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Rund ums Reiten => Allgemein => Thema gestartet von: charona am 13.04.06, 16:42

Titel: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: charona am 13.04.06, 16:42
Sollte meine Frage in dieser Box fehl am Platze sein, bitte verzeiht mir.

Nach langer Suche habe ich endlich 3 mögliche Reitlehrer gefunden, die mir klassischen Reitunterricht erteilen könnten. So schön, so gut. Natürlich wird dann während des Infogespräches auch der Stundenpreis angesprochen  ;D Bin ich jetzt so weltfremd, dass mir Tarife von TEURO 50,- bis 60,- pro Unterrichtseinheit von 45 Minuten zuzüglich Hallennutzungsgebühr absurd hoch erscheinen????? Bin ja wirklich bereit, für guten Unterricht zu zahlen, aber .... hier fehlen mir die Worte...

Was zahlt Ihr für Euren Unterricht bei Fachleuten?????

LG aus NL, Angela

Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Pico am 13.04.06, 19:51
Hallo Angela,

da stellen sich mir folgende Fragen: Sind die Reitlehrer dies Hauptberuflich und angemeldet? Hast Du Unterricht von ihnen gesehen? Klar ist das eine Menge Geld. Aber wenn es richtig qualifizierte Lehrer sind und die davon leben müssen, dann sind solche Preise im Rahmen. Wenn das nebenberuflich läuft, ist es zu teuer. Da müssen keine Steuern oder sonstigen Abgaben gemacht werden. Sind die Lehrer am Stall oder müssen sie anreisen? Was für eine Qualifikation haben die Reitlehrer? Für wirklich guten Unterricht zahle ich auch gutes Geld, aber das darf dann kein "IchmachmalebennebenhereinbischenUnterricht"-Lehrer sein. Lieber mache ich seltener Unterricht.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: brini am 13.04.06, 20:46
Das ist ein durchaus üblicher Kurs (zumindest bei uns) für Ausbilder die national S reiten oder im Kader sind.

Unter dieser Qualifikation ist der Preis aber zu hoch.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Presto am 13.04.06, 21:48
Was zahlt ihr denn einem einfachen Handwerker in der Stunde?? Oder dem Klavierlehrer??
Finde das Reitlehrer pauschal eher unterbezahlt sind... Ich zahle für guten Unterricht gerne 50,- ! Da habe ich unter Umständen Jahre was davon  ;) Sehe mir die Leute aber schon sehr genau an...
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: charona am 14.04.06, 09:32
Danke für Eure Antworten.

Den Unterschied zwischen wohl oder nicht vom Unterrichtsgeld leben zu müssen, hatte ich noch gar nicht berücksichtigt, dumm von mir.... Erstaunlicher Weise hat hier der preiswerteste allerdings die nachweislich besten Qualifikationen und die weiteste Anreise... Stimme Euch auch zu: lieber weniger Unterrichtsstunden und dafür gut. Werde jetzt Termine zum zuschauen vereinbaren.

LG Angela
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Steffi am 14.04.06, 14:04
nur zum vergleich: (vl hilfts ja)

sprungtrainer: war früher international sehr erfolgreich, grand prix auch schon gewonnen, aus bratislava, kommt für 3-4 leute extra in wien-nähe, stunde dauert je nachdem, wie gut was funktioniert - von 30 bis 60 minuten, setzt sich auch mal auf das pferd drauf, wenn's probleme gibt. hilft wirklich weiter und hat auch die nötige turnier und praxiserfahrung ... Kosten: 20euro

dressur: halbe stunde, 10euro, entweder bei staatlich geprüfter reittrainerin oder ihrem mann ...

wie das mit "klassichem" reitunterricht verlgeichbar ist, weiß ich aber nicht ...
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: geolina am 14.04.06, 17:20
hallo,

öhm, kurze nachfrage - auf eigenem pferd oder schulpferd?

mit schulpferd, gut ausgebildet wäre das schon ok und ich würde nicht mal mit der wimper zucken. aber mit eigenem pferd würde ich schlicht weitersuchen.

solche preise kenne ich sonst nur aus den usa - und das empfand ich als unverschämt, sorry.

weiss als landnudel deren s-klasse rl nur 18 eus verlangt allerdings nicht was in der stadt so gezahlt werden muss - aber deren rl (ehemals international - nun nur noch jungpferde) verlangt nur 30 eus, also da müssten die reitlehrer die du angesprochen hast schon mindestens zaubern können, um das hier (in oberfranken) zu bekommen.

alex
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: brini am 14.04.06, 20:38
Es gibt gewaltige Unterschiede, in der Tat.

Nicht jeder der S reitet oder mal geritten hat, ist damit auch sofort ein guter Trainer.

Es kommt natürlich immer darauf an, was man für Ansprüche stellt. Wenn man wirklich hohe Ansprüche stellt und jemanden als Trainer will der wirklich gut reitet, den man gut nachreiten kann und der einen mit dem Pferd wirklich nach vorne (oder nach "oben") bringt, muss es einfach "passen".

In der Dressur z.B. beginnt ab KL. L, oder für "Nicht-Turnier-Reiter" mit der versammelnden Arbeit die erste wirkliche Prüfung, ob die Basisausbildung korrekt war. Dann sollte es nur noch um "Feinkorrekturen" gehen.
Wer dann einen wirklich guten Trainer findet bei dem alles passt, bezahlt dann auch mal 40 oder 50 € pro Unterrichtseinheit.

Wer das dann nicht macht und statt dessen lieber das 195.000ste Teil Schnickschnack kauft ist bei solchen Trainern sowieso verkehrt.

Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Presto am 14.04.06, 21:17
Wenn jemand korrekt abrechnet und nicht alles schwarz kassiert UND vielleicht noch davon leben will - naja - ohne Worte...
Wie gesagt - jeder normale Handwerker verdient weitaus besser *grummel*
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: GerlindeK am 14.04.06, 22:22
Kurz überschlagen:
50 € x 8 Std.* x 21* Arbeitstage = 8.400 €. (*: durchschnittliche Arbeitszeit eines Normalo-Arbeitnehmers)
Davon grob geschätzte 60% Abgaben runter gleich: 3.360 € Netto.
Runden wir das noch großzügig auf 3.000 € ab, erscheint mir der Verdienst immer noch recht nett.

Seit der Teuroumstellung fallen mir immer wieder vier Punkte negativ auf:
1) die Preise haben sich verdoppelt.
2) an jeder Ecke gibt es haufenweise 1€-Shops mit Müll
3) auf der anderen Seite gilt es als chic und elitär, überteuerte Preise zu bezahlen (wer´s denn hat).
4) RL heißen nun Trainer

Mein weltbester RL verlangte 23 € pro 45 min. Der Stundenlohn konnte durch die Anzahl der Reiter (höchstens vier) geteilt werden.
Ein anderer Reitlehrer verlangte 30 € (nur Einzelunterricht).
Weiteres Bsp.: auf geschulten Lehrpferden 40 € bzw. 60 €.

Zappel jetzt wieder zu ebay, meine 25´ste Schabracke ersteigern.................

Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: brini am 15.04.06, 06:59
Gerlinde, ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber

1. Ist es wirklich ein Unterschied, ob ein Reitlehrer noch die Basisdinge in den Schädel reden muss
    (das sollte jeder 08/15 Ausbilder können ..........)

oder ob

2. ein Trainer Pferd und Reiter bei der Lektionskorrektur unterstützt

Genau deshalb gibt es verschiedene "Kategorien".

Ein Ausbilder, der seinen  Kurs so bei 40 - 50 € hat, steht NICHT 5 Tage die Woche 8 Stunden in irgendeiner Reithalle.

Aber das ist doch auch egal. Ich denke, hier gibt es sowieso nicht viele die bereit wären diesen Kurs zu bezahlen.
Das ist schon eine andere Liga.

Jeder so wie er möchte. Einer möchte halt nur mit seinem Pferd einig werden, ein anderer möchte halt mehr erreichen.
Es gibt doch für jeden die Möglichkeit, sich den passenden (günstigen  ;D) RL zu suchen.

Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Presto am 15.04.06, 09:03
Jeder so wie er möchte. Einer möchte halt nur mit seinem Pferd einig werden, ein anderer möchte halt mehr erreichen.
genau, sehr passend zu dieser Box  ;)
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: esge am 15.04.06, 09:47
brini, ich widerspreche entschieden, dass es weniger Qualifikation braucht um "Basisdinge in die Schädel" zu bimsen. Es braucht andere Qualifikationen. Es ist ein Unding, dass Basisunterricht immer gleichbedeutend gemacht wird mit "ist nix wert". So ist er dann leider auch meistens. Einen Reiter von Null auf A zu bringen ist weit schwerer als ihn von A nach L zu bringen.
Und liebe Brini: 5 Tage die Woche 8 Stunden muss ein RL erstmal voll kriegen! Und: hast du es schon mal versucht?

Ansonsten gibt es über Reitstundenpreise eigentlich nur eins zu sagen: Entweder will ich den Reitlehrer oder ich will ihn nicht. Wenn ich meine, dass mir eine Reitlehrer einen bestimmten Preis wert ist, bezahle ich. Wenn nicht, dann halt nicht. Es ist völlig müsig sich darüber auszulassen, ob das jetzt gerechtfertigt ist oder nicht. Der Herr, die Dame nehmen diesen Preis - ich gucke ins Portemonnaie und entscheide, ob der herr, die Dame mir das wert sind. Punkt.

Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: terra am 15.04.06, 10:19
Zu einigen unserer Reiter/innen kommt auch eine RL dieser Preisklasse, aber: die Frau hat je nach Verkehr fast eine dreiviertel Stunde Anfahrt, das gleiche zurück(im Preis mit drin). Braucht Auto, Sprit und Versicherung, bildet sich weiter....und will zumindestens teilweise davon leben. Finde ich deshalb gar nicht zu teuer.

lg
ed
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: geolina am 15.04.06, 11:01
hallo,

wobei man sich bitte dafür hüten muss zu sagen - wer sich den teueren rl nicht holt will nicht vorwärtskommen.

das ist grob ausgedrückt schmarrn und zwar großer.

1. muss ein teurer rl nicht immer ein guter rl sein.
2. will ich z.b. natürlich weiterkommen und mich entwickeln - dazu habe ich lehrer gesucht, die nicht nur unterrichten, sondern sich auch mal auf mein pferd setzen können (bei einem schlechten reiter mit jungem pferd unabdingbar), die mit weicher hand reiten, ruhig und sachlich unterrichten, theoretisch auch vermittlen können (und zwar so wie ich das brauche) und die gleichzeitig aber auch den gewissen ehrgeiz haben sich selbst mit so einem schlechten reiter wie mir auseinander zu setzen und nicht resignieren, wenn ich mal was nicht verstehe (auch wenn es dauert).

und da musste der preis eben nicht auf 50 eus steigen.

übrigens, kurspreise sind wieder etwas ganz anderes. da zahle ich auch gerne mal mehr. denn da sind die kosten und nutzenrechnungen einfach ganz andere.

aber ein stationärer rl, der nicht fahren muss (zu dem evtl. noch fahren muss und deshalb kosten habe), hm, also da sind für mich gerade im bereich der klassik nach dem motto: man gönnt sich ja sonst nix, die preise schon ein wenig unverhältnismäßig hoch.

und um es nochmal zu unterstreichen, den reitunterricht den ich nun habe, den habe ich nicht, weil es die billigste, sondern für mich die beste lösung ist.

alex
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Rübe am 15.04.06, 14:33
Also ich war schon auf verschiedenen Reitkursen von Klassik-Ausbildern, alle mit hoher Qualifikation. Die eine sitzt an der Bande, trinkt Kaffee, unterhält sich mit Bekannten und gibt alle paar Minuten mal Anweisungen. Das ist nett, lernen tut man aber eben nur ein paar Minuten lang etwas. Hochgerechnet auf die paar Minuten ist mir eigentlich alles zu teuer.

Ein anderer trainiert wirklich, jeder Schritt wird kommentiert, jede kleine Hilfe bemerkt oder gefordert. Wenn es läuft, dann lässt er einen auch reiten, ist aber sofort wieder DA, wenn man anfängt zu wurschteln. Wenn es nicht läuft, fällt man tot vom Pferd, wenn man nicht vorher eine Pause erbeten hat. Läuft es aber, würde man sich gerne noch 2 Stunden weiter "schinden". Für so einen Unterricht gebe ich das Geld gerne aus, auch wenn es bei Nr. 1 geselliger ist.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Kitty am 15.04.06, 14:55
Hallo,

Bei uns Westernreiter zahlt man das schon für einen mittelmäßige Trainer, wenn man überhaupt einen findet.

In meiner Nähe gibt es eine recht gute Trainerin, die verlangt für 30Min. 45€ + Anfahrt. ???
Wobei ich sagen muß, daß ich eine Reitstunde noch nicht gesehen habe, nur sozusagen das fertige Ergebnis
bei Showeinlagen.

25€ für Gruppenstunden sind bei uns leider normal. 50€ für Einzelstunden, egal ob beruflicher Trainer oder nicht.
Die Trainer für Turnierreiter ab 50€ aufwärts.. :-\

Schöne Ostern
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: esge am 15.04.06, 18:31
Fakt ist, dass sich Reitstundenpreise auf Nachkriegsniveau eingebürgert hatten. Nun wagen es ein paar Leute, davon im Hier und Heute leben zu wollen - und schon sind das alles Geldschneider.

Wobei ich nicht behaupten möchte, dass teuer immer gleich gut ist. und schon gar nicht, dass wer sich keinen superteuren Trainer leistet (leisten kann...) dem die Reiterei nichts wert ist. Ich zahle natürlich im Zweifelsfall auch lieber weniger. Aber genau genommen sind die deutschen REitstundenpreise ein Witz. Schließlich hat ein Lehrer in der Regel erstmal ziemlcih viel in die eigene Ausbildung investiert, ehe er unterrichtet. Schon ein popeliger Trainerschein C bei der FN kostet mal eben schlappe 15 bis 1800 Euro - wenn die Kosten für das notwendige Reitabzeichen dazugezählt werden. So, das legt mal in 25 Euro Schritten um auf gegebene Reitstunden.
Aber man kann weder reiten noch unterrichten, wenn man diesen Schein gemacht hat. Das notwendige Wissen muss man sich anderweitig angeeignet haben. Im Grunde rechnet es sich nie!

Jeder hauptberufliche Reitlehrer müsste, würde er mal wirklich rechnen und nicht aus Passion (und purer Doofheit)  beide Augen zu machen, mindestens 40 Euro pro Einzelstunde nehmen.

Nun hoffe ich bloß, dass das niemand meiner RL sagt...
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: brini am 15.04.06, 23:27
@ esge:

Du kannst mir gerne widersprechen.

Aber: Die RL, die einen Preis in der Höhe von 40 - 50 € nehmen machen das nicht aus Jux.
SIE sind in der Lage, sich ihre Schüler aussuchen zu können. Hast du das auch mal bedacht??
Ein Reiter der mal gerade in der Lage ist die Basisdinge mit seinem Pferd umzusetzen, ist vielleicht mit solchen Ausbildern schlicht überfordert weil sie einfach zuviel voraussetzen. Ist so. Selbst oft genug gesehen.

Das meinte ich. Wenn man denn irgendwann mehr will, kann man sich andere (bessere oder teurere) Trainer suchen.
Wenn nicht, auch gut!!
Dann sollte man sich aber auch nicht aufregen über diejenigen, die mehr Geld verlangen.

Natürlich ist teuer nicht gleich gut. Schon klar. Aber zumindest ich bin bereit (und ich habe meinen optimalen Trainer gefunden und der nimmt auch 50 € pro Unterrichtseinheit ....) für einen guten Trainer auch mehr auszugeben, weil er es mir wert ist  ;D. Und mein Pferd ist es mir wert  ;D

Ich habe doch gesagt, jeder so wie er möchte. Aber bitte nicht darüber aufregen, dass es RL gibt, die dann diese 50 € verlangen.

Und: Ich mache es aus "Berufung", Reitern (die es wirklich wollen) die "Basisdinge" für wenig Geld in den Schädel zu bimsen ............... ;D ;D

So ihr Lieben, frohe Ostern
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: beatrice am 16.04.06, 08:42
Klassischer Reitunterricht ist meistens Einzelunterricht und dieser ist natürlich teurer. Ausserdem sind klassische Ausbilder ja häufig auch mobile Reitlehrer, benötigen also mehr Zeit entschädigt als nur den Unterricht; ausserdem muss man mobilen RLs ja auch die Spritkosten entschädigen, was ja nur logisch ist.
Ich selber habe das Glück, dass mein Kleiner im Stall steht meiner RL und sie uns daher nicht hinterherfahren muss. Wenn sie auswärtig arbeitet ist sie aber natürlich immer auch teurer. Ich finde den Preis, den ich bezahlen muss, eigentlich in Ordnung. Da ich wöchentlich nur eine halbe Stunde Unterricht nehme, kann ich mir das auch als Studentin leisten. Ansonsten würde ich lieber nur alle paar Wochen guten Unterricht nehmen als häufiger solchen, der uns nicht oder nur kaum weiter bringt.

LG, Bea
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Granny am 16.04.06, 08:54
Ein Reiter der mal gerade in der Lage ist die Basisdinge mit seinem Pferd umzusetzen, ist vielleicht mit solchen Ausbildern schlicht überfordert weil sie einfach zuviel voraussetzen. Ist so. Selbst oft genug gesehen.

Das spricht aber nicht gerade für den Reitlehrer.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: beatrice am 16.04.06, 08:57
Aber: Die RL, die einen Preis in der Höhe von 40 - 50 € nehmen machen das nicht aus Jux.
SIE sind in der Lage, sich ihre Schüler aussuchen zu können. Hast du das auch mal bedacht??
Ein Reiter der mal gerade in der Lage ist die Basisdinge mit seinem Pferd umzusetzen, ist vielleicht mit solchen Ausbildern schlicht überfordert weil sie einfach zuviel voraussetzen. Ist so. Selbst oft genug gesehen.
Ist schon häufig so, aber das ist doch eigentlich tragisch.... Gerade Anfänger bräuchten doch einen sehr guten RL, damit sich Fehler gar nicht erst einschleichen... Ich sehe das daher wie Granny, dass eine solche Haltung nicht durchwegs positiv zu werten ist.

LG, Bea
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: GerlindeK am 16.04.06, 12:03
Ein Reiter der mal gerade in der Lage ist die Basisdinge mit seinem Pferd umzusetzen, ist vielleicht mit solchen Ausbildern schlicht überfordert weil sie einfach zuviel voraussetzen.
Ich sehe es eher so, daß der RL in diesem Fall überfordert ist. Nämlich all die Dinge, die er voraussetzt, wieder auf dem Basisniveau schön in Worte verpackt dem Reitschüler in Theorie, Praxis und Gefühl vermitteln zu können.
Esge hatte es ja schon gesagt, daß der Weg von Null bis A durchaus schwieriger ist als der Weg von A bis L. Das sehe ich genauso.
Denn hier gilt es besonders, das Handwerk schon zusammen mit dem Gefühl zu vermitteln. Und das ist besonders schwer, wenn das Handwerk noch nicht funktioniert, weil z.B. der unabhängige Sitz noch erarbeitet werden muß, aber trotzdem der Schwerpunkt auf das "richtige" Gefühl gesetzt werden muß.
Wie bekomme ich den Reitschüler zum denkenden, fühlenden, selbständigen Reiter, der mit der Zeit seine grobmotorigen Hilfen nach und nach verfeinert, und selbst ein Gefühl dafür bekommt, inwieweit seine Hilfen recht oder schlecht sind?
DAS erfordert die gesamte Palette des Könnens/der Qualifikation eines RL´s.
"Die Basisdinge in den Schädel zu bimsen" empfinde ich als denkbar schlechteste Art der Beschreibung für diese Leistung!

Wenn man denn irgendwann mehr will, kann man sich andere (bessere oder teurere) Trainer suchen.
In meinen Augen gibt es keinen abrupten Übergang von "wenig zum Mehr" / "bis hierhin reicht ein "schlechter RL und nun ist der "bessere Trainer" nötig".
Der Übergang sollte fließend sein, da der Basislehrer die nötigen Grundlagen zum "Mehr" schon geschaffen hat.
Da arbeitet der RL vielleicht noch am korrekten Durchreiten einer Ecke, und auf einmal spurt das Pferd zum ersten Mal tatsächlich schön gesetzt ein, und der Reitschüler erfühlt zum ersten Mal die aktive HH und bekommt eine Ahnung, wie sich die Versammlung evtl. anfühlen könnte.
DAS ist die Arbeit eines RL´s an der Basis!
Da vefeinert man nach und nach die Seitengänge, und für Bruchteile von Sekunden spürt der Reiter eine veränderte Wahrnehmung beim folgenden Geradeaus, die Volten werden nach und nach rund, das Pferd wird nach und nach geradegerichtet, die Bewegungen verändern sich, der Reiter kommt zum Sitzen, auf einmal fallen die Hilfen leichter, ein Umsetzen der Anweisungen des RL fällt leichter.........
Nach und nach nähert man sich dem harmonischen Reiten und der sitzunabhängigen Hilfengebung.
Diese Momente sind erst selten, und sollten im Folgenden immer häufiger abrufbar werden.

Ein "bis hierhin war alles nur schnöde (minderwertige) Basis, und ab jetzt geht es nach "oben!", gibt es in meinen Augen nicht!!

Gerade am Anfang sollte der RL den Schüler so oft wie möglich begleiten.
Einmal in der Woche Unterricht empfinde ich als das äußerste Minimum.
Doch sollte der Unterricht eben bezahlbar bleiben.
240 € (oder mehr) mtl. Unterrichtskosten werden an der Basis kaum umsetzbar sein, und gerade deshalb ist die Basis auf RL angewiesen, die  noch aus Passion und Liebe zum Reitsport bezahlbaren Unterricht anbieten und hoffentlich den Trend "weg von "in den Schädel bimsen""einschlagen!
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: felis am 16.04.06, 14:23
Kurz überschlagen:
50 € x 8 Std.* x 21* Arbeitstage = 8.400 €. (*: durchschnittliche Arbeitszeit eines Normalo-Arbeitnehmers)
Davon grob geschätzte 60% Abgaben runter gleich: 3.360 € Netto.
Runden wir das noch großzügig auf 3.000 € ab, erscheint mir der Verdienst immer noch recht nett.

@Gerlinde,
diese Rechnungsaufstellung ist gelinde gesagt etwas naiv.
Wenn der RL selbstständig ist, ist folgendes zu beachten:
Er macht Buchaltung , Steuererklärungen, Werbung, eigene Fortbildung, muss ggfs. zu Marketingzwecken auf Turniere/Shows. Dafür muss er mind. ein eigenes entsprechend gut gerittenes Pferd haben. All das kostet Zeit in der er keinen müden Euro verdient.
Außerdem leidet er natürlich unter dem Wintersyndrom - wiill heissen in der Kalten Jahreszeit bleibt ein Großteil der Kunden weg. Im Klartext: das Jahresgehalt muss zwischen März und November verdient werden. Weihnachtsgeld - und Urlaubsdgeld - Fehlanzeige. Krankengeld? Nur bei wirklich guter (und entsprechend teuerer) Versicherung.
Von den Einnahmen wird zunächstmal Merwertssteuer (16%) dann Einkommenssteuer (bis 40%) und ggfs. Gewerbesteuer gezahlt werden und dann gehen dann noch die ganzen Sozialversicherungen ab und zwar sowohl der Arbeitgeber- als auch der Arbeitnehmer -Anteil...
Selbst wenn er die 21 d a 8 h vollkriegt, tut er das überwiegend auch an WE und Abends - wann halt seine Normalo - Kunden Zeit haben - will heissen, er arbeitet, wenn alle anderen Freizeit haben. Und Für seine 60 Std. Woche (alle Nebenarbeiten mitgerechnet) kriegt er dann einen Monatsdurchschnittsverdienst von 3/4 mal 3000 =ca. 2.300 Euro. Echt attraktiver Job - muss ich sagen....*sakasmusmodusaus*
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: GerlindeK am 16.04.06, 15:07
Meine gelinde gesagt naive Rechnung bezog sich auf den noch naiveren Vergleich mit anderen Handwerkern.
Bevor man solche Vergleiche in den Raum wirft, sollte man erstmal den Einsatz der finanziellen Mittel beachten, die zur Ausübung eines Berufes nötig sind.
(Preise für Spezialwerkzeug und Prüfgeräte in Händlerwerkstätten gehen bis in den fünfstelligen Bereich!)
Die Teilnahme an Fortbildungsseminaren ist in bestimmten Berufsgruppen Pflicht und kann jährlich vierstellige Dimensionen annehmen.
Saisonelle Schwankungen gibt es ebenfalls, siehe Motorradbranche.
Es ist ein Unding, den Verdienst eines RL´s  z.B. mit dem Std-Lohn eines Kfz-Mechanikers zu vergleichen (wo sich im Neuwagenbereich die Händler gegenseitig in den Ruin treiben, was durch die Werkstatt wieder aufgefangen werden muß, und sich eine gut ausgestattete Werkstatt erstmal amotisieren muß).
Genauso unmöglich wäre der Vergleich mit einem Unternehmsberater, wo sich die UNB gegenseitig überbieten und die Preise immer mehr in die Höhe treiben.
Das Thema ist viel zu komplex, als daß man platt vergleichen könnte.
(Außer das Risiko, welches in jeder Berufsgruppe besteht!)

Daß die wenigstens RL über 8 Std täglich die Woche ausgebucht sind, ist mir klar.
Aber soll der Schüler wirklich die "Frei"-Zeit und das Risiko des RL´s bezahlen?

Die Buchhaltung eines RL´s ist ein Klacks (jedenfalls für mich 8)), Steuererklärungen macht jeder brave Bürger, Mundpropaganda wäre die kostengünstigste und eigentlich wünschenswerteste Werbung für einen RL, Fortbildung macht fast jeder im Beruf Stehender, genauso wie Steuern und Abgaben zahlen sowie Überstunden leisten.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: esge am 16.04.06, 18:12
Aber soll der Schüler wirklich die "Frei"-Zeit und das Risiko des RL´s bezahlen?

Ja! Denn sonst gibt es diesen RL bald nicht mehr, weil er pleite ist. dann sucht er sich wieder einen bürgerlichen Job und tja, die Reitschüler gucken in die Röhre und beschweren sich mal wieder, dass weit und breit kein engagierter Reitlehrer aufzutreiben ist. Diese Klage findet sich in genügend Boxen.
Tja, dann fahrt doch halt 300 km bis zu eurem Traumreitlehrer. Da zahlt ihr dann noch Fahrtkosten und Unterbringung usw. und kommt auf viel mehr Geld pro Reitstunde. Dolle Rechnung!

Und nur mal so aus Interesse (weiß es wirklich nicht): Ist Judo-Anfängerunterricht eigentlich billiger als für Leute mit dem braunen Gürtel?
Warum also soll Anfängerreitunterricht billiger sein als für Fortgeschrittene?
Der Preisunterschied sollte sich ja wohl eher an Engagement und Know-How für die jeweilige Zielgruppe festmachen.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: brini am 16.04.06, 18:30
@ esge: Deine Meinung steht doch unter jedem deiner Beiträge.

Da bleibt doch nichts mehr zu sagen .....

Gerlinde:
Es ist so, ab einem gewissen Leistungsniveau können sich die Trainer ihre Schüler aussuchen.

Das die RL an der Basis diejenigen sind, die Schwerstarbeit leisten müssen, weiß ich nur zu genau. Aber es ist auch so, dass es für die Basisarbeit NICHT notwendig ist erklären zu können wie man saubere Einerwechsel oder gut durchgesprungene Pirouetten entwickelt.

Vergleicht es doch mal mit "normalen Lehrern". Es gibt welche für die Grundschule, dann welche für Realschulen und dann welche für Gymnasien und irgendwann noch Professoren an der Uni.
Niemand erwartet von einem Grundschullehrer, dass er Studenten unterrichtet und niemand nötigt einen Hochschulprofessor, an einer Grundschule zu unterrichten ..........

Jetzt begriffen?
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: esge am 16.04.06, 19:49
Brini, du scheinst mir kaum flexibler zu sein und zudem keine Ironie zu kennen.
"Jetzt begriffen" spricht schon für eine gewisse, räusper, Selbstüberzeugtheit.

Aber hier prallen wohl eher die Meinungen der Unterrichtenden und der Unterrichtssuchenden aufeinander. Klar, dass da die Interessen auseinander driften.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: wups am 17.04.06, 00:17
Gerade die Ausbildung an der Basis ist imens wichtig und Gold wert. Nicht umsonst verstärkt die FN gerade ihren Fokus auf diesen Bereich. Denn ohne solide Baisis haben auch die "Trainer" mit den höheren Weihen nix zu lachen...

Andererseits: Ein Anfänger ist selten gewillt 40 oder mehr Euro für eine Reitstunde auszugeben, schließlich will er ja erst einmal reinschnuppern. Und wenn er Blut geleckt hat, kauft er sich eher ein eigenes Pferd, wenn es für ihn bezahlbar ist, statt nur Unterricht auf Schulpferden zu nehmen. Kein Wunder, sind gute Schulpferde doch selten. Nicht zuletzt, weil deren Einsatz kaum jemand reel bezahlen will.

Das ist die eine Seite.

Und die andere Seite: Die guten Reitlehrer/Trainer (die, die nicht nur reiten, sondern auch ausgeprägte pädagogische Fähigkeiten haben) können sich in der Tat die Schüler aussuchen. Zwei Dörfer nebenan gibt es eine ganz "gewöhnliche" Reitschule mit Schulpferden, Kinder die dort anfangen wollen müssen sich auf eine Warteliste setzen lassen. Durchschnittliche Wartedauer: bis zu sechs Monate. Die Preise sind mehr als zivil, und so kommt das eine zum anderen.

Mein Reitlehrer kann neben gut reiten auch noch wirklich gut unterrichten, sein Wissen also weitergeben. Gerade bei Reit"lehrern" ist das eine Fähigkeit, die nicht allzuweit verbreitet ist.

Kurzum: Alles eine Frage von Angebot und Nachfrage. Schön wäre es ja, wenn auch an der Basis *mich dazu zählt* der Anspruch an den Reitlehrer höher wäre. Vile zu oft noch,werden da rüde Unterrichtsmethoden oder persönliche Angriffe von den "Halbgöttern in Reitstiefeln oder Chaps" hingenommen, ohne das selber genügend zu hinterfragen.

 

Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: chily am 17.04.06, 10:48
*auchmalmeinensenfdazugeb*

Von meinen Musiklehrern bin ich solche Preise durchaus gewohnt, in Musikerkreisen sind die Ambitionierteren auch ohne mit der Wimper zu zucken bereit, sowas zu zahlen. Solche Diskussionen gibts da irgendwie gar nicht...Was ich so hatte, war z.B.  Profiklarinettist am Theater der Kleinstadt: 30 Euro die Stunde, GÜNSTIG! Studierte Klavierlehrerin, 25 Euro die Stunde, EINMALIG GÜNSTIG, Profiklarinettist in der Großstadt, 50 Euro, GANZ NORMAL....Ein Freund von mir hat Privatunterricht beim Hochschulprof ergattert, zahlt hier 70 Euro. Tja, so ist das Leben. Mein Vater ist freier Unternehmer mit entsprechendem Risiko und Arbeitszeiten, der bekommt eindeutig mehr in der Stunde und ist verglichen mit der Konkurrenz am unterste Ende....so what?
Für meinen klassischen Reitunterricht zahl ich übrigens 20 Euro die Stunde +  30 Euro für den Sprit. Und ich bin mir sicher, meine RL kann das nur so günstig machen, weil sies nur nebenher macht und einen festen Job hat. Ich bin übrigens noch sehr mit den Basisdingen beschäftigt, was Pferd und Reiter betrifft, und auch ich empfinde gerade das als bewundernswerte Höchstleistung meiner RL, mir den Grundstock zu setzen. Auf jeden Fall mehr, als neben der S-Dressur-Reiterin mit dem hochausgebildeten Pferd zu stehen und alle 10 minuten mal ein Verbesserungsvorschlägchen zu bringen, weil im Grunde eh alles passt....
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: felis am 17.04.06, 12:06
@gerlinde im Gegensatz zu Dir bin ich selbstständig und kann Dir versichern, dass meine Steuererklärung sich gegenüber der Angestelltenzeit an Komplexität mindestens verfünffacht hat und Buchhaltung... (Wo ist der Würgesmiley?)
Und was das bezahlen des Riskos von Selbstständigen angeht - logisch müssen das die Kunden mitbezahlen - sorry aber ich kann mich nicht in die soziale Hängematte zurücklegen, wenn ich "arbeitslos werde". Auch für meine Altersversorgung, bin ich allein zuständig kriege und keine besondere staatliche Förderung dafür
Wenn ich pleite gehe, ist alles futsch - einschließlich der Altersvorsorge.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Terrier am 17.04.06, 13:42
Chily - Icvh stimme dir zu, aber ;D.... Wenn ich bei uns den Reitlehrer höre, der Anderen Unterricht erteilt und auch manchmal laut und deutlich Grundlagen sagt, ist es dann oft sehr erstaunlich,  die Reiter zu betrachten. Das sind viele Reiter, die auch scchon teilWeise GP aber oft schon S-Dressuren geWonnen haben ;D ;D
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: geolina am 17.04.06, 14:21
hallo,

@brini - der vergleich mit den lehrern hinkt und zwar gewaltig, denn 1. ist die ausbildung der unterschiedlichen lehrer fast identisch (von daher ist also keine unterschiedliche entlohnung abzuleiten) und 2. ist der grund- oder hauptschullehrer evtl. fachlich nicht ganz so gefragt, aber er muss einfach mit viel mehr päd. und didaktischem feingefühl an den unterricht herangehen. das gleicht das andere wieder aus und es ist eher eine frechheit, dass die leute (gerade an der hauptschule) weniger bekommen als ich.

zum thema preis: hier wird viel miteinander verglichen was nix miteinander zu tun hat, z.b. der stundenlohn eines rechtsanwalts und eines maler *hüstel* sorry, dass ich das anmerke. aber ich bin gerne bereit mehr für einen anwalt als für einen pinselschwinger zu zahlen, hier dann auch noch den reitlehrer mal einfach so mit dazuzupacken ist doch relativ unsachlich.

zum abschluss, sorry, aber nur um nicht noch mehr unsinn miteinander zu vergleichen - wir reden doch von 30 minuten langen einzeleinheiten ja?

denn dann bleibe ich dabei - 60 eus ist mir kein lehrer wert.

bei 60 min - wäre das wieder ein preis mit dem ich bei entsprechender qualifikation des rls leben kann. allerdings frage ich mich warum mich ein hochqualifizierter rl   60 min vor sich herumreiten lässt. (also da kenne ich es dann doch eher dass man alleine abreitet und dann 30 min intensiven unterricht hat)

alex, die sich über die preise immer noch wundert
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: GerlindeK am 17.04.06, 15:17
Okay, okay.
Sollte ich mein täglich Brot irgendwann nicht mehr als Angestellte eines Mittelstandsunternehmens mit
Buchhaltung,
Steuererklärungen,
Business-Management-Reporten,
Liquiditätsstatistiken über 24 Monate im voraus,
Finanzreporten,
Kosten-Nutzen Berechnungen - Kalkulationen,
Validierung von Bilanzen und Hauptabschlußübersichten verdienen,
werde ich mir Gedanken über die Komplexität des Papierkrams eines RL´s machen,
vielleicht wird mir dann einiges weniger unverständlich  ::).
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: brini am 17.04.06, 15:51
@ esge:

Ich würde so einen Satz wie du ihn unter jedem Beitrag stehen hast, nicht dauernd vor mir her tragen. Auch nicht ironisch.

Außerdem habe ich 5 - 7 mal erwähnt, dass sich von mir aus jeder einen RL suchen kann der nur 10 oder 20 € verlangt. Dann möge er aber auch nicht meckern, wenn es andere gibt die 50 € nehmen.
Gerlinde und andere denen 50 € zuviel ist für Reitunterricht, MÜSSEN das doch nicht bezahlen. Es gibt andere, die das gerne bezahlen.

Wenn man dann zum 5. Mal liest: Ja aber MIR wäre das zuviel .....................
wird man irgendwann grell. Niemand sagt z.B. Gerlinde: Du musst jetzt aber einen RL haben der teuer ist.
Sie möge bitte einfach nur akzeptieren, dass es Unterschiede gibt ....

hallo,

@brini - der vergleich mit den lehrern hinkt und zwar gewaltig, denn 1. ist die ausbildung der unterschiedlichen lehrer fast identisch (von daher ist also keine unterschiedliche entlohnung abzuleiten) und 2. ist der grund- oder hauptschullehrer evtl. fachlich nicht ganz so gefragt, aber er muss einfach mit viel mehr päd. und didaktischem feingefühl an den unterricht herangehen. das gleicht das andere wieder aus und es ist eher eine frechheit, dass die leute (gerade an der hauptschule) weniger bekommen als ich.


@ alex
Du stimmst mir gerade zu, denn: die Ausbildung der unterschiedlichen RL ist auch fast identisch UND der RL an der Basis muss auch dikaktisches und noch mehr Feingefühl aufbringen. (ich erkläre es gerne auch zum 5. Mal, für diejenigen, die es immer noch nicht verstehen ...) Der RL, der dann diejenigen weiterbringt die schon eine (oder zwei) Stufen weiter sind kann sowohl bei Pferden als auch bei Reitern gewisse Dinge einfach voraussetzen und setzt ganz anders an.

Wenn er denn auch noch gut ist (sowohl didaktisch als auch fachlich usw.) dann zahle ich gerne ein paar Euros mehr.
Ich habe auch etwas länger gesucht, bis ich DEN Ausbilder gefunden habe. Für soviel Geld muss es auch wirklich gut sein.

Aber wie dem auch sei, ich sage das auch zum 5. Mal: Jeder so wie er möchte.


Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: esge am 17.04.06, 19:30
@ esge:
Ich würde so einen Satz wie du ihn unter jedem Beitrag stehen hast, nicht dauernd vor mir her tragen. Auch nicht ironisch.
Dabei scheint er so gut auf dich zu passen.  8)
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Olli am 17.04.06, 19:40
1. Ist es wirklich ein Unterschied, ob ein Reitlehrer noch die Basisdinge in den Schädel reden muss
    (das sollte jeder 08/15 Ausbilder können ..........)

moin,
aber das tut ja kaum ein Rl!!
zumindest erlebe ich das kaum  noch in Schulställen oder privaten Anlagen.

ich zahle bei FN-RL-von  extremer Basisarbeit bis klasse M
20 € für 30min
und
bei Richter bis Grand Prix ohne Basis bis Klasse S 22 € auch für 30min
auf eigenem Pferd egal wie gut oder schlecht.
Rl´s haben es eht nicht leicht,wenn sie keine "guruh´s" sind is meist Schluß
mit Schülern.....
die LEute wollen nicht reiten sondern diskiutieren und der Bock muß
in allerkürzester Zeit L laufen...
schlimm is das,mir graut vor den Folgen die die Pferde austragen müssen,
der Rl mit Basis und zeit,ist dann immer der Böse ,weils ja so lange dauert.

Achja,der Barock"trainer"--ja so heißt es nun neuerdings
(ich bleibe bei Lehrmeisterin) kost 25€ und die Anfäger reiten traumhaft!!
ohne Kreuz ohne Einwirkung Travers+ Renvers nach der 1 Stunde
das nenn ich mal Erfolg!!!

so genug gekotzt......

freidliche Grüße
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Mubbel am 17.04.06, 21:23
Also ich bin ein Glückspilz seit nem guten halben Jahr  ;)
Reitlehrerin hat Trainer A+Zusatzqualifikation, ist Richterin und der Unterricht bringt mir (und meinem Pferd) einfach unheimlich viel! Wenn ich mir überlege, wie wir bis dahin durch die Gegend gescheppert sind  ;D Sie sieht einfach unheimlich viel (alles.... ::)), motiviert schön und man kommt weiter-und das für 15 Euro für 45 Minuten!
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: MerlijnCH am 18.04.06, 00:34
Achja,der Barock"trainer"--ja so heißt es nun neuerdings
(ich bleibe bei Lehrmeisterin) kost 25€ und die Anfäger reiten traumhaft!!
ohne Kreuz ohne Einwirkung Travers+ Renvers nach der 1 Stunde
das nenn ich mal Erfolg!!!
so genug gekotzt......
Du verstehst das nur nicht. Bei der Menge an hochgeistiger,  equider Fachliteratur, die solche Konsumenten intus haben bleibt nur noch eines, schöngeredet in Schönheit sterben  :P
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: brini am 18.04.06, 07:19
@ Olli:

Das tut kaum ein RL, weil die Reiter dank einer geradezu unglaublichen Auswahl an I-net-Foren mittlerweile alle meinen, sie müssten mit ihren RL diskutieren.
Oder, noch schlimmer, sich ihre Weisheiten sowieso lieber im Forum abholen weil man da einfach "ausschalten" kann wenn man kritisiert wird.
Wie Merlin schon sagt, viele Reitschüler (und NICHT nur in der Barockszene) suchen sich einen RL, der ihnen die Reiterei schönredet.

Die Folgen davon sehe ich jeden Tag ...............

@ esge:

Es scheint so? Ich habe VERSUCHT (!!!) bis jetzt keine Meinung zu äußern, sondern Tatsachen zu schreiben.

Meine Meinung zu diesem Thema ist eine ganz andere. Die kann ich ja jetzt mal von mir geben.

Wenn sich z.B. eine mittelmäßige Reiterin ein junges Pferd kauft, bei dem gerademal die Grundausbildung vorhanden ist und sich dann, anstatt erstmal 1/2 Jahr Geld in GUTEN Reitunterricht zu investieren, lieber einen Anhänger kauft, weil man will ja irgendwann aufs Turnier, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Einen Anhänger kann sie doch jederzeit kaufen, aber ein halbes Jahr mit einem jungen Pferd nur halbgares Rumgereite und 10 verschiedene Meinungen von 10 verschiedenen Leuten mit dem "gediegenen Halbwissen", jawoll, das bringt einen wirklich weiter.

So etwas kann ich einfach nicht verstehen.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: esge am 18.04.06, 08:18
Hach, welch Idylle, wenn bei dem Pferd des genannten, natürlich rein hypothetischen Falles, wenigstens die Grundausbildung vorhanden wäre!
Und der gekaufte Hänger kann, rein theoretisch, immerhin auch dafür verwendet werden, zu gutem Unterricht hinzufahren. Wie oft habe ich schon gehört: "Hach, der RL den ich gern hätte, der sitzt leider 3 Dörfer weiter und ich habe keinen Hänger, kann also nicht hinkommen. Somit kann ich LEIDER keinen Unterricht nehmen."
Na ja, und wenn der Hänger da ist, geht der Gaul sicher nicht auf denselbigen, weil die Grunderziehung ebensowenig stattgefunden hat wie die Grundausbildung.

*mich nicht verstehend jetzt neben brini stell*

Merlijn, die Sache mit dem hochloben hat so zwei Gesichter: Was ist besser: Die Leute etwas zu sehr zu loben, aber sie nehmen weiter überhaupt Unterricht, oder sie nach alter Komiss-Tradition so richtig schön zur Sau zu machen und sie werkeln fortan nur noch allein herum? Sehr viel halten die Freizeitreiter von heute nämlich nicht aus - und irgendwie versteh ich es auch wiederum. Die kommen nach einem meist langen und frustigen Arbeitstag zum Pferd in den Unterricht (Gott sei Dank NEHMEN sie Unterricht!) und wollen da sicher nicht nochmal zusammengeschissen werden, wie ihr Chef das schon 9 Stunden lang vorher gemacht hat.
Die meisten sind gefrustet genug, wenn es auf dem Pferd nicht klappt. Und die Pferde zeigen ihnen ziemlich deutlich, DASS es so nicht klappt.
Jedenfalls scheint mir bei Reitschülern dasselbe Prinzip zu funktionieren wie beim Pferd: Wenn es nicht klappt, nicht strafen, sondern wiederholen, evt. mit neuem Übungsaufbau, mit Beharrlichkeit, Geduld und Freundlichkeit. Bloß weiter fortgeschritten wird nicht, solange es nicht sitzt.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Thesi am 18.04.06, 10:08
Ich muss ehrlich sagen, der Unterschied in den Preisen von "voll-" und "nebenberuflichen" Reitlehrern ist mir als Schüler wurscht.

Der Preis bei Reitunterricht richtet sich (wie sonst auch fast überall) nach Angebot und Nachfrage... als Schüler such ich mir den Reitlehrer aus, der zu mir und dem Pferd passt, von dem ich was lernen kann,  der Zeit hat, wenn ich Zeit habe,...
Ob der das nun haupt- oder nebenberuflich macht, ist mir als Schüler wurscht. Entweder er ist sein Geld wert oder nicht... und nur, weil er es vollberuflich macht, ist der Unterricht nicht mehr wert (wobei ich natürlich verstehe, dass er mehr Kosten, weniger Sicherheit etc. hat... nur tangiert mich das als Schüler nicht).

Mein Reitlehrer hat früher gearbeitet und arbeitet jetzt (fast) nur noch als Reitlehrer... wen der auf die Idee gekommen wäre, jetzt mehr zu verlangen, weil er ja jetzt nur noch Reitlehrer ist, hätt ich ihn ausgelacht... das ist nicht mein Bier. Er ist dann immer noch das gleiche wert, und seinen möglichen Verdienstausfall muss ich als Schüler nicht mittragen (Mein Reitlehrer hat seine Preise übrigens nicht erhöht).
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: esge am 18.04.06, 14:55
Hätte er ihn erhöht: Hättest du deinen RL plötzlich schlechter gefunden, sodass du fortan nicht mehr bei ihm geritten wärest?

Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: glögli am 18.04.06, 15:07
Ich verstehe nicht, weshalb Basisunterricht günstiger sein soll. Im Gegenteil. Gerade wenn ich als Reiter und/oder das Pferd noch nicht sicher in der Hilfengebung, der Ausführung von Lektionen oder was auch immer sind, ist es doch enorm wichtig, jemanden an der Hand zu haben der einem das korrekt erklärt. An der Basis wird ja auch der Grundstein für später gelegt. Im Nachhinein zu korrigieren ist viel schwieriger und nervenaufreibender. Also muss meiner Meinung nach die "BasisRL" schon viel Ahnung von "später" haben.
Ich bezahl übrigens fast 70 Euro für wirklich grundlegenden Unterricht (inkl. Anfahrt, mit eigenem Pferd). Aber das ist es mir wert, auch wenn ich dabei auf vieles andere Verzichten muss.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Presto am 18.04.06, 15:17
Und mögliche Verdienstausfälle saugt er sich dann aus den Fingern?? Wer soll das sonst zahlen wenn nicht die Kunden?
Ich finde es wirklich schockierend was manche hier für eine Meinung haben und bereit oder nicht bereit sind zu zahlen!
Klar ist es toll wenn man einen 'günstigen' RL hat - aber leben kann davon keiner - nebenberuflich ist das auch nicht mehr wie ein Trink- bzw. Benzingeld - und wohl neben- oder hauptberuflich nicht mehr als Passion  :-\
Also wenn ich guten Basisunterricht genossen hätte, wären viele Fehler garantiert nie aufgetreten - Schade! Und mei, was hätt ich Geld GESPART!!  :o
Der Vergleich mit den Lehrern passt da ganz gut. Viel wissen, wenig bekommen - ausser vielleicht der Professor - aber auch nur wenn er sich richtig vermarket...
Aber Geiz ist geil, ich weiß schon  :'( :'( :'( :'(
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: geolina am 18.04.06, 15:26
hallo,

der vergleich mit den lehrern hinkt weiterhin, da gerade rls oft eine grundlegend andere ausbildung aufweisen...aber mir solls recht sein brini - hast mich überzeugtm, well done ;)

nur das mit dem selbstständigen - gerede geht mir auf die nerven. mein mann ist selbstständig - mir muss also keiner erzählen welches risiko damit verbunden ist (auch nicht zum 5. mal)

und mein mann (habe ich in einer anderen box mal geschrieben) verkauft sich auch nicht als, hauptsache billig, sondern will geld für den guten job den er leistet...ja meine güte, steht doch auch jedem zu.

nur wenn ich höre, dass andere doppelt so viel nehmen wie ein selbstständiger rl, der auch schon meisterschaften gewonnen hat, also da weiss ich einfach nicht wie da die verhältnismäßigkeit gegeben ist.

aber danke dass man mir auf die frage geantwortet hat, ob nun 30 min einzelunterricht oder 60minütiger einzelunterricht gemeint war - ... mir soll es egal sein...

meine lehrer haben zum glück auch so ne überlebensstütze gefunden - auch wenn ich ihnen den guten unterricht zum fast schon null-preis aus den rippen schneide  ::)

alex
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Nearly95 am 18.04.06, 15:35
Geiz ist geil ist wohl eher der falsche Begriff hier.

Man sollte schon einiges in Erwägung ziehen. Ein Hauptpunkt ist doch gewiss auch der eigene Geldbeutel. Warum mehr ausgeben als nötig?

Ich bin seit 4 Jahren bei der gleichen RL, anfangs hatte sie den Trainer C, verlangte für 30 Minuten Einzelunterricht 15 Euro, für 60 Minuten Einzelunterricht 20 Euro.

Inzwischen hat sie den Trainer B, verlangt für 30 Minuten Einzelunterricht 20 Euro und für 60 Minuten Einzelunterricht 30 Euro.

In absehbarer Zeit wird sie den Trainer A machen, dann dementsprechend wiederum die Kosten einer Reitstunde anpassen, d. h. man kann sich nach der letzten Erhöhung einstellen auf 30 Euro für 30 Minuten Einzelunterricht und 40 Euro für 60 Minuten Einzelunterricht.

Die erste Erhöhung war keine Diskussion, die zweite wird auch keine werden. Denn sie bildet sich weiter erstmal auf eigene Kosten, klar müssen diese später umgelegt werden auf die Einnahmen. Solange ich als Endverbraucher davon profitiere, bin ich auch damit einverstanden und werde mir keine neue RL suchen.

Allerdings muss ich als Endverbraucher auch irgendwo in den Geldbeutel schauen. Abgesehen von der in absehbarer Zeit anstehenden Erhöhung werde ich eine weitere Erhöhung dann wohl eher nicht mehr verkraften können (50 Euro für 60 Minuten sind bei mir halt irgendwo nicht mehr drin), da ist finanziell dann irgendwo Ebbe . Da ich mit meiner RL allerdings super zufrieden bin, werde ich meine Konsequenz daraus ziehen und eben die Unterrichtsstunden reduzieren, d. h. nicht wie jetzt alle 14 Tage 30 Minuten Einzelunterricht, sondern dann eben 1x im Monat 30 Minuten Einzelunterricht.

Wenn ich von meiner RL nicht überzeugt wäre, würde ich allerdings nicht annähernd soviel Geld investieren.

Wobei natürlich es immer eine Frage ist. Wenn ich jetzt durch Zufall eine RL kennenlernen würde, von der ich ebenso begeistert wäre, wie von meiner jetzigen RL, diese aber billiger wäre, dann würde ich natürlich die billigere Variante vorziehen.

Die Frage bezog sich hier doch eigentlich auf klassische Reitlehrer. Da musste ich letztens auch erstmal schlucken. Denn was für Qualifikationen hat ein klassischer Reitlehrer denn aufzuweisen? Wohl kaum Turniererfolge oder? Die verzählen, sie seinen Schüler von BB, PK oder sonstwem und verlangen eine Kohle, dass man mit den Ohren schlackert. Ist sowas Qualifikation genug?

vg Tanja
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Presto am 18.04.06, 15:50
Warum ist dann diese Diskussion gerade bei den RL so ausgeprägt? Jeder Handwerker verdient mehr! *wiederhol*
Logo ist der eigene Geldbeutel wohl das Wichtigste - aber nur arme Würmer schreiben hier glaub ich nicht mit  ;)
Wenn ich wen find der toll ist und der wenig verlangt wär ich ja dumm wenn ich es nicht machen würde!
Weil ich eben so jemanden nicht habe, geht es mir wie dir das ich dann reduziere - weil es nicht anders geht!
Und gerade die die Ausbildung bei PK machen, legen dafür einen Haufen Geld hin! Ein 'Schüler' von irgendwem reicht mir persönlich eh nicht als alleinige Qualifikation! Eine Qualifikaition hinsichtlich Turniererfolge ist mir allerdings auch nicht wichtig und zu wenig aussagekräftig!
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: glögli am 18.04.06, 16:18
Meine RL qualifiziert sich für mich über ihren Unterricht. Turniererfolge sind für mich zweitrangig. Dass sie Schülerin von BB ist, tönt zwar nett, macht aber auf dem Niveau wo ich noch (lange ;)) reite, keinen Unterschied zu anderen Reitweisen/Richtungen und war für mich auch nicht ausschlaggebend. Natürlich könnte ich auch Unterricht für 30 Euro kriegen. Aber dann nur jemanden in der Mitte zu haben der mein Pferd sowieso nicht für voll nimmt und nicht sieht was wir in der Lage sind zu leisten und was nicht, bringt mir auch nichts. Was jetzt nicht heisst, dass günstiger Unterricht automatisch schlecht ist. Nur damits keine Missverständnisse gibt.
Ach übrigens. Ich habe drei Monate lang fast täglich nach einem RL gesucht. All die "Standartreitlehrer" waren sich viel zu fein dafür ein Kaltblut auf einem provisorischen Platz zu unterrichten. Bei den "elitären" Klassikern wurde ich dann fündig.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Nearly95 am 18.04.06, 16:25
Presto, der Vergleich hinkt a weng.  ;)

Grundlegend ist es doch scho etwas anderes, mal einen Handwerker zur Reparatur von irgendwas zu holen, dessen Stundensatz 100 Euro beträgt (hinzu kommt dann noch Material etc.) ODER aber einen Reitlehrer in Anspruch zu nehmen. Der Reitlehrer wird eine regelmäßig wiederkehrende Leistung vollbringen, während der Handwerker seine Reparatur erledigt und wieder fort ist. Dementsprechend die Rechnung für Malerarbeiten in der Wohnung von z. B. 300 Euro sich nicht annähernd so gewaltig anhören, wie z. B. 52 Stunden im Jahr Reitunterricht á 50 Euro entspricht 2.600,00 Euronen im Jahr.

Dementsprechend ein Stundensatz von 50 Euro (sind umgerechnet immerhin fast 100 DM) scho a weng heftig ist. Wenn das Preis-Leistungsverhältnis dem jeweiligen Endverbraucher zusagt, bitteschön, soll er es doch machen. Aber mir fehlt da dann die Relation. Mein Pferd kostet mich im Jahr 3/4 dessen, was mich der RL mit einem Stundensatz von 50 Euro im Jahr kostet. Da muss der Reitlehrer schon super Qualifikationen vorweisen, sich wirklich oft und regelmäßig weiterbilden, dann auch wirklich schon fast perfekt sein, damit bei mir die Relation wieder stimmt.

Und da stimmt das Preisleistungsverhältnis halt einfach nicht, wenn sich der Reitlehrer auf seinen Lehrer PK beruft und deshalb solche horrende Stundensätze verlangt.

Klar zählt in erster Linie das tatsächliche Können. Aber ein ungelernter Maler wird wohl kaum den Stundensatz eines ausgelernten und noch die Meisterprüfung besitzenden Malers verlangen können.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Thesi am 18.04.06, 16:28
Hätte er ihn erhöht: Hättest du deinen RL plötzlich schlechter gefunden, sodass du fortan nicht mehr bei ihm geritten wärest?


Nein, natürlich nicht... aber mit dem Preis zahl ich für die Qualität und nicht dafür, ob er selbständig ist oder nicht.

Und mögliche Verdienstausfälle saugt er sich dann aus den Fingern?? Wer soll das sonst zahlen wenn nicht die Kunden?

Aber was kann ich als Schüler dafür, dass er sich selbständig macht? Und was hab ich als Schüler davon?
Die Qualität des Unterrichts ist die gleiche... was rechtfertigt den höheren Preis?

Ich finde es wirklich schockierend was manche hier für eine Meinung haben und bereit oder nicht bereit sind zu zahlen!
Klar ist es toll wenn man einen 'günstigen' RL hat - aber leben kann davon keiner - nebenberuflich ist das auch nicht mehr wie ein Trink- bzw. Benzingeld - und wohl neben- oder hauptberuflich nicht mehr als Passion  :-\
Also wenn ich guten Basisunterricht genossen hätte, wären viele Fehler garantiert nie aufgetreten - Schade! Und mei, was hätt ich Geld GESPART!!  :o
Der Vergleich mit den Lehrern passt da ganz gut. Viel wissen, wenig bekommen - ausser vielleicht der Professor - aber auch nur wenn er sich richtig vermarket...
Aber Geiz ist geil, ich weiß schon  :'( :'( :'( :'(

ich weiss nicht, ob du jetzt mich meinst (der erste Teil deines Postings bezieht sich ja offensichtlich auf mich)...
wenn ja, ich bin durchaus bereit für guten Unterricht zu bezahlen.
Wie gesagt, es geht um Angebot und Nachfrage... man schaut sich als Schüler wohl meistens zuerst die QUaität an, und dann muss man entscheiden, ob man es sich leisten kann.

Ich kenne kaum einen Reiter, bei dem der Preis der ausschlaggebende Grund für einen Reitleher ist, aber irgendwo hat wohl jeder seine finanzielen Grenzen.

Dass ein langer Anfahrtsweg den Preis in die Höhe treibt, versteht sich ja von selber.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: brini am 18.04.06, 19:59
Na, diese Diskussion könnte man wohl endlos weiterführen ohne je wirklich zu einem Ergebnis zu kommen.

Die modernen "Klassiker" BB z.B. oder die Barockszene finde ich persönlich manchmal auch recht gewöhnungsbedürftig. DA hat man das Gefühl deren Preise sind so hoch weil sie allein dadurch ihre "Qualifikation" untermauern wollen (müssen?).

Aber, esge, gut, dass wir uns zumindest in Teilbereichen verstehen  ;D.

Irgendjemand fragte nach, über welche Art von Unterricht, ich nehme mal an 30 - 45 Min Einzelunterricht mit eigenem Pferd.

Ich hätte es natürlich auch lieber, wenn mein RL nur 20 € (oder gar nur 10 € ;D) nehmen würde. Aber dem ist nicht so.
Und weil ich von ihm mehr als überzeugt bin, bezahle ich halt mehr. Ich bin mittlerweile auch in der Lage, mit einmal pro Monat RU auszukommen (wenn alles glattläuft).

Natürlich sagen auch Turniererfolge nicht unbedingt etwas über die Befähigung als ReitLEHRER aus. Aber es ist schon von Vorteil wenn derjenige der unterrichtet selbst viel Erfahrung mit vielen verschiedenen Pferden gesammelt hat.
Er hat dann einfach mehr Lösungswege parat als diejenigen die ihr Wissen in Theorie-Crash-Kursen erworben haben.

Das macht z.B. für mich einen guten Ausbilder aus: Er muss sehr gut reiten (ohne Brachialmethoden!!!!!), er MUSS gut nachzureiten sein und er muss meine Stärken und Schwächen erkennen und sich in meine momentane Situation auf dem Pferd gut hineinversetzen können.
Was nützt mir einer der nur Phrasen von sich gibt? Die kann ich ganz alleine nachlesen. Ich brauche nachvollziehbare Ansätze, Hinweise auf gute Lösungen für kleinere oder größere Problemchen und auch mal Lob.

OK, ich bin immer noch bereit, für guten Unterricht gutes Geld auszugeben.

That's all
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Olli am 18.04.06, 21:27
OK, ich bin immer noch bereit, für guten Unterricht gutes Geld auszugeben.
That's all
da schließ ich mich mal einfach an!!!!
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Presto am 18.04.06, 23:12
Klar kommt der Maler(der ja auch nicht den Stundensatz verlangen kann wie manch anderer Handwerker, Maler schließ ich bei dem Vergleich sogar eher aus) nur einmal - hat dafür auch mehr Kunden pro Jahr - und klar hinkt der Vergleich - deswegen find ich ihn so passend ehrlich gesagt  8) Muss man nicht verstehen, nein...   ::) Ein Maler muss auch nicht 100 Bücher übers Wand anstreichen lesen studieren (ausser er betreibt es künsterlisch vielleicht) und sich nonstop und immer fortbilden.
Ich find 50 Euro immernoch nicht übertrieben viel. Die bleiben ja nicht netto übrig. Wie schon mal von wem anderen erwähnt, es ist wie bei jedem Selbständigen... Irgendwo muss die Asche halt herkommen   ;)
ich weiss nicht, ob du jetzt mich meinst (der erste Teil deines Postings bezieht sich ja offensichtlich auf mich)...
wenn ja, ich bin durchaus bereit für guten Unterricht zu bezahlen.
Wie gesagt, es geht um Angebot und Nachfrage... man schaut sich als Schüler wohl meistens zuerst die QUaität an, und dann muss man entscheiden, ob man es sich leisten kann.
es bezieht sich nichts auf irgendjemand persönlich und es muss sich auch niemand rechtfertigen für das was er tut.
Es ist nur meine Meinung und die Grundstimmung die in der Reiterwelt allgemein in der Luft liegt und mich stört.
Dabei muss sich jeder Besitzer und Reiter überlegen, was ihm sein Pferd wert ist etc. und da trifft der 2. Satz von dir voll zu!
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: geolina am 19.04.06, 08:28
hallo,

eigentlich ist ja die grundstimmung in der reiterwelt so viel kohle wie möglich unter das volk zu bringen ;)
also sagt mein mann - immer wenn ich ne rechnung überweise.

deswegen tun sich einige rls ohne qualifikation ja so leicht so viel geld zu verlangen. übrigens - mit qualifikation muss nicht das fn-system gemeint sein. aber eben erfahrung - wie es jemand schon gesagt hat. das buch von p.k., bb, der fn -  könnte ich auch alleine lesen, ich will jemanden haben, der das system an verschiedenen pferden ausprobiert hat und mir sagen kann, wie und wo das bei meinem funktioniert und was wohl bei meinem schwachsinnig ist und anders evtl. leichter funktionieren könnte. sonst kann ich mein geld wirklich lieber für bücher ausgeben.

einige rls mögen ja 60 eus die stunde ( ich habe ja so einen rl ;) - aber reite eben nur 30 min - denn beim am hingegebenen zügel dahinlaufen lassen muss er mir nicht unbedingt voll konzentriert zuguggn ) wert sein - aber eben nicht alle die das verlangen sind es auch wert.
also sollte man sich eben vorher informieren und nicht das geld mit vollen händen unter die rls verteilen, denn es ist eben nicht alles gold was sich den unterricht vergolden lässt.

alex
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Monsti am 19.04.06, 08:44
Bei dem, was einen guten RL ausmacht bin ich brinis Meinung: gut reiten, nachreitbar sein, verschiedenen Lösungswege parat haben, Probleme erkennen und beheben können, Spaß vermitteln, Ruhe ausstrahlen, auch mal loben - vorurteilsfrei an die Sache herangehen.
Für das alles braucht man aber nicht unbedingt Scheine oder Urkunden, sondern Erfahrung.

Meine RL bietet mir das alles! ;D Sie hat keine Trainer-Scheine vorzuweisen (hat Angst vor dem Springen, in der Dressur ist sie dafür unschlagbar.) Sie macht Kurse bei H.H., einer Schülerin v. H.H., Meyners, einem Reiter der span. Hofreitschule und F.T. und mit dem Unterricht finanziert sie diese Kurse mit - und von denen provitieren auch wir Schüler wieder.

Meine RL verlangt 20 € für eine ganze Stunde mit eigenen Pferd. Wenn ich mal ein Schulpferd brauche nehme ich Unterricht bei ihrem Ausbilder und zahle dann für 30 Min 20 €. Bei beiden gibt es nur Einzelunterricht.
Bei meiner RL habe ich das Glück, dass sie rasseunabhängig ist *winkzuglögli* und auch mit Kalten arbeitet.  ;)
Ich zahle den Preis auch gerne, zum einen lerne ich viel in einer Stunde, mein Pferd lernt viel, und wir haben jedes Mal Spaß.

Wenn mein Mann mal in der Halle sitzt und den Reitern zusieht (er ist Fußgänger), kann er genau sagen, wer Unterricht bei meiner RL hat :o.
Ihre Schüler und Pferde sitzen schon ganz anders auf ihren Pferden, ReiterundPferdPaar strahlen Ruhe, Sicherheit, Spaß und es wird ohne Gewalt und Geschreie gearbeitet... DAS will ich  ;D


 
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Thesi am 19.04.06, 10:13
Ich find 50 Euro immernoch nicht übertrieben viel. Die bleiben ja nicht netto übrig. Wie schon mal von wem anderen erwähnt, es ist wie bei jedem Selbständigen... Irgendwo muss die Asche halt herkommen   ;)es bezieht sich nichts auf irgendjemand persönlich und es muss sich auch niemand rechtfertigen für das was er tut.
Es ist nur meine Meinung und die Grundstimmung die in der Reiterwelt allgemein in der Luft liegt und mich stört.
Dabei muss sich jeder Besitzer und Reiter überlegen, was ihm sein Pferd wert ist etc. und da trifft der 2. Satz von dir voll zu!
Da muss ich sagen, ich hab in der (hiesigen) Reiterwelt den gegenteiligen Eindruck... was nicht viel kostet, ist auch nichts wert (was besonders bei Reitunterricht nicht immer zutrifft).
Und das find ich auch den falschen Ansatz...

Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: charona am 19.04.06, 10:16
Wenn ich mich als ursprünglicher Fragesteller wieder in die Diskussion einschalten darf...

Grundsätzlich sind wir uns ja alle einig, dass es sinnvoller ist, mehr Geld für GUTEN Reitunterricht auszugeben. Für schlechten bzw. kontraproduktiven Unterricht sind meiner Meinung nach selbst 10 EUR zuviel bezahlt. Und wenn ich all das Geld zusammenrechne, dass ich im Anfang meiner "Reitkarriere" 2-3 x wöchentlich für schlechten bzw. nicht-passenden RU bezahlt habe, dann hätte ich mir und meinem Pferd nicht nur die Frustrationen, Tränen, Umwege und Überforderungen und und und ersparen können, sondern hätte viel besser 1 x pro Woche die angesprochenen 60 EUR für 45 min hinblättern können. Ich bin anfangs dem Fehler aufgesessen, dass eigentlich jeder gut ausgebildete RL die Basisarbeit begleiten kann und dass die sogenannten teuren RL ja erst dann nötig sind, wenn man ein gewisses Niveau erreicht hat.
Inzwischen interessieren mich Qualifikationen wie erfolgreicher Turnierreiter, nur noch sekundär bis gar nicht, sondern geht es mir vor allem um die Einstellung des RL zum LEBEWESEN Pferd.

und ob ein (guter) RL jemals gänzlich seine Investitionen für eigene Ausbildung, gute(s) Pferd(e), Turnierstarts über Unterrichtsgelder zurückverdienen kann, ist auch bei noch höhreren Stundensätzen wirklich fraglich.

Mir geht's mehr um die eingangs gestellte Frage, ob solche Tarife "üblich" sind. Eine der selektierten Reitlehrerinnen sagte wörtlich: "ich würde ja weniger Geld für die Stunde fragen wollen, aber das ist schlecht für meinen Ruf. Wenn ich den Unterricht nicht "teuer" verkaufe, dann denkt man, dass ich nichts kann." Also wirken sich, zumindest in diesem Fall, Zwänge von aussen negativ auf den Stundenpreis aus.

LG Angela
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: charona am 19.04.06, 10:27
Ach ja, noch zurückkommend auf eine ehere Äusserung: ja, ich bin eine der lesenden Reitschülerinnen. Ja, ich stelle bestimmte Vorgehensweisen des RL in Frage. Ja, auch wenn es belächelt wird, muss ich dies meinem Pferd zuliebe -zumindest bei meinen bisheringen RL hier in den NL- tun. Ja, bis jetzt habe ich nur einen RL gefunden, der mich und mein Pferd weiterbringen konnte, der allerdings leider für uns -räumlich gesehen- unerreichbar ist (trotz Pferdehänger!) Dieser Mann hat mir eine Art mit Pferden zu arbeiten gezeigt, die 100% zu uns passt und ich hoffe, jemanden zu finden, der auf diese Art mit uns weiterarbeiten kann und für uns erreichbar ist.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: MerlijnCH am 19.04.06, 10:35
- aber reite eben nur 30 min - denn beim am hingegebenen zügel dahinlaufen lassen muss er mir nicht unbedingt voll konzentriert zuguggn ) wert sein -
Ganz genau, ich z.B. reite nie länger als 30 Minuten (okeh es waren auch schon 35 oder vierzig, aber auch schon mal nur 25 Minuten). Ganz klar anwärmen oder ausschritten ohne RL. Ebenso verfahren wir, wenn RL Pferd bereitet, ich wärme an an der Longe und führe Pferd nachher Schritt.

Qualifikationen sind für mich bei einem Berufsreiter der Unterricht, wie er reitet, der Umgang mit seinen eigenenPferden, wie sehen die jungen Pferde aus die er ausgebildet hat, wie entwickeln sie sich weiter und an letzter Stelle die Turniererfolge.
Und ganz wichtig z.B. bei meinem jetztigen RL/Bereiter von Jungpferd als auch sehr guten Kollegen, die Bandbreite an Pferden die er sich nicht zu schade ist, zu trainieren und auch den Blick über den Tellerrand, den er immer wieder macht.
Vom WB-Dressurkracher bis zum Freiberger-Deckhengst den er regelmässig in den Final bringt ist alles vertreten..
Als Abwechslung reitet er Quadrillen turniermässig und reitet gerne PDD´s (höchst erfolgreich). Daneben als Dresurfuzzi auch mal ein Springturnier mit geeignetem "Material" oder auch schon eine leichte Military...

Müssig zu erwähnen, dass der "Kerl" ausgebucht ist, völlig...
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: esge am 19.04.06, 17:42
Was sind PDDs?

Ja, Vielseitigkeit und "sich nicht zu schade sein" für verschiedenste Rassen und auch verschiedenste Reiter finde ich auch ein wichtiges Merkmal. Wobei ich verstehen kann, wenn ein Reitlehrer deutlich artikuliert "Ich nehme nur Schüler, die selbst wenigstens L  Niveau ( M, S Niveau) haben. Sofern sie es wirklich vorab sagen und nicht das Geld von jedem nehmen, aber nur den Fortgeschrittenen gescheiten Unterricht erteilen. DAS ist etwas, was mich sauer macht. Wir hatten das ja schon: Die wenigsten RLs können Basis UND hohes Niveau gleichermaßen gut unterrichten. Das sind dann sehr seltene Perlen. Und ich rede hier von Reiterbasis. Junge Pferde sollte ein RL der gehobenen Klasse meiner Meinung unbedingt bedienen können, sprich einem relativ sicheren Reiter auch zeigen können, wie er nicht nur reitet, sondern auch ausbildet.

charona, dieses Argument habe ich noch nicht gehört.
"Übliche" Preise rangieren bei mir zwischen 20 und 50 euro pro Einheit. Wobei in meinen Augen die ideale Einheiten-Länge 45 min beträgt.  Gute Reiter, die viel Programm "drauf" haben, können ihr PFerd selbständig lösen und man hat in der Arbeitseinheit dann genug Zeit, Dinge wirklich zu vertiefen. Junge Pferde können unter Aufsicht sorgfältig gelöst und angewärmt werden - vielen Reitern fehlt gerade hier ein gutes Konzept - und müssen aber nicht zu lange arbeiten.
Und weniger erfahrene/trainierte  Reiter sind meistens nach dieser Zeit mit Konzentration und Kondition sowieso am Ende.

Wenn ich selbst reite, sind mir 30 min meist zu kurz, 60 zu lang. Als der Bub noch jünger war, reichten ihm 30 min natürlich. Heute kann er schon mal eine Stunde am Stück was schaffen. Aber in der Regel bleibt es bei uns kürzer.

Gruß
Sandra
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: MerlijnCH am 19.04.06, 20:17
Was sind PDDs?
Pas-de-Deux!
In der Schweiz haben wir sogar einen Pas-de-deux-cup!

Er ist da mit seinem Freund schon ziemlich ausgefallene Nummern geritten, z.b "Sister Act"
Musst Du Dir vorstellen, 2 schwungvolle Dressurfuzzi-Pferde mit 2 männlichen Nonnen drauf, fetziger sound und oh weh, eine Nonne mit Schnauzer. Die Manege tobte....
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: esge am 20.04.06, 08:13
Nun ja, die Herren sind doch immerhin in klassischem Schwarz-Weiß geritten... ::)
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: winston am 25.04.06, 08:39
Hallo, nach 14 Tagen Arbeitsurlaub ;D komme ich mit dem Lesen nicht mehr mit...
Natürlich macht der Stundenpreis alleine nicht einen guten RL aus. Aber ich denke schon, daß ein ausgebildeter RL, der dies beruflich macht, teurer ist als so ein Freizeit-Trainer. Wobei letztgenannter nicht unbedingt schlechter sein muß...  Meine Schwester und ich bezahlen jede 20 € für eine 60minütige Reitstunde. Zu zweit Unterricht zu bekommen, hat sich für uns als ideal herausgestellt. So hat jeder von uns, auch die Ponys, Zeit zum Entspannen zwischendurch. Der Unterricht ist hervorragend aufgebaut, wir profitieren auch hinterher sehr davon. Dies ist für mich wichtiger als alles andere.
Ich denke, für eine Einzelstunde zwischen 40 und 50 € zu zahlen, ist okay, wenn der Unterricht stimmt.
Leider wird nur allzuoft Billigunterricht für 10 € die Stunde angeboten, von irgendwelchen Möchtegern-Lehrern. Ein guter RL, egal für welches reiterliche Niveau, steckt ja auch Geld in seine eigene Ausbildung, zumindest erwarte ich das. Dies schlägt sich natürlich auf den Stundenpreis nieder.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: McFlower am 25.04.06, 11:22
Ich denke, für eine Einzelstunde zwischen 40 und 50 € zu zahlen, ist okay, wenn der Unterricht stimmt.
Aber wirklich nur dann, wenn der RL eine entsprechende Berufsausbildung hat und den Unterricht hauptberuflich gibt, also davon brav Steuern und Sozialabgaben bezahlt. Wenn es jemand nebenberuflich macht und sich 50,- EUR für brutto = netto in die Tasche schiebt, finde ich das schon übertrieben bis unverschämt.

Dann hinkt auch der Vergleich mit dem selbstständigen Handwerker. Ich würde das eher mit Nachhilfe-Unterricht vergleichen wollen. Meine Tochter bekommt Englisch-Nachhilfe von einem Lehrer (der auch in seinem Beruf arbeitet) und dafür bezahlen wir 15,- EUR für 60 Minuten. Der Mann hat für seinen Beruf studiert! Dann finde ich doch, dass 15,- bis 20,- EUR für guten, qualifizierten Reitunterricht ausreichen sollten. Mehr würde ich nur für einen wirklichen Ausnahmekönner bezahlen. (Wobei sich "Könner" auf Unterricht-geben bezieht, nicht auf selbst reiten)

Ich bezahle 12,- EUR bei einer Trainerin A, die St. Georg hoch platziert ist und guten Unterricht  gibt. Das finde ich SEHR günstig.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Presto am 25.04.06, 12:22
15,- Euronen für einen der studiert hat *ohneWorte* *mirganzübelist* *hiernichtmehrmitlesenwird* *wink*
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Jeanette am 25.04.06, 12:23
Aber wirklich nur dann, wenn der RL eine entsprechende Berufsausbildung hat und den Unterricht hauptberuflich gibt, also davon brav Steuern und Sozialabgaben bezahlt. Wenn es jemand nebenberuflich macht und sich 50,- EUR für brutto = netto in die Tasche schiebt, finde ich das schon übertrieben bis unverschämt.


Grins, träum mal weiter.... der "gelernte" Ausbilder hat es auch selbst in der Hand, was er bei der Steuererklärung angibt.

Und wenn man ungelernt seine Tätigkeit ausübt, sollte man auch ein Nebengewerbe angemeldet haben (schon aus Versicherungsgründen) und muß genauso Abgaben bezahlen. Bei den üblichen Neidereien in Reiterkreisen ist es ja oft die erste Maßnahme, den nicht gelernten Reitlehrer beim Finanzamt anzuschwärzen.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: felis am 25.04.06, 12:40
Auch viele gelernte Handwerker kommen trotz der derzeit üblichen "offiziellen" Stundenlöhne überhaupt nur über die Runden WEIL sie am WE schwarz was dazuverdienen, oder mit ungelernten Billigarbeitskräften aus dem Osten operieren. Jedenfalls ist das die harte Realität in der darniederliegenden Baubranche.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: McFlower am 25.04.06, 13:07
15,- Euronen für einen der studiert hat *ohneWorte*

Presto, die 15,- EUR verschwinden sicherlich direkt ins seiner Tasche, als Zubrot zum normalen Gehalt, das er als öffentlicher Vollzeit-Angestellter bezieht. Das empfinde ich als angemessen und er offensichtlich auch.

Rechnet doch mal bitte euren Netto-Stundenlohn aus, wenn ihr angestellt seid.
Hier der umgekehrte Weg: 15,- EUR * 40 h/Woche * 4,2 Wochen/Monat = 2520,- EUR

Mit anderen Worten: Ihr müsst Zweieinhalb Tausend Tacken im Monat ausgezahlt bekommen, um einen Netto-Stundensatz von 15,- EUR zu erreichen.

Jeanette, Gewerbe + Versicherung haben nix miteinander zu tun. Wer nebenerwerbsmäßig Reitunterricht gibt und es trotzdem sauber versteuern möchte, tut dies in der Regel freiberuflich. Das ist vollkommen legal und braucht keine Gewerbeanmeldung. Eine Reitlehrerhaftpflichtversicherung kann wiederum jeder abschließen, egal ob mit oder ohne Trainerschein / Ausbildung und egal ob Gewerbe / freiberuflich / schwarz. Ohne Trainerschein ist es in der Regel etwa 10,- EUR/Jahr teurer.

Und zu dem "träum weiter": Der Kernpunkt der Aussage war: HAUPTBERUFLICH. Ein hauptberuflicher Reitlehrer kann prinzipiell Steuern hinterziehen wie er lustig ist, aber aus eigenem Interesse muss er sich sozial absichern: Krankenversicherung + Rentenversicherung = sehr teuer. Ein NEBENBERUFLICHER Reitlehrer ist über seinen Hauptberuf kranken- und rentenversichert. Ich muss aber zugeben, dass ich nicht einen einzigen selbstständigen, hauptberuflichen Reitlehrer ohne eigenen Hof kenne. Vermutlich, weil man davon in der Regel nicht gescheit leben kann.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: winston am 25.04.06, 13:40
Da wir finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet sind, naja, wer ist das schon, muß ich mir wirklich überlegen, wofür und wieviel ich ausgebe.
Bei uns ist die Situation halt wie folgt: RL gibt es wie Sand am Meer. Auch zu einem dumping Preis, keine Frage. Für 10 € kriege ich hier in diversen Ställen Unterricht. Nur a. taugt der nicht viel, b. weigern sich diverse der sogenannten RL, uns Erwachsene zusammen mit unseren Ponys zu unterrichten. Und das auch noch auf einer Weide.
So hingegen erhalten wir maßgeschneiderten, motivierenden Unterricht, der uns alle weiterbringt: die Ponys und uns. Da können dann auch mal längere Pausen dazwischenliegen, so wie jetzt ca. 5 Monate, aber dank des guten Unterrichtes kommen wir auch alleine weiter! Und dafür bin ich bereit, tief in die Tasche zu greifen. Letztendlich ist es allemal billiger als die übliche Wochenstunde, die mir aber nichts bringt.
Wir haben nun das Glück, immer zu zweit eine Stunde zu absolvieren. Wäre das denn eventuell auch eine Möglichkeit?
Christina
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Thesi am 26.04.06, 11:46
Aber wirklich nur dann, wenn der RL eine entsprechende Berufsausbildung hat und den Unterricht hauptberuflich gibt, also davon brav Steuern und Sozialabgaben bezahlt. Wenn es jemand nebenberuflich macht und sich 50,- EUR für brutto = netto in die Tasche schiebt, finde ich das schon übertrieben bis unverschämt.


Auch wenn mich alle steinigen, ich finde immer noch, dass es dem Schüler egal sein kann, ob der Reitlehrer es haupt- oder nebenberuflich macht... für seine Sozialabgaben, Steuern, Pensionsversicherungen etc. bin ich als Schüler nicht verantwortlich.
Es geht nach Angebot und Nachfrage... wenn ich 2 Reitlehrer zur Auswahl hab, die qualitativ gleich gut sind und mit mir und meinem Pferd gleich gut harmonieren, und der eine macht es hauptberuflich und verlangt mehr als der andere, der es nebenberuflich macht, werd ich den wählen, der weniger kostet (gleich Qualität vorausgesetzt).
Als SChüler hab ich ncts davon, dass der Reitlehrer es hauptberuflich macht. Entweder es geht sich bei ihm als einziger Beruf finanziell aus oder eben nicht... seine Entscheidung, nicht meine.

Wenn ein hauptbruflicher Reitlehrer die richtige Qualität bietet, bin ich natürlich auch bereit, mehr zu zahlen... aber für den Unterrricht und nicht für seinen beruflichen Status!
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: winston am 26.04.06, 14:28
Für mich ist auch die Qualität des Unterrichts maßgeblich. Aber meiner  Meinung nach ist diese nunmal nicht zum Nulltarif zu haben.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Thesi am 26.04.06, 16:00
Das ist schon klar... und dass ein Reilehrer mit dem Unterricht Geld verdienen will/muss auch.
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: Jeanette am 27.04.06, 07:38
... tut dies in der Regel freiberuflich. Das ist vollkommen legal und braucht keine Gewerbeanmeldung.

 Ein NEBENBERUFLICHER Reitlehrer ist über seinen Hauptberuf kranken- und rentenversichert.

Wie sich die Anmeldung jetzt nennt, ob Gewerbeanmeldung oder was weiß der Kuckuck, hab ich jetzt grad keine Ahnung, ist ja auch egal, auf jeden Fall muß/sollte er beim Finanzamt angemeldet sein und muß dann seine Einnahmen darlegen und entsprechend versteuern.

Wenn der nebenberufliche Reitlehrer schon seine Sozialabgaben über den Hauptberuf abgeführt hat, ist das doch in Ordnung, schließlich hat er ja dort auch seine Zeit- und Arbeitskraft eingesetzt. Soll er jetzt, weil er über seine normale Arbeitszeit hinaus sich noch engagiert, nochmal das gleiche zahlen?

Welche Versicherung verlangt übrigens nur 10,-€ Aufschlag, wenn kein Trainerschein vorhanden ist? Würde mich interessieren, das Thema hatten wir nämlich letztens gerade, bei der betreffenden Versicherung ging nämlich gar nichts ohne Trainerschein. Gerne per PN, wir wollen hier ja keine Schleichwerbung machen  ;)
Titel: Re: "Astronomische" Preise (klassischer) Reitunterricht
Beitrag von: McFlower am 27.04.06, 08:59
Bei welcher Versicherung geht nichts ohne Trainerschein? Selbst die klassische Versicherung rund um den Pferdesport - die Uelzener - hat im Internet eine Preisliste mit Preisen  mit/ohne Trainerschein:
http://www.hoeper-uelzener.de/

Unmengen an weiteren Angeboten findest du, wenn du bei "Google" nach "Reitlehrerhaftpflichtversicherung" oder "Reitlehrerhaftpflicht" suchst.

http://www.pferde-sicher.de/reitlehrerhaft-angebot.html
http://www.tierversicherung.biz/versicherung_fuer_vereine/haftpflicht_fuer_reitlehrer.php
http://www.reitversicherungen.de/GHV%20Reitlehrer.pdf
...

Allerdings muss ich dir Recht geben, die Preisunterschiede liegen bei 40,- bis 70,- EUR/Jahr ohne Trainerschein, mit 10,- kommt man nicht hin.