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Archiv => Peking 2008 => Thema gestartet von: Rübe am 08.04.08, 11:39

Titel: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Rübe am 08.04.08, 11:39
Ich glaube, wir steuern da auf ein immer größer werdendes Problem zu:

Absagen kann man die Teilnahme nicht, erstens ist Sport längst kein Sport mehr sondern Geschäft, zweitens wäre es den Athleten, die sich teilweise seit Jahren darauf vorbereiten, gegenüber unfair und drittens würde man China so verärgern, dass ich mir nicht vorstellen mag, was die Auswirkungen sind!

Der Zeitpunkt der Tibet-Demonstrationen war natürlich klug gewählt, jetzt kann die Welt nicht mehr weggucken. Aber ich habe wirklich Angst vor einem China, das rasend vor Wut ist. Die Chance, dass sie einsichtig werden, halte ich für relativ gering. Möglicherweise regeln sie jetzt den Tibet-Konflikt so einigermaßen, damit Ruhe ist, aber ich bin sicher, jeder Kritiker der chinesischen Politik wird registriert und in Zukunft GENAU beobachtet. Man sollte China keinesfalls unterschätzen!
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Viki am 08.04.08, 12:50
Und deswegen weiterhin wegschauen?

Es stimmt, jeder von uns hat in seinem Einkaufswagen "made in China" drin - das rechtfertigt aber nicht die despotische Behandlung von Millionen von Menschen - es werden ja nicht nur die Tibeter unterdrückt.

Der Einmarsch, die Besetzung und die fortgesetzte Unterwanderung und Unterdrückung von Tibet ist sowas wie ein schleichender Völkermord - und alle Welt schaut zu. So wie in Ruanda, wie in Darfur und überall, wo wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel stehen.

Ich finde nicht, dass die Olympiade boykottiert werden soll - ich finde, man sollte auf diplomatischem Weg die Daumenschrauben anziehen. Wenn das heißt, dass ich keine Gartenhandschuhe für 99 cent mehr kriege und allerhand sonstigen Kram, dann kann ich damit leben.

Ich finde es richtig, dass Merkel den Dalai Lama empfangen hat. Ich selbst werde mir im Mai anhören, was er in Bamberg zu sagen hat. Ich habe größte Hochachtung vor diesem Menschen. Meine Angst ist, dass die Tibeter es leid werden, ihm auf seinem gewaltlosen Weg zu folgen und dass er zurücktritt. Wenn China den Tibetern zugestehen würde, Tibeter zu sein im eigenen Land, dann wäre die jetzige Situation nie entstanden.

ich habe eine tiefsitzende Wut auf die Technokraten und Politgrößen in China und ich habe Verständnis und Mitgefühl für jeden Tibeter, der sich dagegen wehrt - und sein Leben damit riskiert.

Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Eva am 08.04.08, 14:35
Ich finde es grässlich, wenn als Argument angeführt wird, dass China sich durch die Olympiade vielleicht ändern wird. Tut mir leid, da kann ich nur zynisch denken, dass die Olympiade 1936 ja wohl nicht so positiv gewirkt hat. Ich weiß, Hitler ist immer ein Totschlagargument.

Die Möglichkeit, China wirtschaftlich zu boykottieren, hat jeder von uns - ich versuche, auf "Made in China" zu verzichten.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Aleike am 08.04.08, 14:38
Kann der Dalai Lama überhaupt zurücktreten? Der ist doch eine Reinkarnation oder sowas, kriegt also erst einen Nachfolger, wenn er stirbt?

Klasse finde ich die Idee mit den schwarzen Armbändchen für die Athleten, jeder sieht es bei den Übertragungen der Wettkämpfe, aber die Chinesen können es nicht monieren.
Ich hoffe, dass viele das machen werden.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: thyrie am 08.04.08, 14:49
Als Oberhaupt der Tibeter kann er zurücktreten.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: hombrecito am 08.04.08, 14:50
Kann der Dalai Lama überhaupt zurücktreten? Der ist doch eine Reinkarnation oder sowas, kriegt also erst einen Nachfolger, wenn er stirbt?

Als Oberhaupt der Buddhisten kann und wird er natürlich nicht zurücktreten. Es geht dabei darum, dass er ja auch die wichtigste Funktion in der tibetischen Exilregierung inne hat. Und die will er wohl nicht länger haben, wenn die Tibeter versuchen, auf nicht gewaltfreiem Wege gegen China vorzugehen.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Krautwickel am 08.04.08, 15:32
Der Boykott wird warscheinlich genauso wenig fruchten wie damals für Moskau, da ging es hinterher munter weiter. Andererseits sind Chinesen aus ihrer Kultur heraus sehr viel mehr darauf bedacht, ihr Gesicht zu wahren, auch heute noch. Dem russischen Bären hingegen war es ziemlich wurscht ob da noch ein paar Flöhe mehr in seinem Fell sitzen, zumal mit dem Hintern auf der Gasleitung...

Mein erster Impuls war auch boykottieren, aber Peking ist nicht Moskau. China hat nicht enorme Summen in Streckennetze und Bahnverbindungen nach Lhasa investiert, um sich dann zurückzuziehen. Im strammen Kommunismus erzogen wird ein gefaßter Plan durchgezogen, und wenn er sich als noch so falsch erweisen sollte.

Als Chance sehe ich die weltweiten Sendestationen, die Massen an Journalisten die auch unzensierte Bilder zeigen werden, aus der Nummer kommt China nicht mehr raus. Was die Regierung allerdings daraus macht.... inwieweit da ein Einlenken möglich ist.... ganz ehrlich glaube ich nicht daran. Egal ob und wie die Spiele stattfinden.

Einzig wenn tatsächlich keine einzige Nation nach Peking fährt... aber wie oben schon Jemand geschrieben hat, es geht um Geld und sobald das im Spiel ist ticken Uhren anders
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Tinchen am 08.04.08, 19:23
Also mir ist irgendwie die Lust an den olympischen Spielen nach dieser ganzen Berichterstattung vergangen. Es ist auch sehr schade das China überhaupt nicht einlenkt sondern die Eskalation sucht. Traurig ist auch dass die deutschen Funktionäre alle untergetaucht sind und sich gar nicht dazu äußern. Wirklich schade und mir ist die Lust wirklich vergangen.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Carlotta67 am 08.04.08, 20:52

So, schlagt mich oder lacht mich aus, aber ich hätte mir den totalen Boykott oder eine Verlegung gewünscht.


Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: piramessu am 08.04.08, 20:54
Aus einem Spiegelartikel vom Herbst letzten Jahres (es ging eigentlich um die Terrakotta-Armee, von der einige Stücke für eine Ausstellung nach London verliehen wurden):

"Ying Zheng (der Erste Kaiser Chinas, geb. vor 2265 Jahren) hasste den alten Meister Konfuzius und tötete seine Anhänger. Stattdessen huldigte er dem Philosophen Han Fei und dessen machtpolitischer Schule des Legismus. Das Ergebnis: ein totaler, durchorganisierter Staat, der auf Gesetz, Kontrolle und Ordnung, Unterwerfung und Strafe setzte. Das Individuum spielte keine Rolle, die Interessen des Staats genossen Vorrang vor allem anderen.
In den unterworfenen Reichen baute der Herrscher Straßen, rund 6800 Kilometer, dazu Kanäle. Er vereinheitlichte die
Schrift, dazu die Gewichte, die Maße und die Währung und errichtete eine alles durchdringende Bürokratie. Seine Untertanen - er nannte sie "die Schwarzhaarigen" - hatten keine andere Wahl, als zu buckeln. In der Armee war jeder Soldat Teil einer Fünfergruppe. Zeigte einer Feigheit vor dem Feind, wurden alle fünf hingerichtet. Mit ähnlich brutalen Regeln kontrollierte Ying Zheng das zivile Leben. [...] Und doch ist Ying Zheng immer noch da, er ist, wie er es wollte, unsterblich auch im Tode. Der Münztyp, den der Erste Kaiser einführte, blieb fast unverändert bis ins 20. Jahrhundert bestehen. Das Achsmaß der Kutschen, das er verfügte, entspricht immer noch fast dem von Chinas Staatsbahn. Das heutige System von Provinzen und Landkreisen hat große Ähnlichkeit mit dem, das er seinem Reich aufzwang. Und auch die Idee des autoritären, zentral regierten Beamtenstaats, der jedes Detail regelt, erwies sich als nicht totzukriegen; sie lebt fort in den Dynastien seither, bei den Ming und Qing, dann unter Mao Zedong (der Ying Zheng schätzte) sowie in der heutigen Volksrepublik.


http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=52909365&top=SPIEGEL

Ich frage mich in Anbetracht einer so langen "Tradition" des Systems, ob man so schnell ein Umdenken in China erwarten kann. Was jahrtausendelang "normal" war, ist plötzlich nicht mehr richtig? Ich kann mir vorstellen, dass wir auch Schwierigkeiten hätten, uns in unseren Moralvorstellungen und unserem Handeln so radikal zu verändern, wenn "der Rest der Welt" plötzlich dies von uns verlangte.

Das soll lange nicht heißen, dass ich Chinas Verhalten gut heiße. Ich glaube nur nicht, dass man mit den Olympischen Spielen, ob boykottiert oder nicht, sozusagen als Brechstange ein jahrtausendealtes System verändern kann. Man kann einen Schritt auf dem Weg des Umdenkens anstoßen. Mehr Erfolg hätte man vermutlich, wenn es tatsächlich über das Geld ginge, denn der Kapitalismus regiert auch das kommunistische China. Aber das bleibt wohl utopisch.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Viki am 08.04.08, 21:19
Ich frage mich in Anbetracht einer so langen "Tradition" des Systems, ob man so schnell ein Umdenken in China erwarten kann. Was jahrtausendelang "normal" war, ist plötzlich nicht mehr richtig? Ich kann mir vorstellen, dass wir auch Schwierigkeiten hätten, uns in unseren Moralvorstellungen und unserem Handeln so radikal zu verändern, wenn "der Rest der Welt" plötzlich dies von uns verlangte.

Das soll lange nicht heißen, dass ich Chinas Verhalten gut heiße. Ich glaube nur nicht, dass man mit den Olympischen Spielen, ob boykottiert oder nicht, sozusagen als Brechstange ein jahrtausendealtes System verändern kann. Man kann einen Schritt auf dem Weg des Umdenkens anstoßen. Mehr Erfolg hätte man vermutlich, wenn es tatsächlich über das Geld ginge, denn der Kapitalismus regiert auch das kommunistische China. Aber das bleibt wohl utopisch.

der Olympiaboykott wäre nur ein Teil, ein Puzzleteil - natürlich ginge allein damit nicht. Aber du hast Recht, es würde nach Brechstange ausschauen und für die Chinesen zählt vor allem, wie es ausschaut. Ich fand es falsch und ärgerlich, dass viel zu früh sich Leute aus dem Fenster gehängt haben und beteueret haben, es gäbe auf keinen Fall einen Boykott. Man hätte dieses Pfand länger in der Hand behalten können.

Dein Text ist sehr interessant - es ist ein jahrhundertelang gepflegtes Steinzeitsystem mit kapitalistischem Mäntelchen drüber. Und die davon profitierende neue Mittelschicht hat keinerlei Interesse an Menschen (oder Tier)rechten. Das wäre bei uns genauso.

Trotzdem - den Dalai Lama zu empfangen ist das Mindeste. Und die Tibeter in Ruhe Tibeter sein zu lassen auch. Blos hat die chinesische Führung eine Heidenangst davor, was der Rest der "Abtrünnigen" dann täte (wie heißt das islamische Volk neben Tibet, das auch nach Selbstständigkeit strebt?).

Wenn es eine (langsame, aber stetige) Wende weg von chinesischem Billigkram gäbe, könnte der Westen auch profitieren - aber das ist tatsächlich Utopie - oder Vison.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: piramessu am 08.04.08, 21:39
Blos hat die chinesische Führung eine Heidenangst davor, was der Rest der "Abtrünnigen" dann täte (wie heißt das islamische Volk neben Tibet, das auch nach Selbstständigkeit strebt?).
Uiguren?
http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/426540

Das ist wohl das Problem jedes totalitären Systems. Und findet daher die Antwort in dem kompromisslosen Verhalten gegenüber Nicht-konformem-Verhalten oder gar "Abtrünnigkeit" oder Freiheitswillen wie im Falle Tibets.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Viki am 08.04.08, 23:08
Ja, genau die. Sie sind islamischen Glaubens und passen auch nicht ins System. Die chinesischen Mongolen auch nicht.
Bei Tibet tut es besonders weh wegen der besonderen Art der Menschen dort und wegen der Kultur, die untergeht.

Es gibt einen sehr guten Roman dazu (schon vor der Olympiade) - ich schau den Titel nachher nach.

Der Schmusekurs mit China ist schon seit Jahren eingefahren - man hätte spätestens nach 1989 vorsichtig, aber stetig und fest eine andere Linie fahren können, wenn nicht die schiere Geldgier alle anderen Ziele überwuchern würde.

Wenn ich "Platz des Friedens" höre, sehe ich immer die Bilder von Panzern, die geradeaus über einen Menschenkörper fahren.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Kimble03 am 09.04.08, 09:55
Ich finde es ganz und gar bescheuert, dass die Olympiade an China vergeben wurde.
Wobei ich zugebe, dass auch das IOC da unter Zugzwang steht, denke ich.

Ich finde es nun aber nicht richtig den Sport zu politisieren.
Es ist in meinen Augen nicht das richtige diplomatische Mittel, um in China etwas bewirken zu können, denn es hat mit Politik eben so wenig zu tun.

Vor der Vergabe hätte das IOC evtl. Druck ausüben können, hätte Bedingungen stellen können, da China so sein Gesicht hätte wahren können, weil das nicht öffentlich gewesen wäre. Nach dem Motto: "So lange ihr die und die Punkte nicht erfüllt, wird es keine Spiele bei euch geben."

Nun KANN China gar nicht dem Druck von so ein paar Tibetern (und vielen Demonstranten beim Fackellauf) weichen.

Ich finde es völlig daneben, dass der Protest für Tibet nicht gewaltfrei abläuft, jedwede Aktion in dieser Art ist (soweit ich das nun verstanden habe) nicht im Sinne des Dalai Lamas, also auch gegen die Regierung Tibets ausgerichtet und ist somit in meinen Augen eine Themaverfehlung.
Außerdem ist Gewalt keine Lösung.

"Hollywoodstar Richard Gere, Buddhist und ein Freund des Dalai Lama, trat in Begleitung von tibetischen Mönchen vor die Menge. Gere las Auszüge aus einem Brief des Dalai Lama vor, in dem das religiöse Oberhaupt der Tibeter auf die Notwendigkeit gewaltloser Aktionen verweist."
(Quelle: gmx)

Carlotta, was genau meinst du denn, was ein Boykott Tibet und Menschenrechten usw. bringen würde?
Meinst du wirklich, China stellt sich hin und sagt: "Ja ihr Sportler, ihr habt ja recht, wir dürfen Tibet nicht so behandeln! Ab nun machen wir das anders! Lieber Dalai Lama, komm zurück in dein Land, wir lassen dich regieren..." ???



Was ich schön finde, ist wenn es den Sportlern als Einzelpersonen möglich ist, dass sie ein Zeichen setzen, dass sie sich gegen China aussprechen und trotzdem ihrem Wettkampf nachkommen können.


Mal sehen, inwieweit China es schafft, dem einen Riegel vorzuschieben. *seufz*
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: piramessu am 09.04.08, 10:11
man hätte spätestens nach 1989 vorsichtig, aber stetig und fest eine andere Linie fahren können, wenn nicht die schiere Geldgier alle anderen Ziele überwuchern würde.
Das ist das hüpfende Komma. Oder (geklaut): Man urteilt nach Idealen und handelt nach Notwendigkeiten.

Nun KANN China gar nicht dem Druck von so ein paar Tibetern (und vielen Demonstranten beim Fackellauf) weichen.

Ich finde es völlig daneben, dass der Protest für Tibet nicht gewaltfrei abläuft, jedwede Aktion in dieser Art ist (soweit ich das nun verstanden habe) nicht im Sinne des Dalai Lamas, also auch gegen die Regierung Tibets ausgerichtet und ist somit in meinen Augen eine Themaverfehlung.
Außerdem ist Gewalt keine Lösung.
Bezeichnend für dieses Dilemma ist die Art der Bilder und Nachrichten, die beim chinesischen Volk ankommen. Gestern abend stellte eine Korrespondentin im heutejournal gut dar, wie die chinesische Zensur den Demonstrationsspieß kurzerhand umdreht. Sie zeigen nur die Gewaltszenen, den mangelhaften Schutz der doch soooo grundsätzlich friedlichen olympischen Flamme und die Angriffe darauf, bringen die Leute, die sich für offen gegenüber der Welt halten, gegen die sich wehrenden Tibeter und ihre Sympathisanten auf. Dadurch gehen die Demonstrationen sozusagen nach hinten los, und auf dieser Basis kann kein Verständnis füreinander vermittelt werden....
Ganz klar ist dem Zusammenhang dann auch, dass die chinesische Führung eigentlich gar nicht nachgeben kann, ohne im eigenen Land das Gesicht zu verlieren.
Andererseits sind Chinesen aus ihrer Kultur heraus sehr viel mehr darauf bedacht, ihr Gesicht zu wahren, auch heute noch. [...]
Im strammen Kommunismus erzogen wird ein gefaßter Plan durchgezogen, und wenn er sich als noch so falsch erweisen sollte.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: hombrecito am 09.04.08, 10:53
Was ich schön finde, ist wenn es den Sportlern als Einzelpersonen möglich ist, dass sie ein Zeichen setzen, dass sie sich gegen China aussprechen und trotzdem ihrem Wettkampf nachkommen können.

Das bleibt abzuwarten  ???   Gerade heute morgen hab ich im Radio einen Bericht gehört, wo es u. a. genau darum ging. In Frankreich standen wohl bei dem ganzen Tamtam mit dem olympischen Feuer auch französische Olympiateilnehmer dabei und trugen Buttons mit Friedensaufrufen o. ä. - nicht direkt auf Tibet gemünzt, aber doch wohl von allen so verstanden.
Jedoch stehen die Sportler unter der Fuchtel von NOK/IOC und wenn sie irgendwas (sehr) kritisch anmerken, hat das den Ausschluß der Sportler zur Folge (die SZ nennt das "Schweigeklausel für mündige Olympiateilnehmer"). Was natürlich noch durchführbar ist, wenn es sich um 20 Sportler handelt. Sollten es jedoch 300 oder mehr Sportler sein, wird dem NOK bzw. IOC nichts anderes übrigbleiben, als das zu dulden. So hat sich zumindest der Journalist heute morgen ausgedrückt.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Carlotta67 am 09.04.08, 10:58
Natürlich würde man durch einen Boykott nichts erpressen können. Aber daß die ach so friedlichen Urgedankens entstammenden Spiele auf einer solchen Bühne stattfinden ist schon allein eine Persiflage -und daß überall großmundig der Sportgedanke vorgeschoben wird ist doch reine Heuchelei.
es geht um Geld und sobald das im Spiel ist ticken Uhren anders
Jede teilnehmende Nation hat eine milliardenschwere Sportbranche dahinterstehen, DAS ist mal wieder der einzige Grund warum von deren Seiten auf Durchführung gedrängt wird.

Mit der Brechstange was ändern, darunter würde ich etwas anderes verstehen. Aber warum nicht durch Ignorieren Mißbilligung bekunden. Warum tönt jeder "natürlich ist es nicht richtig, was da passiert" - aber hinfahren und das alles indirekt unterstützen, mit unserer Anwesenheit, beträchtlichem Aufwand und vor allem unserem GELD, China im Scheinwerferlicht der Welt erstrahlen lassen -das tun wir trotzdem??  ??? :(

China hätte genug Möglichkeiten die Ausmaße der Konflikte dort einzuschränken und trotzdem dabei sein Gesicht zu wahren! Sollen doch angeblich Unmengen so weiser Köpfe dorther stammen, die jede Menge Lebensweisheiten zu Papier gebracht haben.

Jedes (noch) weniger entwickelte Land schafft es immerhin aus taktischen Gründen langfristige Waffenstillstände vertraglich zu regeln usw. usw.  Mit ein wenig Überlegung würden sie allemal eine Lösung hinbekommen, mit der nicht nur die beiden dort beteiligten Seiten sondern auch der Rest der Welt einigermaßen zufriedengestellt wäre.
Aber nichtmal die Mühe machen wollen sie sich - die Brechstange benutzen nicht wir sondern sie.
Und daß alle anderen darüber großzügig darüber hinwegsehen sollen mit der Entschuldigung "die Tradition ist dort eben so"... finde ich absurd.

In einem Leserbrief bei uns in der Zeitung stand neulich sinngemäß "Wieso werden alle zum wegschauen und tolerieren aufgerufen? Was dort passiert wäre vergleichbar damit, daß Italien uns von heute auf morgen niedermetzeln, besetzen und abbrennen würde weil wir irgendwann vor Jahrtausenden zum römischen Reich gehört haben. Würde die Welt da wegsehen sollen?"
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Aleike am 09.04.08, 11:04
Aber gegen schwarze Armbändchen (http://www.evlka.de/content.php?contentTypeID=4&id=8113) ohne politischen Text kann China oder irgendwelche olympischen Regeln doch nichts machen? Und jeder würde es sehen, und vom Kommentator erklärt bekommen, was das soll.

Immerhin würde und wird über die olympischen Spiele die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf das Problem der Tibeter gelenkt, das ist doch gut.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: hombrecito am 09.04.08, 11:41
Auf der Suche nach der Geste von 1968 (an die mich die Aktion mit den schwarzen Armbändern spontan erinnert hat), bin ich grad auf eine sehr interessante Seite gestoßen: http://www.infoplease.com/spot/summer-olympics-mexico-city.html (http://www.infoplease.com/spot/summer-olympics-mexico-city.html)

Auch wenn es 40 Jahre her ist, ist die Reaktion immer noch unglaublich  :o  :o  :o   "While the protest seems relatively tame by today's standards, the actions of Smith and Carlos were met with such outrage that they were suspended from their national team and banned from the Olympic Village, the athletes' home during the games."

Und der eigentliche Hammer kommt noch: "The protest had lingering effects for both men, the most serious of which were death threats against them and their families."   :o   Welche Religion war gleich nochmal für Sippenhaft bekannt  ???  ::)


Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Kimble03 am 09.04.08, 12:45
Das bleibt abzuwarten  ???   

Deswegen steht da ein von mir durchaus pessimistisch gemeintes
Zitat
wenn es den Sportlern als Einzelpersonen möglich ist, dass sie ein Zeichen setzen, dass sie sich gegen China aussprechen und trotzdem ihrem Wettkampf nachkommen können.

Zitat
Aber gegen schwarze Armbändchen ohne politischen Text kann China oder irgendwelche olympischen Regeln doch nichts machen? Und jeder würde es sehen, und vom Kommentator erklärt bekommen, was das soll.

Es gibt eine ziemlich genaue Kleiderordnung bei den Spielen, ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Veranstalter da eine Sonderklausel finden können, die welches Statement auch immer verbieten lässt, wenn es im Vorfeld populär gemacht wird.


Dinge wie dieser Protest der Athleten in Mexico, der spontan (und damit nicht verhinderbar), friedlich und nahezu genial ist erfordern wirklich Mut.
Wenn die Olympiade boykottiert worden wäre, hätten sie diese Geste aber nicht machen können.



Natürlich ist die Olympiade kommerziell. Komplett. Und natürlich ist das IOC genau und nur (?) daran interessiert.
Trotzdem findet dort ein sportlicher Wettkampf statt, fahren dort Sportler und keine Diplomaten hin, trainieren Sportler tatsächlich seit Jahren auf diesen Tag hin.

Nur weil im Vorfeld vor wie vielen Jahren der tatsächlich eklatante und schwerwiegende und unglaubliche Unsinn beschlossen wurde, sich selbst zu persiflieren (da stimme ich dir zu Carlotta), soll man diese Leute nun "bestrafen"?

Nochmal, ich denke du hast recht, dass das IOC die Sportler nur vorschiebt. Trotzdem SIND sie ein Argument.



Vielleicht würde es China etwas ärgern, wenn keiner den Fernseher einschaltet. Wenn keine Aufmerksamkeit da ist.
Aber würden sie dann umdenken? Ich glaube das einfach nicht.
Die sehen ja das Problem gar nicht.


Und wer sind wir eigentlich, dass wir beschließen, dass unsere Moralvorstellung richtig ist?
Nur weil wir so erzogen sind und so denken, heißt das nicht, dass wir uns nicht irren, dass es für die Welt, das Universum oder wen auch immer nicht besser wäre, wenn wir auch Hunde essen würden. *blödes Beispiel ist, ich geb es zu*

Wer sind wir, dass wir mit unsern seit ein paar Jährchen bestehenden Moral beschließen, dass das andere Jahrtausende funktionierende System falsch ist?

Aber ich denke das wird jetzt zu philosophisch.


Rübe, ich hab auch Angst vor einem wütenden China. Wirklich.
Und ich glaube, dass die Berichterstattung in China über die Krawalle sehr anders aussieht als hier, dass damit der "normale" Chinese ziemlich in seiner Toleranz erschüttert wird.
Wie sehr Presse manipuliert werden und manipulieren kann ist definitiv ein ganz ganz großes Feld.

Wir selber sind ja in der anderen Richtung voll dabei.
Als die Entscheidung des IOC dort Spiele zu veranstalten gefällt wurde, haben ein paar Zeitungen ein bisschen kritisch reagiert.
Die Situation dort hat sich nicht sonderlich geändert.

Die Kampagne die jetzt läuft, manipuliert uns alle.
Oder wie vielen hier war Tibet vor 4 Monaten so präsent wie jetzt?
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Kimble03 am 09.04.08, 12:56
Akut grade zum Thema manipulieren der Presse:

Pekings ominöse Fackelwächter

Sie tragen legere Trainingsanzüge, haben gestählte Körper und sollen darauf trainiert sein, im Notfall zu töten: Chinesische Spezialkräften im olympischen Auftrag.

(Quelle: gmx)

Noch Fragen?
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: piramessu am 09.04.08, 13:14
*nick, kimblezustimm*
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Viki am 09.04.08, 14:24
a)Und wer sind wir eigentlich, dass wir beschließen, dass unsere Moralvorstellung richtig ist?

b)Oder wie vielen hier war Tibet vor 4 Monaten so präsent wie jetzt?

a) Menschenrechte haben nichts mit individuellen Moralvorstellungen zu tun. Grundgesetzt Art. 1 ist nicht verhandelbar, nicht abänderbar und gilt für jeden Menschen, nicht nur in Deutschland.
Die Pressefreiheit ist genauso wenig eine Moralvorstellung, sondern eine Notwendigkeit in einer Demokratie.

b) Jedem, der Zeitung liest, ist bekannt, was vor 49 Jahren in Tibet passiert ist und wie die Lage dort in etwa ausschaut. Dass es jetzt präsenter wird, liegt ausschließlich an den Protesten - die Präsenz des Problems ist der Gewinn für die, die ihr Leben bzw. ihre Freiheit riskieren.

Die Störung des Fackellaufes, solange sie friedlich abläuft, trägt dazu bei, dass die Präsenz erhalten bleibt.

Die Frage "Boykott oder nicht" ist auch nicht damit beantwortet, dass man Sport als unpolitisch erklärt. Der Protest kann ja auf verschiedenen Schienen ablaufen.

Ich verstehe, dass ein Sportler, der sich jahrelang auf seinen Lebenstraum vorbereitet (und viel Geld verdienen kann), darauf nicht verzichtet. Aber man kann die Gelegenheit sehr gut nützen, um friedlich zu zeigen, was man über Menschenrechte denkt - Armband oder statement vor laufender Kamera.

Und was heißt "Angst vor den Chinesen"? Wir sitzen so oder so in einem globalisierten Boot. Europa/USA können ohne China genauso wenig wie andersrum.


Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Aleike am 09.04.08, 16:50
Ich denke, seit dem Erfolg von "7 Jahre in Tibet", "Little Buddha" und der persönlichen Beliebtheit und Bekanntheit des Dalai Lama in der westlichen Welt ist Tibet als "unfreiwillig von China befreites" Land schon einem großen Teil der etwas aufmerksamen Bevölkerung bekannt.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Kimble03 am 09.04.08, 19:53
a) Menschenrechte haben nichts mit individuellen Moralvorstellungen zu tun. Grundgesetzt Art. 1 ist nicht verhandelbar, nicht abänderbar und gilt für jeden Menschen, nicht nur in Deutschland.
Die Pressefreiheit ist genauso wenig eine Moralvorstellung, sondern eine Notwendigkeit in einer Demokratie.
Viki, richtig.
Aber wer sagt, das eine Demokratie die einzig richtige Gesellschaftsform ist?
Das genau meinte ich mit "unsere Moralvorstellungen".

b) Jedem, der Zeitung liest, ist bekannt, was vor 49 Jahren in Tibet passiert ist und wie die Lage dort in etwa ausschaut. Dass es jetzt präsenter wird, liegt ausschließlich an den Protesten - die Präsenz des Problems ist der Gewinn für die, die ihr Leben bzw. ihre Freiheit riskieren.
An den Protesten und daran, dass die Medien darüber berichten.
Meinst du nicht, dass vor 3 Monaten oder wann ach immer auch gerade irgendwo irgendwer für Tibet demonstriert hat?
Und kam das in der Tagesschau? So präsent wie jetzt?


7 Jahre in Tibet ist ein so großartiger Film, dass ich für den sogar Brad Pitt ertrage. :D
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: piramessu am 09.04.08, 19:56
a) Menschenrechte haben nichts mit individuellen Moralvorstellungen zu tun. Grundgesetzt Art. 1 ist nicht verhandelbar, nicht abänderbar und gilt für jeden Menschen, nicht nur in Deutschland.

Echte Interessensfrage: Gibt es irgendein internationales Dokument zum Thema Anerkennung der Menschenrechte, das China unterschrieben hat?
Und: Gibt es soetwas wie einen Artikel 1 des Deutschen Grundgesetzes auch in China? (Okay, das war jetzt eher rhetorisch. Aber Artikel 1, wie wir ihn kennen, gilt als deutsches Recht auch nur hier. Moralisch kann das ganz anders aussehen, da hast du Recht, Viki.)

Die Pressefreiheit ist genauso wenig eine Moralvorstellung, sondern eine Notwendigkeit in einer Demokratie.
Einer Demokratie - aber China ist keine Demokratie. Und autoritäre Systeme hatten schon immer Schwierigkeiten mit der eigenen Meinung... ::)

Hm. Irgendwie klinge ich, als wollte ich China in Schutz nehmen. Eigentlich geht es mir darum, eine der vielen Ursachen für die (Verständnis-)Schwierigkeiten auf beiden Seiten zu finden und einen objektiven Betrachtungsversuch zu starten, statt dem doch sehr leichten schwarz/weiß oder gut/böse.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Kimble03 am 09.04.08, 20:35
Piramessu, ich bin erleichtert.
Ich saß eben grübelnd und arbeitend da und habe überlegt, ob ich jetzt völlig durchknalle mit meinem Beitrag.

Aber wenn bin ich nicht alleine. ;D
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: piramessu am 09.04.08, 20:52
Kimble:  ;D  (Ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich Öl in's Feuer gießen und provokativ nach den Menschenrechtsverletzungen der großen Vorzeigedemokratie USA fragen soll (ich erinnere mich an die schnell totgeschwiegene Sache mit vehement in Ausmaß und Form verteidigten Foltermethoden (!). "Natürlich dürfen das DIE GUTEN mit den BÖSEN, weil sie es ja für die GUTE SACHE machen!" (kurzgefasste Ami-Argumentation)
Natürlich kann man das nicht mit dem vergleichen, was in Tibet oder bei den Uiguren passiert, das ist mir klar. Deswegen ist das hier auch nicht sonderlich konstruktiv. Aber da hat auch keiner aufgeschrien - und das bei einem Staat mit selbstverordneter Vorbildfunktion in Sachen Demokratie und Freiheit))
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Viki am 09.04.08, 23:13
Man kann die Menschenrechtsverletzungen, die tagtäglich im Irak begangen werden - und zwar von Amerikanern - natürlich genauso anprangern wie diejenigen in China.

Nur den USA sind wir historisch bedingt als "Freunde" verpflichtet. Es sind weiße "Christen" und keine nichtsgläubigen Asiaten. Die Gesellschaftsordnung ist gleich. und mit dem Irak und dem islam verbindet uns nichts - der Kuschelfaktor, der vom importierten Buddhismus und der betonten Friedlichkeit des tibetischen Volkes ausgeht, fehlt. Und es steht keine Olympiade auf dem Spiel.

Aber wer sagt, das eine Demokratie die einzig richtige Gesellschaftsform ist?

die Erfahrung mit anderen Systemen. Die Demokratie als Prinzip ist offensichtlich die beste von allen mehr oder weniger schlechten Systemen. Einfach deswegen, weil in der Demokratie wenigstens im Grundsatz und bei bestimmten politischen Handlungen Gelichberechtigung vorgesehen ist (an dem Satz hab ich jetzt auch länger gekaut  ;D).

Nur - wenn das so ist - dann kann man die Demokratie auch nur mit demokratischen Mitteln verteidigen und "exportieren" - also gewaltfrei.

ich versteh schon, was ihr meint und es ist wichtig. Wenn es Änderungen Richtung Menschenrechte geben soll in China, dann geht es nur mit den Chinesen - also, indem man die Chinesen dazu bewegt, demokratisches Gedankengut anzunehmen.
Wie das gehen soll, hab ich keine Ahnung - denn in Diktaturen wird durch die Gleichschaltung der Presse eine breite Diskussion gezielt verhindert.

Wenn ich Chinese wäre und würde nur mit entsprechenden Nachrichten gefüttert, würde ich auch glauben, dass der Rest der Welt China die Olympiade nicht gönnt.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Kimble03 am 10.04.08, 09:11
ich versteh schon, was ihr meint und es ist wichtig. Wenn es Änderungen Richtung Menschenrechte geben soll in China, dann geht es nur mit den Chinesen - also, indem man die Chinesen dazu bewegt, demokratisches Gedankengut anzunehmen.
Wie das gehen soll, hab ich keine Ahnung - denn in Diktaturen wird durch die Gleichschaltung der Presse eine breite Diskussion gezielt verhindert.

Wenn ich Chinese wäre und würde nur mit entsprechenden Nachrichten gefüttert, würde ich auch glauben, dass der Rest der Welt China die Olympiade nicht gönnt.
Genau. *nochmal erleichtert guck*
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Krautwickel am 10.04.08, 10:01
Das Problem ist eigentlich noch vielschichtiger... immerhinn zahlen wir als Bundesbürger im Zuge von Entwicklungshilfe jährlich einen Betrag von 2 Milliarden an China.... das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen

... und dann nochmal nachdenken wer da wen manipuliert, wer da vordergründig Hände schüttelt oder Entrüstung heuchelt ... und hintenrum ganz andere Fäden zieht.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Aleike am 10.04.08, 10:19
Bei Lichte betrachtet, sind die Menschenrechtsverletzungen der USA eigentlich sogar schlimmer - moralisch verwerflicher - als die in Tibet, weil in den USA ein Verständnis für diese Auffassung da ist und sie offiziell anerkannt werden. Aber nur für die wertvollen eigenen Bürger und auf eigenem Territorium. Und wenn es gerade passt. :P >:(

Ich bin auch sprachlos, dass die dortigen Missstände so wenig Presse- und Politikecho finden. Aber soll ich nach Berlin (?) fahren und mich mit einem Plakat vor die Botschaft stellen ... ? :-\

Über Demokratie kann man streiten - die Tibeter hatten auch keinen demokratischen Staat übrigens - über die Menschenrechte m.M.n. aber nicht, sie sind jedenfalls für mich nicht verhandelbar oder Meinungssache.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Traberhexe am 10.04.08, 15:13
a) Menschenrechte haben nichts mit individuellen Moralvorstellungen zu tun. Grundgesetzt Art. 1 ist nicht verhandelbar, nicht abänderbar und gilt für jeden Menschen, nicht nur in Deutschland.
Die Pressefreiheit ist genauso wenig eine Moralvorstellung, sondern eine Notwendigkeit in einer Demokratie.

b) Jedem, der Zeitung liest, ist bekannt, was vor 49 Jahren in Tibet passiert ist und wie die Lage dort in etwa ausschaut. Dass es jetzt präsenter wird, liegt ausschließlich an den Protesten - die Präsenz des Problems ist der Gewinn für die, die ihr Leben bzw. ihre Freiheit riskieren.

Theoretisch.... Frage : Pressefreiheit ? Wieso berichten dann Sender die nicht normal über Kabel kommen dann was anderes, wieso gibt es Dinge die ARD/ ZDF nicht senden oder so verkürzen das man da etwas anders hinein interpretieren kann?? Wieso teilweise Foto `s wenn Du die Hälfte abschneidest ein ganz anderes Gesamtbild wird. Der Auslandskorrespondent Tilgner ( ARD ) hat vor kurzen gekündigt Begründung : Beim SF wird es so gesendet wie er es berichtet !!
Was machen die Politiker neben ihrer Hauptaufgabe ?? (Lobbyisten, Aufsichträte.............)
Warum machen sie es immer noch - Interessenkonflikte ??
Warum gibt es Politiker die unter Drohung einer Strafe der Aufforderung nicht nachkommen und offen legen = Nebentätigkeit...
Also, jeder "normalo" muss seine Nebenjob`s angeben...

 http://www.nachdenkseiten.de  (http://www.nachdenkseiten.de)

Was ist eine Demokratie, was macht eine aus ?? Wer wählt die Verfassungsrichter ?? Wie hoch ist die Wahlbeteilligung und wieso reicht die geringe Beteiligung aus um zu regieren ?? Wieso kann ich nicht den Kanzler direkt wählen wieso hat nur dieser eine die volle Macht ?? Warum sind es nicht mehre ?? Siehe Schweiz mehre Bundesräte.
Wieso wird alles was die grosse EU sagt, gemacht?? Wer hat die überhaupt gewählt ?? Wer kann sie wählen ??

Tibet nein es wurde nicht erst vor kurzem so viel gebracht. Es ist die Frage wieso werden die Fernsehsendungen immer schwachsinniger, so das man sowas regelrecht suchen muss. Ja, und wenn es kommt dann kurz und zu unmöglichen Zeiten. Die Sendungen wo noch etwas gezeigt wird, was nicht "friede-freude-Eierkuchen" ist, sind verdammt selten geworden.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Mim am 10.04.08, 15:32
Hallo,

also - ich bin so ein nachschlag-Tiger -  China ist Mitglied in der Uno und das schon seit 1945. Lt. der Info-Seite der UNO:

http://www.unric.org/index.php?option=com_content&task=view&id=4116&Itemid=41

und dort findet man auch die Menschenrechte:

http://www.unric.org/index.php?option=com_content&task=view&id=239&Itemid=199

Eine der größten Errungenschaften der Vereinten Nationen ist die Schaffung einer umfassenden Gesetzessammlung, die zum ersten Mal in der Geschichte einen universellen und international geschützten Code an Menschenrechten bietet. Die Weltorganisation definierte ein breites Spektrum an international anerkannten Rechten - einschließlich wirtschaftlicher, sozialer, kultureller, politischer und ziviler Rechte. Sie richtete ferner Mechanismen ein, um diese Rechte zu fördern und zu schützen und unterstützt die Regierungen bei der Ausübung ihrer Pflichten.
 
Menschenrechtsrat, Genf 
Grundlage der Gesetze sind die Charta der Vereinten Nationen und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte aus dem Jahr 1948. Seitdem haben die Vereinten Nationen den Menschenrechtskatalog schrittweise erweitert und spezifische Standards für Frauen, Kinder, Behinderte, Minderheiten, Wanderarbeiter und andere Gruppen eingeführt.

Bahnbrechende Beschlüsse der Generalversammlung legten die Allgemeingültigkeit und Unteilbarkeit der Menschenrechte sowie ihre Wechselbeziehung mit Entwicklung und Demokratie fest. Der Generalsekretär erklärte die Menschenrechte zum zentralen Thema, welches die Arbeit der Weltorganisation in den Schlüsselbereichen Frieden und Sicherheit, Entwicklung, humanitäre Hilfe und wirtschaftliche und soziale Angelegenheiten verbindet. Fast jede Einrichtung und Sonderorganisation der UNO befasst sich zu einem bestimmten Grad mit dem Schutz von Menschenrechten.

Explizit die einzelnen Artikel unten an. Ja, China hat schon mit der Auslegung dieser Paragraphen eine höcht "eigenständige Moral"  ::)

Gruß Mim
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Viki am 10.04.08, 17:46
... und dann nochmal nachdenken wer da wen manipuliert, wer da vordergründig Hände schüttelt oder Entrüstung heuchelt ... und hintenrum ganz andere Fäden zieht.

ja, auch bezüglich USA.

Theoretisch.... Frage : Pressefreiheit ?
Was ist eine Demokratie, was macht eine aus ??

vielleicht das, dass man drüber nachdenken darf?

Pressefreiheit ist relativ, ja. Siehe Spieigelaffäre in den 60er Jahren. Redefreiheit auch etc. Menschenrechte nicht. Oder ist das auch zu kurz gedacht, weil z.B. eine todkranke Frau in Frankreich nicht in Würde sterben darf?

Die ganze Diskussion hier find ich gut, weil sie zeigt, dass es nicht getan ist mit Schwarzweißdenken. In der Schweiz gibt es eine urdemokratisches, sehr direktes System - wo aber Frauen durchaus nicht gleichberechtigt sind/waren.

Können wir uns darauf einigen, dass es derzeit in Deutschland und auch im Rest der EU nicht möglich ist, dass ein Panzer über einen friedlich demonstrierenden Menschen drüberfährt und dass es wichtig ist, dass das so bleibt?
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Kimble03 am 10.04.08, 23:09
Können wir uns darauf einigen, dass es derzeit in Deutschland und auch im Rest der EU nicht möglich ist, dass ein Panzer über einen friedlich demonstrierenden Menschen drüberfährt und dass es wichtig ist, dass das so bleibt?
Ja, können wir. ;D

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob das nur an der Tatsache liegt, dass wir ne Demokratie haben. :D
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: tara am 09.07.08, 12:28
dass wir ne Demokratie haben. :D

haben wir???

ich glaube nicht, daß das Volk so hohe Spritpreise will..., daß das Volk die hohen Politiker-Gehälter gutheißt...

*offtopikaus*
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Traberhexe am 09.07.08, 12:42
Spritpreise... das ist mal ein Wort die Rohölpreise sind seit ca 2002 unverändert!!!
Rechnet man den Preis in Euro und rechnet man den zur Zeit in Euro stellt man fest er ist gleich geblieben!!!
Der Dollar steht hoch... und den Rest des hohen Preises??  ???
Tja in irgendwelche Taschen verschwindet er schon.
Und wieso ist der Liter in der Schweiz 30 Euro- cent billiger??  8)  Immer, nicht nur Phasenweise. ;D
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: tara am 09.07.08, 14:09
Spritpreise... das ist mal ein Wort die Rohölpreise sind seit ca 2002 unverändert!!!

die erzählen doch immer, der Rohlpreis sei wieder mal gestiegen...*amkopfkratz*
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Traberhexe am 09.07.08, 14:10
Weil "in Dollar" ist es ja auch mehr. Denn, der steigt doch immer mehr.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2000/0919/none/0092/index.html

Es ist so, der Dollar hat weniger wert. Euro ebenfalls schwacher wert.
Kaufst Rohöl mit Dollar = viele Dollar da ja nix mehr wert = verlust. Du hast zu viel gezahlt... denn, dann darfst Du in Euro tanken fahren....
Aber Rohöl in Euro kaufen das wird es wohl nie geben.

Ich meine es so. So ungefähr das, was der Dollar an Wert verloren hat, zahlt man dann in beim Kauf in Euro drauf.
Es ist doch so, das viele in die USA reisen weil der Dollar nix mehr Wert ist = viele günstige einkäufe.... Also Öl in USA kaufen mitnehmen  = billiger, aber das ist ja unmöglich.

http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/mitten_im_dritten_erdoel-schock_1.776407.html
http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/unerfreuliche_inflation_1.777551.html
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: tara am 09.07.08, 16:11
danke für die Erklärung.

*öltankerkaufengeh*
Titel: Europa ist auf dem Weg Richtung chinesische Verhältnisse...
Beitrag von: dondeloro am 02.08.08, 15:53

Können wir uns darauf einigen, dass es derzeit in Deutschland und auch im Rest der EU nicht möglich ist, dass ein Panzer über einen friedlich demonstrierenden Menschen drüberfährt und dass es wichtig ist, dass das so bleibt?

Wenn der Lissabon-Vertrag / EU-Verfassungsvertrag irgendwann in Kraft treten sollte- was dank der Iren unwahrscheinlicher geworden ist- wird es das auch bei uns geben.
Z.B. die Leipziger Montagsdemos 1989 vor der Wende wären nach dem geplanten EU-Recht ein "Aufstand" und dann dürfte tödlich geschossen werden. Es stellt sich die Frage, was dann alles noch in diese Richtung interpretierbar ist.
Kein Witz- siehe z.B. hier:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28372/1.html

Das Interview besteht aus 3 Teilen.
Prof. Schachtschneider hat u.a. die Verfassungsklage, die derzeit gegen den Lissaboner Vertrag anhängig ist, ausgearbeitet.

Eine sehr informative und kompetente Website, die besonders über wirtschaftlich-politische Zusammenhänge natürlich unter Berücksichtigung Chinas informiert ist

www.jjahnke.net

Da gibt es u.a. auch Daten, die die Steigerung des Ölpreises in den letzten Jahren dokumentieren.
Der Rohölpreis ist seit 2002 auf mehr als das dreifache gestiegen. Eine Grafik gibts hier:

http://www.jjahnke.net/aktualisiert1.pdf

auf Seite 8.

LG
Stephanie



Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: geolina am 02.08.08, 18:38
Was ist eine Demokratie, was macht eine aus ?? Wer wählt die Verfassungsrichter ?? Wie hoch ist die Wahlbeteilligung und wieso reicht die geringe Beteiligung aus um zu regieren ?? Wieso kann ich nicht den Kanzler direkt wählen wieso hat nur dieser eine die volle Macht ?? Warum sind es nicht mehre ?? Siehe Schweiz mehre Bundesräte.
Wieso wird alles was die grosse EU sagt, gemacht?? Wer hat die überhaupt gewählt ?? Wer kann sie wählen ??

das sind eigentlich alles fragen, die man leicht klären kann.

leider ist aus der fragestellung schon abzuleiten, dass eine sinnvolle beantwortung - so glaube ich - gar nicht gewünscht ist. (wenn ich mich da irre, dann einfach nochmal fragen, ich erklär dir das dann.)

mal ehrlich, wer so schreibt hat für mich eine fast so eigentümliche vorstellung von demokratie und menschenrechten, wie china und die usa zusammen.

alex
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Bantu am 02.08.08, 22:05
Ich meine mich zu erinnern, dass der Kanzler in Deutschland keinesfalls die alleinige Macht hat. Zumindest seit 1949 nicht. Oder hat sich da neuerdings was geändert und ich habs nicht mitgekriegt?  ::)  :P  ;D
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: geolina am 02.08.08, 22:14
Ich meine mich zu erinnern, dass der Kanzler in Deutschland keinesfalls die alleinige Macht hat. Zumindest seit 1949 nicht. Oder hat sich da neuerdings was geändert und ich habs nicht mitgekriegt?  ::)  :P  ;D

 ;D ;D ;D und ich dachte schon, dass das nur mir komisch aufstößt.

alex
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: unki am 02.08.08, 23:21
Sehr interessante Diskussion!
Im brasilianischen Fernsehen wurde zur Zeit der Fußball-WM jeden Abend ein Schwank aus dem Leben der Deutschen gesendet: Was sie essen, wie sie leben, was es für Eigentümlichkeiten und Besonderheiten gibt, ein wenig Politik, Verkehr und Bürgermeinungen. Immer positiv und mit viel Sinn für Humor.
Und nun senden sie jeden Abend einen Schwank aus dem Leben der Chinesen: Was sie essen, wie sie leben, was es für Eigentümlichkeiten und Besonderheiten gibt, ein wenig Politik, Verkehr und Bürgermeinungen. Durchweg sehr kritisch, es wird viel hinterfragt und es werden auch Misstände gezeigt: Z.B. ein Bericht über Bauarbeiter, die einst aus ihren Dörfern zwangsverpflichtet wurden, in Peking auf den Baustellen zu arbeiten. Nun müssen sie von jetzt auf gleich nach Hause in ihre Dörfer, haben aber kein Geld für die Rückfahrt und campieren am Straßenrand, bis der versprochene Lohn eintrifft. Da dürfen sie aber nicht bleiben und werden von der Polizei vertrieben. Alles vor den Kameras de brasilianischen Fernsehens.
Es wurde auch darüber berichtet, dass in China das Individuum nichts wert ist.
Ich frage mich allerdings, wie sich die zukünftigen Generationen, von denen die Mehrheit - nehme ich an - Kinder der Ein-Kind-Politik sind, den Zwang zum Kollektiv gefallen lassen. Mir hat mal jemand erzählt, dass die "neuen" jungen Chinesen, die z.B. in Europa als Touristen herumreisen, "alles total verwöhnte Einzelkinder" mit entsprechend egoistischer Einstellung wären.

Ich bin auch mal gespannt - und mit einem gewissen Schaudern im Bauch - wie die wirtschaftliche Entwicklung Chinas weiter geht. Insbesondere, wie der Energiehunger des Landes gestillt werden wird. China hat ziemlich viele Kohlevorkommen. Fossile Energie, die den CO2-Gehalt in der Atmosphäre noch in exorbitante Höhen jagen kann...

Neulich dachte ich, wie mich als Kind und Jugendliche Olympiaden fasziniert haben. Der fernsehe lief die ganze Zeit, und wir hingen gebannt davor. Da wusste ich (man?) noch nichts vom Doping, da gab es noch echte Amateure, denn wer mit seinem Sport Geld verdiente o.Ä. (z.B. Schwimmanzüge eines bekannten Herstellers als Geschenk annahm), galt als anrüchig, war daher ein Profi und hatte als solcher nichts bei Olympia zu suchen. Allgemein wurde eine "sportliche" (= idealistische, faire) Einstellung zum Sport vermittelt, und die Olympiade galt als Gipfel fröhlichen, fairen und sportlichen Wettkampfes... ::).
Die Entwicklung, die der Sport genommen hat, hat mir ziemlich gründlich die Lust an den Spielen verdorben, insbesondere das Interesse am Spitzensport.
Schade eigentlich.
Irgendwie glaube ich, dass ich mich an den persönlichen Erfolgen irgendwelcher Athleten aus kleinen unbekannten Drittweltländern (bzw. großen Schwellenländern in Südamerika ;D) mehr freuen werde als an Goldmedaillen für Deutschland (auch wenn ich natürlich den Athleten ihre persönlichen Erfolge nicht schmälern will).
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Bantu am 03.08.08, 08:35
Neulich dachte ich, wie mich als Kind und Jugendliche Olympiaden fasziniert haben. Der fernsehe lief die ganze Zeit, und wir hingen gebannt davor. Da wusste ich (man?) noch nichts vom Doping, da gab es noch echte Amateure, denn wer mit seinem Sport Geld verdiente o.Ä. (z.B. Schwimmanzüge eines bekannten Herstellers als Geschenk annahm), galt als anrüchig, war daher ein Profi und hatte als solcher nichts bei Olympia zu suchen. Allgemein wurde eine "sportliche" (= idealistische, faire) Einstellung zum Sport vermittelt, und die Olympiade galt als Gipfel fröhlichen, fairen und sportlichen Wettkampfes... ::).
Ja, daran kann ich mich auch noch erinnern. *altbin*  ??? ;D

Z. B. mussten an den Adidas-Schuhen der Olympia-Fußballnationalmannschaft (die mit der "normalen" Nationalmannschaft nichts gemein hatte), die Streifen entfernt werden, damit man die Marke nicht identifizieren konnte. Und jegliche Bandenwerbung war verboten.

Allerdings möchte ich nicht behaupten, dass es damals kein Doping gegeben hat. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass es welches gab. Nur waren die Nachweismethoden noch nicht so gut.  ::)

Übrigens heißt die Veranstaltung "Olympische Spiele", "Olympiaden" sind die Zeiten zwischen zwei Olympischen Spielen. *klugscheiß*  ;D
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: unki am 03.08.08, 13:59
*klugscheiß*  ;D
Jajajaj, weiß ich doch  ;D. Aber Olympiade ist kürzer! *banausesei*
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Kimble03 am 03.08.08, 14:08
Wir könnten uns ja der Form halber auf die Abkürzung OS einigen, auch wenn das ja eigentlich schon was anderes heißt. ;D


Abstimmung bitte (damit wir demokratisch bleiben)!

(   )  Ich bin dafür, während der olympischen Spiele die Abkürzung OS umzufunktionieren.
(   )  Ich bin dagegen, während der olympischen Spiele die Abkürzung OS umzufunktionieren.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: unki am 03.08.08, 14:16
Wir könnten uns ja der Form halber auf die Abkürzung OS einigen, auch wenn das ja eigentlich schon was anderes heißt. ;D


Abstimmung bitte (damit wir demokratisch bleiben)!

( x )  Ich bin dafür, während der olympischen Spiele die Abkürzung OS umzufunktionieren.
(   )  Ich bin dagegen, während der olympischen Spiele die Abkürzung OS umzufunktionieren.
;D
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Bantu am 03.08.08, 14:27
Jetzt musste ich doch tatsächlich eine Weile überlegen, was OS hier im Forum schon heißt. Ohne Sinn? Obacht, Superschlaue? Orthographische Schwäche? Aber dann bin ich doch noch draufgekommen.  8)

Abstimmung bitte (damit wir demokratisch bleiben)!

( x )  Ich bin dafür, während der olympischen Spiele die Abkürzung OS umzufunktionieren.
(   )  Ich bin dagegen, während der olympischen Spiele die Abkürzung OS umzufunktionieren.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Traberhexe am 03.08.08, 14:53
Wenn der Lissabon-Vertrag / EU-Verfassungsvertrag irgendwann in Kraft treten sollte- was dank der Iren unwahrscheinlicher geworden ist- wird es das auch bei uns geben.

www.jjahnke.net

Da gibt es u.a. auch Daten, die die Steigerung des Ölpreises in den letzten Jahren dokumentieren.
Der Rohölpreis ist seit 2002 auf mehr als das dreifache gestiegen. Eine Grafik gibts hier
http://www.jjahnke.net/aktualisiert1.pdf

auf Seite 8.   


Da gibt es auch eine Statistik, dort sieht man wie der Dollar seinen Wrt verloren hat!!
So, und das sind   :o 25% !! -  Das bedeutet, wenn das Öl nicht in Dollar gekauft würde, wären die Preise ganz anders!!


Danke Dondelero ich dachte noch, keiner kriegt den Wahnsinn mit. Gut das die Iren noch Volksabstimmung haben!...

Ein Interview mit Professor Karl Albrecht Schachtschneider zum Lissabon-Vertrag, Teil 2  :

 Sie haben schon oft den EuGH und dessen Zusammensetzung als eines der Kernprobleme der EU bezeichnet, unter Anderem mit dem markanten Satz: 'Regierungen sind die natürlichen Gegner der Grundrechte.' Warum macht das den EuGH im Vergleich zum Bundesverfassungsgericht so problematisch?

Professor Schachtschneider: Die Grundrechte richten sich nun mal in erster Linie gegen den Staat und sollen den Bürger vor dem Staat schützen. Der Staat hat durchaus auch Organe, die die Grundrechte schützen sollten –auch die Legislativorgane. In den Parteienstaaten gibt es eine Konfliktlinie zwischen allen staatlichen Organen auf der einen und den Bürgern des Staates auf der anderen Seite. Im Konstitutionalismus des 19. Jahrhunderts standen die Landtage auf der Seite der Bürger oder wenigstens bestimmter Bürger. Die Grundrechtsgefährdung geht deshalb vor allem von der Regierung, aber auch vom Gesetzgeber aus.

Die Richter des Europäischen Gerichtshofs werden im Einvernehmen der Regierungen ernannt. Die von den Mitgliedstaaten vorgeschlagenen Richter sollen als hervorragende Juristen anerkannt sein, was nunmehr durch einen siebenköpfigen Ausschuss überprüft werden soll. Aber dieser Ausschuss hat keinen wirklichen Einfluss, sondern ist nur der Versuch, der Richterernennung mehr Rechtfertigung zu geben. Maßgeblich ist der Vorschlag der jeweiligen Mitgliedstaaten, dem nur nicht entsprochen wird, wenn ein anderer Mitgliedsstaat widerspricht. Alle Kriterien, nach denen Richter auszuwählen sind, um deren Neutralität zu gewährleisten, sind verletzt.

Die Richter werden auch nur für sechs Jahre ernannt, aber mit der Möglichkeit der erneuten Ernennung. Aufgrund der sehr guten Bezahlung von etwa 20.000 Euro monatlich und sehr günstigen Steuerregelungen ist das ein Amt, das jeder Jurist mit Freuden auch länger als sechs Jahre lang ausübt.Die Kürze der Amtszeit und die Möglichkeit der Wiederernennung schadet der Unabhängigkeit.

Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: baura am 04.08.08, 21:43
schaut gerade jemand die Reportage in der ARD über freie Journalisten in China?
Da fragt man sich ja auch wieder, warum wurden die Spiele nach China vergeben?
Andererseits ist natürlich auch eine Chance, weil jetzt sehr viel darüber berichtet im Ausland, und ich möchte einfach glauben, dass das der chinesischen Bevölkerung hilft, selbstbewusster zu werden und sich nach und nach der ständigen KOntrolle zu entziehen.
Ich fands ja unglaublich wie dieser Stasi-Mann einfach zu dieser interviewten Person mit in die Wohnung gegangen, ohne zu fragen, sich einfach nebendran gesetzt hat, und das ganze Interview mitgehört hat. Respekt, dass sich dieser Mann das Reden nicht hat nehmen lassen.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: Kimble03 am 04.08.08, 22:16
Ich hab weg geschaltet, als sie gezeigt haben, wie sie den einen Mann auf dem Hausdach verprügelt haben. Wieso muss man sowas zeigen?
Reicht doch, wenn man das sagt, oder?
*sowas nicht mag*

Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: unki am 05.08.08, 01:46
Interessanter Artikel in der FR zum Thema:
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/magazin/1380386_Die-Peking-Enten.html
Auszüge:
<<"Größtmöglichen Zugang zum Internet" und "exzellente Arbeitsbedingungen" hat IOC-Präsident Jacques Rogge den Journalisten bei den Olympischen Spielen in Peking versprochen und damit doch nur eine Hilflosigkeit dokumentiert, die dem 66-jährigen Belgier nun Aufforderungen zum Rücktritt vom mächtigsten Amt des Weltsports eingebracht haben. Die Zensur der Pressefreiheit wird 2008 zum olympischen Alltag gehören.>>

<<Für die Glaubwürdigkeit des Sports, gegen Doping, gegen Korruption und Gewalt: Das reichte als programmatisches Credo aus, um 2001 die Wählermehrheit der wohl korruptionserfahrensten internationalen Organisation hinter sich zu bringen. Nur wenige Tage zuvor war für Peking als Austragungsort der Olympischen Spiele 2008 votiert worden, eine Entscheidung, die Rogge vehement befürwortet und als Chance für seine Politik der Erneuerung im Weltsportgremium verstand.>>

<<"Wir sind Idealisten und Idealismus ist immer auch mit Naivität verbunden." So spricht einer, der wohl einsehen muss, dass der olympische Geist des Barons de Coubertin in Zeiten der Globalisierung ganz neuen Belastungsproben ausgesetzt sein wird. Man darf gespannt sein, wie das IOC auf die ersten Sportlerproteste in Peking reagieren wird.>>

Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: baura am 05.08.08, 08:10
das mit dem "wir sind Idealisten" stand gestern auch in unserer Tageszeitung.
Ich hab echt gedacht, ich müsste auf die Zeitung kotzen. Dümmer geht wohl nimmer.
Bei Verhandlung von knallharten Verträgen über Werbemillionen spürt man rein gar nichts von Idealismus und Naivität, aber bei den wirklich wichtigen Dingen hat man die rosa Brille auf.
*fassungsloskopfschüttelt*
Titel: Meldung-Taifun behindert Reitertraining
Beitrag von: ahpe am 07.08.08, 09:51
Meldung dazu hier:

http://www.morgenweb.de/nachrichten/sport/olympia_2008/ticker/00071.html

Am meisten tun mir die auf dem Transport "steckengebliebenen" 4-Beiner leid.
Titel: Re: Olympia 2008 in China - was meint ihr dazu?
Beitrag von: baura am 07.08.08, 10:48
*staun*
Du liest in MEINER Zeitung?