Pferdeforum

Aktuell & Interaktiv => Tierschutz => Thema gestartet von: Cäsar am 09.09.07, 22:12

Titel: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Cäsar am 09.09.07, 22:12
Hab ein Parktikum in England auf einem Hof gemacht und bin irgendwann mal auf das Thema Tierquälerei im Sport gekommen. Die Leute mit denen ich mich unterhalöten habe sind schon viel rumgekommen und haben in diversen Profiställen in England, Deutschland und Amerika gearbeitet. Beide haben gesagt, dass es in jedem (!) Stall mindestens einen Reiter/Trainer gab, der mit unsauberen Methoden gearbeitet hat. Vom Barren bis zum Dopen war so ziemlich alles dabei.

Ich bin nicht naiv, ich weiß, dass es sowas gibt, aber ich hätte nicht gedacht, dass es solche Ausmaße sind. Stellt man sich doch die Frage wie es in unserem Spitzensport so aussieht. Ehrlich gesagt ich glaube selbst wenn ein Ludger Beerbaum barren würde, es würde doch wahrscheinlich unter den Tisch gekehrt. man bedenke nur die ganzen Sponsoren und das Image des Springsports
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Aleike am 09.09.07, 23:29
Wenn menschliche Spitzensportler sich selbst offenbar zuhauf mit allem was geht manipulieren, warum sollten Spitzenreiter mit ihren Pferden dann nicht in derselben Versuchung sein?
Und bei Tieren geht ja leider mehr als nur Doping. :-\
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: wolkennavigator am 10.09.07, 13:26
Ich kann die Frage auch nicht definitiv beantworten...

Aber wenn ich nur schon die 0815-Turnierreiter auf unsere ländlichen Turnieren sehe  :-X möchte ich nicht wissen was die Profis tun  :-X....so von wegen Rollkur usw.

Bevor mich nun alle schlachten...ich weiss sehrwohl, dass es auch andere Reiter gibt....aber die gehen wahrscheinlich weniger Turniere  :-[ :-X :-\
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Terrier am 10.09.07, 15:24
Cäsar - Bist naiv. Auch ein Schockemöhle hat kräftig gebarrt und der Springsport ist nicht den Bach runtergegangen.
Im Sport wird sicher sehr viel auf und abgepuscht. Das ein Tier/Mensch schneller/ruhiger oder dicker wird.
Bei den Galoppern darf kurz vorm Rennen, noch nicht einmal genadelt werden, denn es ist verboten.  ::)
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Hexle am 10.09.07, 15:40
.. genauer muss man fragen wie häufig ist Tierquälerei beim Reiten an sich .. wenn ich mir so manche Freizeitreiter (ich bin auch einer !!) anschaue, wie sie aus Unwissenheit oder reiterlicher Unfähigkeit ihre tiere tagtäglich quälen und sich dessen nicht mal bewusst sind, und denken ihren Tieren etwas gutes zu tun :-[ aber den Tieren tuts genau gleich weh .. ob ihnen nun bewusst oder unbewusst schmerzen zugefügt werden  :-[

ich mag da jetzt nicht die Turnierreiterei komplett schönreden - aber ich mag auch dieses vollkommen unkritische gesamtheitliche Verdammen  nicht - bevor man nicht vor der eigenen Haustür gekehrt hat ..
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Bantu am 10.09.07, 17:49
.. genauer muss man fragen wie häufig ist Tierquälerei beim Reiten an sich ..
Ebenso möchte ich behaupten, dass die Tierquälerei in der Pferdehaltung ein häufiges Phänomen ist. Alle regen sich zurecht auf über Legehennen- oder Anbindehaltung bei Nutzvieh, aber wieviele Pferde stehen 23 Stunden am Tag in ihrem Wohnklo und die Besitzer finden das auch noch normal oder sogar gut?  :P
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: feuerblitz am 10.09.07, 18:08
Ebend Bantu.
Egal in welcher Sparte der Reiterei, und ich sage bewusst nicht "im Sport" wird Schindluder getrieben. Egal auf welchem Niveau es reitsportlich betrieben wird.

Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Cäsar am 10.09.07, 21:00
Das Tierquälerei nicht nur im Sport vorkommt ist mir klar, dass wollte ich hier gar nicht sagen, darüber gibt es schon genug Boxen in denen sehr ausführlich beschrieben wird, wie sehr der Freizeitreiter ohne Pferdeverstand oder der Möchtegernprofi den Pferden schadet.

Ich war eigentlich immer eher auf dem Standpunkt, dass es in richtigen Profiställen besser zugeht. Klar, schwarze Schafe gibt es immer, aber ich glaubte, dass bei der Elite mehr auf die Finger geschaut wird und Pferde keine Höchstleistungen bringen, wenn sie eigentlich durch barren,etc Angst vorm Springen haben.

Terrier hat wohl recht und ich bin naiver als ich dachte. Irgendwie möchte ich mir wohl einfach nicht vorstellen, dass Leute, die wie gute und sensible Reiter aussehen zu solchen Methoden greifen.

Aber noch mal: Ich will hier nicht den Reitsport, egal welche Sparte, verdammen.
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: feuerblitz am 10.09.07, 21:47
Allerdings gibt es einen Unterschied. Welche Pferde werden so behandelt? Bei Herrn Schockemöhle waren es Verkaufspferde die präpariert wurden.
Du willst aber wissen, ob die Weltspitze unsauber arbeitet bzw so weit geht, tierschutzrelavant mit ihren Pferden umzugehen oder?

Wo ist da die Grenze?

Sicherlich gibt es nicht viele extrem erfolgreiche Profis die so an die Pferde rangehen dass sie bleibende körperliche oder seelische Schäden davontragen. Der Prozentsatz ist dort meiner Meinung nach gering. Auch aus dem einfachen Grund, dass es eine materielle Frage ist.  Pferde an der Weltspitze sind meist gar nicht bezahlbar. Sprich ihr Wert ist oft gar nicht schätzbar. Wer kann beurteilen welchen Wert ein Satchmo, Salinero oder ein Cöster hat. Handele ich als Reiter eines solchen Pferdes so, dass die Gesundheit dieser "Wertgegenstände" gefährdet ist, dann spiele ich mit meiner eigenen Karriere.

In der sagen wir mal C-Prominenz der Reiterei wird mit Sicherheit härter mit vielen Pferden umgegangen als man denkt....
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Cäsar am 11.09.07, 21:34
Ich stelle mir eigentlich zwei Fragen:
1. Gibt es wirklich in fast jedem Stall, der mit Pferden Geld verdient diese Methoden
 und 2. Klar ist ein Cöster zu wertvoll als das man ihm gesundheitlich wirklich schaden würde, aber vom Barren nehmen Pferde normlerweise keinen gesundheitlichen Schaden, wenn es denn nicht zu häufig und nicht zu fest gemacht wird. Ist ja erstmal nicht viel anders als wenn sie eine Stange reißen. Nur eben schmerzhafter und unfair.
Kann ein Pferd, das eigentlich Angst vorm Springen hat (und genau das bewirkt barren ja) wirklich Höchstleistungen bringen?
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Terrier am 11.09.07, 22:16
Cäsar - Es ist nun nicht gesagt, dass das Pferd eim KORREKTEN Barren schmerzen hat. WIe man damals im Video gesehen hatte, wurden die Hufe getroffen und das Pferd hörte und spürte mehr den Knall am Huf!
Pferde sind sicher nicht alle schlau, aber so doof auch nicht, dass sie springen wenn es jedesmal Schmerzen gibt.
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Aleike am 11.09.07, 22:18
Meinst Du, am Huf tut es gar nicht weh? Mindestens unangenehm ist es doch bestimmt, die Hufwand ist ja nicht komplett starr, oder?
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Terrier am 11.09.07, 22:24
Aleike - Sicher ist es unangenehm, aber nicht sehr schmerzhaft.
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: feuerblitz am 12.09.07, 07:07
Erschlagt mich, aber irgendwo ist es sogar festgehalten, dass das Touchieren einem Pferdewirtschaftsmeister erlaubt ist sofern es mit bestimmten Materialien erfolgt.  Ich müsste suchen.

Nicht in allen Ställen aber in sehr vielen Ställen wird nicht sauber gearbeitet. Aber wie schon gesagt, WO ist die Grenze.  Wer legt fest was unsauber ist und was nicht?
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: terra am 12.09.07, 07:37
Erschlagt mich, aber irgendwo ist es sogar festgehalten, dass das Touchieren einem Pferdewirtschaftsmeister erlaubt ist sofern es mit bestimmten Materialien erfolgt.  Ich müsste suchen.

So hatte ich das jetzt auch in Erinnerung.......

Der Schlag soll gegen die Hufe gehen - damit die Pferde die Füsse etwas besser anziehen. Bei den richtigen Pferden wirkt ein Rempler Wunder! Die springen hinterher deutlich vorsichtiger im Sinne von etwas höher und runder/mit besser angewinkeltem Vorderbein (DAS kann man auch auf Turnieren nach einem Abwurf beobachten)....

Brutal wird barren, wenn wie damals behauptet, teilweise die Pferde mit Kronkorkengamaschen versehen und dann gegen das Röhrbein gehauen wurde - aua >:(  Brutal wird Barren, wenn bei untalentierten oder einfach auch konditionell überforderten Pferden damit deutlich an Höhe zugelegt werden soll  >:( >:(

Übrigens: sogar Westernreiter barren ab und an - da schnellt beim Abreiten für Trail mal schnell eine Bodenstange nach oben. Hab da auch schon was gegen gesagt (ihr wollt den wohl abhärten? ;D >:() und bitterböse Blicke geerntet - erfreulicherweise hat das Pferd im Pattern auch ordentlich geholzt :P
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Bantu am 12.09.07, 07:42
Aber wie schon gesagt, WO ist die Grenze.  Wer legt fest was unsauber ist und was nicht?
Jepp. Um mal beim Reiten zu Hause (nicht auf dem Turnier und nicht nur beim Springreiten oder Westernreiten oder sonst einer Disziplin) zu bleiben: Wer legt fest, wer welches Gebiss, welchen Hilfszügel verwenden darf? Wie fest darf das Reithalfter zugeschnallt werden? Wie hart darf ich mit der Gerte draufkloppen, wie stark mit dem Sporen pieksen? Bis Blut kommt? Oder darf höchstens etwas Fell ab sein? Wie lange darf ich mein Pferd im Galopp rumhetzen in den einzelnen Gangarten reiten? Bis es kurz vorm Kollaps ist?

All das (und vieles mehr) hab ich selber schon in tierquälerischer Weise so erlebt. Sowohl vom "Profi" als auch vom kleinen unwissenden Reitmädel. Und keine S** hat das interessiert.  ::) Abstellen lässt sich das nicht. Deswegen finde ich es irgendwie müßig, darüber zu diskutieren.
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: Hexle am 12.09.07, 15:42
Zitat
All das (und vieles mehr) hab ich selber schon in tierquälerischer Weise so erlebt. Sowohl vom "Profi" als auch vom kleinen unwissenden Reitmädel. Und keine S** hat das interessiert.   Abstellen lässt sich das nicht. Deswegen finde ich es irgendwie müßig, darüber zu diskutieren.
mich vollinhaltlich anschliess .. bleibt nur es selber so gut wie nur irgend möglich zu machen, die Augen offen zu halten und im kleinen anzufangen indem man direkt etwas sagt (egal ob Profi oder unwissender/s Reitmädel/bub) wenn man es nicht o.k. findet
Titel: Re: Wie häufig ist Tierquälerei im Sport?
Beitrag von: wolkennavigator am 13.09.07, 08:26
mich vollinhaltlich anschliess .. bleibt nur es selber so gut wie nur irgend möglich zu machen, die Augen offen zu halten und im kleinen anzufangen indem man direkt etwas sagt (egal ob Profi oder unwissender/s Reitmädel/bub) wenn man es nicht o.k. findet

DAS wird wohl der einzige Weg sein...auch wenn man sich meist chronisch unbeliebt macht  :-X! Aber es stumm mit ansehen...kann ich noch weniger