Pferdeforum

Rund ums Reiten => Allgemein => Thema gestartet von: Terrier am 18.07.10, 21:33

Titel: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 18.07.10, 21:33
Machen wir mal hier weiter  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Sonne am 19.07.10, 10:34
lesezeichen
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 19.07.10, 12:33
ich hab auch die Krise: es ist Montag und das nächste WE ist noch soooo weit weg!!!!

*lesezeichen*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: donau am 19.07.10, 13:25
um mal bei der letzten box weiter zu machen: bitte nicht als argument dafür, dass die reitlehre in der krise ist, arbeitsreitweisen heranziehen bzw. menschen, die mit reiten ihre arbeit machen. das ist nämlich keinerlei maßstab, für das, was der gemeine freizeitreiter so tut.

cowboys müssen sich nix per wettkampf beweisen, die brauchen das nicht? mitnichten, rodeos, barrel race etc.  all das haben cowboys erfunden, weil sie sich eben doch messen wollten. egal ob gauchos, die berittenen hirten in spanien, der camargue, der maremma - sie alle haben ihre treffen und wettkämpfe. und sie alle bilden die pferde ähnlich aus, aber nicht, weil eine reitlehre dahinter liegt, oder reitweise, sondern weil schlicht die anforderungen an das pferd im alltag gewisse dinge verlangen. da wird nicht über krise diskutiert, weil entweder das pferd funktioniert passend, oder eben nicht. punkt.

da gibts aber auch keinen bürosteifen reiter, keinen der sich aufregt, weil der vorgesetzte /ausbildner einen angeschnauzt hat, kein reitweisen-hopping, weil das andere ist leichter/ pferdefreundlicher ::)

mim, wenn deine bekannte damit glücklich ist, durchs gelände zu reiten, ist es doch völlig wurst, in welchem reitstil. wenn sie sagt, sie braucht keine wettkämpfe, das ausreiten reicht ihr - gut. nur (und da sehe ich die krux an der geschichte) von "ich brauche keine wettkämpfe, um mich zu beweisen" zu selbstüberschätzung, keinerlei weiterentwicklung weils "eh funktioniert und ich so zufrienden bin" ist der schritt sehr, sehr klein. ein otto-normal-reiter mit 5,6 stunden pro WOCHE im sattel wird sich ohne ziel mit seiner reiterei nicht nur nicht weiterentwickeln, sondern sogar verschlechtern.

die selbstdisziplin besitzt kaum jemand (mich eingeschlossen), dass ich kontinuierlich an mir und am pferd und mit dem pferd arbeiten würde, um den status zu erhalten oder gar zu verbessern. es sei denn, man hat ein ziel - das ist entweder ein abzeichen, ein turnier in einer bestimmten disziplin (trec-ritte und distanzritte/ wanderritte eingeschlossen), oder eben das tägliche muss in der arbeit mit dem pferd.

irgendwie bringt mich das "ich reite am liebsten lässig durchs gelände" wieder dahin wo wir am anfang waren: von allen innerhalb einer reitweise wird disziplin, arbeit, korrektheit erwartet - aber der reiter selbst muss sich nicht anstrengen müssen... nur: wer fragt das pferd, ob es das gut findet?

und: ist harmonie nicht eher dann die illusion von "ich lass dir halt deinen willen, solang du mir nix tust?" anstatt die harmonie im sinne der reitlehre - dass das pferd mit freude den wünschen seines reiters gehorcht, und motiviert versucht, herauszufinden, was der will?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 19.07.10, 14:13
Klasse Donau!

Ich kenne ja recht viele Reiter, bei so einem langen Reiterleben ja kein Wunder :D
Aber ich habe in dieser Zeit nur 1 Ehepaar getroffen, die keine Turniere reiten wollten, aber ihr Pferde nur nach FN-Dressur ausgebildet haben. Sie hätten sicher in eine S oder höher reiten können.
Früher fand ich es grandios! Wie kann man so viel Schweiß, Kraft, Zeit und Geld dafür reinstecken, dass man in seiner freien Zeit so durch die Halle reiten möchte?
Begriffen habe ich es heute immer noch nicht so ganz, aber verstehen tu ich sie jetzt. :D
Ich hab ja letztres Jahr nur 2 Turniere geritten und dieses Jahr auch noch keines. Aber mir macht das Dressur reiten/arbeiten auch richtig Spass.
Naja, vielleicht liegt es am Alter, aber so wie das Ehepaar werde ich sicher nicht, dafür gehe einfach zu gerne Jagden und Springen :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 19.07.10, 14:55
, dafür gehe einfach zu gerne Jagden und Springen :D

bei solchen Sätzen von dir erstarre ich immer in Ehrfurcht.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 19.07.10, 15:08
mim, wenn deine bekannte damit glücklich ist, durchs gelände zu reiten, ist es doch völlig wurst, in welchem reitstil. wenn sie sagt, sie braucht keine wettkämpfe, das ausreiten reicht ihr - gut. nur (und da sehe ich die krux an der geschichte) von "ich brauche keine wettkämpfe, um mich zu beweisen" zu selbstüberschätzung, keinerlei weiterentwicklung weils "eh funktioniert und ich so zufrienden bin" ist der schritt sehr, sehr klein. ein otto-normal-reiter mit 5,6 stunden pro WOCHE im sattel wird sich ohne ziel mit seiner reiterei nicht nur nicht weiterentwickeln, sondern sogar verschlechtern.

Hallo Donau

ich weiß nicht - wenn ich mir die aktuelle Diskussion um LDR und das Video in youtube und den grandprix 2ten so anschaue - dann frag ich mich schon, welche "Gruppe" (Tunierreiter oder reine Freizeitreiter) hier zur Selbstüberschätzung neigt um es mal zu pauschalieren und wohin die Reise geht und ob das wirklich noch zu gunsten der RL und der Gesundheit der Tiere ist. Da waren sich doch die Starautoren des Artikel schon sicher. Immer noch der Satz - aus diesem Blog:

http://strickis-blog.blogspot.com/2010/06/die-deutsche-reitlehre-segen-und-fluch.html

Zitat
Gut gemeint ist auch im Reitsport nicht automatisch schon gut gemacht.   (...)

Richtig verstanden vermag die Deutsche Reitlehre Pferde langfristig zu Höchstleistungen zu bringen, falsch verstanden vermag sie Pferde kurzfristig zu ruinieren

Gradin - meine Gurulogin hinsichtlich Tierhaltung - hat das sehr schön ausgedrückt, sie schreibt nicht 100 Checklisten wie was wann - sondern: Humpeln die Tiere? Stürzen die Rinder im Stall - dann ist der Stall schlecht egal wie neu er ist - einfach genau hinschauen wie es den Pferden geht. Also eher produktorientiert den prozessorientiert. Also würde eine einfach Statistik schon ausreichen %tentual festzustellen - wo sind mehr Reiterunfälle und wo mehr Tierverletzungen - um klarzustellen. Mehr auf der Vorderhand herumgeschlappt - dafür aber weniger kissing spines...?

Krise für FN in sofern - siehe immer noch Startbeitrag, dass "immer mehr" Freizeitreiter eben "glauben" - Reitunterricht/Tuniere "nicht zu brauchen"  und als Kunde verloren gehen( (und trotzdem glücklich werden und die Pferde nicht irreparabel schädigen). Wir drehen uns da im Kreis...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Orion am 19.07.10, 15:31
*hmlaus*

Hallo,

ich war gestern beim CHIO - Aachen als Zuschauer und was habe ich gesehen? Die Ehrenrunde der Sieger in der Mannschftwertung Dressur wurde von unserer Nachbarnation im Trab absolviert. Das die Reiter bei der Siegerehrung nichtt ihre Prüfungspferde reiten, ist ja schon normal. Aber eine Ehrenrunde im Trab kenne ich nur aus Reiterprüfungen. Und das sind die Vorbilder für die nächste Generation? Werden demnächst die Ehrenrunden abgeschafft, wie schon bei den Olympischen Spielen? Dann kommen die Dressurpferde ja garnicht mehr aus ihrem Sandkasten heraus.

Viele Grüße
Orion (die die deutsche Reitlehre immer noch sehr gut findet)


*hmlein*

   
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 19.07.10, 16:33
Im Behi-Sport werden die Ehrenrunde manchmal im Schritt oder Trab gemacht.
Vielleicht haben sich diesmal diese "Regelsport"-Reiter was von den Behinderten abgeguckt :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 19.07.10, 18:10
Wie kann man so viel Schweiß, Kraft, Zeit und Geld dafür reinstecken, dass man in seiner freien Zeit so durch die Halle reiten möchte?
Begriffen habe ich es heute immer noch nicht so ganz, aber verstehen tu ich sie jetzt. :D

ich kann das sehr gut verstehen, ich möchte selber auch mal das ziel haben, ein pferd fair und schön bis zur M auszubilden, aber turniere? never ever....das is ja streß....
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 19.07.10, 19:52
Olli - Naja, bis M OK, aber warum muss man soviel investieren, damit man PI+PA lernt?
Klar ist das toll, wenn man das mal reiten kann. Aber die haben dafür soviel Geld investiert, durch RU, Pferdewechsel und Bereiter, nur damit sie das Zuhause reiten konnten.
Da habe ich lieber ein Pferd, was solide ausgebildet ist und ich dann relaxt in der Gegend umherreiten kann.

Tara - Wieso Ehrfurcht?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 19.07.10, 21:30
@terrier ich weiß ja nicht was sie investieren, aber ich würde auch. wenn das pferd es anbietet, bis pi und a reiten wollen, zu hause.
mr reicht es selber es zu lernen und es mal einem anderen pferd beibringen zu können
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Festus am 19.07.10, 22:36
only *lesezeichen*  :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 20.07.10, 07:05
Wieso schädigt eigentlich immer nur der Turnierreiter sein Pferd, Mim?

Ich kenne sogar mehr Beispiele aus dem sog. Freizeitreiterbereich, die ich fast schon als tierschutzrelevant bezeichnen würde.

Da ist mir persönlich das engmaschig betreute Turnierpferd lieber.

Ehrenrunde im Trab ist peinlich.
Allerdings sehe ich manche Siegerehrungen und Ehrenrunden auch kritisch, da entsteht einfach Stress für die Pferde.
Jetzt bitte nicht wieder falsch verstehen, Pferde sollten während der Siegerehrung und der Ehrenrunde sicher an den Hilfen stehen, keine Frage.

Aber vielfach sind gerade nach Springprüfungen die Siegerehrungen einfach stressig für die Tiere, auch die Ehrenrunden haben manchmal mehr mit einem Rennen als mit einer gesitteten Ehrenrunde gemein.

Ansonsten sehe ich das wie Donau, das Zitat "ich brauche keine Wettkämpfe, um mich zu beweisen", kann man auch so verstehen:
ich bin so gut, daß ich mich keiner Prüfung stellen muß, weil ich einfach mal weiß, wie gut ich bin.
Gefährliche Einstellung, meiner Meinung nach.
Wie lautet ein anderes Zitat noch mal?
Wer aufhört, sich ständig zu verbessern, hat aufgehört gut zu sein?
Oder so ähnlich.

Und das von Terrier angesprochene Ehepaar sehe ich nicht in diesem Zusammenhang, die scheinen sich ja ständig weiterzuentwickeln und verfolgen ein Ziel.

Und wer hat's noch mal geschrieben, Mim glaube ich, wieso wird Gehorsam eigentlich mit Unterwerfung gleich gesetzt?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 20.07.10, 08:25
Das Ehepaar ließ aber ihren Ehrgeiz an den Pferden aus! Deshalb hatte ich es erwähnt.
Die Pferden MUSSTEN Pi+PA lernen, sonst wurden sie verkauft. Und beim Versuch es ihnen beizubringen, gingen sie nicht immer korrekt um
Deshalb fehlte mir der Bezug dazu. Zwar ist es nicht in Ordnung, wenn ein Turnierreiter nur sein Pferd zwiebelt, aber dafür könnte man vielleicht mehr ...gedult aufbringen, als bei Leuten die es nur für ihren Selbstzweck machen wollen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 20.07.10, 08:57
Wieso schädigt eigentlich immer nur der Turnierreiter sein Pferd, Mim?

Nein - das hab ich so nicht geschrieben und jeder hat die Freiheit Tierschutzverstöße anzuzeigen, ausser man macht das auf youtube, dann bekommt man Vorworte in Pferdezeitschriften  8)

Nur - wie in der katholischen Kirche - wenn jemand den "Anspruch" erhebt "besser" zu sein, eine "Lehre" zu haben die "gut" oder "notwendig"  ist vor allem zu Schutz des Tieres - dann ist es umso schwieriger wenn in den eigenen Reihen (siehe Prozess Christine W. - Dressurweltcupteilnehmerin) schwarze Schafe unterwegs sind oder gar geduldet werden.

Ich für mich mag beides nicht ausschließen - das da schwarze Schafe bei Tunierreitern genauso wie bei Freitzeitreitern "ohne ständige" Weiterbildung unterwegs sind (oder auch ich brachiale Fehler mache)

Beim letzteren mag einiges aus Unwissenheit gemacht werden - was mit der Lehre der FN vermeidbar wäre. Andersherum schafft der "Sandplatz der Eitelkeiten" (tolles Wort aus dieser Diskussion) immer wieder aus Ego/erfolgsdruckgründen Situationen/Diskussionen siehe Barren, Strom auf Sporen, schneller Beritt auf L/M etc. wo Tiere "verheizt" werden - wo sie ggf. dann noch unter 10 Jahren Totalverweigerer am Sprung, Platz, Verladung sind.. nur noch rückwärts gehen, "aufgegeben" haben, weil das Gro an "Gehorsam" immer noch über Druck / Unterwerfung "wenn du nicht dann" arbeitet und nicht wie z.B. Donau über positive Verstärkung/"Manipulation".

Also nochmal - um eine Aussage in ihrer Hypothese "FN-Reitlehre hat Berechtigung/Gut fürs Tier" zu bestätigen, mit Falsifizierung das Gegenteil annehmen: Es ist kein Unterschied da zwischen der Behandlung der Tiere nach FN oder nicht FN -  oder die nach FN-gerittenen Tiere sind gesünder, besser gehalten, geritten, passieren weniger Unfälle (messbar?).  

Für mich einfach die kritische Frage - sind %tentual die von "unwissenden" Reitern gerittenen (oder auf der Koppel herumstehenden) Pferde oder jene die sich von der FN abgewendet haben/nicht deren Lehre folgt -  wirklich immer schlechter dran? Tunier - wir in Landwirtschaft haben hier Transportbeschränkungen ohne Ende, nicht mal ein Ferkel dürfen wir "allein" auf dem Hänger transportieren (haben Fahrer von uns schon Strafe erhalten!), eine lange Tunieranfahrt in Hitze ist ~ kein ~ Stress für ein Pferd auch wenn es "engmaschig" betreut wird ???

Ich finds spannend - in der Landwirtschaft hängt man uns die 5 Freiheiten für Tiergerechtigkeit als "Karotte" hin - im Pferdesport - geht es immer nur ums Reiten/denReiter....oder die "Lehre"

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 20.07.10, 10:05
Ah, Terrier, okay, hatte ich so nicht verstanden.
Muß mir echt merken, nichts zu posten, bevor ich nicht die ersten zehn Kaffee getrunken habe... :-[

Was ich immer noch nicht ganz verstehen (muß wohl noch mal zehn Kaffee trinken), was hat FN oder nicht-FN mit Pferdehaltung / -behandlung zu tun?
Ich könnte Dir aus dem Stehgreif unzählige Beispiele aus dem ach so gewaltfreien Westernreiten bzw. falsch verstandener Klassiker nennen.
Da möchte ich im Leben nie Pferd sein und bei einigen möchte ich noch icht mal tot über'm Zaun hängen.

Und zu den Transporten:
Ich würde bei knapp 38° nicht zum Turnier fahren, das wäre mir persönlich aber zu heiß.
Allerdings war ich an den ganzen letzten Wochenende auf Turnierplätzen unterwegs und ich muß sagen, daß die Pferde damit augenscheinlich besser klar kamen, als die Reiter.
Zum üblichen ländlichen Turnier fährt man ja allerhöchstens zwei Stunden mit dem Hänger, ich zumindest hatte nie Lust, länger zu fahren und aus Erfahrung weiß ich, daß Otto-Normal-Reiter das auch nicht macht.
Einen langen Transport hingegen würde ich an solchen Tagen nicht durchführen wollen.

Bei den Profis habe ich aber auch schon klimatisierte Transporter gesehen (die meinen ganzen Neid hatten).
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: McFlower am 20.07.10, 11:23
Ist Stress für´s Pferd immer schlecht?

Natürlich ist eine Hängerfahrt irgendwie stressig für´s Pferd. Dabei ist es aber egal, ob die Hängerfahrt zum Turnier, zum Unterricht, zum Ausritt, zum Wanderritt, zum Freizeitreitertreffen oder zu Mounted Games stattfindet. Ich denke sogar, dass der Hängerstress für die routinierten Turnierpferde in aller Regel viel geringer ist als für die Pferde, die nur zwei Mal im Jahr zum Wanderritt verladen werden. Nicht nur Hängerfahren ist Stress, auch jede andere Art von Veranstaltung und jede Art von Abweichung von der täglichen Routine: Eine Jagd, ein größerer Ausritt, ein Lehrgang, Reiterspiele, Tag der offenen Tür, ganz zu schweigen von Schützenfest-Umzügen, Hochzeitsritten & Co. Alles irgendwie Stress!

Aber ist das schlecht? Zu viel Stress ist ganz sicher schlecht, aber ist "etwas Stress" auch schlecht? Stress gehört bei Wildpferden doch irgendwie auch zum täglichen Leben. Der hungrige Löwe, die Hyänen, der raschelnde Schatten hinterm Gebüsch. Etwas Stress macht wach, schärft die Sinne und die Reaktionen. Ich hatte bisher auch wirklich nicht das Gefühl, dass die Pferde, die durch die Teilnahme an Veranstaltungen irgendwelcher Art regelmäßig etwas gestresst werden unglücklicher, zuzufriedener und ungesunder leben als die, die tagein tagaus vollkommen stressfrei ihrer täglichen Routine nachgehen.

Für Menschen gilt das irgendwie auch, glaube ich.


Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 20.07.10, 11:30
Hallo Mc Flower

ich formuliere Stress allweil als etwas was das a) Tier nicht kennt/überfordert und b) nicht den physiologischen Bedürfnissen entspricht.

Also - in ethischen (Nutz-)Tierhaltungs-Bewertungs-Projekten redet man hier von "Zumutbarkeit" im Sinne Dauer x Intensität. Ich finde - Flugexporte von Pferden ist schon etwas was an die Grenze der Zumutbarkeit geht  ebenso wie Transporte die über 8 - 10 Stunden gehen.

Denn nur weil jemand es "kennt" - setzt ja trotzdem Stress zu siehe zunehmenden Tinnitus beim Menschen oder auch bei Ferkeln sehen wir - dass die Zunahmen niedriger sind, wenn sie auf Kunststoffrosten (Lauflärm) gehalten werden. Gewöhnung heißt nicht, dass kein Stress da ist - nur das hier keine "Überreaktion" darauf gezeigt wird....?

Stress ist ja per se nix schlechtes - geb ich dir recht - aber schon die Frage der Häufigkeit (Kritik der Reiter der Wiener Hofreitschule ob mehr Auftritte ihrer Hengste) vs Entspannungszeiten mit Paddock, Koppel, Kontakt/Spiel mit anderen Pferden also das was die 5 Freiheiten als EU-weit anerkannter Tierschutzgrundsatz  als "Freiheit zur Ausübung von artgerechtem Verhalten" nennen.

Und da geb ich dir auch recht - Langweile kann auch "Stress" sein, wenn eben kein artgerechtes Verhalten (Laufen, Weiden, Spielen, Bewegung, Lernen) geboten wird.

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 20.07.10, 11:38
Verstehe gerade immer noch nicht Mims Problem und den Zusammenhang zwischen Ferkeln, fünf Freiheiten und Karotten.

*Kaffee holen geh*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 20.07.10, 11:51
Den Hängertransport nimmt jedes Pferd anders an. Ich hatte Pferde, die nach einer STunde fix und alle waren, aber auch schon Pferde gehabt, die vollkommen entspannt nach einem rcht langen Transport vom Hänger stiegen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 20.07.10, 11:58
Was ich immer noch nicht ganz verstehen (muß wohl noch mal zehn Kaffee trinken), was hat FN oder nicht-FN mit Pferdehaltung / - behandlung zu tun?

Hallo Binesdiva

ich habe höchstens Meinungen oder Fragen - keine Probleme mit der Fragestellung  ;). Die deine (Frage) kann (oder traue ich mich nicht  8)) nicht beantworten...

Ein Zucht/Pferdehaltungsverband hat mal einen echten Tierethiker den ich kenne zur "Bewertung" gebeten  8) es ist ja nicht so, dass Pferde nicht zu den "Nutztieren" gehören....

Eigentllich kann man es gut zusammenfassen zur Frage "Reitlehre in der Krise oder die Reiter": Marx ist die Theorie - Murx leider manchmal die Praxis... wie in der Religion auch...

Gruß Mim

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 20.07.10, 12:47
Oh Gott, jetzt bin ich völlig verwirrt (bzw. verkimbelt)
Jetzt verstehe ich nicht einmal mehr Mims Antworten.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Niki am 20.07.10, 18:20

ganz vorsichtig reinschlecht (da kein FNler, sondern aus dem klassischen Lager)
schüchtern aufzeig:

Warum will jemand Pi/Pa erlernen, wenn er nicht auf Turniere gehen will?
Weil es irren Spaß macht! Weil es süchtig macht nach der Harmonie, die man zusammen mit dem Pferd erlebt.

Hintergrund: Mein Pferd kaufte ich zehnjährig als unreitbar, da er sich total verweigerte, was jegliche Form des Reitens betraf. Blieb stehen und ging nur rückwärts, bei zuviel Druck Steigen, später Bocken
Es dauerte fünfeinhalb Jahr, bis er Gefallen an der Sache Reiten fand. Ich hatte fünf Jahre eine Sch...-Angst, auf ihn draufzusteigen, durfte ihm das natürlich auch nicht zeigen. Wie reitet man ein Pferd, das Angst vor der Hand hat, aber nicht am langen Zügel geritten werden kann, weil es dann Angst hat, allein zu sein? Das im Galopp (Jahr 5) wie ein Rodeopferd buckelt, weil er Angst hat, vom Reiter in die Bande gesetzt zu werden (fand ich über kinesiologische Befragung heraus, er wurde u. a. von einem Westernprofi geritten - schließlich ist das Pferd ein Schecke und ein Schecke muß Westernpferd werden, auch wenn überwiegend Hannoveraner-Abstammung).
Ich habe immer an meinen Seneca geglaubt. Jetzt, Jahr 6, macht er einfach nur noch Spaß. Er hat verstanden, daß ihm nichts schlimmes passiert, bleibt beim Putzen/Satteln/Aufsteigen da, ist superkonzentriert in den Reitstunden dabei.
Als klassisch angehaucht finde ich den Weg Seitengänge - Piaffe - Galopp für dieses Pferd besser, finde aber leider keinen RL, der das versteht. 


Ich werde sicherlich niemals nicht an einem Turnier teilnehmen. S-Lektionen reiten aber schon. Weil es dem Pferd (!) und mir Spaß macht, weil es uns beiden physisch und psychisch gut tut, und wir beide (Seneca 16 und ich 45) halt auch älter werden und Gefallen an dieser gemeinsamen Harmonie haben.

Liebe Grüße, Niki

wieder rausschleicht
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 20.07.10, 20:10
Niki - Meine macht auch gerne Pa, aber ich werde es auch nie zur Turnierreife schaffen.
Aber wenn man das Pferd da so hunquälen muss, wie mein "Ehepaar" es mit etlichen Pferden probiert haben, sehe ich da keinen Sinn drin.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: pedro am 20.07.10, 20:15
Am WE war ich auf einem Lehrgang zum Thema Sitzschulung.
Bei diesem Kurs waren (natürlich hauptsächlich  ;D) Frauen, jeden Alters, die sich nicht zu dämlich waren, zu turnen, oder sich auch mal minutenlang nur mit geschlossenen Augen führen zu lassen um bestimmte BEwegungsabläufe zu fühlen und das auch fast nur im Schritt und das ganze zu einem extrem stolzen Preis.
Es scheint also ein ziemlich großes Bedürfnis zu bestehen, das Thema Reiten ganzheitlich und tiefer als es offenbar im normalen Reitunterricht möglich ist zu erfahren.

Ich denke auch, dass die Reiter immer anspruchsvoller werden und Sachen auch hinterfragen und verstehen wollen. Wenn ihre Fragen dann vom RL nicht befriedigend oder überhaupt beantwortet werden können, dann werden die sich abwenden. Da das aber gerade die Engagierten sind.... tja, Krise, ich hör dich tappsen.

Äh, aber was Mim uns sagen will oder uns fragen will oder uns beantworten will oder... das versteh ich irgendwie schon länger gar nicht mehr.  :-[

Außer das mit der Theorie und Praxisgeschichte. Das kann ich unterstreichen, die ich sag jetzt mal salopp FN-THeorie ist gut bis sehr gut aber wenn dir dann in der praktischen Reitschule um die Ecke der erste vor die Füße rollt, dann kannst dich ja nur mehr umdrehen und gehen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 20.07.10, 20:18
Pedro - Stolzen Preis damit man mit geschloßenen Augen im Schritt geführt wird?....brauch ich irgendwie nicht :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: pedro am 20.07.10, 20:33
Terrier:  ;D (grins)
Ne, echt nicht?? Ganz schön überheblich!!!!  (doppel grins)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 20.07.10, 20:47
Zitat
Klar ist das toll, wenn man das mal reiten kann. Aber die haben dafür soviel Geld investiert, durch RU, Pferdewechsel und Bereiter, nur damit sie das Zuhause reiten konnten.
Da habe ich lieber ein Pferd, was solide ausgebildet ist und ich dann relaxt in der Gegend umherreiten kann.
das eine darf das andere aber nicht ausschliessen ..  :D

Im gegenteil .. je besser dressurmässig ausgebildet desto mehr sollte auch im gelände möglich sein .. Und eine Ehrenrunde nicht auf seinem eigenen Pferd im Galopp mitreiten zu können ist m.E. ein Armutszeugnis für die eigene Reiterei (o.k. Behinderte haben natürlich einen Sonderstatus) um so mehr als die ja EIGENTLICH gut genug "geritten" waren um plaziert worden zu sein ;) oder waren das doch nur auswendig gelernte Zirkuslektionen, die nur unter besonderen Bedingungen in der Manege abgerufen werden können?  ;) ;D

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: pedro am 20.07.10, 21:19
Bei der Klasse, von der wir hier reden, gebe ich dir völlig recht, da sollte man sein Pferd doch gut genug im Griff haben.

In unteren Klassen sieht man allerdings schon öfter mal eine Siegerehrung, die eher einem Überlebenstraining gleicht. Mit Vollgas um die Kurve, jeder gegen jeden und die Musik dröhnt dazu!
Da freuste dich echt, wenn du nicht platziert bist!!  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 21.07.10, 23:03
*gibbel* genau udn die Profis (Madame Jörgensen und so) tauschen dann halt ihr Dressurpferd gegen ein ähnlcih aussehendes  Pferd um die siegerrunde zu überleben  ;D ;D ;D ;D nä sorry also SO jemand kann niemals nicht ein reiterliches Vorbild für mich sein  :)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Sonne am 22.07.10, 09:54
Mal bei Hexle unterschreibt, von wegen, je besser und harmonischer man Dressur auf dem Platz reitet, je mehr Spaß hat man im Gelände..
Nach laaaangen zwei Jahren hab ich nun richtig Spaß draußen, in jedem Tempo an jeder Stelle der Gruppe bergauf, bergab auch mal Sprünglein.
Pferd ist artig und rittig, pullt nicht, bockt auch hoffentlich nicht mehr ;)

Das das mal so entspannt und schön möglich ist... TOLL :)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 22.07.10, 11:01
Mal bei Hexle unterschreibt, von wegen, je besser und harmonischer man (Dressur) auf dem Platz reitet, je mehr Spaß hat man im Gelände..
Das möchte ich auch gerne unterschreiben.  :)

Als ich mein Pferd vor 9 Jahren bekam, war es immer wieder panisch unter dem Sattel und vor allem absolut Gelände-unerfahren.

Auf dem Platz habe ich dann an der Rittigkeit, der Durchlässigkeit und am Vertrauen gerarbeitet, was ich immer wieder quasi ins Gelände raus nehmen konnte.

So machten dann auch die Ausritte immer mehr Spass.  :D

Ich reite seit einigen Jahren Turniere, werde dies jedoch nicht "ewig" tun. Aber auch nach Beendigung der Turnierzeit werde ich mein Pferd weiterhin mehrmals wöchentlich auf dem Platz trainieren, damit seine Form erhalten bleibt. Und nur ausreiten zu gehen ist mir persönlich ehrlich gesagt zu langweilig.  ;)

PS: Immer wieder höre ich von Klassisch-Reitern erstaunte Kommentare, weil unsere Westernpferde während der ganzen Preisverteilung wie angewurzelt Seite an Seite dastehen. Western-Pferden wird beigebracht, dass das Stillstehen Pause bedeutet, also positiv ist. So stehen sie dann auch entspannt an der Preisverteilung und dösen zum Teil auch weg.  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 22.07.10, 14:24
PS: Immer wieder höre ich von Klassisch-Reitern erstaunte Kommentare, weil unsere Westernpferde während der ganzen Preisverteilung wie angewurzelt Seite an Seite dastehen.

alles Erziehungssache!
für manche sind es Kleinigkeiten, peanuts, unwichtiger Kinderkram.
Abér dann wird es 'bewundert' bei anderen.

wie oft bin ich in der Anfangszeit nach dem Aufsitzen gleich wieder abgestiegen und hab Pferd 3-5 Schritte rückwärtsgerichtet, weil er nicht stehengeblieben ist.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 22.07.10, 15:32
Hallo

@ Tara - das ehrlich gesagt - regt mich richtig auf.
 
Wenn Reiter sich beschweren, dass ihr Pferd beim Aufsteigen nicht stehenbleibt. Sie aber beim Aufsteigen zu "faul" sind hier wirklich mal zu üben - oder wieder runterzugehen, wenns NICHT geklappt hat.
Nein, da würgen sie sich hoch, verdrehen den Sattel, das Pferd "eiert" sozusagen schon los, ein Rupf! im Maul oder noch ein "Rache du bist nicht stehengeblieben Klapps" mit der Gerte (wo der Gaul net checkt wofür das jetzt war) und sie wundern sich, dass ein Pferd die Aufsteigeprozedur als "äusserst" negativ in Erinnerung behält und beim nächstenmal als Fluchttier - .... wieder davon läuft  ::)

Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: donau am 22.07.10, 16:09
pssst - nicht weitersagen... aber in der reitlehre bzw. im "phösen" kavallerie-regiment, war es immens wichtig, dass der esel stehen blieb. und ein den alten reitlehrbüchern steht auch drin, dass das pferd stehen bleiben lernen muss, dass das schwierig ist, aber grundlage des gehorsams.

so, und jetzt seh ich mir die modernen reiter an, die sehr, sehr oft kilometerweit weg sind von dem oben beschriebenen. weil nämlich zu faul, grundlagen zu üben. und das trifft jetzt keineswegs turnierreiter... 80% der freizeitreiter sind nicht in der lage, ihr pferd länger wo still stehen zu lassen, oder neben was weiss ich zu stellen, zwecks aufsteigen. das ist aber kein problem der reitlehre/ des reitstils... eher eines der reiter... wie so manches *diekrisetrotzdembeidenreiternsieht* ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: McFlower am 22.07.10, 16:36
Ich bin mir nicht sicher, ob die Reiter in der Krise sind. Krise würde ja heißen, dass es irgendwann mal besser war.

Das Problem ist nur, dass sich das auf breiter Basis gar nicht nachprüfen und vergleichen lässt. Diese Flut an Fotos und Videos, die über´s Internet verfügbar ist, gibt es ja erst seit knapp 10 Jahren. Alte Videos und Fotos finden sich höchstens vereinzelt in den Geheimarchiven der einzelnen Familien.

Jetzt kann jeder Depp mit einer Videokamera oder einer Digicam hinterm Busch sitzen und Hinz und Kunz beim Abreiten oder sonstwo filmen und fotografieren und alles hemmungslos online stellen. Früher, als Fotoabzüge und Filme noch richtig gutes Geld gekostet haben, hat sich doch niemand beim Heckenfest an den Abreiteplatz gestellt und aus Gehässigkeit fremde Reiter fotografiert, um sie sich als Beispiel für schlechtes Reiten ins eigene Fotoalbum zu kleben.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 22.07.10, 20:46
Weiss ja nicht wie diese "modernen" Reiter das machen, aber meiner hat das Hinstehen beim Aufsitzen schon von Anfang an gelernt. Einfach weils unangenehm und sau-gefährlich ist, mit einem Fuss im Bügel an einem losmarschierenden Pferd zu hängen, sowas geht GAR nicht, finde ich. Zumindest nicht bei uns tollpatschigen Amateuren, die wir NICHT in höheren Gangarten bügellos aufsitzen können :P

McFlower, natürlich entbehrt das nicht einer gewissen Bosheit, sich jetzt so exzessiv gegenseitig zu knipsen, vielleicht hilft es aber auch - mancher reisst sich in ZUkunft zusammen, sonst könnt ihn ja einer sehen und filmen und bloss stellen?

wobei, wen es bisher nicht gestört hat, dass bei seinem Pferd Löcher an den seiten waren, wo die Plempe rauslief, den stört jetzt das Video-Risiko wohl auch nicht  >:( :'(
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 23.07.10, 00:18
hmm also bei meinem "Neu"-Pferd (sozusagen eine 14 jährige Remonte  :D) ist das Stehenbleiben zum Aufsitzen auch noch nicht so verinnerlicht - je nachdem was aussen herum los ist, läuft sie dann halt schonmal los *Termine,Termine* - ich bleib dann unten, schicke sie freundlich aber unerbittlich ;) zurück an ihren Platz neben dem Hocker ..ich versuchs ...sie läuft los - ich stell sie zurück ...das KANN dauern und Mim sie wird nicht böse zurückgeschickt sondern vollkommen emotionslos ...weil sowas bei mir keine Emotionen auslöst ;) ich finde es weder "oh wie süss, guck mal die will arbeiten" noch " Mistteil will nicht stehenbleiben" der einzige Gedanke bei mir ist ein wirklich entspanntes "nooochmaaaal" .. und wenn ich an dem Abend dann halt nur aufsitzen übe dann ist das eben so  ;) ist ja keine vertane Zeit
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 23.07.10, 11:29
Hexle, klar, die Jungspunde müssen das alles erst lernen, und zwar mit GEDULD!
Kenne Leut, die haben Jährlinge sofort wieder verkauft von wg. "bös" und "schwer zu führen" weil man den Finger ins Halfter eingehakt hatte statt einen Strick zu nehmen für den Heimweg von der Koppel  ::) Fohlen macht hüpf, Fingerkapsel im Eimer, tut sau-weh, aber hey, sorry, klar, ne, deren eigene Babies konnten sich sofort nach der Geburt ihren Schnuller und ihre Pampers schon selber einkaufen gehen, ja? Ach ne, stimmt ja, die kame schon stubenrein zur Welt ... Eierköpfe, damische...
Auch die meisten Korrekturphasen später im Pferdeleben gehen meist auf das menschliche Konto der Heiligen Inkonsequenz, Wurschtigkeit, des mangelnden Gefahrenbewusstseins und zwegs "Nichtmitdenken" oder gar "Och er ist doch noch so tlein!" "Er meint es doch nicht so" oder "Er hatte eine schwere Jugend auf der Rennbahn" oder sowas alles... *gnarf*...
Ab 400 kg Lebengewicht ist es mir Banane, wie tlein er ist und wie das jetzt gemeint war - ES TUT WEH UND MEIN ZEH IST EVT. MATSCH!

Und noch aus der alten Box, wg. moreno's Ansage und Mim, im Zusammenhang mit diesem miesen Editorial der RR: Nein, mit Hutschi-Gutschi, Gummischlappen im Stall, und "Ach Carino, steigst du mir bitte nicht auf den Fuss" und "Ich hab jetzt mal sein Horoskop erstellen lassen, das erklärt einiges warum er sich so benimmt" kommt man freilich nicht weiter. Das ist esoterischer Quark und einfach nicht pferdegerecht, sondern total vermenschlicht.

Durchlässigkeit + Vertrauen haben aber wiederum gar nichts mit Kadavergehorsam und Unterwerfung bis zur totalen Aufgabe jeden Eigenlebens zu tun. Da in der Wildnis in Wyoming ists eine Mischung - ich hab mich mitten im Gelände in Mexiko auf einem Leihpferd auch auf dessen Trittsicherheit und seinen Instinkt verlassen, an anderer Stelle aber mal meinen Willen kundtun müssen. Das klappte schon nach 1 Stunde sehr sehr gut!

Und was die Tusse im Editorial schrieb, ist einfach nur dieses brutale Totschlagargument. ich hab vor vielen Jahren mal am Rand bei einem Dressur-kadertraining zugeguckt, da wurde einem Pferd eine Seidenstrumpfhose ins Maul gewurstelt weil es irgenwie schlecht in der Hand war oder die zunge rausstreckte. Bis zum Ende der Reiteinheit floss Blut aus dem Pferdemaul. Der Trainer sagte: Ein bisschen Härte muss einfach mal sein... jaaaaa? Echt?  >:(
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 23.07.10, 12:24
eine Bekannte hat mir erzählt, daß sie bei ihrer Trainer-Ausbiildung auf einem namhaften Landgestüt 2 Wochen lang gezeigt bekam, wie man es richtig macht (all das, was wir hier als positiv beschreiben). Und dann zum Schluß, die letzte Woche vor der Prüfung, wurde ihnen dann gezeigt, was sie machen müssen, um die Prüfung zu bestehen, was die Richter sehen wollen (all das, was wir hier als unschön bezeichnen).....


Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 23.07.10, 12:50
...Und dann zum Schluß, die letzte Woche vor der Prüfung, wurde ihnen dann gezeigt, was sie machen müssen, um die Prüfung zu bestehen, was die Richter sehen wollen (all das, was wir hier als unschön bezeichnen).....
Genau, da geht mir doch echt die Kralle in der Tasche auf - WIESO zum Geier? was haben diese Richter gelernt und warum wollen sie das sehen was sie sehen wollen? Kann mir das mal jemand erklären?
Ich mein, genau DA liegt doch der Hase im Pfeffer!!! Dass die korrekte Reitlehre und deren Ausführung in der Realität total auseinanderklaffen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: AndreaT. am 23.07.10, 13:04
Und dann zum Schluß, die letzte Woche vor der Prüfung, wurde ihnen dann gezeigt, was sie machen müssen, um die Prüfung zu bestehen, was die Richter sehen wollen (all das, was wir hier als unschön bezeichnen).....

Genau da ist die Krise in der Reitlehre. So lange so etwas noch passiert wird es weiter eine Krise bleiben.
Mit solchen Aktionen vergrault man die meisten "Freizeitreiter" und von daher kommt auch der schlechte Ruf der "Reitlehre".
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 23.07.10, 13:13
Mit solchen Aktionen vergrault man die meisten "Freizeitreiter" und von daher kommt auch der schlechte Ruf der "Reitlehre".
Eben, genau - eine Art Doppelmoral. Igitt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 23.07.10, 13:45
leider muß ich auch so etwas berichten...
richterin, brüllt reiterleins im reiterwettbewerb an, wie sie denn diese schlimmen farben wählen könnten (lindgrün) und das sehen doch unmöglich aus!!
ohhjee, so motiviert man kiddies bestimmt am besten  :-X
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 23.07.10, 14:04
... oder so ein Fleckenpony wie Deine Mette, nur in klein: Anranzer vom Richter, sowas gehört aufs Volksfest, mit westernsattel, nicht ins Dressurviereck.
Boah ey, das war ein flinkes elegantes kleines Reitpony, nur eben mit Tupfen, und gut geritten. Also wo klemmts? Die sollen nicht die Farben beurteilen, sondern die Reiterei...
Wer wird denn warum eigentlich Richter und warum sind so einige von diesen so seltsam unterwegs? Kann das hier mal jemand erhellen?
Klar sind Richter auch Menschen - aber sie setzen eben die Mass-Stäbe und von daher sollten sie auch selber welche in vernünftiger Form haben, oder?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: ReserlM am 23.07.10, 14:13
Wer wird denn warum eigentlich Richter und warum sind so einige von diesen so seltsam unterwegs? Kann das hier mal jemand erhellen?

Diejenigen die gerne im Reitsport mitspielen wollen, es aber reiterlich nicht drauf haben als Reiter teilzunehmen. *vorurteilepfleg*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 23.07.10, 14:57
Reserl, naja, wer Richter ist, MUSS aber schon irgendwie reit-technisch qualifiziert sein und wissen, wo er hinguckt.
Meine Frage war daher sehr ernst gemeint - wer wird eigentlich Richter? Und wie muss man sich speziell als Richter qualifziert haben???
Und warum geht das so in die Hosen???

Die Tage Dressur-Kür CHIO Aachen im Fernsehen geguckt - grobe Taktfehler, Passgang statt Schritt, spannige Tritte statt Passage - alles ok oder was?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 23.07.10, 15:06
Grobe Taktfehler, Passgang statt Schritt, spannige Tritte statt Passage

...oh sowas bin ich grad auch geritten  ....  aber es kommt doch auf die Aufrichtung und Ausstrahlung an

aber Pferdekloning in den USA kostet ja eh nur noch 130.000 Euro - in 3 Jahren heißen die dann alle Tantilas, Tonnotilas, Tingelas, Tratorantus oder so auf den Toltunieren Tunieren...

*duckundrenn*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 23.07.10, 15:11
Und warum geht das so in die Hosen???

naaa, so schlimm is es nun auch nicht, denn..das ganze erzählte mir ein befreundeter richter ( und TA) in einem, der SIE dann zurecht wies!
ha!
dazu kommt die dame, ist die neue bereiterin bei uns im stall, ob dit wat wird bei uns freizijuxren  ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 23.07.10, 15:21
naaa, so schlimm is es nun auch nicht, denn..das ganze erzählte mir ein befreundeter richter ( und TA) in einem, der SIE dann zurecht wies!
Ja, aber offenbar spielt sich sowas ÖFTER ab als es gerügt werden kann. deswegen bohre ich da so penetrant nach.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 23.07.10, 17:28
eine Bekannte hat mir erzählt, daß sie bei ihrer Trainer-Ausbiildung auf einem namhaften Landgestüt 2 Wochen lang gezeigt bekam, wie man es richtig macht (all das, was wir hier als positiv beschreiben). Und dann zum Schluß, die letzte Woche vor der Prüfung, wurde ihnen dann gezeigt, was sie machen müssen, um die Prüfung zu bestehen, was die Richter sehen wollen (all das, was wir hier als unschön bezeichnen).....

Hallo,

geht darum nicht auch die "Krise" - wieviel ist die dt. RL /Richter bereit an "Zugeständnissen" zu machen um z.B. im internationalen Vergleich NL mitzuhalten...? Und wie groß ist der Druck - früher immer ALLES abgeräumt zu haben und nun ob Ausrichtung in a) Zugzwang und b) Entscheidung (LDR) zu stehen?

Die Krise hatten verschiedene Sportarten doch schon längst. Erinner mich an das Geräteturnen wo a) verheizte Chinamädels oder b) ausgebeutete Rumäninen mit brutalen Trainern unterwegs waren in den 80er. Andersherum hält durch "Mentaltraining" in den Sparten Männerturnen oder Gewichtheben - die dt. Liga noch im Sport mit und gewinnt gegen den selektierten/hochtrainierten Nachwuchs aus China an...?

Dieser "Zugzwang" der Höchstleistung nicht der Schönstleistung ist doch längst in andern Sportarten auch schon auf der "Kreisliga" angekommen, wie sagte kürzlich jemand: Teste mal die 12-Stunden-Radrennen in den Regierungsbezirken oder Marathon ader ehrgeizigen 40 - 50jährigen Männer auf Dopemittel.... nur weil in der Liga die Testkosten zu hoch sind .... Ehrgeiz treibt überall seltsame Blüten nicht nur bei Reitern.

Warum ist der Boom zu den alternativen Shows auf Appasionata und "Lorenzo" so groß? Hoffe der dt. Reitsport macht nicht den Fehler wie damals die Turnerleute und "verbrennt" Bodens der Schleife wegen...

Wie wird sich die dt. Dressur entscheiden - mithalten um ~ jeden Preis ~ oder der Lehre treu bleiben?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: donau am 23.07.10, 22:11
mim, ich glaub, du hast die krise bzw. die ursache ziemlich benannt. nämlich die frage: wie weit will ich im ehrgeiz gehen, um vorne dabei zu sein, und "verderbe" mir dadurch die basis? und wäre es nicht besser, daneben zu stehen, zu sagen "dann spielen wir halt nicht mit", und dafür die masse hinter sich zu haben, und die chance, auf die art mit ein bisschen geduld zu reformieren?

ich hab grad überlegt, warums bei uns hier zumindest an der basis um ein eck besser ist - vielleicht ist das der grund? die ösitanier spielen im internationalen dressursport eh keine rolle, da brauch ma uns auch nicht drum kümmern, nachwuchs zu züchten, und können aufs korrekte reiten schaun ;D

(ganz ehrlich - auf dem turnier letzte woche war das gereite in der S zu 70% bescheiden, zu 30% toll. in den niedrigeren klassen, bis zur leichten m waren 80% brauchbar und nett geritten, nur 20% show und blenden)

zu den diversen reitshows bleibt mir nur zu sagen: die reiten genauso mies und auf effekthascherei wie im sport (egal welcher reitstil), nur weiss man da wenigstens, dass man für eine show zahlt *zynismusende* ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 24.07.10, 06:47
Diejenigen die gerne im Reitsport mitspielen wollen, es aber reiterlich nicht drauf haben als Reiter teilzunehmen. *vorurteilepfleg*

Ja, leider gibt's diese Fraktion auch.

Manche sind aber auch aus gesundheitlichen Gründen aus dem Turniersport ausgestiegen...

Zaino, ein wenig reiterlichen Grundstock muß man schon haben.
Entweder Pferdewirtschaftsmeister Reiten, Trainer A Reiten (Leistungssport) oder M-Platzierungen in einer Disziplin oder Platzierungen in Dressur UND Springen KLasse L sowie silbernes Abzeichen, oder Trainer C Leistungssport UND silbernes Abzeichen.
Dann gibt's in den meisten LK's einen Aufnahmetest und danach ist man für mindestens ein und höchstens vier Jahre Richteranwärter. In dieser Zeit muß man eine bestimmte Anzahl von Testaten machen und Fortbildungsveranstaltungen besuchen.
Die Testate macht man auf Turnieren.
Und da beginnt die Krux:
Hat man gute Mentoren und wirklich gute Richterkollegen, kann man gut lernen.
Hat man schlechte, unmotivierte oder früher-war-sowieso-alles-besser-Leute, ist man verloren.

Aber das allerwichtigste für einen Richter ist mM, daß er gut "schauen" kann, also weiß, worauf er achten muß und das alles in Form eines hilfreichen Kommentares umsetzt. Das er wichtige Fehler (Ausbildungsmängel) von bloßem Formalismus unterscheiden kann.
Dazu braucht man natürlich eine gewisse reiterliche Erfahrung, klar, aber es gibt auch viele, die einfach "den Blick" haben, obwohl sie reiterlich vielleicht nicht ganz so weit gekommen sind.

Und zu den Menschen:
das sind Leute wie Du und Ich. Die meisten sind recht normal, üben einen Hauptberuf aus, der meistens auch nichts mit Pferden zu tun hat. Sie bilden sich in ihrer Freizeit fort und gehen in ihrer Freizeit zu Turnieren.
Als Richteranwärter sollte man auch eine gewisse Leidensfähigkeit besitzen.
Die Motivationen sind unterschiedlich, es gibt die, die jetzt mal wichtig sein wollen und ihr Richteramt auch gerne mal dazu benutzen, andere, vermeintliche Konkurrenten herunterzurichten, die große Mehrheit ist aber neutral und wirklich bemüht, teilweise auch verzweifelt, ob der Bilder und der neuen Entwicklung gerade im Dressursport.

Zaino und klar, so ein paar ganz, ganz merkwürdige Exemplare gibt es wohl überall, meistens regelt sich das aber von alleine, die werden irgendwann einfach nicht mehr eingeladen.

Ich hoffe, daß sich die deutsche Reitlehre dazu entscheiden wird, sich treu zu bleiben.
Diese ganze aktuelle Zirkusreiterei mag vielleicht gerade modern sein, eine Zukunft hat sie (hoffentlich) nicht.
Sollen doch die Niederländer im Moment Medaillen bekommen, das wird sich aber auch wieder ändern, wenn man sich wieder rückbesinnt.
Wenn mehrere Nationen nicht mitspielen, wird sich das doch hoffentlich bald erledigt haben.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 24.07.10, 09:22
Warum ist der Boom zu den alternativen Shows auf Appasionata und "Lorenzo" so groß? Hoffe der dt. Reitsport macht nicht den Fehler wie damals die Turnerleute und "verbrennt" Bodens der Schleife wegen...

Wie wird sich die dt. Dressur entscheiden - mithalten um ~ jeden Preis ~ oder der Lehre treu bleiben?
hi mim, wir sind ja sonst recht viel einer meinung, aber das der run auf die zb apassionata groß ist, nein, das ebbt langsam echt ab, weil keiner mehr zusammengezogenen spanier sehen will etc.
ich habe schon leute erlbet die aufgestanden sind und raus, weil sie dies reiten dort nicht ertragen konnte.
gut, nun habe ich auch jedes we eine schowtruppe der "legerte´"  bei mir im stall,
super, wenn man  :-X möchte, schaue man sich das an und die eingangsfrage erledigt sich.
wenn hat nicht diue reitlehre eine kriese sondern das reiterlein, das nicht arbeiten möchte...
wenn ich diese truppe sehe und mir das legerte durch seltsame gebisse, shlüfrtrab und hängende rücken gegeben würde. öööhmmm, dann ist die kriese überall angekommen
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 24.07.10, 10:39
Apassionata: Hätte ich damals nicht durch Zufall eine Karte geschenkt gekriegt, hätte ich mich blau geärgert. Die Laien staunen, und zücken gerührt das Taschentuch.. naja, es war ja nicht alles mies, aber die gerittenen Nummern waren unterirdisch - mit so viel Sporn und Kandare reit ich auch was raus aus einem Spaniokel oder einem eh schon hysterischen Friesen, sofern ich mich traue und weiss, der springt mir eh nicht ins Publikum.

donau: OK, meinen nächsten Reitkurs mach ich bei Euch in Ösitanien (dem Lehrer spendier ich dann halt an Baldrian und a Stamperl dann hält er mich hoffentlich aus, oder? :P)
Kannst recht haben, stimmt. Ihr spielt da nicht mit und könnt mithin ordentlich und gemütlich für Euch weiterreiten.

Binesdiva, danke für die Info. Richter sollten also eigentlich ganz patente Leute mit relativ viel Wissen und Erfahrung sein.
Vermutlich hat Mim recht - man passt sich pervertierten Massstäben an, weil man will ja gaaanz vorne mitspielen... "Reitet für Deutschland" - das ging auch mal anders. Aber jetzt eben nicht mehr. Trotzdem schade und deprimierend, dass die Schönheit und Leichtigket eines korrekt gerittenen Pferdes gegen das verspannte Showzappeln eines gezwiebelten Pferdes optisch offenbar nicht mehr ankommt... ? Dass man "unter Strom stehen" mit Ausstrahlung verwechselt... aua.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 25.07.10, 18:26
@ Show, ich war auf noch keiner/kein Bedürfnis, bin ja nicht lernresistent und hab behauptet, dass ich das gut finden würde

@ Show-Pferde. Vor Jahren hab ich mal einen Spruch einer Mittelstandsstadt-Bürgermeister-Mutti-von-Reitertöchterlein mitbekommen  vs Tunierreiten. Dieses Tunier wird mit Geld gewonnen und unser Tochter bekommt das Pferd das sie zur Schleife braucht.

Wenn ich mir nun einene Totilas ankucke - bewerten wir hingezüchtetes Gestrampel oder wirklich Reiter-Pferd-Harmonie? Und wie "praxistauglich" sind diejenigen nervlichen Grenzgänger die viel "Ausstrahlung" benötigen aber schon in einem Sandkasten Beruhingsmittel/Doping?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 25.07.10, 20:03
Ja, und, wenn Töchterchen das Pferd auch noch reiten kann, was ist daran schlimm?
Hätte auch gerne solche Eltern gehabt, bin im Prinzip auch immer noch neidisch auf diejenigen, die so viel Geld haben, sich so ein Pferd zum TuRnier reiten zu leisten.

Naja, diese ganzen Pferdeshows sehe ich auch äußerst skeptisch, würde ich mir im Leben nicht ansehen. Das ist wirklich nur etwas für Laien, die weiße Pferde oder eben schwarze Pferde mit Wallemähnen und Puscheln an den Füßen mögen.

Olli, so eine Trümmertruppe habe ich auch schon mal erleben dürfen.
Die haben mir aber alle ganz überzeugt erzählt, wieso nur sie gerade richtig reiten.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 25.07.10, 20:28
TuRnier
*keks* von der Rechtschreib-Fraktion!  ;) :-*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 25.07.10, 20:41

Olli, so eine Trümmertruppe habe ich auch schon mal erleben dürfen.
Die haben mir aber alle ganz überzeugt erzählt, wieso nur sie gerade richtig reiten.
;D oohhhjaaaaa, in ihrer reitweise sicherlich  ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 25.07.10, 21:19
*reinschweb*
Ich hab gerade zwei Tage Lehrgang beim besten aller RL hinter mir (langjähriger Schüler von Neindorff und Stecken, also reinblütige deutsche Klassik). Und ich finde nicht, dass die Reitlehre eine Krise hat. Hab mal wieder live erlebt, dass "richtig Reiten reicht" und die gute alte Hdv richtig und sinnvoll angewendet sowas von bestens funktioniert, dass ich definitiv nix anderes brauche. Mein Pferd war auch sehr einverstanden ...
*rausschweb*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 25.07.10, 21:20
Äh nee.
Höchstens in ihrer eigenen Welt.

Habe nach diesem Erlebnis nämlich ganz geschockt bei den Klassikern hier im Forum nachgefragt, weil ich das nämlich überhaupt nicht glauben konnte, die konnten mich aber besänftigen.

Baura, danke *schmatz*  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 25.07.10, 21:54
*reinschweb*
Ich hab gerade zwei Tage Lehrgang beim besten aller RL hinter mir (langjähriger Schüler von Neindorff und Stecken, also reinblütige deutsche Klassik). Und ich finde nicht, dass die Reitlehre eine Krise hat. Hab mal wieder live erlebt, dass "richtig Reiten reicht" und die gute alte Hdv richtig und sinnvoll angewendet sowas von bestens funktioniert, dass ich definitiv nix anderes brauche. Mein Pferd war auch sehr einverstanden ...
*rausschweb*
SUPER! Na klar fluppt das, wenn man halt nicht die Umwege und die Instant-Version vermittelt, sondern gute alte BASIS-Arbeit und darauf aufbaut...
Nicht die ReitLEHRE sondern die ReitLEHRER, die Reiter und die FN haben die Krise. War uns schon klar  8)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 25.07.10, 21:56
*karoddezustimm*
und @ binesdiva, woher kenn ich das nur, ich habe mich dann auch schlau gemacht,
aber...auch diese leute propagieren ihre weise als dir gute und richtige, krise auch da??
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 25.07.10, 22:24
Wenn ihr im Pforg angemeldet wärt, könntet ihr auch Fotos gucken ;-).
Also, dieser RL hat durchaus auch ne Krise - er hat sich ganz schön beklagt über die unwilligen und teils auch einfach körperlich unfähigen Reiter, die er so unterrichten muss (schlichtweg unsportliche Leute und "Ja-aber"-Sager)- und die Art Unterricht, die er gibt, ist auch nur bei einem ganz kleinen Prozentsatz gefragt, weil man halt so lange "nur" aufm Zirkel und ganze Bahn geht, wie es dabei noch Verbesserungspotenzial gibt (er ist Sitzfetischist ;-)) und niemand irgendwelche Lektionen reitet, wenn nicht alles an Basis Eins A sitzt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 26.07.10, 09:10
und niemand irgendwelche Lektionen reitet, wenn nicht alles an Basis Eins A sitzt.

wenn man Schulterherein und Travers als Lektionen betrachtet...
Ich hab ja keine Ahnung, habe aber die Erfahrung gemacht, daß es meinem Pferd nicht gut tut, nur geradeaus auf Zirkel und Ganze Bahn zu laufen. Ein wenig Verbiegen kann schon hilfreich sein....
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: donau am 26.07.10, 09:18
karotte... den kann man nicht zufällig auch mal nach österreich locken zwecks kurs auf gehobenem niveau? sitzfetischist, der den reiter arbeiten lässt, klingt nach "hier bin ich richtig" ;D

dann müsst die frau frühpensionistin eben einen auf reitpferd machen, schadet gar nix, für die 2 tage... *auchkurshabenwill* ;)

zaino, pack den russen ein, schmeiss dich gen osten... ganz in der nähe von mir "daheim" gibts regelmäßig kurse mit d. o'brien... hab schon überlegt mich dafür anmelden, auch mal mit damensattel, spasshalber :)

je mehr wir hier diskutieren, desto mehr komme ich zur überzeugung, dass ich riesen glück hatte, bei richtigen klassikern "aufzuwachsen", die kompromisslos arbeit vom reiter gefordert haben, und das pferd war nicht schuld, nie. zeigt mir einerseits jetzt, dass in gewissen bereichen schon krise da ist, dass es aber auch genügend leute gab/gibt, die ordentlich unterrichten und ausbilden. bloss an die rankommen ist schwierig, wenn man über den basisbereich (etwa a-l ) hinaus will, und in m und höher unterwegs sein.

die reitlehre ansich ist da ja durchaus auf das ausgelegt, und arbeitet auch danach, nur diejenigen, die gute basisarbeit machen, haben oft nicht den weitblick, "höheres" anzudenken und gleich von anfang an vorzubereiten. die die "höheres" ausbilden wollen / können ordnen sich leider viel zu sehr dem erfolgsdruck, der schleifenjagd und dem "so reiten, dass man vorne dabei ist" unter. und das ist aktuell alles andere als reell, der reitlehre entsprechend. vielleicht entsteht die krise dadurch auch ein bisschen, durch dieses zerrissen sein in sich? dass sich nämlich die reiter das "höhere" anschaun, anstatt die basis, in der sie sich bewegen wollen, im grunde genommen? (wieviele haben tatsächlich den ehrgeiz, bis pi, pa und serienwechsel zu reiten? )
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 26.07.10, 09:19
Tara -"...grade aus auf Zirkel..." ist aber auch schwierig. duckundweg
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 26.07.10, 10:36
Tara -"...grade aus auf Zirkel..." ist aber auch schwierig. duckundweg
*grins* da hast du wohl recht.
ich meine aber ohne seitliches verbiegen (ist dir schon klar, weiß ich!)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 26.07.10, 11:41
Najaaa, was ist Basis und was ist schon "Lektion"???
Korrektes Biegen und Stellen, einen Zirkel verkleinern und vergrössern, und das bitte korrekt, saubere Übergänge - halbwegs ordentliche Bahnfiguren die ihren gymnastischen Zweck bitte auch erfüllen - damit ist man doch schon über lange Zeit sehr gut beschäftigt, sieht aber nicht so spektakulär aus wie eine fliessende leichtfüssige Trabtraversale... bloss, wie will ich DAS Ding fliessend und leichtfüssig hinkriegen, wenns dem Pferd und mir an der Basis fehlt, bitte? An der Anlehnung und/oder der Balance meinerseits oder pferderseits?

Und: ich kann mich ja noch durch SH im Schritt und Trab durchmogeln, aber wenns an der Basis fehlt, wie dem Sitz!!! fallen Galopp-Lektionen schon mal ganz aus... denn wie will ich das viech setzen bevor ich mich gescheit setzen kann? Wenn ich oben sitze wie ein Tropfen Wasser auf der heissen Herdplatte, schon gar nicht, wenn ich das pferd nicht VOR mir habe und das nur per Zügelzug pariert kriege... kann ich doch selbst einfache Galoppwechsel schlicht knicken!

Irgendwie hingewurstelt ist eine Sache, die einem die "alten Hasen" und die Anhänger der Reinen Lehre ungern durchlassen - weil, ehrlich, es sieht sch*** aus.

donau ich habe eine ganz und gar echten und eingefleischten Verlade-Phobiker mit dem Gegenwehrpotential eines Selbstmordattentäters.
Von daher muss ich Deinen traumhaften Vorschlag leider verwerfen. OB kenn ich natürlich, und er kennt evt. sogar mich: Als vorwitzige Zaungästin hab ich ihn schon zuweilen zum Lachen gebracht - das war nötig, denn um ihn rum lauter Ja-Aber- besserwissende sich selber toternst nehmende Reitweibsen und das noch in seiner kostbaren Mittagspause  ::) - was raucht der, dass er so viel Geduld hat und da immer so entspannt bleibt?
Wenn Du kannst, geh hin, mit der alten Dame und mit Deiner Jungspundin, wenns so weit ist! Wenn Du die auf Kurs bei ihm "starten" tätest", der hätte seine helle Freud' dran!  :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 26.07.10, 12:39
Najaaa, was ist Basis und was ist schon "Lektion"???

und dann gibt es da noch die Unterscheidung Basis beim Pferd oder beim Reiter.
Mit meinem Posting bezog ich mich auf Basis beim Pferd (was jetzt nicht heißen soll, daß bei mir die Basis 100%ig stimmt!).
aber: mein Pferd kann keinen gelösten Schritt oder Trab gehen, wenns im Kreuz klemmt und fest ist. Und das bekommen wir mit Runde um Runde Zirkel oder ganze Bahn nicht weg. Klar kann man dann an mir arbeiten, Sitz, Körperspannung, Haltung etc. Aber Pferd wird dadurch nicht unbedingt besser. Erst durch alle Varianten von Übertreten, kombiniert mit Übergängen, bekommen wir da was bewegt. Auch die Nachgiebigkeit im Genick wird nicht unbedingz besser durch Runden um Runden im Trab. Denn der bewegungsökonomische Tersker schaltet dann auf 'Langstrecken-Modus', also extremst sprarsam, da wird sich dann nicht mehr angestrengt, wie auch immer...  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 26.07.10, 14:35
und dann gibt es da noch die Unterscheidung Basis beim Pferd oder beim Reiter.
Mit meinem Posting bezog ich mich auf Basis beim Pferd (was jetzt nicht heißen soll, daß bei mir die Basis 100%ig stimmt!).
aber: mein Pferd kann keinen gelösten Schritt oder Trab gehen, wenns im Kreuz klemmt und fest ist. Und das bekommen wir mit Runde um Runde Zirkel oder ganze Bahn nicht weg. Klar kann man dann an mir arbeiten, Sitz, Körperspannung, Haltung etc. Aber Pferd wird dadurch nicht unbedingt besser. Erst durch alle Varianten von Übertreten, kombiniert mit Übergängen, bekommen wir da was bewegt. Auch die Nachgiebigkeit im Genick wird nicht unbedingz besser durch Runden um Runden im Trab. Denn der bewegungsökonomische Tersker schaltet dann auf 'Langstrecken-Modus', also extremst sprarsam, da wird sich dann nicht mehr angestrengt, wie auch immer...  ;D
Jau, richtig, auch ein wichtiger Aspekt. (unsere Pferde sind halt doch Briederchen, gell?  ;D 8))
Ich meinte ja auch, Lektionen wie Traversalen als Effekthascherei.
Klar, stundenlang an der Wand lang hilft GAR nichts. Erst indem man die "Basics" weiter auslegt und voll ausnützt, UND das Repertoire immer angemessen zu erweitern versucht, bewegt sich was zum Besseren.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 26.07.10, 14:49
(unsere Pferde sind halt doch Briederchen, gell?  ;D 8))

nasdrovje! (http://mainzelsmile.ioff.de/party/ruelps.gif)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 26.07.10, 14:54
OT ... ich meinte ja nur, von wg. sich im Rücken festhalten und "bewegungsökonomisch" sein... :D
Da muss man sich im Lauf eines gemeinsamen Pferde-Reiterlebens schon so manches einfallen lassen - alldieweil, können könnten sie ja, bloss wollen wollen sie manchmal nicht so wie wir  8)
Die Freunde des Lampenaustretens kaufen uns bestimmt keinen Tersker vor der Nase weg -  :D dafür sitzen wir allezeit bequem!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: McFlower am 26.07.10, 15:13
Korrektes Biegen und Stellen, einen Zirkel verkleinern und vergrössern, und das bitte korrekt, saubere Übergänge - halbwegs ordentliche Bahnfiguren die ihren gymnastischen Zweck bitte auch erfüllen - damit ist man doch schon über lange Zeit sehr gut beschäftigt, sieht aber nicht so spektakulär aus wie eine fliessende leichtfüssige Trabtraversale...

Ich dreh den Spieß mal um und behaupte: Wer wirklich schönes Zirkel-verkleinern-und-vergrößern reiten kann, in guter Stellung und Biegung und dabei in einer Spur bleibt, wer schöne Schlangenlinien-durch-die-Bahn und eine schöne doppelte Schlangenlinie an der langen Seite reiten kann, der kann innerhalb einer einzigen Woche eine schöne, fließende, leichtfüßige Trabtraversale erarbeiten. Alle genannten Basics erfordern nämlich genau die Schulter- und Hinterhandkontrolle, die man für die Traversale braucht. Wenn die Basics stimmen, fallen einem die Lektionen von selbst in den Schoß.

Und umgekehrt kann man die Lektionen benutzen, um die Basics zu verbessern. Zum Beispiels Schulter- und Hinterhandkontrolle.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 26.07.10, 15:35
Flower hat vollkommen recht!
Wenn Pferd/Reiter die Lektion richtig hinbekommen, sind andere Sachen das kleinere Problem.

Ich reite ja grade viel im Gelände, da mein Platz einen ...naja...Boden hat :D
Wenn ich lockig flockig lostrabe, ein bissel leichter Sitz, meine ich damit, hat Dino keine Probleme und trabt grade vorwärts, auch wenn ich mal bissel wackelig da oben mich bewege. Wenn ich dann den"Dessursitz" einnehme, muss ich echt ungemein aufpassen, dass ich kontrolliert sitze. Hier mal bissel mehr recht oder links, wird sofort die HH dementsprechend bewegt. Das ist ja noch eigentlich ein Grund stolz zu sein, aber bei einer zu langen Strecke "nur grade aus" macht sich schon Mal seine HH selbstständig :D nach dem Motto "Hei, wo bleibt die Arbeit? Mir wird langweilig"
Aber seit Samstag haben wir nun ein Stoppelfeld gefunden, auf dem wir wieder schön Lektionen reiten können und da hab ich mich echt erschrocken  :o Wolle mal einen Zirkel reiten und es ging erst fast garnicht! Entweder ging er mir gegen den Schenkel oder die Hand, verkantete sich oder lief auf der VH. So beim Schreiben fällt mir jetzt auf, dass ich doch wohl bissel was gelernt hab :D
1. Wäre es mir früher shit egal gewesen, wie mein Pferd auf einem Stoppelfeld geht
2. Das ich unsere Fehler erkannt hab
3. das ich sie sogar abstellen konnte!
OK, das Abstellen der Fehler geschah eher unbewusst. Nachdem ich dann erstmal einige Zirkelrunden galoppiert bin, mit vergrößer/verkleinern/ Traver/Schultervor klappte es dann auch vernünftig im Trab. Ich bin nur nicht darauf gekommen, WARUM wir die Probleme hatten.
---also doch noch weit entfernt vom "Reiten können" :-X
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Orion am 27.07.10, 09:35
*hmlaus

Flower voll zustimm !

Mein Pony und ich haben Travers innerhalb von 3 Reitstunden gelernt. Die Basics saßen, also Schlnagenlinien, Zirkel verkleinern und vergrößern, Schenkelweichen, nur ich und Pony kannten die Hilfen nicht. Auf Bitte meinersets hat die RL uns etwas geholfen und es hat klick gemacht und funktioniert.

Gruß

Orion

*hmlein
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 27.07.10, 11:01
Ja - mein RL meinte auch irgendwas in der Richtung, wenn ich mal aufhören würde, das Pferd aktiv zu behindern, würde es alles gehen, was man sich so wünschen kann ;-)

Tatsächlich sind wir auch Traversalen und fliegende Wechsel geritten, aber mehr so nebenbei. Und Tara, oder war´s Zaino: Klar hat zum Beispiel SH einen gymnastischen Wert, aber doch nur, wenn´s korrekt ist. Ein auf die Schulter gefallenes, verworfenes, mit weggedrücktem Rücken gelaufenes SH hat keinen Wert. Und das kommt unweigerlich dabei raus, wenn Vorarbeit, Sitz und Hilfengebung nicht 100 % stimmen.

Gerade bei diesem RL habe ich übrigens auch die Erfahrung gemacht, dass mein alter Spanier, der extreme Probleme hat, sich loszulassen, durch genau dieses "nur" dezente Zirkelreiten mit scheinbar minimalen Korrekturen an Reiter und Pferd schließlich so "tanzte", wie er noch nie zuvor (und danach auch nie wieder, heul) gegangen ist. Mit einer richtigen Schwebephase und federleicht und trotzdem ganz sicher in der Anlehnung. Und ich schwöre, bei dem war ich ganz sicher, dass ohne Verbiegen und Kneten nix geht.

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 27.07.10, 11:49
Danke, Karotte, you made my day... während mir mein Lebtag leider gar oft versichert wurde, ich wäre zu blöd für alles und vollkommen talentfrei, hab ich halt konsequent immer kleine Reit-Brötchen gebacken und dann oft auch im Unterricht gleich gesagt: NÖ, können wir nicht (auch wenn ichs gern gekonnt hätte, aber da man mir ja von klein auf "zu blöd zum Reiten" bescheinigt hatte...  :-\).
Bei SH weiss ich halt, nach einigem Üben unter dem Auge einer RL, dass es ok ist, wie WIR das machen, weil das Pferd sich dabei deutlich aufrichtet und löst. Wenn ich immer lese, anderen lernen in 5 min Travers zu reiten, möcht ich fast aus dem Fenster springen...
Ach ja, einmal hat ein wundervoller leichtrittiger Lippi-Hengst mir versehentlich ein schwebendes Trabtravers geschenkt - fühlte sich fabelhaft an *träum*...

Umgekehrt schreibst Du, dass Du auch beim korrekten Zirkelreiten und sonstigen Figürchen Dein Pferd gut hinbekommen hat, das tröstet mich dann eben wieder. Dass man auch mit Basisarbeit was schaffen kann.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: donau am 27.07.10, 13:01
zaino - die "krise" besteht ja unter anderem daraus, dass basisarbeit mit kringel reiten ein bisschen langweilig ist, und schulter und hinterhand-kontrolle vernachlässigt werden, oder die sache mit den übergängen. und dann wird irgendwas hingewürgt, dass dann als sh, travers, traversale *bitteeinsetzen* deklariert wird. schlurfen wird versammlung, und spanntritte passage oder so ;D

solange ich unterrichtet haben (und dort, wo ich noch mitpfusche ;) ) hab ich den leute immer gesagt: es wird mal eine zeit langweilig werde, weil erst machen wir mal basis... und damit mein ich nicht rundenlang im kreis reiten, wird schon besser werden, sondern ständig minimalkorrekturen an reiter und pferd. ist den meisten zu langweilig gewesen, trotz "jaja" sagen zu beginn ::) vielleicht find ich auch deswegen keinen trainer mehr, der das unterrichtet.

sh zb. lernt ein pferd ganz leicht WENN es über kringelreiten begrenzende, seitwärtsweisende und biegende hilfen gelernt hat, und schön an den äusseren zügel tritt. wenns das pferd mal kann, kann man´s natürlich auch als übung verwenden, die löst (oder wenn man einen esel hat, der nicht zuviel kringeln soll... ;) ), trotzdem ist das ordentlich linien und übergänge reiten immer noch die basis. oder anders gesagt: wie soll ein pferd, dass schon auf einem hufschlag nicht ausbalanciert im takt laufen kann, dass auf mehr hufschlägen können?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 27.07.10, 15:37
Wenn das Pferd gute, reelle Grundlagen hat, kann es Sh machen, wenn der Reiter weiss, was er will :D
Hatte ich sogar vor einigen Jahren, als ich noch mein Nachwuchspferd gesucht hatte. War in Verden zur Auktion. Fast Alle probierten die Pferde aus, indem sie vorwärts trabten, galoppierten und das Runde um Runde. Mal rechte Hand dann Diagonal und dann linke Hand.
Ich sass auf einem Fünfjährigen und wollte eigentlich nur linke Hand gehen. War mir sicherer in dem Chaos.  ::)
Also musste ich mir was einfallen lassen. Deshalb baute ich SH, bissel Traver (sorry Zaino) Renver ein. Das Pferd hatte erst Schwierigkeiten meine Hilfen zu verstehen oder zu akzeptieren. Aber nachdem ich im Schritt einige Sachen probiert hatte, klappte es auch im Trab.
Ich hatte es vorher auch mit 2 anderen Pferden probiert gehabt, war aber nicht so erfolgreich wie mit dem Kandidaten  ;D Nachdem ich dann sehr zufrieden abstieg, kamen sofort Andere, die ihn nach mir reiten wollten.
Der Besitzer bedankte sich bei mir dafür, denn vorher wollte ihn kaum jemand reiten, sondern mehr die Rappen  ::) und der Wallach war nur "einfach braun ohne Abzeichen"
Es hatte einen im Grunde erschreckt, dass keiner (zumindestens an dem Abend) mit den Pferden wirklich gearbeitet hatte, sodass sogar Herr Kiel (irgendein Leiter da) auf mich zu kam und lobte, dass ich mal gezeigt hätte, wie man ein Pferd auszuprobieren hat.
Mein Bekannte und ich hatten schon vorher mit Herrn Kiel gesprochen, ob ich da wohl reiten dürfte. Erst hatte er bedenken gehabt, aber die hatten sich zum Glück nicht bestättigt.

Obwohl es schon 8 J. her ist, hab ich das noch im Gedächnis und es als Krise gesehen. Können Reiter nicht ein Pferd ausprobieren und es korrekt nach den Schenkel/Gewichtshilfen abfragen damit sie ein gutes dressurpferd erkennen? Muss es denn gleich Pi+Pa sein, bis sie merken wie gut ein Pferd ist?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 27.07.10, 22:45
und hr, kiel sagt mir was  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 28.07.10, 10:15
zaino - die "krise" besteht ja unter anderem daraus, dass basisarbeit mit kringel reiten ein bisschen langweilig ist, und schulter und hinterhand-kontrolle vernachlässigt werden, oder die sache mit den übergängen. und dann wird irgendwas hingewürgt, dass dann als sh, travers, traversale *bitteeinsetzen* deklariert wird. schlurfen wird versammlung, und spanntritte passage oder so ;D
GENAU das hab ich gemeint! Wenn ich durch den Zirkel schrappe wie ein steilwandmotorrad, das pferd sich nicht stellen und nicht "fallen" lässt, über die Schulter rausdrängt etc. etc., das kann es deutlich tun oder subtil, auf alle Fälle ist es falsch. Das aber muss man auch erst mal spüren und b) dann abstellen lernen!!! Aber das kann man in ein paar intelligenten UE grundsätzlich beigebracht kriegen. Man muss da nur DURCH, es kostet Schweiss und Konzentration, grade in DEM Stadium. In dem Stadium aber wie beschrieben Hohe-Schule-Lektionen "hinzuwürgen" - heisst, ich übe da was, bevor ich überhaupt fühlen gelernt habe, ob mein Pferd mit Takt, Schwung, Losgelassenheit von hinten an die Hand tritt und ich ihm die Spur vorgeben kann... Einfach Stümperei.

solange ich unterrichtet haben ...hab ich den leute immer gesagt: es wird mal eine zeit langweilig werde, weil erst machen wir mal basis... und damit mein ich nicht rundenlang im kreis reiten, wird schon besser werden, sondern ständig minimalkorrekturen an reiter und pferd. ist den meisten zu langweilig gewesen, trotz "jaja" sagen zu beginn ::)

Ja, weil nebst der Sitzschulung ist das die anstrengendste und frustrierendste Lern-Phase überhaupt! *ächz*... kein Wunder, dass da die Böcke sich von den Schafen scheiden. (ich geh jetzt immer von Normalpferd aus, nicht von armen Göppeln die einem überhaupt kein Feedback mehr geben KÖNNEN...)

Terrier, musst Dich nicht entschuldigen. Dass DUUUU das kannst, ist klar, und ich gönne es Dir. Mich regt nur langsam auf, dass nahezu jede Pappnase damit prahlt, neuerdings. Man trägt Hengscht, man reitet "barock" oder "Legére" oder (neo)Klassisch, piaffiert und traversiert repräsentativ durch die Gegend und ist überhaupts andauernd sowas von versammelt... Erstens ziehts mich runter weils ich NICHT kann, zweitens ist es mir, aus Neid oder doch Realismus, auch irgendwie verdächtig.  8)
Und ausprobieren ob ein Pferd gutwillig seitwärts treibende Hilfen annimmt und umsetzen kann, sagt schon viel aus über das Pferd, wie es beisammen ist, und wie es geritten ist. Kann man ja auch mit SH oder SW antesten... und wird dann zuweilen für den vorsichtigen Versuch angeschrien, auch schon erlebt...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: sasthi am 28.07.10, 11:05
Zaino, wenn das piaffln, traversln und dergleichen mal "reell" wäre, würde ich auch sagen, dass es mich neidig machen würde, dass ich es nicht kann. Aber nachdem vieles mehr oder weniger - sorry to say - dem Zirkusstrampeln gleichkommt, bin ich da net neidig.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 28.07.10, 13:18
Hast recht, sasthi, Reden geht leicht, man müsst' die Schwätzer alle mal REITEN sehen... dann wäre die Welt gleich wieder in Ordnung *fiesgrins*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 28.07.10, 13:23
ich weiß, daß ich nicht reiten kann. Mein Pferd ist so nett, und nimmt mich gelegentlich mit zum Ausreiten.  ;D
Und manchmal machen wir zusammen Gymnastik (ich verbiege mich auf ihm, und er dann unter mir)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: geolina am 28.07.10, 15:25
hallo,

mir wurde am anfang geraten mal den reitlehrer zu wechseln - weil:

1. mir nix g`scheits machen (ich auf e-niveau und pferd 4, aber wir sollen was gescheites machen *hüstel*),
2. die ja eh nie echt die halbe stunde unterricht machen würde, ja und beritt schon gleich mal gar nicht die ganzen 45 min - die wäre ja immer früher fertig.

mich hat es nicht gestört und nach ein paar jahren auf zirkel und ganze bahn, schenkelweichen, gekrönt mit schlangenlinien (ne ordentlich gerittenen doppelte find ich immer noch sauschwer!) sagte rl: so, nun reit mal sh. ihr werdet lachen, aber das ging! weil sie hat mich ja nicht runde um runde herumschrappen lassen, sondern mir da auch viel beigebracht. ich fand die ersten sh ja genial! (heute denk ich mir oft auf den alten bildern, dass man da genial anders definieren müsste *gg*) ABER egal. reiten lernen braucht halt zeit.

nebenbei, ich finde heute immer noch, wenn sich ein pferd ganz easy und willig abwenden (an jedweder stelle der reitbahn und in jedweder stellung - sprich auf gerade linie, zirkel oder voltengröße) und schenkelweichen reiten lässt, im schritt und trab, ganz ohne widerstand: dann kannst eh fast alles machen - weil der kennt biegung, seitwärtsweisenden schenkel - naja, das muss man dann eben nur noch zusammenbauen. wenn mich ein pferd schon beim schenkelweichen im regen stehen lässt - dann geh ich lieber auf den zirkel ;) und arbeite an der basis - meiner und dem pferd seiner, als da irgendwie weiter zu murksen. und dazu lege ich dann sogar die sporen ab (einige im stall haben mich angeschaut als hätte ich ne vollmeise - aber ehrlich, ich find´s lächerlich bei aufgabenstellungen, die eher auf reiterwettbewerb liegen mit sporen herumzureiten - sorry to say)

alex
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 28.07.10, 15:55
1. mir nix g`scheits machen (ich auf e-niveau und pferd 4, aber wir sollen was gescheites machen *hüstel*),
2. die ja eh nie echt die halbe stunde unterricht machen würde, ja und beritt schon gleich mal gar nicht die ganzen 45 min - die wäre ja immer früher fertig.
GNARF. Eine der genialsten RLinnen die ich je hatte, weil ich da grad in der Ecke 3 Monate Praktikum machte und mir mein Pferd für Abends dazuholte, wurde vom Stallbesitzer auch so abgekanzelt. Und die Frau war ECHT GUT! Hat viel gesehen, viel korrigiert, auch hart und ehrlich, aber nach 2-3 Reitstunden waren wir aus dem Quark (hatten halt länger gar nix gemacht und entsprechend verrostet bis Rückschritte wo eh noch nicht viel da war  ::)) und es ging voran und machte Spass, beiden! Oder allen Dreien, weil die sich so mitgefreut hat, wenn ich mich gefreut hab über Minierfolge und weil sie das Gefühl hatte, ich setze ernsthaft um, was sie sagt. :D
Von daher: Was bitte ist "was Gscheits"??? Basisarbeit fällt da also schon mal aus, oder? Oder fängt "was Gscheits" beim Renvers an oder wie oder was?
"Was Gscheits" ist für einen Jungspund auch nochmal was anderes als für einen alten Hasen auf L-M-Niveau. Von daher tu ich solche Ansagen unter den üblichen Müll der üblichen Idioten die leider häufig in den üblichen Pferdeställen abhängen und immer eh alles schon wissen. Am Tresen reiten die eh alle auf S-Niveau... aber wehe sie steigen vom Barhocker auf das arme Pferd - ja Heimatland!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: sasthi am 28.07.10, 16:26
Hmm... manchmal überleg ich mir aber schon, wenn man manches L/M Pferdl so sieht, ob es denen nicht mal gut täte, mal "basisarbeit" zu machen...

Aber das liegt ja am Reiter, ob er sowas machen will, oder nicht.

Meine RL freut sich immer mit uns ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 28.07.10, 20:39
Am Freitag werde ich nun mal endlich wieder RU haben. Kenne den RL nicht und auch nicht durch Andere. Stand in der Zeitung.
Hab es Anderen erzählt und die schieben gleich Panik  :o "Der reitet doch"nur" M, wie soll er dir was beibringen, Du hast nun so lange trainiert, und nun kommt so einer daher...was will er dir denn noch beibringen"
Leute, Leute, muss man denn so denken? Selbst wenn er nur erfolgreich L reitet, kann er mir etliche beibringen.
und sollte es nun wirklich ein Reinfall sein, dass er mir nur was erzählt hat, werde ich es als Erfahrung abbuchen und mich neu umhören. Zu Muttern ("Was ist wenn er dir was Falsches beibringt?") meinte ich ja nur, dass ich dann die Dackelalternative habe und :D ich brauche solange um was zu lernen, da haut mich eine Stunde nun nicht zurück ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: sasthi am 28.07.10, 21:10
Eben, ich denk mir öfters, es ist doch wichtig, dass der SIEHT, ob das Gereit was taugt oder nicht. Gibt ja genug Blindfische unter den Sehenden  ;D *michdaaneinendenkwürdigenspaziergangerinnert*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 28.07.10, 21:23
Sasthi - :D

Selbst wenn er nicht wissen sollte, wie ein Galopppirouette aus zusehen hat, aber vielleicht kennt er sich dafür mit Traversalen aus. Und wenn nicht, hoffe ich wenigstens, dass er meinen Sitz korrigiert, solange meckert, bis meine Flossen wieder richtig "stehen2 usw.  ICH habe genug Baustellen! :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 28.07.10, 23:24
@terrier meine rl reitet selber gar nicht....also keine turniere und unterrichtet leuter die bis zur großen tour reiten, von außerhalb, alles kein maßstab!!
machen testen und urteilen!!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 29.07.10, 07:17
Ich hab letztes Woende auch einen neuen RL getestet u. muß sagen das er mein kleines Weltbild der Reiterei etwas durcheinander gewürfelt hat. Er war nicht ganz fremd, da er bei uns bereits jemanden unterrichtet hat u. ich das zwar nie gesehen hab, mir aber sehr gut gefiel wie sie ihr Pferd reitet.
Meine sonst konventionelle Reitweise  a la FN hat mich an sich die ganzen Jahre gut weiter gebracht u. bei allem was ich an Lehrgängen u. Unterrichten bisher geritten war (von Olympiareitern bis Wald u. Wiesen RL) paßte das Gelehrte bisher immer noch einigermaßen zusammen.
Jedenfalls war es bei dem letztes Woende mal ganz was anderes, wobei die Stunde Theorie die vorweg ging auch 100% in mein Bild paßte, aber das Praktische war dann gar nicht meins. Zusammengefasst hat er über eine Art Flexation gearbeitet u. ich kam von einer 2-6m Volte nicht runter wobei mein Pferd permanent oton: "vorhandswendungartig" laufen sollte. Für mich stand schnell fest: einmal u. nie wieder. Ich muß aber gestehen das mein Pferd unter der Anweisung trotzdem nicht schlecht lief u. ich von Zuschauern auch durchweg gehört habe, das es vom Ergebnis her gut war, ihnen nur auch der Weg dahin nicht so gefiel. Wir haben danach auch lange über richtig u. falsch in der Reiterei diskutiert u. er hat im Grunde das selbe Ziel u. konnte mir auch alles begründen u. erklären was er tut, trotzdem kollidiert das an einigen Stellen mit meinen Vorstellungen von reeller, gesunder Pferdeausbildung. Zwischendurch dachte ich aber schon ob ich vielleicht doch mal umdenken muß nach all den Jahren die man halt schon so seine Kreise zieht. Am Ende habe mir das was mir gefiel angenommen u. in den Tagen danach ins Training eingebaut, mit dem Resultat das ich glücklich u. zufrieden vom Pferd gestiegen bin u. den Unterricht nicht mehr ganz so bereue wie die 5min direkt danach.

Jetzt probiere ich die nächsten 2 Woenden noch 2 andere RL aus, mal sehen was da am Ende von übrig bleibt....

Lg, suse
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 29.07.10, 09:18
Jetzt probiere ich die nächsten 2 Woenden noch 2 andere RL aus, mal sehen was da am Ende von übrig bleibt.... Lg, suse

tststs  - das ist doch das phöse "Reitlehrer-Hobbing"  ;), das in dem Ausgangsartikel auch beschrieben wird....? Aber ich kann das verstehen, ich bin eher der "Durchhalte-Typ" gewesen - aber wenn man mal die "Qualitätsunterschiede" erlebt hat...

@ "ja-aber-Sager" und "Unterschiedliche RS-Qualitäten" - jupp ich hatte in letzter Zeit einige Berufsgrundschüler und kann bestätigen: Unterricht ist "Arbeit"!  ;) und als Lehrer hat man keinen "Anspruch auf Motivation" oder "gleichmäßige RS-Schüler mit gleichhoher Begabung"...

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: moreno am 29.07.10, 11:48
Hallo Greta,

viel Glück und Spaß für Freitag. Bleiben Sie mal bei Ihrer nach allen Seiten offenen und dann kritisch auswählenden Haltung und grüßen Sie Ihr Pferd von mir-

Herzliche Grüße

Dörr
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 29.07.10, 11:56
Lieber Dr. Dörr,
Danke für Ihre netten Worte.
Werde Freitag an Sie denken!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 29.07.10, 12:00
tststs  - das ist doch das phöse "Reitlehrer-Hobbing"  ;), das in dem Ausgangsartikel auch beschrieben wird....? Aber ich kann das verstehen, ich bin eher der "Durchhalte-Typ" gewesen - aber wenn man mal die "Qualitätsunterschiede" erlebt hat...

Gruß Mim

Ich hatte vorher auch 6 Jahre den gleichen RL, bin nur zusätzlich Lehrgänge geritten. Nach meinem Umzug bin ich jetzt fast 8 Monate ohne Unterricht u.  auf der Suche nach was neuem dauerhaftem. Bin halt der Typ der erstmal durch zugucken aussondiert, dann probiert u. dann entscheidet.
Ich bin da sicherlich auch nicht ganz anspruchslos u. leider ist die Auswahl von Reitlehrern die über den Tellerand hinausschauen nicht grad groß.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 29.07.10, 12:17
tststs  - das ist doch das phöse "Reitlehrer-Hobbing"  ;),

ich habe festgestellt, daß es nicht schlecht ist, nach einiger Zeit zu wechseln, egal ob es sich dabei um RL, Schmied, TA oder ähnliches handelt. Andere Leute haben andere Blickwinkel, und finden Dinge, die der althergebrachte 'Bearbeiter' schon so lange kennt und vielleicht auch gerne mal übersieht (Gewöhnungseffekt?)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 30.07.10, 09:54
Beim Durchlesen der letzten 5 Seiten hier fällt mir auf, dass ich wohl nie verstehen werde, wo bei euch "Lektionen" anfangen und was die "reelle Basis" sein soll. Es gibt nun einmal Pferde, die nicht mal einen gescheiten Zirkel traben können, wenn sie nicht zuvor in den bösen Lektionen balanciert und gymnastiziert wurden. Man muss ja nicht gleich im Trab durchs Schulterherein schreddern. 

Gür mich gibt es gymnastisch wertvolle Abläufe und solche, die es nicht sind. Es gibt Arbeit, die zu losgelasseneren, balancierteren Pferden führt und solche, die zu verspannten, unbalancierten Pferden führt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 30.07.10, 12:08
Beim Durchlesen der letzten 5 Seiten hier fällt mir auf, dass ich wohl nie verstehen werde, wo bei euch "Lektionen" anfangen und was die "reelle Basis" sein soll. Es gibt nun einmal Pferde, die nicht mal einen gescheiten Zirkel traben können, wenn sie nicht zuvor in den bösen Lektionen balanciert und gymnastiziert wurden. Man muss ja nicht gleich im Trab durchs Schulterherein schreddern. 

esge, du spricht mir aus der Seele. Genau das habe ich gemeint.

Und man muß immer wieder bedenken, es gibt basics fürs Pferd und basics für den Reiter.

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 30.07.10, 12:25
Esge: Da muss man halt zwischen Pferd und Reiter unterscheiden. Ein Reiter, der keinen sauberen Zirkel reiten kann, hat am Schulterherein absolut nichts verloren. Das Pferd ist was völlig anderes. Und wie gesagt hab ich es nun schon oft genug erlebt, dass ein ach so schwieriges Pferd plötzlich ganz von allein gelöst ging (auch ohne Verbiegen), wenn die Gestalt da oben drauf endlich mal ihre Fehler abgestellt hat. Müsstest du doch am allerbesten wissen durch deine Sitzkurs-Erfahrungen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 30.07.10, 12:50
Aber was ist denn nun eine Lektion?
Sowas kann man nie generell sagen, weder für den Reiter noch das Pferd.
Manch ein Reiter findet das Angaloppieren als schwere Lektion, so auch das Pferd.
Bei anderen Pferd/Reiterpaaren beginnt die "Lektionsreiterei" bei den Traversalen oder Galopppierouetten :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: moreno am 30.07.10, 17:34
Hallo Terrier,

eine Lektion? Parade vom Schritt zum Halt! Damit fängt die hohe Schule an!

Grüße

Dörr
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 30.07.10, 18:07
eine Lektion? Parade vom Schritt zum Halt! Damit fängt die hohe Schule an!

DANKE you made my day - wo ich mich doch immer so gaaanz klein und hässlich fühle weil wir keine "Lektionen" im Sinne der üblichen viel bewunderten Kunststücke können...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 30.07.10, 18:47
Das wollte uch auch damit gesagt haben. Wer reitet schon eine Parade immer korrekt?

Ich glaube, dass ich echt Glück mit "meinem" RL habe.
Zwar hat er nicht soviel korriguert, aber was ich in...:D Lektionen reiten sollte, war schon Mal gut.
Und!! er zieht in ein Nachbarort von mir  :D und ist hier recht neu. Da er aus Wilhelmshaven kommt und am WE seine Hütte renoviert, kann er z.Z. nur ab Freitag. Aber egal, denke Dionero und ich haben Glück gehabt.
Er mag mein Pferd, nett umschrieben mit "dynamisches Pferd" und am meinem Sitz hatte er auch nix großes zu meckern gehabt, was  ich wundert...aber vielleicht kommt es ja noch  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 30.07.10, 21:04
Karotte: Einverstanden, was den Reiter angeht. Allerdings verlässt einen das irgendwie nie so ganz...  ::) Alles was man vielleicht besser wird, wird das Pferd feiner und schon hat man den Salat wieder. In puncto Feinheit werde ich mein Pferd wohl nie einholen.  ::)

Mit den "Problempferden" habe ich auch ein Problem. Ist denn alles, was nicht nach Schema F ausbildbar ist, ein Problempferd?
Die heutige (!!!!) deutsche Reitlehre will Pferde mit einem gewissen Potenzial zum Turnier bringen. Mit jeder Änderung dieser Reitlehre geht sie leider mehr hin zu diesem einen Zweck. Nun gut - solange ich auf einem Pferd sitze, das diesen Anforderungen gerecht wird. Uuuund ein Reiter bin, der diese Anforderung a) will und b) sportlich genug ist, sie erfüllen zu können. Zwecklos, als Steiftierchen auf einem Gangwunder reiten zu wollen. Da wird die beste Reitlehre keine Losgelassenheit bringen.

Die ursprüngliche deutsche Reitlehre war da noch etwas anders gestrickt. Aber vieles, was man darin noch fand, ist heute wegrationalisiert und, schlimmer noch, wird heute als "nicht reell" verteufelt. Mein persönliches Lieblingsbeispiel natürlich: die Abkauübungen an der Hand.  ::) Aber das ist längst nicht alles.

Um einen für sich und sein Pferd passenden Ausbildungsweg zu finden, muss der Reiter darum zunächst mal seine Ziele definieren. Und es stinkt mir einfach nach wie vor und mehr denn je, dass nur das Ziel "Turnier", bzw. ein Pferd, das so geht, dass es dort Meriten ernten könnte, als "reell" angesehen wird.

Wenn man sich darauf einigen könnte, dass Losgelassenheit und Gleichgewicht die wesentlichen Kriterien sind (wesentlich darum, weil sie dafür sorgen, dass das Pferd gesund bleibt!), wären wir alle ein stück weiter. Und EIGENTLICH sind das Kriterien, die sich in jeder ernstzunehmenden Reitlehre finden lassen.  Oder?  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: turbo am 30.07.10, 22:56
*HML aus*
Esge, da kann ich voll unterschreiben und sehe es genauso  :D.
*HML wieder an*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 31.07.10, 10:23
Die ursprüngliche deutsche Reitlehre war da noch etwas anders gestrickt. Aber vieles, was man darin noch fand, ist heute wegrationalisiert und, schlimmer noch, wird heute als "nicht reell" verteufelt. Mein persönliches Lieblingsbeispiel natürlich: die Abkauübungen an der Hand.  ::) Aber das ist längst nicht alles.

Stimmt, verdammt noch mal, von vielen, viel zu vielen! Dingen, hört man als normaler Reitschüler gar nie irgendwas, es sei denn, man landet bei einem alten "Klassik"-Freak, oder liest zu viel. RU? Das ist doch seit 40 Jahren viel zu oft nur noch Instant-Brühe... mit dem entsprechenden Pferd kannst was gewinnen, aber die Grundlagen, die (z. b. per HDV) dafür sorgen sollten, dass JEDES Pferd rittig und einsatzfähig wird und bleibt, wurscht welches "Potential" - gingen längst den Bach 'runter.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 02.08.10, 07:00
Ich hatte gestern ja  ein Date mit einer neuen  RL von der ich es für bedenklich halte, das sie auf Reitschüler losgelassen wird. Während ich meinen selbst abritt, ging sie neben meiner Mitreiterin nebenher u. fummelte den Haffi durch zuppeln am inneren Zügel runter u. meinte nur "das hälst Du so". Dann sollte ich mein Pferd gerade stellen, der würde ja nach innen gestellt sein - ja, sagte ich, "der ist sogar gestellt u. gebogen, denn ich reite auch grad schulter herein" - kein weiteres Kommentar. Die nächste Bemerkung mein Pferd ginge zu viel Schritt u. würde dabei ja Nickbewegung machen, hab ich galant überhört.
Als sie mir dann erzählen wollte mein Pferd galoppiert nicht im 3takt u. würde 2 Füsse gleichzeitig nehmen, aber auf meine Frage wie sie das meint, offensichtlich nicht wußte wie die fussfolge im Galopp ist u. es normal ist wenn 2 Beine gleichzeitig abfussen( bei 4 Beinen im 3Takt?), haben wir uns getrennt u. ich bin allein weiter geritten.
Das grenzte wirklich an Leuteverdummung u. ich kann nicht verstehen warum doch so viele Reitschüler immer einfach alles schlucken was der RL sagt, ohne es mal zu hinterfragen u. sich erklären zu lassen. Das setzt natürlich vorraus das ich als Reiter zumindest so fit in der Theorie bin das ich auch weiß wie es sein müßte, aber da liegt schon das nächste Problem. Viele Schüler wollen zwar nett reiten beigebracht bekommen, aber sich mal mit Fussfolgen, Anatomie o. einfacher theorethsicher Hilfengebung zu beschäftigen, ist dann doch wieder zu anstrengend. Zumindest das Gefühl was ich dabei habe, muß ich doch mal überdenken ob das gut o. schlecht ist, aber scheinbar schalten einige beim Unterricht komplett ihr eigenes Gehirn aus u. überlassen das denken dem RL.
Schade um das ein o. andere Pferd das dadurch einige Jahre seines Lebens einbüßt, weil es schlichtweg kaputt geritten wird...

Ich fahre jetzt lieber wieder 50km zum Unterricht u. zahle etwas mehr, dafür wird mir kein Stuss erzählt.
Lg, suse
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 02.08.10, 11:59
Subito, ist das was Zertifiziertes mit Trainer C gewesen? Oder was Selbsternanntes?
Ich weiss, das sagt auch nicht immer was aus, leider... aber so jemanden holt man dann einfach nimmer, und fertig. Aber um zu checken was gut ist und stimmt, und was nicht, bräuchte man auch schon wieder genug Basiswissen, um die Böcke von den Schafen zu trennen... aber was Bereiterlehrlinge oft für Blech verzapften z. B. kalt ausgebundenes Pferd ist RICHTIG oder Fjordies sind frühreif und man muss sie mit 2 anreiten, da frag ich mich, wo haben DIE so einen Senf her? Ist das die vielgerühmte Kluft zwischen Prüfungsstoff und richtiger Praxis? Autsch...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 02.08.10, 14:16
@Zaino
die Dame ist Reitlehrerin in einem Verein u. ohne das ich den Nachweis gesehen habe, heißt es sie hätte den Trainerschein, welchen weiß ich nicht - aber darauf gebe ich gar nicht mal viel.
Ich erlaube mir zu behaupten das ich in den knapp 30 jahren die ich reite, davon 15 Jahre Turnier, doch recht sicher erkenne, wo fundiertes Wissen vermittelt wird o. einfach oberflächliches Optikreiten. Das rumgefusche geht sogar im besten Fall gut bis L, dann braucht man aber entweder bald ein neues Pferd o. die Richter schreiben einem deutlich ins Protokoll das hier Schicht im Schacht ist.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 02.08.10, 14:46
Subito, ich sag ja nicht, dass DU das nicht beurteilen kannst - sondern es scheinen manche solche Lichtgestalten davon zu leben, dass eben gar viele Reitschüler es NICHT beurteilen können. Trainerschein - ich hab mich auch als Freizi schon zuweilen gewundert, bei Western- UND FN- Trainer Cs, ob man sich die am Volksfest in der Schiessbude schiessen kann? Aber das Thema der seltsam nivaulosen Ausbildung und der Diskrepanz zwischen Echt und Prüfungssicht hatten wir ja schon...

Grundsätzlich ist es schon ein guter Parameter, das eigene Pferd zu fragen - läuft es besser, lernt dazu, bleibt motiviert, macht RL wohl was richtig. Geht gar nix weiter, liegts vielleicht an der eigenen hinkenden Umsetzng - oder eben daran, dass die Anweisungen eben falsch und/oder im falschen Moment kommen.  
Aber obsich mein Pferd nun wirklich wohler fühlt, besser bewegen kann etc. das ist auch wieder Gefühlssache, und ohne ausreichende Erfahrung und Vergleichswerte ist es auch wieder so verdammt subjektiv, was man da fühlt... und ob überhaupt.  :-\
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 02.08.10, 18:53
@Zaino
die Dame ist Reitlehrerin in einem Verein u. ohne das ich den Nachweis gesehen habe, heißt es sie hätte den Trainerschein, welchen weiß ich nicht - aber darauf gebe ich gar nicht mal viel.

Hm, vielleicht für Tauchen?
Denn was ich da lesen mußte, hat ja mit RU geben nicht viel zu tun.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 03.08.10, 06:46
Zaino, hab das mit dem beurteilen können gar nicht so auf mich bezogen, wollte nur damit ausdrücken das ich über die jahre schon viel unterschiedlichen Unterricht gesehen habe u. mir mittlerweile zutraue die Spreu vom Weizen zu trennen. Vor einigen Jahren hätte ich das noch nicht gekonnt, da hab ich auch alles brav gemacht was der RL gesagt hat u. höchtens mal jemanden anderers gefragt was er davon hält. Heute gehe ich da ganz kritisch u. auch offensiv mit um u. breche halt im Notfall ab wenn es totaler Mist ist. Hab ich aber auch erst 2 mal gemacht, ansonsten muß man manchmal auch einfach offen für Neues sein u. sich drauf einlassen, gibt ja schließlich auch immer mal wieder neue Erkenntnisse...u. viele Wege ans Ziel.

@Binesdiva
Leider nein, aber tauchen wäre ja noch schlimmer u. lebensgefährlich! ;)

Edit: es hat sich gestern noch eine neue RL angekündigt die angeblich bis S reitet u. laut ihrer eigenen Aussage zum SB ohne rumgezerre u. auf sanfte weise ausbildet, hm, naja. Sie gibt bei uns demnächst eine kostenlose Probestunde die ich auch gern in Anspruch nehme.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 03.08.10, 07:56

Edit: es hat sich gestern noch eine neue RL angekündigt die angeblich bis S reitet u. laut ihrer eigenen Aussage zum SB ohne rumgezerre u. auf sanfte weise ausbildet, hm, naja. Sie gibt bei uns demnächst eine kostenlose Probestunde die ich auch gern in Anspruch nehme.

na, du hast es gut. bei dir geben sich die RL ja die Klinke in die Hand. Da hast du ja die freie Auswahl! Irgendwer gescheites wird schon mal dabei sein.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 03.08.10, 15:02
@tara
Naja, eigentlich ist es so das ich nur die auf den Hof bereits vertretenen RL`s ausprobiere, also die kommen sowieso u. ich hab mich nur angeschlossen. Da wir viele verschiedene Reitweisen u. allein bei den englisch Reitern von völligem Anfänger bis L/M Niveau haben, gibt es meine ich an die 6 o. 7 RL auf dem Hof. Da der Hof sich in einer Art Umbruchphase befindet u. wir genau das ein bißchen eindemmen wollen, schauen wir nach jemanden der von Anfänger bis Fortgeschritten allen Ansprüchen gerecht wird. Mal sehen was drauß wird...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 03.08.10, 16:32
Naja, wenn da nur 2 brauchbare Leut für, sagen wir mal, anspruchsvolle Freizis und Fortgeschrittene und für die Anfänger- und Jugendfraktion überbleiben, oder für Dressur und Springen, seid Ihr in einer sehr glücklichen Lage! Guter Ansatz! Lasst sie alle mal aufmarschieren und sucht Euch die Guten raus!  :D
(persönlich habe ich von einem Springfreak mal in 1 Jahr mehr gelernt als von diversen anderen zusammen... )
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: geolina am 03.08.10, 16:40
hallo,

eine für alle niveaustufen zu finden finde ich echt schwer!

meine rl kann sich echt auf vieles einstellen, aber mit erwachsenen anfängern kommt sie nicht zurecht. als jemand, der von kindesbeinen an auf dem pferd saß, kann sie sich in deren probleme nicht so einfühlen. sie gibt ihr bestes, aber so richtig passt das eben nicht. da ist der rl, der nun kommt schon besser geeignet, der bietet mehr theorie und begleitet auch das abreiten und aufwärmen.  

zu viele rls sind allerdings auch schwierig, weil man dann überhaupt keine geregelten absprachen mehr hinbekommt. deshalb bin ich froh, dass rls nur in den stall kommen dürfen, wenn die sb die leute für ok befindet und somit kann es zu gar keinem massenauflauf der rls kommen. ;).

alex
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 04.08.10, 06:58
hallo,

eine für alle niveaustufen zu finden finde ich echt schwer!


Das befürchte ich auch, denn ich kenne einige RLs die bis S unterrichten u. dann aber auch sagen: erst ab A Niveau. Aber soweit ich verstanden habe, soll eine von den Einsteiger RLs auf alle Fälle bleiben.

meine rl kann sich echt auf vieles einstellen, aber mit erwachsenen anfängern kommt sie nicht zurecht. als jemand, der von kindesbeinen an auf dem pferd saß, kann sie sich in deren probleme nicht so einfühlen. sie gibt ihr bestes, aber so richtig passt das eben nicht. da ist der rl, der nun kommt schon besser geeignet, der bietet mehr theorie und begleitet auch das abreiten und aufwärmen.

hm, genau diese erwachsenen Wieder-/Einsteiger habe ich 2 Jahre lang auf meinem Pferd sagen wir mal "wieder in Gang gebracht". Die wollten teilweise einfach nicht in die Kinderanfängerreitstunden o. hatten keine Lust auf schlecht gerittene Schulpferde. Ich hatte bis auf einen hoffnungslosen Fall  auch echt nette Leute, die auch sehr diszipliniert waren u. dann je nachdem, nach ein paar Monaten soweit waren, das sie sich eine RB gesucht haben o. sogar ein eigenes Pferd gekauft haben. Das hatte sich mal per Zufall so ergeben als ich eigentlich ne RB gesucht habe.

zu viele rls sind allerdings auch schwierig, weil man dann überhaupt keine geregelten absprachen mehr hinbekommt. deshalb bin ich froh, dass rls nur in den stall kommen dürfen, wenn die sb die leute für ok befindet und somit kann es zu gar keinem massenauflauf der rls kommen. ;)
alex
Der SB muß bei uns auch seine Zustimmung geben wenn ein RL kommen will, aber die Organisation klappt total gut. Wir haben einen Plan an der Halle hängen wo Unterricht 1 Woche vorher eingetragen werden muß u. da die Halle dann trotzdem nicht gesperrt ist, ist das kein Problem. Manche reiten nur alle 2 Wochen o. sogar 1x/Monat Unterricht u. wenn dann noch alle etwas Rücksicht nehmen, geht das.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: geolina am 04.08.10, 09:01
hallo,

@subito,
so liegt eben jedem was anderes. sie hätte auch nie gesagt, dass sich die leute keine mühe geben. sie fand nur keinen zugang zu deren problemen.

wenn sich alle an den plan halten ne schöne sache. bei uns kam es vorher allerdings bei nur 2 rls auf dem hof zu ärger, weil die zweite immer ihre pferde dann ritt, wenn rl1 unterricht hatte und dann immer alles mögliche frei haben wollte. länge der bahn, hufschlag, wechsellinien bis zum abwinken. kein guter stil und schon sind 2 zuviel. (ui, das reimt sich sogar noch ;) )

krise der reitlehre. ich glaube immer noch eher der menschen, die glauben für sie würde das ja alles nicht gelten, weil sie sind ja:
-schon sooo gut
-wollen ja erfolgreich sein
-wollen ja nur in der freizeit bissl reiten
-nicht mit dem standard fn-zausel gesegnet
-haben die grundlagenarbeit eh schon hinter sich gebracht
-können eben nicht so gut sitzen, weil das vorher im plan gottes schon so erdacht war
-stehen als richter eh über allem
-ist doch nicht ihre pflicht als rl auf die einhaltung der reitlehre zu achten

und alle anderen ausreden die einem so einfallen bitte noch anhängen  ;D

alex
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 04.08.10, 10:53
Esge: Hm, wer vertritt denn diese Meinung? Also dass alles nur auf Turnierreiterei gepusht wird und alles, was nicht da hinzielt, als nicht reell gilt?! Ich hab mir grad das Hirn zermartert, ob irgendeiner der FN-RL, die ich so kenne, in diese Richtung unterrichtet, aber eigentlich geht´s da immer nur ums bessere Reiten. Zumal ja auch die wenigsten Reiter überhaupt Turniere reiten wollen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 04.08.10, 11:09
... stimmt, und "reell" und "Turnier" - das hatten wir ja schon, dass da Welten dazwischen klaffen... ansonsten unterschreib ich aber, was esge sagte.
Vielleicht meint sie ja statt "reell": "interessant für guten RU" - das ist nämlich oft so, dass RL sich gähnend abwenden wenn man einige der von Alex so nett gelisteten Mängel aufweist: Kein FN-konformer Zausel, nur Freizi...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 04.08.10, 11:33
Kenn ich auch so nicht. Aber ich hab schon oft gedacht, dass ich anscheinend auf einer angenehmen Insel lebe, wo all den Klischees irgendwie nicht entsprochen wird.  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: geolina am 04.08.10, 12:58
Kenn ich auch so nicht. Aber ich hab schon oft gedacht, dass ich anscheinend auf einer angenehmen Insel lebe, wo all den Klischees irgendwie nicht entsprochen wird.  ;D

hallo,

grüße von meiner insel an deine karotte ;).

ich sehe aber sehr wohl leute, die lernen könnten (weil ist ja guter unterricht da), aber nicht lernen wollen. weil sie das schon immer so gemacht haben, oder sich ihre eigenen reitlehre zusammengeschustert haben. einige von ihnen reiten nun schon das zweite pferd zuschanden. wenn man sich mit ihnen unterhält, dann haben die klasse ansichten über das reiten und den umgang mit pferden. aber um sich selber ohne unterricht mal schnell ne eigene reitlehre zusammenzuschustern müsste man ungefähr soviel gefühl im arsch haben wie ph.k. und v.a. so eine absolut fundierte ausbildung gehabt haben! solchen leuten trau ich das zu. lieschen müller, aus dem reitstall, die nebenbei arbeitet sagen zu hören: ich pick mir eben aus allen lehren heraus was mir gefällt und dann mach ich mein ding, weil damit geht es pferd und mir besser. das löst bei mir immer magengrummeln aus.

sie reiten zu sehen oft noch mehr und ich reit schon schlecht *kicher*, verbuch also viel unter: hätte mir auch passieren können. schlechtes reiten passiert eben, wenn man noch schlecht reitet.  ::) egal in welcher reitlehre. dumm, aber auf irgendwelchen pferden muss man ja lernen ...

aber viel zuviele wollen ohne anleitung glücklich werden. meist noch auf selbstausgebildeten pferden. da kann aber die reitlehre auch nichts für, da gibt es ganz klare ansagen zum reiten lernen ;) - wird halt wie es zur zeit üblich ist ignoriert, weil man ja eh alles besser weiss und erfahrung nix zählt.

ABER um es gleich dazuzusagen: das ist nur die eine seite der medaille, die andere ist die, in der sich turnierreiter über die reitlehre hinwegsetzen und sie pervertieren, aber darüber haben wir ja schon gesprochen.

alex
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 04.08.10, 13:26
ich sehe aber sehr wohl leute, die lernen könnten (weil ist ja guter unterricht da), aber nicht lernen wollen. weil sie das schon immer so gemacht haben, oder sich ihre eigenen reitlehre zusammengeschustert haben. einige von ihnen reiten nun schon das zweite pferd zuschanden. wenn man sich mit ihnen unterhält, dann haben die klasse ansichten über das reiten und den umgang mit pferden.
Ja, bei 'nem Bier können sie alles, zur ZUSEHEN darf man ihnen nicht... das ist das spannende psychologische Phänomen dass manche Leute sich und die Welt so komplett und total anders wahrnehmen als andere ::)
Wenn jemand zu UNS hier ( ;)) sagt, du sitzt grottenschief, dann erschreckt uns das, wir versuchen, dahinter zu kommen und das irgendwie abzustellen oder zumindest nach Kräften auszugleichen weil sonst - armes Pferd! Das ist oft irre schwer, wir wissens ja alle, Körpergefühl - und ein Mangel davon, SChon- und schlecht angewöhnte Haltungen etc. bläh blubb. Trotzdem versucht mans doch. Aber andere sagen sich dann halt gleich entschlossen: Nö, ICH SITZ NICHT SCHIEF - DU GUCKST SCHIEF! Oder: Das ist nur weil Du da auf 'nem Hubbel stehst mit 1 Bein!

Naja, und "eigene Reitlehre" - wer erfindet denn das Rad neu? Das Problem beim "Überall was Passendes Rauspicken" ist eher echte Indolenz und Faulheit, irgendwas gescheit und/oder gründlch zu lernen oder sich auch nur aufgeschlossen damit beschäftigen. Westernreiten z. B. ist eben NICHT die Stange + SPoren und dann 8er galoppieren und das Pferd anschreien: Spring UM Du Sau... (alles schon erlebt!) - ich mein, das kann schon mal klappen bei einem begabten Naturwechsler, ein System ist das, sorry to say, aber nicht.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 04.08.10, 13:32
Kenn ich auch so nicht. Aber ich hab schon oft gedacht, dass ich anscheinend auf einer angenehmen Insel lebe, wo all den Klischees irgendwie nicht entsprochen wird.  ;D
*wink* ich bin wohl auch auf einer insel...
schön is es hier!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 04.08.10, 13:34

und dann 8er galoppieren und das Pferd anschreien: Spring UM Du Sau...

du hast so eine nette blumige Ausdrucksweise. Ich kringel mich vor lachen bei der Vorstellung dieses Malboro-Cowboys.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 04.08.10, 14:04
Das war ein REALES ERLEBNIS, Tara, da musste ich nix blumig ausbauen. Der Kerl war mit einem tollen völlig unkaputtbaren Lippi-Shagya-Mix vom Rossmarkt gesegnet, grenzgeniales Pferd... hätte was besseres verdient gehabt.

Aber wir hatten DAS auch schon, die Leute, die eh alles besser wissen und können und von daher komplett lernresistent sind. Und jeden, absolut jeden egal wie geduldigen kompetenten RL an den Rand eines Nervenzusammenbruchs brächten, wenn sie denn Unterricht nehmen tun täten, jemals... was sie aber (zum Glück für die RLs, Pech für die Pferde - rette sich wer kann!) niemals tun weil alle RLs ja eh zu doof sind und ihnen nix beibringen könnten... ich denke aber, diese Exemplare gabs schon immer, der Prozentsatz blieb sich seit Jahrhunderten so gleich, die können nicht an der Krise der Reitlehre schuld sein.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 04.08.10, 14:49
In der aktuellen Pferdezeitschrift mit C ist grad ein interessanter Vergleich der Reitweisen u.a. auch natural horsemanship, das finde ich als eingefleischter fn reiter schon bewundernswert u. es reizt schon ein wenig das mal in echt zu erleben.
Grad gestern abend saß ich mit einer Freundin am Stall in der Abendsonne u. wir haben so überlegt ob wir uns nach dem jetzigen Pferd wieder diese Art/Rasse kaufen würden u. vor allem wieder fn reiten würden. Sie sagt ganz klar: ja. Ich bin mir nicht so sicher, hätte auch interesse an klassischer Reitweise, müßte da aber auch wieder von vorn anfangen, was etwas abschreckt.
Ich finde im Gegensatz zu @zaino nicht verwerflich, wenn jemand aus verschiedenen Reitlehren für sich u. sein Pferd das rauszieht, was ihn zu einem glücklichen Reiter eines gesunden zufriedenen Pferd macht! Warum nicht? Ich finde es gar nicht schlecht sich nicht immer in eine Schublade zwängen zu lassen. Das setzt vorraus das man sich allerdings, sofern man keine Ahnung davon hat, fachmännische Anleitung holt - wo wir wieder bei dem Problem wären: definiere fachmännischen Unterricht ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 04.08.10, 14:59
Ich finde im Gegensatz zu @zaino nicht verwerflich, wenn jemand aus verschiedenen Reitlehren für sich u. sein Pferd das rauszieht,

ich auch nicht. Denn, wie der 'Stammbaum in der besagten Pferdezeitschrift mit 'C' zeigt, hängt eh alles mehr oder weniger zusammen. Außerdem bin ich der Meinung, man muß auch das Pferd berücksichtigen.
Was mit einem WB anstandslos funktioniert, muß für einen Spaniokel ggf. modifiziert werden.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 04.08.10, 15:06
Ich finde im Gegensatz zu @zaino nicht verwerflich, wenn jemand aus verschiedenen Reitlehren für sich u. sein Pferd das rauszieht, was ihn zu einem glücklichen Reiter eines gesunden zufriedenen Pferd macht!
Korrektur, ich finds nicht verwerflich das zu tun! (hab mich wohl schwammig ausgedrückt).
Ich finds verwerflich alles aber nix richtig zu probieren. Oder von allem nur die Instant-Version. Oder Ausrüstung zu verwenden, ohne das Können/das nötige Gefühl dazu zu erwerben (z. B. die vielen tollen Westernkandaren - es sind immer noch KANDAREN = Gebisse mit Anzügen, d. h. man sollte schon wissen was man damit tun kann oder nicht tun sollte!).
Manche Dinge von anderen Reitweisen (die ja in der Tat gemeinsame Wurzeln haben) abzugucken, kann genial sein, manche Übungen, bzw. Übungsabfolgen, einfach klasse. Anderes möcht ich wieder gar gar gar nicht haben. Vielleicht weil ichs nicht gut genug kenne und verstanden habe? Egal, Du weisst was ich meine, oder?

Nebst Unterricht finde ichs im Übrigen auch gar nicht schädlich, mal einiges übers Reiten zu LESEN. Klar hat die Praxis Vorrang, aber wenn ich mich für einThema interessiere, mich ein-lese, mir was dazu denke, ersetzt das zwar keinen Unterricht, erweitert aber das Wissen und Verständnis schon.

Und, Subito: Ist korrekt FN denn sooo viel anders als "Klassisch"???
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 04.08.10, 15:42
Karo: Ich meine nicht, dass man nicht als "reell" gilt, wenn man keine Turniere reitet oder dass FN-Reitlehrer sich nicht um einen kümmern würden, wenn man kein Interesse an Turnieren hat.
Sondern wenn man meint, dass der Ausbildungsaufbau des Pferdes sich nicht nach den Inhalten der Turnierklassen orientieren sollte.
Also: In A werden verlangt: Ein taktklar in Anlehnung gehendes Pferd, das einfache und doppelte Übergänge ausführt (mit doppeltem Übergang meine ich, dass eine Gangart ausgelassen wird: Also Trab-Halt oder Galopp-Schritt), das Tritte und Sprünge erweitern kann und sich daraus auch wieder zurücknehmen lässt. Und noch ein paar Kleinigkeiten.

Alles feine und gute Anforderungen in meinen Augen. Aber nur für wenige Pferde in Leichtheit und Losgelassenheit auszuführen, wenn nicht Seitengänge, beginnende Versammlung (für Galopp-Schritt vor allem) und zum Teil exzessive Gleichgewichtsarbeit vorangegangen sind. Sprich, wenn nicht auf Inhalte "vorgegriffen" wird, die eigentlich erst in M und später kommen. Tut man das, heißt es nach meiner Erfahrung schnell: "Das ist nicht reell"
Doch ich habe irgendwie mit vielen Pferden zu tun, die ein gutes A-Niveau wie oben beschrieben niemals erreichen würden ohne den Exkurs.

Vielleicht bin ich aber auch zu oft den falschen FNlern begegnet. Beim letzten Mal lief es darauf raus, dass Saltim (!!) mir zum Schluss mit zig Kilos auf den Händen lag, anfing zu scheuen und seine Vorhandlastigkeit so wunderbar unterstützt wurde durch Runde um Runde um Runde vorwärts traben, dass er fast über seine eigenen Beine stolperte. Also: ich mag mich auch nicht mehr darauf einlassen. Ich bin einfach der Meinung, dass mir das, was in den Richtlinien steht, zu wenig ist, mit zu wenigen Möglichkeiten und zu wenig Perspektiven. Und ein Reitlehrer mir mehr bieten sollte als das.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 04.08.10, 15:50
In der aktuellen Pferdezeitschrift mit C ist grad ein interessanter Vergleich der Reitweisen u.a. auch natural horsemanship, das finde ich als eingefleischter fn reiter schon bewundernswert u. es reizt schon ein wenig das mal in echt zu erleben.
Einwurf: NH ist KEINE Reitweise, sondern eine bestimmte Art mit einem Pferd umzugehen, am Boden und unterm Sattel.
Wobei sich FN-Reiten und NH-Gedankengänge fast ausschließen, da die Ziele völlig anders sind - siehe hier auch diskussion in der vorherigen Box in Bezug auf Susanne Lohas.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 04.08.10, 15:59
Esge: Aaaber das mit Saltim ist doch Jahre her und das war EIN Fn-ler - es gibt doch sooo viele.

Es KANN ja auch sehr schnell unreell werden, wenn man Pferde "bearbeitet", damit sie besser, schneller, leichter das Niveau erreichen, das ich haben will. Klar kann jemand, der es kann, ein Pferd mit x verschiedenen "Werkzeugen" gut und korrekt da hinbringen, wo er es haben will - aber das sind halt die wenigsten, die das wissen und den Werkzeugkasten wirklich beherrschen. Die allermeisten Reiter sind besser damit bedient, an ihren eigenen Baustellen zu arbeiten. Wenn ein Pferd zB. in Übergängen schick auf die Vorhand plumpst, liegt das doch meist nicht am Pferd und seinem GGW, sondern eher an fehlerhafter Vorbereitung, Einwirkung, Sitz, Timing, wasweißich.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 04.08.10, 16:04
Hallo

ist es nicht normal = natürlich das ein Pferd "ohne Reiter" oder "ohne Ausbildung" bei Übergängen - das über die Vorhand läuft...?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 04.08.10, 17:01
Stimmt schon auch, Karotte.
Aber esge, das ist doch Sache der LEHRER - der Reitlehrer, mir Übungsabläufe und Übungen vorzuschlagen, die ein Pferd wirklich lösen bzw. setzen und durchlässig machen. Wogegen sich mancher RL mit Recht wehrt, ist, verfrüht mit netten "Kunststückchen" anzufangen, zwegs Effekthascherei - bevor halt Basisthemen wirklich "sitzen" -  natürlich ist es aber auch wieder verbohrt, zu sagen: Du DARFST das noch nicht üben, Du bist noch zu tleinreitest erst E-Aufgaben, also verrate ich dir nicht, wie es weitergeht... vielleicht vielfach aus der Misere geboren, dass viele Trainer C. halt einfach auch nicht viel Repertoire haben, nicht viel Erfahrung, nicht WIRKLICH viel, und in der Ausbildung nur schematisch Denken statt Querdenken vermittelt wird.

OK rede ich wirr?
Das ist das Gleiche wie mit Sporen reiten - wann hilft es und ist notwendig, wann wird es überfordernd und gefährlich inflationär? Aber aus lauter Angst vor der "Inflation" probiere ich gar nie nix anders oder neu - das nützt nicht wirklich.
Es ist sicher schwierig: Bei Leuten die es hinkriegen könnten, einfach mal zu sagen, what the heck, wir probieren das AUS - und übers Erfolgserlebnis ruckartig weiterkommen wenns gut läuft? Oder stattdessen wahlweise über- oder unterfordern wenns blöd läuft?

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Lacona am 04.08.10, 17:13
Wenn ich zu einem guten Westernreiter gehe, dann sagt der mir das gleiche wie ein guter Klassiker oder ein guter FNler.
Die Übungen, die ich dann zur Korrektur bekomme, werden u.U. verschieden ausfallen.
Meine FN-Rl ließ mich gestern Sh reiten und Travers und Kurzkehrt, bevor wir mit den Galopp-Schritt-Galopp-Übergängen angefangen haben. Obwohl ich nur auf E/A rumschrappe, so Turnierklassenmäßig.  ;D
Und ich stand schon als Zaungast bei gutem Westernunterricht. Der ritt da auch fleißig seitwärts durch die Gegend.
Mein persönliches Fazit: guter Unterricht ist guter Unterricht, egal wie sich die Reitweise schimpft.

Subito: warum müßtest du für klassischen Unterricht wieder von vorn anfangen?
Ich hab eher das Gefühl, daß jeder Reitlehrer, bei dem man neu anfängt, den Ausbildungsstand in den ersten Stunden von der Basis an abprüft und dann erst anspruchsvollere Lektionen reiten läßt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 04.08.10, 17:18
Mim, das stimmt, damit muss man am Anfang einfach leben, möglichst viele neue Bausteinchen allmählich installieren u. das Pferd damit halt rittiger machen. Von heut auf hopp gehts freilich nicht, und wenn 100 Unken am Zaun stehen und nölen: Der geht auf der Vorhand!
(wer es "kann" bei dem turnt das Pferdchen auch nicht allzu lange auf besagter Vorhand herum... nur, bis mans halt kann.... :-\)

Ja, war ja meine Frage, wieso sollen "FN" und "klassische Reitweise" so endsweit auseinander liegen?
Eher ist es doch so, dass eine kompromisslose Ausrichtung NUR aufs Turnierreiten sich langsam von der klassischen, grundsätzlichen Lehre abspaltet... aber das hat wieder nichts mit der Reitweise an sich zu tun, sondern mit den Leuten, die sie so oder so auslegen, richtig? Das ist ja genau wieder unser Problem hier, richtig?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 04.08.10, 17:43
Aber esge, das ist doch Sache der LEHRER - der Reitlehrer, mir Übungsabläufe und Übungen vorzuschlagen, die ein Pferd wirklich lösen bzw. setzen und durchlässig machen. Wogegen sich mancher RL mit Recht wehrt, ist, verfrüht mit netten "Kunststückchen" anzufangen,

Das ist jetzt die Frage - war letztes Jahr auf einem Kurs, da durfte ich mit dem Pferd erstmal vom Boden aus Traver und Renver Üben *zügelknot* zum "Lösen" bevor ich überhaupt in den Sattel durfte, weil gerade Seitengänge ja ein Pferd unbemein lösen. Und die Frage - was jetzt Henne oder Huhn? 

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 04.08.10, 18:07
Übrigens bin ich gerade beim Herrn Putz im Unterricht ganz viele "Lektionen" geritten, an die ich mich noch nicht rangetraut hätte, weil ach so junges Pferd usw., und er hat immer wieder gesagt: "Machen Sie doch einfach mal, ich sag Ihnen dann schon, wenn´s verkehrt läuft". Da sind wir dann z.B. nach einer Stunde mit intensiver Galopparbeit, in der wir an Takt, Gleichmaß, Gleichgewicht und Anlehnung, meiner Lockerheit und meiner vermaledeiten linken Hand gearbeitet haben, am Schluss ein paar Galopptraversalen geritten (Pferd 2 Jahre unterm Sattel und noch nie sowas gemacht), und die haben einfach so richtig gut geklappt. Alles eine Sache der Vorbereitung, das hatten wir hier ja auch schon mal. Wir haben auch einfach mal ausprobiert, was das Pferdchen sagt, wenn man´s zur Passage auffordert (die bietet mein Pferd allerdings zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit von selbst an und kann es ohne jegliches Training rundenweise durchhalten), weil Herr Putz der Meinung ist, Geschenke soll man annehmen und in geregelte Bahnen leiten. Das waren aber alles Sachen, die ich eher unter "Randergebnisse ordentlicher Vorbereitung" verbuchen würde.

Der Wiener, bei dem ich im Moment viel reite, lässt mich gerade Kurzkehrt und Arbeitspirouetten bis zum Abwinken reiten, um mein Pferd mehr aufs Hinterbein zu setzen. Das ist was ganz anderes und geht eher in die von Esge angesprochene Richtung, sprich, Lektionen, die eigentlich "zu hoch" sind, zu einem ganz bestimmten Zweck zu reiten. Mit deutlich sichtbarem Erfolg übrigens.

Und bei meinem Lieblings-RL bin ich vor zwei Wochen wieder fast nur Basics geritten (bis auf ein wenig SH und Trabtraversalen) und es gab 1. mehr als genug zu tun dabei und 2. war eine ebenso sichtbare Verbesserung des Pferdes zu merken und zu sehen, nur halt in anderen Punkten.

Allerdings muss ich sagen, dass alle drei RL sehr ähnlich unterrichten und keiner im Widerspruch zum anderen steht, das wäre auch großer Mist. "Reine Lehre der FN", "Wiener Hofreitschule mit Sportausrichtung" und "Deutsche Klassik/Neindorff/Stecken" scheinen sich also schon mal sehr ähnlich zu sein.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 04.08.10, 19:12
Wir kommen wieder auf das einzig wahre, wenn nicht das einzige Kriterium überhaupt:
Wenn das PFerd besser im Sinne von losgelassener, balancierter, leichter wird, dann ist der Weg richtig - egal welcher. Und zwar sollte das sowohl für die Reiteinheit wie auch für das mittelfristige Arbeiten gelten.

Manchmal schafft man es in einer Reiteinheit nicht. Aber dann sollte die nächste besser werden. Oder ich muss über den Weg nachdenken.

In der Hundeerziehung gibts das sogenannte Ampelprinzip. Beim ersten Versuch steht alles auf grün. Geht dieser erste Versuch schief, schaltet die Ampel auf gelb. ich habe einen weiteren Versuch, das was ich vorhabe, durchzuführen. Gehts wieder schief, springt die Ampel auf rot. Das bedeutet: Stop! Nachdenken, einen Schritt zurück, kleiner weitermachen.

Ich denke, das ist auch für die Reiterei ein guter Hinweis. Eine Arbeitseinheit darf man mal verhauen. Aber wenn das PFerd tage- und wochenlang unzufrieden, verspannt, geschafft, unbalanciert und mit größeren Widerständen aus der Halle geht, ist was verkehrt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Lacona am 04.08.10, 20:41
Wir kommen wieder auf das einzig wahre, wenn nicht das einzige Kriterium überhaupt:
Wenn das PFerd besser im Sinne von losgelassener, balancierter, leichter wird, dann ist der Weg richtig - egal welcher. Und zwar sollte das sowohl für die Reiteinheit wie auch für das mittelfristige Arbeiten gelten.
Zitat
)Aber wenn das PFerd tage- und wochenlang unzufrieden, verspannt, geschafft, unbalanciert und mit größeren Widerständen aus der Halle geht, ist was verkehrt.
Das setzt einen Reiter voraus, der das spürt, dem Pferd glaubt und entsprechend handelt.
Und das ist ganz schön anspruchsvoll.

"Warum reitest du denn jetzt FN?" wurde ich gefragt. Weil mein Pferd viermal die Woche anstandslos in den Hänger watschelt, in seine Trense reinrauscht und im Unterricht den Turbo anschmeißt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 04.08.10, 20:49
"Warum reitest du denn jetzt FN?" wurde ich gefragt.
*verwirrtguckt* bist Du sonst was anderes geritten? 
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Lacona am 04.08.10, 20:52
*verwirrtguckt* bist Du sonst was anderes geritten? 
baura! *entrüstet guckt* klassisch natürlich. Was sonst?  8)  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 04.08.10, 20:52
wo definierst Du den Unterschied?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Lacona am 04.08.10, 21:06
Mittlerweile definiere ich da keinen Unterschied mehr. Es gibt guten und schlechten Unterricht, gutes und schlechtes Reiten und aus.
Früher hätte ich was Wirres dahergeschrieben von HandohneBeinBeinohneHand, vor der Senkrechten/hinter der Senkrechten, Balance vor Bewegung/Bewegung vor Balance, Lektionen zur Gymnastizierung, Lektionen die sich aus Gymnastizierung ergeben, SH-Sitz innen/außen ... blablablubb. Mittlerweile ist mir das wurscht, ich reite auch 30min Schritt, wenn uns das weiter bringt.
Nur die Nase muß vor die Senkrechte, da bleib ich bei.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 04.08.10, 21:09
aber Du musst doch wissen, was Du jetzt anders machst als vorher?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Lacona am 04.08.10, 21:20
Ich habe erstmalig jede Woche Unterricht, bin dauerhaft motiviert, weil ich jede Woche Fortschritte sehe und wurde ein bisserl anders hingesetzt.
Da mein Ziel war: RAIII schaffen und auf Turnieren überleben, bin ich das erste Mal Aufgaben geritten und wurde den Kriterien entsprechend korrigiert.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 04.08.10, 21:26
na, das hat ja nun wirklich nichts mit der Reitweise zu tun, sondern damit, dass man kontinuierlich feed back bekommt. Bei Kurs-Hoppings fehlt letztlich der rote Faden.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 04.08.10, 21:58
Fazit: Bei den RL gibts auch die 2 Fraktionen - die kreative Probieren-wirs-aus-Fraktion - die Leut, die sehen was "geht" und dann einfach antesten, wenns Sinn macht, und wenns klappt, super! - und die ängstliche "Beamtenfraktion": NEiiiiin, was nicht sein kann, das darf auch noch nicht sein und lieber in Starre verfallen als was TUN und das könnte falsch sein.. genau wie bei den Reitern selber. Entsprechend wird geritten und gearbeitet. Ach ja, eine dritte Fraktion macht dann jeden möglichen Quatsch zur Selbstdarstellung, das ist das total entgegengesetzte Extrem.
Wenn man unter Anleitung Neues lernen und ausprobieren darf, ist das toll und motiviert wahnsinnig. Auch das Pferd; stimmt, wenn alles gut läuft, wird das Pferd richtig arbeitsgeil. Und macht einfach mehr Spass beim Reiten. DAS ist der Gradmesser für richtig oder falsch.

Finde immer noch, dass FN-mässig eigentlich DIE klassische REitkunst mit im Paket sein sollte, aber mei... wenn Ihr da anderst denkt?  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 05.08.10, 07:28
@zaino
also ich hab mal eine im stall gehabt die ihren Friesen klassisch geritten hat - das war schon mal etwas anderes. Das fängt ja dabei an das man bei FN einen ständigen Kontakt zum Pferdemaul hat=Anlehnung u. die Hände verhältnismässig gleichhoch bzw. dabei tief hält. Klassisch macht viel über verschieden hohe, breite handhaltung. Die Hilfengebung ist prinzipiell gleich wird aber anders eingesetzt. Bei FN bist du ja ständig dran mit kreuz u. bein, bei klasssich irgendwie nur auf bedarf - schwer zu erklären. Grundsätzlich finde ich das ein fn Pferd mehr ins vorwärts geritten wird, während ein klassiker eher in "richtung" versammlung gearbeitet wird.
Das ist meine Version des Unterschieds u. man soll mich gern korrigieren!

@lacona
von vorn anfangen ist vielleicht etwas überspitzt, aber wenn man fast 30Jahre lang die hände gleichmäßig gehalten hat u. das Pferd in ständiger Anlehnung war müßte ich mich allein in dem Punkt schon Umstellen vom Gefühl her was mir sagt:" so ist die Verbindung richtig."

Was @karotte beschreibt hab ich übrigens auch selber so erlebt. Ich hatte im Unterricht mit meinem 5jährig noch echte Probleme die Hinterhand zu kontrollieren, trotzdem  o. deswegen hat meine damalige RL (die heute erfolgreich S/Grand Prix reitet) mit uns Traversalen, Renvers usw.  in allen möglichen Gangarten geübt,  genau wie Kurzkehrt, weil ihm Seitwärtsgänge bzw. technisch knifflige Sachen total liegen u. sie auch der Ansicht war, das man Stärken des Pferdes nebenbei nicht früh genug fördern kann.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: McFlower am 05.08.10, 07:58
Zitat
u. die Hände verhältnismässig gleichhoch bzw. dabei tief hält. Klassisch macht viel über verschieden hohe, breite handhaltung.
Stimmt nur halb. Ja, bei der FN werden die Hände prinzipiell tief gehalten, eine "hohe Hand" gibt es zumindest in den offiziellen Richtlinien nicht. Breite Handhaltung gibt es aber sehr wohl, auch offiziell. Es gibt die seitwärtsweisende Zügelhilfe, in der die innere Hand von der Position neben dem Mähnenkamm weggenommen wird und deutlich zur Seite geführt wird. Wird hauptsächlich bei Jungpferden oder Korrekturpferden eingesetzt und findet sich in den Richtlinien Reiten und Fahren. Dauerhaft breite Zügelführung gibt es aber nicht, das ist richtig.

Zitat
Bei FN bist du ja ständig dran mit kreuz u. bein,
Auch hier eigentlich nur ein Jein. Davon, dass einige FN-Lehrer ein fürchterliches Dauergewürge und Gequetsche lehren, wird es nicht richtiger und nicht mehr im Sinne der FN-Reitlehre. Das Bein ist immer dran, aber nur in dem Sinne, dass du mit dem Schenkel das Pferd fühlen kannst. Dauerdruck ist nicht richtig, nicht im Sinne der FN und nirgendwo in den Richtlinien zu finden.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 05.08.10, 08:04
Ist doch allgemein bekannt, daß "Lektionen" nicht nur aufeinander aufbauen, sondern man durch vermeintlich schwierigere Lektionen auch vermeintlich einfachere besser hinbekommt.
Das ist doch ein Wechselspiel.
Schritt-Galopp bzw. Galopp-Schritt-Übergänge sind versammelnd und versammelt. Kann ich also nehmen, um Versammlung zu erreichen bzw. zu verbessern.
Gleichwohl brauche ich eine gewisse Versammlung, um solche Übergänge korrekt auszuführen. Und da bediene ich mich gerne an "höheren" Lektionen. Z.B. reite ich auch sehr gerne Zirkel-verkleinern und wieder vergrößern und mit vielen Pferden auch Arbeitspirouetten, um die besser auf's Hinterbein zu bekommen.
Das ich mich mit diesen Pferden und ihren Arbeitspirouetten vielleicht noch nicht ins ganz große Viereck traue, ist ja klar.
Diese Lektionen helfen mir aber zuhause, meine Ziele zu erreichen.

Subito, nicht böse sein, aber Dein letzter Beitrag klingt jetzt ziemlich pauschal.
Also, wenn ich ständig mit Bein und Kreuz "dran" wäre, habe ich vermutlich bald ein abgestumpftes Pferd und Rückenschmerzen. Und dieses "bei FN muß man jeden Schritt raustreiben" ist ein Vorurteil, was ich oft von Westernreitern und Klassikern höre.

Dazu ist zu sagen, daß ich bis jetzt nirgendwo in FN-Richtlinien etc. irgend so etwas gelesen habe.

Ist ja auch kompletter Unsinn, wieso soll man immer weiter treiben und treiben und treiben, wenn das Pferd läuft und fleißig ist? Dann wird's doch nur eilig.
Ich mache das immer so wie mit einer Heizung: ist es zu kalt (also langsam / faul), Heizung höher (also treiben). Habe ich meine Zimmer- bzw. Betriebstemperatur erreicht, höre ich auf. Kühlt's ab, wieder treiben bzw. aufdrehen.
Das ist doch die Kunst:
die Hilfen nicht ständig, sondern nur bedarfsorientiert einzusetzen.
Dafür braucht's dann aber eben Gefühl.

Ich bin ja nun völlig FN und mir wurde in der langen Zeit meiner Reiterei noch nie (!) gesagt, daß ich ständig treiben und "dran" sitzen soll.

Und auch diese Anlehungsgeschichte:
ständiger Kontakt zum Pferdemaul heißt ja nun nicht, daß man ständig 3 Tonnen in der Hand hat. Hat man das, macht man was falsch. Bei richtiger Anlehnung habe ich einen ganz leichten Kontakt, spüre aber, wie das Pferd von sich an das Gebiss heranzieht und spüre genau, wie der Impuls aus der Hinterhand über den Rücken und das Genick auf's Gebiss übertragen und genauso wieder zurück läuft.
Ist jetzt schwierig zu beschreiben, muß man fühlen.
Das ist mein Ziel, und das auch noch in jeder Gangart und bei jeder Lektion.
Damit habe ich aber schon ziemlich zu tun.

Was ich aber auch nie verstehen werde:
für Versammlung braucht's doch ein gewisses Vorwärts (Schwung), schließlich muß man ja noch etwas versammeln können.
Aber vielleicht können mir die Klassiker das mal erklären?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 05.08.10, 08:05
Ach, McFlower, genau, unsere Beiträge haben sich überschnitten.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 05.08.10, 08:23
*wildapllaudiert*
danke mcflower und bienesdiva.
menno, warum kann ich mich nur nicht so ausdrücken...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 05.08.10, 08:36
   Und dieses "bei FN muß man jeden Schritt raustreiben" ist ein Vorurteil, was ich oft von Westernreitern und Klassikern höre.

Ich bin ja nun völlig FN und mir wurde in der langen Zeit meiner Reiterei noch nie (!) gesagt, daß ich ständig treiben und "dran" sitzen soll.

Bei mir ists genau umgekehrt - ich hörte bei 3 verschiedenen, zert. RL - dass man jeden Galoppsprung raustreiben muss! was bei mir als Gelände-Vollblöd-Reiterin ja was ein Unwohlsein hervorgerufen hat. Als ich mal wegs zuviel Verspannung vom Pferd (Kraft/Kondition) und kg auf der Hand das Pferd nach v/a hinaus lies (um es mit dem Ziel langsam wieder "hochzusammeln" nachdem es sich lockerte/streckte) - bekam ich noch Brüller warum ich das Pferd "auseinanderfallen" liese - ich müsse immer "dran" bleiben  :-X.

 Und erst auf einem Pleashure-Quater von einer sehr guten RL die Beschreibung, dass ein Pferd mittels Hilfe in eine Gangart versetzt wird - und die solange zu halten hat - bis die nächste Hilfe kommt: Ganz fein.

Nunja - vielleicht liegt es auch daran, das 08/15 RS-Pferde die "Anfängergeignet" sein müssen (= "sehr ruhig") häufig nicht ohne Gerte/Sporen oder ständig treibende Hilfe motiviert-vorwärts gehen...? Unterricht auf RU-Pferden ist nicht gleich RU auf eigenem Pferd das sich auf einen/zwei Reiter einstellen muss?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: ricki am 05.08.10, 08:39
Ich steig dann mal in Ollis Applaus mit ein. Auch mein Dank an McFlower und Binesdiva.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 05.08.10, 08:42
Bei mir ists genau umgekehrt - ich hörte bei 3 verschiedenen, zert. RL - dass man jeden Galoppsprung raustreiben muss!
rausreiten, nicht treiben, wenn dein pferd nicht von allein RICHITIG geht.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 05.08.10, 09:06
mim, das musste der Pleasurequater aber auch erst lernen :D..... und was meinst Du, wie oft mein RL über den Platz brüllt: "reit nicht so schlampig!" ;D weil Pferd meint, es sei jetzt oft genug korrekt gezirkelt, und ich merks nicht?

Danke Binesdiva und McFlower  :D



Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 05.08.10, 10:10
@Binesdiva&Mc Flower

Mir ist schon klar das es ein nicht ganz klar abgegrenzter Unterschied ist zwischen FN u. Klassisch, aber eine seitwärtsweisende Zügelhilfe ist doch was anderes als die Handhaltung im klassischen was ich gesehen habe. Sagen wir es anders - die Handhaltung ist im klassichen dynamischer u. flexibler als bei FN.

o.k. war wirklich etwas pauschal - wenn ICH von"dran" rede meine ich kein Schenkelquetschen o. schieben mit dem Po, sondern das was man sehr wohl allgemein als "an den Hilfen stehen" bezeichnet . Damit meine ich nicht das man ein Pferd ständig treibt u. meine Hand das 5 Bein darstellt - im Gegenteil "dran" heißt auf feinste Impulse reagieren u. zwar möglichst unauffällig/leicht  durch 1. Gewicht/Kreuz 2. Bein u. als letztes Hand,  wobei das Pferd eine positive Spannung aufbaut u. Selbsthaltung annimmt- nachzulesen im Band 1 der FN Richtlinien zum Reiten u. Fahren - oder wars Band 2?

Es widerspricht jeglicher Natur u. Anatomie des Pferdes sich ohne das Zutun des Reiters auf die Hinterhand zu setzen  - nein, besser als "setzen" ist "Lastverschiebung vom naturmäßigen Punkt "Vorhand" nach hinten auf die viel stärkerer "Hinterhand", erreicht durch Aufrichtung/Hankenbeugung= Hüft, Knie, Sprunggelenk werden in der Winkelung enger, die Hinterbeine treten weiter unter den Schwerpunkt (Mittelhand)- insgesamt als Versammlung bezeichnet.

Das erreiche ich nie u. nimmer wenn ich das Pferd einfach so lasse wie es will. Wobei: Ein renomierter Züchter u. Jungpferdeausbilder meinte mal zum Thema" Reiten ist anstrengend u. bedarf sehr viel Konsequenz an sich selbst" , das es durch Zucht mittlerweile Pferde gibt, die naturgemäß schon eine große Veranlagung zur "Versammlung" mitbringen u. sie dem Reiter quasi fast schenken. Kostet dann halt etwas mehr....

Mag sein das ich der klassichen Reitweise damit unrecht tue, wenn ich sage dort ist es anders, aber bei FN ist das definitiv so.

Die "Kunst des Reitens" besteht unter anderem darin das theorethische  o. angewiesene so umzusetzen das es nicht nur von außen danach aussieht u. indem man einfach nur "macht", sondern der Reiter ein gutes Gefühl mental wie körperlich dabei hat. Steht auch in Band eins - Gefühl des reiters, Hilfengebung u. noch was in so nem Kreisdiagramm meine ich. Deshalb sage ich ja immer, hört auf euer Gefühl u. hinterfragt wenn etwas unwohlsein verursacht im Unterricht. Wenn ich mit schmerzenden Armen, Krampf in der Wade o. sogar Atemnot vom Pferd steige, ist defintiv was nicht richtig. Und Gefühl für angenehm u. unangenehm hat jeder Anfänger!

Edit:@bine
Hab übrigens auch ewig gebraucht um hinter das "Geheimnis" Versammlung zu kommen, hab viel schlechtes u. viel Gutes ausprobiert, bin nie richtig zufrieden gewesen einschl. meinem Pferd u. hab mich total viel auch theorethsich damit beschäftigt, viel gefragt u. angeguckt.  Ich bin heute sicherlich noch nicht 100% am Ziel, aber  auf dem bestem Weg. Das "Wie"  ist sicherlich sehr Pferdetyp abhängig  u. ein Thema wo es auch wieder viele Wege/Ansichten zum Ziel gibt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Netto am 05.08.10, 10:37
Treiben (korrekt) hat nix mit klopfenden Schenkel, patschender Gerte oder schupfender Hüfte zu tun. Ich kann alleine mit meinem Bauch treibend oder verwahrend einwirken und auch das ist dann als treibende oder verwahrende Hilfe zu sehen. Wenn mein Trainer mir sagt, Du mußt jeden einzelnen Galoppsprung so reiten als würdest Du jeden Sprung neu angaloppieren - dann meint er nicht daß ich oben mit dem Oberkörper pumpen, die Schenkel wild um mich werfe und mit der Gerte auf die Krupp klatsche. Sondern daß ich mit meinem Gesäßknochen die entsprechenden Impulse setze, mit dem Bauch deto etc.

Gutes und Feines Reiten ist nicht nur von "Klassischen" Reiter gepachtet sondern ist in jeder Sparte beheimatet. Und faule Reiter gibts auch überall. - oder welche die glauben, daß man den Weg in der Pferdeausbildung schlichtweg abkürzen kann mit allen möglichen Hilfsmitteln - auch die. Mir ist es vollkommen egal, wie wer reitet - es soll nur bitte "pro gesundem Pferd" sein. Ob das im Gelände, im Westernoutfit oder mit aufgestellter Gerte ist. Das bleibt sich gleich.

Aber es ist weder gesund mit blanker Kandare unkontrollierte Arrets zu machen und nach innen gedrehten Sporen im Pferdekreuz zu pempern unter dem Deckmantel "ich reite so fein weil klassisch" noch ein überfütterten Haflinger auf der Vorhand dahinrollen zu lassen und zu glauben nur weil das Pferd die "Nase vor nimmt" (oder Zügel aus der Hand reißt) bin ich gut - weil "Contra FN".

Ein Schlaufzügelzusammengezurrtes Pferd ist auch nicht FN - genauso wie die oben genannten Klassisch oder typische Freizeitreiter sind.

Es geht immer nur um gutes oder schlechtes Reiten. Pro oder Contra Pferd. Oder um die Bereitschaft mal über den Tellerrand zu schauen oder sich selbstkritisch zu hinterfragen. Aber die Leute, die es beim Reiten nicht tun, tun es im sonstigen Leben genausowenig - also warum sollten sie es dann plötzlich beim Pferd machen?

Die Krise ist nicht nur auf die Reitlehre beschränkt - DAS ist das Traurige an der ganzen Sache. Sondern es zieht sich durch alles durch. Es muss Schnell gehen, muss toll ausschauen, muss Erfolg bringen und es darf bitte keine zu großen Anstrengungen persönlicher Natur kosten - Geld gern, Schweiß/Arbeit/Kontinuität/Nachhaltigkeit/Weitsicht danke nein. Es muss bequem, schnell und lukrativ sein. Rücksicht und Toleranz sind da nicht gefragt. Man lügt sich selber in die Tasche - nur damit das eigene kleine Leben möglichst in den bequemen weil gewohnten Bahnen dahinlaufen soll. Bloss keine Änderungen, kein kritisches Hinterfragen, bloss kein Nachdenken.

Wie jeder mit seiner Umwelt umgeht, muss jeder für sich selber bestimmen. Wie verantwortungsbewußt und aufmerksam jeder durch sein Leben geht, auch.

Wie sagte Erich Kästner so schön? Vernunft muss sich jeder selber erwerben - Dummheit pflanzt sich gratis fort.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 05.08.10, 10:42
*unterschreib*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 05.08.10, 10:50
@netto
sag ich ja ;) stimme voll zu
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 05.08.10, 16:04
Klar gehört zu einer echten Versammlung unbedingt auch das Vorwärts! Ich bin da ganz deiner Meinung, Binesdiva, dass wo nix losgelassen wurde, es nichts zu versammeln gibt.

Aber "vorwärts" ist eine Geisteshaltung beim Pferd. Und die stelle ich nicht unbedingt her, indem ich viel "schnell" reite.
Und, wiederum aus leidvoller Erfahrung mti meinem eigenen Pferd: Ich kriege bei etlichen Pferden keine Verstärkungen hin, wenn ich nicht VORHER versammelt habe.

Nun sollten auch beim FN-orientierten Vorgehen die Verstärkungen zusammen mit der Versammlung wachsen. Vom einfachen Tritte verlängern in einer Phase, wo es nur Arbeitstempo gibt (A), gehts dann über Mitteltrab bei beginnender Versammlung (L) bis zum starken Trab bei echter Versammlung (M bis S).
Je nach Begabungen des Pferdes muss es halt sein, dass man jeweils Verstärkungs- und Versammlungsgrad etwas verschiebt. Also das Schubbegabte Pferd mag schon MItteltrab gehen, wenn es noch keine beginnende Versammlung zeigt - sprich Verstärkung entspricht schon L, wenn Versammlung noch A ist. Das andere PFerd braucht unbedingt schon den Versammlungsfaktor eines M-Pferdes, ehe es auch nur halbwegs gescheit die Tritte verlängern kann.

Da nun Pferdetypen, wie sie von barock orientierten Reitern, häufig eher zur zweiten Kategorie gehören (häufig, nicht immer!), wird bei dieser Fraktion häufig früher Wert auf die Versammlung gelegt. Im negativen FAll kommen dauerschlurchende und eben nur langsame, nicht VERSAMMELTE Pferde bei raus.

Versammelt ist ein pferd für mich dann, wenn das unbedingte Vorwärts jederzeit drin ist. Wer in Schönheit stirbt, ist nicht versammelt. Ebenso ist aber auch eine dolle Verstärkung in meinen Augen wertlos, wenn sie nur mithilfe wummernder Schenkel oder gar Sporen möglich ist, selbst wenn das Pferd korrekt Rahmen und Tritte erweitert. Denn so ein Pferd hat zwar Schwung aber keinen Impuls und ist somit nicht wirklich rittig.

Die Unterschiede zwischen "klassisch" (barock, französisch, wie auch immer man es nennt) und FN sind für mich nach wie vor, was betont wird. Bei FN sind das nun einmal die schwung- und schubbetonten Gänge. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Ohne Schub und Schwung ist da alles nix wert. Die Versammlung wird irgendwie als Sahnehäubchen obendrauf gesetzt, erscheint es mir immer.
Bei den "Klassikern" scheints umgekehrt zu sein: die verkürzten, versammelten Gänge und Schulen sind das angestrebte Ideal und schön, wenn das Pferd dann auch noch Rahmen- und Gangerweiterung zeigen kann, einfach weil es zu einem reell rittigen Pferd dazu gehört. Aber es ist kein Ziel, sondern eine lapidare Überprüfung.

Im Idealfall können dann begabte Reiter und Pferde aus beiden Schulen alles zeigen. Aber nicht jeder erreicht dieses Ziel. Ein Hinrichs kann seine Pferde auch fliegen lassen, ein Klimke konnte versammeln vom feinsten.

Ich persönilch mag halt die "barocke" Auffassung lieber - schon weil sie sitzbequemer ist! Das auf dem Teller zu wendende Pferd, die Piaffe, die Pirouette, der "Tänzer an leichter Hand" ist mein Ideal. Andere mögen einfach die ganggewaltigen Warmblüter und eine Schule, die das so richtig zur Geltung bringt. Für mich letztlich Geschmackssache, solange es pferdegerecht bleibt.
Aber es ist mitnichten so, dass es keine Unterschiede gäbe und es doch letztlich alles gleich sei. Dann wären Rocknroll und Ballett auch dasselbe. Beides ist klasse, wenn es gut getanzt wird, aber doch nun wirklich nicht dasselbe!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 05.08.10, 17:10
Vorwärts heißt ja nicht schnell, vorwärts, wie ich es verstehe, heißt fleißig. Das Tempo soll nicht übereilt / schnell sein, nur die HH soll eben aktiver bzw. fleißiger werden.

Das ist wahrscheinlich auch so ein Mißverständnis, dem viele aufsitzen...

Ganz genau, nur aus Versammlung heraus, kann man echte Verstärkungen zeigen.
Die sind übrigens genau dafür auch der Prüfstein, das scheinen aber leider nur wenige zu wissen
Umgekehrt brauche ich den Schwung aus den Verstärkungen wieder zur Verbesserung der Versammlung.

Bei uns steht halt die Versammlung am Ende der Ausbildungsskala, das höchste Ziel bei uns ist weder Schwung noch Versammlung, sondern die Durchlässigkeit, die ja dann erreicht ist, wenn sich ein Pferd jederzeit willig auf treibende und verhaltende Hilfen reagiert , ohne daß die Punkte vorher (Takt, Losgelassenheit, Anlehnung, Schwung, Geraderichtung und Versammlung) verloren gehen.

Das ist ja das Schöne bei unserer Ausbildungsskala. Die ist logisch aufgebaut, außerdem bedingen sich die unterschiedlichen Punkte gegenseitig. Mein RL sagte immer, wer mit der Skala der Ausbildung umgehen kann, also gewissermaßen damit Klavier spielt, macht eigentlich nicht mehr viel falsch.

Wer in Schönheit stirbt, verwechselt meistens Versammlung mit Langsam-Reiten (das sieht dann meist noch nicht mal schön aus) und die Schenkelklopfer erreichen meistens auch nie eine wirkliche Verstärkung, sondern höchstens eine Art Schnelltrab mit festgehaltenem Rücken und blockierendem Genick.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Lacona am 05.08.10, 17:13
baura, kein Kurshopping. Die Kurse sind bei max. 2 RL über mehrere Jahre hinweg gewesen.

Ich habe leichte Unterschiede zwischen den einzelnen RL erfahren. Die einen entwickeln A aus B die anderen A aus C.
Aber A wollense alle. Und die einen erklären so und die anderen eben so. Alle haben sie alles unterrichtet, also vom WB bis Pony. Alle sagen sie nach guter Leistung: Looooooben! Schritt und Zügel lang!
Ich hab original von sämtlichen RL bisher immer das gleiche Gekrittel gehört und bin - bis auf eine Ausnahme - bei den gleichen Lektionen gelandet. Bei allen gings ums vorwärts, alle wollten meine Hände fn-korrekt und einen guten Sitz sehen und öfter kam auch das gute alte: Zügel kürzer. Zulegen stand auch mit auf dem Programm.
Wenn ich mir ansehe, wie die alle selber reiten oder wie von ihnen hoch ausgebildete Reiter ihre Pferde reiten: ham sie alle die gleichen Ziele und die sind Richtlinienkonform.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 05.08.10, 17:40
Lacona, das zum Beispiel hätte mich ja FAST total verprellt für immer, bis ich endlich mal andere RL antraf: "Zügel kürzer" so als Grundmotto, BEVOR die Hinterkarre läuft und das Pferd sich loslässt, das GEHT bei uns einfach nicht. Da musst erst die Handbremse lösen und DANN das Vorwärts und DANNNNNNN aufnehmen. Mittlerweile kann ich die Zügel tatsächlich sofort aufnehmen. So als Pauschalforderung ist Zügel-kürzer einfach nur blöd. Ausserdem, was heisst "Zügel kürzer?" Du hast ja korrekterweise erst Zügel "über" wenn die Basis vomPferd sich verkürzt... u.s.w. alles nicht so einfach...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Lacona am 05.08.10, 23:09
"Zügel kürzer" ist eine hochindividuelle Lacona-Korrektur.  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Rubens am 06.08.10, 06:53
Die Krise ist nicht nur auf die Reitlehre beschränkt - DAS ist das Traurige an der ganzen Sache. Sondern es zieht sich durch alles durch. Es muss Schnell gehen, muss toll ausschauen, muss Erfolg bringen und es darf bitte keine zu großen Anstrengungen persönlicher Natur kosten - Geld gern, Schweiß/Arbeit/Kontinuität/Nachhaltigkeit/Weitsicht danke nein. Es muss bequem, schnell und lukrativ sein. Rücksicht und Toleranz sind da nicht gefragt. Man lügt sich selber in die Tasche - nur damit das eigene kleine Leben möglichst in den bequemen weil gewohnten Bahnen dahinlaufen soll. Bloss keine Änderungen, kein kritisches Hinterfragen, bloss kein Nachdenken.

Als Quintessenz:

Es muss bequem, schnell und lukrativ sein.

Danke.Damit hast Du den aktuellen Zeitgeist auf den Punkt gebracht.
Und der Zeitgeist ist leider allgegenwärtig - nicht nur auf Pferde beschränkt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 06.08.10, 08:31
Zügel kürzer ist dann richtig, wenn die Dinger verbindungslos durchschlabbern und Pony gar nicht weiß, wo die Reiterhand ist. Das geht erst, wenn das Pferd absolut am Sitz ist - dann können die Zügel machen was sie wollen (außer ziehen!).

Binesdiva, auch wenn die Reitlehre es so vorsieht, beharre ich darauf, dass die allgemeingültige Praxis - also nicht die besonders schlechten Beispiele - so aussieht, dass Schwung und Schub bei der FN sehr, sehr lange weit über der Versammlung rangieren und im Grunde sehe ich das sogar in den internationalen Prüfungen (also am "Ende" der Ausbildung) noch so. Schaut doch mal, wie Traversalen geritten werden. Quasi im Mitteltrab, damits "schwungvoll" aussieht. Das hat nix mit Versammlung zu tun. Und auch was heute gängig als Versammelter Trab im internationalen Viereck gezeigt wird - das ist einfach keiner. Das ist ein überschwungvolles Fast-Passage-grad-nicht-mehr-Mitteltrab-Gehüpfe und wer sowas nicht zeigt, reitet nicht mit. Wo ist denn die Versammlung in der Realität?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Netto am 06.08.10, 10:16
Das stimmt leider - weil die Masse der Menschen den Pseudo-Schwebetrab als "schön" empfinden werden die Pferde so geritten. Und sie glauben, daß das dann versammelt ist. Ist es aber nicht und diese Pferde gehörten erst mal wieder zu einem normalen, reelen (gott da sind wir wieder...) Trab gebracht, daß sie ihre Hufe am Boden haben und nicht nur schwebend in der Luft - aus dem kann man dann versammeln und aus dem dann wiederum Passage und Piaffe erarbeiten.

Versammlung und Verstärken gehören zusammen. Ich kann die nicht trennen. Wenn ich an der Versammlung arbeite, ergibt sich daraus eine bessere Verstärkung und umgekehrt. Ich versteh nicht, wo da der Widerspruch sein soll. Das eine bedingt doch das andere? Ich kann doch nicht nur an der Versammlung arbeiten 1 h am Stück? Ich muss doch quasi das Pferd wie eine "Ziehharmonika" spielen: Dehnen - aufnehmen - dehnen - versammeln - verstärken - versammeln. Das ist doch ein Wechselspiel. Rahmen erweitern - Rahmen verkleinern. Hintern drunter schieben - Schub rauslassen. Und das mach ich in allen Gangarten.

Und ja: die Traversalen werden schwungvoll geritten, es ist von Seiten der Richter erwünscht, daß die Hufe da geschwungen werden. Die Beine sollen sich kreuzen und nicht trippelnd auf die Seite marschieren. (überspitzt ausgedrückt). Ich muss ganz ehrlich sagen: ich find es schaut schön aus - ABER ich stimme Esge zu: mit der eigentlichen Traversale hat das nur noch periphär was zu tun.

Wobei man so oder so immer alles "je nach Pferd" beurteilen sollte: ein langbeiniges Warmblut bewegt sich anders als ein quadratischer Iberer. Ich muss bei der Ausbildung darauf achten, was genau für dieses Pferd sinnvoll ist. Und dann noch was HEUTE dafür notwendig ist. Meine Stute (Warmblöd) bin ich jetzt die letzten 4 Monate am Anfang gaaanz langsam geritten, bis sie sich fallen gelassen hat, auch im Galopp - gedanklich jeden Sprung einzeln. Und erst wenn das gepasst hat bin ich ins Vorwärts übergegangen. Tja - seit 3 Tagen geht das nicht. Ich muss sie jetzt richtig vorwärts schicken und wenn sie da sich dann fallen läßt daraus dann Tempo Grammweise rausnehmen, schön langsam versammeln und immer wieder vorschicken, wieder aufnehmen usw. Weiß der Geier warum, aber Madame wünscht es jetzt so. In paar Wochen wirds wieder anders sein.

Man sollte nur die unterschiedlichsten Möglichkeiten kennen damit man ggf jederzeit darauf zurückgreifen kann und nicht stur in Schubladen denken und nicht "fächerübergreifend" arbeiten. Mitdenken, kritisches hinterfragen, reinfühlen ist gefragt. Ich muss auf die jeweiligen Voraussetzungen reagieren und an manchen Tagen so oder so arbeiten. Wichtig für mich ist ein zufriedenes Pferd nach der Trainingseinheit. Das ist mein persönlicher Maßstab. Wenn mein Pferd nach dem Training gelassen und zufrieden mit nachtappt, mich mit gespitzten Ohren beobachtet ist - dann kann ich davor nicht sooo viel falsch gemacht haben. Und sie darf dabei durchaus auch müde sein - nicht überarbeitet aber zufrieden müde.  ;) Wobei das bei dem Ferraripferd eher schwer zu erreichen ist. *hüstel*

Ich war letztens in einem Dt. Gestüt auf einer Besichtigungstour. Ganz interesssant. Auch was der Guide da so von sich gegeben hat. Ein Pferd ist mit 7 an seinem Höhepunkt, wenn es da noch nicht S geht, kann man es eh schon vergessen. Ich war sprachlos.

Schneller, höher, weiter. Show.

Schad. Damit entgeht den meisten so viel Schönes. Aber immer noch entscheide ich, wie ich was mache. Und ich bin für mein Handeln verantwortlich. Ich muss mich ja nicht nach der Masse richten. Ich kann auch denn längeren, unbequemeren Weg gehen der mir in meinen Augen ehrlicher erscheint. Aber ich kann akzeptieren, daß das andere für sich nicht so sehen. Es ist deren Entscheidung - ich treffe meine. Und ich hoffe, dies möglichst bewußt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 06.08.10, 10:36
Und auch was heute gängig als Versammelter Trab im internationalen Viereck gezeigt wird - das ist einfach keiner.Das ist ein überschwungvolles Fast-Passage-grad-nicht-mehr-Mitteltrab-Gehüpfe und wer sowas nicht zeigt, reitet nicht mit. Wo ist denn die Versammlung in der Realität?


Dabei fällt mir sofort der Totilas von Edward Gal zu ein. Einerseits bewundert für seine überragenden Bewegungen, andereseits in der Kritik stehend ob das überhaupt noch Trab ist.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 06.08.10, 11:50
Das ist halt die Krux: Was für ein begabtes Pferd wirklich ein halt etwas stilisierter Normaltrab ist, kann ein anderes nur erreichen, wenn ich es extrem pushe.
Um einen Totilas zu beurteilen fehlt mir letztlich die Kenntnis. Ich halte es für sehr schwer, sich dem Eindruck dieses Pferdes zu entziehen und wirklich nur die Facts zu beurteilen. Und letztlich, hm, bin ich die erste die selbst mal sagt "sch... auf korrekt, wenn es sich grad einfach genial toll anfühlt!"  8)

Was Versammlen und Verstärken angeht: Als Reiterin eines verstärkungsunbegabten Pferdes halte ich es halt so, dass ich zwischen Versammlung und Vorwärts in Dehnung abwechsele. Zur Verstärkung fehlt da aber das Aufwärts im Vorwärts. Das hat mein Pferd halt erst in den letzten 2 Jahren erreicht (nach Jahren der versammelnden Arbeit) und ist immer noch eine sehr vorsichtig zu handhabende Kiste. Insofern glaube ich, dass es fürs muskuläre Training nur darauf ankommt, zwischendrin immer wieder die Rückenlinie lang zu machen und, sofern vom Pferd her nötig, das Go nicht ausgehen zu lassen.
Wenn Pferde die Verstärkungen von Haus aus etwas besser mitgekriegt haben, kann und sollte man das allerdings natürlich auch früher nutzen. Wobei ich mangels Erfahrung meine Zweifel habe, dass man aus der Verstärkung in die Versammlung kommt, sehr wohl aber umgekehrt. Aber wenn für Piaffe oder Passage aus dem verstärkten Trab zurückgenommen wird, um die daraus resultierende Spannung für die Versammlung zu nutzen, ist das für mich eine verkehrte Welt und "rückwärts" geritten. Im Grunde also genau das, was die herkömmliche Reitweise nicht will. Trotzdem gibts ne Menge Verstärkungen ehe auch nur das erste Schulterherein erwähnt wird. Hm, hm, hm.
Seit ich regelmäßiger WBs reite, verstehe ich immerhin, warum sich die Reitlehre so entwickelt hat. Nicht, dass ich Schulterherein für diese Pferde für überflüssig erachten würde...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Netto am 06.08.10, 12:39
Naja - mit Übergängen aktiviere ich die Hinterhand. Sowohl mit dem Untertreten unter den Schwerpunkt als auch mehr Last aufzunehmen und mehr abzuwinkeln. Denk vielleicht weniger an Mitteltrab - aber: Wenn ich normal Trabe und eine Schrittparade reite, denke ich nicht Trab - und jetzt Schritt. Sondern Trab - aufnehmen - "halbe Tritte" - Schritt. Vom Schritt in den Trab aber sehr wohl: Schritt und der erste Trabtritt muss schon aktiv nach vorne schwingen. Somit hab ich genau beide Sachen kombiniert: Vorwärts und versammeln. Bei vollkommen subtilen Übergängen. Und da denk ich nicht an eine Verstärkung sondern nur an einen schönen, schwingenden, aktiven Trab. Wenn das vom Pferd schön am Sitz ausgeführt wird, schön weich, leicht (wenn nicht gerade ein Ameise hustet *grins*) mitmacht, dann beginne ich erst mit Übergängen im Trab. Also Arbeitstrab - aufnehmen - wieder AT.Wenn das gut geht dann fang ich erst mit der Galopparbeit an.

Aber je öfter man solche Übergänge reitet um so leichter fallt es dem Pferd - nona - und man kann die Übergänge dann sehr wohl schon in richtung MT machen. Immer nur "Antreten lassen" wieder aufnehmen, wieder leicht, wieder fein, wieder ruhig - und daraus wieder anziehen lassen. Und wieder und wieder und wieder. Und irgendwann kommt dann alles von selber weil die Voraussetzungen dafür geschaffen wurden. Und bei einem Freizeitluscher wie meinereiner dauerts halt länger.  ;D aber das ist ok.  ;)

Jeder Pferdetyp hat seine Tücken: WB welches vom Körperbau schon die Verstärkung anbietet - und trotzdem nicht auf die Vorhand semmeln soll. Oder ein Quadrat, welches nicht den Rücken wegdrücken darf in der Versammlung. Beides kann spektakulär aussehen - aber es ist deswegen immer noch nicht gesund fürs Pferd.

hat jetzt alles nur nix mehr mit der angesprochenen Krise zu tun. Eigentlich.  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Anja am 06.08.10, 13:12
Ich habe kürzlich eine Reiterin kennengelernt, die klassischen Dressurunterricht nimmt aber "ohne Zügel, weil man erst lernen muss die Pferde über den Sitz zu versammeln" .

Inzwischen kenne ich ein paar Leute die wirklich ein Pferd über den Sitz versammeln können, aber die brauchen dann eigentlich auch keine Zügel mehr. Wieso also noch Zügel einführen ??? Ich dachte die Dinger helfen normalsterblichen Reitern das Pferd besser zu reiten ?

Übrigens ritt die Reiterin oberirdisch..... schlecht  :o Und fragte, ob die Pferde immer mit so viel Hand geritten würden? Diese Pferde bestimmt nicht mit viel Hand, aber eben auch nicht ohne Hand.

Wie kann man das komplexe Zusammenspiel der Hilfen ohne Hände erlernen?

Vielleicht hätte sie lieber die Zügel dran und die Klamotten weglassen sollen ? Wenn man denn unbedingt etwas weglassen will   .......hab den link gelöscht.......
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 06.08.10, 19:27
Hm, esge, aber das liegt doch nun mal in der Natur der Sache.
Manch ein Pferd bringt gewisse Dingen eben gottgegeben mit, das andere eben nicht, eines hat eben gute GGA, das andere eben nicht.
Das ist für mich keine Krux.

Nach meiner Erfahrung kommt man auch mit der Verstärkung zur Versammlung, nicht nur, für mich ist sie aber hierfür sehr wichtig, genau wie Netto es schon sehr schön beschrieben hat:
durch die Übergänge, insbesondere durch die Rückführungen, aktiviert man die HH zum vermehrten Untertreten, also zur Lastaufnahme.
Also zur Versammlung.

Das hat auch nichts mit Rückwärtsreiten zu tun, ganz im Gegenteil sogar.
Das Vorwärts muß weiter beibehalten werden, die HH tritt mehr unter und nimmt mehr Last auf. Takt, und vor allem der Fleiß (!) müssen aber unbedingt erhalten bleiben.
Dies sind ja die Kriterien für die Versammlung.

Leider wird genau das in der Praxis immer falsch gemacht, viele Rückführungen nach Verstärkungen sind ein Graus, manche Reiter erinnern mich dann immer ans Wasserskifahren.
Und dann passiert genau das: es wird rückwärts geritten, Pferd kommt auf die VH, wird schief und blockiert.

Meine RL haben immer schon betont, das auch Übergänge von der höheren in die niedrigere Gangart unbedingt ins vorwärts geritten werden müssen.

Im übrigen halte ich das genau wie Netto: antreten lassen, abfangen, Ruhe ins Pferd bringen, daraus wieder antreten lassen. Wenn man das auf beiden Händen und im Trab und Galopp macht, ist das schon ein ziemlich stundenfüllendes Programm.

Tja, und wieso das SH manchmal erst so spät hinzugenommen wird, kann ich mir auch nicht erklären. ist auch eine Lieblingslektion von mir.

Iiiih Anja, das Foto ist ja schlimm! Hätte man das nicht mal weglassen können??
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 14.08.10, 10:32
*auchwiederreinschau* Huhu.
Netto, ich finde Deine Ausführungen immer sehr sehr gut, bestechend einleuchtend & vernünftig und erquicklich fürs Selberüben zuhause!  :)
Binesdiva, auch *zustimm* - eigentlich war die Reitlehre ja mal für die Pferde da, um DIE fit und reitbar zu machen bzw. zu halten - also das HDV-Basic-Zeugs.
Krux bzw. Krise ergibt sich nur daraus, wenn jemand dann durchdreht weil Pferd A auf eine Methode/Vorgehensweise prima reagiert, Pferd B dagegen kommt gar nicht voran und macht nur noch an allen Ecken und Enden dicht... also müsste ein flexibler guter Reiter tief und mehrfach in die Repertoirekiste greifen. Selbst pferd A kann auf einmal bei Methode A klemmen, dann muss man eben was anderes ausprobieren. Repertoire in besagter FN- oder Klassik- oder wasweissichkiste gibt/gäbe es weiss Gott genug, alles seriöse brauchbare gute Übungen. Man müsste nur konsequent erklärt kriegen, was davon wann und wofür sich eignet...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Kimble03 am 14.08.10, 13:16
"Warum reitest du denn jetzt FN?"
*verwirrtguckt* bist Du sonst was anderes geritten? 
*gröhlend am Boden liege*

Sorry, ich muss schnell meinen Tee aus der Tastatur wischen...


Esge, du hast völlig recht, dass im Bereich der WB mehr Wert auf die Verstärkung gelegt wird. Und zwar aus genau dem gleichen Grund, wie du bei deinem Pferd mehr Wert auf die Versammlung legst: Weils den meisten WBs leichter fällt.
Ist doch logisch, richtig, pädagogisch wertvoll und sinnvoll. Vom einfachen zum schweren, vom leichten zum komplexen usw.
Wenn bei Pferd A "einfach" die Verstärkung ist, dann nutze ich die um daraus die Versammlung zu entwickeln, wenn bei Pferd B die Versammlung "einfach" ist, dann nutze ich die für die Verstärkung. Fertig.

In dem Moment, wo ich zum einfangen/ zurückführen aus der Verstärkung (oder auch dem Arbeitstrab) eines Pferdes vorne ziehen muss (jetzt mal sehr vereinfacht ausgedrückt), um das Pferd mehr zu setzen läuft doch eh grade noch ne Menge falsch. Das zählt dann doch wieder nicht zu "richtig reiten".

Und da sind wir wieder bei Karottes Basics und auf dem Zirkel reiten: Dann muss ich halt noch an meinen Übergängen, meinem Sitz und meiner Feinabstimmung arbeiten, dann kann ich mein Pferd durch einfache Körperspannung vorwärts, seitwärts und rückwärts schicken wie ich es grade will, über Gangarten hinweg und innerhalb der Gangarten.


@Subito: Du bist da, wo Lacona endlich aufgegeben hat:
Zitat
Früher hätte ich was Wirres dahergeschrieben von HandohneBeinBeinohneHand, vor der Senkrechten/hinter der Senkrechten, Balance vor Bewegung/Bewegung vor Balance, Lektionen zur Gymnastizierung, Lektionen die sich aus Gymnastizierung ergeben, SH-Sitz innen/außen ... blablablubb
Richtig reiten ist immer richtig reiten, egal wo die Hand ist, egal wie breit und wie lange usw....
Und das sagt dir ein guter FN-RL genauso, wie ein guter "Klassiker", zumindest wenn das Pferd (oder der Reiter) das eben grade genau so braucht. Möglicherweise ist es beim FN-RL erst Plan C, beim Klassiker schon Plan A, aber sonst? ???


Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 17.08.10, 16:51
wenn ich mir das anschauen muss, denk ich allerdings doch, dass die Reitlehre eine Krise hat:
http://www.youtube.com/user/reiterrevue#p/u/0/lBkWJvR4w8A
Teil 2 findet sich auf der Juli-DVD der Reiter-Revue, Teil 1 konnte ich nicht auftreiben.
Teil 2 ist noch grottiger als Teil 3 und lässt mich geradezu sprachlos zurück.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 17.08.10, 18:15
@baura- was meinst du genau?
die reiterinnen oder die reitlehrerin?
mir fehlt so ein bischen das "grottige" grade...

ich stell mal als gegensatz das hier zur debatte
http://www.youtube.com/watch?v=W0wcDzAL9l4
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 17.08.10, 21:32
Ach du Schande, Olli - was ist das denn?!?! Das ist ja ganz furchtbar. Der Schimmel ganz zu Anfang ist ja schon platt, aber der Haflinger, der angeblich "träge" ist, ist ein absoltuer Tierschutzfall. Der ist völlig platt und kann vor Schmerzen nicht laufen ... und das soll irgendwas mit Lescherteeee zu tun haben? Pfui Spinne! Wenn die RL das nicht erkennt, ist sie blind oder verantwortungslos. Jetzt mal von jedwedem Fehlen irgendwelcher sichtbaren Verbesserungen von Pferden und Reitern ganz abgesehen ... urgs!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 17.08.10, 22:09
ich nehme an baura meinte die drei reiterinnen die sich am zügel in den Sattel zogen und in 'Rückenlage immer schön am Schieben gegen das festgezogene Maul waren - also die mit den drei pferden die eigentlich alle immer schön spannig hinter der senkrechten blieben ;)

hmmm o.k. der Haf ist so lahm, lahmer geht nicht mehr :-( der hätte konsequenterweise aus dem Kurs geschickt und nicht auch noch gefilmt gehört .. trotzdem sehen (bis auf den Haf) alle Pferde zufriedener und entspannter aus wenn man ihnen in die augen schaut, als die drei aus dem anderen Video :-\  obwohl ihre Reiter "FN technisch " gesehen wirklich wesentlich schlechter reiten als die aus dem ersten film ... die haben trozdem mehr gefühl und händchen
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 17.08.10, 22:26
Karotte - Die RL muss verantwortungslos sein, denn eine Blinde würde sicher die untaktheit hören :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 17.08.10, 22:40
Karotte - Die RL muss verantwortungslos sein, denn eine Blinde würde sicher die untaktheit hören :D
schön @ terrier das ist auch der hammer hammer
die haben trozdem mehr gefühl und händchen
davon habe ich nichts gesehen, das sah für mich aus, wie ein hoffen auf etwas..
eine art takt verschandeln und warten auf etwas.
entspannt alleine ist leider nicht immer nur förderlich.
@terrier was sagsr du denn zu video 1, kannst du da was erkennen, wie die pferde laufen, ich habe gar nicht drauf geachtet ob man den ton für den takt hatte
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 17.08.10, 22:41
Terrier: DU würdest da sicher noch ganz andere Sachen hören - wobei das arme Tier nicht mal untaktmäßig geht, sondern gleichmäßig erbarmungswürdig daherkrabbelt ...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 17.08.10, 22:45
hexle: also, ich weiß nicht, ob ein übel hier besser ist als das andere. das RR-video läuft bei mir nicht richtig, habe daher nur die erste reiterin gesehen, die ritt unschön. allerdings ist das gejuckel von dem zweiten video nun wirklich kein schönerer anblick, nur anders schlecht halt. nur weil die dame da von lescherteee redet, muss es nicht zwanghaft für besser befunden werden. springende zügel, hackende hände und gegen-die-bewegung-sitzen find ich kein stückchen besser als zu enge pferde und rückenlage. und im gegensatz zum zweiten video bemüht sich die trainerin im ersten zumindest um korrektur ...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 17.08.10, 22:50
bemüht sich die trainerin im ersten zumindest um korrektur ...
eben und das war ja auch der sinn, der ganzen aufnahmen

gut, die pferde mögen mal hinter der senkrechten sein, aus meiner sicht, ist das über kurze zeit nicht so dramatisch, aber nicht erstrebenswert, das ist richtig.wenn das pferd aber sonst gut lernt dabei, ist es für momente sicherlich gesünder als ein lebenlang ohne rücken auf der vorhand latschen.
mit wie karotte so schön sagte,
springende zügel, hackende hände und gegen-die-bewegung-sitzen find ich kein stückchen besser als zu enge pferde und rückenlage.
in diesem sinne mache ich morgen mal das beste aus meinem reiten ;-)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: McFlower am 18.08.10, 10:50
trotzdem sehen (bis auf den Haf) alle Pferde zufriedener und entspannter aus wenn man ihnen in die augen schaut, als die drei aus dem anderen Video
Ich sehe durchweg schlagende Schweife und bei jedem Gangartenwechsel angelegte Ohren. Die Pferdegesichter, soweit erkennbar, wirken verkniffen. Einzige Ausnahme: Der Braune mit dem Thema "Lange Beine", der sieht zufrieden aus und spult ein routiniertes Schulpferde-Kraftspar-Programm ab, das mit Geritten-Sein nicht viel zu tun hat.

Zitat
die haben trozdem mehr gefühl und händchen
Woran erkennst du das denn? Die haben allesamt noch gar nicht die Körperbeherrschung, um an Gefühl fürs Pferd überhaupt denken zu können. Die sind alle noch damit beschäftigt, ihren eigenen Körper obendrauf zu kontrollieren. Der letzte Kommentar des Videos hat vollkommen Recht. Statt Läscherätäää-Geseiere wäre hier der gute, alte Longenunterricht angebracht. Kunst kommt von Können.

EDIT: Ich bezog mich auf Ollis Gruselvideo.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Sonne am 18.08.10, 10:55
Also ich sehe auf dem einen Video sehr fortgeschrittene Reiter mit "stabilem" Sitz.

Auf dem anderen Video eher Anfänger und fortgeschrittene Anfänger die lernen sollen Handunabhängig zu sitzen...
Einzig die Damen auf dem dunkelbraunen WBs sind schon etwas weiter.

Der Haferl ist wirklich stockplatt.. der sollte nicht mehr geritten werden :( und schon gar nicht als Lehrbeispiel auf youtube erscheinen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 18.08.10, 11:24
Terrier - bei meiner EDV-Ausrüstung wärst Du aufgeschmissen  ;D hab entweder keine Lautsprecher oder eine laaaangsame Verbindung ;D

zu Video 2 - ich fands ehrlich grauselig und würde definitv für alle Reiterinnen eine entspannte Sitzlonge empfehlen und die Mädels aus Video 1 auf die Pferde setzen ;)
Mir ist das alles zu viel Spaltsitz - zurückgenommene Unterschenkel, hochgezogene Absätze. Und zufrieden Pferde - ja klar, von denen will ja auch keiner was
Was soll sich an dem "Eiligen" geändert haben ??? Am ersten Tag rotzefrech, am zweiten etwas müde ?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 18.08.10, 13:15
bauras Video läuft bei mir gar nicht...  :(
Auf dem Legereté-Fideo: Wieso ist der Schimmel platt? *blindbin* muss ich mich jetzt in die Ecke stellen und schämen?
Der Hafi - ja, da klemmt einiges. Alle ReiterInnen hier sitzen nicht wirklich gut. Keiner schaffts die Pferde von hinten nach vorn wirklich vorwärts zu reiten bzw. durchzutreiben - beim Hafi gehts nicht weils bei dem klemmt, bei den anderen liegts am Sitz, beim "Eiligen" ist das Problem auch im Sattel zu suchen... aber es wurde ja ein REITkurs mit mittelguten bis schwächeren Reiterlein gezeigt. Dass die nicht Grand Prix reiten ist klar, also versteh ich die Kritik von Euch jetzt nicht so ganz. Voher- Nachher zeigt schon Verbesserungen.
Aber jetzt den müh- und langsamen Prozess "vom Sauhaufen zur Abteilung" als Negativbeispiel für eine RL oder eine Reitweise herzunehmen, ist einfach ein bissl unfair und verfehlt.  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 18.08.10, 13:31
. Dass die nicht Grand Prix reiten ist klar, also versteh ich die Kritik von Euch jetzt nicht so ganz. Voher- Nachher zeigt schon Verbesserungen.

in dem ersten video ging es auch nicht um grand prix, sondern um normele kleine fehler die sich einschleichen.
bzw um probleme die entstanden sind, zb der rippenbiegung,einrollen und auf den zügel legen
die galt es zu korrigieren und zu verbessern.
zu dem lescherte video, es kann sein das meine augen einfach augenkrebs bekommen haben beim zusehen,
aber wenn das eine verbesserung sein soll,
dann prost mahlezit ööörgs.  entspannte aber platte pferde  :o
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 18.08.10, 13:40
dann prost mahlezit ööörgs.  entspannte aber platte pferde  :o
??? OK, abgesehen vom Hafi sind die meisten eher so der Typ ausgebooftes SChulpferd oder durch ängstlichen Sitz ausgebremste Viecher.
Erklär doch mal bitte "platt" - sonst wirds zur Plattitüde...
Und ja, ist evt. alles weiiit unter Deinem Level, aber doch schon was besser.
Wobei dieses gezeigte Level weder Läschertäää noch sonstwas ist, sondern einfach graswurzelmässige Basisarbeit - s. o. Vom Video 1 sah ich nur die ersten 3 Trabritte - vermutlich kann man beide Videos aber vom Niveau her überhaupt gar nie nicht miteinander vergleichen.  

Ansonsten, mach ich was falsch oder ist dieses Video das Baura zitierte, mit einem Bann belegt oder muss man sich wo einloggen + zahlen? bei mir wird das nach den ersten 45 sek schwarz, und das wars dann auch.  >:( :(
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 18.08.10, 14:03
stimmt schon, die Level sollte man nicht miteinander vergleichen. Sowohl was die Qualität der Pferde als auch den Ausbildungsstand der Reiterinnen angeht.... was mir allerdings aufgefallen ist - der erste (anfangs nicht ganz taktklare) Schimmel versucht sich in der "hinterher"-Phase an den Zügel vorwärts-abwärts zu dehnen, was prompt mit grobem Aufwärtszupfen "belohnt" wird. Und eine Verbesserung sehe ich, bereits wie gesagt, nicht.
Noch ein Gedanke zum Hafi - das sieht aus, als hätte jemand erfolglos(!) versucht, dem Pferd einen Pleasure-Jog anzutrainieren.

Wir haben hier öfter WE-Reitkurse für Normalo-Reiter auf ihren Normalo-Pferden  (also nix anderes als auf dem 2. Video) - aber DA sieht man positive Unterschiede: mehr Körperspannung, längere Beine, ruhigere Hände, taktreine und einfach "rundere" Pferde
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 18.08.10, 14:14
Hafi tritt hinten links kürzer und ist in der Ecke extrem klamm, läuft sich etwas ein, und jaaa, das kennich von der Apassionata auch  >:( - ab Angaloppieren sieht man nix mehr. Schimmeltier reagiert auf unruhige Hand d. Reiterleins halt extrem sensibel, "verkürzt" sich mal da und mal da.
Mei, die einen lernen schneller, je nach RL, je nach Pferd? die anderen langsamer. Gefilmt/dokumentiert werden offenbar keine Korrekturen hier. Klar könnte man da gar viel anbringen, VIEL mehr - aber alle Baustellen zugleich bearbeiten? 
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 18.08.10, 14:28
hab ja keinen Ton  ;D und höre deshalb keine Korrekturen.... bei dem Schimmel sah mir das sehr nach - "lass das nicht zu" aus.

Alle Baustellen zugleich bearbeiten ist def. zu viel, aber "Verbesserung des Sitzes als Grundlage allen Reitens" wäre doch was gewesen.
Wenn das Video nur nicht unter dem Motto "und hinterher war es bei allen besser" stünde :-*
 
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 18.08.10, 14:50
oh man, das sieht schon ein wenig aus wie am Ponyhof - ist euch beim ersten Schimmel "nachher" - das gelöste Fußschlackern aufgefallen ...? Heißt die Hüfte klemmt - von wegs in die Steigbügel federn...

und den mit den langen Beinen fand ich grauslig - wie ausgebremst im nacher-Video - ein locker-losgelassen flottes vorwärts ... sieht anders aus...? Die Reiterin - Frage - ist das im Galopp leichtraben so wie es die bei den Sprüngen raushebt? Das ist die wo die Rückenschwingung - im Pferdemaul landet?

duck und ins gelände flitzen geh...

Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: McFlower am 18.08.10, 14:57
Der erste Schimmel sieht so aus, als hätte er ziemlich Athrose, mit der er sich beim warmwerden einläuft. Das ist nicht so ganz schlimm, Athrose-Pferde brauchen ja regelmäßige und mäßige Bewegung.

Aber ich kann auch Null Verbesserung erkennen. Bei keinem der Reiter. Der Sitz ist eine einzige, riesige Baustelle. Bei fast allen. Und aus so einem unausbalancierten Sitz kann man weder Legere noch Barock noch Alta Escula noch sonstwas fürn hochtrabendes Geraffel reiten, da muss man erst den Sitz in den Griff kriegen. Das ist keine Schande, natürlich nicht, aber man muss es tun, auch wenn es unspektakulär und langweilig ist. Wer will schon sagen "Ich reite an der Longe, weil ich zunächst meinen Sitz verbessern muss" wenn er statt dessen auch sagen kann "Ich reite in ganzheitlicher Harmonie nach der Schule der Legereté". Das zweite klingt besser, da kann man sagen, was man will.

Wäre die erste Reiterin meine Schülerin, würde ich zunächst folgendes ganz schnöde und FN-like korrigieren: Hände runter, Hände ruhig, Hände aufrecht und den Zügel nicht springen lassen. Kein Druck vorne, aber versuchen, das Maul des Pferdes durch den Zügel zu spüren. Nicht die Unterschenkel ans Pferd pressen, nicht mit den Hacken klopfen, nicht mit dem Körper schieben, weniger aktiv Reiten wollen, mehr daran denken, sich vom Pferd tragen zu lassen. Das ist schon ein Programm, das ein paar Wöchelchen füllt. Und auch wenn es FN-like ist, kamen die Worte "ziehen" und "würgen" und "schieben" nicht drin vor.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 18.08.10, 15:36
*mcblumezustimm* - und was heisst hier "durchschnittliche Pferde" - die Reiterlein hier brauchen gaaanz viel Sitzschulung, weswegen die Pferde auch so schleichen und schlappen. So lang die Figur oben total stört, beibt die Handbremse nun mal angezogen. Dann kommt man ins Würge-Treiben, die Pferde werden "fauler" die Reiter verlieren den Sitz sofern sie ihn denn je hatten u.s.w. Deibelskreis. 
Genau, sachte ich ja schon:
Wobei dieses gezeigte Level weder Läschertäää noch sonstwas ist, sondern einfach graswurzelmässige Basisarbeit

Der Schimmel am Anfang läuft tierisch "bergab"... aber ich bin vermutlich ein völlig ignoranter Blindfisch, weil ich nix Plattes sehe... ich fang schon an, mir Sorgen zu machen...  :-X
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 18.08.10, 16:47
*vorderausdrucksweisederblumeverneigt*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 18.08.10, 16:57
Wäre die erste Reiterin meine Schülerin, würde ich zunächst folgendes ganz schnöde und FN-like korrigieren: Hände runter, Hände ruhig, Hände aufrecht und den Zügel nicht springen lassen. Kein Druck vorne, aber versuchen, das Maul des Pferdes durch den Zügel zu spüren. Nicht die Unterschenkel ans Pferd pressen, nicht mit den Hacken klopfen, nicht mit dem Körper schieben, weniger aktiv Reiten wollen, mehr daran denken, sich vom Pferd tragen zu lassen. Das ist schon ein Programm, das ein paar Wöchelchen füllt.
Ja, und wie sollen dann absolut BAHNBRECHENDE Veränderungen innerhalb eines wochenendes stattfinden???
Sowas dauert doch! Da muss man doch ewig und noch mal gegen eingefahrene Bewebungsmuster an!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 18.08.10, 16:58
Ja, und wie sollen dann absolut BAHNBRECHENDE Veränderungen innerhalb eines wochenendes stattfinden???
Sowas dauert doch! Da muss man doch ewig und noch mal gegen eingefahrene Bewebungsmuster an!
richtig, aber deswegen muß man das was dort geritten wird ja nicht gut finden ;-)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 18.08.10, 17:10
http://www.youtube.com/user/reiterrevue#p/u/28/C4dJOF8JHho
nun suchen wir mal weiter die krise....

@baura der hinweiß zur reiter revue ist klasse, das sind ja 1000 tolle sachen
so ich geh mal meine eigene krise reiten ;-)

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 18.08.10, 19:49
  entspannte aber platte pferde  :o

das mit den platten Pferden... setzt voraus:

- sie würden/wollten - wenn sie denn könnten/vom Reiter gelassen werden würden/Sitz/Frust/Schmerz etc.

- ggf. ist da auch ein Pferd dabei - das gar nicht will?

Die Annahme - jedes Pferd würde "gerne locker vorwärts laufen" - setzt voraus, das dieser Bewegungsdrang - aus einer Selbstbelohnung des Pferdes kommt =Spaß am Laufen. Und das das ggf. nicht (mehr) so ist, weil das Tier "Hallenkoller" hat oder wie oben super beschrieben "Schulpferd-Sparprogramm". Was man ja ändern ~ könnte ~.

Ich bin inzwischen der Meinung, dass es Pferde gibt, denen macht a) Bewegung kaum Spaß und b) schon gar nicht in Halle/Sand/Dressur. Sieht dann platt aus weil unmotiviert. Sieht jeder Reiter drauf xxx aus, weil ohne eine Grundspannung "wehe du läuft nicht" - nix geht. Ganz ohne Schmerz, Probleme, Grund für Frust etc.

Schon auch platt - weil keine Druckluft keine Grundspannung erzeugt ;-)

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 18.08.10, 20:07
Danke, Mim. Hast den Nagel ins Gesicht getroffen.
Wir hatten ja schon festgestellt, dass dieses Video in DER Form keine Werbung für die Läscherätää sein kann.
Trotzdem hats mich etwas angeödet, dass die Leute und die Pferde darin so arg schlecht weg kamen, hier. Das sind Leut, dies ich vielleicht jahrelang mit
matten, vielleicht nicht ganz fitten, lustlosen? Schulpferden? und unzulänglicher Anleitung abgemüht haben, keineswegs indolente, gefühllose Reiter, sondern solche, die halt irgendwie "feststecken" - warum auch immer.
Vielleicht haben sie auf diese Art Kurs angebissen, weil ihnen versprochen wurde, dass man sich weniger frustträchtig abrackern muss?
Für einige der Pferde wäre ein Extra-Motivationsprogramm vor dem Kurs nicht schlecht gewesen.
Für die Reiter natürlich Sitzschulung - bitte auf gangigen Viechern.
Das Video was Olli zuletzt eingeblendet hatte, von dem jungen Ding auf dem Rappen in einer Kandaren-L- ist kein Vergleich. das ist ein überdurchschnittlich guter WB-Kracher, der es seiner, sicher geübten, begabten Reiterin schon auch leicht macht, WEIL er halt einfach vorwärts geht ohne Wenn und aber, was sie natürlich reiten kann, keine Frage. Auch da bedingt eins das andere. Übrigens - der GEHT auch voran wenn seine Nase nach rückwärts zeigt, trotz Kandare... sowas wäre jetzt aber gar nicht das Rechte für die Reiter aus dem ersten Vergleichsvideo, die würden da runterkegeln, reihenweise.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 18.08.10, 20:15
Also zu dem allerersten Video aus der RR:
die drei Reiterinnen haben Anlehnungsprobleme und möchten diese nun beheben. Klar, daß man in diesem Video keine vollendete Anlehnung finden wird.
Gut, der Sitz ist von einigen noch verbesserungswürdig, aber ÜBERHAUPT KEIN VERGLEICH ZU VIDEO 2 !!

Das ist schlimm.
Sehr schlimm sogar, da fehlten mir echt die Worte.

Ich sehe nicht mal durchschnittliche Pferde, sondern nur welche mit ernsthaften Problemen (gesundheitlich und reiterlich).
Zum ersten Schimmel, da würde ich auch vermuten, daß es ein Arthrosepferd ist.
Tierschutzrelevant finde ich den armen Haffi.

Bei den Reitern dürfte es sich grundweg um Anfänger bzw. etwas fortgeschrittene Anfänger handeln.
Das ist ja nicht verkehrt, schließlich hat jeder mal angefangen.
Was mich aber ernsthaft stört, daß keiner (!) der Reiter zügelunabhängig sitzen kann. Eigentlich verfügt überhaupt noch keiner über einen gefestigten, tiefen und geschmeidigen Grundsitz.
Warum sieht die RL das nicht?
Und warum in Gottes Namen läßt sie Lektionen wie Schulterhein und Übertreten reiten?
Im Übrigen hätte ich diese Lektionen in dieser Ausführung überhaupt garnicht erkannt, wenn es im Video nicht Untertitel gegeben hätte, so grottenschlecht war die Ausführung.

Dieses Video beweist es ganz deutlich:
erst müssen die Basics sitzen und darauf muß aufgebaut werden.
Und das geht nun mal nicht bei einem "Harmonie-Wochenende".

Und die Basics hier sind ein gefestigter Grundsitz und zügelunabhängiges Reiten. Und das braucht man für die Legerete doch auch, oder?

Bei mir entstand der Eindruck, daß hier nur jemand gerade auf diesen aktuellen Zug aufgesprungen ist und ordentlich damit verdient. Ich bin nun wirklich kein Freund von Hr. Karl, aber DAS kann er doch auch nicht wollen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 18.08.10, 22:39
Binesdiva, ich hab mal einen Isländer so schlurfen sehen, unter einer Späteinsteiger-Reiterin, sehr ängstlich, ganz ganz furchtbarer Mehlsack-Sitz!
War ein Kurs mit Reynir Adalsteinson, toller Mann, übrigens! Hab übern Zaun zugeguckt und zugehört. Der setzte sich im Lauf des Kurses auf den Isi, ein Isabelle, groß für seine Rasse, grobknochig, schwerfällig, matt in der Bewegung, wie die meisten Pferde im Video 2.
REynir stieg auf. Kein kleiner, leichter Mann, eher Modell Kleiderschrank, die zweibeinigen Isländer sind alle recht gut gebaut ;D. Stattliche Wikinger! Plötzlich wurde unter unsichtbaren Hilfen der Isabelle kurz, dick und kompakt und "elektrisch", Trab, Tölt, ich glaub sogar Pass - der Wahnsinn, die Mähne flog, die Hufe wirbelten, kaum Bodenkontakt, jedenfalls packte der Isabelle alle Quirligkeit und alles charmante Feuer der Pferdchen von der Insel aus, sauste, schwebte über die Ovalbahn, klasse, yeah, mehr! *gänsehautkrieg* Waaaahnsinn! toll anzuschaun!
Die Besitzerin, diese steife, unbewegliche, ängstliche und unscheinbare Person, herzensgut und nett, wenn man sie kannte, war auf einmal am Heulen: warum kann der bei MIR nicht so gehen? Reite ich so schlecht, behindere ich ihn so derart? Das ist ja FURCHTBAR!  :'(
Reynir, nicht nur ein begnadeter Reiter und RL, sondern auch ein herzlicher, sehr sympathischer Mensch, stieg mit einem Lächeln ab und sagte bei Pferdeübergabe, als er die Bescherung sah, ganz lieb zu ihr in seinem drolligen Akzent:
"Err passt Dirr auf!" - und das trifft es.
Jahrelange verkrampfte Angst-Haltung im Sattel bringt die Pferde zu einer faulen klemmigen Schon-Haltung die ganz ganz schwer wieder wegzureiten ist. Sitzprobleme solcher Reiter wirken auf Psyche UND Gestell des Pferdes negativ ein! und bremsen es aus. Im Falle dieses Isis war der noch nicht "kaputt" und konnte unter einem Top-Reiter umschalten und alles auspacken was er drauf hatte.
Tja, und da sind wir bei den Profis, die solche Sachen bei uns Freizis nur sehr sehr schwer verstehen. Manche "nutzen" es - wie die Rl im Video vielliecht???? und manche wenden sich verächltlich ab und unterrichten nur noch die "Guten", die Mutigen, die Klemm-freien...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 18.08.10, 23:40
Hm, kann ja sein, aber sollte man dann nicht die Sitzfehler bekämpfen, eben damit die Reiter nicht mehr klemmen?
Oder ihnen helfen, losgelassener zu sitzen und keine Angst mehr zu haben?

Mich stört bei diesem Video bzw. dieser RL, daß sie scheinbar unter dem Deckmantel der Legerete (die ja gerade modern ist) Reitern, die sich vermutlich verbessern wollen (denn sonst würden sie ja keinen Kurs besuchen) keinen Unterricht gibt, der gerade deren Probleme anspricht. Das war bei allen der Sitz.
Nein, sie verkauft ein "Coaching" und spricht von Harmonie.

Wie McFlower ja schon sagte, es ist einfach cooler zu sagen, daß man in ganzheitlicher Harmonie nach der Schule der Legerete reitet, hört sich wirklich besser an als "ich muß erstmal einen richtigen Grundsitz erlernen".

Mir tut's nur um die Reiter leid.
Die suchen sich Hilfe, geben dafür Geld aus und geraten an so jemanden.
Denen würde ich eigentlich eher einen Kurs mit dem gutaussehenden Wikinger gönnen...

Btw, ich war mal auf der Homepage von der RL'in, leider stehen da keine Preise, hätte mich ja mal interessiert.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 18.08.10, 23:50
Ist ja interessant, will ich auch mal gucken. Im Prinzip hast du recht, Binesdiva... aber irgendwer MUSS doch solche Leut und ihre Pferde auch aufsammeln... ist schon grenzwertig, dann z. B. hier so zerrissen zu werden.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 18.08.10, 23:58
Nicht irgendwer.
Denn genau das ist ja leider hier passiert.

Sondern ein guter RL, der die Schwächen und Stärken sofort erkennt, die Leute dort abholt, wo sie stehen, ihnen Lösungswege aufzeigt und sie auch noch motiviert, diesen Weg weiter zu gehen.
Und natürlich die Pferde dabei nicht vergisst.

Muß ja kein Profi sein.

Es werden ja auch nicht die Leute zerrissen, sondern die RL.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 19.08.10, 00:11

Es werden ja auch nicht die Leute zerrissen, sondern die RL.
ah ja? Dann bin ich ja beruhigt... dieses Gehacke wg. einem Pferdchen das VIELLEICHT oder auch nicht Arthroseansätze hat...  ::)
wo es vielleicht eher am miesen Sitz der Reiterin liegt? -
Meiner läuft auch nicht immer super locker und verliert unterwegs die HH. Viel meine Schuld und auch viel Pech über die Jahre/Verletzungen vom Pferd. Ich hab so gekämpft und geackert, damit er wieder so gut wie möglich unterm Sattel geht. Die fotos in der Lustlosenbox kannst ja gucken. Wenn dann wer kommt und ihn für "platt" erklärt, ohne es konkret an was festmachen zu können, seh ich echt rot! Man kann und soll die Viecher ja auch nicht wegstellen, wenn sie nicht alle laufen wie Totilas! Zefix!  >:(
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 19.08.10, 00:37
Zaino, das ist etwas anderes bei Euch.
Wenn ein Pferd älter ist und vielleicht schon mal verletzt wurde, der Besitzer aber alles macht, daß das Pferd im Rahmen dessen Möglichkeiten wieder geritten werden kann, ist das etwas ganz anderes.

Es ging ja auch nicht um das Vielleicht-Arthrosepferdchen, sondern eher um den Haffi. Und der lief nun echt sch....  :-X  :-X

Du reitest Dein Pferd für Dich, besagte RL benutzt das Video jedoch als eine Art Werbung für sich selbst und da machen sich, ich sag mal, nicht taktrein gehende Pferde einfach schlecht.

Und wie ich bisher die Antworten verstanden habe, sehen die anderen das ähnlich, man wirft der RL vor, lahme Pferde einzusetzen bzw. diese nicht aus dem Kurs zu entfernen.

Wenn ein Reiter jedoch so schlecht sitzt bzw. einwirkt, daß sein Pferd zu solchen unübersehbaren Taktfehlern kommt, nun ja, dann muß ich als RL aber sofort eingreifen.

Muß mal in die Lustlosen-Box.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 19.08.10, 00:47
Naja, was soll die Rl machen - die Ingrid Klimke hat den rollkur-Heini auch nicht aus ihrem kurs geworfen, da gabs mal einen Artikel drüber. Ganz verstehe ichs auch nicht. RL wollen auch leben - aber sie sollten trotzdem ehrlich sagen: Du, dein Pferd lahmt, kümmere dich da mal drum! Keine Frage.
sonst kann ich mich ja auch bei allen anderen Urteilen/Beurteilungen nimmer auf ihr/sein Wort verlassen, nämlich... was für MICH eklatant wichtig wäre, dass ichs kann...
Als Werbung ist dieses Video jedenfalls eher anti.... auch keine Frage.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 19.08.10, 08:29
Hallo

das stimme ich Binesdiva zu - wenn ich RU nehme, erwarte ich, dass der RL von den 1000 & 1 Baustellen die ich habe erkennt auf welchem Stand ich bin und mich genau dort abholt, heißt er kann die Prioritäten setzen und die Grundlagen da ausbauen wo sie wichtig sind. Das wichtigste zuerst. Es ist auch ein unmögliches Verlangen - das die Reiterin auf dem Schimmel hier "legerete" mit dem Zügel umgehen soll - wenn unter ihr ihr Becken klemmt, die Oberschenkel klammern, so hochgezogen die Steigbügel ins Schlackern kommen...

@ in der dt. Sprache ist es übrigens auch so - Legasthenie - wenn die Basiscs nicht sitzen muss auch eine 5klässlerin erstmal zurück zum richtigen Silbenklatschen, Wörtertrennen wie in der 1ten, 2ten Klasse....

Mal eine doofe Frage - bevor man an "Hilfen verfeinern" arbeiten kann - muss das Tier doch erstmal gymnastiziert sein (Takt, Losgelassenheit....) und der Reiter mit den Hilfen durchkommen, heißt das Tier die Hilfen durchlassen - können...? So wie der Hafi läuft hab ich durchaus mal schon Pferde laufen sehen - die standen halt 4 Jahre "herum" auf der Koppel hinter Haus, das waren nicht unbedingt krankhafte sondern unsportliche, heißt nach 1 Jahr Gelände mit viel langem Zügel sah das ganz anders aus.... heißt, da gehört Bodenarbeit mit den Pferden gemacht, nicht nur mit den Reitern...?

@ Zaino - jepp, es gibt die Tiere die man "aufwecken" kann, es abrufen - und diejenigen die eine warmlaufphase eines russischen Panzers haben... ;-). Aber Sonderschulpferde sind ja auch keine geeigneten Pferde für Anfänger die die Basics erst lernen müssen - heißt, wie es sich "richtig" anfühlen soll...?
Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Netto am 19.08.10, 08:54
Guten Morgen!

Ich denke (wir wollen doch vom Besten mal ausgehen und positiv denken...): jeder Reitlehrer versucht sein Wissen so gut wie möglich weiter zu geben und im Sinne seines Schülers zu unterrichten. Jeder Bereiter reitet sein Berittpferd so, daß es danach für den Besitzer leichter/besser ist. (Gut, jeder verantwortungsbewußter Mensch würde es zumindest so tun). Die Schwierigkeit jeweils besteht dann darin: Hab ich ein Berittpferd und kommt mit ihm mittlerweile gut klar, Besitzer reitet grottig wird er weiterhin keine Freude haben mit dem Pferd. Er wird sich leichter tun - aber wirklich DAS Erfolgserlebnis bleibt aus für ihn.

Als Trainer wiederum: wenn das Pferd schon mal Mankos aufweist - und der Reiter deto... wo setz ich da an? Pferd lauft nicht über den Rücken - Reiter kann demnach nicht sitzen. Erstens weil er es nicht kann und zweitens weil es das Pferd nicht zuläßt. Und jetzt hängt es vom Pferd/Reiter - Trainer Dreieck ab. Reitet der Trainer selber auch? Dann könnte er das Pferd mal bischen gymnastizieren und parallel dazu immer wieder Sitzlongen auf dem Pferd mit dem Reiter machen. Bis der unabhängiger sitzt, ist auch das Pferd von sich aus mal bischen lockerer, Reiter tut sich leichter, Pferd gibt nach, Reiter kann besser sitzen, Pferd ist noch lockerer, Reiter kann noch besser sitzen - alle glücklich. Das "gemeine" daran: das dauert seine Zeit und viele wollen diese Zeit und Geld nicht investieren. Ist aber sicher der ideale Weg.

DANN gibt es noch die Variante: Sitzlonge fällt flach. Pferd hasst Longiert zu werden - somit absolut witzlos für alle Beteiligten. Dann muss ich als Trainer eine Möglichkeit finden, das Pferd zu lockern und dem Reiter aber auch diesen Weg zeigen. Das ist immer mittelschwer bis schwer, ist aber zu bewerkstelligen. Denn das nette: Pferde WOLLEN das richtige tun. Sie sind keine Schweine (in der Regel) sondern wollen dem Menschen "dienen" (genauso wie der Hund - beide haben sich diese Rolle "ausgesucht" beim Menschen zu sein und kein Wesen macht das auf so eine Art und Weise wie das Pferd: es TRÄGT den Menschen. Nicht nur bildlich sondern auch im übertragenen Sinne). DH. es wird sofort positiv reagieren, wenn der Reiter seine Sache richtig macht.

Da gehts aber noch gar nicht darum, daß er perfekt oben sitzt - sondern nur mal mit dem Sitz halbwegs Frieden macht und einfach lernt, dem Pferd den Weg zu zeigen. Meist sind es Kleinigkeiten: ich als Reiter bestimme höflich wo und wie schnell wir wo gehen. Wenn er das mal sagen kann, hat er schon die Halbe Miete. Ich bestimme den Takt und den Weg. Dann fühlt sich das Pferd bei dem Menschen sicher, gut aufgehoben - und ist bereit sich ihm zu fügen, entspannt sich entsprechend, konzentriert sich auf ihn - weil es muss ja jetzt nicht mehr aufpassen wie ein "Haftelmacher" (wie man bei uns so schön sagt). Somit kann der Reiter aber wieder sich auch mehr entspannen, kann besser sitzen - und kann dann auch sich besser auf sich konzentrieren und kommt zu einem besseren Sitz. Pferd kann wieder besser loslassen - Reiter.... usw.

DAS sind aber mal alles Basics. Unabhängig davon, welche Stilrichtung ich danach reiten will. Dann kann ich immer noch sagen: ich will eher so oder eher so mit einem Pferd arbeiten oder es in die Richtung ausbilden. Aber dazu gehört ein Grundwissen - oder sagen wir mal Können und Feingefühl dazu.

Es ist der falsche Ansatz zu sagen: Dressur reiten ist so anstrengend, ich reite deswegen jetzt Western. Das ist viel lässiger. Wenn sie dann an einen ehrlichen Westerntrainer kommen, werden sie ihre Sünden abbüsen!  ;D ;)

Der feine Sitz wird durch ein immer feineres Pferd ermöglicht. Der korrekte Sitz - der ist dafür allerdings die Basis. Und der wird leider immer mehr vernachlässigt. Welcher Trainer erklärt denn noch, was man mit seinen Bauchmuskeln machen soll - oder mit der inneren Oberschenkelmuskulatur (soll man mit der oder nicht oder??) oder Schulter etc. Wer beschreibt den Galoppsitz, den Trabsitz, Schritt - wie reite ich ein korrektes Rückwärtsrichten? Verstärkung, Aufnehmen etc. pp. WENN korrekt erfolgt es ohne Kraft sondern wirklich am Sitz. Es ist dann nicht mehr anstrengend. Sondern das fließt dann einfach.

ABER der Weg dahin - der ist anstrengend. Und lange. Und - er hört nicht auf.  ;D ;) Und da wären wir wieder bei der Krise...

Gott, war das wieder salbungsvoll. *seufz* Sorry.

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 19.08.10, 09:28
NÖ, garnicht, Netto, ich lese Deine Ausführungen immer sehr gerne weil lehrreich und einleuchtend. A propos Haftlmacher, wo in Bayern BIST Du denn? ich suche ja DRINGEND guten RU...  :D

(obwohl, nachdem ich grad beim STaubsaugen meinen Spiegel zerbrochen hab, heisst das jetzt 7 Jahre Pech und wieder kein Geld???? uaaaa mir wird Angst!)

Zusammenfassend kann man sagen, die Macher dieses besagten Videos haben Euch das Kraut ausgeschüttet wg. der Läscheretä-Sprüche und dem Gedöns, was bei dem armen SAu-Häuflein im Film, wenn man das mal so sagen darf, alles noch ein Witz ist, weil die kaum sitzen können.

Mim, den "russischen Panzer" kriegst zurück, grrr! Der hat jetzt nämlich eine sehr sehr kurze Aufwärmphase bekommen durch die Art, wie wir miteinander arbeiten!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: McFlower am 19.08.10, 09:36
Zitat
Manche "nutzen" es - wie die Rl im Video vielliecht? und manche wenden sich verächltlich ab und unterrichten nur noch die "Guten", die Mutigen, die Klemm-freien...
Und wiederum andere geben einfach soliden Graswurzel-Unterricht, bei dem man eine langsame und stetige Verbesserung erkennt. Und das ist doch hoffentlich die Mehrheit.

Für erwachsene Schulpferdereiter ist ist sehr schwierig, angemessenen Unterricht auf angemessenen Pferden zu finden, das gebe ich zu. Hat man aber ein Privatpferd zur Verfügung (eigenes, RB, Pflegepferd), ist es doch eigentlich nicht sooo schwierig, einen mobilen oder ortsansässigen Reitlehrer zu finden, der sich der Grundlagenprobleme annimmt. Für Graswurzelreiten braucht man ja wirklich keinen Star-Trainer, ein seriöser Trainer C (oder *pssst* jemand mit Erfahrung und ganz ohne Schein) reicht vollkommen. Sitzkorrektur ist ja nun kein Hexenwerk. Ein Amateur macht das vielleicht sogar besser und engagierter als ein Profi.

Zitat
Zusammenfassend kann man sagen, die Macher dieses besagten Videos haben Euch das Kraut ausgeschüttet wg. der Läscheretä-Sprüche und dem Gedöns, was bei dem armen SAu-Häuflein im Film, wenn man das mal so sagen darf, alles noch ein Witz ist, weil die kaum sitzen können.
Ganz genau.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 19.08.10, 09:41
Habe ja versucht mir das Video mit dem "Legerte`" anzutun...aber diese Stimme und dann noch so oft lobend, könnte ich nicht lange jhaben. Glaube aber auch, dass nach einer gewissen Zeit mein Pferd dann auch abgeht wie was.
Auch verstehe ich nicgt, warum mit dem Oberschenkel reiten so wichtig ist?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Netto am 19.08.10, 09:59
Zaino - nix Bayern. Ich bin ein Ösi, bei Wien.  ;) Bin zwar öfter in MUC, aber das wird Dir fürchte ich nix nutzen.  ;) Aber auf jeden Fall: Danke für das Kompliment. Auf jeden Fall hätten wir wohl keine Sprachprobleme beim Unterricht!  ;D

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 19.08.10, 10:10
Netto, ach sooo... Alzheimerhab. Dann ist Dir sicher auch Herr OBrien bekannt? Ich war mal leidenschaftliche Zaungästin bei seinen Kursen hier im Eck, die eine Bekannte von mir ausgerichtet hat. Herrlich!
Und wiederum andere geben einfach soliden Graswurzel-Unterricht, bei dem man eine langsame und stetige Verbesserung erkennt. Und das ist doch hoffentlich die Mehrheit.
Der solide Graswurzelunterricht ist zwar für den Zuschauer unspektakulär, für den betroffenen Reiter schweiss- und frustträchtig, man kann damit aber allerhand bewegen!
Vielleicht war das eine kerngesunde Einstellung früher: Nein, du darfst KEINE Seitengänge und nicht dies und das reiten, wenn du noch nichtmal korrekt sitzen, korrekt geradeaus bzw. durch Ecken u.s.w. reiten kannst. Setzt natürlich schon voraus, dass man den Reitschülern schon auch mal die Karotte vor hält und sie motiviert und mal einen Schritt weiter LÄSST...  
Leider hat sich das dann aber mit den Jahren etwas eingefahren - so eine Einstellung wie: DIE lernen das eh nie...
Dazu "Schulpferde", die nie was gelernt haben, oder eben diese extrem zähe "Reitweise" intus haben, die das Gegenteil von Légèreté darstellt... wo man extrem treiben und extrem vorn aufnehmen muss weil die das nicht anders kennen, und wehe man selber hat diese Kraft nicht... das ist auch so ein Punkt, warum Leute andere Wege gesucht haben - nicht Indolenz, sondern eine recht freudlos-zähe und teilweise rüde Art, die Reitlehre umzusetzen...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 19.08.10, 10:48
Wenn das Video nur nicht "reiten gezielt verfeinern" hieße  ;D und auf der Homepage des Veranstalters "Highlights" des Kurses stünde  :-[

@Preise: hab was gefunden  :) 2-Tageskurs einmal 220€ und einmal 240€  mit 2 Einzel und 2 Gruppenstunden und Theorie
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: moreno am 19.08.10, 10:58
Hallo,

nun lassen sie doch mal die Légèreté aus dem Spiel. In dem Ausbildungs"zustand" ist das wohl eine (Entschuldigung) Schnapsidee!!!!

Ein grosser französischer Reiter hat das so erklärt: Légèreté! "Das Pferd benutzt exakt nur die Kräfte und der Reiter mobilisiert exakt nur die Kräfte, die für die geforderte Bewegung benötigt werden." Bitte nachdenken!

Davon sind die Videoreiter Welten entfernt, nicht weil sie schlecht reiten, sondern weil sie am Anfang ihrer Ausbildung stehen. Légèreté gibt es auf dem Weg zur hohen Schule, nicht in Anfängerstunden und nur sehr, sehr selten im Sport. Dafür sorgen schon die Richter.  

Die Reiter mit "ach du Schande" und Ähnlichem zu bedenken ist nicht so ganz fair. Als ich anfing, mich auf dem Pferd einzurichten, gab ich wohl das gleiche Bild ab. Aber irgendwie fängt man ja mal an.

Die Qualität der Pferde? Na ja! Wir haben den Hafi nur auf dem Video gesehen und Hafis sind schlau. Unter dieser Reiterin wird er sich sicher auch nicht sehr anstrengen wollen. Platt auf vier Beinen? Gewagte Diagnose!

Mit den Oberschenkeln reiten? Wer mag denn wieder auf die Idee gekommen sein? Meine Reitgäste sollen möglichst ruhig im Sattel sitzen und die Beine so fallenlassen, wie der Herrgott sie angeschraubt hat, um das Pferd darunter nicht zu sehr zu stören. So verschieden kann Reiten sein.

Gruß

Dörr
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: moreno am 19.08.10, 11:03
Nochmal ich,

habe soeben den Beitrag von Terra gelesen.

Das ist, bezogen auf den Veranstalter, allerdings "am Rande der Legalität". An der unglücklichen Lage der vorgeführten Reiter ändert es nichts.

Dörr
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 19.08.10, 12:14
@Moreno: Diesem absolut bedauernswerten Haflinger, der vor äußerst offensichtlichen Schmerzen nicht weiß, wo er seine Hufe hinsetzen soll, Faulheit oder Schauspielkunst zu unterstellen, das ist ... puh! Da fällt mir gar kein Begriff ein. Ganz bestimmt könnte dem eine stärkerer Reiter Beine machen - das wäre dann allerdings richtiggehend grausam.

Und ich sag´s auch noch mal: Absolut niemand hat was gegen Reitanfänger, die natürlich nicht begnadet auf einem Pferd sitzen können. Aber sehr wohl ruf ich "Auch du Schande", wenn eine (selbst ernannte?) Trainerin hier wortwörtlich das Pferd am Schweif aufzäumt und die Leute nicht mal ansatzweise da abholt, wo sie sind. Und dafür noch viel Geld kassiert und eigenlobhuldelnde "Vorher-Nachher"-Videos einstellt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 19.08.10, 12:54
@karotte- danke, ich konnte so schnell meine schnappatmung nicht einstellen, wie du gepostet hast.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 19.08.10, 15:46
Ich auch nicht.  :-\ Ich bin schockiert.

Der Haffi in dem Video IST sowas von nicht in der Lage einen Reiter zu tragen..... autschn, das tut weh beim ansehen. Armes Viecherl.  :-X

Und ein super Beispiel für Lescheretee oder so ist das nun auch mal überhaupt nicht. Latschende schlurfende Pferde kann ich auch ohne Unterricht haben.

Die Reiter in dem ersten Video hab ich mir auch nicht lange angetan, Susanne Lebek finde ich eigentlich ganz gut, die reitet ihr Pferd wirklich toll und leicht. Ich hätte mir gewünscht, daß sie etwas engagierter die Leute dazu bringt endlich aufzuhören am inneren Zügel zu ziehen.  :-\ Aber wie gesagt, ich hab es gar nicht zu Ende geguckt.

Der Rappe in Ollis eingestelltem RR Video den fand ich mal ziemlich nett. Der sieht für meine Begriffe völlig losgelassen und korrekt reell geritten aus. Zufrieden, Nase vor, trotzdem positive Körperspannung, so soll das Wiesel auch mal laufen.  :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Netto am 19.08.10, 15:51
Vielleicht wird Lescherteee mit Latschereteee verwechselt?
 ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 19.08.10, 16:36
Vielleicht wird Lescherteee mit Latschereteee verwechselt?
 ;D
ich fürchte so ist es.

ich frage mich nur grade, dörr hatte vorhin geschroben, legerte´kommt erst zur hohen schule hin(hab ich das so richtig verstanden?) aber herje, was kommt davor?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 19.08.10, 16:39
Losgelassenheit  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 19.08.10, 16:42
Oli - Moreno hat nicht gesagt, dass es erst in der Hohen Schule gibt, sondern auf dem Weg dorthin. Aber niemals nie im Anfängerbereich. Auch kann ma sie nicht im Dressur-Turnier-Sport finden, das verhindern die Richter
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 19.08.10, 16:51
Nein, moment, was gemein war, war Folgendes: Solang die Basis nicht stimmt, kann ich weder per Sitz noch per Hand noch sonstwie leicht und gezielt einwirken, von daher ist es auf DEM Level Quark, von "Légèretè" zu blabern. Was anderes hat Moreno nie gesagt.

Dieses Pauschaldingens von wg. wir sind alle Tierärzte mit Röntgenblick, diese Pferde sind alle PLATT - da hab ich Anfangs Schnappatmung gekriegt.
Ok, der Hafi hat ein massives Problem. Und man hätte ihn wegstellen sollen. Ich hab aber auch schon Schlimmeres in der Öffentlichkeit gesehen. Die anderen Pferde sind vielleicht keine Gangwunder, unmotiviert, verritten, wasweissich, klemmig, arthritisch? Keine Ahnung, ich bin keine TÄ.

Aber Normalponies nur noch an den WB-Supersportkrachern zu messen find ich nun auch krass ungerecht. Es gibt genug Pferde, die haben Arbeit in der Halle gestrichen satt, ziehen die Hinterpfoten nach und sind die Inkarnation der Bewegungsunlust - im Gelände packen sie dagegen ordentlich drauf und machen Spass. 
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 19.08.10, 18:24
. Für Graswurzelreiten braucht man ja wirklich keinen Star-Trainer, ein seriöser Trainer C (oder *pssst* jemand mit Erfahrung und ganz ohne Schein) reicht vollkommen. Sitzkorrektur ist ja nun kein Hexenwerk.  

Sorry, und DAS glaube ich eben wiederum nicht - grad bei "Erwachsenen/Späteinsteiger-Reitern" die ihre hier und da Problemchen/Rückenprobleme mitbringen, die man ebs nicht mal "wegreiten" kann und das Video ist ja das aller, allerbeste Beispiel dafür das "falsch" gelernte Muster: Auch nicht so einfach zu löschen/lösen sind.  Und warum immer noch eine Menge Reiter weit fahren, ein Heidengeld für eine "gute" Sitzkorrektur ausgeben...?

 Denn das nette: Pferde WOLLEN das richtige tun. Sie sind keine Schweine (in der Regel) sondern wollen dem Menschen "dienen" (genauso wie der Hund - beide haben sich diese Rolle "ausgesucht" beim Menschen zu sein und kein Wesen macht das auf so eine Art und Weise wie das Pferd: es TRÄGT den Menschen. Nicht nur bildlich sondern auch im übertragenen Sinne). DH. es wird sofort positiv reagieren, wenn der Reiter seine Sache richtig macht.  

Und "un-nette" Pferde entsprechen nicht diesem Wunschdenken oder lassen sich nicht so einfach konditionieren, denn es ist meiner Meinung nach ein menschliches Wunschdenken - das mit dem "dienen". Pferde wollen etwas tun - was sich für sie "lohnt". Was davon richtig ist - entscheiden wir, kann ein Pferd ja nicht wissen. Lohnen kann sich: Angeborene Neugier/Spieltrieb zu befriedigen, Abwechslung zum Boxen/Paddock-Alltag zu haben (nehmen was man bekommmt - kein Pferd auf der Koppel kommt ja freiwillig angerannt und kniet sich hin damit Reiterlein aufsteigen kann) - oder zu gehorchen um keine Strafe zu bekommen.

Das was ich an Reiten kenne - ist eine reine "Strafmotivation". Auch das mit der "leichten Hilfe" setzt ja voraus - das im Hintergrund das drohen mit dem "schweren" Hilfe da ist, "Druck wegnehmen" als ~ Lob ~ ist immer noch Druckarbeit/Zügelzug.

Dieser Widerspruch - seh es mir bitte nach - liegt daran, dass ich jahre/zehntelang die obige Variante kannte, auch davon überzeugt war und nun seit einem Jahr versuche einen Wallach "Spaß an der Arbeit einen Reiter zu tragen" zu vermitteln mit allen Tricks (aus Verzweiflung) und egal wie "richtig" man die Hilfen von oben gibt: Das Tier findet Sandplatz/Halle/Dressur ziemlich :-X und ich weigere mich wie die Ber/eiter da vorher mit Gerte-Sporen-Kombi was "herauszuzwingen".

Was ich damit anmerken will - nur weil ein System/Methode bei 95 % klappt - heißt es nicht, dass es die 5 % nicht auch gibt oder ds es "für alle" Pferde gilt... denn in der Gaußschen Verteilung gibt es immer Zipfel rechts und links.

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 19.08.10, 23:12
Zitat
Auch das mit der "leichten Hilfe" setzt ja voraus - das im Hintergrund das drohen mit dem "schweren" Hilfe da ist, "Druck wegnehmen" als ~ Lob ~ ist immer noch Druckarbeit/Zügelzug.
Mim man kann auch mit viel geduld und ruhe mit der leichten Hilfe warten und sie immer wieder neu geben bis eine reaktion kommt und diese sofort belohnen - OHNE Druckmittel der stärkeren hilfe .. nur ist der Weg sehr unbeliebt weil total unspektakulär, langsam, unaufregend, und vor allem nichts zum Angeben weil vollkommen unauffällig .. aber supereffektiv weil die Pferde merken, dass sie verstanden werden und immer motivierter werden  :D nur gibt es genau für diesen Weg viel zu wenig Ausbilder und auch nur wenige Reiter die den gehen wollen ... denn da gehört eine Menge Konsequenz sich selbst gegenüber, Selbstbeherrschung und jede Menge Respekt dem Tier gegenüber dazu

es ist viel leichter "den Gaul" mal eben zusammen zu ziehen, mal eben durchzustellen und mal eben hinten zuzumachen - statt ihnen mal wirklich zuzuhören und ihnen zeit zu lassen das zu tun was wir von ihnen verlangen   :-\
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: moreno am 20.08.10, 02:31
Hallo,

Hallo Karotte,
hallo Olli

Ich stelle nur fest: Nach  einem Video von ca. 30 - 40 sec. Dauer, mit einer Reiterin, die deutlich Schwierigkeiten hat das Pferd auch nur anzutraben, bei etwa 15 beurteilbaren Schrittphasen und ebenso vielen Trabphasen, wobei auch noch 2 x angetrabt werden soll, dann eine absolute Lehmheit und ein Pferd zu sehen, das vor Schmerzen nicht weiß, wo es seine Hufe hinsetzen soll, das scheint mir doch wirklich eine "gewagte Diagnose" zu sein!?
Ich bin natürlich nicht so ein überragender Fachmann in Lahmheitsdiagnosen, wie die hier schreibenden Mitbeobachter, war aber in meinem Reiterleben auch bei einigen Untersuchungen renommierter Tierärste dabei, die auch nach stundenlangen Beobachtungen und Manipulationen nicht sagen konnten, ob, warum und auf welchem Fuß das Pferd nun wirklich lahmt.

Nebenbei: das erste Video ist für mein Reitverständnis mindesten ebenso grausam.

Also! Tief durchatmen, meine Damen!

Dörr   
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 20.08.10, 09:07
DANKE danke danke Herr Dr. Dörr....
krieg ja immer die Krätze, wenn ein Pferd mal etwas hm, suboptimal, untrainiert, klemmig, läuft und sofort schreien mindestens 5 selbsternannte Heilpraktiker von Krankheit, Lahmheit, tierschutzrelevant den überhaupt zu reiten etc. etc. Betriffts das eigene Pferd, und man sieht halt nichts im Gegensatz zu diesen Menschen, trifft einen dann immer fast der Schlag! Wir haben auch so Leute am Stall - mein Pferd ging z. B. sein LEBTAG bergab passig... mit oder ohne Reiter, mit oder ohne "Zügeleinwirkung"... dieses Draufpochen, dass das was Pathologisches wäre, kann ich langsam echt nimmer hören. Jetzt ist er 18, ich hätte dem schon mit 3 dieserhalb den Kopf abmachen oder ihn pensionieren müssen ::). Allenfalls Osteopathen waren mal am Werk, was sich dann in besserer Lockerheit/Reitbarkeit auszahlte. Nur so als Beispiel - bei uns ist der Pass übrigens nicht hingeritten, er "zeigt" ihn auch frei - und zwar schon immer!
Kenne auch den fall, wo ein Pferdchen NICHTS zeigt was irgendwer wirklich sieht, Besitzerin erklärt aber, der müsste eine Blockade haben, der liefe nicht soooo, da wäre schon immer was, und zahlt und zahlt an TA und Osteopathen etc. - und man selber guckt und sieht nichts, und fängt an, sich für blind und dämlich zu halten und kriegt einen Komplex.
Und verdammt nochmal, manche Pferde haben halt flachere Gänge, treten kürzer, u.s.w. als andere. Das ist gebäude- und typbedingt. Was von Gebirgsponies abstammt, tritt kürzer hin, was früher über Steppen fegte, macht lange flache Schritte... u.s.w. vereinfacht gesagt. 
Man darf nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

Die Pferde im Video 2 werden einfach von unzulänglichen Reitern behindert, finde ich. Dass deswegen alle krank sein sollen.... ???? uaaaah! ich hab auch schon vordergründig besser sitzende Leute angetroffen, die ihren Pferden per Eisenklaue & eigener Steifigkeit absolut jeden Gang konsequent weggeritten hatten.
Video Nr. 1 konnte ich ja nun leider nicht sehen, da seh ich nur schwarz... muss man das kaufen oder was dafür zahlen damits sichtbar wird? Egal.... da kann ich nun nicht mitreden. Vermutlich sinds einfach diese großen teuren WB-Kracher die sich mächtig und immer vorwärts bewegen, egal wie sch**** es ihnen dabei geht..  :P *vorurteilpfleg*  :P
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 20.08.10, 09:38
ach zaino.....
Und verdammt nochmal, manche Pferde haben halt flachere Gänge, treten kürzer,

 Vermutlich sinds einfach diese großen teuren WB-Kracher die sich mächtig und immer vorwärts bewegen, egal wie sch**** es ihnen dabei geht..  :P *vorurteilpfleg*  :P
zu deinem ersten punkt, ich halte mich schon für soweit reiterlichm das ich flache gänge zu nicht gesunden unter scheiden kann!
zu 2, kann es sein das daein gewisser neid aus dir spricht?
so kommt es mir langsam vor,,,,
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 20.08.10, 09:56
Leider kann ich ja nix zu den Videos sagen, deshalb muss ich mich bei den vorgestellten Pferden leider zurück halten.

Aber, hier spreche ich von über 35 jahrelanger Erfahrung mit Pferden, dass ein Pferd/Pony so geht, wie der Reiter reitet bzw. sitzt.
Als ich bei meinen Pferden (OK habe hier nur bei 4 Reitern die Erfahrung machen können) unerfahrene Reiter  als RB mal hatte, mir gesagt wurde "Dein Pferd hat was am Rücken / Hinterbeinen/Genick/Zähnen/Hufrollenentzündung nachdem ich die Reiter mal alleine machen ließ
Es waren 3 unterschiedliche Pferde, die einfach bei dem jeweiligen Reiter sich nicht trauten vorwärts zu gehen, oder keine Lust hatten zu arbeiten. Dabei war ich und bin auch keine gute Reiterin, die ihr Pferd immer richtig reitet, aber Ängstlichkeit oder vorsichtiges Reiten :D kenne ich nicht. Und das spüren die Pferde und nutzen es auch oder werden einfach langsam und trauen sich nicht vorwärts.

Da ich Herrn Dr. Dörr kenne, weiß ich, dass es Hand und Fuss hat, was er sagt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: geolina am 20.08.10, 10:14
hallo,

@zaino,

kann es sein, dass du dich hier verrennst?

1. hat niemand gesagt (und als mitleser ohne schreibambition bis jetzt les ich evtl. emotionsloser) dass ALLE platt sind.
2. auch ein wb läuft nicht immer motiviert, egal was oben veranstaltet wird. kommt mir irgendwie vor, als sollte allen wb-reitern unterstellt werden, dass sie ohne ihre pferde nix wären  :P, da machst du es dir glaube ich bissl zu leicht.
(ich reite gerade ein ex-gerollkurtes s-pferd, ich kann dir versichern - vorwärts war definitiv ausgeschalten bei diesem pferd.)
3. der hafi läuft fürchterlich und sieht aus, als wäre es auf allen 4 füßen platt - ich glaube schon, dass man das behaupten kann. ob der nun platt ist, oder nur schlecht geritten - mei, wer weiss es, in einem werbevideo hätte ich ihn definitiv rausgelassen.

@moreno

das video hinterlässt nicht wegen der reiter, sondern wegen der rl einen schalen geschmack und deswegen auch bei einigen ein ach du schande gefühl. hier sollte man klar trennen ;). es wurde hier ja auch schon oft gesagt, dass diese reiter am anfang ihrer ausbildung stehen und man deshalb einen anderen unterricht erwartet hätte. hier widerspricht dir keiner ;). die reiter können nix dafür. ich hoffe, dass sie bald nen guten rl finden - nach was der auch immer unterrichtet.

@terrier

ja unsere rl war auch erstaunt, wie meine rb laufen kann, wenn man sie zum laufen bekommt. vorher hat sie sich immer gefragt, wie kann das ein s pferd gewesen sein (oder überhaupt ein reitpferd). aber ist eben schlimm, wenn pferde dann nur so laufen dürfen/ können, weil ständig behindert. und terrier: hör auf zu behaupten du könntest nicht reiten *lach*, understatement ist was feines, aber wenn du das sagst, dann fühlt sich ottonormalreiter bissi verar... ;) - und fragt sich, wenn die nicht reiten kann, wie muss ich mich dann beschreiben  ;D.

alex
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 20.08.10, 10:18
Zaino - das RR- Video braucht lange zum Laden, man muss sich nicht anmelden und Geld wird auch keins verlangt ;). Es sind gefestigt sitzende Mädels auf guten Pferden, die an den üblichen Problemen arbeiten - zu lesen im Protokoll als "Nase vor", "kommt zu tief", "mehr Biegung", "nur Stellung".

Das Video mit der L-Dressur gefällt mir sehr gut, wobei ich die versammelten Tempi vielleicht etwas frei finde. Auf der anderen Seite geht es ja auch nur um "beginnende Versammlung".

Zu den grossen, teuren WB- Krachern: die bewegen sich auch nur dann mächtig und immer vorwärts, wenns ihnen passt - d.h. auch und gerade die wollen ordentlich geritten sein.

Terrier, meiner Rumpelhexe wurde an Ostern auch sämtliche Probleme nachgesagt - dabei hatte die einfach den Unterkiefer ob der für sie viel zu unruhigen Hand der Reiterin und des eher ungeliebten Gebisses festgestellt ;D

P.S. Geolilna - wir sind die absoluten Nichtskönner ;D Ich muss auch immer grinsen, wenn der Wuffi behauptet, sie könne ja nicht reiten ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 20.08.10, 10:29
Ich wundere mich auch ein bischen, Zaino, erst bist Du auch auf der Schiene, daß der Haffi offensichtlich Probleme hat und überhaupt nicht rund läuft und dann schreibt jemand ganz engagiert das Gegenteil und Du behauptest auf einmal auch das Gegenteil. Das wundert mich schon ziemlich, welche Meinung hast Du eigentlich?

Und, ich krieg tatsächlich die Krätze wenn ich sehe wie jemand jahrelang sein Pferd überhaupt nur ohne Unterricht reitet und eben NICHT weiß wie man es trainieren sollte und es läuft schlurfig auf der Vorhand und dann wird behauptet man reitet extra so, weil man das Pferd ja nicht so unter Druck setzen will..... oder warum auch immer.
Sind für mich in den meisten Fällen einfach nur billige Ausreden für "ich kanns nicht und will mir nicht helfen lassen" oder "ich wills auch gar nicht und es ist mir egal wie das Pferd vor sich hineiert".
Immer die Rücksichtnahme aufs Pferd vorzuschieben.... zu einfach. Wenn ich dann gar nicht reite ok, dann braucht das Pferd tatsächlich nicht so viele Rückenmuskeln, allein laufen kann es ja auch so. Wenn ich aber reiten will bin ich es meinem Pferd schuldig es entsprechend zu trainieren.

Ich finde die WBs im RR Video auch nicht nett geritten, die hängen soviel am inneren Zügel und dafür bekommen sie aber die Korrektur. Das fehlt mir in dem 2.Video. Laufen die Pferde schlurfig und die Reiter sind offensichtlich noch in den Anfängen müsste ein guter RL genau DA ansetzen und das sehe ich nicht.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 20.08.10, 10:36
Hallo

@ Hexle - ja, ich weiß was du meinst, nur es gibt schlichtweg eine Bandbreite an genetischer Vorgabe/Temperament/Sensitivität in der man arbeiten kann. Natürlich kann man mit "viel" Input des Verhalten eines Wesens verändern - aber sobald der Input weg ist, heißt das ja nicht, das man den Grundcharakter verändert hat. Und manche Tiere/Menschen brauchen mehr Input/Impuls weil ihre Reizschwelle schlichtweg hoch ist - andere sehr niedrig. Bin kürzlich von dem Pferd das ich derzeit reite - am selben Tag noch einen 2jährigen Araber spazieren führen gewesen, da hätt ich weinen können wie "leicht" das im Unterschied zu einem "mit hoher Reizschwelle" ist. Beides Pferd...beides zwei Welten.

@ Terrier - ängstlicher/vorsichtiger Reiter. Genau das - kann man das ebs mal mit einer "Sitzkorrektur" beheben? Manche Pferde reagieren bei ängstlichen/vorsichtigen Reitern gehemmt - andere "nutzen" das schlichtweg aus. So verschieden können Pferde sein....?

Wie heißt es so schön - man kann aus jedem Pferd einen Esel machen, aber nicht aus jedem Esel (wieder) ein Pferd.

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 20.08.10, 12:21
Alex/Terra - Wenn ich meine, dass ich nicht reiten kann, habe ich einige Könner vorm innerem Auge, die es eben so viel besser machen. Aber dafür fehlt mir einfach noch zuviel "Können" ;)
Sicher ist ALLES relativ, aber für das Level, zu dem ich(irgendwann) mal möchte, fehlt mir (hoffhoff) nur noch das Können.
Könnten wir uns darauf einigen?

Mim - Kann man nicht mit einer Sitzkorrektur behen, habe ich auch wohlnicht gesagt, oder?
Aber man kann dem Pferd es nicht verübeln, wenn es dementsprechend läuft.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 20.08.10, 14:31
Mim - Kann man nicht mit einer Sitzkorrektur behen, habe ich auch wohlnicht gesagt, oder? Aber man kann dem Pferd es nicht verübeln, wenn es dementsprechend läuft.

Dem stimm ich zu - man kann es dem Pferd nicht verübeln. Aber man könnte es manchem Reit-Schüler (back zum Thema) nicht verübeln das er hier nix verändern schafft - wenn der RL hier diese "psychologischen" Aspekt ausblendet, damit nicht händeln kann. Das unterstelle ich jetzt ganz sicher nicht dir (grad wo dus sofort erkannt hast) - sondern nehm dein Anmerken ob "ängstlich = Auswirkung auf den Sitz" zum Anlass um schon ein wenig auf das "sich verändernde" (älter, Quereinsteiger, ängstlicher) hinzuweisen.

Mit meinen Schwestern hab ich festgestellt, dass es mit dem Ego seit wir über 35 "bergab" geht, d.h. sowas wie ein Hochseilklettergarten oder ein Turbo-Rutsche macht nicht mehr sooo viel Spaß wie meinen Kids mit 10 + 15.... ists beim Reiten ggf. ähnlich...?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 20.08.10, 14:43
Mim - Mit SICHERHEIT :D Man fängt doch im Alter mal an zu denken: wenn ich das nicht heil überstehe, dann... " Aber als "junger Mensch" fehlt oft das Nachdenken darüber.
"Junger Mensch"... jeder ist so jung wie er sich fühlt  ;)
Obwohl ich sogar Mal am WE beim Springen überlegt hab, aber  ::) da musste ich nu selber grinsen, "wenn ich runterfalle, wird meine Hose dreckig" Nicht weiter schlimm, aber ich musste direkt ganach noch beim Führzügel-WB mitlaufen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: moreno am 20.08.10, 15:11
Hallo Terrier,

herzlichen Dank für Ihr Vertrauen.

Dörr
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 20.08.10, 17:25
http://www.youtube.com/user/reiterrevue#p/u/56/T1OHHP0XtyI
ich weiß ich nerve mit den RR Filmen,aber mal so nebenbei, so soll schönes reiten sein und guter unterricht,
logo, ab einer gewissen klasse!
der mann schreit nicht, viel loben etc...
fast wie bei uns im stall, nur das da keiner so weit ist im reiten  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 20.08.10, 20:16
Ja, das ist tatsächlich sehr ähnlich wie bei uns nur auf einem ganz anderen Level natürlich.
Meine RL redet in einer Tour, auch sehr engagiert und sagt mir auch 10x hintereinander, daß ich gefälligst den inneren Zügel wieder vorlassen muss wenn ich es brauche... meistens kapier ich es nach dem 3.Mal....
aber sie lässt eben nicht nach etwas grundlegendes zu ändern oder zu verbessern und lobt sofort und immer wieder wenn man es richtig macht. Immer in dem Moment auch oft mit "merkst Du das? SOOO soll es sich anfühlen" oder "Ja! JETZT, genau so, versuch das abzuspeichern wie es sich anfühlt"

Eigentlich gehe ich immer mit einem positiven Gefühl aus dem Unterricht, Dressur wie Springen und immer wieder kommt auch "lob sie, das hat sie gut gemacht!"auch wenn oder GERADE wenn man vorher mal deutlich werden musste, weil das Pferdi anderes im Kopf hatte und es dann wieder dabei ist und richtig reagiert kommt sofort der Satz mit dem Loben.

Das bleut sich so ein, daß ich auch automatisch beim allein reiten immer mit Stimme und klopfen lobe sobald die Reaktion genau so ist wie ich es erreichen wollte und ich promt die Reaktion merke wie das Wiesel sich entspannt und gleich noch ein bissl mehr macht, weil sie ja grad so gut ist....  ;D

Sowas finde ich sehr wichig beim Unterricht, engagiert, ich brauche viel Input und muss gefordert werden, aber auch durchatmen und Lob nicht zu wenig. Bei unseren RL ist das einfach Standard und kompetent genug sind sie, um Reiter und Pferde zwischen E und M super zu fördern. Also bei uns ist weder die Reitlehre noch die Reiter in der Krise....  ;)

Einige Reiter vielleicht etwas, aber die haben auch keinen Unterricht.  :P
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Karotte am 20.08.10, 20:21
Olli: Das find ich auch sehr schön anzuschauen. Das Pferd ist für meine Begriffe extrem gelassen, durchlässig und locker.

Moreno: Um zu erkennen, dass der Haflinger ein großes körperliches Problem hat, würden mir auch 10 Sekunden reichen, da helfen auch bissige Bemerkungen nichts - das ist so eindeutig und massiv, dass ich es ehrlich gesagt erschreckend finde, wenn ein Ausbilder das nicht zu sehen in der Lage ist. Und einem solchen Reiter dann womöglich noch Tipps gibt, wie er das bedauernswerte Tier noch besser vorwärtsquälen kann.  :o
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Kimble03 am 20.08.10, 22:50
Um zu erkennen, dass der Haflinger ein großes körperliches Problem hat, würden mir auch 10 Sekunden reichen, da helfen auch bissige Bemerkungen nichts - das ist so eindeutig und massiv, dass ich es ehrlich gesagt erschreckend finde, wenn ein Ausbilder das nicht zu sehen in der Lage ist.
Aber wirklich sehr erschreckend. *auf ganzer Linie unterschreibe*

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 21.08.10, 00:09
*räusper* das pferd im RR film ist für meinen Freizeit-, Wander- und Spassreitergeschmack  ;D fast immer zu eng - zeigt oft einen falschen Knick und geht im Schritt oft seeeeehr passig sogar am hingegebenen Zügel ... also im einen wie im anderen Fall einer der wichtigsten 'Punkte der Ausbildungsskala LOSGELASSENHEIT .. nicht so ganz erfüllt ..losdgelassenheit kommt von loslassen ... im Zweifelsfall muss eben erstmal der Reiter (hier die Reiterin) loslassen und das hat sie nicht getan: einmal im Sitz nicht (Folge : passig) einmal im der Hand nicht ( Falscher Knick, eng in der Ganasche) ansonsten wars nicht soooo schlimm ... was wunder oder ?

Bei einem hochtalentierten 50.000 € Kracher reitet man den gang nicht sooo leicht weg wie beim 1000 € Feldwaldwiesenmischling ... man DARF diese Superkracher niemals nicht mit freizeitzauseln vergleichen ebenso wie man die Olympiaaspiranten nicht mit Freizeitreiteranfängern vergleichen darf ... und trotzdem dem wirds immer wieder gern hergenommen um REITWEISWEN miteinander zu vergjeichen .. ja hallo? wie unfair! Pferden/Reitern/Reitweisen gegenüber

ich darf nur die BESTEN einer Gilde mit den BESTEN der anderen verlgeichen - nicht die ziemlich oder richtig "guten" (Gal ? *grusel*) mit den ganz schlechten der anderen Ä(armer HAfbub :-()... gell !?

Zitat von: Wieselchen
finde die WBs im RR Video auch nicht nett geritten, die hängen soviel am inneren Zügel und dafür bekommen sie aber die Korrektur.
aber nur max 2 x sagt sie "innere Hand vor - weg vom inneren Zügel "und ab da wirds dann ignoriert - anstatt drauf bestanden ! dass die Mädels endlich mal ihre Pratzen vom Oberschenkel wegnehmen und nach hinten unten ziehen! .. also in meinen Augen auch kein GUTER Unterricht,  denn das Hauptproblem der Pferde Mädels war vor allem das Festziehen am inneren Zügel - in irgendwie allen 3 Fällen - und DAS hätte auch in allen 3 Videos DAS FAZIT sein müssen - wars aber nicht :-(

KLAR kann ich da mit dieser oder jener Übung trotz des Reiters das PFERD verbessern - aber das Problem sass doch jedesmal im SATTEL und solang ich das Problem da oben nicht löse, kann ich  das Tier da drunter auch Kopfstände machen lassen, es wird niemals so gut, wie es sein könnte, wenn der Satteldruck da oben drauf funktioneren würde ..

aber traut sich mal EIN Ausbilder einem vermeintlich hochklassigen Reiter zu sagen, dass eigentlich ER (der Reiter) das Problem ist, wo uns doch von Anfang an eingebläut wird, dass immer das Pferd schuld ist !!

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: moreno am 21.08.10, 06:16
Hallo Karotte,

bissige Bemerkungen?

Aber nein!  Ich bewundere Ihre diagnostischen Fähigkeiten. 2,5 sec. pro lahmes Bein! Auf Video! Genial! Aber: gewagt!

Und da Sie mich vor folgendem Satz explizit mit "Moreno" angesprochen haben: wo habe ich Tipps gegeben, "wie er das bedauernswerte Pferd noch besser vorwärtsquälen kann?" Bitte lassen Sie das.
 
Dörr

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 21.08.10, 06:39
Wo geht der denn passig?
Gut, habe das Video nur zur Hälfte gesehen, weil dann der Rechner mal kurz abgestürzt ist, bis dahin habe ich aber nichts gesehen, außer einem sehr losgelassenen Pferd, das durch den Körper schwingt.

Wenn man überhaupt mal etwas zum Meckern finden konnte:
in den allersten Sekunden könnte man meinen, daß das Pferd etwas eng ist, hier ist die Stirn-Nasenlinie ganz minimal hinter der Senkrechten.
Für meine Begriffe aber nicht relevant, weil das Pferd trotzdem aktiv und fleissig von hinten nach vorne über den Rücken trabt. Und wenn sich dieses Pferd in dieser Haltung am liebsten löst, ist dagegen nichts einzuwenden.
Entspricht zwar nicht dem Dogma "Nasenlinie max. an die Senkrechte und auch nur in Höhe des Buggelenkes", aber man muß das doch alles auf das Tier beziehen, welches man gerade reitet.
Das ist eben auch Gefühl und Erfahrung.

Und um nochmal klugzuscheißen:
"passig gehen" gehört zum Takt, der falsche Knick zur Anlehnung.
Und nicht zur Losgelassenheit.
Wenn wir hier schon Haare spalten, dann eben auch in der Mitte.

Ähem, btw, 50.000 reicht für dieses Pferd wohl nicht aus...vielleicht bekommt man dafür eine Teil eines Beines oder ein Schweifhaar.

Ich habe es auch nicht so verstanden, daß man diese "Kracher" mit den "Zauseln" vergleicht.
Die sog. "Kracher" sollen doch nur als ein gutes Beispiel dienen, ich meine, wenn ich jemandem einen Galopp zeigen möchte, wie er im Buche steht, nehme ich dafür doch ein Pferd mit einem guten Galopp und nicht den falch auf der VH galoppierenden Schulzausel von nebenan.

Und dann lieber Hr. Dörr, niemand hat hier eine konkrete Diagnose gestellt, daß der Haffi aber in diesem Video unter dieser Reiterin in diesem RU nicht taktrein läuft, sollte aber jeder erkennen können, der mit Pferden zu tun hat.
Ach, eigentlich braucht man nicht einmal große Pferdeerfahrung, man muß dem Tier nur einmal ins Gesicht schauen und das Gesamtbild betrachten.
Woher das nun kommt, Schmerzen im Rücken, den Beinen, der Halswirbelsäule, die Zähne, die Hufe, ein klemmender Sattel, die Reiterin oder was auch immer, das kann hier keiner sagen, dafür bräuchten wir eine Glaskugel.
Sie haben auch keine Tips gegeben, wie man das arme Tier noch weiter vorwärtsquälen kann, das war die RL in diesem Video, ich glaube auch, daß Karotte genau das meinte.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Kiowa am 21.08.10, 08:02
aber nur max 2 x sagt sie "innere Hand vor - weg vom inneren Zügel "und ab da wirds dann ignoriert - anstatt drauf bestanden ! dass die Mädels endlich mal ihre Pratzen vom Oberschenkel wegnehmen und nach hinten unten ziehen! .. also in meinen Augen auch kein GUTER Unterricht,  denn das Hauptproblem der Pferde Mädels war vor allem das Festziehen am inneren Zügel - in irgendwie allen 3 Fällen - und DAS hätte auch in allen 3 Videos DAS FAZIT sein müssen - wars aber nicht :-(

DANKE, Hexle. Ich konnte das erste RR-Video gar nicht zu Ende gucken, weil ich mich über genau das so aufgeregt hab *g*

Ursprünglich ging's hier ja mal um die Krise der Reitlehre und unter guter Lehre stelle ich mir was anderes vor. Was das angebliche Läscherteee-Video angeht: Von wem ist das eigentlich? Beruft sich die Kommentatorin auf die Légéreté oder Herrn Karl oder sonst wen? Hat sie eine Ausbildung in die Richtung? Mir gefällt es auch nicht, wie die Pferde da laufen, und ich fand auch nicht, dass sie im Lauf des Unterrichts zufriedener aussahen. Der Haffi sah für mich auch lahm aus, aber so etwas kann sich ja in einer guten Unterrichtseinheit durchaus ändern, wenn die Lahmheit z.B. aus einer Festigkeit herrührt. Aber ich würde so etwas nie als Beispiel oder Beleg für eine besondere Form des Reitens oder Unterrichtens hernehmen ::)

Guter Unterricht und gutes Reiten machen das Pferd-Reiter-Paar lockerer, geschmeidiger, harmonischer und ausdrucksstärker. Bei gutem Reiten unter guter Anleitung fangen sowohl das Pferd als auch der Reiter irgendwann an zu strahlen. Da kann es durchaus sein, dass ein stuckeliges Araberpony anfängt plötzlich zu treten oder ein verkorkstes Schulpferd doch Spaß daran bekommt, mitzurarbieten oder  ein hochtalentierter, elastischer Lippizanerhengst, der bereits die meisten Lektionen der Hohen Schule beherrscht, doch noch in ruhige Konzentration und die Dehnung findet  8) Von solchen Entwicklungen habe ich in beiden Videos nichts gesehen *achselzuck*

Zitat
Und um nochmal klugzuscheißen:
"passig gehen" gehört zum Takt, der falsche Knick zur Anlehnung.
Und nicht zur Losgelassenheit.
Wenn wir hier schon Haare spalten, dann eben auch in der Mitte.

Ohne Losgelassenheit kriegste allerdings weder einen guten Takt noch eine gute Anlehnung ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 21.08.10, 08:36
danke, Binesdiva, dann muss ich das jetzt nicht alles schreiben....  :P

Das in dem allerersten RR Video zuwenig die Zügelführung korrigiert wird hatte ich schon in meinem allerersten Post dazu geschrieben. Ich fand auch, daß die RL da drauf hätte bestehen müssen, daß das abgestellt wird. Gerade beo so elementaren Fehlern wie am inneren Zügel hängen sollte man vehemnet dagegen arbeiten. Außerdem waren die Reiterinnen ja reiterlich in der Lage eine solche Korrektur umzusetzen. Das fand ich an dem Unterricht nicht gut, daß das nicht wirklich gemacht wurde.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 21.08.10, 08:42
Olli: Das find ich auch sehr schön anzuschauen. Das Pferd ist für meine Begriffe extrem gelassen, durchlässig und locker.
und das is das tolle, dies pferd war bevor balkenhohls begonnen haben mit ihm zu arbeiten, hypersensibel, kaum reitbar.
hat er zumindest mal auf einem vortrag erzählt.

ich weiß ja nicht ob balkenhohl alles wirklich so lebt wie er es erzählt, wenn ja!
wäre er wohl ein perfekter ausbilder.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: geolina am 21.08.10, 10:51
hallo,

*lach*, dass keiner soweit ist mit reiten - da musste ich nun schmunzeln @ollie und wiesel - das ist ja auch auf grand prix niveau, da kann man dann schon mal bissl weniger können und dennoch sehr gut sein.

so, ich muss sagen, dass ich mir bisher keines der videos (rr-video mit dem 3 reitern zu den problemen in der anlehung und das möchtegern legerete video) ganz "angetan" hatte. aber nach den stürmischen einlassungen hier wollte ich mir das fn-video ja nochmal vornehmen, weil ist ja mein bereich, ne?

positiv:
doch doch, die innere hand wird mehrfach angesprochen, die letzte reiterin muss ihr pferd auch mit der inneren hand klopfen, anscheinend weil sie es sonst eben nicht schafft innen vor zu gehen. für mich ist das letzte reiter-pferd-paar auch die kombi, die ich nie empfohlen hätte. reiterin hat viel zuviel mit dem tier zu tun und zieht deshalb. da ist kein grundvertrauen da, keine grundlosgelassenheit (von beiden), kein grundsitz, weil der evtl. auch durch das fehlende vertrauen zerstört wurde.
einigen sagten, innere hand wurde nur 3x angesprochen, das dritte mal was aber schon nach 3.00 min da und der film dauert ungefähr 9 min. bei jeder der reiterinnen wurde die hand angesprochen. die rl hat nur auch eine sehr turnier-lastige lösungs für zuviel innere hand gewählt - dann innen auch mit dem bein mehr druck.  8) evtl. wäre es besser gewesen sich da nur auf hand vor zu konzentrieren und erstmal das eine problem zu lösen und dann mit gelöster hand zu sehen, was sich dann mit bissl innerem bein erreichen lässt. denn sooooo schlimm verritten sahen ja nun die pferde nicht aus.

negativ:
1) ich hatte das gefühl, dass die rl bei der zweiten und dritten reitschülerin überhaupt keinen bock hatte ihnen zu helfen, eher genervt war von den schülern, weil sie dinge nicht schnell genug umsetzen konnten. ein anderer lösungsweg fiel der rl aber auch nicht ein. wie kann ich mich in einem show-video zu aussagen wie: was ne qual hinreißen lassen??? ja herrjeh, ist doch wohl ihr job, dass es keine qual wird. da bleibt mir nur kopfschütteln. da werden die schüler dann auch nicht viel mehr dazulernen, außer evtl. lektionen bimsen, wenn die rl so ne einstellung ihren schülern gegenüber hat!
2) alle saßen nach hinten. wenn das alle meine reitschüler machen, dann erkennt man da schon den ausbilder dran. ich falle zur zeit auch nach hinten, weil ich meine rb so schiebe - das ist aber fehlerhaft und wird korrigiert. und es sitzt nicht jeder so. ist eben mein persönliches problem, dass ich im sitzen nicht so der meister bin und gerade bei dem für mich sehr schwierigen und steifen pferd die alten fehler zack zack wieder da waren *seufz*.
3) ich hätte mir schon gewünscht, dass da bei allen reitern immer wieder die nasenlinie erwähnt worden wäre. von mir bekommt dir gerade auch keiner korrekt zu sehen, aber ich bin damit gerade auch ein wenig überfordert bei dem pferd und seiner "vorbildung". zumindest arbeitet man aber daran und übergeht das nicht einfach.

hm, bleibt also deutlich mehr negatives ...

zum anderen video nur noch schnell was positives: zumindest sind die reitschüler mit der einstellung rausgegangen, dass sie doch was lernen können. sahen mir ja dann doch wie leute aus, die schon bissl aufgegeben hatten...

alex
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 21.08.10, 21:52
Bin wieder da.
Und NEIN, ich bin nullstens neidisch, ich mag nur so ganz überzogene Seher-Ansprüche nicht.
Der Hafi ist ziemlich platt hinten links, wenn ich mich recht erinnere, das hat hier gar niemand bestritten, er läuft sich zwar ein, aber gut ist es nicht. Der gehört halt aus der Halle gezogen, manche würden so gar nicht in den Unterricht starten, es sei denn, man merkt es nicht, aber auf ersten Hinweis wäre man SOFORT draussen und Sattel ab!

Und eigentlich hatte ich mich nur auf Moreno's Ansage bezogen: "Was, alle platt? DAS ist aber mal eine tolle Ferndiagnose" - jetzt frei übersetzt, nicht wörtlich zitiert, nicht dass hier wieder Haare gespalten werden.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 21.08.10, 22:54
danke geo  ;) du hast freundlicher ausgedrückt was ich erstmal *booooooooooooooooooooooohaaaaaaaaaaaaaaaaaaaneeeeeeeeeeeeegehtjanungarnicht* ausgedrückt hatte  ;) ;D

und ehrlich den Hafbub (der übrigens ORIGINAL so tapselt wie der einer guten bekannten ) gehäörte auch ERST aus dem Kurs geschickt, zum tierärztlichen Abklären  und wenn der TA sagt : weiterreiten - noch mehr fordern .. dem fehlt nur KRAFT ! (wie bei meiner bekannten ) würd ich es zumindest mal probieren únd vor allem im Video auch erwähnen !! denn der zuschauer kennt ja die Vorgeschichte nicht !

meine grosse Stute  z.B. hat ein Galoppproblem (rechte Hand  mehr linke Hand weniger ) durch einen unfall (mit 4) deutlich überdehnte Kniebänder .. gehe ich darauf ein und schone sie, wird das schlimmer bis hin zum Verkanten des ISG - reite ich über Schonhaltungen hinweg und trainiere sie auf wird es besser bzw. GUT

möglicherweise hat der Hafbub was ähnliches - nur dadurch dass es nicht erwähnt wird, kommt es in den falschen hals ---

Zitat
ich weiß ja nicht ob balkenhohl alles wirklich so lebt wie er es erzählt, wenn ja!
schön wärs - er ist ziemlcih hart und grob mit den pferden, wenn sie mal nicht "tun"
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 22.08.10, 11:47
Ach und woher WEISST Du das?? Selber gesehen? Nur gehört? Mal irgendwo aufgeschnappt? Mit solchen Sprüchen wäre ich auch SEHR vorsichtig.

Ich kenne ihn nur von einem Vortrag und eben durch Berichte und was man so hört, aber SO ein Urteil würde mir schwerfallen.  :-X

Bei den Videos sieht man ja WIE die Leute unterrichten und kann sich ein erstes Urteil bilden.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 22.08.10, 11:51
ich "kenne" Herrn Balkenhol noch aus Goldsterns Zeiten und habe ihn in dem Polizeireitstall erlebt. Hier war er auch von seinem Unterricht her, beliebt. Und da machte er den Eindruch, wie im Video.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 22.08.10, 17:56
Zaino, ich kann von mir behaupten, daß ich meganeidisch auf das Mädchen aus dem (ich glaube 3.) RR-Video (das mit der L-Dressur) bin.
Will auch so ein Pferd!
Will auch so reiten können!

*ggg*  ;D  8)

Hach, Hexle, ich weiß nicht, was heißt denn er ist grob und hart mit den Pferden?
Vielleicht war das in dieser Situation mal nötig? Oder war er ungerecht grob und hart?

Ich wäre mit solchen Aussagen auch sehr vorsichtig...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 22.08.10, 21:18
Will auch so reiten können!
DAS ja. Aber so ein Pferd muss ich nicht unbedingt haben. Ich mag MEINES wie es ist, das kann ich reinen Herzens und ganz unschuldig behaupten.
Inzwischen würde ich ab und an mal wieder gerne auf ein anderes sitzen weil ich mich wieder mehr getraue, andere Kiste ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 22.08.10, 23:35
ich formuliere rechtssicher um in "ich fand ihn grob und hart mit den PFerden" und ja ich habs gesehen, sonst würde ich sowas nicht sagen

Und Bindesdiva hart und grob zu einem PFerd zu sein ist NIE nötig .. fürs Pferd .. immer nur fürs Ego und fürs Machtbestreben des Menschen (oder auf einem durchgehenden PFerd 100 m vor der Autobahn )
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 23.08.10, 01:36
Gut umformuliert.

Hexle, NIE würde ich niemals sagen und schon garnicht, wenn's mit Pferden zu tun hat, da ist irgendwie einfach alles möglich...

Ich weiß nicht, inwieweit Du Erfahrung im Umgang und dem Reiten mit Korrekturpferden hast, aber auf einigen (!) von diesen Exemplaren ist eine deutlichere Hilfengebung schon nötig.
Und ja, zeitweilig muß man dann auch einfach mal grob werden, spätestens wenn es für den Reiter oder andere in der Halle befindliche Personen gefährlich wird (und das nicht erst 100 m vor der Autobahn...).

Jetzt weiß ich nun nicht, in welcher Situation Du Hr. Balkenhol gesehen hast, keine Ahnung, ich kann mir aber nicht vorstellen, daß er grundlos und ungerecht hart und grob zu einem Pferd wurde.

Zaino, keine Frage, ich mag meinen fetten Fuchs auch so, wie er ist, aber man kann ja mal träumen...
 
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 23.08.10, 08:16
Und ja, zeitweilig muß man dann auch einfach mal grob werden, spätestens wenn es für den Reiter oder andere in der Halle befindliche Personen gefährlich wird (und das nicht erst 100 m vor der Autobahn...).

Hallo Bindesdiva

ich muss dir zustimmen - es gibt eben Exemplare mit einer hohen Reizschwelle - und mit einer niedrigen. Ein Reiz - in der Ausbildung - muss aber nicht unbedingt gleich "Härte" oder "Druck" sein. Von dem du sprichst - gefährliche Situationen handeln - ist aber nicht unbedingt eine "Ausbildungsstrategie" - sondern (hab ich mir von einer Tiertrainerin erklären lassen) eine "Managementmaßnahme".

Heißt - ein Eingriff in Ausnahmesituationen, so wie ich einen Hund mal Genick schnappe wenn er auf die Strasse laufen will - deswegen will ich ihn doch nicht ständig mit dem Genickgriff i.d.R. ausbilden. Das ist ein kleiner, feiner Unterschied - leider gibt es durchaus Ausbilder, die beides verwechseln, vermischen....? Ich dachte - Ziel einer Ausbildung wäre - von Managementmaßnahmenm möglichst wenig gebrauchen zu müssen.

Gruß Mim

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 23.08.10, 13:49
Denke auch, manche Burschen hinterfragen einfach mal die Chefrolle ihres Menschen = höhere Reizschwelle im Gegensatz zu punktgenauem Gehorsam:
MUSS Ich wirklich durch diese Pfütze, da krieg ich ja nasse Socken?
MUSS ich antraben obwohl mir heiss ist? MUSS ich anhalten, ich bin doch grad so schön im Zuge? MUSS ich über den Rücken gehen, und die Hinterbeine mitnehmen, wie lästig und anstrengend.
Und JA ZUM DONNERWETTER (ist das Stichwort fürs Russentier ;D) er MUSS jetzt und hier, und er gibt dann auch brav nach und lässt mich sich reden. ;)
Dieses Hinterfragen find ich nur manchmal nervig, eigentlich ist es nett und zeigt Eigeninitiative. Deswegen muss man ein Pferd noch lang nicht vermöbeln oder sonstwie ernsthaft grob werden.
Manchmal war ich da schon froh drum: MUSS ich wirklich da abbiegen, nach Hause geht es doch eher DORT??? Jaaaa, hast Recht, Alter, danke sehr!  ;) :)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 23.08.10, 14:13
Klar darf (oder muss ::)  ) seinem Pferd mal recht geben, aber nicht so oft.

Meiner kann es auch sehr gut...hinterfragen, aber wenn es dann gedonnert hat :D geht alles so einfach ;)
Es ist manchmal schon echt komisch. Grade am Freitag hatten wir eine größere Diskussion, ob 4er umbedingt geritten werden müssen, oder ob 3er nicht da gleiche Ergebniss bringen würden  ::)
Nachdem ich die 4er zum wiederholten Male versucht und eigentlich auch korrekt (ich!) geritten hatte, riss mir mein Gedultsfaden und er bekam kurz, aber heftig, meine Meinung darüber itgeteilt.
Beim nächsten 4er reiten, klappte es ohne Probleme :D
Mein neuer RL war auch höchst erstaunt, dass wir sie doch konnten und er meinte nur:
"Hätte nicht gedacht, dass er sichdamit überzeugen ließ, wobei ich eher dachte, dass er nun vollkommen explodieren würde"
:D Ich kenne Dino nun schon 7 Jahre begreife ich ihn zwar nicht, aber komme mit ihm halbwegs klar.
Muss ich nun nicht erwähnen, dass die 3er und (sogar!) die 2er ohne große Diskussion klappten?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 23.08.10, 15:00
 ;D"Pack schlägt sich, Pack verträgt sich" ;D
nöö, musst Du nicht erwähnen  ;D  hab selber so was im Stall  ::)
Wir haben uns die Tage gezofft, weil Allergnädigste NICHT "im Mittelschritt anreiten" wollten  ::)


Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 23.08.10, 15:06
Ja, das ist echt manchmal so. Die meisten Pferde machen nicht von sich aus etwas was sie total anstrengend finden und das Wiesel fragt eigentlich fast immer nach, ob das denn nötig wäre....  :P
Meistens geht es dann mit "ja bitte, das ist jetzt nötig" und konsequentem reiten, aber manchmal ist es doch nötig zu sagen "Herrschaftszeiten und ob wir das jetzt machen!" und damit meine ich nicht rumschreien und verhauen.... nie nicht. Ein deutlicher Klatsch mit der Gerte oder eben auch einmal ein deutliches gegenhalten mit sofortiger Entlastung wenn die gewünschte Reaktion eintritt.
Das Wiesel kann sehr gut mit dem Hintern hoch kommen wenn es einen mit der Gerte gibt, aber die gewünschte Reaktion, genau DAS Hinterbein mehr zu belasten kommt dann nur ungern... aber Hintern hoch ist auch anstrengend und geht....

Aber wenn keine Lust und Leistungsbereitschaft da ist steige ich auch nicht einfach wieder ab. Ein Minimum muss noch zu erarbeiten sein, sonst nützt das alles nix. Das ich dann nicht die ganz großen Sprünge mache ist klar, jeder hat mal einen schlechten Tag, das darf auch sein, aber so Arbeitstotalverweigerung wenn man gesund ist und NUR einen schlechten Tag hat, geht eben auch nicht.

Soviel Gespür sollte man dann fürs eigene Pferd haben um auszuschließen, daß es gerade über Nacht ein wirkliches körperliches Problem wie irgendeine Blockade (außer die im Hirn) gibt. Aber wenn ich dann feststelle, daß es auf einmal geht wenn es Ärger gab, also das Pferd plötzlich doch locker geht und die Anlehnung klappt, die HH benutzt wird, dann weiß ich doch, daß es gerade nicht unfair war da mal Druck zu machen, sondern nötig.
Zuviel Druck an der falschen Stelle und wenn es immer schlimmer statt besser wird ist dann sicherlich die falsche Methode. Aber es ist eben nicht alles grundsätzlich schlecht wenn man mal deutlich werden muss. Immerhin arbeitet man ja daran, daß es möglichst selten nötig ist. Wenn ich mich jeden Tag anlegen muss mit meinem Pferd läuft sicher auch was falsch, als wenn es eben mal ab und zu an schlechten Tagen einfach Diskussionsbedarf gibt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 23.08.10, 15:28
Hallo

ich sammle jetzt mal wieder Unbeliebtheitspunkte und schicke vorneweg: Ich hab den Crossover zur reinen Belohnungsausbildung "ohne" Druck "wenn-du-nicht-dann" noch nicht geschafft. Aber ich wage trotzdem dies zu zitieren

Und, ich krieg tatsächlich die Krätze wenn ich sehe wie jemand jahrelang sein Pferd überhaupt nur ohne Unterricht reitet und eben NICHT weiß wie man es trainieren sollte und es läuft schlurfig auf der Vorhand und dann wird behauptet man reitet extra so, weil man das Pferd ja nicht so unter Druck setzen will..... oder warum auch immer.

:
Ja, das ist echt manchmal so. Die meisten Pferde machen nicht von sich aus etwas was sie total anstrengend finden und das Wiesel fragt eigentlich fast immer nach, ob das denn nötig wäre....  :P
Meistens geht es dann mit "ja bitte, das ist jetzt nötig" und konsequentem reiten, aber manchmal ist es doch nötig zu sagen "Herrschaftszeiten und ob wir das jetzt machen!" und damit meine ich nicht rumschreien und verhauen.... nie nicht. Ein deutlicher Klatsch mit der Gerte oder eben auch einmal ein deutliches gegenhalten mit sofortiger Entlastung wenn die gewünschte Reaktion eintritt.
Das Wiesel kann sehr gut mit dem Hintern hoch kommen wenn es einen mit der Gerte gibt, aber die gewünschte Reaktion, genau DAS Hinterbein mehr zu belasten kommt dann nur ungern... aber Hintern hoch ist auch anstrengend und geht....

Aber wenn keine Lust und Leistungsbereitschaft da ist steige ich auch nicht einfach wieder ab.  

Für mich die Frage - da ich mich mal dem Feedback einer echten/reinen Clicker-Trainerin unterworfen habe: Kann man mit Druck - Lust und Leistungsbereitschaft fördern? (Bei meinen Kindern - gelingt mir das nicht :-X)

Die Argumentation - also ein Gertenklaps ist ja noch kein Verhauen, keine Frage: Ich hab beim Reiten auch noch Gerte (Gradfressen/Gelände) dabei, weil ich noch keine bessere Alternative gefunden/"installieren" konnte. Das klingt aber für mich so - also ein Kind Ohrfeigen ists noch nicht Prügeln. Nur - was mache ich mit Pferden die auf einen Klapps kaum/nicht reagieren? Den Klapps verstärken - bis reagiert wird? Was steht hinter dem Grundprinzip? Ich bin ehrlich - mich ärgert es, dass ich beim Reiten immer noch diese "Gewaltandrohung" benötige  :-X.

Denn das Grundprinzip - Druck "wenn-du-nicht-dann" hat aber nix mit positiver Verstärkung zu tun und zum obigen dazugestellten: Ja es gibt Leute, die diese Ausbildungs"methode" wenn-du-nicht-dann (die sich durch die ganze dt. Reitlehre zieht) NICHT WOLLEN. Und - ich denke, dass diese Gruppe mehr werden wird, so wie sich im Hundetraining auch immer mehr Leute von der "Dominanz/Unterordnugnslehre" als Ausbildungsmethode abwenden und eigene Wege gehen.

Und noch zuwenig Ausbilder die Alternativen wie Clicker/positive Verstärkung "druckfrei" gut genug anbieten (Belohnungstechnik) - lassen halt zitierte Leute "lieber das Tier auf der Vorderhand rumschlappen" - statt mit Gerte "Leistungsbereitschaft" einzufordern?

So wie Hexle schrieb - der Belohnungsweg der kleinen Schritte, der unspektakuläre...? Bei dem man hinterfragt - geht es - ginge es nicht auch anders...? Wenn der "spektaktuläre" Weg nur über die Einbahnstraße Alpha geht, kann mich jedweder Spektakel gern haben ;-)

Gruß Mim

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 23.08.10, 15:55
Grundsätzlich hast Du Recht, Mim und ich sehe es fast ganz genau so.

Ständig Druck machen müssen und ewig Drohungen sind wohl auf Dauer sicher nicht förderlich für eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit von Reiter und Pferd. Deshalb meine ich wenn ich das zitierte schreibe ja auch, daß es nichts bringt, wenn man Diskussionen ständig führen muss und den Druck IMMER als Trainingsmethode hernehmen muss.
Damit wäre ich nicht glücklich und mein Pferd sicher auch nicht. Ich bin eher für "Zuckerbrot und Peitsche", also wenn ich klargestellt habe das diese Übung jetzt so gemacht wird werde ich immer ausführlich loben und das Pferd bestärken in dem Verhalten auf mich so zu reagieren wie ich das wollte. Ohne diese positive Verstärkung der gewünschten Reaktion geht es meiner Meinung nach nicht. Mein Pferd soll eben nicht handeln, WEIL es sonst Ärger bekommt, sondern WEIL es dann super gelobt wird.

Deshalb wohldosiert und ich überlege mir sehr genau wieviel und wann ich das nutze, sehr nachdrücklich zu werden. Schließlich liegt es an mir gut genug zu reiten, daß mein Pferd weiß was ich will. Wenn ich also 10x Dressurtraining habe und dabei an einem Tag davon mal richtig deutlich werden muss, so wie bei uns meistens der Schnitt ist, dann halte ich das für mich für in Ordnung. An den anderen 9 Tagen reicht es wenn ich einfach ruhig und konsequent weiterarbeite und dann dauert es manchmal länger und manchmal geht es schneller, aber wir schaffen immer was wir wollen und sind beide zufrieden am Ende der Einheit.
Ich hatte grad gestern eine Diskussion und das war seit Wochen das erste Mal wo wir das hatten. Die Alternative wäre für mich gewesen abzusteigen und das ist keine Option für mich.

Ich erinnere mich auch sehr gut, daß ich als Kind schon ab und an von meinen Eltern echt bescheid bekommen hab und ich war in dem Moment zwar not amused hab aber gemacht was sie wollten und das war am Ende auch nicht von Nachteil für mich. Ich nenne das Erziehung und ich muss sagen mit mir konnte man als ich Teenie war nicht unbedingt vernünftig reden....
Ich bin meinen Eltern dankbar für die Momente wo sie sich anders durchgesetzt haben.  :P



 lassen halt zitierte Leute "lieber das Tier auf der Vorderhand rumschlappen" - statt mit Gerte "Leistungsbereitschaft" einzufordern?



Gruß Mim



ganz ehrlich, DAS wäre für mich keine Option, dann reite ich lieber gar nicht, dann schade ich auch meinem Pferd nicht. Und wenn ich mit der Gerte mal daran erinnern muss, daß jetzt grad arbeiten angesagt ist dann finde ich das auch nicht spektakulär, sondern ganz einfach konsequent.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 23.08.10, 17:01
Ich bin durchaus überzeugt vom Clickern als Prinzip. Wende es mti sehr viel Erfolg beim Hund an. Und für "Kunststückchen" habe ich es auch schon sehr erfolgreich beim pferd benutzt. Beine kreuzen, Teppich einrollen, apportieren - hat mein Pferd mit dem Clicker in Nullkommanix gelernt.

Aber bislang habe ich noch absolut niemanden gesehen, der mir das überzeugend in die Reiterei übertragen hätte. Alles was ich da bislang gesehen habe war, mit Verlaub, Killefit! Man kann zwar sogar sowas wie eine Piaffe mit dem Klicker andressieren - und ich habe, bis zu einem gewissen Punkt überhaupt nichts dagegen, Dinge "anzudressieren", solange die dem Pferd eine Idee der Lektione geben, damit ich sie anschließend gymnastisch wertvoll ausbauen kann. Aber genau hier liegt der Hase im Pfeffer: diese Sache mti dem gymnastisch wertvoll geht einfach über "versteh die Lektion" hinaus. Und sie hat, da kommt keiner drumherum, was mit körperlicher Anstrengung, gezielter Ansprache bestimmter Muskelgruppen sowie mit über den eigenen SChatten springen zu tun. Und DAS hat mir noch keiner mit dem Clicker überzeugend zeigen können.

zweite Idee zum Clicker und Reiterei: Wie natürlich ist die rein positive Verstärkung für das Fluchttier Pferd überhaupt? Was motiviert das Pferd in freier Natur, sich zu bewegen? Futtersuche - die findet in entspannter Haltung und im Schritt statt. Lebensrettung - die findet in äußerst unentspannter Haltung und im Galopp statt und ist immer mit negativen Reizen verbunden. Spiel - für junge und energieüberschüssige Exemplare. Der einzige Ansatzpunkt für den clicker. Fortpflanzung - betrifft im wesentlichen Hengste im Hormonrausch und hat nix mit Entspannung zu tun.

Es gibt nun Pferde, die sind wirklich sehr leicht zu motivieren, weil sie sich auch als erwachsene Pferde einen hohen Spieltrieb bewahrt haben (Kastration männlicher Tiere erhält infantiles gehabe,  sowie ein immer guter Futterzustand, der Energiereserven schafft, außerdem leider oft notorischer Bewegungsmangel). Ihre überschüssige Bewegungsenergie kann man jetzt relativ leicht in gewünschte Bewegungen ummünzen.

Aber viele Pferde sind halt auch nicht so bewegungsfreudig. Energiesparmodelle die sich zu sagen scheinen: Ich bin satt, ich bin nicht in Gefahr, warum also soll ich mich bewegen? In dem Moment, wo ich nun als Reiter komme und sage "du, ich will dich aber trotzdem reiten, auch wenn du nicht von allein tanzen möchtest", in dem Moment gebe ich die innerliche Zustimmung, das auch mal mit Nachdruck durchzusetzen.

Fazit, Achtung, sehr provokativ: wer das nicht möchte, muss sich ein Pferd anschaffen, das zur verspielten, bewegungsintensiven Fraktion gehört. Die übrigen Exemplare (die aber halt meist sehr viel leichter zu reiten sind, da phlegmatischer und geduldiger und weniger hypersensibel) gehören dann auf immer auf die Weide oder auf den Teller.

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 23.08.10, 17:22
Aber auch mit den verspielten Typen muss man zurecht kommen  :-* und ob die unbedingt einfacher sind??? Die brauchen ganz klare Ansagen, was nun Sache ist...  und das auf den Punkt. Hat nichts mit Grob zu tun, sondern mit Bestimmtheit...

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 23.08.10, 18:38
s.o: Ich habe nicht gesagt, dass das die einfachsten Pferde sind. Aber es sind diejenigen, bei denen man am besten über positive Verstärkung arbeiten kann. Denn solange sich was bewegt, kann ich irgendwas belohnen. Wenn sich nix bewegt, habe ich ein Problem.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 23.08.10, 19:19
Aber viele Pferde sind halt auch nicht so bewegungsfreudig. Energiesparmodelle die sich zu sagen scheinen: Ich bin satt, ich bin nicht in Gefahr, warum also soll ich mich bewegen? In dem Moment, wo ich nun als Reiter komme und sage "du, ich will dich aber trotzdem reiten, auch wenn du nicht von allein tanzen möchtest", in dem Moment gebe ich die innerliche Zustimmung, das auch mal mit Nachdruck durchzusetzen.

Fazit, Achtung, sehr provokativ: wer das nicht möchte, muss sich ein Pferd anschaffen, das zur verspielten, bewegungsintensiven Fraktion gehört. Die übrigen Exemplare (die aber halt meist sehr viel leichter zu reiten sind, da phlegmatischer und geduldiger und weniger hypersensibel) gehören dann auf immer auf die Weide oder auf den Teller.

Hallo

@ Wieselchen, im Grunde sind wir uns einig, ich hab nur anmerken wollen, dass die Leute die "keinen" Druck ausüben wollen - wie die Spät 70er die Anti-Autoritär erzogen (nämlich gar nicht), einfach keine Alternative (wie heute) kannten. Aber "nicht-erziehen" ist keine Alternative, da stimme ich dir zu.

@ Esge: Komme grad (erschöpft) von einem Ritt auf dem von dir beschriebenen Tier. Die "hohe Karotte der Clickertrainerin" das im Reiten, grad im Gelände umzusetzen (mit was belohnen? Stehen lassen? Umgucken lassen? Fressen lassen?) geht halt nicht - ich nehme die Belohnung - mit einem anderen jungen Wallach durchs Gelände düsen. Mitdürfen. Mit-Reißen lassen. Wie gesagt - hohe Reizschwelle, wo drohe/Druck/Gerte/Sporen KEINE Option sind. Positive Verstärkung kann eine Option sein mit dem Tier zu arbeiten - grad wenn sie auf Reize anspringen. Sehe ich auch so, hadere eben wie du erklärtest an den Grenzen. Aber erst die Grenzen bringen einen doch dazu neues zu lernen.

Problem: Wie von dir beschriebenes Pferd mit "nur" Druck - war so versaut (sorry, ehrlich), dass jedweder Druck/Aufforderung ein widersätzliches Aussitzen der Hilfe "getriggert" hatte  ::) :-[. Ich habe als überzeugte und sehr angstfreie Vollblödreiterin nun 1 Jahr gebraucht das wir heute mit Gegenwind, mit Stoppelfeldern, mit Wald-Wiesen-Wegen und 40 min beharrliche! Aufwärmzeit ENDLICH zum ersten Mal das hatten - das er von selbst "gehen" wollte, richtig flott, richtig Arbeitsgalopp, anpackte! 1 Jahr Gelände üben, mit anderen, mit Bocken abstellen - so weit war der Weg, weil die Standard-Variante "wenn du nicht dann" - bei ihm mehr Schaden als Ausbildung bedeutet hat, wegzukommen von Sporen und Gerte. Gibts was schlimmeres als BewegungsUNfreude UND Widersätzlichkeit?

@ was ist für das Tier an Bewegung selbstbelohnend? Nunja die heutigen domestizierten Pferde haben bestimmte Eigenschaften (ähnlich Hunde) hineingezüchtet bekommen, die beim Przewalski (Öko-nur-Aufwand-wenn-wichtig) nicht der Form da sind. hab ich als Jugendliche/Erwachsene auf meinen Vollblütern erlebt. Sehe ich bei JEDEM Ausritt an der Araberzucht an der wir vorbei müssen. Wie die aus Spaß dahinjagen, Show machen, wie diese "Fohleneigenschaften" an Spiel-Bewegung bei erwachsenen Tieren so noch da sind, so wie beim Hund der Spieltrieb ja auch ins erwachsene Hundealter "hinausgezögert/hineinzüchtet" worden ist (oder schonmal  nen Wolf nen Ball apportieren sehen...?)

In der heutigen Reithalle - so sehe ich das: Nehmen wir den Tier die Möglichkeit seine natürlichen - besser angezüchteten Bedürfnisse auszuleben: Mit anderne Pferden toben/spielen/laufen. In der Not - finden sie das dann auch ganz klasse, mit Menschen "spielen" zu dürfen/unter ihnen laufen, weil der (übernatürliche)  Bewegungsdrang (siehe Bordercollie) schlichtweg hineingezüchtet worden ist. Nicht umsonst funktioniert ja join-up ja so wunderbar im (einsamen) Roundpen und so blöd auf der eckigen, großen Koppel wenn andere Pferde dabei sind und das Tier den Menschen eigentlich gar nicht braucht...?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 23.08.10, 21:33
najaaa, Pferde SIND Bewegungs- und Lauftiere! Und für den durchschnittlichen Freizeitreiter sind so "Naturburschen", die jeden Energieaufwand hinterfragen, einfach unfallfreier. So wie man jedes Pferd aber in Richtung "heissreiten" verderben kann, so kann man auch (fast) jedes Pferd wach(er) machen und motivieren. Das ist dann aber eine Sache des KÖnnens, und der zusammenpassenden Chemie.
Wie Mim schreibt - drausen im Gelände ist es eine ganz andere Kiste als auf dem Reitplatz, da hat man Graswege unter den Hufen oder gar gemähte Wiesen, oder (hoffentlich nicht verwässerte oder mit Löchern bestückte) Stopelfelder, NOCH besser - Wolf brauchts da keinen, um aus 2 Köpfen einen Gedanken werden zu lassen, gespitzte Öhrchen, Kurz&dickwerden und Jajajajaaaa ab im Galopp  :D
Druck: Übe ich auch aus, wenn ich das liebe Tier nicht nach Gusto grasen lasse oder über NICHT meine Zehen trampeln lasse. Mit der Art Druck kann ein Pferd leben, auch der Herdenchef verbittet es sich eindringlich, gerempelt oder weggeschoben zu werden. Grenzen ziehen, eine Forderung stellen, das ist an sich nichts Schlimmes. komme ich aus dem Druck wieder 'raus, wird der Druck weggenommen, wenn ich nachgebe und folge? DAS ist doch die Frage!
Die meisten Pferde zeigen einem doch deswegen irgendwann den Mittelfussknochen, weil aus Mangel an konsequenter Hilfengebung/Mangel an Reitenkönnen Dauerdruck und Dauergenöle vom Reiter kommt...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 23.08.10, 21:55
Pferde sind Bewegungstiere in ihrer natürlichen Umgebung, wie Esge schon sagte, die Ausdauer ist gefragt beim Futter suchen,am allermeisten gehen sie Schritt. Das kann man super in einem Aktivstall beobachten, wo sie tatsächlich auch Wege zurücklegen müssen um an ihr Futter zu kommen. Die toben da nicht wie blöd durch die Gegend, Energie sparen ist immer angesagt, weil man ja viel braucht um eben die natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Spielen tun die Jüngeren, aber sonst ist das die Ausnahme und rennen ist nur angesagt wenn ich wilder Panik die Flucht angesagt ist.

Deshalb, Bewegung ja, Pferd müssen trainiert werden, sonst können sie uns auf Dauer ja gar nicht tragen, aber wie viele Pferde gibt es, die bei anstrengedem Training "hier, ich will, ich mach, ich kann!" schreien? Das Ziel, ganz klar, positiv motivieren, wenn sie was können und gelobt werden fühlen sie sich auch gut, aber manchmal muss man was anstrengendes durchsetzen, da geht es nicht anders, sonst kommt man nicht vom Fleck, wenn man immer nur das nimmt was das Pferd von allein anbietet.
Dann geht das Wiesel wie bei meiner RB, sie dreht ihre Runden, ist brav, aber keine Tragkraft-Entwicklung, keine reelle Dehnungshaltung, keine weitere Kräftigung der Rückenmuskulatur. Das Wiesel ist damit super zufrieden und meine RB auch, aber auf Dauer ist das nix.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 23.08.10, 22:09
Spielen tun die Jüngeren, aber sonst ist das die Ausnahme und rennen ist nur angesagt wenn ich wilder Panik die Flucht angesagt ist.
Wir hatte im vorigen Stall einen 30jährigen Hafi, der mit seinem jüngeren Kumpel spielte, in Zeitlupe, aber das volle Programm, hinknien, Indiebeinebeissen, kreiseln, steigen, zwacken...  :D Total süss zu sehen!
Wir haben jetzt ein uraltes Schimmelpony, das hab ich auf der Koppel wie einen Gummiball um die Jüngeren rumtanzen und die in den Hintern beissen sehen - spielt mit mir, spielt mit mir!
Ist an sich gesünder, wie die Offenstaller alles viel bedächtiger machen und weniger Kaltstarts und Getobe. Aber Lauflust haben die durchaus AUCH!

Was ich sagen will, Lauflust kann man auch "an-reiten" genauso wie man ein Pferd platt und unwillig oder auch mega-heiss machen kann. Das alles ist in jedem Pferd drin. Vor langer Zeit hab ich mal den fiesen Satz gesagt: Irgendwann hat jeder das Pferd, das er verdient... und damit darf er/sie sich dann herumschlagen oder muss neu lernen, da wieder was zu ändern. Es hört halt nie auf... und es ist halt die kunst, oder der Lernprozess, da den eigenen Anteil jeweils zu sehen und zu bearbeiten, wenn mans denn erkennt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Cinnamon am 23.08.10, 23:21
@ clickerreiten: das funktioniert genau so reell über die positive schiene, wie auch über negative verstärkung - warum auch nicht?
gleiche ausbildungsskala, aufbau von lektionen, etc...man ersetze einfach nur den unangenehmen reiz durch eine belohnung.

@ geschwindigkeit: man tausche die intrinsische motivation (flucht, fortpflanzung, spieltrieb) gegen eine belohnung von außen. funktioniert auch bei phlegmatischen exemplaren.
es bewegt sich übrigens immer was - man muss es nur sehen ;-)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Eva am 24.08.10, 00:07
Pferde sind Bewegungstiere in ihrer natürlichen Umgebung, wie Esge schon sagte, die Ausdauer ist gefragt beim Futter suchen,am allermeisten gehen sie Schritt. Das kann man super in einem Aktivstall beobachten, wo sie tatsächlich auch Wege zurücklegen müssen um an ihr Futter zu kommen. Die toben da nicht wie blöd durch die Gegend, Energie sparen ist immer angesagt, weil man ja viel braucht um eben die natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Spielen tun die Jüngeren, aber sonst ist das die Ausnahme und rennen ist nur angesagt wenn ich wilder Panik die Flucht angesagt ist.

*hüstel* Ähem, also in dem Aktivstall, den ich kenne, toben die durchaus häufiger mal wie blöd durch die Gegend. Jedenfalls die Wallache, da ist spielen, toben, Kräfte messen angesagt, die Stuten sind da doch etwas zurückhaltender.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 24.08.10, 08:54
... die Stuten sind da doch etwas zurückhaltender.
Ja, und komischerweise bevorzugen viele Sportreiter, z. B. für die Vielseitigkeit, Stuten - weil sie sagen, die arbeiten "ernster", die strengen sich mehr an, die kämpfen, auch wenns mal wo kneift... Gerücht oder Wahrheit? Habs gehört...
Also Vorsicht vor Verallgemeinerungen... man muss schon viel zeit an Koppelzäunen verschiedenster Ställe verbracht haben, um da eindeutige gültige Schlüsse ziehen zu können.  ;)
Stimmt, Eva, unsere blödeln und spielen auch zuweilen heftig -  :D und das ist nicht der einzige Offenstall, von dem ich das kenne!

Und um die Kurve zum Thema zurückzukriegen - Bewegungsunlust hat beim Pferd IMMER einen Grund. Unabhängig von einer höhere oder niedrigeren Reizschwelle, rasse- und altersbedingter Quirligkeit oder Ruhe - egal. Wenn ich ein Pferd auffordere, sich zu bewegen und es mag nicht, hat es entweder ein gesundheitliches Problem oder ich sitz als Problem drauf, das kann psychologischer oder physischer Natur sein. Wehrigkeit nach dem Motto "Holt mal einer diese Figur da oben runter" oder "Ne, nicht schon wieder DIE Eisenklaue" oder "Neinein, du bist immer so ängstlich, ich mach mal lieber langsam"... da gibts ca. 3000 Variationen. Aus Sicht des Pferds alles gute Gründe...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: donau am 24.08.10, 09:30
was die stuten betrifft - sie sind schwieriger zu überzeugen, als wallachen oder hengste, dass man wirklich will, bzw. kompetent ist. dafür gehen sie für einen durch die hölle, wenns sein muss, und man sie drum bittet, weil sie einen mögen *eingefleischterstutenfanbin* ;)

was die reit-ausbildung mit clicker betrifft, könnt ich grad ein experiment anbieten, ich hab zwar schon bei der großen beim lernen viel mit lob gearbeitet, aber doch einiges auch mit muss müssen durchsetzen wollen/ gemacht. für die kleine jetzt hab ich mir vorgenommen, wirklich mit clicker-prinzip (aber stimme) zu arbeiten, dh. die motivation so zu erhöhen, dass auch anstrengendes gerne angeboten wird. da die kleine mir unbedingt gefallen will, ein ideales "opfer" ;D für so etwas, bisher war das auch gut umsetzbar, lediglich umrempeln lasse ich mich nicht. im endeffekt wohl auch der einzig gangbare weg, denn die hat ein "zuviel" an angezüchteter bewegungslust, also musste sie stillstehen, zuhören und abwarten lernen als voraussetzung für jedwede reelle ausbildung. und am boden antackern ging nicht ;) bisher liessen sich so dinge wie anlehnung und nachgeben am langzügel (auch im langsamen, balancierten trab), v-a haltung, erste sh-ansätze eigentlich sehr gut damit erarbeiten, auch wenn das anstrengend ist, und nur über kurze strecken geht. mal sehen, ob sich das fortsetzen lässt, auch unterm reiter, in ca. 4-5 monaten (dann wäre sie 4) ;)

zum spieltrieb habe ich umgekehrt auch beobachtet, dass pferde, die mit dem menschen spielen dürfen, und das gerne mögen, weit weniger bewegungsstau / spieltrieb in der herde haben. und wallachen sowieso mehr als stuten (schon mal versucht, einer stute schmackhaft zu machen, mit einem ball zu spielen, indem sie draufdrischt? wallachen und hengste machen das gerne, stuten finden das öd - analogien zu menschen und fussball sind rein zufällig ;D ;D )
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Thesi am 24.08.10, 09:44
was die stuten betrifft - sie sind schwieriger zu überzeugen, als wallachen oder hengste, dass man wirklich will, bzw. kompetent ist. dafür gehen sie für einen durch die hölle, wenns sein muss, und man sie drum bittet, weil sie einen mögen *eingefleischterstutenfanbin* ;)
*HML Modus aus*
Irgendwo hab ich mal ein Sprichwort gelesen, das ungefähr so ging (leider weiss ich den genauen Wortlaut nicht mehr):
"You tell a gelding, you discuss it with a stallion and you persuade a mare"
*HML Modus ein*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 24.08.10, 09:49
öh Donau - dann kann meine in der Frauennationalmannschaft mitspielen  ;D, die Bestie findet grosse Gymnastikbälle klasse  ;D

Esge: das o.g. Pferd macht auf Selbstdarsteller - "Schau mal, was ich alles kann". D.h. eigentlich müsste man ja loben, leider ist aber das gezeigte nicht immer das geforderte - nicht weniger, sondern mehr   ::)


Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 24.08.10, 10:10
Hallo

also es gibt doch in jeder Gruppe von Lebewesen Varianzen - die davon abspreiten was "normal ist".

@ Zaino - das Vorauszusetzen, dass jedem Pferd Bewegung Spaß macht, nungut - die Frage ist "wieviel" Spaß. Die Gruppe in der der Wallach steht - hat enorm viel Spaß, an meinem Reitstil kanns nicht liegen (auch der des Besi nicht), denn die 23jährige Pasostute am Mondscheinritt fand meinen Stil ganz in Ordnung, auch seine Mutter möchte mit mir im Rücken schneller als er...? Gesundheitliche Gründe sind mit hohem Aufwand inzwischen ausgeschlossen :-).

Ich teile deine Meinung ob "krank" oder "am Reiter" nicht. Hatte mal einen Isi - da stand schon im Fohlenpass "benötigt Aufforderung", so wie mein großer Sohn der Bücherverschlinger ist - und der Kleine "genötigt" werden muss zu lesen. Natürlich hab ich inzwischen gelernt, ihn für das Lesen zu begeistern - eben nur soviel - wie ich selbst Motivation hineingebe. Energie "leihe". Dauerhaft - ist das nicht. Ist der Kleine nun krank oder liegt an mir als Mutter ???

Was wäre so schlimm zu akzeptieren, dass nicht jedes Pferd gern (viel) läuft, dass es nicht so viel Spaß an Bewegung hat, das es wie 80 % der sonstigen Gäule einen Reiter im Rücken "dafür im Kauf" nimmt?

Immer noch, Galopp ist doch eigentlich bei Pferden die "Fluchtgangart" die möglichst selten gebraucht werden sollte. In der Herde, Mongolei etc. ist Trab die Gangart der Wahl - denoch hat man Reitpferden wie Rennpferden/Blütern diese Renngangart Galopp verstärkt hineingezüchtet. Was ist so unmögliches an der Perspektive, dass es hier "genetische Mutationen" gibt (die in der Natur ausselektiert/gefressen werden/würden, weil zu langsam) die in der Gaußschen Normalverteilung nach unten ausreissen - so wie bei Menschen manche im IQ? Ist das dann gleich "krank"?

@ Donau/Cinnamon - ich würd gern bei euch in die Lehre gehen :-). Im Roundpen geht "spielen" mit einer enormen Begeisterungswelle - aber nicht länger als 20 min. Reizschwelle schwer eben. Hatte mal erst mit ihm - und danach mit seiner Trabermutter gearbeitet und vom System nicht "umgeschaltet" - die hat meine Energiewelle erstmal in die Ecke gewedelt, wo ich bei ihm nur einen Trab rauslocken konnte...
Weiter oben wurde mal "Schulpferd-Energiesparmodell" oder so ähnlich geschrieben - wo kommen denn die "gefrusteten" Schulpferde her, die nur noch bereit sind unter enormen Druck/Aufforderung ihr Programm abzuspulen? Weil das gezielte Motivieren/Loben im 08/15 Unterricht mit 08/15 Pferden zu kurz kommt, vor lauter Gorilla-ich-bin-der-Boss-muss-dass-Pferd-immer-unterworfen-haben-Getrommel?

@ Spielen/Wallache. Hab ich nicht soo die große Erfahrung, weil alle 3 von mir angerittenen Pferde nie bockten - aber von dem was ich so in meinem Umfeld sehe - bocken Wallache ~ eher ~ im Sinne Spielen/Testosteron-Reste...?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 24.08.10, 10:21
Mim, klar gibts Varianzen - je nah Charakter, Rasse, Alter u.s.w. - die einen muss man auffordern, die anderen bremsen, dazwischen alles! - aber ein grundsätzliches "Neinichwillmichmöglichstnichtbewegen" ist bei Pferden = Lauftieren, Tatsache - eine sehr sehr seltene, um nicht zu sagen, verdächtige Varietät.
Auf zu kleinen Koppeln und Ausläufen wird gelangweilt herumgestanden, man wird zu dick, baut Muskeln ab wenn dann noch zu wenig geritten wird und wird buchstäblich faul und lustlos. Wo es Anreiz genug gibt, ist man munter auf den Hufen. Beispiel die Ponyoma einer Freundin sowie ihr inzwischen verstorbenes Arthrosepferd - als es mit Reiten nimmer so ging, liefen bzw. laufen beide frei!!! (das geht dort, 10 km strassenfreie Waldgebiete möglich!) mit den anderen mit. Oma entscheidet inzwischen, sie ist immerhin mitte 30. Werden die Großen gesattelt, geht sie entweder erwartungsvoll mit zum Tor, bekommt dort die Hufschühchen an und wuselt dann fröhlich vor oder hinter den Reitpferden durch den Wald, oder sie guckt nur kurz hoch: Nö, heut nicht, mir ist nicht soooo. D. h. raus mit den anderen, was erleben, IST ein Anreiz, der oft unterschätzt wird, nehm ich mal an.

Äh, Mim, SCHULD hast Du doch bei der Entwicklung der Leselüste Deiner Kinder nicht - dieser Vergleich krückt aber arg dahin!
Das Pferd ist ein Lauftier, ist der Mensch nun automatisch ein Lesetier?
oder immer noch eher doch auch ein Lauftier (neandertaloider Fussball-Banause? Fitness-Spinner?) oder doch schon ein Sofa- bzw. Bildschirmtier?  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 24.08.10, 10:33
Ja und Hunde sind eigentlich Jagdtiere - erzähl das mal dem Mops meiner Bekannten  ;D
und Menschen reden gerne und trotzdem gibt es tausende Menschen mit LRS und Sprachstörungen...

@ Bewegungsmöglichkeit: Das Tier steht auf einem anerkannten LAG Laufhof...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 24.08.10, 10:55
Ja, Mim, Du hast aber schon erzählt, dass er doch zuweilen lustig und lauffreudig wird, nur eben nicht dann, wenn mans erwartet, ne?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 24.08.10, 11:32
Ja, Mim, Du hast aber schon erzählt, dass er doch zuweilen lustig und lauffreudig wird, nur eben nicht dann, wenn mans erwartet, ne?

Aber nicht von selbst sondern mit einem gewaltigen Input (Fordern, Disziplin, Anfeuern, Loben, Spielen + Leckerlie) von meiner Seite und fast nur (bisher) unter mir. Oder wenn er eine Katze im Roundpen jagd. Selbst mit seiner Mom = Leitstute im Roundpen lässt er die lieber in seine Breitseite brettern, als sich davon "anstecken/treiben" zu lassen. Ich glaub sogar, er könnte Leittier sein - wenn ihm das nicht zu anstrengend wäre  ::) :-X.

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 24.08.10, 11:55
Mim, können wir uns vielleicht drauf einigen, dass es auch neurotische, psychotische, depressive u.s.w. Pferde gibt, nicht nur Menschen??? 8)
Vielleicht hätte den in der Wildbahn eine traumatische Wolfs-Jagd kuriert?
Vielleicht trinkt er heimlich?
Was treibt er NACHTS dass er tagsüber so schlapp ist und so gleichgültig/dickfellig?
Viele Fragen...  ;D ;D ;D sorry wenn ich frotzle.. beweist nur wieder, dieses Pferd, dass Verallgemeinerungen nix bringen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 24.08.10, 11:58
dass Verallgemeinerungen nix bringen.

*handshake*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 24.08.10, 12:10
Um aber *verzweifeltschieb* wieder die Kurve zum Thema zu kriegen:
Druck oder nicht Druck, das ist hier die Frage, obs edler im Gemüt u.s.w. u.s.w.  ;D?
"Ohne Druck tun die alle nix" und ohne Gertenhaue klappt nix etc., die Einstellung ist leider viel zu stark vertreten und bringt Pferde hervor, die wirklich nur noch auf Tritt in den A**** gehen. (oder Kinder oder Arbeitnehmer die nur noch Dienst nach Vorschrift machen statt Eigeninitiative im Leben zu entwickeln).
Vielleicht gibts ja unterschiedliche Arten von "Druck" - in Kombi mit der positiven Verstärkung? und das sollte man einfach auch mit in die RL integrieren, als Bestandteil?
Und was fällt noch unter "normale Hilfe" und was verdient überhaupt schon die Bezeichnung "Druck" - so ein dickfelligeres Exemplar Pferd braucht deutlichere Hilfen, ohne diese als nachdrücklichere Anschiebung oder Strafandrohung "wenn du nicht ... dann!" überhaupt zu verstehen!

Clickern finde ich toll, ich hätte nur nicht so das Zutrauen dass ich immer so durchdringe zum anderen Lebewesen mit meinem Wunsch - was, wenn das Lebewesen sagt, nett, dass du da bist, aber direkt mit Dir zusammenarbeiten mag ich jetzt nicht, muss fressen! oder sowas?
(kenne das ja von Menschen - entweder sie interessieren sich für einen oder sie tuns NICHT... entweder es klappt oder klappt nicht, ich bin ja auch so, viele Leut gehen mir am A*** vorbei, auf die reagiere ich einfach nicht... au weia... Abgründe gähnen, wenn ich das jetzt aufs Pferd übertrage...  :-[
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 24.08.10, 16:34
Ich weiß echt nicht warum eine Hilfenunterstützung mit Gerte oder Sporen gleich als "Druckmittel" bzw. verhauen dargestellt wird, Zaino.

Das ist zu einfach, entweder so'n rumgeclickere oder gleich richtig Druck. Dazwischen gibt es doch noch 1000 Möglichkeiten!! Das mit dem clickern würde ich gar nicht hinkriegen, da bräuchte ICH erstmal einen Kurs und der würde ja bestimmt nicht reichen, man will es ja auch richtig machen, deshalb arbeite ich lieber mit Stimmlob und klopfen und mal Leckerlie, aber warum kann ich nicht mit meiner langen, feinen Dressurgerte im richtigen Moment einen Impuls geben um punktgenau ein Hinterbein anzuschieben oder auch mal einen deutlicheren Impuls, wenn an einem Tag mal so gar keine Reaktion auf meine Hilfen kommt ums Pferd aufzuwecken "hallo, ich rede mit Dir, kannst Du mir mal zuhören?".

Alles kann ganz fein abgestimmt und vorsichtig und effektiv eingesetzt werden, also warum ist das gleich sonstwasfürein Druck. Ich kenne niemanden in meiner direkten Reiterumgebung egal auf welchem Level, der "ohne Druck tun die alle nix" denkt oder danach handelt, egal ob auf E- oder M-Niveau. Es ist aber auch niemand dabei, der Sporen oder Gerte strikt ablehnt, keiner der sein Pferd verhaut, auch nicht manchmal. Also was sind wir dann für Leute? Wir sind keine Clickerer und keine Gertenverhauer.  ::)

Es gibt sogar ganz bestimmt unterschiedliche ARten von Druck, wenn ich permanent nur Action mache mit Sporen, Gerte, grobe Zügelhilfen gebe und ohne permanentes Gegenhalten der Pferdekopf in keine anlehnungsähnliche Position zu bekommen ist, dann läuft doch was falsch mit meinen Trainingsmethoden.

Gebe ich z.B. beim antraben aus dem Halten einen zusätzlichen Impuls mit der Gerte (auch mal deutlich) damit der erste Tritt auch ein Trabschritt ist und mein Pferd das vorher mit nur Bein- und Zügelhilfe etwas freizügiger interpretiert hat, dann halte ich das für ein adäquates Mittel und spätestens nach dem 3. Mal Impuls mit der Gerte beim antraben weiß mein Pferd bescheid und trabt von sich aus zügig an ohne das ich extra Druck machen muss, dann kann ich loben und sie beglückwünschen und die Sache ist geklärt. Pferd hat verstanden, reagiert, wird gelobt.
Ohne Gerte hätte ich das nicht geschafft, der Druck, den ich mit meinem Bein machen kann oder alle anderen auffordernden Hilfen hätten mich im Regen stehen lassen, dann wären wir halt dahin geschlurft. Super.  :P
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Cinnamon am 24.08.10, 18:23
druck ist ein sehr unspezifischer terminus - im prinzip ist beim reiten ja alles druck, weil ich mit meinen 60, 70 kilo permanent eine kraft auf den rücken ausübe.
druckempfinden ist individuell verschieden - was das eine tier noch nicht mal wahr nimmt, bringt ein anderes schon fast zum explodieren.
sinnvoller ist es, die art des lernens selbst zu spezifizieren. in dem fall lernen durch bestärkung (positive, negative). ein treibender impuls ist beispielsweise eine negative bestärkung. das negativ ist nicht wertend zu sehen, sondern mathematisch definiert - etwas unangenehmes wird entfernt (vgl. +v: etwas angenehmes wird hinzugefügt). dh. die motivation, aus der das pferd schöpft, um sich zu bewegen, ist dieser gertenimpuls. die gerte ist etwas, was vermieden werden möchte und führt dazu, dass das pferd zb. antrabt. daran ist prinzipiell nichts auszusetzen - man kann die intensität von -v auf einem minimalen level halten, wenn man   übungen sinnvoll und kleinschrittig genug aufbaut. was man bedenken sollte: das pferd agiert dabei aus reiner meidemotivation. die begeisterung und die intensität des gezeiggten verhaltens  wird sich ergo in grenzen halten. natürlich kann man das ganze auch mit einer belohnung mixen. macht die ganze sache schon erfreulicher ;-) kann aber trotzdem dafür sorgen, dass ein signal vergiftet wird und daher gerne mal ignoriert bzw. die übung vermieden  wird.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 24.08.10, 19:16
Danke, Cinnamon, "Druck" meinte ich jetzt wirklich eher so psychomässig, gepaart mit dem Ausüben fürs Pferd "unangenehmer" Reize.
"Meidemotivation" kann ja auch ein übergang sein, eine Übersetzungshilfe, weil leichter Druck-Impuls mit der Wade ist ja beim Pferd nun mal nicht als "Hopp, vorwärts" automatisch eingebaut, sondern muss erst installiert oder besser, vereinbart werden als Vokabel. Und so ist es mit vielen Hilfen. So ein Mittelding aus mechanischer Reaktion auf einen Reiz und Konditionierung.

Wiesel, hatte ich irgendwo was von "Verhauen" etc. geschrieben?  ??? ??? ???
Ist mir jetzt zu blöd, meine eigenen Ansagen aufzudröseln - ich hatte eigentlich nur mal wieder Fragen- und Diskussionsstoff in den Raum gestellt.

Wie ich mit 10 mit Reiten anfing, ging es ziemlich ab, da wurde VIEL mit Gerte gearbeitet in dem Stall, und nicht auf die positive, subtile Weise... "Der will nur nicht" war schon so ein Standardsatz. Hat mir schon als Zwerg nicht gefallen...

Ach ja, heut auf der Koppel hab ich mal wieder massiv Druck ausgeübt, weil so ein langbeiniges Riesenbaby sich IMMER dazwischenschiebt, IMMER auf den Schoss will, seinerseits die Zähne einsetzt, wenn man ihn nicht beachtet (jaaa, das ist höchst negativer Druck! So ein 10 cm langer Bluterguss im Schulterbereich! >:() und ich bin nur froh, dass mein pferd ranghöher ist. Dem sag ich nur "schick ihn WEG, den Esel, bitte!" dann legt er kurz die Ohren an, das klappt. vom Menschen lässt der sich kaum wegschieben, ich fühl mich stark genervt und bedrängt und unter Druck, wenn der anrückt. Respektlos. Ungezogen einfach...  :o
Dass ich kein Spielkamerad, Kratzbaum, Punchingball bin für die 500kg-Tierchen, muss man schon, manchmal auch massiv, erklären. Manche Leute störts nicht, will mir scheinen, mich ja. Meiner ist "höflich" von Haus aus, aber er weiss auch, wenn er nicht aufpasst, wo er hintrampelt, werde ich schon recht deutlich.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 24.08.10, 22:03
"Ohne Druck tun die alle nix" und ohne Gertenhaue klappt nix etc., die Einstellung ist leider viel zu stark vertreten und bringt Pferde hervor, die wirklich nur noch auf Tritt in den A**** gehen.

hier, das meinte ich Zaino, Gertenhaue ist ja nicht gleich Gertenhaue, bzw. ich verhaue mein Pferd nicht gleich wenn ich eine Hilfe mit der Gerte verstärke.

Cinnamon, im Umkehrschluß heißt das, daß auch die treibende Hilfe mit dem Bein eine Meidetaktik nach sich ziehen müsste, alle Hilfen eigentlich, denn die gebe ich weil ich was erreichen will, was das Pferd nicht von allein macht, es kann ja eben nicht hellsehen.
Und ein Impuls mit der Gerte zur treibenden Hilfe mit dem Bein ist jetzt soviel schlimmer für das Pferd, daß es "spurt", weil es dem entgehen will? DAS glaube ich nicht. Meine Stute gehört zu denen, die nicht gerade übersensibel sind und gerne was überhören bei der Hilfengebung, gar nicht mal absichtlich eher so "was soll ich? Antraben? Sicher?" und um eben nicht "umsonst" anzutraben und Energie zu vergeuden wird das mal langsamer angegangen.
Mit dem Gertenimpuls verstärke ich praktisch meine treibende Hilfe "ja, jetzt antraben!" und sie weiß "aja, antraben, sie ist sich sicher" dann reagiert sie entsprechend und erntet sofort das Lob dafür und weiß "oh, alles klar, ich habe verstanden, nach dem Impuls ist antraben angesagt und wenn ich es richtig mache bekomme ich mein Lob".
Die Arbeit wird sehr wohl eben auch für das Lob gemacht, wenn es denn richtig eingesetzt wird und promt folgt, daß das Pferd es eben auch versteht. Sonst kann ich sie ja gar nicht motivieren was zu machen.
Und der Witz ist ja, hat sie das erstmal verstanden und ist "warmgelaufen" kommt alles wie von selber "soll ich jetzt traben? Ja? Und können wir dann noch Galopp? War DAS nicht grad die Hilfe?"
Und kein einziges Mal musste ich die Gerte dafür einsetzen, also nix von wegen "ich laufe sonst gibts Ärger".
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Cinnamon am 24.08.10, 22:10
niemand sagt, dass es "schlimm" ist. es stecken einfach unterschiedliche arten von motivation dahinter. die eine motivation ist der unangenehme reiz, den es zu vermeiden gilt.  die andere die belohnung, die man anstrebt. thats all  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 24.08.10, 22:45
Ja, das habe ich verstanden.

Und woher weiß ich jetzt genau, ob mein Pferd reagiert nur WEIL ich noch einen Impuls mit der Gerte gegeben habe am Anfang oder weil es immer wenn es richtig reagiert ein Lob bekommt? Automatisch ist der "negative" Reiz gleich der Vorherrschende?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 25.08.10, 09:07
Die Frage ist - was du machst, wenn das Tier dem Impuls NICHT folgt, also der Schenkelhilfe. Druck erhöhen....? Das steht nämlich im Raum - Gerte als reine Hilfengebung oder doch immer noch als "autoritätsverstärkendes Mittel" im Raum dass falls nicht... auch mal "klatscht" = Strafe. Strafen sind ja keine Hilfen...? Solange man die Druckerhöhung bis...? im Vordergrund hat - ist man in der negativen Verstärkung (soweit ich weiß).

Und die Frage - mit was bekomme ich die Aufmerksamkeit des Pferdes - weil ich interessant bin = Belohnungsspender oder weil ich "Strafwerkzeug" dabei habe das ich "einsetzen" ~ könnte ~ ?

Ich hab das (beim Clickertraining mit der Trainerin) so verstanden, dass bei einer echten positiven Verstärkung ein unerwünschtes Verhalten (sofern nicht selbstbelohnend wie z.B. grasen) ignoriert wird oder "bestraft" in dem Aufmerksamkeit entzogen wird (Pferd allein im Roundpen lassen). Oder nochmal angesetzt, weil dem Tier a) nicht klar war was es soll oder b) es nicht motiviert genug ist, es zu tun. Der Belohnungsreiz noch nicht genug geankert wurde.

Bei der negativen Verstärkung (deswegen heißt die ja so) wird die "Aufforderung/Schenkel-/druck" dann so weit erhöht - bis das gewünschte eintritt, ein "nachgeben". Eben nicht der "ich will das tun" im Vordergrund steht, sondern ich will das nicht muss aber.

@ Cinnamon - ich staune alleweil z.B. bei Hunden über das "Ruhigstellen" durch intermediäre Brücken/ähnlich medical training, wo das Tier drauf konditioniert wird trotz Aussenreizen ruhig zu bleiben. Habt ihr das auch schon bei euren Pferden gemacht? Nicht das ich das bei meinem Wallach bräuchte  ;D, aber ich hätte da so ein 2jähriges Araberwallach-Übungstier  ;) mit Tierarztphobie (nach Kastration kein Wunder) Wo ich glaub es nicht sinnvoll ist ein "wehe du bewegst dich" Prozedere anzuwenden.

Die Tage hat mich eines zum Grübeln gebracht (neben der Trainerin die von der ganzen Dominanz etc. nix hält): Wenn du nicht dann - ein Tier folgt dem Menschen aus Respekt. Und der Mensch muss immer den Respekt des Tieres einfordern, damit das Pferd "folgt". Soweit die These mit der Leitstute, der Unterordnung, dem join-up wo dann im Raum steht, der Mensch könnte eine "Leitstutenposition" einnehmen.
Seltsam - im Gelände folgt ein junges Tunieredel meinem Wallach brav über Gräben wo mein Wallach der "rangniedere" ist also das mit der Dominanz gar nicht braucht um das Vertrauen des großen Tunieredels  zu haben - das er ihm folgt. Ohne meinen Wallach hätte sich die Reiterin "Boss"!? mit Gerte & Co. auf ihn setzen können und er wär nicht rüber...

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 25.08.10, 09:51
Ich bin der Meinung, der Mensch MUSS sogar die Leitposition einnehmen gegenüber dem Pferd und ihm die Sicherheit geben. Kannst Du Dir vorstellen was so alles passiert, wenn das Pferd in Situationen, die brenzlig sind, selbst entscheidet, weil es den Menschen nicht als ranghöher akzeptiert?
Das sieht man täglich in den Ställen, wo Leute umgerannt, zur Seite geschubst oder ihnen auf die Füße getreten wird. Wenn sie die Pferde nicht führen können, oder beim reiten immer wieder Probleme haben mit "da geh ich nicht vorbei!"

Ist für mich ein Dominanzproblem und das ist ja die Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Cinnamon am 25.08.10, 09:55

@ Cinnamon - ich staune alleweil z.B. bei Hunden über das "Ruhigstellen" durch intermediäre Brücken/ähnlich medical training, wo das Tier drauf konditioniert wird trotz Aussenreizen ruhig zu bleiben. Habt ihr das auch schon bei euren Pferden gemacht? 
ja und es funktioniert wunderbar :-)

das leitpositionszeugs ist quatsch. und da ich schreibfaul bin, verweise ich jetzt mal ganz frech hierauf:  http://spassmitpferd.bplaced.net/dominanz.html

wieselchen, was du meinst, sind falsch erlernte verhaltensweisen und/oder ressourcenkontrolle. das hat mit dominanz aber rein gar nichts zu tun.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 25.08.10, 10:01
Ich hab mir nur das Lehrvideo mit dem Schimmel, Haffi usw. u. das Balkenholvideo angeschaut - eine Beurteilung über die Gesundheit der gezeigten Pferde mag ich nicht abgeben, da man sie nicht in live u. ohne Reiter laufen gesehen hat. Außer beim Haffi würde ich da aber so auf Anhieb auch keinen Anlass sehen. Jeder von uns weiß aber auch, das man Pferde so schlecht reiten kann, das sie augenscheinlich lahmen, tickern, kurz treten, taktunsauber gehen usw. Das Reiten was da gezeigt wurde, finde ich zwar auch sauschlecht, ist doch aber wenn wir ehrlich sind, normaler Alltag in vielen Ställen!?
Das Balkenholpferd u. was vom Training gezeigt wurde, ist auch meine persönliche Vorstellung von schönem Reiten bezüglich Turniersport. Tochter Balkenhol wäre ich wohl auch gern ;)

Bezüglich Gerteneinsatz, Druck machen, sehe ich das aber schon differenziert. Ich hab mein Pferd zuletzt auch zu aufwendig geritten, also zu viel input, für zu wenig output. Wir mussten uns dann wieder umstellen u. etwas mehr Leichtigkeit u. Gleichgewicht in Sachen Aufwand/Effekt  rein bringen. Da ist übergangsweise auch mehr Gerteneinsatz angesagt, der aber wohldosiert sein muß, da meiner trotz absoluter Willigkeit einen schmalen Grad zur Hysterie hat. Er hat das auch ganz schnell angenommen u. dankt es mir mit prompten Reaktionen u. mehr Ausdruck in den Bewegungen u. vor allem Zufriedenheit, wenn ich ihn nicht ständig ein bisschen Auffordere, sondern einmal gezielt u. konsequent. Ich sehe diese Art Gerteneinsatz als unterstützende Hilfe, nicht als Strafe, zumal ich ihn auch jedes Mal ordentlich loben musste wenn die richtige Reaktion kam. Ich baue damit schon eine Art Druck auf, der aber in eine positive Handlung umgesetzt wird, die wiederum belohnt wird u. das finde ich vertretbar.

Unsinnig halte ich den Gerteneinsatz wenn das Pferd mangels Ausbildung o. Vermögen des Reiters nicht antraben o. angaloppieren will o. in der Gangart zu langsam ist u. dann munter drauf losgekloppt wird damit man wenigstens eine Runde durchgängig die Gangart hält.
Oder was leider auch immer wieder zu sehen ist, Reiter gibt falsche Hilfe, Pferd versteht nicht, macht nix o. was unerwünschtes = Gerte drauf.

Mit Respekt/Dominanz habe ich bei meinem Pferd (u. dem Hund auch) keinerlei Probleme, weder von unten noch von oben - deshalb sehe ich da für mich auch keinerlei handlungsbedarf u. bin einfach weiterhin einfach nur höflich konsequent mit meinen Tieren.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: donau am 25.08.10, 10:14
mittlerweile ist auch wissenschaftlich bewiesen, dass das ganze mit dem leitstutennimbus, dem dominanzgehabe etc eher humbug ist, weil rollen wechseln können, je nach situation und souveränität des pferdes in eben dieser. von daher sind "reitlehren", die auf dem dominanzprinzip aufbauen eher... unsinnig ;)

zum ruhigstellen bzw. ruhig-machen über clickern beim pferd: ja, hab ich schon gemacht, mehrfach. ein pferd, dass nicht gespritzt werden will (schlechte erfahrungen...), bei meiner kleinen, zum generell ruhig stehen, in jeder situation, zum hufegeben beim schmied (mann= böse) also eigentlich in diversen situationen, wo man das tier ja nicht antackern kann am boden, aber trotzdem ein gelassen stehendes pferd wünscht. da ist druck, also strafandrohung extrem kontraproduktiv, weil ich dem pferd dann nur die wahl zwischen zwei übeln lasse, die in beiden fällen das "falsche" verhalten hervorrufen. also gehts nur über pos. verstärkung. dauert aber eeeeewig, braucht gaaaaanz kleine schritte und viel geduld.

um den bogen zur reitlehre in der krise zu spannen - gute ausbildung wird immer mit signalen = reizen arbeiten, die nicht in strafe oder übermäßigen druck abdriften. ich finde es ein bisschen übertrieben, einen antupfer mit der gerte, den das pferd als singal zum losgehen kennt, als negative verstärkung zu titulieren, die das pferd vermeiden möchte. sonst müsste jegliches signal des menschen an das pferd ja negativ besetzt sein, jede berührung, jedes stimmkommando etc. ;) von daher ist zwischen signal-reiz und verstärkendem reiz zu unterscheiden. die krise der reitlehre ist dort, wo ausbildung mit der ständigen "wenn du nicht, dann aber!!" drohung stattfindet, wenn statt auf lernen auf mechanische hilfsmittel zurück gegriffen wird, wenn der gemütszustand des pferdes als völlig irrelevant abgetan wird.

dann sind wir nämlich dort, wo ein teil der freizeitreiter niemals nie nicht hinwill, bei den sport/showreitern egal welcher disziplin, die spektakuläre "leistungen" um jeden preis zeigen wollen oder müssen (das inkludiert rollkuren, barren, doping, scharfe einreibungen, drahtgebisse etc). andererseits sollen sich auch im freizeitbereich die erfolge möglichst einfach, schnell und spektakulär einstellen - und das gelingt eben besser, wenn man sich von "oben" sowas abguckt....

das mangelnde verständnis dafür, dass reiten vorallem selbstdisziplin und schweiss vom reiter erfordert, und ausbilden noch viel, viel mehr und die unfähigkeit der einzelperson, mit verstand einen mittelweg zu finden, ist die einzige krise, die ich sehe. wenn nur jeder ein bisschen selber schuld wäre an dem, was produziert wird, müssten wir nicht über die phösen richter, turnierreiter, reitlehrer.... herziehen.

denn was würde denn passieren, wenn plötzlich nur noch reell geritten würde, und alle, die sich abwertend äussern über das "showgereite" mit ihren gut ausgebildeten pferden am viereck auftauchen würden? dann wären doch die showreiter in der minderzahl, und bekämen soviel druck, dass sie ihre methoden ändern müssten um weiterhin erfolg zu haben. leider hab ich den verdacht, dass viele, viele derer, die sich keiner bewertung stellen, das einfach nicht tun, weil dann ihre "ich bin so super"-scheinwelt zusammen bräche... bekomme ich in meinem reiteralltag oft genug mit, und wer sich angesprochen fühlt, sollte sich überlegen warum das so ist.

ich halte mich ja auch nicht für einen rollkur-reiter, der barrt, nur weil ich auf dressur- und zukünftig auch auf vs- und springturniere gehe ;-)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 25.08.10, 10:53
Ich bin der Meinung, der Mensch MUSS sogar die Leitposition einnehmen gegenüber dem Pferd und ihm die Sicherheit geben. Kannst Du Dir vorstellen was so alles passiert, wenn das Pferd in Situationen, die brenzlig sind, selbst entscheidet, weil es den Menschen nicht als ranghöher akzeptiert?

Hallo Wieselchen,

wenn es RICHTIG brenzelig wird und im Pferdehirn der Überlebensinstink = Kleinhirn anspringt, wird die Gehirnregion die irgendeine Dominanz beachten könnte: Off geschalten. Gibt von der Berufsgenossenschaft schöne Berichte von Todesfällen wo Pferdehalter am Koppeleingang ihre Pferde die in Angst kamen aufhalten wollten...  :-[ ::)

Keine Frage - ein Grundrepekt gehört (zu meinem Überlebensbereich) dazu, dann folgt Resonanz (auf mich/Emotion) als Grundlage der "zusammenarbeit" und darauf aufbauen kann ich dann Konditionieren = gezieltem Lernen.

Ich sehe es als großes Problem, wenn man Ausbildungs ständig mit einem Brustgetrommel-Kontrollgedanken-Dominanz verbindet - weil dann nämlich IMMER das Ego des Menschen im Raum steht und alles was nicht klappt/Fehler/Missverständnis/Misserfolg - gleich als Kontroll/Dominanzverlust "bewertet" oder interpretiert wird (der weiß genau was er tun soll und macht das nur! um mich zu ärgern) => Strafen.

Das mit der Leitposition. Ich finde das heikel seit dem Video - wo Fr. Kutsch "nicht-Pferdeleute" nach Anweisung in einen Roundpen schickte und voila! nach Join-Up folgtem sie dem Menschen, der fühlte sich als "Leitstute" und das das Pferd Respekt hat. Ich dachte mir bloss, heija, lass den mal ohne Führseil auf eine Wiese gehen da ist das mit dem folgen dann gleich vorbei oder gar nen LKW vorbeibrettern oder ein Wassergraben den das Tier nicht kennt - welches von euren Pferden folgt euch OHNE Führseil nur weil ihr voraussgeht? Dann ist die Leitstuten-Illusion vorbei...?

Immer noch - warum ist der Tunieredel meinem rangniedrigeren Wallach über den angstmachenden Graben gefolgt - ganz ohne Leitstutendingsbums?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: geolina am 25.08.10, 11:01
hallo,

na weil`s dein wallach auch überlebt hat und sich wohl noch nicht mal aufgepisst hat. ergo, warum kraft verschwenden, wenn es um nix geht. ein ausreitführpferd muss ja nicht dominant sein, sondern abgeklärt und cool. punkt. wenn es dann noch so dominant ist, wie der große onkel in dem stall, wo meine stute aufgewachsen ist, und den nie nie nie nicht ein anderes pferd im galopp überholen würde (ok, außer bei echter panik ;)), dann isses noch besser, aber für mich unwichtig, weil wenn der andere unfug nicht mitmacht, dann macht es weniger spass und schon wird ausreiten entspannend.

@donau, wahres wort gelassen ausgesprochen. nervt mich auch oft, dass einige in ihrem schön eingerichteten wolkenkuckucksheim leben, in dem alles perfekt ist, aber raustraun sie sich nicht, weil dann könnten ja dinge offenbar werden.

alex
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 25.08.10, 13:27
Mim Der Grund ist Arterhaltung !

Pferde sind in erster Linie Herdentiere - das Überleben der ART wird nur durch das Zusammenbleiben der Herde gewährleistet (Herdeninstinkt)    sprich:wenn dsa Edelross ncih tmitgegangen wäre, hätte es allen zurückbleiben mpssen und würde gefressen

das hat mit Rangfolge zwischen den beiden (bzw. 4 denn die Reiter zählen auch dazu) Individuen nichts zu tun , denn es ging nicht um Flucht - sondern um "reisen"
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 25.08.10, 13:33
noch was lustiges: meine Bestie läuft alleine draussen so ziemlich überall hin/durch/drüber (warum in diesen wirklich Einzelfällen nicht, ist mir bislang nicht klar geworden) - in der Gruppe läuft sie souverän vorneweg, bis ihr irgendwas ungeheuer ist - dann verzieht sie sich schnell auf Position 2 und zwickt das neue Vorderpferd in den Arsch, dass  es ja in ihrem Tempo weitermarschiert  ;D - Bauernopfer?

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 25.08.10, 13:43
... leider hab ich den verdacht, dass viele, viele derer, die sich keiner bewertung stellen, das einfach nicht tun, weil dann ihre "ich bin so super"-scheinwelt zusammen bräche... bekomme ich in meinem reiteralltag oft genug mit, und wer sich angesprochen fühlt, sollte sich überlegen warum das so ist. ...

Oh ja, wie wahr.  Der Eine hat halt wettkampfgeist, der Andere nicht - macht es sie deshalb zu besseren o. schlechteren Reitern die entweder Alles o. Nix falsch machen?


 @mim

Herdentrieb!? Angst= suchen der sicheren Herde? es gibt immer mutigere u. ängstliche u. es wird immer so sein das der mutige voraus gehen wird u. der ängstliche hinterher, weil er sichin der sicherheit des vorangehenden wiegt.

Vorab: Clickern ist mir sehr wohl bekannt - ich war jahrelang im Hundesportverein wo viele geklickert haben u. ich hab nichts dagegen, aber sehe auch keinen Vorteil gegenüber anderweitiger positiver Bestärkung durch Mich als intelligentes Individuum  durch z.b.meine Stimme, mein Handeln ect. u. behaupte  die selben Erfolge in der selben Zeit zu erzielen wie mit dem clicker o. sonstwas evt. sogar schneller, weil das Pferd erst drauf konditioniert werden muß. Will damit nur sagen das man nicht unbedingt Hilfsmittel braucht um Vertrauen o. Respekt von einem Tier zu erwarten...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 25.08.10, 13:59
*donauapplaudier* Hast diverse Nägel mal wieder ins Gesicht getroffen.

Stimmt schon, eigentlich, ehrlich, früher mussten wir als Zwerge putzen, Mist schippen, Zaumzeug wienern, und erst kommt das Pferd, und dann das Pferd, und dann noch lange nix - und wenn was nicht klappt, erst mal bei sich selber gucken.
Heutzutage alles alte Kamelle, Quatsch, unmodern. Too bad.

Dominanz: Hängt mir bissl zum Hals raus, der Begriff.
Ruhe in einer Pferdegruppe/Herde? Entsteht durch Rangordnung = Respekt + Vertrauen.
Dominanz allein, z. B. weil ein "bully" neurotisch auf alle losfährt, beisst, auf sie einschlägt, klar sind die dann auf dem qui vive, weichen, rennen, springen sogar aus dem Liegen auf wenn der kommt, aber Ruhe zum Schlafen, Fressen, Verdauen, etc. ist da dann nicht mehr gegeben.
Ähnliche "Stimmung" erreicht ein dominanter Mensch, der immer mit leiser Drohung arbeitet und sich nichts bieten lässt!
Vertrauen entsteht, wenn ich in Ruhe durch Krisen hindurch FÜHRE. (gar nicht immer so einfach).
Wenn ich im Falle echter Angst nicht Gehorsam einfordere, sondern auch mal vermittle: Schau, das ist jetzt ganz schröcklich, aber wir atmen tief durch und marschieren da gemeinsam durch, du packst das, mein Held! Es passiert dir nichts! Dazu gehört, dass ich evt. heftige Ausweich- und Wegrennmanöver stoppe bzw. begrenze und sage, DAAAA spielt jetzt die Musik! Natürlich ist das Stress fürs Pferd, aber es wird an dieser Art Stress wachsen und lernen.

Ja, und das mit dem Führpferd kannte man schon bei der militärischen Pferdeausbildung, wurde fürs Springen, fürs Inswassergehen, und bis heute beim Einspannen etc. benutzt.
Könnte viel viel mehr genutzt werden, beim Ausreiten, auch beim Springen - wie oft hab ich zusehen müssen, wie einer ein verweigerndes Pferd vermöbelt statt einfach einem altenHasen hinterhergehen zu lassen und hinterer zu loben. Herdentrieb, Sicherheit, und Zugucken: Pferde lernen durchs Zugucken. Blödsinn leider auch, aber meist eben: Wenn der Kumpel nicht gefressen wird, geh ich auch, könnte klappen.

Terra, klasse mit 2. Position und Inhinternbeissen  :D ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 25.08.10, 14:05
Hallo Hexle

danke - das ist was ich damit meinte: Ein Pferd hat durchaus "mehr" Gründe z.B. seine Furcht vor einem Graben zu überwinden: Als bloss Angst vom Leittier zu haben.
Darum gehts mir, dass es neben der Leitstuten-Prinzip-Scheuklappen-Perspektive noch eine Menge "mehr" Gründe gibt, damit ein Tier sich bewegt/oder die man nutzen kann "um es zu bewegen" und man genau hinschauen sollte: WAS bewegt wen...? Und wieviel Aufwand ist dafür notwendig?

Lustig momentan - ich die frühere Vollblödreiterin nutze momentan alle Dinge, die man eigentlich 08/15 Pferden abgewöhnt - damit sich Wallach bewegt: Überholen lassen - ggf.  Wettlaufinstinkt wecken, "anstecken" lassen. "Hochdrehen" - soweit möglich - weil er ein Temperament wie ein Diesel, nicht wie ein Benziner hat.
Andere Pferde davon und um die Ecke galoppieren lassen, damit sich sein "ich will auch mit" Wille regt (und die neue Erfahrung - die anderen warten nicht mehr wie die 4 Jahre davor!)
Alles damit er mit den anderen mit WILL - weil es dauerhaft nicht möglich ist als "Instant-Leitstute" wenn-du-nicht-dann voranzutreiben. Und siehe - es funktioniert :-).

Ich denke, es ginge im Reiten vieles leichter - wenn sich die Pferde (Herdentrieb) untereinander mehr "abschauen" könnten (grad beim Einreiten/Handpferd, Gelände, Gräben, Springen), als das sie so vieles "allein von dem nicht-artgleichen Menschen mit allerlei übersetzungsfehlern... ?

@ Zaino: Das mit derm Glauben das "dominanteste Tier führt die Herde" ist schon ziemlich wiederlegt - in einer Herde wäre das dominanteste = aggressivste Tier der Hengst und der führt ja nicht die Herde :-). In einer Gruppe - auch Wölfe - führt das SOUVERÄNSTE Tier, heißt da wo die anderen auch Vertrauen haben und nicht ebs jeden Moment Angst haben müssten ich mach was falsch und krieg eins auf die Mütze...

Schönes Buch: http://www.amazon.de/W%C3%B6lfisch-f%C3%BCr-Hundehalter-popul%C3%A4ren-Irrt%C3%BCmern/dp/3440122646
Wölfisch für Hundehalter: Von Alpha, Dominanz und anderen populären Irrtümern

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: geolina am 25.08.10, 14:06
hallo,

@terra
so hat das anni auch immer gemacht, als sie jung war - später war dann vorneweg auch ok. aber am anfang - mit riesenschritten vorneweg und dann kam ne baustelle, also unauffällig langsamer werden und hinter dem zweiten pferd einordnen. gefahrenstelle vorbei und schwupps, riesenmeilenstiefel ausgepackt und wieder die führung übernommen.  ;D weib das. wie gesagt, später dann nimmer, aber da hatte sie auch keinen bock mehr auf siebenmeilenstiefel im gelände - das war zum entspannen da und so isse auch gelaufen.

@subito
mir geht es um leute, die dir die ohren abkauen können, wie toll bei ihnen alles ist und wie doof doch alle anderen sind, weil sie reiten ja ohne sperrriemen, mit barefoot, baock, mit stange, bei dem neue tollen trainer, mit dem neuen maßsattel, mit sinn und verstand (*seufz*). die pferde sehen jetzt viel glücklicher aus, gehen viel toller usw. als früher wo man noch konventionell geritten ist. du denkst - wow muss ja alles anders sein - siehst die mal wieder und ... nix ist. reiten immer noch so wie früher, pferd läuft auch noch so, aber man kann endlich auf den rest hinabschauen.

ich weiss ja nicht, ob donau das auch so sieht ;) aber es geht mitnichten darum dass nur leute mit wettkampfgeist super sind. eher um diese tresenreiter, die alles besser könnten, wenn sie nur lust darauf hätten ... jaja, klaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaar  8).

solche leute würde man gerne mal in eine situation schicken, wo sie sich dann beweisen müssten *kicher*. nur weil man eben so ein schlechter mensch ist. ;D

alex
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 25.08.10, 14:20
hallo,

@
ich weiss ja nicht, ob donau das auch so sieht ;) aber es geht mitnichten darum dass nur leute mit wettkampfgeist super sind. eher um diese tresenreiter, die alles besser könnten, wenn sie nur lust darauf hätten ... jaja, klaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaar  8).

solche leute würde man gerne mal in eine situation schicken, wo sie sich dann beweisen müssten *kicher*. nur weil man eben so ein schlechter mensch ist. ;D

alex

Das war wohl ein mißverständnis - ich meine nämlich genau die selben Leute wie Du u. sehe das ganz genauso.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: donau am 25.08.10, 14:30
ich weiss ja nicht, ob donau das auch so sieht ;) aber es geht mitnichten darum dass nur leute mit wettkampfgeist super sind. eher um diese tresenreiter, die alles besser könnten, wenn sie nur lust darauf hätten ... jaja, klaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaar  8).

diese.. und die, die immer erklären, sie reiten keine turniere (mehr), weil im sport, da wollen die richter nur blender sehen, und sie wollen reell reiten und überhaupt und sowieso. und damit könne man keine schleifen gewinnen, also hat das starten auch keinen sinn. aaaaaaaaber turnierreiter sind phöse pferde-schnell-hauruck-haudrauf-ausbilder, die die armen viecher nur knechten und 3-jährig in 2 monaten turnierfertig prügeln ::) und weil sie das nicht machen, sondern sich zeit lassen, gehen die pferde mindestens m-dressur, aber halt nie auf einem turnier.

äh.. ja.. natürlich... und sind schlechter bemuskelt und schiefer als meine ungerittene 3-jährige. alles klar. viel zu oft wird der reitlehre eine krise angedichtet, um eine ausrede zu haben, warum man jetzt ach so alternativ unterwegs ist, auf keinen fall sich einer gewissen konkurrenz stellen will, und keine möglichkeit hat was zu verändern und daher lieber nur maulheld ist. wenn sich plötzlich alle (angeblich) reell reitenden auf turnierplätze bzw. reellen unterricht fordern würden, könnte sich keine organisation dem entziehen. so wie sich die szene hin zu spektakuärem showreiten verschoben hat, weil immer mehr so geritten wurden, könnte man das auch umkehren....

übrigens: jedem, der meint, dass dominanz und leitstuten-prinzip bei pferd immer notwendig sind, stell ich gern mal meine große zur verfügung, die hat nämlich für das ganze nur ein müdes lächeln über...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: moreno am 25.08.10, 14:39
Hallo zaino,

da sind wir doch wieder mal einer Meinung: Einfach ausgedrückt: Vertauen, Gehorsam, Gleichgewicht. Das alles in Ruhe und Gelassenheit.
Dominaz ist ein sehr überstrapazierter Begriff. Er leitet sich ab von Dominus, d.h. der Hausherr, der sich verbürgt, dass die ihm Anvertrauten in seinem Hause sicher sind unud ruhig und vergnügt sein können. Nur die Regeln des Hauses, die stellt er auf.
Dominanz? Sicher! Ohne sie wird es nicht gehen. So ein Pferd ist ganz schön groß und stark. Nur, dauernd raushängen lassen muß man die Dominanz ja auch nicht. Was soll Dominanz, wenn Verständnis herrscht?

Grüße

Dörr
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 25.08.10, 14:46
eher um diese tresenreiter, die alles besser könnten, wenn sie nur lust darauf hätten ... jaja, klaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaar  8).

solche leute würde man gerne mal in eine situation schicken, wo sie sich dann beweisen müssten
Jaaa, die Tresenreiter - ich hab 2 davon dann in der Ausnahmesituation "Im Sattel" statt wie sonst von oben herab an der Bande beim Ablassen dreister herablassender Kommentare (wie z. B. "Sowas wie dein Pferd kriegst für 2000 am Rossmarkt samt Sattel... ") erleben dürfen - glaubt mir, Kinder, ich hatte Reichsparteitag! - nur getrübt vom Mitleid mit den betroffenen, stark verwirrten und beladenen, wenn auch tapfer ihren Job tuenden Pferden *ganzbesondersfiesgrins*
Die Reiter von unserem vielzitierten Video 2 versuchen wenigstens verzweifelt, zu lernen, ihre Pferde nicht zu sehr zu behindern - und WISSEN um ihre Grenzen und arbeiten dran - Tresenreiter dagegen SIND PERFEKT: nur die anderen sind alle doof...

Und dann dieses fanatische Getue mit dem jeweils angesagten Guru und der jeweils angesagten Rasse oder Ausrüstung... geht mir mit denen fort! Warte 1-2 Jahre, dann reiten sie wieder gaaaanz anders, und DAS ist dann das einzig Wahre! Irgendwann stellen sie fest, dass man auch vom Quarter oder Isländer jeweils runterkegelt wenn mans nicht gscheit lernen will, und das der Spanier/Lusi nicht automatisch piaffiert sondern steppt und steigt und sich aufregt wie Auto wenn falsch behandelt - und jaaa, dann sucht man weiter die ultimative Reitweise... der Weg ist das Ziel, oder so?

Dominanz: Schön erklärt, Herr Dr. Dörr. Ist doch so: am Anfang steht das Festlegen von Spielregeln und Einigung zwischen Pferd und mensch genauso wie in einer Herde zwischen den Pferden: SO läuft das hier. Danach kann man zusammen "machen" - Verständnis und Vertrauen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 25.08.10, 16:02
apropos Dominanz (unter Pferden) und dem Hauen und Stechen, das dann von Menschen ausgeübt wird um sowas wie ein CHEF zu sein

Pferde wollen IMMER ihre Art erhalten - das ist ihr stärkster und wichtigster Instinkt

dazu gehört meiner Meinung nach

1. Überleben (des Individuums und der Gruppe) - also Futter, Wasser, Verletzungen vermeiden
2. Fortpflanzung (mit dem körperlich UND mental stärksten  was so im Angebot ist)
3. dem mental stärksten vertrauen (bis er das Vertrauen verspielt) und folgen wohin er/sie geht

weswegen in der freien Natur grundlos aggressive Pferde immer aus der Herde ausgeschlossen werden
weswegen NIE ein Pferd dauerhaft Leittier ist, das so aggressiv ist - die Herde würde einem Hengst weglaufen und einer derartigen Stute nicht folgen
denn Aggression kosten Zeit und Kraft - Kraft, die die Herde zum Überleben braucht, also nicht im Übermass hat

GARNICHT gehen also gegenseitige Verletzungen innerhalb einer Herde

Hengste müssen sich fortpflanzen und die Herrde gegen Feinde sichern und verteiidigen - deswegen sind sie aggressiv zu fremden Hengsten (um ihren Genpool zu sichern) - und zum Arterhalt gehört die Ausrottung des schwächeren Genpools .. auf das der stärkere gewinne

Stuten sind in der Herde wertvoll, weil jede jeweils nur 1 Fohlen tragen kann - sie sind die entscheider fressen, schlafen , reisen oder fliehen und sie sind untereinander nicht aggressiv, wel jede Verletzung den Tod des Fohlens und damit Gefahr für die Herde bedeutet - die heutigen aggressiven Stutenzicken (meist schläger) sind meistens die ,die als Stutfohlen allein mit Mami aufgewachsen sind und deswegen kein Herdenbenehmen gelernt haben  und jetzt plötzlich auf engsten raum mit anderen Pferden zurecht kommen müssen

Die akzeptierten Leittiere einer Herde sind eher nicht aggressiv, sondern vor allem mal souverän, zuverlässig und intelligent - die haben es nicht nötig sichtbar aggressiv zu sein, weil sie allein mit ihrem Auftreten für respektvollen Umgang sorgen. Grundlos aggressive Pferde sind meistens totale Underdogs, die ihren Frust loswerden wollen - vor denen laufen andere Pferde zwar weg, weil sie ihre Knochen retten wollen  .. denen folgt aber keines

Beim "wer bewegt wen" in der Herde geht es also nicht darum, wer wen verscheuchen kann (auch das hochrangigste Pferd weicht aus, wenn ein psychisch kranker Underdog nach ihm schlägt (Arterhaltung))  , sondern wer wem folgt - wobei die "Leit" position häufig auch geteilt wird zwischen zwei oder drei Pferden (auch das gibts) weil einer allein das nicht leisten kann

Wenn man das im Hinterkopf hat ist klar, dass sich ein Menschlein das meint vor lauter dominanzgehabe herumhampeln, schreien oder wegen jedem Pups schlagen zu müssen, sofort als "unwichtiger Underdog" outet und den Respekt des Pferdes verliert ..

Dominanz ja, aber nicht in Form von Gewalt und CHEF sein sondern in Form von

 "ich bin es wert, dass du mir folgst, wo ich bin, bist du sicher und ich bringe dich nie  in Gefahr"

 :)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 25.08.10, 16:56
Hallo Hexle

bei den Kühen war ich kürzlich auf einem stockmanship-Seminar, da fand ich die Aussage des Trainers bemerkenswert: Dem Tier ein Versprechen geben - nämlich das nie mehr Druck angewendet wird, als notwendig ist. Beispiel - wenn ein Tippeln auf der Schwanzwurzel ausreicht (nervt! Tier läuft vorwärts....) um eine Kuh anzutreiben - dann ist ein Goweih mit Händen, Stimme ... mehr - nicht notwendig.

Also nicht ungerechtfertig und nicht ohne Grund und nicht um der Kontrolle/Dominanz willen. Das mit der Dominanz/Kontrolle ist ein heißes Schwert, denn es setzt voraus das der Druckausübende hier mit der Verantwortung auch umgehen kann, d.h. sich selbst regulieren, nicht nachtragend sein - und wieviele Menschen schaffen das wirklich? UND - das ständig aufrecht zu erhalten?
Für mich ist das eine hohen Karotte am Feierabend - grad wenn es sich um ein "druckresistentes" Tier handelt - wie schnell kommt dann der Frust, der Zorn... ? Ich würd gern noch mehr "Werkzeug" haben.

Bei Kühen übrigens ist es (ggf. Pferden) gar nicht so einfach herauszubekommen, wer Chef in einer (großen) Herde ist, denn die Leitkuh hat ihre "Polizistinnen" die aktiv werden, während die Leitkuh nur zuschaut.

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 25.08.10, 22:38

Die Reiter von unserem vielzitierten Video 2 versuchen wenigstens verzweifelt, zu lernen, ihre Pferde nicht zu sehr zu behindern - und WISSEN um ihre Grenzen und arbeiten dran - Tresenreiter dagegen SIND PERFEKT: nur die anderen sind alle doof...

Ja, klar, jetzt auf einmal.  ::)

Das kannst Du also in dem kurzen Video sehen, daß sie sich alle total Mühe geben und verzweifelt versuchen das Richtige für ihr Pferd zu tun.... wenn ich es jetzt mal ganz krass sagen will würde ich sagen, dann sollten sie's am besten lassen.

Ist provokant und würde ich auch so gar nicht behaupten wollen, aber SO kann man es auch sehen. Auf der Vorhand rumschlurfen kann mein Pferd auch ohne Unterricht. Und stören muss ich es dabei nicht.

Was ich nur sagen will, nach wie vor ist das KEIN gutes Beispiel für gute reelle Reiterei. Es ist eine Art wie man es machen KANN, aber sicher kein Vorbild-Beispiel. Jedenfalls nicht in dem Video.
Wenn DAS Deine Vorstellung von rellem reiten ist.... okeee....  ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 25.08.10, 23:13
Wenn DAS Deine Vorstellung von rellem reiten ist.... okeee....  ::)
Hab ich das gesagt?  ::) ::) ::)
OT: Hast Du ein Problem mit mir, Wiesel? Trag es aus, ich bin unter bal-ädgmx.de zu finden. Nicht hier, ok?  ;) Das interessiert sonst nämlich keinen.

Hexle & Mim, gut habt Ihr das gesagt!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 27.08.10, 16:32
Wo sind denn die ganzen anderen Beiträge von gestern hin?  ???

Gestern abend: Western-Trainerin bei uns am Hof, an sich macht die das gut und ihr Hafi geht auch gut, die versteht ihre Sache, regt sich aber bei mir drüber auf dass ihre Schüler nie ihr Programm der letzten Stunde von sich aus abspulen, sondern dass man ihnen jede Übung ansagen muss.
Öh, so kenn ich das gar nicht - einfach was vorsingen, äh, -reiten, und dann korrigiert werden. ???
Vermutlich läuft das beim "Englisch-"Reiten eh anderst??? Oder wie kennt IHR das?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Kimble03 am 27.08.10, 16:57
Wo sind denn die ganzen anderen Beiträge von gestern hin?  ???

Dahin:
http://www.agrar.de/pferde/forum/index.php/topic,34823.msg1148342/boardseen.html#new
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 27.08.10, 21:21
Kann ja mal passieren. Hab ich mir schon gedacht.

Reitunterricht? Ich brauche Ansagen und bekomme die glücklicherweise auch. Beide Arten von Unterricht finde ich gut, je nachdem woran ich arbeite oder wie gut ich alleine arbeiten kann. Früher hatte ich häufig Unterricht, wo ich nur korrigiert wurde bei dem was ich geritten bin. Jetzt mag ich mehr den Unterricht, daß ich gesagt bekommen, wann ich traben und wann galoppieren soll und welche Übungen dabei am sinnvollsten sind. Sonst eier ich stundenlang im Trab herum, dabei komme ich viel besser voran wenn ich mehr Übergänge reite. Meine RL nimmt mir die Überlegung ab und schult mich dann sozusagen, daß Training dann auch so aufzubauen, wenn ich allein bin.

Das Problem, wenn ich da zuwenig selbst mitdenke hab ich allein dann manchmal ein blackout und weiß nicht was ich machen soll, wenn es mit dem empfohlenen Ablauf einfach nicht geht an dem Tag.... da muss ich noch selbstständiger werden. Aber normalerweise klappt es so ganz gut.

Wenn eine RL aber merkt, daß der Schüler die Ansage braucht sollte er/sie sich darauf einstellen können und entsprechend unterrichten, vielleicht mit der Maßgabe dem Schüler mehr Eigeninitiative nahezulegen und zu erarbeiten. Eben Stück für Stück.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 27.08.10, 21:27
Naja, von wg. Überlegung abnehmen - ist schön und ich kenne das auch nur so, ist vielleicht in unserer Reitweise eher dieses "Auf Kommando Reiten" noch von Militärzeiten übergeblieben?  ;D
Die DAme vorgestern meinte so ungefähr, gnaaa, warum reiten die mir nicht einfach selbständig vor was man erarbeitet hat beim letzten Mal, dabei korrgiere ich sie ja dann - aber warum muss ich dann jedesmal von vorn anfangen und denen jede Lektion oder Übung einzeln ansagen - hm, weils nicht so vereinbart war vielleicht? Weil die Schüler andere Erwartungen ans Unterrichtetwerden haben? Mehr "Führung" möchten?
Aber vielleicht ist das wirklich ein Unterschied im Unterricht bei Western und bei uns "Pfefferstossern"???? Hätte mich halt mal interessiert, ob Ihr auch sowas beobachtet oder wie Eure Stunden jeweils so ablaufen?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 27.08.10, 21:41
"Pfefferstossern"????
 Hätte mich halt mal interessiert, ob Ihr auch sowas beobachtet oder wie Eure Stunden jeweils so ablaufen?
was sind pfefferstosser?
meine stunde beginnt mit der ansage meinerseits, wodran ich gerne arbeiten möchte.
und dann sage ich aus welchen gründen, pferd ist so oder so oder ich scheitere an mir selber etc.
dann beginnen wir und rl erarbeitet konzept, das was ich für solche situtationen auch neu anwenden kann.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 27.08.10, 21:49
Olli, altes Spottwort von Westernreitern für unsereinen, zwegs dem Leichttraben vermutlich, das hat ja schon Mark Twain amüsiert  ;D ;)
Und ein großes WB ist dann ein "Pflasterhirsch"...  8)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 27.08.10, 21:51

meine stunde beginnt mit der ansage meinerseits, wodran ich gerne arbeiten möchte.
und dann sage ich aus welchen gründen, pferd ist so oder so oder ich scheitere an mir selber etc.
dann beginnen wir und rl erarbeitet konzept, das was ich für solche situtationen auch neu anwenden kann.

Ja genau, das kommt noch dazu. Die erste Frage von meiner RL ist immer "na, wie seid ihr drauf? Was habt ihr gemacht, wie war es die Tage?" und nach der Ansage meinerseits wie der Stand der Dinge ist wird dann der Unterricht aufgebaut.

Ich denke im Idealfall wird der Unterricht so aufgebaut, daß der Schüler am meisten damit anfangen kann, völlig unabhängig von der Reitweise. Jeder hat da sicher so seine Vorlieben oder Vorstellungen davon wie er am meisten mitnehmen kann. Zur Not mit dem RL sprechen was man erwartet, beiderseits. Bringt Klarheit und sollte immer so laufen. Was bringt mir der Unterricht, wenn mein RL mir nicht das rüberbringen kann was ich brauche um besser zu werden?

Dafür wäre mir es auch zu teuer, immerhin zahl ich 20,-€ für eine halbe Std. Einzelunterricht. Da sollte es mich schon weiterbringen.

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 28.08.10, 13:09
Hallo Wieselchen,

tolle RL, wenn die vorher abfragt - wieviel Energie da überhaupt da ist um abzuschätzen, was sie vom RS in der Stunde erwarten kann. Nix ist frustrierender als zu hoch hängende Karotten.

Hinsichtlich Reiten/Reitlehre - gestern im Radio den großen Unfall des Fackelumzuges gehört - hat mich den ganzen Tag beschäftigt.

Selbst bin am letzten Samstag mit der Besi wo ich reite auf Mondscheinritt gewesen. Zu 4t. Bei klarem Wetter. Auf gefestigten Pferden, auf einem festgelegten/für die Pferde bekannten Weg, alle Reiterinnen mit Warnweste und Helm. 2 erfahrene Reiterinnen die die Pferde kennen mit 2 (erwachsenen) Gästen, die allerdings auch schon Reiterfahrung besitzen. Ein toller Ritt - aber trotzdem war es für mich NICHT selbstverständlich das das so glatt läuft, die Tiere hier derart gut ausgebildet sind.

Und dann das (hab grad keinen Überblick ob das schon mal im Forum verlinkt wurde):

http://www.infranken.de/nc/nachrichten/lokales/artikelansicht/article/100-pferde-gehen-bei-fackelzug-durch-62885.html

 
Zitat
  27.08.10 

Verletzte Mehr als 100 Pferde sind am späten Donnerstagabend bei einem Fackel-Umzug im Emsland durchgegangen und haben 39 Menschen verletzt, darunter mehrheitlich Kinder und Jugendliche.

Ein Kind schwebte am Freitagmorgen in Lebensgefahr.

Die Gruppe von rund 100 Kindern und Jugendlichen war mit sechs erwachsenen Vorreitern am Abend zu einem nächtlichen Ausritt in der Umgebung eines Reiterhofs in Lathen aufgebrochen. Vermutlich weil eine Fackel bei dem Ausflug zu Boden fiel, scheuten die Pferde und warfen ihre Reiter ab, wie die Polizei in Lingen mitteilte. Alle 39 Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. Die Pferde wurden inzwischen wieder eingefangen. Bei den Kindern und Jugendlichen handelt es sich um Gäste eines Ferienreiterhofs in Lathen.

Weiß jemand mehr über einen solchen "Reiter"hof? Ist das überhaupt zu verantworten solche Aktionen? Welcher Reitlehrer mutet sich sowas zu - 100 Pferde und 100 Kids nachts zu führen ... da wundert es mich schon nicht, dass manche RL die Hände über den Kopf zusammenschlagen, oder braucht es solche Unfälle um aufzuwachen und zu erkennen, das Pferde keine Hunde sind...?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 28.08.10, 13:36
Mim, bei dem Ausritt gestern mit der Norweger-Dame bei uns am Hof, wurde mir wieder klar: wie wenig weiss bzw. denkt man?
Die Dame hatte ihren spanischen Hengscht dabei, sehr nervöses ängstliches Tier, das sie aber mit unerschöpflicher Geduld auf seinen Job als Reitpferd vorbereitet. Sie war beim Traben immer 100 m hinter mir. Auf meine Frage, ob wir ihr zu schnell gingen, sagte sie, nein, Tempo passt prima, nur: das soll so sein, der soll nicht einfach hinterherlaufen, sondern bei IHR bleiben, mental und überhaupt. Wow.
Nun hab ich ja ein braves Pferd, aber ich LIESS meinen anfangs hinterhergehen, weil ichs nicht besser wusste, und war damit ausgeliefert, wenn die anderen ohne Vorwarnung abpreschten... Andererseits: Ich bin gestern auch nicht im rechten Winkel zwischen die Maisfelder abgebogen im Trab, da wäre ich dann sekundenlang komplett ausser Sicht gewesen. Das tut man nicht, finde ich, das hätte den kleinen Spanier unnötig erschreckt, wenn der Kumpel auf einmal verschwunden ist. Klar müsste er auch DAS irgendwann packen, aber dann nach Absprache, oder wenn er ruhiger ist. Klar käme die Reiterin damit zurecht, DIESE Reiterin - aber ich hätts so ohne Vorwarnung hirnlos gefunden.

Grad für solche Umzüge, oder generell, wenn man anspruchsvollere Ausritte machen möchte, gehört da sehr sehr viel Arbeit dazu. Bei vielen Jagd- und Turnierpferden gehts ja AUCH! Polizeipferde und die Heiter früher beim Militär - die sind/waren alle schussfest! Die hatten gelernt, auch wenn sie erschrecken, dann nicht ins Bodenlose auszurasten.
Auf einem Mittelalterfest wurde gezeigt, wie Pferde über Feuer springen, oder wie vom Reiter aus dem Galopp Brandpfeile auf präparierte Ziele geschossen wurden, bis nach einer SAuserunde des Reiters die Arena hell erleuchtet war - gut sah das aus! Und: Ich kann dem Pferd nahezu ALLES beibringen, wenn ichs mir nur vornehme und vorher übe.
Letztes Jahr beim Reitpass, wo es ja um die Fähigkeit geht, eine Gruppe im Gelände z führen bzw. wenigstens ein Pferd im Gelände im Griff zu behalten, wurde DAS auch nicht vermittelt. Bissl Kreise galoppeln, bissl leichter Sitz, bissl Hüpf - gut und schön. Ok, 1x wegreiten von den anderen - nie geübt, nur beim Prüfen verlangt. Dergleichen sollte in der Ausbildung VIEL VIEL mehr betont und trainiert werden! Es wollen nicht alle lebenslang im Viereck rumeiern, Reiten ist auch eine Perspektive, die Welt zu entecken, und das bitte so sicher wie möglich!
Vertrauen, Gewöhnung, wieder und wieder die Situationen proben, in die man kommen könnte, das ist genauso Arbeit wie das Training auf dem Platz! Mal vereinbaren, dass man die Position im Gelände wechselt, wegtrabt, weggaloppiert, sich kontrolliert überholt, nebeneinander gehen lässt, ganz gezielt - wer macht das? Hand aufs Herz?
Ich kenne einen Hof, da sagte mir die Besitzerin, eine sehr kompetente Reiterin und Pädgoging, Ausritte? NIEMALS - da komm ich in Teufels Küche, wenn was passiert.
Aber könnte man denn nicht so reiten lernen/ausbilden DASS nichts passiert???
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 28.08.10, 14:37
Hallo

nein Zaino auch hier bin ich wieder anderer Meinung - man kann einem Pferd nicht ALLES beibringen oder abverlangen, es gibt immer genetische Grenzen für Dinge die ein Pferd erträgt im Sinne tragen ohne wegzulaufen: Oder auch nicht.

Und die Pferde aus deinen obigen Situationen (Polizei, Zirkus, Stuntpferde) sind speziell charakterlich für diese Dinge ausgesucht/-selektiert. Einem extrem reiz-sensitiven Tier kann ich mit Konditionierung, Gewöhnung viel beibringen "durchzustehen" - aber irgendwo ist innerhalb der Bandbreite eines Tieres (oder auch Menschen!) schlichtweg Schluss. Ein Reiz ist wie ein Schmerz - ich kann von einem Tier verlangen/konditionieren, dass er diesen Schmerz "nicht mehr wahrnimmt" sondern nur aushält.

Und ja das mit dem Positionswechsel, Zurückhalten, Überholen üben - machen wir beim Ausreiten JEDES MAL! Mich würde es gelinde gesagt nerven mit Leuten auszureiten (die nicht grad in Ausbildung stehen oder sich von mir nix sagen lassen) wo es ständig heißt: Die darf jetzt nicht überholt werden und hier müssen wir jetzt langsam machen weil xyz sich nicht traut sich der Situation zu stellen oder die dürfen nicht nebeneinander (heja, dann bleibt halt auf dem Sandplatz - wenn man daran nix ändern will...)

Ein Hirn lernt immer - wenn man das obige nicht trainiert - so ist das kein "nicht-training" sondern das Tier lernt: Aha, ich werde NIE überholt. Ich darf IMMER vorne laufen. Ich brauche xyz nicht neben mir tolerieren, darf zicken...

Ja wo kommen wir denn dahin wenn echte Gefahrensituationen wie LKW etc. auftauchen und die Gäule sich mit ihrer Position in der Reitgruppe ebs beschäftigen/damit überfordert sind?

Reitschüler ins Gelände eine spannende Sache - grad in Hinsicht Selbstüberschätzung Reitschüler, der ja häufig nur ein Pferd im "Aquarium" geritten hat also gar nicht drauf kommt - was ein Pferdl so alles anstellen kann (oder für Energien entwickeln). Aber das ist wie beim Schwimmen - das lernt man nicht durch zuschauen oder erlesen - das zu strampeln im Wasser lernt man wenn das Wasser ebs in den Mund hineinläuft ergo man die Notwendigkeit erkennt.

Gruß Mim

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 28.08.10, 18:51
Mim, toll, wenn Du Leuteln hast mit denen Du das permanent trainieren kannst. Hatte ich nicht. Oder nur sehr sehr sporadisch. War meinen Nerven nicht gut getan hat.

Stimmt, manchen Pferden IST das vernünftige normale Ausreiten, oder das Ruhigbleiben bei Autoverkehr etc. nicht beizubringen. Das sind aber auch keine Pferde für Freizeitreiter - nicht weil die nicht reiten könnten, sondern weil sowas in der Freizeit einfach mehr Stress als Spass macht. Das dürfen aber AUsnahmen sein, sag ich mal. Ungezogenheiten und Theater im Gelände kommen meist durch Unterforderung, Unterbeschäftigung, zu wenig tun, das Pferd mit zu wenigen Dingen zu selten konfrontieren. DA fasse ich mich auch gern mal an der eigenen Nase. Von jetzt auf hopp so eine Fackel-Nachtaktion in der Riesengruppe machen, ohne das je trainiert zu haben, ist dagegen schon grob fahrlässig. WEiss jetzt nicht, ob das in dem Fall so war.

Heut 13jg Mädel longiert, Hölle und Verdammnis, ist das schwierig, jemandem Leichttraben zu vermitteln... und da lästern wir hier immer fröhlich über RL ab!  ::)
Uiuiui, ich sach nix mehr...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Kimble03 am 28.08.10, 19:25
Nimm das nächste Mal als Trockenübung einen Theraball, dann flutscht das. ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 28.08.10, 19:29
Ne, ist ja schon am Flutschen, die ist ja nicht talentfrei, aber fällt immer am Schwersten. Mein Freund kämpft auch und der übt nicht wenn andere "Schnecken" zugucken  ;D Eieiei... Galoppieren finden alle immer klasse, auch der Russe sagt sich, was soll das Gehoppel, festhalten, Gaaaloppp, dann sind alle häppy.  ;D Der kann das auch wirklich, schaukelpferdmässig, gesetzt, weich.
Aber erstmal das erklären und ausprobieren lassen ist schon hmpf... nicht einfach.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 28.08.10, 22:39
Also zu dem Unfall bei dem Fackelumzug... ich hab nur mit dem Kopf geschüttelt als ich das gehört habe. Die armen Kinder, ich hoffe die sind nicht so schwer verletzt. Wie kann man nur so verantwortungslos sein? Mit 100 Pferden und Ponies ist sogar ein normaler Umzug eine Herausforderung, besonders mit Kindern und Jugendlichen. Nur 6 Erwachsene dabei.... man man man. So verlässlich sind die bravsten Ponies nicht, daß sie nicht wirklich mal in einer Ausnahmesituation mit ihren ursprünglichsten aller Instinkte reagieren, es sind nunmal Fluchttiere. Und dann auch noch mit Feuer.... also wirklich, wenn Pferde nicht vor Feuer Angst haben wovor dann?
So 100%tig kann man kein Pferd konditionieren. Das ist in meinen Augen fahrlässig.

Da stimme ich Dir voll zu Mim, man kann einem Pferd nicht alles beibringen und wie bei Menschen haben ja auch Pferde ganz unterschiedliche Grenzen in ihrer Belastbarkeit. Wenn die erreicht sind sind sie erreicht.

Ich finde es übrigens selbstverständlich, daß meine RL am Anfang der Stunde fragt wie es so geht, was wir machen wollen und wo ich dran arbeiten möchte. Unsere andere RL macht das auch, also keine Ausnahme bei uns.  :)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 28.08.10, 23:59
Das stimmt schon, Mim und Wiesel - die Wahrheit ist ja meist noch viel schlimmer, da werden die Zausel alle paar Wochen mal rausgezogen und zu irgendeinem Blödsinn mitgenommen, oder auf ein "Gaudi"-Turnier - hhahaaaa! Fürs Pony ist das gar keine Gaudi, sondern ungewohnt, aufregend, anstrengend, furchterregend. Hab das ja auf diversen Veranstaltungen gesehen. Oder Orientierungsritt mit Ausbindern drauf! etc. etc. 
Und Du siehst, die Tiere kennen sich GAR nicht aus, wissen gar nicht was der da oben von ihnen will, regen sich auf, logisch, u.s.w. u.s.w.
Bei vielen ist das jedenfalls so, und dann wundert man sich WENN was passiert. Das Erstaunliche ist eher, dass unterm Strich so wenig passiert. Gebt ihnen wenigstens die Chance was zu sehen von der Welt und zu lernen, sich richtig zu benehmen und mit Autos, Feuer, Maschinen, etc. etc. klar zu kommen.
Aber wenn man so einen Riesenhaufen zusammentrommelt, weiss man gar nicht, wieviele sich gut genug auskennen, um da mitzureiten, und wieviele Pferde für das Ganze überhaupt geeignet sind. Also das allein ist schon Quark.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 29.08.10, 02:26
die sache mit den 100 pferden ist schlicht und einfach 100% verantwortungslos und grob fahrlässig gewesen - da gibt garnichts dran zu deuteln - wenn die an einen Richter geraten der zufällig auch länger Reiter ist oder einen kollegen fragt der Reiter ist sind die Veranstalter solcher verantwortungloser Aktionen fällig - HOFFE ich ! sehr !!

hmmm aus eigener Erfahrung erkläre ich lieber aussitzen ;) das ist einfacher - denn wenn du zuerst leichttraben lernst, tust du dich nachher viel viel schwerer mal ordentlich aussitzen zu lernen ..

ich hab Leichttraben vor gefühlten 100 Jahren ( also 37 Jahren ;) ) in England gelernt, wo mit lauter absoluten Anfängern, die vorher noch NIE (!)  auf dem Pferd gesessen hatten, querbeet getrabt,  galoppiert und gesprungen wurde ;)  indem ich mir das abgeschaut habe von den Guides  ;D ;D   wenn man denen alles nachmachte wars viel einfacher  8)

leider hat es mich weitere 10 Jahre gekoste,t bis ich ansatzweise jedes pferd sitzen konnte und nochmal 10 Jahre bis ich wusste WARUM und nochmal 17 Jahre bis ich gelernt habe, wie man das weiter vermittelt (danke an patchy  :-*)


neee Mim man kann mit Pferden NIEMALS ALLES trainieren - aber je mehr unbekannte Situationen man trainiert (bzw. gemeinsam meistert) um so gelasseneer und scheuresistenter werden sie bei neuen Aktionen - dafür ist aber in so Kinderreit-Ferienställen keine Zeit und wer zum zweiten mal da ist  ::) ist schon "Ausbilder"  :-\

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 29.08.10, 09:31
neee Mim man kann mit Pferden NIEMALS ALLES trainieren - aber je mehr unbekannte Situationen man trainiert (bzw. gemeinsam meistert) um so gelasseneer und scheuresistenter werden sie bei neuen Aktionen - dafür ist aber in so Kinderreit-Ferienställen keine Zeit und wer zum zweiten mal da ist  ::) ist schon "Ausbilder"  :-\
Sachichdoch.

Sicherheitsbewusstes Ausreiten gezielt vermitteln und trainieren - das wäre direkt 'ne Marktlücke. Wenn sie denn gesehen würde. Die einen aber reiten sowieso routiniert und bewusst, und wenn man andere drauf anspricht, gilt man als "Feigling"...  :-\

Stimmt, mal länger "ohne" traben lassen bis es lästig wird, da muss ich in dem Fall meinem Russentier aber viel Gehoppel zumuten, auch wenn das Mädel federleicht ist. trotzdem prima Tip, Hexle. Danke.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: geolina am 29.08.10, 10:28
Sicherheitsbewusstes Ausreiten gezielt vermitteln und trainieren - das wäre direkt 'ne Marktlücke. Wenn sie denn gesehen würde.

das glaube ich nicht. so wie ich bei einigen marktlücken im pferdesport die lücke nicht sehe - z.b. theorieunterricht. wer will das schon? nur weil dinge sinnvoll sind, heißt das  nicht, dass es auch leute gibt, die das auch so sehen und dafür zahlen.

ausreiten lernen und dafür zahlen - bei reinen geländereitern wirst du gelächter ernten, weil, das kann man doch alles schon. ok, den berg kann man nicht im schritt hoch und da erschrickt der immer usw. blabla, aber geld ausgeben für so nen scheiß *tocktocktock*, das macht man selber  ::). bei dressurreitern wirst auch gelächter ernten - ausreiten ist ein abfallprodukt des dressurtrainings (stimmt ja für mich auch - z.b.) UND die dressurstunden kosten nun wahrlich schon genug - ergo man geht halt raus  8).

wenn ich schon immer sehe, was es ein akt ist sitzkurse vollzubekommen. kurse bei denen die reiter begeistert waren, ABER ein sitzkurs hat halt im dressurstall ein g`schmäckle - ergo geld ausgeben, damit sich andere darüber amüsieren ist eben nicht immer zum lachen. nur weil es hilft heißt das ja noch nicht, dass es gut ist *seufz*.

alex
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 29.08.10, 11:11
Ja, Alex, da hast Du leider recht.
Dabei wäre evt. mancher Angsthase wie ich gar froh, wenn man ihm z. B. anbietet, in den Ferien schöne geführte Geländeritte mit eingebauten Übungen auf artigen Pferden machen zu können.
So wie es ausschaut, mach ich sowas hoffentlich künftig mit der netten Stallkollegin und hoffe, dass ich sie nicht allzu sehr nerve mit meinen Altlasten...

Komisch, bei den Paddlern und Raftern ist es ziemlich üblich, Kenter- und Schwimmübungen in die Tour mit einzubauen (wo ich mich ja immer drücke weil man da so unnötig nass wird ;D, dafür hats mir beim Kentern im Vorderrhein kürzlich das Knie verrenkt, wäre das durch Üben zu verhindern gewesen???? *grübel*)...

Und bei "uns"?- Dressurreiter, die sich keine Ehrenrunde mehr galoppieren trauen, sind 'ne echte Krisen-Warnblinkanlage, finde ich... Anwesende jetzt mal ausgenommen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 29.08.10, 16:24
Doch das gibt es  einfach mal einen Wanderritt auf einer Wanderreitstation buchen mit einem "Berittführer". Da gibts nämlich Ausbildung/Prüfung für.

http://www.pferd-aktuell.de/Lehr-und-Organisationskraefte-.457.17030/index.htm?backNode=457

Zitat
Der Berittführer ist in der Lage, eine Reitergruppe im Straßenverkehr und im Gelände unter Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen, der Belange des Umweltschutzes, des Tierschutzes und der Unfallsicherheit zu führen.

Zulassung
Sie werden zum Lehrgang zugelassen, wenn Sie folgende Voraussetzungen erfüllen:

•Mitgliedschaft in einem Pferdsportverein, der einem der FN-angeschlossenen Landes- und/oder Anschlussverbände angehört
•Vollendung des 18. Lebensjahres
•Besitz des Deutschen Reitpasses und einschlägige, reiterliche Erfahrung (Reitweise beliebig) oder des Westernreitabzeichen (WRA) III
•Nachweis eines Erste-Hilfe-Kurses über acht Doppelstunden (16 LE) - der Kurs darf nicht länger als zwei Jahre zurückliegen
•Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses (nicht älter als sechs Monate)
Lehrgangsinhalte
Der Lehrgang umfasst 30 LE à 45 Minuten, in dem verschiedene Fächer unterrichtet werden:

Praktischer Teil:

•Vorstellen einer Reitgruppe auf dem Außenplatz
•Leiten einer Gruppe im Gelände
Unterrichtserteilung:

•Grundlagen der Pädagogik
•Aufbau und Gestaltung von Ausritten
•altersspezifische Entwicklung und Leistungsfähigkeit
•Aufsichtspflicht und Unfallverhütung


Das tolle am Wanderritt ist  das die Tiere nicht nur in der 30  50 Minuten Aufregerphase stehen  sonder der Ritt länger geht und hier  so meine Erfahrung: Die Tiere dann tatsächlich runterkommen.

Meine Besi erzählte mir schon von Trakis die die erste Stunde fast "auf den Hinterbeinen rückwärts unterwegs waren"   nach 3 Tagen allerdings am langen Zügel entspannt in der Gruppe. Seelsorge auch mal für Pferde? In einen Trott finden  was manchmal in den Kurzausritten nicht geht? Grad bei den Stresspferden  lieber mal 3 Stunden langsam/Jog als 40 Minuten Kampf...

Und  die Tiere haben die Gelegenheit sich mal "gute Angewohnheiten" von erfahrenen Pferden "abzuschauen" so nach dem Motto  ach gut, das ist ja gar nicht schlimm!

@ Zaino ;) bist in den Ferien herzlich eingeladen hier nach Franken zu kommen auf eien Wanderreitstation  und dann üben wir gerne mit meinem Kaltbluttemperamentspferdl....

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 29.08.10, 17:44
wie immer, ich reite wohl im paradies  :o
jeder lehrgang hat auch theoriestunden, sitzkurse sind beliebt.RL´s bieten Geländereitlehrgänge an
und so weiter und so fort...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 29.08.10, 18:05
Hey, Danke, Mim,
lieb von Dir. Nehm ich evt. mal an, schadet ja nix, und man tät sich kennenlernen  :D.
Wobei ich ja bei dem Thema schon meine Selbsthilfe und inzwischen nette Leute organisiert habe. Und den Russen dann auf lange sicht doch nicht soo schlecht geritten hab, der wäre ja meistens brav, ich hab ihn ja doch im Griff, nur meine Nerven sind "durch" mit den Jahren.

Vorgestern: Mutter mit Tochter und deren Freundin besuchen den netten großen Criollo, der bei uns steht. Die Mädels "reiten", naja, juxen auf ihm rum, blödeln, ratschen, am End diskutiere ich mit der Mutter unsere Heu-Problemfrage, weil die sich endlich mal auskennt mit der Misere. Mädels klettern aufs grasende, aber noch gesattelte Pferd, Gesicht zu Gesicht!!!! Keiner sagt was, zugegeben, ich auch nicht, ich wollte ENDLICH mal einen Satz zu Ende hören zu besagtem Thema, ich hatte auch schon bei anderer Gelegenheit was gesagt, und wollte nicht dauernd an anderer Leute Schratzen rumerziehen.
... Da kommt die diensthabende Stalldame mit einem Futtereimer vorbei, der dicke Criollo, nicht faul, sieht das, macht kehrt und saust hinter ihr her in die Stallgasse, dem Eimer nach, war ja klar! Die Mädels, die im Sattel rumturnen, quieken und kreischen, alle die rumstehen lachen.
Bin ich jetzt eine besonders ängstlich Unke, wenn ich sag, ich krieg den Herzkasper?
*kopfauftischkantehau*
Die Norwegerdame sagte nachher, ihr wäre auch ganz anders geworden.
Na, da bin ich ja beruhigt...  ::)

Ich mein, kann man mit Leuten ausreiten, die nicht weiter denken, als man sie werfen kann? (die Frau hat in etwa 80 kg...)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 29.08.10, 20:27
Ich mein, kann man mit Leuten ausreiten, die nicht weiter denken, als man sie werfen kann? (die Frau hat in etwa 80 kg...)

Ich würde auch nicht gerne ausreiten gehen mit Leuten, die nicht von der Wand bis zur Tapete denken können.... echt nicht. Ist schon so, daß immer mal was passieren kann, es dann auch noch herauszufordern mit dämlichen Leuten dabei.... nee, dat wär nix für mich.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Subito am 30.08.10, 14:29
...
Vertrauen, Gewöhnung, wieder und wieder die Situationen proben, in die man kommen könnte, das ist genauso Arbeit wie das Training auf dem Platz! Mal vereinbaren, dass man die Position im Gelände wechselt, wegtrabt, weggaloppiert, sich kontrolliert überholt, nebeneinander gehen lässt, ganz gezielt - wer macht das? Hand aufs Herz?
Ich kenne einen Hof, da sagte mir die Besitzerin, eine sehr kompetente Reiterin und Pädgoging, Ausritte? NIEMALS - da komm ich in Teufels Küche, wenn was passiert.
Aber könnte man denn nicht so reiten lernen/ausbilden DASS nichts passiert???
Ich mach das auch mit meiner weltsallerbesten Ausreitsfreundin! Wir sind seit Jahren ein eingespieltes Team u. obwohl sie seit 2 jahren ein neues Pferd hat, klappt das nach etwas Übung auch. Waren jetzt auch schon 2 mal in der Heide u. haben zufrieden festgestellt das wir tolle Geländepferde haben.
Ich muß dazu sagen das wir unsere Pferde neben der Dressurtauglichkeit auch durchaus nach Geländetauglichkeit ( im grunde das Wesen) ausgesucht haben u. ich es immer wieder so machen würde. Nicht jedes Pferd ist zu einem sicheren Geländepferd auszubilden. Hab gestern erst den 6 jährigen meines RL gesehen der besonders geräuschempfindlich ist u. einen extrem ausgeprägten Fluchtinstinkt hat - der wird nie ein gutes Geländepferd! Er sollte schon zum Schlachter weil er quasi unreitbar ist, aber mein RL versuchts nochmal in ganz kleinen Schritten u. fängt wieder vom Boden aus an.
Ich suche mir die Leute auch aus mit denen ich ihns Gelände gehe, ich mag keine die rücksichtslos heizen, aber ich krieg nen hals bei denen, die immer einen Grund finden  nicht zu traben o. gar einen anderen Weg einschlagen weil ein Tütchen am Wegesrand liegt.
Für mich würde das reiten ohne Geländeausritte deutlich an Reiz verlieren, auch wenn ich super gern Dressur reite, würde mir das ausschließlich nicht reichen.
Lg, suse
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 30.08.10, 15:47
Geolina - zu einem guten Sitzkurs würde ich bis nach Wernstein fahren  :D

Im letzten Quarterhorse-Journal  :o :o :o :o :o :o :o :o :o :o :o :o :o :o :o war ein Artikel, warum man auch als Cowboy ab und an mal im Englisch-Sattel reiten sollte - genial, was? :D :D :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: ricki am 30.08.10, 16:01
Sicherheitsbewusstes Ausreiten gezielt vermitteln und trainieren - das wäre direkt 'ne Marktlücke. Wenn sie denn gesehen würde. Die einen aber reiten sowieso routiniert und bewusst, und wenn man andere drauf anspricht, gilt man als "Feigling"...  :-\
Wie wär's dann mit der Teilnahme an einem Jagdreiter-Lehrgang? (Gibt auch Lehrgänge, bei denen man nicht zwingend springen muß ;) )
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 30.08.10, 17:33
Ricki, geht jemand auf einen Jagdreiterlehrgang, der sowieso beim Ausreiten änstlich und NICHT aufs Thema Jagdreiten ansprechbar ist?
Das sind eine Menge Leute!
Persönlich war ich sehr wohl z. B. 2x mit meinem Pferd auf VS-Lehrgang, wobei ich nur 1x selber geritten bin, ich wollte einfach anfangs, dass wer Geübtes mit ihm springt, und ihm sagt, wo es lang geht. Bin bewusst in den Springunterricht gegangen, trotz voller Hosen, weil ich dachte, wer Sprünge anreiten und sitzen kann, der meistert auch draussen mehr! Was irgendwie stimmt. Bin SEHR viele km ausgeritten, allein und in der Gruppe, hab manche Angsthasen und Leut mit neuen Pferden oder grünen Pferden draussen begleitet und "beruhigt", also mangelnde Eigenbemühung kann man mir nicht vorwerfen. Ich denke immer noch, im allgemeinen Reitschulbetrieb, bei Freizeit-, Ferien- und Sonntagsreitern aller Art und auch bei Menschen, die das erste Mal ein eigenes oder ein jüngeres Pferd haben, wird da zu wenig angeboten in der Richtung, so, dass die auch die Ohren aufstellen und sagen, holla, DAS ist was für mich, da gehen wir hin!
So war das gemeint.
Wanderreiter sind anders drauf, sollte man meinen, aber einige Wildwest-Wanderreiter, die ich so kennenlernen durfte,
waren auch nicht grad Werbung für die Sparte.  :P
Der Rest, der eh schon "alles kann", geht halt weiter mit gefülltem Flachmann auf Gruppen-Sonntagsausflug und bringt seine Umwelt in Gefahr. :(
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 30.08.10, 17:36

Der Rest, der eh schon "alles kann", geht halt weiter mit gefülltem Flachmann auf Gruppen-Sonntagsausflug und bringt seine Umwelt in Gefahr. :(
hee, das machen wir auch ab und zu, es gibt silker heilwasser  8) ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 30.08.10, 18:33
Ja, olli, DAS mein ich doch nicht!
Allohol am Zügel ... da könnt ich jetzt auch einiges dazu erzählen... ist aber OT.
Ich meine generell Leut die sich nicht klarmachen dass die Basis stimmen muss bevor ich die Welt unsicher mache...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 31.08.10, 01:02
Terra, was, wie, so etwas steht im Quarterhorse-Journal?  :o
Unglaublich, aber vermutlich wurden die Verfasser mittlerweile wegen revolutionären Gedankenguts gesteinigt...

Und zu den Polizeipferden:
ich kenne mehrere Polizeireiter und auch die Ausbilder von den Pferden. Wenn die so erzählen, kann man aber glauben, daß das alles ganz normale Pferde sind, wie unsere eben auch. Da gibt's welche, die im Einsatz im wahrsten Sinne des Wortes durch's Feuer gehen, aber bei einem normalen Waldausritt zur Entspannung den plötzlichen Herztod erleiden, wenn am Wegrand eine Tüte liegt.

Zaino, man wird es nie hinbekommen, so zu reiten bzw. auszubilden, daß nichts passiert. Dazu sind Pferde einfach zu unberechenbar. Meinen fetten Fuchs kann ich zB locker neben einer Autobahn reiten, auch Flatterleinen, Ballons, Fahnen, Lautsprecher mit Plastiktüten sind kein Problem, aber wehe, in SEINER Halle liegt auf SEINER Bande plötzlich einer Gerte andersherum. Da kriegt der sofort Schnappatmung. Dafür geht er aber wieder problemlos durch Pfützen oder über Planen. Jedes Kind kann mit dem in den Wald, aber niemand schafft es, den durch eine Dressurprüfung zu reiten. Jeder Vollpfosten kann den springen, aber als mal ein neuer Salzleckstein in seiner Box hing, hat er sich mehrere Tage hintereinander nicht alleine hineingetraut, da mußte ich immer vorgehen.

Und selbst wenn man den eigenen Zausel einigermaßen hinbekommen hat, ist man nie vor den Dummheiten anderer gefeit.
Mittlerweile suche ich mir Mitreiter im Gelände sehr genau aus, bin aber eigentlich sowieso nicht der große Ausreiter, eigentlich nutze ich das eher für entspannte Schrittausritte oder früher zum Konditionsaufbau.

Übrigens glaube ich sehr wohl, daß es eine Marktlücke für's Ausreiten gibt:
die erwachsenen Wiedereinsteiger mit Angst. Die wollen nicht unbedingt auf's Turnier, sondern eher entspannt und vor allem sicher ins Gelände. Die haben auch meistens mehr Geld und sind gewillt, das bei Lehrgängen etc. auszugeben.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 31.08.10, 08:49
Ich habe sicheres Ausreiten mit Heranreiten an Neues, Überholen in der Gruppe, Gangartenwechsel in der Gruppe, Schrecksituationen meistern etc., damals bei meinem Reiterpasslehrgang gelernt. Da war ich 13 oder so. Mir wurde damals erklärt, daß der Reiterpass sozusagen das Geländeabzeichen wäre. Theorie war auch dabei und da wurden einfach alle Kinder der Reitschule angemeldet, damit jeder auf demselben Level ist. Die Kleinsten haben den Basispass gemacht mit Putzen und Satteln usw. und wir größeren den Reiterpass.

Ich denke da gibt es genügend Angebote auf dem Markt nur nehmen die eben nicht viele Leute wahr. Oder man macht sowas mal und über die Jahre vergisst man Vieles wieder. 

Wieviele menschen wohl ein Pferd hätten, wenn sie eine richtige Führerscheinprüfung machen müssten, bevor sie sich ein Pferd anschaffen dürfen!? Ein dicker Theorieteil und eine Praxisprüfung, die es in sich hat mit Geländeprüfung usw.
Da hätten die Pferde und die Umwelt was davon.


Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: ricki am 31.08.10, 09:03
Ricki, geht jemand auf einen Jagdreiterlehrgang, der sowieso beim Ausreiten änstlich und NICHT aufs Thema Jagdreiten ansprechbar ist?
Das sind eine Menge Leute!
Aber da lernt man doch genau das, was hier vielfach gewünscht wurde: kultiviertes Reiten in der Gruppe in allen Gangarten und an allen Positionen, von der Gruppe wegreiten, wieder hinreiten... Und wie gesagt: man muß nicht zwingend springen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 31.08.10, 09:31
Bzgl. Jagdreiterlehrgang kann ich Ricki nur zustimmen - das ist was sehr sehr zivilisiertes, wie die ganze Schleppjagdreiterei überhaupt, auch wenns insgesamt schnell zugeht und von den Pferden recht viel verlangt wird.
Ich war schon auf VS-Lehrgängen - da kommt man nicht ums Springen rum, auch wird das in der Gruppe reiten praktisch nicht geübt, weil man ja auch alleine auf die Strecke muss. Ich war schon auf einem Wanderreit-Lehrgang, das war Leergang ;D - wenn man sich als Kursteilnehmer im Gelände besser orientieren kann als der Wanderreitführer mit Kompass und Karte  ;D. Wenns ums praktische Reiten geht, waren die Jagdlehrgänge wirklich am Besten - Geländehindernisse überwinden auch ohne Springen z.B. DURCH einen Graben reiten, wirklich mal in der Gruppe querfeld/waldein in allen drei Gangarten....
Für einen echten Ausreitanfänger ist das allerdings alles recht viel, da fände ich "Einzelausritte" mit erfahrenen Jagdreitern sinnvoller

Bini - ich habe den Eindruck, die "Leute" glauben, dass es zum Ausreiten einfach keine Ausbildung braucht. Ich nehme ja ab und an mal Reitschüler mit, die sind ganz überrascht, was es alles zu beachten gibt  ::)
 
Binesdiva - ich war auch überrascht.... aber gesteinigt wird die Autor(in?) nicht  - die Hunterszene ist in D am Wachsen, mit entsprechenden Pferden und auch Ausbildern (meine Trainerin  hat einen 2-jähgrigen Quarter, der wird über 1,70m  :o) Eines der "Urgesteine" der deutschen Westernreiterei hatte letzes Jahr sogar einen Artikel über Seitengänge und Traversalen verfasst - noch nicht mal schlecht :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 31.08.10, 09:46
Ricki, dann muss man das aber auch so benennen, dass auch Deine andere Zielgruppe - eher die schon genannten Spät- und Wiedereinsteiger, Angsthasen und "Spazierenreiter" das auch erkennen können.
Ansonsten - ich wär dabei!

Reiterpass: Hab ich als alte SChachtel noch letztes Jahr gemacht. Bekam GUTE Pferde (ich wollte explizit was Friedliches  ;D), aber trainiert haben wir da nur die Strasse entlang reiten, Kommandos geben. Auf dem Aussenplatz sind wir über die Aussenhüpfs gegangen, wobei ich bezweifle, dass der eine Teilnehmer einen richtigen Ausritt mit allen Eventualitäten ausgesessen hätte. Naja, Wetter war auch zum Heulen, man verbrachte die Zeit zwischen den Reitstunden mit Wärme & Energie sammeln, es regnete, schneite und matschte draussen, das hätte nix als Flurschäden gegeben, von daher...
Sooo toll wie bei Bini wars also nicht. Schade.
Vielleicht sollte die FN den Reiterpass einfach mehr & gezielter promoten? :)

Binesdiva:  ;D
Pferde sind schon seltsam. SICHER ist man NIE, aber man kann doch eine Menge trainieren, sich selber trainieren, sportlich und nervlich,
und gewisse Reit-Manieren auf dem Ausritt sind auch noch nett, also nicht ständig ängstlich bremsen, sondern mitmachen, andererseits aber auch nicht ständig Mut und Reaktionsschnelligkeit der anderen austesten. Auf den Boden achten, Ruhe reinbringen, Zeichen geben, Tempo absprechen, v. a.  wenn man an der Tête reitet. (man kann in JEDER Gangart RUHIG reiten - das kapieren nur viele nicht )
Zustimm, genau das meinte ich:

Bini - ich habe den Eindruck, die "Leute" glauben, dass es zum Ausreiten einfach keine Ausbildung braucht. Ich nehme ja ab und an mal Reitschüler mit, die sind ganz überrascht, was es alles zu beachten gibt  ::)
 
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 31.08.10, 09:51
Polizeipferde sind auch nur Pferde :D
Wir (Behi-Reiter) hatten mal mit der Düsseldorfer Polizeireiterstaffel eine Quadrile auf der EQUITANA gemacht. Die Pferde, die am Meisten scheuten, waren die Polizeipferde :D :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 31.08.10, 10:42
Aber es geht ja eigentlich gar nicht drum, die Pferde völlig "tot" und ruhig und 150% scheufrei und ichweissnichtwas zu kriegen. Der alte Hut, es sind Fluchttiere, und wir krempeln nicht in 4000 Jahren Domestikation um, was über Jahrmillionen auf den Eiszeitsteppen und davor genetisch eingebaut wurde. ;)
Finde nur, genau deswegen, die Leut' sollten lernen, BEWUSSTER zu reiten, für Eventualitäten zu trainieren, gut und fest zu sitzen, sich und die Pferde vielseitig zu trainieren, Erfahrungen zu sammeln, die reiterliche Einwirkung und das gegenseitige Vertrauen zu verbessern und ein Auge für vermeidbare Gefahren und Risiken zu entwickeln.
Eigentlich das Gleiche, was ich auf einer Bergtour oder beim Paddeln auch bedenken muss  :-\ und wo nie einer drüber diskutiert oder das Stichwort "Feigheit" fällt: Man hängt jemanden, der "schwächelt", nicht einfach ab, man behält sich im Auge, gegenseitig, man spricht den Weg ab, man passt sich einander an. Man benutzt taugliche Ausrüstung, klärt vorher ab, welche Tour für wen passt, bezüglich Können, Kondition etc.
Wobei man immer und überall mal an Grenzen stösst - und daran lernen sollte, wie man das gemeinsam meistert und heil wieder heimkömmt.
Beim Reiten, wo ja noch ein Lebewesen mit eigenen Befindlichkeiten dabei ist, wärs noch wichtiger... eigentlich.
Aber da sehe ich eben teilweise eine Indolenz, die mich die Haare raufen lässt... ist halt im Schnitt so, wie Terra sagte - großes Staunen, waaaas, da muss ich AUCH drauf achten? Das war im letzten Wildwestfilm aber anders  ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 31.08.10, 11:30
Zitat
Vielleicht sollte die FN den Reiterpass einfach mehr & gezielter promoten?


Das find ich mal einen guten Vorschlag.

Wie Terra bereits angemerkt hat, die Meisten denken wirklich zum Ausreiten (oder zum Pferd halten) gehöre nicht soviel.Mir fallen auf Anhieb ein paar Leute ein aus meinem weiteren Umfeld, die von der Gesunderhaltung des Pferde keine Ahnung haben. Da wird wochenlang kaum was mit dem Pferd gemacht und eines schönen sonnigen Tages wird das arme Tier dann 2 Stunden durchs Gelände geschrubbt.
Und vom Ausreiten mit Leuten, die keine Ahnung oder kein Hirn haben, mal ganz zu schweigen. Ich bin mal mit jemandem ausgeritten der ohne Vorwarnung mit einem lauten Johlen losgeflitzt ist. Meine Stute hat sich dermaßen erschreckt und ist zusammengefahren. Sie war GsD brav und ist gesittet hinterher.
Als Antwort auf meine Frage was das sollte hieß es nur " Wieso? fetzen ist doch geil".
Ok das hat jetzt nun mehr was mit gesundem Menschenverstand als mit reiterlicher Ausbildung zu tun. :-\
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 31.08.10, 11:42
Als Antwort auf meine Frage was das sollte hieß es nur " Wieso? fetzen ist doch geil".
Ok das hat jetzt nun mehr was mit gesundem Menschenverstand als mit reiterlicher Ausbildung zu tun. :-\
*kreisch*, genau... nur, solche Figuren gehen eben auf KEINEN Kurs, die können ja alles schon.
Die heissen einen dann Unke und Feigling, wenn man keine Lust mehr hat,
und glauben tun sie es erst, wenn sie sich nach einem heftigen Sturz im KH am Tropf wiederfiinden :'(
Gegen die kommst nicht an, um die kannst nur einen Bogen von ca. 1 km reiten wenn du sie am Horizont siehst ...  :-\
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 31.08.10, 12:00
ganz klein in die Ecke hock und schäm Der Spruch könnte von mir sein ;D :-[, allerdings wird bei uns wirklich nur gefetzt, wo es gefahrlos geht und wenn alle mitmachen wollen und dann hab ich eh den vollgetankten Geländeferrari -da kommen die vielen klassischen Sieger im Pedigree durch ;D- bei dem ich trotz Fetzen das Tempo bestimmen und auch noch auf den Punkt lenken kann

Mein an sich absolut cooles Pferd hat am Sonntag auch mehrere Hupfer gemacht - sind zum ersten Mal im Schritt alleine um einen Golfplatz, und  jeder bemerkbare Abschlag wurde mit einem Hupf quittiert  ;D - erst wusste ich selber nicht, dann hab ich drüber gelacht, und irgendwann ist dann der Blitz eingeschlagen - an der belebten Driving Range sind wir ohne auch nur mit dem Ohr zu wackeln vorbeigekommen  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 31.08.10, 12:11
...allerdings wird bei uns wirklich nur gefetzt, wo es gefahrlos geht und wenn alle mitmachen wollen und dann hab ich eh den vollgetankten Geländeferrari -da kommen die vielen klassischen Sieger im Pedigree durch ;D- bei dem ich trotz Fetzen das Tempo bestimmen und auch noch auf den Punkt lenken kann
Eben. Ich red ja von den Leuten die immer nur DENKEN sie hätten es im Griff. *terraausdereckeziehundkeksgeb*  ;D

Wenn einer vor uns bei Eis und Schnee losprescht, OBWOHL wir SCHRITTAUSRITT wg. zweifelhaftem Vorderhuf bei meinem Pferd vereinbart hatten, vorher! womit er sich explizit einverstanden erklärt hatte - das muss er ja nicht, wenn er einen schlellen Ritt will, kann er doch mit wem anderes rausgehen, steht ihm ja frei, oder? ... (eine der seltenen Gelegenheiten wo man uns auf dem kalten Fuss erwischt hat, der Russe SOFORT hinterhersauste und das Traberviech von hinten aufrollte, zum Glück noch um den gefrorenen Sturzacker herumlenkbar sonst beider Genick ab!),
...oder losprescht, seine Stute gegen uns prallt, mein Pferd daher mit der Schulter die nächste Böschung rammt und dann sagt er, stell dich nicht so an, Zimperliese mit deinem blöden lahmen Gaul, frag ich mich schon, ob der sie a) noch alle hat und b) 'nen Waffenschein fürs Pferd bräuchte... und wenn ihm c) bei dieser Reitweise nie was passiert, bzw. seinem Pferd, oder Mitreitern, dann hat der einfach nur unverdientes Glück ...
Aber evt. hat er ja REcht, wir sollten Polo trainieren, Buzkashi oder noch besser, mittelalterlichen Kampfsport zu Pferde, sonst wird das nix mehr mit uns...  ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 31.08.10, 12:57
@zaino- du mußt echt bisher nur pech mit ställen und mitreitern gehabt haben.
so viel ist mir in meinen jahren noch nicht unter gekommen.
oder es liegt doch am nord-süd gefälle
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 31.08.10, 14:26
Zaino, da ist ja >:( :-X

Aber selbst wenn....ob solche Leute sich nach einem Lehrgang besser verhalten würden :-\


Terra, ich fetze für mein Leben gern aber die ist ohne Vorwarnung einfach losgebrettert. Ich hatte die Zügel lang!!!


Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 31.08.10, 14:51
Ich auch, vorneweg kann meine ein ganz normales AT am hingegebenen Zügel  :)

Zaino - ich schliesse mich Olli an....Olli - nein, es liegt nicht am Nord-Süd-Gefälle, ist mir auch in meiner München-Zeit nicht untergekommen.... Vielleicht, weil ich auch mal direkt durchgreife und nicht nur leise vor mich "hinschmolle" - ich brings auch fertig und dreh um / reite wo anders lang  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 31.08.10, 15:13
eben terra, man kann notfalls umdrehen und wegreiten - hab ich auch kein Problem damit *rücksichtsloseIdiotenalleinimGeländeaussetz*  8) ;D

Hmm ich glaube eher Zaino kann nicht "nein" sagen und reitet deswegen halt mit allen aus, die fragen ob sie mitkommen können ;) DANN häuft sich die Zahl der Chaoten ungemein  ;D

ich nehme mir mittlerweile das Recht heraus mir auszusuchen mit WEM ich ausreite und da siebe ich jetzt sehr genau aus! Sprich ich sage auch mal Klartext "nein ich möchte lieber alleine ausreiten"

Früher war ich viiiiel großzügiger und habe mir mal den einen oder anderen angetan, der schlichtweg geländepanisch war oder seinen Zausel nicht im Griff hatte,  weil der Mensch halt im normalen leben ganz nett war - aber die Ausritte sidn für mich das gegenteil von entspannt und mein Pferd hasst sowas auch

Also habe ich das "mit anderen" Ausreiten fast komplett eingestellt und reite quasi nur noch allein - ab und an mit meinem nichtreitenden Lebensgefährten auf meinem zweiten Pferd  ;D und hin und wieder mit meiner Freundin, mit der ich seit vielen Jahren Wanderritte reite (die wohnt aber leider nen Stück weit weg) ab und zu setz ich jemand auf mein zweites Pferd (das schlicht brav mitläuft )

Bini es würden sich eh nur die nachher besser verhalten die freiwillig auf so einen Lehrgang gehen würden und bereit sind dafür zu bezahlen um zu lernen wie man sich im gelände verhält - und genau genommen ist so ein Lehrgang ja wieder mehr Psychotherapie und Gefahrenbewusstsein wecken als Reitunterricht  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 31.08.10, 15:59
Wer MICH fragt, ob er mitkommen kann hat sich an MEINE Vorgaben zu halten .... und das ist bekannt  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 31.08.10, 16:16
*g* eben - und wer mich fragt und trotz meiner Antwort mit möchte ist selber schuld  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 31.08.10, 16:27
Hallo Hexle

*handshake* momentan reite ich mit einer Freundin nicht aus, weil die die heißlaufenden Traberin unter ihr nicht im Griff halten könnte und das sprech ich laut aus - bin aber nicht bereit wenn ich ein Pferd auf Schwung-Kondition trainieren möchte immmmmmmer Rücksicht zu nehmen auf andere/schwächere. Dann geh ich allein oder mit klarer Ansage.

Andersherum nehm ich mir die Traberin auch allein im Gelände - weil ich es "fairer" gegenüber dem Pferd finde bestimmte Dinge wie am Zügel laaangsam traben, Jog, Tempiwechsel, Antraben mit Kopf unten etc. ohne Ablenkung oder "Heißläufer" zu üben und erst wenn das sitzt - das Pferd der Situation mit anderen Pferden "auszusetzen" - also erstmal abrufbaren Gehorsam.

@ Zaino - das machst du alles "mit"? Meine Güte musst du eine Kiste voll Geduld dabei haben :-)

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 31.08.10, 16:33
*handshake* momentan reite ich mit einer Freundin nicht aus

mein beste freundin reitet auch nur noch mit mir aus,wenn ich eine normales pferd dabei habe!
klare ansage, bin ich auch nicht böse, nur such ich jemand, der nun meinem bekloppten RBstütchen das ausreiten beibringt....
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 31.08.10, 19:42
Ja wirklich, soviele bescheuerte Leute hab ich in meinen immerhin auch schon 22 Reitjahren auch noch nicht erlebt wie Du Zaino.  :-\ Bisher war ich bis auf wenige Ausnahmen immer in sehr großen Ställen, weil mir die Stallgemeinschaft mit vielen Leuten einfach gefällt, aber auch da.... ausreiten war immer cool. Was ich nicht so vertrage ist wenn die Leute zu ängstlich sind und eigentlich gar nicht ausreiten wollen und ständig nerven "können wir hier wirklich traben? War da nicht ein Stein? Hängen die Äste da tief, dann müssen wir einen anderen Weg gehen,nicht so schnell, ich möchte nur Arbeitstempo wie in der Halle..." und und und. SOWAS regt mich auf. Eine ganz lieben Freundin von mir ist so. Nach 10min hab ich zu ihr gesagt "Du, tut mir furchtbar leid, aber lass uns umdrehen, das wird so nichts".
Ihr Tempo im Trab konnte das Wiesel mit ihrem schnellen Schritt halten, also braucht ich gar nicht anzutraben..... soooo langsam konnte ich einfach nicht reiten.

So die richtigen Fetzer haben wir gar nicht finde ich, jedenfalls weiß man bei uns wer gerne viel und flott trabt und galoppiert, aber keiner fetzt so richtig drauf los.... selbst die Stoppelfelder werden dann höchstens in gesittetem Jagdgalopp genommen. So finde ich es dann auch ok, passiert auch so gut wie nie was.

Ich falle schon am meisten runter im Gelände, mit einmal letztes Jahr und einmal dieses Jahr.  :-\ Und da konnte nie ein Mitreiter was für.  :P
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 31.08.10, 20:04
Hmm ich glaube eher Zaino kann nicht "nein" sagen und reitet deswegen halt mit allen aus, die fragen ob sie mitkommen können ;) DANN häuft sich die Zahl der Chaoten ungemein 
Nein, Korrektur - Anfangs vielleicht, bis sich die Schoten häuften und ich mit deren Erzeugern konsequent nimmer mitging.
Jeder Reiterkollege, den ich beschrieb: Im Sommer hatte ich noch geholfen, seine junge Traberin draussen anzureiten. Wo sie sich fürchtete, ging das Russentier ermutigend voran, sie hinterher, und beim nächsten Mal traute sie sich dann schon alleine vor. Und wir freuten uns beide wie die Schnitzel, als auf einem leicht ansteigenden Stoppelfeld das Trabertier! in seinen ersten Galopp unterm Reiter fand, während Russentier noch flott trabte! Da verstanden wir uns noch blendend und verabredeten uns immer wieder, weils einfach Spass machte.
Bis er das Trabertier dann im Griff zu haben glaubte und es schlagartig krachen liess. Ich mein, wir VERABREDEN noch: heut bitte extra nur Schritt, irgendwas mit dem Vorderbein ist nicht koscher, ich will den nur mal "lüften" und gemach reiten, lahm ist er ja nicht, IST das für DICH OK? Weil sonst geh ich lieber allein. Bitte ja oder nein ankreuzen!
Offenbar wars für ihn nicht ok.  >:( >:( >:( grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr.

Terra genau, spätestens seit dann gilt: wer mit mir reitet, reitet unter MEINEM Kommando.
Ok, Ausnahme derzeit, die Norweger-Dame bei uns am Stall, weil die die Vernunft in Person ist und 100% besser reitet als ich, und sich auch auf mich verlässt, wenn ihr Spanier-Jungspund mitgeht.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 31.08.10, 22:54
Zum Boxentitel passend hab ich grad ein schönes Zitat gefunden auf der Homepage von einer Freundin von mir.

Nicht das Reitsystem als solches ist ausschlaggebend, ob sich die Reiterei auf einem Wellenberg oder in einem Wellental befindet, sondern ausschließlich die Art, wie es vom Menschen gehandhabt wird  (Kurt Albrecht)

Haben wir ja im Großen und Ganzen auch schon so zusammengetragen, aber das bringt es doch so schön auf den Punkt.  :)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 01.09.10, 07:21
Schönes Zitat.
Und auch noch voll zutreffend.

@Reitpass:
Finde ich persönlich super und sollte tatsächlich besser vermarktet werden, der fristet bei uns leider so ein Nischendasein und wird vielfach häufig mit den Worten "wozu soll ich denn für's Ausreiten lernen Geld ausgeben, das kann ich ja auch so" abgetan.
Werde das aber bei unseren "erwachsenen Wiedereinsteigern mit Angst" noch mal publizieren.

@Chaoten:
Oh ja, da hatte ich auch schon so ein paar Erlebnisse und halte es mittlerweile wie Hexle. Ich suche mir meine Mitreiter genauestens aus.
Übrigens habe ich eine Häufung von solchen Leuten meistens in den sog. reinen Freizeitställen getroffen, da fehlt vielen offenbar das Bewußtsein und Verständnis für das Pferd.

Zaino, komm her, wir gehen zusammen ausreiten.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 01.09.10, 09:28
Gutes Zitat Wiesel!


Zitat
Bini es würden sich eh nur die nachher besser verhalten die freiwillig auf so einen Lehrgang gehen würden und bereit sind dafür zu bezahlen um zu lernen wie man sich im gelände verhält - und genau genommen ist so ein Lehrgang ja wieder mehr Psychotherapie und Gefahrenbewusstsein wecken als Reitunterricht 

Jo haste recht Hexle.

Ich finde den Reiterpass für ängstlichere Leute eine gute Übung. Wenn es ein guter oganisierter Lehrgang auf guten Pferden ist. Bei uns waren es damals eben die Reitschulpferde und Ponies. Da hattest Du entweder Glück und ein braves Tier oder eben einen Feger. Ich hatte damals eine Shetlandponykreuzung. Sehr hochbeinig und schlank. Das Teil hat mich sicher durch die Prüfung getragen. Hat beim Überholen in der Prüfung im Trab zwar in Gallop gewechselt und ist etwas losgefegt aber da wir das im Lehrgang schon mehrmals geübt hatten und die anderen Pferde daher auch ruhig blieben, konnte ich ihn gut wieder parieren. Ich bin dem kleinen Kerl echt dankbar gewesen. Im Gedenken an Poldi :-*

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 01.09.10, 10:19
@Reitpass:
Finde ich persönlich super und sollte tatsächlich besser vermarktet werden, der fristet bei uns leider so ein Nischendasein und wird vielfach häufig mit den Worten "wozu soll ich denn für's Ausreiten lernen Geld ausgeben, das kann ich ja auch so" abgetan.
Werde das aber bei unseren "erwachsenen Wiedereinsteigern mit Angst" noch mal publizieren.

Zaino, komm her, wir gehen zusammen ausreiten.

DANKE für die nette Einladung!  :)
Binesdiva, publiziere einfach so, positiv formuliert: Vermittelt bzw übt die Sicherheit im Gelände, hilft vor allem erwachsenen Wiedereinsteigern, wieder Mut und Vertrauen zu fassen und sich was zuzutrauen. Oder so. Find ich eine klasse Idee von Dir, und erzähl dann obs gefruchtet hat!
Und ja, mich hat dabei auch gewundert, in den Dressurstunden sagte der RL regelmässig: Die Reitpassler müssen nicht aussitzen.
Oder: Die Reitpassler müssen dies oder das nicht mitmachen. Überhaupt hatte der Null Interesse, uns zu korrigieren, muss ich sagen.  >:(
HÄ? ... als wenn wir Deppen wären, Weicheier etc., dabei sind ein FESTER Sitz, und Durchkommen mit der Einwirkung, und gute Reaktionen im Gelände doch lebenswichtig!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 01.09.10, 14:35
Der wusste, daß die Prüfer im Gelände nur Leichtraben sehen wollen und hat sich gedacht "Hauptsache die kommen durch die Prüfung"? :-\
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 01.09.10, 14:46
Bini, das ist aber doch keine EINSTELLUNG, zefix! Ich hab dann versucht, ihm zu beweisen, dass ich ALLES mitmache, aber das war so ein ganz hagebuchener, sturer, unfreundlicher - so ein echtes Krisen-Element, Thema hatten wir ja schon bis zum Abdanken. BRRRRRRR *schüttel* *schauder*...
hat sich auch wie so ein ganz alter Pauker auf einen Kursteilnehmer, einen jungen, eingeschossen, den immer wieder angegriffen und angemeiert vor Publikum, bis der hinschmeissen und heimfahren wollte, hat er sich bei uns Älteren eher nicht getraut, dem hätte ich auch was erzählt! >:(
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 01.09.10, 15:20
Klingt nach ner totaaal schönen Zeit  :-X:P
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 01.09.10, 17:19
Ne, also MIR hat der Kurs total gut getan, danke Maylin und Gismo, "meinen" beiden Goldstücken mit denen ich einfach toll üben und an mir arbeiten konnte.
Die RL die für Springen und Gelände zuständig war, war auch super, nett und kompetent und aufbauend. Die Pferdehaltung ist auch top, riesige Weiden, Offenstall, KraFu gibt jeder Reiter nach dem Reiten. Pferde trotzdem fit und knackig (weil ja manche Leut immer noch meinen ein Draussen-Pferd ist lahma***iger als ein Boxenpferd - äh, richtig wäre zu sagen, ausgeglichener? Auftrainieren und gut füttern muss man die Naturburschen, dann sind die auch knackig wie Salat, aber machen halt weniger Müll, unterm Strich = Sicherheitsfaktor ist höher).
Nur dieser eine RL - MIR hat er ja auch nix getan, aber der ist die personifizierte "Krise der FN", ansonsten.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 02.09.10, 09:16
Zitat
die personifizierte "Krise der FN"


 ;D

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 02.09.10, 10:49
Hab meinen RP ganz ohne Kurs gemacht ;D
Aber stimmt - das könnten wir auch mal anbieten, wenn der nächste RAZ-Kurs stattfindet.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 02.09.10, 10:59
Au ja, lasst uns alle den RP promoten 8)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 02.09.10, 11:18
Ich habe nie den RP gemacht  :-[...darf ich trotzdem noch draußen reiten?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 02.09.10, 11:38
Terrier, dazu müssen wir echt vorher eine Sitzung einberufen :P
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 02.09.10, 11:41
Zaino - Büddebüdde....
vieleicht bald? Hab am WE das erste Dressurturnier des Jahres und wollte noch bissel üben  :-[
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 02.09.10, 12:17
Hab meinen auch ohne Kurs gemacht.
Damals.....

Habe aber zwischenzeitlich einige RP abgenommen, also wenn Bedarf besteht, kein Problem  8)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 02.09.10, 12:37
Bine - Ob ich den denn schaffe?? Was muss ich lernen?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Anja am 02.09.10, 12:42
Nicht vor lachen vom Pferd fallen.... gggg
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 02.09.10, 13:21
... und wenn, dann fachkundig abrollen...

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 02.09.10, 13:22
...abrollen...kann ich eigentlich ganz gut.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 02.09.10, 15:04
Hast bestanden....
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 02.09.10, 16:04
 ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 02.09.10, 18:15
Dat ging aber schnell, dachte aber, dass es noch mehr gäbe, was ich können müsste. ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 02.09.10, 21:47
MACH Du Dich nur über uns arme Freizis lustig, jaaa, jaaa...  8)

Irgendwie ist der nötige Ernst eben vorbei- und weggaloppiert... was machen wir nun? Weiterkriseln, neue Krisen erfinden? oder herbeireden,
weiter mit schlechtem Beispiel voranreiten oder wie oder was? Hat mal jemand einen konstruktiven Vorschlach?  :P

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 03.09.10, 14:57
MACH Du Dich nur über uns arme Freizis lustig, jaaa, jaaa...  8)

Wieso "arm"? Denk mir grade - eigentlich sind wir reich - nämlich reich an Kollegen ;-). Oder wieviel % der Reiter sind Freizeitreiter und wieviel % sind Tunierreiter?

@ Lehre oder nicht - der Markt/die Kunden werden es regeln. So wie in leeren oder vollen Kirchen :-X.

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 03.09.10, 15:42
Wieso "arm"? Denk mir grade - eigentlich sind wir reich - nämlich reich an Kollegen ;-). Oder wieviel % der Reiter sind Freizeitreiter und wieviel % sind Tunierreiter?

@ Lehre oder nicht - der Markt/die Kunden werden es regeln. So wie in leeren oder vollen Kirchen :-X.

Gruß Mim
der letze satz ist genau richtig!
zum ersten, sind wir nicht alle freiz´s? oder is einer hier berrufsreiter?
da liegt für mich der unterschied.
wenn ich das höre, das ist ein reiner freizeitreiterstall, aha,was is denn das andere?
ja ein turnierstall, aha, und ähn, das sind nur berufsreiter?
*kopfschüttel*
ich bin zb freizeitreiter, selbst wenn ich turniere reiten würde.
punkt
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: sasthi am 03.09.10, 15:44
Siehste, und ich unterscheide in der Zwischenzeit zwischen Freizeitreiterstall (sowas, was auch Binesdiva kennengelernt hat) und Sportreiterstall :)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 03.09.10, 15:49
und wo ist der unterschied?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: sasthi am 03.09.10, 15:52
u.a. da
@Chaoten:
Oh ja, da hatte ich auch schon so ein paar Erlebnisse und halte es mittlerweile wie Hexle. Ich suche mir meine Mitreiter genauestens aus.
Übrigens habe ich eine Häufung von solchen Leuten meistens in den sog. reinen Freizeitställen getroffen, da fehlt vielen offenbar das Bewußtsein und Verständnis für das Pferd.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 03.09.10, 15:54
ah ok, hm, gut silk, du hast kennengelernt, ist ein freizeitreiterstall;-)
ich finde das geht da nicht so von statten


nachtrag, ich glaube es liegt nicht an der bezeichnung des stalles, sondern an den leuten
und freizeitreiter wäre dann ja ein schmipfwort für uns alle nicht berufsreiter...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: sasthi am 03.09.10, 15:58
Olli, du kannst aber nicht jeden Stall Deutschlands mit Gut Silk als Freizeitreiterstall vergleichen. ;) Dass ihr paradiesische Verhältnisse habt und da eher weniger eine Reitlehrenkrise vorherrscht ist doch toll. Aber das Verhältnis dürfte gefühlt ca. 1:30 liegen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 03.09.10, 16:02
so ungefähr sehen viele ställe hier aus.
mir geht es um den begriff "freizi" was ist ein solcher, Freizi?
was ist ein sportreiter?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 03.09.10, 16:48
Naja, Freizis wie ich z. B. haben KEINEN Bock auf Wettbewerbe mit Pferd.
Leute, die schon gern auf Turniere gehen und sich im sportlichen Wettstreit messen, haben andere Massstäbe, andere Ansprüche, auch an sich und ihre Viecher, sind vielleicht was stringenter, was eine, hm, Kontinuität in der jeweiligen Ausbildung betrifft (Manno, kann ich heut wieder fremdwörterisch  ::))
sach ich mal so, OHNE jetzt eine Wertung einzubauen.

Ich kann sasthi aber nur bestätigen, mit dem Typis "Sportreiter", die halb oder ganz professionell "am Ball" sind, hatte ich oft die besseren, sinnvolleren Gespräche, die entspannteren Ausritte mit mehr Vorsicht, Absprache und Voraussschau! und dem wunderbaren Gefühl, wen dabeizuhaben, der/die es voll im Griff hat!, die hatten oft mehr Herz fürs und mehr Ahnung VOM Pferd als manche Hutzi-Dutzi-Tante, die es suuper gut meinte - aber Ihr wisst ja, gut MEINEN ist nicht gleich GUT, ein alter Hut ... (und das reimt sich auch noch - furchtbar! Ich geh jetzt mal schnell..)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 03.09.10, 17:19
ok, das ist der "freizi" wie du, aber was ist ein freizi im allgemeinen?
und was ist ein sportreiter`? ist das ein tutnierreiter?
sorry wenn ich so dusselig frage, ich kenne diese begriffe halt anders eingesetzt.
freizi=nicht berufsreiter
sporti=turniereiter
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 03.09.10, 17:50
freizi=nicht berufsreiter, edit: spasseiter, etc
sporti=turnierreiter
berufsreiter: verdient sein geld mit reiten, beritt, unterricht...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 03.09.10, 17:56
und was bin ich?
hihi, selbstfindung.
ich reite sportlich, verlange viel vom pferd, möchte gerne mal auf M niveau reiten, auch so ein pferd.
und gaaanz viel spaß haben dabei
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 03.09.10, 18:07
Hallo

unter den Scheffel "was ist das Gegenteil von gut?

"Gut meinen!"

darf sich wohl jeder stellen und grad die ganze Diskussion um Rollkur und Co. zeigt doch das mit  Tunier = Sportreiter oder die Aufführung von Berufsreitern in Appassionata oder den Gurus - ebs wirklich net alles gut gemacht ist was "gut gemeint" ist. ich weiß bis heute nicht wofür ich mich entscheiden würde/möchte - für die "Hutzi-Dutzi-Tante" die ihr Tier lieber 1 x mehr stehen lässt oder einen "zackigen" Sportreiter der sein Pferd "vernünftig" zusammenstellt mit einem "des woll mer ja mal sehen" "Ego-Wettbewerb"  ::) :-X.  Sorry, ich hatte am Montag wieder mal ein Tuniererlebnis... und kam am Abreiteplatz Springen vorbei. Jaja ich weiß schon, das sind halt Sportcracks, denen muss man halt zeigen wo´s langgeht  ??? :-X

Ich persönlich hab mich davon durchaus verabschiedet - nicht nur im Reitbereich - das alles was Schleifen trägt auch .... ist? So wie hier im Tread auch über die Kompetenz von Ärzten diskutiert wurde - ja die haben doch die Krone der Ausbildung hinter sich, also sowas von schleifendekoriert....! Wißt ihr was ich meine...?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 03.09.10, 18:23
Mim, ich hab bewusst nur nach "Äusserlichkeiten" kategorisiert,
und NICHT nach dem üblichen Klischee, Turnier- = Sportreiter = hardcore = bööööse, schlecht fürs Pferd, Freizi = automatisch GUUUT fürs Pferd.

sasthi beweist ja grad in ihrem "Sportreiterstall", dass da, bei IHREM Beispiel, die netteren, kompetenteren, vernünftigeren Leute rumhängen, mit denen gut zusammen reiten, reden, einen heben, ins Gelände gehen ist.
Wohingegen im vorigen Stall der Terror pur herrschte - nur Möchtegernkönner und Vollpfosten.
Das ist aber mehr der "historische Zufall" als dass sich das nach meinen Kategorien richtet.

Wir hatten für ALLES schon krasse Negativbeispiele.
Wie ich die ZÜchterin, deren Pferde auf ihren Weiden verblöden, alt werden, irgendwann reiterlich auch zu nix mehr zu gebrauchen sind, weil überfettet, unbeweglich, steif, nix gewöhnt, kennen nix, haben nix gelernt, haben sich nie mit was auseinandersetzen müssen... und wenn sie auf ihren jungen pferden sitzenbleibt oder nichtmal damit weiterzüchtet, kommt das Argument: Nein, ein TURNIERreiter verdirbt meine Pferde nur, NIE verkauf ich an SOOO einen.
Herrrrrjemineh...  ::)
Es gibt doch nicht NUR Extreme, zefix, das beweist doch grad die Diskussion um Rollkur & Co!

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 03.09.10, 18:58
Ich habe auch immer gesagt, dass ich Freizeitreiter bin :D
Ich ritt/reite nur in meiner freien Zeit.
Mach ich ja nun auch noch. Obwohl ich auch schon mit Gandpferd ausgeritten bin, eo der "Reiter" ein Therapiekind von mir ist. So reite ich doch schon für meinen Geruf, oder?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: sasthi am 03.09.10, 20:20
Mah, jetzt ist mein schöner Text weg... also nochmal.

Terrier, vielleicht sollten wir einfach mal mit Betonung anfangen *g*.
Ob man dann den ersten Wortteil des Wortes Freizeitreiter betont, oder den hinteren Wortteil.
Ich persönlich würde dich eher mit dem hinteren Wortteil betonen wollen ;)

zaino, ich beweise gar nix, so schaugts amal aus ;)
Nur habe ich jetzt nach dem vierten Stallwechsel in 3 Jahren einfach gemerkt, dass ich mit der Kategorie, die den ersten Wortteil des Wortes "Freizeitreiter" betonen würden, nicht auf Dauer klar komme, da ich zu einigen Dingen andere Ansichten habe, anders agiere und keinen Nerv habe, meine Freizeit damit zu verbringen, mich darüber zu ärgern, dass das, was für mich wichtig ist, für andere Personengruppen noch lange nicht wichtig ist. Und ich denke, wenn man einfach merkt, dass man sich in einem Stall wohler fühlt, in dem ein gewisser Zug vorherrscht und so Dinge wie Disziplin, Rücksichtnahme, Teamgeist, Sportsgeist nicht nur hohle Tresenphasen sind, sollte man es akzeptieren. ;) Und ich finde es einfach nur schön, wenn man nach dem Reiten beim Trensenabwaschen quatscht und auf das "mir geht im Moment der Hintern auf Grundeis seit meinem Sturz " ein lächelndes "so gehts mir auch oft, mach dir nix draus, seitdem ich den Hallodri habe, ist das leider oft so" und evtl noch ein kurzes Drücken am Arm.. das baut auf und man kommt sich nicht so einsam vor.
Ja, das sind halt meine Erfahrungen, die ich gemacht habe, die mich da geprägt haben.

So, um auf Ollis Frage zurückzukehren, was ist was, nach meiner Definition:
FreizeitREITER: sportlich ambitionierter Reiter, der sich beständig mittels Unterricht und Kursen weiterbildet, nicht an ein Niveau gekoppelt. Ethische Grundsätze kein Fremdwort, man bleibt seinem Weg im großen und ganzen treu und erarbeitet gemeinsam mit dem Pferd eine gute (sportliche) Basis. Es wird mehr Wert auf das Reiten gelegt.

FREIZEITreiter: Reiter, welcher alle naslang die Reitweise wechselt, gerne am Tresen im Reiterstübchen zu finden ist und weniger im Sattel. Weiterbildung erfolgt mittels Lektüre gewisser Zeitschriften, alternativ war man als Zuschauer irgendwo auf einer Massenveranstaltung "und hat da was gesehen", welches dann auch ausprobiert wird. Reitunterricht vor Ort findet selten statt, weil das Gemischmasch kann eh kein RL mehr auseinanderdröseln, dabei ist alles "nur das Beste fürs Pferd". Das weiß man auch ggü. Stallkollegen und wenn der dann den Rat nicht annimmt, wird gern mit anderen darüber disputiert, ob das so überhaupt richtig ist. Es wird mehr Wert auf das soziale drumherum gelegt als aufs Reiten.
Spassreiter triffts auch irgendwie ;)

Berufsreiter: verdient damit sein Geld.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 03.09.10, 21:54
Ohje, schwierig so eine Definition.

Ich würde mich als Freizeitreiter bezeichnen, weil ich 1. wie Terrier so schön sagte nur in meiner Freizeit reite, 2. überhaupt nichts mit Turnieren anfangen kann und 3. für mich immer das Pferd im Vordergrund steht und nicht das reiten.

ABER: mein Pferd soll gut trainiert sein, so weit und so gut wie möglich dressurmäßig ausgebildet werden, auch im Springen, weils Spaß macht  :) vor allem damit sie lange gesund bleibt, aber auch weil der Sport Spaß macht mit einem guten Pferd.

Und wenn sie irgendwann eine L oder M oder was auch immer gehen könnte... super ! Deshalb würd ich trotzdem nicht auf Turniere gehen. Und ich finde mich sehr verantwortungsbewusst beim ausreiten.
OBWOHL ich auch sehr gerne schnell reite, flotten Galopp über ein Feld.... ist mir Sicherheit im Gelände das Wichtigste. Und ich kenne fast niemanden aus meinem Reiter-Bekanntenkreis (aus 5-6 Ställen in 10 Jahren) mit dem ich nicht immer wieder gerne ausreiten würde.
Also ich würde nicht sagen, daß das immer die Ausnahme ist, wenn "Freizeitreiter" richtig gut und verantwortungsbewusst ausreiten gehen.

Ich würde eher sagen es ist die Ausnahme, das das nicht so ist. Sowas wie Eure ganzen "Horrorbeispiele" hab ich wirklich noch nie erlebt....  :P
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Schnett am 03.09.10, 23:07
Eine wirklich interessante Box.

Ich habe auch ne Menge beizutragen. - FN - und wie es gelebt wird

Der Ein oder Andere kennt die Geschichte meiner RB "Chr.".
Sie ist 14 Jahre alt und reitet seit 7 Jahren. Einige Jahre nun im ReitVerein meines Heimatdorfes.
Dort findet jedes Jahr ein Mai-Turnier statt. Die Kleinen drüfen bei Führzügelklassen und Reiterwettbewerben starten, es gibt Dressurwettbewerbe und man legt viel Wert auf die Springprüfungen.
Chr. hat sich für einen Reiterwettbewerb genannt. Auf dem Pony D.. Sie reitet ihn seit einigen Monaten schon im Unterricht. Er ist aktiv, wach und gut zu reiten. Die RL ist dafür bekannt klönend, telefonierend oder SMSend in der Hallenmitte zu stehen.
Die Kinder reiten Bahnfiguren im Schritt und Trab, können im Galopp den Zirkel reiten und aufschließen.
Chr. bittet mich den TT zu mimen.
Ich helfe gerne. Komme Samstag früh am Reitstall an und mir schlackern die Ohren.
Da stehen bestimmt 10 Kinder mit Pferden und Ponies, alle ausgebunden, viele aufgeregt und wuseln durcheinander. Ein Mädchen mit einem Fliegenschimmel-Wallach fragt mich nach der Länge der Ausbinder. 2cm hinter der Senkrechten. Auf meine Bitte diese länger zu machen wird erwidert, dass die immer so kurz sind und auch nicht mehr länger gehen.
Alles klar, ich  misch mich nicht ein.
Die Gruppe möchte zum "Warmreiteplatz" Dieser ist nicht mehr der, von dem ich ausgehe. Damals war es ein feiner, Sandplatz hinter dem Springplatz. Heute ist es eine unebene, rümpelige Ecke hinter der Halle.
Ich führe D. und Chr. läuft nebenher. An der Tribühne entlang will das ängstliche, unerzogene Pony davonstürmen. Fast stürze ich, als ich ihn wieder unter Kontrolle bekomme.
Zum Aufsteigen halten wir zu zweit das Pony. Ich bitte Chr. sobald er Mist baut Aufgaben zu reiten und das Pony zu fordern.
Chr. Mutter und ich sind alleine bei den Reitern.
Eine Stute schlägt nach dem Fliegenschimmel - dieser stürzt, klemmt den Fuss des Mädchens ein. Große Tränen, ich tröste, Pferd steht rum und guckt und niemand ist da.
Die Eltern kommen, geben uns das Startsignal zum in die Halle reiten und fragen das Kind doof warum es nicht auf dem Pferd sitzt...
In der 20*40 Halle ist es abgegrenzt auf 15*40 für die Zuschauer.
Es kommen 6 Pferde und 8 Ponies in die Halle !!! Mit ordentlichen Abständen kann die Tete schon fast auf das Ende aufschließen...
Die Kinder halten die Zügel krampfhaft so kurz, dass die Arme lang sind, die Hände zu Pfötchen werden, die Pferde bockig werden.
Der Schimmel erschrickt in einer Ecke, springt weg, fällt auf das Mädchen(bein).
Die RL ruft nach einem Helfersmädchen und diesem hinterher, dass der Schimmel am Nachmittag mit Gummies geritten werden soll...
Ein Reiter gibt auf.
Ein Pferd rennt sich im Trab ein und ist von dem Kind nicht mehr zu bremsen. Es rennt heiss auf dem Zirkel. Kind gibt auf.
Eine zuckersüße Ponystute piaffiert und galoppiert auf der Stelle weil die Zügel zu kurz sind und die Energie nicht raus kann...
Ich rufe Chr. jedesmal auf meiner Höhe zu den Zügel länger zu lassen. Sie reitet sehr gut. Gewinnt die Prüfung.

Am Sonntag darf sie nochmal reiten. Auf dem Aussenplatz hinten rechts auf dem Springplatz.
Ob D. das kennt? Nee keine Ahnung dann lernt er das kennen. Man wird aber die Lautsprecher aus lassen.
Ich komme an den Stall, schicke Chr. in der Halle 30 Minuten forsch voran. Beide schwitzen und arbeiten sehr gut mit. Ohne Ausbinder.
Ich führe sie bis zum Turnierplatz und gebe nochmal die Anweisung - sollte er scheiss bauen - sobald sie durchkommt fordern - arbeiten
Alles klar
Sie reitet los und auf Höhe eines Lautsprechers beginnt er zu traben. Sie möchte abwenden auf einen Zirkel, als er durchgeht.
Er jagt in den Springplatz, 2 mal direkt auf nen Sprung zu. Sie kann ihn abwenden, verliert den rechten Bügel.
Sie schafft es, ihn zurück zu holen. Aufmerksamkeit zu bekommen und kann nach Anweisung von mir und der RL (die weit weg stand) ihn gezielt durch die Sprünge zu reiten.
Er ist locker als sie zwischen 2 Sprüngen auf mich zukommt.
Eine Stange links von ihm fällt auf eine zweite weil da gerade ein Sprung abgebaut wird.
D. macht nen kleinen Hops nach rechts. Chr. fällt unter das Pferd. Er stößt sich zum Absprung in Bauch und Brustkorb bei ihr ab.
Milzriss - Intensivstation - 3 Monate Sportverbot - traumatisiert

Die Versicherung des RVs ist bereit zu zahlen.
Da kommt die RL
Es wäre ja ganz anders gewesen als ich sage, der Sturz ist ein Reiterfehler und kein Pferdefehler, jeder hätte diesen Sturz sitzen können.
Das Pferd war ja schon ruhig und ganz brav als sie stürzte.

Das ganze wird wohl über Anwälte geregelt.
D. ist ein Privatpferd, welches für den RU ausgeliehen wurde.

Ich bin stinksauer.
Chr. ist traumatisiert. Sie "lernt" das Reiten völlig neu. Longenstunden ohne Sattel, Turnübungen auf dem Pferd und ganz viel knuddeln und auch mal weinen dürfen.

Sie reitet wirklich nicht schlecht, aber nach 7 Jahren sollte sie mehr gelernt haben.
Wenn ich als Reitschule Turniere anbiete, dann muss ich doch für sichere Pferde sorgen.
Warum werden Schulies nicht auch mal draussen geritten?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Schnett am 03.09.10, 23:15
und nun zu mir - ich bin wahrlich kein Engel

Habe mir das Reiten selber beigebracht. Kann auf dem Pferd sitzen und jedes Pferd kann mir zeigen, dass ich nicht reiten kann.

Ich bin versaut. Durch die Traber habe ich verlernt aus dem Sitzen anzugaloppieren, habe ich gelernt bei jeder Renntrabphase in den Schwebesitz zu gehen und die Hände hoch zu ruppen.
Ich habe gelernt die Beine weg vom Pferd zu haben weil Beinschluss heisst Gas geben. Ich habe gelernt eine ruhige, eher weiche Hand zu haben weil Anpacken losjagen heisst.

Ich habe heute den äusseren Schenkel kennengelernt. Wir haben immer gedacht ich kenne ihn und wurde dank meines kleinen, sturen youngsters vom Gegenteil überzeugt. Schenkelignoranz ist toll. Ich ziehe meine Hacken hoch und treibe ne handbreit hinter und 30 cm unter meinem Hintern  ::)
Ich durfte heute das zweite mal nach Anweisung mit Pieckern reiten. Ich habe schwupps ein langes Bein, ich treibe schwupps mit der Wade, mein Pferd dümpelt, ich pieke ganz kurz, ganz bisschen und habe ein fleissiges, schwungvolles Pony unter dem Hintern.

Ich habe Ambitionen. Wir besuchen jedes Jahr 1-2 Kurse welche aufeinander aufbauen. Zirkuslektionen vor dem Arbeit an der Hand Kurs. Wir können nun Schenkelweichen an der Hand und werden nächstes Jahr dort noch weiter ansetzen.
Ich möchte gerne irgendwann aus Spaß mal eine kleine E oder nen Reiterwettbewerb mitreiten. Für mich, für das Pferd, aus Spaß.
Wir fahren in 15 Tagen auf eine Ralley. Mein Pferd hat noch nie irgendwas aufregendes mit mir gemacht. Die Sicherheitsweste wird eingepackt und wir gucken mal wie weit wir kommen.

Ich denke einen Freizeitreiter macht auch aus, dass er sich nicht unter Druck setzt oder setzen lässt.
Wenn Chr. und D. nicht raus möchten, dann sollen sie dazu stehen können und sich nicht schämen.
Chr. wird mit meinem Max gerne an Turnieren und Ralleys teilnehmen dürfen. Ich lege ihr keine Steine in den Weg - aber sie darf es selbst entscheiden.
Wenn Aurelio bei der ersten Ralleyaufgabe meint er schafft es nicht, es ist zu aufregend oder mir gar abgeht - ok aber wir haben es versucht. Wir waren dabei und können auch aus dem Scheitern lernen.
Schlimm finde ich dann aber auch diejenigen welche, die es dann besser gemacht hätten und so weiter und so fort.

Bin froh, mit meinen beiden alleine in meinem Stall zu stehen
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 03.09.10, 23:16
Andere Frage, ich finde es haarsträubend, daß so eine Reitschule oder was das ist überhaupt existiert.  :o Passieren da nicht ständig Unfälle mit den Kindern? Ich würde als Mutter, gerade wenn ich keine Ahnung von Pferden habe, sofort mein Kind aus so einem Verein, Reitschule nehmen !

Krasses Beispiel und dort gibt es absolut eine Krise und wahrscheinlich merkt es nichtmal jemand....  ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Schnett am 03.09.10, 23:23
Es merkt niemand...

Die Kinder werden abgeliefert und abgeholt...
Welche Eltern haben heute noch Zeit dabei zu sein?

Die Eltern des Schimmelmädchens? Ich war in der Reithalle vor ihnen beim Kind. Sie mussten erst die Kamera abschalten  ::)
"Deine Schwester war viel besser"  ::)

Die RL gehört zu einem der angesehendsten Unternehmen im Ort...

Sie hat auch nen Kurs bei der FN vor kurzem gemacht. Seitdem ist sie wohl etwas aufmerksamer beim Unterrichten...  ::)

Was willst du machen?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 03.09.10, 23:32
Nix.
Ich wär halt als Mutter aufmerksamer, aber muss ja jeder selber wissen wo er sein Kind hingibt und ob es einen interessiert was da abgeht. Ich würde mein Kind auch niemals bei uns in der Kinderreitschule abgeben.  ::) Bis auf wenige Ausnahmen gibt sich da auch keiner wirklich Mühe, den Kindern eine gute Basis in Sachen Pferdehaltung, Pflege und reiten beizubringen.

Wenigstens den Schulponies geht es gut, da kann man eigentlich nicht viel dran aussetzen. Höchstens, daß sie qualitativ besser wären wenn man sich mal die Mühe machen würde sie regelmässig Korrektur zu reiten. Dann hätten auch die Kinder was davon und müssten sich nicht die Hälfte ihrer Reitstunde mit den Unerzogenheiten der Ponies rumquälen, natürlich ohne die Anleitung zu bekommen, wie man das richtig abstellt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 03.09.10, 23:45
woher sollen denn die nichtreitenden Mütter wissen was o.k. ist und was nicht ??? klar WIR wissen das sowsa in NOGO ist ..aber unbedarfte Eltern denen von dem PROFI (!) erzählt wird, dass das eben so ist und dass das in ordnung ist so ?

Meine Eltern waren/sind genauso unbedarft und mein Bruder mit Schwägerin genauso !! Wenn ich mir die Reitschule anschaue in die sie die ein Tochter stecken könnte ich kotzen - ich SAGE ihnen das auch .. aber "ich habe ja keine Ahnung - denn das sind ausgebildete Reitlehrer dort und die Stunden sind teuer ! Und die Schwägerin meines Bruders ist Turnierreiterin und hat gesagt der Unterrich tist toll " .. ja dann

ausgebunden bis auf die Brust und eben solchen reitbildern *würg*

Mit meiner Schwester habe ich damals noch reden können. Deren Tochter ist dann mit meinem Pferd in von mir ausgesuchten Unterricht gegangen bzw. bei mir geritten und hat das sehr sehr gut gemacht  :D leider bin ich dann weiter weggezogen  :-[

Meine Nichte hat sich im zarten Alter von 10 Jahren dann auch mal aus "Reiturlaub auf dem Ponyhof" nach 3 Tagen abholen lassen, weil sie sich geweigert hat die Ponies zu verhauen im Unterricht - sie hat der RL gesagt dass sie das Pony nicht hauen will damit es läuft, weil das dem Pony weh tut und es dann keinen spass am reiten hat - sie will aber nur reiten wenn auch das Pferd spass hat "

Chapeau kleine Constanze ! Den Mut sollten mal die Erwachsenen haben ..
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 04.09.10, 09:56
Haben dann doch viele RL eine Krise?

Schnett - Aber warum ist man "versaut" wenn man Traber geritten hat?  Kann man nicht weiter lernen? Oder wieder neu lernen?? Ich habe auch Jahrelang Springen geritten, musste für das Dressurreiten viel anders lernen, erst habe ich es "falsch§ beigebracht bekommen, aber selbst im Alter kann man noch umlernen, wenn man will. Vielleicht sollte man nicht den Kopf in den Sand stecken und sich beklagen, dass man versaut wurde (oft macht man es eh selber) sondern einfach anfangen wieder neu zu lernen.
DAS Nicht-Können (wollen) ist dann die Krise der Reiter
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 04.09.10, 10:51
DAS Nicht-Können (wollen) ist dann die Krise der Reiter
*wildapplaudiert*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 04.09.10, 13:23
Finde, da hat Schnett schon ein wenig Recht - ich finde Eltern unsäglich, die ihre Kinder wo abgeben und dann verschwinden. Das macht einer bestimmten Art von "Ponyhof" erst ihre dubiose Existenz möglich (und JA, Wiesel, solche Sau-Läden gibts).
Aber hexle, stimmt auch wieder, natürlich sind nichtreitende Eltern da im Nachteil, denen schwant erst nach Jahren: "Die reitet jetzt 2x die Woche bei sowieso am Hof, aber irgendwie hab ich das Gefühl, sie kommt nicht weiter... " - aber was willst als Laie machen, wie argumentieren? Sprich die RL drauf an, die pampen dich an, du hast keine Ahnung, und das gehört so, UND DANN??? Gehen dem nichtreitenden Elternteil erstmal die Argumente aus.

Großes Chapeau für die kleine Constanze, toll. DAS nenn ich Zivilcourage! :D

Terrier, stimmt schon, das Schnett beschwert sich ja auch gar nicht, sie sagt, dass sie lernt, aus den festgefahrenen "Angewohnheiten" heraus weitermacht. Also nicht schimpfen, sondern Keks geben! ;)

Und ach ja ,ich hatte eigentlich vorher gesagt, dass man auch ohne zu werten kategorisieren kann... jemand der toll reitet und seine Pferde sichtlich mag und in jeder Beziehung schützt und fördert, kriegt meinen Respekt, auch WENN er oder sie Turniere reitet  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 04.09.10, 13:44
Finde, da hat Schnett schon ein wenig Recht - ich finde Eltern unsäglich, die ihre Kinder wo abgeben und dann verschwinden.
ach komm, eltern stehen auch nicht stundenlang beim handball rum.
sorry, aber an einzelfällen diese ewige schwarzmalerei.

ich finde auch gut was schnett macht,aber ob man nun vom traber kommt oder nicht, reiten bleibt reiten
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 04.09.10, 13:51
ach komm, eltern stehen auch nicht stundenlang beim handball rum.
Davon redet ja kein Mensch. Nur - dass mans ich als Eltern den Verein mal kritisch unter die Lupe nimmt, wo man vor hat, seine Kinder künftig "abzugeben", fände ich vernünftig.

Und damit wir hier nicht dauernd als Schwarzmaler dastehen - was könnte man denn tun?
Einen Verein Mündiger Reitschüler gründen oder wie oder was?  ;D
Den Reitpass für ausreitende Späteinsteiger, Traumatisierte und Nicht-Turnierorientierte promoten, das war ja schon mal ein ganz guter Ansatz, finde ich,
(wenn die Fortgeschrittenen und Könner unter uns sich da schon wieder 'nen Ast gelacht haben :-\ - mir gleich, haben wir wenigstens was zur Erheiterung der ansonsten immer so bierernsten bis humorlosen Reiterei beigetragen, auch was wert!)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: sasthi am 04.09.10, 13:57
zaino, du wirst aber im grottigsten RV noch Leute finden, die totaaaaaaaaaal begeistert sind und auch totaaaaaaaaaaaaales Fachwissen haben und überhaupt. Mal ganz ehrlich, sind wir nicht alle mal diesem oder jenem Bock aufgesessen, der so in der Reiterwelt vorherrscht? Ich glaub ja ganz ehrlich gesagt nicht daran, dass wir alle in perfekten Reitschulen gelernt haben  ;) denn dann würde der eine oder andere sicher auch auf einem ganz anderen Niveau rumdümpeln oder wir müssten uns nicht immer soviel die Köpfe zerbrechen, wie denn z.B. reell auszusehen hätte, oder wie man den Knoten im Hirn für die perfekte Traversale löst.

Es ist schwer, grad im Bekannten/Verwandtenkreis, da gute Tipps zu geben, die dann auch ernst genommen werden. Und noch schwerer ist es, die Spreu vom Weizen zu trennen und erstmal ne gute (also für unsere Ansprüche) Reitschule zu finden. Und was für den einen super ist, muss beim anderen noch lang nicht als super gelten. :)

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 04.09.10, 14:03
sasthi, ist klar. Es IST schwierig.
Und selbst wenn die Fn Qualitätskontrollen für "ihre" Betriebe einführen täte... wäre das dann objektiv???
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: sasthi am 04.09.10, 14:08
Wieso würde? Die gibbet doch

hier (http://www.pferd-aktuell.de/Pferdethemen-A-Z/B-wie-Basispass/Betriebe-und-Vereine/Kennzeichnungen-Betriebe/FN-Gepruefte-Schulen/-.2340/FN-Gepruefte-Schulen.htm)
Problem ist nur, dass bei der Fluktuation der Reitlehrer nicht unbedingt wieder nachgeprüft wird, ob das Niveau gehalten wurde...  ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Schnett am 04.09.10, 22:26
Das Problem ist, die Kinder kommen an, helfen beim Putzen und Satteln oder machen zu mehreren ein Pferd fertig, so wie die RL es sagt. Da wird halt schon im Stallgang ausgebunden. Ist so, da wird nicht diskutiert.

Fakt ist aber, dass die Eltern zu 90% keine Ahnung haben müssen, wenn nicht zu 100% ansonsten wüssten sie hier schon, dass der Braten faul ist.

Viele der Kinder sind schon stunden vor und nach dem Unterricht im Stall. Glaub mal, dass die wissen wo ein Knie oder ein Sprunggelenk sitzt. Auch wenn sie schon 7 Jahre reiten. Chr. wusste es nicht. Chr. bekam auch keine Bücher empfohlen.

Olli, ja reiten ist reiten, aber wenn du nie gelernt hast zu reiten ist das schon anders. Auf dem Pferd sitzen und reiten sind 2 verschiedene Paar Schuhe. Du hast mich doch bei Euch reiten sehen...
Terrier, ich bin bemüht umzuschulen. Ich habe eine ganz tolle RL gefunden die mich anders unterrichtet als meine jahrelange schon. Sie hat es geschafft, dass ich aus dem SITZEN angaloppieren kann auf einem Schwungvollem, eiligen Haffi. Für mich eigentlich ohne Anleitung undenkbar.
Im Gegenteil, ich klammer mich zu, werde nervös, Pferd rennt sich ein, ich stelle mich hin und riegel ihn langsam.
Das ist mein großes Manko und die hochgezogenen Schenkel, langen Arme und Katzenpfötchen kommen dazu.
Ich lerne nun aber der Weg ist für mich nach 20 Jahren schon recht steinig.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 05.09.10, 09:34
Das Schlimme ist ja wenns wer gut kann und bestimmte Probleme schon lang Vergangenheit sind, so jemand kann sich oft gar nimmer hineindenken. Fiel mir grad auf als ich das Mädel einer Bekannten reiten liess, und auch bei meinem Freund, wenn der mal an der Longe ist, äh, tja, hm, wie erklärt man Leichttraben denn nun eigentlich und wieso und warum und wie überbrückt man den ersten Wackelfrust weils ja nie gleich klappt? Selber: Ööööhm, wo ist das Problem? *michamkopfkratz*.

Ach ja, ausbinden, gleich sofort vom Stall weg: Was glaubst DU wie verbreitet das auch in serösen (FN-geprüften!) Reitschulen ist? Sagt man, hey, unaufgewärmtes Pferd ausbinden? Sach mal? - kriegst eins übers Maul: WIR sind die Profis und das MACHT MAN SO...  ::)
Dass das verspannte und saure Pferde macht, bestenfalls, und keiner jenseits des Anfängerstadiums ein Gefühl für Hand&Zügel je entwickeln kann auf diesem Pferd... ist offenbar wurscht.
Dass diese Pferde dann von einer unerfahrenen Hand praktisch nie wieder an die selbige geritten werden können, weil sie nur noch äusserstem Druck und Tricks "nachgeben" im Genick, denn die Haltung tut ja weh und verspannt sie ... auch wurscht.  :( >:(
Und da sind wir wieder wo wir schon waren: Warum werden bei der Ausbildung offenbar so krasse saudumme Falschmeldungen und eine so fürchterliche "Philosophie" vermittelt die dann vom fertigen Ausbilder auch so weitergereicht werden? Für mich dummes Freizi ist es aus sportphysiologischen Erwägungen heraus ein No-Go, ein Pony im Kaltzustand strammstens auszubinden. Sogar beim Zwergerlballett (lang ists her) durften wir erst in der 2. Stunde des Trainings in die Spitzenschuhe, und glaubt mir, das tat weh aber wir waren alle HEISS drauf!
Aber ich versteh' ja nix davon, wenns mir EINER plausibel als Richtig erklären kann, bitte, ich bin ja offen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 05.09.10, 11:06

Olli, ja reiten ist reiten, aber wenn du nie gelernt hast zu reiten ist das schon anders. Auf dem Pferd sitzen und reiten sind 2 verschiedene Paar Schuhe. Du hast mich doch bei Euch reiten sehen... Katzenpfötchen kommen dazu.
Ich lerne nun aber der Weg ist für mich nach 20 Jahren schon recht steinig.
@schnett- ich habe vor, ähm 7 jahren erst richtige reitengelernt, oder es verstanden!
also, lass dich nicht hindern, der weg ist weit.und scheiß auf katzenpfoten, wen interressieren die? höchstens einen richter ;.)  ich habe dich reiten gesehen, aber, da muß ich nun auch bischen schimpfen, es kam mir nicht so vor als wolltest du die hilfen annehmen von unten. das sein nicht deine reitweise.
gut das pferd war in testphase, aber mit normalen hilfen zu bedienen.
aber hut ab, das du dir immer wieder auf deinem jungen zutraust.
nimmst du untericht auf dem "neuen" der ist doch super ausgebildet, das wäre doch viel leichter neu reiten zu lernen.
sorry für offtopic
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 05.09.10, 14:49

FREIZEITreiter: Reiter, welcher alle naslang die Reitweise wechselt, gerne am Tresen im Reiterstübchen zu finden ist und weniger im Sattel. Weiterbildung erfolgt mittels Lektüre gewisser Zeitschriften, alternativ war man als Zuschauer irgendwo auf einer Massenveranstaltung "und hat da was gesehen", welches dann auch ausprobiert wird. Reitunterricht vor Ort findet selten statt, weil das Gemischmasch kann eh kein RL mehr auseinanderdröseln, dabei ist alles "nur das Beste fürs Pferd". Das weiß man auch ggü. Stallkollegen und wenn der dann den Rat nicht annimmt, wird gern mit anderen darüber disputiert, ob das so überhaupt richtig ist. Es wird mehr Wert auf das soziale drumherum gelegt als aufs Reiten. Spassreiter triffts auch irgendwie ;)

Hallo

ich hab jetzt lange überlegt und ich bin definitiv dieser Kategorie zuzuordnen. Reiten ist für mich nicht nur Sport sondern hat viel mit dem gelebten "drumherum", den Menschen zu tun. Ich reite lieber quatschend gemeinsam - als sportlich alleine aus.  
Mit anderen Pferdeleuten - wie hier im Forum mangels Ansprechpartner in der eigenen Familie - nimmt definitiv soviel Zeit ein wie auf dem Pferd.

Das sind wir wieder beim Thema was die RL im Artikel um die Krise betiteln - denn ich glaube ich bin damit nicht allein.

Reitlehrer können das z.B. mit dem Wallach den ich reite definitiv nicht aufdröseln, weil er nicht in das vorherrschende 08/15 Schema der Reitschulen (Meidemotivation) vor Ort passt. Und was das Beste für das Pferd ist - da sind sich die Pferdleute so einig wie die Mütter für ihre Kinder :-x.
Gibt es eine "Lehre" was gut ist für das Kind oder hat Reiter wie Mutter das Recht dem Bauchgefühl zu folgen?

Ich reite seit über 1 Jahr in einem Stall von Pferden von 7 bis 23 Jahren. Nicht immer nach FN-Lehre. Verschiedene Reiter auf den Pferden, nie nicht alle gute Reiter, kaum jemand mit Pferdepass oder gar Tunierteilnahme - aber die Tiere regelmäßig bewegt. Nie eingedeckt. Kein Nasenriemen. Nie auf Tunier gewesen. Nie FN überprüft. Bei keinem der Pferde eine Lahmheit in der Zeit. Keine dicke Sehne, keine Kolik, kein Husten, nie-nicht eine Narbe/Spat/Knochenverdickung: Nix.
Was ist wirklich gut fürs Tier?  Was ist messbar? Prozessqualität = das wie/reeles Reiten oder die letztendlich Produktqualität = Tiergesundheit?

Wer sein Pferd "wirklich liebt" - glaub ich würde gar nicht reiten sondern es in eine nette Offenstallherde stellen und müsste sich um Heuschmann und Co. überhaupt keine Gedanken machen...? Reeles Reiten ist doch nichts anderes als das unnatürliche Reiten ~ irgendwie ~ so wenig schädlich wie möglich zu gestalten?

Und die Reitweise (was ist das überhaupt?) wechsele ich notwendigerweise bei jedem Pferd das ich reite, den Paso anders als die Traberstute oder gar ihren Sohn oder wenn ich auf ein Westernpferd komme bemühe ich mich hier auch das Tier dort abzuholen wo es herkommt/was es kennt...?

Und das mit deswegen im Scham dafür versinken mache ich wenn ich Lust auf selbstdestruktives Verhalten habe...

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 06.09.10, 06:54
Aha, FN ist also gleich Lahmheit, dicke Sehne, Kolik etc. also gewissermaßen die Personifizierung des Teufels.
Habe ich das richtig verstanden?

Also, wenn ich so etwas lese, bekomme ich gleich erstmal richtig schlechte Laune.

´@Freizeitreiter:
Das sind für mich die, die in ihrer Freizeit reiten und einen Hauptberuf haben, mit dem sie ihren Lebensunterhalt und auch ihr Hobby unterhalten. Vielleicht ist aber der Begriff Amateur hier besser.

Oh ja, meine Zeit in diesem reinen Freizeitreiterstall war, hm, wie sage ich es, hm,teilweise interessant, teilweise schockierend. FN wurde da eher klein geschrieben und eigentlich auch eher verteufelt. Leider hatte sich aber niemand dort mit der Lehre der FN auseinander gesetzt, sondern, ähnlich wie Mim, nur irgendwelche Platitüden von sich gegeben.
Hallenregeln gab es nicht, weil die sind ja sowas von FN und der FN unterwirft man sich nicht. Das führte also zu solchen Szenarien:
Man galoppiert, trabt auf der langen Seite, legt vielleicht mal zu. Plötzlich geht ohne Vorwarnung und ohne "Tür frei bitte"  die Hallentür auf (die war an der langen Seite), ein halfterloses Pferd / Pony kommt hinein, läuft ein bißchen durch die Halle und wälzt sich dann bei laufendem Reitbetrieb.
Nun ja, mE äußerst gefährlich.
Sehr gerne wurden auch Halsringreiten (natürlich ohne jegliche Kontrolle) oder Zirkuslektionen genommen. Schön war auch immer, wenn drei Leute meinten, daß es doch nichts ausmachen würde, wenn sie gleichzeitig longieren würden, man könne ja schließlich um sie herumreiten.
Der Knoten aus drei Ponies, drei Menschen und drei Longen wurde dann später wieder gelöst.
Schön war auch die Hufschlagfigur Autobahn.
Kennt ihr nicht?
Die geht so:
Reiter galoppiert ganze Bahn, RL schreit unvermittelt Autobahn, Reiterlein geht auf zweiten / dreitten / vierten Hufschlage und kachelt los. Die Kurve an der kurzen Seite bereitete immer Schwierigkeiten.

In diesem Stall wurden die Pferde, die natürlich völlig artgerecht in einem Offenstall standen und nie eingedeckt wurden, geritten, bis die mit ihrem Winterfell klatschnass waren. Dann gab's eine Abschwitzdecke mit Halsteil und die Tiere ließ man dann in der zugigen Putzhalle stehen. Nach ca. drei Stunden waren die mal trocken. Die Besitzer / Reiter waren schon lange zuhause, weil irgendeiner stellt die ja wieder raus, die Pferde hatten mittlerweile in die Putzhalle gepi...

Soviele Hustenpferde habe ich auf einern Haufen nie wieder gesehen. Und auch die ach so gewaltfrei gerittenen nasenriemenlosen Pferde gingen lahm und das, obwohl die niemals nicht nach FN geritten wurden, kann ja garnicht sein, oder Mim?
Dicke Sehnen und die anderen Krankheiten gab es genauso oft wie in anderen Ställen auch.
Zum Beispiel kamen gewisse Reiter unter der Woche selten bis nie. Am WE, wenn das Wetter schön war, wurde mal eben vier Stunden ausgeritten. Dann wurde das Pferd weggestellt, eine lange Zeit kam dann keiner, dann war das Wetter wieder schön und es wurde wieder geritten.

Hufschmied wurde auch kaum geholt, es kam eine Hufpflegerin, die dann mehr oder weniger schlecht an den Füßen rumgemacht hat. Irgendwann, wenn es garnicht mehr ging, wurde der TA geholt, der fiel aus allen Wolken, riet zu Beschlag, aber nein, das war ja nicht artgerecht. Dann lieber mit krummen Füßen barhuf.

Komischerweise habe ich so etwas in den gehobeneren Ställen nie erlebt. Und dort, wo Turnierreiter sind, eigentlich nie, denn die können sich das garnicht erlauben, mit einem solchen Hufzustand auf's Turnier zu fahren.
Es ist auch komischerweise leichter, mit 20 Turnierreitern in einer 20x40 Halle zu reiten, als mit zwei Wald- und-Wiesenreitern. Die Turnierreiter können wenigstens die Bahnregeln und sind vollere Hallen auch von Abreiteplätzen gewöhnt.

Man kann übrigens auch nie sagen, daß bestimmte Haltungen immer gut für jedes Pferd sind. Meinen verpimpelten, überzüchteten Hannoveraner mit Wahnvorstellungen kann ich eben mal nicht in einen Offenstall stellen. Das findet der extradoof und überhaupt sind ja da Stechviecher und so ein Kram. Also, der will wirklich in seine Box.
Dem tue ich also mit einer vermeintlich artgerechten Haltung nichts Gutes.
Ich sehe doch an dem jeweiligen Pferd, ob's dem gut geht (Fell, Augen, Hufe, Verhalten), da brauche ich nichts meßbares, sondern nur meine Augen.

Übrigens wechsele ich die Reitweise nicht bei jedem Pferd, außer vielleicht, wenn ich mal aus Versehen auf einem Westernpferd sitze (obwohl, ich mußte feststellen, daß die Reitweisen englisch / western nicht unbedingt verschieden sind).
Ich setze höchstens die Hilfen dem jeweiligen Pferd angepasster ein, meiner Reitweise, in meinem Fall FN, bleibe ich aber treu.

Reelles Reiten ist nicht unnatürlich, das Reiten an sich ist unnatürlich.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 06.09.10, 08:29
  Aha, FN ist also gleich Lahmheit, dicke Sehne, Kolik etc. also gewissermaßen die Personifizierung des Teufels. Habe ich das richtig verstanden?

Nein das hast du falsch verstanden.

 Ich meine das nach der anscheinend "heiligen" Lehre der FN

a) es nicht garantiert ist das es den Tieren dort immer gut geht
oder b) das es andersherum nicht ausgeschlossen ist, dass es Tieren gut geht bei Leuten die z.B. von der FN keine Ahnung haben?

Das schließt keinesfalls aus, dass nach

c) FN es Tieren dort gut geht oder schließt auch nicht aus,
d) dass es Tiere ohne FN schlecht geht.

Nicht mehr und nicht weniger.

Das ist wie die Diskussion um konvi oder bio - ich sehe nach viel Recherche, Tieren am Schlachthof (Fleischuntersuchungsbefunde) etc. - das man hier nicht drauf schließen kann "wie gut es einem Tier geht". 

@ Binesdiva, was an meinem Posting hat dich jetzt konkret so aufgebracht?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 08:54
Mim, Binesdiva hat das halt falsch (zu schematisch) verstanden, was Du schreibst.
Las sich aber auch fast so "schwarz-weiss", ich hab auch erst gezuckt aber ich kenn' Dich ja  ;D.

Binesdiva beschreibt allerdings Situationen, die in JEDEM Stall vorkommen können, wo stumpfsinnige Ignoranten zugange sind, oder Fanatiker, wurscht, welche Reitweise.
Wenn ich das mit dem "Hufpflege statt Beschlag - um JEDEN PREIS" lese, krieg ich die Krätze.
Wenn ein Pferd nicht mal im Gelände mehr Lust hat, sich zu bewegen, braucht es offensichtlich HUFschutz! Wenn es im meist gepflasterten Auslauf auch nimmer gehen mag, braucht es verdammt nochmal PERMANENTEN Hufschutz, zefix!
Wenn ein Pferd friert, abnimmt, nervös ist und evt. noch dauernd vermackt und verbissen, steht es offensichtlich im falschen Stall oder Stallabteil - dann muss ich das ändern! Ideologie hin und Laufstallkonzept her.

Nach Schema F reiten oder aufs Pferd eingehen - das ist doch nicht von der Reitweise abhängig! Die Amis haben mal böse das Wort vom "German Hang'n Bang" geprägt, dabei gehen manche Pferde TROTZDEM, genau wie bei der Rollkur, und manche, wie mein Kroppzeuch, zeigen Dir den Mittelfinger und vergraben sich im Reitplatz. Das ist dann aber nicht "die deutsche Reitlehre", sondern eben die Dekadenzform davon.
Und wer seine Hilfen und Einwirkungen nicht dosieren und dem Pferd anpassen lernen will/kann, soll Bagger fahren... :P So Figuren gibts leider auch MIT jeweiligem Trainerschein. Die sagen halt z. B. zu sowas wie meinem Russen: "Der taugt nix, der geht nicht" und suchen sich die Trotzdem-Geher auf denen sie gut ausschaun auch WENN sie von vorn nach hinten mit Eisenklaue reiten.

Mim - nicht jedes noch so sehr "gequälte" Pferd bzw. besch*** gerittene Pferd (unregelmässig, zu heftig, gerollkurt, geschrubbt nach Strich und Faden) wird lahm, nicht jedes artgerecht gehaltene Pferd geht NIE lahm, da ist auch verdammt viel Glück oder Pech dabei :-\
Das ist zwar krass ungerecht, aber es IST so.
Erst da, wo nur noch der Kommerz herrscht, hast Du die eindeutig höhere Ausfallrate... über die wird dann schlau geschwiegen... sowas gräbt dann der Heuschmann aus, der 1 Mio Röntgenbilder gesehen hat.

Nach der Theorie in Deinem Post müsstest DU als sportlicher, sich gesund ernährender Mensch NIE zum Zahnarzt oder sonstigen Doc müssen, keine degenerativen oder Stoffwechselkrankheiten kriegen, NIX. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du das schaffst.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 06.09.10, 09:26
Sorry, Mim, aber ich habs genauso gelesen wie Binesdiva.....und auch nach deiner Relativierung - denn was z.B. ist Haltung nach den heiligen Lehre der FN? Meines Erinnerung nach steht gerade im Band "Haltung" recht viel vernünftiges Zeug  :-*
ANsonsten zaino die HAnd schüttel, gut gesagt  :D

Und was ist überhaupt schlimm an einem Equiden-Pass? (Den übrigens seit kurzem ALLE Equiden haben müssen, auch die, die ihren Hof nur noch mit den Hufen nach oben verlassen werden!) - Nichtschlachtpferd eintragen, fertig - aber nein, dazu ist man ja wohl zu feige, da hat man lieber gar keinen  ;)

Was bin ich - Freizeitreiter  :D, habe meinen 42h/w Job und hinterher gehts zum Pferd - ganz konventionell im pösen FN-Stall, für den ich so nebenher auch noch mit verantwortlich zeichne. Koliken, dicke Beine, Sehnengeschichten - shit happens, aber glücklicherweise nur selten. So wenig TA habe ich in meinem langen Reiterleben noch nicht gesehen   :)
Und vom Reiten? In der Saison gehe ich gerne auf Turniere, Orientierungsritte, ....weils Spass macht, und der Unterricht, zu dem ich zwischendrin regelmässig 150 km fahre, auch. Klönen im Stall - ist hinterher, erst wird geritten!  

Amateur ist die richtige Bezeichnung, Binesdiva  (bei den Westernreiten der "amerikanisch geprägten" Verbänden deutlich von den Profis getrennt, EWU leider(?) nicht mehr)

Dafür würde sich mein hochgezüchtetes Bestientier mit einer dicken Decke im Offenstall schon wohlfühlen - die liebt es, spazieren zu gehen  ;D .... leider habe ich noch keinen in täglich erreichbarer Nähe gefunden, der sportliches Reiten ermöglicht. Die hier vorhandenen sind durchweg "mein Pferd steht im Aktiv-Stall, da muss ich ja nicht reiten, Pferd ist ja soooo ausgeglichen" - aber immer gut geheiztes und vollbesetztes Reiterstübchen  ::)

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 06.09.10, 09:50
Ja öhm, ich verstehe Dein Dilemma Olli. Da gibt es im Turniersport eigentlich die Unterteilung:

Amateur-
Berufsreiter

Und wir bzw. ich habe/n den Sinn des Begriffs Freizeitreiter dahingehend abgewandelt, daß es "Nicht-Turnier-Reiter" bedeutet...oder nicht? Also Leute, die im Gelände oder auf Platz/  in der Halle reiten ohen auf ein Turnier hinzuarbeiten.


Wenn Du regelmäßig Turniere reiten würdest also jede Saison mitmachen, dann würde ich Dich als Amateurturnierreiter bezeichnen. Solange Du nur ab und an mal ein kleines Winztturnier reitest, würdest Du für mich unter "Freizi" zählen. Und Freizi ist für mich nicht negativ belegt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 06.09.10, 09:50
Entschuldige, Mim, habe gerade Deine letzten beiden Postings noch mal gelesen und denke nicht, das ich etwas falsch verstanden habe.

Wenn Du etwas anderes gemeint hast, konntest Du es anscheinend nicht so ausdrücken.

Kein Equidenpass? Nun ja. Wie Terra bereits gesagt hat, der ist vorgeschrieben, man darf ein Pferd ohne den Pass nicht transportieren, streng genommen nicht mal in die nächste Klinik oder zum Schlachter. Müßte ein Verstoß gegen das Tierseuchengesetz sein.

Ansonsten, Zaino, genau, *zustimmendnick*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 06.09.10, 11:13
Noch schlimmer Binesdive - seit diesem Sommer braucht wirklich JEDER Equide einen Pass  :-* Bin mal gespannt, wie das weiter geht ::)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 11:25
Das mit dem Equidenpass und der sonstigen Kennzeichnungspflicht ist halt so ein EU-Kontrollwahn, aber keiner hat protestiert als es Zeit gewesen wäre... :-\
Z. B. warum werden Nutztiere nicht gechipt sondern kriegen diese grässlichen Ohrmarken, die sie sich bei Freiland- und Weidehaltung schon mal ausreissen, und die bei manchen Tierarten und Rassen oft grösser sind das das neugeborene Kalb :'(
sie wollen halt ALLES erfassen damit sie es, wenn wieder eine Tierseuche grad "Mode" wird, auch alles bequem keulen können.  :'( >:(
Nur, wie gesagt, es protestiert niemand, Landwirte wie Freizeit- und Spasstierhalter lassen es sich in der Form gefallen.

TÄ bei einer Tierarzneimittelfirma, die nebenbei inzwischen unsere Paddel-Kollegin ist: Massentierhaltung MUSS nicht schlecht sein, kleine Tierhalter machen oft viel mehr falsch - äh... da hab ich auch blöd gschaut. Für mich hat Massentierhaltung schon immer einen sehr sehr suspekten Touch... aber wie überall, macht wohl das jeweilige Augenmass die Sache aus, nicht Schwarz-Weiss - und Gut-Böse-Malerei.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 06.09.10, 11:40
Es gab demletzt einen super Bericht im öffentlich-rechtl. TV über Bio- und Massentierhaltung - zusammengefasst: Es kommt nur auf den Tierhalter an, die Haltungsmethode an sich ist egal ...   das deckt sich mit meinen eigenen Beobachtungen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 06.09.10, 12:27
Owei, nu muss sich sogar der gemeine Esel ausweisen.
Ich frag mich gerade, wie die Eselpässe aussehen...ich denke da besonders an die schönen Bildchen mit den Abzeichen und Wirbeln ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 13:14
Ja öhm, ich verstehe Dein Dilemma Olli. Da gibt es im Turniersport eigentlich die Unterteilung:

Wenn Du regelmäßig Turniere reiten würdest also jede Saison mitmachen, dann würde ich Dich als Amateurturnierreiter bezeichnen. Solange Du nur ab und an mal ein kleines Winztturnier reitest, würdest Du für mich unter "Freizi" zählen. Und Freizi ist für mich nicht negativ belegt.
na jetzt mal ernsthaft,
ich reite nicht EIN turnier, wie die meisten bei uns...
aber dressurmässig sind alle gut in schuß, keine kraftsportreiter sondern zu 90% alles faire freizeitreiter mit kleinen turnierambitionen bis m ;-)

zu bienes text, bis auf die freizi´s kann ich alles nur begeistert unschreiben, so kam mir die grundhaltung auch vor...

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 13:23
??? EIgentlich doch wurscht ob und wie oft jemand Turniere egal in welcher Reitweise reitet oder auch nicht.
Überhaupt ist das Quark
- Freizis reiten alle mies, unambitioniert, wissen nix vom Pferd und wollen nix dazulernen -
- Freizi wird man, weil man zum Turnierreiten zu doof ist oder zu wenig Geld hat, um sich das bessere Pferd zu kaufen
- ein Freizeitpferd ist ein Abfallprodukt aus der Sportpferdezucht, das halt dann für "Freizeitreiter" taugt, weil die eh keine Leistung vom Pferd verlangen
- Westernreiter verkleiden sich immer zum reiten, rauchen Marlboro und reiten mit Sporen und Kandarrre (mit mehrern Rs).
- FN = bööze = Pferde alle in Boxen gesperrt, immer hinter der Senkrechten ausgebunden, dürfen nur zum Turnier 'raus
Hab ich jetzt irgendein dämliches Vorurteil ausgelassen?  ::)
Hatten wir nichtmal eine Extra-Blödelbox um uns über diese Vorurteile abzurollen?

Tatsache ist, es gibt überall so'ne und so'ne. Deppen jeder Couleur, leider, zum Schaden der Pferde. 
Tatsache ist, dass der FN die Reiter in Scharen weglaufen, weil halt offenbar nicht immer und überall alles so toll ist wie in Ollies Stall.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 13:25
Senkrechten ausgebunden, dürfen nur zum Turnier 'raus
Hab ich jetzt irgendein dämliches Vorurteil ausgelassen?  ::)
Hatten wir nichtmal eine Extra-Blödelbox um uns über diese Vorurteile abzurollen?

Tatsache ist, es gibt überall so'ne und so'ne. Deppen jeder Couleur, leider, zum Schaden der Pferde. 
Tatsache ist, dass der FN die Reiter in Scharen weglaufen, weil halt offenbar nicht immer und überall alles so toll ist wie in Ollies Stall.

bisher hatte ich das gefühl, das der FN-Reiter als solcher hier im schnitt nicht so gut weg kam,
AUFGRUND massiver vorurteile
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 06.09.10, 13:30
Das mit dem Equidenpass und der sonstigen Kennzeichnungspflicht ist halt so ein EU-Kontrollwahn, aber keiner hat protestiert als es Zeit gewesen wäre... :-\
Z. B. warum werden Nutztiere nicht gechipt sondern kriegen diese grässlichen Ohrmarken, die sie sich bei Freiland- und Weidehaltung schon mal ausreissen, und die bei manchen Tierarten und Rassen oft grösser sind das das neugeborene Kalb :'(

a) brauch dann jeder Tierhalter auch der mit den 5 Milchkühen auf der Alm ein iso-taugliches elektronisches Lesegerät und b) muss man damit auch nah genug ans Tier rankommen um es hier identifizieren zu können (abgrenzen von anderen Tieren die ebs mit eigenen Ohren daneben stehen  ;D)

zum nächsten gibts diese Chips schon, macht aber nur für Rinder/Pferde etc. Sinn mit Fell - weil die Ohren beim Schwein zum schlachttauglichen Fleisch gehören, ergo die Chips unter die Haut am Ohr gesetzt werden und dort Wandern. UND die Schlachthöfe hier Anweisung an die Sauenhalter haben - die Chips müssen VOR der Schlachtung wieder raus  ::) :-X

Meines Wissens gehts bei Kennzeichnung immer um die Vieh-Verkehrs-VO.

Problem ist - das für ein schlauchttaugliches Pferd ganz andere Tierarzneimittel eingesetzt werden dürfen (Lebensmittel Fleisch) als für ein "nicht-Schlachttier" wie Hund, Katze & Co. Wer will das dann wie nachvollziehen a) welches Tier vom Tierarzt gesehen/Diagnose gestellt, Arzneimittel verordnet ... worden sind wenn keine Kennzeichnung/Equidenpass? Das ganze fällt unter das Thema Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln Tierischer Herkunft und müdnet in Vorschrfiten mit EU namen a la 178/2002 oder 853/2004 "Lebensmittel tiereischer Herkunft" ....

@ Terra - der Meinung bin ich wiederum nicht: Im Anbindestall kann mir keiner was von "artgerecht" erzählen nur weil der Tierhalter so nett ist und Schadgase kann man aus bestimmten Stallsystemen nicht im Grff halten. Die Ökoschweinehaltungsstudie hab ich auch gelesen, hab da eine ganz besondere Meinung zum Thema Tierschutz -und Zwangsvegetarisiserung eines Monogasters aber das ist ein anderes Thema.

@ Theorie - ich war so frei mal zu provozieren - eher das was man als Falsifizierung/Antithese darstellt. Machen Regeln nicht nur Sinn - sondern "bringen" sie praktisch auch Verbesserungen?

 Beschätftige mich beruflich derzeit mit Qualitätsmanagement-Systemen. Heißt immer die Fragestellung - unter welcher Kontrolle der Prozesse bekomm ich möglichst wenig Risiko (hier Sicherheit Reiter - Gesundheit Pferd). Dabei bleibt es aber nicht allein beim beschrieben der Regeln - sondern es muss auch überprüft werden, ob diese Regeln a) Sinn machen b) ihren Zweck erfüllen oder c) verändert/angepasst werden müssen. Siehe Beispiel von ?? mit der Schülerin mit dem Milzriss auf "FN-Tunier". Gut gemeint ist noch nicht gut gemacht?

So wie in der notwendigen StraßenverkehrsVO - bringt die Geschindigkeiteingrenzung xyz überhaupt weniger Unfälle an der Stelle? Genau so könnte man falsifizierend fragen - passieren mehr oder weniger Kolissionen in Westernreitställen die "gar keine Bahnregeln" ausser der gegenseitigen Achtsamkeit/Rücksichtnahme einsetzen vs Ställen mit gleicher "Belegungsdichte" in FN-Regel-Ställen?

@ zaino - das mit dem Scharen weglaufen ist schon das Problem wenn FN draufsteht - aber nicht FN drin ist. So wie in einem soo langen Text mal in den Boxen stand: Richtig angewandt ist die FN-Reitlehre ein Segen, falsch angewandt bringt sie mehr Schaden als Nutzen - siehe Image-Schaden. Aber da ist die FN nicht allein - der Berufsgenossenschaft geht es ja ähnlich. Jeder stöhnt über die Auflagen, aber wenn was passiert - wird mit Fingern gezeigt: Das es ja doch nix nützt.


Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 13:53
Olli, hier gehts ja um besagte Krise, dass, und warum, der FN die Leut' weglaufen.
Dass da kritisiert wird, was uns an einigen Ausbildern, Richtern, Ausbildungssystemen, eingefahrenen Denk-Modellen stört, ist doch klar, oder?
Das ist ja das Thema dieser Box.  ;) Und das muss man auch sagen dürfen, auch WENN bei DIR im Stall alles toll ist.  :-*

Übrigens, ab wann ist man denn eigentlich ein "FN-Reiter" (über den hier angeblich so hergezogen wird...) ???
Sowie man in einen Verein eintritt? Oder irgendwelche Abzeichen macht? Turniere reitet? Einen "englischen" Sattel samt Trense benutzt?
Mit Reithose statt mit Jeans reitet?

Weil, dann bin ich z. B. keine FN-Reiterin, mangels Vereinsbeitrag, Turniertauglichkeit (auch mentaler - ich hab keinen Bock drauf), u.s.w.
Dann benutze ich einen Barefoot-Sattel, der irgendwie anders aussieht als gängige "Englisch"-Sättel aber saubequem ist für alle Beteiligten.
Ich habe Camargue-Bügel - und kann seither meine Beine ruhig halten, und auch mit Turnschuhen gefahrlos reiten damit.
Eine spanische Trense (Nachbau) und ein doppelt gebrochenes Trensengebiss eines dt. Herstellers...
Aber: ich hab den REitpass bei der FN gemacht...
Also wo würdet Ihr mit hintun? Und wofür bin ich dann ein (schlechtes) Beispiel?

Einige sehr sehr sehr gute RL die ich kenne, sind FN.
Einige bornierte Vollhorste allerdings auch.
Einige Trainerscheine wurden wohl in der schiessbude erworben...  :P (aber das passiert auch bei KFZ_Führerscheinen ...)

Die Ausbildungsangebote sind GUT, die klassische (deutsche) Reitlehre eigentlich auch, für mich immerhin so gut, dass ich gar keine Lust habe, in den westernsattel umzusteigen.
Anregungen aus dem Neu-Klassik-Lager, oder von Fr. Cygon oder von den Westernreitern aufnehmen - ist das nun "Reitweisen-Hopping, oder "Über den Tellerrand gucken"? Darf man dann überhaupt was von Racinet lesen? Oder von Philippe Karl?
Mit Herrn Rai hatte ich vor vielen Jahren mal ein wirklich tolles, kompetentes Gespräch zum Thema Hengsthaltung, als mir niemand anderes sachlich was zum Thema "Eier ab oder nicht" sagen konnte oder wollte.

Und ich finde Bahnregeln TOLL, wenn mehrere LEut auf einem Platz reiten, man müsste sich nur dran halten  :)

Bin ich dann was? Eine Freizeit-Geländehoppserin, die sich an klassischen Vorbildern orientiert??? Und wie orientiert man sich denn da während man geländehoppst?  Ich tu das üblicherweise nach den Geländeformationen, Kirchtürmen am Horizont etc. ???

Also auf "DIE FN-Reiter" zu schimpfen, da wüsste ich jetzt nicht mal, wie man die genau erkennt, insofern ist mir da zielgerichtetes Schimpfen unmöglich  :'(
Und wenn irgendein "Verband" Sch... baut oder zu wenig Rückgrat zeigt, kann ich nicht auf alle sauer sein, die in dem Verband Mitglieder sind.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 14:18
Und das muss man auch sagen dürfen, auch WENN bei DIR im Stall alles toll ist.  :-*

Übrigens, ab wann ist man denn eigentlich ein "FN-Reiter" (über den hier angeblich so hergezogen wird...) ???
zu satz 1.
und nicht nur da, wie man immer mehr merkt ;-) ist es in vielen anderen ställe auch nicht so dramatisch.
ps. ich sagte NICHT hergezogen, bitte beachten...und  nicht worte verdrehen, danke!
lies mal deine eigenen beiträge, du scheinst, aber das habe ich ja schon einmal zu behaupten gewagt, NUR schlechte ställe erlebt zu haben,
ob es an deiner einstellung alter oder was auch immer da aufgeführt liegen mag, kann und will ich nicht beurteilen.

zurück zum thema: ich bin FN reiterin, da ich so gut wie möglich nach deren richtlinen reite, weil diese mir zusagen.
die pferde, egal welche damit super laufen mögen, so scheint mir.
ob traber,haffi isi oder warm/kalt/voll-blöds. ob vermurkst oder was auch immer, bischer liesen sich alle!! nach den richtilinen reiten.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 06.09.10, 14:38
FN kann man ja nicht an Vereinen, Sätteln, Kleidung oä festmachen.
Ich würde FN-reiten so definieren, daß man seine Reitweise nach den Richtlinien der FN auslegt und hiernach sein Pferd und sich selbst ausbildet bzw. ausbilden läßt.

Das, was Zaino beschreibt ist für mich auch FN, allerdings mit kleinen Ausflügen in andere Reitweisen mit anderen Ausrüstungsgegenständen, aber im Prinzip bleibt Zaino auch der FN treu.
Das ist für mich auch kein Reitweisenhopping, sondern gelebte Toleranz.

Selbst wenn man sich einer Reitweise verschrieben hat, sollte man sich doch auch mit einigen anderen auseinandersetzen. Zum einen kann man sich dort auch mal Anregungen holen, zum anderen sollte man seine Feinde auch genau kennen (mal krass gesagt).
Schlecht finde ich nur, wenn jemand alle drei Monate seine komplette Reitweise umstellt, um irgendeinem Trend oder irgendeinem Guru hinterherzulaufen.

Ich hatte es schon mehrfach geschrieben, ich bin total FN, trotzdem habe ich mich auch mit anderen Reitweisen auseinandergesetzt, einfach aus Interesse, habe für mich aber immer gesehen, daß FN für mich und meine Pferde der beste Weg ist.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Orion am 06.09.10, 14:52
*hmlaus*
Mmh, ich reite ja nach den Richtlinien. Trotzdem bin ich nicht mit allem eiverstanden, was die FN verzapft. Zum Beispiel hat die FN bemerkt, das es eine wachsende Anzahl von Leuten gibt, die nicht auf Turniere reiten. Und was macht man, man kreiert eine WBO neben der LPO, also doch wieder Wettbewerbe. Oder das Thema "erwachsende (Wieder)einsteiger". Da diese Leute nicht aufs Turnier gehen (wer will schon als Erwachsener gegen 10 jährige Kinder in einem Reiterwettbewerb oder E - Dressur antreten und sich blamieren) können die Reitställe und Reitlehrer mit diesen Leuten auch nicht an ihrer Reputation feilen. Also besteht da auch kein Interesse an dieser Klientel. Das gleiche gilt für die Züchter. Die wollen Sportpferde verkaufen, also werden Pferde für Sportreiter gezüchtet. Da kann man dan mit den Erfolgen Werbung machen. Der Freizi - Zausel, der brav jeden Tag sein Reiterlein durchs Gelände trägt, verkauft für den Züchter kein weiteres Pferd. Oder habt ihr schon mal eine Verkaufsanzeige gelesen mit "Vollbruder ist ein tolles Freizeitpferd".

Ich habe den Eindruck, das die Politik der FN vordringlich auf die Leute abgestimmt ist, die mit Pferden Geld verdienen. Also Züchter, Ausbilder von Reiter und Pferd, Berufsreiter oder auch Turnierveranstalter. Die große schweigende Mehrheit wird geflissentlich ignoriert. Deshalb steht zwar die Gesunderhaltung des Pferdes als Ziel in den Richtlinien, aber keiner verdient Geld an dem 15 jährigen gesunden Reitpferd. An dem 8 jährigen überforderten Kracher verdienen sich aber alle eine goldene Nase.

Jetzt kommt die FN auf den Trichter, das es zuwenig Schulpferde auf den Turnieren gibt. Was ist die Lösung? Man gibt Zuschüsse zu den Eintragungsgebühren für Schulpferde. Aber was ist mit den anderen Kosten? Wer bildet die Schulpferde entsprechend aus? Wer fährt die Schulpferde aufs Turnier? Wer sorgt dafür, das der Horror, den Schnett erlebt hat, nicht passiert? Übrigens kenne ich solche Bilder auch, und das ist auch ein Grund, warum ich mir Turniere nicht mehr anschaue.

Vielleicht müsste man den Verband teilen, so ähnlich wie bei den Fussballern. Da werden die Profis auch von ihren eigenen Leuten vertreten und der große Teil "Amateursport" hat seinen Verband. Und es gibt den Übergang von Amateursport zu Leistungssport.

Viele Grüße

Orion

*hmlein
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Schnett am 06.09.10, 15:06
@schnett- ich habe vor, ähm 7 jahren erst richtige reitengelernt, oder es verstanden!
also, lass dich nicht hindern, der weg ist weit.und scheiß auf katzenpfoten, wen interressieren die? höchstens einen richter ;.)  ich habe dich reiten gesehen, aber, da muß ich nun auch bischen schimpfen, es kam mir nicht so vor als wolltest du die hilfen annehmen von unten. das sein nicht deine reitweise.
gut das pferd war in testphase, aber mit normalen hilfen zu bedienen.
aber hut ab, das du dir immer wieder auf deinem jungen zutraust.
nimmst du untericht auf dem "neuen" der ist doch super ausgebildet, das wäre doch viel leichter neu reiten zu lernen.
sorry für offtopic
Kein Problem.
Der dicke ist massivst dickfleischig und dickfellig und sehr schwer richtig super zu reiten. Er hat gute Tage und schlechte Tage. Da ist es einfacher Aurelio entsprechend zu arbeiten. Aurelio ist willig und neugierig und neigt zur Verzweiflung wenn er dich nicht versteht weil etwas neu ist oder man es ihm falsch zeigt.
Max kann mich genauso am langen Arm verhungern lassen wie die Stute von Euch.
Bei der hatte ich allerdings das Problem, dass mir die Kraft fehlte um deine Tipps umzusetzen. Nach dem Warmreiten in der großen Halle war ich schon konditionell fertig zum Absatteln.


bisher hatte ich das gefühl, das der FN-Reiter als solcher hier im schnitt nicht so gut weg kam,
AUFGRUND massiver vorurteile

Ich denke gegen die FN und Richtlinien ist nichts einzuwenden. Ein FN Reiter muss nicht schlechter sein als ein Klassik-Barock Reiter. Es hapert lediglich an der Umsetzung der ausgebildeten Fachkräfte in meinen Augen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 06.09.10, 15:06
Orion, an dieser Stelle muß ich Dir mal massiv widersprechen.

Ich stehe derzeit in einem Stall mit einer Reitschule, die sich auf erwachsene Wiedereinsteiger mit Angst spezialisiert hat. Das wird sehr gut angenommen und läuft für die Inhaberin auch sehr, sehr gut.
In diesem Betrieb sind Ausbilder mit FN-Trainer-Lizenz, die sich ihrerseits auch wieder fortbilden.

Für Erwachsene, die Turnierambitionen haben und im A-Springen eben nicht gegen Kinder oder Profis mit jungen Pferden antreten wollen, gibt es die Hunterklasse in verschiedenen Höhen, die hier bei uns auch sehr gut angenommen werden.

Die WBO (so doof und überflüssig ich die auch finde) hat aber auch etwas Gutes, zB kann ein Veranstalter seine Wettbewerbe sehr offen ausschreiben und da sehe ich oft Prüfungen für Erwachsene (zB E-Dressur, E-Springen sog. "Oldie-Cups" etc).

Mittlerweile gibt es auch einen Markt für gut gerittene Freizeitpferde. Da gibt es sogar extra Auktionen und Züchter.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 06.09.10, 15:08
Schlecht finde ich nur, wenn jemand alle drei Monate seine komplette Reitweise umstellt, um irgendeinem Trend oder irgendeinem Guru hinterherzulaufen.

Du ich finde es genauso schlimm wenn xyz Tunier-Weltklasse-Erfolgsreiter eher jahrelang auf der "Hyperflexion" im wahrsten Sinne des Wortes herumreiten und die FN das (für mich als Zuschauer) nicht hinkriegt auf den Tunierplätzen abzustellen?

Das ist dann wie in der Strassenverkehrsordnung - was dem Jupiter erlaubt ist ist dem Ochsen noch lange nicht erlaubt und so wie in der "Rennbahn/Tunierbahn" oder Formel 1 da gefahren wird / Tiere behandelt werden dürfen, das darf/soll der 08/15-Reiter dann wohl nicht.

ich les sogerne Quaterkamp: http://www.quaterkamp.de/56/GEREIMT_WIE_GERITTEN.html

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 15:14
aber Orion,
genau das ist doch der Sinn und Zweck des Vereines FN. Das ganze Turniergeschehen ist darauf ausgerichtet, Endprodukte deutscher Züchter sich gegeneinander messen zu lassen, es heißt ja auch Leistungsprüfung, und es geht vorrangig um die Leistung der Pferde. Die Züchter wiederum produzieren ausschließlich für diesen Markt.  Henne und Ei.

Das sollte man nie vergessen, wenn man über FN spricht. Der Verband hat keinerlei Interesse am stinknormalen Freizeitreiter. Wer hat den in den 70er gesagt "ist doch uns egal, wenn in den Wäldern REitverbot ist, wir reiten sowieso nur in der Halle und auf dem Platz?". Genau, das war die FN. Und wäre nicht der VFD gegründet worden, könnte man nun vermutlich nirgendwo mehr reiten.

Wer hatte keinerlei Ohr für artgerechte Pferdehaltung, hat sowohl einen Wolfgang Kröber (equitana) wie auch einen Hans Ullstein (LAG) und eine Ursula Bruns als Deppen dastehen lassen wollen, als diese vehement für Änderungen in der Pferdehaltung gekämpft haben. Genau, die FN.  

Und ja, es gibt immer mehr erwachsene Späteinsteiger und ja, diese sind der FN völlig egal. Da haben sie doch von 40 Jahren die Abzweigung verpasst, als Westernreiten und Isländer aufkamen, und auch das ein oder andere exotische Tier.
Und warum ist es ihnen egal? Weil sie den Typ Reiter nicht brauchen.  Er passt nämlich nicht in das obige Schema, Turnierreiter mit Turnierpferden auf möglichst vielen Turnieren, und bitte möglichst häufiges Austauschen der Pferde, um in der jeweiligen Leistungsklasse Schleifchen zu gewinnen. Das kurbelt den Markt an.

Und eigentlich ist ein Hohn, dass ein derartiger Industriebetrieb, was anderes ist es nämlich nicht, die Fahne der guten Reiterei hochhalten will, wo sie doch gegen ihre eigenen Richtlinien anreitet, sichtbar auf jedem Turnier, das im Lande stattfindet, immer wieder und immer wieder.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 15:16
Aurelio ist willig und neugierig und neigt zur Verzweiflung wenn er dich nicht versteht weil etwas neu ist oder man es ihm falsch zeigt.
Max kann mich genauso am langen Arm verhungern lassen wie die Stute von Euch.
Bei der hatte ich allerdings das Problem, dass mir die Kraft fehlte um deine Tipps umzusetzen. Nach dem Warmreiten in der großen Halle war ich schon konditionell fertig zum Absatteln.


Ich denke gegen die FN und Richtlinien ist nichts einzuwenden. Ein FN Reiter muss nicht schlechter sein als ein Klassik-Barock Reiter. Es hapert lediglich an der Umsetzung der ausgebildeten Fachkräfte in meinen Augen.
das klingt süß mit aurelio und max reizt mich grade ein bischen ;-)
ich hab freitags immer um 14uhr feierabend *zwinker*
*offtopic*
und ich muß es leider sagen, zum reiten gehört eine gewisse kondition, ich schwitze ja auch immer noch wie hulle dabei, es ist bewegung und viel muskelarbeit. auf manchen pferde schwitzt man schon weil die konzentration so hoch ist ;-)
@baura- ich würde fast tippen du kommst aus dem süden unseres landes?

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 15:39
Ich habe den Eindruck, das die Politik der FN vordringlich auf die Leute abgestimmt ist, die mit Pferden Geld verdienen. Also Züchter, Ausbilder von Reiter und Pferd, Berufsreiter oder auch Turnierveranstalter. Die große schweigende Mehrheit wird geflissentlich ignoriert. Deshalb steht zwar die Gesunderhaltung des Pferdes als Ziel in den Richtlinien, aber keiner verdient Geld an dem 15 jährigen gesunden Reitpferd. An dem 8 jährigen überforderten Kracher verdienen sich aber alle eine goldene Nase.
Tja, die Richtlinien stammen ja auch noch aus Heeres-Zeiten, da war das "Pferdematerial" rar und kostbar, man musste so ausbilden, dass die Viecher sich im Laufe ihrer Dienstzeit amortisierten, gesund erhielten, möglichst die Soldaten wieder heile von der Front heim brachten, und womöglich danach noch ein paar Jahre Dienst im Gespann und unterm Sattel taten - damals auch ein Wirtschaftsfaktor, lange her...   
Deswegen sind die Richtlinien auch aus der Sicht heutiger Freizeitreiter!!! ja immer noch so GUT und richtig und es ist ihnen wenig entgegenzusetzen!
Der FN-Verlag verlegt ja auch immer wieder bis heute Sachen wie "Der Reiter formt das Pferd", ein Buch, das aus.... mal blättern, 1939 stammt. Und das ist ein Werk, das bis heute auch Tierärzte lesen und weiterempfehlen!

Orion und baura, ich fürchte, Ihr habt da grösstenteils Recht - aber dann soll die FN bittesehr nicht hingehen und mosern, dass so viele Reiter da KEINEN Bock mehr drauf haben und sich abseilen. Und sich nicht über den Zulauf bei den böösen anderen Reitweise beschweren. Und die festgestellt haben, dass nicht das Reitenlernen woanders leichter wäre, aber andere Reitweisen zuweilen rittigere, motiviertere oder bravere Pferde hervorbringen. Weil nämlich nicht auf Effekt, sondern auf Gebrauchsfähigkeit hin ausgebildet wurde.

Baura, auch krass, was Du da schreibst, so in der Form hab ich das noch nicht realisiert gehabt.
Tja, aber auf einmal sind die Kassen etwas leerer, die teuren Sportkracher machen im Heer der Zuchtprodukte doch nicht den großen Reibach, jetzt hätte man irgendwie gern doch auch den Freizeitreiter im Boot, aber man kriegt es nicht so richtig in den Griff. Weil wir Verräterpack irgendwas aus Hinterturkmenistan, Texas, Island, von der Grünen Insel oder sonstwoher kaufen statt ein "Deutsches Reitpferd".
(Was war eigentlich verkehrt am ursprünglichen Trakeher und am Holsteiner, das waren schöne Charakterpferde, warum musste man die alle so vereinheitlichen? Warum musste man den alten Rotttaler so gut wie ausrotten zugunsten vom Einheits-Sportpferd? Nur so als Beispiel...)
Jetzt nix gegen die tollen Dt. Warmblutpferde, aber manchem liegen sie halt nicht.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 15:51
@baura- ich würde fast tippen du kommst aus dem süden unseres landes?
fieso?
darf man hier nur was schreiben, wenn man nördlich von Kassel wohnt?
*irritiertguckt*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Orion am 06.09.10, 15:54
Ja, Binesdiva, es gibt die Hunterprüfungen! Für Erwachsene mit Reitabzeichen! Und das sind keine Anfänger mehr.
Und schön, das es bei euch Ställe gibt, die sich auf erwachsene Anfänger spezialisiert haben. Bei uns sieht das anders aus.

Aber Baura, inzwischen kommen sie auf den Trichter, das sie den Typ "erwachsenen Anfänger" brauchen. Es fehlt nämlich der Nachwuchs, aus demografischen Gründen und weil wohl bei den Mädels Reiten nicht mehr so cool ist. Es kann auch sein, das bei den Eltern das Geld nicht mehr so locker sitzt.
Und irgend jemand muss ja die Kohle rausrücken, und der Erwachsene Anfänger hat Kohle, im Gegensatz zu den Kindern.

Deswegen schauen Sie so neidisch nach Reken. Und trotzdem wird das Pferd falsch aufgezäumt. Die Erwachsenen wissen nämlich genau, was sie wollen. Und das ist nicht, jedes WE um 8:00 Uhr auf irgendeinem Turnier eine A - Dressur zu reiten und dafür um 5:00 Uhr aufzustehen. Und für vielleicht 5 Starts pro Saison den ganzen Aufwand mit Eintragung des Pferdes und Reiter, Ausrüstung inklusive Zugfahrzeug und Anhänger (inklusive Führerschein) usw. zu treiben.

Trotzdem reiterliche Grüße

Orion
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 15:57
fieso?
darf man hier nur was schreiben, wenn man nördlich von Kassel wohnt?
*irritiertguckt*
achwatt!
mir deutet sich nur langsam das gefühl, das alles südich der weißwurstgrenze  das niveau anders ist, der reitbetriebe etc.
das sagte auch schon ein bekannter (richter bis s) das der süde eher ein entwicklungsland sei.
womit ich nicht dich meine, sonder ide vornehmlichen stimmen.

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Schnett am 06.09.10, 16:00
Olli, du darfst mich gerne besuchen...

Kondition...

Wir waren im Winter bei Euch, zu dem zeitpunkt habe ich 3 Monate nicht auf dem Pferd gesessen  ;)
Allgemein erfreut sich der Offenstaller/Selbstversorger in mir schon, wenn er 2 mal im Monat zum Reiten kommt.

Aber nun zurück zum Thema.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 16:06
Hunterprüfungen *hohngelächter*.
Das ist ja auch so ein bullshit, kreiert von Reichen für Reiche, unterstützt von der Ausrüster-Industrie.
Wenn ich schon lese "abgestimmtes Outfit" dann rollen sich mir die Zehennägel hoch.

Letztes Jahr wollte ich mir in einem großen Reitsportgeschäft hier in der NÄhe einen Helm kaufen, bin da so rumgeschlendert und hab ein paar wirklich wunderbare braune Stiefel zu einem echt wunderbaren Preis *schluck* gesehen. Auf Anfrage erklärte mir die Verkäuferin, dass das der große Renner sei, man verkaufe das im Set mit farblich passendem sattel und trense und Vorderzeug, weil das in den Hunterprüfungen dann sehr gut aussieht.
Jaaaa, alles klar, also mal eben 3000 - 4000 Öcken investieren und schon rückt die Platzierung näher in der Hunterprüfung. Das passende Pferd mit  einem - dem Bereiter sei Dank - eingebautem Autopilot und entsprechendem Spring-Pedigree ist sicherlich auch bei dieser Klientel vorhanden. Und Hunter 80 sollte man ja wohl grad noch so hinkriegen unter diesen Voraussetzungen.
Ja, ja, diese Art (Wieder)-Einsteiger kommt der FN sicher gut gelegen, am besten noch mit Firma im Hintergrund, da kann man die auch gleich noch für Sponsoring einspannen.


@olli,
ich wohne nördlich der Donau. Und in meiner Heimatstadt sind gleich mehrere Landesmeister beheimatet, so schlecht kann das Niveau hier nicht sein.


Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 06.09.10, 16:28
Deswegen schauen Sie so neidisch nach Reken. Und trotzdem wird das Pferd falsch aufgezäumt. Die Erwachsenen wissen nämlich genau, was sie wollen. Und das ist nicht, jedes WE um 8:00 Uhr auf irgendeinem Turnier eine A - Dressur zu reiten und dafür um 5:00 Uhr aufzustehen. Und für vielleicht 5 Starts pro Saison den ganzen Aufwand mit Eintragung des Pferdes und Reiter, Ausrüstung inklusive Zugfahrzeug und Anhänger (inklusive Führerschein) usw. zu treiben.

@ Orion danke.  Jetzt werf ich noch was provokantes in die Runde vs erwachsener Reiter.
Ich habe - selbst berufstätig/halb selbstständi, Haushalt/Kinder ziemlich wenig Verständnis dafür (ergo Geld dafür übrig) auf zich Reitlehrgänge zu gehen oder weit für guten RU zu fahren - vs beruflicher Weiterbildung die sich in Einkommen/Arbeitsplatzsicherung niederschlägt. Gleichzeitig bei der Wahl meinem Sohn den Legasthenie-Therpeuten zu finanzieren oder mir xyz teure Reitkurse: Gewinnt mein Kind.

Hier würde ich mich sogar als "Hobby"-Reiter bezeichnen, da in meiner Freizeit vor Pferden/RU noch a) mein Mann, dann b) die Kinder und c) der Haushalt kommen und ich relativ wenig Verständnis dafür habe wenn es bei anderen anders ist - hier Einkommensicherung/Familienfrieden vs Gaul aufs Spiel gesetzt werden und dann ggf. Postings hier im Forum landen von wegs "kann Pferd nicht mehr finanzieren aber auch nicht emotional in der Lage zu verkaufen".

Da - krieg ich die Krise.

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 06.09.10, 16:33
Baura, was hast Du eigentlich für ein Problem?

Bei uns reiten ca. 95 % der TN die Hunterklasse im klassischen Schwarz-Weiß-Outfit. Es gibt nur eine einzige mir bekannte Reiterin, die wirklich Ton in Ton aufeinander abgestimmt reitet.
Die ist auch tatsächlich immer vorne mit dabei, das liegt aber nicht an ihrem Outfit, sondern daran, daß sie sich mit ihrem Pferd darauf spezialisiert hat. Sie sagt selber von sich, daß ihr Pferd kein großes Springtalent ist, aber eben sehr durchlässig und rittig ist. Sie selber traut sich Springen über 90 cm nicht zu und hat bei dieser Prüfung eben ihre Heimat gefunden.
Das Pferd hat übrigens keine Springabstimmung, sondern ist eine Art Haffi-Sportpony-Mix und ist in Verbindung mit dem typischen Hunter-Outfit natürlich todschick.
Ich persönlich sehe diese Reiterin sehr gerne, weil sie eben auch sehr reell reitet.

Hach, und der, der sich eben so ein Outfit leisten kann, hat meinen ganzen Neid, ich hätte das auch gerne.

Echt, der Süden ist Entwicklungsland?
Hätte ich nicht gedacht, ich dachte eher an die östlichen Bundesländer und Berlin.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 16:36
Hunterprüfungen *hohngelächter*.
Das ist ja auch so ein bullshit, kreiert von Reichen für Reiche, unterstützt von der Ausrüster-Industrie.
Wenn ich schon lese "abgestimmtes Outfit" dann rollen sich mir die Zehennägel hoch.


@olli,
ich wohne nördlich der Donau. Und in meiner Heimatstadt sind gleich mehrere Landesmeister beheimatet, so schlecht kann das Niveau hier nicht sein.
hiuiim ich finde nichts wildes an einem netten outfit, schwarzer sattel, schwarze trensen, weiße reithose...SO kann man in einer hunterprüfung durchaus reiten, oder irre ich mich über die reiter dich ich sah *kratzamkopf*
und klar, wers hat, kann sich auch stiefel für 2000€ kaufen, warum nicht? wers hat?
meine haben NUR 790€ gekoste, bin ich nun eine schlechte reiterin?
oder wie oder wat?

nördlich der donau, nimms mir nicht krumm, ich habe nur hier im forum die erfahrung gemacht, das die meisten klagen aus dem süden kommen und die leute die in den norden kamen, waren erstaunt, wie es sein kann!
ps-aus unserem kreis kommt, keine ahnung wer, ich kenn mich damit nicht aus

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 16:40
Olli, vielleicht seid Ihr wirklich ein traditionelles "Reiterland" und wir im Süden sind das halt weniger? Möglich.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 16:44
klar kann man auch in schwarz-weiß reiten, diese Hunterprüfung. Ich wollte damit lediglich darlegen, wohin der Zeitgeist geht, und der hat mit "es geht ums Pferd" nun recht wenig zu tun.

Dass es ein Nord-Süd-Gefälle gibt, stimmt natürlich schon, was aber auch damit zusammenhängt, dass es im Norden eben proportional gesehen verdammt viele Pferde gibt. Der Isländer-Sport ist z.b. auch eher nordlastig, auch was den Erfolg angeht.
Ob die Qualität im NOrden tatsächlich besser ist, wage ich zu bezweifeln. Aber bei 100 Starter in ner A-Dressur hat man halt eher mehr Ritte mit über 7,0, als in ner A-Dressur mit nur 30 Startern. Wobei ein Ritt über 7,0 noch nlange nicht heißen muss dass dieser FN-Richtlinien-konform ist. Oft genug heißt es nur, dass ein grandioses Endprodukt mehr schlecht als recht vorgestellt wurde. Und schreib jetzt bitte nicht, das kommt im Norden nicht vor.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 06.09.10, 16:45
Ach ja, Nachtrag.
Baura und selbst wenn es nur eine Prüfung von Reichen für Reiche wäre, was ist denn daran schlecht?

Bei uns gibt's Hunter größtenteils als 85er-Klasse. Dann sieht man einen Großteil der TN auch im E-Springen und das E wird dann auch gerne nach Altersklassen geteilt.
E kann man auch ohne jegliches Abzeichen reiten.

Vielleicht ist Berlin doch nicht so ein Entwicklungsland? Wenn ich einige andere Beiträge so lese, ist es vielleicht doch nicht so schlecht hier.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 16:53
Und schreib jetzt bitte nicht, das kommt im Norden nicht vor.
lach, nöö, aber nur weils wenige sind, müssen die ja qualitativ nicht besser sein...
richtig reiten reicht meist.
nein, das wäre schön wenns so wäre, gegurke sieht man immer und überall!
ob nord west ost und süd.
Dass es ein Nord-Süd-Gefälle gibt, stimmt natürlich schon, was aber auch damit zusammenhängt, dass es im Norden eben proportional gesehen verdammt viele Pferde gibt.
aber ganz bestimmt leigt es dadran, wir haben auch mehr "platz" koppeln etc etc.
aber so ist es nunmal, da wo die hochburgen sind, wird es immer mehr verändeurngen und verbesserungen gben.
wir sind ein entwicklungsland was bergesteigen angeht *hihi* sorry, der vergleich is nicht prall, aber mir viel nüscht ein.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 17:02
ob nord west ost und süd. aber ganz bestimmt leigt es dadran, wir haben auch mehr "platz" koppeln etc etc.
aber so ist es nunmal, da wo die hochburgen sind, wird es immer mehr verändeurngen und verbesserungen gben.
*zustimm*

Reiche Leut HIER karren ihre Heiter zur Reha nach Schläfrig Holstein auf Ganzjahresweide... Sandboden, nicht gefroren, eben, riesig... 

Ich hab mal im Muschterländle Baden Württemberg eine Zeitlang gearbeitet und dabei Stall & Platz fürs Russenviech gesucht. Es war ein Fiasko! Entweder 40 km bis an die Grenze des Schwarzwaldes fahren - oder lange Wartelisten oder Massenbetrieb, oder Sumpflöcher, die Pferde ab Herbst NUR aufgestallt, und das Wort "Winterkoppel" musste man mehrmals buchstabieren.
"Noi, bei uns isch dr' Grund z'teur für Kopple..."  ::)
Ah, ooookay... muss echt Spass machen, mit sowas im Winter auszureiten, das die ganze Woche nicht raus gedurft hat...  :-X

Viele viele SBs machen einen auf "Pferd", haben aber bisher nur Ahnung von Milchvieh o. Schweinen gehabt, denken halt, mit den Rössern gibts das "Leichte Geld"... und so weiter...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 06.09.10, 17:05
Das ist jetzt aber auch bei den Ossibauern so.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Thesi am 06.09.10, 17:08
*HML aus*
Kann mir jemand verraten, was Hunterprüfungen sind? Bei uns in Österreich gibt's das nicht.

Ich messe mich mit meinen A-Dressuren (die nach Aussage deutscher Reitkollegen über A-Niveau in Deutschland sind, aber das liegt ja an den anderen Turnierordnungen) als 31-Jährige auch mit 10-jährigen Kindern... dann muss ich damit leben, dass mal ein Pony vor mir ist, aber im Großen und Ganzen halte ich mich nicht für benachteiligt. Bei uns sind sogar relativ viele "erwachsene" Reiter auch in den A-prüfungen...

PS: 200 Teilnehmer in einer A hören sich furchtbar an, bei uns sind schon 30 extrem viel...

*HML an*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 06.09.10, 17:10
Baura und selbst wenn es nur eine Prüfung von Reichen für Reiche wäre, was ist denn daran schlecht?

Nun schlecht nix, nur dann brauch sich die FN nicht wundern, wenn ihr die Reiter/Kunden weglaufen wenn man sich auf enges Kundeklientel fixiert/spezialisiert hat...?

@ Olli - nunja der große Ponyunfall/Reiterhof war doch in einer "der" Reitergegenden... aber mit den Flächenpreisen hast du recht und nein das wird auch im Norden nicht besser werden ob Biogas, wenn dort fürs ha Grünland über 600 Euro gezahlt werden OHNE das man sich "mit Reitersleut herumschlagen muss"  ;). Andersherum ist Preis-Leistung immer eine Frage von Angebot und Nachfrage, also je größer das Angebot wird, desto mehr müssen sich die SB um die Reiter bemühen - das ist doch in deinem Sinne?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 17:15
PS: 200 Teilnehmer in einer A hören sich furchtbar an, bei uns sind schon 30 extrem viel...
200 - danach muss man die Richter vom Platz tragen, wg. Erschöpfung, Schwindel, Bluthochdruck ... ich mein', da kann man sich doch gar nimmer alle Teilnehmer irgendwie merken und überlegen was der eine nun besser und die andere wieder schlechter gemacht hat...  :P
Wahnsinn!

baura, da hat einfach eine Verkäuferin probiert, über Eitelkeit und Geldsackrauskehren jemanden zu einem Kauf zu verleiten. DIE Nummer ist so alt, die hat 20 m Bart!  ;)
Ich glaub auch nicht, dass eine Prüfung explizit so ausgeschrieben wird, dass da nur TEURES Outfit zu tragen ist. "Farblich abgestimmt" ist ja schon ein normaler Reit- oder Jagddress, oder sollte es zumindest sein.
(aber im Prinzip wenden sich auch viele gute Reiter von der zunehmenden "Materialschlacht" ab, an der der berufstätige Amateur gar nimmer teilnehmen kann und mag..., da kannst schon recht haben)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 06.09.10, 17:17
Das ist eine Prüfung von vielen Mim. Es gibt noch hundert andere, wo Geld keine Rolex spielt...
Und spezialisiert kann man ja nun wirklich nicht sagen.

Thesi:
Hunterprüfungen sind Springprüfungen für Erwachsene, die sich eben nicht mit Kindern messen lassen müssen. Da kann man erst ab einem bestimmten Alter teilnehmen. Die gibt's in mehreren Höhen, analoh E, A und L-Springen.
Kurz gesagt ist es eine Mischung aus Stilspringen und Springpferde-Prüfung.
Das Outfit ist nicht platzierungsbestimmend, kann aber einen harmonischen Ritt durchaus noch unterstreichen.
Wertnoten gibt's nicht, sondern Punkte von 0-100. Ist aber analog Wertnotte, 65 Punkte wären quasi eine 6,5.
Ist eine schöne Prüfung mit vielen einladenden Hinernissen, langen Wegen, die das harmonische , flüsssige Reiten fördert und fordert.
Unrhythmische Ritte mit weggedrücktem Rücken und gegen die Hand gehende Pferde sind dort nicht erwünscht.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 17:26
binesdiva,
ist mir doch wurscht, ob da Reiche reiten oder nicht, ich muss da ja nicht mitreiten. Aber die Idee der Prüfung geht ganz klar in die Richtung "schickimicki" (überspitzt ausgedrückt), es geht nun mal eben nicht um erwachsene Einsteiger mit irgendeinem Zottelzausel, den man eine Prüfung ermöglichen will. Ich wollte damit lediglich aufzeigen, wohin die Gedanken der FN wandern.

um nochmal zur Qualität der Reiterei in FN-Prüfungen NOrd versus Süd zu kommen: ich glaube tatsächlich NICHT, das im Norden in der Masse gesehen wesentlich besser geritten wird. Ist aber nunmal so, dass man eine Betriebsblinden-Brille aufhat, als Standard-FN-Turnier-Reiter und einem viele Sachen gar nicht auffallen, bei denen sich andere schon winden vor Unbehagen.

z.B. die Hilfszügel-Seuche nach dem MOtto "hauptsache, der Gaul hat die Rüb unne", dann die Ausstattung selbst schwächster Reiter standardmäßig mit Gerte und Sporen, wobei Sporen tatsächlich exzessiv genutzt werden, und nie im Sinne der Erfindung der Sporen, sondern ausschließlich um vorwärts zu reiten. Die reiterliche Boykott-Erklärung in E-Springen Pelham zuzulassen, damit die Kinderchen ihren 4beinigen Ferrari gebremste kriegen. Der Zwang Reithalfter in der Prüfung anhaben zu müssen, getoppt durch die Feststellung, dass es üblich ist, gleich mit 2 Riemen das Pferd zu verschnüren, gerne auch noch unter Zuhilfenahme von Riemen die nach dem Flaschenzug-Prinzip über Rollen gelenkt werden (wer hat das warum wohl erfunden). Pferde, die in der Regel nicht vorwärts laufen können, und nur mit Hilfe von Gerte und Sporen am laufen gehalten werden, weil sie durch  "von-hinten-nach-vorne-reiten" (lieber gar nicht weiter drüber nachdenken) systematisch totgeritten wurden. Reiter, die mit Fahrradlenker-Händen reiten, deutlich sichtbar den Zügel FESThalten, Kaderabzeichen am Jacket haben und natürlich mit 8Komma platziert werden. Im Springen auf dem Abreiteplatz 50 % der Reiter mit Schlaufzügel unterwegs, links/rechts "durch"stellen ist Standard. Pferde, die null rittig sind, permanent gegen die Hand pullern, aber dank Martingal dem Reiter nicht die Nase brechen können, und aufgrund ihres Springvermögens irgendwie durch den Parcours geschreddert werden können und dann noch platziert werden, weil es viel zu viele Ausschreibungen mit Springen nach Fehler gibt. Stilspringen sollte bis M die einzige Art der Ausschreibung sein, zum Wohle des Pferdes, stattdessen gibt es sogar Zeitspringen in E.

Gibt es nicht? Gibt es doch. Ein Tag am Turnierplatz reicht, um all das zu sehen. Auch im Norden.

FN-Richtlinien, sorry, aber inzwischen kann darüber nur noch lachen, weil - die finden nicht statt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 17:28
baura, da hat einfach eine Verkäuferin probiert, über Eitelkeit und Geldsackrauskehren jemanden zu einem Kauf zu verleiten.
schatzel, die wollte das Zeuch nicht mir verkaufen, sie hat mir lediglich erklärt WER sowas kauft.


Hunterprüfung:
https://www.pferd-aktuell.de/Pferdethemen-A-Z/V-wie-Verein/Vertraege-Pferdesport/-.4212/Vertraege-Pferdesport.htm
im unteren Drittel unter "Turnierteilnehmer" und da dann "Hunterprüfung".
steht alles drin, Zielgruppe usw.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 17:53
??? Baura, da ist aber nur "Herausgebrachtsein" (plöde Wortschöpfung  ;D) = schön aufgeputzt, also Bandagen, Zöpfchen, gepflegtes Pferd, gepflegteR ReiterIn, stimmiges Outfit - UND vor allem, Harmonischer Eindruck, harmonische Lösung der Aufgabe.
Dazu muss man sehr sehr sehr!!! ordentlich reiten, das Pferd muss mühelos 2-3 "Fliegende" im Parcours machen können, es darf nicht pullen, es darf nicht per Hilfshügel "durch den Parcours geschreddert" werden, die Hilfen sollen rel. unsichtbar = fein sein, d. h. willig, flüssig aber nicht pullend eben.... reell durchlässig, brav und motiviert. Das ist ein Stück Arbeit, bis Du das schaffst.
Dann noch schöner Black&White-Look von mir aus, das ganze Gefummel an Schweif und MÄhne bis das "vorschriftsmässig" ausschaut... puh. Anspruchsvolle Sache, aber halt für Leute machbar, die KEINE Häuser springen wollen, die fein reiten und auch mal Turnier gehen wollen. Find ich persönlich jetzt gar nicht schlimm.
U. a. wird wohl schon geguckt, ob Pferd und Reiter zusammenpassen - das kann wieder mal Fluch oder Segen sein, je nachdem wie borniert die Richter sind. Manche wollen ja Erwachsene gar nicht auf "Kleinpferden" sehen und "kleinpferd" ist für die schon eins mit "nur" 1,60 STock, ok, ok, das könnte ein Problem geben...  ;D
Aber ich tät die ganze Beschreibung dieser Prüfung jetzt nicht an der Aussage einer Verkäuferin aufhängen  ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 06.09.10, 18:12
Und ich vermute was ganz anderes: es gibt auch Hunterprüfungen bei den Quartern, die meisten sogar ohne Sprünge ;D - DA wird auf grösseren Turnieren  Materialschlacht betrieben, und DA brauchts auch den braunen Sattel ;D und die braune Trense (zur Erheiterung: weisse Reithosen sind nicht regelkonform, führen zur Disqualifikation ;D, mein schöner Jagdrock übrigens auch  ;D)

Bei der FN-Hunter brauchts nur ordentliche Reitkleidung und ein sauberes, ordentlich zurechtgemachtes Pferd (kostet nur Muskelschmalz ;D) Jagden werden in D ja auch überwiegend in Pinguin geritten :D. Unseren Richter hier ist der Pferdetyp eigentlich egal, die haben den Sinn der Prüfung erkannt - erwachsene Niedrigspringer unter ihresgleichen :D.  Schade, dass die Hunterprüfungen fast nicht ausgeschrieben werden oder wenn, dann 100er  ::) Ansonsten könnte ich schon in Versuchung kommmen ;) 

Wenn ich so zusammenrechne: dem Pferd passender Sattel, ne ordentliche Trense und Ledersstiefel - da gehen doch schnell 3000€ über den Tresen, so nach und nach - kauft man sich ja nicht alle Tage neu.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 06.09.10, 18:31
Unrhythmische Ritte mit weggedrücktem Rücken und gegen die Hand gehende Pferde sind dort nicht erwünscht.

Mir ist der Sinn der Hunterprüfung dank euch jetzt schön erklärt, abes Bindesiva, weggedrückten Rücken und gegen die Hand gehende Pferde - so hoffe ich - sind AUCH dort nicht erwünscht...? ;-)
 
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 19:34
terra,
also ich weiß, wie das Outfit für z.B. eine "Open Hunter under Saddle" auszusehen hat, bin ich immerhin auch schon geritten, und dann auch noch *schockschwerenot* mit weißer Hose und unterlegter Trense (war auch für "Englischreiter" ausgeschrieben ;D) und Dressursattel, und wurde tatsächlich sogar platziert, mit nem Isländer - im Englisch-Outfit - auf nem Western-Turnier, was nach DQHA ausgeschrieben war, wenn das nicht Multi-Kulti ist.


und Leut,  ::)
Ihr wollt mich nicht verstehen, ich hab ja nicht gesagt, dass man die FN-Hunter nicht auch in stink-normalo reiten kann (sofern denn überhaupt eine ausgeschrieben ist), *seufz*, mir ging es, *wiederholungsmodusan*, lediglich darum, dass die FN eine ganz bestimmte Zielgruppe (hier hübsch verpackt unter "gesichertes Einkommen") dafür im Visier hatte, mit einem ganz bestimmten Gedanken, der nun mal üüüüberhaupt nichts mit der Klientel der 08/15 Freizeit-Reiter zu tun hat. (By the way, wieviele erwachsene Späteinsteiger kennt Ihr denn, die mal eben durchgehenden Parcours mit 80 oder gar 100 cm flüssig springen können? Also ich kenne seeeehr viele erwachsene Späteinsteiger und NULL davon, die das reiten können.)
*seufz*.


Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 20:19
Doch, wollen wir, verstehen, meine ich. Aber es ist doch auch hier wieder so: Nachfrage und Angebot.
Die FN konzipiert am "Verbraucher", am Normalreiterlein vorbei, und dann weinen sie, weil die Kundschaft ihnen wegläuft.
Was sehen wir daraus? Dass es einfach nicht mehr genügt, den Züchtern, den großen Händlern, den großen Sportlern und Sponsoren u.s.w. um den Bart zu gehen, sondern dass ihre Sandspielkiste "Abteilung Breitensport" als zähe Langstrecken-Cash-Kuh entpuppen könnte, wenn sie denn nur mal aufwachen täten ;D :D
Ist ja auch höchst unfair all den idealistischen "kleinen" Reitschulen und Trainern gegenüber, die sich jahraus, jahrein um Kinder- und Jugendarbeit mühen, "Hausfrauenreitstunden" anbieten, brave Pferde für Wiedereinsteiger, ältere Anfänger, Angsthasen ausbilden, bereit halten bzw. gar züchten, die einfach auszulassen bei allen Überlegungen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 20:40
achso, doch verstanden, okeeee.

wobei ich nicht glaube, dass der Standard-Freizeitreiter tatsächlich eine große Cash-Cow ist. Ich denke, dass noch nicht mal die E - A/L-Reiter im Budget viel ausmachen.
Da im "großen Sport" und dem ganzen Drumherum derartig irre Summen umgesetzt werden, vermute ich mal, dass alleine da das Geld zu holen ist.
Ich vermute, das Verhältnis ist so ähnlich wie im Fußball, wo die Zuschauer im Stadion eigentlich nur Stimmung, aber letztlich kein Geld bringen.

von daher, wenn die Iniativen nicht von unten ausgehen, wird sich nach oben nix tun, und da viele "unten" aber nur versuchen "nach oben" zu kommen, tut sich halt nicht wirklich viel
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 20:58
Die bilden doch Trainer für den Breitensport aus - beispielsweise. NICHT nur für den Beritt und zur Unterstützung der gaaanz großen Sportkoniferen!
Irgendwas haben sie ja doch davon, dass sie das tun. Und nicht nur die Nationalkader bestücken.
Aber ich hab so das Gefühl, auch die Bereiterlehrlinge und Traineranwärter - die werden alle auf EIN Ziel hingebimst.
Die Realisten unter denen orientieren sich später an den anderen Zielgruppen. Müssen es sogar.

Der solide informierte und bewusst reitende Freizeitreiter
- möchte sichere und händelbare Pferde reiten, erwerben und evt. mal ganz oder teilweise selber ausbilden können
- möchte einen kompetenten Ansprechpartner im Reitunterricht vorfinden
- ist meistens an Umwelt, Natur, Tierpsychologie, harmonischem Umgang mit sich und der Welt UND seinem Pferd interessiert
- möchte in der Freizeit mit dem Pferd Spass haben, vom Alltag Pause machen, neue Kräfte tanken- möchte sicher und gut reiten lernen


Geschäftsmodelle FÜR diese Freizeitreiter sind sicher für einige mit Trainerschein und RL-Ausbildung hochinteressant, und das sind doch AUCH alles FN-Mitglieder, zahlende. Kleinvieh, das sagt Dir jeder Vertriebsfachmann, macht AUCH Mist und ist daher AUCH zu beachten. grad in zeiten, wenns wirtschaftlich eng wird. Das Große Sportsegment hat sich doch eh schon lange von der Basis verabschiedet.  :-\
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 21:12
Trainer C Quali erfordert RAZ 3 und nachweisbare Erfolge im Bereich A. Was nix anderes heißt, als dass es eben doch nur um Turnier geht. Womit wir wieder bei Zucht für Turnier, Turnier für Zucht wären.

Meine Meinung: der engagierte und interessierte Freizeitreiter braucht die FN nicht, er braucht auch die FN-Richtlinien nicht, er braucht auch dieses ganze "aber das, was du reitest, ist ja noch nicht mal E/A/L-usw.-Niveau"-Gerede nicht. Gutes solides Reiten kann man sehr gut abseits von FN-Pfaden lernen, woraus man dann wieder schlußfolgern kann: ja, die Reitlehre hat eine Krise *elegantenschwenkzurückzumthemamacht*.

 
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 21:17
der engagierte und interessierte Freizeitreiter braucht die FN nicht, er braucht auch die FN-Richtlinien nicht, er braucht auch dieses ganze "aber das, was du reitest, ist ja noch nicht mal E/A/L-usw.-Niveau"-Gerede nicht. Gutes solides Reiten kann man sehr gut abseits von FN-Pfaden lernen, woraus man dann wieder schlußfolgern kann: ja, die Reitlehre hat eine Krise *elegantenschwenkzurückzumthemamacht*.

aber er darf und kann doch gerne so weitermachen, der freizi, wenn er möchte oder?
also wenn er sich wohlfühlt, meine ich?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 21:28
natürlich kann er, was ist denn das für eine Frage?

Aber Gründe muss es ja schon haben, dass eben sehr viele das nicht (mehr) wollen.
Und die haben in den allerseltensten Fällen damit zu tun, dass die Leute sich nicht anstrengen und was lernen wollen, wie so gerne kolportiert wird.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 06.09.10, 21:31
Trainer C Quali erfordert RAZ 3 und nachweisbare Erfolge im Bereich A. Was nix anderes heißt, als dass es eben doch nur um Turnier geht. Womit wir wieder bei Zucht für Turnier, Turnier für Zucht wären.

Das mit den nachweisbaren Erfolgen in A wäre dann neu. Ich habe den C-Trainer mit DRA III aber OHNE irgendwelche Erfolge im Turnierwesen gemacht - dann hätte ich ihn nämlich nicht gemacht - nicht machen können.
Und auch für den jetzt avisierten B-Trainer hat da niemand nach gefragt.  
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 06.09.10, 21:34
Meine Güte Baura, also echt, was Du da so raushaust, das glaubst Du selber nicht wirklich, oder ??

Da wird mir echt ganz anders, wenn ich diese zusammen geschusterten Vorurteile und Pauschalverurteilungen lese. Hut ab.  ::)

Als erstes würde ich gerne wissen WIE genau ein Freizeitreiter, ambitioniert oder nicht, sein Pferd und sich selbst ausbilden soll, OHNE jegliche Richtlinien wie es idealerweise sein sollte? MUSS dann jeder von allein wissen wie Biomechanik funktioniert? Hat jeder plötzlich das richtige Gefühl für reelles reiten und wie das Pferd sich am besten entwickelt um gesund zu bleiben?

Und NUR weil man für einen Trainer C das Abzeichen und die Bestätigung durch Turnierprüfungen braucht ist man dann "bloß" Turnierreiter, der sich nicht wirklich für Freizeitreiterei interessiert und schon gar nicht für gesunderhaltendes Training der Pferde?

Züchter züchten nur Turnier- und Sportpferde weils die meiste Kohle bringt ?? *gröhl* sorry, ich musste mich jetzt grad vor Lachen am Boden wälzen.....

Ich glaube Du warst wirklich noch NIE in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein, wo ja bekanntlich ALLE Hannoveraner und Holsteiner tolle Sport- und Turnierpferde sind und UNGLAUBLICH teuer !!! *kicher*

Meine Herren.  ::)  :-X
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 21:36
natürlich kann er, was ist denn das für eine Frage?
Aber Gründe muss es ja schon haben, dass eben sehr viele das nicht (mehr) wollen.
Und die haben in den allerseltensten Fällen damit zu tun, dass die Leute sich nicht anstrengen und was lernen wollen, wie so gerne kolportiert wird.
na, ich dachte ich brauch sie ja nicht  ;-)
ganz ehrlich ich komme super ohne jeden vereinskram aus, nur mir geht es ums reiten, nicht was die fn sonst so macht.
die richtlinien- die gefallen mir, weil ich super erfahrungen sammeln durfte.
der rest is mir im grunde lax und tangiert mich nur hier in dieser box.
sollen doch die anderen nach pk. oder ck oder dc oder fk oder md reiten.

reiten ist reiten und keine lebesaufgabe/einstellung.


ps. ich glaube aber doch, das viel mit wollen oder willen zu tun hat.
ohne erreicht man egal wo, nichts!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 21:43
Klitzekleiner Einwand, E und A sind schon irgendwie Masstäbe was ein Pferd kann, wie durchlässig ist es u.s.w.
Als Parameter durchaus geeignet.  ;)

Ansonsten gebe ich Dir irgendwie recht - die HDV, die Richtlinien, die Grundregeln der Dt. Reitlehre, alles gut und wunderbar, aber die FN - HAT teilweise kein Rückgrat oder eben komplett andere Interessen als der Moderne Freizeitreiter. Da hilft es ihnen auch nicht selbigeN als indolent, lernunwillig, unbegabt, desinteressiert, reitweisenhoppsend, etc. zu beschimpfen.

Aber ihre eigenen Trainerscheininhaber, die sich anderen Zielgruppen zuwenden weil sie da ihre Zukunft sehen, im Bereich Freizeitgestaltung mit Pferd, lassen sie dann auch im Stich.

Als erstes würde ich gerne wissen WIE genau ein Freizeitreiter, ambitioniert oder nicht, sein Pferd und sich selbst ausbilden soll, OHNE jegliche Richtlinien wie es idealerweise sein sollte? MUSS dann jeder von allein wissen wie Biomechanik funktioniert? Hat jeder plötzlich das richtige Gefühl für reelles reiten und wie das Pferd sich am besten entwickelt um gesund zu bleiben?
Schön, Wiesel wenn DEINE Rl Dir solche dinge erklärt, das tut sie aber entweder, weil sie "alter SChule" entstammt wie mein Lieblings-RL, St. Georg hab ihn selig, oder weil sie sich, der neuen Generation entstammend, FN-unkonform neuen Zielgruppen zuwendet, weil die ihr das tägliche Geld reinbringen. Was sonst so rumläuft oder ausgebildet wird, weiss das alles nicht (mehr) und vermittelt es auch nicht, wenn man Pech hat.  :P
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 21:44
esge:
Trainer C Leistungssport ist mit DRA III und Platzierungen in A, Trainer C Breitensport nur DRA III (früher DRA IV). Trainer B analog dazu.
Da wurde mit Änderung der letzten APO eine Anhebung vorgenommen.

wieselchen,
es gibt ja nun auch jede Menge Ausbilder jenseits der FN, die können durchaus auch was können, unglaublich, aber wahr. Wo und wann hab ich geschrieben, dass ein Freizeitreiter was ganz alleine machen soll/muss?

und ich sagte nicht, dass jemand der Trainer C macht, sich nicht auch für was anderes interessiert, ich stelle lediglich fest, wie die Regularien der FN sind, und in welche Richtung sie zielen.

Deutsche Züchter züchten Pferde, die den Erfordernissen der LPO genügen sollen, dafür wurde die LPO schließlich gemacht, um festzustellen, ob Deutsche Zuchtpferde die Leistungen bringen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass kein Züchter freiwillig irgendwelche derangierten Pferde züchtet.  Kannst Dich aber gerne weiter am Boden wälzen.

vorher solltest Du vielleicht noch das Zuchtziel des Hannoveraner Verbandes durchlesen, Zitat: "Gezüchtet wird der Hannoveraner als Rasse mit besonderer Eigung für den Reitsport.", ist mir jetzt  zu mühsam, dass noch bei den Holsteinern rauszusuchen, wird wohl sinngemäß das Gleiche drin stehen.
Was ja nun auch kein Schande ist, wie gesagt, ich wiederhole mich gerne wieder, mir ging es lediglich darum, festzustellen, was ist die FN, wofür steht sie, welches Interesse kann sie haben, den Freizeitsportler auf der alleruntersten Ebene abzuholen.

Mit Vorurteilen hat das alles nichts zu tun.
 

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 21:45
reiten ist reiten und keine lebesaufgabe/einstellung.
das seh ich etwas anders, reiten ist nicht nur reiten, sondern eine gemeinsame Geschichte zwischen Mensch und Pferd. Und das hat ganz ganz viel mit der richtigen Einstellung zu tun.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 21:51
das seh ich etwas anders, reiten ist nicht nur reiten, sondern eine gemeinsame Geschichte zwischen Mensch und Pferd. Und das hat ganz ganz viel mit der richtigen Einstellung zu tun.
das sehe ich auch, ein miteinander mit richtiger einstellung.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 06.09.10, 21:57
vorher solltest Du vielleicht noch das Zuchtziel des Hannoveraner Verbandes durchlesen, Zitat: "Gezüchtet wird der Hannoveraner als Rasse mit besonderer Eigung für den Reitsport.", ist mir jetzt  zu mühsam, dass noch bei den Holsteinern rauszusuchen, wird wohl sinngemäß das Gleiche drin stehen.

Danke für den Hinweis, ich hab zufällig eine Hannoveraner-Hauptstammbuch-Stute. Mit guter Stutenleistungsprüfung. Sie ist ein gutes Reitpferd und ein großartig robustes gesundes Freizeitpferd mit guter Muskulatur. Und sie war nichtmal teuer, als ich sie vor 10 Jahren mit 5 gekauft hab.

http://i445.photobucket.com/albums/qq179/Wieselchen_2009/DSC00164.jpg

Was ist verwerflich an einer guten Züchtung, die gute, gesunde Reitpferde hervorbringt? Die allerwenigsten Hannoveraner und Holsteiner werden Turnierpferde und trotzdem können die Züchter existieren.

Und man kann doch eine gute Mensch-Pferd-Beziehung haben mit allem was dazu gehört und viel Pferdeverstand UND trotzdem gut Dressur oder Springen reiten auf höherem Niveau, das schliesst sich doch nicht aus ??
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 06.09.10, 22:02
wieselchen,
echt, dann les halt nochmal meine Einträge.  Ich geb's auf und wiederhole mich nicht noch mal, das wird mir zu blöd.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 06.09.10, 22:05

 Schön, Wiesel wenn DEINE Rl Dir solche dinge erklärt, das tut sie aber entweder, weil sie "alter SChule" entstammt wie mein Lieblings-RL, St. Georg hab ihn selig, oder weil sie sich, der neuen Generation entstammend, FN-unkonform neuen Zielgruppen zuwendet, weil die ihr das tägliche Geld reinbringen. Was sonst so rumläuft oder ausgebildet wird, weiss das alles nicht (mehr) und vermittelt es auch nicht, wenn man Pech hat.  :P
ach zaino,
diese eine RL is ja nicht die einzige dich ich nun kenne, die so unterrichtet!
auf einen schlag fallen mir 10 in der gegend ein. so ganz aus dem lockerem ärmel geschüttelt.
liegt wohl doch an der guten lage?
du hast doch die video´s von mir und dem wiesel gesehen? und das ist unsere junge RL, also neue gerneration.
meine "ältere" rl macht es genauso. die anderen auch.
war hams was doch juut mit unseren fn Rl´s...
ok, es mag negatives geben, aber das gibt es auch in der legerte´ß und co..
ich zahle 20€ für 30 min, trennt sich da die spreu vom weizen?
bestimmt nicht, was die rl´s da leisten, müssten sie eigentlich mehr bekommen.
komm uns besuchen, wir klappern die ställe hier ab, alles freizeitställe mit mehr oder weniger turnierreitern
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 06.09.10, 22:10

 Schön, Wiesel wenn DEINE Rl Dir solche dinge erklärt, das tut sie aber entweder, weil sie "alter SChule" entstammt wie mein Lieblings-RL, St. Georg hab ihn selig, oder weil sie sich, der neuen Generation entstammend, FN-unkonform neuen Zielgruppen zuwendet, weil die ihr das tägliche Geld reinbringen. Was sonst so rumläuft oder ausgebildet wird, weiss das alles nicht (mehr) und vermittelt es auch nicht, wenn man Pech hat.  :P

Tja Zaino, entweder hatte oder hab ich einfach irre Glück, aber ich kann Dir namentlich gut 10 RL aufzählen, die genauso sind wie besagte "erklärfreudige" RL, bei der ich z.Z. am meisten reite.
Teils klassisch orientiert wie z.B. Johannes Beck-Broichsitter und Andrea Glink, denen ich immer dankbar sein werde für den großartigen Unterricht, den ich wann immer möglich nutze, oder die beiden "FN"-RL bei uns auf Gut Silk, die toll erklären und immer pro Pferd eingestellt sind. Aus dem alten Stall 2 RL, die mir ganz unterschiedlich aber trotzdem viel beigebracht haben oder der RL aus meinem alten Reitverein, der mit Mitte 20 sein Goldenes RA bekam und einer der einzigen RL war, der damals meine total schlaufzügelversaute Stute reiten konnte und die Probleme genau erkannt hat, während andere nur mit Schlaufen ran wollten..... eben die sind dann auch die negativen Beispiele, die ich kenne.
Aber immer hatte ich die Auswahl und konnte mich mit richtig guten RL zusammentun und konnte die nicht so kompetenten links liegen lassen.

Und das, wo ich die erste Zeit ausschließlich "alternativ" und eher ganz klassisch/barock geritten bin, weil das Wiesel für "normale" Hilfen und "Trainingsmethoden" nicht zu haben war. Bis sie das Vertrauen wieder hatte, die Muskeln an der richtigen Stelle waren und wir mehr und mehr auch, wenn man es so genau kategorisieren möchte, mehr nach FN reiten. Immer mit guten RL an der Seite, ohne die wir nie und nimmer so weit gekommen wären.

Mit der großen RL-Krise hätten wir das sicher nicht geschafft. Also, nur Glückssache?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 06.09.10, 22:38
Wiesel, Dein Bericht zeigt ja auch nur, dass Du schon einen bittere Umweg mit Negativbeispielen hattest - GUT wenn Du jetzt bessere Leute zur Seite hast.
Hatte ich ja streckenweise auch, (auch wenn Ihr jetzt meint ich meckere NUR) und bin froh drum.
Bei der FN kann man halt die betreffenden Scheine machen, und sich als RL qualifizieren; gut wird man, wenn man eben die richtige Einstellung hat, auch zum Pferd, und zu den Leuten, die man unterrichtet, und in Eigeninitiative dazulernt. 

Trotzdem geb ich auch baura recht, was die Ziele des Verbandes betrifft.

Übrigens, kein Mensch sagt, es taugt nix, leistungsstarke vielseitige belastbare Pferde zu züchten, ganz im Gegenteil! Wo hast Du DAS wieder gelesen, Wiesel?  ???
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Hexle am 06.09.10, 22:59
Zitat
reiten ist reiten und keine lebesaufgabe/einstellung.
veto - Reiten IST eine Lebensaufgabe und es ist nicht nur eine Einstellungssache sondern sollte im besten Fall (positiv) charakterbildend sein - ansonsten verkommt "reiten" nämlich wieder nur zum Benutzen eines Lebewesens zum eigenen sportlichen Vergnügen

Die FN  ist nichts anderes als ein grosser Industriebetreib mit Gewinnerzielungsabsicht , der ne ordentliche PR Abteilung hat, die nach allen Marktlücken sucht, die finanziell noch nicht abgegrast wurden .. daher plötzlich die WBO - daher plötzlich die GHP und die Trainerscheine für Seiteneinsteiger (und da speziell der Trainer Breitsport, damit man auch wirklich jeden Bedarf noch irgendwie abdecken kann und damit vielleicht auch das bisher turnierresitente Lieschen Müller mal an den Start bekommt (und Geld von ihr kassiert) )  

Dieser Industribetrieb macht sich dabei das "ich will besser sein als andere" Streben der Menschen zu Nutze, und weil die Menschen an sich halt einfach immer nur begrenzt besser werden können, müssen halt in Gottes Namen die Pferde und die Ausrüstung teurer besser werden .. und wenn das dann auch nicht mehr reicht, um so richtig Geld zu scheffeln, werden halt für die richtig viel Geld bringenden Werbeträger Reiter notfalls kurzerhand die Richtlinien angepasst (zu eng ist entschuldbar, Spannungstritte kann man schnell umdefinieren in "grosser Trab", peitschende Schweife muss man nicht negativ beurteilen - Losgelassenheit ist Langweilig etc.) - ob dabei die dafür benutzten Pferde auf der Strecke bleiben ist dem Industriebetrieb egal  .. bzw. im Gegenteil - ist ja wieder eine Sportpferdstelle bei einem Werbeträger freigeworden ..

und die Basisprüfungen E-M sind nur dazu da, den kleinen Reitern den Traum vom grossen Geld zu erhalten

deswegen kann man eigentlich schon vom Begriff her nicht sagen, dass jemand "FN" reitet - denn "FN" ist in meinen Augen  der Industriebetrieb der hinter der Maschinerei Pferdezucht - Vermarktung - Sponsoren - Werbung steht  .. und sonst hinter NICHTS .. also weder hinter den Reitern und irgendwie noch weniger hinter den Pferden  

Vielleicht wäre es vor dem Hintergrund besser (und korrekter) zu sagen ich reite nach den Richtlinien der HDV .. das hätte dann auch nicht ganz so einen ....eh negativen Geruch - im Gegenteil
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: pedro am 07.09.10, 07:38
Und ich (natürlich auch aus dem tiefen Süden  ;D) wäre ja mal froh, wenn die Vereine in unserer Gegend mal die vielen Sachen, die die FN z.B. als WBO-Wettbewerbe anbietet auch uns Reitern anbieten würde!
Hunterprüfung könnte ich genau 1 im Jahr reiten, und das ist natürlich nicht die niedrigste Klasse. GHP gab es in unserer Gegend dieses Jahr keine einzige! Caprilliprüfungen gab es, glaube ich, auch genau eine.
Dafür werden jede Menge "normaler" Prüfungen geboten, ja auch inklusive der unsäglichen E-Zeitspringen. Grundsätzlich kann man schon fast sagen, auf welchem Turnier welche Prüfung angeboten wird, ja, man kann eigentlich schon die zu reitenden Aufgabe vorhersagen, weil richtig viel ABwechslung gibt es da nicht.
Genau da gibt es aber die großen STarterzahlen, nicht in den "alternativen" Wettbewerben - also ist das doch genau das, was sich der REiter wünscht?
Wobei sich mir nicht erschließt, wieviel Spaß es machen kann, jedes Jahr immer wieder die gleiche Aufgabe zu reiten??

Übrigens ist reiten für mich auch eher nicht blos reiten  ;D sondern mehr und mehr Lebenseinstellung und Aufgabe und es tut mir sehr leid eigentlich, dass ich mich vollinhaltlich bei baura und zaino und hexle anschließen muss. So empfinde ich das einfach auch.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 07.09.10, 07:50

Übrigens ist reiten für mich auch eher nicht blos reiten  ;D sondern mehr und mehr Lebenseinstellung und Aufgabe und es tut mir sehr leid eigentlich, dass ich mich vollinhaltlich bei baura und zaino und hexle anschließen muss. So empfinde ich das einfach auch.

ooh nicht falsch verstehen, für mich ist es auch nicht BLOß reiten, nur bin ich soweit, das es noch ein leben neben dem reiten gibt,
meine lebensaufgabe ist einfach eine andere.
mir ist reiten sehr wichtig, alles was dazu gehört, grade ein schöner stall mit einer guten gemeinschaft.
aber es gibt auch noch anderes auf der welt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 07.09.10, 09:16
Ja, pedro, das hat hier aber irgendwo schon mal wer damit erklärt, dass die einzelnen Vereine keine Sponsoren für die "abgefahrenen" und weniger sensationsträchtigen Wettbewerbe finden. Andererseits, in der Liste der FN-PDFs, die uns baura gestern gezeigt hat, ist unter anderen DIESES Download:


Vielseitigkeit - Spannung die verkauft Geben Sie als Veranstalter mit dieser Imagebroschüre Ihrer Sponsorensuche einen professionellen Rahmen.
Die vierseitige Einlegemappe informiert über die Disziplin Vielseitigkeit, stellt deren Emotionen bildlich dar und informiert auf einen Blick über einen Großteil
der Werbemöglichkeiten Ihrer Sponsoren auf Vielseitigkeitsveranstaltungen.

Aha, wie stellt man die Emotionen bildlich dar? Indem ein Pferd sich grad an einem Hindernis in einem Teich stürzenderweise aufhängt, während der Reiter ersäuft, wo eine ortsansässige Biermarke draufsteht  :P
Da sag ich schon auch...Man bedient da einen kruden Publikums- bzw. Sponsorengeschmack, ist das nicht a bissl billig?

Pferdesport - Träume verwirklichen fand ich übrigens auch, ist leider kostenpflichtig, aber ich wüsste gern, was da drin steht...
Erwachsene Wiedereinsteiger - sie erobern die Reitvereine und Reitbetriebe. Darstellung ihrer Wünsche an den Pferdesport und an die Realisierung in der Praxis. Umfassende Informationen, Daten und Zahlen für Reiter, Ausbilder, Betriebsleiter und Organisatoren im Verein.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: baura am 07.09.10, 09:25
und es tut mir sehr leid eigentlich, dass ich mich vollinhaltlich bei baura und zaino und hexle anschließen muss.
*kicher*
wir beißen nicht...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 07.09.10, 09:43
Net zwegs UNS, baura, zwegs dem INhalt tuts ihr leid, das Sichanschließenmüssen.  ;)

Da hast mir jetzt was angetan mit dieser Download-Liste, was es da alles so gibt... man müsste die alle mal durchfieseln...

E-Zeitspringen oder Jump'n run ist natürlich ein Mordsspass, mit herumgerissenen Ponies, Vätern in Joggingoutfit, die auf die Schnüss fallen, Schulkameradinnen die vom zaun aus anfeuern - dem Reiter alter Schule rollen sich beim Zugucken die Fussnägel auf. Da wären so Reiterspiele wie in Großbritannien üblich und SEHR beliebt, die nettere oder auch ungefährlichere Variante, der Deutsche sagt dazu nur: Ach was, da passiert schon nichts, und ein bisschen Härte muss sein (zitat, selbst erlauscht, von einem Kadertrainer, der einen Zungenstrecker mit Einfädeln einer Seidenstrumpfhose ins Pferdemaul korrigierte, und nach 1/2 h Training floss Blut aus dem Maul ... das ist nun schon 15 Jahre her, dass ich DA zugucken "durfte"... )

Jetzt ist ein E-zeitspringen natürlich nicht grad der Gipfel der Grausamkeit und Todesgefahr, geb ich zu, ein Highlight der Reitkunst ist es auch nicht... aber es VERKAUFT sich bei den Turnier-Sponsoren besser. Eben, genau.

Und was wollte ich noch sagen, Reiten ist kein Sport wie Tennis oder Squash, Reiten ist 'ne Philosophie. Die muss natürlich nicht das ganze Leben ausfüllen. Aber wenn mans tut, in dem Moment und während man das Pferd in seiner Verantwortung hat, dann eben schon.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: geolina am 07.09.10, 09:46
hallo,

unsere sb hat sich ja jetzt zum ersten mal nen ruck gegeben und unsere e nach wbo ausgeschrieben und damit auch die lk0 zugelassen ;). das ist schon bissl öffnung. für die kleinen prüfungen hatten wir im übrigen schnell sponsoren - für bissl kohle mal den namen lesen ist schon ok für die meisten, schlimm wird es in den höheren prüfungen. da müssen die leute echt geld springen lassen und sind wir ehrlich - absolut brotlos! welche polsterfirma könnte denn schon großes (achtung, mein lieblingsdenglischwort) money kick back erwarten, weil sie die s7 sponsoren?  ::) das ist reine liebhaberei für den verein und nix weiter.

zuschauer hast du als dressurturnierveranstalter auch keine, außer bei reiterwettbewerben und e. danach ist schluss. ist aber auch sockenlangweilig 70 startern in einer m* zuzuguggn, oder? da mach ich lieber startertafel auf dem abreiteplatz, ehrlich oder schreibe. zuschauen würde ich mir da nicht antun. kann also die leute verstehen. verkauft wird nur an reiter - als kaffee oder essen, die eben mehrere tage da sind oder deren prüfungen ihnen luft lassen bissl zu schlendern. spaziergänger, die zufällig vorbeikommen guggn 1-2 reiter an, weil sie erst denken: wow, cool turnier, alle schick und dann kommt schnell das verstehen, das man nix versteht, keinen unterschied sieht zwischen den pinguinen (obwohl die - als auch pinguine zu erkennenden leutchen am nebentisch über den einen reiter gelästert haben und beim anderen verzückt waren), also lieber mal schnell durch den stall, paar schnäuzchen streicheln, und dann nach hause.

ergo - warum macht man ein turnier???

als veranstalter wohl nur weil man nen knall hat. spass hast dran keinen, viel ärger, beschwerden und fast nix unter`m strich davon. und weil`s irgendwie ab einer gewissen stallgröße dazugehört.

auf der anderen seite:
warum geht man auf turniere? also ich, weil ich es total spannend finde nur 2-4 min zu haben und dann muss man auf fremdem platz, mit paar unwegbarkeiten zeigen, dass die dinge, die daheim so gehen, auch hier abrufbar sind. es gibt keine 2. chance, entweder du hälst bei b und dann tritt das ross brav und gelassen zurück, oder eben nicht. und das finde ich reizvoll. kickt mich ;). ich geh aber auch in guten jahren nicht ewig viel turniere, weil es sonst von spass zu stress wird und das brauch ich nicht. 5 turniere ist das höchste und da ist das heimturnier schon mit eingerechnet.

witzig ist, wie schnell man sich kennt und auch nett unterhält, also im unteren dressurlager, weiter kam ich ja nie  ::).

es ist einfach spannenend zu sehen, wie wird es laufen, wie wirst du bewertet. und ich fand mich auch noch nie ungerecht behandelt. auch nicht, wenn ich mit einer 5,4 raus bin. okeee, es gab andere reiter, wo ich mich gefragt habe, ja und warum hat der dann 6,4??? aber meine noten fand ich immer angebracht. und nett war auch, wenn dir richter bei der siegerehrung dann sagen: tolles pferd haben sie da und du weisst - nö, nach turnierreitermeinung im stall hab ich das nicht, da ist das ein tot langweiliges ökotier, das viel zu lang gelassen wird und die reiterin hat eh die falsche einstellung, wer reitet denn schon mit halsring, wenn man ernsthaft erfolg haben möchte?  8)

turnierreiterei für mich:
1) kick wird es klappen?
2) nette atmosphäre
3) bestätigung, dass man nicht alles falsch macht

sorry, für die turniereinlassungen, ich find nur, turnier wird immer ganz komisch dargestellt und angesprochen, da wollte mich mal meine meinung kund tun.

turniere sind an sich ja nicht schlimm ... deshalb sollte man das nicht immer gegen die fn benutzen. und für jeden topf nen deckel finden im gewirr der prüfungen kann man eben nicht. sonst hätte man ausschreibungen lang wie die bibel. wenn nix dabei ist, dann bleibt ja noch die e-dressur oder der springreiterwettbewerb und wenn nicht alle erwachsenen schreien würden, aber das kann man ja nicht nennen, mit all den kiddies, dann wären ja da auch mehr erwachsene dabei.  8)

alex
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 07.09.10, 09:59
Alex - Hast es sehr gut gesagt!
Ich brauche auch den KICK, den mir das Turnier gibt. Naja, ich reite ja auch (normalerweise) bissel mehr auf Turnieren herum, als in den letzten 1,5 Jahren. Wird sich auch wieder mehr werden. Ich möchte auch den ganz großen Kick, sicher auch für MEIN Ego.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Kiowa am 07.09.10, 10:37
Kleine Anekdote für's Wieselchen: Es ist schon ein paar Jahre her, da waren wir in Verden auf einer Veranstaltung, in der den Richtern die WBO vorgestellt werden sollte. Ein guter Vortrag mit ansprechenden Beispielen des Breitensportbeauftragten und anschließend entsetzte Richter, die sich fragten, wie das alles gehen soll sowie eine erfahrene, alte Ausbilderin, die seit 30 Jahren im "Freizeitbereich" Basisunterricht macht (Stichwort z.B. "Marburger Modell" oder "Chiron"), die mich ansah und ganz entgeistert fragte: "Was machen die denn hier für einen Aufriss, das machen WIR doch schon seit 30 Jahren so" ...

So viel zu Krise der FN ::), die meiner Meinung nach eine Krise der Turnierrreiterei und der Züchterei fürs Turnier- und Sportreiten ist, inkl. der wirtschaftlichen Folgen. Da sich die FN jahrzehntelang ausschließlich darauf ausgerichtet hat, laufen ihr jetzt die Leute weg. International wird der Schwerpunkt derzeit vom Sport noch mehr aufs Showreiten verlegt und zusätzlich drängen andere Disziplinen mit massivem Geldeinsatz vor, für die die in der FN organisierten Züchter bis jetzt einfach nicht die richtigen Pferde haben. (Weltweit gesehen ist Distanzreiten der Sport, mit den höchsten Starterzahlen und dem größten Zuwachs, ich hoffe nur, es wird nicht irgendwann olympisch, obwohl Frau Haya daran ja feste arbeitet).

An den Grundlagen besteht in Deutschland kaum ein Zweifel, wohl aber daran, ob sie in der tatsächlichen Ausbildung und auf den Turnieren Anwendung finden. Und dieser Zweifel ist alt, uralt, nur dass er jetzt lauter geäußert wird bzw. lautere Fürsprecher bekommen hat bzw. gehört werden muss. Es gibt ja einen Grund, warum die Leute heutzutage den Bürger oder die alte HDV wieder herausziehen und in Richtung Dressurrichter schwenken. Oder weshalb die FN die Richtlinien mal wieder überarbeitet, damit zumindest die Bilder wieder mit dem übereinstimmen, was mal im Test stand*g*

Zitat
Im Dressursport sehen wir aber oft, dass Pferde, die offensichtlich nicht richtig gehen können, hohe Wertnoten erhalten und siegen über andere Pferde, die in den Grundlagen richtig sind, aber einige Schnitzer in der Aufgabe machen. Das Kriterium des Sitzenlassens in jedem Tempo als Beweis dafür, dass das Pferd nicht nur mit den Beinen als Schenkelgänger stampft, sondern seinen Reiter als Rückengänger mit in den Schwung hereinnimmt, wird in den Prüfungen oft nicht beachtet. Wir sehen Pferde mit guten Noten gewinnen, die in den Grundlagen des Gehens falsch sind, die zwar die vorgeschriebene Aufgabe dem Buchstaben nach erfüllen, aber sie marschieren anstatt zu schreiten, sie werfen im Trab den Reiter, wenn er sich nicht mit den Schenkeln festklemmt, sie treten in der Piaffe zwar auf der Stelle, aber die Hanken sind nicht gebeugt, die Kruppe ist nicht gesenkt, der Reiter piaffiert in Vorlage auf dem entlasteten oder weggedrückten Rücken, die Passage sind schwebende Tritte, in denen das Pferd vorne nicht höher wird.
Quelle: Udo Bürger, Vollendete Reitkunst, 3. Aufl. 1972 [1. Aufl. 1959], S. 12 Kommt mir irgendwie bekannt vor  8)

Ursache für diese Missstände ist Bürger zu Folge die Ausrichtung auf den Sport- und Wettkampfgedanken, der zwangsläufig zum sog. "Lavieren" führen muss: "Lavieren heißt, von den Richtlinien der Kunst abweichen, um vorgeschriebenen Aufgaben nachzukommen, ohne Widerstand herauszufordern; " (s. dort, S. 13) Wobei Bürger den Sport nicht verurteilt! Aber er zeigt, wohin es führt, wenn ein Verband NUR den Sport vor Augen hat und alles vom Ausbildungssystem bis zur Zucht danach ausrichtet: dann nämlich werden die Grundlagen irgendwann überall vernachlässigt.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 07.09.10, 10:49
Ok, dann ist das in den fünf Jahren, seit ich den C Leistungssport gemacht habe, anders geworden.

reiten ist reiten und keine lebesaufgabe/einstellung.

Wenn man beim Reiten zu etwas kommen will - was rein gar nichts mit Turniererfolgen zu tun hat - ist Reiten durchaus eine Lebensaufgabe und eine Einstellung. Vielleicht sehe ich das zu eng, aber da Reiten mit einem Lebewesen stattfindet, sollte man das in meinen Augen auch ziemlich ernst nehmen, mit dem Reiten lernen. Und das dauert halt ein Leben lang. MIr ist das in der allgemeinen Meinung viel zu unverbindlich geworden. Man reitet halt auch noch ein bisschen. Man hat auch ein bisschen ein Pferd. neben 380 anderen Dingen. Nein, diese Auffassung heiße ich nicht gut.

Ob man Turniere als Anreiz braucht oder will, ist erstmal eine Frage der persönlichen Einstellung. Ich kenne eine ganze Reihe hoch ernsthafter Reiter die Jahr um Jahr akribisch, durchdacht und ambitioniert reiten und niemals auf ein Turnier gehen. Sie holen sich ihre Motivation aus dem Unterricht und dem gemeinsamen Lernen mit dem Pferd.
Ich gehöre im wesentlichen selbst in diese Kategorie.
Ab und an gehe ich dann doch mal raus und es motiviert mich auch. Aaaaaber: Leider muss ich anschließend immer feststellen, dass ich danach erstmal mein Pferd wieder entspannen muss. Um ihn so vorzustellen, dass er auf Turnieren einigermaßen vorzeigbar ist, muss ich ihn leider in einer Weise reiten, die ihm rein gymnastisch nicht bekommt.
Und ich glaube, dass das nicht so selten ist. Darum sind und bleiben Turniere für mich eine höchst fragwürdige Einrichtung als Trainingskontrolle. Bei Interviews sagte mir ein Top-Profi der deutschen Dressurszene: "Natürlich muss ich mein Pferd daheim ganz anders reiten. Würde ich es im Training reiten wie auf Turnier, wäre es bald sauer und kaputt."
Das ist für mich halt einfach hirnrissig. WAS genau ist dann am Turnier die Trainingsüberprüfung, wenn ich eigentlich fürs Turnier "schlecht" (fürs Pferd schlecht) reiten muss, um nach vorn zu kommen? im Grunde läuft es dann darauf hinaus, dass ich im Training so gut (gut fürs Pferd) reiten muss, dass ich mir gelegentliche Showauftritte (Turniere) halt mal leisten kann.
aber ist das im Sinne des Erfinders?

Ok, wenn Geolina in dieser Reihenfolge schreibt
1) Kick, wird es klappen
2) nette Atmosphäre
und nur noch unter ferner liefen
3)Trainingskontrolle
dann kann ich das akzeptieren. Genauso gehe ich Shows mit meinem PFerd. Einfach weil es MIR Spaß macht. Das finde ich legitim. Aber danach muss ich halt wieder pro Pferd reiten. Die Krux an der heutigen Reiterei - um mal wieder auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen - liegt meiner Meinung nach darin, dass vergessen wurde, wie Training aufzubauen ist und nur noch gepaukt wird, was auf Turnier gefragt wird. Turnier pauken und Gynnastzieren ist aber ein himmelweiter Unterschied.

Ach ich sehe grad, der gute Bürger hat das schon vor fuffzig Jahren moniert.  ::)

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 07.09.10, 10:52
Geolina und Terrier zustimm  :D
dazu setz ich noch einen drauf: seitdem ich regelmässig Turniere reite, habe ich mich reiterlich deutlich weiterentwickelt.
Dazu habe ich einige sehr nette Leute kennengelernt, die ich eigentlich nur auf Turnieren treffe und kann mich auch über deren Erfolge freuen. Auf jeden Fall habe ich aber erkannt, dass Misserfolge i.d.R. von mir selbst zu vertreten sind - nicht vom RL und nicht vom Pferd.
Ich sehe mich eigentlich genau in der Zielgruppe, die die FN ansprechen will - (endlich ein geeignetes) Pferd, Ausrüstung und Auto mit Klaufix vorhanden.
Hätte ich dieses Pferd bzw. ihre Mutter vor 25 Jahren gehabt - wer weiss, wo ich heute stände (damals hatte ich einen zwar sehr gut ausgebildeten aber uralten Hufrollenpatienten, danach eine ältere Zuchtstute - die Grossmutter)
Dabei habe ich mich mit dem Westernreiten ja recht deutlich von der FN abgesetzt - und weissage Euch: die "anderen" Turnier/Zuchtverbändeverbände sind kein bisschen anders  ;D s.u.

@E-Zeitspringen - wo bitte, wenn nicht in E-Zeitspringen soll ein Erwachsener als Turniereinsteiger starten (wenn er springen will) ? Bei FN-Hunter wird gemeckert wegen Kosten, bei Zeit-E wegen dem Geheize. Und schreibt man mal E nur für Erwachsene aus, kommt fast keiner ::)
Zaino: bei den englischen Gymkhanas geht es teilweise recht wild und fetzig zu  :D bes. beliebt sind die div. Rennspiele ;D

@Turnier veranstalten: also ich machs ganz gerne  :D - 09.10. ist es wieder so weit (es darf aber keiner ein Tonband anstellen, wenn früh um halb fünf der Wecker rappelt ;D)

@QuarterHunter: Baura, hast Du schonmal in Kreuth/Aachen etc. zugeschaut? Bei der NSBA dürftest Du da sogar mit dem Isi mitreiten - allerdings NICHT in Pinguin ;D und NICHT mit Dressursattel  ;)

@FN - Industrieverband - ja, das dürfte die beste Def. für den "Haufen" sein

Gibt es überhaupt reitsportliche Veranstaltungen OHNE Konkurrenzdenken? Mal von reinen Wanderritten und Schleppjagden abgesehen?
Ich war schon auf Orientierungsritten des VFD und bei reinen Freizeitreiterställen - es gab immer eine Rangierung, ich war schon auf kleinen Distanzen, Motto des Verbandes "angekommen ist gewonnen" - es gab immer eine Rangierung und schon von zwei von einander unbekannten Seiten: naja, warst ja nur LK 2 .... da konnte ich dann nur recht bissig antworten, dass ich a) gemütlich geritten bin und b)  nicht beim Vet-Check rausgeflogen bin (wie diese zwei Parteien ;D). Auf Fuchsjagden gibts das unsägliche Greifen des Fuchsschwanzes, bzw. Rennen am Ende, um einen Sieger zu ermitteln, der nächstes Jahr den Fuchs reiten darf

@Kiowa - ich glaube im Rau steht was ähnliches  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 07.09.10, 10:55
Äh, gibt es denn keine E-Stilspringen mehr?
Einsteiger haben im Zeitspringen nix verloren. Meine Meinung.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 07.09.10, 10:57
Wenn man beim Reiten zu etwas kommen will - was rein gar nichts mit Turniererfolgen zu tun hat - ist Reiten durchaus eine Lebensaufgabe und eine Einstellung. Vielleicht sehe ich das zu eng, aber da Reiten mit einem Lebewesen stattfindet, sollte man das in meinen Augen auch ziemlich ernst nehmen, mit dem Reiten lernen. Und das dauert halt ein Leben lang. MIr ist das in der allgemeinen Meinung viel zu unverbindlich geworden.

ich sehe es halt anders. zwar als wichtig, aber nicht so, es ist und bleibt reiten.
und ich komme weiter, in jeder hinsicht.irre oder?
reiterlich werden wir es sicher mal ne gute M schaffen, nichtreiterlich bilde ich mich weiter so viel es geht.
sehe über tellerränder und erfreue mich an vielem, und genauso wundere ich mich und forsche nach,
lasse mit vom isireiter seine hilfen erklären und pi pa po.
aber lebensaufgaben, no nee never no more
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: ricki am 07.09.10, 11:23
Sehr schön geschrieben, geolina *applaudiert*

Und ja, reiten ist eine Lebensaufgabe. Je mehr man lernt desto mehr merkt man, was man alles nicht kann. Mir hat kürzlich ein korrekt gerittenes Dressurpferd zu einigen Ernüchterungen verholfen *wiederkleineBrötchenbackt* (und ja: dieses Tier ist auf Turnieren erfolgreich - ohne Hauen, Stechen, Ziehen)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 07.09.10, 11:35
Genau Ricki!!
Je mehr ich versuche zu lernen, je mehr möchte ich lernen...auchwennesnureinversuchbleibt :-[

Mein Dinonero hat sich auf dem Turnier sehr zu seinem Vorteil verändert. Ob es an der Veränderung seiner Lebensumstände oder an Piccolino liegt, mag ich nicht sagen. Aber er und sicher dadurch auch ich, waren sehr gelassen auf dem Turnier. Vielleicht brauchen wir Beide auch die Sicherheit des Viereckes, aber das Turnier hat uns richtig gut getan :D
malprofürdenturniersportsprechen
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 07.09.10, 11:38
Genau Ricki!!
Je mehr ich versuche zu lernen, je mehr möchte ich lernen...auchwennesnureinversuchbleibt :-[
das geht mir auch nicht anders, nur sehe ich MEINE lebensaufgabe, auch in anderen dingen.
aber reiten ist einer der größten mitbestandteile meines lebens.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 07.09.10, 11:55
Mei, mit oder ohne Turnier - jeder wie er möchte und wo er/sie sich wohl fühlt.  :D

Lebensaufgabe: Eine Bekannte hat mir neulich erklärt, dass sie keine Zeit mehr hat für MENSCHEN, seit sie ihr neues Pferd hat. Klipp und klar. Ich Depp wollte sie a) mal wieder zu mir auf den Hof locken, b) harmlos ein Bierchen mit ihr trinken und ratschen über Pferde, den Stall wo sie ist, Gott und die Welt.
Päng. Na gut, dann nicht.
Sie ist allein, ohne Partner, und LEBT praktisch für ihr Pferd. Das war beim vorigen Pferd genauso, nur, als das "alt und lebenssatt" mit über 30 Jahren einfach nimmer aufstehen mochte  :'( ging für sie praktisch die Welt unter.
Das find ich jetzt auch grauslich. Ich meine... hm... ich verstehe Olli da auch. Man ist begeistert, aber man LEBT auch noch für andere Dinge.
Das ist auch viel gesünder und normaler so.
Deswegen bleibt Reiten immer noch mehr eine Philosopie als eine "Sportart", jedenfalls für mich. Und die meinung teilen sicher einige hier mit mir  :D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 07.09.10, 11:58
Im Reiten eine Lebensaufgabe zu sehen widerspricht nicht der Auffassung, dass man nicht auch noch andere Interessen im Leben haben kann. Hm, ich weiß nicht, wie ich das wirklich auf den Punkt bringen soll. Aber ich sehe einfach zuviele Leute mit Pferden rumwurschteln, ohne sich wirklich mit ihnen, bzw. mit der Reiterei  zu befassen. Und das betrifft sowohl Leute, die Turniere reiten als auch solche, die keine reiten.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 07.09.10, 12:03
Habe mal wieder eine neue Box gerichtet.
Diesmal etwas anderes Thema, aber Zaino brachte mich darauf.
Passt dann auch, hoffe ich.

http://www.agrar.de/pferde/forum/index.php/topic,34890.0.html
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: terra am 07.09.10, 12:06
Esge: Vom Grundsatz her hast Du ja recht - Zeit-E zum Ponyverheizen sollte es nicht geben .... allerdings ist es für Spätberufene schon schwierig mit dem Stil-E, da der Sitz doch nicht mehr soo elastisch ist :-* . Wir haben deshalb dieses Jahr das Zeit-E nur für Senioren ausgeschrieben, die "Kiddies" müssen sich durchs Stil-E "quälen"  ;D.  
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Jolly am 07.09.10, 12:13
Mein RL sagt immer: "Gutes Reiten ist eine Frage der inneren Einstellung" damit hat er verdammt Recht, wie ich finde ...
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 07.09.10, 12:18
Zitat von Hexle: und die Basisprüfungen E-M sind nur dazu da, den kleinen Reitern den Traum vom grossen Geld zu erhalten

Finde ich sowas von Quatsch mit Soße.... welcher Freizeitreiter, der zum Spaß mal eine Prüfung reitet egal ob E oder M träumt davon, mit dem reiten das große Geld zu machen?? Das ist ja wohl ein Witz.
Bei uns hier oben gibt es für einen 2. Platz in einer M* 50,-€.... wow, das riecht nach Kohle.....  ::)

Lebensaufgabe: nun, mein Pferd ist schon das Wichtigste in meiner Freizeit. Ich versuche ihr die beste mögliche Haltung zu bieten (was ich jetzt mit einem tollen Aktivstall bald habe) und ihr durch richtiges Training die Gesundheit zu erhalten. Punkt. Und ich nehme auch Unannehmlichkeiten in Kauf, wenn es meinem Pferd nützt.

Trotzdem habe ich noch andere Interessen, Freunde, die nichts mit reiten zu tun haben und Familie. Die dürfen nicht zu kurz kommen, weil ich es nicht will. Deshalb hab ich mir einen Stall gesucht, wo das Wiesel die artgerechteste Haltung hat, OHNE das ich mich noch kümmern muss. Ich nehme mir einfach die Freiheit, mal ein paar Tage in der Woche nicht zum Pferd zu fahren und meinen anderen Interessen nachzugehen. Dafür sorge ich eben dafür, daß das auch möglich ist ohne das sie einen Nachteil hat, wie kein Futter oder keine Bewegung oder so.

Aber meine Lebensaufgabe in dem Sinne würde ich auch anders definieren. Ich würde definitiv nicht ALLES für mein Pferd tun. Ich habe da Grenzen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 07.09.10, 18:19
Zeit-E?
Nach Richtverfajren C? Das ist doch lt. LPO erst ab L zugelassen. Oder war das eine WBO-Veranstaltung?

Übrigens Baura, in unserem LV ist Pelham in E-Springen gem. unserer besonderen Bestimmungen verboten, was in der Richterschaft sehr begrüßt wurde.

Und klar, gibt's noch Stil-E, bei uns sehr viele, sogar, da sind die Prüfungen auch immer ziemlich voll. Ist nur ein E ausgeschrieben ist Stil sogar Pflicht, sind mehrere E-Springen ausgeschrieben, muß mind. ein Stil dabei sein.

Bei uns ist das ähnlich, Wieselchen, hier kann man mit Turniererfolgen auch kein Geld machen. 50,- Euro kommt auch bei uns hin und wenn man mal nachrechnet, macht man eigentlich immer Verlust, zumindest finanziell.
Übrigens habe ich auch so ein Hannoveraner-Zuchtprodukt und bin mit dem äußerst zufrieden.

Mich haben Turniere auch immer weitergebracht, zumindest wußte ich danach immer, woran ich arbeiten mußte. Meist haben die Richter auch immer unsere Probleme oder auch Vorzüge gut erkannt, meine Protokolle fand ich immer passend zum Ritt und passend zur Note.

Mittlerweile ist es bei uns leider so, daß sich ein Großteil der Reiter ihr Protokoll nicht mehr abholt. Und leider allermeistens die, die eh nicht so gut bei weggekommen sind.
Bin letztens Zeuge eines sehr bedenklichen Dialoges geworden.
Reiterin zu Mutter: "Wieso steht da Taktverlust im Schritt?"
Mutter: "Die haben doch keine Ahnung da, der ging doch nur vorne kurz / lang, sonst war der Arbeitsschritt aber gut."
Da habe ich mal kurz die Krise bekommen.

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: esge am 07.09.10, 18:42
Das mit der Lebensaufgabe verstehe ich anders.

Reiten ist nicht "DIE" Lebensaufgabe, die ich persönlich habe. (Reiten kann einem allerdings in manchen Aspekten des Lebens den ein oder anderen Kronleuchter aufgehen lassen...)

Aber Reiten an sich ist eine Lebensaufgabe. Einfach, weil reiten lernen ein ganzes Leben dauert und nie aufhört. Und wenn man mit dem Reiten anfängt und sich entschließt, dabei zu bleiben, sollte man es auch als etwas sehen, worin man nie auslernt, das einen immer beschäftigen kann und wo man nie sagen kann "nu bin ich fertig".

So meine ich das mit der Lebensaufgabe.

Zeit E ist ja wohl nur gruselig. Soll man halt ein Stil-E für Senioren ausschreiben. muss ja möglich sein.

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Terrier am 07.09.10, 18:55
Esge - Huschhusch wir sind schon drüben ;)
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: J.H. am 08.09.10, 14:47
zu diesem Thema hab ich auch was beizusteuern:

eine gute Bekannte von mir reitet Turniere und hält ihre Pferde, ich will mal sagen, "nicht artgerecht", d. h. die stehen 24 Std. in der Box. Ihr Liebling hat sich jetzt die BEine mit ca. 8 Jahren kaputtgestanden, hat hochgradig Hufrolle und Arthrose und soll nicht mehr belastet werden.

Nun hat ihre Tochter (ca. 14 Jahre) Anfang des Jahres ein Springpferd bekommen, um auch auf Turnieren zu starten. Das Mädel war jetzt mehrfach platziert.

Letzten Freitag kommt meine RB ganz entsetzt in den Stall, sie hätt was schlimmes gesehen. Meine Bekannte und ihre Tochter waren wohl auf Turnier und das Pferd hat im A-Springen 2 Stangen geschmissen. Daraufhin haben sie das Pferd zu Hause auf dem Reitplatz nochmals "spezialtrainiert", sprich, sie haben ihn mit nem Kantholz gebarrt. Danach soll eben die Mutter gesagt haben, ach hat ihm ja jetzt nicht wehgetan. Und die Tochter soll geantwortet haben: wenn ihr dem Drecksbock wehtut ists mir auch egal.

Ich war schockiert. Das hätt ich meiner Bekannten nie zugetraut.

Das End vom Lied war leider, dass das Pferd am Nächsten Tag im L-Springen platziert war. Aber wenn er 3 x gestanden hätt, wäre es sicher ncith besser gewesen, dann hätten sie ihn anders verprügelt.

Ich denke nur, was hat das mädel jetzt gelernt: Wenn ich sportlichen Erfolg will, dann ist es ok, wenn ich dafür meinem Pferd wehtue. Diese Einstellung finde ich leider sehr traurig. Ist aber immer wieder anzutreffen. Ich habe mir vorgenommen, mit meiner Bekannten mal zu sprechen, auch wenns nichts bringt. Vom Ehrgeiz zerfressen, sag ich nur.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: tara am 08.09.10, 15:10
schlimme Geschichte.
Dummerweise funktioniert das bei Springpferden. Aber wer weiß, wie lange. Irgendwann hat "der Bock" dann vielleicht schon Angst vor jeder Stange, die er sieht, und geht gar nimmer rein in den Parcours.


Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: J.H. am 08.09.10, 15:20
Wenn das der Fall ist, hat sie wieder so eine "Spezialtrainerin" an der Hand, die bringt alle Pferde zum Springen. Die springen dann nämlich um ihr Leben.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 08.09.10, 18:04
Ja, das ist ja gängige Methode beim springen, auch sehr gerne von den Profis genommen..... das ist wirklich sowas von ätzend.
Wenn man mit denjenigen reden kann ist schön, aber wer sowas macht hat so wenig Verstand und Verantwortungsgefühl, meistens kann man auch mit einer Wand reden.

Wir hatten eine im Stall, die hat ihr "Springpferd" gerollkurt.... sie wurde dann tatsächlich rausgeworfen, gut zureden hat nix genützt und unsere SB wollten sich dann nicht weiter schuldig machen und tatenlos zusehen.....  :-X
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: J.H. am 09.09.10, 08:25
Nach Rollkur werden bei uns im Verein so ziemlich alle Pferde geritten, ich werd immer schief angeguckt, weil ich das nicht mache. Nachdem meine RB anfangs im Verein in den Reitstunden mitgeritten ist, bei einer RL, die ich ganz katastrophal fand, lief mein altes Dressurpferd nach ca. einem halben Jahr überhaupt nicht mehr. Und der läuft echt immer spitze, keine RS, wo er nicht zeigen will, was er kann. Aber in diesem Unterricht wird nur gezerrt, gezogen, gerollt und eng gemacht und das schlimmste ist, dass die Leute, die so reiten, auch noch auf dem Turnier erfolgreich sind.

Naja, jedenfalls lief der Schimmel überhaupt nicht mehr und hat sich nur noch gewehrt. Ich habe mit meiner RB gesprochen und jetzt geht sie mit mir reiten und ich gebe ihr etwas Unterricht. Und sie verbessert sich von Mal zu Mal, Pferdchen geht wieder Locker und schön durchs Genick und sie selbst sagt, dass sie keine Rückenschmerzen hat und total motiviert ist.

Darüber bin ich echt froh.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Bini am 09.09.10, 09:38
Das ist echt schlimm sowas. Habe sowas auch in einem Stall erlebt. das war sehr schlimm für mich :-\


Aber lasst uns in der nächsten Box weiterschreiben oder ein separates Thema dazu aufmachen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 14.09.10, 10:44
Nun hat ihre Tochter (ca. 14 Jahre) Anfang des Jahres ein Springpferd bekommen, um auch auf Turnieren zu starten. Das Mädel war jetzt mehrfach platziert.

 Meine Bekannte und ihre Tochter waren wohl auf Turnier und das Pferd hat im A-Springen 2 Stangen geschmissen. Daraufhin haben sie das Pferd zu Hause auf dem Reitplatz nochmals "spezialtrainiert", sprich, sie haben ihn mit nem Kantholz gebarrt. Danach soll eben die Mutter gesagt haben, ach hat ihm ja jetzt nicht wehgetan. Und die Tochter soll geantwortet haben: wenn ihr dem Drecksbock wehtut ists mir auch egal. Das End vom Lied war leider, dass das Pferd am Nächsten Tag im L-Springen platziert war.

Das ist das Problem - wie kann man Prozessqualität (wie Umgang mit dem Tier/Ausbildung) als Leitbild "verkaufen" - wenn andere die sich "nicht" dran halten trotzdem dann in der "Produkprüfung = Tunier" die Schleife kriegen?

Wie kann man sicher sein - dass wenn FN draufsteht - auch FN-Lehre "drin" ist?
Das ist es ja grad was die Trainer im Ausgangsartikel sagten - wie auf den großen, internationalen Tunieren bestehen wenn "andere Trainingsmethoden" ebenso/schneller zum Erfolg führen?

Solange da keien Abgrenzung da ist - wird die Diskussion um Reitlehre und ihre "Hüter" bleiben und auch eine Krise des Verbandes in der Öffentlichkeitsarbeit bleiben.

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 14.09.10, 11:15
Nun ja, blöderweise hat das arme Tier ja eine Leistung gebracht und mußte aufgrunddessen wohl platziert werden.
Leider können die Richter ja nicht hellsehen, denn sonst hätte dieses Tier ausgeschlossen werden müssen und man hätte auch noch über andere Ordnungsmaßnahmen nachdenken müssen.

Das, was diese Leute zuhause praktizieren, hat ja mit FN nichts zu tun, sondern ist Tierquälerei und wird auch nicht von der FN gebilligt.

Dummerweise nehmen diese Leute zwar an FN-Turnieren teil, sind aber aufgrund ihres Verhaltens soweit von dieser Lehre abgekommen, wie man nur kann.

Wie soll jetzt die FN da eingreifen, wenn sie nicht mal davon erfährt?

Selbst wenn diese Leute nun nicht auf FN, sondern auf EWU- AQHA-, Klassik oder sonstwas für Turnieren starten, werden gerade sie immer zu unlauteren Mitteln greifen, um ihre Ziele zu erlangen.
Das sind auch solche Leute, die Seile an die Pferdebeine binden und dann versuchen, denen durch Hochreißen Piaffieren beizubringen.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 14.09.10, 12:09
Hallo Binesdiva,

du bringst das Dilemma auf den Punkt. Trotzdem hängt an dem Tier die FN-Tunier-Platzierungsschleife... denn es wird nicht die Reitlehre überprüft sonder nur die abgelieferte Leistung...

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Figonero am 14.09.10, 12:21
Mim, lass doch mal die Reitlehre in Ruhe! Die steht bei Turnieren eh nicht zur Pruefung, da sie sozusagen die Milch ist, aus der der Kaese fabriziert wird. Wenn also gewisse Leute den Produktionsprozess unfair beschleunigen, weil sie nicht zugelassene Fermente oder sonst was nehmen oder die Milch mit was weiss ich verpanschen, stellt das doch nicht die Kaeseproduktion an sich zu Debatte! Sondern die unzulassigen Produktionsmethoden. Analog "Trainingsmethoden". Wie kann man das kontrollieren? Schwer bis gar nicht. In gewissem Grade nur, wenn sie sich unter den Augen der Oeffentlichkeit abspielen und eine anerkannte Autoritaetsperson (Reitlehrer eines Stalles, z.B.) klipp und klar eine Ansage macht, Leute, wenn ich das noch mal sehe, schmeiss ich euch vom Hof/mache eine Anzeige. Dann verkruemeln die sich halt in den eigenen Offenstall und machen dort weiter, vielleicht noch schlimmer, weils keiner mehr sieht.

Binesdiva, interessant das! Ich geh gleich mal in den Keller und suche ein paar Seile, um dem PRE-Tier endlich die Piaffe beizubringen.
Kerstin
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 14.09.10, 12:28
du bringst das Dilemma auf den Punkt. Trotzdem hängt an dem Tier die FN-Tunier-Platzierungsschleife... denn es wird nicht die Reitlehre überprüft sonder nur die abgelieferte Leistung...

Ja aber wat WILLSTE denn konkret überprüfen wenn nicht die Leistung? Das kannst noch nichtmal mit Pferdetausch/Reiterrichter überprüfen, jedenfalls nicht vollständig. Da hat das Kerstin mich überholt - richtig, schmeisst Du die Figuren vom Hof, tauchen sie in den Untergrund ab und barren, dopen, elektrifizieren u.s.w. trainieren DA weiter. Und gewinnen leider oft auch weiter... Pferde sind quäl- und belastbar.

Das sind weder die FN noch die jeweiligen Reitlehren (glaubt mir, auf Western- oder Gangpferdeturnieren, in der Barockszene, bei "Doma Vaquera" u.s.w. sieht man mit Sicherheit die gleichen k****fördernden Bilder) sondern die "allgemeine Unmoral".
Selbst eine uralte Freundin von mir hätte ich schon gerne erwürgt, als sie das grobe Gereisse, Geriegel und Sporengesteche einer Turnierreiterin beim Training mit Achselzucken und einem meiner Lieblingssätze *knirsch* kommentierte: "Ja mei, nur mit Hutschi-Gutschi gewinnt man halt nicht"...
Das Totschlagargument bei dem ich immer die Kalashnikoff laden möchte...  >:( >:( >:(
Aber es heisst eben aus gutem Grund TOTschlagargument, weil es jede weitere Argumentation in vielen Köpfen totschlägt.  :(
Oder wie die Jesuiten zu sagen pflegten: Der Zweck heiligt die Mittel.  :-\
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 14.09.10, 12:39
Mim, Du kannst aber der FN nicht vorwerfen, daß es ein paar Geisteskranke gibt, die meinen, sich nicht an Regeln halten zu müssen.

Das wäre ja so, als ob man die StVO in Frage stellt, nur weil einige meinen, bei rot fahren zu müssen.

Diese Leute, wie sie hier als Beispiel dienen, kriegt man nur, indem man mal zum passenden Zeitpunkt mir der Videokamera dabei ist und dieses Video dann mal an die zuständige LK weiterleitet. Dann muß man nur noch so mutig sein und zu seinen Beobachtungen stehen und eben auch als Zeuge zur Verfügung stehen (daran wird's aber erfahrungsgemäß bei den meisten hapern...).
Im Prinzip machen sich dann auch die Leute mit schuldig, die so ein Verhalten zwar registrieren, dann aber doch nicht einschreiten oder eben nur hinter vorgehaltener Hand flüstern.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 14.09.10, 12:44
Mim, Du kannst aber der FN nicht vorwerfen, daß es ein paar Geisteskranke gibt, die meinen, sich nicht an Regeln halten zu müssen.

Aber ich kann ihr vorwerfen, dass sie hier die "here Reitlehre hochhält" als wäre es das ultra des Wissens und Reitkunst - und gleichzeitig es ermöglicht, dass solche Leute Schleifen/Auszeichnung/Bestätigung kriegen!

Das ist wie als wenn jemand aufs Produkt "nachhaltig" pabt, aber Kinderarbeit drin ist und das ist genau DAS warum die Diskussion um Tunier/Teilnehmer etc. so ein Glaubwürdigkeitproblem hat.

Sorry, das ist wie überall wo Produkte und Prozesse oder Lehren oder .... "verkauft" werden - wenn nicht drin ist, was man drin haben möchte an "Qualität", dann sind es eben die Einzelfälle die den Ruf ruinieren.

Das hat die katholische Kirche diesen Sommer auch erfahren müssen ... das das wegschauen: "Kundschaft verbrennt"

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 14.09.10, 12:58
Aber ich kann ihr vorwerfen, dass sie hier die "here Reitlehre hochhält" als wäre es das ultra des Wissens und Reitkunst - und gleichzeitig es ermöglicht, dass solche Leute Schleifen/Auszeichnung/Bestätigung kriegen!


das haste aber nun bei allen reitweisen...da gibt sich keine was!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 14.09.10, 13:03
Nein, das kannst Du nicht.

Was hätte die FN denn in diesem speziellen Fall Deiner Meinung nach tun können?

Außerdem hatte die FN ja in diesem Fall nicht einmal die Chance hinschauen zu können, da diese Leute zuhause "trainiert" haben.

Man kann die FN nun wirklich nicht für alles verantwortlich machen.

Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Olli am 14.09.10, 13:06

Man kann die FN nun wirklich nicht für alles verantwortlich machen.
doch doch pöse Fn
sie hindert auch alles am weltfrieden....und erlaubt telefonieren und so pöse sachen
*gacker*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: McFlower am 14.09.10, 13:11
Sorry, das ist wie überall wo Produkte und Prozesse oder Lehren oder .... "verkauft" werden - wenn nicht drin ist, was man drin haben möchte an "Qualität", dann sind es eben die Einzelfälle die den Ruf ruinieren.
Ich kann dem nicht folgen. Wenn Stiftung Warentest himalayataugliche Zelte testet und das Endprodukt gut ist, gibt es für das Produkt ein "gut". Auch wenn das Teil heimlich in einem finsteren Drittweltland von blutigen Kinderhänden gestrickt wurde. Wie soll Stiftung Warentest das wissen? Die können nur das Produkt prüfen, das vor ihnen liegt.

Und die FN Richter können nur den Prüfungsritt beurteilen. Was denn sonst?
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 14.09.10, 13:15
Olli *gacker*, genau, und man muss alle Rehe totschiessen, denn die fressen den Wald, weiss doch auch jeder.

McFlower, wenn Stiftung Warentest feststellt, dass da blutige Kinderhände im Spiel waren, kann sie das Prädikat zurückziehen, das ist eine Recherchefrage. Manches kommt auch nur durch Zufall auf oder gar nicht.
Im vorliegenden Fall ist so eine Recherche fast nicht durchzuführen, es sei denn, Du hättest in jedem Stall echte Spione (wer zahlt die?)
Du kriegst ja nicht mal 'nen vernünftigen Tierschutzbeauftragten im akuten Fall aufs Parkett, wenns dumm läuft.

Kinder, *räusper*, übrigens: - wir sind in die alte Box gerutscht!
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 14.09.10, 13:19
das haste aber nun bei allen reitweisen...da gibt sich keine was!

Hab ich auch nicht behauptet. Kann ja auch einen Sammeltopf aufmachen - Mitleid für die arme FN die so phöse Mitglieder hat die nicht machen was sie solln...

Nein, das kannst Du nicht.

*trotzigkuck* und wie willst du mich daran hindern  ;)? Oder andere dran hindern die sagen - das was wir sehen gefällt uns nicht/abwenden?  

@ McFlower -  mir ist das Problem schon klar, aber dein Beispiel hinkt. Was die Produktqualität betrifft ob Schinken oder Bio-Baumwolle müssen die Hersteller/Invertriebler die ganzen Prozessstufen inzwischen nachweisen und hier gibt es dezidierte Verfahren/Labels die von unabhängigen Instituten vor Ort überprüft werden.  Oder nicht damit werben. Dann kann so eine Schleife tatächlich nur ein Leistungsnachweis sein und kein Beleg für einen "besonders guten Tierumgang/Reitkunst im Sinne der Reitlehre".

Vielleicht wäre das mal hilfreich auch in der Reitbranche - nicht nur Zeitungsreporter RU-Testreiten lassen sondern wirklich "externe"?

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 14.09.10, 13:22
Bei uns regnet's gerade, ist wahrscheinlich auch die FN schuld dran...

Nee, ich glaube, daß Mim in der FN gerade das pure Böse ausgemacht hat und die FN nun eben für Mim als Sündenbock für alles herhalten muß.
Mims Thesen klingen manchmal etwas "unkritisch nachgeplappert".

Ich würde raten, mich mal mit TuRnieren (will jetzt wieder nen Keks von der Rechtschreibfraktion) und allem, was dazu gehört auseinanderzusetzen, eigene Erfahrungen zu sammeln und dann wieder mitzureden.

Jetzt nicht falsch verstehen, nicht alles, was die FN macht ist vorbehaltlos supertoll, aber man kann sie eben nicht für alles verantwortlich machen und schon garnicht für das nicht überprüfbare Verhalten einzelner zu hause.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Figonero am 14.09.10, 13:23
Wollen wir den Polizeistaat, wo hinter jedem Busch ein FN-Beauftragter mit Video-Cam steht? Nur so waere das Problem loesbar. Vielleicht etwas aufwendig in der Umsetzung.
Was willste machen, wenn eine Person zum Lehrgang nach Reken faehrt und dann daheim den beschlagsueberfaelligen Isi um die Ovalbahn kloppt.
Und Mim. Reiltlehre ist NICHT das Gleiche, wie Verband. Die Ausrichtung, Bewertung, Festlegung der Tunier-Richtlinien ist Verbandssache, das hat mit der Lehre gar nichts zu tun. Ausserdem war die Diskussion doch schon mal soweit gediehen, dass zum Konsens gefunden wurde, die Lehre an sich ist gar nicht schlecht, die Neuzeitliche Auslegung hingegen gibt durchaus Gund zur Kritik.
Kerstin
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 14.09.10, 13:35
Stimmt, Kerstin.
Und wir sind immer noch in der alten Box! *scheuch weg*
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Mim am 14.09.10, 14:33
Nee, ich glaube, daß Mim in der FN gerade das pure Böse ausgemacht hat und die FN nun eben für Mim als Sündenbock für alles herhalten muß. Mims Thesen klingen manchmal etwas "unkritisch nachgeplappert".

Jupp Binesdiva und ich dein Sündenbock für Kritik an TuRnieren der mit der Rundumwaffel an Totschlagargument stellvertretend für alle - die sich nicht für TuRniere erfreuen können - eins auf die Mütze kriegen. 
Wie war das mit dem Ochsen und dem Jupiter...? Es ist System in einer Totschlagargumentation nicht inhaltlich zu antworten - sondern persönlich anzugreifen. Hab ich das bei dir getan  ???

Gruß Mim
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Binesdiva am 14.09.10, 15:05
Ganz genau, in keinem Deiner oft ziemlich verwirrenden Beiträgen hast Du bislang mal eine konstruktiven Beitrag geleistet, sondern nur ziemlich undifferenziert auf die FN geschimpft.
Und ich frage nochmal:

Was hätte die FN in diesem einen Beispiel, über das wir hier diskutieren besser oder anders  machen können?

Aber erstmal bekommst Du einen Keks, weil Du Turnier richtig geschrieben hast.



Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 14.09.10, 15:43
Ganz genau, in keinem Deiner oft ziemlich verwirrenden Beiträgen hast Du bislang mal eine konstruktiven Beitrag geleistet, sondern nur ziemlich undifferenziert auf die FN geschimpft.
NÖ, hat sie nicht.
Hab ich jedenfalls nicht da herauslesen können.
??? Ich hab nur punktuelle Kritik gelesen, in Form von Fragen, und das ist verdammt nochmal ERLAUBT! Wir sind immer noch ein Land mit Meinungsfreiheit.
(ausserdem, lass uns doch ein bissl schimpfen - schimpfen baut Stresshormone ab und befreit ;))
Tatsache ist, dass das, was Richter sehen wollen und das, was eigentlich vorschriftsmässiges ReitenKönnen wäre, oft so weit auseinanderklaffen.
Letztlich liegts im Verantwortungsbereich einzelner Reiter, ob sie sich "pro Pferd" richten lassen, "contra Pferd", ob sie protestieren, mitspielen oder ganz aussteigen. Umdenken wg. der "Aussteiger" hat ja schon massiv eingesetzt.

Und bevor Ihr jetzt 50 Zitate von Mim hier zusammenstoppelst wo sie eventuell oder so DOCH auf die FN schimpft. WIR SIND IMMER NOCH IN DER FALSCHEN ALTEN VÖLLIG ÜBERFÜLLTEN BOOOOOOOHOOOOOX!  ;D
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: Wieselchen am 14.09.10, 23:05
Dann geh Du doch schonmal RÜÜÜÜÜBER ....  ;D dann können wir hier kurz in Ruhe zu Ende diskutieren.

Ich finde schon, daß man die FN nach wie vor dafür kritisieren kann, daß die Richter das bewerten was sie bewerten. Nämlich oft (nicht immer) zusammengezogenen Strampler, denen man auf dem Abreiteplatz schon ansieht, daß das nichts mit Durchlässigkeit und Losgelassenheit zu tun hat. Kandarre auf Anschlag, immer ordentlich Zug auf den Zügeln und schön mit den Sporen und Gerte gepiekt.... DAS können Fachleute bewerten OHNE dass sie wissen wie derjenige zu Hause reitet.

Das gibt es noch immer zu viel. Ich war aber jetzt auch schon auf 2-3 Turnieren wo ich das meiste wirklich schön fand. M und S Dressuren mit nett gerittenen Pferden, die trotzdem (oder eben gerade weil gut geritten) sehr gute Prüfungen hingelegt haben.
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: AndreaT. am 18.09.10, 12:04
Wers noch nicht kennt - so könnte sich die Krise weiterentwickeln  ;D 
http://pixofthelitter.net/pixofthelitter_009.htm
Titel: Re: Hat die Reitlehre die Krise oder die Reiter?
Beitrag von: zaino am 18.09.10, 12:53
Andrea - O my gawd...  soll man da jetzt lachen oder heulen?  :'( 8)
URGS