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Das kranke Pferd => Hufschutz und Hufprobleme => Thema gestartet von: kleenelene am 31.01.06, 20:00

Titel: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: kleenelene am 31.01.06, 20:00
Hallo ihr lieben,
ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Mein "alter Mann" leidet laut Tierarzt an Hufgelenksarthrose, die Hufrolle ist auch angegriffen, aber er meinte es sei das Hufgelenk von dem die Lahmheit kommt. Es fängt immer im Frühjahr an und er lahmte voriges Jahr den ganzen Sommer über, mal mehr mal weniger. Ganz sauber ging er nie, war aber wohl auch etwas eingerostet. Bin dann Schritt mit ihm gegangen, wo dann auch schon mal flotter wollte. Es wurde kälter und er war lahmfrei.

Wir hatten es auch barhuf versucht, aber da lief sich das Horn (nur auf Wiese gelaufen) zu schnell ab und er ging klamm und fühlig. Dann hatte er Eiereisen, haben nichts gebracht. Ist jetzt wieder auf normalen Eisen unterwegs. Gibt es noch Alternativen?

Ich dachte an Alueisen, da diese schön leicht sind und die Gelenke nicht so belasten. Doch mein Schmied meinte die wären im Vergleich zu den normalen Eisen sehr teuer und weniger haltbar.

Hab halt Angst, dass wenn es wieder wärmer wird, er wieder anfängt zu lahmen. Möchte sozusagen vorbeugend dem entgegen wirken.

lg lene
 
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: Rondo am 31.01.06, 20:47
Hallo Lene, das tut mir  leid... Bei uns im Stall hat ein Pferd auch immer nur im Sommer wenn es warm ist Probleme. Er hat ganz normale Eisen. Ich glaube bei ihm ist es die Hufrolle. Wenn es ganz schlimm ist, bekommt er einen speziellen Beschlag. Da ist in den Eisen glaub etwas drin, weiß es aber nicht ganz genau. Müßte die von meinem Stall mal fragen, aber aufjedenfall richtige Eisen. Kein Alu oder Kunststoff.
Was meint denn dein TA?
Kunststoff wäre keine Möglichkeit? Stell ich mir auch schonender vor als richtige Eisen. Doch mein TA meinte, die rutschen mehr und die Hufwände brechen leichter aus...
Ist alles gar nicht so einfach. Vielleicht sprichst du auch einfach mal einen Huftechniker auf Kunststoff an und läßt dich beraten und entscheidest dann.
Liebe Grüße und viel Erfolg
Marion
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: Mahrus am 01.02.06, 12:07
Hi!

Mein Pferd hat auch HGA, Hufrollenprobleme und auch noch Fesselringbandverengung durch dicke Gallen. Da haben TA und Schmied auch zu Eiereisen geraten oder Eisen mit Platten. Aber das hat alles nur noch auf Dauer schlimmer gemacht! Die Hufe wurden durch die Eisen in eine schmale und total lange Form gezwängt. dadurch hat sich dann die Hufrolle gemeldet mit großem Aua. Mein alter Schmied, ein blöder Knacker, der sich nicht mehr weiterbildet weil er eh bald in Rente geht, meinte nur, mein Pferd wäre halt platt, da könne man nix mehr machen. Ich habe den schmied gewechselt, mir einen Huftechniker kommen lassen, und das Pferd leif erstmal ein paar Monate barhuf, um sich zu erholen. Dann wurde er an den Hinterbeinen mit Kunststoff beschlagen (guck mal bei www.besw.de), da er sich da wegen Spat auch so extrem die Hufe abschlurft. Vorne ist er weiterhin barhuf und bekommt Hufschuhe beim Geländereiten.

Ich habe leider lernen müssen, daß ein Schmied, aber auch ein TA, nicht unbedingt alles weiß über Hufe und Beschlag und deren Wirkung!!! Die Kunsstoffbeschläge, von einem ausgebildeten Fachmann angebracht, sind einafch nur klasse. Denn das Pferd fußt weiterhin auf wie mit Barhufen, behält also sein Gefühl für den Bodenuntergrund. Mit Eisen klatschen sie den Huf auf den Boden drauf, schlittern auch noch, und haben viel mehr Erschütterung in den Gelenken. Ein gut angebrachter Kunststoffbeschlag tut auch nicht die Hufwand abreißen, das ist Quatsch. Mein Beschlag hält soagr besser als die Eisen. Die fingen schon nach 3 Wochen an, zu wackeln. Nur gibt es eben verschiedene Kunstsoffanbieter, und da gibt es unterschiedlich abriebfeste oder rutschfeste Kunstoffbeschäge. Mein Pferd rutscht überhaupt nicht merh mit dieser Art Beschlag, da hat er sich mit Eisen viel schlimmer auf die Schnauze gelegt. Guck auch mal bei www.mein-pferdeforum.de, da steht sehr viel über Kunststoffbeschläge in dem Hufe-Forum.

Das hier ist auch ganz toll erklärt:  (Quelle: http://www.mein-pferdeforum.de/thema-2182-plastik_hufeisen.html)

"Die relevantesten vorteilhaften Eigenschaften von Kunststoff sind wohl das geringe Gewicht (nur 1/3 des Hufeisens) und die damit verbundenen deutlich geringeren Fliehkräfte, hohe Stoßdämpfung (bis zu 90% Stoßreduktion) und die Tatsache, dass Kunststoff ganz im Gegensatz zum Eisen (genau genommen ist es Stahl) keine nennenswerten eigenen Schwingungen aufbauen kann und so das Schwingungsverhalten der Hornkapsel nicht beeinflusst wird. Die Vibration der „eisengeschützten“ Hornkapsel hingegen ist laut Untersuchungen von Tierärzten mit ca. 800 Hertz mehr als fünfmal (!!!) höher als der Wert, der für ein barfußlaufendes Pferd gemessen wurde- „Pflasterlahmheit“ ist eine der möglichen Folgen. Hinzu kommt, dass ein mit starren Eisen bestückter Huf nicht in der Lage ist, Bodenunebenheiten auszugleichen. Während ein mit elastischem Material beschlagener Huf alle natürlichen Hufbewegungen zulässt und sich wie ein Barhuf an den Boden anpassen kann, gleicht ein mit Eisen beschlagenes Pferd Bodenunebenheiten mit seinen dafür nicht vorgesehenen Scharniergelenken aus. Das bedeutet für das „Eisen-Pferd“ nicht nur, dass der natürliche Mechanismus des Hufes und somit auch die Blutzirkulation und Versorgung der Huforgane und der Beine gestört ist ( „dicke Beine“) und es zu unphysiologisch hohen Spannungsspitzen in der Hornkapsel kommt, sondern auch, dass die Gelenke schutzlos enormen Belastungen ausgesetzt sind, was wiederum zu Arthrose oder anderen Verletzungen und Verschleißerscheinungen der Bänder, Sehnen und Gelenke führen kann. Der Steg im Trachtenbereich bei Kunststoffbeschlägen schont zusätzlich Bänder, Sehnen, Hufrolle, stützt den Strahl und beugt so vielen Krankheiten des Bewegungsapparates vor. Außerdem werden die Trachten auf Kunststoff längst nicht so stark (viele behaupten sogar überhaupt nicht) abgenutzt wie auf Eisen, wodurch eine korrekte Hufstellung erhalten bleibt bzw. einer im Verhältnis zu lang werdenden Zehe und einer daraus u.U. resultierenden übermäßigen Belastung/ Erkrankung im Hufrollenbereich entgegen gewirkt werden kann. Strahl, Sohle und Eckstreben des „Kunststoff-Pferdes“ tragen besser mit und verteilen die Last wie beim Barhuf. Das Laufverhalten eines mit Kunststoff beschlagenen Pferdes kommt also dem Barhufigem viel näher- nicht zuletzt auch wegen der wegfallenden „Gleitphase“. Das natürlich laufende Pferd fußt nämlich nicht, wie oft fälschlich angenommen, wie ein Schlittschuhläufer, der im Moment des Aufsetzens nach vorne weggleitet, sondern stoppt den vorschwingenden Huf kurz vor dem Boden ab und setzt ihn senkrecht auf. Das eisenbeschlagene Pferd gleitet in dem Moment, in dem sich das Körpergewicht über die auffußende Vordergliedmaße schiebt (den Unterschied kann man übrigens gut mit Hilfe einer Videokamera beobachten). Wenn Pferde nach der Umstellung auf eine der alternativen Formen des Hufschutzes bzw. Barhuf zuerst etwas zögernd gehen, dann ist das der Beweis dafür, dass sie sich mit Eisen einen unnatürlichen Gang angewöhnt haben, bei dem sie den Gleiteffekt des Eisens durch Muskelkraft ausgleichen müssen. Das „Kunststoff-Pferd“ erhält außerdem eine Art „Schutzmaßnahme des Pferdes im eigenen Interesse“- die Fähigkeit den Boden unter sich zu fühlen. Ein kunststoffbeschlagenes Pferd geht aus diesem Grund, anders als ein eisenbeschlagenes Pferd, verantwortlich mit seinen Beinen um. Ganz im Gegensatz zum „Eisen-Pferd“, das seines Tastsinnes beraubt mit desensibilisierten Hufen über alles auch in hohem Tempo drüber marschiert und sich dabei über kurz oder lang die Beine ruiniert, passt es seinen Gang den Bodenverhältnissen an, sucht sich einen gliedmaßenschonenenden Weg...
Die Firma „Marathons“ wirbt damit, dass das gleichmäßige Noppenprofil ihrer Beschläge dem Pferd „einen gleichmäßigen Bodendruck, gleichmäßiges Dämpfungsgefühl und keine punktuelle Druckübertragung“ (wie es bei einem Beschlag mit Stollen der Fall wäre) bietet. Firma „Haflex“ schreibt, dass ihr Beschlag dank seiner Profilierung und Weichheit auf harten Böden deutlich rutschfester als ein Eisen sei. In tiefem Boden sinkt der Huf hinten im Ballenbereich mit Hilfe des Stegs nicht so tief ein, wodurch der Hufrollenkomplex entlastet wird; auf nassem, schmierigen Boden sei die Rutschsicherheit größer als beim Barhuf und naturgemäß erheblich besser als beim glatten Eisen ohne Stollen. Wem das nicht reicht, der kann seinen Kunststoffbeschlag aber auch mit Vidiastiften oder Stollen versehen/ versehen lassen (aus Erfahrung kann ich aber behaupten, dass man das in den seltensten Fällen braucht). Man hat bei Kunststoffbeschlägen die Möglichkeit zu kleben (was die Zerstörung der Hufwände durch Nagellöcher verhindert und Pferden, bei denen man z.B. aufgrund einer akuten Hufrehe oder aus anderen Gründen nicht nageln kann, Abhilfe verschafft) und kann, wie beim Eisen, auch mit Zehenrichtung, versch. Keilen, Platten, Aufzügen oder im Winter mit Hufgrip arbeiten. Durch „die Flexibilität, die konische Gestaltung im Inneren und das Material (Polyurethane) an sich“ kommt es aber ohnehin nicht zum Aufstollen in Schnee. Auch auf Lehm- oder Tonböden tritt dieser „Selbstreinigungseffekt“ in Erscheinung. Auch die Wärmeleiteigenschaften von Polyurethan sind mit denen des Hufhorns vergleichbar- die Hitze im Sommer auf Asphalt wie auch die Kälte im Schnee werden durch die schlechten Leitqualitäten nicht an das Hufinnere abgegeben, so geschützt werden die lebensnotwendigen Huffunktionen nicht beeinträchtigt.
Was die Haltbarkeit von Kunststoff angeht, habe ich persönlich keine schlechten Erfahrungen gemacht und während meiner Praktikumszeit bei versch. Huftechnikern (befinde mich selbst in Ausbildung zur Huftechnikerin des deutschen Hufregisters) habe ich Pferde kennen gelernt, die zwei oder sogar drei Beschlagsintervalle mit dem selben Kunststoffbeschlag auskamen. Natürlich kommt es immer darauf an, wie stark und auf welchen Böden man sein Pferd nutzt, ob es Fehlstellungen hat etc. Aber ich würde gerade denjenigen, die viel auf harten Wegen reiten, zu Kunststoff raten, da hier ja auch die Belastung der Gelenke am höchsten ist.

Die Entwicklung von Kunststoffbeschlägen schreitet voran (mit der „Verwendung moderner Kunststoffe im Hufbeschlag“ beschäftigte man sich übrigens schon 1960). Während alternativer Hufschutz anfangs noch aus Stücken von Autoreifen bestand, sind die Hersteller heute bestrebt durch spezielle Materialmischungen und besondere Fertigungstechniken einen „hochstabilen, elastischen und gleichzeitig abriebfesten Hufbeschlag aus Kunststoff“ herzustellen. So besteht z.B. der relativ neue „Easywalker“ (ist dem ein oder anderen vielleicht durch seine grüngelbe/ grünblaue Farbe schonmal aufgefallen) aus einem Formstabilem Basisträger (grün) und eingelassenen (gelben bzw. blauen) „Antischockelementen“. Beschläge der Firma „Haflex“ gibt es für versch. Ansprüche in den Varianten Standard, Sport, Spezial und in weich und hart. Es gilt je höher das Gewicht des Beschlages desto höher auch die Fliehkräfte- und das nicht nur beim Reiten, sondern auch beim Spielen mit den Kumpels auf der Weide. Das Verletzungsrisiko bei Rangkämpfen unter kunststoffbeschlagenen Pferden ist wesentlich geringer als bei den mit Eisen „bewaffneten“ Tieren- was ich persönlich (Verfechterin der Gruppenhaltung) als einen der wichtigen Vorteile beim Kunststoff ansehe. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich Pferde, die dazu neigen zu greifen, einen Kunststoffbeschlag durch seine Nachgiebigkeit nicht so schnell abtreten wie ein starres Eisen. Auch ansonsten hält der Kunststoffbeschlag erfahrungsgemäß min. genauso lange am Huf wie ein Eisen- vorausgesetzt man lässt es von einem Fachmann auf diesem Gebiet aufnageln. Um die Hufnägel richtig im Kunststoff zu versenken und sicher zu vernieten, bedarf es nämlich Spezialwerkzeuge. Befinden sich die Nagelköpfe nicht weit genug im Inneren des Kunststoffes, ist die stoßdämpfende Wirkung des Kunststoffes gehemmt und der Beschlag hebelt sich, weil sein elastisches Material eben in der Lage ist zu bewegen, schnell ab oder biegt sich nach innen. Stellt man ein Pferd, was längere Zeit mit Eisen gelaufen ist, auf Kunststoff um, verändert sich der Huf durch seine „neu gewonnene Freiheit“, was das natürliche Laufverhalten ect. zwar positiv, die Haltbarkeit des Beschlags aber vorerst negativ beeinflussen kann. Es wird daher empfohlen, dem Pferd zunächst eine Barhuf-Periode zu gönnen, damit sich der Huf ausdehnen und sich das Pferd ohne den unerwünschten Materialverschleiß das gleitende Fußen abzugewöhnen. Hat das Pferd wieder das natürliche Laufen „gelernt“, ist der Verschleiß an Polyurethan durch eben diesen natürlichen Gang sogar geringer als bei dem Stahl des herkömmlichen Hufeisens. Man muss seinem Pferd also erst einmal die Chance geben, sich an einen Kunststoffbeschlag zu gewöhnen um diesen richtig beurteilen zu können.
Die kühnen Rechner unter den skeptischen Reitern sollten sich vielleicht mal überlegen, dass sie mit einem Einsatz von 10/ 15 Euro mehr für Materialkosten das Verletzungsrisiko und Verschleißerscheinungen ihres Pferdes wesentlich verringern und es so auf längere Zeit nutzbar erhalten- und was sind schon diese Materialkosten im Vergleich zu dem Kaufpreis für ein neues Pferd?! Den Pferdefreunden ermöglicht ein Kunststoffbeschlag z.B. auch ohne schlechtes Gewissen dem Pferd und seinen Gelenken gegenüber mal über Asphalt zu reiten.
Abschließend möchte ich sagen, dass wohl kein Beschlag grundsätzlich für alle Pferde geeignet ist. Jeder Hufbeschlag muss individuell für das betreffende Pferd ausgewählt und sorgfältig angepasst werden- und das ist natürlich mit einem Eisen, das man schmieden kann, (vor allem bei nicht regelmäßigen Hufen und Fehlstellungen der Gliedmaßen) einfacher. Aber ich denke, man sollte sich dennoch die Vorteile des innovativen Hufschutzes bewusst machen, der alten Tradition des Eisenbeschlages nicht mehr allzu stark behaftet und auch im Pferdesport offen für Neues sein. Denn unser alltägliches Leben hat sich seit dem 5. Jahrhundert (aus dieser Zeit stammen die ältesten Funde von Hufeisen mit Nagellöchern in Europa) schließlich auch verändert...
Vielleicht gönnt der ein oder andere seinem Pferd für die bevorstehenden Frühlingsritte mal einen modernen und gesunden „Turnschuh“- sei es nun in Form eines Hufschuhs (der aber keinesfalls zu eng sein soll Druckstellen, aber auch nicht zu weit Scheuerstellen) oder in Form eines passendenden Kunststoff-Beschlags bzw. –„Beklebs“. Wie es sich nun bei dem jeweiligen Pferd mit den Auswirkungen auf den Gang verhält, kann man, so denke ich, nicht verallgemeinern sondern muss man einfach ausprobieren- wir Menschen können schließlich auch nicht in allen Schuhen gleich gut laufen, aber ein leichter Turnschuh ist sicherlich auf längeren Strecken jedem lieber als Stöckelschuhe und schwere Stiefel... "

Mahrus


Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: Theia am 01.02.06, 13:14
ich kenne in der tat einige pferde die sich den kunststoffbeschlag häufig abtreten, da dieser hinten geschlossen ist.
in so einem fall: ausprobieren.

du kannst aber der arthrose super mit blutegeln die stirn bieten. die arthrose ist zwar nicht heilbar, aber der schmerzhaftigkeit kannst du so gut beeinflussen. die egel werden in diesem fall rund um den kronrand angelegt.

bei diesem wetter würde ich allerdings eine rotlichtlampe empfehlen. egel beißen bei kaltem wetter nicht gerne.
wenn du sie nicht setzen magst, frag einen ta oder einen thp.

grüße tanja
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: ABM am 01.02.06, 15:30
Mein Fuchs hatte vor einigen Jahren eine bitterböse Hufgelenksentzündung. Er hatte da er nicht barfuß laufen konnte, Alu-Rundeisen.
Ich bin davon mehr angetan als von den Plastiks. Ein Alu-"Eisen" ist zwar chnell runtergelaufen, aber leichter zu nageln als ein Kunststoff-Teil, vor allem, wenn ein Pferd nicht plan fusst.
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: IceTear am 01.02.06, 18:40
Huhu... :)

Mein Pferd leidet auch unter Arthrose und nichts half, was ich auch ausprobierte. Den kompletten Sommer und auch lange in den Herbst/Winter rein ging er jetzt lahm, man konnte es sogar im Schritt sehen. Hippopalazon, Spezialeisen usw. - nichts, keine Besserung. Dann empfahl mir eine Freundin, meinem Pferd Ingwer (in Pulverform) zu füttern (er frißt es allerdings nur mit Müsli und Apfelmuß dazu, ist ihm sonst zu scharf  ::) ). Und was war? Nach ca. 3 Wochen Ingwerfutter trabte mein Pferd über die Weide, als ob es noch nie etwas von Lahmheit gehört hätte  :o :D

In meinem Stall sind mehrere Pferde mit Arthrose, Hufrolle usw. und vielen wurde Ingwer gefüttert - bei allen hat es angeschlagen. Ingwer hat wohl die gleiche Wirkung wie Hippopalazon, aber ohne die Nebenwirkungen. Man muß allerdings bei der Dosierung aufpassen, da sich bei ständiger Überdosierung Magengeschwüre usw. entwickeln können. Aber ich hab meinem einfach weniger gefüttert, als empfohlen war und es hat ja auch gewirkt  :)

Ich kann Dir nur raten, es auszuprobieren - 1 kg Ingwer kostet 11 Euro und meiner Erfahrung nach ist es den Versuch auf jeden Fall wert - und nach so langer Zeit Lahmheit nimmt man glaub ich sowieso alles in Kauf in der Hoffnung, daß es dem Pferd hilt  ::)

Liebe Grüße,
IceTear

P.S.: Der Ingwer sollte einen bestimmten Schärfegradanteil haben, wenn Interesse besteht, such ich Dir gerne die Daten raus...
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: kleenelene am 02.02.06, 13:51
ingwer hab ich auch schon ausprobiert, hat auch gut geholfen. ich will ihm das nur nicht auf dauer geben, sondern lieber stoßkuren sobald ich merke, dass die lahmheit wieder losgeht. heut kommt mein schmied, hoffentlich, werd mich nochmal ausführlich mit ihm darüber unterhalten, ansonsten hab ich auch schon einen anderen im auge, der sich das mal ansehen soll.
bei plastik hab ich auch die angst, weil mein pferd ein wenig über den boden schlurft bevor es das bein aufsetzt, dass das plastik dies verhindert. der huf sehr abrupt(?) aufsetzt und das gelenk mehr oder weniger gestaucht wird. 
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: fiona5212001 am 04.02.06, 10:19
hallo,

mir geht die frage durch den kopf, warum dein pferd in der warmen jahreszeit damit stärker zu tun hat? ist es, weil das pferd im sommer viel schwerer ist, und er ein problem mit dem gewicht hat?  normalerweise sagt man ja, je mehr leichte bewegung, desto besser und ich hätte jetzt erwartet, dass dein pferd evtl. im winter, wenn sich die pferde nun mal weniger bewegen (weniger platz,...) eher zum lahmen neigt.
oder hatte es ganz einfach mit unterschiedlichen beschlägen in den jahreszeiten zu tun? wie alt ist dein pferd und wie unterscheiden sich die haltungsformen in den jahreszeiten?

ich würde dir auch raten, einen thp und einen engagierten hufexperten zu rate zu ziehen. und eben immer die gesamtsituation nicht aus den augen lassen.
ein vernünftiger beschlag hat nicht viel sinn (in bezug auf schmerzfreiheit), wenn viel zu viel gewicht auf die vorgeschädigten gelenke drücken.

lg, fiona
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: jandi am 04.02.06, 15:43
Hi!

Also mein Pferd hat wie gesagt Spat und ist der Weltmeister im Bodenschlurfen. Der hat sich an beiden Hinterhufen die Zehe über die weiße Linie weggeschabt. Und das von einem täglichen Weg zur Weide von 15 min, wo vielleicht nur 100 m Aspahlt vorkommen. Deswegen trägt er jetzt Kunsstoff, und selbst da schlurft er noch prima mit. Mit dem Unterschied, daß der Kunsstoff weggeschlurft wird, und nicht mehr seine weiße Linie. Da der Kunsstoff dicker ist als ein normales Eisen, haben die Beschläge bisher 4 Wochen gehalten, sitzen immer noch bombenfest und werden prima 6 Wochn überleben. Der Kunsstoff bremst ein Pferd nicht. És setzt den huf nur genauso auf wie ein barhuf gehendes Pferd, d.h. es bremst den Huf kurz vorm Auffußen ab und setzt ihn schonend und dämpfend auf. Bei Eisen geht nämlich dieses Gleiten ganz übel in die Gelenke. Aber das ist alles oben in meinem Zitat ausführlicher erklärt.

Wichtig ist bei dem Umstellen auf Kunsstoff eine Barhufpause! Das Pferd muß erst wieder lernen, daß es mit Kunsstoff so wie mit Barhufen auffußt. Nur das der Kunsstoff ein prima Stoßdämpfer ist, das Eisen kein bißchen, eher das Gegenteil.

Ein barhuf oder mit Kunsstoff gehendes Pferd wird seine Hufe nicht auf den Boden klatschen, ganz im Gegenteil. Seit mein Pferd barhuf ist, hat er endlich wieder Gefühl in den Beinen und schwebt geradezu! Er lief noch nie so schön wie jetzt, und er hat wirklich viele Arthrosen auf allen vier Beinen. Laut meines alten unfähigen Eisenschmiedes sei mein Pferd "platt" und da könne man nichts mehr machen. Mit meinem neuen Huftechniker, dem richtigen Paar Hufschuhe und den Kunsstoffbeschlägen ist mein pferd wiedergeboren.

Ingwer füttere ich auch, aber nur im Winter. Außerdem trägt er Lammfellgamaschen an den kalten Tagen.

Jandi
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: kleenelene am 07.02.06, 21:09
@fiona
mein großer wird dieses jahr 21 und er hat keine gewichtsprobleme (halbblüter). bin froh, wenn man nicht all zu sehr die rippen sieht. bis auf die füße ist er für sein alter auch wirklich fit, nix mit den zähnen oder der verdauung. es gibt halt arthrose die im winter schlechter und welche sind besser.
hab es auch schon homöopatisch versucht, hatte aber entweder nicht die richtige ausdauer oder das falsche mittel, war kein kombi-präparat.
es liegt im frühjahr auch nicht am grünen, da er schon anfängt zu ticken, wenn sie noch gar nicht auf dem grünen stehen. es steht sommer wie winter ab 10 uhr draußen solange wie es hell ist, im sommer gehts spätestens 20 uhr rein. geht im sommer hauptsächlich ins gelände, jetzt im winter müssen wir mehr in die halle, da ist die belastung für die gelenke ja auch höher und da ist nichts.

ich wollte halt nur tipps haben, wie man ihm seinen lebensabend so angenehm wie möglich machen kann. werd mir noch eine zweite schmied-meinung einholen. mein schmied war am donnerstag da, hat ihm die alten eisen nochmal draufgemacht, diesmal mit schneegrips.

ach so....
@jandi
bin den kunststoffeisen ein wenig skeptisch gegenüber, hab bis jetzt noch kein pferd in natura damit gesehen und auch noch nix gutes von gehört, vielleicht muss man es einfach mal selber testen.

lg marlen
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: reitelefant am 08.02.06, 08:51
Hallo,
ich hatte bei meinem „Eisenzerstörer" auch ne Zeitlang Kunststoffe drauf (easywalker) ich war von den Laufeigenschaften wirklich begeistert (grade bei Knochenproblemen) aaaber, sobald der Boden nass ist und der Untergrund die richtige Konsistenz hat, zieht meiner sich die Dinger von den Füßen, die bleiben im Boden kleben und dann zieht er sicdie bei wenigen Trabtritten ab und ich kann die dann mit klammen Finger aus dem Boden pulen  >:(
Abrieb war halt schwierig, da meiner gerne mit den Hinterbeinen aussen schlurft, ich habs dann irgendwann aufgegeben und jetzt gibts garnix mehr drunter  ;D

Gruß
Reitelefant
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: jandi am 08.02.06, 10:25
Hi!

Meine easywalkers haben jetzt 5 Wochen allerfieseste Matsche überlebt. Matsche von der Art, wo man über die Knöchel drin steckt und es einem die Stiefel auszieht. Die sind noch nicht mal locker, denke, mein Schmied hat sie auch hervorragend angebracht. So langsam wird jetzt die Zehe etwas schmaler (also der Beschlag wird Stück für Stück abgeschlurft), aber nicht insgesamt in der Dicke, sondern einfach an der Zehe. Aber Pferdi läuft immer noch prima, scheint also weiterhin die Zehe gut zu schützen.

Ich war mit Kunststoff auch zuerst skeptisch und hatte riesen Angst, daß die die Winterweide nicht überstehen. Aber da mein Pferd so toll damit läuft, ist alles prima. Ich habe auch keinerlei Rutscherei, auf Asphalt sowieso nicht, und auf Wiese geh ich eh nur im Schritt, denn da sind ja hin und wieder mal Löcher.

Jandi
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: reitelefant am 08.02.06, 11:28
Das war bei meinen Kustos auch immer eine ganz spezielle Boden-Konsistenz, nicht matschig, sondern noch davor und ich hab beim Traben dann schon das Klacken gehört, wenn die Gummis im Boden kurz festpappen und wieder gegen den Huf klatschen, dann wußte ich schon: gleich geh ich wieder Socken suchen 8) 8)
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: Kampfschwein am 08.02.06, 12:21
Eine Überlegung wären vielleicht Luwex-Ringe oder -Platten. Sind aus stoßabsorbierendem Kunststoff und werden zwischen Huf und Eisen eingenagelt. Guckst Du da: http://www.luwex.de/index1.htm
Mein Alterchen hat zwar noch nix ernsthaftes, wird aber eben langsam auch etwas steifer. Mit den Ringen war ein deutlicher Unterschied zu bemerken: deutlich elastischer und lockerer.
Lt. meinem Hufschmied verwendet er die Luwex-Sachen mit Erfolg speziell bei Arthrose- und Hufrollen-Pferden.

Grüße,
Nicola
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: IceTear am 08.02.06, 12:53
Wie teuer sind denn diese Gummieinlagen? Ich find auf der Seite nirgens einen Preis, oder bin ich blind?  ::)
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: Kampfschwein am 08.02.06, 13:16
Bissi unterschiedlich von Schmied zu Schmied - bei meinem kosten die Ringe das Stück € 10,-.
Jetzt keinen Schreck bekommen: können wiederverwendet werden, mind. 4x  ;D
Bei meiner Stute halten sie 4-5x (läuft aber auch Distanzritte damit), bei meinem Wallach kommen sie demnächst zum 7. Mal rein  ;)
Grüße,
Nicola
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: IceTear am 08.02.06, 17:27
Oh, na, das geht dann ja noch :) V.a., wenn sie wirklich so gut helfen... Das werd ich mir bei meinem auch überlegen (er hat Arthrose), falls er jemals wieder beschlagen werden kann *hoff*
Titel: Re: Hufgelenksarthrose und Eisen, aber welche?
Beitrag von: kleenelene am 11.02.06, 13:08
die luwex-gummis hat mir mein schmied auch gezeigt, da hatte er aber letztens nicht die richtige größe für meinen da, aber wenn kein schnee mehr liegt, werd ich die wohl mal probieren. und wenn man die mehrmals aufnageln kann, die eisen bekommt er ja meist auch zweimal drauf. mein schmied sagte auch, dass die 10eur kosten.

hatte ihn diesbezüglich auch gleich gefragt, ob ich die bei meinem kleinen in der saison drunter machen könnte, aber er meinte da fliegen seine eisen dann noch öfter, da bei denen wohl hier und da was raussteht (bei meinem reichen ein paar millimeter aus).

lg marlen