Pferdeforum

Rund ums Reiten => Allgemein => Thema gestartet von: Terrier am 07.09.10, 12:01

Titel: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 07.09.10, 12:01
Danke Zaino habe ich das Thema mal etwas abgeändert.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 07.09.10, 12:09
Super!  :D Danke, Terrier.

Stimme esge zu, man muss sich schon wirklich auseinandersetzen mit dem Pferd, wenn man eins haben möchte.
"Mal eben reiten" geht gar nicht. Das wird nur gruselig, mit DER Einstellung.
Wobei ich auch nicht mehr so hardcore bin wie früher, und auch mal denke, Gaul, ich gebe Dir ZEIT, heile Dich selbst... was beim Lauftier Pferd unter bestimmten Bedingungen auch bislang geklappt hat. Manchmal steht die eigene Existenz einfach im Vordergrund, das Pferd sollte so untergebracht sein, dass es auch mal mit weniger Betüddel zurecht kommt - na gut, ich hab ein Exemplar, bei dem das so klappt, wie ich mir das vorstelle. Glück? Für mich, ja.
Dann hab ich seit Jahren einen Lebensgefährten, einen zweibeinigen.
Zudem war ich immer der Meinung, dass Pferde auch ihre Privatsphäre brauchen - entweder reichlich Koppelgang in Gesellschaft, oder ein gut geführter Offenstall. Die zusätzliche Zuwendung durch den Menschen wird gern genommen, Reiten = nicht nur Reiterspass sondern auch nützliche Gymnastik, sollte bedacht werden. Aber das Pferd kompensiert unsere Macken und Fehler besser, wenn es in gleichartiger Gesellschaft viel Zeit verbringen darf. Meine Meinung...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Sonne am 07.09.10, 12:15
*lesezeichensetz*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 07.09.10, 12:35
Ganz was anderes, hier war die Rede von der FN-Flucht - weiss hier jemand Bescheid, ob Züchter denn so glücklich sind mit Zielsetzung und Betreuung durch die FN? Wenn selbige doch das "Marketinggorgan" der dt. Pferdezucht für den Sport sein soll?

Auch mir als Freizeitreiterin ist es eine Beruhigung, beim Pferdekauf zu wissen: Da sind belastbare, gesunde, gut reitbare Eltern drin.
Natürlich braucht man keine Papiere, und kann ein Superpferd mit NoName-Abstammung vom Händler kriegen, oder eine ganz ganz traurige Krücke vom Züchter, wenn ich mich zu wenig auskenne, angelogen werde oder Pech habe. Klar.
Aber normal habe ich halt eine "Verpackung" auf der draufsteht was drin ist, was die Orientierung beim Einkauf doch etwas entspannter gestaltet.

Für den Sport gibts natürlich die Kracher mit der "angesagten" Abstammung... die müssen nicht zwangsläufig für den Otto Normalreiter, den Amateur, den NIcht-profi brauchbar sein...

Tja, und Leistungsprüfungen - die VBs haben ihre Rennen, die Araber haben inzwischen ihre HLP per Distanzleistung, die WBs und anderen Rassen ihre jeweiligen Tests... also eine bestimmte Leistungsfähigkeit = Gesundheit i. O., ist auch eine Käuferberuhigung, finde ich. Mit ein Grund, warum ich Züchter, die Turnierreiter hasse, so gar nicht verstehe - züchte ich schöne, gute Pferde, lasse ich die auch mal vorstellen, damit der Rest der WElt sieht: SO schaut ein tolles Pferd aus und SO geht es  :D - oder sehe ich das zu einfach und naiv?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 07.09.10, 12:49
Seitdem ich nicht mehr unter Traineraufsicht mein Pferd stehen hatte, ritt ich sicher anders :D
So wie ich es auch früher gemacht habe, viel ins Gelände, zwei oder dreimal die Woche "richtig" Dressur. Aber nachdem ich nun auf dem eigenem Hof wohne, muss ich mich echt manchmal richtig zwingen, "ordentlich" zu reiten. Damit meine ich, dass ich auch mal hintereinander einige Dressurlektionen reite. Aber wie ich am WE feststellen durfte, hatte es weder meinem Pferd noch mir geschadet :D
Ich sehe Reiten sicher auch als Sport an, aber mehr um fitt zu bleiben. Gebe zu, dass ich auch manchmal sportlichen Ergeiz entwickel und auch mal järter trainiere. Vielleicht bilde ich es mir ein, aber mein Pferd ist oft danach relaxter, als wenn ich nur so durch die Gegend geschoßen bin.

Der Große ist ein Sensibelchen, der schnell aml in der Box webt, wenn seine Nerven auf Hochspannung sind.
Als wir hier hingezogen waren, fing er heftig damit an. Sonst hatte er es nur auf Turnieren, in Stallzelten, gemacht.
Ich war echt geschockt. Zwar unterließ er es, wenn ich an der Box war, oder er auf der Wiese stand. Neben der Box konnte ich schlecht stehen, da ich ja umzog, auf der Wiese durfte er auch nicht zulange bleiben, da er sich erst noch an das Gras gewöhnen musste. So stand mein Nervenbündel dann eben neben seinen Stallnachbarn und webte. Für mich brach fast die Welt zusamenne, da ich dachte, dass ich nun die idealen Vorraussetzungen für mein Pferd schaffen wollte.
Mit der Zeit legte es sich, aber die kleineste Veränderung irritierte ihn dann wieder.

Erst nachdem ich ihn dann jeden Tag geritten hatte, ließ es merklich nach. Da war nur "durch das Gelände jagen" keine Alternative. Er wollte gearbeitet werden. Mir viel es auf, nachdem ich einmal eine kleine Auseinandersetzung mit ihm draußen hatte. ::) Ich war so wütend, dass ich ihn danach fast 45 min richtig gearbeitet hatte und ihm (mir auch) wirklich das Wasser am Körper runter lief.
Er webte nicht am Abend und auch nicht in der Nacht :D Es war nicht die Müdigkeit die ihn davon abhielt, denn wir waren sonst auch über 2 Stunden im Gelände unterwegs und an dem Tag nur knapp eine Stunde. Aber auch die Tage später wurde das Weben merklich weniger. So fing ich mit ihm regelmässig das "Arebeiten" wieder an und er wurde ruhiger.

Ich hatte ja schon vorher einige Pferde gehabt, aber sowas wie Dionero gab es noch nicht bei mir. Er ist wirklich ein Pferd, dass gearbeitet werden möchte. Vielleicht liegt es wirklich an seiner Zucht? Ein Sportpferd halt?? Gibt es überhaupt sowas?? Früher hätte ich darüber gelacht, aber seit ich Dino habe, stelle ich mir häufiger die Frage,
Wir haben ja seit 4 Wochen einen RL, der uns einmal die Woche unterrichtet und auch mit auf dem Turnier war. Er war auch vollkommen über Dinos Verhalten irritiert :D Er hatte ihn vorher nie so durchgehen gut, aufmerksam, schön konzentriert gehen sehen, wie auf dem Turnier.  
Ich war auch ziemlich perplex. SOnst macht Dino beim Aufsitzen auf dem Turnier immer eine Rodeoeinlage, aber diesmal blieb er ganz ruhig stehen  :o Ich wäre beinahe wieder abgestiegen um den Turnier-TA zu rufen, aber blieb doch sitzen und genoß mein Pferd.

Tschuldigt, dass ich diesen Roman geschrieben hab, aber ich musste es einfach mal loswerden.
Ich denke auch, dass manche Pferde einfach auch für den Sport geboren/gezüchtet sind. Ich versuche bei Dino mein Bestes, dass er auch zwischendurch nur Pferd sein kann, aber noch verkraftet er es nicht so ganz  ;) Deshalb mache ich auch mit der Turnierreiterei weiter, aber wie er am WE war, hatte ich echt ein Dreamteam-Gefühl.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 07.09.10, 13:10
Terrier, genau SO ein Pferd möchtest Du doch haben, oder?
Und schöner allemal, wenn man in Deiner Klasse reitet, dann ein Pferd zu haben, das zu all dem JAjajajaja, meeeehr! sagt statt dass Du es immerzu treten musst damit es aus dem Quark kommt.

Der Freizeitreiter, der 4x die Woche aufs Pferd kommt, und dann mal Gelände bummelt, oder keine Halle hat, oder nicht regelmässig ARBEITEN will, ist mit sowas natürlich nicht gut bedient, dem steigt so ein Pferd irgendwann auf den Kopf, wird krank, kriegt den Nervenzusammenbruch, schmeisst den Menschen 'runter. Es gibt eben unterschiedliche Charaktere und die passen zusammen - oder nicht.  

Finde es im Übrigen schön, dass es so eine Vielfalt an Rassen, Typen, u.s.w. gibt, so dass für jeden eigentlich sich das Idealpferd finden müsste.

Ist auch bezeichnend, dass sich mit den Jahren so viele andere Rassen hier angesiedelt haben. Die Züchter sind also auf die unterschiedliche Nachfrage eingestiegen. Klar, Schattenseiten gibts auch da wieder, "Moderassen"... tun dem Pferd keinen Gefallen. Aber grundsätzlich find ich die Vielfalt ok  :D
Ich weiss nicht, wie die FN das sieht???  :-X
Ich glaube eher, die können das immer noch nicht so recht leiden, dass die ganzen Ausländer jetzt dem Deutschen Einheitspferd das Gras wegfressen...  :P? Oder ist das jetzt wieder böööse?
Es gibt ja auch sehr sehr nette Individuen unter den WBs, versteht mich nicht falsch.
Aber angefangen hat das doch bei irgendwelchen Reiturlauben, und dass jemand dabei entdeckt hat, hey, tolle Pferde, tolles Reiten.. ging mir vor vielen Jahren ja ähnlich. Schon als Kind im urlaub im Ösiland, nette Haflinger, schlanke handliche WB?-Teile aus Ungarn, durchwegs leichtrittiger als alles, womit ich mich in den Reitstunden zuhause mit abquälte.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 07.09.10, 14:16
Züchterbetreuung durch die FN findet nicht statt - dafür sind ausschliesslich die jeweiligen Zuchtverbände zuständig. Und wenn die sich dann auch noch der FN anschliessen, ist für den Reiter bei der Pferdeeintragung alles in Butter.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 07.09.10, 14:30
 
Erst nachdem ich ihn dann jeden Tag geritten hatte, ließ es merklich nach. Da war nur "durch das Gelände jagen" keine Alternative. Er wollte gearbeitet werden. Mir viel es auf, nachdem ich einmal eine kleine Auseinandersetzung mit ihm draußen hatte. ::) Ich war so wütend, dass ich ihn danach fast 45 min richtig gearbeitet hatte und ihm (mir auch) wirklich das Wasser am Körper runter lief.
Er webte nicht am Abend und auch nicht in der Nacht :D Es war nicht die Müdigkeit die ihn davon abhielt, denn wir waren sonst auch über 2 Stunden im Gelände unterwegs und an dem Tag nur knapp eine Stunde. Aber auch die Tage später wurde das Weben merklich weniger. So fing ich mit ihm regelmässig das "Arebeiten" wieder an und er wurde ruhiger.

Ich hatte ja schon vorher einige Pferde gehabt, aber sowas wie Dionero gab es noch nicht bei mir. Er ist wirklich ein Pferd, dass gearbeitet werden möchte. Vielleicht liegt es wirklich an seiner Zucht? Ein Sportpferd halt?? Gibt es überhaupt sowas?? Früher hätte ich darüber gelacht, aber seit ich Dino habe, stelle ich mir häufiger die Frage

Aber natürlich!!! Schau dir doch mal die Hundezucht an - meinst du ein Bordercolli in der freien Natur ausgesetzt würde ohne "Aufgabe" für die er gezüchtet wurde draussen "zufrieden sein"? Eher andersherum, wenn ich bestimmte charakterliche Merkmale in einem Tier derart züchterisch betone (z.B. Anschlussfähigkeit an den Menschen) dann ist es ja auch Job von Halter oder Züchter: Die Bedürfnisse die ich angezüchtet habe - auch zu befriedigen. Also ein Jagdhund - muss auch mal suchen/stöbern dürfen, nur mit 15 km Jogging wird der nicht froh. Wirf einem Husky einen Ball.... wird er apportieren oder ggf. eher nach ner kleinen 40 km Radfahrrunde lechzen...?

@ Reitkunst - ich hadere damit schon ein wenig seit ich in den 80er ein Buch / Bilder /Reportage gesehen habe: "Wieviel Kunst UND Zubehör ist notwendig wenn man "richtig" reiten kann"? Ich bin zu doof zum Bilder hochladen hier im Forum - hab deswegen das zentrale Bild auf meiner HP hochgeladen. Wenn ich gefragt werden würde: Wer kann besser reiten: Neenie Blake oder die Nachwuchsreiter auf einem kürzlich gesehenen Springtunier - da sind wir bei der Grundfrage des Stils angelangt und den "Mädchen/Frauensehnsüchten"? Und da warum Freizis ne Menge Geld in die Hand nehmen (müssern) um ggf. dieses "Pegasus-Reiten" zu lernen statt eine Sitzlonge bei einem FN-Reitlehrer...?

Gruß Mim
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 07.09.10, 14:32
Naja, fällt ja allmählich alles diesem "züchten-für-Olympia-"Wahn zum Opfer, verbandsunabhängig.
Russen und Spanier wollen ihre "alten" Rassen wb-ähnlich, und größer und FEI-wettbewerbs-gangkonform züchten :-\
Dafür wollen einige Europäer jetzt zwegs der Totilas-artigen Trabaktion mehr Spanier in ihre WBs reinzüchten, die vom VB her evt. etwas zu flache Gänge gekriegt haben, sich zu "ökonomisch" bewegen  ::)

Na von mir aus...

Mim, doofe Frage, wie komm' ich auf Deine Homepage???
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 07.09.10, 14:39
im Profil Zaino...

@ nix mehr 1980 und Bücher - hier EH-Capa-Riders USA: http://www.youtube.com/watch?v=SErN7SqYA1Q&feature=related (ich bin kein Fan von bareback), aber ich finds schon beeindruckend :-)  

@ Totilasartige Bewegungen - und wer von der "alternden" Käufeschicht soll dann sowas sitzen/reiten können  ??? Hatte kürzlich mein Paso-Erlebnis im Mondschein, das ist schon super wenn die Hüfte nicht mehr in der 8 "geschoben" wird sondern nur noch so ganz leicht rechts-links-wippt :-)

@ Philosophie - bei sowas könnt ich ja glatt auf Western umschwenken, wenn ich mein Hinterschüsselchen behalten darf: The canadian cowgirls drill team http://www.youtube.com/watch?v=PF2ESm1ViSw&feature=related

Gruß Mim
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 07.09.10, 14:49
Dafür wollen einige Europäer jetzt zwegs der Totilas-artigen Trabaktion mehr Spanier in ihre WBs reinzüchten, die vom VB her evt. etwas zu flache Gänge gekriegt haben, sich zu "ökonomisch" bewegen  ::)
weisst du, welche das sind?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 07.09.10, 14:55
öhm, die Mutter der Bestie hatte die Totilas-Trabaktion und das bei 75% Vollblut und 25%Trakehner ...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 07.09.10, 14:56
öhm, die Mutter der Bestie hatte die Totilas-Trabaktion und das bei 75% Vollblut und 25%Trakehner ...
die trakehnertrabaktion wurde ja immer schon verkannt. ;D
totilas ist ja auch ein ganzer halber  ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 07.09.10, 18:41
Ist denn wirklich die FN das Marketing-Organ oder die einzelnen Zuchtverbände?

Terrier, diese Erlebnisse hatte ich auch schon..
Und ja, ich glaube auch, daß es diese echten Sportpferde / Leistungspferde gibt. Die wollen wirklich jeden Tag gearbeitet werden und sind kreuzunglücklich, wenn man sie nicht fordert.
Auf der einen Seite sind sie super, auf der anderen aber auch sehr arbeits- und zeitintensiv. Mal eben schnell reiten, geht da eben nicht.

Von diesem Kreuzen von Spaniern und WB habe ich auch schon gehört. Weiß noch nicht, was ich davon halten soll.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: esge am 07.09.10, 18:58
Hier gehen jetzt zwei Themen durcheinander. Könnte das mit der Sportpferdezucht woandershin? Ich schaue sonst nicht mehr durch.

Terrier, das hast du sehr schön beschrieben.

Für mich ist die Dressur der Schlüssel zur Philosophie Reiten.

ich gehe schon ganz gern ins Gelände. Schon, weil mein Pferd sehr gern rausgeht. Aber die innerliche, völlige, hingegebene Auseinandersetzung (im Sinne von geistiger Beschäftigung, nicht im Sinne von Konfrontation) habe ich nur beim Dressurreiten, bzw. beim Ausbilden eines Dressurpferdes. Also ich persönlihc. Ich will damit nicht sagen, dass nur Dressur dahin führt. Ein Dressurpferd über jahre hinweg zu formen, körperlich und seelisch, ist für mich Philosophie, Lebensaufgabe und kann nur gelingen, wenn Hingabe im Spiel ist. Denn ich verlange von einem Dressurpferd, dass es sich völlig hingibt - nichts anderes ist absolute Losgelassenheit und Durchlässigkeit. Es wäre einfach unfair, wenn ich nicht dieselbe Hingabe mit einbringe.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 07.09.10, 19:01
Zitat Esge
"...Ein Dressurpferd über jahre hinweg zu formen, körperlich und seelisch, ist für mich Philosophie, Lebensaufgabe und kann nur gelingen, wenn Hingabe im Spiel ist. Denn ich verlange von einem Dressurpferd, dass es sich völlig hingibt - nichts anderes ist absolute Losgelassenheit und Durchlässigkeit. Es wäre einfach unfair, wenn ich nicht dieselbe Hingabe mit einbringe. "
Da sprichst Du mir voll aus der Seele!!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 07.09.10, 19:06
esge, von der vorigen box her hatten die Themen eigentlich schon Bezug, wenn sich die FN z. B. immer noch hauptsächlich um den "großen Sportbetrieb" kümmert, hat das auch Auswirkungen auf die Produktion von Pferden bzw. deren Vermarktung, oder hat umgekehrt DIE dt. Pferdezucht a bissl die Hand auf der Philosophie der FN?

Bei dem Ganzbeidersachesein von Reiter und Pferd gebe ich Dir recht, das gilt ja nicht nur (wenn auch insbesondere) für die Dressur, aber auch für einiges andere Reiten: Eigentlich fies, mich vom Pferd planlos durch die Gegend schaukeln lassen, das kann man fast nicht bringen, ist fast respektlos dem Pferd gegenüber.
Oder, wie ich mal gesagt habe, und womit ich Herrn Obrien nach einem langen harten Kurstag zum Grinsen gebracht hab:
Wenn ich eh nicht weiss wo ich hin will, sollte ich dabei nicht unbedingt auf einem PFERD sitzen.

Wenn ich wirklich nicht weiss wo ich hin will, dreht der Russe gemächlich mit mir um und strebt heim: DAFÜR soll ich meine Schnecken alleine und unbewacht lassen? Ja SPINNST jetzt?  :D ;D
Wo er recht hat, hat er recht, oder?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: sa am 07.09.10, 20:24
Für mich hat reiten - wenn es gut läuft und die Sterne gut stehen- nicht nur etwas sportliches sondern auch etwas Meditatives. Meditativ in dem Sinne, dass ich absolut konzentriert bin und gleiichzeitig aber mein Kopf absolut LEER ist. Manche Menschen trainieren ihr halbes Leben für diesen Zustand- ich habe den in guten Dressurstunden. Sehr entspannend! Und nur beim Reiten; bei anderen Dingen gelingt mir das nicht.


LG

Sabine

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: pedro am 07.09.10, 21:07
Darf ich mal schreiben, wie toll ich das finde, dass es hier Leute gibt, die das ähnlich empfinden wie ich?  :D  :D

Im Real Life ist das ja oft nicht ganz so, entweder traut sich da keiner sowas auszusprechen, oder die Mehrzahl sieht das echt anders. Aber zum Glück natürlich findet man da auch immer wieder mal jemanden, mit dem man auf einer Wellenlänge ist.

Und trotz allem lasse ich mich auch gerne mal einfach so durch den Wald schaukeln, gerade auch das hat für mich etwas total meditatives.

Leider, leider hab ich ja (eleganter Schlenker zu den PFerderassen) trotz sorgfältigster Auswahl so ein Exemplar erwischt, das arbeiten will. Ich glaub es nicht, und das mir! ABer gut, ist insgesamt ein lieber Kerl und ich musste meine Pläne halt mal überdenken. Macht nichts, das Leben ist einfach so.  8)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: geolina am 08.09.10, 10:33
hallo,

wenn es nicht um philosophie gehen würde, dann würde man sich auch nicht so behaken und forenbeiträge wären alle viel kürzer. zusätzlich könnte dann auch jeder damit leben, wenn andere schlicht andere wege gehen  ;D.

wer würde sich denn schon angegriffen fühlen, wenn es nur um schnöde technik gehen würde - man schaue sich grunsven an: ich hab erfolg und recht und ihr rutscht mir den buckel herunter. so sehen das leute, die reiten nicht als philosophie begreifen. das leben wäre schön easy.

nebenbei, manchmal wäre bissl mehr handwerk und basis und bissl weniger philosophie ja für die pferde gar nicht mal so schlecht ;).

alex
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Netto am 08.09.10, 14:50
Hallo!
ist das nicht bei jeder Sportart so? Daß es immer etwas gibt, was der Sache, die ich gerade tue, einen tieferen Sinn gibt? Es ist vollkommen egal ob ich meine Lehren aus dem Job, meinen menschlichen Begegnungen, meiner ausgewählten Sportart oder aus Büchern, die ich "zufällig" zum Lesen bekomme, herausziehe. Ich bekomme vom Leben immer das widergespiegelt was jetzt für mich wichtig wäre. Und das Reiten ist halt ein Teil davon.

Und trotzdem ist es immer noch eine Sportart.

Schaut Euch doch mal die ganzen Kampfsportarten an - da ist doch immer auch Philosophie mit dabei. Warum sollt das beim Reiten anders sein? Und wenn ich das Pferd als Sportgerät betrachte - so ist auch DAS eine Variante. Das muss nur jeder für sich selber entscheiden. Wenn das für denjenigen dann der richtige Weg ist, wird ihm das Leben das genau so auch bestätigen. Und wenn nicht - dann nicht.

Es gibt in meinem Leben glaub ich nur einen Ort wo ich all meine Gedanken und Sorgen ABSCHALTEN kann - das ist auf dem Pferd. Ich reite da und das zu 100 % und bin nicht irgendwie damit beschäftigt, was in meinem Job, Leben, Freunden, Einkauf, Haus oder sonst wo los ist. Sondern ich reite. Aus. Das ist für mich unbezahlbar. Und dafür danke ich dem Pferd aus tiefstem und vollstem Herzen. Denn diesen Zustand erreich ich sonst eigentlich so gut wie nie. Leider.

Und ich beneide jeden, der an NICHTS denken kann. Bisher hab ich nur Männer getroffen, die an NICHTS denken können. Mir als Frau ist dieser Zustand vollkommen schleierhaft aber zu tiefst beneidenswert. An nichts zu denken.... ein Traum. Ich bin schon glücklich, wenn ich nur an 1 Denke - nämlich ans Reiten.  ;)

Sport und Philosophie - das schließt sich doch nicht aus!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: esge am 08.09.10, 15:02
das kann man fast nicht bringen, ist fast respektlos dem Pferd gegenüber.

Genau, es IST respektlos dem Pferd gegenüber.

Natürlich kann man ins Gelände gehen und miteinander die Seele baumeln lassen.
Aber z.B. finde ich es ziemlich unmöglich, wenn Leute beim Reiten mit dem Handy telefonieren. Nicht, dass ich es nicht schon getan hätte. Aber es ist einfach schlechtes Benehmen dem Pferd gegenüber. Genauso wie ständiges Quatschen beim Reiten. Entweder reite ich, oder ich quatsche. Bin ich wirklich in die Arbeit mit meinem Pferd vertieft, werde ich ungern angesprochen. Lässt es sich nicht vermeiden, muss ich halt Pause machen. Aber am Pferd rumzuppeln und gleichzeitig quatschen geht GAR nicht!  Ich würde manchen Leuten am liebsten die Zügel abschneiden,w enn sie an der Bande rumstehen, quatschen und dabei dem Pferd ständig die Nase runterzuppeln/riegeln. Entweder bin ich beim PFerd, dann kann ich verlangen, dass das Pferd bei mir ist, oder ich bin nicht beim Pferd, dann lasse ich es gefälligst in Ruhe!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Netto am 08.09.10, 15:04
*grins*
Aber das ist schon eher in Richtung "Gute Manieren".

wie heißt es im Buddismus: Wenn Du ißt, dann iß. Wenn Du stehst, dann steh.

Wenn Du reitest, dann reite. ;-)
Am Schlimmsten sind Raucher am Pferd. Oder Leute, die am handy telefonieren wenn sie das Pferd versorgen. Find ich auch unmöglich.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: AndreaT. am 08.09.10, 15:22
Aber die Leute die das tun - telefonieren/rauchen/quatschen beim reiten, die finden da überhaupt nichts dabei. Weil sie auch im sonstigen Leben nirgends wirklich sind, sondern mal eben tun. Mehr schlecht als recht und sich dann wundern wenn nichts wirklich gut funktioniert.

Netto, ich glaub ich kann das. Nichts denken mein ich. Oder zumindest nur ganz wenig  ;D
Aber ich hab auch 2 oder 3 Jahre Za-Zen Meditation geübt/getan - oder wie sagt man das ? und  irgendwie scheint man es irgendwann tatsächlich zu lernen. Anfangs bin ich immer eingeschlafen, später war es so ein träges Treiben lassen. Klar kommen Gedankenfetzen an, aber wenn man die loslässt und nicht vertieft sind sie schnell wieder abgedriftet.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: esge am 08.09.10, 15:30
Es gibt Momente auf und mit dem Pferd, die haben für mich was Meditatives. Diese seltenen Momente, wo man sich richtig eins mit dem Pferd fühlt. Wo man quasi nur im Sattel sitzt und das Pferd tut für einen. Wenn es anfängt, für einen zu tanzen.
Aber auch, wenn ich wirklich vollkommen ins Pferd horchend an Winzigkeiten arbeite. Wenn mein ganzes Fühlen nach innen ins Pferd geht. Das hat was von Meditation, denn es blendet mich völlig aus.

Leider sind das eher seltene Momente.  :-\
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Wieselchen am 08.09.10, 18:19
Ich mache das ja nicht extra, aber ich muss mal die meditative Stimmung hier vertreiben und mal sagen, daß ich es überhaupt nicht schlimm finde mit dem Handy zu telefonieren wenn ich am Pferd rumtüddel..... Wo ist denn das Problem?
Wenn mich jemand anruft während ich im Stall bin kann ich doch telefonieren, ich sehe da irgendwie nicht die schlechten Manieren oder Respektlosigkeit meinem Pferd gegenüber. Meiner Stute ist es glaub ich ziemlich lax wenn ich telefoniere während ich sie putze oder fütter.
Beim reiten hab ich mein Telefon eh nicht dabei, nur zum ausreiten und da muss ich mich natürlich aufs Pferd konzentrieren, da gehe ich konform. Aber vor allem aus Sicherheitsgründen und nichts sonst.
Da kann man ja auch mal die Kirche im Dorf lassen, mein Leben geht doch weiter, auch wenn ich im Stall bin. Es ist halt leider manchmal so, daß man wenig Zeit hat und noch nebenbei telefonisch was erledigt, der Tag hat ja nunmal leider nur 24h.

Ich beneide jeden, der da soviel Zeit hat, das mal mit dem Handy telefonieren nicht notwendig ist. Trotzdem schalte ich im Stall ab und beim reiten vergesse ich auch alles, DAS ist tatsächlich unbezahlbar. Ich genieße die Zeit mit dem Pferd und meinen Freunden, denn ja, bei mir im Stall sind nicht nur Pferde und die anderen Menschen sind auch nicht einfach nur Pferdeleute, ich habe einige gute Freunde, mit denen ich natürlich auch in Ruhe privaten Kram bequatschen kann wenn wir uns im Stall über den Weg laufen....
So auch meine Mitbewohnerin, manchmal sehen wir uns erst im Stall und bequatschen dann Haushaltsdinge.....

So krass trennen würde ich das nicht wollen, Pferd ist an erster Stelle und wenn es grad versorgt ist dann trinke ich einen Prosecco mit und quatsche oder mache sonstwas.

Aber die Leute die das tun - telefonieren/rauchen/quatschen beim reiten, die finden da überhaupt nichts dabei. Weil sie auch im sonstigen Leben nirgends wirklich sind, sondern mal eben tun. Mehr schlecht als recht und sich dann wundern wenn nichts wirklich gut funktioniert.


So ein Quatsch. Das kann man nicht so verallgemeinern. Wie kommst Du auf sowas? *kopfschüttel*

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: pedro am 08.09.10, 19:29
Also das arme Handy, mit dem ich telefonieren würde während ich gleichzeitg das Pferd "fertigmache". Lange würde das nicht überleben, denn irgendwann erwischt er es ja doch - und dann ist es bestimmt hin.

Ja, ich geb zu, mein Pferd ist ein wenig äh ungezogen äh speziell. Der verlangt volle Aufmerksamkeit. Und gerade das ist für mich ein gutes Training. Einfach mal nicht multitasking sondern voll konzentriert auf eine Sache.

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: sasthi am 08.09.10, 20:25
Ich gebs zu, stundenlanges im Schritt in der Halle umhergereit mit dem Handy am Ohr find ich obernervig. Weil nicht nur die Aufmerksamkeit gegenüber dem Pferd leidet, sondern auch die Aufmerksamkeit ggü. der Mitreiter.

Wie jemand vorher geschrieben hat... wenn du isst, esse, wenn du gehst, gehe, wenn du reitest, reite!

Is ja nicht soo schwer.
Und die 2-3 Stunden, wo ich im Stall bin, kann das Hallobim auch im Auto liegenbleiben. Früher gings ja auch ohne selbigen.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 08.09.10, 20:34
Ja, Gegend MIT Pferd geniessen, beim Ausritt, das ist ok, aber wenn ich eigentlich nicht recht den Plan hab, und innerlich ganz woanderst bin, DANN dreht meiner um. Nicht bös, nicht hakenschlagend, nicht heftig, aber so gaaanz sachte: Also wenn du EH nicht wirklich rauswolltest, dann KÖNNEN wir ja auch wieder, ne...?  ;D
Wo er recht hat, hat er recht.
MAL teflonieren ist ja kein Ding, man muss ja zuweilen auch erreichbar sein.
Aber diese Multitasker im Stall sind echt merkwürdig... wir haben auch so eine. Ich treffe sie NIE an, ohne dass ihr Handy am Ohr klebt und sie pausenlos die Waffel in Betrieb hat. Derweilen nervt ihre kleine Tochter die Umgebung (gelangweilt, fühlt sich alleine und ist bissl überdreht), oder wird kurz von Muttern angeschrien, und zu ihrem Glück hat die Frau eine Seele von Schaf als Pferd... aber dass die mal EINE EINZIGE Minute GANZ bei ihrem Gaul oder GANZ bei ihrem Kind wäre? Ob was funktioniert oder nicht? Ich glaub, die findet das so voll ok, die merkt nicht mal, dass sie sich da um was bringt.

Aber Ihr habt bestimmt schon mal die Story von meinem früheren Stallkollegen gelesen? Endslanger dürrer kerl auf endsdürrem schlaksigem VB. Er: Lange Haare, Sonnenbrille, Fransenjacke, Westernoutfit. (Also Sonnenbrille auf dem Pferd find ich ja mindestens so zum Piepen wie eine Nonne auf einem Fahrrad oder einen Menschen afrikanischer Abstammung mit Regenschirm - sorry, das ist jetzt nicht politisch korrekt, aber diese Bilder wecken bei mir immer absurde Lachlust...)
Tja, Mr. Schlaks bekam also einen Handyanruf im Westernsattel, und während er sonnenbebrillt und ernsthaft palaverte, wendete Mr. Schlaks Vierbein auf der Mittellinie korrekt ab und legte sich bei X hin wie 'ne Kuh. Aaaah, schön, Pause. Der Mensch stand dann also rechts und links vom Pferd in den Bügeln, und erklärte immer noch mit von der Sonnenbrille verdeckter Miene dem Gesprächsteilnehmer: "Äh, ich hab hier grad ein kleines problem, können wir nachher nochmal...."
Warum hat man da nie 'ne Filmkamera zur Hand?  ::) ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: AndreaT. am 08.09.10, 20:37
So ein Quatsch. Das kann man nicht so verallgemeinern. Wie kommst Du auf sowas? *kopfschüttel*

Och, den Eindruck habe ich halt. Vielleicht fällt Dir das nicht auf weil Du mit telefonieren beschäftigt bist ? 8)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Wieselchen am 08.09.10, 21:02
Och, den Eindruck habe ich halt. Vielleicht fällt Dir das nicht auf weil Du mit telefonieren beschäftigt bist ? 8)

Ah ja stimmt !! Ich hatte ja geschrieben, daß ich ständig nur telefoniere, das wird es sein.  ::) Und auch in meinem sonstigen Leben bin ich voll die Flachpfeife deswegen, klar. *vorLachenamBodenwälzt*

Pedro, klar, wenn ich mein Pferd nur mit voller 100%tiger Aufmerksamkeit putzen und satteln kann muss ich das so tun.  :) Da ist ja überhaupt nix schlimmes dran.

Wenn ich nebenbei telefonieren kann (MAL, nicht die ganze Zeit !!) finde ich das überhaupt nicht verwerflich und das geht auch niemanden was an. Ich bin mir auch sehr sicher, daß es bei uns weiter keinen stört.
Eher die Mitreiter, die lautstark mit dem Pferd meckern die ganze Zeit oder übertrieben reden, die Pferde vollquatschen sozusagen, DAS nervt.

Und wie auch schon gesagt, beim reiten telefoniere ich generell nicht. Wegen dem was Sasthi auch sagte, Sicherheit durch Aufmerksamkeit.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: esge am 08.09.10, 21:59
Schon von berufswegen komme ich nicht drumherum, auch am Stall zu telefonieren. Das ist mein Büro. Aber wenn ich REITE, ist das Ding außer Reichweite, es sei denn, es ist richtig wichtig. Aber vor allem wenn ich mein eigenes Pferd putze, mich irgendwie mit ihm beschäftige, habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich vom Handy dabei abgelenkt werde. Bei den berittpferden habe ich (wohlgemerkt NICHT beim reiten, da gibts kein Handy!) da nicht so ein Problem, weil betüdeln, Aufmerksamkeit im Umgang sollen da die Besitzer leisten. ich reite diese Pferde - und dabei haben sie ein Anrecht auf meine volle aufmerksamkeit - alles andere wäre auch dem zahlenden Besitzer gegenüber nicht fair.

Und wenn die Pferde versorgt und geritten sind und Zeit übrig ist, klöne ich selbstverständlich auch am Stall. Aber es gibt Leute, deren Pferde bleiben regelmäßig ungeritten, weil sie die gesamte verfügbare Zeit verklönt haben. "Hach, jetzt ist gar keine Zeit mehr, da lasse ich Pferd nur noch schnell laufen und dann muss ich GANZ dringend weg!" flöten sie dann. Sogar das darf MAL passieren - aber wenn es überhand nimmt, stimmt was nicht.

Hier gehts um die persönliche Philosophie. Meine sieht halt kein Handytelefonieren etc. vor - auch wenn gewisse Alltagszwänge gelegentlich die Philosophie überholen. Es kann passieren - aber ich finde es trotzdem Scheiße, wenn man auf dem Pferd telefoniert, raucht oder klönt!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: pedro am 08.09.10, 22:23
Im früheren Stall bin ich oft mit einer ganz lieben Bekannten ausgeritten die selbständig war und als solche selbst und ständig sozusagen im Dienst war und eben auch oft angerufen wurde, wenn wir unterwegs waren. Die ersten Male hat mein Pferd schon immer noch ein wenig irritiert geguckt, wenn mitten im schönsten Galopp das Handy klingelte.  ;D Nett auch immer wieder, wenn sie dann dem Anrufer erklärte, sie säße jetzt grade auf dem Pferd und könne nichts aufschreiben oder so ähnlich.  ;D  ;D

Mein Pferd putze ich nicht nur wegen der überschaubaren Halbwertszeit des Gerätes ohne Handy  8) sondern auch "aus Überzeugung". Ich will dann auch nicht gestört werden. Find schon nicht toll, wenn ich da von anderen "zugequatscht" werde. Zum Glück kann ich mich ja immer damit entschuldigen, dass mein Pferd nur Scheiss macht, wenn ich mich nicht voll drauf konzentriere.  8) Was da jetzt wohl zuerst da war? Und wer sich da eigentlich mehr gestört fühlt?
WEnn Pferd und ich alleine sind, läuft sowieso meistens alles viel besser und ich muss auch nicht immer auf der Hut sein. Wahrscheinlich bin ich dann entspannter - und dann ist mein Mr. Oberoberobersensibel das auch. Dann genießen wir beide durchaus auch das ganze getüddel, er kann unangebunden dastehen und ist nur freundlich an allem interessiert.
Bei mir ist es übrigens so, dass Pferd dafür sorgt, dass es nicht beim Tüddeln bleibt. Der wird unausstehlich, wenn man nichts mit ihm macht. Schnell mal eben so laufenlassen? Ne, ist nicht.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 09.09.10, 00:22
Also das arme Handy, mit dem ich telefonieren würde während ich gleichzeitg das Pferd "fertigmache". Lange würde das nicht überleben, denn irgendwann erwischt er es ja doch - und dann ist es bestimmt hin.

Ja, ich geb zu, mein Pferd ist ein wenig äh ungezogen äh speziell. Der verlangt volle Aufmerksamkeit. Und gerade das ist für mich ein gutes Training. Einfach mal nicht multitasking sondern voll konzentriert auf eine Sache.

Da ist mein Pferd dann wenigstens konsequent... komme ich zur Weide ihn zu holen, und hab ich das Handy am Ohr, kann ich es gleich lassen, denn dann komm ich an mein Pferd nicht ran. Dahingehend hat er mich zumindestens schon erzogen *g*

Ich gebs zu, stundenlanges im Schritt in der Halle umhergereit mit dem Handy am Ohr find ich obernervig. Weil nicht nur die Aufmerksamkeit gegenüber dem Pferd leidet, sondern auch die Aufmerksamkeit ggü. der Mitreiter.

Ich gestehe, ich gehe auf dem Pferd wenn das Handy in der Tasche ist, durchaus ran... aber genau das mache ich dann nicht, d.h. wenn es wichtig ist, dann geh ich mit dem Pferd aus der Halle und telefoniere, und wenn nicht, dann rufe ich später zurück. Mich nerven bei uns die Bereiter, die ihre Handygespräche beim Schritt reiten tätigen nämlich auch maßlos.

Was das klönen angeht, mache ich für mich da einen Unterschied. Es ist für mich was anderes, wenn ich in der Halle / auf dem Reitplatz reite, da konzentriere ich mich, und arbeite mit dem Pferd, und quatsche nicht mit anderen. Wenn ich mit Freundinnen in den Wald reite, dann finde ich im Schritt ist eine nette Unterhaltung (ohne, daß man natürlich die Aufmerksamkeit komplett vom Pferd nimmt) total ok. In höheren Gangarten ist es dann sowieso nicht mehr praktikabel *g*

Beim Putzen telefonieren mache ich schon deswegen selten, weil es mich extrem stört, wenn ich nicht beide Hände frei habe, wenn ich das Pferd versorge... da ergibt es sich von selber, daß ich da nicht beides gleichzeitig mache.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: geolina am 09.09.10, 08:25
Mich nerven bei uns die Bereiter, die ihre Handygespräche beim Schritt reiten tätigen nämlich auch maßlos.

aber dann reiten sie wenigstens vorher schritt - zu einigen bereitern, die ich kenne ne echte verbesserung  ;D.
(sorry, ich mach nur unsinn - tzä)

alex
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: esge am 09.09.10, 08:30
Wenn ich mit anderen ausreite, schwätze ich natürlich auch. Da hat ja auch mein Pferd die Freiheit und Muse, sich umzugucken und die Seele baumeln zu lassen und ich verlange nicht, dass es sich auf mich konzentriert - solange es mich nicht verliert...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 09.09.10, 08:40
Zu meinen Reithallen-Zeiten (bald wieder :D ) hatte ich auch das Handy oft in der Tasche, da mich der Chef oder Patienten häufiger anriefen. Aber ich habe immer gehalten beim Telefonieren, oder höchstens Schritt, wenn ich alleine in der Halle war :D Draußen habe ich es auch dabei, aber da halte ich auch immer an .... ;) gebe zu, bei mir ist es sicher auch ein anderer Grund... ::)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Netto am 09.09.10, 08:50
Wenn der Grund ein beruflicher ist - spricht ja nichts dagegen. Aber wenn man nur tratschen will weil A mit B und stell Dir vor C hat zu A gesagt, daß G mit F und überhaupt so ein ..... usw usw....DANN ist das nicht zwingend notwendig sondern ist für mich persönlich oberflächlich.

Ich gehöre aber auch noch einer Generation an, die OHNE Handy groß geworden ist. Somit komm ich auch nicht auf die Idee mit Freisprecheinrichtung am Pferd zu hocken und zu Reiten oder Pferd zu putzen oder mit eingeklemmten Handy verkorkst das Pferd versuchen zu bandagieren oder sonst was zu tun. Wenn ich mal telefonieren muss - klar - kurzes Telefonat aber ich steh dann max. beim Pferd und kraul sie und beende das Telefonat und mach dann weiter. Und Handy kommt überhaupt nur mit wenn ich einen dringenden Anruf erwarte - sonst nicht. DAS ist mein Luxus daß ich DA nicht erreichbar bin.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 09.09.10, 09:24
Somit komm ich auch nicht auf die Idee mit Freisprecheinrichtung am Pferd zu hocken und zu Reiten oder Pferd zu putzen oder mit eingeklemmten Handy verkorkst das Pferd versuchen zu bandagieren oder sonst was zu tun. Wenn ich mal telefonieren muss - klar - kurzes Telefonat aber ich steh dann max. beim Pferd und kraul sie und beende das Telefonat und mach dann weiter.


Das meinte ich. Ich bin zwar "mit Handy großgeworden", aber es ändert nichts daran, daß ich nicht auf die Idee kommen würde, meine Freisprecheinrichtung in die Ohren zu stöpseln, und am Pferd zu werkeln. Somit hab ich das Handy dann "eingeklemmt", wenn ich telefoniere, und das Pferd fertigmache... und schon deswegen wird ein solches Gespräch entweder kurz ausfallen, oder ich hab genug Zeit, dann kann ich solange Pause machen. (wobei mein Pferd auch nicht ne Stunde am Anbinder stehen muß, selbst wenn er es tut....)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 09.09.10, 09:56
Ich persönliche gehe auch ab und an mal ans Telefon im Stall. Grundsätzlich finde ich es aber eher nervig. Es ist meine "freie" Zeit, die ich mit meinem Pferd verbingen möchte und nicht am Telefon. Ich mache es ganz oft aus oder lasse es im Spint. Bei mir trage ich es auf alle Fälle im Gelände, falls mal was passiert und man Hilfe rufen muss.

Kommt bei mir halt noch dazu, daß ich generell nicht gerne Telefoniere. Zum Informationsaustausch Ok aber ansonsten :-X

Nervig finde ich Ständigtelefonierer am Stall nur, wenn sie mir in der Halle in den Weg reiten oder so laut quatschen, daß man jedes Wort mitbekommt.
Ansonsten stört es mich eigentlich gar nicht und es ist mir auch wurscht, ob jemand telefoniert oder nicht.

Diese Riegelei im Stehen finde ich generell blöd. Ob man jetzt dabei telefoniert oder sich unterhält oder sich umguckt.
Spielen mit dem Zügel Ok aber rumriegeln, obwohl das Pferd sowieso schon den Kopf "hinhält" :-X



Ich versuche sowas auszublenden so gut es geht. Ich will die Zeit im Stall gerne genießen und mich nicht über andere aufregen. Zumal die bei mir sicherlich auch Dinge finden werden, die sie als störend empfinden.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 09.09.10, 10:03
Am Stall liegt mein Handy meistens im Auto  ;D, aber wir haben auch einige Reiter, die dauertelefonieren  ::)
Zu ratschen - zum 10 min Schrittreiten find ichs sehr entspannend, man guckt nicht auf die Uhr und dem Pferd schadets nicht. Danach kanns ruhig weitergehen - wir hatten auch schon "Ratschritte", die waren sowas von genial, alle lachend und entspannt, keiner verbissen! - sondern vollkommen leger Lektionen reitend, da klappt einiges mehr als sonst  :D
was mich nervt ist, wenn ich schon am "arbeiten" bin und ein neu hinzukommender versucht mich zu den 10min Schritt zu überreden ;D oder eben wenn ein Telefonierer ewig genau in meinem Trail-Hindernis parkt...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 09.09.10, 10:03
Naja, Handykette halt, ich Telefoniere auch nicht während ich die toilettenspülung ziehe oder sonstige Unsäglichkeiten...  :P
Finde es zunehmend SCHLIMMER diese Tendenz, nie mehr für EINE Sache zugleich Zeit, Muse, Kreativität und Aufmerksamkeit haben zu dürfen. RL oder auch
Bewerbungscoach oder Plüschologe telefonieren während Du für Dein teures Geld da hockst und hoffst, dass du mal wieder evt. möglicherweise ein halbes Ohr geneigt kriegst? Na suuuuper!
Warum sind so viele kleine Kinder so absolut indiskutabel garstig? Guckt mal hin: weil ihre Mammis und Daddies KEINE Stunde am Tag Zeit haben, ihnen ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken, lieber 18 h am Stück immer so halb, gleichgültig und nebenbei. Ich mein, da muss man doch schon als Kind aus der Haut fahren, oder?

Multitasking, Fast Food, Zerstreutheit, sich buchstäblich zerstreuen, sich verzetteln, alles anfangen nix zu Ende bringen ...  ???
Das Gegenteil davon wäre
Jeweils EINE Sach, kurz oder lang, aber GANZ machen, slow food, slow down, awareness (auch ein netter Modebegriff) = Dinge ganz BEWUSST tun, Konzentration = in der Mitte sein, von etwas, und/oder von sich selber...
2 total andere Philosophien, oder?  :D
Und ich ertappe mich allzu oft in der oberen Zeile...

Und Multitasking kann ja grad beim Pferd ins Auge gehen.
Bekannte von mir hatte einen gut Western gerittenen Hafi - und sie musste auch geschäftlicherdings, wie Terrier etwa, schon öfter noch IM Sattel zum Handy greifen. Sie hielt dann an wg. besserer Verständlichkeit. Nur kriegte der Dicke das sofort spitz, schlau wie Hafis sind. Und legte ab sofort eilfertig beim ERSTEN Klingelton aus egal welcher Gangart einen fabelhaften Sliding Stop hin. HH runter, *quietsch* *brems* *schlidder*  ;D
Je nun, bekanntlich hat das Fluchttier Pferd eine kürzere Reaktionszeit als der Homo Schlafiens... gut, dass der Westernsattel ein Hörnchen hat, an dem man notfalls einfach hängenbleibt  :P *urgs*...
"Möchtet Ihr mich bitte NICHT mehr anrufen wenn ich grad galoppiere?"  8) ;D ;D ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: sultan am 09.09.10, 10:24
Bekannte von mir hatte einen gut Western gerittenen Hafi - und sie musste auch geschäftlicherdings, wie Terrier etwa, schon öfter noch IM Sattel zum Handy greifen. Sie hielt dann an wg. besserer Verständlichkeit. Nur kriegte der Dicke das sofort spitz, schlau wie Hafis sind. Und legte ab sofort eilfertig beim ERSTEN Klingelton aus egal welcher Gangart einen fabelhaften Sliding Stop hin. HH runter, *quietsch* *brems* *schlidder*  ;D
Je nun, bekanntlich hat das Fluchttier Pferd eine kürzere Reaktionszeit als der Homo Schlafiens... gut, dass der Westernsattel ein Hörnchen hat, an dem man notfalls einfach hängenbleibt  :P *urgs*...
"Möchtet Ihr mich bitte NICHT mehr anrufen wenn ich grad galoppiere?"  8) ;D ;D ;D
Zaino, ich kringel mich grade bei dem Bild  ;D ;D Sowas lernen die Herren/Damen Pferd gerne schnell  ;)

Ich versuche auch, möglichst nicht zu telefonieren. Im Gelände hab ich das mobile Fernsprechendgerät natürlich immer dabei, im Normalfall drücke ich dann den Anruf weg und rufe später zurück...

Bin auch ein "Ungerntelefonierer", da ich im Job dauernd telefonieren muß - ich bin froh, wenn mich keiner anruft ...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: geolina am 09.09.10, 11:02
hallo

ach laut miteinander tratschen stört mich sonst eigentlich nicht, auch nicht telefonieren, und wenn jemand meint die stöpsel im ohr haben zu müssen beim reiten - so what. meine stute ist nie ausgewichen und war immer präsent genug, dass das andere pferd dann selbstständig reagiert hat  ;D. wer sowas hat ist im vorteil.

letzten dienstag wurde es aber auch mir zu bunt. rl hockt auf`m aufsteigehocker - sei ihr gegönnt, nach schon ein paar reitstunden. sie steht ja dann auch wieder auf ;). aber um sie herum stehen 4 reiterlein, die absteigen, abgestiegen sind, irgendwann vor haben aufzusteigen und klönen. erster hilferuf - katja, kannst des nochmal sagen? ich versteh nix - katja brüllt. 4 reiterlein stehen da weiter. katja kann die lautstärke nicht halten - ich hör also wieder nix mehr und ruf: hallo leute - entschuldigung, aber ich versteh mei reitlehrerin nicht mehr!!! 4 eingeschnappte reiter verlassen den zirkel  - an meine ohren dringen noch fetzen von: mit der kann mer auch net in der halle sein, wenn die unterricht hat und was von schlechter laune ...  ::). ja, ich war in dem moment tatsache schlecht gelaunt - man frage sich, welche laus mir da wohl über den weg gelaufen war.

nebenbei: ich fände es hier angebracht, wenn die rl was sagen würde ... da würde dann nämlich keiner meckern  8).

alex
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 09.09.10, 11:05
Lustige Geschichte Zaino ;D


Geo, das ist ja echt mies >:( Tratschen in der Reithalle, wenns keinen stört, Ok ,aber ansonsten sollte man ein bissl Rücksicht nehmen. Und gerade bei Reitstunden. RL kann nur was sagen, wenn er /sie auch zum Stall gehört und nicht nur Gast ist.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 09.09.10, 11:31
Geolina - alte Spassbremse  ;D
Ich bin auch für meine Garstigkeit bekannt ;D - mag keine spielenden Kinder, in Häufchen rumstehende "Fussgänger", Hundertmal-die-Halledurchquerer bei Hochbetrieb, auf der Mittellinie parkende Cavaletti/Aufsteighilfen und Jackenberge auf der Bande... und wie bereits gesagt, Telefonierer in meinem Trailhindernis. "Hallo Leute - das hier ist eine REIThalle/ein REITplatz" alternativ: "Tür ist NICHT frei, geh aussenrum - es regnet nicht " ;D
Wir haben hier eine grosse Halle und mehrere Aussenplätze - ich leg mir ein paar Stangen auf den kleinen Sandplatz, kommt eine Telefoniererin und reitet erst einige voltengrosse Kringel um die Stangen rum, um sich dann wirklich reinzustellen. Auf die freundliche Bitte kam keine Reaktion, da wurde ich dann lauter - kam nicht ein "ey, das kann man auch anders sagen" ...  ::)   Da wurde ich dann ganz laut  ;D


Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 09.09.10, 11:33
Terra - Klar, sie wollte ja, dass du es "Anders" sagst :D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 09.09.10, 11:37
Ja, Alex, das ist so ein typisches Beispiel für "Kein Gefühl für die Situation"
- Du zahlst, Du willst die RL auch HÖREN! Wieso versteht das keiner? (die RL nimmt GELD von Dir, also kann sie höflich aber bestimmt für Freiraum sorgen?)
Du willst, dass jemand checkt, dass der Aufsteigehocker zum Aufsteigen da ist... ohne dass du Rabatz machen musst.

Aber das sind diese egomanischen Nix-Checker. Hingucken und was merken???
GNAAAA! MERKST WAS ODER MUSS ICH MIT DEM HOLZHAMMER DROHEN?
- und dann heisst es ich bin ein Ekel, wetten?  ::)
Siehste, Terra... wir sind Ekel und stehen dazu.  ;D (die Frage ist nämlich, ob diese Leute es hören, wenn mans "anders sagt" ....)

Regt mich beim Paddeln auf: Ich sitz ja vorn im Boot und kann leider nicht so viel steuern. Meistens klappt das ja mit weltbestem Steuermann. Aber manchmal... SIEHT er auch den Stein da vorne? IST das was Unseriöses im Wasser oder kommen wir da drüber? WENN ich schon nicht die Kontrolle haben darf, will ich doch sicher sein dass der andre sie hat? statt mir grad von hinten eine wg. Wildwasserrauschen undeutliche Abhandlung über das Paddlen an sich reinzudrücken während die Stromschnelle näher und näher und näher und näher kommt...  :P JETZT TU DOCH WAS! *kreisch*... *platsch* *zu spät*...
Tja, so kommt man mal zu einem kalten Bad...  :P
OK, shit happens, nobody is perfect u.s.w.

Oder aufs Reiten übertragen: Wenn ich schon keine Kontrolle habe, wo die anderen hinreiten, wäre ich zumindest gern sicher, dass die "bei sich" sind und wissen was sie tun. Da sind wir wieder beim leidigen Thema "zu mehreren eine Halle/einen Platz benutzen" - es gibt Leute, und Ställe, und sogar Turnier-Abreiteplätze, da klappt das 1a. Weil alle "bei der Sache" sind, hingucken, sich an die Bahnregeln erinnern und zu reagieren in der Lage sind, wenn doch mal ein Fehlerchen passierte, schnelle Kurskorrektur ist dann ja möglich.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Wieselchen am 09.09.10, 13:50
Wenn der Grund ein beruflicher ist - spricht ja nichts dagegen. Aber wenn man nur tratschen will weil A mit B und stell Dir vor C hat zu A gesagt, daß G mit F und überhaupt so ein ..... usw usw....DANN ist das nicht zwingend notwendig sondern ist für mich persönlich oberflächlich.


Gut, daß das mal jeder selber entscheiden kann, mit wem er was wann bespricht.... WAS genau zwingend notwendig ist oder nicht hat eben auch jeder selber für sich zu entscheiden, ICH würde mir nicht anmaßen darüber zu urteilen ob mein Mitreiter da jetzt ein unnötiges Gespräch führt oder nicht.
Es geht mich schlicht nichts an.  ::)  ::)

Ich bin auch ohne Handy aufgewachsen, als die so in Mode kamen ging ich zumindest nicht mehr zur Schule, also meine Freunde hatten teilweise schon Handy's, aber ich hab mein erstes glaub ich erst mit 20 erworben, hab mich lang dagegen gewehrt.
Wenn ich nicht in Stimmung bin geh ich auch einfach nicht ran, dann kann es halt klingeln oder ich lass es extra zu hause. Wenn ich aber einen vollen Terminplan habe und nach dem Pferd dringend noch wohin muss und dafür auch auf Andere angewiesen bin (steht der Termin noch? Muss ich noch was dazwischen schieben?)  dann hab ich das Handy dabei und geh ran wenns klingelt. Wenn ich sonst um 23h zu Hause bin brauch ich auch niemanden mehr anzurufen. Wohlgemerkt, alles privat, keine geschäftlichen Termine.  :P Ich lehne es ab, außerhalb meiner Arbeitszeit mit Arbeit belästigt zu werden. Ich müsste einige meiner Freunde sträflich vernachlässigen wenn ich sie nicht mal zwischendurch anrufen würde, denn einige sehe ich nicht so oft und so spät abends wie gesagt, um 23h will auch keiner mehr angerufen werden.
Gehört für mich zu meiner persönlichen Freiheit.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 09.09.10, 14:03
Ich kopiere hier mal zwei Zitate vom Michael Putz rein. Die finde ich ganz treffend.

"Jeder der reiten möchte, hat die Pflicht, alles dazu zu tun, daß sich für das Pferd der Einsatz unter dem Sattel so einfach und angenehm wie möglich gestaltet; deshalb muß er auch sich und sein Pferd einer angemessenen Ausbildung unterziehen!"

"Das Ergebnis des Ausbildungsweges muss die Erhaltung der Gehfreude, der Leistungsbereitschaft und der "Persönlichkeit" des Pferdes sowie letztlich ein harmonisches Miteinander von Reiter und Pferd sein."

 
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 09.09.10, 14:09
Das Ding ist doch, wie geht man damit um. Der Bereiter, der im Schritt 20 min in vollkommen unverständlichen Kringeln durch die Halle eiert und mich damit am vernünftigen Reiten hindert (bei dem weiß man ja wenn er "normal reitet" schon immer nicht, wo er eigentlich hinwill  ::) ) stört mich mehr, als jemand , der auf dem Pferd telefoniert, und dabei trotzdem darauf achtet, wer um ihn herum ist, und so. DAS ist für mich viel wichtiger, als der Grund , warum nun jemand ans Telefon geht oder nicht. Und das ist zugegebenerweise bei mir ähnlich wie bei Wieselchen, ich studiere in Hannover, arbeite auf der anderen Seite Hamburgs, arbeite noch in S/H in einer Praxis wenn die Zeit da ist.. würde ich das Handy dann überall verbannen, dann würden meine Freunde mich sicher irgendwann als verschollen melden *g*

Wobei das für mich schon nichts mehr mit der Philosophie des Reitens als solches zu tun hat, sondern mit dem drumherum.

Wenn man telefoniert, in der Reithalle beim warmreiten ratscht oder weiß der Geier was macht, ist das für mich dann ok, wenn die RÜCKSICHTNAHME auf diejenigen Reiter, die eben nicht gerade Schritt reiten, vorhanden ist. Wenn man dann ständig durchpariert, weil da schon wieder drei nebeneinander her gurken, und nicht gucken, ob vielleicht jemand kommt, wenn der Bereiter mir ständig vors Pferd reitet, wenn der Reitschüler obwohl die Regel anders ist, meint, nur weil er Unterricht hat, muß wenn er kommt alles auseinandersprengen, damit ER reiten kann... alles Dinge, die mich weit mehr stören, als nun umbedingt das Handy im Sattel. Weil die Rücksichtnahme fehlt.

@Bini, genau, das bringt zumindestens die Zusammenarbeit von Pferd und Reiter sehr gut auf den Punkt. Schön ist dafür ja auch immer noch (und weil man ja selbst wenn man es nicht will, doch selber auch mal ungerecht wird, hab ich es bei mir im Schrank hängen):

Hab also acht, Reiter, auf Dich selbst.
Ist Dein Pferd stützig, heftig, ungefügig,
so dürfen wir kecklich die Behauptung aufstellen,
Dir gebricht es an liebenswürdigem Charakter
und richtiger Methode.

Francois Baucher

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 09.09.10, 14:13
Wiesel, ich frag mich grad worüber Du Dich so aufregst - wir lästern hier etwas allgemein über den "Ungeist" der Zeit und Du fühlst Dich angegriffen.
So lang Du vor lauter Handy am Ohr niemanden übern Haufen reitest, wird Dich auch keiner diesbezüglich anquatschen, oder?
Ich kenne Leut, die brauchen zum Ausreiten ein Radio in der Satteltasche - macht mich persönlich wahnsinnig. Aber mei.

Geschäft hin und privat her - Leute, die mit Handy am Ohr und Lichthupenbetrieb in ihren Riesenschlitten rumfegen, auf 2 cm nah auffahren und sich noch aufregen, weil der Fiesta halt NICHT auf 220 Sachen beschleunigt oder sich SOFORT vor ihnen in Luft auflöst, weil rechts vielleicht grad ein Laster dahintuckert - die find ich ehrlich gesagt schon etwas gefährlich, blöd und garstig. 
Und solche Figuren - so Nix-Checker und Egozentriker, wie sie auch Gil beschreibt, die nicht gucken, und meinen, sie wären der Nabel der Welt, sind eine Landplage, egal ob beim Reiten oder sonstwo.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 09.09.10, 14:13
Oha ja ,Gilian, das werd ich mir dann jetzt auch mal in den Spint hängen. Ich schäme mich immer meinem Pferd gegenüber, wenn mir auffällt, daß ich ihr gegenüber ungerecht geworden bin.. Nur entschuldigen kann man sich ja leider nicht. :-\ Ich bin froh, daß mein Pferd nicht nachtragend ist.

Jupp, im alten Stall in der Minihalle hatte man auch ab und an eine tratschende Mädelsclique vor sich. Aber die waren nett und haben sich aufgelöst, sobald man drum gebeten hat :)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Wieselchen am 09.09.10, 14:24
Wiesel, ich frag mich grad worüber Du Dich so aufregst - wir lästern hier etwas allgemein über den "Ungeist" der Zeit und Du fühlst Dich angegriffen.
So lang Du vor lauter Handy am Ohr niemanden übern Haufen reitest, wird Dich auch keiner diesbezüglich anquatschen, oder?
Ich kenne Leut, die brauchen zum Ausreiten ein Radio in der Satteltasche - macht mich persönlich wahnsinnig. Aber mei.


Ich fühle mich nicht angegriffen.... ich stelle nur klar, daß das eben alles z.T. garstige Verallgemeinerungen sind... von wegen "wer nur rumquatscht am Handy ohne WICHTIGEN Grund ist oberflächlich" und so. Solche Verallgemeinerungen ärgern mich einfach. So salopp etwas über einen Kamm zu scheren.
Klar kann man sagen, daß einen dies und jenes einfach stört, oder das man es so nicht machen würde... eigene Meinung. Aber so Urteile abgeben, mal eben pauschal über Andere wie die wohl so drauf sind wenn sie dies oder jenes machen, sowas finde ich nicht fair. Das sollte man schon mal unterscheiden.

Und wie ich auch schon sagte... MICH quatscht bei und im Stall keiner an wegen sowas.... meine Mitreiter sind tolerante und freundliche Menschen, da regt sich keiner über meine "Oberflächlichkeit" auf, wenn ich am Handy mit 'nem Freund quatsche und nebenbei mein Pferd putze....

Ich find diese Schiene..... "nur aufs Pferd konzentrieren und nix anderes machen" etwas übertrieben, das ist alles. Aber deswegen würde ich niemandem, der das so macht irgendwelche schlechten Charaktereigenschaften unterstellen. Oder?  :P  ;)

Ich kopiere hier mal zwei Zitate vom Michael Putz rein. Die finde ich ganz treffend.

"Jeder der reiten möchte, hat die Pflicht, alles dazu zu tun, daß sich für das Pferd der Einsatz unter dem Sattel so einfach und angenehm wie möglich gestaltet; deshalb muß er auch sich und sein Pferd einer angemessenen Ausbildung unterziehen!"

"Das Ergebnis des Ausbildungsweges muss die Erhaltung der Gehfreude, der Leistungsbereitschaft und der "Persönlichkeit" des Pferdes sowie letztlich ein harmonisches Miteinander von Reiter und Pferd sein."

 

Sehr schöne Zitate, die schließen ja aber auch nicht aus, daß man sich hin und wieder nebenher auch mit etwas anderem beschäftigt (außer beim reiten selbst).... oder?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 09.09.10, 14:26
Zaino - wir haben eine Mitreiterin, die nicht ohne MP3-Stöpsel im Ohr aufsteigt  ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 09.09.10, 14:32
@terra, solange sie mich nicht über den Haufen reiten würde würde ich das für mich zwar nicht so klasse finden, aber wenn sie die Dauerberieselung braucht... *g*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Wieselchen am 09.09.10, 14:34
Würd mir auch total egal sein.... wers mag... für mich wäre das auch nichts.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 09.09.10, 14:56
Genau, Stöpsel ins Ohr und mich nicht übern Haufen walzen ist besser als wenn ich gezwungen bin, Zeug zu hören das meinen Musikgeschmack ohrfeigt  ;D

Wiesel, worauf ich auch GUT verzichten kann, sind sehr laute Intimtelefonate in der Sbahn: "Hey, boah, isch lieb' disch nischt mehr, hastas jetzt kapiert? Und HÖR AUF ZU HEULEN!"
Das ist jetzt bestimmt nicht "oberflächlich" aber boah, ey, MUSS ich da dran teilnehmen?  ::)

Tja, was viele Leute stört, und was ich verstehen kann, ist so eine Wichtigmacherei und so ein Ausbreiten der privaten Kommunikation, was keiner sonst hören will. Ein gewisses Ruhebedürfnis haben halt schon viele, grad wenn sie z. B. draussen und beim Pferd sind.
Natürlich kann ich niemandem den Mund und das Handy verbieten. 
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Wieselchen am 09.09.10, 15:07
Wiesel, worauf ich auch GUT verzichten kann, sind sehr laute Intimtelefonate in der Sbahn: "Hey, boah, isch lieb' disch nischt mehr, hastas jetzt kapiert? Und HÖR AUF ZU HEULEN!"
Das ist jetzt bestimmt nicht "oberflächlich" aber boah, ey, MUSS ich da dran teilnehmen?  ::)

Tja, was viele Leute stört, und was ich verstehen kann, ist so eine Wichtigmacherei und so ein Ausbreiten der privaten Kommunikation, was keiner sonst hören will. Ein gewisses Ruhebedürfnis haben halt schon viele, grad wenn sie z. B. draussen und beim Pferd sind.
Natürlich kann ich niemandem den Mund und das Handy verbieten.


Zu ersterem  ;D  ;D  ;D  SOLCHE Leute haben wir zum Glück nicht...  :)

Ansonsten kann ich es auch verstehen wenn es jemanden stört, auf jeden Fall. Ich würde nie extra laut reden oder so, daß es jeder mitbekommt. Meistens gehe ich sogar ein Stück weg, damit ich ungestört telefonieren kann, sofern es denn geht. ICH will ja auch nicht, daß jeder mithört...  :P
Ruhebedürfnis kann ich auch verstehen, ist schwierig in einem großen Stall mit 70 Pferden, in kleineren Ställen sicher eher zu verwirklichen. Da muss ich dann für meine Bedürfnisse das richtige aussuchen. Denn ich kann mich nicht beschweren, wenn es laut ist oder überall gequatscht wird, wenn 30 Leute grad da sind und über den Hof wuseln ist das zwangsläufig so.

Bei uns haben sich mal welche beschwert, daß es immer ausgerechnet in der Halle voll ist wenn SIE Unterricht haben um 18h oder 19h.... ach, echt ?? So'n Zufall, da haben alle anderen eben auch Feierabend und wollen reiten.... in einem großen Stall lassen sich solche "rush-hours" kaum vermeiden, wohl denen, die sich Randzeiten aussuchen können wo sie ihre Ruhe haben.

Am WE nutze ich das auch gerne mal. Sonntags abends z.B. ist kein Mensch mehr im Stall, da kann ich dann mal was spezielles mit meinem Pferd machen und mich stundenlang ausbreiten und meine Ruhe haben... herrlich. Da wo es geht.  Sonst schalte ich auf Durchzug, wenn mich das Gewusel nervt oder die Lautstärke, mach ich im Büro ja auch....  ;D
Ich kann einfach alles ausblenden was mich nervt.... deshalb regt mich das dann auch nicht auf.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 09.09.10, 15:24
Zitat
Sehr schöne Zitate, die schließen ja aber auch nicht aus, daß man sich hin und wieder nebenher auch mit etwas anderem beschäftigt (außer beim reiten selbst).... oder?


Ja klar...

Manchmal denke ich, ich beschäftige mich nebenher mit viel zu vielen Dingen, daher finde ich den Ansatz sich mal mehr aufs Pferd und sich zu konzentrieren total gut.

Wenn bei uns im Stall viel los ist und viele Leute rumwuseln und einen anquatschen und ich komm direkt von der Arbeit = keine gute Mischung. Ich verbringe schon den ganzen Tag mit Reden und da wünsche ich mir manchmal einfach nur Ruhe. Will aber auch nicht, daß man mich für einen Eremiten hält. Es muss also ne ausgewogene Mischung sein. Ich habe auch Stallfreunde, mit denen ich gerne rede und wir uns auch privat austauschen aber das machen wir auch ausserhalb der Reit- und Putzzeit. Beim Ausritt vielleicht auch mal oder beim Misten oder wir setzen uns eben zusammen an den Tisch, wenn wir fertig sind.
Aber generell bin ich lieber allein mit meinem Pferd. Nicht, weil ich nicht gern Gesellschaft hätte aber dann kann ich mich auf mich unds Pferd konzentrieren.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 09.09.10, 15:26
Zaino-Alder,
*gröhl* So Telefonate habe ich auch schon gewzungenermaßen mitangehört.
Unmöglich vor allem im Kino!!!!!  :-X Aber das ist jetzt zu weit weg vom Thema.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 09.09.10, 15:56
Naja, Bini, fällt alles in diese grausige Multitask-Schiene find ich.
Diese Mama bei uns am Hof, deren Kind und Pferd eh immer NUR mit 1 Hand bedient werden, sind da ganz ähnlich.
Damit wollte ich jetzt keine Diskussion auslösen, wieviel Geratsche am Stall  "erwünscht" ist, das hält doch jeder wie er will.
In manchen Ställen war ich wirklich lieber alleine, es ist allerdings super klasse, z. B. jetzt wirklich Gleichgesinnte zum Ausreiten oder
auch mal Quatschen anzutreffen.  :) Das ist dann einfach ausgewogen.
Man freut sich aufs Pferd, und freut sich wenn ein bestimmtes Auto da steht.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Thesi am 09.09.10, 17:27
Erstens: ich telefoniere gelegentlich auch am Pferd... nicht, wenn ich mit ihr arbeite (da geh ich gar nicht ran), aber wenn das Telefon beim Schrittreiten am lange Zügel läutet - warum nicht? Frau Pferd ist das sowas von wurscht (die braucht da nicht meine ganze Aufmerksamkeit - was bei anderen Pferden sicher anders ist), und ich reit auch niemanden in den Weg. Wenn die Halle voll ist, telefonier ich halt nicht - was soll's.

Zweitens: Es ist bei mir sehr tagesform-abhängig, ob ich allein mit Frau Pferd sein will, ob ich tratschen will, ob ich am langen Zügel in den Wald will, ob ich arbeiten will... oft merk ich das auch erst, wenn ich am Pferd sitz. Manchmal hab ich mir fest vorgenommen zu arbeiten und hatte auch wirklich Lust drauf - am Pferd fühlt es sich dann aber nach einer gemütlichen Waldrunde an. Manchmal würd eine Waldrunde gerade so gut in den Trainingsplan passen... und trotzdem hätte ich solche Lust auf Arbeiten.
Früher hätte ich das gemacht, was geplant war - was dann sicher nicht guut funktioniert hätte. jetzt seh ich das nicht mehr so eng - und das, was ich dann mache, funktioniert umso besser...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: esge am 09.09.10, 19:40
Nun, soweit ich weiß, ging es in dieser box um die persönliche Philosophie rund ums Pferd.
Wieselchens Philosophie sieht da in einigen Dingen halt einfach anders aus als z.B. meine. Da muss sich niemand aufregen - solange keiner den anderen stört. Aber genau darüber gehen halt auch die Meinungen auseinander, WAS stört.

Musik in der Reithalle ist so ein Thema. Ich finde es absolut ätzend, mit Radio zu reiten. Verkehrsfunk, Nachrichten, Werbung, nervige Sprecher und zu mindestens 60 Prozent Musik, die der Konzentration beim Reiten nicht förderlich ist.
Ich lege mir gern Musik auf zum Reiten - aber dann nur Musik und solche, die mir hilft, mich zu konzentrieren oder auch mal eine, die mich inspiriert und/oder mein Pferd tanzen lässt.

Nun bin ich der Meinung, alle Reiter in der Halle müssen mit dem jeweiligen Musikprogramm einverstanden sein - sonst kommt die Musik aus. Starte ich allein und es kommt jemand dazu, ist meine erste Frage, ob die Musik weiterlaufen darf, oder ob ich sie ausmachen soll. Wer meinen Walzer oder Klaviergetüdel nicht mag, muss sich das nicht anhören - aber ich will auch keine Bumbummucke hören beim Reiten.
Andere Reiter sind aber der Meinung, dass derjenige die Musikwahl hat, der zuerst drin war und Mucke angeworfen hat.
Da pflege ich dann vollkommen untolerant den Stecker zu ziehen. Und wenn irgendwer Unterricht hat, gibts eh keine Mucke. Doooch, es gibt Leute, mit denen muss man über sowas diskutieren.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: pedro am 09.09.10, 21:15
Bei mir ist das genau umgekehrt. Zuhause gibt es keine Musik. Aber wenn ich zum RL fahre, dann legt der immer ne passende (klassische) CD ein. Der überlegt echt, was ist das für ein Paar und was will ich mit denen erreichen, aha, ja die Musik passt. Das find ich toll!  :D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 09.09.10, 21:20
Stimmt, pedro, das ist nett mit der Klassik, da könnte ich auch mit!  :D
Hatte echt mal mit dem Sonnenbrillen-Westernhandy-Reiter einen Strauss auszufechten, weil eben so blödes Bumbumratterzeugs lief und ich im Vorbeireiten einfach ausmachte. Der pampte mich voll an ich hätte erst die anderen fragen müssen etc.
Vielleicht hatte ich aber keinen Bock auf a) die Diskussion und b) so halblaute Dudeldödelmusik mit Werbespots dazwischen, ok, gebs zu, da hab ich einfach auch keine hohe Toleranzschwelle.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 09.09.10, 21:50
Musik in der Reithalle ist für mich an sich ok, von mir aus auch Radio, wobei mich das ganze gelabere dann schon auch stört. Allerdings ist die Anlage bei uns dann so leise, daß es so "im Hintergrund" läuft, daß es wenn ich die Musik nicht mag, für mich auch einfach "ausblenden" kann.

Philosophie reiten? Hm. Ich arbeite ja für mich und mein Pferd. Wir wollen keine Turniererfolge und nix mehr, nur Harmonie von Pferd und Reiter.  Die Harmonie wäre natürlich toll, könnte man sie auf Turnieren "präsentieren", aber ich scheine einfach über das Turnierreiten hinaus zu sein. Bin eh kein Prüfungsmensch, und mein Pferd was das aussitzen und wirklich reell am Kreuz haben wirklich eher ein schwieriger / anstrengender Kandidat ist, und das entsprechend gerade in Prüfungen dann bei weitem nicht so leichtfüßig wirken mag, wie es zu Hause wirkt, habe ich für mich entschieden, der Sinn ist einfach ein anderer. Hab dann lieber Spaß mit dem Pferd an der Arbeit, als mich zu verkrampfen, nur um zu zeigen, was wir können... und es dann eh nicht so präsentiert zu bekommen, wie es zu Hause gelingt.

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Wieselchen am 09.09.10, 23:07
Harmonie mit dem Pferd, das ist es ja eigentlich. Jeder definiert das etwas anders, aber am Wichtigsten finde ich, daß meine "Philosophie" einfach akzeptiert wird sowie ich auch Andere akzeptiere.

Heute Abend hatte ich z.B. nicht mehr genug Zeit zum arbeiten, eigentlich wollte ich longieren, aber da wir morgen mit 15 Leuten und Pferden aus dem Stall übers WE wegfahren hatt ich nach der Arbeit heute noch super viel zu erledigen. Zum Sport bin ich dann auch noch, da kam das Wiesel etwas zu kurz. Zwischendrin hab ich sie von der Koppel geholt und in den Offenstall gestellt, so konnte sie Heu fressen und trocknen und war ganz entspannt und hat mich sehnsüchtig erwartet als ich um 20.30h dann noch kam. So hab ich die Ruhe im Stall genutzt und nur gefüttert und ganz ausgiebig mit allem drum und dran geputzt, mein Pferd schien glücklich und zufrieden. (Zwischendurch hab ich SMS geschrieben mit meiner Freundin wann wir uns morgen treffen....  ;)) DAS war für mich Harmonie, nach einer Std. hab ich sie "ins Bett" gebracht.

Musik in der Reithalle finde ich toll. Am liebsten höre ich auch eher klassische Musik, da kann ich so schön im Takt reiten und es entspannt mich. Radio geht auch, aber tatsächlich nervt mich das ständige Gerede auch beim Auto fahren, deshalb höre ich nicht soooo gerne Radio. Aber klar, wers nicht mag muss es nicht hören, das ist ganz klar, dann wird ausgemacht.

Pedro, bei Johannes hört ihr Musik, oder?  :) Ich kenne das auch von ihm, das macht er überall.... und er hat immer so schöne Musik dabei.  :D Das hat seinen Unterricht immer schön unterstrichen, er hat auch oft im Takt geredet.  ;D

Sonst höre ich beim Unterricht keine Musik, wird bei uns immer ausgemacht, finde ich auch ok, man soll sich ja konzentrieren können. Ich kann das zwar genauso mit Musik, aber unsere RL wollen auch nicht dagegen anreden, kann ich verstehen. So leise kann man die dann gar nicht machen, bzw. dann kann man sie auch gleich ganz auslassen.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 10.09.10, 06:31
Muß mich auch mal als Handy-Reiter outen.
Den fetten Fuchs darf ich z. Zt. 20 min Schritt am Tag reiten und das auch nur geradeaus und da freue ich mich wirklich, wenn mal jemand anruft.
Allerdings geht es mir wie esge, wenn ich versuche, Fetti telefonierend von der Koppel oder aus der Box zu holen, schnaubt der mich nur entsetzt an und rennt weg.

Auf Pferden, die gerade wirklich gearbeitet werden, geht Telefonieren natürlich nicht, die haben meine volle Konzentration. Gebe ich RU, ist das Handy im Auto, das finde ich nämlich superrespektlos. Genauso respektlos finde ich es auch zu telefonieren, wenn man selber RU bekommt.
Hat aber nix mit Philosophie zu tun, sondern einfach mit Respekt, den man jedem gegenüber aufbringen sollte.

Zu Westernreitern habe ich auch noch schöne Bilder. Telefonierend auf dem Pferd war normal und auch sehr gerne genommen war Rauchen im Sattel. Das finde ich persönlich ja sowas von oberätzend, aber naja. Die gleichen Reiter haben mir dann übrigens was von gleichwertiger Partnerschaft mit dem Pferd erzählt, etwas das englisch Reiter ja niiiieeeeeeee haben.  ::)
Einer hat's mal getoppt. Der kam in die Halle, in der einen Hand das Handy am Ohr, in der anderen ein Coffee-to-go von der Tankstelle.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 10.09.10, 08:23
Wow, das ist allerdings nicht schlecht.

Ich gehe zwar meistens ans Handy, wenn ich angerufen werde, aber im Reitunterricht tatsächlich nie. Und wenn ich auf dem Weg zum Pferd angerufen werde (sprich, auf dem Weg zum Pferd auf der Weide), dann gehe ich auch tatsächlich nicht ran, weil ich keine Lust habe, ne halbe Stunde hinterher hinter meinem Pferd herrennen zu müssen. *g*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 10.09.10, 09:41
Im Winter gibt es bei uns öfter Tea to go, ein grossen Keramikbechern  ;D die stehen dann auf der Bande vor dem Bürofenster  :D

Zigarette auf dem Pferd ist auf der Anlage absolut VERBOTEN, ebenso das Rauchen in den Gebäuden mit Ausnahme des Personalaufenthaltsraumes (allesamt Raucher  ::)) - 1.wegen der Brandgefahr und 2. wegen der Kippen und 3. wegen des in BY jetzt umfassenden Rauchverbotes ..... es hält sich auch wirklich jeder dran  :D.

Musik gibts nur in Ausnahmefällen und wenn unsere Teenies doch mal was auflegen, das einem die Fussnägel ringelt oder das einfach zu laut ist - schalte ich auf Spassbremsenmodus  ;D
Bei meinem Trainer dudelt eigentlich immer das Radio, aber so leise, dass ich es als angenehm empfinde.

Binesdiva - eine Hand Handy - andere Hand Kaffee  und dann auch noch Pferd lenken? :o das nenn ich eine Multitaskinghochleistung
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 10.09.10, 10:01
Zigardas nenn ich eine Multitaskinghochleistung

Und es war umso bemerkenswerter, als das der Reiter männlich war  8)  8)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Hexle am 10.09.10, 10:07
Zitat
das nenn ich eine Multitaskinghochleistung
dann war das entweder kein Mann oder hatte er das Pferd vergessen  ;D

Mittlerweile lass ich das Handy im Stall in der Putzbox liegen wenn ich reiten gehe, es sei denn ich gehe allein ins Gelände (Notruf) dann nehme ich es mit. Dabei stelle ich es mittlerweile (man lernt dazu ;) ) auf lautlos - d.h. ich merke erst wenn ich wieder zu Hause bin und nachschaue, ob jemand angerufen hat  :D sehr entspannend das ..  8)


Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 10.09.10, 10:09
So ähnlich mache ich es auch Hexle :)


Gibt es nochwas zum Thema Philosophie oder Sportart? Es kann für die einen entweder das eine oder das andere sein und für andere ist es eine Mischung aus Beidem!?
Und weiter?
 :P
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 10.09.10, 10:12
Hexle, ich liebe den Lautlos-Modus!

Tja, Binesdiva, der mit Handy und Café, war das vielleicht ein Promotion-Man der AQUAH?
Weil wenns klingelt, macht der Hafi ja den Sliding Stop, ist proaktiv - das Quarterhorse lächelt und schleicht sachte weiter, sonst würde ja der Kaffee überschwappen *lästermodus*  8)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 10.09.10, 10:27
Bei mir ist der Lautlos-Modus auf Platz 1 der Favoritenliste.

Keine Ahnung, was das war, ich weiß nur noch, daß Kippe und Kaffee irgendwann auf die Bande gelegt / gestellt wurden und dort die nächsten Monate blieben.
Und der Typ hat angefangen, Kühe zu fangen.
 
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 10.09.10, 10:38
Hoffentlich nicht in der Reithalle...

Wobei mir dazu gerade auch so ein NoGo einfällt... bei uns im Stall sind häufiger Polomannschaften zu Besuch. Und es ist immer wieder schön, daß wir mittlerweile eine Galoppbahn haben. Vorher wurden die Polos nämlich durchaus auch in der Halle trainiert. Und hat jemand schon mal versucht, in einer Halle normal zu arbeiten mit seinem Pferd, wenn drei Poloreiter mit jeweils drei Pferden (ein Handpferd pro Seite) im Galopp durch die Halle schesen? DAS bringt Spaß....

Lautlos ist schon nützlich, aber ich habe das Handy schon in der Uni und auf der Arbeit durchgehend lautlos, im Stall ist es dann eben an... *g*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 10.09.10, 10:45
Raucher... na gut, ist ja jedem seine Sache. Nur im letzten Stall hatte ich alle paar Wochen Stüberlputzdienst. Fast ALLE ausser mir dort waren aggressive Kettenraucher. Und alle fanden es ok, wenn ich ihre eklen Aschenbecher ausleeren und spülen durfe, als ob man nicht als Erzeuger die Dinger sukkzessive selber ausleeren könnte/sollte. Weiss nicht, Raucher sind einfach die ETWAS anderen Menschen....  ::)
Aber gut, ist jetzt komplett off-topic.

Du meinst, diese eine Tasse und DIESE Kippe speziell blieben monatelang liegen? Bis der SChimmel aus der Tasse geklettert kam? *würg*
Oder meinst Du, der hat das Zeug jedesmal frisch mitgebracht?
Das gab dann aber 'ne Schöne Sammlung, was ein echter Raucher ist, der räumt NIE hinter sich auf (heisst aber gern den Rest der Welt "schlamig*... :P Nö, nö, isch 'abe keine Vorurteile....)

Gil, ja, die Polo-Leute sind vogelwild!  ;D
Ist auch nicht rätlich, ihnen bei Stick'n Ball-Aufwärmtraining in die Quere zu kommen, da brauchst auch vorzeitig 'ne Beissprothese...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 10.09.10, 10:54
Doch, natürlich in der Reithalle...war nämlich ein Westernstall.
Springen war verboten, weil's den Boden angeblich kaputt macht, Kühe fangen, sich auf einem Bein drehen und auf dem A.... lang rutschen war jedoch erwünscht.

Zaino, natürlich blieb das lange liegen.
Dieser eine Spezialist war nämlich nur Gast beim Kühe-fangen-Event.

Auf dieser Bande lagen neben seinem Müll aber noch diverse andere Kippen (die lagen übrigens auch in der Reithalle, die haben die nämlich als gigantischen Aschenbecher gebraucht), leere Flaschen aller Art, Kaffeebecher, Taschentücher, einzelne Handschuhe....

In diesem Stall wurde überall geraucht, lag auch daran, daß SB ein Starkstrom-Kettenraucher war und die Kippen lagen überall rum.

*ggg* Polospieler, auja, die sind ja auch eine völlig andere Spezies, war letztens in einem Polo-Stall und alle Ponys hatten einen Maulkorb drauf. Erst dachte ich, die haben alle Bauchweh oder waren beim Zahnarzt, aber nein!
Die dürfen wohl eifach nicht so viel fressen, damit sie schön dünn bleiben.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 10.09.10, 10:55
Das war übrigens auch der Stall mit ohne Bahnregeln und "Auuuutoooooobaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahn"
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 10.09.10, 11:22
Springen war verboten, weil's den Boden angeblich kaputt macht, Kühe fangen, sich auf einem Bein drehen und auf dem A.... lang rutschen war jedoch erwünscht.
... wir hatten mal einen, der hat damals als Hempfling Mode wurde, im Reitplatz einen "Picadero" abgeteilt... und als ich da reiten wollte, hatte sein armer Hafi da eine 20 cm tiefe spur reingefräst, mit Wall am Rand. Der hatte den buchstäblich zentrifuiert, BUCHstäblich. Und war dann seiner Wege gegangen. Der Reitplatz war dann wirklich etwas entstellt, es wäre nett und auch optisch wie funktional sinnvoll gewesen, die Furche aufzufüllen und den Wall rundum wieder einzuebnen. War eine interessante Geländeformation. Aber kein Reitplatz in the strict sense of the word mehr... Seltsame Philosophie...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 10.09.10, 11:30
oh - so ähnlich wird gerade die Hafeline aus unserer Nachbarbox aufs Reitpferdeleben vorbereitet. Nur heisst das nicht mehr Hempfling sondern indianisch. Jetzt liegen Rechen am Reitplatzrand, wer auf ebener Fläche reiten will muß halt vorher den runden Wall einebnen.... ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 10.09.10, 11:38
Stimmt *grübel* Die Indianer sind ja auch für die Bodenerosion im Monument Valley und so verantwortlich ::)
Wobei, wenn das Pferd säuberlich in so einer Rinne läuft, muss man selber die Absätze nicht so doll in den Boden bohren damits da bleibt auf dem Kreisbogen  :P
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 10.09.10, 12:21
Oh, indianisch, ist das neu?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 10.09.10, 12:24
*lol*

Jetzt kommt wieder die olle Kamelle vom Viktoriakreuz (Rai-Reiten, indianisch reiten und so) ::)

 ;D

Zaino, Bine *pst* nicht auf die Raucher und die Polo´s schimpfen. Dat Wiesel mag dat doch nicht mit dem Verallgemeinern und so*nervöszumWieselschiel*
 ;D ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 10.09.10, 12:40
Viktoriakreuz?
Oh Mann und ich dachte, in meinem super Western-Freizeit-Stall hätte ich schon alles gesehen und erlebt.

Und wenn gleich noch Mim kommt und wieder irgendwas von zu hoch hängenden Karotten schreibt, verstehe ich gleich garnichts mehr.

Nö, dat Wieselchen mag, glaube ich, auch keine kettenrauchenden Cowboys, die ihre Hinterlassenschaften auf der Bande sammeln, oder??????????

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 10.09.10, 12:53
Zaino, Bine *pst* nicht auf die Raucher und die Polo´s schimpfen. Dat Wiesel mag dat doch nicht mit dem Verallgemeinern und so*nervöszumWieselschiel*
 ;D ;)
Hmpfffffffffff *kicher* *prust* Bini!!!

Iiich schimpf nicht auf Polo-Reiter, ich kenn sogar welche, die auf ihre Art wirklich saugut reiten, nett sind und deren Pferde hornalt werden.  :P
(ausserdem ist Polo artgerecht, meiner ist gestern auf dem Ausritt auch einem rollenden Apfel hinterhergesaust, hat ihn gestellt, gefangen und verputzt.  ;D)

Auf Indianer bzw. Natives schimpf ich auch nicht, war im früheren Leben selber eins... und mit 14 schon heimliches AIM-Mitglied, jawollja! War für Red Power und Russell Means mit schwarzer Sonnenbrille und Zöpfen, da haben andere noch Abba gehört!
Herr Rai hatte mal vor vielen Jahren ganz brauchbare Ansichten, deswegen muss man ja nicht mit Wäscheleine reiten und zudem bin ich Guru-resistent, das ist ärztlich attestiert.  ;D

Bloss Raucher gehen mir in der Tat in den letzten Jahre gnadenlos und immer mehr auf den Zwirn.  >:( Da lass ich auch nimmer mit mir reden, ich finds EKLIG, wenns immer überall und pausenlos stattfinden muss weil diese Oral-Psychos sonst so reizbar werden.
Ach ja, und Guru-Anhänger, die 'ne gedruckte Gebrauchsanweisung zum Denken brauchen, und ein Horoskop fürs Pferd erstellen lassen, was erklärt, WARUM ihnen der Krampen immer auf die Füsse steigt, statt fester Schuhe und dem festen Vorsatz: DU WIRST MIR NICHT MEHR auf die Füsse steigen sonst gibts 30 Meter Lyoner wo dein Name draufsteht! (diese Ausdrucksweise ist jetzt eine ausserordentlich tief hängende unharmonische Karotte aber mei...)

Viktoriakreuz vasteh ich net...  :o

Im Übrigen sind viele Reiter einfach viel zu humorlos - da bin ich strikt dagegen  ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 10.09.10, 13:07
Jawoll!
Und vielleicht erklärt uns auch noch jemand das Viktoriakreuz.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: ricki am 10.09.10, 13:15
Kenne nur Malteserkreuz (http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/a025.gif)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Hexle am 10.09.10, 13:16
das Victoriakreuz eine Kriegsauszeichnung bei den Briten , was das mit reiten zu tun hat weiss ich auch nicht  und ich hab auch schon viel erlebt  :P
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 10.09.10, 14:09
Sorry, das war schneller geschrieben als nachgedacht und ich gehe oft davon aus, daß JEDER, wirklich JEDER das Dschungelbuch auswendig kennt ;D
Da gibt es doch diese Elefantenherde und der Chef der Herde ist der "Colonel Hathi" und der erzählt immer gerne von vergangenen Siegestaten und wiederholt sich. Und seine Frau steht hinter ihm, rollt mit den Augen und sagt" Oh nein, jetzt kommt wieder die olle Kamelle vom Viktoriakreuz".

http://www.youtube.com/watch?v=HWE-Cn19B_g&feature=related
Ab 02:50 gucken. 

Als die Frage nach dem indianisch-reiten aufkam, habe ich mich an die Threads von damals bei agrar dazu erinnert (Rai, Indianisch etc.) und da dachte ich " Oh nein, nicht schon wieder die olle Kamelle...."
Der Gedankensprung war dann wohl etwas zu weit ;D


Zitat
Auf Indianer bzw. Natives schimpf ich auch nicht, war im früheren Leben selber eins... und mit 14 schon heimliches AIM-Mitglied, jawollja! War für Red Power und Russell Means mit schwarzer Sonnenbrille und Zöpfen, da haben andere noch Abba gehört!

Was ist AIM? Da bin ich noch zu jung für mit 32 oder?


Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: McFlower am 10.09.10, 14:30
*reinkommt*
Philosophie oder Sportart? Irgendwie beides nicht. Was denn dann? Ich sehe das Reiten in erster Linie als "Handwerk". So ganz trifft es das auch nicht, weil beim Reiten der Kuschel- / Liebhab- und Verantwortungs-Modus dazukommt. Also irgendwie eine Mischung aus Haustierhaltung und Hobby-Handwerk.

"Philosophie" klingt mir zu anspruchsvoll und zu geschwollen für das, was ich tue, und eine Sportart ist es für mich auch nicht so wirklich, weil mir der Turnierzirkus nicht so recht Spaß macht. Wenn ich mich aber genau zwischen diesen beiden Begriffen entscheiden sollte, würde ich meinen: eher noch Sportart als Philosophie.

Wenn ich nicht gerade Unterricht habe, bin ich beim Reiten am liebsten ganz alleine. Keine anderen Leute auf dem Platz, keine Zuschauer, keine Trecker, keine Autos. Das liegt nicht daran, dass das Pferd schreckhaft ist, ganz im Gegenteil, die ist sehr schußfest. Aber Reiten hat für mich irgendwie was Meditatives. Spricht das jetzt gegen die Handwerks-Kategorie? Ich glaube nicht. Wenn ich mir für mich ein klassisches handwerkliches Hobby vorstellen würde (was weiß ich: Schnitzen oder Knüpfen oder sowas) könnte ich mir vorstellen, dass es einen ähnlichen Effekt hätte.

Da wir aber nicht bei Wünsch-dir-was sind sondern bei So-isses, habe ich diese hübsche Idealsituation nicht häufig und genieße sie jedes Mal. Wenn andere Leute am Stall um mich rumspringen, dann telefonieren die beim Reiten, rauchen beim Putzen, machen das Radio an und tun sonstige Dinge, die nicht meins sind. Ich versuche, das alles zu übersehen. Es geht mich nichts an, es schadet dem Pferd nicht und irgendwie muss es jeder so machen, wie er es für richtig hält.

Ach ja, klassische Musik zum Reiten finde ich grauenvoll. Wenn schon irgendwas im Hintergrund dudelt, dann entweder Radio oder Rock in gedämpfter Lautstärke. So unterschiedlich kann man das empfinden. Ich reite aber auch klaglos zu Modern Talkings Gesülze oder zu Beethovens finsteren Moll-Tönen, wenn es jemand anderes möchte.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: McFlower am 10.09.10, 14:36
Ergänzung, weil ich weiß, was gleich kommt:

"Rauchen beim Putzen": Natürlich nicht auf der Stallgasse, in allen Stallgebäuden herrscht striktes Rauchverbot. Aber auf dem Outdoor Wasch- und Putzplatz, der einen gepflasterten Boden hat, wird rauchen vom Stallbesitzer toleriert, obwohl er selbst Nichtraucher ist.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 10.09.10, 15:12
Oh mann, Bini, so ein großer Gedankensprung, das war jetzt doch ein bißchen viel für mich.

Meistens bin ich beim reiten so konzentriert, daß ich überhaupt keine Musik wahrnehme, daher war's mir immer egal.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 10.09.10, 15:12
Bini, OT zu American Indian Movement - Red Power. Die Leut, die damals den Ort Wounded Knee besetzt haben, in den 70igern, wurden vom FBI und Polizei und so weiter beschossen wie im Krieg! Da fuhren Panzer auf! Dabei hatten die Ortseinwohner sich längst mit den Natives solidarisiert. Es ging um ein Willkürregime eines "Stammespräsidenten" der Pine Ridge Reservation und um Regierungspolitik kontra Minderheiten, generell, da waren die Amis ja nicht immer nett. Lets go West und alles plattwalzen was dagegen ist... ausrotten, umsiedeln, einstampfen, totschiessen. Leider.
Es gab Tote und Verletzte. Der eine aus dieser Bewegung sitzt bis heute ein, weil man ihm einen Mord NICHT nachweisen konnte und "man" deswegen bis heute sauer ist (google mal Leonard Peltier).

Jaaa, der alte Hathi - genau! Isch liebe diesen Film, aber auswendig kenne ich ihn leider nicht!  ;D

McFlower, das trifft es irgendwie, wie Du das beschreibst, auch wenn unser Reit-Musikgeschmack abweicht.  :D

Wie sind wir eigentlich auf SOLCHE komischen Abwege gekommen? BIn IIICH da schuld? Wir wollten doch was gaaanz anderes... (http://www.my-smileys.de/smileys3/Bolt.gif)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 10.09.10, 15:30
Ja wir sind etwas ab vom Schuss aber Flower hat doch gerade wieder in die richtige Richtung gedreht.
Wenn wir dann alle unserer Meinung dazu gesagt haben ist es halt auch langsam ausdiskutiert :-\
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: sasthi am 11.09.10, 10:48
Jetzt bin ich nochmal auf die 1. Seite gehoppst, um zu gucken, was der Ausgang war ;)

Für "mal eben reiten" fehlt mir irgendwie ein Gen, mag vielleicht funktionieren, *lol* wenn der Stall 10 Minuten von daheim weg ist und sobald man den Stall betritt der Pferdepfleger mit dem gesattelten und gewienerten Ross daherkommt, so dass man nur noch aufsitzen muss. Irgendwie dekadent, und ich glaube, mir würde echt was dabei fehlen.

Ich genieße das drumherum, was auch zum Reiten gehört, auch abmisten kann sehr meditativ sein. Irgendwie ist das Reiten aber auch ne Sportart denn danach muss ich meistens duschen. Also doch irgendwas zwischendrin. Ich genieße es durchaus, dass ich seit dem Stallwechsel wieder mehr zum Reiten selbst komme. Dass ich meine Kringel und Kreisel drehen kann, meine Zirkel wieder rund werden und ich (meistens) nicht zwischendrin die Notbremse ziehen muss, weil wieder irgendwer die Linie für einen kollektiven Aufreitunfall nutzen möchte. Und auch das geht selbst bei 8 Reitern wieder.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 12.09.10, 09:36
Ich denke eher, dass Reiten eine Art Philisophie ist. ;)
Ist ja übersetzt "Liebe zur Weisheit" und die Meisten streben es doch an, oder tun so als ob  ;D

Zur Musik möchte ich auch was sagen. Ich mag sie aucheher klassisch, aber auch Klassisch- Rock ist recht nett zum Reiten. Aber nur ganz leise, sonst reite ich ANdere um ::)
Da fällt mir auch grade wieder eine Episode, typisch Anne, ein.
Auf einem Turnier bat ich darum, dass die /gute9 klassische Musik etwas leiser gedreht werden sollte, da ich ja noch die Buchstaben hören wollte. Es war eine S-Dressur und als ich grade auf die ML zum Grüßen ritt, begann mit mein Lieblingsstück (komme natürlich nicht auf den Namen).
Es war ein irres Gefühl! Ich hörte das Stück, konnte die Buchstaben wahrnehmen, vergaß nicht die Aufgabe und reiten ging auch noch...naja so leidlich :D ABer so entspannt und gelassen hatte ich vorher und nachher keine S-Dressur mehr geritten.
Note war nicht so doll, aber für mich richtig gut (63%). Was ich auch gut fand, dass hinterher ein Richter zu mir sagte: "Man hat bei Ihnen Beiden richtig gemerkt, dass Reiten Spass machen kann" DAS war mir mehr Wert als jede bessere Note!

Hat vielleicht doch noch mit Philosophie zu tun, da es sich ja auch um "Liebe" dabei handelt. Zwar Liebe zur Weisheit, aber wollen wir das nicht Alle beim Reiten schaffen? Erreichen der Weisheit, dass man das Reiten doch mal richtig lernt??
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Figonero am 12.09.10, 15:45
Bezueglich der Schanzengraeben der Hempfling-Indianer-oder was-weiss-ich-Reiter, ihr seid einfach nicht flexibel genug in der Annahme der Moeglichkeiten, die sich dadurch bieten! Wenn ich bedenke, dass Pluvinel empfiehlt, fuer das Einueben der Seitengaenge zwei 30 cm tiefe Graeben auszuheben, in denen das Pferd dann mit der VH und HH jeweils reingestellt wird, dann ergeben sich da doch ganz super Trainingsmoeglichkeiten fuer Klassik-Freaks..
Man muss nur das Beste aus den Gegebenheiten machen.
Kerstin
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 13.09.10, 08:40
30 cm tiefe Graeben
Ja, das wäre hingekommen. Ich frag mich wie muss der longiert haben... der arme Haferschlinger!  :'(
Aber stimmt, wir waren da wohl zu "deutsch" und festgefahren, ... und erst der SB, der tatsächlich verbohrt auf Glättung der Gräben bestand, ja so ein Bazi! ;D

Ansonsten, schön, *unterschreib* bei sasthi und Terrier, und toll so relaxt so was Schweres zu reiten, nur zwegs der Musik :D - alles vergessen zu können und total da drin aufzugehen  :D

Naja, Philosophie fängt bei dieser Sportart eigentlich an, WEIL wir nebst "Technik" und "Sport" halt auch die Verantwortung für ein Lebewesen haben, was jeder wieder ein bisschen anders gewichtet, aber es gehört mit dazu.
Hab ich bei Tennisschläger oder Kanadier eher nicht so... wobei bei letzterem hab ich auf Naturschutz zu achten, den Fluss zu respektieren, sonst sauf ich ab und die Rettung muss ausrücken u.s.w. ist also auch nicht gaaanz so einfach...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 13.09.10, 08:45
Kanadier ???

Ein Mensch, der aus Kanada kommt oder gehts um ein Boot?

 ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 13.09.10, 08:49
... ich denke, es ist, Diskussion hin oder her, einfach beides. Es ist ein Handwerk, daß man erlernen muß. Aber es hängt auch davon ab, mit wie viel Leidenschaft man es betreibt, wie hingebungsvoll man trainiert, wie mit dem Pferd gearbeitet wird... das ist dann schon mehr als Handwerk. Da beginnt dann irgendwann ja auch die "Kunst" beim Reiten. Und die ist kein reines Handwerk mehr für mich , sondern eben auch Philosophie.

Ansonsten kann ich Terrier da nur zustimmen.... sehr schön geschrieben...

Bini, DABEI handelt es sich vermutlich nicht um einen, der aus Kanada kommt *g*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: carienchen am 13.09.10, 17:27
 ;D Ihr seid ja cool drauf  ;D

Ich geh ans Handy wenn ich auf dem Pferd sitz und rankomme - wenn nicht guck ich wenigstens bald nach wer es war! Ich habe noch ein Shetty zuhause und zwei Hunde - da kann immer mal was sein (oder halt sonst bei der Familie). Meist ruft meine Dienststelle an weg. Dienstplanänderung - die haben irgendwie ein Gesprü dafür wann ich reite. Da ruf ich dann aber eher zurück.

Also - ich vermeide es - würde auch nie aktiv jemanden vom Pferd aus anrufen. Wenn ich reite dann geht ich aber schon ran weil ich denke es könnte wichtig sein. Im RU lass ich das Handy aber grundsätzlich im Auto. Dafür ist mir der RU zu heilig und er dauer ja auch nur ne Stunde! Da kann man auch mal zurückrufen wenns was wichtiges war!

Philosophie oder Sport? Ganz klar beides! Ich bin Samstag 63km während eines Distanzrittes durch die Lüneburger Heide getrabt. Wenn ich mir meinen Muskelkater heute anschaue war es ganz sicher Sport! Aber der Reiz daran ist eben nicht, die Muskeln soweit zu reizen dass sie sich aufbauen und meine Kondition zu verbessern, das passiert nur nebenbei! Der eigentlich Reiz liegt für mich darin, mich im Einklang mit meinem Pferd durch die Natur zu bewegen. Dabei wunderschöne Landschaften kennen zu lernen und die Harmonie zwischen mir und meinem Ecki zu spüren! Würd ich das nicht brauchen könnte ich Radfahren - wesentlich günstiger!!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Kimble03 am 13.09.10, 17:34
Als die Frage nach dem indianisch-reiten aufkam, habe ich mich an die Threads von damals bei agrar dazu erinnert (Rai, Indianisch etc.) und da dachte ich " Oh nein, nicht schon wieder die olle Kamelle...."
Der Gedankensprung war dann wohl etwas zu weit ;D
Auf jeden Fall bist du nicht die Einzige, die den "Damals hatten wir das alles doch auch schon, cool dass man sich da immer noch so lange mit aufhalten kann"-Gedanken hatte.
;)

Mein Handyklingel- und Weckerton ist "Probiers mal mit Gemütlichkeit", ich hab sogar den Witz verstanden.
*Keks will*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: pedro am 13.09.10, 21:30
*prinzenrolledoppelkeks*

Und ja, es kommt alles immer wieder.
Aber ist es nicht auch gut, wenn man sich immer mal wieder ins Gedächtnis ruft, was einem reiten (oder Umgang mit dem Pferd) so bedeutet?
Bei mir jedenfalls kommt das im Alltag ganz schön kurz.

Am WE war ich bei nem Springturnier in der Gegend zum Zuschauen. Also da hatte ich schon den Eindruck, für die meisten Teilnehmer war reiten definitiv eine Sportart. Bei manchen hatte ich sogar den Eindruck, dass sie ihr Sportgerät nicht besonders schätzten. Schade.
Aber natürlich gab es auch immer wieder schöne Ritte.
Und ich war überrascht, dass sogar in L ein Stil ausgeschrieben war.
Allerdings waren es im Stil-L 30 Starter und im normalen L 60 Starter.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Hexle am 13.09.10, 22:23
Pedro - eben - da wirds zum Kraft- oder Kampfsport .. und DAFÜR  würd ich doch sagen, die Herrschaften sollten sich andere Sportgeräte aussuchen  >:( >:( welche die man dann auch guten gGewissens in die Ecke stellen kann, wenn sie es nicht mehr tun .. aber mit Gewissen hat die Form der Reiterei ja eben auch nichts zu tun  :-X

*auchKeksgeb*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: McFlower am 14.09.10, 08:40
Allerdings waren es im Stil-L 30 Starter und im normalen L 60 Starter.
Würde ich Springen reiten, würde ich auch das Zeit-L nennen und nicht das Stil-L. Der Reiz des Springreitens ist ja gerade, dass es so schön objektiv messbar ist. Bei Stilspringen hast du den gleichen subjektiven Mist wie beim Dressurreiten und wer will das schon?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 14.09.10, 08:47
Ja, McFlower - und erinnert Ihr Euch an Horst Sterns "Bemerkungen über Pferde"? Auch der SpringSITZ ist Moden unterworfen.
Rollkur ist ja auch von Springreitern früh angewandt worden, extrem tiefes Einstellen u.s.w., mit Schlaufis auf den Abreiteplätzen.
Dazu vor 30 Jahren und mehr schon internationale Vorbilder, die sehr aktiv und "athlethisch" die Springen ritten (mei, bei DEN Höhen und Den engen Wendungen ist ja auch nix mehr mit "Schönheit", klar, aber als Vorbild fürs Springen an sich? Fragwürdig...???).
Kurz: Ein Reiterlein, das lässig-elegant im korrekten Caprilli- bzw. Chironsitz sein Pferd durch den Parcours begleitete, konnte da über den Stil nicht punkten.
Da wollte man "aktive Einwirkung" sehen ???
Der Horst Stern schrieb sowas wie "Schiebesitz" war gewünscht. Tief einsitzen beim Anreiten, im Sprung flink mitgehen, Dressursitz halt zwischen den Sprüngen. Das ist bei großen Höhen schon athlethischer und verlangt große Körperbeherrschung; bleibt man die ganze Zeit im Leichten Sitz, hätte man angeblich??? (stimmt das?) weniger Einwirkung - naja, der Erfolg gab denen damals auch recht, und man verlangte vom normalen Reitschüler in den unteren Klassen das Gleiche - nannte es "aktives Reiten".
Wurde beim Bergaufreiten im Pass-Kurs auch angemeiert, weil die sehen wollten, dass ich mich IN die Bügel stellte ... :-\ Aktiv bitte, raus aus dem Sattel, rein in den Sattel...  8)

Wie ist das, ist das immer noch so???

Finde persönlich, man sollte das Pferd möglichst nicht behindern, trotz maximaler Kontrolle, und optimalem Anreiten, und DAS ist schon gar nicht leicht, das Nichtstören ... noch dazu wenn man so hyperbeweglich dabei sein soll. Aber bei dem was ich im Leben gehüpft bin, darf ich eh nicht mitreden, tut mir nur leid, zu sehen, wie Pferde Fehler machen eben WEIL da oben einer stört... und da langt ja nur ein Moment, wo man nicht in der Bewegung und im Schwerpunkt des Pferdes bleibt, das irritiert schon.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 14.09.10, 09:20
Bei mir käme es auf's Pferd an, was ich nenne.
Mit einem jüngeren wahrscheinlich das Stil-L, genauso mit einem eher langsamen.
Leider ist Stil-L bei uns so gut wie nie ausgeschrieben.

Mit einem anderen und dem fetten Fuchs ganz sicher das Zeit-L.

Mein persönlicher Graus sind übrigens ländliche Punkte-L.

Heutzutage möchte man den richtig angewandten Entlastungssitz in Stilspringen sehen. Nur "Po aus dem Sattel heben" ist genauso verkehrt wie das altdeutsche "Sitzen wie ein Ritter".
Jetzt will man sehen, daß der Reiter situationsangepasst den Entlastungssitz zeigt, also zB in Wendungen mit dem Gesäß wieder etwas mehr an den Sattel kommt oder auch mal tiefer einsitzt, wenn's gerade nötig ist.

Fällt aber vielen und vor allem den älteren Richtern schwer, die wollen immer "Popo in die Höh'" sehen.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 14.09.10, 13:19
Fällt aber vielen und vor allem den älteren Richtern schwer, die wollen immer "Popo in die Höh'" sehen.
Stimmt. Wollen sie.
Da wären ja diese Hunterprüfungen ein echter Fortschritt - da wird eben bewertet, dass OHNE größere Turnübungen sauber und harmonisch geritten wird, das muss man auch können, und das klappt vor allem NUR, wenn ich das Pferd nicht störe sondern führe, ne?  ;D
Stell ich mir nach wie vor nicht so leicht vor, 'ne echte Herausforderung ohne halsbrecherisch hoch springen zu müssen dabei.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: pedro am 14.09.10, 22:03
Tja, die Richter, auch so ein Thema. *seufz*

ich meine, auch hier im tiefsten Süden gibt es einige engagiert, meist jüngere aber auch erfahrene RichterInnen. Vor denen hab ich echt REspekt, denn die breite Masse ist schon, sagen wir mal konservativ.

Und ja, die Hunterprüfungen sind schon ein gewisser Fortschritt, obwohl ich die Kritik die hier aufkam, absolut berechtigt finde.

McFlower,
bei dir hätte ich auch überhaupt keine Bedenken für ein normales L-Springen. Du würdest dein Pferd wohl nicht ehrgeizzerfressen koste was es wolle über den Parcours hetzen.

Ich finde es absolut legitim, eine Prüfung reiten zu wollen, bei der eine fest messbare Leistung zählt und nicht eine Einschätzung durch andere.
Ist halt einfach so, dass da immer ein paar Ritte dabei sind, wo es mir den Magen umdreht.
Andererseits sind Noten keine Garantie für gutes Reiten, ich kenne doch einige, die unverdrossen fast immer mit 4er oder 5er Noten aus immer den gleichen Prüfungen kommen.
Das versteh ich nicht. Ehrlich.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: carienchen am 14.09.10, 23:50
Ich war zweimal als Zuschauer bei den VR-Classics in Neumünster. Das ist ja nun auch schon ein großes Springturnier. Für den Großen Preis gabs natürlich keine Tickets, daher haben wir halt andere S-Springen gesehen, in denen die bekannten Reiter ihre jungen / Nachwuchspferde vorstellten. Das war echt interessant - und mehr als gruselig! Rollkur war da noch harmlos! Aufgesperrte Mäuler und mehr Metall als ich tragen kann im Maul waren völlig normal! Ich finds ja schon wahnsinn, dass die Pferde es aushalten müssen dass insbesondere im Stechen die Musik bis an den Anschlag aufgerissen wird.
Neee, das macht keine Lust auf springen  :-\
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Subito am 15.09.10, 06:59
Ich war am Sonntag auf einem ländlichen Turnier u. hab mir das L-Zeit angeguckt. Da waren überwiegend Pferde u. Reiter die wußten was sie taten u. es war ganz nett anzusehen. Das eine Pferd kam allerdings bereits völlig naß schäumend in den Parcour, verweigerte gleich den ersten Sprung, die nächsten beiden stolperte das offensichtlich völlig überforderte Pferd mehr rüber als das es sprang. Ich hab dann nur zu meiner Freundin gesagt, warum sowas nicht abgeklingelt wird u. war dann angenehm überrascht, als das klingeln wirklich kam u. der Reiter zum Richter zitiert wurde. Hätte ja gern gewußt was die Richter dann so sagen, aber im nachhinein erzählte uns jemand das besagter Reiter das Pferd 3 tage vorm Turnier von der Sommerweide geholt hatte wo es seit Mai ohne Training stand. Wen wunderts dann...

Ich wäre persönlich auch eher der Stilspringer, wenn ich so sehe das relativ viele Starter Zeitfehler hatten, obwohl die schon so viel Tempo hatten das es grenzwertig war das die Pferde in Kurven u. Wendungen auf den Beinen blieben. Nichts für schwache Dressurreiternerven ;)

Und zur Hauptausgangsfrage dieses Themas: Für mich ist Reiten schon eher Sport, wobei ich mein Pferd dabei nicht als Sportgerät betiteln würde. Man kann Sport ja als Hobbie ausführen o. professionell/kommerziell - ich zähle mich zu den Hobbysportlern. Ich merke schon wenn man mal ein paar Wochen Zwangspause hat, weils Hoppa krank ist, das mir schlichtweg die körperliche Betätigung durchs Reiten fehlt. Heißt nicht das ich ausschließlich sportlich reiten muß, aber so 2-3/woche brauche ich das schon.
Betüddeln, pflegen u. Pferd nur in artgerechter Haltung besitzen u. anzuschauen ohne zu Reiten wäre jedenfalls nicht mein Ding.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 15.09.10, 10:41
Subito und pedro, da frag ich mich dann auch:
- warum mussten die Wendungen immer enger und enger gebaut werden im Parcours? Ist doch schon lang erwiesen dass das auf die Hufrolle haut wie sonstwas!
- warum muss man bei jedem ländlichen Pamperlturnier die Zeit so eng setzen dass jeder meint, heizen zu müssen wie blöd? Letztlich gewinnt der, der schnell UND sauber durchkommt, aber indem ich ein zu enges Zeitlimit setze, bau ich doch grad bei Unerfahrenen einen Mordsdruck auf.
(könnte natürlich auch so laufen, dass die reiter von sich aus sagen: Ich will da ohne fehler UND ohne sturz durch, und mich und mein Pferd heile heimbringen...)

Subito, ganz ohne Reiten - so Zeiten hatte ich schon, aber gefreut hat es mich nicht, man wird ja auch schon fast gefressen, wenn man sagt, man will REITEN.. ich stehe auch auf dem bööösen Standpunkt, dass ein Reitpferd geritten gehört, ich seh es immer wieder: unsere Koppeln egal wie groß, bieten kein so erfülltes Leben, dass ein Pferd da NICHT einer Mischung aus Verblödung, Verwilderung und Muskelabbau anheim fällt. Ich sag ja nix, wenn das Tier über 25 ist und sich wirklich ohne Reiter wesentlich besser bewegen kann als mit! Alles andere würde ich aber reiten, einfahren, oder sonstwie beschäftigen, das tut denen gut. Vom Kopf wie vom Körper her!
Trotzdem - indem ich FÜR das Lebewesen immer mitdenken sollte, ists einfach immer a bissl mehr als Sport & Handwerk. Wobei es immer noch anders ist, wenn ich fremde Pferde reite, als wenn ich selber eins hab um das ich mich "sorge" bzw. für das ich sorgen muss. Da vermischen sich einfach 2 verschiedene Lebensbereiche.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 15.09.10, 12:32
Das Tempo für die Springprüfungen ist in der LPO festgesetzt  :-*
Eine schöne Neuerung: Springen mit Idealzeit  :D - wer heizt, kriegt Abzug, wer trödelt, auch. Wird erfreulicherweise von den Reitern positiv aufgenommen  :D :D :D

Ich finde übrigens, dass die modernen Parcoure nicht so "materialverschleissend" sind wie die vor 20,30 Jahren. DA wurde hoch und immer höher gebaut, und mit telegrafenmastdicken Stangen (na ja, fast ;D) die auch noch möglichst fest lagen. Heute - luftige Hindernisse mit definierten Höhen, die mehr Ansprüche an den Kopf stellen, leichte Stangen auf sicheren Auflagen.

Auf sportliches Reiten möchte ich ehrlich gesagt nicht verzichten.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Subito am 15.09.10, 13:57
Das Tempo für die Springprüfungen ist in der LPO festgesetzt  :-*
Eine schöne Neuerung: Springen mit Idealzeit  :D - wer heizt, kriegt Abzug, wer trödelt, auch. Wird erfreulicherweise von den Reitern positiv aufgenommen  :D :D :D

Ich finde übrigens, dass die modernen Parcoure nicht so "materialverschleissend" sind wie die vor 20,30 Jahren. DA wurde hoch und immer höher gebaut, und mit telegrafenmastdicken Stangen (na ja, fast ;D) die auch noch möglichst fest lagen. Heute - luftige Hindernisse mit definierten Höhen, die mehr Ansprüche an den Kopf stellen, leichte Stangen auf sicheren Auflagen.

Auf sportliches Reiten möchte ich ehrlich gesagt nicht verzichten.

Aber der Parcour ist doch nicht festgelegt, somit doch auch nicht die linienführung, oder? Ich dachte immer nur die Anzahl, Höhe, Bauweise u. Art der Hindernisse ist für jede Klasse vorgegeben, aber den Weg entscheidet der Parcourbauer,oder??? Das die Auflagen u. Sicherheit im allgemeinen Fortschritte gemacht hat ist klar, aber ich finde das es nicht unbedingt einfacher für die Pferde/Reiter geworden ist vom reinen Anspruch her. Bin da aber im Springen auch nicht so ganz up to date....

@zaino
ich find auch das vom Wagnis her immer mehr verlangt wird, zumindest wenn man vorn dabei sein will. Naja, man wird ja nicht gezwungen so zu reiten, ich hätte da zuviel schiss...

Klar ist reiten mit allem drumrum mehr als eine sportausübung, aber ich hab mein Pferd halt auch um zu Reiten, mal mit mehr, mal mit weniger sportlichem Ehrgeiz. Das Reiter bzw. Pferdebesitzer etwas speziell sind (allein wenn man bedenkt worauf viele verzichten um sich dieses Hobby erlauben zu können), sagt ja schon aus das es auch ein wenig Lebensphilosphie ist.
Ich weiß jedenfalls, das ich  - so lange es irgendwie finanziell u. gesundtheitlich geht-  ein Pferd haben werde bzw. dem Sport "Reiten" nachgehen möchte. Vor ein paar Jahren dachte ich noch, das mache ich noch bis ich verheiratet bin u. Kinder habe, dann hört das eh auf, heute sehe ich das anders.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: esge am 15.09.10, 15:53
Idealzeit finde ich allerdings nun eine wirklich gute Idee - sofern sie realistisch festgelegt ist.

Ich habe ja nun sozusagen überhaupt keine Ahnung vom Springen, abgesehen von ein paar harmlosen Ausflügen ins Chiron-Hopsen und meinen diversen Abzeichen und Trainerlehrgängen, wo ich halt musste, jedoch von einem gutmütigen Schulpferd über die Sprünge mitgenommen wurde.
Springen ist einfach nicht meins - bin zu feige.
Und die Reiterei, die ich, wenn ich selten genug mal auf Turnieren gucke, am Springplatz sehe, ist zum Zehennägel hochrollen.
aaaaber, was mir immer wieder auffällt: Obwohl die springböcke geriegelt und schuriegelt, herumgerissen und mit mehr Metall vergewaltigt werden, als in den ganzen Krämerkatalog passt, irgendwie scheinen mir diese Springviecher trotzdem durchschnittlich mehr Spaß an ihrem Job zu haben als die allermeisten Dressurpferde. Irgendwie scheint die Bewältigung eines Pacours für ein Pferd mehr Sinn zu machen, als ominöse Kringel auf einem Sandkasten zu laufen. Und auch wenn die Hetzerei die Knochen poliert hatte ich das Gefühl, dass diese oberheißen Geschosse das auch genau so haben wollen! Die schmeißen sich mit einer solchen Rücksichtslosigkeit gegen sich selbst über die Hindernisse - irgendwie steckt da Hingabe drin.
Diese Hingabe konnte ich bei den Dressurpferden nebenan nicht wirklich sehen.

Wohlgemerkt: Ich bin eine Dressurtante durch und durch. Wenn auf einer Wiese ein Hinderniss steht, kann man doch auch drumherum reiten, oder? Aber die Beobachtung (Wiesbadener Pfingstturnier) haben mich irgendwie nachdenklich gemacht.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 15.09.10, 17:40
@ Subito - die Linienführung bestimmt der Parcoursbauer, richtig. Der misst dann die Länge und setzt die erlaubte Zeit entspr. der Vorgaben der LPO fest.

@Esge - meine Beobachtungen sind ähnlich .... vielleicht kommts daher, dass die Springpferde zuhause weniger gebimst werden als die Dressurcracks. Überspitzt zusammengefasst: Springpferde dürfen auf Koppel, werden auch mal flotter ausgeritten. Training: überraschend oft recht anspruchsvolle Dressur, jedoch ohne Turnierperfektionsambitionen, wenn was nicht klappt, klappts halt nicht. Die "grosse Bewaffnung" kommt nur fürs Turnier aufs Pferd.
Dressurpferde gehen eingepackt mal ne Stunde zum Grasen und wenn sie dabei rumspacken, bleiben sie in der Box. Ausreiten - ja gerne, eine Runde Schritt um den Pudding. Training sehr lektions- und perfektionslastig, pauken ist angesagt. Und meistens ist die Knarre drauf (zumindestens in den höheren Klassen)
Am besten kommen die Buschpferde weg - und die gefallen mir auch in den Prüfungen am Besten - Ey Olle da oben, wir packen das
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 15.09.10, 18:22
Am besten kommen die Buschpferde weg - und die gefallen mir auch in den Prüfungen am Besten - Ey Olle da oben, wir packen das
Yo, zumindest bis "mittlere Klasse" ist das wohl so, super, heiss, motiviert, doch gehorsam, mit Bedacht und trotzdem mit viel "Biss", mutig und beherzt über diese festen Hindernisse, Ehrenrunde mit 50 km/h aber immer kontrolliert. *gänsehautkrieg* , wenn ich nicht so feig wär... DAS ist Reiten.

Subito, manchmal sieht man in so alten Kamellenfilmen Turniere & Parcoure von GANZ früher - wenige Wendungen, viel gerade Linien, insgesamt mehr Tempo, aber für höhere Sprünge musste man da die Viecher blitzschnell wieder spannen und "setzen" können.
Aus einer Geraden fast schwieriger als wenn man sie in eine Wendung zargelt??? Naja ich versteh zu wenig davon.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 15.09.10, 19:01
Aus einer Wendung heraus hat man einfach besser am Bein, auf einer Geraden kommen manche ins Rennen und "fallen auseinander", da kann ein etwas höherer Sprung dann Probleme bereiten.

Idealzeit ist wirklich gut, das schreibt bei uns aber immer nur ein Veranstalter aus, diese Prüfung ist dann aber sehr voll. Klar, ist die realistisch. Die Parcourslänge legt der Parcoursbauer fest und dann gibt's in der LPO ja das vorgeschrieben Tempo, im Freien sind's glaube ich, 350 m / Minute.
Die erlaubte Zeit ist dann Bahnlänge geteilt durch Tempo mal 60.

Bei 350 m / Minute galoppiert man etwas flotter, ohne, daß es zu eilig wird.

Esge, genau diese Beobachtungen mache ich dauernd. Meine Theorie ist, daß Springen für die meisten Pferde einfach leichter ist: da ist ein Sprung, da muß ich rüber. Fertig.
Meins ist leider auch so ein Exemplar. In der Dressur ist der sowas von hektisch und nervös, so "was soll ich jetzt machen? Rechts, links, fliegende Wechsel, Volte, schräg galoppieren oder was, HILFE ???????"
Im Springen aber so was von abgeklärt und relaxed, daß wirklich jeder den springen kann.
Hinzu kommt vielleicht auch noch, daß ich meine Springpferde zuhause immer nur locker-flockig v/a geritten bin und viel im Wald war. Gesprungen bin ich nur wenig, dafür aber viel über Stangen und Cavaletti getrabt. Das dressurmaßige Reiten habe entweder im Gelände oder so nebenbei erledigt. Trotzdem war zumindest der fette Fuchs immer extrem rittig, der ging 2er-Wechsel und Pirouetten.

Außerdem waren meine Springpferde irgendwie auch selbständig, weiß jetzt nicht, wie ich das besser ausdrücken soll. Bei manchen Dressurreitern habe ich nur gesehen, daß die wirklich nur in der Halle waren und am allerliebsten mit Kandare Lektionen geübt haben, bis der Arzt kam. Die Pferde waren irgendwie unselbständig. Meine hingegen mußten immer selber mitdenken, waren selbstbewußter und ich habe mich auch immer auf die Pferde verlassen können.
Wisst ihr, was ich meine?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 15.09.10, 19:23
Aus einer Wendung heraus hat man einfach besser am Bein, auf einer Geraden kommen manche ins Rennen und "fallen auseinander", da kann ein etwas höherer Sprung dann Probleme bereiten.
Eben, siehste? Da war das "früher" ja gar nicht mal so anspruchslos, die konnten auf der Geraden fliegen lassen wie sonstwas, und hatten das Pferd kurz vor dem Sprung exakt am Bande und bei sich - wow, das nenne ich speed control, da würde mancher moderne Reiner bleich - wer sagts? Die HDV hätte auch DAS herzugeben, SO rittige Pferde.

Binesdiva, ja, ich hab mich auch immer gefragt, moderne Auffassung von Dressur ist ja diese absolute sekundengenaue Kontrolle übers Pferd. ???
Will ich das? Oder will ich einen, der mir im Wald sagt: Den Baumstamm hüpfen wir, DA gehts nach Hause, und nö, DA geh ich nicht lang, viel zu gefährlich?
Nicht so, dass da jedesmal haarige Diskussionen ausbrechen, sondern dass das Pferd wirklich MITdenkt. Ich hab solche Viecher schon reiten dürfen, inkl. einer kleinen dicken mexikanischen Stute, die rechtzeitig wegsprang, als ein ganzes Stück Erde mit uns drauf in ein 3 m tiefes arroyo (steile kleine Mini-Schlucht) abgebröckelt wäre. :P
Interessant als ich mal eine alte Aufzeichnung von der "Spanischen" sah, der Reiter gab das Kommando, sass dann still, der Hengst hatte Zeit sich zu sortieren, und DANN als er so weit war, gleichgewichtstechnisch, machte er eine bildsaubere Levade. :D Da war nix mit Sekundenkontrolle. Hat mich fasziniert. Reiter sagt "mach - mach es so dass es für dich passt aber MACH" und Pferd macht. Ist eine gradwanderung, das sog. "Vertrauen auf Ehrenwort"? Faszinierend. DAS ist auch ReITEN.  :D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Binesdiva am 15.09.10, 19:31
Ich will lieber ein Pferd, das mitdenkt und sich auch mal selber helfen kann, vor allem beim Springen.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: esge am 15.09.10, 21:18
Ich kann für meine Pferde nur sagen, dass die sehr genau unterscheiden können, ob sie in der Dressur hinhorchen  sollen, oder im Gelände selbst aufpassen müssen.
Hm, na gut, vermutlich denkt mein Pferd auch in der Dressur ein bisschen zu viel mit, was auch zu etwas übermotiviertem Anbieten von Dingen, die grad nicht dran sind, führen kann. Das nehme ich dann aber halt in kauf, bzw. versuche halt, so genau zu reiten, dass dadurch kein Spielraum fürs Pferd bleibt. Nicht durch bimsen, sondern halt durch klare Führung.

Nun ist mein Pferd aber sicher nicht wie ein hochklassiges Turnierdressurpferd gearbeitet. Der geht maximal, wenn überhaupt, 3 x pro Woche Dressur und ansonsten raus. Und draußen darf er auch mal abfetzen. Springen findet er klasse, aber leider hat er a) den falschen Besitzer dafür und b) die falschen Fesseln (zu lang, zu weich, zu empfindlich).
Trotzdem kann er ja nun das ein oder andere - also MUSS man vielleicht eigentlich nicht so bimsen, um erfolgreich Dressur zu reiten  ??? ich glaube, es liegt da wieder eher an der Philosophie  ;) wie man das angeht.

Zaino, das ist für mich der wesentliche Unterschied zwischen Dressur als Kunst oder Dressur als sport. Im Sport muss das Pferd halt am Platz, in DER Sekunde die Lektion bringen. Genial, wenn alles stimmt. Aber wenn ich Dressur quasi als Kunst betreibe, kann ich auch einen Moment warten, bis es richtig schön werden kann - halt weil Gleichgewicht, Losgelassenheit, Bereitschaft stimmen. Man kann sich dran aufhängen, dass das perfekt durchgearbeitete Pferd IMMER soweit ist. Aber die Realität sieht halt anders aus und dann wird im Sport eben zwangsweise zugunsten der punktgenauigkeit und zu Lasten von Feinheit, Leichtheit, Gleichgewicht entschieden. Das finde ich halt schade und darum entsteht meiner Meinung nach die sture Bimserei.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Subito am 16.09.10, 09:09
@terra
Na, dann könnte man den Parcour also doch so gestalten das man eben fließende, pferdefreundliche Linienführung macht u. man nicht um 180° wenden muß um von 1 nach 2 zu kommen. Das Tempo wäre trotzdem nicht viel geringer, aber die Pferdebeine weniger belastet u. es würde rein optisch auch schöner anzuschauen sein.
Ich bin 6 jahre Agilitiy bis zur höchsten klasse mit meinem Hund gelaufen u. das ist ja ein wenig vergleichbar was den Parcourbau angeht. Es gab dort auch immer wieder Diskussionen um die Linienführung , da es grad für große Hunde oft sehr Gelenkverschleißend war. Wenn man vorn mitmischen wollte, mußte der Hund eben auch mal übern Sprung schon wenden u. vor allem gnadenlos tempo machen. Es gab Richter die bauten einen anspruchsvollen Parcour der aber wenn man gut war in ganz fließendem Ablauf zu bewältigen war, andere bauten so beschi..... enge Wendungen ein das man gezwungen war den Hund ständig im Bewegungsablauf zu stören u. es sah dann auch einfach stokelig aus u. war vor allem nicht schneller.

Aus einer Wendung heraus hat man einfach besser am Bein, auf einer Geraden kommen manche ins Rennen und "fallen auseinander", da kann ein etwas höherer Sprung dann Probleme bereiten.

Idealzeit ist wirklich gut, das schreibt bei uns aber immer nur ein Veranstalter aus, diese Prüfung ist dann aber sehr voll. Klar, ist die realistisch. Die Parcourslänge legt der Parcoursbauer fest und dann gibt's in der LPO ja das vorgeschrieben Tempo, im Freien sind's glaube ich, 350 m / Minute.
Die erlaubte Zeit ist dann Bahnlänge geteilt durch Tempo mal 60.

Bei 350 m / Minute galoppiert man etwas flotter, ohne, daß es zu eilig wird.

Esge, genau diese Beobachtungen mache ich dauernd. Meine Theorie ist, daß Springen für die meisten Pferde einfach leichter ist: da ist ein Sprung, da muß ich rüber. Fertig.
Meins ist leider auch so ein Exemplar. In der Dressur ist der sowas von hektisch und nervös, so "was soll ich jetzt machen? Rechts, links, fliegende Wechsel, Volte, schräg galoppieren oder was, HILFE ???????"
Im Springen aber so was von abgeklärt und relaxed, daß wirklich jeder den springen kann.
Hinzu kommt vielleicht auch noch, daß ich meine Springpferde zuhause immer nur locker-flockig v/a geritten bin und viel im Wald war. Gesprungen bin ich nur wenig, dafür aber viel über Stangen und Cavaletti getrabt. Das dressurmaßige Reiten habe entweder im Gelände oder so nebenbei erledigt. Trotzdem war zumindest der fette Fuchs immer extrem rittig, der ging 2er-Wechsel und Pirouetten.

Außerdem waren meine Springpferde irgendwie auch selbständig, weiß jetzt nicht, wie ich das besser ausdrücken soll. Bei manchen Dressurreitern habe ich nur gesehen, daß die wirklich nur in der Halle waren und am allerliebsten mit Kandare Lektionen geübt haben, bis der Arzt kam. Die Pferde waren irgendwie unselbständig. Meine hingegen mußten immer selber mitdenken, waren selbstbewußter und ich habe mich auch immer auf die Pferde verlassen können.
Wisst ihr, was ich meine?

Naja, da würde ich jetzt gegen setzen das die Kunst des Springreitens eben auch darin liegt, das Pferd so an den Hilfen zu haben, das es eben auf einer geraden auch bei mir bleibt u. bereit ist jederzeit zu verkürzen o. zu verlängern. Ich hab noch so im Ohr das meine alten RL immer gesagt haben, wer A springen will u. muß das Pferd auch mindestens A Dressur reiten können.
Man könnte also dem heutigen Springsport vorwerfen, das weniger auf die dressurmäßige Ausbildung wert gelegt wird u. man sich zu nutze macht das es dank der Züchtung, immer bessere Springpferde gibt die auf Grund ihres In/Exterieurs dem vielleicht auch schwächeren Reiter es möglich machen immer schneller u. höher u. vor allem einfacher durch den Parcour zu kommen?!

Die selbstständigkeit eines Pferdes hängt aber glaube ich nciht nur von der Verwendung ab, da kenne ich andere Beispiele. Meiner ist vielseitig ausgebildet, geht heute nur zwangsweise vorwiegend Dressur, aber eben auch viel Gelände u. vor allem kommt er raus. Er ist dabei ein sehr ausgeglichenes, aber auch  aufmerksames, selbstbewußtes Pferd das gern mitmacht aber eigenen Willen u. Charakter hat. Ich kenne da reine Springpferde die ihren Besitzern durchaus weniger Freude machen außerhalb des Parcours.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 16.09.10, 10:06
Mein Pferd darf sich ja auch vielseitig betätigen ;D

Er kann ganz genau unterscheiden, ob ER besser handelt, oder ob er MIR tatsächlich auch mal das Komando überlässt  ;)

Esge - Hast Du sehr schön beschrieben Kunst/Sport beim Dressurreiten.
Deshalb liebte ich früher so sehr die Küren. Ich war ja da win wenig "abgeklärt" deücken wir es mal positiv aus. Ich hatte im Hinterkopf immer das, was sein  muss, versuchte auch erst das zu reiten. Aber danach macht ich das, was das Pferd anbot :D Leider bekam mein BT immer die Krise, wenn wir eine Kür ritten und ich ihm vorher nicht sagen konnte, was ich wann reite.
Die Pferde dankten es mir immer, sodass nie ein schlechterer Platz als der Dritte dabei rauskam.

Heutzutage habe ich aber fast eine feste Kür mit meinem eigenem Pferd. Aber da Dino die Musik kennt :D, bietet er das Richtige auch schon an.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 16.09.10, 10:10
ja, Terrier, das ist vermutlich, neben dem gekonnten Handwerk, ein Erfolgspunkt, um den Spass bei beiden Beteiligten zu erhalten - sich auch aufs Pferd einstellen, ihm vertrauen, nicht zum Kontrollfreak werden weil "man muss ja gewinnen" und "das muss jetzt aber" und "nicht gleich sondern SOFORRRRRT" mit Krampf und Druck.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 16.09.10, 11:36
Subito - das gilt heute noch, dass ein Pferd in etwa die Klasse Dressur laufen können sollte, in der es auch springt. Und wenn ich unsere ländlichen Springreiter so sehe, passt das im Grossen und Ganzen, bei den besseren sowieso. Nu haben natürlich die S-Springpferde heutzutage nur in Ausnahmefällen das Gangwerk, um bei einer S-Dressur auf Turnier auch nur annähernd mithalten zu können. Aber von der Rittigkeit und Geschmeidigkeit geben die sich nichts.

Zaino - die alten "geraden" Parcoure waren wahre Knochenbrecher. Und exakt am Bande, naja, vielleicht die ganz Grossen, bei den meistens wars grosses Gezerre vor dem Sprung und in den doch ab und an nötigen Kurven. Siehe Zeit-E  mit vielen Ponymädels ;). Heute: die müssen für vier, fünf Galoppsprünge auf Tempo, dann pirouettenartig um die Kurve (Extremausführung konnte Hugo Simon - DIE Pferde waren am Band und am Bein und am Sitz. Im Fernsehen fand ichs immer kamikaze - bis ich ihne Live erleben durfte - das war nur perfektes Reiten  :D), Sprung und weiter...

Zur Hufrolle: davon hört man heute nicht mehr sooo viel. Ich frag mich manchmal eh, ob es sowas wie Modediagnosen gibt. Ne zeitlang hatten alle Hufrolle, dann Griffelbein, dann Ringband ....

Fortsetzung folgt









ich habe bei der Suche nach einem braven Schulpferd ein M-Springpfed ausprobiert - genial, der Gedanke an eine Hilfe hat gereicht, sicherer, gut gesetzter Aussengalopp, geschmeidige Traverslaverschiebungen - einziges Manko: ohne Hindernisse spang das Tier partout keinen Wechsel, im Parcours aber immer richtig
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Hexle am 16.09.10, 12:25
Zitat
Zur Hufrolle: davon hört man heute nicht mehr sooo viel. Ich frag mich manchmal eh, ob es sowas wie Modediagnosen gibt.
dafür gibts doch jetzt den Nervenschnitt .. und der ist nicht SO unüblich gerade im grossen Sport wo es so richtig um Geld geht .. Blistern hat man den Viechern noch oft ansehen können - Nervenschnitt nicht  >:(
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 16.09.10, 12:49
Nervenschnitt ist vollkommen out  :-* , auch bei austherapierten Gandenbrotpferden lange nicht mehr so üblich wie noch vor 20 Jahren. 
- und für Pferde auf Turnier auch nicht mehr zulässig, wenn mich nicht alles täuscht. (Aber klar, wenns in aller Stille gemacht wird, Kontrolle ist schwierig  ::))
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 16.09.10, 13:17
An sich wird beim Nervenschnitt gesagt, daß das Pferd definitiv nicht mehr in den Sport darf. Überprüfen kann man das denke ich schon, so, wie man auch eine Anästhesie überprüfen kann. Ich denke, die Diagnose ist seltener geworden, weil die Pferde leichter geworden sind, und das eher bei schweren Warmblütern aufgetreten ist. Aber Modediagnosen gibt es trotzdem...  ich nenne sie jetzt mal nicht,...

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: ricki am 16.09.10, 13:54
ad Hufrolle: die Diagnosemöglichkeiten sind ja auch deutlich besser geworden. Ich denke mal, viele Dinge, die man heute z.B. mittels MRT feststellen kann, waren früher Hufrolle, Nervenschnitt, fertig (oder wahlweise Wurst).

Modediagnosen? Kreuz-Darmbein?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Hexle am 16.09.10, 14:02
Zitat
auch bei austherapierten Gandenbrotpferden lange nicht mehr so üblich wie noch vor 20 Jahren. 
- und für Pferde auf Turnier auch nicht mehr zulässig, wenn mich nicht alles täuscht
da bist du nicht so richtig inrformiert - erstens ist dsa nach wie vor DIE Methode um SPORTpferde am laufen zu halten (Freizeitzausel natürich nciht - die bekommen die anderen Behandlungen - die müssen ja auch kein Geld einlaufen - und es ist nicht nur ein bisschen verboten mit solchen PFerden zu starten, sondern so richtig verboten und gemacht wird es TROTZDEM gerade im grossen SPort !!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 16.09.10, 14:32
Modediagnosen? Kreuz-Darmbein?

Yep.
Wobei EINE altbekannte Version davon evt. die "Hunter's Bumps" sein könnten...
Seeehr beliebt, muss für alles herhalten (weil das Pferdeknie ist soo schwer zu untersuchen, nämlich  :P ::))
Gern genommen wird auch
Karpaltunnel-Syndrom
und
Hufgelenksarthrose
(weil man bei beiden teure OPs verkaufen kann...
weia ich werde grad wieder bös auf Tierärzte, die sowas tun, egal ob es dem Pferd/dessen Besitzer was bringt - dabei sind gar nicht alle so, ich kenne viel mehr nette als doofe...)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: ricki am 16.09.10, 14:48
da bist du nicht so richtig inrformiert - erstens ist dsa nach wie vor DIE Methode um SPORTpferde am laufen zu halten (Freizeitzausel natürich nciht - die bekommen die anderen Behandlungen - die müssen ja auch kein Geld einlaufen - und es ist nicht nur ein bisschen verboten mit solchen PFerden zu starten, sondern so richtig verboten und gemacht wird es TROTZDEM gerade im grossen SPort !!
Hm, dann bin ich auch falsch informiert. Mein Kenntnisstand ist immer noch dieser:

Zitat
Bestimmungen zur Neurektomie
Pferde mit Nervenschnitt sind seit dem Jahre 1980 vom
internationalen Turniersport, gemäß den Bestimmungen
der FEI ausgeschlossen; in Deutschland , nach
den Bestimmungen der LPO seit Januar 1994; in der
Schweiz und in Schweden verbietet das
Tierschutzgesetz den Einsatz neurektomierter Pferde
im Turniersport.
Quelle:
http://www.ivis.org/proceedings/geneva/2007/p189_191_Hertsch.pdf
Seite 3

www.fnverlag.de/misc/filePush.php?id=3378&name=Liste...pdf
Seite 5
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 16.09.10, 14:51
Mir schwebte eben noch was anderes vor, allerdings nenn ich das nicht, wäre auch kein Grund für eine Lahmheit.

Aber was die Nervenschnitte angeht.... ganz ehrlich, ohne jemandem zu Nahe treten zu wollen, ein TA der ein Pferd neurektomiert, DAMIT es wieder in den Sport begeht, ist (und das kann man nicht anders beschreiben) schlicht dumm. Gibt vermutlich einiges an Geld, ist aber eben durchaus nachvollziehbar, wenn auch nicht so offensichtlich wie beispielsweise Blistern etc., aber wenn ein solcher TA erwischt wird, dann hat er halt mal Pech gehabt, denn ich denke, die Approbation ist er damit los. (und wenn ich denke, was es mich für Nerven kostet sie zu bekommen, siehe, ich kann dafür daher kein anderes Wort finden).

Es stimmt aber, daher frage ich wenn mir jemand sagt "mein Pferd hat Hufrolle" (wobei ja jedes Pferd eine  Hufrolle hat  ::) ;D ), wie die Diagnose gestellt wurde, und was behandelt wurde etc. Die Möglichkeiten werden besser, das denke ich durchaus auch. Habe ja selber einen solchen Patienten... der definitiv auch als Weidepferd nicht neurektomiert werden würde....

Wobei, das ganze sieht dann das Pferd wieder als "Sportgerät", wenn so gehandelt wird. An den Stellen ist die Philosophie komplett verschwunden hinter dem "Geld", was das Tier dann verdienen soll.

@ricky, das Problem ist ja leider, daß ein Verbot eben nicht alle Leute davon abhält, so etwas nicht doch zu machen...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 16.09.10, 14:59
Ricki - das ist auch mein Stand, ich wusste nur nicht, wo es steht - danke  :D
Na ja Hexle, illegal gemacht wird gar viel, aber so üblich wie früher ist Nervenschnitt nicht mehr - da war ja fast jeder dritte Heiter in Springprüfungen von A/C angefangen neurektomiert, nicht nur wegen Hufrolle. Grosse Behandlungsauswahl gabs damals ja auch nicht....
Um einen lahmenden "Freizeitzausel" ein schmerzfreies Rentnerdasein auf der Koppel zu ermöglichen, wäre es für mich allerdings immer noch die Behandlung der Wahl.

Alternative  bzw. neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden haben bei uns hier übrigens die "Grossen" (Sportreiter/Profis) eingeführt bzw. bekanntgemacht. Und die Pferde werden durchweg nach dem Motto behandelt "Was ich erst gar nicht kaputt mache, brauche ich nicht zu reparieren" oder "Vorsorge ist besser als Nachsorge". Klar, gute Pferde für den Profisport sind rar und teuer.

@GilianCo - Neurektomie ist doch finanziell ein Klacks, einmal gemacht, und Ruh´ sollte sein. Hyaluronspritzen u.a. bringen mehr ein.

Kissing spines? bei letztendlich einfachen Fällen für den Chiropraktiker?  Kreuz-Darmbein ist doch eher Reiterbegründung, wenns aus reitertechnischen Gründen nicht so rund läuft  ;D  ;D ;D, aber stimmt, das hatten eine Zeit lang auch alle ständig und max. im 4 Wochenabstand ;D Hufgelenksarthrose ist auch gut, zaino  :D,  und Kniebänder. Karpaltunnel ist noch nicht zu uns durchgedrungen...  ;D

Nachdem ich erkannt hatte, was mein Pferd gerne macht, kommen wir recht gut miteinander zurecht, auch wenn wir uns ab und zu ordentlich zanken.
Vielseitigkeit ist angesagt - Platz, Ausreiten, Longe, Springen und wegfahren. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieses Pferd gerne unterwegs ist....
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 16.09.10, 15:10
Terra - Dein Vielseitigkeitspferd  "...Platz, Ausreiten, Longe, Springen und wegfahren..."hätte ich gerne :D Vorallem das Wegfahren finde ich sehr interressant. Wer fährt denn? Sie und Du darfst aus dem Fenster schauen? Oder doch umgekehrt?  ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 16.09.10, 15:13
@terra, natürlich bringen längere Behandlungen mehr ein. Aber auch hier ist es wie an anderen Stellen, als TA muß man ein wenig auch machen, was der Besitzer will. Hat man ein Pferd, was man behandelt, und die Behandlung schlägt nicht an, was ja mal vorkommen kann, dann ist der Besitzer natürlich unzufrieden. Und eine gewisse Kategorie Besitzer nutzt eine solche Erfahrung eigentlich IMMER für einen TA Wechsel. Was solche Leute für verschiedene TÄ schon am Pferd gehabt haben, da kann unsereins nur staunen.

Ich würde verschiedene Dinge immer eher machen, als eine Neurektomie. Bei meinem käme sie eh nicht in Frage, weil der N. digitalis palmaris eben nicht der einzige wäre, der ausgeschaltet werden müßte, sondern das Gleichbein auch gern Probleme macht. Das hingegen ist wieder eine Neurektomie, die wirklich gefährlich ist, wo man sich definitiv nicht mehr aufs Pferd setzen sollte, und die ich definitiv gar nicht vornehmen lassen würde.

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Hexle am 16.09.10, 15:14
ja ricki sag ich doch - es ist nicht nur ein bisschen verboten sondern so richtig ;) gemacht wird es trotzdem und bewusst .. und es gibt TÄ, die das bewusst mitmachen .. und ich könnte beiden gift geben - den Reitern und den TÄ die so ein pferd dann trotzdem im sport laufen lassen *koch*  >:( >:(



Zitat
Vielseitigkeit ist angesagt - Platz, Ausreiten, Longe, Springen und wegfahren. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dieses Pferd gerne unterwegs ist....
solche hab ich auch - je mehr Action desto besser und motivierter - nur die Streiterei hab ich schon vor ein paar Jahren aufgegeben, weil ich zur Einsicht gelangt bin, dass wenn Frau Pferd sich mit mir anlegt, sie mir nur sagen will, dass ich grad wieder was falsch mache *seufz* und sie hat immer recht *doppeltseufz*

Terrier dsa Pferd von Welt LÄSST fahren und setzt stellt sich gemütlich hinten rein
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 16.09.10, 15:34
Haben neurektomierte Pferde nicht eine tolle Chance, grad bei etwas zu sportlichem Einsatz wg. mangelnden Gefühls im Haxen böse auf die Fresse zu fallen samt Reiter? Finde Reiten gefährlich genug, da muss ich mir keinen Kandidaten extra "züchten", der mich rollstulreif plätten kann  :-X
Extrem dämlich, sowohl vom TA der das macht, als auch vom Reiter der das verlangt!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 16.09.10, 15:40
Manchmal testen die TÄ es sogar auf dem Turnier. Habe ich selber erst einmal mitbekommen, aber man sagte mir, dass das schon öfter passiert.
Aber ich musste es natürlich hautnah bei Dionero erleben  ::) Und hätte beinahe auch eins aufs Dach bekommen.
"Ihr Pferd hat einen Nervenschnitt und sie reiten auf einem Turnier"!
Beinahe wäre mir rausgeerutsch"Habichnichgesehen" aber bin ja lien ;D
"Nein, der hat keinen Nervenschnitt"
Sie "Doch! Ich bin doch die TÄin"
Ich "Mag sein, aber es ist mein Pferd, habe ihn seit 5 Jahren und ihn mit 4J. getüvt" (Stimmtezwar ncihtganz)
Sie "Aber warum reagiert er nicht?"
Ich "Weil er sehr schmerzresistent ist. Hauen sie ihm eine dicke Kanüle irgendwo rein. Aber vorher klopfen, damit er sich nicht erschreckt."
Da holt die a.K. doch tatsächlich etwas aus dem Koffer und macht das beim Dino  :o
Sie "Der reagiert ja nicht???"
ich " Weiss ich doch und gesagt hatte ich es auch"
Sie "Das würde ich aber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Dann sehen sie ja nie, wenn das Pferd wirklich krank ist"
Ich "Ich weiß, deshalb waren wir auch schon Mal etwas spät in der Klinik. Aber er zeigt auch Schmerzen, wenn sie arg sind."
Sie "Dann haben Sie keinen Nervenschnitt machen lassen?"
NEIN!
Dann drehte ich mich um und wir liessen die TÄin stehen. Ich sprachdann noch mit meine Freundin über dieses Erlebnis, als die TÄin mich zurück rief. Ich ging zurück und wollte grade schon losmeckern, war mir aber noch unschlüssig bei der Wortwahl, als sie sagte:
"Sie sind grade zur Platzierung aufgerufen worden"

Mensch war ich froh, dass ich doch manchmal denke, bevor ich was sage ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 16.09.10, 16:09
Haben neurektomierte Pferde nicht eine tolle Chance, grad bei etwas zu sportlichem Einsatz wg. mangelnden Gefühls im Haxen böse auf die Fresse zu fallen samt Reiter? Finde Reiten gefährlich genug, da muss ich mir keinen Kandidaten extra "züchten", der mich rollstulreif plätten kann  :-X
Extrem dämlich, sowohl vom TA der das macht, als auch vom Reiter der das verlangt!

Nein, das Problem ist nicht so sehr gegeben. Der Nerv wird ja sehr weit unten durchtrennt, daß so nur der hintere Teil des Hufes kein Gefühl mehr hat. Das Problem, weswegen ich ein solches Pferd nicht weiter reiten würde (und ich weiß, daß es andere anders sehen....), die Erkrankung, die nun keine Schmerzen mehr macht, schreitet ja weiter fort. Und das bedeutet, daß da auch etwas richtig kaputt gehen kann, weil der Mensch den Alarmmechanismus ausgeschaltet hat.

Von daher ist mir das Risiko nicht umbedingt nur für den Reiter sondern vor allem für das Pferd zu groß, weil man sein Pferd damit einfach sehr erfolgreich über den Jordan schicken kann. Es ist ja nicht ohne Grund so, daß das oben erwähnte Neurektomieverbot auch im Tierschutzgesetz festgeschrieben ist.

Terrier, ja, wohl schwein gehabt *g*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 16.09.10, 16:17
Zitat
Auf jeden Fall bist du nicht die Einzige, die den "Damals hatten wir das alles doch auch schon, cool dass man sich da immer noch so lange mit aufhalten kann"-Gedanken hatte.


Mein Handyklingel- und Weckerton ist "Probiers mal mit Gemütlichkeit", ich hab sogar den Witz verstanden.
*Keks will*
 
 

*Nachträglich und viel zu spät Kimble alle Kekse in den Mund stopf*

Ich muss erstmal nachlesen gehen *hechel*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: esge am 16.09.10, 16:40
Ich musste jedenfalls heute an diese Box denken - während mein "Dressurpferd" volle Lotte den Berg raufkachelte.  ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 16.09.10, 16:43
Terrier, ey, was? Die hat dem Dino einfach eine Kanüle reingehauen??? Unverschämt!
Ich mein, da laufen Leut rum und PIEKEN ein Pferd irgendwo rein, um zu sehen ob es Schmerzen hat?
Wenn der Dir daraufhin auf die Füsse spränge oder Dich im Affekt runterwürfe, theoretisch ja möglich, sagen sie:
"Tut uns leid, wir mussten den Neurektomietest machen - soo ein Pech aber auch, dass Sie uns gar nicht haben kommen sehen... "
Ja GEHTS eigentlich noch? *

Tja, meiner ist da nicht so resistent, und der haut schon mal mit der Vorderhand um zu zeigen, ey, das PIEKT!
Pech, wenn so Testpieker dann mit dem Kopf direkt drüber gebeugt stünden *krokodilstränewegwisch* Bled glaffa...  8)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 16.09.10, 16:48
Ich glaube ehrlicherweise nicht, daß Terrier gerade auf dem Pferd saß, als der TA es untersuchte... wäre jedenfalls unüblich. Das ist allerdings (wenn auch nicht mit einer scharfen Kanüle) die Methode, den Nerv zu testen. Daß das nicht immer klappt, wie Terrier ja gleich "beweist", ... das ist eben so *g*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 16.09.10, 16:53
Terrier - Allergnädigste von und zu lassen chauffieren,  im XXL-Hängerabteil Heu mumpfeln und aus dem Fenster gucken ist doch angenehmer als selber fahren ;D

Hexle - mit dem Anlegen hab ich zwischenzeitlich so weit gelernt, dass ich an der Reaktion unterscheiden kann. Wenn ich was falsche mache, wird zurückgepampt - gehts ums bestimmen, kommt ein "mist, die alte da oben hats gemerkt".
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 16.09.10, 23:54
Zaino - Natürlich stand ich unten. Wenn der Turnier-TA untersucht, schaut er unter den Sattel und ins Maul normalerweise. Aber den "Nerventest" kannte ich noch nicht.  ::)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 18.09.10, 12:54
http://pixofthelitter.net/pixofthelitter_009.htm
Grad gefunden in der ALTEN Reitlehre-Krisenbox, die irgendwie immer noch aktiv ist, von Andrea T. gestiftet dieses LInk.
URGS, kann ich da nur sagen, zum Thema
Zukunft des Reitsports.
Vera**** ? oder blutiger Ernst? Teilweise ist die Realität an Letzterem schon gewaltig dran!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Figonero am 18.09.10, 17:09
Zaino, ich denke, weder Vera..., noch blutiger Ernst, sondern intelligente Kritik an sich abzeichnenden Miss-Entwicklungen. Sozusagen die Aktualitaet so uebertrieben dargestellt, dass wirklich jeder sieht, was falsch laeuft.

Uebrigens, mir hat grad jemand nen Stoss aelterer Pferdezeitschriften geschenkt. Und in einer Ausgabe von 2008 (glaub ich) wurde ueber ein Dressur-Seminar in Holland berichtet, auf dem anerkannte Persoenlichkeiten all das kritisierten, worueber ihr euch hier in drei Boxen die Finger heiss diskutiert. Und auch aehnliche Massnahmen zur Abhilfe propagiert. Fazit, das Uebel ist bekannt, die Wege "aus der Krise" auch, es muss nur noch breit umgesetzt werden.....und beim letzten Gimpel in Puempelhausen ankommen, dass gewisse Dinge nicht mehr "gewollt" sind.
Kerstin
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Wieselchen am 18.09.10, 19:46
Das vernünftige Pferdeleute das schon immer kritisiert und angemahnt haben ist nichts neues. Meine RL kenne ich seit 8 Jahren und schon als wir uns kennengelernt haben war sie aktiv für pferdegerechte Reiterei tätig und ist es noch. Engagiert sich und propagiert pferdegerechtes Training wo sie nur kann.

Das muss dann aber auch erst, bevor es in Hintertupfingen ankommt offiziell und international durchgesetzt werden. Und das wird es nach wie vor nicht. Die FEI denkt sich einfach ein neues Wort für Rollkur aus und in welchem Maße es dann erlaubt ist und schon ist alles beim alten und alle sind glücklich.  :-X  :-X
Solange die Holländer so wie sie reiten vorne dabei sind und eine Isabel Werth Höchstnoten bekommt für das was sie zeigt ist absolut noch nicht das Geringste in die richtige Richtung getan. Jedenfalls nicht bei denen, die als Vorbilder dienen sollten. In der Springreiterei genau so.

Wohl denen, die in Gegenden wohnen und reiten, wo vernünftige RL sind, die ob FN oder was anderes einfach pro Pferd arbeiten und damit im Kleinen anfangen, in die richtige Richtung zu gehen. So wie bei uns im Stall z.B., da läuft es nicht so verkehrt. Bis auf wenige Ausnahmen haben wir gutgerittene Pferde, die vielleicht manchmal eher unterfordert sind, aber mit artgerechter Haltung schadet es nicht. Und die, die wirklich Leistung bringen müssen sind auch fit und gesund und man sieht ihnen den Spaß an der Arbeit an.

DAS hoffe ich verbreitet sich weiter und weiter und irgendwann kommen die fachkundigen Besucher nicht mehr zu solchen "Zirkusveranstaltungen" wo gerollkurte Strampler durch die Bahn getrieben werden und vielleicht spätestens dann überlegen die sogenannten Vorbilder auch mal ob das so richtig ist was sie ihren Pferden antun.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: moreno am 22.09.10, 05:45
Figonero, Wieselchen,

Sie haben ja so Recht! Leider steht hinter dem System ein riesiges Geschäft mit Pferden, nicht für Pferde. Und der Arsch der FN Gewaltigen, der Profireiter und auch der Richter bleibt nur im Sessel und Sattel, wenn diese Geschäft brummt, wenn die Sponsorenkassen klingeln. Das Pferde Lebewesen sind interessiert doch nicht. Für den Tierschutz macht man sich beim Stierkampf stark. Der ist weit genung von der eigenen KAsse entfernt.

"dann überlegen die sogenannten Vorbilder auch mal ob das so richtig ist was sie ihren Pferden antun."

Sicher nicht! s.o.

Dennoch, wenn man mit einer Diskussion, wie sie hier geführt wird, auch nur einige Reiter zum Nachdenken (nicht mal Umdenken) animieren aknn, dann hat sich der wundgeschriebene Finger schon gelohnt.

Grüß

Dörr
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Jolly am 22.09.10, 08:08
Figonero, Wieselchen,

Sie haben ja so Recht! Leider steht hinter dem System ein riesiges Geschäft mit Pferden, nicht für Pferde. Und der Arsch der FN Gewaltigen, der Profireiter und auch der Richter bleibt nur im Sessel und Sattel, wenn diese Geschäft brummt, wenn die Sponsorenkassen klingeln. Das Pferde Lebewesen sind interessiert doch nicht. Für den Tierschutz macht man sich beim Stierkampf stark. Der ist weit genung von der eigenen KAsse entfernt.

Grüß

Dörr

Dieses Phänomen findet man aber überall dort, wo jemand mit Pferde sein Geld / Prestige verdient, unabhängig von FN oder nicht FN ... vielleicht fällt es in FN-Kreisen nur stärker auf, weil dort mehr Masse ist ...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: moreno am 22.09.10, 09:04
Nein Jolly,

es fällt mehr auf, weil die FN sich als Bewahrer der klassischen Reiterei und der Pferde, was sie auch immer darunter verstehen mag, darstellt und diese Ideen dann über die Medien deutschland- europa- und weltweit gegen Cash verrät.

Dörr
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Jolly am 22.09.10, 09:19
Ich tue mich schwer, "die FN" da als die Bösen zu sehen, dafür habe ich in zu vielen Bereichen Leute gesehen, nicht mehr treu geblieben sind, wenn es um Prestige und Cash geht. Ich habe auch in der FN viele Leute kennengelernt, die sich selber treu geblieben sind und denen man das Bewahren-wollen der klassischen Reiterei abnehmen kann.
Aber eine Karren mit knapp 8.000 Untervereinen und über 700.000 Mitglieder ist nicht einfach zu lenken, dafür gibt es zu viele Menschen, denen es halt doch um Prestige und Cash geht. Aber in anderen Bereichen genaus, das ist kein FN-Problem.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: sasthi am 22.09.10, 09:28
Ich sehe das ähnlich wie Jolly, auch in anderen Organisationen stinkt es gewaltig, wenn sehr viel Geld mit ins Spiel kommt. Und "die FN" ist ja nur in Deutschland, seltsamerweise reiten aber auch noch andere Nationen teilweise so grausig. Und diese sind ja eher weniger "FN" ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: moreno am 22.09.10, 09:47
Hallo Jolly,

bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Auch ich kenne ausgezeichnete Reitlehrer der FN, die pferde und schülergerecht unterrichten. Ich spreche nicht von diesen.

 Was ich meine sind z.B. die "ethischen Grundsätze" der FN, die eine Zeit lang an jedem Hallentor pappten. Da gehören sie aber nicht hin. Sie gehören auf den Hufschlag und genau dafür hat die Organisation nichts, aber auch gar nichts getan.

Was ich meine ist z.B. die klare Absage an medikamentöse Einflußnahme auf die Bewegungsfähigkeit der Sportpferde, die in diesen Grundsätzen festgeschrieben, aber in der Wirklichkeit (von Weltmeistern) und in der neuen Medikamentenliste der gleichen Organisation ad absurdum geführt wurde.

Das hat nichts mit Mitgliederzahlen zu tun, von welchen die meisten Mitglieder sind ohnehin nicht bewusste, sondern zwangsrekrutierte FNler sind. Das ist eine Frage von Charakter, Moral und Aufrichtigkeit des Organisationsgeistes.

Wir werden es so leicht nicht ändern können! Aber wir können kleine Nischen finden, in denen wir eben auch nur kleine Dinge ändern können. Sie eins, ich eins, unsere Reitgäste eins und dann....viele Zentimeter machen einen Meter.

Mühsam! Klar! Aber mir persönlich haben die Pferde in meinem nun über 50 Jahre langen Reiterleben soviel gegeben, dass ich den Versuch, diesen Weg zu gehen, als faire Pflicht empfinde.

Gruß

Dörr
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Jolly am 22.09.10, 09:57
Da stimme ich Ihnen zu. Ich versuche ebenfalls meinen Teil dazu beizutragen, nicht unter dem Dach der FN, sondern bei den Distanzreitern, aber es ist schwer ... Die Organisation bewegt sich immer im Zwiespalt, auf der einen Seite die ethischen Grundsätze, auf der anderen Seite viele Leute, deren wirtschaftliche Lebensgrundlage darauf aufbaut.
Ich bin froh, meinen Lebensunterhalt nicht mit dem Freund Pferd verdienen zu müssen, das macht frei. Aber diese Freiheit haben viele Leute nicht.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Kimble03 am 22.09.10, 11:32
Was ich meine ist z.B. die klare Absage an medikamentöse Einflußnahme auf die Bewegungsfähigkeit der Sportpferde, die in diesen Grundsätzen festgeschrieben, aber in der Wirklichkeit (von Weltmeistern) und in der neuen Medikamentenliste der gleichen Organisation ad absurdum geführt wurde.
Die FN hat der Medikamentenliste eine klare Absage erteilt.
Die FEI nicht.
*nur mal so einwerfe*

Wenn schon Vereine anklagen (in dem Fall sehr berechtigt), dann doch bitte den richtigen, ok?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 22.09.10, 12:16
Hallo zusammen,

da hat gerade bei mir was "klick" gemacht......

es fällt mehr auf, weil die FN sich als Bewahrer der klassischen Reiterei und der Pferde, was sie auch immer darunter verstehen mag, darstellt und diese Ideen dann über die Medien deutschland- europa- und weltweit gegen Cash verrät.

Bewahrer der klassischen Reiterei.....
Was bedeutet das eigentlich genau? Wenn ich mich recht erinnere entstammen die Richtlinien für Reiten und Fahren doch der Heeresreitvorschrift. Die Richtlinien sollen ein Pferd zur "Gebrauchsreiterei" fit machen. Also einen Reiter mutig und zuverlässig von A nach B tragen, über unwegsames Gelände und dabei selbst möglichst wenig Schaden nehmen weil Pferde sind teuer uns sollten lange halten. Sowohl den Einzelreiter als auch ganze Heere.
Also hatten wir Gebrauchsreiterei für die große Masse und die Schulreiterei für den Zirkus oder Shows. Gebrauchspferde hatten lange zu halten - "Schul"-Pferde waren im Vergleich dazu Einzelschicksale. Einige geniale Pferdemenschen haben dann die Art ihrer "Schulpferde"-Ausbildung beschrieben - was wir heutzutage "klassische Ausbildung nach XY" nennen - und was meistens den FN-Richtlinien als gegensätzlich dargestellt wird.

Für mich bleibt gerade das große Fragezeichen: was genau meint denn jetzt der Begriff "klassische Reiterei" um die man sich überall streitet?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 22.09.10, 12:22
Das mit den Medikamenten ist aber auch schon extrem spitzfindig geworden - bevor Ihr mich jetzt steinigt: NEIN ich bin NICHT dafür, die Leistungsfähigkeit eines Pferdes per Dröhnung oder Aufputschung zu erreichen, und dabei noch Schmerzen und Probleme zu überkleistern!

ABER: wenn Substanzen in X hoch 1 Mio-facher Auflösung noch wochenlang im Blut nachweisbar sind, auch wenn sie da systemisch schon lange nicht mehr wirken, ist der Start eines Pferdes, das 1x im Jahr Bauchweh hat, ja auch schon eine Illusion - es sei denn, man gibt dem armen Vieh nix gegen das Bauchweh und hofft, das vergeht von alleine. Jetzt mal vereinfacht ausgedrückt.
Das gibt dann ja wieder das umgekehrte Problem: Krepieren oder starten - denn Behandeln setzt ja das wertvolle auftrainierte Supersportpferd sofort dem Dopingverdacht aus und katapultiert es gleich aus dem Rennen, wenns denn "erwischt" wird?  

Da ist der alte Witz vom Gin im Trinkwasser, um die PA-Werte vom Distanzpferd runterzugurken, echt nur noch lustig.

Rubens, ja, auch 'ne gute Frage... denn mit dem jeweiligen Einsatzzweck ändert sich ja auch wieder die ganze "Grundmoral"... urgs...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 22.09.10, 12:37
ABER: wenn Substanzen in X hoch 1 Mio-facher Auflösung noch wochenlang im Blut nachweisbar sind,

Hallo Zaino

ich weiß es nur aus der GVO (Gentechnik)Diskussion, dass z.B. das BT-Toxin in einer Verdünnung von "Pikogramm" nachweißbar sind z.B. in Futtermitteln, also:

10 hoch minus 12 -> pg (pikogramm) also umgerechnet - 1 pikogramm = 0,00 000 000 0001 g (bitte Korrektur falls nicht korrekt).

Ja auch gut deine Frage - die Abwägung: Behandeln = helfen oder nicht starten ...?

Gruß Mim
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Kiowa am 22.09.10, 13:16
@Zaino: da hat die FN ausnahmsweise (noch) eine einfache und gute Antwort (http://www.pferd-aktuell.de/TOP-FN-Services/Fairer-Sport/-.5352/Fairer-Sport.htm): ein Pferd, das behandlungsbedürftig  ist (= der abgeforderten Leistung ohne medikamentöse Nachhilfe nicht zweifelsfrei gewachsen), hat in einem sportlichen Wettkampf nichts zu suchen, genauso wenig wie ein Pferd, das dem Wettkampf vom Ausbildungsstand dem Training her nicht gewachsen ist: es ist zu diesem Zeitpunkt nicht fit dafür.

Egal, ob das jetzt mental oder körperlich ist, ob's ein empfindlicher Rücken, entzündete Fesselbeugen oder ein sich anbahnender Infekt ist. Insofern: Behandeln UND nicht starten oder NICHT behandeln und starten. Es hat noch keinem Pferd geschadet, an einem Wettkampf nicht teilzunehmen ;D

Die meisten Substanzen sind übrigens nicht wochenlang nachweisbar ::) Ebenfalls lesenswert http://www.nada-bonn.de/die Seiten der Nada, (http://www.nada-bonn.de/die Seiten der Nada,) falls man Interesse hat, sich da differenzierter zu informieren und zu argumentieren.

Atemwerte werden übrigens auf Distanzritten nur noch in Vor- und Nachuntersuchung gemessen ...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: moreno am 22.09.10, 15:28
Rubens,

"Bewahrer der klassischen Reiterei".....das ist Originalton eines Landesreitschulleiters. Fragen Sie doch dort mal an.
Bezgl. griechischer Klassik könnten sie auch ein Lexikon aufschlagen oder unter dem Begriff "Harmonie" suchen. Eine Heeresdienstvorschrift, vor der ich allen Respekt habe, wird sich dazu nicht eingehend äußern.

Schulpferde als Zirkus oder Showpferde abzuqualifizieren zeugt nicht gerade von profunder Einsicht in die Materie. Aber eine Erklärung ginge hier zu weit. Steinbrecht z.B., der Übervater der deutschen Reiterei (berechtigter Weise) bildete Pferde für den Zirkus aus.

Und überhaupt! Warum ziehen Sie weg vom Thema und versuchen die schon x mal ventilierte Frage, was denn nun Klassik sei wieder aufzuwärmen?

Dörr
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 22.09.10, 15:42
ABER: wenn Substanzen in X hoch 1 Mio-facher Auflösung noch wochenlang im Blut nachweisbar sind, auch wenn sie da systemisch schon lange nicht mehr wirken, ist der Start eines Pferdes, das 1x im Jahr Bauchweh hat, ja auch schon eine Illusion - es sei denn, man gibt dem armen Vieh nix gegen das Bauchweh und hofft, das vergeht von alleine. Jetzt mal vereinfacht ausgedrückt.
Das gibt dann ja wieder das umgekehrte Problem: Krepieren oder starten - denn Behandeln setzt ja das wertvolle auftrainierte Supersportpferd sofort dem Dopingverdacht aus und katapultiert es gleich aus dem Rennen, wenns denn "erwischt" wird?  

Genau das ist das Problem, was man eben als TA immer mehr hat. Denn als TA kann man eigentlich kaum noch Dinge verabreichen, ohne dieses Problem zu bekommen! Und das kann doch eigentlich der Sinn der Sache nicht sein...

@Kiowa, wenn man Penicillin schon sechs Wochen nachweisen kann, Ventiplus 2- 4 Wochen (Information von TÄ, im Netz ist dazu dann nämlich auch auf der Seite nix zu finden, wie lange nachweisbar die Substanzen tatsächlich sind)... das steigert sich durch die Nachweismöglichkeiten ja immer mehr. Natürlich ist "behandeln und nicht starten" das, was man wählt, wenn es dem Pferd schlecht geht. Also wird es behandelt, es geht ihm eine Woche später wieder besser... und wie kann man dann den nächsten Turnierstart angehen? Denn gerade die gängigeren Mittel sind eben doch solange nachweisbar, daß viele Turnierreiter eben auch wenn es dem Pferd schon schlecht geht ,sich trotzdem aus genau dieser Problematik heraus dann gegen eine sinnvolle Behandlung entscheiden, oder die Behandlung verkürzen, oder (für das Pferd wohl "das beste") die Turniersaison einfach abgeschrieben wird.

Moralisch ist es erst mal keine Frage, wenn ein Tier krank ist, dann kann es nicht starten, und muß behandelt werden. Ist es aber behandelt, kann es auch wenn es wieder gesund ist eben deutlich länger nicht starten, als die Medikamentengabe es sinnvoll "verhindern" sollte.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 22.09.10, 17:24
Die lange Nachweisbarkeit bei Medikamenten ist nicht so gut.
Man kennt es doch bei sich selber. Mal hat man starkes Bauchgrimmen, schmeisst eine Pille ein und 1 oder 2 Tage später ist Alles vergessen. Normalerweise kann man eine Woche später sich vielleicht noch beim Essen etwas zurück nehmen. Aber wenn eine weitere Woche ins Land gegangen ist, denkt man nicht mehr daran. Aber das Pferd, was vielleicht nur eine Spritze gegen Bauchaua bekam, darf darf weiter 1 oder 2 Wochen nicht auf das Turnier, da es ja 3 bis 4 Wochen nachweisbar ist.
Ich weiß auch, dass es ein Dilemma ist, da es einfach viele schwarze Schafe gibt. Die dann wirklich was "Schlimmes" überdecken wollen. Ich bin ja auch nur gegen die Null-Lösung, also dass kein MÜ mehr in der Probe ist. Wenn aber 0,000001 mg nachweisbar ist, was kann DAS noch beim Pferd bewirken? Läuft es dann grade, wenn es schmerzbedingt gelahmt hat?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: moreno am 22.09.10, 18:03
Hallo Terrier,

"Wenn aber 0,000001 mg nachweisbar ist, was kann DAS noch beim Pferd bewirken?"

Bitte nicht in diesen Foren fragen! Die hier sehr häufig vertretenen Homöopäpste werden Ihnen blitzartig klarzumachen versuchen, dass diese riesige Menge Berge versetzen kann.

Ganz schöne Grüße

Dörr
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 22.09.10, 19:57
Doctore - DAS mein ich ja! Es kann garbix bewirken, aber die Dopingkontrolle hat was nachgewiesen, deshalb mein Unverständnis für die Null-Lösung.
und die "Homeos"interressieren mich nicht  ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 22.09.10, 20:18
Schulpferde als Zirkus oder Showpferde abzuqualifizieren zeugt nicht gerade von profunder Einsicht in die Materie.

Sie abzuqualifizieren liegt beim besten Willen nicht in meiner Absicht. Schulpferde waren früher so selten wie heute. Wofür und von wem sind sie zu Schulpferden ausgebildet worden? Die Pferdebesitzer und der Adel dürften in den wenigsten Fällen in der Lage gewesen sein, diese Pferde nachzureiten. Also wurden sie in der Regel zu Schulpferden um die Pferde selbst zu präsentieren und/oder das Können der Rittmeister der Hofreitschule (oder einer entsprechenden Institution) zu demonstrieren. Womit wir wieder bei der Show wären. Auch heutzutage werden die in hoher Schule ausgebildeten Pferde normalerweise vorgeführt und wir zahlen meistens auch noch Eintritt um das zu sehen.
Eine Abqualifizierung kann ich da nicht finden.

Und überhaupt! Warum ziehen Sie weg vom Thema und versuchen die schon x mal ventilierte Frage, was denn nun Klassik sei wieder aufzuwärmen?

Von Thema wegziehen? Wenn Sie das so sehen wollen - meinetwegen. Mich hat in der Diskussion ein Punkt irritiert, der für mich fraglich macht ob diese Diskussion von den richtigen Voraussetzungen ausgeht. Und das war nicht die Frage was Klassik denn nun ist. Meine Frage war, was es denn ist was die FN zu bewahren versucht. Vielleicht bewahren sie ja genau das was sie bewahren wollen - wir sehen es nur nicht weil die meisten Mitglied werden um Turniere zu gehen oder die Nachzucht besser zu verkaufen, oder leichter an Kursplätze/Weiterbildungen zu kommen, oder, oder.... und sich um den Rest nicht kümmert.

Herr Dörr, leider gehöre ich zu den Leuten, die etwas verstehen müssen um etwas umsetzen zu können - in welcher Art auch immer. Deswegen werde ich auch weiterhin nachfragen wenn mich etwas irritiert. Wenn Ihnen das nicht gefällt oder Sie mein Verständnis der Materie für zu gering halten, ignorieren Sie mich doch einfach.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Jolly am 22.09.10, 21:23
Die lange Nachweisbarkeit bei Medikamenten ist nicht so gut.
Man kennt es doch bei sich selber. Mal hat man starkes Bauchgrimmen, schmeisst eine Pille ein und 1 oder 2 Tage später ist Alles vergessen. Normalerweise kann man eine Woche später sich vielleicht noch beim Essen etwas zurück nehmen. Aber wenn eine weitere Woche ins Land gegangen ist, denkt man nicht mehr daran. Aber das Pferd, was vielleicht nur eine Spritze gegen Bauchaua bekam, darf darf weiter 1 oder 2 Wochen nicht auf das Turnier, da es ja 3 bis 4 Wochen nachweisbar ist.
Ich weiß auch, dass es ein Dilemma ist, da es einfach viele schwarze Schafe gibt. Die dann wirklich was "Schlimmes" überdecken wollen. Ich bin ja auch nur gegen die Null-Lösung, also dass kein MÜ mehr in der Probe ist. Wenn aber 0,000001 mg nachweisbar ist, was kann DAS noch beim Pferd bewirken? Läuft es dann grade, wenn es schmerzbedingt gelahmt hat?

Naja, um beim Beispiel Bauchgrimmen zu bleiben, wenn Colosan nicht geholfen hat und Novalgin (Karenzeit 9 Tage) oder Buscopan (Karenzzeit 4 Tage) nötig war, dann sehe ich das Problem so nicht. Die Karenzzeit ist mit einem Sicherheitsaufschlag versehen, d.h. wer unbedingt will, kann vermutlich auch nach 2-3 bzw. 5-6 Tagen wahrscheinlich starten, ohne das eine Dopingprobe positiv wäre. Da sehe ich jetzt keine große Einschränkung von Behandlungsmöglichkeiten, bzw. fände ich es nicht in Ordnung, dass ein Pferd 2 Tage nach einer Kolikbehandlung schon wieder starten können sollten.

GillianCo, lt. FN hat Kurzzeit-Penicillin eine Karenzzeit von 8 Tagen, was ich jetzt auch vertretbar finde ...

Gerade Doping ist ein sehr weites Feld, man kann wohl zu Recht lange darüber diskutieren, wo Doping anfängt und wo hört es auf ... international werden Pferde nach anstrengenden Ritten z.B. gerne an den Tropf gelegt und bekommen NaCl-Lösung. Weil sie dann schneller regenerieren und man ihnen ja nur helfen will ... Doping? Oder gleichzusetzen mit Essigsauer Tonerde etc.?
Da muss wohl jeder seinen Standpunkt finden, aber man kann vortrefflich darüber streiten.

Die FN hat meiner Meinung nach hier aber ganz klar Stellung bezogen und sich gegen die laxen Regelungen der FEI gestellt.





Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: moreno am 22.09.10, 21:36
Hallo Rubens,


Ihren vorletzten Beitrag habe ich wohl falsch verstanden und dann eben auch falsch darauf reagiert.

Mea culpa.....ich bitte um Entschuldigung.

Grüße

Dörr
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 22.09.10, 23:47

GillianCo, lt. FN hat Kurzzeit-Penicillin eine Karenzzeit von 8 Tagen, was ich jetzt auch vertretbar finde ...

Acht Tage sind komplett vertretbar. Aber die Karenzzeit sagt eben wie es bei vielen Pferden der Fall ist. Und es kann eben auch sein, daß bei Pferd x dann deutlich länger was nachweisbar ist. Die sechs Wochen Zeitspanne habe ich ja auch von unserem einen TA, der viel Turnierpferde macht. Und scheinbar hat es da genau solche Fälle gegeben, denn ich denke nicht, daß er sich die Zeitspanne ausgedacht hat.

Was ich dazu noch gefunden habe:

Zitat
Es gibt keine genauen Angaben über die Nachweisbarkeit einer Substanz im Urin/Blut des Pferdes. Dazu kommt, daß auch die Nachweismethoden immer genauer werden, so daß es schwer sein wird, die Angaben immer auf dem aktuellsten Stand zu halten. Die Anwesenheit einer Substanz im Körper des Tieres hängt von mehreren Punkten ab:

    * Dosis des Arzneimittel
    * pharmakokologisches Verhalten (HWZ, Verteilungsvolumen)
    * Sensitivität der Nachweismethode
    * Eliminationszeit der Substanz, abhängig von:
          o pH-Wert des Harns
          o Leberfunktion
          o Interaktion verschiedener Substanzen
          o Gesundheitszustand des Tieres

Die oben erwähnten Punkte zeigen, daß es schwierig ist, für eine Substanz einen Zeitraum ähnlich der Wartezeit anzugeben, in dem es vor einem Wettkampf noch eingesetzt werden kann.
[...]
Dabei handelt es sich lediglich um Richtwerte, die bei einer dennoch positiven Dopingproben nicht vor den Folgen schützen. Die auf den Beipackzetteln angegebene Wartezeit der Medikamente hängt nicht mit der Karenzzeit zusammen. Angaben zur Karenzzeit sind (noch) nicht auf dem Beipackzettel zu finden. Sie als behandelnder Tierarzt sollten den Tierhalter immer auf eventuelle Nachweisbarkeit bei einem Wettkampf hinweisen.
Quelle: http://www.vetion.de

Da liegt ja der Hase im Pfeffer. Sprich, man wird vom TA auf eine Karenzzeit von X informiert, richtet sich danach, und startet noch eine weitere Woche später wieder. Alles sollte gut sein, doch Dopingprobe ist positiv. Und nun? Dann hat man halt Pech gehabt. Und genau der Punkt ist es, der nach einer Verbesserung schreit, in meinen Augen. Denn das verunsichert, und das macht das ganze für den TA wie auch den jeweiligen Besitzer / Turnierreiter so schwierig.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Jolly am 23.09.10, 08:53
@GillianCo, natürlich muss die FN sich absichern, würdest Du das an deren Stelle anders machen? Sonst hätte sich doch jeder Dopingsünder an die Karenzzeit gehalten ;) Ich bin keine Doping-Experte, aber ich weiß, dass es zumindest bei einigen Substanzen Grenzwerte gibt, d.h. die von Terrier beschriebenen 0,000001mg nachgewiesenen Wirkstoff führen nicht zwangläufig zu einer positiven Dopingprobe.
Vielleicht hat dein TA ja auch von Langzeit-Penicillin gesprochen, das hat eine höhere Karenzzeit.
Die von dir genannte Verunsicherung finde ich akzeptabel, schließlich ist es die gleiche Schwierigkeit wie die Entscheidung, ob ein Start jetzt schon wieder ok ist oder man noch warten sollte. Man kann ja nicht reingucken ins Pferd und weiß nicht, ob es noch Schmerzen oder Schonhaltung hat ...

Im Distanzsport gibt es z.b. eine absolute Nullregelung, d.h. im Wettkampf (von Voruntersuchung bis Siegerehrung) ist kein Pflegemittel außer Wasser erlaubt (der TA kann aber Jod etc. anwenden, wenn er es für nötig hält). Das führt auch häufig zu Diskussionen, aber auf den Veranstaltungen gibt es dann keine Diskussionen, ob Salbe xy erlaubt ist oder nicht. Das macht es für die Beteiligten einfach, auch wenn man natürlich sagen kann, dass es dem Pferd vielleicht hilft, wenn man Essigsaure Tonerde schmieren darf etc.


Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 23.09.10, 11:37
Naja, Jolly, ich finds halt schaurig, dass es, wenns dumm läuft, unter Doping fällt, wenn ich vor 6 Wochen mal eine "unseriöse Substans" ans oder ins Pferd getan hätte.
Wenns wirklich so ist, ist das bitter und ungerecht bzw. führt zu Ungerechtigkeit und notfalls dem Nichtbehandeln von hoffnungsvollen Sportpferden. Das ist SCH****
Auf diesem Weg aber vielen Dank an die Leute, die wirklich dopen was das Zeug hält, DIE sind nämlich schuld an dem Regel-Schlamassel!  >:( :( :(
Ich kapiere nämlich durchaus nicht, wieso es immer wieder probiert wird, tatsächlich doping-relevantes Zeug unmittelbar VOR dem Einsatz des Pferdes (oder auch des menschlichen Sportlers) zu verwenden. Die Tests kommen IMMER und man WIRD mit hoher Wahrscheinlichkeit erwischt. "Happichnichtgewusst" "Happichnixvongewusstdaswarmeintierarzt" oder so, hin oder her, ist doch mindestens so peinlich und VIEL medienwirksamer, als wenn man beim Ladendiebstahl erwischt würde. *michfremdschäm* Wie kann man so blöd sein?  :-[

Jolly, bitter ist auch, wenn einem 200 m nach dem Start ein Hufeisen wegfliegt, Ritt ist gelaufen, denn Eisen draufmachen und neu starten geht offenbar nicht. Hab ich mal gesehen und nicht ganz verstanden. Stute hatte sich mit dem berühmten Von-hinten-nach-vorn-Griff das Teil abgelatscht, ratz, da lag es im Gras. Kommt vor. Auf Ausritt musste mal eine von uns umkehren, die frischen Hufnägel hatten eine Sollbruchstelle, wir ritten so im Schritt dahin, auf einmal pling und plopp, lag das Eisen nebendran.
Aber auf einer Veranstaltung wie Turnier ist ja ein Schmied da, macht das Ding wieder rauf, fertig, los gehts. Da sind die Distanzler schon mega-streng...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Kiowa am 23.09.10, 11:56
@zaino: Komischer Ritt, auf dem Du da warst - Natürlich darfst du umkehren und neu beschlagen, genauso wie du jederzeit anhalten und neu beschlagen kannst. Ein erfahrener Distanzreiter hat für den Fall allerdings einen passende Hufschuh dabei und beschlägt dann erst in der nächsten Rittunterbrechung, um Zeit zu sparen  ;)

@GillianCo: die Eigenverantwortung kann einem Sportler halt weder die FN noch der Tierarzt abnehmen. Genau wie beim Hufschmied, beim Sattler und beim Physiotherapeuten - die nehmen Dir auch nichts ab. Die Profis nehmen regelmäßig Blutproben (auch, um Training und Futter und Zusatzfütterchen zu optimieren) und werten die aus, um den Stoffwechsel des Pferdes besser kennen zu lernen. Ein eigenes Dopinlabor haben aber wohl nur die Scheichs ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 23.09.10, 13:27
Kiowa - so kenn ichs auch.... geht halt von der Zeit ab.
Zaino - Neustart mit neuer Zeitnahme gibts klar nicht, allerdings s.o.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 23.09.10, 13:27
Ihr habt was das mit der Eigenverantwortung angeht, natürlich komplett recht. Das Problem ist einfach, wenn man nicht gerade Leistungssportler ist, aber trotzdem L und M reitet, ist es eben nicht so, daß man ständig selber Proben ziehen läßt, um herauszufinden, wie schnell das eigene Pferd etwas verstoffwechselt. Und da ist der TA einfach der erste Ansprechpartner, der dann "wissen muß", wie lange das Medikament hält. Und ich finde es eben auch aus Sicht des TA schwierig.

Hatten (da habe ich mich damit beschäftigt) gerade den Fall. Pferd ist eigentlich kerngesund, aber bekommt Samstag nachmittag keine Luft, regelrechter Asthmaanfall. Keine bekannten Vorerkrankungen in diese Richtung, und kein Schleim. Da gibt es eben nicht viele Medikamente, die dann tatsächlich helfen. Akut muß  geholfen werden. Pferd bekommt Venti. Drei Wochen später sind Deutsche Meisterschaften, und das Pferd soll starten. Tja... Karenzzeit eigentlich ungefähr 2 - 4 Wochen. Deutsche Meisterschaft ist natürlich nicht "irgendein Turnier", das Pferd hat das Medikament drei Tage bekommen, und ist wieder komplett fit, TA kann nix feststellen, Besitzerin ist mit der Leistung zufrieden. Aber kann sie starten?

Ohne Frage ist ein Pferd, was gerade erst genesen ist keines, welches direkt wieder auf Turniere "gescheucht" werden muß. Aber man muß eben auch sehen, daß es mit der Null Lösung in dem Punkt einfach nicht so einfach ist in meinen Augen.

Was das Penicillin angeht, stimmt, bei uns in der Praxis wird meist Veracin comp. gegeben, das ist ein Depotpräparat, meines Wissens nach.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Jolly am 23.09.10, 14:28
Zaino, ich finde es eigentlich nicht schaurig ... ich finde es sogar gut, wenn die FN kontrolliert, was da so im Pferd ist. Wenn es aus Unwissenheit passiert, dann kann man es ja unter "Lehrgeld" verbuchen ;-) Ist so ähnlich, wie mit den Verkehrssünden, man hofft, dass man nicht erwischt wird.
Ich glaube nicht, dass es so viele Pferde gibt, die aus Angst vor Dopingproben nicht adäquat behandelt werden. Und bei Pferden im Hochleistungssport finde ich es halt richtig, dass der Reiter mit dem TA zusammen abwägen muss, ob Behandlung oder Wettkampf nun gerade wichtiger sind. Wie weiter vorn schon mal geschrieben, eine Nichtteilnahme an einem Wettkampf schadet nur dem Ego des Reiters, dem Pferd ist es egal ...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 23.09.10, 14:35
Naja, Jolly, ich meinte ja auch diese 6-Wochen-Danach-Fälle, wo dann durch die Presse geht dieser oder jener Weltklassereiter hätte gedopt...
siehe auch Gils Beispiel:
Hatten (da habe ich mich damit beschäftigt) gerade den Fall. Pferd ist eigentlich kerngesund, aber bekommt Samstag nachmittag keine Luft, regelrechter Asthmaanfall. Keine bekannten Vorerkrankungen in diese Richtung, und kein Schleim. Da gibt es eben nicht viele Medikamente, die dann tatsächlich helfen. Akut muß  geholfen werden. Pferd bekommt Venti. Drei Wochen später sind Deutsche Meisterschaften, und das Pferd soll starten. Tja... Karenzzeit eigentlich ungefähr 2 - 4 Wochen. Deutsche Meisterschaft ist natürlich nicht "irgendein Turnier", das Pferd hat das Medikament drei Tage bekommen, und ist wieder komplett fit, TA kann nix feststellen, Besitzerin ist mit der Leistung zufrieden. Aber kann sie starten?
S. Jolly: Eigentlich und aus Prinzip NICHT weil Pferd ist ja "gedopt" und hat noch Spuren von der "leistungsverändernden Substanz" irgendwo im System.

Andererseits wieder: Eigenverantwortung? Nichtstarten schadet WEM? Richtig, die großen Sportpferde werden alle von Sponsoren finanziert, die machen teilweise voll Druck damit auch was rumkommt an Werbewirkung, Prestige etc. Wo viel Geld im Spiel ist, was meint Ihr, wer gewinnt???  :-\
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Jolly am 23.09.10, 15:08
Zaino, und deswegen soll die Dopingregelungen gelockert werden  ???
Gerade die Weltklassereiter und deren TÄ wissen sehr genau, welches Risiko sie eingehen und da wird an allen Fronten gekämpft, ganz besonders an der, der Leistungssteigerung ...
Clenbuterol (also Venti ...) ist z.B. durchaus beliebt, weil es eine lange Wirkdauer hat, die Sauerstoffaufnahme erhöht und eine anabole Wirkung hat ... da wird das Training schon mal vermeidlich leichter. Fluch und Segen liegen, wie so oft, halt dicht beieinander. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Mittel im Hochleistungssport öfter zur Leistungssteigerung, als zur Behandlung eingesetzt werden und finde es gut, dass die FN da recht streng ist.


Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 23.09.10, 21:06
Zaino, und deswegen soll die Dopingregelungen gelockert werden  ???
Nein, aber man wundert sich schon, wenn jemand rauskatapuliert und des Dopings überführt wird, weil Miniminimalspuren von irgendwas von vor dunnemals im Pferd auftauchen. Das ist so... hm, auch wieder extrem.

Oder, eine Bekannte erzählte mir neulich, sie wäre mit ihrem knuffigen Welsh-Cob beim Turnier mitgeritten, an sich springt der Kleine toll und gern aber - tja, er hat sowas wie Headshaking. Nun hat sie ihm vor Jahren schon so ein Nasen-Netz genäht, wenn man das am reithalfter-Nasenband fest macht, schaut das komisch aus, aber es krabbelt nix mehr in die Nüstern und der Kleine lässt das Shaken. Ist ein vielseitiges, liebenswertes Spass-Pferd, das im Gelände so gut wie im Viereck dressurmässig geht. Oder hüpft. ABER man verbietet den Start mit der harmlosen Tüllgarndine vor der Schnüss. Also, merke, für die Zukunft: dieses Pony DARF keine Turniere gehen, WEIL es dieses Problem hat. Die an sich tierfreundliche lapidare Lösung Nasentüte = Tüll untenrum ist VERBOTEN. Drückt nicht, kneift nicht, hindert nicht am Atmen, befreit nur! Fliegenspray ist ja vermutlich auch verboten? Mal ehrlich, da lang ich mir schon an den Kopf! 
Habs ja schon mal erzählt, ich hab einem Kadertrainer zugeguckt, der hat 'ne Strumpfhose um die Pferdezunge gewickelt "damit der Bock mal an die Hand geht" - und "bisschen Härte muss sein" - klar doch, nie in der Prüfung, NUR im Training...  ::) DAS ist dann ok, oder?
Gut gemeint ist eben nicht immer GUT, und so entstehen oft recht scheinheilige Effekte... finde ich jetzt mal.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 23.09.10, 22:07
Jolly, das ist für mich aber gerade das Problem. Ich fände da schon Studien sinnvoll, die belegen, wie viel von Substanz X im Pferd welche Wirkung zeigen. Warum gibt es beispielsweise sonst die Möglichkeit, daß man eine Behandlung vorher angeben kann, und es dann dem zuständigen auf dem Turnier überlassen kann, ob gestartet werden darf oder nicht?

Ich finde es gut, daß kontrolliert wird, so nicht. Aber ich kann schon verstehen, wenn ein Mädchen von 17 Jahren das erste mal die Chance hat an der deutschen Meisterschaft teilzunehmen, schon die Frage im Raum steht, was tut man jetzt? Das Pferd ist korrekt behandelt worden. Da ist die Verantwortung wahrgenommen worden. Wenn man jetzt nicht startet, dann ist es für das Pferd selbstverständlich nicht schlimm. Wenn es für die Reiterin aber eine einzigartige Chance darstellt....

Man kann in jedem Fall selbstverständlich mit dem Argument kommen, daß das Pferd ja davon keinen Schaden trägt. Aber wenn die Entwicklung so weitergeht... dann wird es einfach doch immer schwieriger, Turnierpferde zu behandeln, weil sich ab einem gewissen Punkt die Behandlung und die Turnierreiterei ausschließen, auch wenn eine entsprechend sinnvolle Zeitspanne zwischen der Behandlung und dem nächsten Turnierstart liegt.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: AndreaT. am 24.09.10, 07:31
Solche Studien kosten eine Menge Geld und so lange Pharmafirmen nicht viel Geld danach verdienen haben die natürlich kein Interesse daran.

Klar ist es schade für ein Mädel die einmalige Chance nicht nutzen zu können obwohl alles richtig und pro Pferd gemacht wurde. Da darf sie sich dann bedanken bei all denen, die nicht pro Pferd gehandelt und gedopt haben dass das Zeug hielt und angeblich von nix wussten - ja wie kam das wohl ins Futter ? ins Pferd ?
Den Pferden im ganz allgemeinen zu liebe bleibt doch gar nichts anderes übrig als rigide Schutzmassnahmen zu ergreifen und die auch durchzuziehen.
Sonst wird sich doch wieder an die Grenzwerte herangeschlichen und es heisst wieder mit ganz unschuldigem Blick: der Tierarzt hat aber gesagt........

So schade es im Einzelfall ist, für die Turnierpferde im Allgemeinen ist es gut und richtig. Und DAS muss man im Auge behalten.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: esge am 24.09.10, 08:01
Sehe ich auch so. Was ihr beschreibt (Amateure im L- und M-Bereich oder auch niedriger, deren Pferde in wohlmeinender Absicht Wochen zuvor irgendwas gekriegt haben), sind Bauernopfer. Aber bittschön: WAS passiert denn schon, wenn man nicht starten darf? Ärgerlich, ja. Aber das ist es auch, wenn man am Morgen der Veranstaltung ein leider über Nacht lahm geschlagenes Pferd von der Weide zieht. Ach so, pardon, vielleicht gehört da ein Turnierpferd gar nicht hin?
Ich beobachte kopfschüttelnd, wie oben beschriebene Amateure, solche, die sogar nur auf  E und A-Niveau reiten, diese Turniersache dermaßen bierernst nehmen, dass Pferde nicht mehr oder nur noch höchst beschränkt auf die Weide dürfen, rundum eingewickelt werden, beim Ausritt (Ausschleich) über kein Ästchen treten dürfen wegen der Verletzungsgefahr, Hafer bis zum Anschlag aber kaum Heu bekommen und wo viel zu junge PFerde viel zu hart trainiert werden. Es gibt erwachsene Menschen in meinem Umfeld die glauben, dass ein E-Start (!!!) dies alles rechtfertigt. Die mir bei Einwänden zu verstehen geben, dass ich mit meinem Pony da ja nicht mitreden kann, denn IHRE PFerde sind ja TURNIERPFERDE.
Diese Leute reiten bei Trainern, die ihnen diesen Weg vorgeben. Bei Trainern mit Qualifikationen und Turniererfolgen. Bei Trainern mit lokal bekannten Namen. Verständlich, wenn Jugendliche sich da fehlleiten lassen (dafür könnte ich besagten Trainern besonders den Hals rumdrehen!). Aber erwachsene Menschen mit Berufsausbildung? Ja hallo, gehts noch?!

Darum kann das Profireglement gar nicht eng und streng genug sein. Denn es schlägt unabsehbare Wellen in die unteren Bereiche.

Allerdings ja: Auch in anderen Szenen gibts Auswüchse. Egal ob sie Rüschen, Stetson, Islandpulli oder Karottenstöcke trägt.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 24.09.10, 09:14
Hmpf, ich rede ja nicht von "lockern" sondern von differenziertem Trennen in sinnvoll und sinnfrei. Wie Fliegenspray oder Tüll vorm Näschen.
Die besagte Reiterin war bissl traurig, weils Pony ohne Tüllgardine mit Shaken befasst war und einige Stangen abräumte, aber ich glaub nicht, dass davon ihre Welt untergeht - dennoch blöd, das Bauernopfer zu sein.
Da darf sie sich dann bedanken bei all denen, die nicht pro Pferd gehandelt und gedopt haben dass das Zeug hielt und angeblich von nix wussten
JA. Genau.

esge, krass!
Ich beobachte kopfschüttelnd, wie oben beschriebene Amateure, solche, die sogar nur auf E und A-Niveau reiten, diese Turniersache dermaßen bierernst nehmen... Hafer bis zum Anschlag aber kaum Heu bekommen und wo viel zu junge PFerde viel zu hart trainiert werden. Es gibt erwachsene Menschen in meinem Umfeld die glauben, dass ein E-Start (!!!) dies alles rechtfertigt.
Ja, der ganze Schmarrn der HINTER den Kulissen so abgeht, den kontrolliert ja kaum einer und wenn wer was sagt, dann kommt DAS Totschlag-Argument:
... dass ich mit meinem Pony da ja nicht mitreden kann, denn IHRE PFerde sind ja TURNIERPFERDE.


Wundert Euch, dass es Leut gibt, die pauschal gegen die "bösen Turnierreiter" wüten? Ist natürlich auch wieder Quatsch, aber WUNDERTS Euch?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Lacona am 24.09.10, 09:19
Soviel ich weiß, darf man sich für Nasentüll eine Freigabe der LK holen. Soll sie in Riem anrufen und sich das schriftlich geben lassen. Das kann sie den Richtern aufm Turnier dann unter die unbetüllten Nasen halten und entsprechend starten.

Die 17jährige könnte das Pferd vorher doch testen lassen? Mit ein bißchen Glück verstoffwechselt der das so schnell, daß sie starten kann.
Wenn nicht, dann sieht sie hoffentlich ein, daß das Wohl des Pferdes im Vergleich mit sportlichen Erfolgen immer 100%ig vorgeht. Und wenns um Olympia geht.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 24.09.10, 09:37
Mein Pferd geht ja auch Turniere, bissel höher als E/A.
Dino kommt aber auf die Weide ohne Beinschutz!  ;D

Ich hatte aber auch schon Mal das Problem, dass ich mir wegen Doping , Gedanken machen musste.
Mein Pferd hatte ein Hufgeschwür gehabt, wurde ordentlich ausgeschnitten, aber prophylaktisch gab es dann noch Antibiotika. Leider war ich nicht zugegen, als es gemacht wurde, sonst hätte ich es vorher abgeklärt. Der TA meinte zwar, dass es " ...eigentlich nicht mehr dann nachgewiesen werden dürfte..." aber sicher war er sich nicht.
Das HG ist ja wirklich eine Sache, die mit der recht schnellen Heilung einhergeht. Es wurde früh erkannt, war recht klein und das Lahmen war auch fast sofort weg.
Aber ich stand da nun. Sollte ich das Turnier, was 2 Wochen später war, gehen oder nicht? Es war eine Ausscheidung für die EM.
Ich bin geritten. Gab keine Dopingkontrolle bei meinem Pferd sondern bei MIR  ;D die ich zum Glück bestand!
Aber mir ging trotzdem die Flatter, als ausgelost wurde, wer oder welches Pferd kontrolliert werden sollte.
Hinterher war ich dann auch schlauer, dass man manche Sachen anmelden kann, aber damals war das noch recht neu für uns.
Mimmi und ich hatten durften dann auch zur EM  ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 24.09.10, 09:57
Es gibt erwachsene Menschen in meinem Umfeld die glauben, dass ein E-Start (!!!) dies alles rechtfertigt. Die mir bei Einwänden zu verstehen geben, dass ich mit meinem Pony da ja nicht mitreden kann, denn IHRE PFerde sind ja TURNIERPFERDE.
Diese Leute reiten bei Trainern, die ihnen diesen Weg vorgeben. Bei Trainern mit Qualifikationen und Turniererfolgen. Bei Trainern mit lokal bekannten Namen. Verständlich, wenn Jugendliche sich da fehlleiten lassen (dafür könnte ich besagten Trainern besonders den Hals rumdrehen!). Aber erwachsene Menschen mit Berufsausbildung? Ja hallo, gehts noch?!

Das halte ich für ein Problem der Erwachsenen unserer Gesellschaft. "Der hat das gelernt, der sollte das können." Nachgedanke: wenn's nicht stimmt kann ich ihn verklagen........ Amerika lässt grüßen.

Ein gutes Beispiel ist meine frühere RB. Sie hat sich mit mir zusammen bei dem Friesen über fast alles (nur bei Hufen hat sie gestreikt ;) ) Gedanken gemacht und eigene Überlegungen angestellt. Sie ist ungefähr so alt wie ich, also auch Ü40. Bei ihrem eigenen Pferd wird NICHTS mehr in Frage gestellt. Ob das um Mauke, Sattel oder sonst was geht, es wird gemacht wie es alle machen oder ein "Gelernter" es gesagt hat. Zur Kontrolle der Sattelpassform kam dann auch jemand der sich darin fortgebildet hat - der Besitzer des 30km entfernten Reitsportladens....... *hüstel*

Wir neigen immer mehr dazu Verantwortung abzugeben - und beschweren uns dann, wir hätten von nichts gewusst. Dabei ist Information immer noch eine Holschuld - also etwas, was ich mir aktiv holen oder ich muß mir halt von wer weiss wem wer weiss was vorsetzen lassen.
Sich was vorsetzen lassen ist halt immer einfacher - weil man dann keine Verantwortung hat.... aber da waren wir schon.......
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 24.09.10, 10:08
Naja, Rubens, andererseits - man KANN nicht in ALLEN Töpfen rühren. Mein Auto muss ich auch zum Richten weggeben und darf dann hoffen, dass die Werkstattheinis dann auch RICHTEN was zu richten ist. Ein bisschen Vertrauen und ja, Verantwortung, z. B. zum Tierarzt oder Hufschmied, MUSS man abgeben dürfen. Was natürlich nicht heisst dass man das eigene Hirn und Bauchgefühl gleich mit abgibt.

Terrier, also man darf anmelden, wenn da was war und man musste behandeln? Das wäre ja super! Tierarztattest, Diagnose, Bescheinung des verabreichten Mittels, sollte dann im Veranstalterermessen liegen, dass man starten lässt wenn Pferd rundum wieder fit ist UND die Behandlung ok. Bei HG würde ich auch tun was ich kann, dass das nicht weiterblubbert sondern schnell heilt. Im Interesse aller Beteiligten.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: AndreaT. am 24.09.10, 10:22
man KANN nicht in ALLEN Töpfen rühren. Mein Auto muss ich auch zum Richten weggeben und darf dann hoffen, dass die Werkstattheinis dann auch RICHTEN was zu richten ist. Ein bisschen Vertrauen und ja, Verantwortung, z. B. zum Tierarzt oder Hufschmied, MUSS man abgeben dürfen.

Doch, man KANN in ALLEN Töpfen rühren heutzutage. Und wenn man es nicht selber richten kann - wie beim Auto z.B. oder beim Schmied - dann kann man zumindest WISSEN was kaputt ist und gerichtet werden muss/soll, ansonsten wird man leicht über den Tisch gezogen und das Pferd grottenschlecht beschlagen.
Heutzutage gibt es so viele Möglichkeiten sich auch als Laie weiter- und fortzubilden, wer das nicht nutzt und sich darauf verlässt was in seinem direkten Umfeld "normal" und "so haben wir das immer gemacht" und "ich hab das aber so gelernt" - der muss einfach Glück haben mit seinem Umfeld.

 ::) vor Jahren hatte ich mal einen Sattel zur Probe, der auf den ersten Blick gar nicht so schlecht aussah von der Passform, nach dem Satteln befand ich aber, dass er doch zu eng ist in der Kammer für ein Pferd das auch da aufmuskeln sollte. Mein damaliger Reitlehrer - ein netter älterer Herr mit dem goldenen Reitabzeichen - sah es sich an und meinte dann: das ist doch gut, da muss sich beim Pferd einfach noch eine Sattellage ausbilden  :P
Ja klar. Sie hatte dort ja noch keine Gruben.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 24.09.10, 10:25
zaino, das habe ich geschrieben. So wurde es von einem TA erklärt aus der Praxis. Dann legt man die Verantwortung ja "ab", und ist ehrlich... das Risiko bleibt natürlich, daß die Veranstalter dann meinen, daß das Pferd so nicht starten sollte.... das ist das Risiko, was man dann eingehen muß. (muß direkt mal im Net gucken, ob das bei der FN irgendwo zu finden ist).

Ich bin da glaub ich das Gegenteil (damit bin ich aber glaub ich nicht alleine), und mache lieber alles selber, incl. der Information, die ich mir hole, und bin dann auch sicher, daß ich zumindestens alles mir mögliche getan habe.

Ich bin mit meinem eigenen Wissen so weit, daß ich auch einschätze, WELCHEN Fachmann ich frage, wenn ich ein Problem habe. Ich würde für mich selber von einigen einen Rat annehmen, maße mir aber an, obwohl ich selber kein Bereiter bin (als beispiel) zu unterscheiden, von welchem Fachmann ich einen Rat hole, oder einen Rat akzeptiere, und von welchem nicht. Wenn mir Bereiter, die selber mittlerweile das fünfte Pferd ihr eigen nennen, welches komischerweise wie die letzten vier ständig lahm ist mit immer den gleichen Problemen, sagen, ich reite mein Pferd platt, dann nehme ich es mir nicht zu herzen. Einfach weil ich von dem Urteil dieses Bereiters einfach nichts halte. Sagt mir das jemand, von dem ich fachlich auch etwas halte, dann fange ich an mir ernsthaft Gedanken zu machen.

Leider ist das, da stimme ich euch zu, schon bei vielen nicht mehr so differenziert, und es wird geglaubt, was gesagt wird, der RL hat immer recht, und das Pferd wird das halt lernen müssen. Für mich der falsche weg, aber ich denke, diese Bereiter haben nur deswegen noch immer Arbeit, weil es genug Leute ohne Ahnung gibt, die dann nicht in Büchern lesen, und lernen, zu sehen, sondern komplett ohne Kritik annehmen, was diese "Fachleute sagen".
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 24.09.10, 11:03
zaino, pferdetechnisch MUSS man heute leider in allen Töpfen rühren KÖNNEN.

Ich sehe und halte das auch so wie AndreaT und GilianCo.
Es geht ja nicht nur darum, den richtigen Fachmann zu finden, ich muß auch wissen, was eine realistische Erwartung ist, die ich an dessen Arbeit stellen kann. Jahrelange Fehlstellungen der Hufe lassen sich nicht durch 1x bearbeiten beheben und wenn das Pferd an der Hand Schulterherein geht, geht da unterm Sattel noch gar nichts. Nur weil Du 2 Meyners-Kurse mitreitest, geht Dein Pferd nicht von selber gelöster......

Und es gibt Tage, da wünsche ich mir Dummheit (nicht nur pferdetechnisch) - wenn man vieles nicht sieht scheint das Leben einfacher zu sein.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: donau am 24.09.10, 11:10
*hmlaus*
an dieser stelle melde ich mich aus einem anderen aspekt zu wort: ich bin jemand, der meint, reiten ist weder sport noch philosophie, sondern therapie. bewegungstherapie für uns büromenschen, psycho-therapie für burn-out und sonst gefährdete, motivationstherapie für die, die sich sonst nur verkriechen würden... allerdings: wie bei jeder therapie muss sich der "behandelte" auch helfen lassen wollen, dh. bewegung machen wollen, an sich arbeiten wollen, information und wissen sammeln wollen.

irgendwie gibts dann halt die zwei extreme- die "das ist nur sport"-fraktion, die das lebewesen pferd mit der hantel aus der kraftkammer verwechselt ::) und die "ich reite um spass zu haben"-fraktion, für die theoretische weiterbildung, wissenserwerb und hintergrund-überlegungen nur unnötiger aufwand sind. die sport-fraktion informiert sich meist etwa soweit, dass sie das für den sportlichen erfolg nötige wissen hat, aber da kann ich nicht mitreden, weil ich hab ja kein sportpferd (lässt sich wahlweise auch durch "nur einen haflinger", "nur ein barockpferd" etc. ersetzen). das sind jene, die hier (zu recht) verurteilt werden, weil sie den erfolg über das pferd setzen :P

die spassfraktion sagt einem doch allen ernstes, "es sei ja toll, dass ich in weiterbildung investiere, aber man wolle sich nicht mit büchern belasten, man reite ja zum spass" :o ::) da wird dann einfach alles geglaubt, was der jeweilige guru/reitlehrer vorbetet, und sich gewundert, warum die pferde ständig koliken, die hufe immer schlimmer werden, die pferde immer mal wieder lahmen, oder unbemuskelt und viel zu dünn/dick sind ::)

ich kann mich nicht entscheiden, was ich schlimmer finde - den eigenen ehrgeiz auf kosten anderer befriedigen (inklusive doping, und sehr zweifelhafter "trainingsmethoden"), oder die spassgesellschaft (die dann ihre "philosophie" verbreitet).

philosophie wird in den meisten fällen doch so interpretiert, dass reflexionslos einem guru nachgebetet wird,das kann nicht das ziel sein. information ist wichtig, ich muss zumindest soviel wissen, dass ich beurteilen kann,welchem experten ich vertrauen kann. oder auch in manchen punkten hinterfragen kann, warum etwas so gemacht wird. im laufe der jahre mit der reiterei kann man sich genug weiterbilden, wenn auch manchmal gezwungener maßen (in lahmheitsdiagnostik etwa, oder hufbeschlag, oder sattelkunde *hust*). die ganze weiterbildung nützt aber nicht besonders viel, wenn man dieses wissen dann nicht umsetzt und tatsächlich beginnt zu hinterfragen. und das passiert zu oft, wenn man sich reiten als "philosophie" definiert, was da nicht passt, wird ausgeblendet.

ps.- mich wundert es nicht, wenn die philosophen "böse turnierreiter" schreien, aber umgekehrt gibt´s oft verwunderung wenn ich dann mit "verblendete philosophen" antworte. vielleicht sollte man die übersetzung des wortes "philosophie" und seine bedeutung mal groß in den reitställen anschlagen.... ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 24.09.10, 11:16
Wer in zu vielen Töpfen rührt muss aber schwer aufpassen, dass nix anbrennt  ;)

AndreaT, ich hab ja eben NICHT gesagt, Hirn an der Garderobe abgeben samt Verantwortung,
ich hab auch nicht gesagt, sich NICHT informieren und die anderen mal schön machen lassen! (Sätze zu Ende lesen?  ;))

Ich hab NUR gesagt, man muss auch mal jemandem einen Vertrauenskredit geben können und dürfen.
Denn der Tierarzt wäre ja ein Depp, wenn er 10? 9? 11? Semester Anatomie, Krankheiten, Körperfunktionen und deren Störungen paukt, in Praktika sein Auge schult - und unsereiner weiss wüsste dann alles vom Nebenher-Selbststudium viel besser - nebenher weil hauptsächlich mit anderen Jobs zum Haferverdienen beschäftigt. Und einige von uns haben TATSÄCHLICH neben dem Pferd noch andere Götter, wie Arbeit, Partner, evt. Kinder 8) - ist das dann eigentlich überhaupt moralisch vertretbar, wenn man ein PFERD hat? - Du musst zugeben, da kommt auch viel Murks aus so einer Einstellung.  
Übrigens sind mein Pferd und ich lebende Beispiele für mündige Patienten, die RECHT hatten sich z. B. gegen eine Arthroskopie zu sträuben. 6 Jahre später war die geheimnisvolle Arthrose der Hinterfesselgelenke nämlich weg - hurra, es gibt noch Wunderheilungen! :P ;D

Ich muss halt meine Aufnahmekanäle offen halten. Letztlich sagt mir das Pferd, was taugt, passt und ihm gut tut. Sofern ich seine Zeichen "lesen" und verstehen kann. was ja, wie wir wissen, nicht immer leicht ist.

Andererseits: Irren ist menschlich, und wer von uns hat bitte noch NIE Bockmist gemacht und fehltentschieden, oft aus Erfahrungsmangel, nicht etwa aus Mangel an Engagement??? Manches, was mein junges Pferd mit mir aushalten musste, würde ich heute ganz anders machen.
Man muss auch erst lernen, die dämlichen bis gefährlichen Ansagen (auch von "Profis") von den richtigen brauchbaren Statements zu trennen...
Man kann sein Bestes tun, und trotzdem langt man daneben - dagegen gibts leider keine Versicherung :'( Man lernt nie aus, aber man muss auch mal "outsourcen" können, wo die eigene Kompetenz nicht reicht.

*beidonaumalwiederunterschreib*  :D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 24.09.10, 11:43
Wer in zu vielen Töpfen rührt muss aber schwer aufpassen, dass nix anbrennt  ;)

Das ist korrekt - allerdings ist gute Organisation bei mir persönlich "nur" ein weiterer Topf.

ich kann mich nicht entscheiden, was ich schlimmer finde - den eigenen ehrgeiz auf kosten anderer befriedigen (inklusive doping, und sehr zweifelhafter "trainingsmethoden"), oder die spassgesellschaft (die dann ihre "philosophie" verbreitet).

Extreme sind nie gut - die meisten von uns dürften sich irgendwo dazwischen aufhalten.
Wie sagt mein Taiji-Lehrer immer so schön: erst die eigene Mitte finden und dann (nach ein paar jahren Übung) darin ruhen. Dummerweise muß man um Balance zu finden wissen wo die Eckpunkte sind und vor allem wo mein Schwerpunkt - auf dem ich balancieren will - liegt.

Ich hab NUR gesagt, man muss auch mal jemandem einen Vertrauenskredit geben können und dürfen.

Hab ich auch gedacht. Allerdings entschuldige ich mich heute noch bei meinem Pferd, dass ich bei der letzten NH-Stunde aus genau diesem Grund nicht dazwischen gegangen bin. Nun gut, beim nächsten NH-Trainer werde ich genauer hinschauen - und früher dazwischen gehen auch wenn es mir leid tut dass jemand anders dann mein Misstrauen ausbaden muß.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 24.09.10, 12:40
Hab ich auch gedacht. Allerdings entschuldige ich mich heute noch bei meinem Pferd, dass ich bei der letzten NH-Stunde aus genau diesem Grund nicht dazwischen gegangen bin. Nun gut, beim nächsten NH-Trainer werde ich genauer hinschauen - und früher dazwischen gehen auch wenn es mir leid tut dass jemand anders dann mein Misstrauen ausbaden muß.
Nach einigen seltsamen Begegnungen mit Leuten, die autoritär auftreten aber letztlich nur Grobheiten auf der Pfanne haben, GEHE ich dazwischen.
Mein Pferd haue ich wenn dann selber, da bezahle ich niemanden mehr für!! >:(
Solche Erfahrungen muss wohl jeder machen. Mit dem Alter und besagter Erfahrung kommt dann auch die Traute, Protest anzumelden und auch durchzuziehen.

Das ist korrekt - allerdings ist gute Organisation bei mir persönlich "nur" ein weiterer Topf.
Schön, wenn Dir 24 h am Tag für Essen, Schlafen, Duschen, Arbeiten & Geld verdienen, reiten, soziale Kontakte pflegen PLUS paralleles Dauerstudium der Hufpflege, des Sattlerhandwerks, und der Tiermedizin nebst Osteopathie, Homöopathie u.s.w. ausreichen  ;D Super Leistung  8)
Persönlich brauche ich auch Ruhezeiten aber vermutlich bin ich einfach ein veraltetes Modell Frau und Mensch...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 24.09.10, 13:19
Wenn der Tag nicht reicht, nehmen wir einfach die Nacht noch dazu.....
Ich HABE sowohl eine Hufpflegerin die auch beschlägt, einen Sattler als auch eine TÄ die auch Akkupunktur macht, meines Vertrauens, denen ich sagen kann: das und jenes ist das Problem, so und so hätte ich gerne das Ergebnis, welchen Weg dahin siehst Du? Alles 3 haben eine ähnlich Vorstellung davon wie ein Pferd sich zu bewegen hat und das deckt sich größtenteils mit meiner Vorstellung. Da ist es schon mal drin, dass ein Ergebnis so nicht verwirklicht werden kann - aber immer mit einer Begründung die stimmig ist und die ich akzeptieren kann.

Ein Dauerstudium Hufpflege usw. brauche ich nicht - wenn ich ein Prinzip verstanden habe muß ich nicht dauernd wiederholen. Habe ich trotzdem ein Problem, hab ich einen Ansprechpartner. Ein Dauerstudium ist nur nötig wenn auch kein Fachmann da ist der sich auskennt (jedenfalls keiner dem ich glaube dass er sich auskennt).

In Reitstunden Dinge nicht zu machen - hab ich hinter mir, ich bin einfach der Selbstüberschätzung aufgesessen, einen gewissen Grad an Kompetenz erkennen zu können - so viel Kompetenz, dass ich dem RL auch bei ungewöhnlichen Massnahmen vertrauen kann. Nunja, für unverdorbene Pferde mag das da bestimmt auch zutreffen, aber auch RLs haben Vorgeschichten und jeder seine eigene Art "Problempferd".

Du mußt Dich nicht als veraltetes Modell fühlen - Organisieren gehört halt zu den wenigen Dingen die ich anz gut kann.  ;D  ;D  ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: sasthi am 24.09.10, 14:16
Rubens, aber du hast in dem Punkt schon einen Erfahrungshorzont, dass du sagen kannst, diesem und jenem Hufpfleger/Tierarzt/Schmied/Akupunkteur/Osteo, etc. vertraue ich, den halte ich für das inkompetenteste, rückgratloseste Menschlein im Umkreis von 20.000 km usw.

Ich vertraue meiner einen Sattlerin soweit, dass ich, wenn sie sagt, "hol mal nen Chiro/Physio, das liegt nicht mehr am Sattel oder an dir", ohne dass ich jetzt große Experimente starte. Ich vertraue ebenfalls meinem Tierarzt, wenn er sagt, das und das könnten wir so und so angehen, Erfolgsaussichten stehen so und so. Auch ein Schmied bekommt nochmal ne Chance, vernageln kann jeder mal (sollt halt nicht vorkommen). Es ist halt durchaus der Vertrauensvorschuss, den ich gebe. Wenn das nicht passt, wenn ich dann bei einem anderen Sattler (weil man ja glaubt...) Knubbel in der Sattellage finde, obwohl der Sattel vor gerade mal 3 Monaten beim Polstern weg war (und das nicht grad günstig war), dann werde ich schon a weng grantig. Wobei sich halt manchmal einfach das Alte bewährt, man sollte halt nicht wechseln sollen...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 24.09.10, 14:24
Sashti stimmt.

Aber um wieder aufs Thema zu kommen:

irgendwie gibts dann halt die zwei extreme- die "das ist nur sport"-fraktion, die das lebewesen pferd mit der hantel aus der kraftkammer verwechselt ::) und die "ich reite um spass zu haben"-fraktion, für die theoretische weiterbildung, wissenserwerb und hintergrund-überlegungen nur unnötiger aufwand sind. die sport-fraktion informiert sich meist etwa soweit, dass sie das für den sportlichen erfolg nötige wissen hat

Ich denke das sind die beiden Endpunkte einer Schiene, bei der sich jeder einen Punkt sucht an dem er für sich eine Balance finden kann. Wobei dieser Drehpunkt für die Balance durchaus wechseln kann.
Dabei glaube ich auch, dass jemand, der seine Balance an einem bestimmten Punkt eine Weile hält, deutlich zufriedener ist, als jemand, der seinen Balancepunkt mal hierhin und mal dorthin schiebt und der damit aus der Orientierungsphase noch nicht wirklich raus ist.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 24.09.10, 14:30
Ja, gut, denn mittlerweile ist das wieder so eine "jaaa aber ICH mach eh immer alles richtig"-Box geworden.
Stimmt mich dann immer was bissig, denn, wie gesagt, ich fühl mich als "veraltetes Modell" inzwischen echt wohl ;) So, dass ich Hufpflege z. B. wirklich gern in kompetente Hände abgebe und das OHNE mieses Gewissen.
Versuche, gute Rahmenbedingungen fürs Pferd zu schaffen, so, dass es auch mal eine Weile OHNE ständige Betüddelung auskömmt, und kann mich derweilen dem Rest des Lebens widmen. Das Ganze hat nur den Haken - z. B. Stallbesitzer sind oft sehr fragile Regelkreise...  :P
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 24.09.10, 18:11
Ich habe ja auch schon recht lange mit Pferden zu tun, aber soviel wie Rubens traue ich mir nicht zu.
Ich denke aber, dass ich schob halbwegs feststellen kann, wenn einer von den genannten "Schei.. gebaut" hat. So bin ich ja medizinisch nicht unbefleckt, habe physio/ostepatisch auch ein Ahnung. Aber es reicht nicht aus, dass ich ohne Leute auskomme, die es von der Pieke auf gelernt haben. Aber was die mir dann übers Pferd ggf, die Pathologie erzählen, kann ich dann mitdenken. Merke dann eigentlich auch, wenn sie eben Mal nicht unbedingt recht haben , bzw. wenn ich dann an der Diagnose/Therapie zweifel, mir eine andere Meinung einhole.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 24.09.10, 20:35
*terrierzustimm* Durch Erfahrung und Mitdenken kann man sich schon eine gewisse Mitsprachekompetenz erwerben und der gesunde Menschenverstand ist auch nie verkehrt, wenns drum geht, möchte man eine 2. Meinung oder nicht.
Aber - alles kann man nicht einfach nicht wissen!
Zudem man beim eigenen Getier dann ja auch ungewollt in Betriebsblindheit verfällt, sei es, dass man Dinge nicht sehen WILL oder sei es, dass man aus lauter Verzweiflung schon ein Humpeln vermutet wo keins ist weil da bisher immer eins war und das vorige Pferd irgendwas Schreckliches hatte etc. etc. etc. Da braucht man dann einfach den nüchternen Hingucker von aussen und ist froh drum!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 27.09.10, 14:26
Zitat
Ja, gut, denn mittlerweile ist das wieder so eine "jaaa aber ICH mach eh immer alles richtig"-Box geworden

Erlebt man irgendwie häufig im Internet und wenn man die Leute dann mal in natura mit ihren Pferden trifft :-X
Ich mache mich davon auch nicht frei. Wer mein Pferd sieht denkt sich vielleicht auch " OMG, was ist das denn...?",
Ich habe  Vieles nach dem Ausschlussprinzip geprüft. Musste mein Pferd des öfteren drunter leiden, weil ich nicht früh genug bemerkt habe, daß etwas langfristig in die falsche Richtugn führt (Bsp. Hufe).

Ich dachte schon oft, daß ich etwas kapiert nun endlich habe, nur um einige Zeit später festzustellen, daß ich eigentlich gar nix weiß... ::)
Ich bin da etwas demütiger geworden im Laufe der Jahre.  :-[
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 28.09.10, 11:10
Nö, ich würde nicht sagen, dass ich demütiger geworden bin - eher konsequenter, vielleicht sogar sturer, wenn ich mir ein Bild davon gemacht habe, wie etwas auszusehen hat...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 28.09.10, 11:26
Kommt drauf an - gegen Doofnasen MUSS man stur bleiben und muss sich gegen Beeinflussung abschotten, wenn man denkt, das kann nicht funktionieren, das muss mein pferd nicht versuchsweise ertragen.
Was das Pferd betrifft - da darf man demütig zugeben dass man eh nie auslernt, jedenfalls ist es immer gut, "Das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht" etc. gründlich zu hinterfragen. Ausserdem ist ja eh niemand unfehlbar.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 28.09.10, 11:35
neulich dachte ich noch über philosophie und meditation oder sportart nach,
als ich gefühlte 30 minuten über ide koppel lief, kopf demütig nach unten um nicht ganz nass zu werden und ein großes braune pferd zwischen vielen großen braunen pferden zu suchen....
eher meditatives sporteln war das, aber ne philosphie will bei mir nicht aufkommen, da bin ich wohl nicht sensibel genug für!

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 28.09.10, 11:41
nö Zaino - nicht demütig zugeben, dass man nie auslernt, das ist negativ, endgültig, statisch. Sondern konsequent zugeben - ICH lerne nie aus, deshalb brauche ICH guten Unterricht...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 28.09.10, 14:00
Demütig genug sein um zu wissen / erkennen, daß der Weg das Ziel ist, und man deswegen auch immer weiter lernen wird?

Ich fand das eigentlich letzten Winter sehr faszinierend, ich war grad mal an einem Punkt, wo ich mein Pferd gut sitzen konnte (bei ihm wahrlich nicht leicht), somit mit den Hilfen zum Pferd durchdringen konnte, mit dem Pferd zusammenarbeiten konnte... und dachte,hey, jetzt wird der RU "einfacher".

Tja... und meine RL guckte darauf so auf die kleinen winzigen Feinheiten... so wird man das Gefühl, daß man immer weiter lernt, und alles immer noch mehr verfeinern kann, wenigstens nie los!! Und das sehe ich eigentlich positiv, jedenfalls war das in der Reitstunde kein frustrierendes, sondern tatsächlich erfreuliches Gefühl.. es geht immer weiter voran....
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 28.09.10, 14:02
Genau, terra, ich seh das nicht als negativ, sondern eher wie Gil - und es ist GAR nicht frustrierend. Das ist ja auch das Tolle am Umgang mit Pferden, dass man täglich was Neues erfährt, erlebt, oder sich erarbeiten muss.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Hexle am 29.09.10, 08:36
ich bin insofern demütiger geworden als ich hab feststellen müssen dass die PFerde IMMER recht haben und wenn es jemals zu Auseinandersetzungen kam, im Endeffekt auch IMMER das Pferd zu Recht an mir herumgemeckert hatte ..

wenn es widersetzlich war, dann immer deswegen weil ich etwas verlangt habe was es zu dem Zeitounkt so nicht ausfpühren konnte (entweder kräftemässig, oder weil der Zeitpunkt ungünstig war, oder ich falsch gesessen bin, oder mal wieder mit der Hand festgehangen hab *abhack* oder in der Hüfte blockiert war, oder mein PFerd blockiert war oder oder ) nicht

mag sein, dass es perfekte Reiter gibt, die zu 100% sicher immer alles richtig machen - die können dann gern mal ihr Pferd zurecht weisen - aber ich bin nicht perfekt und mein Pferd hat das Recht (und die Aufgabe) mich zu kritisieren und ich habe die Aufgabe das entgegenzunehmen, zu analysieren und draus zu lernen
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 29.09.10, 09:17
wenn es widersetzlich war, dann immer deswegen weil ich etwas verlangt habe was es zu dem Zeitounkt so nicht ausfpühren konnte (entweder kräftemässig, oder weil der Zeitpunkt ungünstig war, oder ich falsch gesessen bin, oder mal wieder mit der Hand festgehangen hab *abhack* oder in der Hüfte blockiert war, oder mein PFerd blockiert war oder oder )

ooohhh das kenn ich doch so genau!!!
schmipfe noch auf mein wehrpferd und stelle fest das ich mal zum chiro sollte...*grummel*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Esprit am 29.09.10, 09:25
ich bin insofern demütiger geworden als ich hab feststellen müssen dass die PFerde IMMER recht haben und wenn es jemals zu Auseinandersetzungen kam, im Endeffekt auch IMMER das Pferd zu Recht an mir herumgemeckert hatte ..

wenn es widersetzlich war, dann immer deswegen weil ich etwas verlangt habe was es zu dem Zeitounkt so nicht ausfpühren konnte (entweder kräftemässig, oder weil der Zeitpunkt ungünstig war, oder ich falsch gesessen bin, oder mal wieder mit der Hand festgehangen hab *abhack* oder in der Hüfte blockiert war, oder mein PFerd blockiert war oder oder ) nicht

mag sein, dass es perfekte Reiter gibt, die zu 100% sicher immer alles richtig machen - die können dann gern mal ihr Pferd zurecht weisen - aber ich bin nicht perfekt und mein Pferd hat das Recht (und die Aufgabe) mich zu kritisieren und ich habe die Aufgabe das entgegenzunehmen, zu analysieren und draus zu lernen

hml  auftauch - Volle Zustimmung Hexle!!!!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 29.09.10, 10:03
Das ist etwas ,was man sich erhalten sollte.... ich weiß noch, Probereiten auf meinem Pferd vor 11 Jahren. Ich wollte angaloppieren, nahm den äußeren Schenkel nen Stück nach hinten, vergaß innen zu treiben... mein Pferd ging in die Traversale. Wo er  recht hat *g*  ;D  Erst war ich irritiert, dann dachte ich aber "hey, eigentlich hat er recht, er macht ja nur ,was ich ihm gerade gesagt habe".

Hexle, in diesem Sinne:  (http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/froehlich/a020.gif)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 29.09.10, 11:43
Hallo,

hat jemand die Weltreiterspiele mit Mannschaft Dressur gestern im Fernsehen gesehen? Bin aus versehen "hineinsgestolpert" beim Zappen. Und grad in eine Kür eines Belgiers auf einem Hengst.

Dann noch natürlich Totilas  und auch Isabelle Werth auf "Warum nicht". Dazwischen zeigten sie nochmal in den Pausen die Küren von Werth und Anky 2006.

Was mir - ungeübtes Auge - als erstes auffiel - war das der Belgier sein Hengst - mit dem Schwanz peitschte und zwar durchwegs als würde er bei 45 °C auf einer Bremsenkoppel stehen, also von willig und losgelöst - hab ich nix gesehen  :-[. Und das das Pferd aussah wie ein "Windhund" nicht wie ein Gras/Heu verdauendes Steppentier. Dachte das erklärt sich durch den Hengst - aber das ist bei den anderen auch der Fall - dass sie aussehen wie "Barbiepferde"? Ja ich weiß, Sportpferd, optimierte Fütterung, aber ich persönlich fand das schon fast extrem mit den Taillen.

Totilas - war schon der Wahnsinn. Dagegen sah "Warum nicht" aus wie ein ungelenker Teenager der mit seinem riesigen, schlanken? Körperbau nicht zurechtkommt. Ebenso die taktreine Salinero-Kür von Anky 2006. Für mich im Hintergrund der ganzen LDR-Diskussion schon die Frage und damit zurück zu Philosophie - mit wieviel darf man sich solche "Perfektion erkaufen"?

Wenn ich solche Küren sehe - frage ich mich: Wieviel "Drill/Übung" steckt hinter der Hochleistung? Und ist das noch erstrebenswert? Auch wenn es dann im Ende, in der Kür so perfekt/beeindruckend aussieht? Wie hoch dürfen Karotten hängen, damit man nicht vergißt, dass der Weg das Ziel ist und nicht der Weg mal ebs dem Ziel angepasst wird?

Gruß Mim
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 29.09.10, 12:02
Nachtrag zum Thema "Philosophie"

http://www.express.de/sport/sportmix/favoritin-disqualifiziert---pferd-blutete-aus-maul/-/3204/4684834/-/index.html  der Link mit Bildern - in der Prüfung abgeläutet.

http://www.psi-magazin.de/aktuelles/news/article/weg-kentucky-adelinde-cornelissen-disqualifiziert.html

Zitat
WEG Kentucky: Adelinde Cornelissen disqualifiziert
Der britische Chefrichter Stephan Clarke hat um 9.12 Ortszeit im großen WM-Stadion von Lexington die niederländische Europameisterin Adelinde Cornelissen und ihren 13-jährigen Fuchswallach Parzival disqualifiziert. Der Grund: Das Pferd blutete aus dem Maul – das Aus für die Mitfavoritin auf den WM-Titel in der klassischen Tour am Donnerstag war unvermeidlich. Die niederländische Mannschaft war völlig schockiert. Coach Sjef Janssen beorderte Cornelissen und ihr Pferd sofort in den Stallbereich. Die Europameisterin hatte vor dem Grand Prix zur Mannschafts-WM, aber auch am Tag vorher im Training, immer wieder mit stark angezogenen Zügeln ihr Pferd "durchlässig" gemacht. Die Stewards griffen jedoch nicht ein.

Gegenüber dem PSI-Magazin sagte der niederländische Equipechef Sjef Janssen: "Parzival hat sich beim Rückwärtsrichten auf die Zunge gebissen. Die Fotos vom Beginn der Aufgabe mit dem starken Trab und den Traversalen zeigen, dass bis dahin nichts war." Es tue ihm leid für Adelinde, die eine hohe Medaillenchance bei dieser WM gehabt hätte. Klaus Roeser, der Vorsitzende des deutschen Dressurausschusses, sagte: "Schade für Adelinde Cornelissen – schade auch für unseren Sport."

Eilmeldung von Thomas Borgmann für Pferdesport International
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: charona am 29.09.10, 12:12
HML aus: interessante Diskussion hier! Finde es schön, dass von Euch das altmodische Wort Demut geäussert wurde. Genau das ist das Gefühl, was mich ergreift, je länger ich mit meinen Pferden arbeite.

Was den "grossen"?? Sport betrifft: ich bin der Meinung, der Zweck heiligt nicht die Mittel, aber das ist natürlich einfacher gesagt als getan, wenn die Kasse klingeln muss.  :o

Obwohl ich kein Edward Gal-Fan bin, hat mir der Ritt von Totitals gestern gut gefallen. Die Kombination strahlte in meinen Augen Harmonie/Vertrauen zwischen Pferd und Reiter aus. Sicher ein grosser Kontrast zu der anschliessenden Vorstellung von I.Werth.

Hier in Holland gab's übrigens 'nen Link zur Trainingseinheit Edward Gal + Totilas, http://www.topiberian.com/es/galeria-de-videos?task=videodirectlink&id=1486 (http://www.topiberian.com/es/galeria-de-videos?task=videodirectlink&id=1486) das ist schon schwere Arbeit.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 29.09.10, 12:25
Ich bin auch reingestolpert  :D - bei den Grunsven-Kür - hab ich mir nicht spontan gedacht - "na, die könnte sich auch mal was Neues einfallen lassen"  ;D Nächster Gedanke: wieso startet die jetzt doch Dressur  :o
Die Cornelissen tut mir, ehrlich gesagt, leid - dass sich ein Pferd auf die Zunge beisst kommt ab und an vor (hat meine sogar schon beim rumblödeln geschafft ::)) und das "bisschen" Blut sieht man dann auch (glücklicherweise) deutlich, wenns Pferdemaul rosa schäumt. Ich finde den Parzival genialst (zu den NL-Trainingsmethoden sag ich aber nix :-X >:()

Ansonsten gabs schöne Ritte und erfreulicherweise nachvollziehbare Bewertungen !

Zur Figur der Pferde: endlich!!! sind die nicht mehr mastig - das waren ja eine Zeitlang -´tschuldigung- fette Säue. Von der Figur fand ich nur einen schrecklich....mal überlegen, wer das war, eine der letzten Starter....

Philosophie: Das was die da zeigen braucht spezielle Pferde, die das körperlich mitmachen und auch vom Kopf her können. Da wird gesucht und nochmal gesucht und letztendlich viiiiiel Geld hingeblättert. Es sind schlicht und einfach Ferraris auf dem Formel 1-Kurs mit Formel 1-Piloten.

Mim: wie fandest Du den Rückblick mit der Linsenhoff (München ´72 )?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 29.09.10, 12:58
Hallo

@ Harmonie - hab ich extra auf den Einwurf von Hr. Dörr? mal nachgeschlagen, so viel wie "Zusammenfügen, Einklang" oder auch "Abwesendheit von Konflikt/Auseinandersetzung".

Totilas erinnert mich an einen junge Dressuredel den ich kenne. Gezüchtetes Sportpferd. Ein sehr "harmonisches Pferd" - diskutiert wenig, macht was man ihm sagt, "funktioniert" - spult gelerntes ab. Bei mir - sorry - tut sich dann schon die Frage auf, wieviel IQ ein Pferd da hat/ausstrahlt. Harmonie hat ja noch nix mit Partnerschaft zu tun, oder sondern ein "harmonischer Ausdruck" kann auch sein, wenn der eine genau das tut was der andere will...

Und auch die Schizophrenie, das wir dann "reiterliche Harmonie" mit dem gern verwechseln, das das Pferd das "gern für uns tut" - nur weil es (nicht mehr) diskutiert/Konflikte sichtbar sind/abtrainiert wurden...? Wenn ich solche "perfekten" Dressurübungen sehe - denke ich an das Wort "perfekte Kontrolle". So als wenn das Pferd kein Pferd mehr ist - denn mehr ein Motorrad das "bedient" wird.

Terra - nunja keine Mastschweine, aber wenigstens nicht "Windhunde"  ::) :-X. Linsenhoff hab ich leider nicht mehr gesehen... Was mir noch einfällt, beim Reinzappen geriet ich gleich an den Belgier van Ingeldem und seinen Hengst und war schon recht entsetzt - wie der bei Piaffe/Pasage/Trab im Rücken seines Pferdes "herumdopste"/geworfen wurde, richtig hart wie Nähmaschine sah das aus - und in der nachträglichen Zeitlupe sah man auch, dass er tatsächlich nicht nur Sattelkontakt ... sondern  mit den Stiefeln den Kontakt zum Steigbügel verlor/abhob... darf/muss das auf einer int. S-Dressur? War natürlich das Kontrastprogramm zum geschmeidigen Sitz auf Totilas... und was ich wirklcih bemerkenswert fand: Bei dem Spanier (mit viel Punkten) wie auch Totilas wie auch Warum nicht - wie flüssig, geschmeidig, im Takt die Scheife der Pferde liefen bis auf Ausnahmen...

Gruß Mim
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 29.09.10, 13:09
Ich finde den Ausdruck gar nicht altmodisch und ich belege den auch nicht negativ. Im Gegenteil, ich finde vielen Menschen fehlt ein gewisses Maß an Demut. Der Kreatur Pferd als auch anderen Menschen und sich selbst gegenüber.
Ich kam auf das Thema, weil Zaino von dem "Besserwisserthread" anfing. Fakt ist doch, wir sind alle auf dem Weg und hoffen für unsere Pferde das Beste zu tun. Fehler machen ist da nunmal das notwenige Übel, sonst lerne ich ja nichts.

Ich habe die Übrtragung gestern auch gesehen. Die Engländerin L. Bechtolsheimer, mit dem Mistral Hojris (Fuchs mit den 4 weißen Stiefeln) hat mir persönlich am besten gefallen. Eine ganz tolle Leistung !!!! Das Pferd hat auch so gut wie gar nicht mit dem Schweif geschlagen. Genauso wie das Pferd von dem Portugiesen. Der Luso lief echt schön.
Halt seiner Rasse entsprechend aber mit einem unglaublich guten Schritt.

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 29.09.10, 13:34

Totilas erinnert mich an einen junge Dressuredel den ich kenne. Gezüchtetes Sportpferd. Ein sehr "harmonisches Pferd" - diskutiert wenig, macht was man ihm sagt, "funktioniert" - spult gelerntes ab. Bei mir - sorry - tut sich dann schon die Frage auf, wieviel IQ ein Pferd da hat/ausstrahlt. Harmonie hat ja noch nix mit Partnerschaft zu tun, oder sondern ein "harmonischer Ausdruck" kann auch sein, wenn der eine genau das tut was der andere will...
oh, dann frag mal herrn gal zu dem thema. ich hab mal ein interview gesehen, in dem er - wie eigentlich immer - strahlend über totilas berichtete. und das er sehr wohl tage hätte, wo genie und wahnsinn dicht beieinander lägen. und das er das diskutieren sehr wohl drauf hätte an solchen tagen  ;)

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 29.09.10, 14:26
Mit dem Luso meinte ich den Ruby....es gab ja mehrere Luso´s. Die habe ich alle nicht gesehen. ich habe erst ab der Anky gucken können.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Wieselchen am 29.09.10, 14:31
oh, dann frag mal herrn gal zu dem thema. ich hab mal ein interview gesehen, in dem er - wie eigentlich immer - strahlend über totilas berichtete. und das er sehr wohl tage hätte, wo genie und wahnsinn dicht beieinander lägen. und das er das diskutieren sehr wohl drauf hätte an solchen tagen  ;)



Eigentlich bin ich nicht schadenfroh, aber ich würd mich hier sehr freuen, wenn das Pferd sich mal so richtig wehren würde, so das Herr Superreiter Gal sich nicht mehr rauftraut. DAS hätte was. Aber dann kommt der in die Wurst.... egal wie mans dreht, mir tuts Pferd leid. Gerollkurt und geschnürt bis zum abwinken, naja, wers mag.... aber dann brauchen wir nicht über reelles reiten diskutieren.  :-X
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 29.09.10, 14:33
oh, dann frag mal herrn gal zu dem thema. ich hab mal ein interview gesehen, in dem er - wie eigentlich immer - strahlend über totilas berichtete. und das er sehr wohl tage hätte, wo genie und wahnsinn dicht beieinander lägen. und das er das diskutieren sehr wohl drauf hätte an solchen tagen  ;)

Hallo Fasani,

ich denke die Tage/Wochen/Monate schon um. Das was ich früher "diskutieren" nannte (ganz pauschal) - in wie weit das manchmal vom Pferd einfach "nicht verstehen" oder "überfordert sein" heißt. Probiert mal aus 1 Tag lang mit Mitmenschen ohne Worte/Sprache zu kommunizieren nur mit Zeichen, Schubsen, Lauten (zornig/leise etc.) und stellt frustriert selbst fest wie schwer "Kommunikation" ist, das nicht verstanden werden, das nicht verstehen oder/und dafür auch noch bestraft werden. Und dann wieder der Spruch "der Gaul weiß doch genau was ich von ihm will/verlange - der will das nur nicht machen vs me" (als wenn ein Pferd den lieben langen Tag nix anderes zu tun hätte als sich auszudenken wie man den Reiter durch "Ungehorsam" ärgern kann...?

Ich bin mal irgendwann über das Video gestolpert - http://community.pferde.de/content/videos/Partner-Vollblut,262.html - und für mich die Frage wenn ein Pferd sich "heftig wehrt" was so nett als "diskutieren" beschönigt wird: Wie oben beschrieben mit der Demut - wo ist die wenn das Pferd mir sagt, dass es mit der Situation nicht klarkommt?

Das nennen wir dann "diskutieren" statt sich zu Fragen: Hab ich das Tier einer Situation/Forderung ausgesetzt, mit der es JETZT nicht klarkommt (ggf. gestern schon, heute nicht)? Und haben Hochleistungsportler wie S-Pferde in dem "Tempo" der Ausbildung die Chance zu sagen - eye diese Woche nicht...?

Van Gal hat Totilas "erst" vor 5 Jahren als 5jährigen mit Grundlektionen gekauft. Was eine Karriere - in was für einer Zeit? Kann mir KEINER erkären das das Pferd/die Pferde in der Liga keinen Stress haben...


@ Wieselchen - überschnitten - danke, ähnliche Gedanken hab ich auch...

Gruß Mm
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: sasthi am 29.09.10, 14:39
Man wird sehen, denke ich mal, was der Tortillas im Endeffekt irgendwann "bringt".
Die ersten Nachkommen sind ja unterwegs und in einigen Jahren wird man dann sehen, ob er auch gute Nachkommen bringt, oder ob dann ein Spruch kommt a la "Gott schütze mich vor Sturm und Wind, und Pferden, die von Einblick Tortillas sind"
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 29.09.10, 14:51
... was das wehren, diskutieren und harmonische Miteinander angeht:

Ich denke, man muß das sehr differenziert betrachten. Selbstverständlich ist ein Pferd ein Pferd, und entsprechend wird es ggf. mal seinen Willen durchsetzen wollen. Es hängt denke ich von vielen Faktoren ab, wie häufig das passiert. Charakter, Erziehung, Erfahrung des Pferdes, Temperament...

Und die "harmonischen" Pferde sind dafür an anderer Stelle nicht immer einfach. Ich habe ein Pferd, von dem schon mehrere RL und auch zwei TÄ in verschiedenen Situationen gesagt haben "der möchte es Dir recht machen". Ich glaube tatsächlich, daß es so ist, er ist der Typ dafür. Aber bei ihm ist es schon mehrfach zum Prolbem geworden, weil er eben auch Lahmheiten und Probleme kompensiert. Nicht, weil ich denke, boah, der tickt, jetzt muß ich mal energischer werden, sondern wirklich, weil man den Eindruck hat, er möchte "alles richtig" machen. Ich habe ihn nicht selber ausgebildet, habe ihn mit sieben Jahren gekauft, und die Vorbesitzerin hat ihn wirklich mit Ruhe und Sachverstand ausgebildet. Da kommt es nicht von der Erziehung, da ist es einfach so, daß er der Typ ist, der "seinem Menschen" gefallen möchte. Und das im Zweifel auch dann, wenn er Probleme hat. (wo es mir echt lieber wäre, er wäre dann mal ne Runde "Weichei", ehrlich..."

Ich habe nun hier im Norden ein Turnier besucht vor zwei Wochen, und da einige Ritte (Grand Prix Spezial) gesehen. Ich stelle da für mich fest, daß ich es (obwohl eingefleischter Dressurreiter, die Spaß dran hat) nicht sehen mochte. Die wenigsten Pferde waren noch irgendwie losgelassen, die Bewegungen durch die Bank abgehackt, das Schweifschlagen nur bei einigen ausgeprägt... der einzige, der mir gefallen hat, war ein 14 jähriger Wallach, der dafür (berechtigterweise) Abzüge bekommen hat, weil er in der Piaffe hinten geschlunzt hat. Aber es ist finde ich schon erschreckend, was für ein Bild das abgibt insgesamt. Da ist der Preis für das Pferd hoch, ohne Frage. Und wenn ich ehrlich bin, lohnt es in meinen Augen nicht, denn das Ergebnis ist es echt nicht wert, ein Pferd in irgendeiner weise zu kasteien. Egal, wie die Trainingsformen bei diesen Pferden aussehen mögen. (Pferd dürfen sie wohl mit ziemlicher Sicherheit nicht sein... womit dann auch verhindert wird, daß sie ohne Reiter mal "normal" laufen könnten....)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 29.09.10, 15:04
Bei mir - sorry - tut sich dann schon die Frage auf, wieviel IQ ein Pferd da hat/ausstrahlt.
mir gings um diesen satz. deshalb habe ich geschrieben, herr gal gesagt hat, dass bei totilas genie und wahnsinn auch schon mal dicht beeinander liegt. er hat in diesem interview auch erwähnt, dass er selten so ein leistungsbereites pferd unterm arsch hatte.
und ich weiss nicht, ob leistungsbereit gleich weniger IQ bedeutet? der ist doof und macht das deshalb mit, was die holländer da fabrizieren?
sorry, dann ist leider marius auch strunzendumm. welches kluge pferd würde sich bitte über diese hindernisse jagen lassen?
das war im übrigen jetzt ironisch.

was tortillas **giggel** bringt? ja nix! es würde mich zumindest wundern. für mich ist das ein zuchtendprodukt.

Gerollkurt und geschnürt bis zum abwinken, naja, wers mag.... aber dann brauchen wir nicht über reelles reiten diskutieren.  :-X

ich mags nicht.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 29.09.10, 15:09
Hallo Fasani,

ich denke die Tage/Wochen/Monate schon um. Das was ich früher "diskutieren" nannte (ganz pauschal) - in wie weit das manchmal vom Pferd einfach "nicht verstehen" oder "überfordert sein" heißt.
mim, da bin ich voll bei dir. ich bin total davon überzeugt, dass die pferde überfordert sind mit dem, was sich heute im hohen sport - sei es dressur oder springen - so tut. klar, die zucht versucht, das produkt zu bringen, was gebraucht wird, aber es geht hier um lebewesen und nicht um fitnessgeräte. die sind überfordert, mit sicherheit.

letztens hab ich nochmal ahlerich im fernsehen gesehen. mei – was ne langweilige trabtour. was für langweiliger galopp. da war nix für ne 10. für ne heutige 10. ich find diesen hochleistungsscheiss zum kotzen. und ich habe die trabtour jetzt nur mit der 10 in verbindung gebracht, weil ich das am ausdrucksstarksten bei einem pferd finde. das soll jetzt nicht heissen, dass ich finde, totilas hätte ne 10 verdient. bei weitem nicht.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 29.09.10, 15:34
Hallo Fasani

die Gegenfrage  - kluge Pferde "lassens sich gefallen" - dumme nicht, ist ebenso schwierig zu beantworten, vielleicht ist das mit der Intelligenz auch der falsche Ansatz. Bei mir kommt halt dann schon so ein Feeling hoch wie "wie blöd muss man sein um sich das/alles gefallen zu lassen"...

@ immer-höher-weiter: Das ist leider in allen (Gymnastik)Sportarten so. Zu Ahleris Zeiten hat auch im Turnen bei den Männern am Sprung ein "Bocksprung" auf der WM gereicht, heute hüstelt man darüber schon auf Gautunieren und auf WM kommt man ohne Ronda (Radwende ins Sprungbrett + Rückwärts/händisch auf Sprungtisch) mit anschließendem Doppel-X-Salto: Nirgends mehr hin.

Fragt mal Ärzt/Chiropraktiker etc. zum Thema "ehemalige Turnerinen". Ist das ggf. bei Pferden ähnlich?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 29.09.10, 15:49
Hallo Fasani

die Gegenfrage  - kluge Pferde "lassens sich gefallen" - dumme nicht, ist ebenso schwierig zu beantworten, vielleicht ist das mit der Intelligenz auch der falsche Ansatz. Bei mir kommt halt dann schon so ein Feeling hoch wie "wie blöd muss man sein um sich das/alles gefallen zu lassen"...

:) "wieviel herz muss ein pferd haben, um das für seinen reiter zu tun" - stell ich mal einfach so in den raum  ;)

ich find es einfach nur krass, dieses höher-schneller-schau-denken. traurig. hat für mich echt nichts mehr mit reiten zu tun.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 29.09.10, 15:59
:) "wieviel herz muss ein pferd haben, um das für seinen reiter zu tun" - stell ich mal einfach so in den raum  ;)

ja davon träumen alle - das die Pferde uns "aus Liebe dienen" 
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 29.09.10, 16:02
ja davon träumen alle - das die Pferde uns "aus Liebe dienen" 
das meine ich gar nicht. ich meine schlichtweg diese leistungsbereitschaft damit mit "herz", ganz ohne emotion und vermenschlichung. soweit das überhaupt möglich ist **lach**
meine flöte ist ja auch das tollste pferd der welt **herzchen** **breitgrins** 
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 29.09.10, 16:03
ja davon träumen alle - das die Pferde uns "aus Liebe dienen" 
mein "hass"satz, er liebt die kleine abgöttisch...
hust, als ob pferde das wohl können? eher die woddeln der kleinen, die liebte er  ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 29.09.10, 16:05
mein "hass"satz, er liebt die kleine abgöttisch...
hust, als ob pferde das wohl können? eher die woddeln der kleinen, die liebte er  ;D

naja, olli. da muss ich dir jetzt mal trotz aller rationalen gedanken, die ich zu dem thema so habe, widersprechen. es gibt pferd-mensch-paare, die haben was ganz besonderes. was auch immer, aber da ist was. womit man das jetzt erklären kann, weiss ich nicht? zuneigung? liebe? wie auch immer, es ist was spezielles und da gibts auch nicht viele von.  dr. reiner klimke und biotop zum beispiel. oder lieschen müller aus dem offenstall mit ihrem isi. dat gibts.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 29.09.10, 16:11
ich sehe einen unterschied zwischen" besonders" und abgöttisch
und anscheind, gibbet das verdammt häufig, so oft wie die leute das mir erzählen.
ich glaube es entsteht vertrauen durch zeit...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 29.09.10, 16:49
Und gerade Biotop war als seeeehr schwierig verschrien....

Was bringt Totilas? viel Geld über eine ordentliche, aber nicht astronomische Decktaxe.... und wenn da einige Leute gute Stuten decken lassen, werden bestimmt auch ein paar gute Fohlen fallen.

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 29.09.10, 17:07
es gibt pferd-mensch-paare, die haben was ganz besonderes. was auch immer, aber da ist was. womit man das jetzt erklären kann, weiss ich nicht? zuneigung? liebe? wie auch immer, es ist was spezielles und da gibts auch nicht viele von.  dr. reiner klimke und biotop zum beispiel. oder lieschen müller aus dem offenstall mit ihrem isi. dat gibts.

Mir wird es mit meinem Großen auch nachgesagt... leider muß das überhaupt nicht heißen, daß wir dadurch besonders erfolgreich im Sport gewesen wären.... ich denke, da stand ich aber eher dem Pferd im Wege als umgekehrt. Ist mir immerhin bewußt. Ob ich das von uns beiden sagen würde... ich sehe, daß mein Pferd auf mich noch anders reagiert als auf andere Menschen. Trotzdem er auch andere anwiehert, und sich freut. Ich denke, von sich selber und seinem Pferd zu sagen, so ein Team gibt es kein zweites mal, ... schwierig, da dann nicht nur von sich auszugehen, zu vermenschlichen. Aber mir wurde es halt schon häufiger von anderen gesagt.

Das ist noch so ein Punkt: Man wächst doch mit seinem "Partner Pferd" zusammen. Das meint Olli glaube ich auch.  Man muß sich, das wird immer wieder gesagt, erst im klaren sein, was will man, und was muß das Pferd dafür können. So hab ich mir meinen Großen auch ausgesucht. Dressurpferd, groß, mit Ausdruck... sehr kooperativ, nur leider nicht einfach zu reiten. Nicht, daß er schwierig wäre, im Grunde genommen nur ein sehr sehr gutes Lehrpferd. Sitzt man falsch, macht man etwas falsch, hofft man, er macht von alleine... hofft man vergebens. Gibt man sich Mühe, achtet auf wirklich korrekten Sitz (was mir sehr sehr lange insbesondere bei ihm mit seinem Schwung sehr schwerfiel), korrekte Hilfen, dann wird es einfach.

Will man nichts von ihm, und fragt am langen Zügel Dinge ab, macht er auch mit, von daher ist eben "schwierig" auch falsch. Aber er will korrekt geritten werden. Verspannt man sich, ist man nicht sauber da mit der Hilfe, dann verhungert man. Er schenkt einem halt nichts. Jedenfalls nicht, wenn man "mit Anspruch" reiten möchte.

Tja, und dann verbringt man die Jahre mit so einem Pferd. Ist nach sechs Jahren an einem Punkt, wo man meint, das war es jetzt. Gesundheitlich, Pferd lahm, ich am Ende, und der Termin fürs Einschläfern nicht mehr weit. Auch und gerade, weil ich versucht habe, dem Pferd gerecht zu werden, und nicht mir, denn für mich war es damals der falsche Zeitpunkt, ich wäre vermutlich daran eingegangen. Ich hätte es trotzdem gemacht, weil ich für das Pferd keine Perspektive mehr gesehen habe, und nicht bereit war, nur um meinetwillen das Pferd leiden zu sehen.

Daß es nun doch anders gekommen ist, auch das schweißt noch mehr zusammen. Und dann arbeitet man mit einem Pferd, was man sich eigentlich doch mal zum Dressurreiten gekauft hat, am Langzügel im Schritt über den Reitplatz, und ist damit noch nicht mal komplett unzufrieden. Weil man dem Pferd gerecht wird, und weil es einem irgendwann beim eigenen Pferd doch  wichtiger ist, daß es ihm gut geht, daß es sich wohlfühlt, als das man seine eigenen Ziele verfolgt.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Hexle am 29.09.10, 17:27
danke Gilian  - das hast du sehr schön geschrieben ... "reiten" ist eben irgendwie doch auch charakterbildend  - wenn man sich drauf einlässt  :D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 29.09.10, 17:38
gill du hast es gut getroffen!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 30.09.10, 07:37
ich sehe einen unterschied zwischen" besonders" und abgöttisch
das stimmt   ;D

Und gerade Biotop war als seeeehr schwierig verschrien....
herr klimke hat mal dazu gesagt: "ich habe mit biotop alles ausprobiert, aber er wusste immer die bessere antwort!"
 ;D
die decktaxe für totilas liegt bei 5000 euro. das find ich schon astronomisch. gribaldi, sein vater, kostet 1800 und ist ja u. a.  auch der vater von ankys painted black, also schon ein erfolgrecicher vererber in der dressurpferdezucht. biotop im vergleich 1300, . nööö. da würd ich nicht hingehen mit meiner stut. und dann so ein mix, wo man nicht weiss, was dabei rumkommt.

aber das ist jetzt auch nicht thema  ;D

gil, deinen ausführungen hab ich nix mehr hinzuzufügen. nach einem halben jahr nach kauf war meiner nicht mehr einsatzfähig für die dressur. nur noch ein bißchen geländedümpeln war drin nach der diagnose anfang 2004. dat is jetzt 6 jahre her. :o und jetzt hab ich schon ewig beschäftigung mit einem pferdchen, was allen möglichen tzirkuskram kann, spazierengehen toll findet und trotzdem war es nie die frage, ihn wegzugeben. dieses pferd hat mir soviel beigebracht, ich  hab ihn soviel zu verdanken, der ist mein freund  :D
verrückt **kofpschüttel**
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 30.09.10, 08:04
Hallo

ich hab mich durch eine Clicker-Trainerin in der letzten Zeit mit Gehirn, Hormonfunktion, Konditionierung und Belohnungssystemen/-reizen beschäftigt und sehe das seeeehr ernüchtern was ich als Kind/Teenie noch "romantisch" fand ...."mein Pferd kann NUR ICH reiten...." keine Frage das es ein Überlebensprinzip jeder Gruppe/Herde ist, dass die Mitglieder die Fähigkeit haben sich an diejenigen "Herdenkollegen" anzupassen, denen sie "ausgesetzt" sind und natürlich ist es ein Überlebenstrieb hier emotionale Bindungen einzugehen. Aber Menschen sind Egoisten, die sich um ihre eigenen Emotionen drehen (egal ob Gebraucht-werden-wollen, Aufmerksamkeit, Bestätigung, Erfolg..) und Pferde werden meiner Meinung nach hier hübsch als "Partner" (?! aussuchen können sie sich NIX!) eingespannt. Mach ich auch. Steh ich dazu.

@ Olli - ich hab ein Fohlen hochgezogen, eingeritten (im Gelände ohne Gebiß/Sattel...)  von dem man das auch sagte: Die xyz und die Mim! Und? 6 Wochen nach dem Verkauf an der Koppel - sie kam - sie kuckte - sie ging. Neues Umfeld - neue Anpassung. Jede Trennung verursacht Trauerzeit, je größer die Abhängigkeit Fixierung Bindung  desto mehr...? Aber die Natur sagt: Überleben - neue Bindungen eingehen.
Das es auch "Traumpaare gibt" bei deinen bestimmte Verhaltensweisen sich mehr anpassen (Geduld trifft auf Nervigkeit, Entschlossenheit trifft auf Nachfrager) und die "weniger Reibungsverluste haben" - keine Frage.

Aber dieser halbe "Partnerersatz"...? Ist es wirlich alleweil "Reiten" was die Reiter vom Tier wollen oder wieviel ist davon emotionales Feedback?
Wieviele Reiter/innen sind enttäuscht wenn mal 1 !!! Reitstunde nicht so läuft, das Tier sich "wehrt = diskutiert"? Wie groß die Empörung... über die Ent-Täuschung?

Hier im Forum ist auch schön nachzulesen wie schwer es Besitzern fällt - sich von einem Pferd (das z.B. nicht zu ihnen passt, sich nicht Leistungen können, ihnen über ist, Unfall): Zu trennen.

Irgendwo hab ich mal gelesen - eine Frau trennt sich eher/öfter von ihrem Partner - also von der besten Freundin oder von ihrem Pferd..... das geht dann schon über Philosophie hinaus....oder?

Gruß Mim
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Hexle am 30.09.10, 08:35
Zitat
- eine Frau trennt sich eher/öfter von ihrem Partner - also von der besten Freundin oder von ihrem
Veto

dann bin ich mal wieder ne Ausnahme - ich habe mich schon von mehr "besten freundinnen" getrennt als von Partnern und ausserdem trenn ich mich von jedem immer nur einmal *konsequentbin*  ;D

natürlich !! trenne ich mich eher von einem partner als von einem Pferd - WENN das Pferd zu mir passt und der Partner nicht - allerdings stelle ich an einen Partner auch wesentlich höhere Ansprüche als an ein Pferd ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 30.09.10, 08:36
Hallo Mim,

Ist es wirlich alleweil "Reiten" was die Reiter vom Tier wollen oder wieviel ist davon emotionales Feedback?

Wie hälst Du das auseinander?

Was ist "Reiten"? Also vom Pferd nur Bekanntes abfragen und das Pferd bewegen?
Weil zum Pferd ausbilden gehört m.M. nach extrem viel emotionales Feedback.

Auch beim Sport ohne tierischen Partner geht es viel um Emotionen - z.B. beim Marathonlauf. Lauftechnik verbessern, Durchhalten, auf Zeit laufen, im Zielpunkt einlaufen, ggf. Wettkampfläufe - alles dreht sich irgendwie um Emotionen.
 
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 30.09.10, 09:40
Naja... als die Vorbesitzerin meines Pferdes mich besuchte, hat man meinem Pferd, der schon sehr auf mich fixiert / orientiert war, durchaus angemerkt, daß er irritiert war. Denn die alte Bezugsperson war ja nicht mehr da. Die ihn ausgebildet, aufgezogen hatte. Auf die er auch sehr fixiert war.

Er stand zwischen uns und man konnte ihm quasi ansehen, wie "dumm" er geguckt hat. Der Blick ging immer hin und her zwischen uns, und mein Pferd wirkte, ohne ihn vermenschlichen zu vollen, verunsichert.

Ich denke, die Komponente "Emotionen" kann man aus dem ganzen gar nicht raushalten. Ich würde davon ausgehen, daß vom Menschen auch mehr kommt als vom Pferd. Was ich jetzt aber nicht verwerflich finde. Und für mich widerspricht das weder dem Sport noch der Philosophie. Wenn, dann dem Sport für mich mehr als das Phiosophie.


natürlich !! trenne ich mich eher von einem partner als von einem Pferd - WENN das Pferd zu mir passt und der Partner nicht - allerdings stelle ich an einen Partner auch wesentlich höhere Ansprüche als an ein Pferd ;)

*unterschreib*

Und mit einem Partner verbringe ich auch mehr Zeit als mit einem Pferd, da ist es auch wichtig, daß ich da größere Ansprüche habe...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 30.09.10, 12:08
Hallo

@ Emotion, nein es geht nicht ohne, aber im Grunde gehts doch immer um den Reiter und seine Emotionen vs diejenigen die er aufs Tier "projeziert/hineininterpretiert". Von wegs "mein Pferd braucht mich" und "mein Pferd liebt Dressur" (heja, wenns denn ganzen lieben Tag sonst keine Abwechslung, Beschäftung, Laufmöglichkeit gibt...). Ich hab noch kein Pferd a al Black Beauty herumlaufen sehen, dass sich einen Reiter sucht, niederkniet und sagt: Das wollt ich schon IMMER machen - Reiter durch die Gegend schleppen  ;D

@ Partner, also ich mein, dass viele mit ihren Pferden mehr "mitmachen/Zeit investieren" (Geld, Zeit, Geduld) als in den Partner (alles schon erlebt), aber das ist auch bei Kindern so grad wenn sie klein sind: Wenn ich genau hinschaue und vergleiche wieviel Zeit ich mich ums "versorgen/betuddeln" des Pferdes/Kindes nehme - wieviel um meinen Mann (der ggf. meine Existenz mit absichert) dann wundern mich manche Trennungen nicht :-).
Auf Reitkurse schon - auf Eheberatungskurse - nein danke  8). Sagen wirs mal andersherum - Partner von Reiterleuten müssen extrem "anspruchslos" sein  8)

Gruß Mim
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Hexle am 30.09.10, 12:17
Mim .. oder zeitaufwändige Hobbies und eine Frau die sich finaziell selber absichert  haben  ;D das nimmt viel Zündstoff aus einer Beziehungen, wenn jeder das Geld für sein Hobby selber beschafft ;)


Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 30.09.10, 12:17
zum thema partner, ich habe ein date heute abgesagt, weil ich unterricht habe!
könnte mich selber kneifen, aber das pony und ich mal gleichzeitig gesund sind, ist fast selten!
er murrte auch ein wenig aber nun ist das date einfach nach hinten verschoben ;-)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 30.09.10, 12:33
... auch der vater von ankys painted black, also schon ein erfolgrecicher vererber in der dressurpferdezucht. biotop im vergleich 1300, . nööö. da würd ich nicht hingehen mit meiner stut. und dann so ein mix, wo man nicht weiss, was dabei rumkommt.
OT, whoa, Fasani! Der Biotop ist NICHT irgendeine Promenademischung, sondern ein TRAKEHNER, mit ein paar arabischen Vorfahren, (was ihn über Priboj OX + die Nachfahrin einer Crabbet-Park-Stute, Mammona, zur entfernten Verwandtschaft von meinem Russentier macht!) also nicht "irgend ein MIX", gell? GRRRR!
Nix gegen Briederchen aus Russland.... !
Gucktstu HIER: http://www.trakehnerfreun.de/index.php?view=hengste&id=31

Dass er evt. eigensinniger und weniger quälbar war als die von Dir genannten Dressurkracher, und dass er einen Reiter wie den alten Klimke brauchte um gut zu sein, das ist kein Qualitätsmangel. Früher war auch weniger Hype um das Ganze, ich mein, Decktaxe 5000 Öcken, da langst dir schon an den Kopf, bis da mal ein Fohlen rauskommt und ob das dann DIE Qualitäten des Vaters auch hat????  Der Biotop ist heutzutage halt nicht so "angesagt" wie Pferde, die halt aktuell jünger sind und noch erfolgreich starten. So!

Thema Partner: Ist doch allgemein bekannt, manche Menschen machen Tiere zum Partnerersatz, sei es aus "Enttäuschung", mangelnder sozialer Kompetenz, mangelnder Quälbarkeit verfügbarer Partner (*fiesbin*), Menschenscheu, u.s.w. Das ist nicht auf Pferde beschränkt. Menschen sind meine Artgenossen und sollten im Normalfall mit Priorität behandelt werden. Umgekehrt lass ich mir aber nicht mein Pferd madig machen - auch Männer haben Hobbies und Philosophien ausserhalb der Partnerchaft  ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 30.09.10, 12:36
OT, whoa, Fasani! Der Biotop ist NICHT irgendeine Promenademischung, sondern ein TRAKEHNER,
ich glaub sie meinte den mix der dann mit ihrer stute werde würde..oder?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Terrier am 30.09.10, 12:51
Naja, so teuer sind die Decktaxen nicht, wenn man sieht, wie es bei den anderen Pferdesportarten aussieht. Ich denke als erstes an den Galopprennsport. Da sind solche Taxen ein Minimum, habe ich zumindestens neulich gehört.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 30.09.10, 12:51
ich glaub sie meinte den mix der dann mit ihrer stute werde würde..oder?
Dat will ich doch hoffen  8) ;D *scheinheiliglächel*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: pedro am 30.09.10, 13:15
Und ich hab gemeint, sie meint den Tortilla!  8)
Da sieht man es mal wieder...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 30.09.10, 13:17
Und ich hab gemeint, sie meint den Tortilla!  8)
Nanü? Ist das das Pferd von Speedy Gonzalez?  ??? *nixversteh*

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 30.09.10, 13:55
aaalso, ich mein, dass ich mit meiner traki-stute (wenn ich denn eine hätte) nicht zu tortilla gehen würde.  ;D
zu biotop auch nicht. nix gegen biotop an sich,ein toller hengst. wie auch viele russentrakehner tolle hengste sind. heops zum beispiel, geiles pferd. aber was hat biotop bisher gebracht? partout. ok, ein paar stuten, die mich zum sabbern bringen auch, jawoll. aber ich muss fair sein, ich kenn die stutenanzahl nicht, die er gedeckt hat.
ist übrigens auch so ne sache, zaino. in russland gibts ganz ganz tolle trakehner, hockey zum beispiel. aber mit den weststuten kommt da nich so der burner rum, leider. das sind meistens ganz harte, leistungsbereite pferde, keine frage. aber mit wessies  ;D is schwierig.


und ja, terrier, jetzt kommt wieder die decktaxe der vollblüter aufs tablett. ich weiss, die sind hoch. aber ich red ja jetzt hier von warmblutzuchten und da ist totilas schon ne ausnahme, was die astronomische höhe angeht. ich finds überzogen, er hat halt gute marketingleute im hintergrund.

dann kauf ich mir lieber ne gute im steher-typ stehende (schwierig zu finden!!) vollblutstute fürn appel und'n ei von der rennbahn und beleg die mit nem guten warmblüter. ach was, trakehner!  ;D
 ;D
edit: soooowas von offtopic
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 30.09.10, 14:01
Hallo Fasani

ja genau das war das Wort: Marketingartikel Totilas.

In der landw. Tierzucht lächelt man über "Kracher" erstmal und schaut dann in wie weit die Gene im Vater/Muttertier so gefestigt sind, das sie sich auch vererben und danach wird der Zuchtwert eines Bullen bestimmt. Und solange der nicht durch Nachkommen belegt ist steht er als Wartebulle ebs in Ställen z.B. Rumänien herum - egal wie nett er aussieht. Verwandtschaftsindex und so :-). Und bei "Kreuzungen" greift halt doch mal Mendel dazwischen und sacht - was dem einen sein Heterosis-Effekt ist = Kracher - kann in der Nachfolgegeneration zu 08/15 rosa aufspalten :-)

Gruß Mim
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 30.09.10, 14:11
die Nachfrage regelt den Preis  ;D 
Auf dem Springpferdesektor gibts übrigens einige ähnliche "Schnäppchen", allerding mit gesicherter Nachzuchtleistung
Ich glauube, ich habe das Beispiel schon mal angeführt: vor vielen Jahren war der Lord Sinclair teuerstes Auktionspferd - sonst nix, war ja grad mal 3 - und die hiesigen Dorf-Züchter haben sich für damals horrende 3000 DM die Köppe eingekloppt, wer als erstes Sperma bekommt (die Staatshengste waren für 10% der Summe zu haben und ich habe 1200 DM für einen Junghengst bei Wahler hingelegt,was allgemeines Kopfschütteln hervorgerufen hat - aber 3000 für L.S: -ja DAS war was ;D..... )

Ich glaube, die Russentrakehner brauchen direkten Blutanschluss - entweder auf ox oder xx. Und Menschen, die sie dann auslasten :D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 30.09.10, 14:40
Ich glaube, die Russentrakehner brauchen direkten Blutanschluss - entweder auf ox oder xx. Und Menschen, die sie dann auslasten :D

...und gut versichert sind *duckundrenn*  ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 30.09.10, 16:05
*mimwashinterherwerf* *schnaub*

Ok, ok, bin versöhnt - das mit dem Vererben ist halt so eine Sache, HGW's Legenden-Stute Halla oder auch Sea Biscuit, der ganz Amerika aufrollte - beide hatten keine wirklichen Überflieger-Kinder! Und sicher nahm man für Halla keine Flachzangen als Hengste, und führte Sea Biscuit bestimmt eine Anzahl von Klasse-Stuten zu. Half aber nix.
Bin nur hochgegangen von wg. "irgendein Mixding", weil DAS so auch nicht stimmt.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 30.09.10, 19:56

Bin nur hochgegangen von wg. "irgendein Mixding", weil DAS so auch nicht stimmt.
**giggel** das hat ja über deinen russen-bio auch niemand gesagt.
die mutterlinie vom tortilla sagt mir halt so gar nix, weil ich mich mit dem KWPN-zeuchs nullkommanull auskenne. die vaterlinie ist sabberungswürdig. kostolany-ibikus-flugsand *sabber* ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 30.09.10, 21:47
**giggel** das hat ja über deinen russen-bio auch niemand gesagt.
DANN is ja gut!  8)
Witzig, der Pomeranets (Sohn von Priboj ox) war wohl auf Decktour quer durch Mütterchen Russland, hat Trakehnerinnen genau wie Terskerstuten, Araber und wasweissich beglücken dürfen - daher die Verwandtschaft. :D Der steht bei gar vielen im Pedigree.

Auch so was, zum Thema "Philosophie" - ich geb zu, ich brauch ein Pferd mit "Mythos" irgendwie, ich find so Hintergrundgeschichten und laaange Stammbäume und sowas einfach spannend.
OK, aber sagt mein Freund immer so treffend, so lang ich mir keinen rosa gefärbten dauergewellten Pudel mit Schleife anschaffe, läuft er nicht weg, Pferd ist gebongt, also er lässt mir meinen Spleen ;D

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 01.10.10, 07:18
Auch so was, zum Thema "Philosophie" - ich geb zu, ich brauch ein Pferd mit "Mythos" irgendwie, ich find so Hintergrundgeschichten und laaange Stammbäume und sowas einfach spannend.
*kiecher* die stute die ich reite, cassi, hab trakki, mit viel xx , ich habe einfach zu wenig ahnung von abstammung bei den trakkis und wenn dann noch xx dazukommen...ööhm. aber, wenn sie eins nicht hat, ist es was vom  typischen trakki, eher schwerfällig, behäbig und die ruhe selbst.
ich zeig dir mal den stammbaum...
aber sonst, für mich ist das alles vollkommen unwichtig, was für ne rasse, welcher stammbaum etc, aber das liegt dadran das ich noch nie ein pferd mit stammbaum hatte ::)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 01.10.10, 07:44
Auch so was, zum Thema "Philosophie" - ich geb zu, ich brauch ein Pferd mit "Mythos" irgendwie, ich find so Hintergrundgeschichten und laaange Stammbäume und sowas einfach spannend.
zaino, genau das!!
das ist auch noch so was, weswegen es mich –nicht nur wegen der pferde an sich – zu den trakis zieht. diese geschichte, der treck, die menschen, die sich uneingeschränkt auf ihre pferde verlassen mussten und auch nicht im stich gelassen wurden.
dieser stolz der alten ostpreussen auf die mutterstuten, dieser respekt, wenn die alten recken von ihren stuten sprechen, das ist was ganz besonderes.
mensch, das ist schon toll, wenn man mit der alten riege in neumünster an der theke steht und den gestandenen herren die tränen in die augen treten, wenn von einer bestimmten treckstute die rede ist….die den wagen gezogen hat, wo derjenige als kleiner junge drauf gesessen hat.
gänsehaut!
es gab vor einigen jahren ein unglaublich tolles schaubild bei der körung. in neumünster wird aus den besten dreijährigen stuten der einzelnen trakehner zuchtbezirke jedes jahr aufs neue die jahressiegerstute gekürt, also praktisch die beste der besten des jahrgangs.

das licht ging aus, überall standen jungzüchter mit pechfackeln in den ecken des vierecks und dann kamen die siegerstuten der zuchtbezirke rein… an der hand der alten riege. boah! die ganze halle war mucksmäusschenstill, während die dreijährigen mädels von den 70- bis 80jährigen „original“ ostpreussischen züchtern und züchterinnen, die den mythos trakehnen noch mitererlebt haben, geführt wurden. das ganze begleitet von einem trompeter, der das ostpreussenlied spielte.

und als hätten sie es gespürt, keine von den jungspundmädels hat auch nur gezuckt. da wurden einige augen wässrig im publikum…..;-)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 01.10.10, 08:40
das klingt schon irre!
ich sags cassi mal ;-) müßt mal fotobox der lustlosen ansehen, viel vom trakki hat die nicht ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 01.10.10, 08:47
hab grad geguckt.....booooah, ist die lang!
aber ne nette. nur vom traki hat sie wirklich nich viel  ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 01.10.10, 08:53
hee, sie steht noch grade eben im "rechteck"....aber vom quadratischem typ weit entfernt.
und ein ewig rutschender sattel, weil kaum sattlelage, aber geil zu reiten!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 01.10.10, 08:56

und ein ewig rutschender sattel, weil kaum sattlelage,
das glaub ich  ;D
aber das die spass beim reiten macht, glaub ich dir auch  :D
die sieht so aus  :D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 01.10.10, 09:28
imemr noch OT
Väterlicherseits.
Hannover Carismo bis auf Rantzau und Absatz zurückgehend
Mütterlichesseits:
Meckl, aber… direkt von monsun auf  bernadus xx und Abu Afas xx zurückgehend und Polarkreis und Ablathon
Mir sagt das alles nix…

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 01.10.10, 09:36
carismo, ist das dieser calypso II - sohn?
dann müsste deinen cassi doch auch hüppen können, oder?

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 01.10.10, 09:38
kein stück!!!!lange beine und keine spannung drin
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 01.10.10, 09:40
da schlägt dann der blüter durch oder wie?
aber ich glaube, wir sollten jetzt mal wieder ans thema der boggs ran  ;) ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 01.10.10, 09:48
Hab auch geguckt, Olli, nettes Pferd
Abu Afas xx? ..... nicht ox?

Fasani - wieso nix vom trakehner? könnte ein Kostolany-Nachkömmling sein   ;)

Manchmal nervt mich bei den Trakehner allerdings das Treckstutengehabe. Die alten Herrschaften, die das selbst mitgemacht haben - Ja, das sind erhebende Momente, von denen höre und lese ich gerne.  Aber so, wie das danach systematisch kaputt gemacht wurde - Hauptsache der Kopp war puppig ... nö  >:(   Glücklicherweise wird ja jetzt wenigstens wieder versucht, unter Beibehaltung der Reinzucht Sportlichkeit reinzubringen - ich habe Hoffnung  :)

Meine Blüterinnen konnten alle springen . Die Bestie fällt über Cavaletti - einen halbwegs schönen Sprung macht die erst ab 1m - steht da 1,30+ ist der Rücken rund und die Vorderfüsse holsteinisch hochgeklappt  ;D)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 01.10.10, 09:50
da schlägt dann der blüter durch oder wie?
aber ich glaube, wir sollten jetzt mal wieder ans thema der boggs ran  ;) ;D
äähm ja!!!
beides!
philosophie, wurde mir gestern im unterricht wieder glasklar, reite korrekte hufschlagfiguren, sie haben einen sinn,
man staune!
@terra-doch OX!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 01.10.10, 09:58

Fasani - wieso nix vom trakehner? könnte ein Kostolany-Nachkömmling sein   ;)
hää? meinst jetzt das cassie-tier? kosto ist doch enrico-grimsel? **raffnix**

das fällt bei den blütern eh auf. die springen erst ab höhe  ;) wahrscheinlich ist denen alles andere zu langweilig....

terra, züchtest du mit deinen blüterdamen?

mist, schon wieder offtopic  ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 01.10.10, 10:02
Aber so, wie das danach systematisch kaputt gemacht wurde - Hauptsache der Kopp war puppig ... nö  >:(   Glücklicherweise wird ja jetzt wenigstens wieder versucht, unter Beibehaltung der Reinzucht Sportlichkeit reinzubringen - ich habe Hoffnung  :)
ich auch **lach**.
diese blackbeauty-püppies mit 1,60 stock muss ich auch nich haben. das war mir auch nix. die treckstuten waren ja auch alle so zwerge, aber trotzdem mit grossen linien, be ihrer geringen grösse rahmig.
aber diese püppies…schluck! aber davon geht die züchterschaft ja glücklichweise weg…die letzten stuteneintragungen hier im rheinland waren zwar mager bestückt, aber alles sportliche, grosse stuten. manchmal fehlte so ein bißchen typ, aber das gros war typvoll genug.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 01.10.10, 10:44
weiterhin off-topic:

Nee  ;D  ich meine, weil die Kostolanys auch gerne mal so rein gar nix vom optischen Trakehnertyp haben  ;D

Züchten - gerne mal wieder  :D, aber nur für den Eigenbedarf. Ich "stehe" allerdings mehr auf dem Trakehner von vor 1918, also den Hindernissrennen-Typ  ;D

zur Grössenentwicklung - da bin ich eigentlich froh, dass es generell wieder weg von den Stockmass-Riesen weggeht (also auch bei den Holsteiner, Oldenburgern, etc.) bis in die echziger Jahre waren ja alle WB-Schläge recht klein, aber mit Masse

Bilder zum Pferd gibts in der Jagdreiterbox seite 5 antwort nr. 60
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 01.10.10, 10:47
ach zucht gehört auch mit zur philosophie und co ;-)
wir haben 3 trakkis im stall, ähnlichkeiten sind da keine ;-)
einer von K2, ein brummer, hammer!!!lackschwarz coolness in person!
ein von ?! araberkopf und extrem langbeinig und eine stute, eher das trabermodell so zart.
irre wie groß die unterschiede sind.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 01.10.10, 11:04
Natürlich gehört Zucht irgendwie zur Philosophie ....
Nachdem hier ja die Trakehner noch als absolut spinnig "verschrien" sind, höre ich öfters die Frage, WIE das zusammen geht - Trakehner und Geschicklichkeitsrennspiele und Jagdreiten und im grössten Getümmel absolut ruhig dastehen mit hinten dösen, vorne spazierengucken :D ....


Ich möchte nochmal zur Demut zurückkommen - es ist bestimmt Ansichtsache, aber Demut ist für mich mit "ich kann ja eh nichts ändern" verknüpft.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 01.10.10, 11:24
Zum Thema Demut findet sich ja unendlich viel im www

http://de.wikipedia.org/wiki/Demut


Ich sehe es positiv. Ich bin demütig, d.h. ich begreife, daß ich aus mir heraus nicht perfekt bin und, daß ich es auch nicht sein muss. Ich kann immer dazulernen und bleibe offen...für das Leben, für andere Menschen, das Lernen etc.
Das Gegenteil von Hochmut aber nicht negativ belegt, d.h. nicht, daß ich aufgebe.
" ich kann ja eh nix ändern"...ist ja nicht unbedingt mit Resignation oder Aufgeben verknüpft. Es befreit auch ein bisschen von dem Druck.
Man kann ja auch demütig nach Exzellenz streben....finde ich beim Thema Reiten eine sehr gute Mischung!
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 01.10.10, 11:28
ja, die kostos sind nicht unbedingt immer die typstarksten. aber sportlich! mein kosto-highlight ist ja momentan dieser elfado vom gestüt tasdorf…**schwärm**

deine stute ist die von jjumpy eingestellte? die gefällt mir!!

wenn ich das so widerspiegele, "mein pferd und ich", da durchzuckt mit eher das wort „respekt“ als „demut“, aber das ist auch wieder pure einstellungssache.

ja, zucht hat ganz viel mit philosophie zu tun, das finde ich auch.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 01.10.10, 11:41
ja, die kostos sind nicht unbedingt immer die typstarksten. aber sportlich! mein kosto-highlight ist ja momentan dieser elfado vom gestüt tasdorf…**schwärm**
*grübel* kommt da unser peter pan her? nee, aus billwerder, da is auch ein kleiner züchter.

zu demut kann ich nicht so viel sagen...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 01.10.10, 12:21
Respekt gefällt mir wesentlich  besser  :D

Ja, Fasani, das ist sie - Sedar*Donaumonarch*Baba xx ... konsolidierte Springabstammung  ;D (die xx-Grossmutter wäre im Leistungsstutbuch B-D eintragungsberechtigt gewesen, ich war da leider zu trantütig)
Kostolany - ich bin kein Fan, mag aber dran liegen, dass ich da bis jetzt noch nichts live erlebt habe, was mir vom Interieur und Exterieur gleichermassen gefällt, das war immer ent- oder weder  :-\ (einer meiner Ex-SB schwamm auf der Kostolinie)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 01.10.10, 12:25
Ja, Fasani, das ist sie - Sedar*Donaumonarch*Baba xx ... konsolidierte Springabstammung  ;D (
schön! ich mag ja sedar sehr gerne  :D und hat man vor allem nicht in jedem pedigree.... ;)
hast du sie selbst gezogen?

kosto: ich bin mit kosto-mädels pferdeumgangstechnisch gross geworden, deshalb wahrscheinlich meine affinität dazu, die waren interieurmässig immer ganz ganz unglaublich  :D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 01.10.10, 12:46
Kennst ja, Fasani, oder? http://www.youtube.com/watch?v=Zr-LSBKYYQw
Hach, schöön. Naja, artgerechte Haltung und Sachverstand, klar kamen die mit den "ihren" Pferden super zurecht!
Nur die Springaufnahmen in dem Film sind verboten  ;D - die höppen ja mit allen 4en gleichzeitig hoch und landen auch wieder. Platsch. Tihihi... da musste man noch etwas hinzüchten, in die Richtung, glaub ich... *gacker*... 
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Fasani am 01.10.10, 13:04
ja, der film ist schön, den kenn ich.
springen und trakehner: da hat sich ne ganze menge getan, die müssen sich da gar nich mehr so verstecken, wie es vielleicht mal war.
aber da kannst du dich dann mal mit terra unterhalten  ;)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 01.10.10, 13:22
Respekt und Demut sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.
Beides sollte man haben, wenn man mit Pferden umgeht....ist zumindest meine Meinung.
Aber statt Demut Respekt....hmmm. Das eine muss das andere doch nicht ausschließen.
Aber egal, ist alles irgendwie subjektives Empfinden und wie jeder einzelne Demut und Respekt für sich definiert. Ich denke, wenn jemand begriffen hat, daß er niemals auslernt und ein Pferd nicht nur als untergebenes und unterlegens Wesen ansieht, dann ist das schon Demut.

Ich bin als junges Mädchen mal eine Weile einen Trakki geritten. Ist davor ein bisschen VS gegangen und wurde dann wohl als Freizeitpferd verkauft. Der war sehr nett und brav. Den bin ich auch mal ohne Sattel im Gelände geritten.
Da war ich noch jung und lebensmüde ... äh..mutig. ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 01.10.10, 13:34
Respekt und Demut sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.
Beides sollte man haben, wenn man mit Pferden umgeht....ist zumindest meine Meinung.
*zustimm* Sollte man überhaupt der Natur gegenüber haben, aber da wird man ja heutzutage nur laut ausgelacht mit der Meinung..  :-X

Trakis und sonstige hochblütige oder, besser gesagt, sensible Pferde (sind sie ja alle, vom dicken Kalti übers Zwergpony bis zum Vollblüter, eigentlich): Wie sagte der olle Goethe zum Thema? "Du musst nichts Unkluges nicht unklug von ihm verlangen"
Dann läuft das auch. Meistens. 
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: terra am 01.10.10, 13:38
Ja, die Bestie ist selbstgestrickt  ;D
Den Sedar habe ich als Junghengst bei einem Seminar kennengelernt, und ihn dann etwas später auf einer VS-Strecke gesehen. Das war zwar "nur A" - aber sowas von gleichmässig und katzenhaft leichtfüssig - dass ich gar nicht weiter auf Suche gegangen bin.  

....
Aber egal, ist alles irgendwie subjektives Empfinden und wie jeder einzelne Demut und Respekt für sich definiert. Ich denke, wenn jemand begriffen hat, daß er niemals auslernt und ein Pferd nicht nur als untergebenes und unterlegens Wesen ansieht...
... dann ist das für mich Respekt - aber insgesamt meinen wir das Gleiche  :D

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Bini am 01.10.10, 15:25
Okay terra. Passt schoa'  :D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Mim am 02.10.10, 20:59
Bitte - Frage in die Runde.

Bin grad durch youtube gestolpert und hab festgestellt, dass die Volti-WM erst noch kommt in Kentucky,

aber sagt mal - ist das noch "Galopp" des Volti-Pferdes? http://www.youtube.com/watch?v=XX0E6xYZdWs&feature=related

Und ist die Aufrichtung/Bewegung (neben dem kupierten Schweif!!!!) noch in Ordnung? Pferd oder Sportgerät?

Sorry, da könnten die auch ein einem festgelegten Takt wippendes Teil auf Schienen im Kreis laufen lassen um ...?

Gruß Mim
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 03.10.10, 00:52
Ich finde, das ist ein total klarer Tralopp. Schaut nicht wirklich schön aus, wobei ich nicht weiß, ob das für die Turner tatsächlich angenehmer ist als ein schöner, runder Galopp? Ich weiß ja nicht...

Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: geolina am 03.10.10, 13:24
hallo,

also für mich sieht das aus, wie das ersatzpferd, des ersatzpferdes. ;) wenn ihr versteht was ich meine. der schaut auch nicht rund aus, stellt sich ständig nach außen. irgendwie wirkt das, wie das pferd an der longe läuft, für mich wenig weltmeisterlich.

alex
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 03.10.10, 13:40
Das habe ich im übrigen auf dem Handy gestern gar nicht erkennen können... in den USA scheint kupieren noch erlaubt zu sein *grusel*
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 03.10.10, 19:24
Ja, der fällt immer so FAST aus, und hoppelt im Tralop. Nicht schön.
Wettkampfmässiges Voltigieren kommt für mich übrigen dem "Sportgerät" statt Partner Pferd verdammt am nächsten. Hoher Verschleiss, wenn nicht wirklich ausgleichend andere Sachen gemacht werden mit dem armen Vieh.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: GilianCo am 05.10.10, 05:07
Zaino, kann ich nur unterscheiben. Vor allem, weil die Maschinerie da echt schwerfällig ist. Wir sind so weit in vielen Bereichen, was korrektes Training, optimale Haltung und so angeht, aber dann zu sehen, daß sie es nicht schaffen, ihre Richtlinien dahingehend zu ändern, daß nicht mehr ausschließlich auf einer Hand voltigiert wird... finde ich einfach nur gruselig für das Pferd, selbst wenn das Pferd genug Ausgleichstraining bekommt.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 05.10.10, 11:04
Wäre ja auch ausgezeichnetes Gehirntraining für die Volti-Menschen, von beiden Seiten aufspringen lernen *fiesgrins*...  ;D
Ja ne, in einem normalen Reitverein, wo 2-3x die Woche trainiert wird, das pferd ansonsten geritten wird, mag es gehen. Ich hab nur 1x beim Training bei so einem Münchner "kader" zugeguckt, und da ist mir vom Hingucken schon übel geworden. Aufwärmen? 15 min rechtsrum galoppieren, ohne Schritt vorher. Dann endlos linksum. DANN fing erst das Training an. Wenn man hört dass zum Voltigieren oft "Abfallprodukte" des normalen Turnierbetriebs abgestellt werden, und wer demnächst wg. Arthrose ausgemustert wird weils nimmer geht, urgs... sorry, Ausnahmen mögen die Regel bestätigen.
Aber De facto ist es einfach so: Gebraucht wird ein "Gerät" das im Takt gleichmässig 1000 Runden galoppiert, eben damit in Bewegung dran geturnt werden kann. Jetzt ist es natürlich nicht einfach, bewege ich den Schieber in Richtung "Gerät", damit meine Hanseln gut üben können, oder in Richtung "Partner Pferd", das Pausen, andere Richtung, andere Bewegungsarten dazwischen kriegt? Wäre ja auch mal eine Idee, "an der Wand lang" auf ganzer Bahn zu üben... ? Die Typen, die Kosakenreiterei praktizieren, bringens ihren Heitern ja auch bei!  :D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: McFlower am 05.10.10, 11:32
Ich glaube, die Uhren und die Köpfe ticken im "großen Sport" ganz anders als bei uns. Egal, ob wir jetzt Wald- und Wiesenreiter, Klassikreiter oder böze FN-Turnierreiter auf kleinem oder mittlerem Niveau (ich sag mal: bis ländliche S inklusive) sind. Geht es in den Kader- und Championatsbereich, sieht die Welt ganz anders aus.
Selbst bei den hochgelobten Buschis. Eine ganz liebe Stallkollegin von mir ist als Juniorin und Junge Reiterin sehr erfolgreich Vielseitigkeit geritten, auch international, auch im Kader. Die erzählt (nur auf Nachfrage und nach dem zweiten Prosecco) Geschichten, die mir die Haare zu Berge stehen lassen. Sie hat sich von diesem Sport komplett abgewandt und möchte damit auch nichts mehr zu tun haben. Eine andere Stallkollegin, die als Juniorin im Ponykader Dressur geritten ist, erzählt ähnliche Dinge.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Lacona am 06.10.10, 10:32
Die erzählt (nur auf Nachfrage und nach dem zweiten Prosecco) Geschichten, die mir die Haare zu Berge stehen lassen. Sie hat sich von diesem Sport komplett abgewandt und möchte damit auch nichts mehr zu tun haben. Eine andere Stallkollegin, die als Juniorin im Ponykader Dressur geritten ist, erzählt ähnliche Dinge.
Wie in jedem Sport. Aber einer gewissen Leistungsklasse gehts ums Geld und dann dürfen sich die Sportler überlegen, wie sie damit umgehen. Die einen so, die anderen so.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: AndreaT. am 06.10.10, 10:42
Ach - das geht schon los bevor es ums Geld geht.  :-X
Vor Jahren bin ich Distanzen geritten. Das hat viel Spass gemacht, es war eine schöne Gemeinschaft, wir haben nachts vor dem Ritt gelagerfeuert, Bier getrunken, Lieder gesungen. Und dann haben sie Regionalmeisterschaften ausgelobt und gesagt das müsse doch alles Leistungsorientierter sein und wir mögen doch bitte Finish reiten damit es keine 3 ersten Plätze mehr gibt......
Und schon war es dahin, das schöne miteinander reiten. Ab da wurde gegeneinander geritten.
Ich hab dann aufgehört weil mir das nicht gefallen hat.

Irgendwie macht dieses Leistungs-messen/vergleichen die Leute irre. Es geht nicht mehr darum Leistung zu zeigen sondern der Beste zu sein.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 06.10.10, 10:44
Irgendwie macht dieses Leistungs-messen/vergleichen die Leute irre. Es geht nicht mehr darum Leistung zu zeigen sondern der Beste zu sein.
das gen fehlt mir auch vollkommen! bin ich froh  8)
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: sultan am 06.10.10, 10:59
*hml aus*
Ich bin eigentlich kein Turnierreiter. Aber eher deshalb, weil ich ein Perfektionist bin und erst dann ne Prüfung melden will, wenn die daheim im Schlaf zu 110% sitzt. Also eigentlich niemals  8) 8)

Aber ich freue mich schon, wenn wir auf z.B. auf einer Rallye gut abgeschnitten haben. Mir "reicht" es, wenn wir eine gute Leistung gezeigt haben - die Platzierung ist da zweitrangig.

Z.B. auf dem Bayerischen Pferdesportfestival in Salgen dieses Jahr: da hab ich u.a. meinen ersten Schnupper-EWU-Western-Trail gemacht, damit ich nicht nur wg. den GHPs den weiten Weg fahre. War ein Naturtrail (für alle Reitweisen offen), der"Streckenplan" wirklich nicht gut gemacht. Ich habe massiv Abzüge bekommen, weil wir zu früh angaloppiert sind; es war auf dem Plan aber nicht genau ersichtlich, also hab ich mich an die Pylonen gehalten.

OK, so sind wir 7. geworden, ohne die Abzüge wär's der zweite Platz gewesen. War mir aber egal, wir haben eine gute Leistung gezeigt, manche Manöver waren zwar nicht 100% korrekt, aber was soll's. Ich war sehr zufrieden und stolz auf meine Maus, das ist für mich die Hauptsache.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Olli am 06.10.10, 11:04
@sultan- an logo, das sind dinge über die freut man sich, aber deswegen muß dien pferd wahrscheinlich nicht in den "knast"
ps-das gen bezieht sich nur auf turniere, ich freu mich wie ne schneekönigen über den sauberen außengalopp gestern ;D
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: AndreaT. am 06.10.10, 11:26
ps-das gen bezieht sich nur auf turniere

Freu Dich und versuch es nie zu bekommen.
Mich hat es sehr erschreckt, wie schnell das damals um sich gegriffen hat. Und es ging direkt und sofort zu Lasten der Pferde.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 06.10.10, 11:39
Andrea, sowas hab ich auch schon gehört: War ja mehrmals "Trossfahrerin" - und es war klar, dass man einem Pferd OHNE Tross auch mal den Wassereimer hinhält wenn man sieht, die sind ohne alles unterwegs, die 2. Also wenn mir "meine" Reiterin gesagt, hätte, du darfst "der Konkurrenz" ja kein Wasser anbieten, hätte ich ihr eine reingehauen! Ich mein, da halten wir uns seit Jahrtausenden für zivilisiert und im Wettkampf sinken wir dann unter das Niveau des schlitzohrigsten beduinischen Räuberhauptmanns!
HIess es früher nicht auch: Ankommen (=Gesund ankommen) = gewonnen? Das waren noch Zeiten!
Ich hab beim Trossen auf 40-km-Ritt die Teilnehmer vom 100-Meiler reinkommen sehen, im Stechtrab, die waren mager wie Windhunde, schweissbedeckt, das sind Hochleistungspferde, meist Araber waren das, die kämpfen, die laufen doch eh, bis sie umfallen! (und ich kenns im "Kleinen" vom eigenen Pferd) - wenn die mal in Gang sind, lange schnell gelaufen sind, hören die nimmer auf, die kriegen so eine Art "Runners High", glaub ich, da muss man sie irgendwann vor sich selber beschützen....
Wenn so ein 100-Meilen-Renner am End IMMER noch alles gibt was drin ist, wie soll ich da "finishen", bittesehr!  :'( *weicheibin*...
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Lacona am 06.10.10, 11:53
Was verstehn die unter "finishen"? Zum Schluß nochmal Endspurt?!?

Ab E gehts um Geld - in gewisser Weise. Um BuCha, Kader, Qualifikation, Meisterschaften, Aufstieg.
Es kommt auf die Leute drauf an, was sie draus machen.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 06.10.10, 12:10
Was verstehn die unter "finishen"? Zum Schluß nochmal Endspurt?!?
Naja, kennt jemand diesen Film "700 Meilen westwärts" oder "bite the bullet" - die 2 Helden, deren Pferde kaum noch krauchen können, helfen sich am End gegenseitig auf die Beine und reiten Hand in Hand über die Ziellinie, OBWOHL es um total viel Geld ginge und obwohl unterwegs jeder von ihnen heiss auf die Kohle war.
Solche Sentimentalitäten mögen doch gefälligst künftig unterbleiben, der Zuschauer will KAMPF bis zuletzt sehen, gell?  :(

Auch traurig, keiner lachenden Sieger oder 2. Sieger mehr, keine grinsenden Verlierer, nach dem Motto: "So what, das nächste Mal besser!"
Alles nur noch bierernst.
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 06.10.10, 12:29
Was verstehn die unter "finishen"? Zum Schluß nochmal Endspurt?!?

Eigentlich gehts beim Finishen auf Distanzen mehr darum einen eindeutigen Sieger zu ermitteln. Wer die ganzen 40, 60, 80, 100 oder 160 km mehr oder weniger zusammen reitet, entwickelt eine Bindung und will den anderen nicht am Schluss noch übervorteilen - die reiten dann schon mal Hand in Hand über die Ziellinie und kriegen damit alle die gleiche Zeit. Damit hast Du 2 oder schon mal 3 Sieger. Ist blöd für den Veranstalter, der meist nur 1 Sieger-Pokal hat.
Von den letzten Reitern wird so was auch gerne gemacht - wer 80 km zusammen bibbert ob das gerade gesunde/neu antrainiert/oder sonst was Pferd auch wirklich ins Ziel kommt, reitet dann auch kein Finish mehr sondern geht zusammen ins Ziel. Und der Veranstalter hat halt auch nur 1 Trostpreis.....
Auch Ranglisten sind leichter zu berechnen wenn die Reiter sequenziell reinkommen.... ;)

 
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 06.10.10, 12:30
... ja, aber, dann säuft man halt die Buddel Wein vom Trostpreis zu 2 aus, so what?  ::)
Jaja, der ordentliche Deutsche will da schon System drin haben, gell?
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Rubens am 06.10.10, 12:34
Die zu zweit ausgetrunkene Satteldecke mit dem eingestickten Logo vom Ritt würd ich gerne sehen....
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: zaino am 06.10.10, 12:47
sollen sie halt mal flexibler in der Preisgestaltung werden.  8)
Oder mei, sind doch Erwachsene, wieso kloppt man sich dann um eine Satteldecke?

Darum gings ja auch gar nicht. sondern darum, dass das leistungsorientierte Gegeneinander, wie AndreaT schrieb, das kameradschaftliche Reiten einfach verdrängt hat.

Liegt aber eindeutig auch an den Leuten - mit manchen kannst ja noch nichtmal AUSreiten, gesittet und sicherheitsbewusst. Kaum zu glauben.  :(
Titel: Re: Reiten - Philosophie oder Sportart?
Beitrag von: Figonero am 06.10.10, 15:08
Zu dem Voltigiervideo, das ist einfach nur peinlich, das war doch bei den Welt-Reiterspielen, oder? So ein Pferd duerfte eigentlich gar nicht in dieser Kategorie auftauchen. Beim Voltigieren wird doch auch das korrekte Longieren mitbewertet, oder irre ich mich? Das arme Kalti wurde einfach per Ausbinder auf einen "versammelten" Galopp runtergetunt, ohne in geringster Weise versammelt zu sein. Daher der Tralopp. Wenn man sich die Kopfbedeckung des Longierers anguckt, wird es allerdings klarer. Die Amis haben vom Dressurreiten in der Regel eh wenig Ahnung, und an der Westkueste wohl noch weniger. Ein Kalti im "Lope" geht halt schlecht, wie man sieht.
Kerstin