Pferdeforum

Rund ums Reiten => Allgemein => Thema gestartet von: GerlindeK am 04.01.06, 14:46

Titel: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: GerlindeK am 04.01.06, 14:46
Eine Frage interessiert mich immer mehr.
Gerade hier in agrar wird immer wieder auf den guten RL/Trainer und den guten Reitunterricht verwiesen.
ICH HABE NICHTS GEGEN GUTEN UNTERRICHT,  um schonmal die gereizten Geister zu beruhigen.

Aus meiner Erfahrung sieht der reiterliche Werdegang folgendermaßen aus:
Der Anfänger wird auf´s Pferd gesetzt und muß erstmal sein Gleichgewicht finden.
Gelehrt wird der Sitz und die Hilfen werden grob erklärt.
Kann der Anfänger einigermaßen unabhängig sitzen, wird das Zusammenspiel der Hilfen und die Einwirkung auf´s Pferd gelehrt.
Hier beschränkt sich die Korrektur immer noch auf den Sitz (der immer unabhängiger/geschmeidiger/eleganter werden soll) und es kommen Kommandos wie „jetzt“ (treiben/Hand vor/usw.), damit dem Schüler das GEFÜHL für das Zusammenspiel der Hilfen vermittelt wird.

Hier beginnt der Anfang meiner Frage,
denn weitergehen sollte es doch mit der theoretischen Ausbildung des Schülers (logische Anwendung der Ausbildungsskala incl. Erklärung des Sinnes diverser Lektionen, Anatomie des Pferdes/Reiters im Einklang/Fehlererkennung/-behebung).

Dieses Wissen (in der Praxis umgesetzt) müßte doch eigentlich ausreichen, um auf ein bestimmtes Level zu kommen bzw. dort zu bleiben (Grundausbildung, sagen wir mal bis L).

Soll der Weg weiter nach oben gehen, ist man weiterhin auf das Wissen eines Könners angewiesen, da ein einfaches Reiterleben nunmal nicht ausreicht, um überhaupt „reiten zu lernen“.Hier geht es dann um Erfahrungsaustausch, Tipps und Tricks, Feinheiten und Feinschliff, um immer perfekter zu werden und seine eigenen Grenzen und die des Pferdes anzukitzeln (man sich zaghaft der KUNST nähert).

Soweit meine Theorie.
Und die Praxis?
Dauernd lese ich das Wort Reitlehrer, an jeder Ecke gibt´s einen Trainer, und guuuuut sind sie auch.
Warum sehe ich so wenig gute Reiter?
Warum fällt es mir so schwer, einen wirklich guten RL zu finden?
Wenn es doch so viele gute Trainer und so viel guten Unterricht gibt, warum tummelt sich dann noch alles auf E oder A-Niveau herum?
Was unterrichten diese guten Lehrer?
(wie ich den Frust bekämpfe, wenn ich nicht zum Sitzen komme und das Pferd daher verspannt läuft? – im wievielten Jahr??)
Warum ist man angewiesen auf jemanden, der einem sagt, „JETZT mußt Du dies und das tun“?
Warum merkt/weiß man es nicht selber?
Weil es einem nicht beigebracht wurde?
Ist dannn der Unterricht echt so gut??

Nochmal, ich bin auch der Meinung, daß man sich immer wieder kontrollieren lassen muß. Die Gefahr, daß sich Fehler einschleichen und man ein falsches Gefühl entwickelt, ist einfach zu groß.
Aber man sollte doch gelernt haben, wie man ein verspanntes Pferd gelöst bekommt, wie man eine logische Ausbildung des Pferdes angeht, wie man seinen Körper unter Kontrolle bekommt, wie man Fehler erkennt und behebt.

Irgendwie stört es mich, daß hier so wenig selbständig geritten wird.
Daß man sich hinter der Aussage: „ich nehme guten Unterricht“ verstecken kann und sich dort ausruhen kann.
Und in zehn Jahren nimmt man immer noch guten Unterricht.........
Nur, wo ist man dann?
Endlich bei der Kunst oder nicht doch immer noch in der Grundausbildung??

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: sasthi am 04.01.06, 15:06
Weil es interessanterweise (oh, man staune) 2 Ausbildungsskalas gibt.
Einmal für das Pferd (Takt, Losgelassenheit, etc.)
 und einmal für den Reiter.
Diese baut sich folgendermaßen auf:
Balance
     Losgelassenheit
           Eingehen in die Bewegungen des Pferdes.

Du hast es schon nett beschrieben, am Anfang sollte immer die Balance stehen. Nur leider werden viele angehende Reiterleins schon viel zu früh von der Longe losgelassen, sie können gerade mal die Balance halten, sitzen aber noch lange nicht losgelassen auf dem Pferd.
Und hierbei liegt m.E. ein eklantanter Ausbildungsmangel vor. Es wird von den angehenden Reiterleins erwartet, dass sie Punkt zwei schon beherrschen, wenn sie in die Abeilung geworfen werden. Meistens ist dem aber noch gar nicht so.
Wie soll also ein angehendes Reiterlein auf die Bewegungen des Pferdes eingehen, wenn er noch Mühe hat, halbwegs losgelassen auf dem Pferd zu sitzen?
Da ist es also ganz nett, dass das angehende Reiterlein ein gewisses Niveau erreichen soll, nur wird meist vergessen, dass noch so Dinge wie "Grundspannung auf dem Pferd", Zügelunabhängige Hilfen, Anspannung des Kreuzes, einseitiges Anspannen der Kreuzmuskulatur, etc. vonnöten sind, um dem Reiterlein ein "Grundlevel" zu geben.
Das sind Übungen, die Zeit erfordern, die Geduld erfordern, die Körperbeherrschung erfordern. Und viele, die auf E oder A Level rumgurken, haben diese Geduld/Zeit/Körperbeherrschung nicht, oder schlichtwegs den falschen Lehrer.
Guter Unterricht definiert jeder anders, für den einen ist es das "bis an die Grenzen gehen", für den anderen "Hauptsache, der Reitlehrer lobt viel und verlangt wenig".
Und - was mir so aufgefallen ist - an die Grenzen gehen erfordert auch, dass da jemand in der Mitte steht, und diesen inneren Schweinehund in einem selbst zum Bluten bringt. Mit duzideidei kommt derjenige meist nicht weit, allerdings wünscht der Kunde, mit Samthandschuhen angefasst zu werden, denn "er zahlt ja schließlich dafür"
Und da liegt m.E. die Krux.

Ich lege im Unterricht wert darauf, dass ich weiterkomme, andererseits aber auch da abgeholt werde, wo ich gerade stecke. Ich möchte "Hausaufgaben", die ich bis zur nächsten Unterrichtseinheit üben kann, ich möchte korrigiert werden, ich möchte durchaus auch getadelt werden, ich möchte gelobt werden und ich möchte den Sinn hinter einer Übung verstehen. Bisher bekam ich solchen Unterricht von genau 3 Reitlehrern, und alle würden unter "Kavallerist" eingestuft werden. Deutlich, korrekt, hin und wieder mal Laut, wissend, von was sie sprechen (letzere reitet/ritt bis St. Georg platziert, ersterer war noch in der Kavallerie) und dieses Wissen auch weitervermitteln könnend.
Gibts nicht oft, man muss sie suchen. Es gibt Tage, da gehe ich auch aus dem Unterricht, sattle das Pferd ab, und frage mich, warum ich mir diesen Sch*** antue, wenn mir jeder Muskel weh tut, ...
Wenn ich dann aber diesen zufriedenen Gesichtsausdruck meiner RL und meiner RB sehe (gell, heute haben wir mal wieder was getan, war schön ;D), dann weiß ich, warum ich mir das antue. Weil ich auf dem richtigen Weg bin, Reiten zu lernen, weil es meiner Reitbeteiligung deutlich besser geht, wenn das zusammenspiel der Hilfen funktioniert, und weil ich das nächste mal mit breitem Grinsen vom Pferd steige, und sage: "Das war richtig schööööööööön"
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Orie am 04.01.06, 15:11
Gerlinde, ich denke, daß es bei vielen einfach so ist, daß sie mit Unterstützung des RL einfach ihre mit der Zeit festgezurrten Knoten lösen können. Das macht jedenfalls für mich einen guten RL aus...
Oft bemerke icdh, daß wenn ich auf dem Platz "rumrantsche", einfach irgenwie in einen Kreislauf gerate, aus dem man von selbst oft nicht mehr rauskommt. Ich denke, daß Du das mit Sicherheit auch kennst.
Eine helfende Hand von außen, die Tipps gibt, andere Lösungswege aufzeigt und/oder erarbeitet, habe mir da schon manches mal herausgeholfen.
Und ich bin auch (auf die Gefahr hin, jetzt gesteinigt zu werden!) voll in der Überzeugung, daß 95% aller Reiter, wenn sie gar keinen Unterricht mehr nehmen (sei es "per Buch" oder eben in einer Person), sich in ihrer Reiterei wieder verschlechtern. Daher gilt für mich der Satz: "Einmal auf A-Niveau, immer auf A-Niveau" nicht.
Verbohrte Situationen lassen sich eben oft nur durch Außenstehende lösen; das ist nicht nur in der Reiterei so, sondern in allen Bereichen des Lebens. Nur ein verschwindend kleiner Anteil schafft dies komplett selber.
Und: Ich finde ebenfalls, daß man sich dafür auch nicht schämen muß.

Übrigens: "gutes Reiten" ist relativ.....   ;)

Grüßle, Heike
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 04.01.06, 15:13
Klar hat man nach vielen Jahren ein Grundwissen, mit dem man ein Pferd sogar ausbilden kann. Aber manchmal können auch Gefühle täuschen, da sieht ein RL einfach genauer hin.(sollte zumindestens)
Ich habe erst in der Reitschule fast 3 J geritten, danach mit jemanden zusammen ein Pferde(halbwegs) eingeritten. Die Stute hat mit mir zusammen danach das Springreiten gelernt. Besser gesagt, die Stute hat es gelernt und ich war fähig, mich oben zu halten ;D
Mit ihr bin ich in unregelmässigen Abständen auch in den Dressurunterricht gegangen.  ;D AAber nach einigen Jahren auch nicht mehr. Reine Dressur hab ich dann, viele Jahre später, mit einem anderem Pferd bissel mehr gelernt. So L-M Level. Dann bin ich fast 5 J. nahezu ohne Unterricht geritten. Hatte nur zwischendurch mal Protokolle von Turnieren, die was aussagte. zB. Hinterhand zuviel/ Schultergerein zuwenig/Kurzkehrt zuviel Boden....u.s.w. Konnte davon aber nicht viel lernen ;D
Nun habe ich seit einigen nJahren regelmässig Unterricht. Ich denke, nun könnte ich sicher auch mal einige Zeit ohne solchen auskommen, aber ob ich micht verbessern würde, bezweifel ich stark. Und Besserung habe ich noch sehr viel nötiig

Warum haben denn eine Werth/Uphoff oder ein H. Schmidt noch Unterricht? Sie "können" ja fast reiten?
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Thesi am 04.01.06, 15:15
Erstens glaube ich kaum, jemals über die Grundausbildung hinauszukommen... (was vielleicht an meinem mangelnden Talent liegen mag)  ;) Auf L-Niveau bin ich noch lange nicht...

Aber selbst, wenn ich jemals auf diesem Niveau werde reiten können, werde ich vermutlich immer noch auf einen Reitlehrer vertrauen...

Warum ich Unterricht brauche?
Ich reite mein Pferd auch gerne mal alleine, aber um ehrlich zu sein, fehlt mir dann meistens die Motivation, RICHTIG mit ihr zu arbeiten. Dann gehe ich ausreiten, reite sie eine Stunde lang locker oder was auch immer. Aber um sie richtig zu arbeiten brauch ich jemanden, der in der Mitte steht und mir sagt, was ich tun soll.
Natürlich kann man das nach einiger Zeit auch alleine umsetzen, aber dann kommen die nächsten Sachen, wo ich wieder den Lehrer brauche, der mich ausbessert und immer wieder darauf hinweist, wie ich was tun soll.
Ausserdem fällt es mir häufig schwer, meine Fehler zu spüren... dann brauch ich jemanden, der mir sagt, wann es richtig ist, damit ich es ins Gefühl bekomme.

Das ist aber mein höchstpersönlicher Grund, warum ich einen Trainer brauche... wenn jemand in der Selbstmotivation gut ist, tut er sich da vielleicht leichter. Vieles meiner diesbezüglichen Energie geht im Job drauf, beim Pferd will ich mich entspannen... aber mich und das Pferd trotzdem weiterentwickeln. Dafür brauch ich einfach einen Trainer.

Ich gehöre sicher nicht zu der Gruppe an Reitern, bei denen du den Unterricht in Frage stellst... aber ich jemals dort ankommen sollte, werde ich immer noch meinen Trainer brauchen.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: idgy am 04.01.06, 15:19
Mmh, ich gehoere definitiv zu den Leuten, die du in deinem Posting beschreibst. Ich habe jetzt zum zweiten Mal in meinem Leben einen guten Lehrer/in und nehme da fleissig Reitunterricht.  Und auch ich tummele mich Turniermaessig auf E- /A Niveau. Davon selbstaendig Fehler zu beheben bin ich leider immer noch meilenweit entfernt. Eigene Fehler sehe ich manchmal, nicht immer...

Bei meinem ersten guten Lehrer habe ich ueberhaupt  gelernt, dass reiten mehr sein kann, als nur draufsitzen :-) Worte wie "Mittelpositur" und vernuenftiges Aussitzen waren absolutes Neuland fuer mich... In dieser Zeit bin ich hauptsaechlich ein Pferd geritten und war mehr als einmal ziemlich gefrustet, dass ich das auf einem anderen Pferd nicht einfach so umsetzen konnte.  Das letzte halbe Jahr bin ich dann eine junge Stute geritten, da waren die Prioritaeten nochmal anders gesetzt und es gab auch mehr Theorie, wieso wir das jetzt so machen. Auf meinem naechsten jungen Pferd musste ich leider feststellen, dass da wieder alles anders war. Und ich dementsprechend einfach wieder auf einen Profi angewiesen war, der die noetigen Erfahrungen hatte, um uns weiterzuhelfen.

Jetzt seit einem Jahr auf meinem ersten eigenen Pferd, mit einer meiner Meinung nach guten Rl, heisst es wieder andere Dinge auszuprobieren und anderere Prioritaeten zu setzen.
Meine Rl motiviert mich, gibt die Richtung vor, in die es gehen soll, entscheidet, wann neue Lektionen angefangen werden, fragt aber auch nach meinen Wuenschen. Sie verbessert auf der einen Seite staendig Kleinigkeiten, erklaert aber auch, woran ich insgesamt verstaerkt arbeiten muss (z.B. vorne noch weicher zu werden). Ab und zu setzt sie sich auf mein Pferd um auch von oben zu kontrollieren, dass alles in die richtige Richtung geht. Sie ist beim ersten Mal mit zum Turnier gekommen und hat uns beigestanden und sie hat mir z.B. vorgeschlagen, an einem Dressurlehrgang bei einer anderen RL in ihrem Stall teilzunehmen. Das alles macht sie fuer mich zu einer wirklcih guten RL. Und vor allem: Sie hat verdammt viel Spass an ihrer Arbeit mit uns und laesst uns das auch spueren!

Zitat
Dauernd lese ich das Wort Reitlehrer, an jeder Ecke gibt´s einen Trainer, und guuuuut sind sie auch. Warum sehe ich so wenig gute Reiter?

Weil eben jeder andere Ansprueche hat und nicht alle ein fein gerittenes Pferd als Ziel haben (Leider!)

Zitat
Warum fällt es mir so schwer, einen wirklich guten RL zu finden?

Das kann ich leider nicht beantworten. Ich fuerchte da hilft nur suchen und ausprobieren und nicht direkt nach zwei Stunden aufhoeren, wenn es nciht ganz hunderprozentig passt.

Zitat
Wenn es doch so viele gute Trainer und so viel guten Unterricht gibt, warum tummelt sich dann noch alles auf E oder A-Niveau herum?

Das sind denke ich auch die verschiedenen Ansprueche, haeufig fehlt die Kontinuitaet im Unterricht, u. A. auch durch Krankheit, Umzug, Geldmangel, Zeitmangel etc...

Zitat
Was unterrichten diese guten Lehrer?

siehe oben

Zitat
Warum ist man angewiesen auf jemanden, der einem sagt, „JETZT mußt Du dies und das tun“? 

Zumindest, wenn man auch mal das Pferd wechselt, was ich sehr gerne tue, indem ich andererleuts Pferde mitreite ist man auf den Erfahrungsschatz eines Profis angewiesen. Meinen koennte ich sicherlich eine Zeitlang auf unserem jetzigen Niveau halten, bis sich bei mir die kleinen Fehler einschleichen, die ich nicht bemerke und alles kaputt machen :-)

Zitat
Warum merkt/weiß man es nicht selber?

Vielleicht merkt man es mal, vielleicht weiss man auch, was man verbessern muss, aber ich persoenlich kann mich viel eher verbessern wenn mir von unten jemand I M M E R meine Fehler aufzeigt. Warum, das frage ich mich nicht, bin einfach froh, dass regelmaessig jemand mit ungetruebten Blick drueberguckt.

Zitat
Weil es einem nicht beigebracht wurde? Ist dannn der Unterricht echt so gut??
Zitat

Das hat meiner Meinung nach auch etwas mit Motivation und Selbstdisziplin zu tun. Und ja, wenn mir im Unterricht die Zusammenhaenge aufgezeigt werden ist der Unterricht gut, auch wenn ich sie nicht immer selbstaendig umsetzen kann.


Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Jella am 04.01.06, 15:46
Aber man sollte doch gelernt haben, wie man ein verspanntes Pferd gelöst bekommt, wie man eine logische Ausbildung des Pferdes angeht, wie man seinen Körper unter Kontrolle bekommt, wie man Fehler erkennt und behebt.

WANN, bitte, sollte man das vollständig gelernt haben?

Gerlinde, wenn deine Frage sein sollte, wozu man einen RL braucht, kann ich dir nur empfehlem, dir einen guten, für dich passenden RL zu finden (und da kommst du nun mal nicht drum herum) und öfter mal Unterricht zu nehmen - du wirst dir deine Frage selber am allerbesten beantworten können.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 04.01.06, 16:01
Ich gehöre zu denen, die Jahr um Jahr fleissig in die Reitstunde gingen und dabei nie über das Anfänger-Niveau rauskamen.  :-\ (Ich war in verschiedenen Reitschulen.)
Weder wurde gelehrt, wie man z.B. im Einklang mit den Bewegungen des Pferdes ausgesessen trabt noch kümmerte sich je ein RL darum, mir beizubringen, wie man ein Pferd an den Zügel reitet. Den Jagdsitz im Galopp lernte ich z.B. auf die Weise, dass ich vom RL zusammengebrüllt wurde, ich würde das Pferd kaputt machen, obwohl er in den Dutzenden von Stunden vorher noch nie was von einem Jagdsitz erwähnt hatte.  :P
Aber da ich Schritt, Trab und Galopp (sogar einzeln) reiten konnte, dazu ein VHW und eine HHW, fand ich, dass ich ja jetzt reiten könne.  ::)
Als ich dann mit nota bene 14 Jahren "Reiterfahrung" mein erstes eigenes Pferd kaufte, kam ich auf die Welt. Auf diesem Pferd musste ich erst lernen, mich durchzusetzen. Und mit Hilfe von Büchern lernte ich sogar, wie man ausgesessen trabt (finde ich persönlich ein Schlüsselerlebnis). Einen RL fand ich in der Zeit nicht, denn wer wollte sich schon mit einem Freiberger abgeben.  ::)
Erst bei meinem jetzigen Pferd lernte ich, dass Reiten nichts mit roher Kraft zu tun hat. Ich brauchte noch einmal ca. 2 Jahre bis ich fähig war, es einigermassen ordentlich zu reiten. (Ich gebe zu, dass ich kein Talent bin, es braucht alles seine Zeit.  ;))
Und endlich habe ich eine RL gefunden, die wirklich auf mich und mein Pferd eingeht. Und nun machen wir auch sukzessive Fortschritte.  :D Ich gehöre übrigens auch zu denen, die gerne Hausaufgaben kriegt, die ich dann für mich üben kann. Und wenn wir es bei der nächsten Reitstunde dann besser können, spornt mich das weiter an.  ;)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Presto am 04.01.06, 16:44
du musst auch bedenken das es Spitzenreiter gibt, die einfach nicht in Worte fassen können was sie fühlen, allein dort gehen viele gute RL's verloren. Dann gibt es Spitzenreiter die alles prima in Worte fassen könnten, aber gar nicht wollen das ihre Schüler weiter kommen - sie könnten ja am Ende besser werden  :o :o
uuund es gibt auch viele (leider) die selber nichts fühlen und reel nicht mehr reiten wie A-Niveau - was sollen die dann wem beibringen damit die vielleicht irgendwann L-Niveau reiten??
Ich mache gute Erfahrungen mit Kursen, weil die Reitlehrer die Leute dann befähigen müssen selbständig zu reiten da sie wieder wochenlang allein mit ihrem Pferd sind. Jemand der regelmäßig Unterricht nimmt (1-2 mal die Woche z.B.) soll ja gar nicht so selbständig werden weil dann kommt er nicht mehr so oft und zahlt auch nicht mehr so oft  ;) (ACHTUNG: gestichelt  ;D )
Aber es gibt auch vorbildliche Exemplare die ihre Schüler sogar mal zu wem anderen schicken und auch im regelmäßigen Unterricht die Schüler veruschen zu befähigen selbständig zu reiten :D Ich habe eine RL der ich immer e-Mails schicken kann mit meinen Problemen wenn ich nicht auf Kurs bin, sowas find ich perfekt *jubel*
Wichtig ist aber auch das man selbst alles hinterfragt - wenn ich keinen Punkt finde der mir an meinem Reitlehrer nicht gefällt - also gaaar nichts - find ich läuft schon was verkehrt und ich denk zuwenig selbst  ::)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Thesi am 04.01.06, 17:05
Naja, ein Lehrer muss nicht unbedingt in der Praxis besser sein als der Schüler...

Ich hab einige Zeit Tanzen unterrichtet... und zwar auch Sachen, die ich selbst nicht perfekt gekonnt habe. Und genau die Sachen waren es oft, bei denen ich sofort alle Fehler gesehen habe... weil ich eine Ahnung hatte, was man falsch machen kann.  ;)

Und ein Reitlehrer, der täglich da ist (und bei dem mehrmals die Woche Unterricht nimmt oder zumindest nehmen könnte), hat auch seine Vorteile: er schaut jeden Tag, wenn er kommt und geht, nach unserem Pferd, wenn man mal nicht von der Arbeit wegkommt, reitet er (auch kurzfristig, wenn nötig) selbst, übernimmt auch mal einen Tierarzttermin, weil man selbst arbeiten ist...
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Patti am 04.01.06, 17:13
Nochmal, ich bin auch der Meinung, daß man sich immer wieder kontrollieren lassen muß. Die Gefahr, daß sich Fehler einschleichen und man ein falsches Gefühl entwickelt, ist einfach zu groß.
Aber man sollte doch gelernt haben, wie man ein verspanntes Pferd gelöst bekommt, wie man eine logische Ausbildung des Pferdes angeht, wie man seinen Körper unter Kontrolle bekommt, wie man Fehler erkennt und behebt.

Irgendwie stört es mich, daß hier so wenig selbständig geritten wird.
Daß man sich hinter der Aussage: „ich nehme guten Unterricht“ verstecken kann und sich dort ausruhen kann.
Und in zehn Jahren nimmt man immer noch guten Unterricht.........
Nur, wo ist man dann?
Endlich bei der Kunst oder nicht doch immer noch in der Grundausbildung??


Hallo Gerlinde -

die Krux an der ganzen Geschichte ist doch, dass das "Reiten lernen" ein ständiger Prozess ist. Es gibt da keinen Status ab dem man sagen kann: klick, jetzt kann ich reiten. Nicht umsonst gibt es doch diesen schönen Spruch: ein Menschenleben reicht nicht aus, das Reiten zu erlernen. (Frag mich nicht, von wem der ist).

Das hat unter anderem  mit dieser merkwürdigen Materie, die man beim Reiten so unter sich hat, zu tun - mit dem Lebewesen Pferd nämlich. Und wenn ich Pferd x gelöst und nett gearbeitet bekomme, heisst das noch lange lange lange nicht, dass mir das mit Pferd Y genauso gelingt. Das kann damit zu tun haben, das mir Pferd y aus irgendwelchen Gründen nicht so liegt, das ich den nicht so gut sitzen kann (schon hab ich irgendwo in der Folge ein Problem mit der richtigen Hilfengebung), das der mehr oder auch weniger Bein braucht, das der empfindlicher oder weniger empfindlich als Pferd x ist und so weiter und so fort.
Und da hilft mir mein Wissen mit Pferd x nicht so ohne weiteres weiter. Es reagiert ja nun schließlich auch nicht jedes Pferd gleich - hast du ja nun schließlich auch erlebt...Dann bin ich auf jemanden angewiesen, der vielleicht schon Pferd a bis Pferd z geritten hat und mir aus seinem Erfahrungsschatz Tips gibt, die ich anwenden kann.

Und zwar sollte er - als guter RL - die auch so anbringen, dass ich das nachvollziehen kann.
Ein Grund dafür, warum unter Umständen ein S-Reiter nicht unbedingt IMMER ein guter Ausbilder sein muss....

Was glaubst du denn, machen die sogenannten Spitzenreiter? Die reiten fast nie ohne Aufsicht, eben damit sich keine Fehler einschleichen. Fehler wieder "abzugewöhnen" ist mit das Schwierigste was es gibt.

Und von daher - ich reite gerne mit einem RL meines Vertrauens  ;)

LG
Patti
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Presto am 04.01.06, 17:17
Je öfter ich aber GEFÜHLT habe wie es sich richtig anfühlt umso seltener brauche ich einen Reitlehrer. Ein Herr Schmidt nimmt garantiert nicht einmal in der Woche Unterricht - ein Herr Schaudt z.B. nie!
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: ringo am 04.01.06, 17:27
Hi,

komisch, und ich habe auf agrar im Gegenteil immer das Gefühl, das die meisten grösstenteils selbständig reiten, weil kein RL in der Nähe ist, der Gnade findet  ;D

Aber ich stimme Gerlinde zu, dass man nach einer Anzahl von Jahren doch in der Lage sein sollte, ein Pferd selbständig zumindest auf A/L Niveau zu reiten. Bei den meisten (wie bei mir) ist es sicher die mangelnde Disziplin, die einen RL notwendig macht. Ausserdem möchte man ja auch dazulernen, und so ganz ohne Begleitung... das halte ich für kaum machbar.

LG,
Sabine

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 04.01.06, 18:00
Wofür ICH den Reitlehrer brauche (nach 25 Jahren Reiterei immer noch):

Erstens gibt es auch nach 25 Jahren Lektionen und Abläufe, die ich noch nie geritten oder zumindest noch nie einem Pferd beigebracht habe. Da brauche ich einen Lehrer, der mich Schritt für Schritt dorthin begleitet.
Zweitens und das ist das viel Wesentlichere: Während ich reite, fühle ich ja bestimmte Dinge unter mir. Von diesem Gefühlten mache ich mir ein Bild. Den Reitlehrer brauche ich dann damit er mir sagt, ob ich das richtige Bild habe. Über viele, viele Rückbestätigungen auf diese Art und Weise wird das Gefühl immer weiter geschult.

Reitlehrer sollten sehr viel Raum für Gefühlsschuluing lassen. Nur dann wird der Reiter in die Lage versetzt, auch ohne Lehrer zu erfolgreich zu arbeiten.

Ich selbst setze zum Beispiel dies gern im Unterricht ein:
Arbeitsanweisung an den Reiter: Trabe in verschiedenen Tempi große Bahnfiguren. Danach wählst du das Tempo, in dem sich dein Pferd deinem Gefühl nach am gelöstesten bewegt hat und sagst mir Bescheid.

eine solche Arbeitsanweisung macht Schüler selbstständig.

Würde ich hingegen immer nur sagen: Das ist zu schnell, nein, noch nicht, ah, jetzt ist es zu langsam, sooo ist es gut, ds ist das Tempo, in dem er am gelöstesten geht, würde der Schüler bis zum St. Nimmerleinstag von dieser Rückmeldung abhängig sein.

Mit dem richtigen Sitz ist es übrigens genauso.

Wir lernen im Grunde nur durch Ausprobieren. Ein Lehrer kann uns nur Wege des Ausprobierens aufzeigen und uns dann ein Feedback über den Erfolg oder Misserfolg geben. Alles andere liegt beim Schüler.
Wer als Schüler nicht ausprobiert, wird nicht lernen.

Insofern bleibts wohl eine traurige Tatsache, dass man erst ein paar Pferde vergurkt haben muss, ehe man allmählich reiten und schließlich auch ausbilden lernt.

An einem letzten Pferd habe ich sehr viel rumprobiert. ich hatte nur 2 bis 3 mal im Jahr Kursunterricht und war sonst auf mich allein gestellt.
Das Pferd war in vielem sicher nicht "reell" ausgebildet. Aber ich habe richtig viel gelernt! Na gut, die Wechsel hat er immer nachgesprungen und die Piaffen waren vorhandlastig, wenn üerhaupt so zu nennen. Seitengänge ging er fein, aber die Galopp-trab-Übergänge waren eine Katastrophe.

Wenn ich jetzt das gleiche allmählich wieder mit meinem Youngster und diesemal unter Aufsicht reite, wird mir vieles klar. Aber es wird mir nur deshalb so schnell und deutlcih klar, weil ich es schon mal auf eigene Faust versucht habe. Versuch macht kluch.

Es ist aber eine Frage des eigenen Temperaments, ob man bereit ist, ein Pferd dafür mittelmäßig zu vergurken. Allerdings stehe ich immer noch auf dem Standpunkt, dass ich Fehler, die ich selbst ins Pferd reingeritten habe anschließend viel leichter wieder ausbügeln kann als hätte sie ein fremdreiter reingeritten.

Der beste Lehrer für mich und mein jetziges Pferd war jedenfalls ein voriges Pferd! Aber ich bin höchst dankbar, DIESES Pferd jetzt unter den Fittichen einer wunderbaren Reitlehrerin ausbilden zu dürfen.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Presto am 04.01.06, 18:06
Reitlehrer sollten sehr viel Raum für Gefühlsschuluing lassen. Nur dann wird der Reiter in die Lage versetzt, auch ohne Lehrer zu erfolgreich zu arbeiten.

Genau!!  :D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Presto am 04.01.06, 18:34
*seufz*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Lacona am 04.01.06, 18:48
alles gelesen! Ich bin gerührt! Ein Hoch auf den leidensfähigen Reitlehrer Reitschüler ;D

Aber wie war die Frage von Gerlinde noch? *nachlesen geht*

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 04.01.06, 19:07
bleibt noch anzumerken dass sich nicht nur Reitlehrer sondern auch Reitschüler in zwei wesentliche Kategorien teilen:

Solche die unterhalten werden wollen und solche
die wirklich reiten lernen wollen
Und dann gibts genau genommen noch die dritte Kategorie, die neben dem Reiten auch noch lernen möchte, wie man einem Pferd was beibringt.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Presto am 04.01.06, 19:15
Köstlich! Kann wieder nur lächeln und nicken  ;)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Lacona am 04.01.06, 19:19
Und dann gibts genau genommen noch die dritte Kategorie, die neben dem Reiten auch noch lernen möchte, wie man einem Pferd was beibringt.
Und dann dauert die Weiterbildung leider etwas länger. Ich hab mir einen Jungspund zugelegt, mit dem ich mitlerne.

Noch nicht erwähnt: die netten Verzögerungen in der Ausbildung (auch eines denkenden Reiters):
- Suche nach einem geeigneten Ausbilder (einer, der einen selbständig reiten läßt)
- Krankheitsausfälle bei Mensch und Pferd
- anschließende Rekonvaleszenzen
- spezielle Problematiken beim Pferd, z.B. Rückenprobleme, muskuläre Dysbalancen
- Winterpause, weil Platz nicht bereitbar und keine Halle vorhanden
- nicht so prall gefüllter Geldbeutel, d.h. es reicht grad mal für eine Stunde im Monat (auch das ist regelmäßiger guter Unterricht) und den ein oder anderen Kurs

Da wundert es mich gar nicht, daß die Ausbildung sich länger hinzieht und man nach 5 Jahren noch am A feilt...
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Presto am 04.01.06, 19:23
*nochmalseufz* schieß los  ;)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Lacona am 04.01.06, 19:31
*Chipstüte und Tee holt* *sich bequem hinsetzt*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Presto am 04.01.06, 19:33
das dauert...
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 04.01.06, 19:33
Esge, meinst du die beiden Reiterkategorien, wo die einen glauben, reiten zu können und die anderen hoffen, es am Ende ihres Lebens ein bischen (besser als jetzt) zu können?

Ähem, hat eek ein Schnelltippdiplom? Geduldet euch ein wenig.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Russell am 04.01.06, 19:34
*eigenen ersten Reitlehrer vor dem inneren Auge derweil Revue passieren läßt und noch einen Tee einschenk*

Chipstüte schon leer ist  ;D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Gunni am 04.01.06, 19:36
das dauert...
*kurzvomclickernreinhuscht*
vielleicht brauchts doch mal ne neue Batterie  ;D ;D
*wiederzurückhuscht*

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Presto am 04.01.06, 19:37
wenn das solang dauert, ist das ein sicheres Zeichen dafür das Russell fürs lesen dringend eine neue Chipstüte braucht  ;D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Lacona am 04.01.06, 19:38
Rusel, stopf dich nicht so voll! *strengguckt* *neue Chipstüte in Box legt*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Russell am 04.01.06, 19:47
was fehlt ist der Hinweis, dass nun alle möglichen Kataloge und Bekannten nach Hilfsmitteln durchforstet werden  ;D



mal in die Chipstüte greift  :P
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 04.01.06, 19:49
...man mit Hinweis auf das neue Pferd von xy, die selbstredend viiiel schlechter reitet als man selbst, und selbst die hat soooo ein gutes Pferd..... den Papa auf die nächste Auktion schleppt.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 04.01.06, 19:53
EEK - echt SUPER ;D

Wir haben aber bis jetzt noch den Besten aller Lehrmeister vergessen ;D Das sehr gut ausgebildete Dressurpferd, dass keinen Fehler durchgehen lässt und versucht alle gegebenen Hilfen auszuführen ;D ;D
Ich denke da grade an eine Bekannte, die sich ein gutes Dressurpferd gekauft hat. Das Pferd hat super Einerwechsel gemacht, als sie nur durch die Diagonale geritten iist, da sie nie einen ruhigen Sitz im Galopp gehabt hatte. Die RL hatten es ihr immer gesagt " Sitz ruhigr" erst durch das Pferd hatte sie es gelernt ;D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 04.01.06, 19:55
Ups, da hatte sich was überschnitten ;D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 04.01.06, 20:01
Esge, meinst du die beiden Reiterkategorien, wo die einen glauben, reiten zu können und die anderen hoffen, es am Ende ihres Lebens ein bischen (besser als jetzt) zu können?

Ja, das trifft es wunderbar.

EEK: Ein Pferd, das nicht selbsständig das beim Superreitlehrer (so eine Art Supernanny fürs Pferd) Erlernte weiter abspult, trotz Vergewaltigung durch den Reiter, muss selbstverständlich eliminiert, sprich schnell verkauft werden. So schnell, dass nicht ALLES in Grund in Boden geritten wurde.

Eine andere Alternative besteht natürlich darin, die Supernanny, äh, reitlehrerin, zu versöhnen und erneut zu ködern. Die könnte dich allerdings in der Zwischenzeit in Kategorie 1 s. o. gesteckt haben. Dann kommt es drauf an, wie pleite sie grade ist: nur gewöhnlich pleite oder besonders plleite.

Ach ja, die Lehrmeisterpferde. Aber richtig bedenklich finde ich es, wenn das selbstausgebildete Jungspundpferd mehr und mehr zum Professor mutiert und längst nicht mehr klar ist, wer hier wem was beibringt. Puh! Denunziantisch schreit es sofort "du hast schiiiiiief geguckt und deshalb haste nu meinen Pöter neben deinem linken Knie!" Klugsch....!
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 04.01.06, 20:06
Also wenn ein Top-Pferd die Pleite beendet würde ich ja glatt einen Kredit aufnehmen *dieser Logik nicht wirklich folgen kann*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 04.01.06, 20:14
Heut hatte ich auch ein Super-Erlebnis ;D Gefühl-Wahrheit...
Nach meinem Gefühl  ::) ging Dionero gut und locker im Trab vorran. Ich lächelte, da ich so ein Gefühl die letzten Tage nicht mehr hatte. Mein RL kam rein, grüsste kurz und sagte"Gehts euch heute gut, denn du lächelst so?" Ich sagte ja und ritt locker weiter. Er " Ist ja schön, aber könntest Du nun mal dein Pferd auch ordentlich reiten und ihn nicht so traben lassen?".......... ;D ::)
Also setzte ich mich richtig auf meinen A ...,nahm mehr Spannung auf und hörte auf zu lächeln. Er"Na, geht doch!" ::)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: sasthi am 04.01.06, 20:44
Spielverderber der ...  ;D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Cako am 04.01.06, 20:48
Nach meinem Gefühl  ::) ging Dionero gut und locker im Trab vorran. Ich lächelte.......

Mach Dir nix draus, kleiner Kläffer...

Man sieht nur mit dem Hintern gut.

Zitat aus: "Der kleinePrinz"..... oder war´s doch das Herz?  ::)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: ahpe am 04.01.06, 21:43
Darf ich diese Box in den SmallTalk verschieben *liebguck*

Oder sagt jetzt endlich jemand der Boxeneröffnerin, dass man wirklich keinen RL braucht....

 ;) wahrscheinlich müsste ich diesen Smiley jetzt 100mal setzen, um das oben gesagte wieder rückgängig zu machen, habe ich erwähnt, dass ich wegen Fieber bettlägerig bin?!  ;D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: GerlindeK am 04.01.06, 23:18
Den ersten Beitrag von esge fand ich gut: den Reitschüler zur Selbständigkeit erziehen.
Ich habe excellenten Reitunterricht gehabt, der mit dem Satz: "Lerne endlich zu denken!" anfing.
Es gab penetrante Sitzkorrektur, Theorie (ich hing wie eine Klette an ihm und wollte lernen, lernen, lernen) und der Unterricht war auf das Gefühl ausgelegt: so fühlt es sich an, wenn es richtig/falsch ist).

Ich habe diese Box eigentlich im Zusammenhang mit der Frust-Frage gestellt.
Diesen Frust/Zorn, wenn es reiterlich nicht klappt, wenn alles verspannt ist und man sich nur noch ärgert, kennt, glaube ich, jeder.
NUR, ab der ersten Stunde bei DIESEM Reitlehrer gab es bei mir diesen Frust NICHT MEHR!

Plötzlich wurden Zusammenhänge klar: das Pferd läuft verspannt, weil der Sitz nicht stimmt. Der Sitz stimmt nicht, weil............. Du kannst nicht vom Pferd erwarten, daß............., wenn...................usw.

Bei diesem RL war jede Stunde ein Fortschritt, es ging steil bergauf, und mein eigener Ergeiz wurde geweckt. (Vielleicht kann man herauslesen, daß er für mich nicht nur ein RL, Trainer war, sondern ich ihn eigentlich immer noch als meinen GURU bezeichne, dem ich bis an mein Lebensende danken werde!).

Diese Faszination hält bei mir immer noch an, und weil ich weiß, daß es immer ein Besser gibt, wird auch jede Stunde konzentriert gearbeitet, d.h., es gibt keinen inneren Schweinehund, der überwunden werden muß, sondern der positive Ehrgeiz verleitet mich zur Selbstdisziplin.

Als Endergebnis möchte ich zufrieden und glücklich vom Pferd steigen.
Und hier setzte meine Frage an.
Ein guter RL müßte in der Lage sein, seinen Schüler auf direktem Weg dorthin zu bringen: daß er selbständig und mit eigenem Gehirn auch ohne permanente Unterstützung von außen glücklich nach einer Stunde von einem zufriedenen Pferd absteigt.

Ich rede hier von einer Leistungsklasse zwischen A und L, was ja immer noch Grundausbildung heißt.

Leider ist dies ja das Hauptfeld, und ich sehe gerade dort zu viele unzufriedene Reiter, grummige Gesichter und verspannte Pferde, TROTZ RL.

Da frage ich mich eben: was läuft da schief??

Und das habe ich ja auch in der Eingangsfrage geschrieben (wenn man es denn gelesen hat):
Zum Weiterkommen ist immer Unterricht/Kontrolle/Korrektur angesagt.
Nur wenn die Trainer alle so top wären, warum wimmelt es dann nicht in der M/S Kategorie so von Reitern??









Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Muriel am 04.01.06, 23:54
achseufz,
vermutlich weil die breite Masse  der normalen Reiter sich immer noch erheblich von dem Können der wenigen guten RL unterscheidet.

Und weil Gefühl sich eben nicht so einfach lernen lässt wie Technik.
Und weil Technik ohne Gefühl für die Pferde nicht so dolle ist und sie deshalb den lang erwarteten Fortschritt merkwürdigerweise blockieren, obwohl man doch schon alles richtig macht......
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: geolina am 05.01.06, 01:44
hallo,

also ich gehe mal von mir aus  ;D. ich bin stinkend faul und wenn ich meine rl nicht mehr hätte, dann würde ich schneller in die alten verhaltensmuster zurückfallen als ich - "also mir passiert das nie mehr" sagen kann ;)

deswegen brauche ich die motivation und kontrolle durch reitunterricht. (das meine ich gar nicht so in den arsch treten mäßig - sondern eher so, dass einen guter reitunterricht schon irgendwie abhängig macht - auf eine gute weise, man will weiter vorwärtskommen, noch mehr lernen *sabber* ja will ich  ;D )

außerdem kommt so ein rl manchmal eben doch noch auf ausgefallene ideen auf die man so als ein- oder zweipferdreiter eben nicht so schnell gekommen wäre. so erspart man sich oft frust und rückschritte (durch falsche ideen auf die so ein ein- oder zweipferdereiter eben dann kommt ;) ) und das ist mir jeden cent wert.

meine güte, mein pferd ist krank und ich depperle hab mir einen aushilfszossen organisiert um weiter unterricht nehmen zu können *ggg* (und um zu sehen ob ich reiten kann oder mir mein pferd aus freundschaft eben die wünsche, die ich so habe, erfüllt)

alex
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Thesi am 05.01.06, 09:22
Zitat
Ein guter RL müßte in der Lage sein, seinen Schüler auf direktem Weg dorthin zu bringen: daß er selbständig und mit eigenem Gehirn auch ohne permanente Unterstützung von außen glücklich nach einer Stunde von einem zufriedenen Pferd absteigt.

Ist ein hehrer Wunsch, aber ich glaube kaum, dass es einen Reitlehrer gibt, bei dem ich nach JEDER Stunde glücklich vom Pferd steige.
Das hat 1) mit der Tagesverfassung von Pferd und Reiter und 2) mit meinen Anforderungen an mich selbst zu tun.

Ich verlange nicht, nach jeder Stunde glücklich abzusteigen... aber die Stunden, nach denen ich zufriden bin, sollten zumindest eindeutig überwiegen.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: GerlindeK am 05.01.06, 09:30
Eigentlich geht es ja um die Fragen:
"Wie schätze ich mein eigenes Können ein?"
"Wie schätzen sich die anderen ein?"
"Wie beurteilen sich die Reiter gegenseitig?"

Ich fasse mal einige Boxen aus agrar zusammen:
Da schreiben einige HMLs, daß sie sich niemals wagen würden, in der Klassikbox mitzuschreiben.........
Ja mei, weil sie sich als "nicht gut genug" empfinden? Weil sie zu den Kassikern ehrfurchtsvoll herauf schauen??

Da frage ich unter "Wahrnehmung und Wirklichkeit", was denn genau den Klassiker von dem Durchschnittsreiter unterscheidet, und zwar in der PRAXIS (also nicht nur das geschriebene Wort).
Und bekomme irgendwie kein richtiges Ergebnis.
Dafür antworten dort enorm viele "Hobby"-Reiter, daß sie auf ihren Isis, Ponys, Mixen und Nullachtfühnzehnpferden glücklich Ihre Freizeit genießen, gemütlich durch´s Gelände juckeln, mal eine nette Dressur-/Springstunde nehmen, und ganz allgemein zufrieden sind.

Dann fragt EEK nach dem Leistungstand, und irgendwie liegt der Schwerpunkt wieder bei E/A.

(Dann gibt´s da noch die Leute, die fast stillschweigend ihre Fotos veröffentlichen, bei deren Anblick einem die Kinnlade auf die Tischplatte fällt (boah, KLASSE, TOLL!), die sich mal wieder aus sämtlichen Diskussionen heraushalten ;))

(und die stillen Leute, die lieber den Mund halten, dafür aber durch km´s wirklich tolle Tipps und Denkanstöße geben)

Irgendwie stelle ich fest, daß es den Hobbyreiter gibt, der die Freizeit mit dem Pferd genießt, und, wenn es ihn dann mal überkommt, auch ein Turnierchen (E/A) mitreitet. Und wenn er seine Aufregung in den Griff bekommt, dort auch Chancen zur Plazierung hat.

Dann gibt es den Hobbyreiter, der sich enorm viel mit der Theorie beschäftigt, gerne für sich allein experimentiert, immer darauf aus nichts, nichts verkehrt zu machen und dem Pferd ja nicht zu schaden, und entweder gar nicht auf Turnieren startet, oder aber wenn doch, auch eine nette E oder A hinbekommt.

Dann gibt es den ambitionierten Freizeitreiter mit RL/Trainer/Professor, der voran kommen möchte, und auch mal auf Turnieren startet. Und wenn er sich ganz dolle zusammenreißt, und ein gutes Bild abgibt, dort auch eine Chance auf Plazierung (in einer E oder A) hat.

Wenige, wirklich wenige Ausnahmen sind wirklich weiter oben und werden besser, besser und besser.

Mmmmmh, irgendwie doch alle auf einem Niveau, egal wie sie sich nennen, ob mit oder ohne Professor??









Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: ahpe am 05.01.06, 09:46
Gerlinde:

Da sich 85% aller Turnierreiter in Klassen um E/A bewegen, welchen anderen Durchschnitt haste denn hier erwartet?

Ausserdem hast Du den hier bei agrar nicht zu vernachlässigenden Anteil von Reitern vergessen, die NIE NIEMALS nicht Ambitionen haben überhaupt auf ein Turnier zu gehen und deshalb einen Leistungsstand wie von EEK gefordert nicht bieten können/wollen....

UNd ich stelle mal keck folgende Behauptung auf: Hätten die 85% E/A-Reiter KEINEN RL würden es augenblicklich nur die Hälfte an Turnierreitern überhaupt geben....eigentlich ne Aussicht die für Turnierzuschauer erfreulich wäre...
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: sasthi am 05.01.06, 10:16
*g*
Gerlinde

nicht jedem ist das Talent, im Sattel zu sitzen und eins mit dem Pferd zu sein gegeben.
nicht jeder hat unendlich viel Freizeit, die er dann zu 90% im Stall verbringt.
nicht jeder hat überhaupt ein eigenes Pferd.
nicht jeder ist 100% gesund.
nicht jeder setzt Ziele, die dem "Höher, schneller, weiter" gleichen
nicht jeder kann sich Reitunterricht par excellence mehr als 2x im Monat leisten
...
...
Es gibt unter den Menschen einen nicht unwesentlichen Anteil an Leuten, die andere nach ihrem Leistungsstand beurteilen und sich von jemanden, der einen niedrigeren Leistungsstand hat, nichts mehr sagen lässt.
Ich denke, das sind durchaus auch Gründe, warum jemand nicht in den genannten Boxen mitschreibt, weil er Angst hat, nicht wahrgenommen zu werden, oder seine Beiträge mit geringerer Wertschätzung betrachtet werden, als von jemanden, der das, was er sieht, auch nachreiten kann.

Gegenfrage: weshalb ist es DIR so wichtig, auf welchem Niveau die User hier rumzappeln?
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Aleike am 05.01.06, 10:19
Ja sollen wir alle M und S reiten - was bliebe da noch für die Weltklassereiter ;D? Vielen ist ein harmonisches E-Niveau viel lieber als ein angestrengtes Kämpfen um den Aufstieg nach L. Und wenn wir doch wollen: Haben wir alle schon als Kinder mit gutem Unterricht angefangen und schleppen nicht jahrelang angewöhnte Fehler mit uns herum? Reiten wir regelmäßig x verschiedene, womöglich gute Pferde, an denen wir unser Gefühl umfassend ausbilden können, um neben Lösung A, B und C auch noch D und E anbieten zu können? Reiten wir jeden Tag 3-4 Pferde statt 3-4 mal in der Woche 1 Pferd, meist eben immer dasselbe? Wahrscheinlich lernt ein Eleve an der Spanischen Reitschule in 3 Jahren mehr als der Durchschnittsfreizeitreiter bei bestem Willen in 20 Jahren. Und dann die vielen verschiedenen Disziplinen - schließlich heißt z.B. Dressurreiten auf S-Niveau noch nicht, einen Trail oder eine Reining, einen schwierigen Geländeritt oder das Training für einen Distanzritt zu können. Oder stell Dir Herrn Schaudt mal auf einem Galopper vor ;).
Wir erwarten doch von einem Hobby-Tennisspieler auch keinen Sieg in Weltklasseturnieren, oder? Ich kann nicht finden, dass das Durchschnittsniveau der (bemühten) Reiter an sich schon gegen sie oder ihre Reitlehrer spricht!
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: MargitL am 05.01.06, 10:21
Oder stell Dir Herrn Schaudt mal auf einem Galopper vor ;).

meinst du, er hätte damit ein problem?

*liebschau*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: sasthi am 05.01.06, 10:23
Glaub ich nicht.
Genausowenig wie ich glaube, dass Herr Schaudt keinen Unterricht mehr nimmt...
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Aleike am 05.01.06, 10:26
meinst du, er hätte damit ein problem?
Ist doch ein völlig anderer Sitz, wenn man das überhaupt so nennen kann, und auch andere Bewegungen. *auchliebguck* Ich glaub schon. Sollen wir ihn fragen?  8)
Genausowenig wie ich glaube, dass Herr Schaudt keinen Unterricht mehr nimmt...
Angeblich ist er Autodidakt!
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: MargitL am 05.01.06, 10:29
Ist doch ein völlig anderer Sitz, wenn man das überhaupt so nennen kann, und auch andere Bewegungen. *auchliebguck* Ich glaub schon. Sollen wir ihn fragen? 

naja, immerhin war er im C-Kader Vielseitigkeit - ich denk, er hat nicht gleich die hosen voll, wenns ein bisserl schneller wird *ggg*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Aleike am 05.01.06, 10:33
naja, immerhin war er im C-Kader Vielseitigkeit
Okee-okee, dann ist er wohl das falsche Beispiel, ich geb`s ja zu  ;)

Aber, Gerlinde, was würdest Du denn von den @grar-Reitern nun für Leistungen erwarten?
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: MargitL am 05.01.06, 10:39
kicher.....

Vielleicht will sie die Agrar-Reiter ermutigen, ihre Möglichkeiten neu auszuloten?

Es ist ja nicht von Nachteil, wenn man sich so weiterbildet, dass man alleine auch zurecht kommt.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: terra am 05.01.06, 10:49
Oh nein Ahpe, bitte nicht...... wenn dann noch mehr im E/A Bereich rumreiten, auf die ausser dem Auge des Richters kein kritischer Blick fällt - dann fällt ja das Niveau noch mehr ;D ( zahlenmässig wirds nicht weniger)

Gerlinde, ich vergleiche Reiten lernen gerne mit dem Lernen eines Musikinstrumentes. Da muss das richtige gefunden werden und ein passender Lehrer, und dann geht das Kind zur Stunde und geht und geht und geht.....die meisten kommen über eine die Ohren nicht übermässig beleidigende Hausmusik nicht hinaus und wieviele schaffens aufs Konservatorium, trotz jahrelangem Unterricht ? Ists der falsche Lehrer, ists das falsche Instrument - fehlt dem Kind grundsätzlich das Talent? Andere sind ganz gut, können sich aber der Situation vor Publikum nicht stellen (kenne da jemanden 8))
Ausserdem macht eine schöne Hausmusik auch sehr viel Spass, nicht jeder strebt nach einer vollen Albert Hall

Für mich ist der RL oder Trainer das Organ, das meinem inneren Auge sagt, in welche Richtung es sehen muss und ob es richtig oder falsch gesehen hat. Ausserdem ist er Wegweiser und gibt dann auch Anweisungen, wie das Ziel zu erreichen ist.
Mit zunehemenden Ausbildungsstand bekommt die erste Funktion immer mehr Gewicht.

Bei den Berühmtheiten noch von Unterricht sprechen zu wollen, naja, das ist mehr das Hingucken, der Feinstschliff beim jungen Pferd, die Politur beim fertig ausgebildeten - leider gucken da wohl auch gelegentlich die falschen Leute hin ::), ich sage nur "Rollkur" - und so einen "Hingucker" hat der Herr Schaudt bestimmt auch.

Zu den Klassikboxen, die find ich sehr interessant zu lesen - mitschreiben: kann ich nicht, bin mehr Praktiker, die einzelnen Reitlehren schwimmen bei mir wild gemischt im Gedankenpool - was den Bogen zurück zum Musikinstrument lernen spannt: der Klassiker hat mindestens ein Buch mehr über Musik(Reit)theorie gelesen als der Durchschnittsreiter. Ob er deswegen besser reiten lernt, bleibt weiterhin hauptsächlich eine Frage des Talentes : :-*

lg
ed
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Nearly95 am 05.01.06, 11:03
Ich höre immer wieder „Ich habe das richtige Aussitzen im Trab erst lernen müssen“ *grübel*

Dies kann ich so nicht so ganz nachvollziehen. Ich persönlich habe letztes Jahr gelernt, ab wann man richtig im Trab aussitzen KANN! Nämlich wenn man gelernt hat, das Pferd so zu reiten, dass es locker entspannt fleißig untertritt und der Rücken wundervoll mitschwingt, denn genau DANN kann man einwandfrei ein Pferd im Trab aussitzen, das Sitzen selbst muss man meines Erachtens nach NICHT lernen. Man bekommt eher durch die ganzen anderen Lerneffekte irgendwann das Gefühl: „JA, genau jetzt passt alles perfekt und ich bin „im“ Pferd!“

Aber zurück zu Gerlindes Ausgangsfrage:

Mein Werdegang bis 2002 war Geländehopsen, ab und zu mehr oder weniger minderwertigen Reitunterricht erhalten und der Versuch, mit meinem Traberle einigermaßen zurecht zu kommen.

Dann bin ich Mitte 2002 durch Zufall auf meine heutige RL gestoßen.

Tja, wie lief die Folgezeit ab? Anfangs alle 14 Tage eine Reitstunde (abwechselnd eine Stunde Beritt und eine Stunde Unterricht), dies ging über ca. 3 Monate, dann kam der Winter, dank nicht vorhandener Reithalle RL ade. Frühjahr 2003 dann wieder angefangen, nunmehr nur noch alle 14 Tage über ca. 6 Monate Unterricht (mit urlaubsbedingten Ausfällen, krankheitsbedingten Ausfällen etc., also ca. 10 Reitstunden in diesem Jahr). 2004 ging dann finanziell und krankheitsbedingt voll in die Hose, was Reitunterricht betraf, waren vielleicht ca. 4 Stunden und 2005 war dann das Jahr mit der Hochkonjunktur, zumindest bis zum August 2005 war es stetig Unterricht im 14-tägigen Rhythmus.

Jede Reitstunde brachte uns weiter (habe mein Pferd mehr oder minder selbst ausgebildet bzw. bilde noch selbst aus unter Anleitung meiner RL), d. h. eine Unterrichtsstunde und die nächsten 14 Tage an dem erlernten gearbeitet, daran anschließend wieder Unterricht und wieder 14 Tage lang am wiederum neu erlernten gearbeitet mit dem Ergebnis, dass Madam im August 2005 vollständig geradegerichtet war, wir schon fleißig an der Versammlung arbeiteten.

Tja, dann fing die Kniescheibe an zu hacken und es war wieder Ebbe mit Unterricht. Zwischenzeitlich ist der Winter eingetroffen, was wiederum dank der nicht vorhandenen Halle dazu führt, dass der Reitunterricht ausfällt.

So, dann habe ich jetzt bei der gleichen (mit der ich hochzufrieden und glücklich bin) Reitlehrerin doch schon stolze 3 Jahre Unterricht, wirklich weitergekommen sind wir aber erst in diesem Jahr (zumindest im ersten Halbjahr), da vorher die Regelmäßigkeit fehlte. Wenn ich jetzt die Reitstunden die letzten 3 Jahre zusammenzähle komme ich doch vielleicht auf immerhin ca. 30 Stunden in 3 Jahren.

Tja, ist doch eine eher magere Ausbeute will ich mal behaupten.

Ich will damit eigentlich nur verdeutlichen, dass der Begriff, ich habe seit 3 Jahren bei dieser RL Unterricht, nicht wirklich etwas über die tatsächliche Stundenzahl und somit über den derzeitigen erreichten oder auch nicht erreichten Ausbildungsstand aussagt.

Und im übrigen werde ich mein Leben lang immer wieder auf Reitunterricht zurück greifen, da sich kleine Fehler schneller als man denkt einschleichen, die zu korrigieren es aber teilweise wirklich Jahre bedarf (z. B. meine Kopfhaltung, immer einen Buckel machen und brav den Pferdehals beobachten usw.)

Vg Tanja
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Aleike am 05.01.06, 11:05
kicher.....
Vielleicht will sie die Agrar-Reiter ermutigen, ihre Möglichkeiten neu auszuloten?
Träumen wir nicht alle von der Piaffe? Und ein gutes Stück des Weges dahin beabsichtige ich in in meinem Reiterleben jedenfalls noch zu gehen, wenn nichts dazwischenkommt.

Oh nein Ahpe, bitte nicht...... wenn dann noch mehr im E/A Bereich rumreiten, auf die ausser dem Auge des Richters kein kritischer Blick fällt - dann fällt ja das Niveau noch mehr ;D ( zahlenmässig wirds nicht weniger)
Im Interesse der Pferde ist ein gelegentlicher qualifizierter Kontrollblick jedenfalls nicht schädlich, der entdeckt, wenn der Reiter körperliche Probleme des Pferdes übersehen haben sollte, oder ob die Hilfen unbemerkt immer "deutlicher" :P wurden. Wenigstens in größeren Abständen als "Check-up" auch für die ohne besondere Ambitionen. Immerhin lassen wir sogar unsere Autos regelmäßig warten...
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: GerlindeK am 05.01.06, 11:14
Sasthii, mir ist nicht wichtig, auf welchem Niveau die anderen herumzappeln, sondern die Frage ist: wo kann ICH mich einordnen? (im Vergleich zu den anderen).

Ich habe selbständig reiten GELERNT,
und als Ergebnis habe ich nur ein GEFÜHL (das mich auch täuschen kann).
Gefühle kann man nun schlecht in Worte fassen, und es würde mich interessieren, wie die anderen ihr Gefühl empfinden.

Denn wenn ich nun (im Gegensatz zu Ringo), ständig von irgendwelchen Trainern höhre (mein Pferd, mein Auto, mein TRAINER), denke ich immer, "Mensch klasse, wie sich die Leute alle fortbilden." (müssen ja alles klasse Reiter sein!)

Wenn ich dann aber sehe (nicht die Forumsteilnehmer, sondern mein Umfeld), daß es dann doch nicht soooo weltbewegend ist,................mmmmh.

Wie weit ist man auf die Hilfe von außen angewiesen, wie viel profitiert man davon, aber in wieweit macht man sich auch davon abhängi?.

Der Lehrer ist auch nur ein Mensch, der sein Können ebenfalls nur EMPFINDET.
In wieweit steht es ihm zu, das Können der anderen zu bewerten und den Schüler auf SEINEN Weg zu bringen?

Ich nenne mal das Bsp. von esge, als sie die Prüfung bei der FN machte.
Das waren auch Profis, trotzdem paßten Pferd/Reiter und Lehrer nicht richtig zusammen.
Oder terrier, die erst lächelte,.........bis der RL kam.
Hätte ein anderer RL nicht vielleicht mitgelächelt?
Überhaupt, wie kann jemand entscheiden, daß das Augenblickliche gerade falsch ist?
Wenn ich mein Pferd untertourig reite, würde wahrscheinlich der Kommentar kommen: "jetzt reite mal!"
Läßt man mich aber 20 min. untertourig reiten und erst dann gebe ich "Gas", ja da springt aber die HH an.
Also doch richtig? oder falsch?
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Aleike am 05.01.06, 11:26
Ich habe selbständig reiten GELERNT, und als Ergebnis habe ich nur ein GEFÜHL (das mich auch täuschen kann).
Wenn Du das objektivieren möchtest, bleibt Dir halt nur ein Experte Deiner Wahl. Dass sich dafür z.B. ein PK-Anhänger keinen 08/15-FN-Richter sucht, versteht sich. Obwohl der vielleicht ganz interessante, sonst weniger bedachte Aspekte einbringen könnte.

Oder terrier, die erst lächelte,.........bis der RL kam.
Terrier ist doch mit Ihrem RL zufrieden und sehr erfolgreich, soweit ich das mtbekommen habe?
Den passenden Menschen (Reitstil und Persönlichkeit) zu finden, der einem auch zu dem angestrebten Ziel... oder wenigstens in die gewünschte Richtung helfen kann, das ist eben die Kunst. Lieber vorher gut gucken, aber dann auch länger dabeibleiben und sich erstmal auf den gewiesenen Weg einlassen; Reitlehrer-Hopping bringt einen nicht wirklich weiter.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 05.01.06, 11:26
Für mich ist der RL oder Trainer das Organ, das meinem inneren Auge sagt, in welche Richtung es sehen muss und ob es richtig oder falsch gesehen hat. Ausserdem ist er Wegweiser und gibt dann auch Anweisungen, wie das Ziel zu erreichen ist.
Mit zunehemenden Ausbildungsstand bekommt die erste Funktion immer mehr Gewicht.

Tara, das hast du schön gesagt!

Ein ganz persönlicher Aspekt am regelmässig Stunde reiten ist für mich: es macht riesig viel Spass! Das kannte ich bisher in der Kombi eher nicht: fachlich kompetenter, durchaus auch strenger Unterricht, der einen weiterbringt in einer derart leichten und fröhlichen Grundatmosphäre.
Ferner bin ich nach mehr als 30jähriger Reiterfahrung immer noch nicht über den Punkt hinaus, wo vier Augen mehr sehen als zwei. Mal sieht das dann so aus, dass RLin bei sich immer und immer und immer wiederholenden Themen (z.B. meine gerne mal verdeckte und damit zu feste rechte Hand) genervt sagt: "Ich kann auch drei grosse Schilder malen, die hängst du dir in die Halle, und wenn´s dann endlich durch ist, rufst du mich wieder an; was soll ich hier immer dasselbe sagen." *gg*; tja, und mal steht sie da breit grinsend und ruft euphorisch: "Ja,jaa ,jaaaa - genauso lassen, nichts verändern! Besser kann sie das nicht gehen." In beiden Extremfällen könnte man die Notwendigkeit des Unterrichts in Frage stellen - in beiden Fällen bin ich aber froh, wenn sie da ist. Ganz zu schweigen von dem ganz alltäglichen Feinschliff, über Klippen hinweghelfen etc.
Ach ja, eines noch: irgendwie zieht´s  mich immer zu Pferden, die keine Selbstläufer sind und gerne mal auf irgendeine Weise "einen an der Waffel" haben. Auch da sind Ideen der RLin Gold wert.

Allerdings gehöre ich eh nicht zur Fraktion, die Reitunterricht grundsätzlich in Frage stellt. Mich bringt der Unterricht bei dieser Lehrerin kontinuierlich weiter - wo sollte das denn mal "fertig" sein?? Da träume ich für dieses Leben nicht von.
Dass es reihenweise schlechten Unterricht gibt, unmotivierte, untalentierte und in ihrer Eitelkeit leicht zu kränkende Schüler - ja du meine Güte: das ist traurig und wahr, stellt aber doch den Sinn von Unterricht nicht grundsätzlich in Frage.
Wenn jemand an den Punkt kommt, subjektiv wie objektiv keinen Unterricht mehr zu brauchen: Hut ab. Persönlich kenne ich niemanden; obwohl einige darunter wirklich richtig gut reiten. Interessanterweise stellen die die Notwendigkeit von Unterricht am allerwenigsten in Frage.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: ahpe am 05.01.06, 11:33
Ich denk auch : Den richtigen Reitlehrer muss man sich auch erfühlen....

M.E das grosse Manko: Manche Reitschüler denken sie hätten mit der Wahl des RLs auch sämtliche Verantwortung für ihr reiterliches Fortkommen an der Bande abgegeben, da muss der RL Motivator, Püschologe, Kummerkasten undundund sein.  Viele fühlen sich wohl, wenn sie sich ganz in die Hände einer All-Round-Versorgung begeben...und viele RL mögen solche Schüler natürlich besonders....

Wenn dann allerdings aus eigener Kraft nix mehr kommt....Stagnation ganz klar....!

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Aleike am 05.01.06, 11:39
Viele fühlen sich wohl, wenn sie sich ganz in die Hände einer All-Round-Versorgung begeben...und viele RL mögen solche Schüler natürlich besonders....
Na, dann haben sich ja die zwei Richtigen gefunden und werden glücklich miteinander ... jedem das Seine ;D!
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 05.01.06, 11:44
*grins* Auch da kann ich nur empfehlen: Augen auf bei der RL-Wahl. Meine (selbstverständlich weltbeste  ;D ) legt grossen Wert auf denkende und fühlende Reiter wie Pferde. "Ein denkendes Pferd ist ein sicheres Pferd" sagt sie gerne und hat Recht. Sehr häufig fragt sie mich "Wie war das und das jetzt?" und da stimmt meine Beobachtung/Empfinden zwar oft mit ihr überein, aber eben lääängst nicht immer *winkzuterrier*: mal bin ich sehr selbstzufrieden und sie holt mich auf den Boden der Tatsachen mit Sätzen wie "mag ja bequem gewesen sein, aber in der Wendung hat sie hinten innen nicht wirklich mitgetreten" und mal zerfleische ich mich in Selbstkritik und sie grinst mich an und sagt "also eigentlich war das jetzt perfekt".
Kann allerdings sein, dass ich übermässig zum Selbstbetrug neige, wenn ich noch immer so viel feedback brauche... *achselzuck*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: terra am 05.01.06, 13:14
Manche Reitschüler denken aber auch: Ich war bei dem und dem SUUUUPERbekannten Reiter/Reitlehrer zum Zuschauen, jetzt kann ich das Reiten und brauch nie wieder eine Korrektur.


lg
ed

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 05.01.06, 13:32
Meine (für mich auch weltbeste  ;D) RL hat nicht mal einen Trainerschein oder sonstige Diplome. Dafür hat sie ein unheimlich breites Wissen über klassische und Western-Reiterei und war sehr erfolgreiche Turnierreiterin.
Für sie ist die Erteilung von Reitunterricht ein Hobby, welches sie mit enorm viel Engagement betreibt. Bei uns sind die 60 Minuten immer zu kurz, weil sie jeweils so viel Ideen hat, was man noch üben könnte. Und ihr Elan reisst mich und auch mein Pferd richtig mit.

Wie oft schon habe ich allein etwas geübt, was gar nicht klappen sollte. Ich wollte dieses Problem dann meiner RL zeigen, und es war verschwunden. Will heissen, ich habe den Fehler vom letzten Mal nicht gemacht, weshalb es wie von Zauberhand plötzlich klappte. Echter Fortschritt bedeutet für mich, selbst zu merken, was denn nun der Fehler war, um mich auch selbst kontrollieren zu können. (Ich starre z.B. auf Stangen, weshalb mein Pferd prompt drüberstolpert oder ich lehne mich vor dem fliegenden Galoppwechsel immer noch nach vorne, weshalb das Pferd hastig wird oder es gar nicht klappt.)

Nearly, Du wunderst Dich, weshalb Du immer wieder über die Aussage „Ich habe das richtige Aussitzen im Trab erst lernen müssen“ stolperst. Es ist halt so, dass nicht alle Reiter von Haus aus eine so gute Körperbeherrschung haben, dass sie den Bewegungen des Pferdes automatisch richtig folgen können. Ich habe Probleme mit der Feinmotirik und muss neue Bewegungen richtiggehend lernen und dann eine Weile üben, bis mein Hirn sie gespeichert hat. Deshalb war es für mich wichtig, mal in der Theorie zu lernen, wie sich die Hüfte des Reiters im Trab bewegen muss. Das habe ich dann geübt, bis ich es konnte. Heute geht das längst automatisch, wie bei anderen Reitern auch.  ;)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 05.01.06, 14:31
Ich bin ja eigentlich zufrieden mit dem RL, aber er hat so seine Art ::) die man nicht immer vertragen kann. Manchmal geht es auch etwas doller mit uns, da hält er mich nicht für fähigh, jemals eine ordentliche M-Dressur zu reiten, da ich grosse Probleme mit der Rechtstraversale habe. Aber man muss eben sehen, was er als ordentlich ansieht ;D Manche RL sind zufrieden, wenn der Schüler 6er+7er im Protokoll stehen haben. Meiner sagt dann" Tze, schon wiedr nur ne 6 für den starken Trab" ::)
Früher war ich über eine 6 immer glücklich ::)( natürlich nur im Protokoll ;D)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 05.01.06, 15:02
EEK - Muss ich mich jetzt beleidigt fühlen?  " ........die aber im Gegensatz zur vorigen Gruppe nicht um der Gesundheit des Pferdes willen reitet, sondern für den eigenen Fortschritt und die eigene Karriere...."
 Wenn ich nur für meinen eigenen Fortschritt reiten würde, müsste ich ja andauernd ein neues Pferd haben, denn man kann ohne das Pferd, kaum einen reiterlichen Fortschritt machen!
Auch die nächste Aussage "...Wird das Pferd krank oder fällt aus, sucht man sich ein neues, im Gegensatz zum ambitionierten Freizeitreiter, der bereit ist sich den Möglichkeiten seines PFerdes anzupassen."
Kann sicher sein, dass, als Mimmi ausfiel, ich mich mehr Dionero geritten hab, aber Mimmi ist immer noch da. Dionero hatte ich eigentlich nur als Nachwuchs gedacht. Eigentlich wollte ich Mimmi auch weiterreiten, das werde ich sicher auch tun. Nur eben keine Turniere mehr.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 05.01.06, 15:08
Jeder Mensch ist anders. Es gibt die Typen, die gut allein lernen können und nur ab und an einen Schubs in die richtige Richtung brauchen.

Und es gibt andere, die ständige Kontrolle wünschen, ständige Begleitung.

ich selbst gehöre eher zur ersten Kategorie. Dass ich jetzt wöchentlich Unterricht nehmen kann bedeutet für mich nur, dass ich jetzt häufiger Impulse von außen kriegen kann. Meine Gier nach Wissen wird jetzt viel schneller gefüttert als früher, wo nur 2 oder 3 Kurse pro Jahr drin waren.

Ein Reitlehrer ist für mich dann klasse, wenn ich aus seinem Unterricht gehe und denke "warum hat mir DAS nicht schon mal jemand vor 20 Jahren SO klar gemacht?!!!!!
Ein guter Reitlehrer für regelmäßigen Untericht sollte außerdem unbedingt ein in sich schlüssiges System haben, wo vollkommen logisch ein Rädchen ins andere greift.
Wenn das nicht der Fall ist, wird die Ausbildung stagnieren.

Glücklich vom Pferd steige ich übrigens an mindestens 360 Tagen vom Jahr. Und mit jedem Jahr mehr. Dieses Pferd macht mich einfach atemlos vor Begeisterung. Ich muss rückblickend denken,, dass ich sooooo viel Zeit verschwendet habe in meinem Reiterleben. Hätte ich früher gewusst, dass Reiten SO sein kann - oh Mann!
Das kommt immer wie fürchterliche Hochstapelei rüber. Wenn uns jemand zuschaut, wird er uns nicht für die großen Stars halten und zu Recht. Das ist mit dieser Begeisterung auch nicht gemeint. Aber dieses Pferd und in dieser Art und Weise zu reiten macht mich einfach glücklich.
Und nach Unterrichtsstunden bin ich zu mindestens 90 Prozent hochzufrieden. nicht weil mein Pferd und ich immer wer weiß wie genial waren - aber weil es sich so stimmig angefühlt hat. Weil da wieder ein Puzzleteilchen mehr von "Aaaach so, ja, DAS ist gemeint!" dazugekomen ist.

Auch oder gerade ein Reitlehrer, der einen zum selbständigen Denken und Fühlen erzielt, wird nicht überflüssig. Weil es doch immer weitergeht. Reiten hat man schließlich nie "fertig" gelernt. "Es bleibt immer ein Wunsch offen" hat glaube ich Egon v. Neindorff mal gesagt. Und so ist es - und somit wird auch der RL nie überflüssig. Sofern er halt in der Lage ist, diesen offenen Wunsch erfühlen und verstehen zu lehren.

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 05.01.06, 15:26
EEK - Du hast die ergeizigen Reiter auch nicht Turnierreiter o.ä. genannt."...Die letzte Gruppe sind die Ergeizigen...."
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Lillebror am 05.01.06, 15:27
... Pferd sollte am Zügel gehen und sich dann immer weiter verästelt in falsches am Zug (mit Kraft und falscher Knick) und korrektes am Zügel, das korrekte am Zügel verästelt sich in v/a und Versammlung usw.
Ich denke diese Gruppe Reiter lernt daher nie aus und wird immer in irgendeiner Form Unterstützung brauchen.

Ich glaube, "Unterstützung" ist das falsche Wort. Diese Reiter brennen fürs Reiten, sie wollen einfach immer mehr wissen und erfahren und sich mit anderen Reitern austauschen, fachsimpeln. Wenn der RL wirklich gut ist, wird er von solchen Schülern wahrscheinlich auch immer selbst profitieren.

Den Vergleich mit Musikern, der hier schon kam, finde ich auch sehr gut. Die spielen oder singen auch immer mit anderen zusammen oder große Balletttänzer trainieren auch jeden Tag mit ihrem Ballettmeister und lassen sich immer noch was sagen.

Unterricht nehmen bedeutet nicht per se Zu-wenig-Können oder Unselbständig-sein.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: GerlindeK am 05.01.06, 15:32
Glücklich vom Pferd steige ich übrigens an mindestens 360 Tagen vom Jahr. Und mit jedem Jahr mehr. Dieses Pferd macht mich einfach atemlos vor Begeisterung. Ich muss rückblickend denken,, dass ich sooooo viel Zeit verschwendet habe in meinem Reiterleben. Hätte ich früher gewusst, dass Reiten SO sein kann - oh Mann!
Das kommt immer wie fürchterliche Hochstapelei rüber. Wenn uns jemand zuschaut, wird er uns nicht für die großen Stars halten und zu Recht. Das ist mit dieser Begeisterung auch nicht gemeint. Aber dieses Pferd und in dieser Art und Weise zu reiten macht mich einfach glücklich.

Jepp, genau das ist es!!
Hätte es bei mir die vielen Irr- und Umwege nicht gegeben, hätte ich nicht die klare Linie entwickelt, mit der ich nun mein Pferd (allein) reite.
Ich bin begeistert, wie reibungslos alles läuft, und daß wir doch schon recht weit gekommen sind.

Nun aber erahne ich doch in einigen Momenten, daß es noch geradliniger gehen könnte, daß mir ein RL einen einfacheren Weg zeigen könnte. Es gibt kein handfestes Problem, aber manchmal komme ich mir doch etwas stümperhaft vor (wobei ich jedoch sehr pingelig und selbstkritisch bin).
Auf der anderen Seite ist trotzdem jeder Ritt einfach göttlich schön und ich denke, daß dieses Level erstmal reicht (um zufrieden zu sein) und auch zu erhalten ist.

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: McFlower am 05.01.06, 15:45
EEK, ich musste gerade tief in mich gehen und überlegen, warum ich "Dressur" reite. In erster Linie, weil es fürs Pferd gesünder ist, oder in erster Linie aus persönlichem Ergeiz?

Beides steht nicht im Vordergrund. Sondern weil Dressurreiten einen Heidenspass macht. Man wird süchtig nach dem Gefühl, dass man beim Dressurreiten manchmal hat. Wenn es sich "richtig" anfühlt. *sabber* Ich nehme in erster Linie Reitunterricht, weil es mir SPASS macht. Ich steige nach fast jeder Reitstunde glücklich vom Pferd. Nicht immer - aber immer öfter.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Frau Peh am 05.01.06, 15:51
Man wird süchtig nach dem Gefühl, dass man beim Dressurreiten manchmal hat. Wenn es sich "richtig" anfühlt.
:) Genau das isses. Man wird süchtig, wenn man einmal eine Ahnung davon bekommt, wie es sein KÖNNTE (und wenn's nur ein ganz kurzer Moment war). Und dann will man weitermachen und hat ein Ziel.  :)  Auf den Pferden, die ich früher geritten habe, war Platzarbeit halt ein notwendiges Übel (gymnastizieren damit's gesund bleibt), aber der Pony hat mir zum erstem Mal eine Ahnung davon gegeben, wie Reiten sein KANN (wenn ich Bewegungslegastheniker es mal auf die Reihe krieg). Irgendwie hab ich das Gefühl, ich bin es dem Pony schuldig wenigstens annähernd so reiten zu lernen, wie er gehen kann.  :-\
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 05.01.06, 15:56
Sondern weil Dressurreiten einen Heidenspass macht. Man wird süchtig nach dem Gefühl, dass man beim Dressurreiten manchmal hat. Wenn es sich "richtig" anfühlt. *sabber* Ich nehme in erster Linie Reitunterricht, weil es mir SPASS macht. Ich steige nach fast jeder Reitstunde glücklich vom Pferd. Nicht immer - aber immer öfter.

Genau!!! Es ist eine Passion, eine Besessenheit, eben eine Sucht.

Dieses weitverbreitete Phänomen, dass Reiter ganz offensichtlich NICHT glücklich sind beim Reiten macht mich inzwischen ganz betroffen. Aber wie oft bin ich früher gefrustet vom Pferd gestiegen? Oder musste mich im Sattel schwer am Riemen reißen, um in meiner Verzweiflung nicht das Pferd richtig abzuschwarten, weil es einfach nicht ging!
Heute weiß ich:
Es lag zum Teil daran, dass das pferd nicht zu mir passte (oder ich nicht zu ihm)
Und zu einem sehr großen Teil lag es an zu wenig System!

Je systematischer man vorgeht, umso weniger Fehler passieren. Das Pferd versteht - und somit macht es auch.
Frust entsteht in erster Linie aus Nicht-Verstehen - egal ob beim Reiter oder beim Pferd.
Wenn das Pferd gefrustet ist, ist es der Reiter übrigens in der Regel auch.

Wir sollten es also unbedingt mit Pluvinel halten: Wir sollten unsere PFerde nicht verdrießen. Denn ihre Anmut ist wie der Duft von Blüten. Einmal verflogen, kommt er nie zurück.

Und in dem wunderbaren Buch von Jane Savoie steht der Satz, der in jeder Reithalle mit Gold gerahmt in den Eingang gehört: Wenn wir ohne Anmut, ohne Freude reiten, haben wir das wesentliche versäumt.

Beide Sprüche gehören eng zusammen. Ein heiteres Pferd macht den Reiter fröhlich und umgekehrt.

Gruß
Sandra
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: terra am 05.01.06, 16:04
Also wozu zähle ich mich jetzt?
Ich reite, weils mir Spass macht - aber wenn ich an die Gesunderhaltung denke: ich nehme keinen Unterricht, damit mein Pferd gesund bleibt, sondern damit ICH mehr und hoffentlich länger Spass daran haben kann. Und mit einem gesunden, fitten Pferd machts einfach mehr Spass hinter den Hunden und auf Turnier. Weiterkommen will ich auch....
Seltsamerweise macht das auch meinem Tierchen Spass....
Haben sich da zwei leistungsgeile ehrgeizige Turniermonster gefunden? nee, wir wollen Spass...
Ein halbwegs gesundes Pferd wegen Alter abschieben kommt nicht in Frage, wegen unheilbarer Krankheit....kommt auf den Einzelfall an, ich bin für das frühe Erlösen.

Gesundheitlich kann auch bei ordentlichstem Reiten alles mögliche passieren. Und seltsamerweise werden gerade die ollen, geschundenen Krücken methusalemalt ohne grosse Zipperlein.

Provokanter Umkehrschluss: sind für dich, EEK, alle Tierquäler, die ihr Pferd nicht in der Stunde fünf Mal auf den Arsch klatschen damits auf die HH kommt? - dann bekenne ich mich wenigstens dazu, mach ich nämlich nicht und an den Zügel reit ich auch nicht mehr, trotzdem läuft das Tierchen mit einem Quarterärschlein gut auf der HH ;D

lg
ed

PS Ihr seid zu schnell.
Esge, Deine Zitate sind phantastisch - darf ich die weiterverwenden?
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Thesi am 05.01.06, 16:10
Zitat
Dieses weitverbreitete Phänomen, dass Reiter ganz offensichtlich NICHT glücklich sind beim Reiten macht mich inzwischen ganz betroffen. Aber wie oft bin ich früher gefrustet vom Pferd gestiegen?

Aber muss es gleich ganz furchtbar schlimm sein, wenn man nicht jeden Tag glücklich vom Pferd steigt? Ich habe durchaus Tage, da denk ich mir nach dem Reiten, ich wäre am besten gar nicht aufgestiegen (passiert mit und ohne Unterricht, mit Unterricht aber nur ganz selten).

Muss ich deshalb an mir und dem Pferd zweifeln? Vielleicht hab ich einfach noch kein System gefuden, aber deshalb aufgeben oder verzweifeln? Und vielleicht passen ich und das Pferd nicht perfekt zusammen, aber sie ist nun mal mein Pferd, und es gibt so viele Tage, da bin ich zufrieden... deshalb will ich auch nicht die Pferd-Reiter-Beziehung an sich in Frage stellen.

Auch wenn es nicht jeden Tag klappt, macht es Spass... natürlich hoffe ich, dass es immer mehr Tage werden, an denen ich glücklich absteige, aber an dem Punkt bin ich nun mal noch nicht.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 05.01.06, 16:16
Nein Thesi, so wars nicht gemeint. Auch wenn es vermutlich dann wirklich so ist, dass das System noch nicht stimmt.
Und ich räume auch ein, dass ich ein wirklich besonders freigiebiges Pferd habe, das von seinem Grundcharakter her schon die Freundlicheit und Kooperaationsbereitschaft in person ist. Andere Pferde lassen sich durchaus erheblich mehr bitten und vermitteln darum natürlich nicht so große Erfolgserlebnisse.
Aber ich finde es bedenklich, wenn ich so viele Leute (hier in der Vereinshalle) sehe, die schon recht fortgschritten reiten (L aufwärts) und wirklch nie mal zufrieden und glücklich im Sattel wirken. Und ehrlich gesagt sehen ihre Pferd mindestens genauso unglücklich aus. Und es ist egal, welches Pferd diese Leute reiten. Es sieht irgendwie immer nach Schmerzen aus.
Ich rede nicht von dem Gesicht, das man halt blöderweis so aus hoher Konzentration heraus macht. Es ist der Gesamteindruck. Eben keine Anmut, keine Freude und kein Duft von Blüten.

Das hat übrigens nicht unbedingt was mit dem reiterlichen niveau zu tun. Ich habe auch schon wenig fortgeschrittene Reiter gesehen, die trotzdem mit ihrem Pferd einfach ein harmonisches und zufriedenes Bild abgaben.
Wiederum nicht zu verwechseln mit jenen Zeitgenossen, die im Sattel herumlümmeln und deren Pferde in einem halbkomatösen Zustand durch die Gegend fallen.

Terra, die Zitate gehören nicht mir. Du wie jeder andere darf sie unter Nennung der quelle natürlich verwenden.  ;)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Thesi am 05.01.06, 16:20
Ok, Esge, dann kann ich es eher nachvollziehen.
Wenn jemand nie oder nur selten glücklich ausschaut am Pferd, finde ich es auch bedenklich.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 05.01.06, 17:16
*michdensüchtigenanschliess*

Die Frage von eek "warum eigentlich Unterricht" hilft schon gut beim sortieren der Beweggründe; nimmt man noch das jeweilige Ziel dazu, hat man, denke ich seine Antwort.

Mein (9jähriger, gelegentlich reitender) Sohn hat mich mal hell entsetzt gefragt: "Wie, du hast regelmässig Reitunterricht?? Du kannst doch reiten. Wie lange machst du das nochmal? Schon dein ganzes Leben?" Kind schluckt schwer, verdaut und setzt die Frage hinterher: "Wann hat das denn mal ein Ende?" (Mit dem Lernen/Unterricht/bis man sagen darf: ich kann reiten...)

Nun, seine Definition von "reiten können" ist: im Gleichgewicht sein, sich sicher fühlen, ein Pferd im Gelände in allen Gangarten und Tempi hinreiten wo man will und auch mal einen kleinen Sprung wie einen umgefallenen Baum mitnehmen können, ohne das Herz in der Hose zu haben oder in Wohnungsnot zu geraten.
Nach dieser Definition kann ich reiten, behaupte ich mal. Habe schon mehr als ein Pferd ans im Gelände geritten werden herangeführt (traurig aber wahr, dass das bei vielen immer noch nicht zur Grundschule gehört), habe in den letzten Jahren aus einem notorischen Durchgänger ein nahezu 100%iges, entspanntes Geländepferd machen können und komme mit einem "normalen" Pferd draussen klar. Sag ich mal.
Grundgymnastizierung auf dem Platz kann ich auch.
Das würde mir auch ohne kontinuierlichen Unterricht reichen und ich würde ab und an einen interessanten Kurs machen. Wenn...

...ich mich nicht vor etwa 4 Jahren mit dem Dressurreitvirus infiziert hätte.  8)
Da kommt jetzt dann leider jede Hilfe zu spät, denn in diesem Leben werde ich nie mehr sagen "ich kann reiten" oder gar "ich brauche keinen Unterricht"  ;D
Zu meinem grossen Glück habe ich keinerlei Turnierreitambitionen mehr (die hab ich in meiner Jugend beim Springreiten abgehakt) und (womit wir wieder beim Thema wären) eine RLin, die zu mir passt wie das Deckelchen auf´s Töpfchen. Und so wird jede Stunde bar jeden Erfolgsdrucks zu einem neuen Kapitel in der never ending story "so kann reiten sein". Eine sicherlich unspektakuläre, aber locker durchgeschwungene Trabtraversale, wo RLin jubiliert: "Sooo lassen, nichts verändern, einfach so lassen und geniessen!" und man selbst als glückseliger Passagier spürt sich für ein paar Takte als Einheit mit dem Pferd hat schon was sehr, sehr süchtig machendes. Wenn ein bekennender "Geländehopser" sagt: "von allen in der vollen Halle habt ihr zwei (Pferd und meine Wenigkeit) als einzige entspannt und fröhlich gewirkt" macht genauso glücklich, aber nicht ganz so süchtig *g*.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 05.01.06, 17:36
Kleiner philosophischer Nachtrag:
Ob man beim Reiten glücklich und zufrieden ist, hängt m.E. nur sehr bedingt von Unterricht und persönlichen Zielen ab. Eine gewisse, in aller Regel im Unterricht erworbene Grundfertigkeit mal vorausgesetzt (ich weiss, dass das oft nicht der Fall ist, aber wünschen darf man sich ja was).

Darüber hinaus hängt es sehr von der Persönlichkeitsstruktur und von den Beweggründen ab, warum man reitet.
Da kann man alle Prestige-Reiter schonmal aussortieren; zumindest kenne ich kaum einen fähigen und keinen glücklichen/zufriedenen.
Für Berufsreiter ist es aus vielen Gründen ebenfalls schwer, unbeschwert und glücklich zu sein. Das kann man hier mal aussen vor lassen, denn es geht hier ja wohl um Hobbyreiter.

Wer aus Freude am Pferd reitet und eine gewisse Grundausbildung genossen hat (unabhängiger Sitz, Pferd an die Hilfen stellen können, in den Grundgangarten Weg, Tempo und Gangart bestimmen wäre meine persönliche Definition dieser Grundausbildung), ist selber schuld, wenn er nicht glücklich ist und sollte seine Motive überprüfen; sag ich jetzt mal büschen provokant.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 05.01.06, 18:50
Vielleicht sollte man auch Glück definieren ;D

Ich bin auch oft sehr zufrieden (  ;D Auch wenn es der RL nicht so sieht) mit dem Pferd. Aber ob ich dann gleich glücklich bin? Mir geht es aber auch im "normalem" Leben so. Ich kann garnicht sagen, wann ich das letzte Mal glücklich war.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: geolina am 05.01.06, 18:58
hallo,

warum es leute gibt die das traben erst lernen müssen.

*voila* ich stelle mich mal vor - die totale gefühls- und sitzlegasthenigerin. klar muss jemand mit einem guten muskeltonus, einem gefühl für seine mittelpositur und mit einer gesunden sportlichkeit das nicht so lernen wie ich, aber ich kann dir sagen, seinen körper spüren zu lernen kann ganz schön anstrengend sein. (bin übrigens mit meinem sitz noch lange nicht zufrieden und sitze gerade mal wieder auf den händen um die sitzbeinhöcker zu spüren - wehe nun nimmt das jemand ernst und fragt wie ich dann schreiben kann ;) )

nur noch eines zum thema gefühl...ich habe ständig das gefühl gerade zu sitzen...bis...naja, bis ich in den spiegel blicke....oder wie meinte meine rl - wenn du nach oben guggn musst um dich im spiegel zu sehen läuft irgendwas falsch *g* - mist, dabei hatte ich so ein gutes gefühl ;)

@terrier - dann sag doch zufrieden und nicht glücklich ;) mer konn a alles vergomblizier`n dun (mal auf fränggisch zufügt)

alex
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 05.01.06, 19:05
Alex - ich nehm dich doch immer ernst ;D Hast Du einen sprachgesteuerten PC? ::)
Das ich oft auch zufrieden bin, hab ich ja geschrieben. ;D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 05.01.06, 19:12
Vielleicht sollte man auch Glück definieren ;D

In diesem Fall: zufrieden, gut gelaunt, froh....... beim/nach dem Reiten ein Wohlgefühl....   ;)

Und wo wir gerade bei Definitionen sind: mit "Prestige-Reiter" meine ich ganz ausdrücklich nicht automatisch jeden Turnierreiter!!
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: sasthi am 05.01.06, 21:39
Prestige Reiter gibts auch in normalen Reitschulen
mosert, wenn er das Offenstall-Schulpferd zugeteilt bekommt, dafür 15 min eher da sein muss, um es von der Koppel zu zerren, die Schlammschicht zumindest von der Sattellage und dem Kopf wegkrusten muss.
mosert, wenn der Reitlehrer in einer Unterrichtseinheit "nur" traben lässt und etwas galoppieren (dass es an ihm liegt, ist ihm nicht wirklich aufgegangen), sitzt steif wie ein Brett auf dem Pferd, Bremsen geht mit: "am zügel ziehen", was Gewichtshilfen sind, wurde ihm zwar schon zigmal erklärt, aber für sitzlonge ist er sich zu fein.
lässt sich nur von ausgewählten Leuten was sagen (komischerweise von mir auch, dabei hab ich ihn erst kürzlich wegen Ohne-Kappe-Reiten und Pferd gesattelt, aber nicht angebunden in der Box stehenlassen kreisrund gemacht  :-X )
flirtet alles an, was weiblich ist und nicht über 40

und wäre mit einem Tennisschläger definitiv besser bedient als in einer Fortgeschrittenenstunde...
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 05.01.06, 22:48
...dasselbe aufgestiegen zum Besitzer: (jenseits der) Midlife Crisis, Späteinsteiger, beruflich eher Befehlsgeber denn -empfänger, Körpergefühl und Beweglichkeit reichen bestenfalls zum Tennis, Golf wäre angebrachter
dazu gebe man ein optisch beeindruckendes Pferd einer gängigen Moderasse, möglichst prominenten RL, und das lächerliche Elend nimmt seinen Lauf.

Wie gut, dass ich keine Feindbilder hab  8)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: KimT am 06.01.06, 01:48
zum Thema HML und nicht-mit-schreiben-trauen: hier schreibt auch keiner mit, der nie oder sagen wir mal äußerst selten Reitunterricht bekommt...

warum wohl?

weil man nicht mitreden kann, is doch klar

mir gehts nämlich so  ;)

ich hatte, seitdem ich meine Stute besitze (3 Jahre jetzt) genau 3 mal Reitunterricht. Ich hab mit 7 meine ersten Reitstunden geschenkt bekommen, bin dann immer nur sporadisch geritten, mal Reiturlaub, dann wieder monatelang garnicht mehr. Mit 16 hatte ich mein erstes Pflegepferd und seitdem war nur noch "Selbststudium" angesagt (bin jetzt 25).

Dennoch hatte ich in 1 meiner seltenen Reitstunden der letzten 5 Jahre ein wichtiges Schlüsselerlebniss: Die 'Stunde' war auf einem fremden Pferd beim probereiten für eine RB. Das Pferd war superfein geritten, reagierte auf jeden Fehler bzw. auf jedes richtig-machen - da hab ich das erste Mal gespürt, wie manche Sachen 'richtig' gehen bzw. sich anfühlen... der Hammer (hab die RB nicht genommen, kam mir fehl am Platz vor - Pferd und Besitzerin waren ein so starkes Team - da hab ich nicht dazu gepasst)

wie es sich also richtig anfühlt, weiß ich jetzt

Ich muss ganz ehrlich gestehen, dass mir jeglicher Reitunterricht (mal abgesehen von dieser einen Stunde, wo mich eher das Pferd als der Unterricht begeistert hat) so gut wie überhaupt nix gebracht hat. Dazu kommt sicherlich auch, dass ich generell eher ein Les- und Verstehprozess-durchlauf-Lerntyp ist als dass ich mir von anderen was sagen lassen kann.

Ich hab wirklich viele Bücher gelesen, Western, Klassik, 'normale' Dressurbücher, FN-Reitlehre... bei allen sowohl die Reiterausbildungs- als auch die Pferdeausbildungsschiene... Western hab ich nur mal so ausprobiert mit einem Pflegepferd - die waren übrigens alle durchwegs grad mal auf dem Ausbildungsstand: alle Gangarten, links/rechts abbiegen, anhalten - feddisch

Klassik hab ich mit diesem Pflegepferd auch ausprobiert - komm ich überhaupt zurecht, obwohl das Pferd sonst recht fein war. Macht bestimmt Spaß auf einem Pferd, was klassisch ausgebildet ist, aber das selber hinzukriegen  ::) *ähem*

Jetzt reite ich im Prinzip das was wir als 'englisch' bezeichnen (obwohl es objektiv eigentlich 'deutsch' heißen müsste  ;) )

Meine Maus ist auch nur eingeritten ohne jegliche dressurmäßige Ausbildung (nicht von mir, sondern von jemand anderes) - einfach nur den Reiter dulden, alle Gangarten, lenken und bremsen.

Ich nehme keinen Unterricht, weil ich das Geld nicht habe und selbst wenn ich es hätte, würde ich es nicht in Reitunterricht investieren. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich trotz selbst 'rumwurschteln' genug lern, um meinem Pferd nicht zu schaden.

Im ersten Jahr war ich mit meiner Maus mehr damit beschäftigt aufm Platz ruhig zu bleiben und im Schritt ins Gelände zu reiten - insgesamt sollte einfach nur Ruhe ins Pferd kommen. Im zweiten Jahr fing ich an, langsam alleine ins Gelände zu gehen, dort dann auch zu traben und zu galoppieren --- den Platz hab ich diesem zweiten Jahr glaub ich überhaupt nicht betreten

Im dritten Jahr war ich im Gelände so weit, dass wir problemlos überall alleine hinreiten können - wir schnupperten ein bissl Richtung Distanzreiten - also lange Strecken traben. Dabei isses ja wichtig, dass das Pferd übern Rücken trabt, sonst schaden die langen Trabstrecken --- und so kam ich dazu, vermehrt an Anlehnung und Rückentätigkeit zu arbeiten. Auf geraden Strecken im Gelände is das natürlich super - Vorwärtsdrang ist da, man kann alles ausprobieren und ich hab auch nen guten Weg gefunden.

Im Galopp hab ich bei Streitigkeiten zufällig festgestellt, dass sie ganz hervorragend langsam und gesetzt galoppieren kann - ein herrliches Gefühl, was ich auch unbedingt mal ohne schimpfen und diskutieren hinkriegen wollte  ;)

dann kam eine Phase, wo ich wochenlang nur ohne Sattel reiten konnte - das gab unserem dressurmäßigen Vorkommen einen riesigen Vorschub... ich musste sie ja auf jeden Fall bewegen, also waren wir viel im ausgesessenen ruhigen Trab und gesetzten Galopp im Gelände unterwegs - ich pappte nahezu am Pferd und fühlte mich dann bei den ersten Malen wieder MIT Sattel völlig fehl am Platz...

Wir ham noch sehr viele Kinderkrankheiten an der Backe - mein Sitz ist extrem stuhlsitzlastig, und ich kann sie auf ihrer schlechten Seite nicht in den Handgalopp bekommen (jedenfalls nicht zuverlässig) --- das Problem des Trabens auf der richtigen Hand konnte ich auch erst seit ein paar Wochen beseitigen (2 Jahre lang bin ich IMMER NUR auf einem Fuß leichtgetrabt - egal welche Hand!) ich habs schlicht nicht hinbekommen, hab kein Gefühl dafür gekriegt selbst nach stundenlangen selbstbeobachten, ausprobieren, landete ich spätestens nach dem 2ten Trabtritt wieder auf ihrem 'Lieblingsfuß'

klar mögen da Außenstehende die Hände überm Kopf zusammenschlagen - mich stört das herzlich wenig, mein Pferd ist wohlerzogen und ich geb mir alle Mühe sie beim reiten so feinfühlig wie möglich zu erhalten. Sie rennt auch nicht mit rausgedrücktem Unterhals in der Gegend herum, ich hab schon immer - Geländereiten hin oder her - darauf geachtet, dass sie auf garkeinen Fall den Unterhals rausdrückt (war mein erklärter Horror-Feind). Und das Untertreten war mir auch schon immer wichtig --- aber das alles ist ja noch kein Garant dafür, dass auch der Rücken ordentlich mitmacht... das Problem greife ich jetzt an

Alles dauert nur etwas länger als bei anderen...

Ich tu alles beim reiten eher fürs Pferd - für seine Gesundheit --- untertreten, Rücken und Hinterhand aktivieren --- das alles zielt ja nur drauf ab, dass das Pferd mich schonender tragen kann... klar - ich profitiere auch davon, bequemeres Sitzen und weniger Stress sind ein schönes Geschenk, was ich gerne mitnehme  ;)

meine Ziele hab ich mir jeweils passend gesteckt:

zuerst wollte ich ein ruhiges Pferd,
dann wollte ich ins Gelände,
dann wollte ich ALLEIN ins Gelände und vor allem alleine auch unbekannte Strecken erkunden (meine Lieblings-Sportart  ;D ),
dann wollte ich ihren Speckbauch wegarbeiten und ihre Kondition verbessern,
dann wollte ich beim vielen Traben im Gelände untertreten und Rücken aktivieren
dann wollte ich beim ohne Sattel reiten möglichst bequem alle Gangarten reiten
und momentan möchte ich vor allem am vorwärts-abwärts und einer sich daraus entwickelnden Anlehnung arbeiten

spätere Ziele sind: zuverlässiges angaloppieren auf der richtigen Hand und bessere Durchlässigkeit beim durchparieren aus allen Gangarten

und als vorläufiges Großziel: sauberes durchreiten einer einfachen E-Dressur

Ich komme so ganz gut zurecht, um meine Problem'zonen'  ;D (ihr wisst schon, wie ichs mein, gell?!) weiß ich - aber ehrlich gesagt, bevor ich meinen grauslichen Sitz korrigier (zu tiefe Hand, Stuhlsitz etc.) bin ich erstmal froh, wenn das Pferd gut läuft - denn dann kann mein Sitz ja nicht soooo störend sein.

ich finde außerdem, dass es einen RIESEN Unterschied macht, ob man ein ausgebildetes Pferd hat, wo 'nur' der Reiter das Problem ist -- bzw. die beim Beritt gelernten 'Knöpfe' beim Pferd zu finden und bedienen zu können (grob gesprochen).

Klar gibts nicht umsonst den Spruch: auf ein junges Pferd gehört ein erfahrener Reiter, ein (im Können) 'junger' Reiter gehört auf ein erfahrenes Pferd. In der heutigen Freizeitreiter-Szene ist das aber nunmal völlig realitätsfremd und ich will jetzt auch nicht hier auf L-Niveau durch die Bahn schweben... mir genügts, wenn mein Pferd halbwegs schonend geritten wird, dass es nicht unbedingt auf Beinen und Rücken völlig verkorkst wird und dass es ihr und mir halbwegs Spaß macht.

ich sag auch nicht, dass meine 'Methode' die allein seeligmachende ist - bei weitem nicht  ::) ich komm gut damit zurecht, andere müssen einen anderen Weg finden, ob mit oder ohne RL...

Im Grund werden wir immer Gelände-Hopser bleiben - dazu streifen wir zu gern durch die Natur, lockern uns bei einem erfrischenden Galopp oder klappern im Trab unsere Kilometerchen runter. Und genau diese Sachen möchte ich so sinnvoll und schonend wie möglich machen, damit wir noch möglichst lange unsren Spaß dran haben  :D

LG Kim  :)

(sorry für den langen Text  ::) auch so ne Kinderkrankheit von mir *laber*)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 06.01.06, 02:03
Ich bin grad extrem verwundert, dass hier außer mir offensichtlich niemand ist, der beim Dressurreiten in erster Linie ans Pferd denkt!  :o

Wie kommst du denn jetzt auf das schmale Brett?? *staun*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: KimT am 06.01.06, 02:16
wundert mich auch... davon war doch nicht die Rede, oder?!

gehts nicht jedem der (Dressur) reitet ums Pferd? Selbst wenn jemand vor allem an seinem eigenen Vorankommen arbeitet heißt das ja nicht, dass er nicht auch das Beste für sein/das Reitpferd will...

Und wenn er/sie dasjenige Pferd wechselt, tut er ja auch was für das vorherige Pferd, was die Leistung nicht mehr bringen kann/will/soll --- ist ja nichts schlechtes, wenn man sich jeweils den passenden Partner sucht --- das 'neue' Pferd passt dann eben besser zum eigenen Leistungsstand, is doch OK

LG Kim  :)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: McFlower am 06.01.06, 09:11
Ja, EEK, und dazu stehe ich. Ich würde mir selbst was in die Tasche lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich in erster Linie Dressur reite, um mein Pferd lange gesund zu erhalten. Wenn´s mir ausschließlich um die Gesundheit meines Pferdes gehen würde, würde ich zwei, drei Mal in der Woche Hallen-/Platzarbeit machen und den Rest der Woche schön ausreiten.

Für die Gesunderhaltung meines Pferdes reicht A-Dressur-Niveau vollkommen auf. Sobald das Pferd ehrlich an die Hand rantritt und den Rücken aufwölbt, ist doch schon alles in Ordnung. Wenn´s dann noch halbwegs geradegerichtet ist und nicht allzusehr auf der Vorhand schlappt, wird es (wenn nix andres dazwischenkommt) mit Reiter auf dem Rücken steinalt.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: GerlindeK am 06.01.06, 09:40
zum Thema HML und nicht-mit-schreiben-trauen: hier schreibt auch keiner mit, der nie oder sagen wir mal äußerst selten Reitunterricht bekommt...

warum wohl?

Weil erstmal Fragmente aus meiner Fragestellung herausgerissen und dann zerrissen wurden.
Erstmal feste drauf hauen und vorab schonmal alle anders lautenden Meinungen killen.
(Hab ja selber geschrieben, daß ein Reiterleben nicht ausreicht, um "reiten zu lernen". Daß der Erfahrungsaustausch mit Könnern niemals aufhört, daß man immer wieder kontrolliert werden sollte und man zum Weiterkommen Unterricht braucht usw. Kann alles in meinem ersten Beitrag nochmal nachgelesen werden, falls es beim ersten Überfliegen überlesen worden ist......... ::))

Deshalb finde ich es klasse, Kim, daß Du geantwortet hast.

Wenn man dieses berauschende Gefühl einer Dressurstunde erlebt, glaube ich kaum, daß das mit einem unzufriedenen Pferd mit schädlichen Einflüssen auf das Pferd möglich sein kann. (Es sei denn, man verbringt eine Std. lang im Mitteltrab).

Wenn man wie unter Drogen glücklich vom Pferd steigt, glaube ich kaum, daß gravierende/schädliche Fehler vorlagen.

Ich finde es doch schön, wie sich diese Diskussion (trotzdem) entwickelt hat.
(is noch früh am Morgen, man entschuldige bitte meine Formulierungen)

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Aleike am 06.01.06, 09:58
Man wird süchtig nach dem Gefühl, dass man beim Dressurreiten manchmal hat.
Als ich seinerzeit mit dem schweren 1,83-Schulpferd zum ersten Mal auf dem gehlustfördernden Außenplatz reiten durfte, und gemerkt habe, dass ich mit Sitzveränderungen das Trabtempo verändern konnte, war ich angefixt... Und die Abhängigkeit wird jedes Jahr schlimmer :D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: ahpe am 06.01.06, 10:25

Für die Gesunderhaltung meines Pferdes reicht A-Dressur-Niveau vollkommen auf. Sobald das Pferd ehrlich an die Hand rantritt und den Rücken aufwölbt, ist doch schon alles in Ordnung. Wenn´s dann noch halbwegs geradegerichtet ist und nicht allzusehr auf der Vorhand schlappt, wird es (wenn nix andres dazwischenkommt) mit Reiter auf dem Rücken steinalt.


Kleiner Zwischenapplaus und volle Zustimmung...

Hält einen trotzdem nicht von ab, auch das etwas MEHR für sich und den Funfaktor zu tun... wichtig doch nur, dass man Pferd gesundheits- und motivationsmässig mitnimmt.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 06.01.06, 10:52
EEK, ich sehe das wie McFlower: wenn du ein solide A/spätestens Richtung L ausgebildetes Pferd mit reiterlicher erfolgreicher Grundausbildung (im Gleichgewicht, zügelunabhängig...) reiten kannst, dann reicht das mehr als, um als Reitpferd gesund alt zu werden. Also, vom reiterlichen Aspekt her.

Alles darüber hinaus ist, bzw. sollte sein: just for fun.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 06.01.06, 10:54
Uppps, ahpe*schwesterleinimgeiste*: warum schreibst du denn identisch was ich schon fast zuende geschrieben hatte, nur weil sahen mich anruft und wir uns verplaudern *g*

@all: Sorry für den dank ahpe überflüssig gewordenen letzten Beitrag
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: ahpe am 06.01.06, 11:37
*g*  :-*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Presto am 06.01.06, 11:38
Also der 'Rausch' stellt sich m.E. auch nur dann ein (für mich zumindest) wenn ich merke das auch das Pferd glücklich und zufrieden ist. Wie könnte ich dann mehr ans Pferd denken als in einer harmonischen Dressureinheit? (trotz meines Ehrgeizes oder gerade weil??)
Anregungen dazu kann mir ein RL geben - wenn ich allein zu dieser Harmonie komme Applaus!!
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: geolina am 06.01.06, 11:48
hallo,

eek- warum verwundert? hast du tatsächlich mit dem dressurreiten angefangen, weil du gesagt hast - so, nun ab zur krankengymnastik für pferde?

mein einstieg lag daran, dass ich probleme  mit meiner damaligen stute im gelände hatte, ich wollte sie kontrollierter bekommen. (ich war also reiner geländehopser, wie man auch heute noch an meinem sitz sieht *g*)

und dann kam die faszination dressursport dazu, irgendwann fand ich gelände langweilig und gehe da eigentlich nur noch hin, weil es für das pferd gut ist *lol*. seit neuestem kam die faszination springsport dazu - hätte ich vorher auch nicht gedacht ;) - pferd macht es möglich.

dennoch ist ein grundsatz von mir, dass das pferd gesund erhalten werden muss, schöner werden muss und auch noch spass dabei haben sollte. jeder ta den ich treffe wird auf rücken und bemuskelung angesprochen und ein lob tut mir mehr als gut (da sie schon einmal rückenprobleme hatte).

aber reiten in erster linie weil ich das pferd gesunderhalten will - nö - weil es mir spass macht und weil ich merke dass es so ab und an sogar meinem pferd spass macht. (nur noch dazu schreiben, dass das spaßig gemeint ist, sonst ist wieder jemand entsetzt ;) )

bei mir ist es also eher anders herum:

ich reite weil ich spass habe, aber deshalb habe ich ja noch immer die aufgabe das pferd gesund durch meinen spass zu bringen ;)

alex
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Lucyfire am 06.01.06, 12:35
Einen guten RL zu finden ist gar nicht so einfach...
Hab leider schon ziemlich viel schlechten Unterricht gehabt und unter Anleitung einer sogenannten RL mein Pony total verritten.
Also er (Jumper, Welsh A, damals drei und im Schnelldurchlauf ausgebildet -was ist eigentlich vorwärts abwärts, ach egal Stoßzügel dran, PASST- ) und ich (damals 10) im Reitunterricht: " gegenhalten- ganze Parade- halbe Parade- setz dich mal auf den Arsch- treiben- hau ihm mal auf den Arsch- halt mal außen gegen, mehr treiben bis er den Hals fallen lässt (HÄ? Hals abnehm und wegschmeiß?)..." Kurzgefasst: zieh vorne und hau hinten drauf.
Was dabei herrauskam? Ein verspannt laufendes Pony, hart im Maul und teibende Hilfen schlichtweg ignorierend mitsamt verspannt draufsitzendem Mädel (hochroter Kopf vom treiben und gleichzeitigem gegenhalten am zügel, damit Pony nichtabgeht wie Kanonenkugel)

Aber es gibt sie, die guten Reitlehrer, die einen wirklich weiterbringen, ich kenne gleich zwei, nur leider sind sie an der Ostsee, über 300 km von meinem Wohnort entfernt.
Also, Pony eingepackt und ab an die Ostsee, erstmal Urlaub machen.
Nach kurzer Zeit mit guter Anleitung (ohne Stoßzügel oder anderes Gedöns) kam das erste Aha-Erlebnis: meine Hilfen (sowohl treibend als auch die des Zügels) werden wieder "erhört" und Jumper bietet sogar begeistert noch mehr an.
nach einigen Tagen harter Arbeit (wirklich hart, reitet mal stundenlang im Entlastungssitz Schritt-Trab-Übergänge...Ächtz) das zweite Aha-Erlebnis, Jumper fängt an entspannt zu laufen, der sonst so verspannt gen Himmel verdrehte Hals geht in die Tiefe und der Rücken wird nicht mehr weggedrückt... Ich bin verwundert, wie bequem doch seine Gänge sind nachdem er nicht mehr diese kurzen verspannten Schritte macht.
Zwischendurch arbeiten wir auch immer wieder vom Boden aus und am Ende des Urlaubs geht mein inzwischen schon sieben Jahre altes Pony schon recht manierlich.
Zwei Jahre später folgt noch ein weiterer Urlaub, in dem wir viel erreicht haben, aber aus dauernder akuter Geldnot konnten wir uns seitdem leider keinen mehr leisten...

Seitdem habe ich keinen Rl gefunden, von dem ich bereit wäre mich unterrichten zu lassen und der in der Nähe meines Wohnortes ist. Die meisten unterrichten in diesen Stil, mit dem ich mein Pony verkorkst habe und da bin ich wohl besser beraten alleine zu trainieren, denn was bringt es mir, wenn mein Pony einfach nur einen Knick in seinen Hals macht und vielleicht schick aussieht, aber völlig verspannt läuft???

Außerdem ist der kleine Racker immer noch der beste Lehrmeister: Wenn meine hilfen zu undeutlich kommen, macht er einfach irgendwas, was seiner Meinung nach vielleicht hin kommen könnte und erinnert mich damit daran, dass ich mich DEUTLICH ausdrücken muß.
Falle ich mal wieder zu sehr hinten über (nachwirkungen von "setz dich mal auf den Arsch"), treibe ich zu stark oder bin mit der Hand zu unruhig, merke ich es sofort daran, dass meine Sicht durch zwei süße kleine Pony-Ohren versperrt wird.
Ich kann auch nicht sagen,. dass ich sonderlich ehrgeizig bin, ich reite meinen kleinen einfach immer schön vorwärts-Abwärts am relativ langen zügel (Zügel Kurz=Pony reißt Kopf hoch-Leider) und warte auf den Tag, an dem er kapiert, dass ich ihm nichts böses will und ohne viel Überredungskunst vorwärts-abwärts gehen möchte...
Bis dahin werde ich es jedesmal wieder merken, dass ich mein Pony lange Zeit falsch geritten habe und dass er es nicht einfach so vergisst... :-[
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Presto am 06.01.06, 12:45
Zitat
Seitdem habe ich keinen Rl gefunden, von dem ich bereit wäre mich unterrichten zu lassen und der in der Nähe meines Wohnortes ist.
den Satz kenne und verstehe ich gut. Die RL bei ich gern regelmäßig (mind. einmal im Monat) reiten täte ist dazu leider zu weit weg  :-[
Das was du im ersten Absatz geschrieben hast kenne ich (leider) auch und hab ich ähnlich erlebt (allerdings mit Fremdpferden). Dann hab ich mich auf die Suche begeben nach 'es muss auch anders gehen'. War ich glückselig als ich andere Wege entdeckt habe  :D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 06.01.06, 13:56
Muss mich auch noch ahpe anschließen.  Der Aspekt "Dressur, weil es das Pferd gesund erhält" wird meiner Meinung nach völlig überbewertet. Gute Grundausbildung über den Rücken, Takt und Losgelassenheit, bisschen ins Gleichgewicht setzen udn mehr brauchts nicht. A-Niveau, fertig.
Nur WENN man hohe Leistungen vom Pferd will, muss man es eben auch entsprechend kräftigen. WENN ich Pirouetten reiten will, muss ich das Pferd über Jahre hinweg geschmeidig und kräftig reiten, um es mit den Pirouetten nicht zu verschleißen.
Aber kein Pferd braucht Pirouetten um gesund zu bleiben. Auch keine Traversalen oder Piaffen. Das ist alles Selbstzweck. NEBENBEI wird das Pferd allerdings auch immer fitter, stärker und schöner davon.
ich kenne etliche wanderreitpferde, die höchst selten wenn überhaupt je eine Reitbahn von innen gesehen haben und fröhlcih bis zu ihrem 25. oder gar 30. Lebensjahr frisch und leistungsfähig waren.
Von wievielen Dressurpferden lässt sich das sagen?

Dressur ist nämlich auch gefährlich. Falsch geritten, verschleißt sie Pferde weit stärker als nett ins Gelände zu gehen. Lieber locker flockig nett gar nicht am Zügel reiten als verkrampft gegen einen harten Rücken udn Unterhals zu treten und zu ziehen. DAS macht Pferde kaputt.
Darum,, WENN man schon Dressur reiten will, sollte man sich im Interesse des Pferdes vielleicht doch lieber GUTEN Unterricht suchen.

Dressur finde ich erheblich wichtiger, um das Pferd mit letztlich sanften Hilfen in einem völligen Gehorsam zu haben, die in erster Linie meiner eigenen Sicherheit als Reiter dient. Vor allem, wenn ich die Absicht habe, auch viel im Gelände zu reiten. Insofern braucht der Geländereiter Dressur eigentlich viel wichtiger als der notorische Bahnreiter.
Verzwickt, irgendwie.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 06.01.06, 14:17
Om ein pferd gesund zu erhalten reizez man Dressur. ::) Guter Satz ;D Ich erhalte meine Mimme jetzt fit und lasse sie nur auf die Weide. Das macht ihr sicherlich mehr spass und schont ihre Beine.

Ich bin ganz früher fast jeden Tag mit meinem Pferd Amore (5jährig)gesprungen. Sie ging nicht am Zügel, aber an den Hilfen. Naja, beim Springen war sie die Chefin ::) Fast jeder sagte mir, dass ich nicht lange spass an Amore haben werde, da sie sicher bald "kaput" sei.Ich glaubte den Leuten nicht und ritt weiter, weil es MIR spass machte. Zwischendurch bekam sie Fohlen und auch ich lernte dazu. Wurde bur noch 1-2Mal die Woche gesprungen und Pferd lief mittlerweile durchs Genick(12jährig ::) )Mit 18 J. nahm ich sie aus dem Turniersport, da ich nun doch einen Überlebenswillen  ;D hatte. Mittlerweile wird sie, im JUni, 33J. Kommt auch jeden Tag raus.Wälzt sich gerne im dicktsetn Schlamm und kommt dabei noch gut rum.
Sie ist eigentlich ihr ganzes leben nie "gesundheitsfördernt" geritten worden. Als ich mal jung war, achtete man nicht sosehr darauf, sondern man selbst wollte Spass am Reiten haben und lange mit dem gleichen Pferd zusammen bleben.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 06.01.06, 14:45
EEK - Im A muss man schon richtig Mitteltrab reiten. Hier haben wir leider kein Gelände, wo man die HH mehr trainieren könnte.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 06.01.06, 15:04
EEK - In allen A weiss ich nun nicht. Hügel, herrlich!  ;D Naja die Pferde denken anders.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 06.01.06, 15:35
Achja Reitlehrer ;D
Heute hab ich ein Lob von der RL bekommen. Man höre und staune " Diese Woche ward ihr garnicht so schlecht. Wird langsam, zwar noch weit entfernt, aber ihr nähert euch dem Verlangtem"
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 06.01.06, 15:49
EEK: Bei uns gibts Hügel en masse. Was nach sich zieht, dass man dauernd bergab im Schritt reiten muss. Ätzend langweilig!

Und da ich in der Halle viel konzentriert und gemessen am Alter des Ponys anspruchsvoll (denke ich...) arbeite, möchte ich ihn im gelände nur sehr bedingt auch noch damit quälen. Zu Zeiten wo ich sehr viel ausreite, baue ich mehr Dressur ein aber jetzt, wo es grad ziemlich dünn ist mit Ausreiten (Boden einfach nur ätzend) mag ich ihn draußen nicht auch noch dauernd verbiegen. Natürlcih reite ich auch draußen Tempoübergänge und den ganzen Krempel. Mein armes, armes Pferd muss in den höheren Gangarten auch am Zügel gehen - weite, offene Haltung zumeist, aber bitte rund. Neulich haben wir auch mal das Zurücknehmen im Galopp auf bloßes Schenkelzurücklegen (üben wir grad in der Halle) probiert und es ging megaschön.
Trotzdem - im Gelände wird man dauernd unterbrochen, irgenwie. Bergab - nix geht. Schotter oder Asphalt, bäh. Spaziergängergruppen, nix mit Traversalen übern Weg. Na ja, Seitengänge reite ich im Gelände ohnehin so gut wie gar nicht mehr - Geradeaus ist u.U. erheblich schwieriger und konzentrationsfordernder!
Aber ich gestehe es einfach: ich bin ein hoffnungsloser Heizer im Gelände. Und wo ich nicht schnell reiten kann, macht mir Ausreiten wenig Spaß. Das Pony habe ich schon genauso gepolt. Trab, Galopp, Springen, Klettern - alles andere ist gääääääääääähn!

Terrier: Anmerkung zu deinem Reitlehrer ja schon bei den Wukis. Was für ein Herzchen!



 
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: terra am 06.01.06, 18:34
Mitteltrab gibt es in jeder A-Dressur, Tritte verlängern in einigen Dressurreiter- und Dressurpferdeprüfungen A, Terrier
Ich würde pferdgerechtes Reiten nicht an einer Turnierklasse, einem Prüfungsschema einer einzelnen Reitweise festmachen, das fände ich total überheblich den Nichtturnierinteressierten oder auch den anders Reitenden gegenüber. Ausserdem frag ich mich, was einige der Hufschlagfiguren und Tempi mit der Gesunderhaltung des Pferdes zu tuen haben könnten ???
Habe auch noch so ein Beispiel: Stute mit 3 oder 4 in den Schulbetrieb, anfangs sogar in Ständerhaltung, Koppel nie. Die meiste Zeit ihres Lebens ist sie Anfängerunterricht und Voltigieren gegangen. Mit 25 ist sie an Privat verkauft und weiter eher geländeschlurfmässig geritten worden. Mit 32 ist sie wegen Kolik eingeschläfert worden. Gefehlt hat ihr vorher nichts. Und uralte Nur-Geländeschlurfer kenn ich soviele, dass ich mir noch ein paar Hände zum Abzählen dazuborgen müsste. Da passt der Sattel nicht, da kommt der Schmied nur alle hundert Jahre, da hängt ständig nur ein nasser Sack im Rücken und gepeest wird wos gefällt - aber den Pferden fehlt nichts, ausser vielleicht ein ständig ignoriertes Alterszipperlein ??? ???

By the way, EEK, prinzipiell bin ich sehr an der Gesundheit meines Sportpartners Pferd interessiert, ich möchte schliesslich möglichst lange das beste Pferd der Welt geniessen :-*

lg
ed
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: maatsch am 06.01.06, 18:42
Und uralte Nur-Geländeschlurfer kenn ich soviele, dass ich mir noch ein paar Hände zum Abzählen dazuborgen müsste. Da passt der Sattel nicht, da kommt der Schmied nur alle hundert Jahre, da hängt ständig nur ein nasser Sack im Rücken und gepeest wird wos gefällt - aber den Pferden fehlt nichts, ausser vielleicht ein ständig ignoriertes Alterszipperlein ??? ???

ich dachte auch eine zeit lang ich kenne soviele leute die nur ausreiten gehen, also gelände tschundern, keine reitausbildung haben sondern schlicht und ergreifend nur nicht runterfallen. ich dachte auch immer "wie gibts das dass gerade bei DENEN die pferde nie irgendwas haben??" - tja, ich glaub die haben genug, nur fällts denen einfach nicht auf  :-X (und wenn ich mit diesem blickwinkel zurück auf all jene blicke die ich kennengelernt habe als nur-tschunderer dann trifft das wohl auf die meisten zu  :-X ).

persönliche erfahrung, ich möchte niemanden angreifen  ;)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 06.01.06, 18:56
Ich bin jetzt mal noch ketzerischer als zu behaupten dass Dressur hauptsächlich Selbstzweck ist.

Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass es manchen Leuten und Pferden besser bekäme, wenn die Menschen ein PAAR Zipperlein ihres Pferdes auch mal übersehen und stattdessen reiten würden. Wenn ich lange genug hingucke, finde ich bei einem Pferd spätestens ab dem 10. lebensjahr in jedem Fall irgendwas. Und ja, der kann nach dem Aufstehen morgens auch mal ein bisschen steif gehen. Na und? Ich springe auch nicht mehr aus dem Bett wie mit 15.
Jedes noch so kleine Zipperlein wird mit Ta, Osteopath, Gesundbeter, Tröfpchen, neuem Sattel und natürlich laaaanger Schonzeit bekämpft.
Einfach sinnvoll weiterreiten würde manchmal mehr bringen. Behaupte ich. Alles was von Belastung nicht schlimmer wird, wird besser durch Belastung.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: wuggi am 06.01.06, 19:44
ich such schon seit ich mein pferd hab (rund ein jahr) einen kompetenten rl, der mit mir und meinem pferd auskommt (wobei das pferd da schon im vordergrund steht). fazit: bisher noch niemanden gefunden, der mir gefällt.
mit gefallen mein ich, dass mir, wenn der rl sich auf mein pferd setzt und es reitet, mir das "paar" gefallen muss. heute hab ich zB eine ausprobiert, da hat mir das bild überhaupt nicht gefallen. mein pferd hielt sich zwar "nett", aber trabte viel zu verhalten und ohne schwung. DAS gefällt mir NICHT!

ich hab bisher 2 gefunden (bei uns in der gegend sind rl sehr rar), beide haben meine "remonte" runtergeriegelt, von vorwärts-schwungvoll-abwärts keine spur.

interessanterweise ist aber vielen bekannt, dass junge pferde zB nicht in permanenter aufrichtung laufen können und das vl auch noch mit rundem rücken. das takt und schwung wichtig sind, dass bahnfiguren, kringel und kreise dem pferd helfen lernen unter den schwerpunkt zu treten.
warum unterrichten diese leute nicht? warum unterrichten nur jene, die eine junges pferd gleich hart anpacken wie ein "altes", mauliges? die unter reitstunde in erster linie ganze bahn mit der einen oder anderen großesn tour verstehen? warum ist offensichtlich die einzige möglichkeit meinem muli den kopf runter zu bekommen, ihn runterzuriegeln?


bisher hab ich mein pferd selbst angeritten und dabei auch sehr viel gelernt, mehr als in all den jahren reitunterricht davor bzw wurde mir dann erst klar WARUM man zB die hände nicht verdeckt halten soll, in die richtung schaun wo man hinreitet usw usf was mir mein pferd nicht beibringt erles oder erfrag ich mir.

wo ich reiterlich bin, kA, hat mir noch niemand gesagt und nachdem mein pferd nur von mir geritten wird, gleichen wir unsere gegenseiten fehler aus ;D

ich "reite dressur", weil es mir gefällt und JA, sollten wir einmal gut genug sein, möchte ich auch tuniere gehn. wobei letzteres in weiter, weiter ferne liegt, weil wir ja niemanden finden, der uns unterrichten kann.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: sasthi am 06.01.06, 19:59
Mir persönlich ist wichtig, dass ich dem Pferd keine Schäden zufüge.
Soll heißen, ich will ihm nicht mehr ins Kreuz fallen (ausser, ich mach das mal bewusst, wenn er sich bewusst festmacht)
soll heißen, ich will ihm nicht zu sehr im Maul fuhrwerken (und da bin ich wieder bei der Losgelassenheit des Reiters....)

@wuggi: weil manche halt doch nen Schein haben wollen, weil sie es zwar wissen *g* aber nicht können
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: maatsch am 06.01.06, 21:14
Aber die schert's einfach nciht, die überreiten sowas oder merken es mangels Gefühl gar nicht erst!

*gleichemeinungwieescyhat*  :D ;)

was ist für das pferd wohl besser - unter aufsicht halbwegs ordentlich dressurgeritten (und aufgrund des dadurch sich einstellenden erfolges vielleicht ohne allzu grosse erwartungen seitens des besitzers einfach aus spass auf einem böööööööösen turnier vorgestellt werden  ;)  ) oder nur  und ausschliesslich durchs gelände gegurkt werden und auf feldwegen mit 90° kurven um die wendung eiern wie ein autobus mangels rippenbiegung wie eine assel auf 8 hufschlägen. *schonmalaufsowasgesessenbin*  :P

wenn man nciht weiss wie sich eine wendung richtig anfühlen soll, spürt mans auch nicht wenns eckt. wenn man nicht weiss wie es sich anfühlt wenn ein pferd richtig untertritt, wenn es nicht den hintern reinschiebt etc...

und fühlen lernt man nur im unterricht, nicht durch gscheite bücher, nicht durch 3 wochenendkurse im jahr, nicht durch "ich hab mir das reiten selber gelernt" *auchsolchekennt* ;)
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 06.01.06, 21:37
wuggi, mich irritiert, dass dein wichtigster Maßstab ist, ob dein Reitlehrer auf deinem Pferd ein schönes Bild abgibt. Ich dachte, der solle DIR beibringen, dein Pferd schön zu reiten.
Ich finde immer noch zweitrangig, wie ein Reitlehrer auf meinem Pferd aussieht. Hauptsache er kann mir beibringen, wie ich mein Pferd besser reiten kann.
Und nein ich bin nicht der Meinung, dass das zwingend zusammengehört.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: maatsch am 06.01.06, 21:51
Und noch so n paar andere Dinge, da wird mir heut schlecht und damals war ich stolz drauf  :'(

naja, ich kenn das auch aus erfahrung. damals wussten wirs halt nicht besser... falsche zeit, falscher ort, falsche "vorbilder"...  :P (und einige versch*** jahre  :-[ )


meine RL sagt immer, falls ich einen knopf hab, die nerven wegschmeiss und sag "setz dich du drauf, ich bring das nicht zusammen" (was gsd seeeehr selten vorkommt) - "was nützt dir das wenn ich das mit deinem pferd kann? DU musst das können" - hat sie auch recht. und dann gehts eh auch. was hab ich davon wenn sie meinen so reitet wies gehört und ich kanns irgendwann nimmer nachreiten...

aber ich setze voraus dass RL mein eigenes pferd auch reiten kann (und meine kann definitiv) - weil wie soll sie mir tips geben wenn sie auf "so einem" selber nicht zurecht kommt. und dass ein RL in seiner ausbildung auch nie stehenbleibt und schon mit x verschiedenen pferden mit ebensovielen verschiedenen problemen zu tun hatte/haben wird und damit auch umgehen kann setze ich voraus.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: geolina am 06.01.06, 23:23
hallo,

da sich die frage ergeben hat - warum einige so darauf beharren, dass ein rl einfach sowas wie ein muss ist.

ich habe ja schon geschrieben, dass ich ein absoluter unterrichtssuchti bin und dass sich das aber eher zufällig entwickelt hat, da ich mit meiner damaligen stute nicht mehr im gelände zurechtgekommen bin, wie kam es dazu:

reiten habe ich so gelernt - sattel auf pony - kind auf sattel - kind anmosern, warum es nicht gleich wieder aufsteigt, so schlimm war der sturz doch auch nicht... ::) das ging ein paar jahre so, dann nach 7 jahren ( :-X) erster reitunterricht. in einem der schlimmsten schulställe überhaupt, ich war begeistert - fand alles ganz super, dann wieder nach hause zum pony. mit freundin versucht das in der reitschule gelernte *lol* nachzureiten. hat natürlich super geklappt *argh*. dann haflinger gekauft - natürlich 2jährig, dann sind sie noch billiger, weil man kann ja reiten, hatte ja mal unterricht (5 wochen), da wird man das doch einreiten können. (dachte ich mit 13). ein jahr koppel, dann drauf,  lief ein jahr super (hm, also ohne verletzungen), dann wurde das pferd selbstsicher und zur bombe - also was tut man - richtig, man verkauft das blöde pferd. 1 jahr später neues pferd, diesmal was richtiges, ein warmblut, klar, 3-jährig, man will ja nichts verdorbenes, mit dem pferd nimmt man dann auch ein ganzes halbes jahr unterricht (*wow*) bevor man es heim zu sich holt. alles scheint ok - bis das pferd plötzlich wieder anfängt nicht mehr zu laufen

ehrlich, mir tut das heute total für die tiere leid die ich verkorkst habe. aber das konnte eben nur passieren, weil niemand mit sinn und verstand (FÜR MICH EBEN DER REITLEHRER) mich dummes kleines gör mal beseite genommen hat und mir den kopf zurechtgerückt hat, ob ich noch ganz frisch bin. alles sagten zu mir (also alle die sich nicht mit reiten auskannten, aber ich kannte ja niemand weiter ;) ): du kannst dich oben halten, also kannst du auch reiten, dazu gehört doch nur bissl mut und gefühl.  :-X

deswegen würde ich heute niemals niemals mehr auf reitunterricht verzichten. dass das auch noch gymnastische vorteile hat, also das hat sich bei mir erst so richtig im hirn verankert nachdem ich dann unterricht hatte. ich hätte zu viel angst nochmal ein pferd kaputt zu machen (übrigens - aus der warmblutstute wurde dann noch ein richtig gutes gelände- und freizeitpferd, sie ist aber leider mit meiner jetzigen stute bei fuß verstorben).

deswegen habe ich auch, sofort,  nachdem klar war, dass ich mal eine dreijährige reiten will (also mein jetziges pferd) auf allem was herumlief unterricht genommen, reitbeteiligungen, verkaufspferde, alles was man mir vor die nase stellte geritten, um zu lernen und zu lernen. und bis heute, obwohl alles versucht bin ich immer noch - naja, mittelmäßig wäre geprahlt.

also ist die frage von gerlinde wohl doch zu recht gestellt, warum reiten so viele mit unterricht so furchtbar mittelmäßig. bei mir gibt es mehrere gründe:

1. ich konnte als ich vor 3 jahren meine jetzige rl fand eigentlich nicht viel - ich würde sagen reiterwettbewerbsstand (hab also bis auf a niveau schon einiges lernen müssen)

2. pferd war jung und wir mussten zusammen lernen

3. pferd war in den 3 jahren jeden winter krank und zwar richtig (so wie jetzt auch)

4. ich habe leider kein angeborenes gefühl zum reiten, mein muskeltonus ist mies, ich bin außerdem nicht die sportlichste - das hält schon ein wenig auf

hm, also dafür habe ich mich mit dem pferd doch ganz gut entwickelt ;) finde ich.

übrigens - ich gehe sogar so weit dass nicht nur ich niemals mehr ohne unterricht reiten wollte (nicht mal wenn wir uns einen eigenen stall bauen, dann wird 1-2 mal im monat zum unterricht gefahren), sondern ich nehme nicht einmal mehr unterricht bei leuten die keinen unterricht mehr haben - auch da habe ich schon zu oft gesehen wie aus super reitern, mister oder misses eisenhand wurde.

sooooooo, extrem lang, aber gerlinde hat mir gesagt, dass es sie wirklich interessiert warum man unterricht nimmt und warum man trotzdem immer noch so auf a niveau herumreitet - also wehe du liest nicht alles gerlinde *ggg*.

alex
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: sasthi am 06.01.06, 23:32
geolina, aber sind wir mal ehrlich: wenn dir ein RL damals den Kopf geradegerückt hätte, meinst du, du wärst bei dem geblieben?
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: GerlindeK am 07.01.06, 00:53
Aufgrund dieser Box und anderer Denkanstöße kann ich meine Frage nun anders herum stellen:
"Ist autodidaktisches Reiten möglich?"  ::)
Dazu hole ich jetzt mal weeeeeit aus:
Meine Irr- und Umwege habe ich ja schon erwähnt. Dann kam mein RL, der mir auch den Kopf gerade rückte, und ich bekam eine Ahnung vom leichten, harmonischen Reiten.
Aus meinem hysterischen, verspannten Traber (Steiger) wurde ein durchlässiges Pferd. Ich konnte mir enorm viel Wissen von meinem RL aneignen und wollte heimlich eigentlich noch BESSER werden als er (süchtig halt).
Dann kamen Krankheiten und Verletzungen meines Pferdes (über etliche Jahre) und zwischendurch das Distanzreiter-Fieber, so daß ich den damaligen Ausbildungsstand meines Pferdes nie wieder erreicht habe.
Dann kam Heinrich, ein junges Pferd, das durch einen Profi-Bereiter kurz eingeritten war, das ich nun selber "ausbilde".
Ich behaupte überhaupt nicht, "daß ich reiten kann", ein Lernen und Weiterkommen hört niemals auf.
Aber ich weiß, worauf ich hinarbeite: ein harmonisches, leichtes Reiten, Legerete (ohne, daß die HH dabei vergessen wird).
Dabei bin ich mehr als selbstkritisch, hinterfrage laufend mein Tun, suche nach Fehlern, analysiere die Fortschritte, schaue, ob ich mir irgendwo selbst etwas vormache, schaue, ob das, was ich fühle, auch "reell" ist.
Ich stehe immer auf dem Standpunkt: "es fühlt sich zwar gut an, aber es geht garantiert noch besser".

Gedankensprung,
Wo sind meine Grenzen? Da fange ich mal ganz hinten an:
Eine Passage ist für mich unerreichbar, ich habe keine Ahnung, wie sie sich anfühlt. Da nutzt mir auch die Theorie nichts, wie man sie einem Pferd beibringen kann, da ich gefühlsmäßig keine Ahnung habe, wo ich hinzuarbeiten habe.
Mitteltrab (als ein Bsp. von vielen): ich saß noch nie auf einem Kracher im Mitteltrab, und auch mein Pferd ist kein geborener Lampenaustreter.
Jedoch hilft mir die Theorie und die Vorstellung, wie es sich anzufühlen hat, daß ich es mir doch zutraue.
Und unsere zaghaften Andeutungen der Tritte verlängern, bei denen ich eine (angedeutete) Rahmenerweiterung und die Kraft aus HH tatsächlich fühle, bestätigt mich.

Wieder ein Sprung:
Wenn ich eine Stunde reite und dabei selbstkritisch bin und mir nicht selber etwas vorlüge:
dann merke ich doch die Fehler
- ob ich mit zuviel Kraft einwirke
- ob es harmonisch ist (wobei es immer noch etwas zu verfeinern gibt)
- ob das Pferd gerade geht und einspurt (ok,ok, da hat sich mein RL fast heiser gesprochen, bis ich es endlich erfühlt hatte)
- das selbe beim (nicht) geschlossenen Stehen (nicht hinschauen und sagen, in welchem Abstand die Beine stehen (hat auch lange gedauert)
usw., usw.

Nächster Sprung:
EEK hatte es erwähnt, daß der Übergang von A nach L/M die Fehler aufdeckt.
Aber doch nur, wenn man vorher mit der Leistung zufrieden war und sich selber angelogen hat.

Konfuse Zusammenfassung:
Ich bin noch nie auf einem hochausgebildetem Pferd geritten (in Legerete).
Trotzdem kann ich mir VORSTELLEN, wie es sich anfühlt und darauf hin arbeiten.
Indem ich mir immer wieder sage, daß das Jetzige noch nicht gut genug ist.
So entstand ja auch das Schlüsselerlebnis mit der super feiner Verbindung zum Pferdemaul. Indem ich mir immer wieder sagte, meine Hand ist nicht ruhig/weich/einladend genug: fühle, sei sensibler, gehe mehr in der Bewegung mit, versuche, mehr zu erfühlen........
Und auf einmal war sie da, diese wahnsinns "Anlehnung" (hatte ja davon berichtet).
Vorher wußte ich nicht, daß es so etwas phänomenales gibt,.............ich wußte nur, daß es auf jeden Fall besser sein kann.
Das selbe mit den Tritte verlängern: ja, ich werde in den Sattel HINEINGEZOGEN, nein, es ist kein Nähmaschinentrab, ich nehme mein Pferd mit, das muß es sein, und es muß noch besser möglich sein.

Eigentlich rede ich von meinem theoretischem Wissen und meiner Vorstellungskraft und meinem Unzufriedensein (im positiven Sinne) mit meinem jetzigen Stand.
Und hier kann ich wieder den Bogen zum RL spannen:
Es geht doch darum, dem Schüler etwas zu vermitteln, daß er noch nie erfühlt hat.
Das stelle ich mir ungeheuer schwer vor.
Welche Möglichkeiten hat er denn: er kann sagen: dieses ist gut/ jenes ist schlecht. Aber doch mit dem HIntergrund, daß der Schüler es irgendwann SELBER fühlt.
Diese Selbständigkeit meine ich, nicht: "Ich habe ausgelernt."

(merkt man, daß ich nicht auf den Punkt komme :-\)
deshalb mache ich jetzt Schluß und schreibe später weiter..............
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: geolina am 07.01.06, 10:36
hallo,

yep, wäre ich sasthii. sogar tatsächlich.

da bin ich recht aufnahmefähig und war das schon immer, hatte ja als musiker schon immer mit kritik und lernen zu tun. und v.a. hab ich da schon sehr früh gelernt dass ein netter lehrer nicht unbedingt der lehrer sein muss der dich richtig weiterbringt.

(allerdings habe ich mittlerweile auch die einsicht gewonnen dass ich mich nicht und niemals von jemandem dem ich geld gebe anschreien lassen muss - wenn der charakterfehler hat dann ist das nicht mein problem ;) )

alex
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 07.01.06, 11:11
Ja, wie vermittelt man einem Reitschüler etwas, was er noch nie gefühlt hat? DAS ist in der Tat eine Frage, die einem als Unterrichtsgebenden umwühlt.
wie zum Teufel vermittele ich jemandemm das Gefühl das er braucht, um im Zusammenspiel der Hilfen ein Pferd zum ersten Mal an den Zügel zu reiten?
Wie vermittele ich jemandem die Koordination, die er benötigt, um den ersten Seitengang zu reiten?
Wie vermittele ich jemandem was echter Schwung über den Rücken bedeutet?

Gar nicht!

Aber es gibt durchaus Wege, Übungsaufbauten, Abfolgen, die das Pferd dazu bringen, es den Reiter spüren zu lassen und DA kann ich u.U. als Lehrende helfen. Und ich kann im richtigen Moment sagen "jetzt hast du es!"

Arbeite ich, wieder aus Sicht des lernenden Reiters, allein, bleiben oft/manchmal Zweifel, ob das was ich da grad gefühlt habe jetzt auch das richtige war. Ist das Pferd jetzt leicht in der Hand - oder verkriecht es sich hinterm Zügel? Sind das Spanntritte oder bahnt sich da grad die erste Passage an? Ist das jetzt ein besonders gutes, tiefes Vorwärts-abwärts oder ist mir ds Pferd in Wirklichkeit schon wieder gnadenlos auf die Nase gefallen?

Ekkhart Meyners schreibt in seinem Buch oder vielleicht hat er es auch nur gesagt, dass der Mensch nur zu ca 5 % durch anweisungsorientierten Unterricht lernt. Den Rest kann er nur durch Ausprobieren und Selbsterfahrung lernen.
Aufgabe des Reitlehrers - jeden Lehrers - muss es also sein, die Selbsterfahrung möglich zu machen.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: wuggi am 07.01.06, 16:06
wuggi, mich irritiert, dass dein wichtigster Maßstab ist, ob dein Reitlehrer auf deinem Pferd ein schönes Bild abgibt. Ich dachte, der solle DIR beibringen, dein Pferd schön zu reiten.
Ich finde immer noch zweitrangig, wie ein Reitlehrer auf meinem Pferd aussieht. Hauptsache er kann mir beibringen, wie ich mein Pferd besser reiten kann.
Und nein ich bin nicht der Meinung, dass das zwingend zusammengehört.

esge, das war vl jetzt ein bischen falsch von mir formuliert: ich meinte, das was ich seh muss mir gefallen und mir gefällt definitv NICHT, wenn mein pferd, das vorher sehr schwungvoll (nicht hastig) vorwärts ging, auf einmal zwar den kopf "schön" hält, dafür sehr gespannt und verhalten daher läuft. das mein ich, mit "mir muss es gefallen". ob die nun eine gute figur drauf macht oder das größenverhältnis nicht paßt, ist mir schnurz egal.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Lucyfire am 07.01.06, 16:26

(allerdings habe ich mittlerweile auch die einsicht gewonnen dass ich mich nicht und niemals von jemandem dem ich geld gebe anschreien lassen muss - wenn der charakterfehler hat dann ist das nicht mein problem ;) )


Hm, meine RL (die mir "geholfen" hat mein Pony zu verkorksen) hat auch in einer Tour nur rumgekeift und rumgeschrien. Ob das Irgendwie den Lernerfolg bei Reitschülern steigern soll?

Ich für meinen Teil lerne jedenfalls besser bei jemandem, der immer ruhig bleibt und auch in ruhigem Ton die Anweisungen gibt, vor allem weil sich diese Ruhe dann auch auf mich überträgt und ich wesentlich konzentrierter bin. Das geht aber sicher nicht nur mir so... :)

Achja, das wollt ich euch noch mal erzählen: Als mein Pony noch nicht mir gehört hat und es gerade frisch eingeritten war, ist ein anderes Mädchen ein paar mal damit geritten und die ist dann irgendwann mal runtergeflogen, weil er sich erschrocken hat und abgefetzt ist. Da hat meine damalige RL ihn dann am Zügel gepackt, ihm ein paar mal mit voller Wucht am zügel gerissen und ihm das Gebiss durchs Maul geschlagen und ihn mit dem Stiefel voll in die Seite getreten und dabei die ganze Zeit geschrien. :o  Das arme ding stand dann da wie ein Häufchen Elend und hat voll gezittert und hat sich noch nicht mal getraut wegzulaufen, als sie es losgelassen hat.
das ist doch echt krass, oder?
Dabei hat er das Mädel noch nicht mal mit Absicht abgeworfen!

Habt ihr sowas auch schon mal mit einem RL erlebt?

Greets

Arghhh, bin zu blöd nen Beitrag mit Zitat zu schreiben (mußte mal raus)

Du hattest nur ein paar "quotes" zu viel drin.  ;) Gruss Rübe
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Cinnamon am 07.01.06, 19:43
Ich finde schon, dass das wichtig ist wie mein RL reitet, denn so wird er es mir auch beibringen.

nö, das kann ich so absolut nicht bestätigen *kicher*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: terra am 08.01.06, 11:13
Manch guter Reiter kann auch mit Lehrbefähigungsschein NIX rüberbringen

wenn ich manche unserer Reiter in der Halle "rumdressurreiten" sehe, krieg ich das Kotzen - und die haben Unterricht, wenigstens einmal die Woche oder WE-Kurs - frei nach dem Motte "wehe, wenn sie alleingelassen". Sannige, unzufriedene Pferde, verbissene Gesichter,.....(ich gla
lg
ed
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: terra am 08.01.06, 11:15
Manch guter Reiter kann auch mit Lehrbefähigungsschein NIX rüberbringen

wenn ich manche unserer Reiter in der Halle "rumdressurreiten" sehe, krieg ich das Kotzen - und die haben Unterricht, wenigstens einmal die Woche oder WE-Kurs - frei nach dem Motte "wehe, wenn sie alleingelassen". Sannige, unzufriedene Pferde, verbissene Gesichter,.....(ich glaube, ich muss mich mal filmen lassen, nicht dass ich auch so bin, vom Gefühl her nicht, aber wer weiss?)
lg
ed
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Patti am 08.01.06, 12:16
Ich behaupte überhaupt nicht, "daß ich reiten kann", ein Lernen und Weiterkommen hört niemals auf.
Aber ich weiß, worauf ich hinarbeite: ein harmonisches, leichtes Reiten, Legerete (ohne, daß die HH dabei vergessen wird).
Dabei bin ich mehr als selbstkritisch, hinterfrage laufend mein Tun, suche nach Fehlern, analysiere die Fortschritte, schaue, ob ich mir irgendwo selbst etwas vormache, schaue, ob das, was ich fühle, auch "reell" ist.
Ich stehe immer auf dem Standpunkt: "es fühlt sich zwar gut an, aber es geht garantiert noch besser".
......

Wieder ein Sprung:
Wenn ich eine Stunde reite und dabei selbstkritisch bin und mir nicht selber etwas vorlüge:
dann merke ich doch die Fehler
- ob ich mit zuviel Kraft einwirke
- ob es harmonisch ist (wobei es immer noch etwas zu verfeinern gibt)
- ob das Pferd gerade geht und einspurt (ok,ok, da hat sich mein RL fast heiser gesprochen, bis ich es endlich erfühlt hatte)
- das selbe beim (nicht) geschlossenen Stehen (nicht hinschauen und sagen, in welchem Abstand die Beine stehen (hat auch lange gedauert)
usw., usw.

Ganz ehrlich, Gerlinde -

ich glaube nicht, dass man sich ständig selber in der Form korrigieren kann. Viele "Fehler" passieren doch unbewusst. Diese dummen kleinen "Angewohnheiten", derer man sich selber überhaupt nicht bewusst ist, sind doch oft Grund für Unstimmigkeiten zwischen Pferd und Reiter. Und da wird vom Pferd erwartet, dass es diese Fehler kompensiert, und trotzdem "korrekt" läuft.
Das finde ich dem Pferd gegenüber nicht fair, und das ist einer DER Gründe, weswegen ich gerne immer mal wieder korrigiert werde (und immer wieder erstaunt bin, welche "Schnitzer" sich immer wieder einschleichen...und wie einfach es auf einmal ohne diese "Schnitzer" geht  :))

Nochmal zum Thema "Warum Dressurreiten":
Für mich ganz eindeutig und recht eigennützig zu beantworten: Ich fühle mich einfach sicherer, wenn ich auf einem Pferd sitze, was entsprechend auf Hilfen reagiert. Ich möchte immer und zu jeder Zeit das Tempo bestimmen können, ohne mir die Finger wundzureissen.
Und dafür ist Dressur einfach das kleine Einmaleins.

Und hier kann ich wieder den Bogen zum RL spannen:
Es geht doch darum, dem Schüler etwas zu vermitteln, daß er noch nie erfühlt hat.
Das stelle ich mir ungeheuer schwer vor.
Welche Möglichkeiten hat er denn: er kann sagen: dieses ist gut/ jenes ist schlecht. Aber doch mit dem HIntergrund, daß der Schüler es irgendwann SELBER fühlt.

Ein guter RL sollte mich auf dem Weg von Schlecht nach Gut begleiten. Den Prozess halt auf mich gemünzt, im Rahmen meiner Fähigkeiten (und der des Pferdes) in Gang bringen. Wie Esge ja schon gesagt hat, gibt es da ja durchaus Mittel und Wege.
Einfach nur "Gut" und "Schlecht" festzustellen, bringt da überhaupt nix.

LG
Patti
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: ringo am 09.01.06, 12:49
Wobei, wenn es stimmen sollte, dass Reiter nur 5% durch Anweisungen lernen, wär es wirklich kein Wunder, dass die Meisten nicht gut reiten....

Aber dem widerspricht, dass man durchaus gewaltige Fortschritte machen kann, wenn man das Glück hat, guten Unterricht zu bekommen, egal auf welchen Niveau. Man muss halt nur dazu bereit sein; Viele wollen ja gar nicht wirklich was lernen, sprich, sich auch mal ein bisschen anstrengen, egal ob geistig oder körperlich.

Selber ausprobieren muss man natürlich auch, nur irgendwann braucht man dann schon wieder mal externe Kontrolle, man kann von oben z.B. nicht immer beurteilen ob etwas, das man noch nie geritten ist, auch korrekt ist.

LG
Sabine

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: maatsch am 09.01.06, 15:04
Viele wollen ja gar nicht wirklich was lernen, sprich, sich auch mal ein bisschen anstrengen, egal ob geistig oder körperlich.

meine RL hat selber mal zu mir gesagt (und ich versteh das voll und ganz) wie erfrischend und motivierend das für sie ist, wenn sie sieht dass die leute sich bemühen und verstehen wollen und weiterkommen wollen, egal auf welchem niveau.
sie hat gemeint es gibt nix frustrierenderes als wenn leute (wurscht ob jetzt kinder oder erwachsene) nur reiten kommen damit sie beim wochen-sport-pensum ein stündchen mehr dazurechnen können und behaupten sie haben bewegung/sport gemacht und lassen sich  ohne rücksicht auf korrekturen von dem muli runde um runde im kreis schleppen.
bei denen kommen korrekturen dann gar nicht so an, weils ihnen teilweise wirklich egal ist  :-\
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Kimble03 am 09.01.06, 16:15
*puh*
Ich hab alles gelesen! *mich suchend nach c+b umschau*

Mein Senf: ;D

Ich glaube nicht, daß man autodidaktisch wirklich weiter kommt oder auch nur ein Niveau halten kann.
Bzw. doch, irgendein Niveau schon, nur liegt das dann weit unter dem, was möglich wäre, wenn man Kontrolle von unten hat.

Ich hatte einmal eine Sternstunde des Reitunterrichts bei einer Physiotherapeutin, die auch RL ist.
Die hat mich so aufs Pferd gesetzt und irgendwelche kleinen Muskeln korrigiert, daß ich völlig baff war.
Daß die Tatsache, daß ich den Steigbügel etwas mehr mit der Außenkante des Fußes belaste etwas damit zu tun hat, wie gerade ich sitze, hat mich verblüfft.
Mein Pferd auch.
Das Gefühl, das ich in dieser Stunde hatte war genial.

Als ich am nächsten Tag bei meiner normalen RL geritten bin, hat sie mich gefragt "Was muß ich zu dir sagen, damit du so reitest?"
::)

Einige Wochen habe ich es noch geschafft, das Gefühl wenigstens für Sekunden wieder zu erlangen, aber dann war's weg bzw. unerreichbar.
Weil meine RL halt eben nicht so ein Spezialwissen besitzt. Sie konnte mich zwar daran erinnen, daß ich die Hände weiter vorne tragen muß und die Sache mit dem Steigbügel anmerken, aber irgendwo hab ich dann eben irgendwas Neues eingebaut, wo dann wieder die Spezialistin dran gewesen wäre.
Es war eben nötig irgendeinen anderen Muskel wie auch immer zu was auch immern.

Ich fühle zwar, daß es so nicht stimmt, aber wie ich zum Erfolg komme weiß ich einfach nicht.

Also wurschtel ich so mit meinem Halbgutsitz rum, den krieg ich erhalten, mehr aber nicht.
Mit Hilfe (von der Spezialistin) wäre es wahrscheinlich in relativ kurzer Zeit möglich, meinen Sitz zu einem Gutsitz zu wandeln.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: ali am 09.01.06, 17:37
Ich hab alles gelesen! *mich suchend nach c+b umschau*
*c+b* hast du nix zu tun?
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Kimble03 am 09.01.06, 17:42
*schmatz*
Kopietag...

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 09.01.06, 19:12
Ich hatte einmal eine Sternstunde des Reitunterrichts bei einer Physiotherapeutin, die auch RL ist.

So eine hab ich. Immer. Ätschbätsch.  8)  ;)
Ist auch hilfreich bei Pferden mit Aua, vergurkten Pferden, schiefen Pferden... Hab ich schon oft genug erwähnt, wie glücklich ich über diese RLin bin?  ;D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 09.01.06, 20:25
Ich glaube, Kimble (zumindest eine von ihnen) meint jemanden, der auch physio für Menschen ist!
Wir lassen nämlich immer rasch an unseren Pferden herumrücken und massieren, bhalten aber unsere eigenen Schiefen und Steifheiten schön bei uns.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Kimble03 am 09.01.06, 20:57
*click für esge*
Genau, Menschenphysio.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 09.01.06, 22:13
Ja, und? Ist meine doch. *verwöhntguck*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 09.01.06, 23:35
Ich hör jetzt auf, mit meiner RLin rumzustrunzen; sonst müsste ich jetzt sagen, dass ich zwar dressurbetonten Einzelunterricht habe, sie aber selbst mal recht erfolgreich Vielseitigkeit und Distanz geritten ist sowie ganz ursprünglich mal vom Westernreiten kommt, und der Unterricht dementsprechend abwechslungsreich ist. Und am Ende würdet ihr dann fragen, warum ich bei so häufigem und gutem Unterricht immer noch nicht reiten kann, und darauf müsste ich die Antwort schuldig bleiben.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Kimble03 am 10.01.06, 10:20
Und du müßtest noch beantworten, was "recht erfolgreich" in harten Zahlen bedeutet.
Definitiv nicht empfehlenswert. ;D

Escy, wenn du es schaffst neue Sachen innerhalb von 2 Wochen sicher zu verankern, würde ich persönlich dich nicht als Schneckenlerner bezeichnen.

Und weil der perfekte RL für jeden was anderes ist, würde ich deinen SpringRL nicht so toll finden, weil ich es besser fände, wenn ihr theoretisch erarbeitet, wie es sinnvoll wäre die Übung zu reiten und der RL euch auf die möglichen Fehler vorbereitet und diese durch gezielten Übungsaufbau verhindert/ unmöglicher macht, so daß das Pferd deine Fehler im Denken nicht ausbaden muß.

Wie gesagt, nicht vorbeten und Ansagen, sondern gemeinsam erarbeiten. ("Warum lasse ich euch jetzt diese Hufschlagfigur reiten? Was möchte ich damit erreichen? Wobei kann euch das helfen? Was solltet ihr bei diesem Parcours/Sprungaufbau schon beim Abreiten beachten? Achtung, die Distanz ist für das Pony recht weit, wie gehst du damit am besten um?")

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Nearly95 am 10.01.06, 16:03
Nearly, Du wunderst Dich, weshalb Du immer wieder über die Aussage „Ich habe das richtige Aussitzen im Trab erst lernen müssen“ stolperst. Es ist halt so, dass nicht alle Reiter von Haus aus eine so gute Körperbeherrschung haben, dass sie den Bewegungen des Pferdes automatisch richtig folgen können. Ich habe Probleme mit der Feinmotirik und muss neue Bewegungen richtiggehend lernen und dann eine Weile üben, bis mein Hirn sie gespeichert hat. Deshalb war es für mich wichtig, mal in der Theorie zu lernen, wie sich die Hüfte des Reiters im Trab bewegen muss. Das habe ich dann geübt, bis ich es konnte. Heute geht das längst automatisch, wie bei anderen Reitern auch.  ;)

@Sugar-for-Rick und Geolina

Mmmh, ich bin auch weit davon entfernt, von Haus aus das Talent zur Körperbeherrschung, Feinmotorik etc. zu haben. Meine Dame und viele viele andere Hoppas kann ich definitiv nicht im Trab aussitzen, wenn die den Rücken nicht zu 100% hergeben. Dann geht es einfach nicht. Ich bekomm mich auch nicht in den Griff diesbezüglich. Brauche ich aber eigentlich auch nicht.

Aber in dem Moment, in dem das Pferd unter mir seinen Rücken zu 100% "freigibt" und locker schwingt sitze ich die meisten Pferde problemlos im Trab aus. Dann kann man nämlich wirklich 99% aller Pferde einwandfrei sitzen.

Deshalb verwundert mich diese Aussage eben. Denn ich kann das Aussitzen meines Erachtens nicht erlernen, aber ich kann erlernen, wie ich ein Pferd soweit bekomme, es problemlos auszusitzen.  ;)

Ich find auch immer die Aussage "Der hat soviel Schwung, den kann man nicht sitzen." völligen Schmarrn, denn wenn das schwungvolle Tier mal seinen Rücken freigeben und aufwölben würde, dann könnte man den auch sitzen, was nicht unbedingt für denjenigen spricht, der solche Aussagen trifft.

vg Tanja
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: esge am 10.01.06, 16:15
Nealy, wer nicht von haus aus mit einer lockeren Mittelpositur gesegnet ist, muss das aussitzen, bzw. das Loslassen und mitschwingen, lernen und üben.
Wer lange Beine hat, tut sich meist leichter. Leute mit eher kurzen, dickeren Oberschenkeln haben es schwerer und müssen umso lockerer und dennoch mit positiver Grundspannung sitzen.Je größer die Bewegung eines Pferdes ist, desto größer muss der Reiter mitschwingen. Hypermobile Menschen haben es leichter.

Sei froh, wenn es dir in die Wiege gelegt wurde.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Nearly95 am 10.01.06, 16:54
*schluchz* Irgendwie schaffe ich es nicht, mich verständlich zu äußern. ::)

Esge, was Du sagst, stimmt von vorne bis hinten, da widerspreche ich auch gar nicht, aber das meine ich auch gar nicht  ;D

Ich gehöre auch keineswegs zu der Gattung, der das in die Wiege gelegt wurde (siehe Dein zweites Beispiel mit den dicken Oberschenkeln  :-[ )

Also mal andersherum:

Ich war immer total verzweifelt, weil ich es nicht geschafft habe, meine Maus auszusitzen, es ging einfach nicht. Da konnte ich Übungen zum Abwinken machen, das half nichts.

Dann lernte ich meine RL kennen, erzählte ihr nach einiger Zeit auch von meiner Verzweiflung mit dem Nichtaussitzen können. Ihr einziger Kommentar darauf: "Dann lass es doch einfach" Mein dummes Gesicht dazu könnt ihr euch ja vorstellen...

Tja, das Resultat war, wir lassen es einfach. Was wir auch brav 1,5 Jahre lang eingehalten haben. Abgesehen natürlich von Trab-Schritt-Übergängen, aber das ist nicht das gleiche Aussitzen, den es handelt sich ja nur um ein paar Tritte, die sowieso schon an Tempo reduzieren.

Dann kam die AHA-Reitstunde. Hoppa ging traumhaft, wir waren irgendwie total im Einklang, da meinte meine RL, so weitertraben, gehst auf den Zirkel und sitzt einfach mal aus, daran anschließend hältst an. Gesagt, getan und OH Wunder, ich konnte Madam sitzen, es fühlte sich wie auf Wolken an. Anders kann ich das Gefühl gar nicht beschreiben. Meine RL meinte dann nur "Und genau dieses Gefühl prägst Dir jetzt ins Hirnkasterl, denn genau da wollen wir hin. Jetzt ist Nearly zu 100% da, und in Zukunft wird immer wieder auf dieses Gefühl hingearbeitet und Du wirst sehen, Deine früheren Aussitzprobleme sind gegessen, es sei denn, Nearly macht sich wieder im Rücken fest. So hast aber die beste Kontrolle, die es gibt. Nämlich Dein Gefühl."

vg Tanja
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Kimble03 am 10.01.06, 17:02
Nearly, und trotzdem, auch wenn sie den Rücken komplett hergegeben hat, kann dann nicht jeder aussitzen. Vielleicht hättest du es vor 1,5 Jahren eben noch nicht geschafft, warum auch immer.
Die These ist einfach nicht umkehrbar.

Niemand kann ein Pferd gut aussitzen, wenn es sich im Rücken fest macht.
Aber nicht jeder kann aussitzen, nur weil das Pferd den Rücken hergibt.

Dann kann man immer noch Probleme haben, obwohl es einfacher ist.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: fay am 10.01.06, 22:28
11 Seiten, Wow!

Es ist in meinen Augen ein grosser Unterschied, ob man auf eigenen Pferden oder auf Schulpferden Unterricht nimmt. Auf Schulpferden ist man "Gast", nimmt Teil am Leben und Werk der RL, ist im Idealfall eingebettet in ihre Welt und in ihr System.
Mit eigenem Pferd läuft es schon viel autodidaktischer ab, da sind Hausaufgaben an denen man arbeiten kann, andere Sachen die man unter der Woche zusammen unternimmt und ausprobiert. Man kommt mit Fragen in den Unterricht welche beim Selbermachen aufgetaucht sind. Das ist natürlich was ganz Anderes... Unterricht ist nicht gleich Unterricht.



Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 10.01.06, 22:44
Als ich heute ein gutes gefühl im Trab hatte, kam ein Lob meines RLs "Der sieht richtig gut aus...im Fell"
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Kimble03 am 10.01.06, 23:56
Du hast mich nicht verstanden Escy. *mal vermute*

Währenddessen korrigieren ist mir zu spät.
Wenn du die Wendung nicht gut einteilst, weil du es verplanst oder weil sie enger ist als du dachtest und das Pferd deshalb schief und krumm und unpassend an den Sprung rankommt, dann finde ich das unfair.

Oder versteh ich dich nicht und du meinst, daß er euch die Position der Sprünge mitbestimmen läßt oder zB Vorschläge annimmt, was euch heute Spaß machen würde?


Aber eigentlich geht's ja gar nicht darum, ob ich deinen RL gut finde... ::)
*Richtung Gerlindchen schiel*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 11.01.06, 00:02
Terrier, ich muss da jetzt doch auch nochmal nachfragen: hat dein RL eine sehr eigene Vorstellung von Humor? Kennt der den Sinn des Begriffs "Lob"?
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 11.01.06, 00:33
Saorsa - Naja, ganz schlau bin ich bei ihm auch noch nicht. Aber richtig lobdn kann er sogar mal, nur geht das sehr selten ;D Aber da mein Vater auch nicht loben konnte, kann ich es verkraften. Nur manchmal brauche auch ich mein Lob ::) Dann reite ich mal ein WE-Lehrgang bei einem fremden RL. DIe loben mich ja dann schon, venn ich nicht vom Pferd falle und halbvegs die Bahnpunkte treffe.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Kimble03 am 11.01.06, 09:50
Dann reite ich mal ein WE-Lehrgang bei einem fremden RL. DIe loben mich ja dann schon, venn ich nicht vom Pferd falle und halbvegs die Bahnpunkte treffe.
Komische RL sind das dann... *ggg*

Escy, lassen wir's doch einfach gut sein, ich glaub dir einfach, daß dein RL toll ist. ;D
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 11.01.06, 10:45
Komische RL sind das dann... *ggg*

Ja, dachte ich auch... Hatte sofort diesen blöden Comic vor Augen, wo irgendwer einen vermeintlich Hilfsbedürftigen (wackelige Oma, kleines Kind, einen Blinden...) über eine verkehrsreiche Strasse führt, dessen Proteste a la "ich wollte überhaupt nicht auf die andere Strassenseite!" dabei völlig ignorierend.
Also all diese Menschen, die jemandem mit Handicap ach so verständnisvoll begegnen, statt die Dinge entspannt so zu nehmen wie sie sind und das Gegenüber mal in erster Linie als Menschen wahrzunehmen.

Terrier, für mich wär so´n RL nix, dem fast ein Zacken aus der Krone bricht, wenn er mal lobt. Mit jemand, der mir auch mal eine sehr deutliche Ansage macht, sich andererseits aber auch richtig freuen kann, wenn´s gut läuft, komm ich persönlich besser klar. Zum Glück sind wir alle verschieden.
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Kimble03 am 11.01.06, 11:08
*kicher*
Ich stell mir grad vor, wie jemand versucht Terrier über die Straße zu schleifen. ;D
Der würde hoffnungslos scheitern, weil Anne ihn platt machen würde. ;D ;D ;D

Außerdem ist der Ansatz Terrier=hilfsbedürftig auch schon sehr witzig. *kicher*


Ups, jetzt war ich schon wieder OT, war doch mein Vorsatz für's neue Jahr das zu lassen...

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 11.01.06, 11:34
Hey, kimbäls, das war nicht mein Ansatz, gell? Eigentlich hatte ich versucht darzustellen, was in mancher Leute Kopf abgehen muss (nicht viel, ohne Zweifel). Und wenn ein RL eine Reiterin wie Terrier dafür lobt, dass sie die Wechselpunkte trifft, dann kann diesbezüglich in seiner Wahrnehmung ja wohl was nicht stimmen. So war das gemeint. *kimbälsmalwiederalleserklärenmuss*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Kimble03 am 11.01.06, 11:43
Saorsaschatzilein, ich hatte dich schon verstanden.

Nur hat sich der Comic in meinem Hirn (ja, es ist in minimalsten Dosen vorhanden) weiter entwickelt und ich kichere immer noch, weil ich mir den Gesichtsausdruck des (ab dann verkrüppelten ;D) Helfers vorstelle, wenn Anne ihm die Autonummer des 2. Autos von links sagt, weil sie den besseren Durchblick hat. ;D

Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Saorsa am 11.01.06, 11:58
 ;D

Wie, du weisst was ich meine *irritiertguck*. Das sag ich dem Ali, die kann das dann nebenan petzen gehen *ggg*

Ach ja: Vorsätze für´s neue Jahr sind doch sowieso immer für die Füsse. Und bevor jetzt ein Mod motzt wegen zuviel OT, geh ich lieber büschen arbeiten *keinelusthab* *vormirherschieb*
Titel: Re: Der Reitlehrer ?
Beitrag von: Terrier am 11.01.06, 14:54
Saorsa - Da hast Du recht, dass Manche "ach den armen Behi fällt nicht gleich vom Pferd" sehen, aber mit den Bahnpunkten, kann ich sogar angeben ;D  , die treffe ich oft besser, als so ein angeblich Sehender ::)