd die glorreiche Ausnahme, habe mich unter den Profis aber sehr wohl gefühlt. Da hat man sich wirklich untereinander geholfen und man konnte vernünftig abreiten, weil jeder wußte, was er macht.

Ach ja, im Gelände komme ich auch prima klar.
Und meine TA-Kosten waren auch nie höher als bei den Freizis.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 18.06.10, 16:21
hallo,

*kopfschüttel* und wer sagt eigentlich, dass dressurreiter nicht im gelände reiten können. die mär von dem nicht im gelände zu haltenden dressurpferd wird immer wieder gerne erzählt, stimmt aber meist einfach nicht.

schon mal überlegt, dass man deshalb oft viel zu emotional an das thema reiten rangeht, weil auch die meisten rls den beruf aus einem hobby heraus begonnen haben?

ich meine das ist kein job, für den man sich als jemand, der das ganz interessant findet, entscheidet und dann eben, obwohl man noch nicht viel erfahrung damit hat, eben mal ne lehre durchzieht ... da steckt viel mehr emotionalität drin, als in einem maschinenschlosser ;).

wohl deshalb ist es so, dass ab und an rls enttäuscht von ihren schülern sind - die ja eigentlich ihre kunden sind ;), die leute, die ihnen ihr leben ermöglichen. nicht diejenigen, für die man sich prostituiert (sorry, aber was ein blödsinn), sondern schlicht, kundschaft.

ich finde es schon erstaunlich, dass man im bereich reiten tatsächlich empört reagiert, nur weil man unterrichten soll, wie der zahlende sich das wünscht. kann ich mir beim schreiner z.b. auch nicht vorstellen. wenn mir landhausmöbel gefallen, dann baut der eben landhausmöbel, wie die kundschaft das will. und ist deswegen noch nicht mal beleidigt oder glaubt, dass er sich landhaustechnisch prostituieren würde *prust* ;D.

der englischlehrer (auch der, der nicht mit kindern darüber diskutiert, wie nun ein th ausgesprochen wird, sondern der es schlicht fordert ;) ) würde sich auch ab und an andere kundschaft wünschen. ja und? unterrichten muss er dennoch und zwar so gut er kann und so korrekt er kann und dennoch in dem minirahmen in dem es möglich ist, möglichst viel erreichen.

wie habe ich es in einem anderen forum gesagt:

nur rls wünschen sich manchmal eine obi-van-kenobi-luke-skywalker lehrer schülerbindung wo man außer: ja sofort meister, sorry, dass ich nicht gerochen habe was sie wollen meister nix sagt und nie auch mal als schüler eingeschnappt ist, weil man sich ungerecht behandelt fühlt.

herrjeh, rl ist ein job. wer als hobby reiten oder unterrichten will, muss sich natürlich nicht mit allem kroppzeugs abgeben, sollte sich aber bitte auch nicht einen professionellen anstrich geben wollen. mit professionealität hat dat nämlich nix zu tun.

und dennoch bin ich der ansicht, dass sich viele nicht genug anstrengen beim reiten, und zwar schüler, die zu faul sind die reitlehrer und die reitlehre wirklich verstehen zu wollen und dann auch mal an der basis arbeiten, bis das sitzt und auch manchmal reitlehrer, die sich mit gerede über talent oder anderem der verantwortung dafür entziehen wollen, dass eben schon der lehrer dafür zuständig ist, dass der schüler was lernt, gerade ein schüler, der sich anstrengt. wenn der dann bei mir nichts lernt, dann hab ich eben wirklich den richtigen weg nicht gefunden und muss weitersuchen.

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 16:36
Das mit dem "Prostituieren" ist wohl falsch verstanden worden:
Ich meinte damit einen RL, der etwas machen muß, weil er auf das Geld angewiesen ist, obwohl er das sonst nicht machen würde, wenn er denn die Wahl hätte.

Im übrigen kenne ich auch gerade im handwerklich-künstlerischem Bereich so einige, die bestimmte Sachen eben nicht machen, weil sie das nicht mit ihrer Auffassung und ihrem Anspruch an sich vereinbaren können.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 18.06.10, 16:50
nur rls wünschen sich manchmal eine obi-van-kenobi-luke-skywalker lehrer schülerbindung wo man außer: ja sofort meister, sorry, dass ich nicht gerochen habe was sie wollen meister nix sagt und nie auch mal als schüler eingeschnappt ist, weil man sich ungerecht behandelt fühlt.

Hallo Geolina,

ich hatte Mitreiterinnen, die die Klappe hielten und mit zitternden Händen auf dem Gaul saßen, ich hab nach dem 3.ten Brüller der RL (nein, der hat mir nicht geholfen "besser" zur reiten) - dann das Pferd angehalten und zurückgebrüllt.

Das erste Mal wars Überwindung aber ich weiß für die Zkunft - ich werde! mir das nie wieder gefallen lassen und die Stunde beenden. Und auch differenzieren, das wenn ich mal emotional überreagierte - hab ich das dann wiederum kürzlich mit 2 Flaschen gutem Wein "gutgemacht" und wieder mit netten Worten ausgeglichen. Auch das gehört dazu - zu Fehlern zu stehen. Aber mir deucht ja - manche RL machen ja nieeeee Fehler  ::) :-X. Wir können ja mal Bingo spielen, wenn sich hier ein "Lehrer" für Überreaktion entschuldigt?

Ja es liegt auch an den RS die sich das gefallen lassen und damit diese Einstellung "stützen" und einem solchen Unterricht "Markt" bieten.

@ Alex, ja ich kann bei dir unterschreiben, wenn in einem Test von Schüler von mir ein Schnitt von 3,xx rausgekommen wäre - hätt ich wahrscheinlich zur Frustflasche gegriffen, weil die Diskrepanz was ich in welcher Zeit vermitteln wollte - nicht zu meiner Einschätzung gepasst hat, was als Ziel im Test "gelernt/abrufbar" da ist.

Zu RL noch eine Frage. Ich hab für mich aus meiner kleine, persönlichen Erfahrung festgemacht: Das ich keinen RU auf Pferden mehr nehme - die dem RL gehören. (damit meine ich nicht Privatpferdetausch)

Weil - meine, kleine, persönliche Erfahrung ist, dass diese Pferde absolut "heilig" (egal wie schwierig, unrittig) sind dem Besitzer, also normale, kleine oder im Lernen automatisch passierende Fehler - zu einer Überreaktion des RL gehören und hier der Unterricht anders ist, wenn a) das Pferd dem RL nicht gehört (dem Stallbetreiber, er nur angestellt ist) oder b) es sowieso das Pferd des Reitschülers ist.

Das vor lauter "Pferd ja nicht falsch behandeln" - das Herz/Auge nicht beim Reiter (Überforderung mit zuviel Forderungen auf Einmal) war.
Das ist ja wie bei Privatpferdetausch, dass der Besi nicht verstehen kann, warum das Tier z.B. unter anderen Reitern nicht so läuft (muss am Reiter liegen) oder hier Fehler die andre Machen (durchgreifen, sich durchsetzen, deutliche Hilfen) beim "Kind" Pferd extremer wahrgenommen werden: Als wenn man es selbst reitet/tut...? Wßt ihr was ich meine?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 18.06.10, 16:52
Ich habe nicht gesagt, dass die "Dressurreiter" nicht ins Gelände gingen..
Aber selber oft erlebt.. dass die sehr ehrgeizigen, meist Damen - NIE ins Gelände gehen, wenn dann maximal ne Runde um den Pudding...

Und sich dann wundern, wenn mein Pferd so brav ist... und ja ich reite auch Dressur, aber genau so oft geh ich auch raus - und lass den ordentlich arbeiten und mal alufen.. das ergibt ein braves, scheufreies Pferdchen...

Nun ja, ich denke immer, dass richtige Maß macht es hüben wir drüben..  und wir groß das Maß je ist, da werden wir uns nicht einig werden, das hängt von den jeweiligen Indivduen ab. Mensch, RL, RS, Pferd, Ziele usw

In diesem Sinne, macht ich jetzt nen Regenausritt... die neue Halle ist noch nicht fertig :(
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 18.06.10, 17:07
Nein, auch diese Erfahrung habe ich nie gemacht.
Auf den Pferden der RL bin ich meistens reiterlich weitergekommen, ich hatte sogar das Gefühl, daß die RL sich deutlich mehr Mühe geben, wenn man ihre eigenen Pferde reitet.
Das waren auch immer Pferde, die die RL noch auf Turnieren geritten sind, die aber auch bei gewissen RS zu bestimmten Prüfungen / Lehrgängen  eingesetzt wurden.

Allerdings weiß ich jetzt nicht, wie das bei jemandem ist, der mehrere Schulpferde hat, die ausschließlich im Schulbetrieb gehen.

Meistens habe ich die Erfahrung umgekehrt gemacht, daß, wenn man sich mal auf das Pferd eines RS setzt, diese einen dann mit großen, tränenverschleierten Augen anschauen, wenn man sich dann mal etwas deutlicher durchsetzen muß.

Und ich habe auch schon RL kennengelernt, die sich entschuldigt haben.
Was ist denn auch dabei?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 18.06.10, 17:38
Hm, ich hab grad echte Schwierigkeiten.
E ist für diejenigen gedacht, die mit Turnieren anfangen, egal wie alt die Reiter und wie alt die Pferde sind - theoretisch.
Die nötige Turnierroutine soll man sich bitte zuhause in Ruhe aneignen.
Gegen Prüfungangst andere Lebensbereiche strapazieren.
Dann die max. 4 möglichen Turniere im Jahr mit 6er Wertnoten (in 50-Nennungen-Feldern) und mindestens Platzierung reiten.
Möglichst fängt man gar nicht bei E sondern gleich mit A an. Weil E per se schon peinlich ist.
Und der Anspruch bei sich zu bleiben und den Ehrgeiz nicht am Pferd auszulassen und möglichst streßbefreit zu reiten (nichts ist peinlich), ist sehr niedrig.
Es ist ebenfalls nicht wichtig, sich über Sachen zu freuen, die nicht direkt mit der Prüfung zu tun haben. Man sollte sich bitte ordentlich für die Patzer schämen.
Man reitet nämlich für das Ego vom Verein/die FN/den RL und hat sich entsprechend zu verhalten und auf gar keinen Fall zu blamieren.
So könnte man das jetzt lesen.
Wenn die erfahrenen Turnierreiter + RL allesamt so denken, dann wundert es mich nicht, daß die Zahlen bei der FN schwinden.

Gute RL sind für mich diejenigen, die Klartext reden, ausnahmslos pro Pferd sind, sich nicht im Ton vergreifen und sich die Mühe machen, mir alles zu erklären, was ich nachfrage.
Und da habe ich schon mehrere gefunden, die sowohl ich alsauch mein Pony gut finden. Weil das Pony hat bei der RL Wahl das letzte Wort. Wenns anfängt sich dagegen zu sträuben, ist der RL nix.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 18.06.10, 18:43
Gute RL sind für mich diejenigen, die Klartext reden, ausnahmslos pro Pferd sind, sich nicht im Ton vergreifen und sich die Mühe machen, mir alles zu erklären, was ich nachfrage.
Und da habe ich schon mehrere gefunden, die sowohl ich alsauch mein Pony gut finden. Weil das Pony hat bei der RL Wahl das letzte Wort. Wenns anfängt sich dagegen zu sträuben, ist der RL nix.
*unterschreib*!!! Kenau. Wenns fluppte, hatte ich immer ein Pferd, das bis unendlich mitmachte, trotz Schweiss und Anstrengung, überraschend arbeitsam und streberhaft, und in der folgenden Woche, zur gleichen Zeit, schon im Stechschritt zur Halle hochmarschierte: Au ja fein, jetzt kommt wieder der alte Knacker, der immerzu neben uns herspringt und Kommandos bellt damit meine Alte ja keinen Blödsinn macht! ;D
Entsprechend "machbar" weil Pferd rittig, wurden dann bestimmte Dinge, die vorher ein Buch mit 7 Siegeln waren, oder wo wir gegen die Wand ballerten, im übertragenen Sinne.

Ansonsten: *lach* Ja, genau, deswegen haben mich Turniere gar nie gereizt! Ich halt es da mehr mit Mim's Philosophie, die Dressur ist für uns da, nicht umgekehrt.

Terrier, Du bist der lebende Beweis dafür, dass man halt doch nicht auf JEDEN Senf hören sollte, nur weil ihn ein rl von sich gibt  ;D ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 18.06.10, 23:39
Früher mochte ich auch nicht zuschauen, wenn der RL meine STute ritt   ;)
Aus dem ALter bin ich raus und ich habe auch dazu gelernt, sodass sich der RL nicht mehr durchsetzen muss  ;D DAS mache ich nun selber.

Auch habe ich bis jetzt noch keine Probleme gehabt, von anderen Reitern die Pferde zu korrigieren. Zumindestens haben die Reiter keinen Einspruch gemacht, wenn ich mal bissel mehr durchgreifen musste, auch der RL nicht, dessen Pferd ich reiten durfte.

Aber dafür hatte ich schon Dressurreiter kennen gelernt die zu mir sagten: "Dieses Mal reite ich noch die Jagd mit. Aber nächstes Jahr nicht mehr, denn dann reite ich L-Dressur und will mein Pferd nicht durcheinander bringen"  ::)
War für mich nicht ganz nachvollziehbar, aber ich reite trotzdem weiter M+S

So, nun versuche ich seit einigen STunden mein Geschreibsel loszuschicken. Ich höre nun nix nach und schicke es einfach ab....wennich Glück hab...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 19.06.10, 10:15
Hallo Terrier,

ich meinte nicht: Problem, dass ein Reiter beim Pferd mehr durchgreift (ich hab mir schon einen Mann gebucht zum Vollblöd-Verladen, weil ich wußte, der "steht" das - und ich (noch) nicht),

sondern - das man als RS für "entschiedenere Hilfen" kritisiert wird - sieht man den RL auf dem Pferd sieht das dann auch alles andere als "fein" aus  :-X.

So in der Richtung Kant - das du dir wünscht wie ein Pferd geritten werden soll - sollst du vorreiten können: Der RL sollte ein Pferd ja feiner reiten können als ein RS...?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Figonero am 19.06.10, 15:36
Nee, er sollte, WENN er schon durchgreift, sicher sein, dass seine vorangegangene Anfrage korrekt ankam und nicht befolgt wurde. Beim RS scheitert es meist schon daran, dass die Anfrage unklar oder falsch war, und demzufolge jegliche Strafaktion ungerecht waere....
Kerstin
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 19.06.10, 20:17
Nee, er sollte, WENN er schon durchgreift, sicher sein, dass seine vorangegangene Anfrage korrekt ankam und nicht befolgt wurde.
Genau - die Anfrage völlig blöd stellen und das Pferd dann fürs Nichtbefolgen verwamsen, das hatten wir auch schon von einer angeblichen Dressur-Konifere. Sowas guck ich mir NIE WIEDER ruhig an. >:( Sollen andere machen, mein Pferd hau ich wenn dann selber (ist für Fremde auch ungefährlicher (http://www.smileygarden.de/smilie/Teufel/99.gif) (http://www.smileygarden.de))
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 19.06.10, 21:18
Es gibt nur äußerst wenige Situationen in denen ich ein Strafen des Pferdes für angemessen halte.
Wenn sich mein RL genötigt fühlt, mein Pferd (und nur für das kann ich sprechen, weil das kenn ich halt am besten) strafen zu müssen, dann hat er sich damit disqualifiziert. Daß mal Hilfen deutlicher gegeben werden ist was anderes, das geht schon.
Wobei ich auch da sagen muß, daß ich von einem RL erwarte, daß er es schafft, das Pferd so vorzubereiten, daß er nicht mehr allzu energisch eingreifen muß.
Was ich bisher an Strafaktionen miterlebt und ausgeführt habe, muß ich ehrlich gestehen, daß davon nur 10% wirklich gerechtfertigt waren. Man hätte das Problem auch anders lösen können, hätte man dem Pferd zugehört, nach Alternativen gesucht und nicht einfach drübergebretzt.
Ich laß schon ganz gerne mal den RL auf mein Pferd, damit er eine bessere Vorstellung davon hat, wo es hakt. Eine RL hat das einst sogar abgelehnt, die meinte, es wäre doch unsinnig, sie müßte sich mit dem Pony erst zusammenfinden und ich würde es doch sowieso am besten kennen.

Zur Reitlehre in der Krise:
Die RL die ich kenne und schätze, können sich nicht über mangelnde Kundschaft beschweren.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.06.10, 00:14
Gibt schon einige Leut, die ich auf mein Pferd setzen wollte... einige tuns nicht weil er halt nicht in die Olympiaauswahl kommt (was eh nie mein Ziel war) aber einige würde ich auch nur über meine Leiche in den Sattel lassen...
DAS ist auch so ein Ding - dass jemand "keine Lust" hat mein Pferd zu reiten bzw. zu bereiten weils offenbar nicht der Mühe wert ist.... >:(
Für jede blöde pferdabwertende Ansage die ich im Reiter- und Pferdebesitzerleben von FN- wie Western-Leuten gekriegt hab, 5 Euro und ich wäre reich wie Krösus! ... >:( >:( >:( Dann dürfen sie aber auch als Profis nicht hingehen und jaulen dass ihnen die Kundschaft entgeht  - wenn sie so "picky" sind, müssen sie dazu stehen und verdammt nochmal das Maul halten.

Gute RL reiten auch mal "Freizeitpferde", Pferde, die grad nicht in Mode sind, keine Spanier, keine Donnerknall-Nachkommen mit eingebauten M-Siegen etc. - bzw. bringen ihnen auch was bei, und kriegen wohlverdientes Geld dafür.
Mittlerweile ist meine miserable unvermögende unmodische Mist-Krücke in Händen einer komplett zu blöden Besitzerin ja 18 Jahre alt und läuft, oh Wunder, immer noch, ist auch nicht auf der Vorhand kaputt ... und ich persönlich hänge immer noch dran (vielleicht haben wirs doch übern den Rücken geritten etc.????).
Wer uns geduldig unterrichtet oder "beritten" hätte, der könnte jetzt im Schnitt 25 Euro x 30 (Wochen im Jahr?) x sagen wir mal, 12 Jahre hochrechnen.... tant pis...  :P.... autsch... und das bei einem freundlichen gutmütigen Pferd, das absichtlich noch niemanden an die Wand geklebt hat ... tut fast schon weh, gell?  :P ::) Selber schuld.
Muss ich jetzt Mitleid haben mit den armen FN-Bereitern und Reitlehrern?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 21.06.10, 01:19
Gute RL reiten auch mal "Freizeitpferde", Pferde, die grad nicht in Mode sind, keine Spanier, keine Donnerknall-Nachkommen mit eingebauten M-Siegen etc. - bzw. bringen ihnen auch was bei, und kriegen wohlverdientes Geld dafür.
Kenn ich auch nicht anders. Manch einer artikuliert zwar seine Probleme mit Gangsalatpferden, aber unterrichtet werden alle. Vom Shetty bis zum Opa.

Zitat
Muss ich jetzt Mitleid haben mit den armen FN-Bereitern und Reitlehrern?
Nein. Weil auch bei denen habe ich schon gute, alles unterrichtende Exemplare gesichtet.
Und pauschal alle RL bemitleiden, die guten und die schlechten jeder Sparte: auch nein. Weil die haben dann eben nicht bei dir sondern bei soundsovielen anderen Reitern ihre Öcken verdient.

Ich bin übrigens grad auf der Suche nach einem wirklich guten Springlehrer im Raum M-Nod/West  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 21.06.10, 08:53
Herrje, die Geschichte von den ehrgeizigen Dressurreiterinnen, die sich maximal im Schritt um den Hof herum wagen, kann ich echt nicht mehr hören. Wo gibt es diese merkwürdigen Exemplare? Und wo gibt es diese separierten Gruppen von Turnierreitern und Freizeitreitern?

Wir sind am Samstag mit knapp 20 Pferden vom Stall zum Standesamt geritten, um dort ein Brautpaar zu empfangen und nach der Trauung hinter der Hochzeitskutsche erst zum Waldgasthof und dann zum Stall zurückzureiten. Drei Stunden auf dem Pferd, entlang der Bundesstraße, durch die Fußgängerzone, über eine Autobahnbrücke, Spalier dem Standesamt, rumstehen vor dem Waldgasthof, zwischen festlich gekleideten Leuten, kleinen Kindern und parkenden Autos. Teilnehmende Pferde: Jagdpferde, Freizeitpferde, Dressurpferde (>= L-Dressur), Springpferde (>= L-Springen), Ponys. Die jüngste Reiterin 11 Jahre alt, der älteste knapp 60. Das jüngste Pferd 6-jährig, das älteste 24-jährig. Alle artig, keine Zwischenfälle, keine brenzligen Situationen.

Wenn sowas möglich ist...wo ist denn die Krise in der Reitlehre?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 21.06.10, 09:15
Hallo

und wo sind bei uns im Süden diese "merkwürdigen Exemplare" die sich hinaustrauen?

Wir kommen als Geländereiter regelmäßig an Reithöfen (mit Tunierambitionen) vorbei, dort sieht man draussen maximal Reiter am Aussenreitplatz und im Gelände - immer nur dieselben "Paare" die gerne/häufig ausreiten.

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 21.06.10, 09:35
*Dressurreiterschubladeaufzieht* *reinhüpft* *hintersichzuzieht*
Ah, Mist, die Schublade klemmt.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.06.10, 12:44
Mei, McBlume, Mim oder ich, wir erfinden all diese doofen Ansagen und Situationen ja nicht, wir haben sie ERLEBT :-\
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass manche Pferde, wenn sie über die Uhr gedreht werden, so einige Zicken, Eigenheiten und Absonderlichkeiten entwickeln. Bzw. dass es, unabhängig von Reitweise, Dressurlevel u. ä. einfach an den Ängsten und Unsicherheiten der dazugehörigen Reiter liegt... nur wird es dann oft "pauschalisiert" und komplett unlogisch begründet.

Sei froh, wenn Du es anders kennst! und toll übrigens, dass die Hochzeitsreiterei mit Deinem Jungflummi plus all den anderen Pferden so gut lief  ;D
Schöne Sache!  :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 21.06.10, 12:50

Wenn sowas möglich ist...wo ist denn die Krise in der Reitlehre?

Jupp, mal genau lesen - von der "Krise in der Reitlehre" wurden im Ausgangsartikel v.a. REITLEHRER zitiert und von denen beschrieben

die Reitschüler suchen sich das was passt :-)

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 21.06.10, 12:55
@Zaino:
Ja, aber wie überleben dann diese Reiter auf Turnieren? Auf einem Turnierplatz muss das Pferd doch mindestens ebenso rittig und schreckerprobt sein wie im Wald. Ich lade doch nicht ab und befinde mich dann wie durch Zauberhand im Viereck oder in der Halle?

Zunächst muss ich an oft unmöglichen Stellen abladen, z.B. auf der Straße oder in Matschlöchern oder halb im Straßengraben. Drumherum tausend andere Hänger. Fremde Pferde krähen rum, Menschen und Hunde wuseln durcheinander. In diesem Chaos muss ich dann aufsitzen und irgendwie zum Abreiteplatz reiten. Vorbei an Pommeswagen, flatternden Fahnen, Autos, Quads, Elektrorollern, Kinderwagen, Regenschirmen und allen Geistern, die es in der Pferdewelt so gibt. Wie zur Hölle kommen eure Dressurzicken denn überhaupt lebend auf dem Abreiteplatz an? Das ist doch alles viel schlimmer als im heimatlichen Wald!

@Mim:
Von dieser Ausgangsfrage hatten wir uns aber schon ein wenig entfernt, dachte ich. Ich hatte gerade vermutet, dass wir gerade wieder die Kurve zu dem altbewährten Thema Freizeitreiter-Turnierreiter gekriegt haben.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.06.10, 13:19
McFlower, wir hatten so ein Exemplar auf dem einen Reiterhof - hocherfolgreich, aber Trockenreiten zuhaus um den Pudding war ein Himmelfahrtskommando mit Steigen etc. Irgendwann hat er das Verladen konsequent verweigert, und bald drauf wurde er verkauft - Begründung: Man käme mit ihm über Kandaren-L leider nicht hinaus. Das Gangvermögen und die Präsenz hätte er allerdings gehabt. Über die Uhr gedreht und Eigensinn geweckt, hätte ich bei dem gesagt.
Möglicherweise gehen diese Pferde DA gut wo die Reiter sich ok fühlen - manchen ists ja wohl in dem Turnier-Getümmel, aber allein draussen fürchten sie sich selber? Würden sie natürlich NIEEE zugeben  8)
Meine-eine kriegt schon Zuständ' wenn sie an überfüllte Abreiteplätze denkt, ans Verladen samt Hängerfahren, an matschige Parkplätze, wo man eh gleich den Bauern braucht der das Gespann mit dem Traktor wieder rauszieht u.s.w. während ich mich allein im tiefen Wald samt Pferd wieder sau-wohl fühle. Das überträgt sich einfach - Menschen sind eben verschieden.

Stimmt Mim, es wird ja "beklagt" dass wir Reiterlein uns RL suchen die uns passen... es sind aber doch nicht immer die bösen Konkurrenten der reinen Lehre, wie "indian dream Reiter", die Schnürl-Fraktion oder andere Wild-West-Komponenten (übrigens im deutlichen Unterschied zu seriösem Westernreiten, ich habs in der Tat ausprobiert, und fand es sogar NOCH schwerer zu erlernen als "Englisch"... ) :P, es ist gar oft ein ANDERER FN-Reitlehrer, wo dann einfach die Chemie stimmt und die Schwerpunkte den unseren entgegenkommen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 21.06.10, 16:17
Bei mir ists andersrum, mein gangbefreiter Freizeitzausel fürchtet sich vor dem Turnierkram.
Da will ich gar nicht wissen, was die Oft-Turnierreiter drüber denken.
Außerdem, was ist schlimm dran, wenn die nicht ins Gelände gehen können und wollen? Muß ja nicht.
Gibts auch genügend Freizeitreiter, die nur geradeaus ins Gelände schluppen und nie auf dem Platz/in der Halle gymnastizieren.
Mir wärs da eher ein Anliegen, daß die Pferde mit Sozialkontakt auf Koppel kommen und halbwegs erzogen sind.

Die Reitlehrer haben die Krise weil sich über die Jahre ein sehr großes und vielfältiges Reitlehrerangebot entwickelt hat und sich die Klientel entsprechen verteilt.
Ich nehme Sitzunterricht bei RL A.
Ich lasse mir bei Verlade/Bodenproblmen von RL B (Einschränkung: der mußte glücklicherweise nur einmal kommen).
Ich reite klassische Kurse bei RL C.
Nehmen Springstunden bei D und E.
FN-Dressur bei F.
Und sollte es endlich mal aufhören zu schütten, gehts über Geländehindernisse bei G.
Früher gabs eine Reitschule mit einem Reitlehrer und der mußte alles drauf haben, der arme Kerl.
Heute hat ers besser, er ist entlastet, er darf sich spezialisieren und wenn er darin gut ist, braucht er nicht jammern.
Ich sehe weiterhin mitnichten eine Krise bei den RL.
Eher bei der Institution, die die Reitlehre nicht so vertritt, wie sie ursprünglich gemeint war ...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.06.10, 16:44
Lacona, dieses "sich-verteilen" sehen sie aber wohl als Gefahr an - da könnten die Leut ja weglaufen, eigene oder gar FREMDE!!!! Ansichten verinnerlichen, dreiste Gegenvorschläge oder gar - neue Ziele entwickeln?
Ich weiss noch wie ich mit ca. 30 Dezibel niedergebrüllt wurde, weil ich einen super strammen Ausbinder am unaufgewärmten Pferd mal heimlich 2 Loch länger machte und erwischt wurde ... oder als ich ein Hannoversches Halfter korrekt verschnallte, so dass halt meine 2 Wurstfinger statt irgendwelcher 2 imaginärer Spinnenfinger drunter passten - uaaaah!
Alles nur weil ich als Teenie die Freizeit im Sattel gelesen hab, das subversive böse Blatt, das die alte Reitergarde aufmischte  ;D ;D ;D und Botschaften, Reitweisen, Pferderassen, Alternativen zur Boxenhaltung und und und aufs Tapet brachte ;D
Strichweise hält sich dieser Kampf immer noch - während inzwischen doch längst die seriösen Vertreter verschiedener Reitweisen längst festgestellt haben, dass sie allesamt tolle Sachen voneinander lernen können. Wie Westernreiter von den Gangpferdeleuten von den FN- und "Englisch"-Reitern von den "Klassikern" und und und... eher klafft längst ein Abgrund zwischen Wettkampfreiterei und dem jeweiligen Lehrbuch Alter Schule

Leute, die jedes Hinterfragen und jeden eigenen Gedanken als Ketzerei, Majestätsbeleidigung, persönlichen Angriff auf ihre Autorität u.s.w. u.s.w. bewerten, die MÜSSEN ja bei jeder neueren Entwicklung gradezu aus der Haut fahren. Insbesondere wenn sie Wichtiges verpennt haben - wie, dass man Unsicherheiten und Fragen evt. mal fundiert beantwortet und dann Ruhe wäre? Andererseits, vielleicht schnürt man den Pferd schon immer unreflektiert die Schnüss zu und weiss selber keinen guten Grund, bei Fragen schwimmen einem daher sofort die Felle weg? Autsch...  :P
Dass inzwischen auch die FN-Hardliner wie Putz und Plewa "aufmachen" und sich Diskussionen stellen und damit Souveränität und Entwicklungsfähigkeit beweisen, entgeht dabei...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 21.06.10, 18:21
oder als ich ein Hannoversches Halfter korrekt verschnallte, so dass halt meine 2 Wurstfinger statt irgendwelcher 2 imaginärer Spinnenfinger drunter passten - uaaaah!

tststs Zaino, 2 Wurstfinger passen immer flachgelegt unters Stallhalfter - aber net an der Nase sonder quer am Maulwinkel, es heißt ja auch den Nasenriemen zuZIEHEN und nicht nur zumachen.
Den/die Brüller kenn ich übrigens auch  :-X :-X 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 21.06.10, 18:45
Dass inzwischen auch die FN-Hardliner wie Putz und Plewa "aufmachen" und sich Diskussionen stellen und damit Souveränität und Entwicklungsfähigkeit beweisen, entgeht dabei...

Hallo

lest doch mal die Hinweise an die Teilnehmer und die Merksätze auf den Seiten von Hr. Putz - wenn das nicht "Lust auf Reitunterricht" macht...?

http://www.michael-putz.de/typo3/index.php?id=3
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.06.10, 18:58
Wunderbar! Herrlich! Endlich! sagt das mal einer und setzt es auch um!
Doofe Schüler mit denen halt nix geht, damit muss JEDER Pädagoge leben, denn nicht alle Schüler sind nett, lieb, fix im Umsetzen und pflegeleicht, klar... aber das ist keine "Krise der Reitlehre" - das ist normaler Lehreralltag...

Hinweise für Lehrgangsteilnehmer: Toll, super, wunderbar! Sehr klar und sehr sympathisch. Da fühlt man sich doch gleich gut aufgehoben, trotz Lampenfieber... könnt ich mir vorstellen.

Das ist so toll, MIm, das muss ich hier gleich 'reinkopieren:

Pferd und Reiter müssen als ein System betrachtet werden.
Deshalb muss jeder Ausbilder und Trainer sein Auge gleichermaßen für die Bewegungsabläufe und Befindlichkeiten des Pferdes und des Reiters schulen.

Fortschritte in der Ausbildung und Problemlösungen sind nur möglich, wenn es gelingt, die Ursache der Schwierigkeit herauszufinden und wir diese zu beseitigen versuchen, anstatt an den Symptomen herumzudoktern. Deshalb muss der verantwortungsbewusste Ausbilder auch beim Unterricht mit fortgeschrittenen Schülern bereit und entschlossen sein, auch am Reiter zu arbeiten, d.h. auf eventuelle Sitz- und Einwirkungsprobleme einzugehen.

Eine der Hauptursachen für mangelnde Losgelassenheit des Reiters ist ein erzwungen gestreckter, ja überstreckter Sitz. Den Reiter fixierende Sättel und auch nur geringfügig zu lange Bügel verbessern nur scheinbar den Sitz; vielmehr wird dadurch ganz erheblich die Funktion der gesamten Hilfengebung beeinträchtigt.

Das Pferd kann in der Regel nicht losgelassener sein als der Reiter.

Der gute Ausbilder wird möglichst oft positiv dem Reiter sagen, was er tun soll und weniger was er lassen soll. Dieses Prinzip gilt es auch für die Hilfengebung gegenüber dem Pferd möglichst gut umzusetzen.

Die Dominanz der treibenden Hilfen gegenüber den verhaltenden zu betonen ist zweifellos sehr richtig. Noch wichtiger aber ist es, ein Pferd so auszubilden und zu reiten, dass es sich unter dem Reiter wohlfühlt. Dann wird es Freude an der Bewegung haben und geradezu von selbst willig vorwärts gehen und "ziehen".
.......
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 21.06.10, 19:04
Hallo Zaino,

mir hat aus den Berichten von Seminarteilnehmer das hier gut gefallen:

" Freundlich im Ton, durchaus bestimmt und direkt, aber nie verletzend (der stärkste Gefühlsausbruch bestand in einem frustrierten "Grmpf" nach x-maliger Wiederholung einer Anforderung). Sehr nett seine Suggestivfragen: "Sie schauen doch nicht nach unten, oder?", oder: "Sie werden da ja jetzt nicht fest, nicht wahr?"   ;D

aber im Ernst Zaino ich hab schon mal eine Stunde von ihm mit L/M-Dressur gesehen, der kann auch ganz knackig Anforderungen stellen  ;)

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Karotte am 21.06.10, 19:12
Hihi, das Zitat stammt von mir ;-)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.06.10, 19:19
" Freundlich im Ton, durchaus bestimmt und direkt, aber nie verletzend (der stärkste Gefühlsausbruch bestand in einem frustrierten "Grmpf" nach x-maliger Wiederholung einer Anforderung). Sehr nett seine Suggestivfragen: "Sie schauen doch nicht nach unten, oder?", oder: "Sie werden da ja jetzt nicht fest, nicht wahr?" 
Ja, das ist wirkliche Professionalität :D! Hut AB!

aber im Ernst Zaino ich hab schon mal eine Stunde von ihm mit L/M-Dressur gesehen, der kann auch ganz knackig Anforderungen stellen 
Ist doch ok. Wenn ich in so einen teuren Kurs komme, heisst es: Maul halten & reiten! Die Zeit und die kostbare Exklusiv-Anleitung NUTZEN!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 21.06.10, 20:14
Nun ja, da gibt es natürlich auch noch andere Meinungen zu dem Herrn, nicht unbedingt hier und auch nicht unbedingt auf seiner Website.  ;D

Ich hab keine "Freizeit im Sattel" gelesen, aber irgendwo fliegt hier noch ein ziemlich zerfleddertes Exemplar von "So lernst du reiten" (oder so irgendwie) von anno dunnemal vom Ravensburger Verlag rum. Die Neuauflage allerdings auch, *g* damit meine Jungs das dann auch mit der richtigen Rächtschreibung lernen (wenns Stiefmuttern schon nicht kann, näch).

Was ich traurig finde, und wo ich auch ein bisserl die Krise sehe im Moment, ist, dass sich keiner mehr die Zeit nehmen will, die Basics richtig zu vermitteln. Meine Freundin hat eine Reitbeteiligung, die zwar schon seit ein paar Jahren reitet, aber Basisdinge wie Putzen, Pferd anbinden, Pferd führen, Pferd richtig Gamaschen anlegen wird nicht mehr gelehrt. For what, den Weg von der Stallgasse in die Halle kennen die Schulpferde aus dem ff. und da es viele Schulpferde gibt, die immer noch keinen Koppelgang kennen (zumindest hier in der Gegend), erübrigt sich auch das saubere Putzen.
Und dann geht man am Pferd vorbei, meint noch "da hast aber nicht sauber geputzt", läuft 20 m weiter, schlägt sich ans Hirn... "gell, das hat dir noch nie jemand richtig gezeigt, oder?"
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 21.06.10, 21:41
ich habe ja echt das gefühl, unser stall( inkl. aller angestellten, RL´s und co  ist einfach anders!

und ich freu mich immer wieder drüber!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 21.06.10, 22:46
Was ich traurig finde, und wo ich auch ein bisserl die Krise sehe im Moment, ist, dass sich keiner mehr die Zeit nehmen will, die Basics richtig zu vermitteln.
yep. Es wird viel vorausgesetzt aber wie es geht, musst du selber herausfinden, waaaas du KANNST das nicht? Typisch für die Szene...
 
Die Lady da bei uns am Hof mit dem Spaniokel unterrichtet Kinder (darf sie, hat den Schein) DIE macht viel so Basiszeugs, z. B. wenns giesst, und wir haben ja keine Halle, dann werden Sättel und Zaumzeug geputzt. Sie lernen einfach den Umgang, alles rund ums Pony. Find ich prima.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 22.06.10, 08:06
Lacona, auch in Starterfeldern (50+) sollte man eine 6er-Note erreiten können, die Wertnote hat ja nichts mit der Starteranzahl zu tun, sondern mit Deiner Leistung.

Ja, zu Hr. P. habe ich auch schon mehrere Meinungen gehört, auf seiner Seite hört sich das ja alles super an. Leider habe ich selbst bei ihm noch nie geritten.
Ich kenne aber auch einige, die mit seinem Ton nicht zufrieden waren. *schulterzuck*
Mir gefällt auf den ersten Blick, daß er wohl vehement die Richtlinien vertritt und anwendet.

Kommt wohl auch auf die Reitschulen an, bei uns wird auch alles "von der Pieke auf" vermittelt. Ich kenne leider aber auch die Schulen, wo man ein fertig gesatteltes und geputztes Pferd bekommt.

McFlower, doch, leider, auch ich kenne diese Dressurexemplare.
Es sind weniger geworden, es scheint sich doch mittlerweile rumgesprochen zu haben, daß Geländereiten doch auch mal gut ist.
Die gibt's aber auch im Freizeitbereich, wo die Leute aus Angst vor dem bösen Pferd im bösen Wald die Halle nicht verlassen.

Ich finde dieses Verteilen von RL eigentlich prima.
Da kann man sich seinen RL seinen Schwerpunkten zufolge aussuchen. Ich meine, ich gehe ja auch zu einem Spezialisten, wenn ich etwas Spezielles möchte.
Es könnte höchstens die Gefahr des RL-Hoppings entstehen, andererseits, wenn ich mit meinem Heim-RL zufrieden bin, würde ich wohl auch nicht wechseln.

"Freizeit im Sattel", ts, das ist doch fast schon revolutionäres Gedankengut  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 22.06.10, 08:11
Hallo

da - zum RL-Verteilen - kommt mir ein Gedanke aus Jugend-Turner-Tagen: Wir hatten alleweil "Winter-Camp-Wochenenden" wo sich alle Trainer mit ihren Kids trafen. Die Trainer übernahmen hierbei dann "Stationen" die ihnen besonders gut lagen und die Turner wechselten durch - und so kam mal man in den Genuß: Anderer Trainer. Mit Aha-Effekt oder dem Aha-Effekt, dass man GERN wieder heimkommt zum eigenen  ;D.

Könnt ich mir auch gut vorstellen - ein Seminar wo einer besonders gut Fragen/Technik erklären oder vormachen!!!  kann, der nächsten Springen, der nächste Bodenarbeit/Handarbeit/Dressur....?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 22.06.10, 10:16
Ich kenne aber auch einige, die mit seinem Ton nicht zufrieden waren. *schulterzuck*
Aber das wirst Du IMMER haben. Nicht jeder fühlt sich automatisch bei jedem Lehrer wohl. Auch notorisch Unzufriedene und Nörgler findest Du in jeder Sparte, jederzeit. UND: Anders als in der Schule kann man sichs beim "Freizeitvergnügen" aussuchen... und das nutzt man notfalls auch.
RL-Hopping - so in etwa kam das bei mir gelegentlich wg. meiner vielen Umzüge zustande.  :( Saublöd, wenn dann auch bewährter Schmied und RL plötzlich futsch sind...  :'( :'( :'(
Oder was fällt unter "RL-Hopping"? Wie definiert Ihr das?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 22.06.10, 11:16
Also ich würde sagen, Herr Putz bleibt immer sachlich - aber weicht eben keinen Milimeter von den Richtlinien ab.
Und wenn jemand glaubt es geht anders schneller und besser - dann wird er ihm sagen, dass das nicht korrekt ist... und nicht im Sinne des Pferdes.. DIESE Einstellung, die automatisch länger dauert, aber korrekter und pferdefreundlicher ist.. passt eben einigen nicht.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 22.06.10, 11:26
RL-Hopping wäre für mich:
sinnloses RL wechseln, weil's bei dem Neuen vermeintlich einfacher ist. Wie ich oben schon mal geschrieben habe:
Reiter ist nicht bereit, erstmal an den Grundsätzen zu arbeiten, switcht dann zum neuen RL, bei dem "Traversalen", aber leider ausgebunden und in falscher Stellung, von Biegung mal garnicht zu sprechen, geritten werden.

Zaino, daß, was Du betreibst, ist kein RL-Hopping, sondern quasi durch Lebensumstände erzwungener RL-Wechsel.

Werde gerade langsam ein Fan von Hr. Putz.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Karotte am 22.06.10, 11:56
Hey,

der Herr Putz kann schon auch SEHR deutlich werden und er ist definitiv nicht auf der Welt, um nett zu sein ;-). Dass das nicht jedem gefällt, ist klar. Aber fachlich ist er ein Held und immer 100 % pro Pferd. Bisher ist noch jedes Pferd in jedem Kurs bei ihm signifikant und für jeden erkennbar besser geworden. Und er unterrichtet Reitanfänger auf Mixen absolut genauso engagiert und intensiv wie S-Kracher (die dann eh meist schnell auf den Boden der Tatsachen plumpsen ;-))

Lacona: Danke für die Blumen - aber es war nur das RA III  ;D! Kann dir leider nicht per PN antworten!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 22.06.10, 12:05
wird immer besser...

*kurs buchen geh*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 22.06.10, 12:34
der Herr Putz kann schon auch SEHR deutlich werden und er ist definitiv nicht auf der Welt, um nett zu sein ;-). Dass das nicht jedem gefällt, ist klar. Aber fachlich ist er ein Held und immer 100 % pro Pferd. Bisher ist noch jedes Pferd in jedem Kurs bei ihm signifikant und für jeden erkennbar besser geworden. Und er unterrichtet Reitanfänger auf Mixen absolut genauso engagiert und intensiv wie S-Kracher (die dann eh meist schnell auf den Boden der Tatsachen plumpsen ;-))
Liest sich immer noch sympathisch. Ich will meinen RL ja nicht HEIRATEN, sondern was von ihm lernen (bei weiblichen RLs fällt diese Komponente eh aus  ;) *albernbin)
Was mich abschreckt bzw. was ich mir nicht mehr gefallen liesse, ist eine absolut abwertende Behandlung, Herumgehacke auf meinem Pferd z. B. verbitte ich mir sofort! Die Haltung "Du bist eh ein Depp, macht keinen Sinn Dir das beizubringen, du lernst das eh nie"... hab ich als 10jährige erstmals zu hören bekommen, und davon ist mir ein echter Komplex geblieben. Masochismus wäre, bei jemandem zu bleiben, der so weitermacht... Gepolter wenn ich Murks mache, ist nicht so schlimm, bösartiges Rumgebrülle das keinen Zweck erfüllt ausser mich psychisch nervös und fertig zu machen, braucht kein Mensch. Zynismus und Desinteresse wie auf dem Kurs im Oktober find ich auch daneben - da kommt mir dann wieder der Gedanke hoch, mei, wenn dich der Job SO anödet, dann lass dich umschulen, verdammt nochmal! 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 22.06.10, 13:50
Jaaaa, da so was man da so liest, könnte der Herr Putz in meinem RL-Beuteschema liegen.

RL:
a) reden dem Kunden nach dem Mund, versuchen darüber Vertrauen aufzubauen und so  doch noch ihre Korrekturen anzubringen.
b) Umgangston völlig egal, es wird aus dem Bauch heraus direkt korrigiert, Ton und Formulierung ohne jegliche Diplomatie.
c) Ausbund der Diplomatie, kritisieren nur direkt, wenn man sie drauf festnagelt, bzw. hört man die Zwischentöne der Kritik erst heraus, wenn man den RL jahrelang kennt
e) kritisieren direkt und sofort, aber bleiben in Ton und Formulierung angemessen

Mit e) kann ich am besten. c) geht, ist aber in der Kennlernphase u.U. anstrengend für mich.
a) und b) habe ich schon auch erlebt, aus Verzweiflung, weil sämtliche Korrekturvorschläge nicht verstanden wurden und ihnen nix mehr eingefallen ist oder weil sie den Reiter am liebsten gleich vom armen Pferd runtergezogen hätten; oder weil sie tatsächlich sehr kundenorientiert waren und sich den nämlichen nicht vergraulen wollten.
Nicht jeder Reitschüler verträgt es, wenn er eigentlich an fortgeschrittenen Lektionen arbeiten möchte und dann vom RL sämtliche Einheiten im Schritt auf großen Linien unterrichtet wird, nachdem ihm gesagt wurde, daß er nicht Ausbildungsstand 0 sondern -2 hätte.  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 22.06.10, 14:29
Nicht jeder Reitschüler verträgt es, wenn er eigentlich an fortgeschrittenen Lektionen arbeiten möchte und dann vom RL sämtliche Einheiten im Schritt auf großen Linien unterrichtet wird, nachdem ihm gesagt wurde, daß er nicht Ausbildungsstand 0 sondern -2 hätte.  ;D
Naja, das sind schon recht radikale Vorgehensweisen.
Jeder vernünftige Reitschüler sollte allerdings psychisch in der Lage sein, zu Korrekturen mal wieder ein paar UE lang an die Sitzlonge gehängt zu werden.  
In jeder Gangart. Das schadet gar nix, das ist auch keine Schande. Von da ausgehend könnte man dann einen Modus finden, auch mit starken Fehlern behaftete Leute auf die Spur zu bringen, ohne sie pauschal zum Bewegungs-Leghasteniker oder hoffnungslosen Volldeppen abzuqualifizieren. Denn wenn man sie total runterputzt, nützt das keinem - das Pferd werden sie deswegen nicht verkaufen, so sie eins haben.
Na, ich geh immer von mir aus, ich leide eher nicht an Selbstüberschätzung und backe kleine Brötchen.
Gibt natürlich ganz gegenteilig strukturierte Menschen... ob und wie weit man korrigierend an die herankommt... ist Sache des Pädagogen.
 
Lektionen-Freaks werden nach meiner Zaungast-Erfahrung bei sehr guten Trainern sehr schnell "katholisch", wenn die anfangen mit "Basics"....
Schlüsselsatz von Desmond O'Brien: "In der Ecke mal bitte ruhig und unauffällig angaloppieren"
Nein, das hört sich nur so lustig an, das meint er aber nicht als Witz!
1. in der Ecke, nicht davor, nicht danach. Korrekt gestellt und gebogen. 2. Die Betonung liegt auf "ruhig und unauffällig" - ist also an dieser Übung irgendein Detail nicht wirklich korrekt, "ruhig und unauffällig", hängt der Meister die folgenden UE an eben diesen Details auf. "Lektionen" kann man dann erst mal an den Nagel hängen  :P
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 22.06.10, 16:08
Naja, das sind schon recht radikale Vorgehensweisen.
Wenn der RL Recht hat und das begründen kann und pro Pferd ist, finde ich das für mich (!) wünschenswerter als einen, der mir das Gefühl gibt, die Trabtraversalen schon recht anständig hinzubekommen. Es wurde für meine Ohren nicht beleidigend oder unhöflich gesagt, es entsprach einfach der Wahrnehmung des RL. Ich hatte auch kein Problem damit, Schritt und bisserl Trab zu reiten, weil ich hatte damit genug zu tun. Sitzlonge hätte ich genauso dankend angenommen.
"Diplomatische" Aussagen eines direkt auf unseren Leistungsstand angesprochenen RL haben bei mir schon zu Katastrophen geführt und er sich in meinen Augen disqualifiziert. Im Falle meiner Turnierabsichten hat meine RL klar formuliert, daß ich keine A reiten sollte. Rechne ich ihr hoch an, obwohl ich mich dagegen entschieden habe.

Nein, es hört sich nicht lustig an. Ich finde es anspruchsvoll, die Basics wirklich pingelig und auf den Punkt zu reiten. Linien genauso wie Übergänge.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 22.06.10, 17:01
Finde ich auch.
Und da sich ein Großteil der Reiter gnadenlos überschätzt, sind radikale Vorgehensweisen manchmal nötig, um die mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

Bei dem anderen finde ich, daß sich das schon lustig anhört, bei genauerer Betrachtung aber sch.... schwierig ist.

Es ist ja schon schwierig, einen wirklich korrekten Zirkel in korrekter St + B zu reiten.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 22.06.10, 17:18
Aber genau solche Dinge sind typisch für Desmond O'Brien.. der wirklich ein ganz toller und besonderer Lehrer ist.

Wobei er mir manchmal sogar zu diplomatisch ist, vor allem bei Leuten, die einfach gar nicht merken, was für nen Sch.... sie reiten.
Aber wer offen ist und es hören will, bekommt sehr offen und konstruktiv Feedback und Unterstützung..
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 23.06.10, 10:05
Wobei er mir manchmal sogar zu diplomatisch ist, vor allem bei Leuten, die einfach gar nicht merken, was für nen Sch.... sie reiten.
Yep- *unterschreib*, war ja leider leider immer nur Zaungast - aber ab und an hab ich mir gedacht, bei einigen Leuten, mei, ZIEH SIE VOM PFERD, kleb ihr Teppichband rundum die Pappn...  oder sei EINMAL, ein einziges Mal unfreundlich! Aus Selbstschutz. Da gibts Leute die wollen IHM erzählen wie Reiten geht...  ::)
so viel Chuzpe muss eins erstmal haben. Versteh ich eh nicht - nichts entlavrt einen Schwätzer und Selbstüberschätzer so schnell wie ein Pferd! Entweder es macht etwas mit mir/unter mir, das z. B. als Traversale, wenn auch nicht perfekt, so doch im Ansatz richtig, erkennbar ist, oder es krebst irgendwie verbogen und mit Taktfehlern seitwärts.
Entweder ich behalte übers Cavaletti meinen Sitz oder ich verliere ihn...  :P

Vor ca. 1,5 Jahren nahm ich 2x Unterricht und hatte damals noch massivst mein Fremdpferd-Angstproblem - schaffte es nichtmal anzugaloppeln, zog mich fest, Stute machte sich fest, ich konnte sie dann überhaupt GAR nimmer sitzen, grausig wars, hab ich mich geschämt. Die RL nahm mich an die Longe, obwohls ein Angst- und weniger ein grundsätzliches Sitzproblem war - die Stute war aber schon verärgert und fest im Rücken wie eine Eisenbahnschiene. Das Fiasko fing eigentlich schon in der ersten Stunde an, als die Dame wollte, dass ich ihre große Alt-Oldenburgerin mit suuuper langen Bügeln ritt, die ich dann knapp mit der Zehenspitze halten konnte... die Stute hatte viel Schwung, und die Tendenz sich sofort festzumachen bei Reiterfehler... da krieg ich vom Drandenken schon wieder 'nen Wadenkrampf.  :-[
Oder, wie es einer Bekannten mal erging, bereits höhere Weihen, ihr Haffi piaffiert bildschön - aber als ihr Maestro sie auf seinen alten Schulhengst liess, ging der keinen Meter und liess sie verhungern...
SOWAS kann natürlich auch passieren, auf jedem Niveau. Das macht Reitstunden bei noch Unbekannten auf Fremdpferden ja immer sehr sehr... hm... da ist ein menschliches Blind-Date Pipifax dagegen ;D)

Radikal: Naja, wenn jemand mich gleich auf Graswurzelniveau 'runterholt und da mit mir anfängt, denk ich mir mein Teil, aber ich akzeptiere es, so lang ich nicht verbal niedergemetzelt werde. Komme ich gut klar, wird in der Regel eh bald zu neuen Übungen übergegangen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 23.06.10, 10:55
Ja, natürlich kann man in einem Lehrgang nur Basics reiten. Basics schaden nie. Andererseits sind Lektionen auch ein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um die Basics zu verbessern. Ich würde aber auch ohne zu Murren einen ganzen Lehrgang lang auf dem Zirkel traben, wenn mir der Lehrgangsleiter vermitteln kann, was er damit verbessern will.

Was ich aber nicht machen würde, wäre einen ganzen Lehrgang lang mehr als 50% der Zeit Schritt zu reiten. Wenn ich tatsächlich ein Niveau unterhalb der Graswurzeln habe, dann reite ich sicher den Schritt zuallererst kaputt. Bei solchen Schmackazien, die mir nach Schikane riechen, hätte ich auch keine Hemmungen, einen teuren Lehrgang abzubrechen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 23.06.10, 11:58
@ Graswurzelniveau:
wenn mir ein RL das attestiert, soll er mich bitte an die Longe nehmen .... DAS kann ich akzeptieren.... und nicht wie bei unserem Osterleergang - alles incl. Ausrüstung muss anders, und dann sollen Pferd und Reiter auch noch auf Fingerschnipp funktionieren. Da hab ich abgebrochen und deutlich "Thema verfehlt, setzen, sechs" artikuliert..   
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 23.06.10, 12:00
Was ich aber nicht machen würde, wäre einen ganzen Lehrgang lang mehr als 50% der Zeit Schritt zu reiten. Wenn ich tatsächlich ein Niveau unterhalb der Graswurzeln habe, dann reite ich sicher den Schritt zuallererst kaputt. Bei solchen Schmackazien, die mir nach Schikane riechen, hätte ich auch keine Hemmungen, einen teuren Lehrgang abzubrechen.
... wenn ich tatsächlich nur Schritt reiten kann, hab ich ja wohl einen Fehler gemacht, so einen teuren Kurs zu buchen?
Yep, McFlower.

@ Graswurzelniveau:
wenn mir ein RL das attestiert, soll er mich bitte an die Longe nehmen .... DAS kann ich akzeptieren.... und nicht wie bei unserem Osterleergang - alles incl. Ausrüstung muss anders, und dann sollen Pferd und Reiter auch noch auf Fingerschnipp funktionieren. Da hab ich abgebrochen und deutlich "Thema verfehlt, setzen, sechs" artikuliert..  
Das ist dreist und blöd. Kein Mensch und kein Tier kann radikale Veränderungen sofort!! und nachhaltig umsetzen.
Das anzunehmen oder besser, einzufordern, setzt schon einen ziemlichen Fanatismus voraus.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 23.06.10, 16:00
Das Graswurzelniveau (kein Lehrgang, sondern eine UE) und das viele Schritt/bisserl Trab reiten (Kurs, 3 UE je halbe h) waren zwei verschiedene RL, die ich aber beide sehr schätze.
Beide RL haben ihre Gründe dafür gehabt und diese Grunde sehr anschaulich dargelegt.
Das Graswurzelniveau ist das personifizierte pro-Pferd, die Aussage war allein auf den Reiter bezogen. Wir haben am sehr hakenden Vorwärts gearbeitet und es wurde mitnichten alles auf einmal umzustellen versucht. Das Graswurzelniveau wurde angesichts des Ist-Standes bei erstmaligem Vorreiten attestiert  ;D  8)
Der viele Schritt ist pingeligster Basicforderer, der mit meinem niemalsnicht in den Pass fallenden Pferd an Stellung/Biegung/Abkauen/Losgelassenheit/HH Aktivität gearbeitet hat. Und ja, zwischendrin gabs schon auch Übergänge in den Trab und Trabvolten, hauptsächlich aber Schrittarbeit, weil langsam und zum Umstellen von Hilfengebung für mich besser.
Wo liegt der Fehler, einen Kurs oder eine Reitstunde zu absolvieren, bei denen im Schritt mit wenig Trab gearbeitet wird? Warum ist das Geld da zu schade?
Einerseits gibts die Meinung, der Schritt ließe sich leicht verhunzen und wäre deswegen besonders anspruchvoll - dann bin ich heilfroh, daß ich mit Unterstützung eines Reitlehrers dran arbeiten kann und das nicht alleine versuchen muß.
Andererseits ist es rausgeschmissenes Geld, wenn man nur Schritt reitet und der Reiter hat den Fehler gemacht, den teuren Kurs zu buchen. Ähmja. Warum hat der Reiter denn den Kurs gebucht? Um was zu lernen, weil er Probleme hat, bei denen er Hilfe haben möchte. Und wenn der Reiter dann nur Schritt reitet, dann hat er wohl richtig entschieden, sich Hilfe zu holen ... wenns schon mit dem Schrittreiten hapert.
Und überhaupt gibts ausreichend Schrittlektionen, die man in 3-4UE abarbeiten kann.

Es gab bisher genau einen Lehrgang, den ich mir hätte sparen können, trotzdem eigentlich sehr guter Unterricht stattfand.
Das war ein zwar renommierter Ausbilder, der mir aber leider schon auf den ersten Blick absolut unsympatisch war. Seine Bodenübungen für den Reiter waren gut. Der RU ging, war für mich aber nicht optimal. Als er selber mein Pferd geritten ist, war ich so überrascht und auch verunsichert, daß ich es leider versäumt habe, ihn runterzuholen. Mein Pferd war danach völlig durch den Wind.
Und es gab Springstunden mit Korrekturen, bei denen ich mich heftig hätte widersetzen sollen.
Mir persönlich fällt es schwer in der Situation zu erkennen, wann Schluß ist. Weil man als Schüler dem RL ohne Jaaber lämmchengleich folgt, wenn ein gewisses Grundvertrauen herrscht. Deswegen ist es auch superschwer, einen Kurs abzubrechen.
Andere Reitschüler folgen nicht lämmchengleich. Sie haben nicht sofort das Vertrauen zum RL, deswegen kommt Kritik und Jaaber und Warum denn das? oder sogar vehementes Nein! Vielleicht auch, weil sie die Anweisungen nicht verstehen, nicht in der geforderten Form umsetzen können. Aber das ist dann auch wieder nicht richtig, weil stressig und respektlos dem RL gegenüber ...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 23.06.10, 16:49
Zitat
wenn ich tatsächlich nur Schritt reiten kann, hab ich ja wohl einen Fehler gemacht, so einen teuren Kurs zu buchen?
Schritt ist die SCHWIERIGSTE Gangart und wenn ich Schritt reiten KANN, dann bin ich durchaus genau richtig in so einem teuren Kurs

Denn ICH erwarte vom Kursleiter, dass er mir hilft irgendwann so fehlerfrei wie möglich zu reiten - und wenn ich weit genug bin, das auch mit 80 % schritt in einer Stunde zu reiten ohne dass er/sie oder ich deswegen befürchten müssten den Schritt dabei kaputt zu machen .. sondern im Gegenteil ihn zu perfektionieren find ich das nicht SO schlecht  ;)

klar wenn jemand gerade mal schritt am langen zügel halbwegs an der Wand entlang schafft ist er in einem Fortgeschrittenenlehrgang (für den es womöglich auch ein Anforderungsprofil gab) fehl am Platz - das hängt allerdings auch von der Ausschreibung ab ... wenn da steht ALLE reiter ALLER ausbildungsstände muss der Ausbilder dann eben da das beste daraus machen und die zwei eben genauso da abholen wo sie stehen und weiterbringen wie die anderen  :D

Die Teilnehmer Kilometer zu Pferd machen zu lassen und rundenweise "ja gut - ja gut " zu sagen, ist für mich eher rausgeworfenes Geld ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 23.06.10, 17:00
Schrittreiten ist ja auch nicht gleich Schrittreiten - wir haben hier eine RL die guten, intensiv klassisch angehauchten Unterricht gibt, da gibts auch erstmal ewig Schritt, aber dabei wird intensiv am Sitz gearbeitet, Seitengänge erfühlt, etc. Nach ner Trainingseinheit im Schritt sind Pferd und Reiter psychisch und physisch "geschafft", weils Richtung akademisch geht. Der Unterricht ist wirklich jeden der vielen Cents, die man dafür bezahlt, wert
Ich habe aber auch schon Schrittstunden (bei anderen RL) erlebt, bei denen es wirklich hauptsächlich ums "Rüber-runter-reiten - äh, riegeln " ging...  DA ist das Geld dann rausgeschmissen  ;)

Lacona - ich habe ganz kalt runtergeholt  ;D Sehr zur Verwunderung meiner Mitreiter, die einen meiner explosiven Wutanfälle erwartet hatten  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 23.06.10, 17:01
Hexle wenn ich Dich grade lese.. wie läufts mit neuem Stutentier? :)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 23.06.10, 17:12
offtopic

 ;D sehr fein   :D :D :D sie ist seit zwei Tagen bei mir -  Foddos der ersten Begegnung meiner Mädels findest du in der AmazonenFoddobox  ;D mittlerweile mögen sie sich ganz gern ;D so ne lange Hängerfahrt (gute 5 Stunden) verbindet ungemein  8) *genaudasbeabsichtigthatte*  ;D

/offtopic
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 23.06.10, 18:53
Nee, nicht falsch verstehen. Nur im Schritt rumschlappen und zugelabert werden, DAS fänd ich schlimm. Bzw bei meinem Pferd sollte die Aufwärmarbeit im Trab und am allerbesten noch mit ein paar Ründchen Galopp erfolgen, ist halt ein Erfahrungswert. Sonst kriegst den nämlich nicht aus dem Quark.
Aber ok, so von fern imaginären RU beurteilen ist eh müssig, da kann jeder nur von irgendwelchen Irgendwann-Erfahrungen was einbringen, und die teilen nun mal nicht alle Leser hier.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 24.06.10, 08:27
Schritt. Was ich hier gut fand bei einem faulen unmotivierten Pferd war die Vereinbarung der RL, dass im Schritt nur vom Boden aus gearbeitet wurde *zügelknotrenverstravers* und dann nach dem Aufsteigen relativ flott in gelösten Trab und dann Angaloppieren zum lösen. Haben nämlich nicht alle vorwärtsgehfreudige Vollblödgene abbekommen ;-).

Frage - ich finde es "schwierig" triebige, reaktionselastische Pferde "schön" zu sitzen, sich in der Hüfte "mitnehmen" zu lassen, wenn das Tier sich je-den-Schritt... aber andersherum braucht man für Anfänger eher ruhigere/brave Tiere...?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 24.06.10, 09:05
Wo liegt der Fehler, einen Kurs oder eine Reitstunde zu absolvieren, bei denen im Schritt mit wenig Trab gearbeitet wird?
Für mich persönlich ist die Haupt-Arbeits-Gangart der Trab. Möchte ich ein Lektion erarbeiten oder verbessern, reite ich sie zunächst ein, zwei Mal im Schritt, um bei geringem Tempo für mich und das Pferd ein Gefühl für das Bewegungsmuster zu erzeugen. Die eigentliche Arbeit findet dann im Trab statt, weil der Trab mit seinem Zweitakt am einfachsten zu handeln ist und durch die Schwebephase und den Schwung weniger fehleranfällig und leichter zu korrigieren ist. Es ist leichter, das "Verrecken" zu verhindern und den Zug ans Gebiss zu erhalten, ohne den Takt kaputtzumachen. Bin ich im Trab zufrieden, kann ich im Galopp überprüfen, was mir die Trabarbeit gebracht hat.

Das mag Ansichtssache sein, aber für mich ist der Schritt als Gangart für die eigentliche Arbeit und Gymnastizierung nicht gut geeignet. Ich bevorzuge da den Trab. Bei einigen Pferden kann es sogar der Galopp sein.

Aber ich stehe auch nicht so auf den Begriff "Reitkunst" und der Begriff "Akademisch" in Zusammenhang mit "Reiten" erzeugt leichten Würgereiz. Es gibt höchstens 50 Reiter auf der Welt, denen ich zugestehen würde, das ihr Reiten eine Kunstform ist. Für alle anderen 99,9999% aller Reiter, zu denen wir uns bestimmt leider alle selbst zählen müssen, ist Reiten ein Handwerk. Aber auch gute Handwerker sind ehrenhafte Menschen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 24.06.10, 09:18
Mim, faul und zäh ist was anderes als friedlich und brav... leider.
Es IST schwer, ein eher zähes Pferd, das man am besten im Trab + Galopp löst, im Schritt vernünftig zu arbeiten. Mein altes Supermodell RL sagte mir nach Stunde 3 - während er in Stunde 1 so viel gelobt hatte, auch für dreieckige Volten, dass ich mich zunächst vera*** fühlte: Ei, das is gutt dass der jetzt so schön vorwärtsgeht. Auf 'em triebigen Pferd verliert ma de Sitz!
Stimmt, da kommt man ins Werkeln, Schieben, Drücken, Murksen, und von "sich mitnehmen lassen" ist man ganz schnell weit weg :-\
Aber der alte Knabe hatte es geschafft, dass mein Pferd ohne jede Gewaltanwendung ab Stunde 2 anfing, motiviert in die Hand zu ziehen und sich buchstäblich ins Geschirr zu legen - DAS war die Kunst!
 
Back to Mim: Das "Jeden Schritt treiben müssen" - tolle Ausgangsbasis, da werden die Viecher v. a. im Schritt, wo sie doch grad für Schulterherein oder gar Traver/Renvers etc. etwas Takt halten sollten  ::) i m    m    e r   l a n    g    s    a    m     er... GNAAAA!
Schrittarbeit ist nett und schön und interessant, aber da wäre dann mal ein Schulpferd recht, das basically die Grundlagen beherrscht, fleissig aber brav, einem kampflos zeigt, wie man das Grundtempo erfühlt etc. Auch für RL erschwert es die Sache, dass viele Freizeitreiter halt jahrelang nur auf dem eigenen selbstversauten Zausel üben können (oder wollen) und die Reitstunden teilen sich dann zwischen Problembehandlung beim Pferd und Problembearbeitung beim Reiter.... wobei beide ja ein wunderbar eingespieltes Team sind, das gegenseitig Fehler produziert... ein super Pädagogenspagat für die RL... ::).

*McFlowerzustimm*- nicht umsonst wird in der "altdeutschen" Reitliteratur das Lösen aus dem Vorwärtsreiten gefordert, im Trab kannst du am besten auf Takt und Schwung achten, danach im Galopp (einige Pferde, wie das Russentier, z. B., ist z. B. sogar per Galopp zu lösen) und danach ist der Motor samt Restpferd gut am Laufen - vorher beisst sich der Durchschnittsreiter die Zähne aus s. o. - da mag Schrittarbeit so akademisch sein wie sie will, da bleib ich dann lieber ordentlicher Hauptschüler. 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 24.06.10, 09:25
 
Back to Mim: Das "Jeden Schritt treiben müssen" muss man aber schon mal grundsätzlich bearbeiten, eben weil s. o. der Sitz sonst futsch geht. Hat mans verpennt bis dato, muss man auch mal bööööse werden. Fragen, anklopfen, Tür eintreten, notfalls mit Gertenklapps. 

Jupp und da sind wir wieder beim "wenn dein einzigstes Werkzeug der Hammer ist"... grundsätzlich ist es nämlich eine Frage der Motivation und die bekommt man nicht durch die Gerste, durch die Gerte bekommt ein Tier höchstens Angst vor dem Schlag/Strafe, auch wenn wir Menschen das dann so bezeichnen als würde das Tier "motiviert" laufen, das ist (wieder einmal) eine Selbstbeschwindelung...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 24.06.10, 09:31
durch die Gerte bekommt ein Tier höchstens Angst vor dem Schlag/Strafe
Wenn man das so sieht, funktioniert das ganze Leben und die ganze Gesellschaft nach dem Prinzip der "Angst vor den Konsequenzen". Wenn ich ehrlich bin, stehe ich deshalb jeden Morgen brav auf und fahre zur Arbeit, weil ich ANGST habe, dass ich gekündigt werde, wenn ich nur nach Lust und Laune komme, und nicht, weil ich megamotiviert auf meine Arbeit bin. Und das sage ich, obwohl ich eine Stelle und einen Beruf habe, mit denen ich superzufrieden bin.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 24.06.10, 09:39
Mim, ich schrieb ja auch, notfalls mit Klapps. Ich schrieb nicht "mit verdreschen".

Grundsätzlich - und wenn mans anfangs verpennt hat, wird es einfach ärgerlich und destruktiv - sollte ein Pferd vorwärts wollen. Vorausgesetzt, es ist gesund.
Bei mir gehörte eben zum Hammerweghängen das extrem v/a-flott-abtraben sogar im leichten Sitz. 5-10 min davon und das ganze Pferd war wach, die Plage beseitigt. Trabarbeit, betont vorwärts, halt, wie McFlower schreibt. Inzwischen geht auch die Schrittarbeit am Anfang (ob nun akademisch oder nicht...) - aber hätte in jungen Jahren jemand von uns verlangt, so anzufangen, wären wir einfach im Quark steckengeblieben... :-\

McFlower, ja, leider, viel im Leben funktioniert so, oder es wird geglaubt und vertreten dass es funktioniert.  :-\ Find ich ja auch nicht so doll.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Sonne am 24.06.10, 09:39
:)

Nun man muß ja nicht immer so schwarz weiß sehen.. ich denke einen kleiner Gertentick ist auch bei einem sehr motivierten Pferd manchmal notwändig - weil das anstrengende versammeln bei aller Motivation nicht immer so ganz von alleine kommt.
Denke mal die positive Grundstimmung ist wichtig...

Und arbeiten - richtig da gehe ich auch nicht freiwillig hin.. sondern, weil ich am Ende des Monats das Geld auf dem Konto brauche..
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 24.06.10, 09:50
Mim mitunter reicht es bei fualen Pferden auch einfach aufzuhören zu treiben und statt dessen dem Pferd aus dem Weg zu bleiben mit dem Sitz ..

ich meine mich zu erinnern, dass du vom Schritt Reiten Rückenschmerzen bekommst - das bekommt man dann, wenn man nicht gelernt hat, im Schritt korrekt zu sitzen - und wenn man im Schritt nicht richtig sitzt, bremst man faule und übertreibt man fleissige Pferde ;) ..

bei einem faulen Pferd ist das besonders tödlich weil man dann versucht mit Schenkeln und Gerte Tempo reinzubekommen dem man ihm mit dem Sitz sofort wieder nimmt - das zieht sich dann ganz schnell durch alle Gangarten

umgekehrt bei den fleissigen Pferden, die dann irgendwann einfach nur noch (unwissentlich) vom Reitersitz auf der Vorhand davongeschoben werden, die man dann wieder mit der Hand runterbremst  und im Maul langsam aber sicher zubetoniert  :-\
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 24.06.10, 10:03
Mim mitunter reicht es bei fualen Pferden auch einfach aufzuhören zu treiben und statt dessen dem Pferd aus dem Weg zu bleiben mit dem Sitz ..

Ich meine mich zu erinnern, dass du vom Schritt Reiten Rückenschmerzen bekommst - das bekommt man dann, wenn man nicht gelernt hat, im Schritt korrekt zu sitzen - und wenn man im Schritt nicht richtig sitzt, bremst man faule und übertreibt man fleissige Pferde ;) ..

Dein das mit dem Schritt/Rückenschmerzen war ich nicht. Wenn man aufhört zu treiben - bleibt er stehen und das ganz gemütlich lange und unter JEDEM Reiter  ;) ich glaub als der liebe Herrgott den Vorwärtsdrang verteilt hat - hat er sich ebs mal geduckt und sich in der Schlange der "Esel" angestellt  8) ;D
 auch bei RLinnen bis Dressur M und Bereiterinnen die nicht Gerte UND Sporen massivst einsetzten zeigte er das Verhalten, ich denke er steckt einfach mit seiner Seele im "falschen Körper"  ;) und wir gehen halt nun andere Wege, aber das mit dem "falschen" Sitz ein Tier bremsen leuchtet mir schon ein.

Aber wir gehen halt auch Wege die in "normalen" RS Augenbrauenhochziehen hervorrufen und die nicht nur auf reinem Brustgetrommel Tier-du-musst-gehorche-wenn-du-nicht-dann beruhen.

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 25.06.10, 03:33
ahhh Zaino, okeee.  ;)
Ja, ist schwierig hier kurz was zu schreiben, irgendeine Erklärung muß man immer hinterherschieben. Ich bins schon gar nimmer gewöhnt, daß man sich nicht auch im EchtenLeben wenigstens mal gesehen hat und halbwegs weiß, wie der andere drauf ist.
Deswegen auch mein Verständnis für z.B. die Turnierkritik von binesdiva. Sie kann ja nicht wissen, ob ich nicht wirklich aufm Gaul hock und rumzerre, rumhaue und die Sporen reinhacke, wenn ich sage, ich ärgere mich für meine falsche Reaktion vor den Richtertischen.
Oder diejenigen, die meinen, ich hätte mit meinem Niveau nix in A zu suchen - recht hams ja.

Mim, mein Pony war auf dem Wege, samtsämtliches Vorwärts zu verlieren. Ich bin nichtmal ins Gelände ohne Gerte gegangen. Einmal ist unser Begleitpferd vor uns durchgegangen und hat auf der Wiese abgespackt, während wir gemütlich in der Sonne standen und uns enspannt das Kino ansahen.
Dabei immer im Hinterkopf, daß der eigentlich will und tut und nicht kann. Weil Freiarbeit hat er sehr motiviert mitgemacht.
Also haben wir alles durchprobiert. HP, TA, RU, Fremdreiter, Maßsattel, Osteo, Chiro, Vollbeschlag. Nichts hat wirklich dauerhaften Durchbruch gebracht, ich war schon fast ernsthaft am Überlegen, ob ich ihn nicht verkaufe und er hatte nicht mehr wirklich Feuer im Blick.
Da bin ich durch Zufall an eine TÄ gekommen, die seine Blockaden erkannt und behoben hat. Die kommt seitdem ca 3x im Jahr und behandelt ihn. Außerdem hat sie gesehen, daß der Sattel nicht optimal paßte. Jetzt gehts aufwärts!  :D
Und es ist nicht mehr so wie früher, daß ich mich über jeden Freudensprung im Gelände freue "Juhuuuu, es leeeebt!", sondern daß ich dem Herrn Glotzundhupf da ab und an die Meinung dazu sagen muß.  ;D
Allerdings ist das Pony ein ganz schöner Aufwand geworden, weil es sich gezeigt hat, daß er in sämtlichen Bereichen zu den Superempfindlichen gehört:
SE, pienzig mit Futter und Wasser, Vollbeschlag, 1x Zahnarzt, mind. 1x Sattler, 3x Chiro und möglichst viel Unterricht, weil wenn ich irgendwo auch nur im Ansatz hängen bleibe, gehts schon nimmer  ::)

Trab ist für mich die schwierigste Gangart, weil das Sitzen so anspruchsvoll ist. Im Schritt fühle ich mich ziemlich sicher und im Galopp mittlerweile auch, obwohl man da schon verdammt schnell sein muß in der Hilfengebung. Ich erarbeite also neue Lektionen oder Aufgaben bei Möglichkeit im Schritt.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 25.06.10, 03:37
Und wer schreibt jetzt, daß ich im Schritt nix zu reiten habe, wenn ich so schlecht bin, daß ich den Trab nicht sitzen kann?  ;D
Wer empfiehlt mir nochmal Sitzlonge?  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 25.06.10, 08:25
Hallo Lacona,

nein das ist alles (teuer) ausgeschlossen, das Problem ist ein rein psycholgisches/Motivation (in der Freiarbeit genauso), weil er "umschalten" kann und hier wird nun die spannende Suche nach einem Bereiter losgehen, der ihm a) dressurmäßig weiterbringt aber b) genügend Verständnis für die Vorgeschichte/seinen Typ hat.

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sasthi am 25.06.10, 09:53
*g* also einen, der Pferde "erfolgreich motiviert"  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 25.06.10, 09:57
Lacona, stimmt, wir sehen uns ja gegenseitig nicht reiten, und stets SOFORRRT muss man sich gegen schwarz-weiss-Sicht und pauschale Schlüsse verteidigen. *nerrrrv* ;D ;D ;D
Dass man keine Punkte macht, auch wenn man NICHT wie ein Sack reitet, glaub ich Dir sofort - eine Bekannte von mir hat mal im Richterhäusl einen Tag lang geschrieben und kam mit Schüttelfrost wieder raus. Ihr Kommentar: Die Arroganz und Überheblichkeit mancher dieser Richter, dazu ihr Unwissen, sind zuweilen erschreckend... au weia... viel geht hier in Bayern halt nach Rang, Namen und Turnierhäufigkeit, mal ganz ganz böse gesagt.

Russentier und ich, wir hatten auch eine Zeitlang gesundheitliche Dinger am Laufen. Denk aber, nach viel Mühen, Try & Error, haben wir eine ganz brauchbare Basis gefunden, auf unsere alten Tage. Andere Reitersleut machen auch Murks, denken sich aber nichtmal halb so viel dabei...
Abreiten - das wollen gute RLs übrigens gerne mit sehen... bzw. einem auch dabei zugucken.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 25.06.10, 10:50
Und wer schreibt jetzt, daß ich im Schritt nix zu reiten habe, wenn ich so schlecht bin, daß ich den Trab nicht sitzen kann?  ;D
Wer empfiehlt mir nochmal Sitzlonge?  ;D
Ich!

Wenn du im Trab noch so unsicher bist, dass du dich darauf konzentrieren musst zu sitzen, dann ist eigentlich noch nicht wirklich die Zeit gekommen, irgendwelche "Aufgaben" und "Lektionen" zu reiten und schon gar nicht im Schritt. Sitzlonge - ja. Außerdem frei reiten, wenn möglich auch im Gelände, das macht locker. Viele Schritt-Trab-Schritt-Übergänge, aber auch mal ganz konsequente Trabarbeit über längere Strecken, bevor du dich verkrampfst, kannst du zwischendurch leichttraben. Außerdem Stangenarbeit, Cavalettiarbeit, vielleicht auch Minihüpferchen springen. Im Trab Tempounterschiede erarbeiten. Zulegen, aufnehmen, ein Gefühl für Bewegung, Schwung und Tempo entwickeln.

Vielleicht habe ich jetzt nach den Postings ein völlig verkehrtes Bild von dir im Kopf, das kann ja passieren, aber wenn mein Bild stimmt, würde ich den Schritt im Moment tatsächlich fast nur für "Erholungspausen" benutzen. Auf großen Linien am langen oder gar hingegebenen Zügel.

Sorry, nicht böse sein.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 25.06.10, 11:30
*g* also einen, der Pferde "erfolgreich motiviert"  ;D

Ja, jemanden der das Prinzip verstanden hat - man muss 7 x loben um eine Strafe "wiedergutzumachen".
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 25.06.10, 11:56
Muss nicht sein. Mc Flower - ich sehe bei Lacona das Bild meiner Boxennachbarin :D: die ist durchaus fähig ein Pferd bis L/M Niveau auszubilden (unter Anleitung, versteht sich), aber das Pferd, das sie sich letztes Jahr gekauft hat  :-X, der macht einfach nicht mit. Trotz Koppel und Ausreiten und Hüpferle....  Von der Gangqualität her ein Pferd, das im M/S-Bereich locker erfolgreich mitlaufen könnte, aber er will nicht, keinen Schritt besser als er wirklich unbedingt muss. Dazu kommt leider ein Intelligenzquotient mit negativem Vorzeichen  ::) ... Dieses Pferd lässt selbst gute Reiter auf sich drauf schlicht und einfach verhungern, die sehen einfach nicht mehr gut aus.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 25.06.10, 12:06
Klar, Terra, kann sein, ich sagte ja: Vielleicht ist mein inneres Bild falsch. Es gibt Pferde, die sind im Trab einfach grausig zu sitzen und man ist dauerhaft froh über jeden Trabtritt, den man nicht aussitzen muss.

Es könnte aber auch sein, dass Lacona zu schnell zu viel will. Dazu würden die niedrigen Noten aus E passen und die Entscheidung, trotz Veto des RLs in A einzureiten. Das soll jetzt kein Seitenhieb sein, ich will nur erklären, wie ich zu meinem inneren Bild gekommen bin.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 25.06.10, 13:15
Es könnte aber auch sein, dass Lacona zu schnell zu viel will. Dazu würden die niedrigen Noten aus E passen und die Entscheidung, trotz Veto des RLs in A einzureiten. Das soll jetzt kein Seitenhieb sein, ich will nur erklären, wie ich zu meinem inneren Bild gekommen bin.
Hast du vollkommen recht und du hast mein vollkommenes Verständnis und fasse ich überhaupt nicht als Seitenhieb auf. Binesdiva würde dir vollinhaltlich zustimmen, vermute ich  ;)
Es ist halt einfach schwer, wenn man nur Buchstaben hat und sich nicht sehen kann.
Zu meinem Pferd hättste auch schreiben können: Rücken! TA,Sattler,Zahnarzt,Osteo?!? Hätt ich nicht erklärt, daß das alles schon da war  ;)

Leider muß ich jetzt los - Springstunde - aber wenn Interesse besteht, versuch ich, das mit dem Trabsitz heute Abend/Nacht zu erklären.

Genau, zaino. Dabei, wir könnten uns notfall wohl ziemlich unaufwändig angucken kommen. Aber die anderen sind vermutlich zu weit weg.  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 26.06.10, 00:11
Ohhh, o.k, umwerfendes Interesse. Aber ich hab nu Zeit und Muße und bin neugierig.
Also. Sitzlongsche prinzipiell: hatte ich schon, finde ich aber schwierig, da ich mit den Zentrifugalkräften zu kämpfen habe. Da sich mein Pony ganz gut auf dem Hufschlag halten läßt, präferiere ich Sitzkorrekturen ohne Longsche.

Reiterin: Ü30, hat Pferd seit 8 Jahren, regelmäßig Kurse und mittlerweile wöchentlich RU
Fehlstellung WS: Rundrücken + Hohlkreuz + leichte Skoliose, bereits 2xBandscheibenprobleme
Kaputtes Knie rechts   
Ansonsten Typ hypermobil, fühlt zu viel und denkt zu viel, entsprechend wackelig präsentiert sich die Mittelposition.
Pferd: PRE, 11Jahre alt, Wallach. Bestes Pferd der Welt. Eh. Läßt sich super ohne Sattel reiten, auch mit Halsring, springt mit dieser reduzierten Ausrüstung unter Fremdreitern *gnaaa* reproduzierbare Wechsel und macht weiß nicht was alles.

Wenn ich euch jetzt erzähle, bei welchem RL ich was so reite, dann kennt ihr die RL vermutlich nicht oder findet ihn nicht so toll und dann ist klar: die reitet das bei dem und dem, aber kennt man ja, das ist nix gscheits.
Wenn ich euch erzähle, welche Forumsmitglieder mich beim Reiten gesehen/mein Pferd geritten haben und für nicht furchtbar grottenschlecht befunden haben, kennt ihr die nicht, entsprechen die Einschätzungen nicht eurem Anspruch an Kompetenz o.ä.
Wenn ich euch die Turnierwertnoten und Protokolle gebe, finde ich mich ungerecht abgeurteilt, weil der Umstand Turnier für mich noch Ausnahmezustand ist und ich entsprechend zu kämpfen hatte und geritten bin.
Fotos sind nicht aussagekräftig, da nur eine Momentaufnahme und ich würde selbstverständlich nur tolle Fotos einstellen  8)
Videos gibts, aber keine speziellen zum Thema, meine für heute erhoffte Frau Filmerin war leider verhindert.
Deswegen such ich nu mal ein paar Filmchen zusammen und dann könnt ihr mir sagen, ob ich an die Longsche soll oder nicht.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 26.06.10, 00:26
hmmm .. also mal ganz unabhängig davon wie du DICH beurteilst - was willst du mit einem pre auf dem Turnier ?? und wenn du probleme mit dem sitzen hast (im Trab - auf einem Pre ?? *staun* ) ist Sitzlonge das Allerwichtigste - da wirst du nicht drumherumkommen .. denn eben WEGEN der zentrifugalkräfte die dich in JEDER Volte an jedenm Zirkel wieder einholen werden, ist es quasi sinnlos  sitzschulung nur geradeaus reiten zu wollen ;) 

und deine Rückenprobleme zählen nicht - wenn sie SO schlimm, sind dass sie dich am reiten abhalten solltest du nicht reiten ABER oliveira und auch andere Reitergrössen hatten so RICHTIGE Rückenprobleme und ritten genial (und ohne das Pferd zu stören) ... zählt also leider auch nicht  ;) ;) ;) ;) ;) ;) ;) ;)

P.S: wenn du dein Pferd im Trab nicht sitzen kannst trab LEICHT und erspar dir erstmal den Turnierquatsch - du musst nicht dein Pferd und dich mit aussitzen quälen, wenns noch nicht GEHT .. und lern dein Pferd soweit auszubilden, dass es dich sitzen LÄSST (geht meiner erfahrung nach am besten mit zahlreichen Schritt-Trab-Übergänbgen im SH auf Volten ;) .. )

p.S ihc = Morbus Scheuermann - deutlichstes Hohlkreuz - doppelte deutliche Skoliose mit mittlerweile keilförmigen Wirbelkörpern und 2 komplett vernichteten Bandscheiben, mehreren zusammengesetzten und auch 2 vorgefallenen Bandscheiben etc. und deutlich jenseits der 40 .. und in bezug auf EINIGE Reitergrössen habe ich ein supergerades totel bewegliches Kreuz ;) also DAS zählt NIE !! ;) alle (!) Seitengänge kann man im leichten Sitz im Trab und Galopp (im Schritt eh) am fast hingegebenen Zügel reiten, wenn die Hilfengebung korrekt ist
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 26.06.10, 00:43
Haaaalt Hexle! Brrrr! Man kann auch lahm und blind reiten. Körperliche Beeinträchtigungen sind keine Entschuldigung für einen schlechten Sitz.
Ich wollte damit nur erklären, mit welchen Problemzonen ich zu kämpfen habe.

Die RL lassen mich ausnahmslos alle aussitzen und ich kann den Herrn Pony auch ohne Sattel vw/aw reiten, allerdings sitze ich dabei zu sehr im Hohlkreuz, belaste damit meinen Rücken über und meine Mittelpositur ist zu wackelig und dem Oberkörper fehlt Spannung. Wenn Herr Pony wirklich ausholt beim Traben, kann ich so einige Tritte sitzen, auch mit Sattel.
Die RL hat meinen Sitz entsprechend Rückenfreundlich umgestellt, jetzt hab ich wirklich zu kämpfen, weil ich das geforderte nicht lange halten kann und ich anfange die Knie hochzuziehen und die Bügel zu verlieren. Besonders, wenn ich viel will, tendiere ich zu zu starken Schenkelhilfen (mein ökonomisch eingestelltes Verlaßpferd), die dann zusätzlich den Sitz verbügeln.

Videos bin ich noch am suchen, ich hab bisher nur eins im leichten Sitz auf Fremdpferd gefunden ...  

Ach so und nochmal: Turnier reite ich nicht, weil ich Erfolge haben will, sondern, weil ich etwas gegen meine Prüfungsangst unternehme.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 26.06.10, 00:56
Video Nr. 1.
Abreiteplatz. Für uns das zweite Mal auf einem Abreiteplatz und überhaupt jemals mit so vielen Pferden. Normalerweise reite ich in Halle/auf Platz alleine.
Ensprechend nur looooocker, nix entschlossenes.
Im Vorbereitungsviereck, dann ordentlich, aber im Vergleich zu daheimreiten überbehilft.
http://www.youtube.com/watch?v=tZoKwbDxQAw

Video Nr. 2.
Leichter Sitz an 5jährigem Kalten, der vorher nur gefahren wurde, im Gelände, just for fun
http://www.youtube.com/watch?v=ewquFBi-ZPg

Video Nr. 3.
Springen. Bin ich noch am suchen. Habe ich gefunden. Das war letztes Jahr Vorbereitung zum RAIV. Springen bin ich durch schlechte Erfahrung sehr ängstlich gewesen, obwohl es mir eigentlich Spaß macht und mein Pferd das ganz gern und gut macht. Deswegen immer recht aufgeregt unterwegs.
http://www.youtube.com/watch?v=TNIbJmmoilw&feature=channel
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ahpe am 26.06.10, 06:19
Also. Sitzlongsche prinzipiell: hatte ich schon, finde ich aber schwierig, da ich mit den Zentrifugalkräften zu kämpfen habe. Da sich mein Pony ganz gut auf dem Hufschlag halten läßt, präferiere ich Sitzkorrekturen ohne Longsche.

Hi Lacönschen:

Sorry, wenn ich mich jetzt einmische, aber das fand ich schon bei dem Meyners-Artikel Quatsch: Zentrifugalkraft! Hallo?! Das ist doch physikalisch kaum nachzuvollziehen. Die Geschwindigkeit und der Durchmesser eines Longierkreises sind doch nicht mit einer Salatschleuder oder einem Pilotentrainingssystem vergleichbar. Hinzu kommt ja, dass ne Sitzlonge meistens im Schritt oder im ruhigen Arbeitstrab abgehalten wird. Klar entsteht eine geringe Zentrifugalkraft, aber ich behaupte mal, dass die im Vergleich zu den anderen Bewegungsenergien beim Reiten echt vernachlässigbar sind. Was macht denn ein armer Reiter in einer Galoppvolte? Den muss es ja förmlich aus dem Sattel ziehen.

Klar ist das Sitzen in der Biegung schwerer als geradeaus zu reiten. Aber hallo: Alle paar Sekunden kommt ja selbst in der Halle ne Ecke in der wieder die böse Zentrifugalkraft lauert  ;D. Und wenn man Dressurreiten will, dann befindet man sich halt den grössten Teil seines Reiterlebens in "Kurvensituationen". Dann ist es doch nur gut, wenn man sich damit schon an der Longe übt. Für einen wirklichen Anfänger mag es Sinn machen, den nicht gleich kreiseln zu lassen (da geb ich Meyners Recht), aber das Stadium haste doch nun wirklich hinter Dir.

Ich hab gerade zwei Sitzlongen hinter mir. Und gerade das richtige Sitzen in der Biegung hat mir ziemlich weitergeholfen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 26.06.10, 06:52
Ich hatte Sitzstunde freireitend, Sitzstunde an der Longe und an der Longe ganze Bahn.
An der Longe war es einmal WB mit schwungvollen Gängen Schwerpunkt Trab und einmal Galopp und ich fand es schon schleuderig.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 26.06.10, 06:57
Hast du vollkommen recht und du hast mein vollkommenes Verständnis und fasse ich überhaupt nicht als Seitenhieb auf. Binesdiva würde dir vollinhaltlich zustimmen, vermute ich  ;)

Jawoll!

Habe gerade Video geschaut, aber nur das erste vom Abreiten.
Ich hatte den Eindruck, daß Du Dein Pony garnicht richtig vor Dir, also den treibenden Hilfen hast, daher packt der sich auch entweder auf's Gebiss oder hebt sich raus. Er zieht nicht ran, dadurch ist eine richtige Anlehnung bzw. ein korrektes durch's Genick gehen nicht möglich.
Du versuchst, dieses mit der Hand zu erzwingen.
Bei mir würde im Schlußsatz stehen, mehr Wert auf treibende Hilfen legen und vor allem die treibenden und verwahrenden Hilfen besser miteinander koordinieren.
Dann würde ich Dir noch mit auf den Weg geben, an einem tieferen Sitz zu arbeiten.
Aber nun genug gemeckert, vielleicht liege ich ja auch total falsch, solche Fernanalysen per Video und dann auch noch Momentaufnahmen sind ja schon ziemlich gefährlich...

Reiten mit Rückenproblemen ist wirklich problematisch, bin ja auch so'n Fall.
Um das Abzukürzen:
Pferde, die ich im Trab nicht aussitzen kann, trabe ich ausschließlich leicht. Bei manchen ist das ja auch im Galopp schwer, da nehme ich dann so eine Art Entlastungs- Bzw. Remontesitz ein.
Und wie Hexle schon schrieb, Seitengänge klappen auch im Leichttraben.
Natürlich würde ich mich mit solchen Pferden niemals auf's Turnier trauen, zumindest nicht Dressur, weil unter Garantie etwas Negatives zu meinem Sitz im Protokoll steht.
Und die Ausrede "Rücken" zieht bei den Richtern nicht  ;)

Zentrifugalkraft, ja, ich weiß nicht. Sollte bei fortgeschrittenen Reitern nun wirklich kein Problem darstellen.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 26.06.10, 07:03
So, gerade Springvideo geguckt.
Da gefällt mir Dein etwas Sitz besser, da ist das Pony auch etwas motivierter und Du bist nicht ständig damit beschäftigt, die Rübe "runter" reiten zu wollen.
Aber auch hier Dein Problem:
Du hast ihn nicht vor Dir. Sieht man ganz deutlich in den Wendungen, da vergißt Du das Reiten.
Dann kommt ein Sprung, Du bist überrascht und kommst leicht hinter die Bewegung.
Unbedingt Hand mehr vorgeben.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 26.06.10, 09:18
Sorry, wenn ich mich jetzt einmische, aber das fand ich schon bei dem Meyners-Artikel Quatsch: Zentrifugalkraft! Hallo?! Das ist doch physikalisch kaum nachzuvollziehen. Die Geschwindigkeit und der Durchmesser eines Longierkreises sind doch nicht mit einer Salatschleuder oder einem Pilotentrainingssystem vergleichbar. Hinzu kommt ja, dass ne Sitzlonge meistens im Schritt oder im ruhigen Arbeitstrab abgehalten wird. Klar entsteht eine geringe Zentrifugalkraft, aber ich behaupte mal, dass die im Vergleich zu den anderen Bewegungsenergien beim Reiten echt vernachlässigbar sind.

Was macht denn ein armer Reiter in einer Galoppvolte? Den muss es ja förmlich aus dem Sattel ziehen.  Klar ist das Sitzen in der Biegung schwerer als geradeaus zu reiten.

... du hast schon gelesen, das er von Anfängerunterricht schrieb....? Mir leuchtet schon ein, das es schwierig ist ein gutes "Gefühl" für einen geraden, ausbalancierten Sitz zu erreichen, wenn man erstmal zich Sitzlongen als Anfänger entweder "rechtsverdreht oder linksverdreht" mit ungleicher Gewichtsverteilung/Becken sitzt..? Ausserdem sieht das bei Anfänger grad beim ersten Trab, beim ersten Galopp auf dem Pferd nicht schön aus und ja natürlich wirken hier Zentrifugalkräfte und es ist eben besonders schwer hier einen korrekten Sitz zu erlerne - wenn der Körper automatisch diese Kräfte "kompensieren" muss.

Er spricht hier in dem Zusammenhang von der Aufrichtung/Zusammenspiel/Tonus des Körpers von einer "Takelage" wie beim Segeln, die erst trainiert werden muss.

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 26.06.10, 09:52
Uh, Ahpe, Du hast Mims neuen Guru beleidigt...

Ich behaupte aber, daß ein Anfänger im ersten Trab / Galopp mit anderen Problemen zu kämpfen hat, als der Zentrifugalkraft. Die mag vielleicht auch bei dem einen oder anderen eine Rolle spielen, wird aber mE überbewertet.
Und auf einem genügend großen Zirkel im ruhigen (!) Arbeitstempo sollte das nun wirklich kein Problem sein.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 26.06.10, 10:26
Also vor 10Jahren hätte es mich auch an der Longe vom Pferd katapultiert  ;D zumindestens bei reiner "Sitzlonge" Es ging schon das Reiten, also mit Zügeln, aber nur sitzen konnte ich länger nicht an der Longe, nach meiner Erblindung. Deshalb versthe ich nun auch, dass jemand Schwierigkeiten an der Longe haben kann, aber nicht wegen der Zenrifugalkraft, es sei denn, dass man einen Galopper da Renngalopp reiten sollte.

Kann ja nun die Videos nicht beurteilen, deshalb muss ich darüber meine Klappe halten.

Aber man kann auf Turnieren nicht lernen, die Prüfungsangst zu verlieren. Ich bin ja schon sehr viel auf Regelturnieren, Behi-Welt+Europameisterschaften geritten, aber trotzdem schlottern mir in anderen Fach-Prüfungen die Knie und ich hab immer noch das  ein oder anderen Blackout.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ahpe am 26.06.10, 11:18
Uh, Ahpe, Du hast Mims neuen Guru beleidigt...
Giggel..

Ja, Mim, vielleicht hast Du das hier:

 
Für einen wirklichen Anfänger mag es Sinn machen, den nicht gleich kreiseln zu lassen (da geb ich Meyners Recht), aber das Stadium haste doch nun wirklich hinter Dir.

überlesen.
Will sagen: Ja, ich finde auch, dass Anfänger sich leichter tun, wenn sie erstmal im Geradeaus sitzen lernen. Die Begründung: Zentrifugalkraft ist aber IMHO physikalischer Quatsch. Die Schwierigkeit liegt, wie Du selbst so schön schreibst u.a. an der ungleichen Gewichtsverteilung. Zentrifugalkraft würde - so sie denn spürbar wirken würde - einen Reiter nach aussen drücken... also ich hab in ner Longe so einen Effekt noch nie verspürt. Wohl mal in einem Vaquero-Spin, aber da sind Radius und Geschwindigkeit halt anders.
"Schleuderig" ist ne Sitzlonge vom Gefühl auch, wenn das Pferd selbst noch nicht ausreichend balanciert ist. Hab auch das hinter mir: Sitzlonge auf meinem gerade mal ein halbes Jahr unter dem Sattel gehenden Pferd und Sitzlonge auf einem Longenroutinier.  Klar ist das schwieriger wenn man auch noch Balance-Probleme des Pferdes ausgleichen soll.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Karotte am 26.06.10, 11:32
Hexle, die Frage, was man mit nem PRE aufm Turnier will, war hoffentlich ein Scherz?! Mit meinem hab ich letztes Jahr angefangen, der war in A immer platziert und ist Vize-Kreismeister geworden, dieses Jahr ist er zwei L gestartet und war trotz diverser Reiterfehler einmal platziert. In ausnahmslos jedem Protokoll wurden die sehr guten GGA und vor allem der Schritt gelobt (tritt 4 Hufbreit über im Mittelschritt), und bisher hat noch jeder Trainer bescheinigt, dass der locker alles mitbringt, um bis S zu kommen. (Da ist dann halt die Frage, wie weit ICH mitkomme ;-)). Ist übrigens ein Halbbruder von Laconas Pony. Auch wenn man das nicht sieht.  8)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 26.06.10, 14:00
Ich habe die Videos eingestellt, weil mir hier immer wieder geraten wurde, Turnieren fern zu bleiben und erstmal (Anfänger ;)) Unterricht zu nehmen, da mein Leistungsstand einer Turniersituation im E/A Bereich nicht gerecht wird, obwohl ich ausdrücklich geschrieben habe, daß es mir in keinster Weise um Platzierungen oder Siege geht, ich der bisherigen Kritik der Richter absolut zustimme, und ich natürlich an meinen reiterlichen Schwachpunkten arbeite, d.h. wöchentlichen Unterricht bei einer kompetenten (bis Inter, Richterin) RL nehme.
Ich möchte also wissen, ob ihr der Meinung seid, daß ich mich eurer Meinung nach weiterhin relativ ehrgeizlos auf Turniere wagen kann.

Danke für die Kritik, binesdiva.
Abreiteplatz: wie ich geschrieben habe, ich bin sehr locker und unkonzentriert geritten, da ich damit beschäftigt war, auf die Mitreiter zu achten. Aber man sieht gut meinen Sitz und daß ich an dem arbeiten muß, ist mir bewußt, sonst hätte ich nicht "ich kann den Trab nicht sitzen" gepostet und würde nicht täglich dran rumüben.
Ganz zum Schluß des Vids reite ich in der Halle. Da bin ich alleine und konzentrierter. Leider ist die Sequenz relativ kurz. Ich hätte ja gerne eins von einer Prüfung gezeigt, hab ich aber nicht.
Springen: leider nicht aktuell, sondern 1Jahr alt, und ich hatte damals noch viel viel mehr Angst (Springspäteinsteiger, schlechten RU erwischt = Katastrophe) und konnte deswegen die Korrekturen der RL nicht so umsetzen, wie ich es mir gewünscht hätte. Da gings ums obenbleiben und bisserl lenken, nicht ums Reiten. Pony springt gerne, deswegen ist er motivierter. Auch hier bin ich dran, habe seit 4Monaten 2x/Monat Springen und werde jetzt - wenns Wetter endlich mal hält - auf wöchentlich erhöhen, weil es wirklich sehr viel Spaß macht.
Rücken interessiert die Richter natürlich in keinste Weise, muß auch nicht. Das hatte ich erwähnt, damit klar ist, warum ich Probleme beim Sitzen habe.

Das Turnierreiten hat mir reiterlich bisher schon wirklich viel gebracht. Ich reite Lektionen, die ich sonst kaum geritten bin, stelle - mal wieder - den Sitz um, beschränke mich pingelig auf die Basisarbeit und nehme regelmäßig Stunden. Außerdem finde ich es toll, wenn ab und an mal jemand drüberguckt, der unabhängig ist und mich zum ersten Mal sieht.

Hmmmm, ich gebe mich nicht der Hoffnung hin, daß meine Prüfungsangst verschwindet, aber ich hoffe, daß ich lerne, besser damit umzugehen, d.h. nicht beim ersten Mal durchzufallen, so geschehen in 99% der Prüfungen in meinem Leben *hust*


Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Karotte am 26.06.10, 14:11
Lacona, da kann ich dir Mut machen: Ich war früher bei Turnieren auch immer total aufgeregt und bin geritten wie ein Wackelpudding. Das wird aber tatsächlich besser, je öfter man es tut. Nun hab ich auch den Vorteil, dass ich mir das Gezitter bei meinem Pferd auch schlicht nicht erlauben kann ... ;-)

Beim Puck fehlt halt komplett der Spannungsbogen nach oben, schlägt sich leider auch in der schwachen Oberlinie nieder. Im Prinzip ist bei dem ja auch gangmäßig einiges mehr drunter, als er im jetzigen Zustand erahnen lässt  8)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 26.06.10, 14:19
Beim Puck fehlt halt komplett der Spannungsbogen nach oben, schlägt sich leider auch in der schwachen Oberlinie nieder. Im Prinzip ist bei dem ja auch gangmäßig einiges mehr drunter, als er im jetzigen Zustand erahnen lässt  8)
Ja, der kann. Aber ich hab Probleme, das rauszureiten. Da er auf den momentanen Unterricht aber total abfährt und sich bereits deutlich netter reiten läßt, hab ich Hoffnung, daß wir das irgendwann mal hinbekommen. Ist bei meinen Lebensumständen (finanziell und zeitlich, lange Abwesenheiten im Urlaub, keine Halle) nicht leicht, aber was tut man nicht alles  ::)
Und ich bin froh, daß ich nicht mehr nur dreimal im Jahr Kurs reite und mich dazwischen bemühe, den Ist-Zustand zu halten  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 26.06.10, 14:34
Bin auch immer noch aufgeregt, das sollte man auch sein, finde ich.
Bei mir ist es am Schlimmsten im Vorviereck, wenn man mich da nach meinem Namen fragen würde, wüßte ich den auch nie.
Und in der Prüfung selbst ist alles wieder gut, spätestens beim Abwenden auf die ML.

Springen war immer schlimmer, da hätte ich niemandem mehr den Parcours erklären können und rechts und links garnicht mehr auseinander bekommen.
Komischerweise habe ich mich trotzdem nie verritten.

Und zum Turnierreiten von Lacona:
Schwierig.
Auf mich wirkten Pferd und Reiter noch nicht wirklich gefestigt und unsicher. Vielleicht wäre es tatsächlich besser, noch etwas zu warten, Hausturniere mitzunehmen und dann in der nächsten Saison durchzustarten.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 26.06.10, 14:50
O.k. ist angekommen. Hausturniere? Du meinst Übungsturniere ohne offizielle WNs?
Ja, ich habe eins mitgemacht, das war das erste und ich war sogar platziert. Danach habe ich mich nach weiteren doof gesucht, keine gefunden, deswegen E genannt und war auch gleich platziert.
Schlußfolgerung: so schlimm kann mein Gereite anscheinend nicht sein, wenn ich es in einem Starterfeld mit 23 fast alles WBs unter die ersten 7 schaffe. Ehrenrunde würde ich gern vermeiden, Abteilungsreiten auch, also gerne A-Bereich.

Unterrichts-Anweisungen mit re und li kann ich auch nie folgen. Egal ob Dressur oder Springen.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 26.06.10, 14:55
Ja, genau, bei uns heißen die Hausturniere oder BV (breitensportliche Veranstaltungen).

Eine Platzierung sagt ja leider nicht unbedingt aus, ob man gut oder schlecht geritten ist.

Re und li geht nie...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kimble03 am 26.06.10, 14:57
...,dadurch ist eine richtige Anlehnung bzw. ein korrektes durch's Genick gehen nicht möglich.
Du versuchst, dieses mit der Hand zu erzwingen...
Kannst du mir mal sagen wo sie das tut?
Mag sein, dass meine Brille rosarot ist weil ich das Kamerakind zu dem Video bin und es unglaublich toll finde, dass Lacona sich so sauweit über ihren Tellerrand traut, aber "mit der Hand erzwingen" definiere ich dann doch etwas anders.

Mit dem "nicht vor sich" und dem fehlenden Spannungsbogen geh ich allerdings voll mit (wobei ich das schon viel besser finde, wenn die beiden in der Vorbereitung sind). Aber das wird mit einsetzendem Denkvermögen auch auf dem Abreiteplatz bestimmt besser.

EDIT: Und du bist selber Schuld Lacönsche, wenn du von "niedrigen Wertnoten" und "ich kann nicht sitzen" schreibst, dann geht man nun mal davon aus, dass du niedrige Wertnoten gehabt hast und im Sattel rumplumpst. ::)


EDIT2: Wenn man mit ner Note über 6 noch absichtlich mit in die Platzierung genommen wird als letzter Starter aber schon ein bisschen, oder Bine?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 26.06.10, 15:16
EDIT: Und du bist selber Schuld Lacönsche, wenn du von "niedrigen Wertnoten" und "ich kann nicht sitzen" schreibst, dann geht man nun mal davon aus, dass du niedrige Wertnoten gehabt hast und im Sattel rumplumpst. ::)
Weiß ich doch, deswegen habe ich die Einwände von binesdiva und Flower (und wem noch?) auch total verstanden.
Aber andererseits ist es eine Tatsache, daß ich bisher eine WN unter 6, eine 6,0 und zwei drüber (einmal RAIV und einmal Turnier) bekommen habe und einmal ausgeschieden bin und daß ich an meinem Sitz arbeiten muß und das grad im Trab.
Mei, muß ich halt versuchen, das zu erklären, dafür bekomme ich jetzt gratis Videoanalysen  8). Hat sich der Aufwand doch gelohnt. ;D
Ich könnt ja jetzt zu der erzwingenden Hand dazuschreiben, daß ich in den E-Prüfungen mit der Hand gebremst habe, weil das Pferd vor mir fast gar nicht mehr weiterlief und daß dann im Protokoll was von "gegen die Hand" stand und ich mir gedacht habe, warum ich bitte E reite, wenn da schon versammelter Trab und Galopp am Sitz gefordert wird  ;D

bines, ich versteh das nicht:
Zitat
Eine Platzierung sagt ja leider nicht unbedingt aus, ob man gut oder schlecht geritten ist.
Die Platzierung richtet sich nach der Wertnote und irgendwo in einem anderen Post meint ihr, die WN wäre definitiv eine Aussage, wie gut ich geritten bin. Was genau sagt denn dann aus, ob ich gut war oder nicht?
Weil, wenn ich mit meinem Pony in einem Feld aus Kaderreitern starte, bekomme ich keine gute WN und keine Platzierung, wenn ich in einem schlechten Feld starte bekomme ich eine bessere WN und eine Platzierung.  ???

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 26.06.10, 15:39
EDIT2: Wenn man mit ner Note über 6 noch absichtlich mit in die Platzierung genommen wird als letzter Starter aber schon ein bisschen, oder Bine?

Ist mir auch schon passiert, genauso und der Ritt von mir war unterirdisch. Hatte nur Glück, daß einige andere eben noch schlechter waren.

Ich könnte ja auch noch mit einer 5,0 platziert werden. Dann bin ich zwar sch.... geritten, die anderen waren aber auch nicht viel besser.
Platzierungen sagen garnichts aus, WN schon eher.
Da würde ich aber auch empfehlen, die WN über einen gewissen Zeitraum zu beobachten, dann einen Durchscnitt zu bilden und dann hat man eigentlich einen recht guten Gesamteindruck.

Noten von DRA-Prüfungen kann man nicht mit einbeziehen, das ist etwas völlig anderes. Deswegen heißen die ja auch Sonderprüfungen.  ;)

Mit Hand erzwingen heißt eigentlich, daß eben nicht die treibenden Hilfen vorherrschen, sondern nur die Zügelhilfen. Damit wollte ich nicht sagen, daß Lacona das kleine Pferdchen runtergeriegelt hat...

Und, wieso gratis? Kontodaten kriegste demnächst  8)  8)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kimble03 am 26.06.10, 22:23
Mit Hand erzwingen heißt eigentlich, daß eben nicht die treibenden Hilfen vorherrschen, sondern nur die Zügelhilfen. Damit wollte ich nicht sagen, daß Lacona das kleine Pferdchen runtergeriegelt hat...
Na dann sind wir uns ja einig und meine Aussage, dass ich das anders definiere stimmt. ;D

Bine, in der 6,0-Prüfung ist Lacona wirklich hervorragend mit der Situation umgegangen. Das Pferd an der Tete ist wirklich im Schritt-Tempo ganz außen ohne Ecken abrunden auf dem Zirkel galoppiert (weil der so geklemmt hat da vorne ganz alleine an den bösen Sachen vorbei), so dass der Puck ihr immer wieder auf den Hintern auflaufen musste bzw. Lacona ihn sehr bremsen musste. Es war sehr anständig vom Puck, dass er überhaupt angaloppiert ist bei dem Tempo. Das war echt furchtbar langsam.
Aber ansonsten war das durchaus eine 6,0. Ich habe sie sofort davon abgehalten ihr Sakko auszuziehen, weil ich sie für platzierungswürdig gehalten hatte. Der Knopf ging schön durchs Genick der Schritt war super gelassen, der Trab (da wo er traben und nicht schleichen konnte) anständig und Lacona saß sehr ansprechend auf dem Pferd. Das war mitnichten eine Vorstellung, bei der sie einfach so noch rein gerutscht ist, weil halt sonst nichts da war.

Ich könnte ja auch noch mit einer 5,0 platziert werden. Dann bin ich zwar sch.... geritten, die anderen waren aber auch nicht viel besser.
Platzierungen sagen garnichts aus, WN schon eher.
Das seh ich anders. Abgesehen davon, dass unter 5,0 was aussagt (nämlich ein deutliches "Bitte verschone uns das nächste Mal, wir wollen dich in dieser Klasse so nicht sehen") finde ich, dass Wertnoten oft recht relativ sind.
Ok, wenn ich immer im 7er Bereich bin, mache ich viel richtig. Aber ob es eine 5,8 oder eine 6,2 wird hängt auch davon ab, welche Noten es sonst noch gibt und ob die Richter mich eben doch lieber vor dem Fuchs vorhin sehen wollen oder dahinter.
Nicht nur, aber auch.
Sie sind also auch abhängig davon, wie genau der Plan der Richter aufging, als sie die Sortierung begonnen haben.
Natürlich kann ich auch mit einer 5,0 gewinnen oder platziert sein. Aber die Regel ist das nicht.
Außerdem hattet ihr euch weiter vorne darauf festgelegt, dass man mit einer 6 vorne dran ruhig vom Turnier zurück kommen kann, dann sei man in der richtigen Klasse. Jetzt schreibst du, dass das doch eigentlich nichts aussagt.
Ja was denn nun? ???
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 26.06.10, 23:13
Karotte es gibt auch Ausnahme PRES und Ausnahmereiter die mit einem PRE auch erfolgreich FN reiten können .. ich frag mich halt : Wozu ?? .. wenn ich FNturniere reiten will, kauf ich mir gleich ein fn-kompatibles Pferd  .. und verbieg mir keinen Spanier dafür ;) nur um den Richtern oder mir oder meiner Umwelt etwas zu beweisen ?? Was denn? dass ich ein Pferd entgegen seiner angeborenen Möglichkeiten reiten kann ? hmmm dann sollte ich mir doch eine sportart aussuchen in der ich nur MICH verbiegen muss, um anderen etwas zu beweisen - oder?

und GANZ ehrlich ? fn mässige A und L fand ich noch nie und finde ich nicht wirklich hochklassig  -  A ist nunmal Anfänger und L ist leicht (und es ist wirklich leicht)  .. M ist gerade mal Mittelmass .. *schulterzuck* und wenn ich mir angucke was so S-Reiter wie Meister Gal an ihren PFerden verbrechen find ich nichtmal S gut - sondern gruselig .. sprich für MICH ist eine Turnierplatzierung eher kein Qualitätsmerkmal mehr - im Gegenteil  :-[ :-[ :-[

Kreiselkräfte (so heissen die ;) )  hab ich meinem Freund auch erspart - weswegen er als Nichtreiter ausschliesslich mit ins gelände geht und sehr viel spass hat :) andere Anfänger nehm ich an die Leine und mache Kilometer, also laufe mit :) bis sie ein Pferd eigenständig abwenden und auf Wendungen reiten können und DANN erst legen wir den einen oder anderen Zirkel ein :D da wissen (und können) die dann aber auch schon Hüfte / Schulter / Kopf richtig herum zu drehen :)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kimble03 am 26.06.10, 23:16
wenn ich FNturniere reiten will, kauf ich mir gleich ein fn-kompatibles Pferd  .. und verbieg mir keinen Spanier dafür ;)
Ah, das Pferd auf dem Video ist also nicht FN-kompatibel? ???
Weil er 4 Beine hat? Oder wegen der Knebeltrense?
*verwirrt bin*

Und sein Bruder hat echt geniale Gänge und braucht sich damit vor keinem WB verstecken.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 26.06.10, 23:58
Lesen hilft  ;D  >>> Ausnahme PR'Es

sowas hab ich ganz zufällig auch im Stall stehen .. ich habe sie übrigens NICHT wegen der gänge gekauft (die habe ich erst jetzt gesehen wo sie hier ist und weiss jetzt was der Züchter mit "Szenenapplaus und standing Ovations bei den Zuchtschauen" gemeint hatte) sondern wegen ihres Charakters .. aber ich werde trotzdem nicht auf turnieren fahren, weil ICH das nicht NÖTIG habe (!) anderen etwas zu beweisen - also warum muss ich dem Pferd das antun ? warum MUSS das sein ?

Ich versuch nur für mich so gut und korrekt und pferdegerecht wie nur möglich zu reiten, so wenig Fehler wie möglich zu machen und mein Pferd möglichst nie zu enttäuschen - das schliesst für mich aber AUS dass ich aufs Turnier gehe, denn dann müsste ich wohl oder übel auch ungerecht anpacken (Maul / Schenkel / Gerte was auch immer) um mit vorn dabei zu sein und das will ich nicht - dazu sind mir die Lebewesen für die ich verantwortlich bin (und die sich ihr schicksal bei mir sein zu müssen nicht ausgesucht haben) zu wertvoll

Turniere - noch dazu ländliche Turniere sind mit der grösste Selbstbeweihräucherungszirkus für Menschen unter Gottes Sonne .. die Pferde haben DEN quatsch jedenfalls nicht  erfunden  :'( :'(
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 27.06.10, 00:22
ok. habe abreite video gesehen Lacona du reitest dein Pferd mit sehr viel tiefer nach hinten wirkender Hand /hauptsache die Rübe ist unten') und sehr wenig Sitz von hinten nach vorne - deswegen der falsche Knick - deswegen die fehlende Muskulatur vom Widerrist ab nach vorne - er TRÄGT sich kein bisschen sondern wird in Form geritten - daher ziemlcih sicher die fehlende Konstanz im Kontakt  = Balanceprobleme

den Rücken deines Pferdes finde ich sehr weich - der (bzw. die Bauchmuskulatur) gehört erstmal deutlich gestärkt ebenso wie die Hinterhand die zuviel hinten raustritt -- kein Wunder kannst du ihn nicht / schwer sitzen

da fehlt nicht "Aussitzen auf teufel komm raus" wie es dich gerade deine RL reiten lassen sondern Lektionen die dein Pferd dazu bringen seinen Rücken zu stabilisieren, damit er dich überhaupt TRAGEN und damit auch sitzen lassen kann :\ und dir fehlt Sitzschulung auch und vor allem in Bezug auf deine Zügelführung - mehr : Freiheit auf Ehrenwort  .. als "und du bleibst hier"

Mit A würde ich auch noch eine ganze Weile warten und erst noch viel mehr Muskelaufbau und Basics (seitengänge SIND basics) betreiben - mag sein dass dein Pferd mehr Gang zeigen könnte aber es bleibt alles in deiner nach unten hinten wirkenden Hand und deinem bremsenden Sitz stecken  :-\
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Karotte am 27.06.10, 00:31
Boa, ey! Hexle, ich weiß ja nicht, auf welchem Planeten du lebst, aber eine solche Anhäufung von klischeehaftem Wirrsinn habe ich schon lange nicht mehr gelesen.

Eine A oder L mag für dich ja Pipifax sein, für mich ist schon ne richtig gute Grußaufstellung großes Kino - zackig, gerade, ruhig, daraus ebenso wieder antreten. Und ob die gelingt, hängt ebenso wenig von der Rasse und der Eignung des Pferdes ab wie runde Volten, saubere Übergänge und korrekte, über den Rücken schwingende GGA. DAS ist es nämlich, was die böse, unfähigen, der Reitkunst total abholden Richter sehen wollen und entsprechend honorieren. Ich bin ja nun in den letzten Jahren viel auf Turnieren unterwegs gewesen und habe dabei exakt EINMAL eine ungerechte Platzierung miterlebt (die Tochter eines international erfolgreichen Dressurreiters auf einem Kracherpferd, das sie nicht wirklich geritten bekam, das aber halt spektakuläre GGA hatte und in einer S zweiter wurde, obwohl da einiges an besseren Ritten war). Ansonsten wird genau das bewertet, was ich oben beschrieben habe. Und das ist auch gut so! Bei uns in der Gegend ist ein Mädchen mit einem 1,24 m kleinen Pony mit Tippelgängen Seriensiegerin in der A, weil dieses Pony super konstant, durchlässig und gehorsam geht.

Und dass ich mein Pferd zu etwas nötige, wozu es nicht gezüchtet ist, das kann hoffentlich nur ein hitzebedingter Lapsus von dir gewesen sein - denn wozu bitte soll denn dieses Pferd gezüchtet sein, wenn oben genanntes korrektes, sauberes, schwungvolles Gehen über den Rücken in sauberen Bahnfiguren und auf den Punkt gerittenen Übergängen dabei ausgeschlossen ist?! JEDES Pferd mit vier Beinen kann und sollte das leisten können, das bezeichnet man nämlich im Allgemeinen als gutes Reiten. Es gibt sicher Pferde, die mit der Turniersituation an sich nicht klarkommen und dabei auch nach Gewöhnung Stress haben, denen sollte man das dann vielleicht ersparen. Bei allen anderen kann ich keines von deinen dramatischen Adjektiven nachvollziehen, ganz im Gegenteil - für die allermeisten Pferde wäre es wundervoll, wenn ihre Reiter mal von ihrem hohen Ross heruntersteigen und eine poplige E-Dressur reiten würden (das geht ja auch ohne Turniereintragung etc.). Weil sie dann nämlich ganz schnell mal wieder auf den Teppich kämen. Und besonders gern möcht ich da immer die Reiter von diversen Iberern hinschicken. Deren meist grubengrottiger Schritt und rückenloser Trab und gelaufener Galopp sind doch zu mindestens 80 % angeritten.

Mich würde allerdings wirklich interessieren, warum man ein Pferd irgendwie besonders anpacken muss, um vorn dabei zu sein?! Entweder hat man´s ordentlich ausgebildet, dann zeigt es das hoffentlich auch auf dem Turnier, oder nicht, dann hilft auch zwicken nix. Damit werden nämlich die oben beschriebenen Merkmale für eine saubere Ausbildung keineswegs besser.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Karotte am 27.06.10, 00:34
Lacona: Ich finde übrigens nicht, dass ihr euch verstecken müsst oder nichts auf einem Turnier zu suchen habt. Klar ist da noch einiges an Arbeit nötig, aber es ist ja nicht so, dass ihr ein völlig unmögliches oder chaotisches Bild abgebt. Genau das spiegelt sich ja auch in den WN wider. Ich würde so weitermachen, an den hier angesprochenen Punkten arbeiten und einfach gucken, was noch so geht.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Wieselchen am 27.06.10, 00:50
*lesezeichensetzt*
Sehr interessante Box.

Hexles letzten Ausführungen konnte ich jetzt auch nicht folgen, was man alles auf so einem 3-Minuten-Video sehen kann....  ::) ich fand nicht, daß es sooo grausam aussah.

Man, bin ich froh, daß ich keinen Ehrgeiz und noch weniger Lust auf Turnierreiterei hab und lieber zu Hause mit wirklich guten RLs arbeiten darf bis ich irgendwann da mit meinem Pferd angekommen bin wo ich hinwollte.
Da hab ich wohl offensichtlich auch Glück, eine fähige RL für Dressur, Springen und Beritt, die auch noch nett, kompetent und total engagiert ist (nebenbei  nimmt sie selbst noch super viel Unterricht auf verschiedenen Pferden bei ihrem Ausbilder und nimmt an Sitzkursen beim Meyners teil), die mich nie anschreit, aber ununterbrochen erklärt und motiviert.
Wenn ich die Diskussion hier richtig verfolgt habe ist das ja fast schon sowas wie ein 6-er im Lotto....  :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Festus am 27.06.10, 00:56
*auchlesezeichensetz* weil ganz neue Aspekte meiner Reiterei (bin schon lange nicht mehr mit einem Nicht-Iberer auf einem Turnier gestartet - Dressur und Springen -), über die "Kompatibilität" habe ich noch gar nicht nachgedacht.  :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Wieselchen am 27.06.10, 00:58
uups, wie haste DAS denn geschafft ?  ;D Springen mit einem Iberer dürfte doch überhaupt gar nicht gehen !! Der ist doch gar nicht für springen gezüchtet !! Weißt Du das denn nicht ??  :P
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Karotte am 27.06.10, 01:03
Himmel, wie hat mein Iberer bloß das A-Springen fürs RA geschafft? Hat mir den jemand unbemerkt gedopt?!

Ich hab mir gerade überlegt, was der Umkehrschluss aus Hexles Ausführungen ist. Wozu IST denn dann der Spanier gezüchtet? Um ihn verfrüht auf Kandare auf der Stelle rumzujuckeln und in allen möglichen und unmöglichen Seitengängen zu verbiegen?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Karotte am 27.06.10, 01:06
Tschuldigung, ich schon wieder - mir ist nur aus irgendeinem Grund gerade wieder eingefallen, dass jemand mal im Wallemähnenforum schrieb, einen Spanier dürfe man nicht vorwärts-abwärts reiten, weil das seinen Stolz brechen würde.

*wieher*

Weiß auch nicht, wie ich jetzt darauf komme. Muss schnell ins Bett.

*gacker*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 27.06.10, 10:15
hallo,

also ich werd mir auch das nächste pferd kaufen, um damit auf turnier zu gehen ... und ich werde mir dazu keinen pre kaufen ... soweit unterschreib ich mal bei hexle. allerdings nicht, weil ein pre überfordert ist mit fn, sondern weil mir die schlicht vom gang her nicht gefallen, auch nicht die ausnahme pres, bleibt halt ein pre *seufz*, bissl laufig, hakelig, gangelig. aber es muss ja auch nicht jedem alles gefallen und die leute die mir sagen, hey, nie wieder ein wb, hm, also da fühl ich mich ja auch nicht angemeckert, nur weil jemand meine lieblingsrasse nicht mag *ggg*. (mit denen kann man dann wenigstens alles machen, ohne dass dir jemand sagt, dass es die falsche rasse wäre: also fahren, dressieren, springen, hm mom, westernreiter könnten nölen: mist. es gibt halt doch keine perfekte rasse ;))

wobei, ich überleg mir ja auch ob, nicht evt. ein welsh cob was wäre. ich mag ja pferde mit so richtig hintern und massigem körperbau (neihen! keine tinker *ggg*)

ABER

ich schweife ab.

yep, l heißt leicht. aber versammlung zu reiten finde ich noch gar nicht so leicht. sieht man schlicht schon daran, dass soviele leute dran scheitern. die einen kacheln mit vorne festgehaltenem pferd herum und schreien den ausbildern zu: der muss hinten mehr ran, oder? und bei aller arbeit und anstrengung wird es dennoch nix *seufz* und die anderen juckeln im jog und erfreuen sich der leichtigkeit und damit meine ich noch nicht mal nur legere reiter, sondern durchaus auch viele fn-ler. (und ja, man kann auch westernpferde versammeln, hab`sch auch schon schön gesehen, also nun nicht korinthenkacken, ihr wisst schon was ich meine ;) )

die lektionen allerdings, die da verlangt werden empfinde ich auch noch als leicht bis mittelmäßig in m. aber darauf kommt es ja auch nicht an, es kommt auf den versammlungsgrad und die durchlässigkeit an - schwierigkeit siehe oben. sh ist wirklich auch auf eniveau zu reiten, hab ich auch gemacht. und? deswegen hätte ich da noch lange keine a reiten können *kicher*.

ich frag mich gerade was hexle gemacht hätte, als meine tt auf einem turnier mal nen clown verschluckt hatte und mir laut über den ganzen platz zurief: nun pack die doch mal vorne an und gib ihr mal die gerte, damit die auch mal ordentlich mittritt.  ;D ja, sie hatte einen seltsamen humor, den abreiteplatzbesucher mit komischen kommentaren immer mal gerne geweckt haben. dafür wurde sie dann aber auch von mir beim nächsten vorbeireiten angegrollt: schau das nächste mal wenigstens jemand anderen an, wenn du schon witzig sein muss *kicher*.

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: pedro am 27.06.10, 13:05
Ich muss mich ja mal ehrlicherweise outen, dass ich auf nem Abreiteplatz (auf denen ja wirklich meistens das Leben tobt) eher untertourig unterwegs bin. Mir fehlt da noch die Übersicht und die Routine, könnte gut sein, dass das bei Lacona ähnlich ist. Aber wo soll man das denn lernen, wenn nicht bei nem Turnier? Geographisch bin ich auch so ganz grob aus der Ecke von Lacona und ich kann nur bestätigen, von solchen Reitertagen können wir eigentlich nur träumen und Startmöglichkeiten für Erwachsene in den unteren Klassen, hm, also, da muss man schon sehr suchen.

WArum ein PRE in den Klassen E und A nichts zu suchen haben sollte, erschließt sich mir allerdings nicht. Gerade dann nicht, wenn ich die erstaunlichst gebauten (und gerittenen) Warmblüter sehe, die da durchaus starten.

Dass man sich vielleicht keinen PRE zulegt, wenn man die Absicht hat erfolgreich in Klasse S mitzureiten, kann ich natürlich schon verstehen. Nicht dass das PFerd die Lektionen nicht lernen könnte, nein, aber es wird halt doch fast immer schon alleine wegen der Optik Probleme haben, von allen Richtern entsprechende Wertnoten zu bekommen. Mit diesen SChwierigkeiten wird man vielleicht auch schon in den niedrigeren Klassen zu kämpfen haben
Also, das muss nicht so sein, kann aber.

Wenn ich aber schon einen PRE habe und im Laufe meiner Reitkarriere entdecke, dass ich doch vielleicht auch mal gerne das eine oder andere Turnier starten möchte (aus welchen Gründen auch immer), dann darf das ja wohl erlaubt sein.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Wieselchen am 27.06.10, 13:24
Eben, erlaubt ist was gefällt und niemandem schadet.

Ich bin von meiner eigenen Einstellung auch jemand der sagt "wenn ich das nicht 100% drauf habe und sicher bin und mein Pferd wirklich losgelassen so reiten kann, dann geh ich nie nicht auf ein Turnier, will mich ja nicht blamieren", ist aber meine persönlichhe Einstellung dazu, weil ich mich einfach nicht wohlfühlen würde. Da ich eben auch nicht gegen 14-15jährige Kiddies antreten will würde ich schonmal auch keine E-Prüfung reiten, mein Pferd kann locker A und L von den Lektionen her und von der Rittigkeit her, WENN ich sie denn auf den Punkt herstellen kann. Da ich das nicht bringe, bzw. nie weiß krieg ich sie jetzt wirklich auf den Punkt oder ist wieder einer der Tage wo es schon an den äußeren Hilfen hapert, würde ich keine Prüfung nennen, weil es mir unangenehm wäre da so rumzueiern und selber zu denken "mei, was willste hier eigentlich?".

Grundsätzlich kann ich aber auch verstehen warum andere das machen bzw. kann ich akzeptieren, daß andere das vielleicht nicht so dramatisch finden, wenn sie ihr Pferd dann in der Prüfung doch nicht auf den Punkt bekommen haben und dann mit einer schlechten WN rausgehen, meins wärs nicht, aber ich würde nicht über so jemanden lästern auf einem Turnier, weil man doch meistens ganz gut sehen kann ob jemand wirklich grottig reitet oder das Pferd völlig daneben ist, oder ob das schon ganz anständig ist und anscheinend an dem Tag nicht so will. Da muss ich auch sagen, das schaue ich mir lieber an als Grobheiten und zusammen gezogene Pferde, die in höheren Prüfungen die Lektionen abreißen wo man aber denkt, "autsch, das sieht vielleicht etwas spektakulär aus, aber zu welchem Preis?"

Andererseits würde ich mir auch überlegen, wenn ich immer soooo aufgeregt bin und nervös und dabei dann eben auch öfter viel schlechter reite als ich es eigentlich kann, ich glaub dann würds ichs auch lassen. Nicht beim 2. oder 3. Mal, aber wenn ich so 5-6 Turniere in einer Saison genannt habe und beim 6. ist es noch genauso schlimm, ich ärger mich auch warum ich nicht so gut reiten kann wie zu Hause, dann hätt ich glaub ich keine Lust mir und meinem Pferd das weiter anzutun und würde es abschließen mit, "das ist eben nicht meins, diese Turnierreiterei".

Bei uns werden manchmal so Reitkurse im Stall angeboten, mit Videoanalyse und Richterbewertung, da weiß man auch wo man steht und kann dran arbeiten und hat mal eine außenstehende richtige Beurteilung, wenn einem sowas wichtig ist, dann würde ich so eine Geschichte vorziehen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 27.06.10, 17:14
Nochmal Danke für die weitere Kritik.

Abgesehen davon, daß ich ja gar keinen PRE sondern einen Lusitano wollte, hatte ich bis letztes Jahr eigentlich nie Turnierambitionen.
Wäre ich ehrgeizig (gewesen), hätte ich mir natürlich irgendeinen Kracher zugelegt. Die es ja mittlerweile auch ganz gut bei den Iberern zu finden gibt.
Von den Rassen, die sich in E/A tummeln, sind einige angeblich für den dressur- und springsportlichen Einsatz nicht geeignet: Fjord, Ponyrassen (ne, nicht die Gangkracher Welsh, Reitpony etc), Friesen, Traber, Iberer, Tinker ... trotzdem mischen sie vorne mit.  
Wegen der Optik: ich werde IMMER gefragt, was ich denn da so reite. Die Einschätzungen lagen schon bei Noriker (da war er noch ein bisserl fester  ;D), Traber oder irgendein Mix. Auf PRE ist bisher niemand auf Anhieb gekommen. Und bei den Züchtern stehen solche PRE zu Hauf rum.

Ich finde wirklich gut und korrekt gerittene E/A durchaus anspruchsvoll. Wie Karo sagte: allein ein wirklich tolles Halt-Gruß-Anreiten ist großes Kino!
Es bringt ja nix, wenn ich irgendwo anhalten kann, schwierig wird es gerade dadurch, es am Punkt zu reiten. Da muß die Vorbereitung und die Ausführung exakt getimed sein. Genau das übe ich zuhause und versuche es, auf dem Turnier zu reiten. Allerdings nicht um jeden Preis, eine schlechtere WN nehme ich dann zum Wohle meines Pferdes gerne in Kauf und beim nächsten Mal klappts hoffentlich schon besser. Deswegen habe ich die letzte Prüfung von mir aus auch abgebrochen.

Ich war positiv überrascht von den Reitern, die ich auf den wenigen Turnieren bisher gesehen habe. Ich bin mit Leuten zusammen abgeritten, die deutlich über 15 Jahre alt waren (zweimal E, einmal A), sie waren alle supernett, sie haben ihren Pferden nichts angetan. Es gab für mich pro Turnier 1-2 E/A-Reiter, die ich nicht ansehen wollte und die dann leider jeweils mit mir in der Abteilung geritten sind.
Problematischer da die Reiter der L/M-Klasse. Da wußte man dann leider nicht mehr so ganz genau, wo hinsehen, damit einem die Gesichtszüge nicht entgleisen.

Was ich meinem Pferd antue, bestimme ich immer und überall ganz alleine selber. Ich achte darauf, was ich ihm antue, wenn ich vom Boden aus agiere, alleine reite, im Unterricht oder eben auf dem Turnier.
Ich habe mein Pferd in sämtlichen Situationen schon ungerecht behandelt.
Wem das noch niemals passiert ist, werfe bitte den ersten Stein!
Es liegt an mir, das selbstkritisch zu überdenken und mir Alternativen zu überlegen.

Das Turnierreiten empfinde ich bisher als sehr inspirierend. Es gibt mir positive Rückmeldung, aber auch konstruktive Kritik von Experten. Ich nehme die Protokolle ernst, bespreche mich mit meiner RL und arbeite dran.
U.a. ein Grund für mich A reiten zu wollen. Ich verspreche mir davon ein ausführlicheres Protokoll für eine allein von mir bestimmte Reiterei. D.h. Behinderung von Mitreitern ausgeschlossen.
Leider habe ich gerade erfahren, daß die nächste A nicht alleine, sondern wieder zu zweit geritten wird. :P

Zitat
da fehlt nicht "Aussitzen auf teufel komm raus" wie es dich gerade deine RL reiten lassen sondern Lektionen die dein Pferd dazu bringen seinen Rücken zu stabilisieren, damit er dich überhaupt TRAGEN und damit auch sitzen lassen kann :\
Keiner meiner RL läßt mich auf Teufel komm raus aussitzen. Alle lassen mich Lektionen reiten (mancher halt anfangs fast nur im Schritt  ;)), alle unterrichten pro Pferd und achten drauf, daß sie nur das verlangen, was das leisten kann.
Mein Pferd hat bequeme Gänge und läßt sitzen. Es ist nicht so, daß er krampft und wirft. Ich kann ihn auch ohne Sattel sitzen.
Nur eben mit Hohlkreuz, d.h. zu wenig Oberkörperspannung, zu wackelige Mittelpositur, Hand sinkt nach unten, Sitz nicht von hinten nach vorne.

Zitat
ok. habe abreite video gesehen Lacona du reitest dein Pferd mit sehr viel tiefer nach hinten wirkender Hand /hauptsache die Rübe ist unten') und sehr wenig Sitz von hinten nach vorne - deswegen der falsche Knick - deswegen die fehlende Muskulatur vom Widerrist ab nach vorne - er TRÄGT sich kein bisschen sondern wird in Form geritten - daher ziemlcih sicher die fehlende Konstanz im Kontakt  = Balanceprobleme
Ja, meine Hand sinkt nach unten, ich kann sie solange tragen, solange ich mit wenigstens halbem Hirn daran denke.
Nein, ich reite nicht absichtlich nach "Hauptsache Rübe ist unten" und ich habe auch nicht viel Zug in der Hand. Bisher habe ich noch von jedem RL eine sehr flexible, schnelle und weiche Hand bescheinigt bekommen. Sie sahen die Baustellen durchweg an anderen Stellen. ;D
Ja, Rücken/Bauch/Selbsthaltung muß ich arbeiten, hängt meines Erachtens aber direkt mit dem Sitz zusammen und mit der Situation "fehlende Konzentration auf dem Abreiteplatz, weil so unglaublich viele Reiter unglaublich unberechenbare Sachen reiten und man keinen Unfall bauen möchte".
Anmerkung, keine Entschuldigung: Bis vor 3Jahren (glaub ich) gabs so gut wie kein vorwärts, da Blockaden und Sattelproblem.
Wir haben keine Halle, Gymnastik im Winter für ca 2Monate nicht möglich, da Eis allüberall. Pony wird zwischen Ostern und Herbst 2Monate gar nicht geritten. Seit 4Monaten regelmäßiger Unterricht (da endlich eigener Hänger) und fast tägliches Reiten. Davor 6Monate fast komplette Reitpause.  

Zitat
und dir fehlt Sitzschulung auch
Sag ich doch auch die ganze Zeit.  :D
Mein Sitz wurde von RL umgestellt. Mehr von hinten nach vorne, mehr Oberkörperspannung, Hände mehr tragen (wird mir seit Jahren gepredigt, ist aber so schwer), Beine entspannen ...
Es wird noch viel Wasser die Amper herunterfließen, bis ich das automatisiert habe und sich meine Muskulatur entsprechend verändert hat, daß es nach was aussieht.

Zitat
und vor allem in Bezug auf deine Zügelführung - mehr : Freiheit auf Ehrenwort  .. als "und du bleibst hier"
Und das mir!  ;D
Ich kenne keinen RL, Besucher, Videogucker, der mir nicht mindestens einmal gesagt hätte: "nimm endlich mal die Zügel kürzer!" und "Dranbleiben! Spannung aufbauen! Nicht gleich alles wegschmeißen!!!"  ;D  ;D  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 27.06.10, 17:31
Lacönchen, ich war nicht desinteressiert, ich war schlichtweg WEG, paddeln auf dem Lech im Ösi-Land (was übrigens deutlich einfacher ist als reiten  ::) finde ich bis jetzt) .
Wo wohnst Du denn? Privat bin ich unter bal- ÄD- bei GibMirniX zu finden.  :D
Videos hab ich noch nicht geguckt, fand es aber beim Überfliegen voll interessant, was die Einzelnen hier in rein verbale Reit-Beschreibunge alles so an Können und Nichtkönnen hineininterpretieren... naja, ist mir auch schon passiert, liegt im Medium begriffen. Leider.
LG
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 27.06.10, 17:37
Videos hab ich noch nicht geguckt, fand es aber beim Überfliegen voll interessant, was die Einzelnen hier in rein verbale Reit-Beschreibunge alles so an Können und Nichtkönnen hineininterpretieren... naja, ist mir auch schon passiert, liegt im Medium begriffen. Leider.
Eben. Deswegen bin ich da auch keinem nienicht böse, wenn er (eh schon diplomatisch, ich möchte die ersten Gedanken beim Lesen da nicht wissen  ;D) in angemessenem Ton schreibt, er würde an meiner Stelle nicht aufs Turnier gehen.
Deswegen auch Videos. Die sind zwar auch bisserl blöd, da Abreiteplatz und Springen von vor einem Jahr, aber immerhin.

Ich wohne dort wo auch der nette Herr moreno wohnt.

Und, fällt mir noch ein, Springen im E/A Bereich sollte zur Grundausbildung - also rasseunabhängig für alle Pferde - gehören.
Hat irgendwer mal gesagt, der sich damit auskennt.
Es soll auch Kaltblüter geben, die es sich zutrauen, freiwillig über feste 1.60m Holzzäune zu springen, obwohl das ganz und gar nicht ihrem Zuchtziel entspricht.
Und reinrassige Lusitanos, die im Internationalen Bereich abräumen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 27.06.10, 21:22
SChreib Dir morgen, Lakönchen, ich bin hier kein zahlendes Mitglied.
Videos: Schöner PRE, halt das eher gemütliche, pomadige Modell. Das mit der tiefen Hand hab ich auch, aber da ist bei uns beiden viel weniger Druck drauf als man denkt, ich hab 'ne leider auch tiefe Hand aber die Tendenz zum Schlabberzügel straft das starre Vorurteil das wäre IMMER nach hinten und unten drückend, Lügen.

Back to Lakona: Dass Du die Pferderübe runterziehst, find ich gar nicht, der geht doch recht nett, konstant und freiwillig in der Haltung. Und aufs Turnier getrauen darfst Dich alleweil! Klar tät man sich mehr Spannung und "Feuer" im Brauntier wünschen. Beim Springen sieht man sein Gangvermögen. Fein. Und der hat auch Spass am Hüpfen, tut ihm gut! und löst ihn. Ob das auch so einer ist, der sich im Galopp besser löst als sonstwie? Also erst basic aufwärmen, dann gezielt im Galopp lösen, Schwung holen, das Werkel aufziehen, sozusagen, dann muss man nimmer so infernalisch viel treiben  ;)
Wär jetzt so mein flüchtiger unmassgeblicher Eindruck.

Back to topic: Äh, wir sind jetzt aber grade gaaanz weit weg von Reitunterricht oder Reitlehre und wo da nun die Krise wäre, und ist nun alles schon gesagt worden oder wie oder was?  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ali am 27.06.10, 22:26
Es soll auch Kaltblüter geben, die es sich zutrauen, freiwillig über feste 1.60m Holzzäune zu springen, obwohl das ganz und gar nicht ihrem Zuchtziel entspricht.
naja, der geht ja auch nächstes jahr ne vs ....

und darüber
Und das mir!  ;D
Ich kenne keinen RL, Besucher, Videogucker, der mir nicht mindestens einmal gesagt hätte: "nimm endlich mal die Zügel kürzer!" und "Dranbleiben! Spannung aufbauen! Nicht gleich alles wegschmeißen!!!"  ;D  ;D  ;D
musste ich auch sehr lachen - lacona mit dem schlabberzügel  8)

ansonsten wow, auf sowas lässte dich ein? müssen ja laue nachtschichten gewesen sein .....  :-*

*wieder weg und leuts zu on topic schubs*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 27.06.10, 22:39
Ich kenne keinen RL, Besucher, Videogucker, der mir nicht mindestens einmal gesagt hätte: "nimm endlich mal die Zügel kürzer!" und "Dranbleiben! Spannung aufbauen! Nicht gleich alles wegschmeißen!!!"  ;D  ;D  ;D
Muahaha, kommt mir so  bekannt vor... v. a. bringt das gar nichts, denn bevor die HInterkarre wirklich rattert, musste vorn nicht an der Bremse ziehen - so wirkt das nämlich wenn man Spannung aufzubauen versuchen soll, das Pferd aber noch nicht wirklich gelöst vorwärts geht und man es VOR sich hat. Da ist dann Schlabberzügel fast besser... Anlehnung kriegst doch auch nur wenn du die Hand "anbietest" und da von hinten irgendwo irgendwie was drantritt. Das machte mich beim RL-Test dann schon immer ober-misstrauisch... zumindest das Russentier funktonierte so einfach nicht ... da konnteste Kopfstand machen! ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 27.06.10, 23:17
Beim Springen sieht man sein Gangvermögen. Fein. Und der hat auch Spass am Hüpfen, tut ihm gut! und löst ihn.
Jupp. Ein paarmal über ein Hindernis drüber und er läuft wie eine eins.
Zitat
Ob das auch so einer ist, der sich im Galopp besser löst als sonstwie? Also erst basic aufwärmen, dann gezielt im Galopp lösen, Schwung holen, das Werkel aufziehen, sozusagen, dann muss man nimmer so infernalisch viel treiben
Ja, geht in der Tat so am besten. Leider trau ich mich auf einem solch vollen Abreiteplatz (noch) nicht, zu galoppieren oder wirklich vorwärts zu traben. In der Prüfung sorgt dann Publikumslärm, Lautsprecher und Richtertische fürs vorwärts  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 28.06.10, 08:13
hallo,

und noch immer wird ein aspekt übersehen - ich weis da aber gerne nochmal drauf hin:

es gibt durchaus leute, die sich nicht deswegen ein wb kaufen, weil sie turnier reiten wollen, SONDERN, die sich ein wb kaufen, weil sie sich ein wb kaufen wollen  ;D.

ich weiss, das klingt für einige total unglaublich, aber die fn hat mich noch lange nicht so im griff, dass sie mir mein nächsten pferd vorschreiben könnte ;).

@lacona,
wenn das schon zum üben sein soll, dann musst du natürlich auch ordentlich abreiten. also das nächste turnier nach dem abreiteplatz aussuchen. ich mag ja immer, wenn der springplatz dafür zur verfügung steht, dann hast du meist platz ohne ende. ein verein bei uns hat da noch geländehindernisse stehen, genial!, weil dahin verirrt sich sonst kein anderer reiter oder zumindest nur wenige. nur nutzen kann man die nicht, sind relativ nahe beim prüfungsviereck und wenn man dann dahinten anfangen würde zu hüpfen oder volle knarre durch das wasser zu reiten, dann wären die im viereck wohl zurecht bissl sauer *chichichi*.

ich empfand die rückmeldung von den richtern auch meist als sehr wertvoll. und als ansporn besser zu werden. v.a. wenn da eben drinstand: sitz verbessern oder treibende hilfen herrschen nicht vor *schäm*.

zum sitzen noch das: sitzschulung an der longe fand ich immer doof, weil ich ja gerade in der zeit aufwuchs (80 anfang 90er) in der in den reitschulen bei uns nur die absoluten anfänger an der longe waren. longe hieß deshalb immer anfänger, oder einer, der es nie lernt. das prägt sich ein und man entwickelt ne natürliche ablehnung. das ist bescheuert, war bei mir aber so. deshalb war der meyners ansatz für mich auch der eher gangbare. trotzdem bin ich ein auch bei meiner normalen rl dann ein paarmal an der longe gewesen. bissl doof, weil mein pferd noch nicht ganz so ausbalanciert war und dann korrekt langsam kreiseln nicht immer möglich war, aber auch da hab ich viel mitgenommen. ich würde der longe da schon eine chance geben. ;)

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 28.06.10, 08:35
Will sagen: Ja, ich finde auch, dass Anfänger sich leichter tun, wenn sie erstmal im Geradeaus sitzen lernen. Die Begründung: Zentrifugalkraft ist aber IMHO physikalischer Quatsch. Die Schwierigkeit liegt, wie Du selbst so schön schreibst u.a. an der ungleichen Gewichtsverteilung. Zentrifugalkraft würde - so sie denn spürbar wirken würde - einen Reiter nach aussen drücken...

Hallo

@  Ahpe, woher kommt die ungleiche Gewichtsverteilung/nach innen lehnen oder das Problem mit der abknickenden Hüfte in der Kurve/Longe? Als Kompensation zu... was? Langsamer Trab Longe - ich hab mir überlegt, ob man bestimmte Kräfte wahrnimmt - liegt auch am Sitz.
Wenn ich jetzt seitwärts sitzen würde (z.B. mit Beinen nach Aussen) oder gar auf dem Tier stehen - mach ein Schritt oder ein Trab - einen gewaltigen Unterschied aus (finde ich) siehe voltigieren, natürlich "hält" der gespreizte Sitz den Reiter - aber die Kräfte wirken dennoch auch wenn ein geübter Reiter sie verinnerlicht/kompensiert?

Ich hab da drüber gegrübelt und ob beim Reiten nur weil ich es "nicht spüre" diese nicht wirkt? Ich hoffe, doch, dass z.B. mein Hirn auch noch wirkt - auch wenn ich es nicht spüre genau so wie mir beim Laufen die "Gravitationskraft" entgeht, weil ich schon so sehr daran gewöhnt bin 8), da kommen ja auch viele unbewußte Fehlhaltungen mit der Wirbelsäule im Alltag her?

Aber seis drum. Dieser Tage bekam ich wieder mal einen Prospekt  der dt. Jugendherbergen in die Finger, diesmal mit Reitangeboten. Unter anderem mit einem "Reiten wie im wilden Westen" Kurs in Ba-Wü. Das Foto müsst ich euch glatt mal einscannen:

Auf einem (Mix-?)Pferd reitet eine junge Frau bergab. Im Galopp, mit ziemlicher Uneinigkeit von Pferd und Reiter, was sich in einem weit aufgerissenen Pferdemaul, straffer Kandare? Völligst- nicht vorhandener Sitz (aus den Steigbügeln kommt die Kraft damit das Pferdmaul ....) - aber dafür mit Hut statt Reitkappe aber mit glücklichem Lächeln im Gesicht der Reiterin.

Und spätestens wenn DAS Werbung für "Reiten" ist - kann ich die Reitmeister in der "Reitlehre in der Krise": Verstehen.

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 28.06.10, 08:50
mit meinem vorgängerpferd war ich auch mal in einem reiseprospekt. den grünen hügel in bayreuth hinaufgaloppierent (muss ich sagen, dass das kein prospekt für bayreuth war?). das war ne gruppe von 3 pferden: 2 gingen durch, nur meine kleine damals 4jährige blieb brav. kam so auch ins prospekt - fotograpf meinte, das sähe schön wild aus *seufz*. naja, ich war froh mit den anderen 2 wildtieren, da nicht nochmal hoch zu müssen, damit sich die kleine nix abschaut und bin dann im schritt mit ihnen heim.

reiten sieht nunmal für nichtreiter immer gleich aus. mensch auf pferd - ende. da würde ich noch keine krise der reitlehre sehen.

dumm wird es, wenn dein pferd auf die bande krabbelt, weil es sich so unwohl fühlt und du immer noch nicht merkst, dass du aber mächtig auf dem falschen dampfer bist. dann sehe ich ne echte krise der reitlehre. v.a. wenn dir dann verkauft werden soll, so muss man reiten, wenn man erfolgreich sein will - wo, in der bergziegenprüfung?

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 28.06.10, 08:58
Moing, Mim, *fiesgrins* - wenn man den Zirkel vorschriftsmässig grossssssssssssssssssss anlegt und das Pferd nicht wegdübeln lässt, hat es sich mit Zentrifugieren.

Geolina, ich hatte nach meinen diversen Stürzen, den ersten mit 19, etwas zahnarztintensiv weil ich beim Landen auf einen Stein oder so gebissen hatte...  :P, nachdem ich vorher nur gelegentlich aber waghalsig teenagermässig alles im Renngalopp geritten hatte was Hufe hatte, solche Wach-Alpträume, dass ich an die Longe MUSSTE. Ich wackelte wie ein Anfänger und bat darum, so behandelt zu werden. Mehrfach kam ich dann bei einem alten Gutsbesitzer auf sein ältestes Pferd, und der wusste damals schon, wie mans macht, jemanden locker zu kriegen, ohne Gebrüll, ohne Theater, ohne Abwertung! Später bei einer Freundin auf ihren super netten fleissigen alten Hafi, auch schön. Seither hat Longe bei mir nur was Gutes. Noch später haben wir uns mal unter Reiterkolleginnen gegenseitig longiert, inkl. Spielen am Pferd, im Galopp nach hinten schiessen faken und sowas. Kein Steuern, kein Treiben, nur Fühlen und mitnehmen lassen ist einfach Spass pur, abgesehen von der psychischen und körperlichen Sitzlockerung und damit Verbesserung.
Vielleicht könnte mans als eine Gelegenheit sehen, mal gemeinschaftlich "Gaudi mit Pferd" zu betreiben, statt immer bierernstes Training????
(bestimmt besser als das von Mim beschriebene Gruselfoto in die Tat umzusetzen  ;))

WBs: Ich hab, seit ich sie früher mal langweilig fand, sehr viele nette Exemplare kennengelernt; früher hatten sie für mich halt den Touch von "Deutschem Einheitspferd"... aber das ist natürlich subjektiv. Sie entsprechen insofern der Din-Norm, als sie halt auf gerade Knochen und frei von Stellungsfehlern u.s.w. gezüchtet werden. Was wieder frühen Verschleiss verhindern soll. Macht ja im Prinzip auch Sinn. Pferderassismus ist doof - es gibt so viele wirklich tolle Pferde für jeden Geschmack! und Zweck, so lang man auch bereit ist, sich aufs Pferd einzustellen und selbstkritisch genug, nicht mehr Pferd zu kaufen als man voraussichtlich geritten kriegt...  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 28.06.10, 09:10
reiten sieht nunmal für nichtreiter immer gleich aus. mensch auf pferd - ende. da würde ich noch keine krise der reitlehre sehen.

Hallo Geolina,

die Grundkrux wenn solche Angebote vermitteln: Wissen über Pferde, Körperbeherrschung und alles was wir hier schon seitenweise diskutierten - braucht man ja gar nicht wenn man eben mal mit einem Pferd im Gelände rumjuxen will. Und das andere Problem - beim Rumjuxen verfestigen sich Angewohnheiten, wo ein guter RL dann bei minus 10 in der Halle wieder anfangen darf (wenn man irgendwann mal "mehr" möchte).

Klar weiß ich das man "Schrecksenfotos" glaub ich von jedem Reiter in einem Schnappschuss erwischen kann - aber wie kann ein "guter" RL vermitteln: Reiten hat was mit Lernen, Ausbildung, Durchhalten, viel Wissen/Können zu tun, wenn andere versprechen:

Eye das brauchst doch alles gar net...? Das meinten die Reitmeister in dem Artikel (oder ich bin wiedermal auf dem falschen Dampfer)

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 28.06.10, 09:19
Mim, dann gehören auch Westernfilme verboten -  :D meist hat das hier gebotene gar nichts zu tun mit seriösem Westernreiten, da wird z. B. nicht Neckreining vorgeführt, sondern das Pferd sperrt weils einhändig herumgezerrt wird und hussah! - und was ich immer sag, und früher in einigen Ställer erleben durfte, die Einführung des Westernsattels war kein Segen. So lang das Pony auf den Hufen bleibt, kannste in diesem Safety-Sessel mit Haltehorn machen was du willst, welcher Gaul kriegt Dich da 'runter? (selber schon getestet, sehr praktisch) = Reitenlernen Unnötig, Pferd wird zwischen Kandare (alles was im Maul hängt und lange Anzüge hat, IST eine Kandare! sorry to say), dekorativen Riesensporen und dem Sattel eingeklemmt und völlig angstfrei vorwärtsgejuxt, bei Bedarf kann man ja relativ punktgenau bremsen, auch wenns Pferdemaul meterweit aufklappt und Hals und Rücken sich durchbiegen dass es kracht, macht nix...  :-X
Hätten manche von den Nasen mal ohne Sattel oder auf unseren "Briefmarken" reiten lernen müssen, hätten sich fix die Böcke von den Schafen getrennt.
(was man allerdings mitmacht, wenn man naiv mit einem jungen Pferd in "Englisch"-Ausrüstung mit so einer Meute leichtsinnigerweise ausreitet, das würde Bände füllen und spricht nur fürs Russentier, dass er mir damals nicht komplett versaut wurde!).
Merke: Der Ahnungslose wird erst durch Schaden klug, Abschreckung für Schlechtes Reiten wird nur bei gewissen Grundkenntnissen auch als Abschreckung verstanden!  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 28.06.10, 16:38
@ Zaino - Westernfilme sind ggf. nicht gleichzusetzen mit Werbung für Reitkurse...?

@ welcher Trainer empfiehlt andere Trainer/gemeinsame Kurse: Die hier: http://www.wege-zum-traumpferd.de/

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 28.06.10, 19:25
@ Zaino - Westernfilme sind ggf. nicht gleichzusetzen mit Werbung für Reitkurse...?

Äktschen-Ferienangebote mit den von Dir beschriebenen Fotos auch nicht, genau so wenig.
(nur checken das die meisten doch nicht, wie denn auch!
Wenn auf der Apassionata ein stockelahmes Pferd im Schritt reingehumpelt kommt, glaubst Du, EINER im weiten Olympiastadion München pfeift? Der Typ galopppiert den Hengst an, im Galopp sieht man das Lahmen nicht, fertig, aus  :'()

Es ist für den "Anfänger", Laien, nicht so viel mit Pferden befassten Menschen einfach sau-schwer, gut und richtig vom Rest zu unterscheiden.
naja, gibt ja auch Leute, die AvG und die "da oben" toll finden bzw. das was sie wie mit den Pferden machen.
So vom Gucken her hat wohl kaum einer eine Vorstellung, was WIRKLICH gutes Reiten ist und wie es aussieht - wir würden evt. erkennen wenn wir es sehen aber dann käme wieder einer und sagt "Das da ist jetzt aber nicht wirklich reell"  ;D und dann hätten wir wieder 200 posts zum Thema "reell" oder nicht.  :-\
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 29.06.10, 10:46
Gerade bei Westernfilmen sieht man, ob der Reiter reiten kann, oder nur für die Aufnahme draufgeklemmt wurde - es gibt vereinzelt auch richtig schöne Bilder  :D - Werbung für Kurse, nö, wieso, die Typen, die da auf den Rössern klemmen, vermitteln doch eher "coole Freiheit" ;D
Wir hatten hier vorletzes Jahr Aufnahmen zu einem Film  über Queen Victoria - der Darsteller des Prince Alberts sass noch nicht oft in seinem Leben auf dem Pferd und sollte die Wiese zum Schloss hochgaloppieren. Er wurde auf ein sehr braves Kleinpferd Typ Welsh Cob geklemmt und hat seine Sache sehr gut gemacht  :D

Es ist für den "Anfänger", Laien, nicht so viel mit Pferden befassten Menschen einfach sau-schwer, gut und richtig vom Rest zu unterscheiden.
naja, gibt ja auch Leute, die AvG und die "da oben" toll finden bzw. das was sie wie mit den Pferden machen.
So vom Gucken her hat wohl kaum einer eine Vorstellung, was WIRKLICH gutes Reiten ist und wie es aussieht - wir würden evt. erkennen wenn wir es sehen aber dann käme wieder einer und sagt "Das da ist jetzt aber nicht wirklich reell"  ;D und dann hätten wir wieder 200 posts zum Thema "reell" oder nicht.  :-\
Für den "Laien", und nicht nur für den, zählt nur die Show - und das können die Holländer  ;) Auf den Abreiteplatz verirren sich doch die wenigsten Zuschauer und die Arbeit zu Hause sieht eh keiner.....   
Und nochwas können sie - ein Pferd für die paar Minuten auf dem Viereck technisch fehlerärmer vorstellen, als der Rest....
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 30.06.10, 06:20
So, auch wieder da.

Hexle, mit "L" ist nicht nur leicht gemeint, das leicht bezieht sich auf den Versammlungsgrad. Denn einzelne Lektionen der Klasse L wirklich korrekt auszuführen, ist schon recht anspruchsvoll.

Und das man mit PRE's auf einem FN-Turnier nichts zu suchen hat, stimmt ja nun auch nicht. Dieses weit verbreitete Vorurteil, daß Richter bestimmte Spezialrassen nicht sehen wollen, ist einfach nicht richtig.
Solche Aussagen stammen von Leuten, die meist eher nicht ganz so gut reiten, schlechte WN bekommen und das dann darauf schieben, daß die bösen Richter dieses Pferd einfach nicht sehen wollten.
Das man einfach mal sch.... geritten ist, nun ja, das wird dann nicht mehr erwähnt.
Wahlweise geht auch "die Richter mögen mich nicht, weil ich dick bin".
Oder nicht blond.
 ::)

Jeder, der mich kennt, weiß nun mal, daß ich keine Friesen mag.
Außer am Spiess oder in Aspik.

Trotzdem erkenne ich auf dem Turnier die Leistung an, wer gut geritten ist, sein Pferd gut vorgestellt hat, ist eben auch platziert oder gewinnt. Problematisch wird es dann, wenn's um bestimmte Lektionen, zB Mitteltrab, geht. Da sind viele Puschelfüße, Haffis, Norweger, Shettys etc. einfach begrenzt.

In E und A ist doch wurscht, mit welchem Pferd man antritt, Hauptsache vier Beine und der Klasse genügend. Da ist doch vom K-Pony bis zum WB alles bei.

Zaino, *lach*, Deine Beschreibung vom Westernreiten ist genial!!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: sa am 30.06.10, 07:03
Guten Morgen,


weil wir hier gerade das Westernreiten hatten, möchte ich Euch noch mal erzählen von meinem Reiturlaub  2008 in Kirgisien. Die Kirgisen sind (traditionell) Normaden (gewesen), und das Pferd hat natürlich in so einer Kultur eine grosse Bedeutung. Sie reiten dort kleine , zähe Pferdchen, die keine Schönheiten sind aber äußerst stabil und sehr, sehr trittsicher. Die Kirgisen sitzen in so einer Art Trachtensattel (nix mit Pauschen), gut gepolstert mit einem Schaffell. Ich habe allerdings auch genug Leute gesehen, die auf blankem Pferderücken die Hügel hoch - und runtergaloppierten - die Jüngsten konnten kaum laufen und sassen doch sehr , sehr gut auf dem Pferd. Die sassen locker auf ihren Rösschen und fegten bei Bedarf durch die Gegend. Hat mich sehr beeindruckt, wie selbstverständlich der Umgang mit dem Pferd und das Reiten dort war. Und das Pferd ist in den Weiten der Steppe da auch das einzige Fortbewegungsmittel. Übrigens reiten sie nicht nur Pferde, sondenr sie melken auch die Stuten und produzieren daraus ein ihr Nationalgetränk.

LG

Sabine
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 30.06.10, 08:37
Zitat
Dieses weit verbreitete Vorurteil, daß Richter bestimmte Spezialrassen nicht sehen wollen, ist einfach nicht richtig.
das habe ich auch weder gesagt noch gemeint! Nur tun sich manche Spezialrassen gebäudebedingt wesentlich schwerer den Anforderungen gerecht zu werden (und dann denke ich, dass man sie auch nicht auf Teufel komm raus da durchschieben muss) .. z.B. PRE oder auch Friesen (oh je beide zusammen vergleichend in einem Satz ;) das gibt wieder Schelte  ;D) mit ihren (überwiegend) weichen Rücken und dem damit (überwiegend) verbundenen Hang zum Schenkelgänger, Traber mit ihrer (überwiegend) steilen Schulter, (überwiegend) vorhandlastige Quarters etc. es sind Spezialrassen die für andere Zwecke gezüchtet wurden - sicher können sie im Rahmen auch andere Dinge machen - aber muss man das ?

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 30.06.10, 09:10
@Hexle,
grundsätzlich hast Du ja recht bzgl Pferderassen, aber in E und A ( dazu DressurREITER L und M für begabtere Exemplare  ;D) ist die Rasse wirklich schnurz - da kommts doch hauptsächlich auf korrektes Reiten an - Pferd durch Genick, saubere Hufschlagfiguren und Übergänge am Punkt.
Auf unseren ländlichen Turnieren hier (im Raum Verden, Hannover...mags anders aussehen)  ist regelmässig eine Reiterin mit einem eigentlich eher unterdurchschnittlichen Haflinger (also so ein richtiger Bauernhafi, nix modernen Typ) A und L plaziert, ein anderes Mädel reitet ihr K-Pony mit Trippeltrab perfekt durch fast jede E/DressurreiterA-Prüfung und bekommt meistens auch eine bunte Schleife ab - Das hat nichts mit auf Teufel komm raus durchschieben zu tun, die Pferdchen sind einfach gut geritten ...

Bine - bei den Friesen sind wir einer Meinung  ;) ich leg noch die Tinker drauf...
 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 30.06.10, 09:56
Bei uns (Westfalen) wirst du mit einem unterdurchschnittlichen Haflinger in L-Dressuren nix reißen, in A-Dressuren eher auch nicht. Höchstens auf Reitertagen. Aaaaaber...einen PRE kann man von der Dressureignung her doch nicht mit einem Haflinger alten Schlags vergleichen. Mit einem gut gerittenen PRE kann man bis mindestens L ganz problemlos mitreiten und auch mithalten.

Wo gibt´s die Tinker-Burger?
Friesen hätte ich bis letzte Woche gleich mit auf den Burger gelegt, aber dann bin ich auf einem gut gefahrenen Friesen-Zweispänner mitgefahren. Boar, war das toll. Also, Friesen wieder runter vom Burger und rein ins Geschirr.  :)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 30.06.10, 10:03
Ja, die meisten Friesen sind ja eher was für's gaaaaaaaaanz große Viereck  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Wieselchen am 30.06.10, 13:02
Bei uns (Westfalen) wirst du mit einem unterdurchschnittlichen Haflinger in L-Dressuren nix reißen, in A-Dressuren eher auch nicht. Höchstens auf Reitertagen. Aaaaaber...einen PRE kann man von der Dressureignung her doch nicht mit einem Haflinger alten Schlags vergleichen. Mit einem gut gerittenen PRE kann man bis mindestens L ganz problemlos mitreiten und auch mithalten.

Wo gibt´s die Tinker-Burger?
Friesen hätte ich bis letzte Woche gleich mit auf den Burger gelegt, aber dann bin ich auf einem gut gefahrenen Friesen-Zweispänner mitgefahren. Boar, war das toll. Also, Friesen wieder runter vom Burger und rein ins Geschirr.  :)

*kicher* ich will auch so einen Burger.... ich würde da noch alte ausgediente Traber (bis auf EINE Ausnahme natürlich...  ;)) draufpacken, die finde ich als Reitpferde auch sowas von ungeeignet, jedenfalls wenn man richtig nett Dressur reiten und Springen und so möchte....  :P aber gut, daß es Traberliebhaber gibt, jeder hat so seine Favoriten. Soll ja auch so sein.

Und wenn jemand meint mit einem eigentlich nicht geeigneten Pferd aufs Turnier zu gehen, meinetwegen, muß ja wirklich jeder selber wissen, wie er sich präsentiert und was er damit bezwecken will. Die mit den schlechten Noten muß es ja auch geben....  ;D aber ehrlich, nur weil mans selber nicht machen würde kann man ja nicht jeden mit dem "falschen" Pferd von Turnieren verbannen, wie albern.
Wie viele schlecht gerittene WBs laufen da auch rum.... mit grottigen Reitern, dann lieber einen nett gerittenen PRE.  :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Figonero am 30.06.10, 14:53
Schulligung, aber wieso sind PRE s Dressurungeeignet? Bloss weil man da nicht so toll im Mitteltrab die Diagonale runterfegen kann? Wenn man die Sache so sieht, haben WB s auch nix in grossen Pruefungen verloren. Deren Piaffen sind ja meist bis rauf auf Olympianiveau eher, hm, schwach, wuerde ich sagen. Eine wirklich gut untergesetzte HH sieht man da auch kaum.
Nur mal so als Anmerkung.

Und Laconas Pferd ist doch prima. Es ist braun. (Scherz).
Kerstin
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Wieselchen am 30.06.10, 16:35
Eben.
PREs haben in den versammelden Lektionen große Vorteile gegenüber den WBs dafür in den Verstärkungen Nachteile. So gleicht es sich oft aus. Ich finde PREs grundsätzlich auch sehr geeignet für Dressur, natürlich vor allem die klassische.
Was hier gesagt wurde, was will ein PRE auf einem FN-Turnier? ist eher die Aussage, nicht generell für Dressur ungeeignet. So hab ich das verstanden. Die Auffassung teile ich auch nicht, aber wenn es nur darauf zielt, daß kein korrekter Mitteltrab und /oder Mittelgalopp gezeigt werden kann, wäre die Aussage wenigstens nachvollziehbar, wenn auch nicht zutreffender.

Mal davon abgesehen sehe ich sehr häufig WBs wo ich denke, ups, der kriegt ja gar nicht die Hufe aus dem Sand, wie will der jemals eine Verstärkung auf die Reihe bringen?? Das sind da auch die auf den kleinen Turnieren, die durch Ausdruckslosigkeit auffallen.
So eine chick gemachter PRE, der sieht dann wenigstens noch nach was aus.

Ist aber ja Geschmackssache.  :P
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 30.06.10, 16:58
Und Laconas Pferd ist doch prima. Es ist braun. (Scherz).
Und hat eine kurze Mähne  8)
Und einen nicht unbedingt gleich als iberisch identifizierbaren Namen.  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 30.06.10, 17:13
Naja, so pferderassistische Richter gibts leider schon, ist Fakt. Gibt eben ganz ganz sture FN-Fossilien genau so wie geniale Leute, keine Frage.

Binesdiva, zum Thema Friesen: *handreich*  ;D
OT, Wiesel, das schlimme bei den Traber ist ja das: Die gehen billig her, sehen oft sehr hübsch aus. Leider werden sie dann oft gekauft von Mädels, die keinen Dunst haben, keine Ahnung, dass man diese Ex-Rennpferde von der Hand wegreiten und ruhig und faul und RUND gehen lehren muss. Abe sie meinen, "sie bringen dem Pferd schon alles bei", das wird schon... wir haben sowas am Hof. Armer Hund. Lieb, geduldig und goldig ohne Ende, da kannst das kleine Schratz von der Besitzerin draufsetzen, der tut nix. Er tut auch noch lange nix, wenn er zu Galopp-Lernzwecken mit 180 Sachen um den Reitplatz gejagt wird "weil nur so lernt ers"... er schnauft und schwitzt dann und ist innerlich aufgeregt, aber er macht IMMER noch nix - wo jeder andere sich schon aufregen tät wie ein Auto. Seine Balanceprobleme die ihn dran hindern rund und langsam zu galoppeln oder sich im Trab zu tragen statt zu rennen, werden davon nicht besser. Aber sagt man gaaanz vorsichtig und leise was, ist ja auch mit Unfallgefahr behaftet, das Gerase, dann ist man die Böse...  :'(
Manche Traber bringen Reiteigenschaften mit, aber da sitzt dann auch mal wer drauf, der was drauf hat, basis-dressurmässig...
Die meisten sind aber nun mal nicht auf Reiteigenschaften gezüchtet. Das macht es halt oft Reiter UND Pferd sau-schwer. Schwerer als die meisten reiterlich verputzen können. Da aber relle selbsteinschätzung ein so seltenes Gut ist...  ::)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 30.06.10, 19:43
 Also, Friesen wieder runter vom Burger und rein ins Geschirr.  :)

.... da wo sie hingehören...  ;) gut beschrieben.

Beim Friesen - ich such noch das Bild von ein Frießchen mit Genick unter Widerrist "den Zügel aus der Hand kaut" in ein "entspanntes vorwärts-abwärts", dass kriegen ja nicht mal die pleashure-Leute hin, und die kriegen doch alleweil JEDE Nüstern in den Sand...?

http://www.youtube.com/watch?v=Xn6Ub8Q5wz4 "Frisian Amateur Pleasure Classik 2005"

ich würde da noch alte ausgediente Traber  und Springen und so möchte....  
Oh ja!!!!!!

nun so ein Traberchen kommt vom Erscheinungbild ja manchmal wie so ein Tuniereselchen Reitpony daher, aber wenn man draufsitzt... vom Springen ganz zu schweigen, da sind da alleweil so blöd-rezesive Tölt und Passveranlagungen bei die schon bei normalen Takt zu Stotterungen führen, also mir läuft bei Traber und Graben springen alleweil der Schweiß ob das Tierchen weiß, in welchem Modus es grad ist, also da ist mein Vertrauen alleweil "stark erschüttert"

Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ali am 30.06.10, 22:32
Beim Friesen - ich such noch das Bild von ein Frießchen mit Genick unter Widerrist "den Zügel aus der Hand kaut" in ein "entspanntes vorwärts-abwärts", dass kriegen ja nicht mal die pleashure-Leute hin, und die kriegen doch alleweil JEDE Nüstern in den Sand...?
(http://www.medion-fotoalbum.de/mediapool02_aldi_s/E2/CF/90/80/26/94/11/DA/AB/10/5E/13/54/96/C5/52/oma/10/4017AD50EE6611DBB4ABC98757AEFAE2.jpg)

oh, verzeihung, da sind ja keine zügel, die er aus der hand kauen kann .... moooooooooment:
das besser?
(http://www.medion-fotoalbum.de/mediapool02_aldi_s/E2/CF/90/80/26/94/11/DA/AB/10/5E/13/54/96/C5/52/oma/10/AA2B0FE0104C11DCA5DC9A9F57AEE5CA.jpg)

gibts auch auf unebenen platz im winter ohne fotoshooting-profi-fotografin
(http://www.medion-fotoalbum.de/mediapool02_aldi_s/E2/CF/90/80/26/94/11/DA/AB/10/5E/13/54/96/C5/52/oma/10/ECA320F098E811DBB7896B1F57AEDF40.jpg)

dieser komische kutsch-gaul vermag sogar zu springen
(http://www.medion-fotoalbum.de/mediapool02_aldi_s/E2/CF/90/80/26/94/11/DA/AB/10/5E/13/54/96/C5/52/oma/10/ECEED8E0AA0711DABD9A405E5496CEE1.jpg)

und dabei wollte ich NIENIENIE einen friesen  ;D

sorry, OT, aber die vorurteile, die hier tlw. geschürt werden, sind wirklich zu nett ;)
die damen mod's - löscht die fotos wieder raus, wenn zuviel

es dankt
das ali
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 01.07.10, 07:38
Zitat
aber in E und A ( dazu DressurREITER L und M für begabtere Exemplare  Grinsend) ist die Rasse wirklich schnurz
*vollinhaltlichzustimm*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: McFlower am 01.07.10, 08:08
sorry, OT, aber die vorurteile, die hier tlw. geschürt werden, sind wirklich zu nett
Ali, nimm uns doch nicht so ernst!! Aber andererseits: Vielleicht gibt´s ja bei McDonalds mal die Horse-Weeks mit dem McTinker und dem McFriese XXL-Menü...  *schleck* ;D McTraber wird´s aber nicht geben. Wenn die von der Bahn kommen, haben sie ja schon einige Kilometer auf dem Tacho und sind bestimmt zäh.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 01.07.10, 08:38
@ Ali - schööön! *vorurteileinsammel*  ;), ist es nicht so - man kann eigentlich alle Pferde durch die Ausbildungsskala reiten, wenn man es denn tut? Bei Pferden mit "viel natürlicher Aufrichtung" a la Friese, Araber, Spanier - wird es denn gemacht...?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 01.07.10, 08:52
man kann eigentlich alle Pferde durch die Ausbildungsskala reiten, wenn man es denn tut? Bei Pferden mit "viel natürlicher Aufrichtung" a la Friese, Araber, Spanier - wird es denn gemacht...?
Gemacht? Ja. Öfter als man denkt. Aber es ist sauschwer, wie ich finde, wenn man es korrekt haben will.
Ich würde sagen, es ist so anspruchsvoll wie ein WB-Gebäude-Pferd zu versammeln.

Flower: nach dem was hier schon gepostet wurde, ist es kein Wunder, daß das ernst genommen wird.
Und, weißte eh, gesprochenes und geschriebenes Wort und richtig verstehen und so  ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ali am 01.07.10, 09:06
Ali, nimm uns doch nicht so ernst!!
ach soooooooooooo, plötzlich wollt ihr nicht mehr ernst genommen werden! man, das muss einem ja auch erstmal jemand sagen *hand an kopf haut*
aber danke, dann weiß ichs ja jetzt  :)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Karotte am 01.07.10, 10:47
Der Oscar ist doch gar kein Friese!!!

Hexle, ich versteh dich immer noch nicht. Gerade WEIL viele Spanier einen schwachen Rücken und eine Tendenz zum Schenkelgänger haben, müssen sie doch BESONDERS korrekt geritten werden. Und das kann man dann auch gern aufm Turnier zeigen. Ohne Rücken gehört ein Pferd egal welcher Rasse überhaupt nicht geritten. Oder meinst du wirklich, so lange ich´s nicht auf dem Turnier zeige, kann ich reiten, wie ich will (hoffentlich nicht!)?!?! Oder gar, das sei dann weniger gesundheitsschädlich oder "erzwungen" als korrektes Reiten? Zu Hülf!

Traber sind wirklich oft arme Säue. Die sind charakterlich sooo anständig und machen alles mit, selbst die Versuche ihrer Reiter, eine rein auf Schub gezüchtete Hinterhand auf Deibel komm raus zur Reit-Hinterhand umzufuntkionieren ;-)

Ich halte es übrigens mittlerweile für ein Gerücht, dass Iberer per se werweißwas für eine Versammlungsbereitschaft mitbringen. Da gibt es genauso viele Unterschiede wie bei WBs. Das Gros der Spanier hat eine recht steile HH und ist überbaut, das macht echte Versammlung sehr schwer - allerdings können die gut antäuschen mit ner hohen Aufrichtung und Gezappel auf der Stelle. Sehr gern auch im Galopp, sieht halt immer noch irgendwie gut aus, auch wenn es "Hackepetergalopp" ist, wie Herr Putz sagt ;-)
Der hier zum Beispiel ist so ein typischer Fall von "vorne hui, hinten pfui" - und der ist noch recht nett vorgestellt. Aber der ist ganz sicher nicht einfacher reell zu versammeln als ein WB.
http://www.youtube.com/watch?v=xyL02KCAAGg


Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ali am 01.07.10, 11:20
Der Oscar ist doch gar kein Friese!!!
ach so, stimmt, das ist ja ein traber *schon wieder hand an stirn schlag*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Karotte am 01.07.10, 11:28
Nee, der ist halt ein Oscar.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ali am 01.07.10, 11:36
jo, das stimmt  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 01.07.10, 11:45
ali, Vorurteile: ich finds auch nicht vorurteilsfrei, "Moderassen" zu ernennen bzw. die Entstehung selbiger. Der Wesensart und den Qualitäten dieser Pferde wird der Durchschnittsreiter meist nicht gerecht. Sowas wie "natürliche Aufrichtung" und imposantes Gestrampel "decken" halt noch die letzte Unterhose im Sattel.
Ich hab auch Leut kennengelernt, die Traber als "ideale Anfänger-Reitpferde" gepriesen und an Anfänger verkauft haben  :-[ - ok, als zähe flotte Distanz- und Wanderreitpferde sind sie sicher top, ich hab auch schon welche respektabel unterm Dressursattel gesehen. Aber wie gesagt, es müsste halt zwecks grundlegender Bein-Sortierung, Grundrittigkeit und Rennereiabgewöhnung ein Könner drauf - ICH zähle mich da nicht dazu und lasse die Finger von sowas.

Friesen: Sind einfach nicht mein Typ Pferd, anderen gehts ähnlich, deswegen reissen wir halt Witzchen drüber.
Deswegen sollen echte Friesenfreunde die Rappis gerne schön und gut ausbilden, sieht dann auch gut aus.
Mir hängen nur die obligatorischen und veranstaltungsmässig ubiquitären Friesen-Quadrillien mit Zylindertussen oder wahlweise verkleideten Elfen, Hexen oder Feen beim Hals raus, wo meist vorn an der Kandare gezerrt und hinten die Sporen reingerammt werden, die Wallemähnen wogen, der Boden bebt, Ahnungslose kriegen dann nasse Äuglein und schniefen gerührt: "Mei, so vui schee!"
Als der Friesenhype begann, erzählte mir mal eine Frau, das wären absolute Ein-Mann- oder -Frau-Pferde, sie dann einfach weiterverhökern geht nicht so einfach, die leiden dann total - aber ein "Modetier" muss durch sowas öfter durch.  :'(
Oder wenn sie von Hollywood als Zorro-Pferd oder Bukephalos in dieser unsäglichen Alexander-Verfilmung oder in diesem ebenso unsäglichen Sparta-Film "300" verbraten werden - wo es einfach weder geographisch noch geschichtlich passt noch stimmt, sorry, grrrrr kann ich da nur sagen.

Aber es ist eigentlich total off-topic und ein Grund, sich jetzt über "Pferderassismus aufzuregen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: ali am 01.07.10, 11:50
ja, ist ot und ich wollte einfach nur mim das geben, was sie wollte.
und ich würde gerne noch loswerden, dass ich absolut kein friesenfan bin, mir nie freiwillig einen gekauft hätte und mir auch keinen mehr kaufen werde. auch wenn sie vom wesen her die zauberhaftesten pferde sind, die man sich vorstellen kann. sowas hab ich vorher noch nie erlebt und werd ich danach denk ich auch nicht mehr (da ich mir ja keinen "oscar" mehr kaufen werd ;) )
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 01.07.10, 12:20
ali, Du hast einfach ein tolles schönes liebenswertes und unersetzliches Pferd für Dich gefunden und stehst mit Recht dazu - das ist doch was ganz anderes als "Man trägt jetzt Friese" oder, austauschbar, "Hengst", oder "PRE" etc. etc. :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 01.07.10, 16:27
 die Traber als "ideale Anfänger-Reitpferde" gepriesen und an Anfänger verkauft haben  

Hallo Zaino, dazu passt auch wunderbar dies: http://www.landlive.de/blogs/entries/3243/ "Billige Pferde muss man sich leisten können..."

Zum Friesen - selbst im aktuellen "Prinz von Persien", na auf was stolpern sie durch die Wüste....? Bingo....  ;D

Gestern nett mit einem Mädel beruflich unterwegs gewesen. Sie hatte gedacht, sie könne halbwegs reiten (WB), da haben die Besi wo sie reitet den Araber gekauft.
Dann kam der Hase. Das Reh. Der LkW. Inzwischen bleibt sie oben  ;D 8) Und irgendwann kann sie sich dann auch an eine Traber rantrauen  8) 8) 8)

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 01.07.10, 18:53
Dieser Blogeintrag spricht mir echt aus der Seele.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 01.07.10, 23:37
Zum Friesen - selbst im aktuellen "Prinz von Persien", na auf was stolpern sie durch die Wüste....? Bingo....  ;
Gnaaaaa... was haben die damals geritten? Skythenpferde, Vorfahren der heutigen Achal Tekkiner, wie Grabbeigaben-Pferde beweisen, und was damals in DER Gegend herumsprang. Das macht ja auch Sinn, geschichtlich, geographisch, und überhaupt. Grmpf. Nein, ich hab keinen ganz persönlichen Friesenhass, ich finde nur SIE PASSEN NICHT IN SO EINEN FILM, und sie müssen auch nicht überall mitspielen, wo sie nicht hingehören.

Den Blog mit dem billigen Pferd hab ich auch gelesen, mein pferd war auch nicht teuer in der Anschaffung, es gehört einfach auch eine Menge Schwein dazu, wenn man ohne Sachverstand Pferde kauft. Und immer noch viel Schwein, auch wenn mans MIT selbigem tut...  :-\
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Festus am 04.07.10, 15:22
Nachtrag:
jemand wie U. Kasselmann, würde sicher nicht von seinen besten Stuten von einem P.R.E.-Hengst decken lassen, wenn das nicht gute Turnierpferde geben würde...!? Körungssieger beim Z.f.d.P. im letzten Jahr war der Sohn eines P.R.E. aus einer Trakehnerstute...., nur mal so am Rande.
Wie überall in der Zucht ist natürlich nicht jede x-beliebige (Warmblut-) Stute für das Experiment geeignet.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 04.07.10, 18:52
schon garnicht die kaputte Stute aus dem Nachbarstall die zwar Papiere  aber auch ne Menge Arthrose und Dämpfigkeit hat - *urgs*  wobei zu der GARKEIN Hengst passen würde, sondern nur die Spritze oder der Schlachter, weil sie den nächsten Sommer eh nicht überlebt  >:( und  trotzdem wird das in D doch viel zu häufig praktiziertt  >:( >:( >:(  Hauptsache ein Fohlen rausgezogen l>:( :'(
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: AndreaT. am 07.07.10, 12:06
Um noch einmal kurz vor dem 500sten Eintrag zum Eingangsthema zurückzukommen  :D
Ich hab die ganze Zeit mitgelesen und ich finde ja - die Reitlehre ist durchaus in einer Krise.
Die Ausprägung der Krise ist allerdings sehr unterschiedlich, massgeblich ist wohl die Region in der man lebt - nicht überall gibt es gute Reitschulen und -lehrer.
Dort wo die "Reitlehre" nach FN von guten Reitlehrern umgesetzt wird, gibt es auch keine wirkliche Krise. Dort werden Reiter und Pferde gut ausgebildet, die Ergebnisse kann man auf vielen Turnieren durchaus sehen.

Lebt man aber in einem schwarzen Loch der Reiterei (hier: Mittelhessen) sehe ich durchaus eine Krise. Die mit Sicherheit weniger an der Reitlehre, sondern an der hundsmiserablen Umsetzung liegt.
Wenn man unter solchen Umständen besser reiten lernen möchte, bleibt einem oft nichts anderes übrig als zu einer anderen Reitweise zu wechseln, so es da dann anständige Reitlehrer gibt.

Im Laufe meiner Reiterei habe ich so eine grosse Kurve gezogen: gelernt über viele Jahre in einer Reitschule FN. Dann mit dem eigenen Pferd riesige Probleme - kein wirklich guter Reitlehrer verfügbar, die erste Zeit keinen Hänger, keine Ahnung, kein ......
Nach einem Westernreitkurs bei einem Kreinberg-Schüler bin ich eine Weile dabei geblieben, bis der wirlich tolle Reitlehrer dann in eine reittechnisch bessere Gegend gezogen ist.
Lange Unterrichtspause weil sich einfach nichts mir gefallendes gezeigt hat, dann eine Barock-Reiterin.

Ich denke einfach: gutes Reiten ist gutes Reiten (nicht dass ich das täte) und von gutem Unterricht kann man immer profitieren, egal aus welcher Ecke er kommt.

Und das ist dann auch schon der Hauptpunkt: es gibt Alternativen zu der Reitlehre FN.
Mal genz ehrlich - träumt nicht jeder davon, so mit seinem Pferd umgehen zu können und zu reiten ?: http://www.youtube.com/watch?v=OIGGtWiEOlY
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Bini am 08.07.10, 16:11
Zitat
Die sind charakterlich sooo anständig und machen alles mit, selbst die Versuche ihrer Reiter, eine rein auf Schub gezüchtete Hinterhand auf Deibel komm raus zur Reit-Hinterhand umzufuntkionieren ;-)

Ja das stimmt mit dem Charakter....ist aber auch variabel. Die können auch anders.....

Es gibt mittlerweile töltende Traber, die zum Reiten gezüchtet werden. Die sind gar nimmer so verbaut und haben einen recht guten Rücken. Sind halt Gangpferde und daher nicht für Dressur gezüchtet.

Sorry, offtopic....
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Bini am 08.07.10, 16:22
Zitat
Und das ist dann auch schon der Hauptpunkt: es gibt Alternativen zu der Reitlehre FN.
Mal genz ehrlich - träumt nicht jeder davon, so mit seinem Pferd umgehen zu können und zu reiten ?: http://www.youtube.com/watch?v=OIGGtWiEOlY


Das würde ich nicht  als "Reitlehre" bezeichnen aber ein Traum wäre das schon so mit dem Pferd umzugehen. Nur das Reiten mit Zügel und Sattel möchte ich dann eben auch korrekt können. Das was die da macht ist für mich einfach nur  " Spaß-haben"....
Die würde ich gerne mal mit Gebiss, Zügel und Sattel sehen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 08.07.10, 17:58
Hallo Bini

beim ersten, Tölt im Traber, wenn das wirklich kein Naturtölter ist - ist das rausreiten aber auch nicht "einfach"? Das Tier das ich reite kommt ja schon mit der "Traber-Trab-Schaltung" "durcheinander". Ist dann im töltenden Traber das "Schnellgaloffel" auch noch drin...?

zum zweiten - kann ich unterschreiben. Die Motivation/Beziehung ist vorbildlich, das "Reiten" ja weniger.

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 09.07.10, 08:37

Das würde ich nicht  als "Reitlehre" bezeichnen aber ein Traum wäre das schon so mit dem Pferd umzugehen. Nur das Reiten mit Zügel und Sattel möchte ich dann eben auch korrekt können. Das was die da macht ist für mich einfach nur  " Spaß-haben"....
Die würde ich gerne mal mit Gebiss, Zügel und Sattel sehen.
kannst du hier http://www.horse-in-balance.com/?page=gallery sie macht aktuell den Teacherkurs bei PK (der auf ihrem hof stattfinder) und reitet wirklich richtig gut  :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Bini am 09.07.10, 09:14
Danke Hexle, gucke ich mir gleich mal an :)


Zitat
beim ersten, Tölt im Traber, wenn das wirklich kein Naturtölter ist - ist das rausreiten aber auch nicht "einfach"? Das Tier das ich reite kommt ja schon mit der "Traber-Trab-Schaltung" "durcheinander". Ist dann im töltenden Traber das "Schnellgaloffel" auch noch drin...?

Also meine hat beim Übergang vom Trab zum Schritt immer ein paar Töltschritte gezeigt und tat sich unheimlich schwer mit dem Gallopieren. Angallopieren war schnell beigebracht. Auch aus dem Schritt. Der erste Gallopsprung war immer recht nett. Nur dann die Balance zu halten. Meine hat unheimlich viel "Spiel" im Kreuz-Darmbein, wenn man das so sagen kann. Die wackelt auch beim Schritt unheimlich mit dem Hintern zur Seite raus und macht im Renntrab hinten auf (Hinterbeine gehen auseinander). Das unterstützt natürlich noch den Vierschlag-Gallop. Seitdem sie eingetöltet ist, habe ich allerdings 4 klar zu trennende Gänge. Kein Gangsalat!Gallop reite ich nur im Sommer draussen auf dem Platz. Das klappt wunderbar ne halbe Zirkel-Runde auch im Dreischlag, danach pariere ich durch.
Sie einzutölten war schwierig (für mich). Ein Profi hatte das relativ schnell rausgeritten (sie konnte es ja nur die Hilfen waren noch nicht installiert und sie war es nicht gewöhnt den Tölt ausdauernd zu laufen). Wäre ich von vorneherein ein besserer Reiter gewesen, hätte ich die ganzen Probleme am Anfang (Gangsalat, fehlende Losgelassenheit etc.) gar nicht gehabt. Ich habe jetzt eine super gute RL (Neindorff Schülerin). Seitdem habe ich ein losgelassenes Pferd was ich sogar aussitzen kann. SH und Travers im Trab sind kein Problem. Sieht halt alles nicht so schön und spektakulär aus wie  bei einem Nicht-Gangpferd.
Für einen Anfänger ist ein Traber sicherlich nichts. Und für jemand mit Dressumabitionen auch nichts.

Mit Schnellgallofeln meinst Du flott gallopieren? Ja ist alles vorhanden. Alle 4 Gangarten sind stufenlos regelbar, wobei natürlich nicht bei jedem Tempo ein lockerer Rücken vorhanden ist;o)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Bini am 09.07.10, 09:36
Also für mich wäre das reiterlich nichts was die da macht aber ich würde das gerne auch mal auf nem Video sehen, nicht nur auf einem Foto.

Nochmal zur Reitlehre in der Krise:
Ich denke auch es hapert viel an der Umsetzung und vor allem an guten Lehrern. Es gibt viele, die einen augenscheinlich erstmal weiterbringen aber wirklich gutes Reiten lernt man schlussendlich nunmal nicht an einem oder mehreren Kurs Wochenenden. Das lernt man über mehrere Jahre hinweg mit kontinuierlich gutem Unterricht. Unabhängig von der Reitlehre. Allein schon meine Hände/Arme besser zu kontrollieren hat mich Monate gekostet. Gut ich bin wahrscheinich auch nicht der talentierteste Reiter aber der Otto-Normal-Freizeitreiter ist nunmal nicht auf einem sportlich so hohen Niveau, daß man Dinge immer sofort umsetzen kann.
Ich merke auch, daß gymanstische Übungen für den Reiter unerlässlich sind. Zumindest für einen Sesselpupser wie mich.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 09.07.10, 20:29
Mal genz ehrlich - träumt nicht jeder davon, so mit seinem Pferd umgehen zu können und zu reiten ?: http://www.youtube.com/watch?v=OIGGtWiEOlY

Ganz ehrlich?
Nein.

Das ist auch keine Alternative zur Reitlehre, sondern, zumindest das Reiten ohne alles und dazu noch auf einer öffentlichen Veranstaltung, schlicht und ergreifend verantwortungslos.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: baura am 09.07.10, 20:50
zumindest das Reiten ohne alles und dazu noch auf einer öffentlichen Veranstaltung, schlicht und ergreifend verantwortungslos.
keine Frage, total verantwortungslos, man sieht förmlich, wie das Pferd kurz vorm ausflippen ist.  ::)
sorry, aber was soll das?
nur, weil es nicht den FN-Richtlinien entspricht, muss man doch anderer Leuts gute Leistung im Umgang mit Pferden nicht niederreden.

auch ein Symptom für "Reitlehre in der Krise",
ja nicht über den Tellerrand schauen, und feststellen, dass andere vielleicht auch was können.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kiowa am 09.07.10, 21:55
Allein schon meine Hände/Arme besser zu kontrollieren hat mich Monate gekostet.

Ein guter Reitlehrer kann das unter Umständen aber mit einem guten Bild oder einem richtig guten / unkonventionellen / phyisologisch oder didaktisch intelligenten Tipp auch mal innerhalb von Minuten wegbekommen, wo andere in jahrelangem kontinuierlichem Unterricht nicht weiterkommen ;) Insofern stimme ich Dir zu, dass es an guten Lehrern hapert. Ein guter Lehrer 3x im Jahr auf einem Kurs-Wochenende bringt einen unter Umständen aber deutlich weiter als alle 14 Tage durchschnittlicher Unterricht nach Schema F.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 09.07.10, 23:40
Es entspricht nicht nur nicht den FN-Richtlinien, wobei mir das so ziemlich egal ist, sondern es entspricht so garnicht den Unfallverhütungsvorschriften.
Und die sind ja wohl nicht FN-spezifisch.

Außerdem ist mir unklar, was sie mit ihrer Vorstellung zeigen möchte.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 10.07.10, 07:19
sondern es entspricht so garnicht den Unfallverhütungsvorschriften.
Und die sind ja wohl nicht FN-spezifisch.
*pruust* ironiean* der western-reiter als solcher braucht auch keine kappe, sondern einen hut!
denn westernpferde bocken nicht.
sorry, off topic, aber das viel mir grade mal wieder situationsbedingt ein!

ich lese hier zu gerne mit, freue mich täglich über meine Rl´s.
sie bilden sich fort(E.M) um meinen unbeweglichen bürokörper zu bearbeiten.bilden sich auf seminaren über sättel, gesundheit,reiterlich, etc fort. sind beides liebe menschen, mit allen macken und ecken, mit denen man aber immer reden kann, nen wein trinken kann. und dazu für 20€ 30 min einzeluntericht bekommt.
bei uns ist keine reitlehre in der krise!!
eher das was sich "barock-legerte´" nennt, das seh ich ne krise.
in diesem sinne, ich geh mal reiten
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Wieselchen am 10.07.10, 09:37
Natürlich steht und fällt jede LEHRE mit den LEHRERN.

Wenn man also vielerorts feststellt, daß die Leute nicht klar kommen oder schlichtweg schlecht reiten sind die Lehrer gefragt. Sofern derjenige Unterricht nehmen will. Ich denke viele halten sich einfach für so toll und reiten für so leicht, daß sie meinen gar keinen RL zu brauchen, also schlichte Selbstüberschätzung. Und das sind glaub ich nicht wenige.

Ansonsten, wenn ich sehe, daß viele RL entweder unmotiviert sind oder es schlichtweg am Fachverstand fehlt stellt sich die Frage nach der Ausbildung. Ist die gut genug? Tut die FN genug, um wirklich gute Lehrer auf die reitende Bevölkerung loszulassen? Oder ist es nicht vielmehr wirklich relativ einfach mit diesen Trainerscheinen dann als "Semiprofessioneller" RL sich nebenbei Geld zu verdienen ohne aber wirklich qualitativ guten Unterricht zu machen?

Die Schüler müssten allesamt kritischer sein, vor allem mit sich selbst und die Trainer besser ausgebildet, ich glaub dann würde es gehen.

Aber ich schließ mich Olli an, wir haben hier auf dem Hof wirklich sehr gute RL !! Die möcht ich nie tauschen !!
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 10.07.10, 12:12
Ach ja, und Reitlehre/Reitweise ist eine Sache, eine tolle motivivationsgeprägte Beziehung zum Pferd eine andere.
"Reitweise" ist nur die TECHNIK, im Prinzip.
Aber wer gut reitet, egal in welcher Reitweise, der hat bzw braucht jedesmal diese gute Beziehung zum Tier, damit das Optimale dabei rauskommt, der "Hingucker", das wirklich Leichte...

Das zu betonen, hat die FN allerdings jahrelang auch etwas verpennt, das war zu "Kriegszeiten" und danach noch lange mit an die HDV geknüpft. Klar, die wollten heile heimkommen, dazu war es wichtig, dass das Material auch durchhielt - man half sich gegenseitig, "Kamerad Pferd" hiess es dementsprechend, Kavalleristen- und Landser-Romantik...
RL der ganz alten Schule vermittelten das noch, die Achtung vor dem Lebewesen, gut reiten lernen um des Pferdes willen u.s.w.
Viele haben sich dann von der relativ ruppigen, leistungs- und sportorientierten Art, Reitlehre zu vermitteln, Pferde zum Funktionieren zu bringen, abgewandt, und die Idee von der "guten Beziehung" erst wieder in anderen Reitweisen wiedergefunden. Beim Mythos vom Einsamen Cowboy u.s.w.  ;D

Allerdings in Barockzeiten, oder heutzutage in der spanischen oder südamerikanischen Gebrauchsreiterei gings auch nicht immer nett und pferdefreundlich zu... da sollte man sich kein X für ein U vormachen.
Ungeachtet dessen kann ein Rejoneador oder ein Gaucho oder ein Polospieler auf seine Art reiten wie ein Gott...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 10.07.10, 15:58

RL der ganz alten Schule vermittelten das noch, die Achtung vor dem Lebewesen, gut reiten lernen um des Pferdes willen u.s.w.
hm, rl 2 ist nun schon 27 und vermittelt das genauso wie rl 1, die 50 ist ;-)
ich glaube wir im norden haben einfach merh glück, im reiterland schleswig.holstein
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 11.07.10, 16:41
Es entspricht nicht nur nicht den FN-Richtlinien, wobei mir das so ziemlich egal ist, sondern es entspricht so garnicht den Unfallverhütungsvorschriften.
Und die sind ja wohl nicht FN-spezifisch.

 8) Hallo Binesdiva

in den aktuellen Unfallverhütungsvorschriften steht auch - das in jedem Stall ein "Knüppel" also Stock bereitstehen muss zum Umgang mit Rindern/Bullen in Laufställen.

Nur HEUTE (zum Glück gibts das Hirn damit man sich weiterentwickelt) geht die BG Landwirtschaft mit einem "Stockmanship-Trainer" (das padon zu Horsemanship) durch die Lande/zu den Landwirten, der hier sagt: Beziehung zum Tier entwickeln, Tiere ordentlich konditionieren und in jedem Fall OHNE Stock in den Stall - weil es einfach der "falsche" Ansatz ist über die "Angst" /Werkzeug zu arbeiten. Nettes Buch dazu online:

http://www.grandin.com/behaviour/principles/SteveCote.book.html schön finde ich dabei den Titel unter dem man solche "neuen" Methoden findet: "Low stress stockmanship" und das ist schon was - was ich auf dem Video gut finde: Ich sehe weder beim Tier noch beim Reiter "Stress".

Heißt konkret - die BG engagiert sich mit "Stockmanship" wegen einem sicheren Arbeiten, heißt ein Mann solll alleine trainierte Herden arbeiten/treiben können (hab dazu faszinierende Videos gesehen, einfach mal youtube googeln, funktinioniert nämlich bei allen Herden/Weidetieren nicht nur Gäulen...) - die Melkmeister-Ausbilder an den Bildungszentren sollen in Zukunft hier auch als Baustein auf dieses "low stress" ausgebildet werden und nicht nur auf "Melktechnik".

Auch hier denken die BG´s grad in Richtung Großvieh um in Richtung: Kontrolle ist gut - Beziehung zum Tier ist besser und ich hab nix dagegen dass hier mal gezeigt wird "wieviel " mit einer sehr feinen, trainierten Beziehung zum Tier möglich ist, wieviel man weglassen "könnte" - ebenso wie in der S-Dressur auch "nur" gezeigt wird als Vorbild: Was alles reiterlich "möglich" ist wenn man nur lang genug dran arbeitet.

"Mit Ausrüstung" versehen hab ich auch schon auf Tunier Pferde Menschen treten sehen, recht häufig recht "adrenalin-unterstützte" Verladeaktionen oder einiges "ausser Kontrolle"
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kiowa am 11.07.10, 16:53
Es entspricht nicht nur nicht den FN-Richtlinien, wobei mir das so ziemlich egal ist, sondern es entspricht so garnicht den Unfallverhütungsvorschriften.
Und die sind ja wohl nicht FN-spezifisch.

Wo wären die denn niedergelegt, die Unfallverhütungsvorschriften, wenn nicht in den FN-Richtlinien?

Da steht auch drin, man solle sein Pferd aus Sicherheitsgründen in den Hänger führen :o Vielleicht noch anbinden und dann hinten rum gehen zum Zumachen ? Je geht's noch?! Damit das Ding dann erst auf mich draufspringen und mich an der vorderen Stange zerquetschen kann und sich dann losreißt, während ich hinten zu mache. Oder immer mindestens zu zweit sein? Wie soll das gehen, woher krieg ich denn den netten Verladehelfer her, der jederzeit Zeit (plus Ahnung und Ruhe) hat? Nicht ganz der Wirklichkeit angemessen, finde ich ::) Da schicke ich mein Pferd lieber auf den Hänger, mache die Stange zu und gehe dann zum Anbinden nach vorne! Handschuhe und festes Schuhwerk habe ich beim Verladen meistens trotzdem an, aber dafür brauch ich keine Vorschrift.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 11.07.10, 17:24
Hallo Kiowa,

in einem solchen Lehrgang wurde ein Video gezeigt (uralt / sw) wo eine "Cowboy" eine einzelne Kuh per Treibetechnik/Stockmanship in den Hänger "schickte" und das wo der Hänger auf einer freien Weide stand/die Herde zu der sie eigentlich wollte: Daneben. Schon sehr beeindruckend, was mit "Körpersprachlicher Resonanz alles möglich ist".

Das find ich ganz niedlich: Grundschüler stellt sich eine Herde Alpakas "ab" http://www.youtube.com/watch?v=r19uAgyj8ks

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kiowa am 11.07.10, 18:07
Sehr schön!  :D Das ist halt Horse/Stockmanship. Ich fürchte nur, so intelligente Vorgehensweisen werden erst in Jahrzehnten Eingang in die Richtlinien finden, wenn die ideologischen Grabenkämpfe sich als sinnlos erwiesen haben ::)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 11.07.10, 18:49
Hatte grade ein Erlebnis, was mich mal wieder auf die Krise aufmerksam gemacht hatte.

Bin ja neu hier im Verein und da wird auch Springunterricht angeboten.
War ganz mutig und hab da angerufen und die "richtige" Reitlehrerin ans Ohr bekommen.
Folgender DIalog:
Ich : Wie sind denn die Gruppen aufgeteilt?
Sie : Es gibt 2 Gruppen. Dienstag die Springwettbewerb bis 1 Sterne A und freitags die guten A-Reiter
Ich : Sie unterrichten ja. Reiten Sie auch Turnier, nur mal so gefragt?
Sie : Klar können Sie fragen, wollen ja wissen mit wem Sie es zu tun bekommen. Ich reite recht erfolgreich A-Springen, das aber schon einige Jahre und immer mit meinem Pferd. (mit sehr viel stolz in der STimme)

Weiss nun auch nicht, aber mir wurde schlagartig klar, dass ich da nicht zum Unterricht muss :D

Sehe ich das nun übertrieben?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 11.07.10, 19:46
Hallo

@ Kiowa - in meinem begrenzten Bekanntenkreis - holt man sich Western/Horsemanshiptrainer bei Verladeproblemen, auch ich hab meinen Blüter damals jemanden mit PP-Kenntnissen gegeben und siehe nach 1 Stunde lies er sich am Halsriemen in den Hänger schicken  ;), dagegen hab ich bei einem Araber-Hengscht-Event hier im Süden im Winter: Lauter Pferdl gesehen, die auch mit 3 Mann + erstmal nicht "verladbar" waren  ::) ???

@ Terrier - du hast ihr nicht Unterricht bei DIR angeboten  ;)?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 11.07.10, 20:42
Mim - Naja, sollte nicht angeberisch klingen, aber damals hatte ich echt sehr guten Unterricht gehabt  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 11.07.10, 21:37
Außerdem ist mir unklar, was sie mit ihrer Vorstellung zeigen möchte.
dass es MEHR gibt als die reine Technik vielleicht? Dass es MEHR gibt als Pi und Pa unterm Kronleuchter vielleicht?  Dass Reiten auch etwas mit gegenseitigem Vertrauen zu tun haben kann - vielleicht ?

Zitat
Sehe ich das nun übertrieben?
ja Terrine definitiv siehst du das übertrieben  ;D ;D ;D A ist ja schon ECHTso richtig viel Niveau !!! ich mein die sind immerhin schon über E raus  ::) ::) ::) ;D *kicher*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 11.07.10, 23:40
Kommt auf den Standpunkt drauf an.
Für mich E-Hupferl ist A auch ohne Sternchen schon ganz schön heftig  ;D
Ich hatte schon Unterricht bei S-Springern und Richtern und fands schlimm und ich hatte schon Unterricht bei TrainerC=ASpringen und fands super.
Bevor ich sag, der Unterricht ist nix für mich, fahr ich hin und schaus mir an.

Und zur Frau Lohas: die vermittelt die andere Seite des Reitens, nicht weniger anspruchvoll, nicht weniger Technik, aber ein anderer Bereich.
Für mich gehören beide Seiten zum Reiten dazu.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 12.07.10, 08:23
Ist sicher nicht schlimm bei Trainer C- RL, aber wenn die selber schon jahrelang bei A rumdümpeln, fehlt doch da etwas, oder?
Selbst, wenn das Pferd nicht mehr schaffen würde, würde es mich aber auch als Reiter einfach nicht befriedigen. Dann würde ich vielleicht ins Dressurlager wechseln oder keine Turniere mehr reiten.
Gebe ja zu, dass ich auch schon einige Jahre mit Dino in A-Springen mich aufhalte. Aber erst sind wie E gegangen, dann A-Springen, aber nicht jedes Jahr und dann auch nur 2 oder 3 in der Saison.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Bini am 12.07.10, 09:14
Zitat
Ein guter Reitlehrer kann das unter Umständen aber mit einem guten Bild oder einem richtig guten / unkonventionellen / phyisologisch oder didaktisch intelligenten Tipp auch mal innerhalb von Minuten wegbekommen,

Kiowa,

Ja genau ein Bild genügt und das Problem ist für immer weg ;) Bei mir hält es eine Minute dann muss ich wieder daran erinnert werden. Und sobald meine RL weg ist und mich keiner mehr korrigiert... :-X
Allein schon mich selbst zu korrigieren und mich immer wieder daran zu erinnern...
Ich habe da ein paar gute Übungen gelernt aber ich habe glaube ich 6 oder 8 Wochen gebraucht bis es "automatisch" funktionierte. Bin eben nicht so das Supertalent was alles sofort kann. Meine RL ist superklasse. Ich habe total viel gelernt aber eben nicht schwuppsdiwupps sondern in Schritten und eins nach dem anderen :)


Binesdiva, weiß ehrlich gesagt nicht was daran jetzt so verantwortungslos oder gefährlich sein soll ???
Wenns jemand kann so wie die. Gefährlich finde ich es, wenn es Leute machen, die (noch) keine Ahnung haben und meinen ohne Halfter sei pferdeschonend. Bin mal mit so jemandem ausgeritten :-X Pferd ging durch..gefühlt kilometerweit. Mein Pferd blieb Gsd ruhig und ich habe anhalten und auf sie warten können. Hätte auch böse enden können für uns.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Wieselchen am 12.07.10, 09:19
Ist sicher nicht schlimm bei Trainer C- RL, aber wenn die selber schon jahrelang bei A rumdümpeln, fehlt doch da etwas, oder?
Selbst, wenn das Pferd nicht mehr schaffen würde, würde es mich aber auch als Reiter einfach nicht befriedigen. Dann würde ich vielleicht ins Dressurlager wechseln oder keine Turniere mehr reiten.
Gebe ja zu, dass ich auch schon einige Jahre mit Dino in A-Springen mich aufhalte. Aber erst sind wie E gegangen, dann A-Springen, aber nicht jedes Jahr und dann auch nur 2 oder 3 in der Saison.


Das sehe ich auch so ähnlich. Unsere RL kommt selber aus dem Springlager und hat eigene Pferde, die entsprechend springen, aber sie sucht sich aus ihren Kunden auch Pferde aus, mit denen sie weiterkommt (sofern die Besitzer das mitmachen, aber die sind immer ganz happy) und auf Turnier startet. So hat sie z.B. einen Wallach bei uns aus dem Stall, dem man noch vor 1-2 Jahren bescheinigte nicht mehr als A gehen zu können und Turniere sowieso nicht, zu schwaches Nervenkostüm und nicht genug Potential. Mit dem hat sie vorletztes WE den 3. in seiner ersten M-Dressur gemacht.
Und dabei hat sie ihn nicht nur in Beritt und unterrichtet die Besi, sie fährt auch mit dem selbst zum Unterricht um ihren eigenen Beritt zu verbessern und das Pferd optimal zu fördern.

Somit sollten die RL schon reiterlich wesentlich weiter sein als A-Springen oder Dressur finde ich. Um eben Reiter und Pferd richtig weiterzubringen. Sicher gibt es da Pfeifen, die selber ihre eigenen Pferde irgendwie durch die Prüfungen drücken und M reiten obwohl sie gar nicht auf dem Niveau sind, das macht sie als RL dann auch nicht besser. Dann lieber einen engagierten A-Niveau Trainer, der einem das wenigstens richtig beibringen kann. Wenn die Einstellung und das Basiswissen stimmen kann man immer viel erreichen,also würd ich mir den Lehrer immer anschauen und eine Probestd. machen bevor ich ihn/sie disqualifiziere.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 12.07.10, 10:36
Binesdiva, weiß ehrlich gesagt nicht was daran jetzt so verantwortungslos oder gefährlich sein soll ???
Wenns jemand kann so wie die. Gefährlich finde ich es, wenn es Leute machen, die (noch) keine Ahnung haben und meinen ohne Halfter sei pferdeschonend. Bin mal mit so jemandem ausgeritten :-X Pferd ging durch..gefühlt kilometerweit. Mein Pferd blieb Gsd ruhig und ich habe anhalten und auf sie warten können. Hätte auch böse enden können für uns.

Naja, ich würde ja auch nicht mit 300 km/h, freihändig, ohne Helm und nur mit Jeans bekleidet auf einem Motorrad über die Autobahn brausen...

Und zu der anderen Geschichte, weia, Glück gehabt.
Mich ärgert immer, daß solche Leute so gar keine Rücksicht auf ihre Mitreiter nehmen, wenn sie alleine sind, können sie ja machen, was sie wollen, aber wenn andere gefährdet machen  >:(
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: AndreaT. am 12.07.10, 12:21
 ::) :o ;D Binesdiva - Du vergleichst wirklich ein auf Stimm- und Körpersprache höchst ausgebildetes Pferd mit einer Maschine die nicht mehr unter Kontrolle ist ??  :-X
Das finde ich höchst interessant und sehr aufschlussreich.

Die Geschichte von Bini
Gefährlich finde ich es, wenn es Leute machen, die (noch) keine Ahnung haben und meinen ohne Halfter sei pferdeschonend. Bin mal mit so jemandem ausgeritten :-X Pferd ging durch..gefühlt kilometerweit. Mein Pferd blieb Gsd ruhig und ich habe anhalten und auf sie warten können. Hätte auch böse enden können für uns.
ist natürlich  :-X :-X - auf der anderen Seite kann einem so etwas durchaus auch mit Reitern auf getrensten Pferden passieren. Wohl dem, der selber ein bremsbereites Pferd hat.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 12.07.10, 13:42
Binesdiva - ich wusste bislang nicht, dass es UVV für Zirkusvorführungen bzgl Ausrüstung gibt   ;):D - darunter lege ich die Vorführung der Frau Loha nämlich ab - Abgrenzung im Zirkus ist kniehoch???
(by the way: mir hat dieses perfekt auf seinen Menschen konzentrierte Pferd sehr, sehr gut gefallen :D, tolle Vorstellung :D)
Ich kenne Leute, die haben das früher gemacht - was die Kiste hergibt, ohne Helm und Schutzjacke

Terrier - ich hätte da eher gefragt, ob die Schüler auf Springturnier in A** und höher erfolgreich sind. Vielleicht reitet die Frau ja einen Fjordie/hafi/ Arabären, der einfach nicht "für mehr" ist und gibt einen super Unterricht (in der Dressur finde ich es wichtiger, dass der RL ein höheres Niveau hat, er sollte ja wenigsten die Lektionen selber reiten können, die er mir verklickern will)

Bini - ob mit oder ohne Halfter ist doch eigentlich schnurz. Ich hab schon Pferde geritten, die waren mit Pelham und Martingal und... nicht zu halten...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 12.07.10, 14:55
Wohl dem, der selber ein bremsbereites Pferd hat.

ooooch, ich hab ein "über-motiviert-bremsbereites" Pferd zum Reiten wo ein "brrt" zu einer "gottseidankendlichwiederschritt"Bremspur führt - wo bleibt denn da der "Spaß"!?  (*Anmerkungdaswareinscherz*)

Ich hab schon Pferde geritten, die waren mit Pelham und Martingal und... nicht zu halten...
.... oder Hackemore-Kandaren-Kombi mit 10 cm Anzügen...  :-X ::) alles schon erlebt und deswegen! mein Interesse an solcher Bodenarbeit... das mein ein laufmotiviertes Pferd eben ins langsam "hineinloben" kann und nicht straft (Maul etc. ) wenn es das nicht tut....?

Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Renate am 12.07.10, 15:21
*hml aus*
jetzt lese ich hier von Anfang an mit und es wird langsam langweilig. Die Reitlehre in der Krise wird doch so von der FN genannt, weil der FN halt die Mitglieder weglaufen. Daran sollen die RL schuld sein?
Vor ziemlich genau 28 Jahren habe ich mich von der FN und der hierzulande vielgepriesenen und als einzig richtig anerkannten Reitweise verabschiedet. Nicht die RL waren der Grund, sondern eine Vielzahl von Mitmenschen, die sich als Reiter bezeichnen. Viele Beiträge, die hier geschrieben wurden bestätigen für mich persönlich die beste Entscheidung getroffen zu haben.
Immerhin bin ich nun seit 28 Jahren nicht mehr vom Pferd gefallen, kein Pferd ist mir unkontrollierbar losgebrezelt, oder hat seinen Weg nach eigenem Gutdünken zu wählen versucht,  das Benehmen im Umgang ist auch zufriedenstellend.  Zu meinen FN Zeiten sah das erheblich anders aus. Und nun reite ich schon wieder ein 17jähriges Pony seit 15 Jahren ohne dass ein TA, Chiro-, Osteo-, oder sonst ein Heilopath einen Handlungsbedarf findet. Aber, wie hier im Forum jemand so überzeugt erklärte, reite ich ja ein plattes Pferd ohne es zu merken. DAS immerhin schon wieder 15 Jahre lang. Und das auch noch, ohne jemals irgendein Problem bezüglich Tempo, Richtung oder sonstwas zu haben.
Ein weiterer Grund für die Ablehnung der FN-Mitgliedschaft sind die Vereine, deren Mitglieder/Reitlehrer, deren Überheblichkeit und die Organisation insgesamt. Dazu habe ich aus einer Zeitschrift eine nette Glosse gefunden, die Misere der FN 100 %ig erklärt. Leider weiß ich nicht, ob ich das einstellen/veröffentlichen darf. Wer es möchte, dem schicke ich es gerne per Mail. RL sind da nur ein Punkt von mehreren.
Schade eigentlich, dass sich hier noch niemand gemeldet hat, der die FN ablehnt und seine persönlichen Gründe nennt. Naja, kommt vielleicht noch.
*hmlein*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Bini am 12.07.10, 15:23
Zitat
Bini - ob mit oder ohne Halfter ist doch eigentlich schnurz. Ich hab schon Pferde geritten, die waren mit Pelham und Martingal und... nicht zu halten...
 

Klar das sind aber die Extremfälle mit denen ich sowieso nicht ausreiten würde. Dieses Pferd konnte man mit Trense immer wunderbar halten, dann kam sie mit dem Knotenhalfter an und so richtig weit ausgebildet war das Pferd halt noch nicht (Parelli) und dann geht sie so mit ihr ins Gelände. Dachte mir bis dahin noch nichts, weil sie ja sonst auch nie durchgegangen ist aber als ich sah wieviel Einwirkung die mit dem Ding hatte als das Pferd abging...sorry....null. Die überholte mich, sie zog und dieser Spezialknoten unterm Kinn hing dem Pferd einfach am Hals, d.h. auf die Nase hatte sie gar keine Einwirkung mehr.
Und ich finds auch in der Halle ziemlich störend, wenn so jemand ohne Sattel und mit Halfter angeritten kommt und es nicht kann. Der Kopf in der Luft, Rücken weg und daher auch nicht mehr großartig lenkbar im Gallop, d.h. ich muss ständig ausweichen. Je länger die das gemacht haben desto besser wurde es natürlich aber anfangs war es echt gefährlich.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: baura am 12.07.10, 15:35
ich gehe aber mal davon aus, dass sie keine öffentliche Vorführung gemacht hat, in der Anfangszeit. 8)

ich halte auch nichts davon mit KH ins Gelände zu gehen, wenn man die Grundprinzipien nicht drauf hat, Herr Parelli übrigens auch nicht. Ist ziemlich fahrlässig, und dass ein KH nicht zum ziehen da ist, sollte man halt schon wissen, bevor man solche Experimente macht.

Hätte sie da nur mal die von Binesdiva erwähnte UVV gelesen ;D. (sorry, aber darüber könnt ich mich echt beömmeln...)

andererseits, nicht bremsen-könnende Reiter gibt es durchaus auch jede Menge in der Mit-Trense-Version, dito. die ich-kann-lenken-alle-Mann-aus-dem-Weg-Fraktion.


@renate,
mutiger Beitrag. *keks*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 12.07.10, 15:55
UVV gelesen ;D. (sorry, aber darüber könnt ich mich echt beömmeln...)

Ich hab mal mit  ~ großer Verwunderung ~ die Empfehlung der BG (Berufsgenossenschaft) gelesen, mit einer Führkette - mit Handpferd reiten zu gehen.  Ich weiß leider nicht, ob da jemals jemand mit Handpferd unterwegs war, nur:

- Führketten wenn man mal unterwegs halten/Pferd anbinden muss, ist eine Führkette eine doofe Idee, weil sie nur (meist Gußkarabiner) ca. 2 Sekunden Zug aushält
- wenn das Tier trabt - ihm die Kette ans Maul knallt
- und grundsätzlich zu kurz ist wenn das Handpferd beschließ (ohne Aufforderung oder Einladung ans Führpferd) vom Galopp in einen niedrigere Gangart zu wechseln

@ Frage - wie sieht eigentlich FN-konformes Handpferd reiten aus? Hab das jahrelang gemacht, würd mich interessieren, ob ichs "richtig" gemacht hatte  8)

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 12.07.10, 16:02
geh mal davon aus, dass es das nicht gibt - Fn und Handpferdereiten   ;)

Renate, sorry, so ganz verstehe ich deinen Beitrag nicht...vielleicht liegts an der Hitze - aber was toll daran sein soll ein jetzt 17 jähriges Pferd seit 15 Jahren zu reiten ... also mit zwei angeritten???
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 12.07.10, 16:04
wieso führkette ans maul knallen ?

Ich meine eine Führkette wirkt als Führkette doch nur wenn sie so verschnallt ist, dass sie eine Wirkung hat - wenn sie als Strickersatz am Führring eingehängt íst, hat sie keine Wirkung .. sprich in den Vorschriften sollte DANN auch drinstehen, wie sie zu verschnallen ist (einfach unterm Kinn durch - einfach über die Nase - um das Nasenband verschlungen )

zum Handpferdreiten bekommt bei mir
- das Handpferd Trense oder Kappzaum drauf
- dann einen mindestens 3m langen, dicken Baumwollstrick mit Karabiner
- Karabiner in Trensenring UND Reithalfter des Handpferdes oder eben in den vordertesten Ring des Kappzaumes einhängen
- Handschuhe an  
- und Gerte dabei

wobei ich kleine Runden ohne Strassenüberquerung und mehr oder weniger in Sichtweichte des Hofes auch mal mit Knotenhalfter und 6m Strick am Handpferd mache (wobei dieses Pferd auch schlicht ohne alles mitlaufen würde ;) ) aber Handschuhe und gerte sind auch da immer dabei
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 12.07.10, 16:10
Ich wende mich NICHT von der FN ab  ;D Da es da sicher viele schlechte Sachen geben mag, aber auch einiges Gutes. Eben wie fast bei jder Sache.

Da ich ja trotz der"Bösen-FN" immer noch Turniere gehen möchte, darf ich mich ja vorläufig eh nicht abwenden.

Noch zu der RLin. Ich habe mich natürlich auch erkundigt gehabt, aber sie hatte wirklich nun 3 Pferde, die sie nur bis A vorgestellt hat. Einer geht nun unter einem anderen Reiter L+M-Springen. Die beiden Anderen sind mit 11 und 13 Jahren noch Beistellpferde, da platt.  ::)
Natürlich kann es an den Pferden liegen, aber ich bin vielleicht zu sehr von Unterricht verwöhnt worden. FN-Zicke ebend :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kiowa am 12.07.10, 18:56
@Renate: Ich glaube, Du hast nicht aufmerksam genug gelesen. Nach allem, was ich weiß, stehen viele Schreiber(innen) hier der FN zumindest kritisch gegenüber ;D

Ich bin erst durch Vereinsmitgliedschaften zwangsläufig Mitglied der FN geworden, früher war klar, dass dort das Böse lauert ::) und man selbstverständlich Mitglied der VFD ist, wenn man was auf sich hält ;) Mein Reitunterricht als Kind war auch nicht so, dass er mich irgendwie mit der Skala der Ausbildung in Kontakt gebracht hätte und pädagogisch eher von der Art "Ich schmeiß Dir gleich den Schlüssel ins Kreuz, Du tust ja nichts da oben". So gesehen war die Reitlehre schon Anfang der 80er Jahre in einer sehr ernsthaften Krise, wenn nicht sogar auf einem Jahrhunderttiefpunkt (Pferdehaltung und Auswahl der Schulpferde dort ebenfalls).

Ich bin dann lieber auf den Ponyhof/Ponyverleih gefahren, der aber wiederum ganz und gar nicht irgendwelchen Vorschriften entsprach (Reiten mit Sattel und Kappe nur, wenn der Mann von der Versicherung kam, junge Pferde reiten, war umsonst, aber ohne Sattel, denn die hatten ja logischerweise noch keinen, sie waren ja nichteingeritten, reiten mit 2-4 Handpferden, deren Zügel man sich in die Ellbogenbeuge klemmte - natürlich ohne Sattel, ging ja zur Weide und wer schleppt schon gern einen Sattel auf dem Heimweg ;D)

Heute - nachdem ich öfter guten Unterricht nach FN, Klassik oder Western oder Alt-Kalifornisch oder was weiß ich hatte und jetzt einen guten Reitlehrer gefunden habe, der nach klassischen Vorbildern unterrichtet und unter "Klassik" nicht nur Herrn Karl oder "Barock" versteht, der mir geholfen hat, meinen Sitz und Hilfengebung endlich zu verbessern - heute erkenne ich dann endlich, wie viel Wertvolles in den FN-Richtlinien steckt (und wie viel Unsinn/Rückschrittliches auch). Was dann aber wiederum wenig mit dem zu tun hat, was in den Pferdeknästen oder auf den Turnieren so geritten und unterrichtet wird - alles nicht so einfach :-\

Der gemein Freizeitreiter hat's aber leichter, der reitet sowieso immer nur so, wie er reitet und kann Vieles, was er liest und hört gar nicht umsetzen, und wenn er jetzt plötzlich"auf Western/Klassik/Englisch/Barock" "umstellt", dann sitzt er immer noch so auf dem Pferd wie letzten Mittwoch, seine Mittelpositur schwingt nicht besser, seine Hände sind nicht feiner, er knickt immer noch gleich in der Hüfte ein oder zieht sich irgendwo fest und sein Pferd ist wahrscheinlich auch noch immer derselbe Zausel mit derselben Schiefe wie letzten Mittwoch. Sprich: das System spielt bei den meisten "Normalreitern" keine sooo bedeutende Rolle, wie sie vielleicht meinen ;D ;D

Von guten Lehrern lernt man Gutes, egal aus welcher Ecke sie kommen - viele Übungen, die ich heute (etwas besser) durchschaue, haben mich sowohl meine Westernreitlehrerin als auch die Hinrichs-Schülerin schon reiten lassen und jetzt erkenne ich dann, dass "reite dein Pferd vorwärts und richte es gerade" einer der Knackpunkte ist ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: AndreaT. am 12.07.10, 22:09
Ein Verein ist immer so gut wie seine Mitglieder es haben wollen.
Klar kann man hingehen und sagen: alles doof, tret ich aus - nur so ändert man NICHTS in eine positive Richtung.
Und man darf einfach auch nicht vergessen, dass es durchaus auch positive Aspekte in dem Dachverband der örtlichen Reitvereine hat. Wer einmal in einem Ortsverein aktiv im Vorstand mitgearbeitet hat, weiss das. Und ohne diese Ortsvereine gäbe es eine ganze Menge bezahlbarer Reitplätze, Reithallen etc. pp. eben nicht.
In meinem vorigen Wohnort gab es ZWEI private Reithallen, in die man nicht mit hinein durfte, in eine Vereinshalle kommt man mit einer schlichten, meistens preiswerten Vereinsmitgliedschaft.

Ich war für eine Wahlperiode im Vorstand des örtlichen Reitvereins und fand das Anspruchsdenken vieler Mitglieder absolut überzogen - das ist im Kleinen so und im Grossen ist es nicht anders.
Im Meckern sind alle gut, aber mal selber zupacken, Ideen einbringen - ne bloss nicht, man hat ja keine Zeit für solchen Pipikram. Die Idee, dass die Leute im Vereinsvorstand alle Arbeit leisten sollen, die Mitglieder nur davon profitieren, ist äusserst weit verbreitet. Und wenn es dann nicht so läuft wie sich die einzelnen Leite das so vorstellen, na - dann ist es das System. Nicht etwa die eigene Bequemlichkeit.

Renate, ich finde auch viele Dinge nicht so in Ordnung, aber ich bin auch nicht bereit meine komplette Freizeit für Vereinsarbeit zu verbraten, deshalb werde ich nicht sagen: die FN ist indiskutabel. Ich könnte es ja versuchen zu verbessern. Wenn ich das nicht tue ist das nicht das Problem des Dachverbandes.

Abgesehen davon finde ich die Richtlinien für Reiten und Fahren echt gut ! Es ist ja alles gar nicht so schwer (theoretisch - praktisch ist das natürlich anders) wenn man es konsequent so macht und dabei entsprechende Hilfe hat. Insbesondere bein Thema Fahren habe ich damit sehr sehr gute Erfahrungen mit dem wirklich gut durchdachten Achenbachschen System gemacht.
Beim Reiten steht und fällt es mit den Reitlehrern. Und da muss ich sagen, es muss sich wirklich noch viel verändern.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 12.07.10, 22:20
Klar kann man hingehen und sagen: alles doof, tret ich aus - nur so ändert man NICHTS in eine positive Richtung.
Ah? Soviel ich weiß ist diese ganze RL-Krisen-Diskussion samt leichtem Nachdenken der FN nur durch die schwindenden Mitgliederzahlen zustande gekommen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: baura am 12.07.10, 22:26
die FN denkt nach?
Über was denn?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kimble03 am 12.07.10, 22:37
Übers Wetter. Wie man weiter dopen kann, ohne dass es auffällt. Wie man sich mehr Gehalt auszahlen kann. Wie man mehr Mitglieder kriegt, ohne was zu tun.
Schätze ich mal. ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 12.07.10, 22:41
Nun, irgendwas müssen sie sich ja dabei gedacht haben, wenn sie behaupten, sie hätten eine Krise.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 12.07.10, 23:51
Das wäre doch mal ein schöner neuer Titel FALLS Ihr das Thema nach so langer Zeit weiterverfolgen möchtet: Wieso DENKT die FN sie wäre in der krise?
(Bislang haben wir uns ja über die Krise ausgetauscht...  :P)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 13.07.10, 05:46
die FN denkt nach?
Über was denn?
ich sehe vermehrt richter auf den abreiteplätzen die für ordnung sorgen ( ländliche turniere)
grundsätzlich hat die FN ja nie gesagt, rollkurt und qult eure pferde!!
das ist etwas was dann geschehen ist, im gegenzug könnte ich sage, die legerte´in der krise...
es ist nicht der dachverband, sondern das Rl in kette, wo der "Mist" passiert.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kudu am 13.07.10, 10:42
Kiowa: schöner Eintrag!  :D Da find ich mich drin wieder  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 13.07.10, 10:52
ich sehe vermehrt richter auf den abreiteplätzen die für ordnung sorgen ( ländliche turniere)
Ich hab da bisher (=4mal) nie auch nur einen Richter gesehen.  ???
Und ich weiß es genau, weil ich immer nachfragen muß, ob ich mit meinen Schwanenhals-Sporen reiten darf und ja, dann darf ich rennen und den Richter irgendwo suchen oder der Tafelbeauftragte fragt irgendwo für mich nach ...

Die FN beschäftigt sich erst mit der Rollkur, seitdem die Massen aufschreien. Vorher war das akzeptiert und von den Richtern unterstützt.
Von alleine wären die nicht draufgekommen, das zu beraten und in Teilen gut zu heißen. Ich bitte dich, ganze 10min Rollkur sind erlaubt!  :o Da bin ich fast vom Stuhl gefallen ...

Der Dachverband hat Regeln aufgestellt, der Dachverband stellt die Prüfungsaufgaben und die Regel-Polizei = Richter und über die Landesreitschulen auch Ausbilder, da kann man doch erwarten, daß die Richter und Ausbilder sich an die Regeln halten? Bzw. Verstöße geahndet werden? Anstatt daß man die Richtlinien schleichend der negativen Entwicklung anpaßt und immer wegschaut und Prüfungen für Baby-Pferde ausschreibt, die jenseits von gut und böse sind  :P
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 13.07.10, 11:00
Mit den Richtern auf den Abreitplätzen ist es von Landesverband zu LV verschieden. In Sachsen habe ich eigentlich immer einen Richter am Platz gehabt, hier in Niedersachsen sind es eher weiniger.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 13.07.10, 11:05
Mit den Richtern auf den Abreitplätzen ist es von Landesverband zu LV verschieden. In Sachsen habe ich eigentlich immer einen Richter am Platz gehabt, hier in Niedersachsen sind es eher weiniger.
Und? Soll das so sein? Oder hat die FN erlassen, daß auf jedem Turnier ein Richter am Abreiteplatz zu stehen hat?
Und wenn die das so erlassen haben: warum halten sich die Richter (!) nicht an die eigenen Regeln?!?
Na, wenn das keine Krise ist ...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 13.07.10, 11:22
Lacona - Sorry, sollte nur eine Feststellung sein und keine Bewertung!

Manchmal wird der Rcihter ja auch garnicht auf dem Platz registriert, weil er nicht einschreiten muss, oder nicht will.
Lacona, bevor Du Dich wieder beschwerst: ES IST NICHT KORREKT, aber es ist eben so, dafür können die normalen Reiter nichts
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kimble03 am 13.07.10, 11:38
Und auch die FN direkt nicht. Die kann auch nix für den Beschluss der FEI bzgl. der Rollkur. In der FEI sind auch pure Tierschutznationen (<--- Witz) wie Amerika und arabische Staaten, bei denen wird "Leid" des Tieres eben anders definiert. Gegen die kann sich unser schlabberiges Europa (Moment: ohne Holland) halt nicht durchsetzen. Das kann man dann aber der FN nicht ankreiden, die sich zumindest öffentlich immer wieder dagegen einsetzt und dagegen stimmt.

Es ist übrigens nicht so, dass der Richter nie am Abreiteplatz ist Lacona. Man kann da schon mal einen sehen/ finden, was wir da hatten ist nicht die Regel.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: AndreaT. am 13.07.10, 11:45
Es muss aber auch ein Richter zur Verfügung stehen. Und der Verein der ein Turnier ausrichtet, muss jedem Richter der anwesend ist, eine Aufwandpauschale bezahlen.
Leuts, wenn ihr findet dass sich da etwas ändert/verbessert: geht in einen Verein und sorgt vor Ort dafür. Wenn schon an der Basis niemand da ist der sich um so etwas kümmert - was erwartet ihr denn eigentlich von einem Dachverband ?

Ich bin wirklich und wahrhaftig kein Vereinsmeier. Tatsächlich fand ich die Zeit wo ich in eine der Privathallen zum reiten gehen konnte, total schön und entspannend. Da habe ich meine 50 DM im Monat Hallennutzung bezahlt und brauchte mich um nichts weiter zu kümmern. Schön ist das !
Um den wirklich sehr schönen Reitvereinsreitplatz nutzen zu können bin ich dann doch irgendwann eingetreten und habe in der Zeit dann auf etlichen grossen Turnieren im Nachbarverein geholfen und habe selber ein paar Distanzritte organisiert.
Ich kann wirklich nur jedem Meckerer empfehlen: tut das doch auch einmal. Es ist nämlich ein grosser Unterschied so etwas zu organisieren oder nur daherkommen und Fehler zu gucken.

Klar reitet jeder gern auf dem perfekt organisierten Turnier. Vergessen wird gerne, dass zu so einem Event zig Helfer (ehrenamtlich natürlich) gebraucht werden und auch Zuschüsse vom Dachverband kommen. Wenn man es nicht schafft ein Turnier kostendeckend abzuschliessen bekommt man obendrein noch Ärger mit dem Finanzamt  :-[
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 13.07.10, 13:09
Es geht doch genau darum! Lt. Zeiteinteilung ist immer ein Richter für den Abreiteplatz abgestellt.
Dann kann ich doch vom Richter (nicht vom Veranstalter o.ä.) erwarten, daß er sich auch dort befindet, wo er hingehört: am Abreiteplatz. Der muß da ja auch nicht das ganze Turnier über stehen, die wechseln sich ja ab, aber die meiste Zeit über sollte er dort anzutreffen sein.
Kim, ich hab auf den anderen Turnieren genau das gleiche Problem gehabt  ;) und lt. Terrier ist das keine Ausnahme gewesen.

Meiner Meinung nach ändert man nix in einem großen Verein, indem man an der Basis gute Arbeit leistet.
Das stärkste Statement, das man abgeben kann, ist auszutreten. Bei den Mitgliederzahlen gehts nämlich nur ums Geld, ohne Mitglieder keine Kohle, das macht wirklich Druck.

Zitat
aber es ist eben so, dafür können die normalen Reiter nichts
Es ist eben so, daß sich die FN-Polizei = Richter nicht an die Regeln halten?!?  :o
Die normalen Reiter können natürlich nix dafür. Die reiten, was toleriert wird  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 13.07.10, 13:39
Normalerweise genehmigen die LK nur Turniere mit genügend Richtern - also mind. 3, 2 für die Prüfungen, 1 für den Abreiteplatz. Der Abreiteplatzrichter geht teilweise im "Publikum" unter, er steht ja nicht in der Mitte sondern irgendwo am Rand (und wenn er mal muss, ist auch mal niemand da ;D ;)) Die Männer fallen ja u.U. noch ins Auge - wer trägt schon Schlips, um Töchterchen bei der E-Dressur zuzuschauen? :D - aber die Richterinnen muss man schon kennen, um sie zu erkennen.

Lacona: ich muss dir widersprechen - die Richter sind mitnichten Regelpolizei  :) und sie haben die Regeln auch nicht erlassen. Die Richtervereinigung wird als Fachverband zu Regeländerungen Gehört, das wars dann aber auch schon. Bzgl. der internationalen Regelungenen siehe Kimble
JEDER der auf einem Turnier reitet, erkennt die Regeln der LPO - also dem "Gesetzbuch" der FN an und führt sie aus

Du bist jetzt 4 Turniere geritten und hast demnach nicht die positive Entwicklung miterlebt, die das Richten die letzten Jahre genommen hat - der Beginn war VOR der grossen derzeitigen Rollkurdiskussion. Dass sich manche Richter nur langsam umgewöhnen, ist menschlich und noch nicht mal vom Alter abhängig. Zumindest bei uns hier gibt es zwischenzeitlich genügend Richter, die ein zusammengezogenes, taktunreines Pferd auch entsprechend sanktionieren :) :) :)
....und wieso reitest Du 1. überhaupt Turniere (dafür musst Du ja Mitglied sein) und 2. eigentlich mit Sporen, die Du jedesmal "genehmigen" lassen musst/willst? Entweder die Teile sind nach LPO zulässig oder sie sind es nicht... 

Desweiteren möchte ich anmerken, dass die Rollkur keine rein holländische Kiste ist, sondern von einer unserer grossen Damen quasi mit "erfunden" wurde

Ein ganz hässliche Video, was woanders Usus ist http://www.youtube.com/watch?v=wuqN9n4RF4Y&translated=1 (http://www.youtube.com/watch?v=wuqN9n4RF4Y&translated=1)

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 13.07.10, 14:08
Ein ganz hässliche Video, was woanders Usus ist http://www.youtube.com/watch?v=wuqN9n4RF4Y&translated=1 (http://www.youtube.com/watch?v=wuqN9n4RF4Y&translated=1)
naja, die Großväter dieser Reiter verprügelten und verkauften hielten ja auch noch Sklaven...  >:( ::) - das dauert, bis das kulturelle Trauma verdaut ist...
 
Es ist ok, wenn WIR vor der eigenen Tür kehren und so 'nen Sch*** vehement schon im Ansatz bekämpfen.
Und stimmt, seit ich ein zwergerl war, HAT sich viel gebessert - zu meiner Zwergenzeit "durften" auf Abreiteplätzen noch Reiter die Sau rauslassen, wenn das Pferd wg. 3 Verweigerungen abgeläutet worden war. Was da Pferde verdroschen wurden. *k...z*
Von der Internationalen Springreiter-Elite in Rollkur-Manier von vor über 30 Jahren auf einem Abreiteplatz in Österreich könnt ich nun auch erzählen... vieles davon ist heute so nicht mehr denkbar, und das ist auch richtig so.
Heutzutage gehen Missstände schon mal viel heftiger durch die Medien.

Aber wer von Euch kennt diese Buch von Ursula Weinert noch, "Pferd, schlag zurück"? Oder Horst Sterns "Bemerkungen über Pferd"? Eben, so Zeug ist schon lange im Gespräch...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 13.07.10, 14:27
terra, ich hab nicht still und leise am Abreiteplatz nach dem Richter Ausschau gehalten, ich hab beim Tafelmenschen nachgefragt, wo ich den finde. Auskunft habe ich erst nach 30-45min bekommen, weil "keine Ahnung, wo der gerade ist". Das ist viel Zeit für einen Toilettenbesuch oder Getränke holen. Wenn ich das in meinem Job so handhaben täte, hätte ich meine ersten Abmahnungen schon kassiert.
Und es ist der Job der Richter da zu sein, immerhin werden sie dafür bezahlt!

Zitat
JEDER der auf einem Turnier reitet, erkennt die Regeln der LPO - also dem "Gesetzbuch" der FN an und führt sie aus
Na klar, und den Weihnachtsmann gibts wirklich  ;D  ;D  ;D
Und ich leben in D und kenne die groben Regeln und führe sie aus.
Aber es gibt genug Leute, die sie nicht ausführen, dafür gibts es andere Leute, die das überwachen und entsprechend eingreifen, sonst bräuchten wir hier weder Polizei noch Rechtssystem.
Auf dem Turnier ist es so gedacht, daß es eine Überwachung am Abreiteplatz gibt und eine in der Prüfung. Die Richter haben die Regeln natürlich nicht erlassen, aber sie sind verpflichtet, die Einhaltung der Regeln innerhalb ihres Jobs zu garantieren, evtl. Sanktionen auszusprechen.
Vielleicht hakt das FN-System daran, daß es keine Polizei hat?

Ich reite Turniere wegen meiner Prüfungsangst *zum xten Male sagen muß*
Ja, ich bin im Verein.
Ich reite mit Schwanenhalssporen, die sind leicht nach oben gebogen, aber relativ tief verschnallt, deswegen muß ich bei den Richtern nachfragen, ob ich mit denen reiten darf. Notfalls habe ich immer noch gerade Plastiksporen dabei, aber die fühlen sich nicht so gut an. Neue, gute Sporen kosten ziemlich Geld, deshalb nehm ich mir die paar Minuten und frag halt um Freigabe.

Es ist überhaupt gänzlich irrelevant, wie das in anderen Ländern gehandhabt wird, oder welche Tendenz die Entwicklung hat.
Wenn mein Kind kommt und lamentiert, daß die anderen Kinder diesunddas dürfen, dann ist mir als Mutter das auch völlig wurscht, wenn ich es nicht gut finde! Und wenns beim Essen am Tisch vom Teller rumsaut, sag ich auch was, auch wenns vorher mit den Händen vom Boden gegessen hat  ::)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kimble03 am 13.07.10, 14:45
Kim, ich hab auf den anderen Turnieren genau das gleiche Problem gehabt  ;) und lt. Terrier ist das keine Ausnahme gewesen.
Es ist aber auch nicht die Regel. Wenn das auf deinen 4 Turnieren jeweils so war, dann hattest du einfach einen echt schlechten Schnitt.
Und die Menschen an der Tafel sind alles andere als allwissend, die sind nicht notwendigerweise klüger als du, weil sie den Richter u.U. (oder sogar wahrscheinlicherweise) nicht kennen.

Das mit den Sporen versteh ich übrigens auch nicht, wenn die erlaubt sind, dann sind die erlaubt und gut is.

Die FN hat das Problem, dass das Geld regiert. Dass Züchter teuer verkaufen wollen. Dass Reiter dazu mit den Pferden die vermarktet werden sollen Erfolge haben müssen. Dass die Käufer die "verheizten" Pferde teu(r)er bezahlen. (Und ein hoher Prozentsatz der Käufer kommt aus dem Ausland, wo die Diskussion um Rollkur nicht/ anders läuft.) Dass Richter die wieder eingeladen werden wollen auch ein bisschen so richten müssen, wie es der Veranstalter/ der "große Reitername" will. Dass sie ein Sportverein sind, der aber einer Marketing-/Vermarktungsmaschine hinter sich stehen hat.
Usw.


Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: AndreaT. am 13.07.10, 14:48
Du - Lacona, die Richter machen das auch an ihrem freien Wochenende, Richten ist ein "Nebenjob" und sie werden dafür nicht wirklich bezahlt sondern bekommen eine Aufwandsentschädigung. Zumindest war das vor Jahren so, ich denke aber dass sich daran nichts geändert hat.
Über dieses Anspruchsdenken: ich will jetzt meine Extrawurst abgesegnet bekommen und keiner ist da - könnte ich mich echt aufregen.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 13.07.10, 15:07
Du - Lacona, die Richter machen das auch an ihrem freien Wochenende, Richten ist ein "Nebenjob" und sie werden dafür nicht wirklich bezahlt sondern bekommen eine Aufwandsentschädigung.
Na, das ist doch super, da KÖNNEN sie dann ja auch wirklich völlig unparteiisch richten, oder?  ;) Ohne wirtschaftliche oder sonstige Rücksichten! Ein Traum!

Ne, ich glaub nicht, dass Lacona ein "Anspruchsdenken" praktiziert, ich glaub nur, sie wundert sich nur schlichtweg, wo die Kerle bzw. Damen denn sind, wenn man sie sucht. Also gaaanz ruhig.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 13.07.10, 15:10
Lacona / all lt.  LPO müssen die Sporen so getragen werden, dass ihr Ende parallel zum Boden oder nach unten gerichtet ist - Schwanenhalssporen sind also verboten wenn sie mit dem gebogenen Ende nach oben getragen werden .. warum muss man einen Ausrüstungsgegenstand verwenden, der nunmal lt. Reglement verboten ist, nur um dann Richter mit der Einforderung von Sondergenehmigungen zu nerven .. wenn sich sonst alle anderen daran halten .. noch dazu in E ???
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 13.07.10, 15:19
Über dieses Anspruchsdenken: ich will jetzt meine Extrawurst abgesegnet bekommen und keiner ist da - könnte ich mich echt aufregen.
Ich habe nicht den Anspruch, daß der Richter immer sofort die Zeit hat, meine Sporen abzusegnen  ;D
Lt. meiner RL, selber Richterin, erlauben manche Richter diese Sporen, manche nicht, LPO wäre da auslegungsfähig. Die Sporen sind auch nur mein persönlicher Grund, den Richter am Abreiteplatz zu suchen - und nicht zu finden. Es geht hier auch mitnichten um die Sporen! Die leg ich auch ab, wenn ich keinen Richter finde oder wenn der Richter meint, die gehen nicht. Bisher hat sich deswegen auch kein Richter genervt gezeigt ;D
Btw. würden mich neue Sporen 35€ kosten, das Geld investier ich lieber in dringend nötige Reitstunden.  :P

Lt. FN-Reglement und Zeiteinteilung steht ein Richter am Abreiteplatz.
Dafür, daß er da steht, bekommt er Geld (wie auch immer man das dann nennen will), demnach ist das sein Job.
Kann ich dann nicht erwarten, daß er seinen Job auch wahrnimmt?  ???
Wenn ich neben meinem Hauptjob noch einen Nebenjob habe, dann erwartet mein Arbeitgeber und meine Kunden, daß ich meinen Job erfülle. Beiden ist es wurscht, ob ich das freiwillig mache und wieviel Geld ich dafür bekomme, Hauptsache meine Leistung stimmt. Wenn ich die Leistung nicht erfülle, werde ich entlassen.
Euch möchte ich mal hören, wenn ihr mich als Putzfrau engagiert und ich setz mich einfach bei euch auf die Terrasse und trinke Kaffee, weil ist ja mein Nebenjob und mach ich freiwillig und eigentlich zahlt ihr mir nur eine Aufwandsentschädigung, weil ich eine so lange Anfahrt habe und ja, andere Putzfrauen putzen auch, aber ich halt grad nicht.  8)

Klar, die FN sitzt zwischen den Stühlen. Einerseits die Züchter, das Ausland, der Markt, die Richter, die Reiter ... alle wollense unter einen Hut und keinem können sie es recht machen.
Also werden Regeln aufgestellt und nur ab und zu kümmert man sich um die Einhaltung?
Und wenn die Richter im Sinne des Reglements streng sind, dann werden sie nicht unterstützt?
Nur der kleine Reiter muß sich dem Reglement unterwerfen, die großen Namen nicht, weil die das Geld haben?
-> der kleine Reiter kann sich nur wehren, indem er diesen Verein finanziell nicht mehr unterstützt.  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 13.07.10, 15:22
Lacona - bitte führ Dir vor Augen, dass die Richter auf den Turnieren genau wie die Verantwortlichen der Vereine die Turniere in ihrer FREIZEIT organisieren. Du hast nicht den beamteten Juristen/Fn-Funktionär in unangreifbarer Staatsstellung vor Dir, sondern die Arzthelferin, den Architekten, den Bauern, die Hausfrau, ...., der sich in seiner Freizeit neben der Arbeit hat schulen lassen und ev. der Wochenende für Wochenende auf Turnier rumsitzt, um sich teils gute, teils schlechte Ritte anzusehen. ... Wenn es Dir also passiert, dass Du keine Aufsicht Abreiteplatz findest - sag der Turnierleitung Bescheid,  dass die sich kümmern
Mit deiner Nennung bestätigst Du übrigens, dass Du Dich an die Regelungen der LPO halten wirst  ;D, nur soviel zum Weihnachtsmann  ;D ...  Sanktionen werden wirklich selten ausgesprochen, eben weil sich die allermeisten Reiter an die LPO halten - aber wenn, gehen die um wie ein Lauffeuer  :D (wie demletzt der Turnierverweis eines vor längerer Zeit nicht korrekt durchgeimpften Pferdes)

..."Ich reite Turniere wegen meiner Prüfungsangst" ..... hatte ich ursprünglich auch so verstanden - bei deinen Angriffen aufs System allgemein stellt sich mir diese Frage trotzdem - Dagegen schiessen, aber trotzdem fleissig Nutzen draus ziehen wollen ??? und dann auch noch Ausnahmen wollen :-* (danke, Andrea und Hexle)

Zaino - zeig mir den Menschen, der vollkommen unparteiisch ist  :D Ich glaub, das ist noch nicht mal Gott...


P.S: Bist Du Dir sicher, dass der Tafelmensch den Richter kannte? Unsere Mädels kennen die nämlich oft nicht ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 13.07.10, 15:26
Lacona - bitte führ Dir vor Augen, dass die Richter auf den Turnieren genau wie die Verantwortlichen der Vereine die Turniere in ihrer FREIZEIT - also noch nicht mal als Nebenjob - organisieren. Du hast nicht den beamteten Juristen/Fn-Funktionär in unangreifbarer Staatsstellung vor Dir, sondern die Arzthelferin, den Architekten, den Bauern, die Hausfrau, ...., der sich in seiner Freizeit neben der Arbeit hat schulen lassen und ev. der Wochenende für Wochenende auf Turnier rumsitzt, um sich teils gute, teils schlechte Ritte anzusehen. ... Wenn es Dir also passiert, dass Du keine Aufsicht Abreiteplatz findest - sag der Turnierleitung Bescheid,  dass die sich kümmern
Mit deiner Nennung bestätigst Du übrigens, dass Du Dich an die Regelungen der LPO halten wirst  ;D, nur soviel zum Weihnachtsmann  ;D ...  Sanktionen werden wirklich selten ausgesprochen, eben weil sich die allermeisten Reiter an die LPO halten - aber wenn, gehen die um wie ein Lauffeuer  :D (wie demletzt der Turnierverweis eines vor längerer Zeit nicht korrekt durchgeimpften Pferdes)

..."Ich reite Turniere wegen meiner Prüfungsangst" ..... hatte ich ursprünglich auch so verstanden - bei deinen Angriffen aufs System allgemein stellt sich mir diese Frage trotzdem - Dagegen schiessen, aber trotzdem fleissig Nutzen draus ziehen wollen ??? und dann auch noch Ausnahmen wollen :-* (danke, Andrea und Hexle) Für die Entscheidung im Zweifelsfall ist übrigens der Richter am Abreiteplatz der falsche Ansprechpartner, das macht der LK-Beauftragte oder einer der Prüfungsrichter.

Zaino - zeig mir den Menschen, der vollkommen unparteiisch ist  :D Ich glaub, das ist noch nicht mal Gott...


P.S: Bist Du Dir sicher, dass der Tafelmensch den Richter kannte? Unsere Mädels kennen die nämlich oft nicht ;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: AndreaT. am 13.07.10, 15:31
-> der kleine Reiter kann sich nur wehren, indem er diesen Verein finanziell nicht mehr unterstützt.  ;D

aber trotzdem gerne 4-5 mal im Jahr ein nettes Turnier mitreiten möchte und dort erwartet dass alles 100 %ig ist.

Supi Lacona.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 13.07.10, 15:47
aber trotzdem gerne 4-5 mal im Jahr ein nettes Turnier mitreiten möchte und dort erwartet dass alles 100 %ig ist.
Nein. Ich nicht. Ich zahle brav meine Vereinsmitgliedschaft, meine und des Pferdes Turniergebühren samt Turniereintragung bei der FN.  :P
Für den Nutzen, den ich ziehe, zahle ich direktemang Kohle, bei jedem Turnier.

Nein, es muß nicht alles perfekt sein. Ist es auch nie.

Ja, ich verpflichte mich der LPO. Das tun andere auch. Nicht jeder hält sich dran, egal zu was sie sich verpflichten.
Zu glauben, jeder hält sich an die Regeln, ob freiwillig zugestimmt oder nicht, ohne Kontrolle = Weihnachtsmann!  ;D
Wenn ich eine Schale mit Süßkram auf den Tisch stelle und mir von meinen Kindern schwören lasse, daß sie nicht rangehen, wenn ich nicht hingucke ... mei, kann ich mir die Schwörerei sparen und es ihnen gleich in die Hand drücken.
Die Richter verpflichten sich auch dem Reglement der LPO und der FN, aber anscheinden ist jeder der Meinung, sie müßten sich nicht dran halten, die Reiter (ich als Reiter begebe mich freiwillig in meiner Freizeit aufs Turnier, von mir wird entsprechendes erwartet) aber schon. Wie kann es denn sonst sein, daß die FN sagt, Richter hat am Abreiteplatz zu sein, dort ist er aber nicht?
Kann man sich die Steward-Regeln gleich sparen, die btw. anscheinend öfters erst dann einschreiten, wenn Zuschauer auf Mißstände aufmerksam machen.  :P

Gut, anderes Beispiel:
RL gibt in ihrer Freizeit gegen Aufwandsentschädigung (weil viel nehmen manche ja nicht, es wird gemunkelt, ab 20h/h nach unten sind sie unterbezahlt) Unterricht oder noch besser: die Hofpraktikantin gibt Unterricht (solls ja geben). Wochenende für Wochenende. Sie hat sich schulen lassen (wie auch immer, sie wird irgendwann mal selber Unterricht gehabt haben), sie muß sich gute und schlechte Ritte ansehen, sie hat dem Ganzen trotzdem ihr Mitwirken zugesichert.
Ja und mal kommt sie und mal kommt sie nicht, mal gibts eine Aushilfe. Die Schüler zahlen trotzdem jede Stunde. ???  :P
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 13.07.10, 16:25
hmmm.. irgendwie finde ich, wird die argumentation grade absurd. die reitlehre ist in der krise, weil sich die reiter nicht dran halten, aber schuld dran sind die richter, die das nicht überwachen ???

in meiner kleinen bescheidenen vorstellungswelt mach ich das nicht besser, indem ich schimpfe, wie blöde das nicht ist, dass das nicht streng kontrolliert wird. sondern indem ich mich schlicht an die regeln halte, zu deren einhaltung ich mich freiwillig verpflichtet habe. zu bedenken ist hier, dass vom pferd, dass sich nicht ganz so freiwillig verpflichtet hat, schon erwartet wird, dass es sich an die regeln hält, auch und gerade wenn der reiter das nicht 100% lückenlos überwacht. der reiter selber allerdings machts nur, wenn man ihm bei nichteinhaltung auf die finger klopft? ha?

die krise der reitlehre ist und bleibt eine der reiter, die sich nicht an selbige halten, oder sie predigen, aber anders reiten. die abkürzungen suchen, weil sie ja nicht davon abgehalten werden, diese zu gehen (also keiner permanent daneben steht und sagt: phöses riegeln, phöse rollkur, phöser *bitteeinsetzen*). die aus bequemlichkeit von allen andern verlangen, dass sie ihren part erfüllen, aber die reiter selber, nänä, die sind ja arm, da ist ja die reitlehre dran schuld.

in 15 jahren passiv im turniersport (als tt, zuschauer, schreiber, helfer) und 10 jahren aktiv hat sich so einiges gebessert, die szenen sind bei weitem weniger grob, es werden viel mehr leute rausgezogen, und ich habe schon einige richter, veranstalter und stewards erlebt, die leute verwarnt, aus dem bewerb genommen oder zum abbruch gezwungen haben, weil das pferd darunter gelitten hätte.

im letzte jahr war ich eine saison lang mit hufschuhen unterwegs, und musste immer den zuständigen richter fragen, ob das aus seiner sicht ok sei. erstens wusste man maximal auf der meldestelle/turnierbüro, wo die richter waren, zweitens waren alle sehr pro pferd eingestellt und argumentationen gegenüber offen, quer durch die bank, die "alten" sogar oft mehr. alle sehr interessiert an dem warum und wie... drittens hab ich festgestellt, dass ordentliche ritte auch ordentlich benotet wurden, und taktfehler und verollte/ zusammen gezogene pferde genauso wie solche, die sich zu lasch präsentiert haben, nicht gut benotet wurden.

wenn jeder reiter sich selbst an der nase nehmen würde, und für sich selbst auf die reitlehre achten, und keine abkürzung versuchen würde in der flucht in den x-ten reitstil (denn auch ordentliches westernreiten, barock und was weiss ich hat dieselben grundlagen... ;) ) oder hilfsmittel, wäre die krise keine.

dann würden nämlich auch die ausbilder, und solche die es werden wollen, sich an der reitlehre orientieren und diese unterrichten. und die reiter würden das auch wollen, fordern (wie war das noch, die nachfrage bestimmt den markt) und umsetzen.

vom dachverband kämen lediglich die rahmenbedingungen, nicht das wie... weil DAS ist ohnehin pferdefreundlich, weil sich an die reitlehre gehalten wird.

aber halt, da keiner das überwacht, hält sich ja keiner dran.. sowas aber auch...

ps.- als RL kann ich mir anschaun, welche leute ich unterrichte, wenn ich das hobbymäßig nebenbei mache. als turnierrichter nicht (und die aufwandsentschädigung ist lausig, für 10h und mehr am tag....)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 13.07.10, 16:34
Zitat
RL gibt in ihrer Freizeit gegen Aufwandsentschädigung  Unterricht ... Sie hat sich schulen lassen .... sie muß sich gute und schlechte Ritte ansehen, sie hat dem Ganzen ... ihr Mitwirken zugesichert....
Ja und mal kommt sie und mal kommt sie nicht, mal gibts eine Aushilfe. Die Schüler zahlen trotzdem jede Stunde
wie kommst du auf die Idee dass Reitschüler für Unterricht bezahlen den die RL nicht gegeben hat ?? Wenn meine RL nicht kommt, bezahl ich auch nichts
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 13.07.10, 16:38
Stopp! - der Steward internationaler Turniere ist nochmal was anderes!

Lacona - DU hast vor ein paar Beiträgen gefordert, dass man austreten, das System boykottieren müsse, weil der Fisch am Kopf stinkt .... DU forderst die Kontrolle zu 100% Einhaltung der LPO  von Richtern und Teilnehmern und möchtest für Dich aber eine Abweichung wegen der bequemeren Sporen...

Nobody is perfect - Dazu kommt, dass i.d.R. keiner direkt mitbekommt, wenn andere sanktioniert werden - das ist schlicht und einfach nicht vorgesehen (ausser bei Sperren, die kann man dann irgendwann hinterher nachlesen), aber wie gesagt, es gibt Mundpropaganda. Du bekommst ja auch keine Nachricht, wenn dein Nachbar ein Knöllchen wegen zu schnell fahrens in der 30ger Zone bekommen hat - aber irgendwann spricht sich rum, dass er deshalb zu Fuss geht ;D. Wieviele werden nicht erwischt? Wieviele fahren trotz Blitzanlage immer wieder zu schnell???

Nochmal - wenn am Abreiteplatz auf Dauer! kein Richter ist, wende Dich an die Turnierleitung  - die haben die Richter engagiert und eingeteilt - oder den LK-Beauftragten. Wenn Du einen groben Verstoss gegen die LPO durch Teilnehmer siehst, z.B. "würzen" eines Pferdes auf dem Hängerparkplatz - wende Dich an einen der Richter/die Turnierleitung. Jeder Mensch hat nur zwei Augen und kann auf einem Riesengelände nicht alles sehen und sich schon gar nicht von früh bis abends voll konzentrieren.
Bringe bitte dafür Verständnis auf, dass kleinere Verstösse auch mal übersehen werden.

Zu Beispiel 2 - gerade im Kinder/Anfängerbereich geben manchmal die Hofpraktikanten den schönsten Unterricht  :D.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 13.07.10, 16:41
Donau : Von mir bekommst Du jetzt Standing ovations  :D :D :D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kimble03 am 13.07.10, 16:47
Hexle, Lacona wollte damit denke ich eure Argumentation bzgl. "Der Richer verdient nicht viel, der darf blau machen. (=nicht am Abreiteplatz stehen)" aushebeln. Denn eben, der Nebenberufspraktikant kriegt auch kein Geld, wenn er seinen Job nicht macht.
;)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 13.07.10, 16:52
Zitat
Soso. Ich als Reiter (ich erinnere: E! also eigentlich noch gar nicht turnierreif  ;)) bin also angehalten, die Richter zu überwachen? D.h. den Richter über Umwege ausrichten zu lassen, daß sie ihren Job ernstnehmen müssen? Obwohl die sich doch der FN verpflichtet haben. Freiwillig und engagiert.
Klar  ;D
Sorry, ich kann mich grad nicht einbekommen. Ich bitte um Verständnis, meine Nähmaschine zickt und es ist verdammt heiß.  ;D
Richter entnervt: Jo wer hot des denn gsogt, daß i aufn Abreiteplatz kimma soi?
Melder eingeschüchtert: Na die da hinten mit den Schwanenhalssporen und dem Spanier! Die hat die E gemeldet!
Haaaaaaa!!!!  ;D  ;D  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Hexle am 13.07.10, 17:15
donau applaus !!

Lacona dann beschwer dich doch in Zukunft jedesmal etwas lautstärker darüber, dass da kein von dir bezahlter (!) Richter ist, der dir deine verbotenen Sporen erlauben soll (und ich frag mich immer noch wieso man für E (!!!) überhaupt Sporen und noch dazu Schwanenhalsteile! anziehen muss *grusel*

Halte dich doch bitte selber an die Regeln, wie das die meisten anderen tun .. aber ne ist klar : ALLE sollen sich dran halten nur du nicht

wenn du ohne Schwanenhals nicht so .. äh.. *räusper* gut ..eh.. reiten kannst wie mit normalen, solltest du dir überlegen, was du überhaupt auf dem Turnier willst - es gibt auch andere Prüfungssituationen, in die man sich begeben kann um Prüfungsangst-Probleme aufzuarbeiten
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 13.07.10, 17:31
Mei Hexle! Es geht doch nicht um die Sporen.
Der Richter muß die mir auch nicht erlauben, wenn der mir sagt, ich soll sie abmachen, dann mach ich das auch.
Wenn er sie erlaubt, freu ich mich.

Halte dich doch bitte selber an die Regeln, wie das die meisten anderen tun .. aber ne ist klar : ALLE sollen sich dran halten nur du nicht
Keiner muß sich an irgendwelche Regeln halten. Keiner. Jeder muß die Konsequenzen tragen, so es denn welche gibt.
Es geht darum, daß alle Welt sich beschwert, wie schlecht und Krise und überhaupt die FN.
Andererseits sind sich alle einig, daß die FN gut Regeln aufstellt, an die sich nur leiderleiderleider nicht jeder hält.
Bzw. hält sich ja jeder dran, weil sich jeder aufm Turnier und überhaupts der LPO verpflichtet!
Immer und immer wieder böse Bilder auf Abreiteplätzen und aufm Turnier - sind sicher Märchen, Retusche o.ä, weil sich ja jeder an die Regeln hält wegen Verpflichtung und so. Doping! Skandale!
Na und ich sag, braucht sich keiner wundern wenn das so ist, weils unzulänglich überwacht und geahndet (die Züchter, der Markt, die Richter, die nicht mehr geladen werden, wenn sie streng sind) wird.
Anscheinden habe ich mich geirrt. Es gibt keine Skandale, alle halten sich an die Regeln, die Welt ist schön  ;D

Zitat
wenn du ohne Schwanenhals nicht so .. äh.. *räusper* gut ..eh.. reiten kannst wie mit normalen, solltest du dir überlegen, was du überhaupt auf dem Turnier willst - es gibt auch andere Prüfungssituationen, in die man sich begeben kann um Prüfungsangst-Probleme aufzuarbeiten
Siehst du. Deswegen werde ich nicht müde, darauf hinzuweisen, daß ich auf dem Turnier ja eigentlich gar nix zu suchen habe. Weil Stand E, Spanier, Trab nicht sitzen können und jetzt auch noch SCHWANENHALSSPOREN  :o  :o  :o disqualifizieren mich eh und sowieso.
Die Sporen brauch ich zum Festhackeln im Trab, sonst fall ich runter.  8)
Und ja, hast recht, könnte ich auch lautstark auf dem nächsten Turnier nachm Abreiteplatzrichter schreien, weil ich gewinn eh keinen Blumentopf im Leben nicht mehr und nur zum Gewinnen für Germany fährt man aufs Turnier, üben tut man daheim. Jawoll!  ;D
Edit: am besten wirds sein, ich kündige Verein, verlängere den FN-Turnierkram nicht mehr und wandere ab zum nächstbesten Working-Equitation-RL und buch einen Kurs bei Frau Lohas.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 13.07.10, 17:45
Ja, Lacona, in gewissem Masse bist du schon angehalten, die Richter zu "kontrollieren" - nämlich dann, wenn du merkst, dass was gewaltig aus dem Ruder läuft  :-*  Du als Teilnehmer kannst ihnen allerdings keine Vorschriften machen, wenn er nicht will, das kann nur der Turnierleiter bzw. der LK-Beauftragte

Wir hatten vor Jahren einen "Fall" - Richter Abreiteplatz verzieht sich an einem nieseligen, eklig kalten Tag im JULI ::)  Richtung WC, kürzeste Wege, hab ihn gehen sehen, es waren nur noch eine Handvoll Reiter auf dem Platz. Dieses kurze Verschwinden nutzt die Bereiterin eines Nachbarvereins dazu, den Sprung ordentlich hoch ziehen zu lassen. Das Fehlverhalten der Reiterin wurde von einem kundigen Zuschauer bemerkt und sofort gemeldet - kein Start  ;D und Bericht an die LK. Wäre der Mensch nicht zu mir ins Büro gekommen, hätte die lustig weitergemacht.....

Der Staat gibt Steuergesetze und Strassenverkehrsordnungen raus und sagt "haltet euch dran"...ist auch nix anderes ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: donau am 13.07.10, 18:10
folgte man diesem argumentationsstrang, nämlich dass die krise dadurch ausgelöst wird, dass die regeln, die der dachverband vorgibt, nicht ordentlich überwacht werden, wäre der rechtsstaat, die demokratie und die freie marktwirtschaft ja schon völlig jenseits von gut und böse. schliesslich ist nicht jedesmal ein polizist in der nähe (und die machen das nichtmal in ihrer freizeit und freiwillig..), wenn jemand zu schnell fährt oder den vorrang missachtet oder gefährlich überholt. und die wirtschaftsaufsicht zieht nicht jeden monopolisten (also auch den einzigen erdbeerbauern in der gegend ;D ) aus dem verkehr, der seine waren zu einem über dem equilibriumpreis liegenden betrag anbietet ::) ;D

die gesellschaft als solche funktioniert, eben WEIL sich die menschen zu 80% an die regeln halten, und die verstöße zu 90% nur leichte abweichungen sind, innerhalb der toleranzgrenzen. also nur ein bisschen zu schnell, ein bisschen zu teuer, und ein bisschen bevorzugung des lokalen helden ;) oder eben ein bisschen andere sporen ;)

sobald das aber in den freizeit-hobby-bereich geht, gelten die regeln nur für alle anderen. ich für meinen teil finde es schade, etwas zu verdammen und in eine krise zu reden, weil sich niemand daran halten will. wie gesagt, der sport in den unteren klassen ist wesentlich fairer und sauberer geworden, es wird mehr wert auf das schöne, korrekte reiten gelegt, als auf spektakulär. und die, die turniere gehen, weil sie einfach sich, ihre arbeit mit dem pferd und die entwicklung überprüfen wollen, halten sich eben zu 90% an die regeln, mit kleinen abweichungen. da sehen ich weniger krise als in den ach so alternativen lagern, deren lehren von einer PERSON vorgeben, kontrolliert, und beurteilt werden. und die alte dinge einfach besser vermarkten als bisher - siehe parelli/ nh-gurus, siehe die diversen barockreiter, zirkusgurus, westernstars.

wenn etwas in der krise steckt, dann die vermarktung und das öffentliche bild der klassisch englisch-deutschen reiterei. denn dieses ist nicht schön und DA sollte ein verband ansetzen, für das lobbying ist er eigentlich da ;) (und nicht für die kontrolle, schliesslich sind wir alle mündige bürger...)

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 13.07.10, 18:23
folgte man diesem argumentationsstrang, nämlich dass die krise dadurch ausgelöst wird, dass die regeln, die der dachverband vorgibt, nicht ordentlich überwacht werden, wäre der rechtsstaat, die demokratie und die freie marktwirtschaft ja schon völlig jenseits von gut und böse.
Kommt ganz drauf an, wen du fragst. Es gibt sicher einige Leute, die der Meinung sind, es wäre schon jenseits von gut und böse.
Und es gibt so Rechtsstaaten, die habe ein tolles Regelwerk, aber die Überwachung funktioniert nicht. Da gehts teilweise ganz schön drunter und drüber. Korruptioooooon, Mafiaaaaa ... guck dich mal um.

Zitat
die gesellschaft als solche funktioniert, eben WEIL sich die menschen zu 80% an die regeln halten, und die verstöße zu 90% nur leichte abweichungen sind, innerhalb der toleranzgrenzen.
Auch Auslegungssache, ob die Gesellschaft wirklich funktioniert.  ;)
Bei uns vielleicht, aber wir haben ganz gute Überwachung. Anderswo ... hmhm. Leben ja überall mündige Bürger auf der Welt, d.h. sollte überall funktionieren, die Gesellschaft. Klar  ;D

Zitat
also nur ein bisschen zu schnell, ein bisschen zu teuer, und ein bisschen bevorzugung des lokalen helden ;) oder eben ein bisschen andere sporen ;)
Das impliziert, daß ich mit meinen Sporen einen Regelverstoß begehe. Das tue ich nicht!
Ich frage, ob sie erlaubt sind. Beim personifizierten, ausführenden Regelwerk = Richter.

Zitat
sobald das aber in den freizeit-hobby-bereich geht, gelten die regeln nur für alle anderen. ich für meinen teil finde es schade, etwas zu verdammen und in eine krise zu reden, weil sich niemand daran halten will.
Ich erwarte vom personifizierten Regelwerk, daß es sich an die Regeln hält. Jawoll.
Und wenn sich das nicht dran hält, dann verdamme ich es. Jawoll.
Genauso verdamme ich unreiterliches Verhalten.
Und genauso bemühe ich mich, mich reiterlich korrekt zu verhalten. Egal wo.

Zitat
wenn etwas in der krise steckt, dann die vermarktung und das öffentliche bild der klassisch englisch-deutschen reiterei. denn dieses ist nicht schön und DA sollte ein verband ansetzen, für das lobbying ist er eigentlich da ;)
Warum ist das Bild denn so schlecht? Wenn sich doch alle an die Regeln halten und die Regeln so gut und richtig sind und so toll von jedem freiwillig umgesetzt werden?

Zitat
(und nicht für die kontrolle, schliesslich sind wir alle mündige bürger...)
Genau. Und wir fahren zu schnell und reiten mit Schlaufzügel, wir fahren schwarz und wir sparen Steuern wos nur geht und wir foulen was das Zeug hält auf dem Grün, wir stehlen nicht und schlagen nicht und begehren nicht dem Nächsten seinen Mann und schon unsere Kinder im Kindergarten lösen ihre Konflikte verbal, anstatt mit der Schaufel drauf zu zünden  ;D *muhahahaha*
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 13.07.10, 19:15
Wir hatten vor Jahren einen "Fall" - Richter Abreiteplatz verzieht sich an einem nieseligen, eklig kalten Tag im JULI ::)  Richtung WC, kürzeste Wege, hab ihn gehen sehen, es waren nur noch eine Handvoll Reiter auf dem Platz. Dieses kurze Verschwinden nutzt die Bereiterin eines Nachbarvereins dazu, den Sprung ordentlich hoch ziehen zu lassen. Das Fehlverhalten der Reiterin wurde von einem kundigen Zuschauer bemerkt und sofort gemeldet - kein Start  ;D und Bericht an die LK. Wäre der Mensch nicht zu mir ins Büro gekommen, hätte die lustig weitergemacht.....
Mei klar! Keine Beiträge zahlen, aber 4-5 Mal im Jahr aufm Turnier zuschauen und nutznießen wollen und erwarten, daß alles perfekt ist. Und dann auch noch meckern!!!!  :o  ;D
Im Ernst, ich schätze solche Courage und wenn ich selber arge Verstöße sehe, dann sag ich auch was. Bisher haben mir genau 2 Reiter meiner Klasse nicht gefallen, das war zwar schlimm genug, aber nicht schlimm genug für eine Meldung.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 13.07.10, 19:34
Huch, was ist denn hier passiert?
Da bin ich mal kurz nicht da und jetzt diskutieren wir die Entwicklung der Gesellschaft?

Aber erstmal:
Donau, danke!!

Und nun zur Gesellschaft, da hat Donau auch genau das Richtige geschrieben:
Eine Gesellschaft kann nur existieren, wenn es Regeln gibt, ansonsten hätten wir Anarchie und das kann auch keiner wollen.
Eine Gesellschaft besteht nun mal aus Menschen und die haben Fehler und begehen Regelverstöße.
In einer gesunden Gesellschaft fällt das nicht so auf, erst recht nicht, wenn es Bagatellsachen sind. Und mal ehrlich, wer von uns hält sich IMMER an die Geschwindigkeit, telefoniert nur mal kurz am Steuer, parkt mal eben im Halteverbot uns so weiter und so weiter.

Und genau so ist es doch auch beim Reiten (bzw. Richten). Auch das sind Menschen und auch die machen Fehler.
Bewußt und unbewußt.

Die allermeisten halten sich auf den Abreiteplätzen ja an die Regeln und mal ehrlich, beim Abreiten für eine E-Dressur, was kann man da schon machen? Wie kann ich denn eine Täuschung begehen?
Und wenn man da mal Fehler feststellt, passieren die fast immer aus Unwissenheit.

Anders sieht es auf Abreitplätzen fürs Springen aus und erst recht, wenn da gewisse und hier bekannte Profis ihre Pferde vorbereiten. Da gehe ich zB keinen Millimeter weg und wenn ich gewisse Leute sehe, die sich schon in Richtung Probesprung auf den Weg machen, gehe ich gleich mal lieber hinterher.

Man sollte dabei auch nicht päpstlicher sein, als der Papst und versuchen, immer einzelfallbezogen und pro Sport / Pferd zu entscheiden. Ich frage mich immer: was wollte der Reiter erreichen? Wo könnte sein Vorteil liegen, wenn er dies oder das macht?

Und wo zieht man auch die Grenze?
Ist es übelstes Würzen oder versucht jemand, sein Pferd wacher zu machen? War es ein Versehen oder Absicht, daß jemand sein Pferd in den Sprung gesetzt hat? Ist jedes zu tiefe Einstellen gleich verdammenswert oder war es eine Momentaufnahme?

Und die nächste Frage ist doch die der Beweisbarkeit:
Wie beweise ich zB jemandem, daß er sein Pferd absichtlich in den Sprung gesetzt hat?

Grundsätzlich gebe ich Lacona Recht:
Wer auf dem Vorbereitungsplatz eingeteilt ist, hat gefälligst da zu sein.
Allerdings gibt es hier auch einige Turniere, bei denen der Veranstalter spart zB hat man als Richter beide Vorbereitungsplätze (Dressur und Springen) zu überblicken.
Die Kosten werden immer mehr.
Vielleicht könnte man mal andenken, die Nenngelder zu erhöhen, aber das wollen die Reiter ja auch wieder nicht.

Und zu den Schwanenhalssporen:
Der Dorn muß so verschnallt sein, daß er gerade ist oder nach unten zeigt.
Meiner Meinung nach sind Schwanenhalssporen genauso beschaffen, also demzufolge auch erlaubt.
Mißtrauisch würde ich werden, wenn ein Reiter so kurze Beine, daß er gerade über den Sattel kommt und dann mit diesen Dingern reitet.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 13.07.10, 20:50
Die FN hat das Problem, dass das Geld regiert. Dass Züchter teuer verkaufen wollen. Dass Reiter dazu mit den Pferden die vermarktet werden sollen Erfolge haben müssen. Dass die Käufer die "verheizten" Pferde teu(r)er bezahlen. (Und ein hoher Prozentsatz der Käufer kommt aus dem Ausland, wo die Diskussion um Rollkur nicht/ anders läuft.) Dass Richter die wieder eingeladen werden wollen auch ein bisschen so richten müssen, wie es der Veranstalter/ der "große Reitername" will. Dass sie ein Sportverein sind, der aber einer Marketing-/Vermarktungsmaschine hinter sich stehen hat.
DA häng ich mich dran auf - niemand ist ein Gott und unparteiisch, aber wenn das Gegenteil gradezu Schule macht, dann macht vernünftiges Reiten - und das wurde so auch von Fachleuten schon bestätigt - keine Freud' mehr weil man damit keinen Topf mehr gewinnt, wenns dumm läuft.
Aber genau da wird ja nun schon länger eingehakt und dagegengearbeitet, insofern war die Diskussion in den entsprechenden Medien doch gut und richtig. Das ist Meinungsfreiheit at its best, ein prima Regulativ.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 13.07.10, 22:46
Ich meine eine Führkette wirkt als Führkette doch nur wenn sie so verschnallt ist, dass sie eine Wirkung hat - wenn sie als Strickersatz am Führring eingehängt íst, hat sie keine Wirkung .. sprich in den Vorschriften sollte DANN auch drinstehen, wie sie zu verschnallen ist (einfach unterm Kinn durch - einfach über die Nase - um das Nasenband verschlungen )  

Weil ich damals nur a) eine Trense hatte und b) egal ob untendrunter oder über die Nase - bei 50 cm Kettenlänge und zarter Arabernase noch eine Menge Kette "übrig" war/wäre die dann in Trab und Galopp ins Schwingen kommt.

Glücklicherweise lief Pferdl nach 3 Jahren als Handpferd (Fohlen brüllen daheim alleweil so ... wenn Mami ins Gelände sollte) dass ein WEICHER Strick unterm Kinn durch auch ohne Kappzaum möglich war und einreiten *schäm* war dann nur noch "rüberrutschen und ohne Gebiß/Sattel die ersten Schritte im Gelände* (kannte ja jedes Kommando, Weg und Steg)

Mir deucht übrigens (grad wenn ich allweil die Fotos aus den Veraufsanzeigen sehe) das wir in BRD schon über ein hohes Niveau jammern, mein GG war letzte Woche in Kroatien auf einem Lippizanergestüt und hat mir prima Bilder von ausschließlicher Anbindehaltung mit Schweiffütterung mitgebracht...

@ FN/nicht FN war doch in dem einem Kommentar ein schöner Spruch mit dem "richtig angewendet ein Segen - falsch angewendet ein Fluch" oder so ähnlich, die Frage ist - wieviel wenden es "richtig" an und wieviel kann man (blasphemisch) dann doch richtig machen - indem man es gar nicht macht bevor man es "falsch anwendet"?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 14.07.10, 00:00
Und nun zur Gesellschaft, da hat Donau auch genau das Richtige geschrieben:
Eine Gesellschaft kann nur existieren, wenn es Regeln gibt, ansonsten hätten wir Anarchie und das kann auch keiner wollen.
Eine Gesellschaft besteht nun mal aus Menschen und die haben Fehler und begehen Regelverstöße.
In einer gesunden Gesellschaft fällt das nicht so auf, erst recht nicht, wenn es Bagatellsachen sind. Und mal ehrlich, wer von uns hält sich IMMER an die Geschwindigkeit, telefoniert nur mal kurz am Steuer, parkt mal eben im Halteverbot uns so weiter und so weiter.
In der Gesellschaft gibt es nicht ohne Grund eine Gewaltenteilung, Regierung, Gerichte und Polizei.
In der Reiterei gibts eine Regierung = FEI/FN, ein Gerichtswesen = Richter = leider nicht unabhängig und schlecht bezahlt und keine Polizei. Das kann so nicht funktionieren.  :P
Wenn ich euch so zuhöre, dann bekomme ich den Eindruck, ein Reiter ist ein besserer Mensch und begnügt sich mit Bagatellfehlern  ;D

Zitat
Die allermeisten halten sich auf den Abreiteplätzen ja an die Regeln und mal ehrlich, beim Abreiten für eine E-Dressur, was kann man da schon machen?
Alles. Man kann immer alles machen. Gerade in der E-Dressur, weil da tummeln sich die unwissenden Turnieranfänger, Minderjährigen und Späteinsteiger mit ihren unrittigen Ponies.  :P
Was hab ich schon alles über schlimmste Bilder der E-Reiter gehört. Wurscht ob aus Unwissenheit oder nicht.
Dabei find ich persönlich die ab L-Reiter viel krasser.

Zitat
Und zu den Schwanenhalssporen:
Der Dorn muß so verschnallt sein, daß er gerade ist oder nach unten zeigt.
Meiner Meinung nach sind Schwanenhalssporen genauso beschaffen, also demzufolge auch erlaubt.
Danke, meine Beine sind länger als ganz kurz, s.Vids.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 14.07.10, 00:43
Lacona, ich glaube, Du vergleichst da gerade Äpfel mit Birnen.
Und Reiter sind mitnichten die besseren Menschen.

Macht eine gesunde Gesellschaft nicht auch aus, daß man mal über kleinere Fehler anderer hinweg seht und diese quasi auffängt?
Stell' Dir nur mal vor, jedes noch so kleine Vergehen würde sofort beobachtet und sanktioniert, das wäre doch auch nicht schön, oder?

In diesem Zusammenhang nervt mich auch diese zunehmende Unselbständigkeit der Bürger. Viele haben eine starke Erwartungshaltung, zB der Staat (die Schule, Kita) muß die Kinder erziehen, die Polizei soll mir helfen, weil jemand anderes böse zu mir war, der Staat soll, soll, soll.
Wo bleibt denn die Verantwortung für das eigene Handeln?
Entweder bin ich ein mündiger Bürger und will auch so behandelt werden oder nicht.
Aber nein, immer mehr verlassen sich auf andere Instanzen.


Mir fehlt auch gerade immer noch die Vorstellungskraft, was man anstellen muß, damit ein Richter auf dem Vorbereitungsplatz für eine E-Dressur einschreiten muss (außer, das Pferd geht lahm, natürlich).
Mein Gott, und wenn die mal aus Versehen eine falsche Ausrüstung haben, dann spricht man die an und so ziemlich alle sind echt dankbar und wechseln das monierte Teil eben.
Unrittig genügt übrigens nicht. Genausowenig wie schlechtes Reiten (im Sinne von Sitzfehlern etc).

Und warum sind die bösen, bösen L-Reiter jetzt krasser?

Ah, da fällt mir gerade noch ein, Du warst nicht zufällig auf einem Hausturnier? Weil, dort sind Richter auf den Abreitplätzen ja nicht Pflicht.
Zumindest hier bei uns nicht.

Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 14.07.10, 08:19
In der Gesellschaft gibt es nicht ohne Grund eine Gewaltenteilung, Regierung, Gerichte und Polizei.
In der Reiterei gibts eine Regierung = FEI/FN, ein Gerichtswesen = Richter = leider nicht unabhängig und schlecht bezahlt und keine Polizei. Das kann so nicht funktionieren.  :P

weiß nicht ob der Vergleich gilt, denn die Gesellschaft hat auch demokratische Wahlmöglichkeiten (siehe Rauchverbot), würde man mal "alle Reiter" fragen ob Rollkur oder nicht erlaubt sein sollte:
Wage ich zu behaupten vorhersagen zu können wie die Wahl ausgeht und das unabhänig von zich wissentschaflichen Gutachten...

Die FN - ist die Organisation wo man Mitglied wird: Oder auch nicht. Und sich deren Regeln "unterwirft" - oder auch nicht. Wie im Glauben - ich muss nicht Mitglied in einer Kirche sein um beten zu können und andersherum halten einige "Freikirchler" die Regeln der Bibel manchmal mehr ein als diejenigen die sich Sonntags in der Kirche zeigen...? Ist das nicht überall im Leben so?

Nur - wenn die FN eine Leitlinie und Regeln aufstellt - dann sollte sie natürlich in ihrer Struktur auch auf die Einhaltung/Tuniere achten: Sonst wird sie unglaubwürdig. Siehe bestes Beispiel die katholische Kirche die sich eine "hohe Karotte" mit einem "ethisch-moralischem" Führungsanspruch aufgebaut hat - und es nicht halten konnte, vertuschte.... und ihr liefen (wie FN auch klagt):

Die Mitglieder davon...? Wenn die FN hier auf dem "Führungsanspruch" was "gutes Reiten" ist pocht - dann muss sie auch schauen, dass sie "nicht gutes Reiten" innerhalb ihrer Veranstaltungen aufzeigt. Aber da gebe ich Bindesdiva auch recht - das gilt für ALLE Mitglieder, auch die "nicht-Richter", jeder dank freie Meinungsäusserung - darf ja jemanden der sich auf einem Tunier präsentiert - sagen was er davon hält (im Sinne Zivilcourage?)

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 14.07.10, 08:25
Ich glaube, dass das nicht so einfach ist ... wenn ich da so an unseren Verein denke (der mal gerade so um die 2.000 Mitglieder und Basisdemokratie hat), dann ist das da schon total schwer, die Einhaltung der Regeln, die alle gemeinsam festgelegt haben, durchzusetzen. Weil dann im Zweifelsfall doch die persönlichen Interessen wichtiger sind, als die Regeln auf dem Papier.
Bei der FN ist das ähnlich, theoretisch ist man sich über die Ziele einig, aber wenn es dann um Prestige, Macht und persönliche Interessen geht, dann sieht das alles auf einmal ganz anders aus.
Davon kann sich wohl kaum jemand frei sprechen  :-\
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 14.07.10, 08:29
   theoretisch ist man sich über die Ziele einig, aber wenn es dann um Prestige, Macht und persönliche Interessen geht, dann sieht das alles auf einmal ganz anders aus. 

 ;) Wie würde mein Vater sagen? "Es menschelt halt überall"   (... und ich sag: Bei Reitern menschelt es noch ein bißchen mehr.... :-)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 14.07.10, 11:49
Stimmt, es menschelt überall - es wird zu viel über anderen gemeckert weil man ja selber sooo toll ist - zeitgleich hat z. b. keiner den Mum, Sporenlöcher in einem Pferd laut und offen anzusprechen... Stichwort Zivilcourage.  ::) :-\

was monieren die Leut?
Den Mangel an GUTEM Unterricht?
Da müsste man einfach mehr gute Leute mit mehr Niveau ausbilden...

Turniere für Einsteiger und mehr Vielfalt bei Wettbewerben? - da sollte man evt. mal nach GB gucken, Führzügelklassen für Zwerge und sonstige Spässe. Auf dem Hof wo wir mal standen, gabs regelmässig auf dem Hausturnier "Jump'n Run" - eine Fetzengaudi! Der Papa im Joggeroutfit, die Tochter im Reitdress... So zum Klatschen, kreischen, Anfeuern und "Mitmachen" eben.
Leider fehlen oft Geld und Ideen... :-\
Leider wird oft in Vereinen mehr gezickt als konstruktiv was auf die Beine gestellt - da menschelt es dann wieder.
Wofür aber die FN nix kann, das ist die normale Vereinsmeierei, so Unfug läuft im Jagdverband, im örtlichen Fussballverein, bei den Karnickelzüchter und und und...

Vielleicht laufen in Zeiten, wo Bargeld knapp wird, aus vielen Vereinen die Mitglieder weg, einfach weil die Leut sparen, nicht, weil sie angefressen sind?

Vielleicht liegts aber doch am Marketing und am Prestige?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 14.07.10, 12:01
Ich glaube, dass ein Großteil an mangelnder Sozialkompetenz liegt ... jeder ist unabhängig und möchte seine eigenen Interesse durchsetzen, wenn das nicht funktioniert, dann zieht man sich zurück ... Gemeinschaftsleben und auch mal zurück stecken können ist in unserer Gesellschaft nicht mehr sehr angesagt  :-\
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: zaino am 14.07.10, 12:06
Jolly, das ist auch so 'ne Plattitüde... es läuft in so "Zweckgemeinschaften" immer relativ gleich - ein paar Gschaftlhuber, die alles besser und am besten wissen. Ein paar, die gutwillig wären, aber von den Gschaftlhubern platt gemacht werden. Mangelnde Sozialkompetenz - richtig! Dazu gehört, zuzuhören, gute ideen auch mal aufzunehmen und umzusetzen. U.s.w.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: AndreaT. am 14.07.10, 12:24
Dazu gehört aber auch selber wirklich aktiv werden und nicht nur denken, andere Menschen müssten sich mit den eigenen Ideen identifizieren und dann - ganz bequem für einen selber - in bester Manier ausführen.

Wenn ein Vereinsvorstand nichts von den guten Ideen umsetzt, muss man eben in den sauren Apfel beissen und den Vorstand ablösen. Da die Wahlen ja einigermassen demokratisch sind, ist das durchaus möglich. Nur - wer will das schon machen ? Es ist wirklich viel aufwändiger als die meisten "Nur-Mitglieder" sich das so vorstellen.
Und eigentlich sind ja immer alle froh wenn es überhaupt jemand macht, auch wenn man es selber sicher viel besser machen könnte. Aber die viele Arbeit.......  :P
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 14.07.10, 12:39
besser wissen ist halt einfacher, als besser machen  ;D

Zaino wieso Plattitüde? Wie sagte mal ein Vereinskollege so schön: Ist schon schwer mit dem Ehrenamt, dem einen geht es um die Ehre und nicht ums Amt, dem anderen ums Amt und nicht die Ehre, aber warum stellt man immer erst hinterher fest, dass man mal wieder einen Kandidaten der ersten Art erwischt hat  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 14.07.10, 13:20
Ich glaube, dass ein Großteil an mangelnder Sozialkompetenz liegt ... jeder ist unabhängig und möchte seine eigenen Interesse durchsetzen, wenn das nicht funktioniert, dann zieht man sich zurück ... Gemeinschaftsleben und auch mal zurück stecken können ist in unserer Gesellschaft nicht mehr sehr angesagt  :-\

Hallo

ich mag - jetzt ohne persönliche Kritik - solche Sprüche gar nicht. Denn ich höre sie häufig und ich lebe in einer Kleinstadt die mit Umland "nur" 7.500 Einwohner hat. Auf der HP habe ich mal nachgezählt - 72 !!! Vereine gibt es bei uns - die Untergruppen des Sportvereins nicht mitgezählt.

Aber es ist so - Reiten kann sich nicht jeder finanziell und zeitlich leisten. Auch "Hausfrauen" die daheim sind und so Zeit dafür haben (weil die Hauptschlagader Einkommen über den Mann läuft) - dito wenig. Wenn dann jemand a) Pferd b) im Reitverein/Tunierambitionen und c) Familie/Kinder hat - dann ganz, ganz wenig für Vereinsführung/-organisation.

Ein Kollege von mir / Mann - möchte nicht seit ungefähr seinen Vereinsvorstandsjob gerne loswerden, wenn sich denn jemand melden würde...?  Da ist die Katze beim Schwanz - wieviel % der Reiterinnen sind Frauen die dann noch Familie / Haushalt haben und eigentlich froh sind das Pferd in der Halle genug bewegt zu bekommen? Mir gings mal so - überraschend - drückte mir mal eine Pferdebesi für den Reitunterricht ihren Schimmel in die Hand - sie hätte mich reiten sehen, sie wäre froh, wenn ich ihn näme/bewegte im RU- sie müsste dringend heim zu den Kids....

Niveaufrage im Reitunterricht  = Geld und ZEITfrage und Nervenfrage?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 14.07.10, 13:32
Es ging mir nicht um Reitvereine, sondern Vereine allgemein. Ich kenne einige Leute aus Vereinsvorständen, die genau die gleichen Problem habe, egal ob Sportverein, Gesangverein oder Schützenverein. Daher ist das meiner Meinung nach eine grundsätzliche gesellschaftliche Entwicklung und keine Problem der Reitvereine.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 14.07.10, 13:55
Jolly

früher waren die Vereine Treffpunkt für Menschen - heute übernehmen PC, Internet oder auch Foren wie dieses diese Aufgaben. Siehe die Regionaltreffen oder auch "drüben" bei den Landfrauen, das ist ein kompletter Verein die immer Zuwachs haben und Jahreshauptversammlungen etc.

Andersherum haben die Landfrauenvereine eben auch Mitgliederschwund - weil sie die Interessen der Mitglieder eben nicht (mehr) abdecken oder keine neuen Gewinnen, wenn die Angebote nicht zum Bedarf passen? Oder eben auch viele Frauen "berufstätiger" sind als früher und grad Frauen was Orga, Vorbereitung, Essen, Aufräumen etc. die Arbeiter des Ehrenamtes waren? Wenn die Mit/Arbeiter fehlen, macht Vereinsvorstand sicher keinen "Spaß" mehr.

Ich würde es eben weniger als "Problem" bezeichnen als denn "normalen" Strukturwandel - hinter jeder Veränderung steckt ja auch (neues) Potential. Ich sehe halt Vereine oder alle andere Organisationen nicht als "Selbstzweck zum Erhalten einer Tradition" sondern immer im Wandel der Bedürnisse, Trends, Ausrichtungen und die gehen eben auch an FN, Vereinen und auch an der Bereitschaft etwas neues zuzulassen - was dann im Umkerschluss auch wieder heißt - etwas altes abschließen, auslaufen lassen, loslassen - so weh das auch tut.

Bestes Beispiel dazu finde ich grad die Wiener Hofreitschule - was war das damals für eine Pressemeldung, dass die neuerdings sogar weibliche! Eleven aufgenommen haben (da war ja sogar die Bundeswehr mit Soldatinnen oder die katholische Kirche mit Ministrantinnen schneller).

Wäre/ist Wandel (den Bedürfnissen von Mensch und Tier folgend) - immer schlecht?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 14.07.10, 14:29
Ob das Problem oder Chance ist, kommt sicherlich immer auf den Standpunkt und die Sichtweise an.
Das Problem bei virtuellen Zusammenkünften ist in meinen Augen die fehlende Verbindlichkeit und die Möglichkeit sich bequem aus der Affäre ziehen zu können ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen.
Wenn wir mal wieder auf die Reitlehre zurück kommen, dann hilft die Virtualisierung der Gesellschaft hier nicht weiter, da man Reiten halt nicht theoretisch lernen kann. Also müssen Reitlehrer, Schüler, Richter usw. auch real kommunizieren, was halt wesentlich komplizierter ist, wenn man nur eine virtuelle Kommunikation gelernt hat.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Anja am 14.07.10, 15:25
Jolly, aber es ist doch viel einfacher unkomplizierter und sauberer, virtuell und theoretisch zu reiten....  ;D

Warum sollte das dann nicht zu einem besseren Reitstil führen.  ??? Außerdem kann man höchstens vor Lachen vom Schreibtischstuhl fallen. und bekommt nicht noch eine Hinterhand hinterhergepfeffert  ::)
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 14.07.10, 16:10
Nur - wenn die FN eine Leitlinie und Regeln aufstellt - dann sollte sie natürlich in ihrer Struktur auch auf die Einhaltung/Tuniere achten: Sonst wird sie unglaubwürdig. Siehe bestes Beispiel die katholische Kirche die sich eine "hohe Karotte" mit einem "ethisch-moralischem" Führungsanspruch aufgebaut hat - und es nicht halten konnte, vertuschte....
Genau so. Leider hat die FN keine unabhängige Stelle, die die Einhaltung der Regeln garantieren könnte.

bines: es geht nicht darum, kleine Fehler zu ahnden. Es geht eigentlich überhaupt gar nicht um Fehler hier oder da.
Im Prinzip gehts mir darum, daß die FN Regeln aufstellt, die Richter sich der FN verpflichten und dann ihrer Aufgabe nicht nachkommen.
Nein, es war ein Hausturnier dabei. Die anderen waren normale Turniere.
Stell dir unsere Gesellschaft ohne Polizei und Rechtswesen vor. Wie schnell würden wir im Chaos versinken?

Warum hat die FN dieses Negativ-Image abbekommen?

Zitat
Das Problem bei virtuellen Zusammenkünften ist in meinen Augen die fehlende Verbindlichkeit und die Möglichkeit sich bequem aus der Affäre ziehen zu können ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen.
Das sehe ich nicht so. Die Leute aus meinen Heimatboxen kenne ich zu 90% privat. Darüber hinaus noch einige paar weitere, die ich bereits kennengelernt habe.
Die Leute schreiben u.a. in andere Foren, teilweise in Foren, die mit dem Reiten nix zu tun haben und in denen man sich dann trotzdem wieder trifft. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die virtuelle Welt verdammt klein ist und daß ich ganz ganz genau aufpassen muß, wie ich mich verhalte.
Zitat
Wenn wir mal wieder auf die Reitlehre zurück kommen, dann hilft die Virtualisierung der Gesellschaft hier nicht weiter, da man Reiten halt nicht theoretisch lernen kann.
Ich widerspreche. Es hilft mir durchaus weiter, wenn sich hier ein paar engagierte Poster meine Vids ansehen und mir dazu ihre Meinung sagen. Es hilft mir auch, wenn ich auf der Suche nach gutem Unterricht bin oder wenn ich ein spezifisches Problem habe.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 14.07.10, 16:31
Lacona, und wie oft ging es in den Foren um konkrete Arbeit, die zu tun ist?
Ich habe auch Foren, in denen ich die Leute gut kenne und man auch real vernetzt ist.
Aber im Verein habe ich schon häufiger erlebt, dass Leute sich virtuell sehr leicht mit Zusagen und Arbeitsübernahmen tun, real dann aber nichts dabei raus kommt. Und wenn man dann kritisch nachfragt, warum nichts passiert, dann sind die Leute auf einmal verschwunden und haben keine Zeit mehr.
Und wenn das schon im Kleinen so schwierig ist, warum sollte dass dann eine FN hinbekommen?

In der virtuellen Welt werden schlechte Erfahrungen noch viel schneller und weiter verteilt als es real so ist. Vielleicht ist die Reitlehre ja gar nicht in einer Krise, sondern es kommt uns nur so vor, weil ein paar Leute massiv interveniern ... in der realen Welt hätte Herr Karl seinen Feldzug gar nicht so weit führen können, weil die Leute schon viel früher bemerkt hätten, dass er zwar zum Teil gute Ansätze hat, aber es sehr schnell gar nicht mehr um die Sache ging  ::)

Die FN hat so ein negatives Image, weil sie sich nicht selbstkritisch betrachtet und weil auch dort Menschen ihren Job machen, die genauso persönliche Interessen haben und eben zum Teil auch vertreten, wie das in jedem kleinen Reitverein ist. Eine solche Maße von RL, Richtern, Funktionären etc. zu steuern ist verdammt schwer und wenn sich der Tanker erstmal in die falsche Richtung bewegt, dann ist eine Kursänderung sehr schwer.
Es gibt in der FN genauso Lehrer, die ihren Job erst nehmen und wirkliche Lehrer sind. Die gibt es in anderen Reitweisen auch. Genauso gibt es überall Lehrer, die diesen Namen nicht verdienen.
Manchmal braucht man aber etwas und die einen von den anderen unterscheiden zu können.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 14.07.10, 16:42
Aber im Verein habe ich schon häufiger erlebt, dass Leute sich virtuell sehr leicht mit Zusagen und Arbeitsübernahmen tun, real dann aber nichts dabei raus kommt. Und wenn man dann kritisch nachfragt, warum nichts passiert, dann sind die Leute auf einmal verschwunden und haben keine Zeit mehr.
Dann hatte ich dich mißverstanden.
Ich mache keine festen Arbeitszusagen, weder virtuell noch im richtigen Leben.
Weil das die Planung meines richtigen Lebens einfach nicht hergibt.

Zitat
Die FN hat so ein negatives Image, weil sie sich nicht selbstkritisch betrachtet und weil auch dort Menschen ihren Job machen, die genauso persönliche Interessen haben und eben zum Teil auch vertreten, wie das in jedem kleinen Reitverein ist. Eine solche Maße von RL, Richtern, Funktionären etc. zu steuern ist verdammt schwer und wenn sich der Tanker erstmal in die falsche Richtung bewegt, dann ist eine Kursänderung sehr schwer.
Eine Führung, die sich nicht selbstkritisch betrachtet, die das aber von ihren Mitgliedern verlangt ... disqualifiziert sich.
Wenn ich ein Fahrzeug fahre, bei dem Lenkung und Bremse schwerfällig gehen, dann fahre ich sehr sehr aufmerksam und vorrausschauend und möglichst auch selbstkritisch. Sonst wird das nüscht mit dem Erreichen des Zieles.  :P
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 14.07.10, 17:06
Lacona - Du kannst nicht immer generell von Dir auf Andere schließen.
Was Du machst/machen würdest, werden dann sicher nur wenige Andere so machen
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 14.07.10, 17:54
Ich mache keine festen Arbeitszusagen, weder virtuell noch im richtigen Leben.
Weil das die Planung meines richtigen Lebens einfach nicht hergibt.

Ein Verein funktioniert aber dadurch, dass Leute einen Job übernehmen und ihn dann auch tun ...

Eine Führung, die sich nicht selbstkritisch betrachtet, die das aber von ihren Mitgliedern verlangt ... disqualifiziert sich.
Naja, die Führung der FN besteht ja aus Leuten, die im Idealfall engagiert ihren Job tun und die persönlichen Interessen und politisches Gehabe zurückstellen können. Wenn ich mich so in meinem beruflichen Umfeld umsehe, dann sind solche Leute sehr rar gesäht. Die meisten verlieren Ihre persönlichen Interessen nicht aus den Augen und man kann noch froh sein, wenn sie die Sache noch halbwegs im Auge haben. Es würde mich also nicht wundern, wenn es bei der FN genauso aussieht. Einige Leute, denen es um die Sache und den Sinn und Zweck der Reitlehre geht und viele viele andere, die von persönlichem Interesse getrieben werden, sei es nun Profit, Prestige, Macht o.ä.  :-\
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: geolina am 14.07.10, 18:45
hallo,

wenn gar nicht dir reitlehre in der krise wäre, sondern alle sportfraktionen?

westernturniere, isiturniere, fn-turniere, barockturniere - so wird denn nicht gerollt, gestochen, abgekocht .... es geht um`s prestige, geld, den wettk(r)ampf. da fallen so einige regeln unter den tisch. und das sag ich als durchaus begeisterter turnierreiter *g*.

aber das nur als kleiner einwurf ;).

was mir beim lesen der letzten seiten noch so in den sinn kam:

wenn ich darauf poche, dass richter sich an ihre regeln halten und rohes und brutales reiten, wie fehler im schritt usw. bestrafen, dann bin ich nicht der doofe depp, der sich doch selber an die regeln halten muss, oder die welt geht unter (und nebenbei, ich meine hier nicht in den unteren klassen, wo eben wirklich noch viel aus unwissenheit geschieht ;), sondern durchaus sehr hochklassiges reiten), sondern, dann erwarte ich schlicht ehrlichkeit und konsequenz von den richtern, die sich eben auch an - ich sage ganz bewusst - UNSERE regeln halten müssen.

ich bin nämlich total fn ;) - dazu noch im vorstand des rv und auch ab und an bissl angewidert, was einige reiter so machen.

einige wenige reiter - auch mal mehr, kommt ganz auf das turnier und die leute da an - halten sich nicht an die reitlehre und deshalb haben da richter auch mit dem finger drauf zu zeigen und zu sagen: so nicht mein lieber. trotzdem bekommen die auch immer wieder hohe punkte. das sind nur ein paar, andere werden sehr korrekt gerichtet und v.a. in den kleinen prüfungen finde ich wird durchweg nett gerichtet (also bei uns auf dem turnier) aber es gibt eben ein paar, die müssen nicht sitzen können und bekommen doch die 8 auf sitz. da ist eben das galopp seeeehr komisch und die bekommen doch die 8, da steht das pferd nicht und rollt mit augen und schweifrübe und dennoch wird bewundert, was die da aus dem pferd gemacht haben und bekommen immer über 6, wo du dich fragst, was soll das?

und doch, da sind die richter dran.

dann die rls - klar bin ich als rl dazu verpflichtet meinen reitschülern nahezulegen nach den rl zu reiten oder sich einen anderen deppen zu suchen, der sie unterrichtet. wenn ich das nicht will, dann erweise ich leider meinem verband einen bärendienst.

und doch, da sind die reitlehrer dran.

wenn ich als reiter ständig andere ausrüstung als die normale brauche, also myler-bit (nicht weil es dünn ist, sondern weil es so toll anatomisch ist - klor ;) ), ultralange sporen (hatte ich auch mal - bis ich gemerkt habe, oha, ich brems ja mein pferd, danach lief es auch alles ohne sporen. nur am schluss, als wir dann begonnen haben wirklich mal versammelte lektionen zu reiten dachte ich mir: so nun wird es zeit wieder sporen anzuschnallen), oder die schöne sitzprothese, weil das pferd so wirft *hüstel*, dann sollte ich mir mal meine kleinen verbandsbüchlein genannt richtlinien durchlesen und würde erfahren, was mein verband für ansichten gegenüber zuviel solcher hilfmittelchen hat und dann müsste ich mich eben selber in den arsch treten und lernen!
wenn ich nur noch gewinnen will, ziehe und zerre, dann muss ich eben auch mal schauen, wie eigentlich die ethischen grundsätze lauten und dann sollte ich mich schämen.

und da sind dann die reiter dran.

es ist weder ein fehler DER richter, DER reitlehrer oder DER reiter. sondern jeder im system muss sich für das system einsetzen, keine extrawürste, oder genauere blicke bei anderen, nur bei einem selber nicht, denn da beginnt die krise jeden systems: der gesellschaft, wie der fn.

(so er denn dieses system fn annimmt - wenn renate denkt sie hat den stein der weisen außerhalb der fn gefunden, dann viel spass dabei ;) und das meine ich ehrlich, jeder soll so glücklich werden, wie es ihm und seinen pferden eben passt)

alex
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 14.07.10, 22:11
Ein Verein funktioniert aber dadurch, dass Leute einen Job übernehmen und ihn dann auch tun ...
Ja, natürlich. Und die Leute, die das machen, die gibts. Ich war selber jahrelang im Verein, hab meinen Trainer gemacht und eine Gruppe geleitet und stand x Mal am Kuchenbuffet - freiwillig und ohne Aufwandsentschädigung.
Ich hätte dazu schreiben sollen, daß ich persönlich in meiner Situation keine festen Zusagen mache, weder privat noch virtuell. Weil ich könnte sie nicht sicher einhalten.
 
Danke, Alex. Ich unterschreibe.
Weil die schlechten Reiter werden geschimpft, die schlechten RL werden geschimpft und Richter, die ihre Aufgabe nicht wahrnehmen werden entschuldigt ... das hat mich ein bisserl auf die Palme gebracht.  ;D

Zitat
Lacona - Du kannst nicht immer generell von Dir auf Andere schließen.
Was Du machst/machen würdest, werden dann sicher nur wenige Andere so machen
Ach. Darf ich nicht? O.k., dann hab ich hier was grundsätzlich mißverstanden.
Weil hier sooft geschrieben wurde, daß sich die Einzelnen so schön ans Reglement halten und die anderen Reiter das dann auch tun.
Da hab ich angenommen, daß man das darf - von sich auf andere schließen.  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Kimble03 am 15.07.10, 00:30
Oh Gott, Lacona, du willst doch hoffentlich nicht, dass wir alle so werden wie du, oder? ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 15.07.10, 08:16
Oh Gott, Lacona, du willst doch hoffentlich nicht, dass wir alle so werden wie du, oder? ;D
Och wieso nicht, wärs Leben einfacher ... *nachdenk* *vorstell* ... omg! NEIN!  ;D
Dann würd ja gar nix mehr funktionieren.  :P  ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Binesdiva am 16.07.10, 09:34
Will auch virtuell reiten!  8)

Haben wir immer noch unsere philosophische Phase?  ;D

Weiß jetzt gar nicht, wer's geschrieben hat, aber die FN ist eine Behörde. Vielleicht nicht im rechtlichen Sinn, im eigentlichen aber schon. Und jeder, der Behörden kennt, weiß, wie die arbeiten, nämlich schwerfällig.
Aus irgendwelchen mir unerfindlichen Gründen können Behörden nun mal nicht flexibel und lageangepasst reagieren, und schon gar nicht in einer Verwaltung.
Und da ich selbst in einer arbeite, kann / darf ich das auch so schreiben...

Alex, danke!
Schön geschrieben!

Bin ja auch völlig FN, trotzdem muß mir ja nicht alles gefallen, was die machen. Und die anderen Reitweisen sind für mich derzeit auch keine Alternative, also bleibe ich dabei.
Trotzdem kann man ja negative Entwicklungen bemerken.

Und nicht nur die FN hat einen schlechten Ruf, sprecht mal Westernreiter auf die EWU an, da hört man auch so einiges.
Das scheint aber auch ein Fluch von Dachverbänden zu sein, irgendwie spricht man denen immer gute Arbeit ab.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Jolly am 16.07.10, 09:46
Also ich kann über die Leute der FN die ich kennengelernt habe, nichts schlechtes berichten. Die wissen durchaus, wo der Hase im Pfeffer liegt, aber das bis in die breite Masse umzusetzen, ist halt schwer. Und dieses Problem haben ja viele andere auch ... wenn man da mal so PK anguckt, dann hat der auch ein paar gute Lehrer ausgebildet. Aber auch viele, denen ich mich oder mein Pferd nicht anvertrauen würde.
Und aus meiner Vereinssicht: Wir haben eine recht anspruchsvolle Trainerausbildung, trotzdem gibt es gute und welche, die man vielleicht nicht unbedingt auf Schüler loslassen möchte, auch wenn sie fachlich die Anforderungen vielleicht erfüllen ... die innere Einstellung und das Lehrer-Gen sind halt doch wichtig, vielleicht sogar manchmal wichtiger, als das fachliche...
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: terra am 16.07.10, 15:20
Na ja Binesdiva - EWU ist ja auch gleich FN  ;D .... aber in der NRHA und der DQHA/AQHA streiten sie sich genauso. Wobei - bei aller behördlichkeit der FN - die Amis sind da noch besser ;D ;D ;D
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 18.07.10, 11:00
Hallo

ich komm jetzt noch mal auf das Eingangsposting/Artikel genau mit diesem Satz zurück:

Zitat
Auch wenn er einräumt, dass viele „Profis die Wünsche ihrer Kunden ignorieren“, so ist sich der umtriebige Pferdefachmann sicher: Die Schuld liegt auch an der Kundschaft selbst. „Das Bedürfnis nach anderen Reitweisen resultiert häufig aus einer romantischen Vorstellung von der Partnerschaft mit dem Pferd“, meint Six. „Wir haben in Deutschland mittlerweile eine Vielzahl von Pferderassen, die jede mögliche Reitweise zulassen. Und viele scheinen leichter zu sein, als die klassische Reitweise.

weil ich mit einer Freundin die ich längere Zeit nicht sah ein interessantes Gespräch hatte. Sie war über 1,5 Jahre mit mir in einer RS, Training klassisch für die ersten Abzeichen, mit zitternden Händen auf dem Galoppzirkel (ja nix falschmachen!!!!) und nervös Auswendiglernen der FN-Pferde Basics.

Ich traf sie freudestrahlend (selten erlebt bei ihr) wieder - sie hatte sich einen Lebenstraum gegönnt und war 3 Wochen "Cowgirl" in Wyoming. Mit allem - eigenen Pferd, Cutting, Kälber fangen, kastrieren, chippen. Nix Reitplatz, Unterricht, Sitzlongen und Co. Arbeiten mit dem Pferd - ohne "Dressurübungen" als Selbstzweck.

Vorher war sie in einer guten RS mit denke ich wirklich gutem RS noch 1 Jahr - den Weg "zurück" dorthin wird sie nicht finden nachdem sie "echtes Zusammenarbeiten" mit einem Pferd in einer/dieser anderen Reitweise erlebt hat und reitet jetzt Araber mit Westernstil im Gelände, im Galopp .... ganz ohne "Händezittern".

Wieviel "Selbstzweck" hat die klassische, englische R oder auch die WesterndisziplinenL inzwischen entwickelt...? Mit wieviel "Detailverliebtheit" müssen wir und heute in den Schulungen auseinandersetzen statt echtem "Feeling fürs/Spaß mit dem Pferd"?

Gruß Mim
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Lacona am 18.07.10, 12:12
Nun, man könnte dem Herrn Six hininterpretieren, daß es seiner Meinung nach keine Partnerschaft mit dem Pferd gibt.  ;D

Ansonsten: sobald man sich aufs Pferd setzt, arbeitet es mit dem Reiter zusammen.
Ich habe im GUTEN Unterricht gepredigt bekommen (und bekomme es noch), auf das Pferd zu hören, zu achten und entsprechend zu reiten.
Je besser die Zusammenarbeit, desto detailverliebter kann ich reiten und ja, es macht Pferd und Reiter Spaß.

Sobald deine Freundin sich in Westernprüfungen versucht, wird sie wieder Händezittern bekommen. Ist nämlich ne ganz andere Sache, als für sich allein zu reiten.
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 18.07.10, 14:36
Nun, man könnte dem Herrn Six hininterpretieren, daß es seiner Meinung nach keine Partnerschaft mit dem Pferd gibt.  ;D

Jupp und jetzt geb ich ihm provokanter weise recht, denn unter Partnschaft verstehe ich, dass "beiderseitliches Einvernehmen über die Zusammenarbeit da ist" und das sprech ich jetzt mal ganz provan dem Reitsport ab.

Ein Pferd kann sich weder den Reiter, noch den Reitstil noch aussuchen was es wann fressen will, wann es wie arbeiten will, zich "Manipulationsgeschichten" werden an ihm ausprobiert von Horsemanship bis Clickertraining - all das hat für mich mit "Partnerschaft" weniger zu tun als "Kooperationsbereitschaft" - aber die WAHL hat ein Pferd doch nicht!? Aber man ~ wünscht ~ sich das doch....so schönzureden....

Ausser man handelt das genau so mit dem Pferd wie in der Ehe: "Eine guter Partnerschaft ist dann für die Frau - wenn ER genau das tut was SIE will"  ;D (nur ein Gaul kann sich nicht scheiden lassen...)

Sobald deine Freundin sich in Westernprüfungen versucht, wird sie wieder Händezittern bekommen. Ist nämlich ne ganz andere Sache, als für sich allein zu reiten.

Jupp - siehe die der FN untergeorndete EWU und die "Beschreibung der Reitsportdisziplinen" mit den Schlagworten "Kontrolle" "absoluter Gehorsam" - warum sollte sie das wollen...? SIE hat sie festgestellt - braucht das nicht....und seltsamerweise brauchten ihre Cowboy-Kollegen in Wyoming keine Westernreitsportdisziplin-Tests: Um täglich ihre Arbeit zu machen...?
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Olli am 18.07.10, 21:24
nachtrag:
heute aufm turnierplatz, richter holte kinde vom pferd, weil es pferd ungerecht maßregelte.
das nur mal so nebenbei
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Terrier am 18.07.10, 21:34
Huschhusch, da wir knapp über 500 sind :D

http://www.agrar.de/pferde/forum/index.php/topic,34683.0.html


Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: moreno am 19.07.10, 15:10
Hallo Freunde,

dieser Bruno Six ist nun kein Spinner, sondern ein sehr erfolgreicher, überlegener und überlegender Reiter und mit seinen romantischen Vorstellungen meint er genau das, was mim hier anklingen lässt: Rinderarbeit und ihre Freundin "braucht kein gehorsames Pferd"!?

Mim, ich habe selbst mit Stieren gearbeitet, und alles, was man da NICHT brauchen kann, ist ein ungehorsames Pferd. Blitzartig sind dann die Arbeit und wenn Sie Pech haben, auch Ihr eigenes Dasein und das Ihres Reitiers auf dieser schönen Welt beendet.

Reiten bedeutet nun mal: ein Pferd beherrschen! Man kann es schöner ausdrücken: Reiten entsteht im Kopf des Menschen und die Pferdebeine führen die Gedanken aus. Es kommt nur darauf an, wie man zu diesem Ergebnis kommt, was - und das ist außer Frage - ganz schön schwierig sein kann. Da gibt es Weltmeitser, die ihr Pferd nicht mal für eine Ehrenrunde beherrschen. Na ja, nur Liebe und langer Zügel allein genügen nun wirklich nicht. Romantik ist sicher fein. Die  Realität, Physik, Anatomie, Psychologie und natürlich Gleichgewichtsgefühl führen für Reiter und Pferd sicherer und schonernder zu besseren Resultaten.


Schöne Grüße

Dörr

 
Titel: Re: "Reitlehre in der Krise"
Beitrag von: Mim am 19.07.10, 15:15
Dörr,

wo hab ich den Sixt wiedersprochen? Oder gar das Hutschigutschi weiterführt/möglich ist im Umgang mit einem Großvieh von 500 kg Lebendmasse?

Was ich anklingen wollte war - das meine Freundin keine Dressurarbeit oder EWU-Reitsportprüfung als "Selbstzweck" reiten wird und in vielen Reitlehren hat sich einiges "verselbstzwecklicht"
Wir sind uns schon einig - Gehorsam ist beim Reiten eine sicherheitsbedingt Notwendigkeit aber Gehorsam / Unterwerfung ist nicht das Ziel aller Reiter beim Reiten...

Gruß Mim