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Pferdezucht, Aufzucht => Allgemein => Thema gestartet von: Schinken-Nudel am 26.09.11, 00:10

Titel: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Schinken-Nudel am 26.09.11, 00:10
Hallo zusammen,
Bei mir gab es beim Pferdekauf folgende Situation: mein Pferd wurde mir verkauft mit Papieren.
Später erfuhr ich vom Züchter dass der Stammbaum in den Papieren gar nicht stimmt und dass dem Züchter das wohl auch bekannt war.
Es lag zwar kein DNA- aber ein Bluttest vor. Jedenfalls haben weitere Geschwister meines Pferdes gar keine Papiere mehr bekommen!
Der Züchter bot an, das Pferd zurückzunehmen oder evtl. auch einen Preisnachlass.
Zurückgeben möchte ich es vermutlich dann lieber doch nicht, ist ja auch eine emotionale Angelegenheit...  :-\
Wir haben noch nicht über die Höhe eines Nachlasses gesprochen, erst soll noch ein DNA test mit einem anderen Hengst durchgeführt werden
Ehrlich gesagt bin ich jetzt etwas verunsichert wie ich jetzt objektiv herausfinden soll wieviel mein Pferd eigentlich "wert" ist; allein den Angaben des Züchters möchte ich nach dieser Sache jetzt irgendwie auch nicht glauben...  ??? Und das jetzt einfach so abtun und sagen, ist ja egal dass er keine Papiere hat und ich zahle trotzdem recht viel Geld dafür, das möchte ich auch nicht.
Wäre dankbar für eure Einschätzungen und sonstige Antworten...
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: zaino am 26.09.11, 16:03
Naja, wenn der DNA-Test nicht oder nur geringfügig auf Deine Kosten geht, tät ich das durchziehen, 1. aus Neugier, man will ja irgendwie wenns geht schon wissen was das für ein Familienerbstück ist, nicht? ;D
und 2. wenn die Abstammung so wie beschrieben nicht stimmt, aber den preis in die Höhe getrieben hat, tät ich mir die Kohle rauszahlen lassen, wenn der Züchter das schon anbietet. Wozu Geld verschenken?

Einen Riesenaufriss so von wg. Anwalt etc. tät ich nie machen - schließlich ist das Pferd wohl gesund und Du bist zufrieden damit.

Ist Dein Pferd Wallach oder Stute? Bei Stute ist das mit der Abstammung logischerweise schon mal spannend, und wichtig, solltest Du mit Nachzucht liebäugeln. Oder sie später mal abgeben an evt. Zuchtinteressierte. Bei Wallachen ists eher 'ne Prestigefrage, ob sie einen berühmten sportlichen Verwandten irgendwo haben. Und für einen Wiederverkauf, der aber nur im "sportlich interessanten" Alter eine Rolle spielt (ich hasse diese Denke, ist aber so dass Pferde ca. ab 10 sportlich "uninteressanter" auf dem Markt werden - aber ok, ich tät meinen 19jährigen jetzt auch nimmer als "Jagdpferd" verhökern, wäre irgendwie nicht reell...). Also je nachdem wie alt der Bursche ist und ob Du ihn grad ausbilden und weitergeben oder behalten willst, kanns auch den Wiederverkaufswert beeinflussen, aus was für einer Sippschaft er stammt. 
Ansonsten:
Reiten tut man nicht auf den Papieren, sondern auf dem Pferd.
Nur mal so meine Gedanken zu dem Thema.
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: donau am 26.09.11, 23:10
also um einen reellen preis schätzen zu können, brauchen wir ein bisschen mehr angaben - alter, angebliche rasse, ausbildungsstand beim kauf, gesund, reiteignung und verwendungszweck.
du hast einen wallach, und wenn ich mich recht erinnere ein fjord? oder hafi? irgendsowas... da gibt´s für einen mix ohne papiere einfach gleich mal halben preis, von daher wüsste ich da gerne mehr.

preisnachlass tät ich auch verhandeln, mindestens 1000 euro, abhängig von ursprünglichen preis. ein 3.000 euro freizeitpony weniger, ein 7-8.000 euro oder teureres rassepferd würde mir mindestens 3.000 abschlag wert sein, eben immer so, wie man einen gleichwertigen freizeitmix ohne papiere bekäme. hat man aber nur 1500 euro gezahlt, sind 2-300 auch ok... ;)
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Hexle am 27.09.11, 00:32
geht es jetzt um das Pferd das du mittlerweile schon wieder verkauft hast ? oder ist es ein neues ?

wichtig wäre wie donau schon sagte die angegebene abstammung .. ist schon ein unterschied ob der angebliche Papa z.B. totials ist oder deir Mixhengst vom Nachbarhof
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Schinken-Nudel am 30.09.11, 00:37
Hallo ihr lieben,
meinen Haflinger habe ich nach drei Jahren verkauft weil ich immer wieder das Gefühl hatte, es passt nicht mit uns.
Es geht um mein neues Pferd, ein Islandpferd, 5 Jahre alt, Wallach, 4Gänger, Preis 7500 Euronen, seit ca. 1 Jahr unter'm Sattel, "angeritten"
Eignung: Freizeit, hat keine spektakulären Gänge, ist aber ein sehr ausgeglichener, ruhiger Charakter und top für mich als Gangpferd-Einsteiger weil seine Gänge klar getrennt und leicht abrufbar sind. Im Stammbaum sind keine Topvererber a la Totilas, allerdings als Islandpferd gilt nur, wer einen Stammbaum vorzuweisen hat der lückenlos bis ins....??? Jahrhundert zurückverfolgt werden kann. Alles andere schimpft sich nur "sonstiges Pony" (und auch wenn ich es nicht vorhabe, aber man weiiß ja nie: wer will das ggf. im Falle eines Falles kaufen - und für wieviel?)
An Turnieren können wir ohne Papiere nicht teilnehmen. Für mich ist das nicht so wichtig aber ich hätte die Option eigentlich für meine Tochter gerne gehabt...



Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: donau am 30.09.11, 07:34
danke für die info´s, damit kann man schon was anfangen.
es geht also um einen isländer, der möglicherweise kein isländer ist, weil er keine papiere bekommt, wenn die abstammung nicht gegeben ist? das sind spezielle voraussetzungen, weil, eben wie du sagst, ein isländer ohne papiere einfach nur ein mix ist (wie eben alles ohne papiere einfach nur pony-mixe ;) ).
den gentest täte ich dann jedenfalls machen lassen - zu lasten des züchters, und sehen, ob ich papiere bekomme, und ev. noch nen preisnachlass von ca. 1000 euro.

falls es keine papiere gibt, hängt es davon ab, wie sehr du an dem pferd hängst, und wie lange du es schon hast. ein töltendes pony ist nämlich, auch wenn gesund und brav, (in meinen augen) max.(!!) 3.500 euro wert. und da muss es schon gut ausgebildet sein (ein erst angerittener 5-jähriger ist das nicht), spezialfarbe haben und die chance bei offenen gangturnieren (gibt auch gangprüfungen, die für alle offen sind, oder gabs mal - da machten töltende traber etc. mit, auf die islandturniere darfst du da nicht) mitzumischen. und selbstverständlich VÖLLIG sommerekzemfrei (ist er das denn?!). alles andere ist drunter anzusetzen, sommerekzem, auch leichtes, gibt mindestens 1.000 euro abzug, das bitte zu beachten.

wenn du das pferd kürzer als 2 jahre hast fällt das noch in die gewährleistung - dh. du hast ein islandpferd mit papieren gekauft, das aber jetzt kein islandpferd mehr ist. dass der mangel (= fehlende abstammung) schon beim kauf bestand ist unschwer nachzuweisen ;), jetzt kommts drauf an, ob du den isi länger als sechs monate hast. wenn nicht, muss der züchter beweisen, dass das doch ein pferd mit papieren ist (gentests etc) wenn ja, müsstest du beweisen, dass er eben keine papiere hat (was ja schon geschehen ist, oder?).
dann hast du die möglichkeit, das pferd entweder zurück zu geben, und ein "ordentliches" mit papier dafür zu bekommen, oder eben die preisminderung.

ich persönlich würde das pferd behalten, weil man auf papieren nicht reitet, wenn ich das pferd mag und mich mit ihm wohlfühle. aber ich würde mindestens 4.000 euro vom züchter zurück haben wollen, oder eben soviel, dass ich nur das bezahlt habe, was ein isi ohne papiere am markt kostet (die bekommt man tlw. um 2.000 euro auch.... ;) ). lass dich vom züchter da nicht über den tisch ziehen, weil wie du schon sagst, im falle des falles würde sich das pony zwar verkaufen, aber eben nur um ca. 1/3 dessen, was du gezahlt hast. darauf würde ich schon hinweisen ;)

halt dir die daumen, dass die streiterei für dich und pony gut ausgeht :)
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: tara am 30.09.11, 09:12
An Turnieren können wir ohne Papiere nicht teilnehmen. Für mich ist das nicht so wichtig aber ich hätte die Option eigentlich für meine Tochter gerne gehabt...


das wäre mir schon einen gewaltigen Preisabschlag wert, denn du hast das Pony ja auch aus diesem Grund gekauft.
Ein gutes Pony ohne Papiere hättest du sicher schon für die Hälfte bekommen.
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Schinken-Nudel am 03.10.11, 23:06
Hallo zusammen :)
vielen Dank für Eure Meinungen.
Das Pony hab ich seit Anfang August. Er hat Papiere.
Aber eigentlich stehen sie ihm nicht zu weil mittlerweile mittels Bluttest (nicht DNA-Test) festgestellt wurde dass der Opa, also Vater der Mutterstute, nicht stimmt.
Seine jüngere Schwester hat aus diesem Grund keine Papiere mehr bekommen.
Und das habe ich eben erst nach dem Kauf erfahren  >:(

Aber immerhin hat mir der Züchter jetzt das Angebot mit der Rücknahme oder Kaufpreisminderung (falls der DNA-Test genauso negativ ausfällt wie der Bluttest - wovon ich jetzt mal ausgehe) gemacht.
Ich hab lange gegrübelt, eigentlich grüble ich immer noch... aber zurückgeben schaffe ich glaube ich jetzt schon emotional eher nicht mehr...   Habt ihr eine Ahnung wie man in so nem Fall (Preisminderung) vorgeht? Gibt's da Gutachter oder so? Denn ich vermute nicht dass sich der Züchter auf einen mehr als dreistelligen Preisnachlass einlässt, vorher nimmt er ihn wahrscheinlich lieber zurück... und so mancher Freizeitreiter fragt ja vielleicht auch gar nicht nach. Ich bin ja auch nur drauf gekommen weil ich wegen der Turniermöglichkeit für mein Töchterlein unbedingt diese FEIF-Nummer gerne haben wollte.
Ich würde mir halt wünschen dass wir alles im gegenseitigem Einvernehmen irgendwie hinkriegen und deshalb wäre es mir am liebsten wenn ein objektiver Mensch einen objektiven Preis  bestimmen könnte. Wenn der Züchter meint der Preisnachlass wäre zu groß kann er sich auch weigern oder und lieber das Pferd zurücknehmen oder?
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: tara am 04.10.11, 07:41
Was für Turniere möchte deine Tochter denn gehen?
Braucht es da unbedingt die FEIF-Nummer?
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Wallhalla am 04.10.11, 09:56
Hallo tara,

hab Deine Nachricht gelesen, das hört sich sehr vielversprechend an....kann Dir leider aber nicht Antworten,
ich würde mich über Kontakt sehr freuen. Am besten weiteres per Mail.

Woizatrinker (a) web.de

Danke Dir !!!

Sorry, für OT....
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: donau am 04.10.11, 11:43
also, du hast das pferd erst seit zwei monaten - damit ist der züchter voll in der gewährleistung mit beweislastumkehr. sprich: er muss beweisen, dass das pferd das und das wert ist. was ihm schwer fallen dürfte, ein pony ohne papiere kostet einfach nicht mehr als 3.000 euro.... ;)

und eigentlich darfst du wählen, ob du minderung (= geld zurück) oder wandlung (= pferd tauschen) möchtest, wenn nachbessern nicht möglich ist. auf eine summe unter 2500 euro täte ich mich nicht einlassen (und selbst da wäre das pferd völlig überbezahlt, aber wenn du dran hängst, ist es das halt wert ;) ). hast du eine rechtsschutz-versicherung, oder sonst eine möglichkeit, mit einem anwalt in kontakt zu kommen? das wäre für dich natürlich einfacher, weil dann der für dich einen netten brief aufsetzen könnte - ich hätte ein bisschen recherchen veranstaltet, in div. pferdebörsen, zb. ehorses, und mir vergleichbare pferde (alter, geschlecht, größe, ohne papiere, angeritten) rausgesucht, um einfach zu sehen, was für die so gezahlt wird. auch für solche mit tölt-veranlagung.

damit wär ich dann zum anwalt, oder hätt mir den mitgenommen für´s gespräch mit dem züchter. und dort hätt ich eben so 10, 20 anzeigen hingelegt, und gesagt, schau, für ein pony ohne papiere gibt´s einen durchschnittspreis von, sagen wir mal 3.000 euro. das wären 4.500 weniger als du gezahlt hast!! und dann eben handeln, meist trifft man sich in der mitte ;)

noch als hinweis: mach es nicht an den feif-nummern und dem turniersport fest, sondern wirklich am mangel "keine papiere", schliesslich hast du ein pferd MIT papier gekauft. denn freizeitreitern ohne turnierambitionen sind die papiere als solche zwar egal (sind sie mir mit turnierambitionen auch, reite ich halt offene prüfungen, zb. ), ABER: für einen mix ohne papier zahlen auch freizeitreiter nicht viel geld. auch dem züchter nicht, dh. der zug, den teuer zu verkaufen, ist abgefahren. und das musst du dem einfach bewusst machen.

halt dir die daumen, und lass dich bloss nicht über den tisch ziehen, die preisminderung muss schon DEUTLICH (4-stellig) ausfallen. eventuell findest du ja zb. im islandpferde-zuchtverband einen experten, der dir hilft? ich würde dort mal anrufen, den fall schildern, und fragen, ob sie dir da weiterhelfen können, meist sind die zuchtverbände sehr freundlich, und wissen auch, wie das mit kopfnummern, turnieren und nachträglicher aberkennung von papieren etc. ist ;)

ps.- wenn er papiere hat, die aber behalten darf, weil wallach, würde ich ev. auch nur 1000 bis 1500 euro minderung akzeptieren... ;) also: anrufen und fragen beim zuchtverband :-)
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: tara am 04.10.11, 12:15
selbst, wenn du einen Anwalt regulär bezahlen mußt (ohne Rechtschutz-Vers.), der aber für dich eine Satte Preisminderung raushandeln kann, hast du immer noch Geld gutgemacht.
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Walle am 04.10.11, 22:03
Hallo,
zur Bewertung des Pferde gibt es in der tat Sachverständige.
eine Adresse wäre z.b. diese hier. http://www.equitax.de/
es gibt aber noch viel mehr Leute dafür  ;)
Hatte früher so eine Liste online... Wenn du willst mail ich sie dir ...
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Schinken-Nudel am 09.10.11, 01:35
Hallo zusammen,
Danke erstmal wieder für eure Antworten. Manchmal guckt man schon echt etwas dumm aus der Wäsche und dann ist es so viel wert wenn man jemanden fragen kann  :)
 Der Züchter wollte ja einen DNA Abgleich anstrengen. Aber ich hab keine Ahnung wie weit die Sache gediehen ist.
Wie lange kann das denn rausgezögert werden bzw. hat das schon Auswirkungen auf die die Frist mit der Gewährleistung? Wenn das jetzt noch ein halbes Jahr dauert, ist die Frist dann um und ich "guck in die Röhre"?  ???
 Vor der Einschaltung eines Rechtsanwaltes schrecke ich etwas zurück, immerhin hat man mir Rücknahme oder ggf Kaufpreisminderung angeboten und ich würde eigentlich ganz gern mit meinem Pferd auf dem Hof stehen bleiben.
 Die FEIFNummer braucht's für die Islandturniere. Wie gesagt, für mcih nicht sooo wichtig. Hätte es halt gerne als Option für meine Tochter, die allerdings nun wirklich noch nicht lange reitet. Aber s Pferdchen ist ja noch jung. Und wenn dann andere Mädels gehen würde sie sicher irgendwann auch gerne mit und sei es nur getreu dem Motto "dabei sein ist alles".
 Danke für die Adresse mit den SAchverständigen Gutachtern. Die Liste wäre interessant, allerdings will ich jetzt nicht unbedingt meine E-Mail-Adresse posten.
 In ehorses hab ich schonmal nach geschaut, hab aber gar nix gefunden ohne Papiere bzw. nur eines und das natürlich ohne Preis. Wahrscheinlich hab ich falsch gesucht, aber ich hab echt mehrere Suchvarianten probiert. Werde es in den nächsten Tagen nochmal probieren.
Beim Zuchtverband anrufen ... trau ich mich nicht so recht. Dann sind die Papiere ja gleich auch noch ganz weg.
Irgendwie finde ich es total schade dass der Züchter uns in diese Lage gebracht hat.... ich weiß gar nicht so recht wie man das jetzt friedvoll und für beide einigermaßen zufriedenstellend abwickeln soll, so dass es jedenfalls keinen Zoff oder ungute Gefühle gibt
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Carlotta67 am 09.10.11, 13:39

Zitat
Denn ich vermute nicht dass sich der Züchter auf einen mehr als dreistelligen Preisnachlass einlässt,

Hast du denn den Züchter überhaupt inzwischen mal konkret SELBST gefragt wieviel Preisnachlaß er dir freiwillig gewährt?  ??? Das wäre für mich der anständige erste Schritt vor dem Rechtsanwalt.

Der wird dir ja eine Summe sagen und du kannst dann versuchen zu handeln. Jetzt zum Herbst sind die meisten froh über alles was verkauft ist.

Bisher ist doch alles nur Spekulation.



Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: donau am 10.10.11, 14:56
schinken-nudel, wenn du noch nicht mit dem züchter gesprochen hast, wieviel er bereit ist, im preis nach zu lassen, würde ich da erst mal anfragen, auch wie weit er mit dem DNA-test ist. und falls da noch nichts passiert ist, bitte auch schriftlich per einschreiben, mail oder sonstwas den gentest verlangen bzw. dass er sicherstellt, dass das pferd papiere hat. du verlierst die gewährleistung zwar erst nach 2 jahren, aber dann hast du die beweislast, sprich müsstest den gentest etc. zahlen, und beweisen, dass das pferd weniger wert ist. deswegen würde ich mich absichern, und schriftlich (und wenns nur ein schreiben ist, das beide unterschreiben) festhalten, dass der züchter den gentest machen lässt, um eben die papiere zu rechtfertigen.

im prinzip kann dir nur der zuchtverband sagen, wie das ist mit nachträglicher aberkennung der papiere etc., also würde ich dort anrufen. du musst ja nicht sagen, welches pferd, welcher züchter, sondern frag allgemein, ob das rechtens ist, dass das papier aberkannt wird, wenn sich nachträglich herausstellt, dass die abstammung nicht reinrassig ist. kannst ja auch sagen, dass du dich für so ein pferd interessierst, und dir nicht sicher bist, was es mit/ohne papiere wert ist. um´s fragen wirst du nicht herum kommen, und besser beim zuchtverband, als irgendwo anders. ev. nimmst du auch die zweigstelle aus einem anderen bundesland, oder die zentrale... ;)

wenn du bei e-horses suchst, such nach "pony",  alter max. 10 jahre, endmaß (also ca. 1,40-1,50). also sowas wie das hier http://www.ehorses.de/Pferdeangebot.asp?ID=292579 (http://www.ehorses.de/Pferdeangebot.asp?ID=292579)
die hätte zb. sogar papiere, dafür keinen tölt. für den kannst du nochmal 1000 dazu rechnen meinetwegen, dann ist aber schluss. der hinterhof "züchter", den ich hier kenne, der isis ohne papiere verkauft verlangt für die max. 2.000 euro :-X (nur so als anhaltspunkt).

ganz ohne auseinandersetzung wird das nicht ablaufen können, ausser du verzichtest auf ein paar tausend euro, was ich zb. nicht täte. du musst dich nur trauen, mit den gesammelten fakten wirklich verhandeln gehen, oft ist es dann halb so schlimm... ;)
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Schinken-Nudel am 16.03.12, 00:29
Hallo liebe Fories,
wollte mich mal wieder melden... ihr habt immer so nett geschrieben... und es hilft auch immer ein bißchen so etwas mal niederzuschreiben

Inzwischen hat die Züchterin noch zwei DNA-Tests mit in frage kommenden Großeltern durchgeführt, leider beide negativ.
Ich habe mit der Züchterin inzwischen über den Preisnachlass gesprochen.
Sie würde mir neun Monatsmieten nachlassen (2.250 Euro Nachlass, also er würde dann 5.250 Euro kosten)
Dazu will sie ein Vorkaufsrecht und das Geld vom Preisnachlass wieder zurück falls der Stammbaum noch geklärt werden kann.

Ich möchte gerne dort auf dem Hof bleiben und bin deshalb ja um des lieben Friedens Willen schon bereit auch etwas mehr zu bezahlen, aber diese Bedingungen machen mir irgendwie Kopfschmerzen.
Die Züchterin ist der Meinung dass ich eigentlich zu wenig für ihn bezahle mit den 5250 euro.

Vermutlich würde all das nicht gar so schwer wiegen wenn ich sicher wäre dass er wirklcih auf Dauer mein pferd ist. Ich weiß das klingt jetzt vielleicht doof, habe ich doch schonmal ein Pferd verkauft... Eigentlich wollte ich jetzt ein Pferd für's Leben aber ich bin nicht sicher ob es so sein wird.
Das würde doch heißen dass ich
1. im Falle eines Wiederverkaufs mindestens zwei bis dreitausend euro in den Sand setze, denn ich glaube ehrlich gesagt kaum dass mir jemand nochmal so viel für ein Pony ohne Papiere bezahlen wird
2. für den Fall dass die Züchterin ihr Vorkaufsrecht in Anspruch nimmt, ich dann überhaupt nicht in der Hand habe, wo er letztendlich landet...? Wenn sie ihn dann einfach nur meistbietend weiter verkauft (und sie hat definitiv bessere Möglichkeiten als Besitzerin eines Gestüts) hab ich null Mitspracherecht.
3. zeitlebens das Geld auf die hohe kante legen müßte falls sie den Stammbaum noch klären kann... 

Also seit einiger Zeit ist das jetzt abends mein letzter Gedanke vor'm Einschlafen und einer meiner ersten nach dem aufwachen.

Das allerliebste wäre mir, das alles in die Hände eines Gutachters zu legen. Dann wäre das Tauziehen zwischen der Züchterin und mir beendet und die komischen Randbedingungen würden wegfallen.
Doch auf meinen ersten Vorstoß in die Richtung hat die Züchterin nicht reagiert... ich vermute dass ihr das nicht recht wäre....
Die Frage ist ja auch "lohnt sich das", wenn das gutachten dann vielleicht fast so viel kostet wie das Pferd?
Hat jemand von euch schonmal so einen Gutachter beauftragt und evtl. Erfahrung damit was sowas kostet?
Gibt es im islandpferdebereich überhaupt solche offiziellen Gutachter?

Viele Grüße
von eurer Schinken-Nudel

Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Lacona am 16.03.12, 01:15
Das Tauziehen wäre auch beendet, wenn du ihn einfach zurückgeben würdest.
Für dich entfällt dabei der Aufwand des Verkaufs und auch der Verlust, den du vermutlich als Privatverkäufer ohne große Kontakte machen würdest.
Die Züchterin hat viele Interessenten auf dem Hof und wird den wohl besser weiterverkaufen können als du und wo er letztendlich landet hast du, sobald er verkauft ist (egal von wem) sowieso nicht mehr in der Hand.

Das wäre meine Lösung, wenn ich eh schon daran zweifele, obs wirklich "mein" Pferd ist und es dann auch noch zu solchen Schwierigkeiten kommt.
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: tara am 16.03.12, 07:58
, also er würde dann 5.250 Euro kosten)

ganz ehrlich?

das wäre mir entschieden zu viel Geld für ein Pony ohe Papiere. Selbst wenn er die Töltmeisterschaften, alle Passrennen und Grand Prix Special gewonnen hätte....
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: donau am 16.03.12, 08:15
schinken-nudel, über 5.000 euro für ein pferd ohne papiere, dazu noch vorkaufsrecht und die knebelung, dass du das nachzahlst wenn der stammbaum geklärt wird... ich würde das pferd zurück geben, und den hof verlassen :-X
sowas ist einfach nicht seriös!

island-turniere kannst du damit dann keine bestreiten, völlig egal, wie toll der töltet oder auch nicht, und damit ist der haupt-preis-faktor schon mal weg. hier in der gegend gibt´s einen isländerzüchter, der wirklich nette ponies hat, aber eben ohne papiere, obwohl beide elternteile isländer sind. nur will sich der den ganzen aufwand mit körung, dna-test etc. nicht antun. diese pferde kosten zwischen 1.500 (3-jährig und roh) und 3.500 (7-8 jährig, brav geritten und von jedem kind zu händeln) euro. und diese hätten dieselben "rechte" wie deiner... der schonmal 1.750 euro mehr kostet, und dann noch vorkaufsrecht etc. blabla hat.

dieses vorkaufsrecht der züchterin finde ich persönlich ja auch eine unseriöse sache: schliesslich ist es so, dass du wahrscheinlich das pferd wesentlich günster verkaufen wirst müssen, wenn du es privat hergibts, als du jetzt auch mit dem reduzierten preis gezahlt hast (siehe oben). und die züchterin nimmt den dann zu dem preis zu sich, und verkauft ihn dem nächsten gutgläubigen deppen (entschuldigung - ist nicht böse gemeint, die einstellung haben aber viele komerzielle pferdeverkäufer, wenn sie so unseriös arbeiten) um mehr als das doppelte... und macht damit ganz ohne aufwand ihrerseits einen hübschen gewinn....
wenn sie damit rechnen würde, dass du das pferd um das geld losbringst wie sie, würde sie das nicht machen.

im endeffekt kannst du eigentlich nicht beeinflussen, was mit dem pferd nach dem verkauf geschieht, und grade wenn das nicht "dein" pferd ist, würde ich einen schlussstrich ziehen, und das pferd zurück geben. es war damals doch auch im falle des hafis danach eine verbesserung für dich, als das "kämpfen" aufgehört hat, oder?

eine frage allerdings hab ich noch: warum willst du unbedingt auf dem hof bleiben? dort wirst du grad ziemlich über den tisch gezogen, ich wäre nach so einer aktion viel zu misstrauisch, ob das, was mir gesagt wird, auch wirklich stimmt, als dass ich dort bleiben könnte ;)
Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Schinken-Nudel am 16.03.12, 09:25
Guten Morgen zusammen  :)

vielen Dank für Eure guten Antworten, es ist immer wieder hilfreich wenn man objektive Meinungen sozusagen "von außen" hört.
Bei uns auf dem Hof finden sie alle die Vereinbarung nicht soooo schlecht, eine Rechtsanwältin hat mir andererseits gesagt ich soll mich auf keinen Fall auf so einen handel einlassen...

Mein Verstand sagt genau dasselbe wie ihr: gib ihn zurück.
Aber mein Bauch  ???

Ihr habt ja auch die Beiträge über meinen Hafi gelesen... er war einer, der immer diskutiert hat, mich in jedem einzelnen Handgriff gefordert hat und geguckt hat wie er sich vielleicht entziehen kann.
Jetzt hab ich mit meinem "neuen" ein Pferdchen, das diskutiert nicht, das macht einfach. Er ist sooo lieb und sanft, gleichzeitig auch so cool in allen Situationen und ich hänge schon ziemlich an ihm. Man kann ihn schon selbst in seinem jugendlichen Alter als Verlasspferd einstufen. Er hat mir schon ganz viel Vertrauen zurückgegeben  :-*  Das genieße ich im Moment so sehr dass ich ihn eigentlich gar nicht hergeben will.

Allerdings - wie gesagt weiß ich nicht wie es auf Dauer sein wird. Wir kennen uns ja noch gar nicht so richtig. Er ist lieb, sanft und ruhig und so ist auch sein Temperament. Manchmal ist er halt schon sehr zäh aber ich hab ja keine Ahnung wie das mit so einem Jungspund ist... kommt da noch was oder wird er eher noch ruhiger.... habe auch eigentlich keine Vergleichsmöglichkeiten außer die Schulis, die ich halt in der Bahn geritten habe.
Das Thema mit dem hergeben steht für mich viel zu früh im Raum. Hätte ich ihn regulär mit Papieren gekauft so wie es ja eigentlich auch gedacht war hätte ich uns die Zeit gegeben. Wenn ich ihn mit 8 verkauft hätte wäre er im besten Alter und ich denke dass ich auch zumindest annähernd wieder die 7500 Euro für ihn bekommen hätte. Ich weiß dass es keine eierlegenden Wollmilchsäue gibt und es wär gut möglich dass ich  mich damit arrangiert hätte, aber so weiß ich es einfach nicht, ich habe auchviel zu wenig Vergleichsmöglichkeiten um íhn so richtig irgendwo "einstufen" zu können in Sachen Temperament, Fleiß etc. Eine Stallkollegin habe ich mal gebeten mir zu sagen wie sie ihn beurteilt, sie sagte wörtlich "ich persönlich würde mich mit ihm zu Tode langweilen". Also denke ich mal, meine Bedenken sind nicht ganz abwegig, auch wenn ich ganz sicher keine Kanonenkugel unter'm Hintern brauche und auch nicht möchte  ;)
Ich hab jetzt einfach irgendwie auch Angst, das falsche zu tun. Womöglich MEIN Pferd wieder herzugeben und nacher wieder so was wie meinen Hafi zu haben der es ständig wissen will...?  :-\

Auf dem Hof würde ich gerne bleiben weil er sozusagen vor meiner Haustür liegt. Es ist soooo schön, im Sommerhalbjahr abends auf meiner Hunderunde noch an den Koppeln vorbeizulaufen und mein Pferdchen zu besuchen. Außerdem haben wir tolle Trainerinnen und eigentlich alles was das Reiterherz begehrt, tolles Ausreitgelände, OBahn, Halle, Vollpension und ich hab dort jetzt auch sehr nette Reiterfreundinnen, die immer sehr schöne Touren planen und ich habe mich eigentlich schon drauf gefreut wenn mein Kleiner mal so weit ist, auch größere Runden zu drehen...

Donau, es ist witzig dass Du genau den Ausdruck gebraucht hast, der mir auch die ganze Zeit im Kopf rumschwirrt: "Knebelung"...
am liebsten wär mir, ich könnte die Züchterin dazu bewegen mir einfach einen fairen Preis für ein sonstiges Pony ohne Papiere zu machen. Mehr will ich ja eigentlich gar nicht.


Titel: Re: Wert eines Pferdes ohne Papiere?
Beitrag von: Wieselchen am 16.03.12, 14:41
Und wie wahrscheinlich ist das, daß sie Dir da entgegen kommt? Am besten Du machst Dir ganz genau klar unter welchen Umständen genau Du das Pony behalten kannst/willst. Wenn die Züchterin darauf eingeht gut, wenn nicht musst Du dann auch konsequent sein und das Pony zurückgeben, oder Dich damit abfinden.

Wenn Du Deine Vorstellung nicht realisiert bekommst musst Du ja überlegen ob Du dann die angebotene Ermäßigung plus Knebelvertrag akzeptierst oder nicht.