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Aktuell & Interaktiv => Tierschutz => Thema gestartet von: diecharly am 18.04.07, 15:14

Titel: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: diecharly am 18.04.07, 15:14
*bitte weiterleiten. Danke!*

Pferdegebiss statt Motorradketten
Sammelaktion für polnische Pferde! "Pferdegebisse statt Motorradketten"
Animals' Angels-Tauschaktion auf wöchentlichem Pferdemarkt


Freiburg / Bodzentyn, 2.3.2007. Die internationale Tierschutzorganisation
Animals’ Angels betreibt seit vier Jahren eine Erste Hilfe-Station auf dem
größten regionalen Tiermarkt in Bodzentyn, Polen. Hier werden wöchent-lich
bis zu 1200 Pferde gehandelt. Die meisten Tiere gehen auf
Schlacht-transporte, zum Beispiel nach Süditalien. Gut ein Viertel der
Pferde auf dem Markt sind Arbeitstiere. Sie dienen dem Transport von
Menschen und landwirtschaftlicher Produkte oder werden als „Acker“pferde
eingesetzt. Armut und Gleichgültigkeit sind Ursache dafür, dass ausgediente
und ver-rostete Motorradketten als Gebisse verwendet werden und die Pferde
ver-letzen.
Animals’ Angels plant deshalb eine kostenlose Austauschaktion auf dem
Markt. „Wir würden uns für die Pferde in Polen freuen, wenn alle
Pferdefreunde in ihrem Reitstall ausgedien-te Gebisse einsammeln und uns
zuzuschicken. Animals’ Angels wird die gesammelten Gebisse auf den
Pferdemarkt bringen und kostenlos für die Pferdehalter gegen die
Motorradketten austauschen“.

Adresse:
Animals` Angels e.V.
Rehlingstr. 16 a
79100 Freiburg

Tel. 0761 / 70 43 6 - 0
Fax 0761 / 70 43 6 - 29
Web: www.animals-angels.de
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: Rübe am 19.04.07, 11:47
Nun, der Versuch ist wirklich zu unterstützen, aber ich glaube nicht bedingungslos an das Gute im Menschen und gegen Osteuropa habe ich Vorurteile dass es kracht, gebe ich zu.

Ich glaube eher, dass die geschenkten Gebisse von den Beschenkten verkauft werden, um ein paar Cent zu verdienen. Oder die Pferde reagieren mit diesen sanfteren Gebissen halt nicht mehr so prompt wie mit den Ketten und daher "taugen sie nichts".  :-\
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: diecharly am 20.04.07, 11:11
Ja Rübe da muss ich dir Recht geben. Solche Gedanken sind mir auch schon gekommen!
? Warum dem Gaul ein Gebiss ins Maul schieben wenn der Metallhändler einem dafür Geld gibt?   :-\
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: carola am 22.04.07, 14:47
Das mit der Armut halte ich auch ehrlich gesagt für ein Gerücht. Eine billige Wassertrense kostet so wenig, und SO arm sind in Polen die Menschen nicht.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: Presto am 23.04.07, 10:50
na dann fahr mit dem Auto durch die verlassenen Gegegenden in Osteuropa... Damit mein ich nicht nur Polen. Da herrschen bisschen andere 'Standards' wie bei uns. Die Pferde sind für die Arbeit da nicht wie bei uns zum 'guzi, guzi'. Dort kommt erst der Mensch dann das Pferd, wenn da nichts mehr übrig bleibt ist es halt so.
Nicht das ich Motoradketten gut heisse!!!
Das mit dem verkaufen könnte sein, vor allem Aurigan etc.. Metall sind die Ketten ja auch. Ein Versuch ist es wert!
Ich kann mir nicht vorstellen das Motoradketten dort die Regel sind. Gibt es niemanden aus Polen der da berichten kann?
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: Rübe am 23.04.07, 10:57
Also an einem hohlen (= nicht Qualitätsgebiss) ist ja kaum Metall dran, das interessiert wohl keinen Metallhändler, könnte ich mir vorstellen.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: Presto am 23.04.07, 11:06
denk ich auch, da ist an der Kette mehr Metall dran. Oder Plastik??
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: carola am 23.04.07, 12:34
Ich war vor Jahren in Polen reiten. Und fand einiges übel. Aber das meiste hatte nichts mit Geldmangel zu tun sondern einfach mit Ignoranz oder Faulheit oder mit einer anderen Stellung zum Tier. :-X Wenn ich alleine die Ställe denke, wo wir damals die Pferde unterstellen sollten. Da war 15 Jahre alter Schweinemist drin. Ungefähr 20 cm hoch. Abartig. Das juckt da keinen. Auch nicht, dass das Sattelzeug so gelagert wird, dass die Hälfte davon da dran hängt.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: Presto am 23.04.07, 12:40
ganz klar, da ist es Ignoranz - aber geht es da um die touristischen Gegegenden in Polen?? Hast du Motorradketten im Maul gesehen?
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: tara am 23.04.07, 13:01
wir waren in den 70'er Jahren in Polen, Urlaub und 'Spuensuche' (meine Eltern stammen aus Ostpreußen). Als Pferdebegeisterte Mädels haben meine Schwester und ich natürlich immer auf die Pferde geschaut. Eimal durften wir sogar reiten, auf den Arbeitspferden des Bauern, ohne Sattel, nur mit Trense. Etwas anderes als Eisengebisse haben wir nie in den Pferdemäulern gesehen. Auch die schwersten Arbeitspferde liefen mit Lederhalfter und eingehaktem einfach gebrochenem Gebiß. Und vor dreißig Jahren waren die Verhältnisse auf dem Land noch schlechter als heute!

Wie wäre es denn alternativ mit 'Lasso (Oder Leder) statt Fahrradkette', um den Camarguies ein sanfteres Cavecon zu verpassen?  ;D   
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: Presto am 23.04.07, 13:07
Aber dann ist es vielleicht so das bei den Leuten die heute sowas reinschnallen auch nichts bringt wenn ich denen ein Gebiss schenke  ???
Das Motorradketten in Polen Standard sind glaub ich niemals - egal wie sie mit ihren Pferden umgehen mögen.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: thyrie am 23.04.07, 13:36
Vorstellen kann ich mir das auch nicht. Bei Berichten über Waldarbeit mit Pferden in Polen waren nur normale Knebeltrensen zu sehen.
Obs auf die Gegend ankommt?
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: carola am 23.04.07, 13:39
Ich denke, es kommt auf die Leute an. das meinte ich ja. Deswegen nutzt Schenken da nichts (meine Meinung). Das wäre ähnlich als würde uns einer lauter Sidepulls schenken, weil wir uns ja scheinbar keins leisten wollen, sondern mit Wassertrense oder womit auch immer reiten. ::)
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: kari am 23.04.07, 14:31
Eure o. g. Gedanken sind mir auch gekommen.
Allerdings ist "Animal-Angels" als ernstzunehmende, sehr engagierte und effizient arbeitende Organisation bekannt.
Kann mir nicht vorstellen, daß da alles aus den Fingern gesaugt ist.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: glögli am 23.04.07, 14:53
Sie sprechen hier ja über einen PferdeMARKT. Dort wird bestimmt nicht viel in die Tiere investiert, wenn die meisten eh zum Schlachter gehen. Da tuts dann halt die Kette, heisst ja noch nicht unbedingt, dass die Tiere zu Hause auch so arbeiten müssen. Dass geschenkte Gebisse zum Metallhändler gehen, glaub ich nun nicht unbedingt, dass sie an andere Weiterverkauft werden ist bestimmt möglich. Ich habe nur schon Arbeitspferde in Rumänien gesehen und Berichte über Arbeitspferde (Kaltblüter) aus Polen. Und ich wehr mich jetzt hier mal dafür, dass dort alle rücksichtslose Tierquäler sind. Dem ist nämlich überhaupt nicht so. Natürlich sehen besonders die Arbeitsgespanne etwas gewöhnungsbedürftig aus. Aber ich habe dort Leute getroffen die bitterarm sind (so, dass sie sich kaum jeden Tag was zu essen leisten können) die sich nie und nimmer ein vernünftiges Geschirr leisten können, die ihre Pferde aber trotzdem gern haben und im Rahmen ihren Möglichkeiten den Pferden ein "angenehmes" Arbeitsleben ermöglichen. Ich will hier auch niemanden in Schutz nehmen, aber so pauschalisierungen mag ich nicht. Ausserdem brauchen wir nur noch etwa fünf Jahre warten, dann gibts auch in Polen kaum mehr Arbeitspferde *bissigeironieaus*
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: zaino am 23.04.07, 16:06
Muss glögli mal zustimmen - in anderen Ländern besonders da, wo Menschen oft bitter arm sind und hungern, gehts schon anders ab als bei uns, zugegeben.
Und dass sie in manchen Ländern schon irgendwie einen sausen haben, was die Behandlung von Tieren betrifft - keine Frage (so gern ich Spanien u. die Spaniolen mag, ein paar Leute da gehören wirklich erschossen! Die sind einfach eine Mischung aus Dumm wie ein Feldweg u. absolut gefühllos und indolent was oft schlimmer ist als bewusste Grausamkeit!)
Oder türkei oder Ägypten... durchaus gruselig was man da oft liest u. hört z. B. über das Brooke-Hospital u. ä.
ABER von einem Menschen dort auf alle zu schließen ist ein totaler unfairer Quatsch!

Also ich hab vor vielen Jahren in Mexiko natürlich auch begeistert das viele Viehzeug da betrachtet... überall Esel, Mulos, Pferde angepflockt zum Grasen, u. ganz viel zur Feldarbeit verwendet! U. mal ein Reitpferd von einem Bauern geliehen u.s.w. Mein damaliger Freund war TA. Nein, nicht alle Leut haben ein Herz und ein Händchen für ihre PFerde/Esel. Das war aber bei uns früher bei den Bauern genauso!!! Mancher hat seine Pferde geschunden bis sie auf dem Acker zusammenbrachen (hat mir eine Nachbarin immer mit Tränen in den Augen erzählt, da gabs so einen Schinder im Dorf, der war einfach zu blöd!!!)
Aber die übrigen verlangen zwar viel an Arbeit und Leistung, geben aber an Futter alles alles was sie haben, sind so fürsorglich es nur geht, und an liebe und Respekt vor dem vierbeinigen und lebenswichtigen Familienmitglied fehlt es nicht.
Und genauso wird es mit den Landleuten in anderen Gegenden halt auch sein. finde es schon etwas zwielichtig solche Pauschalhämmer über ganze Nationen zu verbreiten...
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: Rübe am 23.04.07, 16:21
finde es schon etwas zwielichtig solche Pauschalhämmer über ganze Nationen zu verbreiten...

Ja, wer tut das? Ich glaube, du driftest gerade etwas ab, darum ging es hier nicht, heilige Johanna der Schlachthöfe!  ;D
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: zaino am 23.04.07, 16:31
WEr IIIICH? Na, es hiess doch so in etwa in dieser Meldung, alle pööösen Pohlen fahren ihre Pferde mit alten Motorradketten durch die Gegend. DAGEGEN hab ich eben etwas proteschtiert.
(mindestens so übel wie Motorradketten sind Strohschnüre durchs Maul gezogen, oder sonst dünne Nylonseile, 100x am Münchner Rossmarkt gesehen - lecker!  >:( und das mitten im züvülüsürten Deutschland!)
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: glögli am 23.04.07, 17:10
Aber die Münchner können sich s vielleicht auch nicht leisten. *flüster*
Sorry das musste sein. Und das war mein letzter blöder Eintrag. Geht schliesslich um ein ernsthaftes Thema, auch wenn ich die Wirkung der ganzen Aktion etwas bezweifle, wenn schon würd ich die Gebisse an die Bauern abgeben die man beim Arbeiten antrifft und nicht an Händler an einem Rossmarkt wo die Viecher eh schon so gut wie tot sind.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: Rübe am 23.04.07, 17:11
WEr IIIICH? Na, es hiess doch so in etwa in dieser Meldung, alle pööösen Pohlen fahren ihre Pferde mit alten Motorradketten durch die Gegend.

Tut mir leid, ich bin zu doof, ich finde diese Stelle im 1. Posting nicht!
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: zaino am 24.04.07, 14:09
*lach* *glögliimmernochzustimm*  ;D

Kam irgendwie zwischen den Beiträgen einfach so 'rüber, 'rübchen ;).
Ich halte das mit den Motorradketten entweder für eine Ente oder für einen gleichwohl schockierenden Einzelfall.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: lola² am 24.04.07, 14:29
Es mag ja durchaus sein, dass das mit den Fahrradketten stimmt. Bei uns im Haushalt wohnt gerade eine polnische Pflegekraft, die meine mutter betreut. Sie kommt von Neissa/Neisse/Nysa (keine Ahnung wie man das schreibt) und hat gesagt, so was hätte sie noch nie gesehen. Sie hatten früher auch Arbeitspferde und alle wurden mit Wassertrensen oder nur mit normalen Stallhalftern auf die Felder geschickt. Sie sagt, die Tiere (abgesehen von den vielen Kettenhunden) hätten es in Polen generell nicht mehr allzu schlecht wie noch vor 10 Jahren. Nur die Tiertransporte sind sehr lang und mangelhaft. Sie sagte, schlechte Haltungsbedingungen werden seit dem Eintritt in die EU streng vom Staat überwacht. Keine Ahnung, wie es wirklich ist, aber seit ich diese Polin kenne und mitkriege, was sie alles so über ihr Land erzählt, haben sich meine bisherigen Vorurteile wirklich stark relativiert.

Ich denke fast auch, dass die dort die Gebisse einfach weiterverchecken und das gar nicht ernst nehmen, falls die Situation dort wirklcih so ist, dass für die Pferde nur "Viecher" sind.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: tara am 24.04.07, 15:20
Deutschlasnd ist eh extrem in seiner Einstellung zu Tieren.
Es gibt hier die 2-Klassengesellschaft:
Die einen werden gehätschelt, gestreichelt und super gepflegt und umsorgt, dazu gehören Hunde, Katzen,Pferde. Und alle Länder, die das nicht in dem selben Maße tun, sind 'böse': Spanien (Serreta, Hunde vergasen), Italien (Pferdefleisch),
Und dann gibt es da noch die anderen Tiere, deren Schicksal man billigend in Kauf nimmt: Batterie-Hühner, Mastkälber, Stopfgänse...
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: lola² am 25.04.07, 15:06
Ja, das stimmt. Wenn man es so betrachtet, sollten wir erst mal in Deutschland für vernünftige Verhältnisse sorgen. Batterie-Hühner, Mastkühe, Melkkühe, Mastgänse und was ich gestern im TV sah: Mast-Kaninchen sind ja auch nicht gerade lustig. Dann wär ich lieber ein polnisches Pferd, das mit der Fahrradkette im Maul wenigstens nach draußen darf, als so ein eingepferchtes tierchen, das unter den Füßchen nur Gitter hat und keine Bewegung. :'(

Ich weiß, es passt hier nicht her, aber statt der wahrscheinlich wenig versprechenden Umtauschaktion für die Pferdies, kauft lieber eure Lebensmittel aus artgerechter Haltung, dann tut ihr mehr für den Tierschutz!

Ich will das mit der Umtauschaktion keineswegs schlecht machen, aber ich glaube kaum, dass das so funktioniert bei dieser Kultur (ich meine damit nicht Polen, sondern generell alle Nutztier/Arbeitstier-Halter, denen so was einfach nicht wirklich wichtig ist.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: tara am 25.04.07, 15:12
(ich meine damit nicht Polen, sondern generell alle Nutztier/Arbeitstier-Halter, denen so was einfach nicht wirklich wichtig ist.

Wenn man die Bedingungen für die Menschen verbessert, haben diese auch eher einen Sinn dafür, die Bedingungen ihrer Arbeitstiere zu verbessern.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: carola am 25.04.07, 15:27
Findest du? Das ist historisch widerlegt. Guck dir die Sklaverei an - und was ging es den Großgrundbesitzern gut. :-X Und schau uns an, uns geht es doch wirklich gut, vor allem, wenn man mal mit 3. Welt vergleicht. Und unserem Viehzeug geht es auch nicht besser, wenn man mal von unseren Privatviechern absieht.
Titel: Re: Pferdegebiss statt Motorradketten
Beitrag von: lola² am 25.04.07, 15:31
Ich denke, es hat viel damit zu tun, wie der einzelne aufwächst. Mein Mann hatte von seinen Eltern her auch nicht viel Tierliebe mit auf den Weg bekommen und das hat jahrelang gedauert, als er durch und durch richtig tierlieb war.

In anderen Kulturen ist vieles normal, weil man es so von klein auf beigebracht kriegt. Diese einstellung zu verändert, schafft man kaum, nur wie in meinem Fall: mit viel Geduld und Liebe  ;D