Pferdeforum

Aktuell & Interaktiv => Tierschutz => Thema gestartet von: Sabino1 am 15.04.12, 10:20

Titel: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Sabino1 am 15.04.12, 10:20
Ich bin begeistert!

Da les ich doch in der neuen Cavallo glatt, dass eine bayerische Amtsrichterin "eine Volksbewegung losgetreten hat, deren Folgen die Stallwelt in den Grundfesten ihres vielerorts zementierten Kastendenkens erschüttert":

Sie hat eine Reiterin verurteilt wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. weil sie die Pferde mit Rollkur und Sporen malträtiert und diese in Boxen hält ohne Auslauf! 180 Tagessätze a 150 Euron muß die mehrfache Pferdehalterin und Ex-M-Klasse-Reiterin nun bezahlen. Damit ist sie vorbestraft. Die Dame versicherte, zukünftig ihre Ausbildungs- und Haltungsweise zu korrigieren.

Ein Traum :D Ich bin begeistert :D

Wird dieses Urteil in nächster Instanz nämlich bestätigt, dann sieht es zukünftig düster aus an der Deutschen Nur-Box-keinSozialleben-kein Auslauf-Front. Wer sich als Fundamentalist outet, und seinem Pferd weder freien Auslauf noch ausreichend Zeit und Raum für Sozialkontakte ermöglicht, wird sich damit zukünftig strafbar machen.

Ein mutiges, längst überfälliges Urteil!  ;D :D Daumenhoch!
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: geolina am 15.04.12, 11:04
hallo,

wow und die strafe tut richtig weh - da muss sie ganz schön ackern, um das halbwegs wieder rein zu bekommen. eine wirklich gute entscheidung. es wird zeit, dass diese 0 auslauf ställe endlich umstellen müssen. (ich glaube nämlich nicht, dass die art des reitens verurteilt werden kann, wenns ich schon die fn nicht dazu durchringen kann rollkur endlich zu verurteilen und rollkurreiter aus der equipe auszuschließen)

alex
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: geolina am 15.04.12, 11:22
ach sabino- kannst du nochmal genauer posten um welches urteil es sich handelt? wäre evtl. für einige interessant da nen link zu haben, um darauf verweisen zu können.

alex
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Bantu am 15.04.12, 11:36
Cavallotypisch steht nichts Genaueres dabei, nur dass es sich um ein Urteil des Amtsgerichtes Starnberg handelt. Ich hab eben mal gegoogelt und das hier (http://www.merkur-online.de/lokales/icking/euro-geldstrafe-wegen-tierquaelerei-1594577.html) gefunden. Ihr Verteidiger (Dr. Dietrich Plewa) hat Berufung eingelegt.
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: zaino am 16.04.12, 10:14
... was passiert dann künftig mit Pferden wie ... Totilas???? Die soooo wertvoll sind dass sie in der dunkelsten hintersten Box leben müssen, nur zum Training hinausdürfen und evt. mal 10 min an der Hand grasen dürfen, wenns hoch kommt?
Weil massive finanzielle Interessen ein Vertappen, jeden Kratzer, jede Verletzung zum Supergau werden lassen?
Ich meine, das Pferdewohl interessiert in SOLCHEN Fällen ja eigentlich gar nicht, das müssten die Richter doch wissen *ironiemoduswiederaus*
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Sabino1 am 16.04.12, 10:50
also sollte dieses Urteil Schule machen (was ich wirklich hoffe), dann würden so Pferde wie Totilas eben auch mal eine gewisse Anzahl Stunden zumindest freien Auslauf kriegen MÜSSEN.

Weil man deren Besitzer sonst tatsächlich belangen könnt.

Fänd ich persönlich doch absolut gut  ::)
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Walle am 16.04.12, 12:33
Die Frag eist wie definiert sich freier Auslauf?
Einmal tägl- in der Halle frei laufen lassen ist auch "freier Auslauf"  ::)
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: zaino am 16.04.12, 12:44
naja, die ganzen Geldsäcke aus dem gesponsorten Sport winden sich sicher da auch wieder erfolgreich und pferdefleischverschleißend 'raus *knirsch*... genau wie man die Rollkur nur umdefinieren musste um die ökologische Nische dafür zu erhalten.
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Sabino1 am 16.04.12, 14:31
Leute, nun seid doch nicht so pesimistisch! Das ist EIN Schritt in die richtige Richtung! Und wenn öffentlich (und Foren sind sehr öffentlich) befürwortet wird, dass da NDLICH mal im Sinne und im Namen des Pferdes geurteilt wurde, dann wird das auch seine entsprechenden Kreise ziehen
 :D
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Anja am 16.04.12, 17:43
Edward Gal hat in einem Interview gesagt, dass sie Totilas in jüngeren Jahren auf die Koppel gestellt und regelmäßig mit Verletzungen runter geholt haben, weil er so abgegangen ist. Ist es tierschutzgerecht wenn sich ein Pferd verletzt, weil es artgerecht gehalten wird? Ich denke mehr als eine halbe Stunde Bewegung pro Tag wird gewährleistet sein. Z.B. Morgens Führmaschine, Mittags Longe, nachmittags reiten.
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Sabino1 am 16.04.12, 17:57
Anja, und das glaubst Du? ::) ;) :D
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: terra am 16.04.12, 18:17
Soll wohl wahr sein - Die Story ist alt. Nachdem Totilas abstammungstechnisch ja fast mehr Spring- als Dressurpferd ist, muss der in jungen Jahren so ziemlich über jeden Zaun drüber sein, der ihm so dummerweise im Weg rumstand  ;D, Nachbarn besuchen - (nicht nur) bei einem Hengst nicht ganz unproblematisch.

Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Sabino1 am 16.04.12, 19:52
naja, Hengsthaltung braucht schon entsprechende Zäune, das ist richtig  :D Aber  damit selbige auch raus dürfen, wenn man "Elefanten" halten will, da muß man dann halt "für Elefanten bauen"  ;).

Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Anja am 17.04.12, 06:59
Die meisten Hengste kann man aber auch bei vernünftiger Einteilung auf normalen Weiden halten.Da bin ich mir ganz sicher....  ;D Nur ein Zwischenzaun ist ratsam, bei Exemplaren die gerne mit den Vorderbeinen nach vorne austreten.

Und der sicherste Zaun nützt nichts, wenn das Pferd sich dabei die Beine schrottet.
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Sabino1 am 17.04.12, 09:09
ganz ehrlich, dann ist das aber eher ein Zeichen dafür, dass das betreffende Tier schon vollkommen verkorkst ist. Normalerweise ist ein Pferd durchaus in der Lage, sich ohne gröbere Verletzungen auf einer Weide zu bewegen ::) Das wär ja noch schöner ::) Das sind dann doch nur die denaturierten Ergebnisse einer verkorksten Grundhaltung (angefangen schon bei der entsprechenden "Aufzucht", wo die Pferde auch nur die Box und die Mama kennen) Auswüchse falscher Pferdehaltung, die solche Tiere produzieren...
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: terra am 17.04.12, 10:40
Ohne Gefahr auf der Weide bewegen, ja, das sollte jedes Pferd können - aber bei Ausbrecherkönigen gehts ja nicht um die Weidegefahr an sich, sondern um die Ausbruchsverletzungen und -unfälle.

Bei meinem Copperfield-Houdini-Verschnitt habe ich auch schon Blut geschwitzt (und die Haftpflichtversicherung auf Maximum gesetzt), glücklicherweise geht Frau Neugierde nur flanieren  ::) - aber was da schon hätte passieren können  :o Die war schon als Saugfohlen alleine "auf Achse"...
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Fasani am 17.04.12, 10:55
Edward Gal hat in einem Interview gesagt, dass sie Totilas in jüngeren Jahren auf die Koppel gestellt und regelmäßig mit Verletzungen runter geholt haben, weil er so abgegangen ist. Ist es tierschutzgerecht wenn sich ein Pferd verletzt, weil es artgerecht gehalten wird? Ich denke mehr als eine halbe Stunde Bewegung pro Tag wird gewährleistet sein. Z.B. Morgens Führmaschine, Mittags Longe, nachmittags reiten.

ich find es immer beeindruckend ahnungslos, wenn die menschen sich wundern, dass die pferde sich verletzen. ü 20 std eingeknastet, dann kommen sie mal auf die wiese, toben sich aus und aaaaaach jetzt ist die sehne hinne? koooomisch.  ;)

ausbrecherkönige sind da was anderes, aber auch die kriegt man eingezäunt, da bin ich sicher
  ;D
muss man halt hoch genug bauen, wie bei deiner bestie, terra  ;D oder beeindruckend genug  ;D
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: zaino am 17.04.12, 11:11
*beisabinounterschreib* Wenn Rausgehen an sich schon sooo aufregend ist, dass man sich dabei jedesmal ohne Rücksicht auf Verluste alles schrottet, ist das Pferd entweder irgendwo "blöd im Kopf" oder von klein auf komisch gehalten.

..wobei mir mal von einem wundervollen Hannoveraner erzählt wurde, der irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn war. Ein Traumpferd bezüglich Bewegung und Schönheit, aber mehrere Halbtote u. Verletzte am Hof weil der Krampen noch nichtmal das Krabbeln einer Fliege am Fell ertrug und völlig durchdrehte, mehrere Zäune plättete und am End auf 3 Beinen stehend, zitternd u. schweissbedeckt in einer Ecke vom Stall festsass, wo man ihn dann einsammeln und dem Tierarzt übergeben konnte... natürlich liess man ihn dann nimmer auf die Koppel, nachdem mehrere solcher Experimente ähnlich abgelaufen waren. Die Besitzerin meinte, das Pferd sei schwierig, und nicht ganz "normal", und ihr Freund hätte schon gemeint, ER oder ICH (nachdem er selber schon im KH gelandet war weil Gaul über ihn drüber gefegt) und der Zeitaufwand, dieses Tier mental auf dem Teppich zu halten, immens war.
Verhökert war er worden, nachdem er nach einer Eliteauktion angefangen hatte, reihenweise Bereiter an Wände zu kleben. Als ich ihn in Aktion sah, ging er brav, ausgebunden (keine Bange, nicht bös verschnürt) ab und an im Schulbetrieb mit, die spätere Besitzerin hatte ihn also schon beachtlich hingebogen.

Der damals war allerdings zum Glück Wallach... muss man in der Breite und auf Dauer wirklich mit wahnsinnigen Genies züchten????

wobei keine Ahnung, ob Totilas das Opfer falscher Haltung ist und im Grunde ein herzensgutes normales Pony oder auch in die Kategorie der Spinner fiele? Letzteres glaub ich eigentlich nicht, so rein vom Gefühl her.. .
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: terra am 17.04.12, 11:44
@Fasani: das mit dem "höher/massiver bauen" kann ein gewaltiger Schuss in den Ofen werden! Wir hatten am Stall vor einigen Jahren so einen Fall: ein älteres VS-Kaderpferd hat sich beim Ausbruchssprung über den erhöhten Zaun vertan und das Genick gebrochen.

Die Bestie ist nicht doof, seit hinten Slider drauf sind, springt sie seeehr vorsichtig - dafür kann sie zwischenzeitlich die E-Zäune am Griff aufmachen  ::) Erst seitdem sie regelmässigen Freigang auf der Anlage bekommt -wenn keiner mehr draussen reitet, darf sie alleine ihren Kontrollgang machen  ;D während ich z.B. meine Blumenkästen giesse oder noch etwas Büro mache- sind die Ausbrüche deutlich zurückgegangen.
Verletzungskünstler war die Mutter der Bestie, da ´ne Schramme, dort ´ne Beule, Eisen ausgezogen, Kronrand aufgeratscht, blöd gelegene Stiche, wenn was reiben konnte, Pferd wund, Rain scald ...  trotz von Geburt an meistens draussen und nie  eingepackt

@Zaino - ach, ich weiss nicht, in meiner alten Box steht jetzt ein artgerecht aufgezogener (kenne den Betrieb) junger Wallach - der hat schätzungsweise ne halbe Stunde Regenerationszeit, dann ist er erneut abspackbereit, absolut Marke Klassenkaspar. Beim Reiten ist das ein ganz Netter ohne Unarten.
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Kimble03 am 17.04.12, 12:27
Edward Gal hat in einem Interview gesagt, dass sie Totilas in jüngeren Jahren auf die Koppel gestellt und regelmäßig mit Verletzungen runter geholt haben, weil er so abgegangen ist.
Klar, was soll er denn auch sonst sagen? ;D
Alles andere wäre ja auch medien-untauglich.
Demnach kommen also alle anderen Pferde bei ihm 12h täglich mindestens auf die Koppel, nur halt die Tortilla nicht, weil grad genau der sich verletzt...


Das Urteil ist großartig, wenn es denn tatsächlich so weiter geht, können wir ja dann alle gemeinsam alle möglichen Blödreiter verklagen. ;D
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Fasani am 17.04.12, 12:55


Das Urteil ist großartig, wenn es denn tatsächlich so weiter geht, können wir ja dann alle gemeinsam alle möglichen Blödreiter verklagen. ;D
machen wir doch eh immer schon. zumindest theoretisch.

@Fasani: das mit dem "höher/massiver bauen" kann ein gewaltiger Schuss in den Ofen werden! Wir hatten am Stall vor einigen Jahren so einen Fall: ein älteres VS-Kaderpferd hat sich beim Ausbruchssprung über den erhöhten Zaun vertan und das Genick gebrochen.

tragisch.  :-\ wie hat der denn den VS-kader überlebt??  :o
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: terra am 17.04.12, 13:30
gesund  :), und den Zaun ist der vor der Erhöhung auf über 1,60m problemlos gehüpft - war also wohl "Macht der Gewohnheit" :-[
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Fasani am 17.04.12, 13:32
Zaun ist der vor der Erhöhung auf über 1,60m problemlos gehüpft - war also wohl "Macht der Gewohnheit" :-[
oh. wirklich nicht schön  :-[
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Sabino1 am 17.04.12, 14:46

Demnach kommen also alle anderen Pferde bei ihm 12h täglich mindestens auf die Koppel, nur halt die Tortilla nicht, weil grad genau der sich verletzt...


Pruuuuuuust ;D
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Anja am 17.04.12, 15:32
Wichtig ist es, die Pferde Pferde sein zu lassen: Bei uns kommen die auf kleinere Paddocks oder zum Grasen raus. Es ist wichtig, dass die Pferde nach anstrengenden Wettkämpfen auch wieder klar im Kopf werden können. Sonst wollen die auch nicht mehr mitmachen. Man muss sie immer wieder positiv bestärken. Und sie jeden Tag loben. Dann machen sie gerne mit.

Quelle:

http://www.pferdplus.com/news/edward-gal-im-interview-%E2%80%9Ees-geht-einfach-immer-weiter

Von 12 Stunden Weide steht da allerdings nicht.... Wäre vielleicht auch ein bisschen viel verlangt, das sind Hochleistungssportler.....
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: zaino am 17.04.12, 15:37
Klar Anja,
aber einfach mal dumm rumstehen, "abhängen", in die Gegend gucken und sich wenigstens ein paar Meter nach eigenem Gusto bewegen dürfen, das sollte auch beim Hochleistungssportler mal drin sein, wenn irgendwie machbar (und das Tier sich nicht s. Beispiel, selber derrennt.
12 Stunden lang Gras in sich reinstopfen ist in solchen Fällen ja wirklich eher kontraproduktiv.

Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Fasani am 17.04.12, 15:51
Wichtig ist es, die Pferde Pferde sein zu lassen: Bei uns kommen die auf kleinere Paddocks oder zum Grasen raus. Es ist wichtig, dass die Pferde nach anstrengenden Wettkämpfen auch wieder klar im Kopf werden können. Sonst wollen die auch nicht mehr mitmachen. Man muss sie immer wieder positiv bestärken. Und sie jeden Tag loben. Dann machen sie gerne mit.

Quelle:

http://www.pferdplus.com/news/edward-gal-im-interview-%E2%80%9Ees-geht-einfach-immer-weiter
ich find ja nach wie vor, die tortilla wäre bei der frikandel besser aufgehoben.  ;D
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Kimble03 am 18.04.12, 09:28
12 Stunden lang Gras in sich reinstopfen ist in solchen Fällen ja wirklich eher kontraproduktiv.
Echt? Also ich bin schon der Ansicht, dass auch ein in OS-Haltung lebendes Pferd Hochleistung bringen kann, selbst wenn es oh Wunder längere Zeit Gras fressen kann.

Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: zaino am 18.04.12, 10:11
... naja, Kimble, wenn ich an dieses komische Kuhgras denke, das sie in einem Stall auf allen weiden hatten, die Pferde waren NIE wirklich satt & immer aufgebläht.... andererseits geb ich Dir schon recht, man denke an manche Wanderreiter, 8 h mit Gepäck unterwegs, nachts Weide, und die Rösser laufen und laufen. Wenn das keine Hochleistung ist, weiss ich nimmer.  ;)
Wenn man natürlich auf angespannte "Präsenz" angewiesen ist, hält man das Tier am besten im Dunkeln, dann flutscht es jeweils aus der box wie ein Korken aus der Flasche und ist dankbar, wenns an die Sonne darf... gleiches Prinzip wie beim Rollkuren übrigens. Tricks der Unterwerfung und Formung sind das. 
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: ReserlM am 18.04.12, 10:21
Einen kleinen Hauch mehr Komplexität würde ich dem Sport schon zutrauen.   :P

Und um Totilas muss man sich sicherlich keine Sorgen machen, der hat einen ganzen Schwarm von Pflegern um sich rum, der wird sicherlich ausreichend Ausgleich bekommen.
Denn ein Pferd was nur zum reiten rauskommt ist eben nicht zu Hochleistungen fähig, der Ausgleich sieht eben nur anders aus. Wenn so ein Pferd mental dicht macht, sind auch die Verletzungen nicht mehr weit und Kooperation kann man eben nicht ins Pferd reinzwingen, spätestens in der Prüfung bekommt dann der Reiter die Quittung.
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Kimble03 am 18.04.12, 10:26
Tricks der Unterwerfung und Formung sind das.  
Zaino, du verblüffst mich mit deiner Fachkenntnis. ;D

Ausnahmen bestätigen natürlich immer die Regel, wenn die Weide besonders ungeeignet ist, dann klappt es natürlich nicht ;), aber die Regel "Sportpferd sollte sportpferdeartig (= ohne Wiedegang, Sozialkontakt und Spaß im Leben)gehalten werden" stimmt ja nun eben genau NICHT. Ich dachte, das sei auch Thema dieses Gerichtsurteils.

Ein Aktivstall-Pferd spart sich zB theoretisch die Führmaschine, weil es eh rumtaper(n muss). Und gesünder bleibt es auch. Und artgerechter ist es auch.


Reserl, vielleicht liegt es ja daran, dass die Tortilla "nicht mehr läuft": Er kommt weniger/ anders zum Grasen. Deswegen hat er auch die ganzen Hufgeschwüre.
So einfach ist die Lösung! *schnell Herrn Rath die Möglichkeit gebe, seinen Horizont zu erweitern*
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: ReserlM am 18.04.12, 10:33
Er kommt weniger/ anders zum Grasen. Deswegen hat er auch die ganzen Hufgeschwüre.
So einfach ist die Lösung! *schnell Herrn Rath die Möglichkeit gebe, seinen Horizont zu erweitern*

Sags auf holländisch, dann wirds auch erhört.  8)


Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Kimble03 am 18.04.12, 10:48
Aber sischer doch!
*Knödel in den Mund stopfe*
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: terra am 18.04.12, 10:56
Aussage eines durchaus alternativen TA: in den computergesteuerten! Aktivställen bekommen die Pferde  viel weniger Bewegung als die Besitzer glauben ( also zu wenig  ;D) - die stehen sich in der Schlange vor den Futterautomaten die Füsse in den Bauch   ;D
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Kimble03 am 18.04.12, 10:57
Ah! Gut zu wissen! *das gerne unseren Pferden mitteilen werde*

Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Anja am 18.04.12, 10:57
Zitat
Ein Aktivstall-Pferd spart sich zB theoretisch die Führmaschine, weil es eh rumtaper(n muss). Und gesünder bleibt es auch. Und artgerechter ist es auch.

oder es ist gleich kaputtgeschlagen, wie meins....  :-X
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: zaino am 18.04.12, 11:06
Naja, es gibt mehrere Haltungsformen, die halbwegs artgerecht sind (richtig artgerecht ist streng genommen eh nur die Steppe mit Platz, abzuhauen und sich 'ne neue Gruppe zu suchen wenn man in Gruppe 1 verhauen wird oder keine Freunde findet). Man müsste nur a bissi flexibel sein und austesten, was dem Tier gut tut. Im übrigen muss es kein Aktivstall mit Chip u.s.w. sein, und nicht jedes Pony ist im Offenstall glücklich. Fällt für Hengste eh aus, leider.

tja, und kimble, spotte nur, früher hat man Pferde hungern und v. a. dursten lassen, damit sie sanfter waren, und schlapper, heute sucht man Methoden sie künstlich aufzublasen UND doch kontrollierbar zu halten. Also hinten anstechen, vorne rollen, und möglichst dunkel halten... oder so.
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Anja am 18.04.12, 11:16
Mein Rentnerpferd steht wieder im Offenstall....

Aber mein Reitpferd nicht.... und selbst wenn er kein Hengst mehr wäre..... würde er nicht im Offenstall stehen......
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Kimble03 am 18.04.12, 11:27
Ok, dann verklagen wir dich Anja. *auf Liste notier*
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Anja am 18.04.12, 11:37
Dann viel Spass  ;D  ;D  ;D

Übrigens kenne ich ein paar der TA die das Laufverhalten und Schlafverhalten in Offenställen untersucht haben und meine Stute war auch als Untersuchungsobjekt dabei.  ;D

In einem Lehrfilm über artgerechte Pensionspferdehaltung spielt sie auch mit  ;D

Aber inzwischen sehe ich die Haltungsfrage differenzierter und bin mit Box und Weidegang für mein Reitpferd sehr zufrieden..... Und der kleine anscheinend auch.
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: zaino am 18.04.12, 11:54
Anja, darum gehts hier ja gar nicht - wir sehen das alle differenziert, hier.
schwierig wird es beim Festlegen von Parametern für die wirklich krassen Fälle - da wird man um exakte Quadratmeterzahlen, Lichtmessungen, Frischluftzufuhr, Sonneneinstrahlung, Paddockgrößen, Verweildauer ohne Zaumzeug und Sattel im Freien /in der Halle und ähnlichen Schmarrn nicht herumkommen, wenn man irgendwie was Pro Pferd festschreiben möchte.

übrigens kenn ich reitstallbesitzer, die heute wie vor 40 Jahren der Ansicht sind, nur ein im stall EINGESPERRTES Pferd ist gut, gesund und leistungsfähig, und koppeln wären Blödsinn, er stellt die nur auf Wunsch für die Einsteller zur Verfügung....  ::)
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Kimble03 am 05.06.12, 14:25
Das Urteil ist da:
http://media.repro-mayr.de/17/544017.pdf


Wenn man sich da "Schockemöhle" bei Besitzer vorstellt, dann wäre das Leben von vielen Pferden echt anders...
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Sabino1 am 05.06.12, 15:36
Kimble, danke! :D
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: geolina am 05.06.12, 16:44
auch von mir danke kimble - interessante verhandlung muss das gewesen sein. da wäre ich gerne mäuschen gewesen und natürlich hat man die frau nur angezeigt, weil man neidisch war. logo ;).

alex
Titel: Re: Im Namen des Pferdes...
Beitrag von: Kimble03 am 05.06.12, 17:05
Bedankt euch bei Baura, ich hab's nur "geklaut". ;D