Aloha, bin auch wieder aus der Versenkung zurück.
Fein, daß Maxi besser läuft!
Und schade, daß Du nicht da warst, als wir da waren
Wir haben in Schmitten den Parkplatz vom Rewe besetzt und uns dort Eis geholt, das war ein bisschen lustig.
Für Lai war der Einstieg ins Wanderreiten glaube ich nicht so gelungen
aber wir werden das einfach jetzt langsam aufbauen.
Weil sie die Mädels aus der Jungpferdebox einen Bericht gewünscht hatten, kopier ich den hier auch einfach mal rein. Leider etwas lang geworden
So, ich versuche ein bisschen im Detail vom Wanderritt zu berichten. Leider muss ich der Erklärung halber wohl ein bisschen ausholen:
Es war ja so, daß ich quasi "eingeladen" wurde an einem schon geplanten Ritt teilzunehmen, von daher hatte ich leider nicht so wirklich Einfluß auf die Streckenplanung. Das Paar, was jedes Jahr einen Wanderritt über 6 bis 7 Tage macht (die Züchter von Lizzy) hatten dieses Jahr beschlossen, mal ausnahmsweise von Zuhause aus zu starten und deswegen einige Einsteller/RB/Freunde gefragt, ob sie mitkommen möchten. Normalerweise machen die beiden das schon seit vielen Jahre ausschließlich alleine.
Die beiden mag ich total gerne, ganz liebe, herzige Menschen, ABER (wie wir alle) halt ein bisschen „speziell“ in vielen Dingen und bei vielen Pferdedingen auch recht „hart im Nehmen“ (Tierärztehaushalt eben). Da bin ich ganz anders (was die Tiere betrifft, bei mir selber eher nicht). Deswegen hatte ich zuerst ein bisschen hin und her überlegt, zumal wir von Fr bis So Horstmann Kurs hatten und Samstag erst zurück gekommen wären (ihnen war das egal, sie wollten dann direkt den Sonntag auf Kurs reiten). Also war meine Überlegung, ob ich einen oder zwei Tage abkürze, um dann am Kurs mitzumachen.
Da ich aber total gerne wieder ins Wanderreiten einsteigen wollte, hab ich dann zugesagt und den Reitkurs im Anschluß für mich abgesagt. Bei mir war es über 25 Jahre her, mit meiner ersten Stute (KB Mix) habe ich sehr viele Wanderreitkilometer erlebt, damals ziemlich hardcore mit komplettem Gepäck (Zelt, Schlafsack, Kocher) ohne vorher gebuchte Quartiere und echt lange Tagesstrecken.
Dieser Ritt sollte auch ohne Trossfahrzeug sein, aber mit festen Quartieren, sprich Klamotten mussten mit und das was man für Pferd (und Hund) so braucht.
Ich hatte mich dann mit einer der Einstellerinnen dort besprochen (die keinen Wanderreitsattel hatte) und wir hatten uns überlegt, daß wir unsere Autos mitnehmen und immer „nachholen“, damit wir kein Gepäck aufs Pferd machen müssen. Ich hab zwar einen Rieser Endurance Sattel und alle nötigen Packtaschen, bin aber der Meinung, daß mein Connie Pony nicht mehr als meine knapp 60kg zzgl. Der Ausrüstung tragen sollte (darüber lachen mich die anderen immer aus – das meinen ich mit „hart im Nehmen“).
Nachdem wir uns das dann aber im Detail näher überlegt hatten, haben wir es doch gelassen, wir hatten fast alle Reitstrecken um die 30km, das war jeweils angenähert an die Luftlinie, per Auto wäre das es deutlich weiter zu fahren gewesen und wir hätten nach 8h Ritt und Pferdeversorgung und Abendessen anschließend noch Autos hin und her fahren müssen.
Ich habe also sehr spartanisch gepackt, für mich nur die Unterwäsche zum Wechseln, Hundefutter hat einiges an Platz gebraucht, ausserdem war mir eine Regendecke fürs Pony wichtig, denn nach einem ganzen Tag mit dem Sattel auf dem Buckel wollte ich nicht, daß die Muskulatur so schnell auskühlt (auch das wurde belächelt).
Die Organisatoren hatten mir die Quartiere genannt und da sie keine Zeit zum Planen der Strecke hatten, habe ich die online Tracks erstellt und ihnen dann die Dateien geschickt, ich selber hatte Karten dabei, weil ich diese ganze online Navigation schlichtweg hasse.
Tag 1
Ich musste zum Startpunkt hängern, das erste Mal, daß Lai wirklich alleine im Hänger stand, dafür hatte ich im Sommer ja minutenweise geübt. Knapp eine Stunde Fahrtzeit hat sie gut gemeistert! Am Startpunkt angekommen hab ich dann gesattelt und mein Gepäck aufs Pony geschnallt. Alles an Ausrüstung hatte ich die Wochen vorher schon mehrmals auch auf langen Strecken drauf gehabt. Die anderen haben vorher nix ausprobiert, sondern halt vor dem Start alles zusammengepuzzelt. Wir sind erst um 12h losgeritten, da die erste Strecke zum Eingewöhnen die Kürzeste war, ich glaube 21km waren es. Landschaftlich sehr schön, Westerwald halt, aber sehr viele Höhenmeter. Das Schritt-Tempo war sehr hoch, zwischen 5,4 und 5,6km/h und (was mir vorher nicht klar war) es hieß, wir gehen nur Schritt. Mein Pony hat einen flotten Schritt, gar kein Thema, im Gegensatz zu allen anderen Mitreitern reite ich auch nahezu täglich, die anderen oftmals nur 1x die Woche, wenn überhaupt. Ja, ich kenne das von Früher, das ist halt „Wanderreit-Schritt“, das hatten wir früher auch drauf, aber die Höhenmeter sind halt einfach nicht zu unterschätzen, ich bin viel gelaufen. Laufen ist sowieso normal beim Wanderreiten, finde ich zumindest.
Auf der Hälfte der Wegstrecke haben wir Rast gemacht, die Pferde gute 30 Minuten grasen lassen, dann ging es weiter, sodaß wir um ca. 17h die Wanderreitstation erreicht hatten.
Diese erste Station war die Tollste, da konnte keine andere mithalten. Sowohl für die Pferde, als auch für uns Reiter. Abends wurden wir fürstlich bekocht und am Morgen gabs ein Frühstücksbuffet, da könnte sich manch 5 Sterne Restaurant eine Scheibe von abschneiden.
Die nächsten 5 Tage liefen ähnlich ab, bzw. die Strecken waren länger und es waren mehr Höhenmeter zu bewältigen. Wir hatten immer zwischen 28 und 33km und ein sehr stattliches Höhenprofil, Westerwald und Taunus eben. Um 9h sind wir morgens los, auf halber Strecke eine Pause zum Grasen und um 17h waren wir meist am Ziel.
An der dritten Station hat keines der Pferde Heu gefressen, obwohl wir daran nichts feststellen konnten und deren eigene Pferde es fraßen. Sie haben dann für uns einen anderen RB aufgemacht, aber auch daran gingen die Pferde (zuerst) nicht. Schließlich haben alle Pferde gefressen, nur meins nicht… Wasser hat sie auch gar nicht gesoffen. Ich war sehr froh, daß ich ihr Magenpulver dabei hatte, davon hat sie dann zum Hafer ne doppelte Portion bekommen. Hunger hatte sie ohne Ende, aber sie war extrem unruhig und ging nicht ans Heu. Ich habe dann schlussendlich spät Abends ne große Schüssel Heucobs gefüttert, in der Nacht nochmal eine, bin um 6 Uhr für 45Minuten mit ihr Grasen gewesen und danach gabs nochmal ne Schüssel Heucobs.
Auf der folgenden (längsten) Strecke haben wir schon früh eine Pause gemacht und noch zwei weitere, damit sie fressen konnte. Zudem bin ich über die Hälfte der 33km gelaufen.
Mein Pony hat sich tapfer geschlagen, bergauf waren wir immer ganz hinten und die anderen mussten teilweise auf uns warten, in der Ebene und bergab waren wir auch durchaus ganz vorne mit dabei.
In der folgenden Nacht hatten wir satte Wiesen und die Ponys somit auf jeden Fall genug zu Fressen.
Landschaftlich war es sehr schön, wobei ich tatsächlich unsere sanften Hügel mit dem weiten Blick der Mittelgebirgslandschaft vorziehe, wo man im Tal immer nur auf den nächsten Berghang blickt und auf dem Berg vor lauter Bäumen keinen Ausblickt hat, oder eben nur bewaldete Nachbarberge sieht *ggg*
Die ersten 3 Nächte haben wir in zertifizierten Wanderreitstationen verbracht und die folgenden 3 Nächte waren die Pferde bei Connemara Züchtern untergebracht und wir im Hotel.
Am 5. Tag lag das Quartier nur 30km von meinen Zuhause entfernt, sodaß wir geplant hatten, daß am nächsten Morgen eine Freundin dort hin gehängert kommt und wir gemeinsam von dort nach Hause reiten, die anderen sind wieder zurück zum Startpunkt geritten.
Dieser 6. Tag hat mich wirklich sehr überrascht. Es ging alles wie gewohnt los am Morgen, ich hatte mein Pony zum Hänger der Ponyfreundin geholt, wir haben dort gesattelt, die anderen waren etwas vor uns aufgebrochen und wir sind dann auch los. Ohne Gepäck und wir wollte endlich mal wieder flott reiten, nicht nur Schritt.
Nunja… im Normalbetrieb ist mein Pony in allen Gangarten deutlich schneller als die Ponyfreundin – an diesem Tag nicht. Fanden wir beide seltsam und dachten uns, daß sie sich vielleicht an die hintere Position gewöhnt hat? Es war und blieb seltsam. Sie hatte so gar keinen Zug. Nach 8km blieb sie stehen, machte die Augen zu und schlief. Ähhhh? Sie hat gefressen, geäppelt, gepinkelt, keine Anzeichen für Kolik oder sonstiges? Ich sah keine Veranlassung, meine Tierärztin zu rufen. Also Fresspause gemacht, danach ging es normal weiter. So für ungefähr 200m, dann wieder stehen bleiben und schlafen. Gut, ich hatte eh für die gesamte Dauer des Ritts eine Freundin in „Rufbereitschaft“, falls was mit dem Pony sein sollte, die hätte uns holen können. Es kam dann aber die Mutter meiner Mitreiterin, hat sie zum Hänger gefahren und die kam dann mit dem Hänger zu mir und den Ponys und wir sind nach Hause gehängert.
Zuhause wollte mein Pony auch einfach nur schlafen und fressen und in Ruhe gelassen werden. Ich habe ihr 2 Tage Mash und Elektrolyte gefüttert und danach war sie wieder normal. Frech und flitzig.
Meine Erkenntnis nach viel Grübelei:
Sehr wahrscheinlich hat mein Pony Nachts so gut wie gar nicht geschlafen, denn von den insgesamt 6 Pferden waren 4 aus einer Herde (diese standen immer zusammen) und zwei „einzelne“.
Für mein Flachlandpony waren die Strecken mit diesem krassen Höhenprofil zu lang.
Als am Ende die Ponyfreundin da war, da hat mein Pony vermutlich innerlich „losgelassen“, die Tage vorher wollte sie natürlich nicht den Anschluß an die Herde verpassen. Auch wenn die fremd waren, es war ja für diese Zeit ihre Herde.
Ich habe viel drüber gegrübelt, warum es früher mit meiner damaligen, zu Anfang auch unerfahrenen, Stute besser geklappt hat. Dabei ist mir eingefallen, daß die auf dem ersten Ritt im ersten Quartier (eine Box) auch völlig neben der Spur war, geschwitzt und aufgeregt. Danach hatten wir (damals) immer nur Wiesen, dort haben wir das Zelt aufgestellt und die Pferde frei gelassen (beide kannten sich von Ausritten) und die Pferde haben beide auf dem kompletten Ritt immer direkt neben dem Zelt geschlafen, also unsere Nähe gesucht. Mittlerweile denke ich, daß mein Pony damit überfordert war, „alleine“ zu sein. Ich war ja auch nicht in der Nähe über Nacht. Und obwohl wir schon seit vielen Jahren wirklich sehr viel unterwegs sind auf Kursen, so war sie dort nie alleine untergebracht. Weil sie nie alleine im Hänger zu fahren war. Es war immer ihr KB Kumpel oder die Ponyfreundin dabei.
Im Nachhinein tuts mir leid, ich hab es einfach falsch eingeschätzt. Wir haben jetzt schon fürs nächste Jahr geplant, aber nur mit der Ponyfreundin zusammen und ohne Gepäck. Und bis dahin machen wir weiterhin längere Tagesritte, das machen wir ja eh schon immer.