Pferdeforum

Rund ums Reiten => Allgemein => Thema gestartet von: Muriel am 16.11.08, 21:09

Titel: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 16.11.08, 21:09
Hi,
nachdem ja immer wieder über Videos diskutiert wird und man sich uneins ist, was schön und gut und ordentlich geritten ist, unabhängig von der Reitweise, würde mich mal interessieren, was so allgemein reitweisenübergreifend unter Reellem Reiten verstanden wird.

Was sind die (muskulären) Kennzeichen, wie hält sich das Pferd - und der Reiter?
Im Grunde genommen fängt es ja schon bei den Basics an - nur scheint es viele Pferde zu geben, die piaffieren können, ohne jemals die korrekten Basics durchlaufen zu haben.
Nur scheint es schon bei den Basics schon lange nicht mehr selbstverständlich zu sein, daß die erreicht werden - wenn es ganz richtig oder ganz korrekt sein soll.
Wer hält sich schon jahrelang am blossen Reiten auf, "nur" damit das Pferd echt und reell über den Rücken geht und wirklich eine korrekte Anlehnung da ist?

Kritisiert wird gerne, besonders die Reiter, die ihre Pferde weit ausgebildet haben, werden gerne in der Luft zerrissen.
Greift da der Spruch - mach es besser? Oder geht es um Zielsuche, die Erstellung von inneren Bildern, nach denen ich mich persönlich orientieren kann?

Und gibt es reitweisenübergreifend dieselben Kriterien - und wie sehen sie aus?

Und zuletzt - kann es reelles gutes Reiten im oberen Turniersegment überhaupt geben?  ;D

Freue mich auf eine interessante Diskussion....
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: baura am 16.11.08, 22:17
*keks* für die 2 L in "reell"!  ;D

wo man hier doch als absoluter Nichtkönner enttarnt ist und niedergemacht wird, wenn man nicht jeden Begriff rund ums Pferd immer und zu jederzeit ordentlich niederschreiben kann.  ::)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 16.11.08, 23:07
Für mich ist das wichtigste Erkennungszeichen, dass ich das Pferd jederzeit, aus jeder Situation heraus in die Dehnung entlassen und vorwärts reiten kann.

Folgt es der Hand nicht in die Tiefe - läuft irgendwas falsch.
Klemmt es und geht nicht auf Schenkelhilfe sofort vorwärts - war die Versammlung keine echte.

Dabei finde ich es zweitrangig ob das Pferd GENAU an der Senkrechten oder vielleicht etwas davor oder dahinter ist, ob es in die Trittsiegel der Vorderbeine huft oder wie hoch die Hinterbeine über dein Sand schweben.
Gerade bei letzteren beiden Punkten ist unheimlich viel Veranlagung und ein direkter Vergleich ist meiner Meinung nach nicht möglich. Daher finde ich "reell geritten" auch schwer an bestimmten Lektionen festzumachen, da Pferde je nach Veranlagung die eine oder andere Lektion besser können.

Auch bei der Muskulatur spielt Veranlagung eine so große Rolle! Man sehe sich die "Fleischrasse" aus der Verblödungsbox an, diese Quarterlinie ist ein reinster Muskelberg, schon von Fohlenbeinen an, und dennoch taugt die Muskulatur nicht für anstrengende Lektionen. Man sehe sich hochblütige Warmblüter oder gar Vollblüter mit ihren Spargelhälsen an und dennoch sind auch sie in der Lage zu höchster Versammlung.
Bei der Muskulatur müsste man daher immer "vorher" und "nachher" betrachten, um die Entwicklung zu sehen. Für das eine Pferd ist es schon eine enorme Leistung, den naturgegebenen Unterhals wegzureiten, das andere hat schon immer den ideal geschwungenen Hals gehabt.
Hinzu kommt, dass leider ganz oft "Muskulatur" mit Fett verwechselt wird.  ::) Es gibt so viele schlichtweg fette Pferde, und die Besitzer wollen es einfach nicht einsehen und sehen durch die rosarote Brille nur den "Hengsthals" oder die "kräftige Behosung"  :-X
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: ali am 17.11.08, 10:11
*keks* für die 2 L in "reell"!  ;D

wo man hier doch als absoluter Nichtkönner enttarnt ist und niedergemacht wird, wenn man nicht jeden Begriff rund ums Pferd immer und zu jederzeit ordentlich niederschreiben kann.  ::)
aber baura, weil das doch einfach heißen tut, dass du nicht genügend demut dem pferd gegenüber empfindest. du hast echt keine ahnung, außerdem bist du eh nh-quäler. also ... ab in die ecke!  :P
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: geolina am 17.11.08, 16:39
hallo,

mettie zustimmt. v.a. zum punkt der muskulatur: hab mich erst letzens mit einer freundin unterhalten, da gibt es pferde, die werden grottigst ;) geritten und stehen dennoch gut da und andere werden eigentlich ganz vernünftig gymnastiziert (mei, es kann eben nicht jeder reiter perfekt sein, aber die leute geben sich mühe *g*) und sehen neben dem anderen pferd auf der koppel immer noch schlichtweg langweilig aus. also kann man alleine daran gutes reiten wohl nicht erkennen.

was auf einem video/ bild gut aussieht und was man als reell empfindet, hat aber eben auch oft damit zu tun, ob es der eigenen reitweise ähnelt. einfach mal in die verkaufsanzeigenbox schauen. =)

was mir auffällt (gerade mal bezug nehmend, auf das video mit dem we ;) - deshalb kam ja wohl auch die idee zu der box *kicher* oder muriel?) ist, dass man reitern viel verzeiht, wenn sie prinzipiell einem stil folgen, den man mag und anderen reitern eigentlich nix durchgehen lässt, wenn sie einen stil reiten, den man eigentlich für sich selber ablehnt.
übrigens, das fällt mir schon länger auf, nicht erst seit der we-box.

alex
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 17.11.08, 16:45
WE-Box?

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 17.11.08, 16:56
nein, nicht nur das WE-Video, auch das hier (http://www.youtube.com/watch?v=vrYOQ52U3LQ)

aber das ist eine Sache, die mich prinzipiell derzeit beschäftigt.

Nicht nur, wo setz ich meinen Maßstab, sondern es muss doch einen allgemeingültigen, sich am Pferd orientierenden Maßstab geben.
Und wo in der Arbeit ersichtlich wird, daß sich das Pferd mit den richtigen Muskeln bewegt.
Früher wusste noch jeder, was ein Schenkelgänger und was ein Rückengänger ist.
heute wird Hankenbeugung nur mit der Piaffe gleich gesetzt - ok, das ist jetzt eine weite Verallgemeinerung.

ich habe gerade bei meinem pony eine neue Qualität in der Ausführung des V/A entdeckt, die mir zeigt, daß das vorher nur ein kopfhinhalten war, aber kein echtes effektives V/A. Aber wer sieht sowas schon? die meisten sind doch glücklich, wenn das Pferd einfach nur mal den kopf fallenlässt. Und ich will mich jetzt nicht als genialer hinstellen, ich brauch immer Jahre um was zu lernen, was anderen ganz leicht fällt.
aber selbst wenn man bei Kursen zuschaut die von hochkarätigen Ausbildern gegeben werden, ist da selten durchgängig die vielgerühmte Rittigkeit zu entdecken.
Da wird dann eher an Seitenganggestrampelt gearbeitet als an den reinen Basics -  einfach eine harmonische gute fliessende Bewegung über den Rücken ist selten zu sehen.

WE-Box: die hier
http://www.agrar.de/pferde/forum/index.php?topic=30967.0
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: geolina am 17.11.08, 17:24
Früher wusste noch jeder, was ein Schenkelgänger und was ein Rückengänger ist.
sicher?  ;D naja, egal, das ist wieder was anderes ... *g*

man entwickelt sich eben auch von dem bild, was gutes reiten ist ständig weiter, wenn man selber fortschritte macht.

thema (ganz großes thema) anlehung. mein bild vom v/a hat sich wie bei dir eigentlich ständig erweitert und verändert. evtl. gefällt mir in einem jahr wieder eine etwas andere anlehnung viel besser, als die, von der ich gerade so schwärme (anni und ich haben zufällig auch gerade wieder eine neue qualität von anlehnung entdeckt - war ganz stolz  ;D).

dennoch sehe ich (auch bei dem anderen video), dass sich irgendwie jeder an "seinen" wichtigen punkten festbeißt und daran dann die ganze restliche reiterei einschätzt. ich finde das ja gar nicht mal so schlecht, wenn es keine unterschiedlichen meinungen gäbe, dann hätte ich evtl. gar nicht versucht mein v/a weiterzuentwickeln und wäre bis an`s ende meiner tage mit kopf-ist-unten-also-ist-alles-ok zufrieden gewesen.

ich verlass mich bei der einschätzung, ob mein reiten reell ist eigentlich auf ganz ganz wenige leute. ich rede mit vielen, auch darüber, was sie so von der anni halten, aber ich hab echt wenige, auf die ich voll und ganz hören würde, wenn die sagen: du, da ist ein problem, so kannst du nicht weitermachen. (außer das würden plötzlich viele sagen *lach*) und dann muss man sich eben weiterentwickeln, sich überprüfen, auch mal überprüfen lassen und dann kann man sagen evtl. mal sagen:

du, jetzt hab ich auch endlich mal verstanden, worum es bei der ausbildungen eines reell gerittenen pferdes geht.
(wenn ich dann soweit bin, dann schreib ich nochmal und sag bescheid  ::), aber ich hab zumindest schon ein bild vor augen, wie gutes reiten aussieht - also für mich - das ist schon viel wert und unter dem aspekt be- oder ver *g* - urteile ich eben nun andere. die werden es schon aushalten, dass sie evtl. nicht meinen vorstellungen entsprechen.

schön finde ich übrigens immer wieder stunden, in denen meine rl eigentlich "nicht richtig" mit mir arbeitet. wo also alle lektionen ausgeblendet werden und einfach nur grundlagenarbeit gemacht wird. schöne übergänge, schöner galopp, alles auf schönen großen linien, das fühlte sich in meiner letzten stunde - bevor sich pferdl mal wieder ne auszeit genommen hat *seufz* - einfach nur so richtig an, ich hatte nen riesengrinser im gesicht. dabei musste ich danach dennoch fragen: gell, des war doch jetzt richtig gut, oder? so über den rücken und so? und rl musste mir sagen: ja, des war jetzt so richtig gut, so über den rücken und so.
(ich bemitleide die dame ja ab und an, ob meines gefühlslegasthenismus, aber sie bekommt ja geld für)

alex
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 17.11.08, 17:55
Und warum kommt sowas nur in den Stunden "ohne Lektionen"? ist dann das Pferd einfach noch nicht vorbereitet genug, um auch Lektionen in der gleichen qualität zu gehen? Und warum muss man das überhaupt so trennen? Ein Übergang ist doch eigentlich auch eine Lektion - eine Veränderung des Istzustandes in Balance und Tempo.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: geolina am 17.11.08, 18:05
hallo,

irgendwie wusste ich, dass die frage kommt. für mich aber eigentlich ganz einfach erklärt. wenn ich für mich komplizierte lektionen reiten soll, dann konzentriere ich mich einfach auf viel mehr gleichzeitig und evtl. auch auf anderes. da hab ich das hirn nicht so frei, um einfach zu genießen.

und das macht es dann "einfach schön", wenn ich ohne großes herumgedoktore einfach reiten kann *g*.

wie sehr sich meine anlehnung (eigentlich nebenbei *g*) verbessert hat, hab ich eigentlich erst realisiert, als ich gezwungen war nur im trab um die bahn zu hobbeln und wieder aufbau zu betreiben. irgendwie hab ich das vorher gar nicht gemerkt, obwohl ich die anlehnung bestimmt nicht im aufbau verbessert habe, sondern jetzt eben das (zwischenzeitliche) endprodukt der dressurmäßigen arbeit spüren kann.

nebenbei, ich liebe es auch nach stunden abzusteigen, in denen wir vorwiegend an problemen herumgedoktort haben, die ich eben vorher nicht so gut im griff hatte, die sind anstrengender, evtl. kommt es da auch zu weniger - hm, einfach mal genießen - aber ich weiss nicht, ob ich ohne diese stunden und auch mal dem feilen an bestimmten dingen wirklich zu den ganz lockeren, so und jetzt einfach mal genießen stunden kommen würde.

gottchen, evtl. wäre der eintrag auch mit etwas weniger genießen ausgekommen *lol* - man verzeihe mir die wiederholungen.

alex
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 17.11.08, 21:48
Ich finde es (in den meisten Fällen) absolut kontraproduktiv sich auf ein schlecht gerittenes Pferd zu setzen, Runde um Runde zu reiten und darauf zu hoffen dass sich die Qualität der Gangarten verbessert. Es ist ja schön und gut wenn man Schulterherein und Co irgendwann perfekt reiten kann, aber dazu waren diese Lektionen ursprünglich nicht gedacht! Es sind Werkzeuge, die uns an die Hand gelegt wurden um das Pferd geschmeidig zu machen.

Daher greife ich auch gern mal in die Seitengang-Kiste, wenn mein Pferd etwas schief ist - auch wenn die ersten Durchläufe sicherlich nicht lehrbuchmäßig werden. Aber wenn ich die dann 3, 4 Mal geritten bin, dann ist der Bub wunderbar geschmeidig und tritt wieder korrekt an den Außenzügel heran - wofür ich mit einfachem im-Kreis-traben sicherlich die drei- oder vierfache Zeit benötigt hätte.
Aber da muss man sich halt mal in den Kopf rufen, wie da das Verhältnis Nutzen-Schaden ist. Was nutzt es, Lektionen erst dann anzutesten, wenn man in der Lage ist sie perfekt auszuführen, aber bis dahin hat man das Pferd platt geritten? Dann lieber das ein oder andere schlechtere Schulterherein in Kauf nehmen und schneller zum gesunden Bewegungsablauf kommen. Sicher hat sowas keinen Sinn, wenn das Pferd völlig verkrampft und steif ist, das würde nur zu noch größerer Verspannung führen. Aber auf Hilfsmittel verzichten nur weil man sie noch nicht perfekt ausführen kann ist Irrsinn (für den durchschnittsbegabten Ottonormalreiter).

geolina, ich verstehe wie muriel nicht so ganz wieso du zwischen "Lektionen" und Grundlagen unterscheidest.  Übergänge gehören für mich zum Beispiel ebenso zu den "Lektionen" und sind ebenso anspruchsvoll. Mit einem schlechten Übergang kann man die gesamte Arbeit der letzten Minuten zerstören und das Pferd wieder völlig aus der Balance bringen. Und ich finde einen guten Galopp-Schritt-Übergang, bei dem das Pferd nicht auf die Vorhand kommt, anspruchsvoller als ein gutes Schulterherein. Aber das kommt vielleicht auch auf das Pferd an.

Früher wusste noch jeder, was ein Schenkelgänger und was ein Rückengänger ist.
Halte ich für ein Gerücht. Vielleicht waren die Begriffe geläufiger, aber ob die Leute wirklich wussten, was sie bedeuten, sei dahingestellt.

Zitat
ich habe gerade bei meinem pony eine neue Qualität in der Ausführung des V/A entdeckt, die mir zeigt, daß das vorher nur ein kopfhinhalten war, aber kein echtes effektives V/A. Aber wer sieht sowas schon?
Das wichtigste ist doch, dass du so etwas fühlst.
Ganz davon abgesehen kann man die Qualität des Vorwärtsabwärts an vielen Punkten prüfen, wie z.B. kann ich mein Pferd im Galopp allein über den Sitz zurücknehmen, kann ich es über den Sitz zum Trab/Schritt parieren ohne dass es auf die Vorhand kommt?
Außerdem gibt es optische Kriterien, aber es stimmt schon, die meisten Reitlehrer vermitteln ein solches Wissen gar nicht mehr - wenn sie denn überhaupt vorwärtsabwärts reiten lassen. Bei uns am Stall reiten sie derzeit wieder einen Fünfjährigen vom Züchter direkt in "Versammlung".
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 18.11.08, 00:28
Muriel, sehr schön, das erste verlinkte Video.
Dass beide so gut mit dem anderen Pferd zurecht kommen, zeugt doch davon, dass sie a) wahrscheinlich vorher geübt haben, und dass b) der Unterschied in erster Linie im Pferdetyp und im Ziel liegt und die Reiter beide auf sehr unterschiedliche Weise gut sind.

Der eine will halt spektkuläre Verstärkungen und erhabene Bewegungen und hat ein Pferd, dass davon schon mehr mitbringt, als sich der andere je erabeiten könnte.

Und der andere will ein zuallererst bequem zu reitendes geschicktes, gehorsam wahlweise ruhiges oder rasantes Pferd mit eingebauten weicheren "kleineren" Bewegungen, für die der andere sich unendlich anstrengen müsste.

Gesund halten wollen wollen sie ihre Pferde beide, weil ihnen an ihren Viechern liegt, und turnierlichen Erfolg haben wollen sie auch beide.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: geolina am 18.11.08, 16:59
geolina, ich verstehe wie muriel nicht so ganz wieso du zwischen "Lektionen" und Grundlagen unterscheidest. 

wahrscheinlich weil ich es nicht mache ... das meinte ich mit: war klar, dass jemand nachfragt - weil man eben sofort anfängt hineinzuinterpretieren.  ;D

ich meinte, das auf muriels bemerkung zu den kursen großer ausbilder ... sie sagte zuwenig grundlagenarbeit und ich sagte ich genieße auch stunden, an denen anstrengende lektionen eben ausgeblendet werden und wirklich nur grundlagenarbeit stattfindet.

eigentlich wollte ich muriel zustimmen, das ging aber daneben  8).

zweite erklärung war eigentlich auch nicht so gemeint: anstrengende stunden, an denen ich an lektionen und/ oder problemen feile sind was ganz anderes, sondern nur, da konzentrier ich mich auf so viele dinge gleichzeitig, dass ich eben nicht dazu komme einfach mal nur auf punkte wie: huch, die anlehung ist aber gut geworden oder - mönsch, der gang ist jetzt viel lockerer und schwungvoller geworden - zu konzentrieren und es deshalb mag, wenn eben auch mal genuss-stunden, wo nur auf losgelassenheit wert gelegt wird anstehen.

übrigens, nicht überlesen, ich habe geschrieben, FÜR MICH komplizierte lektionen werden ausgeblendet und das macht reiten klar gleich sehr viel einfacher, wenn man probleme mal nicht sucht, sondern ihnen auch mal ausweichen darf *g*.

hach ja, ist eben doch komplizierter sich so auszudrücken, dass auch das ankommt, was man sagen will. gutes altes sender - empfänger - modell ;).

nochmal aber der kernpunkt der box:
reell oder unreell hat eigentlich wenig damit zu tun, ob man ein video schön findet oder nicht. reitet der so, wie ich es auch mache, also ph.k., western, w.e. oder fn, dann bin ich eher geneigt, das ganze schön zu finden oder fehler zu verzeihen, als wenn der mensch einen anderen reitstil als ich favorisiert, dann wird kritisiert, wo es nur geht und nicht auch nur ein viertelauge wird zugedrückt. ;) meine überzeugung, reelles kritisieren ist so selten zu finden, wie reelles reiten  ;D.

oder bin ich da nun zu hart in meiner meinung?

alex
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 18.11.08, 19:18
*einlogg*
ich bin zu müde um heute noch was zum thema zu sagen *gähn*
morgen aber!!
tolles thema!!
*sichgedankenmacht*

ps- ich machen gerne rechschreibfehler, verzeiht sie mir bitte einfach,ja?
da ich meist während der arbeit oder auch abends im dunklem tippe,....
aber der respekt bleibt erhalten  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: geolina am 18.11.08, 21:31
och, solange man mir meine 10.000 zeichensetzungsfehler verzeiht und es abkann, dass ich mich manchmal sowas von kompliziert ausdrücke, dass ich selber manchmal nicht mehr weiss, was ich eigentlich sagen will - also solange verzeih ich doch alles, sogar gallopp, kandarre, paddok und was sonst noch alles durch`s internet geistert.

alex
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 18.11.08, 22:16
Zitat
reell oder unreell hat eigentlich wenig damit zu tun, ob man ein video schön findet oder nicht. reitet der so, wie ich es auch mache, also ph.k., western, w.e. oder fn, dann bin ich eher geneigt, das ganze schön zu finden oder fehler zu verzeihen, als wenn der mensch einen anderen reitstil als ich favorisiert, dann wird kritisiert, wo es nur geht und nicht auch nur ein viertelauge wird zugedrückt.

das heisst du meinst es gibt keinen absoluten Maßstab, sondern nur deine eigene Meinung?

seh ich anders.  ;D

ich bin Freizeitreiter, habe mein Pony von einem Westerntrainer grundausbilden lassen, kenne einige gute FN-Reiter, reite derzeit "nach PK" (ich hasse diesen Ausdruck "reite nach", also in der Schule der Legerte ``´´ , mache Freiheitsdressur und Zirkus und nehme mir heraus, zu kritisieren oder schön zu finden - ja was? das was nach meinem derzeitigen Kenntnisstand eben anatomisch korrekt und reiterlich korrekt ist.

Klar, Versammlung ist im Westersport einer anderen Philosophie unterliegend als in der Klassik.
Aber in der Balance, im Schwung, in der Bemuskelung sollte es doch gleiche grundsätze geben - oder?

genau deshalb das Thema. Weil ich denke, daß es nicht nur maßgeblich ist, was mir gefällt oder nicht.

denn dann müsste ich zugestehen, daß das, was anderen gefälllt, ich aber grauslich finde, gut sein könnte. Und das bin ich nicht bereit zu glauben.  ;D ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: geolina am 18.11.08, 23:27
hallo,

schön gesagt, aber, wenn ich mir ansehe, was gefällt und was nicht, dann bekomm ich eben den eindruck, dass wohl sehr viele bei dir unterschreiben würden, aber dennoch ganz anders urteilen ;).

nix für ungut, wie gesagt, hört sich sehr hart an, weiss ich ja und evtl. bin ich da auch dem ein oder anderen gegenüber unfair (passiert eben bei verallgemeinerungen *g*), dennoch scheint mir extrem viel davon abzuhängen, welcher lehre man selber (zur zeit) am meisten anhängt, oder was einem selbst am wichtigsten ist, wenn man über andere urteilt.

(eigentlich ja nur menschlich, oder? wichtig nur, dass man das weiss, dann kann man sich evtl. selbst testen, urteile auch mal revidieren und dann evtl. auch mal bissl objektiv an die ganze sache rangehen)

alex
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 18.11.08, 23:28
Zitat
urteile auch mal revidieren und dann evtl. auch mal bissl objektiv an die ganze sache rangehen)
ja genau darum gehts doch.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: geolina am 18.11.08, 23:40
yep, aber dazu muss man ganz schön über den eigenen schatten springen ;). vielleicht hab ich aber auch nur ein sauschlechtes bild vom menschen an sich *g*.

alex
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 18.11.08, 23:51
musstu mehr auf die Pferde gucken  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: geolina am 19.11.08, 00:20
*psst* sehen eh besser aus  ;D

alex
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 19.11.08, 09:47
Weil ich denke, daß es nicht nur maßgeblich ist, was mir gefällt oder nicht.
denn dann müsste ich zugestehen, daß das, was anderen gefälllt, ich aber grauslich finde, gut sein könnte. Und das bin ich nicht bereit zu glauben.  ;D ;D

Es gibt aber auch verschiedenes, was sicher in sich korrekt ist, mir aber nicht gefällt. Um beim Beispiel Western zu bleiben: Ein typisches Westernpferd ist sicher nicht dafür geeignet, in derselben Versammlung geritten zu werden wie ein ausgebildeter Iberer oder mit dem Schwung eines entsprechenden Warmbluts.

Die Bewegungen gefallen mir schlicht nicht (Sorry an alle Westernreiter), trotzdem kann das Pferd korrekt geritten sein, auch wenn das Ergebnis rassebedingt anders aussieht.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kaijsa am 19.11.08, 10:02
*Tolle Box*

Also ich finde, reelles reiten ist etwas, was man eher fühlt als sieht.(Nicht das ich perfekt reiten würde, aber den Unterschied "macht mein Pferd im Schritt den Kopf runter" oder "mein Pferd geht im Schritt VWAW weil die Hinterhand ordentlich arbeitet" kann man eben merken, genauso kann man stauenn, dass es flotten Trab gibt, den man sitzen kann und flotten Trab, den man nicht sitzen kann; SH wo das Pferd vorne größer scheint und SH wo das Pferd sich vorne in den Boden zu graben scheint...usw.
 Das Problem bei Videos und Fotos ist also, dass ich nicht fühlen kann, sondern mich auf äußere Merkmale konzentrieren muss. Und da kommt, wie von anderen schon gesagt, der eigene Geschmack dazu. Da finde ich eben das kompakte Pferd "reelller" als das Gazellenmodell- selbst wenn beide gleichgut geritten werden.

Reelles Reiten muss für mich als Betrachter "leicht" aussehen, ich denke da immer gerne an Balletttanzen: sieht kinderleicht aus, dieses schweben und hüpfen- und ist in Wirklichkeit tierisch anstrengend. Und trotzdem wird dabei auch noch gelächelt. Eine Grundspannung ist erforderlich,aber bei zu viel wirkt alles auf einmal hölzern...
Wie Muriel, geolina und andere schon sagten: reell geritten mache ich nicht daran fest, ob der Fährt schon Piaffeln kann, sondern ob das, was es beherrscht fließend und tänzerisch wirkt. Und das kann schon eine glatt gerittene einfache Schlangenlinie sein, ein Übergang Trab-Halt, der scheinbar aus dem Nichts erfolgt, ein Angaloppieren...
Und wieder ist es so: die Gewohnheit des eigenen Auges macht bei mir aus, was ich als schön empfinde. Und wodurch schule ich mein Auge? Durch Fotos oder Videos, zu denen andere ihre Kommentare abgeben, durch Besuch von Auftritten und (jaha, auch da kann man vom Zuschauen was lernen) Turnieren. Und das wichtigste: sich mit anderen darüber austauschen, wie man selbst etwas gesehen hat. Jeder Mensch guckt auf verschiedene Dinge und nur im Austausch kann man so dazulernen.

Bei Fotos besondern schwierig finde ich den Aufnahmemoment: selbst bei einem versammelt gerittenem Pferd kommt die Bewegungsphase, in der das Gewicht vorne ist- und das sieht auf einem Foto immer doof aus.
Und auch bei DVD´s merke ich bei mir selber, dass ich auch nach meinem Geschmack urteile.Beispiel: DVD von R.Hirichs, ich glaube "Dressurpferde motivieren" oder so- schöne, locker laufende Pferde- und ein Pferd ist dabei, dass ich einfach total häßlich finde und immer hatte ich den Eindruck, das Pferd läuft komisch oder macht es weniger gut. Weil es mir vom Aussehen nicht gefiel- wie billig *g*.



Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 19.11.08, 11:31
Ach, was hab ich Fotos, die nur eine Phase des Trabs hintereinander aufgenommen sind - und dem einen sieht das Pferd super fleißig und ordentlich geritten aus, auf dem nächsten ist es völlig auseinander gefallen  ;D

Fotos sind mehr Schein als Sein. Wie soll man mit "starren" Aufnahmen etwas dynamisches beurteilen können?

Noch ein Kennzeichen von reellem Reiten - meiner Meinung nach - gute Übergänge im Allgemeinen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 19.11.08, 11:32
*einklink*

Ich wage mal die Behauptung, dass es genauso wenig DAS reelle Reiten wie ein Standard-Pferd gibt.  :-\

Und je mehr ein (Freizeit-)Reiter akzeptiert, dass sein nettes Pferd mit durchschnittlichem Exterieur nun mal kein Überflieger ist, desto weniger läuft er Gefahr, es in irgend ein Schema quetschen zu wollen, das seinen eigenen Wunschvorstellungen entspricht.

Fotos finde ich schwer zu beurteilen, weil man nur einen kurzen Moment-Aufnahme sieht.
In Bewegung jedoch kann ich schnell sagen, ob es mir gefällt oder nicht. Wichtig ist mir dabei zu sehen, ob das Pferd in einer Haltung läuft, die ihm nicht schadet (z.B. durchgedrückter Rücken bei hoch erhobenem Kopf mit durchgedrücktem Unterhals) und ob es entspannt und zufrieden aussieht.
Hochstehende Lektionen sind mir dabei zweitrangig.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: McFlower am 19.11.08, 13:26
"Reelles Reiten" hat nicht nur was mit der Technik zu tun, sondern auch mit der geistigen Einstellung des Reiters.

Ein Beispiel (ich kenne weder Pferd noch Reiter persönlich):
http://www.myvideo.de/watch/5473195/Dressurhengst_v_Rohdiamant
Das ist für mich ein Beispiel für NICHT reelles Reiten. Der Reiter sieht eigentlich so aus, als könnte er ganz ausgezeichnet reiten, aber das, was er auf dem Video tut, ist Auktionspferde-Strampeln. Er könnte ganz sicher auch anders reiten.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 19.11.08, 14:00
Ich finde, man kann schon auch am Pferd an der Muskelentwicklung beurteilen, ob es korrekt geritten wird. Viele Pferde, die in der Bewegung den Arm-Kopfmuskel herausdrücken, sehen im Stand auf  der Weide völlig anders aus. Und auch der Lendenbereich gibt mir Aufschluss über einen korrekt tragenden Rücken.
Wenn der Rücken von der Sattellage steil ansteigt und der Übergang zum Becken eher kantig ist, trägt der Lendenbereich auch nicht.
das ist auch sehr schön auf dem Video von dem "Dressurhengst" zu sehen, der im Rücken nur nach unten durchschwingt.
Auch die "Muskelpäckchen" auf der Nierenpartie verraten, daß der Rücken im Bereich der Sattellage festgestellt ist und dort einfach nicht arbeitet. Diese Muskulatur wird auch gerne mit "guter Rückenmuskulatur" verwechselt.  :-X
Klar, wenn man erst auf dem Weg ist, wird die Muskulatur nicht so ausgeprägt sein.
aber trotzdem gibt es da einige Hinweise, die mir sagen wie das Pferd geritten wird - und das kann man auf Fotos (auch ohne Reiter) oder im Stand durchaus sehen lernen.


Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: terra am 19.11.08, 15:09
Der Reiter sieht eigentlich so aus, als könnte er ganz ausgezeichnet reiten, aber das, was er auf dem Video tut, ist Auktionspferde-Strampeln. Er könnte ganz sicher auch anders reiten.

Auktionsstrampeln sieht für mich nochmal anders aus. Bei dem gezeigten Pferd kommt ja wenigsten die HH mit und tritt unter den Schwerpunkt. Vom Tempo her erscheint mir die ganze Kiste allerdings total überzogen. Die Nase könnte auch noch einen Tick weiter vor. Und insgesamt mehr Gelassenheit ins immerhin erst 5-jährige Pferd.
Ich schlage als Bezeichnung für das Gezeigte "Schaureiten" vor  :D

Und auch der Lendenbereich gibt mir Aufschluss über einen korrekt tragenden Rücken.
Wenn der Rücken von der Sattellage steil ansteigt und der Übergang zum Becken eher kantig ist, trägt der Lendenbereich auch nicht.

Satz eins stimme ich dir zu, auch bei den eigentlich falschen Muskelpäcken. Mir erscheint so ein Pferd immer leicht karpfenrückig :-\

Der Anstieg von der Sattelllage und der Übergang zum Becken ist  pferdindividuell und gerade bei blütigen Pferden oftmals so steil/kantig naturgegeben. Sie können aber trotzdem bei korrektem Reiten eine ordentliche Bemuskelung der Lendenwirbelbereiches entwickeln. Angeblich sind die Dornfortsätze in diesem Bereich etwas länger ausgebildet....behaupten wenigsten die xx-Leute

Insgesamt gefällt mir das Pferd unter der Prämisse, dass es sich hier um ein Verkaufsvideo handelt, sogar ganz gut. Blütertyp eben ;D. Würde ich gerne mal weniger auf Schau geritten sehen :D

Es gibt aber auch verschiedenes, was sicher in sich korrekt ist, mir aber nicht gefällt. Um beim Beispiel Western zu bleiben: Ein typisches Westernpferd ist sicher nicht dafür geeignet, in derselben Versammlung geritten zu werden wie ein ausgebildeter Iberer oder mit dem Schwung eines entsprechenden Warmbluts.

Die Bewegungen gefallen mir schlicht nicht (Sorry an alle Westernreiter), trotzdem kann das Pferd korrekt geritten sein, auch wenn das Ergebnis rassebedingt anders aussieht.

Wieso soll das Durchschnittswesternpferd rassebedingt nicht in der gleichen Versammlung geritten werden können, wie ein DurchschittsEuropäisches WB?
Bitte, bitte, jetzt nicht den durch Reiten von jeglichem Vorwärts "befreiten" PleasureQuarter in einen Topf mit dem vom Anreiten an auf schwungvoll vorwärts gerittenen Dressurkracher in einen Topf werfen. DAS wird klar nix.
Quarter können sehr wohl eine ansprechende Dressur gehen, auch mit Versammlung und ordentlichem Schwung, es müsste nur mal jemand mit ihnen machen (in D :D, in US gehen sie alles - D, S, VS, Fahren....)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Sugar-for-Rick am 19.11.08, 15:38
Stimmt terra, nicht jeder Quarter hat eine so steile Schulter, dass er schlicht nicht nach vorne greifen kann. Und die HH eines QH ist ja eigentlich gemacht, um Gewicht aufzunehmen.

Aus dem Nähkästchen geplaudert bin ich gerade dabei, bei meinem QH-Wallach etwas mehr Schwung und Gang zu erarbeiten. Ich habe ihn jahrelang unter anderem in Pleasure gestartet, und er ist einigermassen erfolgreich darin. Jedoch macht es ihm nun sichtlich Spass, auch mal im "Schwebetrab" dahingleiten zu dürfen.  :D Dabei geht er absolut über den Rücken und ist butterweich zu sitzen.
Durch die aktivere Hinterhand fallen ihm nun auch die Wechsel leichter. Und interessanterweise fällt ihm nun auch der langsame Jog leichter.
Hätte ich die Ausrüstung, würde ich glatt mal eine Anfänger-Dressur starten mit ihm.  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: donau am 19.11.08, 16:27
*einklink*

ich persönlich mache reelles geritten sein im prinzip am ausdruck eines pferdes fest. wenn ein pferd schöner wird durchs geritten werden, und lektionen oder reitstunden nicht nur herunter spult, sondern mitmachen will, und sich bemüht - dann ist es reell geritten. muskulatur ist relativ, vorallem auf fotos oder videos - denn da können ganz schnell auch veranlagung, der vorbesitzer (doch, es gibt pferde, die so veritten sind, dass man niemals wieder rückenmuskeln hinbekommt :P ), die passform des sattels oder die generelle "nervigkeit" des pferdes eine rolle spielen. eine stunde reiten hilft nun mal nicht, wenn der arab/vb/pseudo-vb ansonsten auf der koppel mit hohem kopf rumrennen muss und feinde ausspähen. allerdings verändern sich solche pferd dann unterm sattel, werden schöner, bekommen oberlinie, und der unterhalsmuskel ist entspannt. wenn ich an das video des cremello-walkers aus der verkaufsanzeigen box denke, hab ich da das genau umgekehrte - schönes pferd wird hässlich unterm reiter.

ich kann gar nicht sagen, woran ich das festmache, es sind spannungszustände der muskulatur des pferdes unterm sattel an bestimmten stellen (unterhals, bauchmuskeln, lendengegend, kruppe). und die sind reitweisen unabhängig, ich finde verspannt nach oben gestellte dressierer ebenso widerlich wie totgerittenen westerner, iberer die nur zappeln, aber nicht locker vorwärts laufen, oder springer, die nicht mal mit scharfen gebissen passend an distanzen geritten werden können, weil rücken und hh nicht "drunter" sind. das hilft auch, gewisse defizite des pferdes zu berücksichtigen, die meisten mir bekannten quarter sind hinten überbaut, vb´s haben oft einen axthieb, der schwache rücken bei enormem halsaufsatz von friesen und iberern etc. wenn man unterm reiter das gefühl hat, die defizite verschwinden, dann ist das mein beweis für reelles reiten. reitstil ist da nebensächlich. leider leider wird viel zu oft das defizit des pferdes als "stärke" ausgenutzt (guck, der geht am zügel *roll*, oh, er piaffiert *zappel*, schau mal, die geht von selber jog *erdbohrer*, boah, mitteltrab *spanniglosrast*) :P

reell hat nichts mit lektionen oder reitweise zu tun, eher mit dem pferd selbst. wobei die objektivität da nicht immer gegeben ist- ich finde von 2 relativ gleich gut gerittenen pferden immer das braune mit blesse im blütertyp am schönsten ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 19.11.08, 16:43
Interessante Box! Logg mich mal ein - schreibe mehr, sobald ich Zeit hab.  :D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: osch am 19.11.08, 17:24
Mein RL bringt mir vom ersten Tag an sehr viel über richtige bemuskelung bei, hat Pferd schmerzen, wie erkenn ich ob es spannig geht etc.. nebenher lernen wir Büber den Rücken zu Reiten und machen viel Bodenarbeit. Das ganze zusammen führt hoffentlich zu einem dauerhaft gesunden reell und vernünftig gearbeiteten Pferd. Einer bestimmten Reitweise folge ich dabei nicht.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 19.11.08, 19:38
Das mit den Muskeln und dem harmonischen Aussehen und Sichbewegen, was Donau schrieb, das kommt am ehesten hin.

Meine Güte, wie oft hört man das von Leuten die so an der Bande abhängen, gute und sehr gute und "normale" Reiter drunter: "Guck mal, sieht schon irre aus, aber reell ist das nicht" - äh. Pfui. Ja, was soll man damit anfangen? Das ist wieder super subjektiv. Manche Dinge seh halt auch ICH nicht, sag ich, DAS sieht toll aus, foto von jemandem der Versammlung am Losen Zügel propagiert, sagt mir wieder wer über die Schulter: Das Pferd da ist auch nur mal eben zusammengequetscht... Wahrscheinlich bin ich einfach nicht weise und kompetent genug um da mit zu reden.
Und pfeife auf "reell" - so lang es dem Pferd gut geht und es auf den Reiter hört, v. a. im Gelände, und sich v/a dehnen kann ohne auseinanderzubröseln, und fleissiger und leichtrittiger wird statt zäher und fauler, und so lange sich kein Mordsunterhalsmuskel und Rückenautsch entwickeln, kann nicht sooo viel falsch sein.

Der Hengst auf dem Video ist so ein Überflieger mit 10 PS mehr als andere Rösser. Der wird eine Schleife holen auch wenn nur 'ne Unterhose drauf sitzt. Allerdings teilweise seh sogar ich daß der spannig ist, kein Wunder, er kringelt auch öfter mit dem Schweif was inflationären Sporeneinsatz verrät. Und wenn der wirklich erst 5 ist... ??? Dafür muss er aber schon viel zeigen... naja, die Westernpferde zeigen NOCH mehr Speed und extrem harte Manöver und sind oft erst 3 wenn sie bei großen Meisterschaften vorgestellt werden.




Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: osch am 19.11.08, 21:32
Reell bedeutet vor allem auch Verantwortung zu übernehmen, ebend nicht NUR Reiten um jeden Preis wie man es gezeigt bekommen hat. Wissen wenn etwas nicht stimmt, eingehen auf das Pferd (Rasse, Veranlagung, Naturgegebene Probleme beim Pferd etc...). Was nützt es wenn Reiter eine Pferfekte Dressur, Reining oder ähnliches eigentlich annhähernd Perfekt reiten kann und er nicht sieht das Pferd schon vor Beginn mit eingeklemmten Schweif da steht weil Problem im Rücken, Huf etc...
Jemand der das Pferd ganzheitlich betrachten kann und reagieren kann, notfalls weise genug Hilfe zu holen und dann das Pferd gesund reitet ist auf dem Weg. Dieser Weg endet denke ich nie. Er wird nur Jahr für Jahr gerader klarer und sieht ganz automatisch immer besser auch von aussen aus. Es ist halt mehr als Rücken gerade, Hacken runter und den Kopf geradeaus aber damit fängt es mal an, und schon die Kleinigkeit den Rücken gerade zu machen (und ihn auch gerade zu lassen) stellt dem zivilisierten Bürotäter so manch schwierige Aufgabe in den Weg.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 20.11.08, 11:21
... wenns bei bestimmten Dingen dann aber "ausbeisst" von wg. Anlehnung nicht 100% korrekt, doch nur "Köpfchen hingehalten" und dann beim Erlernen neuer Übungen oder Lektionen das zutage tritt, dann war wohl was nicht reell u. bedarf neuer Hausaufgaben.

Andererseits ist aber bestimmt noch KEIN Pferd dran gestorben, KEINE Traversalen in jeder Gangart zu beherrschen, um nur ein Beispiel zu nennen.
(bevor mich jetzt wer lyncht, ich sag jetzt nicht es wäre eh alles wurscht und Weiterlernen und Unterricht für die Hasen - es geht halt an solchen Knotenpunkten erstmal garnicht oder verspätet weiter).
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kaijsa am 20.11.08, 13:08
Ah, jetzt sind wir also vom äußeren AUsdruck des Pferdes bei er Philosophie des Reiters angekommen *g*.
WIe ich ja schon schrieb, reel reiten muss wie tanzen aussehen...und weil wir so ein Video hier verlinkt haben: nichts daran wirkt tänzerisch und leicht. Ich habe des EIndruck,selbst wenn das Pferd die Füße aufsetzt, leht es sich nach hinten. Mit angezogener Handbremse geritten und gleichzeitig zuviel Gas...

Wenn man jetzt aus dem Video(äußeres Bild) die Brücke zurück zur Einstellung des Reiters schlägt: Warum wird ein Pferd nicht "reell" vorgeritten? bedeutet das nicht, dass der Reiter im Video  meint, SO müsste es aussehen? und kann jemand mit einer solchen Einstellung überhaupt irgendein Pferd "reell" reiten, wenn ihm als inneres Idealbild der Videoinhalt vorschwebt?
Macht also auch unsere inneere Erwartung uns es teilweise unmöglich, reell zu reiten, weil wir nicht sehen können/wollen, wie es aussehen sollte?

(Kann mal jemand alternativ ein Video reinstellen, in dem - seiner Meinung nach!- ein reell gerittenes Pferd zu sehen ist? Und dann beschreiben, warum?)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 20.11.08, 13:40
ja, genau - ich finde nur leider nigrends eins. wo ein pferd einfach mal wirklich reell über den rücken geritten wird. falls jemand sowas entdeckt, bitte einstellen. dann haben wir auch ne gemeinsame diskussionsgrundlage, wieso man das nun schön findet und/oder wieso nicht.

dieselbe diskussion gab es übrigens (ergebnislos) kürzlich bei www.klassikreiten.de. die hab ich angezettelt, weil ich völlig irritiert von dem video von anja beran war (die feine dressur), indem für meine begriffe kein pferd auch nur ansatzweise "reell", also von hinten nach vorn, über den rücken, mit durch den körper schwingender bewegungen geht - ihre reiterei aber von sehr vielen leuten als das nonplusultra der reitkunst betrachtet wird.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: donau am 20.11.08, 13:47
ich glaube nicht, dass der reiter in dem video meinte, so solle es aussehen, sondern dass die potentielle käufer möglichst viel möglichst spektakulär sehen wollen. also künstlich hochgekragelt, und viel gas hinten. im schritt allerdings, wo das pferd sich dehnen darf, sieht man, dass da doch wohl relle ausbildung dahinter steckt. sagt halt der zahlungskräftige käufer nicht ah und oh, wenn das pferd dem alter entsprechend nett in beginnender versammlung laufen sieht. der möchte für sein geld wissen, was an potential drin steckt- und das wird dann eben beim vorreiten ausgereizt, auf kosten des "reell geritten"-anspruches.

womit wir wieder beim äußeren eindruck wären- grade in verkaufsvideos find ichs immer wieder deutlich zu sehen, ob das pferd generell nur auf show geritten wird, oder eigentlich ganz reell, und nur mal eben für´s video zeigen soll, was drin steckt. auf den turnieren übrigens auch zu sehen, in den aufgaben, manche pferde spulen tot, mit hängendem rücken ihre lektionen ab, andere sind zwar noch nicht soweit von der ausbildung her, bemühen sich aber wahnsinnig, es recht zu machen. ein pferd, und sei es noch so schlecht bemuskelt, das "guck, guck, ich kann das" ausstrahlt, ist sicher besser geritten als eins, das trotz brauchbarem optischen eindruck stoisch seine runden dreht. letzteres mag reell ausgebildet worden sein, wird aber im moment nicht so geritten.

video hab ich noch keins gefunden, wohl nicht spektakulär genug. aber gestern eine verkaufsanzeige, wo eine angerittenes pferd seinem ausbildungsstang entsprechend lief: ansprechend angeritten. schade, dass es nicht mehr solche gibt.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 20.11.08, 14:34
donau, dir muss ich gleich zweimal zustimmen!  ;D
Sowohl bei deinem letzten posting - ich denke auch dass dieser Hengst so vorgeritten wird weil potentielle käufer/stutenbesitzer genau so was sehen wollen (sonst gäbe es schließlich nicht den "auktionstrab" - er verkauft sich nunmal am besten). Würde dieses Pferd immer so geritten, wäre der in meinen Augen sehr gute Schritt schon längst hinüber. Man sieht einen klaren Viertakt und recht viel Raumgriff für die doch eher begrenzte Halslänge.
Der Hengst hat auch nicht die von Muriel beschriebenen Muskelpakete im Lendenbereich, die einen klaren Schritt unmöglich machen würden.

und auch im vorhergehenden Posting hast du meiner Meinung nach viel Wahres gesagt: Es ist so viel Typ/Gebäudeabhängig! Ein Vollblut wird niemals vom äußeren Erscheinungsbild mit einem Lusitano oder Pony mithalten können, die wirken einfach kräftiger und muskulöser (wobei ich mir sicher bin, dass gerade Ponys auch eine Menge Pseudo-Muskeln haben, sprich Speck, aber das lässt sich auf Fotos nur schwr beurteilen.)

Statt eines festen Schemas "so sollte ein gut gerittenes Pferd aussehen/bemuskelt sein" würde ich lieber die Entwicklung betrachten. Von meinem Bub mache ich alle 6 Wochen in genau gleicher Position Fotos um die Entwicklung der Muskulatur verfolgen zu können. Vom Sattel aus verlasse ich mich auf mein Gefühl.

Finde es auch nicht förderlich, zu sagen "Hier muss der noch ein bisschen Muskulatur aufbauen" - denn so verliert man das Pferd als Ganzes aus den Augen. Man kann auch einzelne Muskeln nicht separat trainieren - sie ziehen immer eine biomechanische Kette von weiteren Muskeln nach sich, die automatisch mit trainiert werden.

Ich würde euch gern ein Foto einer Vollblutstute zeigen, die sehr ordentlich geritten wird. Die Leute bekommen aber einfach kein Gramm Fett auf das Pferd und die Stute sieht fürchterlich aus. Sie hat zwar das Minimum an benötigten Muskeln die sie für ihre Arbeit braucht, aber wirklich kein Gramm mehr. Also nix hübscher Hengsthals und runder Po, aber dennoch läuft sie wirklich sehr schön unterm Reiter.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 20.11.08, 15:23
Beim Thema reelles Reiten fällt mir eine Dressurprüfung ein, die ich letzte Woche gesehen habe. Kür auf Prix St. Georges Niveau für junge Pferde (also 8 und 9 Jahre). Da war exakt ein Pferd/Reiter-Paar dabei, bei dem ich sagen würde, das war reell ausgebildet und geritten. Das machte sich für mich daran fest, dass das Pferd wirklich im Verlauf der gesamten Kür losgelassen und zufrieden wirkte. Die Reiterin ist die Aufgaben geritten und sie hätte zu jeder Zeit auch eine andere Lektion reiten können. Sprich: es wurde kein Programm abgespult (ich hoffe, ihr versteht, was ich damit meine). UND: Sobald die PRüfung vorbei war, hat die Reiterin die Zügel hingegeben und das Pferd ist entspannt aus der HAlle gegangen.

Die anderen Pferde waren mit KRaft durch die Aufgaben geschoben - die einzigen Optionen waren da Totalausfall oder Funktionieren. Sicherlich sahen einige wesentlich spektakulärer aus als das "reelle" Pferd. Aber eben nicht harmonisch.

Übrigens ist besagtes Paar auf dem dritten Platz gelandet!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 20.11.08, 15:26
Ist mir auch beim Video Western/Dressur aufgefallen: Das Westernpferd stand da wie ein Denkmal, das Dressurpferd hampelte auf der Stelle. Das konnte wohl auch nicht abschalten.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 20.11.08, 15:32
DAS Video  (http://de.youtube.com/watch?v=tKbqokuTzh8) gefällt mir persönlich zum Beispiel sehr gut. Das würde ich mal als reell geritten und Ausgebildet bezeichnen.

Was meint ihr?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 20.11.08, 15:46
das ist so unscharf und weit weg - finde ich schwer erkennbar.

das hier finde ich super schön - trotz "spannender" showsituation usw. immer vorwärts, relativ losgelassen, sehr gerade, fast immer an/vor vor der senkrechten. ist allerdings auch ein überflieger-pferd und daher wieder nur schwer mit einem normalo vergleichbar.

http://de.youtube.com/watch?v=z-44o3zV238&feature=related
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: McFlower am 20.11.08, 15:48
Ja, der Jahrhundert-Reiter Klimke.

Es kann doch nicht sein, dass wir nichts irdischeres finden, das uns reell erscheint, oder? Wenn ich bei MyVideo nach dem Begriff "L-Dressur" suche, dann bekomme ich 178 Einträge. YouTube kann ich im Büro nicht öffnen.

Nachher zu Hause werde ich mal stöbern gehen, was mir auf diesem mittleren Niveau nett und reell erscheint.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 20.11.08, 15:56
@ Karo: Wo ist das denn weit weg  ??? Du musst schon nen bisschen weiter gucken als nur den Anfang  ;D *duck*

Ähm, ich hab jetzt nur den Anfang gesehen, aber für mich hat der nen konstant falschen Knick. Das Genick ist definitiv nicht der höchste Punkt. Vergleich das mal mit der Kopfhaltung von Ahlerich!

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 20.11.08, 16:00
ich hab das ganz geguckt, aber irgendwie ist das bei mir total krisselig und kaum zu erkennen.

auf L-niveau, aber halt auch wieder spitzen-reiterin und überflieger-pferd.

http://de.youtube.com/watch?v=Gkgq6YhVeNo
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Cinnamon am 20.11.08, 18:26
dieselbe diskussion gab es übrigens (ergebnislos) kürzlich bei www.klassikreiten.de. die hab ich angezettelt, weil ich völlig irritiert von dem video von anja beran war (die feine dressur), indem für meine begriffe kein pferd auch nur ansatzweise "reell", also von hinten nach vorn, über den rücken, mit durch den körper schwingender bewegungen geht - ihre reiterei aber von sehr vielen leuten als das nonplusultra der reitkunst betrachtet wird.

also ging`s bloß nicht nur mir so  8)
ich fand das video eigentlich recht nett, aber mir war das zuviel biegerei bei zuwenig gerade aus + vowärts, ergo auch nicht wirklich reell.
ad videos: mir gefällt eigentlich das meiste von i. klimke, l. zierer und s. ikle.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Petig2002 am 20.11.08, 18:29
Das gefällt mir:

http://de.youtube.com/watch?v=bLC6yeZ7SYg
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 20.11.08, 21:04
cinnamon - tja, so unterschiedlich kann man das sehen. viele, viele leute finden es wunderschön, wie sie reitet.

ich hab noch was gefunden. da war ich live dabei ;-) und habe selten ein pferd so offensichtlich SPAß an seinem job haben sehen. fehlte nur noch, dass er ins publikum winkt. und das fand ich auch ein beispiel für reelle ausbildung. das pferd war erst 7-jährig und sowas von nicht überfordert von dieser aufgabe, das war schon beeindruckend. nur an seiner reaktion auf den applaus hat man dem jungen seine jugend angemerkt.

http://de.youtube.com/watch?v=FeZ71BdX9MQ
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Cinnamon am 20.11.08, 21:19
jö, die vicki  8)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: brini am 21.11.08, 07:26
*Auch mal meinen Senf dazu geb*

Was mich gerade wieder deprimiert ist die "junge Generation" Bereiter.

Bei uns im Stall sind zwei neue Gesichter aufgetaucht, einmal männl. einmal weibl. jeweils Anfang/Mitte 20 und ihres Zeichens Bereiter.

BEIDE kommen mit ihren Berittpferden ohne Decke über den Rücken in die Halle, steigen auf (natürlich ohne die Aufsteighilfe - man(n)/frau ist ja sportlich!!), nehmen die Zügel auf, reiten eine Runde Schritt und exerzieren dann ca. 20 - 30 min, 1/2 Runde Schritt, Pferd wieder weg.

OHNE vernünftige Lösungsphase, OHNE wirklich erkennbaren Ansatz des Sinnes der dahinterstecken soll.

Aber ihre Kunden sagen AHHH und OHHH..................

DAS hat für mich so rein gar nichts mit reellem Reiten zu tun. Aber wahrscheinlich haben sie für diese Art der "Ausbildung" sogar noch Argumente.

 Ich hoffe, die beiden sind lediglich unrühmliche Ausnahmen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kaijsa am 21.11.08, 07:51
Habe mir die Videos jetzt angeguckt (i klimke und die  von Karotte, die victoria wie-hieß-sie-noch-doppelname)
Beide Pferde/Reiter Paare haben schon diese Leichtigkeit ausgestrahlt, die mir gefällt. Ich fand auch, dass in den Verstärkungen die Hinterbeine gut mitkamen, der versammelte Schritt jetzt nicht passig wurde und das die Pferde auch in den Galoppverstärkungen nicht panisch abdüsten sondern trotzdem locker wirkten. Gefallen hat mir außerdem,dass die Reiterinnen im Trab nicht 20 cm mit ihren Schenkeln ausgeholt haben und nicht mit dem Kopf genickt haben...
Bei I Klimke fand ich aber die fliegenen Wechsel generell noch nicht so mit "leichtigkeit" geritten,das Pferd hat immerdavor gestockt ,man hat also die Paradenwirkung und das "neue Angaloppieren" deutlich gesehen- das konnte der andere besser..

Ich fand aber beide Pferde im Hals recht eng - liegt das an mir und ist das AUfgrund des hohen Versammlungsgrades normal oder fandet ihr das auch?
Der Sandro Hit gefiel mir gut- ich hätte ohne Hinweis von ??? gar nicht den falschen Knick bemerkt *Austausch hier sehr nützlich find!*

Was ich mich in letzter Zeit auch immer frage: Kann mir jemand mal das prizip loser Rücken erklären? (ist jetzt nicht herablassend gemeint, ich habe es wirklich noch nicht begriffen!) Also die "herkömmliche Methode Hinterhand tritt unter und hilft Dornfortsätze im hinteren Rücken aufrichten + "runder Hals" vorne Dornfortsätze auseinander ergibt schwingenden, tragfähigen Rücken (vereinfacht ausgedrückt, weiß ichdoch  8) )
Und wie ist das Prizip des losen Rückens? Wie funktioniert der anatomisch und warum ist der nicht schädlich?

(Mir ist z.B. auf einer Messe eine Vorführung von Ph.K. und einigen seiner Schüler aufgefallen, dass ich immer gedacht habe "reiten die nicht vorwärts? Warum nicht? Irgendwie steht der Hintern bei diesem Pferd hoch...?" Klar,waren ja auch Schüler und keine Meister und die Pferde waren auch sichtbar zufrieden und locker...aber s.o. wie funktioniert der lose Rücken (ohne dass ich jetzt den ganzen Schinken von Karl lesen muss *gg*)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 21.11.08, 09:24
@ kajisa: Damon Hill ist da aber auch noch ein wenig jünger als Augustin... Kann man vom Ausbildungsstand her so gar nicht vergleichen.

Ich finde sowieso, dass nicht die perfekte Ausführung von Lektionen zählt, sondern die Leichtigkeit mit der das Pferd geritten wird. Man sieht doch, ob ein Reiter generell mit viel oder wenig Kraftaufwand reitet. Ob Paraden geritten sind oder gezogen zum Beispiel. Deshalb finde ich es auch jedes Mal einen Genuss, einer I. K. oder auch K. Kyrklund und noch einigen anderen zuzuschauen.

Generell ist mir bei den Videos aufgefallen, dass ein Großteil der Pferde zu eng geht (egal, wo man hinschaut) - wenn die Nasenlinie senkrecht ist, dann ist das schon gut!!  ::) Sie sollte aber vor oder an der Senkrechten sein! Und nicht senkrecht oder dahinter. Daraus resultierend haben diese Pferde dann auch meist einen falschen Knick.

Anscheinend weiss auch keiner mehr, dass zu jeder Verstärkung eine RAHMENERWEITERUNG gehört. Sucht mal danach! Sieht man kaum noch  :-\

Das sind für mich Indizien, ob ein Pferd reell geritten und ausgebildet ist. Denn nur dann funktioniert das!

"Leider" sind unsere WBs mittlerweile mit so einem genialen Gangpotential ausgestattet, dass sie auch ohne eine korrekte, klassische Ausbildung beeindruckend laufen können. Da muss man dann schon genau hinschauen, ob's wirklich reell ist oder nicht.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 21.11.08, 09:34
*anchesahandreich* *seufz*. Ja, und da wird man in der Jungpferdebox so ein bisschen schräg angeschaut, wenn man mal ein paar Zweifel erhebt, ob die Abgabe des Pferdes an einen Profi zumindest für einen Freizeitreiter immer so das Nonplusultra ist.
Hängt immer von den Zielen ab. Wenn ich alsbald Erfolge in Form von Schleifen haben will - ok. Wenn ich einen, ja von mir aus SPORTpartner für viele Jahre inkl. Spass haben will, muss ich mir wen suchen, der die gemässigte oder die "altmodische" Linie vertritt.

Finde I. Klimke sowas von genial UND sympathisch.... :D

Und stimmt, anchesa, die WBs sind wirklich so toll, teilweise, die täten auch gegen den heftigen Widerstand des Reiters noch was gewinnen. Obs ihnen auf Dauer gut tut, sich jeder Behandlung zu fügen.... ?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kaijsa am 21.11.08, 10:02
Ihr fandet die Hälse also auch zu eng?
Gut, das mit dem Alter des Pferdes weiß ich doch nciht *g*- kenne die ganzen Daten der bekannteren Pferde nicht auswendig (liegt vielleicht daran, dass ich es mir nicht mehr angucken mag...)
(Den einzigen Namen, den ich mir gemerkt habe war mal S. Ikle: hab mir Dressur im Fernsehen angesehen und beim ersten Reiter gedacht: uarg. Beim Zweiten Reiter: uarg... und dann kam auf einmal ne Reiterin und ich dachte: heee, das Pferd piaffiert ja richtig?! den habe ich mir dann gemerkt...)

Was verstehen denn die Leute in der Jungpferdebox unter "Profi"- einen echten Bereiter? Einen Trainer mit Schein? Jemanden, der schon x Jahre reitet? Jemanden, der sich RL nennt? Oder nur einen bekannten Namen?

Zaino: bei dem Gangpotential der heutigen WB habe ich beschlossen, dass WB´s absolut nie was für mich sein werden- kann ich gar nicht sitzen. :)  Und wieviel des grottigen Reitens mag wohl daran liegen, dass man so extrem damit beschäftigt ist, die Wahnsinnsbewegung auszugleichen und darum nicht zum feinen EInwirken kommt?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 21.11.08, 10:22
OT: Nee, nee, Kajisa, ich beschwer mich ja gar nicht, um Hümmels Wüllen, war eine interessante Box, "Was muss man für ein Jungpferd können", es hiess nur mal, es würde pauschal auf Profis geschimpft, dabei hatte ich das nicht so gemeint, ich hab nur auch Profis = RL, Bereiter - schon großen Murks machen sehen, was mich einfach lehrte: Trau schau wem.

Ja ich weiss nicht wann wer ein Profi ist. Wenn jemand definitiv besser reitet als ich (ca. 98% der Menschheit  ;D) UND wenn mir das was der Mensch da auf/mit dem Pferd macht, gut gefällt, und es dem Pferd auch gefällt im Sinne von, seine Entwicklung physisch wie mental fördert, dann hab ich 'nen Treffer gelandet, was die  Hilfe bei der Ausbildung betrifft. Es ist letztlich egal was der Mensch für eine Ausbildung hat.

Hm, ich hatte neulich auch die grössten Schwierigkeiten, ein Schweres WB zu sitzen vom alten Schlag. Von unten gesehen sehen auch DIESE Gänge wirklich schön aus, schicker Trab, gut durchgesprungener galopp. von oben fühlt es sich wuchtig und so rumpelig an.... zu Hülf! Bin da oben nur noch rumgespritzt wie ein Tropfen Wasser auf 'ner heissen Herdplatte. Kann man das sitzen lernen? MUSS man das lernen?  :'(
Bequeme Pferde werden meistens nimmer als Dressurgeeignet eingestuft: Gänge "zu flach" - wie mein Tersker. Oder, der Gipfel des De-Luxe-Reitens: Ein Achal-Tekkiner - da kann man auch sitzenbleiben, wenn man zu faul zum Leichttraben ist.
Das hochblütige "Offizierspferd", Allrounder, vom alten Schlag, nicht viel über 1,60 Stm, meistens, handlich, fix, drahtig, sensibel und doch zäh, bequem und flott ohne sich groß dafür anstrengen zu müssen, das punktet im Viereck nimmer. Oder halt bei den Buschreitern?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 21.11.08, 10:30
Täuscht Euch mal nicht, WENN diese WBs mit den gigantischen elastischen Gängen WIRKLICH locker sind, dann sitzen die sich ganz weich. Man muss nur beweglich genug in der Hüfte sein  ;D

Deshalb: Reiter mit Sitzprothese - da werd ich misstrauisch! Da stümmt meist war nicht...  ::)

Zitat
die täten auch gegen den heftigen Widerstand des Reiters noch was gewinnen.

@ zaino: Sie täten es nicht nur, sie tun es *seufz*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 21.11.08, 10:39
Anchesa, Sitzprothese? Du meinst diese Dressursättel, die einen total festschrauben mit extrem gestrecktem Bein wie einen Rittersmann im ganzkörper-blechkondom?  ;D

Glaubt es oder nicht, auf der Bayern Pferd sah ich schon Döschen mit Klebstoff im wühltisch - Haftcreme für "besseren Sitz" ---- was machst dann aber wennst seekrank wirst? Schnell die Hose zurücklassen oder direkt über Bord r****ern?

Ja, das ist sicher richtig - wenn die sich im Rücken festmachen, haste ausgespielt - kriegt man sie locker, sitzt man auch de luxe. Nur wenn man sie im Viereck so spannig traben sieht WIE SITZT man das? Die Köpfe wackeln, die beine wippen... schaut nicht gesund aus, mal ehrlich. Laufen sie auf Dauer so, tun sie sich auch nur selber weh, egal wie gut und willig sie sind.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 21.11.08, 10:48
ahem, der sandro hit hat mmn. mitnichten einen falschen knick. der hat nur einfach einen hengsthals mit etwas kamm obendrauf, der in der beizäumung etwas mehr hochsteht als das genick - das ist aber kein halswirbel, sondern einfach "fleisch". das ist bei den meisten hengsten so, hat aber meist nix mit falschem knick zu tun.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 21.11.08, 10:51
ach ja, und ich würde als nächstes pferd (so in zehn jahren) SEHR gern einen richtig tollen WB haben. einfach weil die so gut auf rittigkeit durchgezüchtet sind, dass die meisten sachen, für die man bei nem krummen iberer endlos lange braucht, denen viel leichter fallen und weil ich immer weniger lust auf mühsal habe ;-)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: McFlower am 21.11.08, 11:06
Ich finde es ja echt niedlich hier, wenn wir uns darüber unterhalten, ob Dr. Klimke und Ingrid Klimke ihre Pferde reell reiten. Wer von uns erhebt eigentlich an sich selbst den Anspruch, reell zu reiten? Alle? Oder niemand?

Ist reell etwa ein unerreichbares Ideal?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 21.11.08, 11:22
@ McFlower: Wo hast Du das denn gelesen??? Für mich sind die beiden das absolute Beispiel dafür, was eben REELL ist! SO soll es sein.

@ Karo: Zu Sandro Hit: Seh ich anders, macht aber nichts ;D Das kann man nicht nur auf den Hengsthals schieben, sonst wär die Nase auch weiter vorne.

Wenn Du dann irgendwann nach nem netten WB suchst, sag Bescheid - zumindest bei den Traks kenn ich mich halbwegs aus  ;)

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 21.11.08, 12:07
Stimmt, McBlume, hier war eigentlich durchgängig nur die Rede davon, daß alle hier vor der Klimke-Family und ihrer Reiterei ehrfürchtig niederknien und sonst gar nix. Weil das eben traumhaft schön ist, und v. a. vorbildlich, wie die reiten, und was ihre Pferde so ausstrahlen.  ;D

Und nein, ich tu mir nicht anmassen, "reell" oder nicht so unterscheiden zu können. mancher reitet reell nett seinen Zausel durch die Grundgangarten v/a, und wenns weiter gehen soll, greift er zu hm, Kniffen und unbewussten Grobheiten aller Art? SElber kann ich von aussen nur sagen, gefällt mir, oder gefällt mir nicht, ob ich da öfter richtig liege? weiss ich nicht. Geb ich zu.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kaijsa am 21.11.08, 12:38
Ne, wir alle träumen vom reelllen Reiten, und darum war die Startfrage ja auch: Woran erkenne ich´s?

Und genau solche Unterschiede in der ANsicht der VIdeos (jetzt das von Sandro Hit) finde ich zur eigenen Meinungsbildung echt nützlich!
Mein erster Eindruck: finde ich toll
Dann kam : falscher Knick
Ich *grübel* naja, wäre möglich, guggst noch mal -naja,das Nase vor ginge auch noch aber würde Fährt so locker laufen, wenn total falsch? (und Gedankliche Notitz an mich selbst: was war noch mal das schlimme am falschen Knick?-Nachlesen!)
Karott: ist nix falscher Knick, ist Hengsthals
anchesa: finde schon

Und daraus kann ich mir selbst, wenn ich nachgelesen habe, für meine eigene Meinung und meine eigene Ansicht überreelles Reiten oder nicht viel herausholen.

Ich habe ja auch nichts gegen die tollen WB´s, ich weiß eben bloß über mich, dass es mir dafür einach an Fähigkeit mangelt, sowas zu sitzen, das ist einfach ne Nummer zu groß/zu gut für mich. Ein auf Rittigkeit gezüchtetes mit weniger Gang ist für mich einfach besser. AUf einem Gangwunder würde ich mangels SItz einfach nicht weiter in die Nähe des reellen Reitens kommen-auf einem mit weniger Gang kann ich weiter an mir und Fährt arbeiten, denn schließlich hat Reelles Reiten ja nicht nur mit dem Potential des Pferdes zu tun.

Von der EInstellung hängt es für mich auch davon ab, ob ich mir als Reiter etwas in meiner "Größenordnung" suche, oder mir selbst den Weg verbaue, indem ich mir mehr (höher, größer, fähiger) hole, als ich reiten kann. Reell Reiten ist auch, das gemeinsame Potetial von Reiter und Pferd als Paar auszuschöpfen, zu beiderseitigem Nutzen.
Und darum habe ich mich eben gefragt, ob es vielleicht auch so viele unschöne Bilder gitb, weil sich manche Leute zu viel vornehmen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: donau am 21.11.08, 13:11
hmm... nennt mich überkritisch, aber ich finde die pferde aus den neueren videos alle zu eng im hals. und sehe leider keinerlei rahmenveränderung an der oberlinie zwischen versammlung und starkem trab. vielleicht bin ich da so pingelig, weil zu eng meine ewige baustelle ist (zuviel "rittigkeit" reingezüchtet *ähem* ;D) und mir in den jahren, in denen ich sehen gelernt habe, ein schwund an eben jener beliebigen rahmenveränderung entsprechend gangmaß aufgefallen ist. in den videos sieht man das meist nur an der nase des pferdes, wenn man das aber live sieht, kommt einem bei 90% aller höheren bewerbe das k****.

in meinem bemühen mein pferd reell zu reiten, steh ich öfter mal an, speziell in den verstärkungen, daher merke ich sehr genau ob ein pferd in diesen dingen richtig oder nur auf show ausgebildet wurde. und ich denke mir auch bei den jetzt gezeigten videos, dass die pferde daheim gaaaanz anders geritten werden, und bloss für den showeffekt dann im bewerb so hingestellt. und das ist der punkt, wo´s aushakt- wenn ich am turnier anders reiten muss als daheim um zu punkten, sollte man das doch überdenken... aber solange spektakulär besser bewertet wird als reell ::)
dann sieht man eben locker laufende pferde, die gern arbeiten in einer haltung, die dem eigentlich entgegen steht *schulterzuck*.

meinen beweis, dass ich brav geritten sein dürfte in den letzten 1,5 jahren (seit die madame arbeitbar ist) habe ich vom pferd bekommen- die hat den rückenmuskel so umgebaut und soviel aufgebaut, dass sie 5 kammerweiten mehr hat und flacher im rücken wurde. die blüter-typischen verlängerten dornfortsätze sind gänzlich verschwunden. kann also nicht falsch gewesen sein ;D

vielleicht sollte man zur überprüfung einfach ohne sattel reiten, um die muskulatur direkt zu spüren- denn reell über den rücken heisst, dass das pferd in spannung am rücken breiter wird, die muskeln arbeiten und man trotz viel schwung sehr bequem sitzt (hab ich heut getestet, schönes gefühl). entferne die sitzproteste, und viele, viele reiter werden plötzlich einen anderen stil bevorzugen ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: McFlower am 21.11.08, 13:25
Wir haben uns darüber unterhalten, ob die beiden Klimke-Videos "reelles reiten" zeigen und sind zu dem Ergebnis gekommen: Ja, das ist reelles reiten. Alleine schon die Tatsache, DASS wir uns darüber unterhalten, ob diese beiden Jahrhundert-Reiter und -Ausbilder unter unseren Augen Gnade finden, finde ich sehr lustig.

Es kann doch nicht sein, dass niemand ein normalsterbliches Beispiel für reelles Reiten und Ausbilden findet.

Überhaupt: Reelles Reiten heißt doch nicht "fehlerfreies Reiten" Wenn ein guter Ausbilder reitet, dann kann das Pferd schief werden, es kann komplett hinter die Senkrechte kippen und es kann *ohgraus* seinen Rücken festhalten. Aber wenn der Weg der Richtige ist und die Fehler dem Ausbildungsstand angemessen sind, dann ist das, was er tut, doch trotzdem reelles Reiten.

Ich würde das so sehen:
Wer reiterlichen Sachverstand hat UND motorisch in der Lage ist, das Wissen auf dem Pferd umzusetzen UND nach bestem Wissen und Gewissen reitet, der reitet reell.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 21.11.08, 14:15
@ donau: Reich mir die Flosse!  ;D Sach ich doch  ;D

@ McFlower: Das Problem ist ein Video zu finden, von jemandem Normalsterblichen. Wenn die Leute nen Namen haben sind nun mal mehr Videos im Netz und auch leichter zu finden!

Zitat
Reelles Reiten heißt doch nicht "fehlerfreies Reiten"

Absolute Zustimmung, aber:

Zitat
Wer reiterlichen Sachverstand hat UND motorisch in der Lage ist, das Wissen auf dem Pferd umzusetzen UND nach bestem Wissen und Gewissen reitet, der reitet reell.

nur mit Einschränkung, denn

AvG hat bestimmt reiterlichen Sachverstand (sonst könnte sie ihre Pferde nicht so weit abrichten),

kann ihr Wissen offensichtlich motorisch umsetzen

und reitet bestimmt nach ihrem besten Wissen und Gewissen (propagiert ja fleissig den "happy athlete").

Aber keiner von uns würde auf die Idee kommen DAS als reell zu bezeichnen! (sag ich jetzt mal so)

Reell heisst für mich, dass korrekt nach "klassischer" Lehre im Sinne des Pferdes und mit dem Ziel dieses lange gesund zu erhalten ausgebildet wird. Sprich: ein reell ausgebildetes Pferd kann seinen Reiter lange gesund tragen, egal ob dieser nun mit seinem Pferd western oder "englisch" oder nur durchs Gelände reitet, oder was weiss ich  ;D Und es ist dabei locker und zufrieden.

Den Anspruch hab ich auf jeden Fall an mich selber - egal, welches Niveau ich irgendwann mal mit meinem "Kleinen" erreiche!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: sasthi am 21.11.08, 14:23
*hmlaus*

Was aber ist denn die "klassische Lehre"? Hat ein Westernreiter auch eine "klassische Lehre"?
Würde sich ein "streng nach FN" Reitender ebenfalls der "klassischen Lehre" anschließen?

Oder gehts um das, was Müseler so gerne propagierte?

Für mich hat reelles Reiten viel mit der Ausbildungsskala zu tun, in ALLEN Reitweisen ist das Ziel ein losgelassenes, an den Hilfen stehendes Pferd.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 21.11.08, 14:34
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil! ;D Steht doch da. Deswegen das "klassisch" in Anführungszeichen. Weil eben nicht an eine Reitweise gebunden, sondern

klassisch = im Sinne des Pferdes
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: osch am 21.11.08, 14:36
Zitat
Reell heisst für mich, dass korrekt nach "klassischer" Lehre im Sinne des Pferdes und mit dem Ziel dieses lange gesund zu erhalten ausgebildet wird. Sprich: ein reell ausgebildetes Pferd kann seinen Reiter lange gesund tragen, egal ob dieser nun mit seinem Pferd western oder "englisch" oder nur durchs Gelände reitet, oder was weiss ich   Und es ist dabei locker und zufrieden.

Den Satz finde ich so in Ordnung nur mich stört das Wort klassisch. Wenn man nach "klassischer" Lehre weglässt steht da dass korrekt im Sinne des Pferdes...
Es gibt zu viele Reitweisen und nachvollziehbare argumente für das eine oder andere und natürlich zu viele Rassen mit unterschiedlichen Bedürfnissen (Friesen mit hohem Halsansatz gegen nen Quarter).
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 21.11.08, 14:40
@Petig, das von dir eingestellte Video fand ich übrigends kein Beispiel für relles Reiten. Das ist kein v/a wie es sein soll, sondern ein auf die Vorhand und hinter die Senkrechte "dressiertes" Pferd. Für einen fünfjährigen sicher kein angemessener Ausbildungsstand.
@McBlume - was spricht dagegen die Klimkes als Beispiele für reelles Reiten einzustellen? Als definitorische Helfe (sprich kleinster gemeinsamer Nenner: alle einigen sich darauf, das das reell ist und es so in etwa aussehen sollte auf gehobenem Niveau) finde ich nicht verwerflich.
@Karo Ingrid klimke und Damon Hill haben da allerdings ne M gezeigt, keine L wie du in der Überschrift angegeben hast.  ;)
@Donau - eine deutliche Rahmenerweiterung in der Verstärkung, auch was den kopf angeht, da geb ich dir leider recht - hab ich auch nur bei Ahlerich erkennen können...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Petig2002 am 21.11.08, 14:49
Hm... also, dass das Pferd manchmal hinter die Senkrechte kommt und etwas mehr Schwung von hinten haben könnte, habe ich auch gesehen. Allerdings finde ich schon, dass die beiden ein sehr harmonisches Bild abgeben
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 21.11.08, 14:50
naja, aber darum geht es doch. Harmonisch ist eben nicht immer reell.  :-\
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Petig2002 am 21.11.08, 14:58
Aber vielleicht die Vorstufe?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 21.11.08, 15:06
nein, eben gerade nicht. Weil es ja schon nicht korrekt und damit nicht reell ist. Wie soll sich denn etwas darauf aufbauen, was dann richtig ist?

Genau das ist ja die Frage. Wenn es von Anfang an nicht richtig ist, fehlt später was. Und das muss dann mühsam über die Basics wieder erarbeitet werden, ist aber auch viel schwerer als es von Anfang an richtig zu machen.

Ein Pferd was ich kenne war von Anfang an "sehr leicht am Zügel". Besitzerin war sehr angetan von Jungpferd, sie hätte noch nie ein so leichtrittiges Pferd gehabt. Nun, inzwischen versuchen sie sie vergeblich seit sechs Jahren, an den Zügel heranzureiten.
das geht nur über "Tief einstellen" und vorwärts und Rücken hoch. Aber das gibt trotzdem nix reelles, weil es von Anfang an verkehrt war und dem Pferd eine grundlegende körperliche Erfahrung fehlt.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: osch am 21.11.08, 15:06
Reell und Harmonisch sollten beianander liegen. Mir läuft es bei vielen dieser TOLL gerittenen Pferde kalt über den Rücken wenn ich dann gut an der Senkrechten den Kopf sehe, reell monotones Programm aber irgendwie korrekt sehe, nur Pferd leider mit erloschenen Augen sehe.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 21.11.08, 15:09
auch das ist nicht reell. Nur spekatulär.  :-[
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: loonatic am 21.11.08, 15:55
Hallo Miteinander !!!
Tolle Box !!!
Meine neugierige Wenigkeit vermisst euere Meinungen zu PK , BB ,RH ....
*ganzfreudigwart* :D

Grüssle Loonatic
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 21.11.08, 16:16
... oder Racinet und seine Bücher - ist ja gaaanz anders als was bei uns sonst so betrieben wird.

Dem Pferd Dinge an-konditionieren - ist das nun reell oder das Gegenteil davon? (wie "Nachgeben" auf bestimmte Impulse)
Und wenn ja, dann gibts da auch wieder verschiedene Varianten.
Was AvG macht, find ich einfach nur Viecherei.
Was ich auf der Americana in der Endausscheidung junger Pferde gesehen habe - auch.
Weil das sieht krank, gequält und nach geknechteter Kreatur aus.
Der Dysli sagte zu dem Thema: Das erinnert ihn an diese Bronzestatue von dem erschöpften Indianer auf dem Bronzepferd das mit der Nase am Boden steht, kurz bevors umfällt: End of the Trail.
 :'( :'( :'(

Aber was andere Leut so ganz spielerisch und leicht und harmonisch mit ihren Pferden anstellen, wo ich immer denke, wow, mich frisst der Neid, das ist ein Team, die verstehen sich, da liest einer des anderen Gedanken... das könnte der Hardliner jetzt auch als "unreelle Trickreiterei" abtun?

Eiwei...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 21.11.08, 16:26
Zitat
das könnte der Hardliner jetzt auch als "unreelle Trickreiterei" abtun?
ja nur wenn es eben nicht reell beigebracht wird. Womit wir wieder am Anfang sind.  ;D

Aber warum soll eine konditionierte Reaktion wie "Nachgeben" weniger reell als die Konditioinierung zb. "auf den Schenkel vorwärts zu gehen" sein? das ist ja auch keine natürliche Reaktion. Natürlich ist: der Reiter sitzt obendrauf, der Rücken wird weggedrückt.
Natürlich kann also nicht die Richtlinie für reelle Ausbildung sein.

Zitat
Aber was andere Leut so ganz spielerisch und leicht und harmonisch mit ihren Pferden anstellen, wo ich immer denke, wow, mich frisst der Neid, das ist ein Team, die verstehen sich, da liest einer des anderen Gedanken... das könnte der Hardliner jetzt auch als "unreelle Trickreiterei" abtun?
ich als Clickertrainer kenne aber die Versuchung und die Möglichkeiten, Bewegungsabläufe oder Haltungen anzudressieren. Darin noch die gute Ausbildungslinie zu verfolgen und zu schauen: Ist die Haltung im Angalopieren auf Signal über den Rücken - oder zumindestens das als Ziel zu behalten. Freies Spiel ja, aber ist das was das Pony anbietet ein verkürzter oder ein beginnender versammelter Galopp? Trägt sich das Pony im Rumspringen oder drückt es den Rücken weg?

es gibt zb ein Video von einem Schimmel, der frei geritten wird, mit Pirouetten und "versammeltem" Galopp usw. In meinen Augen ist das alles nur Pseudoversammlung, weil es nur verkürzte Gänge sind, die nicht über den Rücken gesprungen/getragen werden.
Ich such das Video mal noch raus. Das Pferd ist über NH ausgebildet.
edit: hier ist es (http://de.youtube.com/watch?v=lD7Wpfqd2Vg)

und das sieht harmonisch und "schön" aus, zeugt von einer guten Partnerschaft und ich werde mein Pony sicher nie so in der Art frei reiten können. Aber trotzdem gefällt es mir nicht.

Was  PK betrifft, ist es noch viel schwerer, Losgelassenheit zu erkennen, weil die Pferde oft eine ungewohnte Silhouette bilden. das können Twischenstufen in der Ausbildung sein, aber einen tätigen Rücken zu erkennen, wenn das Pferd von sich aus den Hals aufrichtet und die Nase eher weit vor der Senkrechten hat, ist noch schwerer als eh schon.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: sasthi am 21.11.08, 16:47
Ich find, es gibt die Möglichkeit ein Pferd "schnell" auszubilden, oder sich eben Zeit zu lassen, Grundlagen zu festigen, gewisse Dinge so lange zu trainieren, bis sie sitzen, bis das Pferd darunter "schön" wird.
Ich kann einem Unterhals nichts abgewinnen. Trotzdem wird vielerorts teilweise mit Unterhals und weggedrücktem Rücken geritten, und die Besitzer finden dies wider besserem Wissens toll und gut so.

Ich habe gestern mein Pferdl mal wieder genauer angeschaut und gesehen, dass sich z.B. Stelle hinter der Schulter sich langsam mit Muskeln füllt. Dass der Unterhals weniger geworden ist, sie eine schöne Unterlinie und eine schöne Oberlinie bekommen hat. Das Pferd also insgesamt schöner wird.

Reell ist m.E. schwierig zu beschreiben, weils doch irgendwie auch ein Gefühl ist.
Wenn ich Dinge zusammenreite und jemand anderes kann dies nachreiten, dann kann der Weg dahin reell sein. Ein Pferd, was den Kopf nicht nur hinhält, sondern von sich aus z.B. den Zügel sucht um sich daran abzustoßen, das "weiß", dass das innere Hinterbein nicht nur dazu da ist, um dem Reiter hinterherzuschlagen, wenn er mit der Gerte zufällig dran kommt, sondern auch um mehr Last aufzunehmen, ich denke, da kommt man an das Reele oder auch Korrekte hin.

Beim Westernreiter werden es aber sicher andere Schwerpunkte sein  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 21.11.08, 20:05
Mir fällt noch so ein überflieger-Beispiel beim Stichwort Reell ein - das war der Herr Dysli auf der americana, und sein alter brauner Hengst. Ein Pferd, das seine Arbeit gern und gut und ausdrucksvoll macht, ein Reiter, der so konsequent und leicht und unsichtbar seine Hilfen gibt, daß er NIE Druck machen, Nie das pferd zum Nachfragen provoziert. Kein Zeit- und Energieverlust durch "Nachfassen" müssen, Ausgleichen und Korrekturen irgendwelcher Art. War so mein Eindruck.
Hatte ja kurz vorher gesehen, wie der Saal tobte, wie die jungen Pferde mit ganz tiefer Nase und harter Hand rückwärtsgerichten wurden, zum Beispiel. Der Hengst machte das halt auf eine winzige Gewichtsverlagerung hin, der Zügel hing durch. Er wusste was sein Chef wollte und führte es leicht aus.
Wozu also das Gerudere, das beidhändige Gezerre am Gebiss mit Anzügen?
Allein schon daß eine Hilfe im richtigen Moment kommt wo das Pferd sie grad umsetzen kann... spart dem armen Pferd viele Zweifel und viele Situtationen wo es noch gesagt kriegt: jetzt MACH endlich - zum Beispiel. Dachte ich mir.
Oder AvG, hm, wieso muss sie das Pferd so aufrollen und striezen? Solchen physischen Dauerdruck aufbauen um das gleiche zu erreichen was die klassische Reitkunst eher mit Ruhe und Körperbeherrschung, Timing und konsequenz hinbekommt? Naja, das eine geht sicher auf jahre gerechnet SCHNELLER... wie ihre Pferde aber ausflippen können hat man ja schon gesehen. Sowie die nicht alle Finger und Zehen auf den Ventilen placiert hat, machts bumm...
Wo andere die Zügel langlassen können, Hälse klopfen, "Guter Job", Pferd schnaubt zufrieden, Reiter grinst, und es geht heim, vorbei an GEwühle, Regenschirmen, übersteuerten Lautsprechern etc.

hm - unsere hiesige Reitweise tendiert eh dazu, pausenlos zum Pferd "jetzt mach - mach - mach!" zu sagen, wenn nicht ja, genau, reell und korrekt ausgeführt.
Oder "Druck machen bis der mal nachgibt" - oft und oft gehört. Richtiger wäre: Impuls - Reaktion, loben wenn die gewünschte. Gute Reiter machen das so, und bei denen funzt dann vieles wie durch Zauberei... tja, hm, fiel mir nur grad so ein. Versteht Ihr was ich meine? Oder bin ich jetzt wirr?

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 21.11.08, 20:09
Du bist wirr  ;D

aber ich verstehe was du meinst. Nur auch ein Herr Dysli kann ganz unnett hinlangen, wenns mal schneller gehen muss als Zeit da ist.
Daß da sein "Altpferd" das inzwischen nicht mehr braucht, ist klar...  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 21.11.08, 20:19
beim westernreiten wird auf jeden fall "schwung" und "über den rücken gehen" nicht sointerpretiert  wie bei mir ;-)

karen rohlfs arbeit finde ich sehr schön anzuschauen. allerdings behauptet die auch nicht von sich, alles ohne trense erarbeitet zu haben. (ich frag mich auch, was an diesem ziel so toll sein soll). auf dem video reitet sie ja auch mit trense (dabei übrigens mit überraschend schlechten händen, dafür dass sie doch nun wirklich ohne alles die flossen ruhig hält?). "reell" ist dabei für mich schon einiges, z.b. dass das pferd sehr korrekte bahnfiguren geht, sauber gespurte zirkel hält und einen ziemlich guten takt hat. was ich nicht verstehe ist diese ankonditionierte kopfhaltung - man sieht, wie das pferd auf eine handbewegung von ihr "vorwärts-abwärts" geht, aber mit total eingerolltem kopf. und dass es bei dem ganzen halt am reellen von-hinten-nach-vorn-ans-gebiss-ziehen hapert, sieht man dann in der piaffe - die ist halt wirklich nix, nur trabtritte auf der stelle, gewicht voll auf der vorhand. allerdings auch nicht schlechter als die auf dem anja beran-video  ;D, nur dass da die färte dickere hälse haben und die reiterinnen teurere klamotten  ;D
es gibt ein ähnliches video von honza blaha, allerdings sind bei gaston die pirouetten so mühsam, dass man förmlich schreien möchte: "nun gib ihm doch ein bisschen hilfen, dem armen ross!"  8)

osch: wen meinsten jetzt genau?

ei, dann macht doch mal videos von euren oder anderer leut´s pferden, die in euren augen schön gehen.
ich bin letzte woche extra mit kamera zu meiner freundin gefahren, deren PRE-hengst für mich das musterbeispiel für einen völlig losgelassenen und durch den körper schwingenden trab ist (in jahrelanger arbeit angeirtten übrigens, von natur aus hat der einen gruseligen zuckeltrab gehabt), mit dem weltbesten perfekten v/a überhaupt ... und was ist? lahmt der doch, der kerl!

anchesa: danke! erstmal bin ich aber noch mit dem spanischen sondermodell vollauf beschäftigt. gangmäßig steht der einem high-end-WB ja schonmal in nichts nach, und so langsam kann ich das ganze auch einigermaßen sitzen  :P. aber trakis wollen gaaar nicht an mich. diese püppiköpfchen sind nicht mein ding  ;)

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 21.11.08, 20:25
Also mir gefällt das Video von dem Schimmel vom Reiten her auch nicht. Da ist nirgendwo Versammlung zu sehen, kein Fluss, keine positive Spannung. Alles wirkt ankonditioniert, ein Sammelsurium aus Einzelteilen, alles wird einem unvermittelt vorgesetzt, eine Entwicklung vom "Einfachen zum Komplizierten", von leichter zu hoher Spannung / Versammlung ist nicht zu erkennen. Beim Reiten mit Sattel fällt mir auch der spannungslose Sitz auf und ganz vor allem der oft springende Zügel. Es zeigt aber sehr deutlich, dass es eben möglich ist, Lektionen aller einfach für sich "beizubringen", ohne sie innerhalb eines Gesamtkonzeptes (Ausbildungsskala!) auf einander aufbauend zu entwickeln. NH ist halt kein Reitkonzept.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Lopea am 21.11.08, 20:48
*reinschleich*

Was ich auf der Americana in der Endausscheidung junger Pferde gesehen habe - auch.
Weil das sieht krank, gequält und nach geknechteter Kreatur aus.

mich würde mal Eure Meinung zu diesen beiden Videos interessieren:

Video 1 (http://www.youtube.com/watch?v=w14K_z287o4&feature=related) (irgnoriert mal bitte, dass das Pferd erst 3jährig ist  :-* - finde ich persönlich auch zu jung, aber mich interessiert Euer Eindruck)
Video 2 (http://www.youtube.com/watch?v=dB9zIbv-x5A&feature=related)

*rausschleich*

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 21.11.08, 21:12
was willsten da jetzt hören, lopea? gequält sieht das sicher nicht aus. gefallen tut´s mir persönlich aber auch nicht.

die stimmung beim 2. video ist cool. ich hätt auch gern mal ne menge da sitzen, die immer jubelt und gröhlt, wenn ich nen tempounterschied im galopp reite  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: osch am 21.11.08, 21:13
Ich finde das unglaublich, aber das man ein Pferd mit 3 Jahren schon auf diesem Nieveau reiten muss kann ich eher nicht ignorieren. Das ist dann weder reell noch korrekt, wann wurde der denn eingeritten? Nein da hört für mich der Spass auf, aber ok ist halt nen Sportgerät, bis er platt ist hat er sich wohl bezahlt gemacht  ::)

@Karotte
Keines der gezeigten Videos im Speziellen, das mit den Augen sieht man gerade auf den youtube videos eher schlecht. Aber live oder auf Fotos, die die Köpfe aufgenommen haben wird das deutlich. Dort stimmt oft eine ganze Menge nicht aber Hauptsache das Programm wird abgeritten und die Regeln passen. Wenn dann auch noch eine Tochter vom Sponsor dabei ist und dem zuvor geladenen Richter zufällich auch noch gefällt ist alles in Ordnung und  dann wird über korrekt, anständig, schön und imposant geredet. Ich weiss nicht, ich kann dem nichts abgewinnen. Und das trifft nicht nur auf kleine Dressurprüfungen im Dorf zu. Ich hab mir einige Ritte (oder war es doch nur Gehopse im Viereck) aus Peking angeschaut. Ich will wirklich nicht behaupten das ich da grosse Ahnung hätte aber glückliche korrekt gerittene und behandelte Pferde sehen anders aus und da waren angeblich schon die besten der Welt  ::) sagt man zumindest...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 21.11.08, 21:33
talentierte und von haus aus gut balancierte reining gezogene westernpferde brauchen oft nur 6, 7 monate ruhiges training, bis sie so laufen wie das pferd unter craig johnson. vorausgesetzt, der reiter ist so fähig und so drauf wie craig johnson. ansonsten gefallen mir beide pferde sehr viel besser als das, was man heute in den reinings angucken muss. nach den thesen in dieser box sind allerdings beide pferde nicht reell geritten, denn sie sind nicht versammelt. aber mir gefällt die entspannte, lockere selbsthaltung. bin da aber auch parteiisch.  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 21.11.08, 21:38
Zitat
nach den thesen in dieser box sind allerdings beide pferde nicht reell geritten, denn sie sind nicht versammelt.

Ha  ;D was sind denn die Kriterien für ein reell ausgebildetes Westernpferd?
was ich bei dem zweiten gut finde - es ist absolut geradegerichtet, so wie ich das erkennen kann. Ist ja für Reining auch wichtiger als Versammlung, oder? *Mir gerade ein versammeltes galöppelndes Pferd im grossen Zirkel schleichend vorstellt*  ;) :D
was ich nicht gut finde - das wirkt total tot im Auge.

über das erste - es wirkt zumindest geschmeidig und reaktiv. über den Rest kann ich nix sagen. Und es ist hübsch  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: baura am 21.11.08, 21:49
ich hab ein Problem mit 3 jährigen die so laufen und auch 7 Monate Training könnte heißen mit 2 angeritten, nee muss nicht sein.

Das andere Video gefällt mir sehr gut. Coole Speed Control. Ich mag Reining.  :D
Falls nicht völlig OT würde mich interessieren was der Unterschied zu heutigen Reinings ist.

Wieso muss reell = versammelt sein? Das verstehe ich nicht.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 21.11.08, 21:54
also reell hat für mich zunächst mal nicht per se was mit versammelt zu tun. ein pferd kann aber reell versammelt sein.

"reell" im western-sinn ist sicher was anderes als das, was ich unter reell verstehe. von daher kann man so ein video schlecht zur klärung des begriffs herannehmen.

"schön" finde ich, dass die pferde extrem durchlässig zu sein scheinen. auch die lastaufnahme des inneren HB find ich gut. nicht schön find ich den völlig gestressten ausdruck des hübschen babys ("was? was? ja, ich mach ganz schnell!")
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 21.11.08, 21:56
Falls nicht völlig OT würde mich interessieren was der Unterschied zu heutigen Reinings ist.

http://de.youtube.com/watch?v=l3b2uFnh8E4 (http://de.youtube.com/watch?v=l3b2uFnh8E4)

Das Pferd ist 4jährig.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 21.11.08, 22:08
kotz, das ist ja absolut furchtbar! schon die art, wie der typ das völlig devote tier da vorführt - grusel! und über den total schiefen, gelaufenen vierschlaggalopp, das ständig offene maul usw. wollemer mal gar nicht reden.

warum schreien die leute denn so, wenn der einen stinknormalen galoppwechsel reitet oder gas gibt?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 21.11.08, 22:13
1. es ist 10 x so laut *ohrenzuhalt*
2. armes Pferd  :-[
der arme ist ja völlig feddisch am Ende. Vierschlaggalopp und nach oben hüpfende Kruppe... das ist dann mal eher nicht reell.  :P
mal abgesehen von dem "in Haltung bringen"....  :P

Der Vergleich ist wirklich interessant. Ich hab dann erst beim zweiten Gucken gesehen, daß das erste Video von 93 ist.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: kari am 21.11.08, 22:14
Zitat
warum schreien die leute denn so, wenn der einen stinknormalen galoppwechsel reitet oder gas gibt?

Weil der in Italien ein Held ist.
Sozusagen die Oper in Verona auf cowboyisch ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 21.11.08, 22:16
Beide Videos gefallen mir ganz gut. Das mit dem 3jährigen find ich schon hart - rechne mal 6-7 Monate "lockeres Training" zurück, dann ist der auch erst 2,nochwas. Die Epiphysenfugen noch offen, Reitergewicht in den harten Wendungen oben draufgepackt, sorry, daneben.
Denke auch, selbst wenn die Knochen halten - sind die alsbald im KOpf und in der Seele müde... ? Interessiert aber nicht so lang sie laufen, wenn Geld im Spiel ist.

@muriel, ja, IST der Dysli grundsätzlich grob und brutal? HAT der das NÖTIG? Neeeee....
Nun, ich denke, die Pferde sind NICHT immer sofort bereit einem alles so mal eben in den Schoß zu werfen, die haben auch einen eigenen Willen, der steht ihnen als Lebewesen ja auch zu, den brauchen sie. Das macht doch ihr Feuer und ihr Wesen aus.
Wichtig ist halt, daß einer mit Konsequenz die "Sprache" und den Gehorsam und die Basics zementiert, das muss man u. Umständen - nicht immer - schon auch mal deutlicher machen, anfangs, und eben konsequent. In einer Herde wird auch eine Weile rumgestänkert und getestet bis die Rangordnung steht und klar ist, wer die Regeln schreibt. Das sind zuweilen ganz handfeste Raufereien! Aber bei genug Platz und normal sozialisierten Pferden wird keins "gebrochen" und kirre gemacht.
En guter Herdenboss wird konsequent dafür sorgen, daß Ruhe und Einigkeit in der Gruppe herrschen, das ist "arterhaltend", und das ist der Massstab für den Umgang. Sollte es sein.
 
"Reell" ist für mich eben das - (schwer erreichbar, ein Ideal, klar) - dass ich dem armen Viech NICHT ständig eine reinhauen muss nur weil ICH mich dauernd so wischi-waschi ausdrücke, heute darfs unterm Reiten grasen, morgen kriegts für den 3. Versuch plötzlich eins zwischen die Ohren dass es kracht - hallooo? Das ist jetzt ein ganz primitives Beispiel für das was ich meine. Aber so ziemlich auf alles andere übertragbar.
Wir kennen das alle aus unseren Jobs oder sonst aus dem Leben - es macht uns im Grunde WAHNSINNIG wenn unser Gegenüber nicht Stellung bezieht und nicht sagen mag was es möchte oder denkt, schlimmstenfalls nur meckert aber eben nicht klar ausdrückt was es will. Da entsteht doch das meiste Gehakel draus. Eben. Und so gehts auch dem Pferd.

Immer noch wirr?  ;D Aber Ihr versteht mich trotzdem.

Weia, hab den Anschluß verpasst, geh erstmal das Fideo gucken, das neue... :-[

Edit: Furchtbar, genau das meinte ich von Augsburg - wieso muss Rückwärtsrichten wie 'ne Strafaktion daherkommen mit Nase demütigst am Boden? Örgs...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 21.11.08, 22:20
Boah, das ist ja zum Kotzen!  :o Kenne mich leider mit Western zu wenig aus, um mir zu den anderen beiden Videos ein Urteil anmassen zu wollen. Da würd ich mir vorkommen, wie der Blinde, der von der Farbe redet  ;D

Wer hat denn gesagt, dass reell was mit Versammlung zu tun hat??? Das ist doch nicht zwingend miteinander verbunden.  ::) Reell kann man auch reiten ohne jemals mit seinem Pferd die Versammlung zu erreichen.

@ Karo: Kurz nochmal OT  ;D Diese Teetassenschnäuzchen sind auch nichts für mich. Meiner hat z.B. eher nen Blüterkopf. Finden manche dann nicht typvoll genug. Was soll's  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Cinnamon am 21.11.08, 22:21
warum schreien die leute denn so, wenn der einen stinknormalen galoppwechsel reitet oder gas gibt?

das geschreie nervt irgendwie...dann doch lieber regungsloses verharren neben dem dressurviereck als dieses unzivilisierte gebrülle  ;D

find ich auch irgendwie bezeichnend, dass das pferd null reaktion auf das lob des reiters zeigt, der dürfte so richtig fertig und durch sein.

was mir noch supergut gefallen hat (hab ich sicher eh schon mal erwähnt), war der ritt von s. ikle in aachen, find davon nur leider nirgendwo ein video.
von g. seidel und aragon gefällt mir auch das meiste, was ich bisher gesehen hab. ganz toll natürlich auch balagur, wobei da auch nicht alles hundertprozentig reelloreell ist, aber den muss man einfach toll finden.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Terrier am 21.11.08, 22:24
auchmalhörzeichensetze
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 21.11.08, 22:28
blüterkopf ist immer noch zu klein - ich steh auf ramsköppe ;-)

irgendwie wirft die reining ein schlechtes licht aufs westernreiten. einmal wegen solchen bildern, aber ich frag mich auch: ist das sozusagen der grand prix des westernreitens? dann ist das ja doch eher recht ... äh, simpel ... oder? im galopp gas geben und bremsen aufm zirkel, möglichst spektakuläre stopps und spins, und fertig? oder gehört da noch mehr dazu?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 21.11.08, 22:38
Also für mich gehört Versammlung insofern zum reellen Reiten, als dass man sie von Anfang an anstreben sollte. Bis zu welchem Grad man die Ausbildung in Richtung Versammlung fortführt, ist eine andere Sache und u.a. zweckabhängig. In diesem Sinne sind die beiden Pferde, die Craig Johnson vorstellt, auch "versammelt", also schon von hinten nach vorn geritten und vernünftig zusammengestellt - passend zum Alter, Ausbildungsstand und Ziel der Reitweise / Disziplin.

Und nein, auch wenn deutsche Funktionäre die Reining immer noch gern als die Dressur des Westernreitens bezeichnen, verwahren sich die meisten Reiningreiter doch gegen diesen Unsinn.

Es gibt sozusagen 2 "Grand Prix" des Westernreitens.

Das eine ist die Reined Cowhorse, die aus den Teilen Reining, Cutting und Working Cowhorse besteht. Das Schwierige an dieser Kombination ist, dass jede Disziplin für sich Aufgaben enthält, die so in den anderen Disziplinen nicht vorkommen, sondern anders geritten werden müssen. Die Pferde müssen also selbst schon gut differenzieren können.

Das andere ist der Surpreme Champion. Das ist ein Pferd, das in verschiedenen Disziplinen Mindesterfolge aufweisen muss, dazu muss es einen Mindestgeschwindigkeits-Index auf der Rennbahn erreicht haben - natürlich in dem es Rennen läuft, nicht indem es einmal die Bahn langknattert, und es muss Haltererfolge haben. Die Reiterfolge müssen aus den unterschiedlichsten Disziplinen stammen, z.B. Pleasure, Trail, Reining, Barrel Race, Roping. Heutzutage gibt es aber leider kein so vielseitiges Pferd mehr.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: baura am 21.11.08, 22:41
@bp.
danke, deutlich zu sehen - der Unterschied.

@karotte,
nee, das ist Reining: Galopp, kleine Kringel, große Kringel, Speed Control, Spin, rückwärts, Sliding Stop, Roll back.
... ah, und nicht zu vergessen, im Beerdigungs Schritt rein reiten.  8)

Eigentlich ist die Disziplin "Horsemanship" die Dressurprüfung der Westernreiter.  
Reining ist halt unglaublich populär, und deshalb hat es diese Disziplin in die Weltreiterspiele gebracht.


edit: ok, das BP ist der Westernexperte, ich bin nur Reinschnüffler... ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Cinnamon am 21.11.08, 22:42
versammlung hört sich immer so hochtrabend an...gleichgewicht (horizontal und lateral) wäre wohl der bessere ausdruck, aber im prinzip ist eh das gleiche gemeint.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 21.11.08, 22:46
@ BP: Tut mir leid, dass ich das jetzt so sage, aber das ist in meinen Augen Quatsch! Reell heisst für mich, im Sinne des Pferdes auszubilden und zu reiten. Damit dieses das Reitergewicht möglichst lange gesund tragen kann. Dafür braucht man keine Versammlung! Es gibt genügend Pferd/Reiter-Paare, die niemals eine irgendwie geartete Versammlung erreichen werden, aber trotzdem absolut reell unterwegs sind!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: hombrecito am 21.11.08, 22:48
Das letzte Video find ich ent-setz-lich  :o  :o   Wie das Pferd beim Halten steht, das sieht wirklich nach End-of-Trail aus  :'(  
Kadavergehorsam find ich bei allen Lebewesen einfach nur schrecklich. Mein subjektiver (und wahrscheinlich auch vermenschlichter) Eindruck der Abschlußsequenz ist, dass das Pferd sich kaum hinter dem Reiter herzulaufen traut - als ob es Angst hätte, einen falschen Schritt zu machen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 21.11.08, 23:13
Na ich hoffe doch, dass ich meine kleine 3,5jährige reell reite, obwohl (weil)  ich sie nicht versammle und obwohl sie noch nicht einmal durchgängig die Balance  für ein korrektes v/a  in allen GG hat...
Reell heißt für mich: Dem momentanen Ausbildungsstand und Trainingsstand entsprechend. Und bei einer 3jährigen ist das eben: wir balancieren uns erst einmal aus.

Das Craig Johnson-Vid fand ich übrigends auch als Nicht - Westenr-Tante sehr schön. Das letzte mit dem armen Pony in EndofTrailKopfhaltung und Hoppel - Begabgalopp dagegen grauslich.
Bis zu einem gewissen Grad dfenke ich kann man auch als Nicht - Fachmann für eine Spezialdisziplin harmonisch von unhatmonisch bzw gut von schlecht trennen, oder?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Lopea am 21.11.08, 23:42
Reell geritten/ausgebildet bedeutet für mich persönlich ein Pferd ....,

... das durchlässig ist,
... das in sich ruht, den Hilfen/Bitten des Reiters folgt und nicht vor ihnen auf der Flucht ist,
... das die Entwicklung/Entstehung einer Lektion verstanden hat, so dass ich als Reiter daraus andere Lektionen ableiten kann und kein Antrainieren/Konditionieren bestimmter Bewegungsabläufe auf bestimmte Signale.
... dessen Können ich in jeder Umgebung abrufen kann (zum Beispiel fliegender Galoppwechsel auf geradem Waldweg und nicht nur bei X in der Bahn   ;)).
Ich hoffe, ich war jetzt nicht verwirrend  :P

was willsten da jetzt hören, lopea? gequält sieht das sicher nicht aus. gefallen tut´s mir persönlich aber auch nicht.
och, ich wollte nur mal wissen, was so als Reaktion auf diese Videos kommt ....  ;D.

Ein "OH, wie super" hatte ich gar nicht erwartet - würde ich auch nicht schreiben. Mir gefällt einfach die ruhige und vollkommen unspektakuäre Art wie Craig Johnson reitet und ja scheinbar auch seine Pferde trainiert.

Rein theoretisch wäre es ja möglich, dass das Video mit dem kleinen Palomino im Herbst aufgenommen wurde und das Pferd - wie in den USA und besonders im warmen Texas üblich - im Januar/Februar geboren worden ist, dann ... ja ... könnte es tatsächlich sein - so rein rechnerisch - dass das Pferd erst 3jährig eingeritten worden ist (was ich aber nicht glaube).

Das Video von dem italienischen Reiner ist wirklich grauenvoll. Um so schlimmer, dass der Worldchampion von 1993 in der Senior Reining heute wohl noch nicht einmal mehr in der Junior Reining platziert wäre  :'( :'( :'(

Das hier ist noch ein Video von Craig Johnson - da reitet er (übrigens einen Sohn des Fuchshengstes aus dem anderen Video) ohne Kopfstück eine Reining Demo bei den Weltreiterspielen in Jerez (2002)  www.youtube.com/watch?v=Hw5UXz9TQUk&feature=related


@Beagle-Petra: ich würde vielleicht auch noch die Superhorse Prüfungen als "Grand Prix" der Westernreiter bezeichnen.


Achtung - während Sie geantwortet haben, ist eine neuer Beitrag geschrieben worden. Sie sollten das Thema erneut lesen.
 ::) :P
*bei felis unterschreib*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 22.11.08, 01:07
Drücke ich mich so unverständlich aus oder liest niemand weiter als bis zum dritten Wort eines Satzes?

Ich habe nie behauptet, dass Versammlung der Maßstab ist für reelles Reiten - wiewohl mir bei all den Beispielen hier in der Box und der Besprechung derselben der Eindruck kam, Euch ginge es letztlich darum -, sondern dass die Versammlung als letzter Punkt der Ausbildungsskala der Punkt ist, der bei reellem Reiten angepeilt werden sollte. Das bedeutet aber auch, dass die anderen Punkte der Ausbildungsskala erst erfüllt werden müssen. Die Balance ist eine Grundlage für jegliche, später zu entwickelnde Versammlung, egal wie weit diese Versammlung erarbeitet wird. Auch ein von hinten nach vorn Durchreiten ist ein Schritt in Richtung Versammlung.

Aber wenn man mit Versammlung nur nen Grand Prix oder so was assoziiert, also nur das Ende der Skala Versammlung, dann lasse ich mir gerne sagen, Blödsinn zu schreiben. Denn so eng fasse ich den Begriff nicht. Wie man auch hätte lesen können, wenn man denn gelesen hätte.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 22.11.08, 10:21
@ BP: Wenn Du das so schreibst, dann hast Du allerdings meine volle Zustimmung  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 22.11.08, 10:51
@anchesa,

ok, mich unverständlich ausgedrückt zu haben, kann ich viel leichter verkraften.  ;D

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 22.11.08, 12:46
ein paar videos über die ich gerade am nachdenken bin:

http://de.youtube.com/watch?v=iXr_8p7DSS4

http://de.youtube.com/watch?v=iK0eNisFiu4

http://de.youtube.com/watch?v=bW74Cpc4bSk&NR=1

bin mal gespannt was ihr dazu sagt bezüglich reell.  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 22.11.08, 13:26
hm ja.

den marius schneider hab ich auf der eurocheval gesehen, da war er eine wohltat zwischen all den "kandare-rein-und-gib-ihm" zusammengeknallten spaniern. er reitet sehr fein und ästhetisch, das pferd ist super locker und durchlässig.

nicht reell ist es für mich trotzdem. einmal wegen der schlabberzügel, aber auch, weil auch hier wieder nix ist mit schwingendem rücken und durch den körper gehender bewegung. für meine begriffe reitet er stark unter tempo und oft mit sehr starker überstellung. über den rahmen, den grad der anlehnung usw. kann man sicher diskutieren, das ist vielleicht auch einfach geschmackssache, aber wenn der rücken still bleibt und nix von hinten durchgeht, ist es einfach nicht richtig, meiner meinung nach.

die beiden anderen videos find ich schlechter. bei dem mittleren kann man stellenweise nicht genau sagen, ob das pferd schritt geht oder trabt. in den traversalen muss die reiterin abwechselnd schulter und HH seitwärts schubsen, statt dass diese fließende "segelbewegung" entsteht. im ganzen ist da nichts im fluss, da fehlt mmn. ganz entschieden der go von hinten. (aber die klamottenmarke ist schon mal die richtige, wie bei anja beran ;-))

ebenso beim letzten. das ist für mich ein beispiel für "nicht reell versammelt gehen", z.b. das extreme kopfnicken bei der arbeitspirouette - spricht für mich für ein pferd, das nicht genug kraft in der HH hat, um diese lektion reell ausführen zu können, und es dann halt dank blanker kandare "irgendwie" macht.

am deutlichste wird das fehlende "reellsein" übrigens bei allen dreien bei der piaffe. die schieben sich alle auf die vorhand und nehmen hinten keine last auf, von takt mal ganz zu schweigen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 22.11.08, 13:38
ach ja, hier noch der link, den ich eigentlich am interessantesten finde, weil es um "normale" unterrichtseinheiten geht. darüber kann man ganz trefflich diskutieren! mir gefiel am besten der 1. teil von jean bemelmanns.

ach so, ihr müsste bei dem link zum unteren ende der seite scrollen, dort sind die einheiten nochmal einzeln angeführt. wenn man auf die oberen links klickt, kommen immer nur jeweils die 2. teile, auch wenn 1. teil dransteht!

http://www.clipmyhorse.org/index.php?option=com_content&view=category&id=29:alte-meister-2008&Itemid=19&layout=default
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 22.11.08, 14:02
so *threadzuballert*

und hier noch was zum thema "reell" ;-)

http://de.youtube.com/watch?v=DnnQt2mjPiQ&feature=related

(die piaffe finde ich übrigens affengeil!!!)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 22.11.08, 14:39
@Mettie,
svhließe mich Karo an. Am besten war noch der 1. obwohl ich da echte Hinterhandaktivität auch vermisse. Das 2. Pferd war über weite Streciken aufgekröpft mit hängendem Rücken - ein Fehler gegen den ich alletrgisch bin, weil meiner das auch in Perfektion beherrscht.  :P Und das 3. war wenn man überhaupt was erkennen konnte weil die Aufnahme so dunkel war - überbogen.
@Karotte
Dein 1. Link geht bei mir irgendwie nicht  ???
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 22.11.08, 15:39
Karo, dein zweites Video ist ja niedlich!  ;D
Allerdings würde mich bei dieser Piaffe stören dass das Pferd mit dem rechten Hinterbein zurück fußt. Rückwärtstendenz und Taktungleichmäßigkeit.

Zu meinen Videos muss ich dir zustimmen, so habe ich es auch gesehen. Bei den Piaffen von Video 2 hat mich auch am meisten gestört, dass das Pferd nicht im geringsten das Becken kippt und eher passageartig weitertrabt, zwar brav die Hinterbeinchen hebt, aber kein bisschen unter den Schwerpunkt.
Außerdem hing der Rücken vor allem am Anfang deutlich nach unten durch.
Du hattest übrigens nicht nur Recht mit den Klamotten - es ist auch eine Beran-Schülern  ;D

Der Marius war nett anzusehen, aber bei vielen Trabsequenzen konnte ich nicht sagen, was das jetzt sein soll - Trab oder Passage? Fand ich viiiieeel zu untertourig.

Und der Branderup-Reiterei sieht man irgendwie total an, dass sie einhändig und auf Kandare ist... Da hätte ich noch eine Menge an den Basics geschraubt bevor ich eine eingeschnallt hätte.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 22.11.08, 18:08
Geil, das mit der Karotte... wobei mein Pferd ja danach schnappen würde statt sich lang mit der Piaffe aufzuhalten. Der ist viel zu intelligent für sowas - anstrengen, wenn mans auch anderst kriegen kann? Ist nicht grundsätzhlich arterhaltend...  verbrät unnütz Kalorieren ;D ;D ;D
Karotte dagegen ist REELL - *schnapp* und *stehenbleib* und *mampf* ...
Gebs ja zu, bin mit dem eigenen reellen Dominanztraining nie wirklich ganz durchgekommen.  ;D So hat halt jeder seine Baustellen...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 22.11.08, 19:00
na ist ja klar, Karotte, daß Dir das Video gefällt  ;D ;D

der erste Kommentar gefällt mir (vom Videoeinsteller) "Enjoy....we need to laugh...P and P is not life and death"

zum Ende hin wird die Piaffe etwas mühsam und vorderlastig. Vielleicht hätten sie dem Pferd auch mal eine Stärkung gönnen sollen?  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 22.11.08, 20:42
...@muriel, logo, die Karotte immer nur anschaun dürfen nimmt dann schon irgendwann den Schwung da wieder 'raus, bei einem schlauen Pferd.  ;D

Ob man so auch terre-a- terre üben könnte? *grübel* - und mit der Angel so einen Forellen-Wurf nach vorn machen dazu... und das Pferd *hepp* folgt????
Und ist das dann auch REELL?  8)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 22.11.08, 21:29
Nein.  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 23.11.08, 03:32
*alsHMLoute*

Interessante Box...insbesondere durch das viele Bildmaterial als Diskussionsgrundlage! :D

Ich bin gerade auf das hier gestossen ( klick (http://www.ehorses.de/Videos/124457.wmv) und nochmals klick falls das Video nicht geht (http://www.ehorses.de/Pferdeangebot.asp?ID=124457) ) und empfinde es (als Laie ohne besondere Kenntnisse) als angenehm und harmonisch. Bin gespannt wie ihr das seht und mit welcher Begruendung. :)

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 23.11.08, 13:23
Gefällt mir nicht. Die Lektionen sind sehr schwerfällig bis falsch (Hinterhand führt in Traversale), im Galopp deutliches Kopfnicken was darauf hinweist, dass das Pferd mit verspannter Oberlinie "Schwung holt" und das Pferd ist auch die meiste Zeit hinter der Senkrechten.
Ich glaub ich hätt' (mal wieder) diese Lektionen sein lassen und wär nochmal zum Vorwärtsabwärts zurück, um das Pferd erstmal ordentlich über den Rücken zu reiten. Dann langsam anfangem mit Schultervor, Schulterherein zur Gymnastizierung und anfangender Versammlung, und so langsam vor arbeiten zu Traversalen und Außengalopp.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 23.11.08, 18:14
ich find´s nicht wirklich schlecht, aber auch nicht gut. eben recht schwerfällig (könnte auch ein etwas älteres pferd sein, dem aussehen nach, vielleicht schon etwas steif?) und nicht richtig "durch", im sinne von losgelassenheit, schwung, gelenkanwinkelung. der hals sieht komisch aus (sehr gerade oberlinie und erst im genick wird´s etwas rund), da fehlt einiges an richtigem muskel, spricht evtl. auch für vernachlässigtes über-den-rücken-gehen.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 23.11.08, 19:32
Das Pferd ist laut Anzeige 16 und soll las Ex-Sportler nun als Freizeit- oder Lehrpferd o.ä. verkauft werden (Anzeige hatte ich ja mit verlinkt  :) )

Ich find es sieht nach einer ganz normalen Trainingsstunde aus...nichts gekünstelt und auf Show getrimmt (sieht bei vielen Verkaufsvideos ja ganz nders aus..mehr Schein als Sein).
Wie gesagt ich habe nicht die Kenntnisse um nun fachlich korrekt analysieren zu können. Auf mich wirkte die Gesamtsituation angenehm. Das Pferd wirkt nicht zusammen gezwiebelt und in meinen Augen auch nicht spannig. Ich empfinde es als aufmerksam, konzentriert und Unzufriedenheit kann ich keine erkennen. Was mir aber auch aufgefallen ist, dass es nicht leichtfertig wirkt sondern immer wieder etwas "heeeepp ich galoppier ja schon.." ...eher schwerfällig, beinahe "gemütlich".

..der hals sieht komisch aus (sehr gerade oberlinie und erst im genick wird´s etwas rund), da fehlt einiges an richtigem muskel, spricht evtl. auch für vernachlässigtes über-den-rücken-gehen.

Aha! Interessant. So habe ich es noch gar nicht betrachtet. Klar die Muskulatur gibt viel Einsicht in die tägliche Arbeit. Daraus kann man als Kundiger sicher ne Menge ablesen.  :D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 23.11.08, 19:59
Gehe da eher mit Karotte konform - etwas mehr Vorwärts, Losgelassenheit und die Nase dürfte weiter vor, hätte dem auch gutgetan.
Ist der in der Schrittphase mal kurz getreten vorn oder spinne ich jetzt ganz? Nachher im Trab u. Galopp war nichts mehr, komisch... auf Stein getappt oder was? Insgesamt bissl steif, der Gute, läuft sich erst ein? Nnnnnnun ja...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 23.11.08, 20:08
Naja es regnet und der Platz ist nass...evtl. behagt das nicht jedem.

Ich sehe schon ich muss genauer hinsehen lernen.  :)

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 23.11.08, 20:32
ich wäre dafür, dass wir mal zusammentragen, was jeder so unter "reell geritten" versteht.

für mich ist reell ausgebildet ein pferd, das seinem alter/ausbildungsstand entsprechend vorwärts, taktmäßig, geradegerichtet, im gleichgewicht und durchlässig geht, auch in übergängen, und sich sauber stellen und biegen lässt. das seinen bewegungsmöglichkeiten entsprechend losgelassen und durch den körper schwingend über den rücken geht, das eine gleichmäßige anlehnung zulässt und immer nach vorn "zieht". dass so ein pferd natürlich nicht zusammengezwiebelt ist, dauernd mit dem schweif schlägt oder mit groben hilfen geritten werden muss, ergibt sich von selbst - ist für mich daher kein einzelkriterium.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 23.11.08, 20:38
Zitat
Ist der in der Schrittphase mal kurz getreten vorn oder spinne ich jetzt ganz?

jepp, hab ich auch so gesehen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: geolina am 23.11.08, 20:51
für mich ist reell ausgebildet ein pferd, das seinem alter/ausbildungsstand entsprechend vorwärts, taktmäßig, geradegerichtet, im gleichgewicht und durchlässig geht, auch in übergängen, und sich sauber stellen und biegen lässt. das seinen bewegungsmöglichkeiten entsprechend losgelassen und durch den körper schwingend über den rücken geht, das eine gleichmäßige anlehnung zulässt und immer nach vorn "zieht".

aber dabei stoße ich wieder an mein altes "problem". jeder wird dir das unteschreiben und evtl. dennoch ein völlig anderes bild von einem "reellen" pferd im kopf haben. ;)

alex
(immer noch als hml dabei ist 8))
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 23.11.08, 21:29
ja, das stümpt. aber daran versuchen wir ja per fiteo und so zu arbeiten. außerdem habe ich den eindruck, dass viele leute (hier in der box jetzt) schon theoretisch eine völlig andere vorstellung von reell haben als ich. deshalb fänd ich so eine sammlung ganz spannend.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 23.11.08, 22:09
@Karotte,
ich kann dir nur bedingt zustimmen - vermutlich liegt das an meiner aktuellen Perspektive. Ich hab einen 19jährigen mit etwas angeschlagenen Bändern - bedingt belastbar und einer 3,5jährige Remonte.
Die Kleine holt mich auf den Bonden der Tatsachen zurück - Dinge die ich bei meinem Alten für selbstverständlich halte, obwohl er aufgrund des Bänderschadens keine SG und keine engen Wendungen mehr gehen darf und von daher dressumäßig etrwas "verschlampt" ist, gehen bei der Kleinen eben noch nicht.
Was du als reell definierst gilt doch schon für ein konsequent gerittenes und im Training stehendes Pferd, dass dei Basisarbeit schon eine Weile hinter sich hat. Das ist mir ein wenig zu eng gefasst.
M. E. verrät das Pferd selbst, ob es reell gearbeitet wird - auch ohne den "athletischen Aspekt der hier die Diskussion dominiert.
Das Verhalten gibt doch Auskunft über die Qualität, in der es gearbeitet wird:
Lässt es sich auf eder Weide einfangen?
Lässt es sich problemlos verladen?
Läuft es mit eingeklemmtem Schweif, rausgedrückten Unterhals, aufgekröpft, mit weggedrücktem Rücken oder sonstigen Anzeichen von Angst und Verspannung?
Hat es einen resignierten Gesichtsausdruck, oder einen fröhlichen, oder vielleicht einen aggressiven?
Usw...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 23.11.08, 22:26
ja, eben - ich weiß nicht, was für euch alles unter diesen begriff "reell geritten" fällt. also verladen usw. für mich definitiv nicht. das fällt für mich unter "solide grundausbildung, vorbereitung und erziehung am boden".

natürlich sieht reell geritten bei einem eben angerittenen 3-jährigen anders aus als bei einem 5-6-8-10 jährigen. in der hinsicht finde ich das 1. pferd in dem 1. bemelmanns-video (3-jähriger fuchshengst mit heller mähne) absolut vorbildlich in jeder hinsicht (erst wenige wochen unterm sattel, total gelassen in riesenhalle mit publikum, ganz behutsam, leicht, lang, locker vorwärts geritten ohne stress und druck). und super gut und sympathisch finde ich auch auch das, was bemelmanns dazu sagt (vielleicht 2mal die woche 15 minuten so reiten, mehr darf der noch nicht machen, möglichst viel auf die weide, etwas ernsthafter frühestens 4-jährig anfangen). finde ich rundum toll, die vorstellung.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 23.11.08, 22:34
menno, ich find nur negativ-beispiele. wie das hier: ein pferd, das alles mögliche kann, aber nix richtig. es bewegt sich fast durchgehend in zwei teilen - die hinterhand völlig anders als die vorhand, dazwischen ein bruch. hohe kruppe, hakelige gänge, murkspiaffen- und passagen - aaaah!

http://de.youtube.com/watch?v=aNwmLL_SvIM&feature=related
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 23.11.08, 23:19
Find ich jetzt nicht sooo schlimm, Karotte - nur zeigt der halt diese Pendel-Bewegung in Piaffe und Passage, aber da isser nicht alleine, das machen ihm auch ein paar große Namen vor  ;D. Nur wird DER wenigstens nicht gewaltsam aufgerollt.

Genau, mit dem Reell - ein grad angefangener 3,5-jähriger sollte reell und im Takt vorwärtsgehen/bzw. seinen Takt finden, und sowas wie Anlehnung suchen oder zulassen, dabei Vertrauen haben und sich tapfer und unverdrossen um Gleichgewicht und Losgelassenheit bemühen.
Ein paar Wochen oder Monate später sollte er reell schon dies und das mehr können, je nach Input und Können seines Reiters.
Im übrigen stimme ich da felis voll zu - das Pferd sagts einem "unterwegs"... wo es steht und ob es ihm taugt was mit ihm passiert.
Und das gilt mental genauso wie für die Physik beim Reiten  :)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 24.11.08, 00:22
Karotte, der läuft ziemlich in den Boden und schmeißt im Galopp die Kruppe hoch. Aber die Ausbildung kann nicht die allerschlechteste gewesen sein, wenn er die Lektionen so sicher zeigt. Trotzdem ist das von reell natürlich auch ziemlich weit entfernt.

Aber wir meckern schon auf hohem Niveau, finde ich. Also ich wollte hier nicht ein Video meiner Reiterei als Beispiel zeigen  ;D
(immerhin bin ich mir unserer Probleme bewusst!)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: osch am 24.11.08, 08:48
Da hier schon am 'hohen Niveau' gemeckert wird und festgestellt wurde das selbst da nicht reell geritten wird  ::) können wir das glaub ich eher lasse.
Mich würden eher mal Videos von Normalsterblichen vielleicht von Leuten aus DIESEM Forum interessieren. Wer sich Traut kann ja mal nen schönes Video linken.
Ich glaub schämen braucht sich keiner, wir haben ja festgestellt das selbst bei den Profis oft so einiges ebend nicht stimmt.
Einfach aus dem Tagesgeschäft lockeres harmonisches Reiten das ist es was mich interessiert und wo ich auch meine persönlichen Ansprüche stelle und wo ich hinkommen will. Ein Pferd was nicht gegen mich arbeitet sondern mit mir. Wenns nen paar schöne Videos gibt mach ich auch gern mal am Wochenende eines von uns damit man mal sehen kann wie es bei uns aussieht - Späteinsteiger der noch vieeeeel zu lernen hat  ::)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: ali am 24.11.08, 10:18
Mich würden eher mal Videos von Normalsterblichen vielleicht von Leuten aus DIESEM Forum interessieren. Wer sich Traut kann ja mal nen schönes Video linken.
guuuuuute idee. dann könnte man mal theorie und praxis schön miteinander vergleichen können *freudig nick*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 24.11.08, 11:11
Die Idee find ich gut - bin mal gespannt, von wem wir alles Videos zu sehen bekommen.  :D Jetzt muss ich nur noch jemanden finden, der mich filmt  ::) ;D

Dann wird vielleicht auch deutlicher, was jeder unter reell versteht.  :D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Cinnamon am 24.11.08, 11:14
borgt mir wen nen reitplatz?  8)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 24.11.08, 11:42
*hmpf*... man kann da ja auch draufsitzen und sich so richtig reell fühlen und das Publikum sagt eisern "NÖ"...  :o

Wir haben bis jetzt noch nichtmal geschafft, "reell" zu definieren.

AvG und Frau Klimke zum Beispiel haben da bestimmt auch unterschiedliche Ansichten, von PK, Hinrichs und dem Oberbereiter der Spanischen gar nicht zu reden... und von uns hat auch jeder ein anderes Auge... und andere Massstäbe... DAS wird schwierig.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 24.11.08, 11:59
*Zainorechtgeb* Bei dem Perfektionismus mit dem unter Reitern gerne mal diskutiert wird, glaub ich nicht, dass so eine Videoaktion was bringt. ein abschreckendes Beispiel gabs ja gerade im Pforg.

Vielleicht sollten wir mal vorneweg feasthalten, dass reell nicht gleich perfekt ist. Niemand wird in der Lager sein unentweg ein perfekt losgelassenes, taktreienes, schwingendes... Pferd unter sich zu haben.


Auch wenn Karotte das Hängerverladen als Kriteriumn für reelll ausschließen möchte - ich bin da anderer Meinung, weil gerade das Verladen meiner unmaßgeblichen Meinung nach DER Prüfstein für das Vertrauen und den Respekt des Pferdes einerseits und den Umgang des Reiters andereseits ist.
Kriegt man sein Pferd nicht problemlos in den Hänger hat man meiner Meinung nach ein Grundsatzproblem.
Und die Ausrede "Korrekturpferd" lasse ich da nicht gelten. Das braucht eben ein entsprechend aufwendigeres Korrekturtraining aber machbar ist das. Ich hab auch mal eins gekauft, ddass sich angeblich nicht verladen ließ. Vier Wochen später gings dann.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 24.11.08, 12:11
Felis, Du hattest es aber NIE mit einem kompletten Verlade-Phobiker zu tun?  ;)

Gibts übrigens auch auf Reiter-Seite, z. B. mich - besitze einen Phobiker und hab leider auch schon zu viele Verladepannen bei anderen gesehen - Pferd während der Fahrt den Polyhänger in Späne zerlegt und bei der Seitentür rauswollen - schaffte es zu 3/4 bis auf die Strasse bis zur Vollbremsung, (war ein GROSSES WB, und sah hinterher genauso kaputt aus wie der Hänger... - furchtbar!). oder Vorderbein an der Rampenkante aufgeschlitzt. Mit solchen Bildern im Kopf KANN ich meinem Pferd nimmer vermitteln daß Verladen gaaaanz harmlos ist.
Daß wir deswegen sonst nix zuwege bringen verbitte ich mir aber. Hätte ich Geld für einen eigenen Hänger, hätten wir das schonmal hingebogen.
Aber wenn "reelle Ausbildung" dann irgendwann zur reinen Geldfrage mutiert, steig ich aus  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Hexle am 24.11.08, 12:45
Zitat
Hätte ich Geld für einen eigenen Hänger
die gibt es schon ab 500 öre mit TÜV .. ;) ist also nicht wirklich ein Argument ! zum Verladen üben und in die Klinik fahren muss es nicht das super-Alu-Topmodell sein

und ICH persönlich finde "Phobiker" viel einfacher zu überzeugen als "Stoiker" .. solche die wie einbetoniert absolut angstfrei 200m vor dem Hänger stehen und anfangen ihre Nägel zu polieren  >:( >:(
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 24.11.08, 12:48
Leider ist gutes Reiten immer (auch) ein Geldfrage, weil man dazu guten Unterricht braucht, und den gibt es leider nicht umsonst.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 24.11.08, 12:58
Felis, Du hattest es aber NIE mit einem kompletten Verlade-Phobiker zu tun?  ;)
@Zaino, reicht es dir, dass das Verladeproblemüpferd dem vorbesitzer die hand gebrochen hat, beim Verladeversuch - ohne dass sie drin gewesen wäre natürlich. Ich hab sie seinerzeit reitenderweise abgeholt...

Es ist nebenbei bemerkt vermutlich Deine Phobie, die das Pferd zum Problem macht - ich kenne auch einen Fall, der sich von der Besitzerin grundsätzlich nicht verladen lässt, aber sobald sie außer Sicht ist, mit mir völlig problemlos einsteigt.  ;)

Zitat
solche die wie einbetoniert absolut angstfrei 200m vor dem Hänger stehen und anfangen ihre Nägel zu polieren   
  ;D
IOch hab mal einen noch härteren Fall erlebt. Die hat sich vor dem hänger einfach hingelegt und geweigert, wieder aufzustehen...

Der Knackpunkt ist, dass sich die meisten Verlader einfach zu wenig Gedanken draüber machen, wo das Kernprooblem liegt, bzw. das Problem nicht in hinreichend viele Unterprobs zerlegen. Üben in kleinen Schritten führt meiner erfahrung nach bei wirklioch jedem Pferd zum Erfolg. Und ich hab schon einige gesehen, habe mal ne Zeitlang auch Bodenarbeitskurse mit Verladetraining angeboten.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 24.11.08, 13:18
Also ich kann reell verladen, aber noch lange nicht reell reiten. ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 24.11.08, 13:28
Na gut, dann hab halt ICH eine eine ganz persönliche reelle Verladephobie. Punktum.
Mir hat der Gute nix getan, er hat sich selber mehrmals fast umgebracht, und das fand ich viel grässlicher und nervtötender.
Übrigens steigt der am End wenn dann nur mit mir/hinter mir ein... hängen andere Leut am Strick ist es ganz aus. So viel zu "reell".
Doch, ich krieg ihn hinein, wenn ich muss, sooo ist das nicht.

Aber *phobischwerde* können wir jetzt weiter zum Thema Reiten diskutieren, bütte?  :o
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 24.11.08, 15:40
Wenn reel  wie schon geschrieben wurde, bedeutet, daß ein Pferd  dem Ausbildungsstand entsprechend geritten ist,  müsste man mal gucken was in der jeweiligen Reitlehre zum dem Thema und dem jeweiligen Ausbildungsstand drinsteht oder? Anhand dessen kann man dann gucken ob ein Pferd reel geritten ist oder nicht oder?  D.h. natürlich nicht, daß das Pferd immer exakt auf diesem Stand sein muss, es kann auch davor oder dahinter sein aber so in etwa müsste da doch drinstehen wie sowas auszusehen hat.

Wenn da was von taktrein steht und mein Pferd geht nicht taktrein oder da steht was von losgelassen und mein Pferd schlägt dauernd mit dem Kopf und ist total angespannt oder oder oder....dann weiß ich, daß mein Pferd nicht reel geritten sein kann (medizinische Fälle ausgenommen).
Wenn da was von geradegerichtet oder spuren steht und mein Pferd läuft auf zwei Hufschlägen etc.
Aber das sind wieder nur Negativbeispiele.

Da gab es mal bei youtube einen schönen braunen Welsh Cob Hengst in einer Dressurprüfung zu sehen. Der sah einfach reel geritten aus. Nicht perfekt mit Nase vor der Senkrechten und allem aber er lief seinem Alter/Ausbildungsstand entsprechend losgelassen über den Rücken. Das war einfach schön anzusehen. Der Schweif pendelte locker und das Pferd sah einfach schwungvoll aber trotzdem entspannt aus.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kudu am 24.11.08, 15:51
Da gab es mal bei youtube einen schönen braunen Welsh Cob Hengst in einer Dressurprüfung zu sehen. Der sah einfach reel geritten aus. Nicht perfekt mit Nase vor der Senkrechten und allem aber er lief seinem Alter/Ausbildungsstand entsprechend losgelassen über den Rücken. Das war einfach schön anzusehen. Der Schweif pendelte locker und das Pferd sah einfach schwungvoll aber trotzdem entspannt aus.

meinst Du das Video: http://de.youtube.com/watch?v=35WErsq95iw
Das geisterte Anfang des Jahres mal in mehreren Foren 'rum...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 24.11.08, 16:06
Stimmt, Bini, entsprechend könnte man da auch direkt nur so als Richtwerte die Anforderungen der FN je Prüfungslevel heranziehen?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 24.11.08, 18:10
also, ich finde immer noch nicht, dass verladen usw. was mit reellem REITEN zu tun hat. wohl mit reeller grundausbildung.

den cob find ich ein gutes beispiel für "nicht perfekt, aber reell". der macht in den trabverstärkungen taktfehler (immer am anfang), der galopp ist etwas krabbelig usw., aber die grundsätzliche richtung stimmt, finde ich.

ich versuche am donnerstag mal, mich filmen zu lassen, oder das bini macht´s am samstag ;-). auch weit von perfekt entfernt.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 24.11.08, 19:03
... aber weisst, Möhre, irgendwo hat jeder von uns den einen oder anderen unreellen Moment, meinst nicht?  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: ali am 24.11.08, 19:26
*hmpf*... man kann da ja auch draufsitzen und sich so richtig reell fühlen und das Publikum sagt eisern "NÖ"...  :o

*Zainorechtgeb* Bei dem Perfektionismus mit dem unter Reitern gerne mal diskutiert wird, glaub ich nicht, dass so eine Videoaktion was bringt.

naja, ich finde aber durchaus, dass theoretische diskussionen etwas mit praktischem erleben und deshalb verstehen zu tun haben sollten.

und fände es deshalb interessant, wie so mancher eifriger diskutierer in real dann reell definiert bzw. umsetzt. d.h. nicht, dass es immer 100% perfekt sein soll, aber ihr habt hier alle eure - dann doch unterm strich sehr ähnliche - vorstellungen von "reell"..... also kann eine private videodokumentation doch jetzt nicht so das problem darstellen. oder?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 24.11.08, 19:50
*auchfind*

zaino: was genau wolltest du mir damit sagen?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 24.11.08, 22:25
Genau Kudu, den Cob meinte ich. Danke :)
Find ich irgendwie rund wie der daherkommt. Der wirkt einfach so sorglos und losgelassen. Und die Bewegung geht einfach durch den ganzen Körper durch...toll!!!!!

Was ist das eigentlich für  ein Lied? Kommt mir so bekannt vor...

Ok zurück zum Thema.

Zitat
Stimmt, Bini, entsprechend könnte man da auch direkt nur so als Richtwerte die Anforderungen der FN je Prüfungslevel heranziehen?

Ich weiß jetzt nicht genau was da drinsteht aber so ähnlich hatte ich es mir gedacht Zaino. :)

Ok also Samstag wird gefilmt Karotte....und dann kannste mich demnächst mal aufnehmen, wenn ich mein schwarzes Fegefeuer reite. Vielleicht schaffen wir das ja zeitlich mal.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Carlotta67 am 24.11.08, 22:48
Was ist das eigentlich für  ein Lied? Kommt mir so bekannt vor...
Steht bei den Kommentaren zum Video. "Silence" von Sarah Irgendwas.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 24.11.08, 23:06
Nur weil ich eine Vorstellung von reell habe, heißt das doch nicht dass ich auch so reiten kann  ;D

Bin aber sehr gespannt auf die Videos.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 25.11.08, 09:28
Ziemlich P.S.:
Wer hatte eigentlich den Link zu den "Alten Meistern" bei ClipMyHorse eingestellt? Karotte? Inzwischen habe ich fast alles davon geguckt, vielen Dank :D, ein toller Link!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: kari am 25.11.08, 10:37
Ziemlich P.S.:
Wer hatte eigentlich den Link zu den "Alten Meistern" bei ClipMyHorse eingestellt? Karotte? Inzwischen habe ich fast alles davon geguckt, vielen Dank :D, ein toller Link!

Schließe mich an.(http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/a020.gif)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 25.11.08, 10:58
Clipmyhorse, Alte Meister ??? Auch Link haben will bitte.

Zitat
Nur weil ich eine Vorstellung von reell habe, heißt das doch nicht dass ich auch so reiten kann 

Sagt ja auch keiner...aber ich glaub schon, daß es hier Leute gibt, die das können. Und bei den Videos finde ich gehts auch nicht darum festzustellen wer es kann, sondern um zu sehen wie man reel definiert oder definieren könnte. Anhand unserer eigenen Vierbeiner eben.

Ich fänds ja mal interessant ein reel gerittenes Shetty zu sehen....könnte mir vorstellen, daß es da nur sehr wenige gibt. Oder einen Kaltblüter....
Oder einen Traber.....

Also Pferde, die von sich aus keine perfekten Reitpferdepoints mitbringen.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: kari am 25.11.08, 11:26
@ bini
Alte Meister (http://www.clipmyhorse.org/index.php?option=com_content&view=category&id=29:alte-meister-2008&Itemid=19&layout=default)



 Reelles Reiten (http://de.youtube.com/watch?v=Sxisops1s-8&feature=rec-HM-r2)  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 25.11.08, 13:01
sähr schön ;-)

ja, ich weiß zwar nicht so recht, was das mit alten meistern zu tun hat, aber die videos sind total spannend.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 25.11.08, 13:29
Wow die Meister-Videos sind ja interessant. Schaue gerade das von der Christine Stückelberger... :)

Ok mein Auge ist nicht so gut geschult wie das manch anderer hier. Aber die Reiterin auf dem Dunkelbraunen macht mich kirre...DAS finde ICH gruselig. Ein dermaßen unruhiges Bein, dieses ständige Hacken mit der Ferse, Hände  soweit auseinander als würde sie einen Wäschekorb tragen und dann dieser Rückwärtssitz.  :-X Ein Wunder dass das Pferd dennoch so artig mitmacht.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 25.11.08, 13:42
Ich kann sie mir erst zuhause angucken. Die alten Meister kamen von Dir Karotte...ich fragte nur ob ich den Link auch haben kann.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Hexle am 25.11.08, 13:56
hmmm bei jean bemelmans hör ich zwar lang und tief als Kommentar .. aber das Pferd ist eng und tief und eingerollt .. im Schritt und im Trab ..hmmmm den rest schau ich  mir heute abend an Mittagspause ist zu ende
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 25.11.08, 14:10
Karotte, Du hattest beim Thema Verladen so ein bisschen wie "Ätsch, erwischt, hab dich, bist UNREELL bzw. Pferd unreell ausgebildet" reagiert. Und das, wo ich Depp noch zugab, wir haben an der Stelle beide unsere Phobien und Bilder im Kopf.
Reell = IMMER Angstfrei? oder wie? Dann bin ichs eh nicht, weil ich nie 1,50 m springen wollte.
Hmpf, kenne einige Leut, die göttlich reiten, aber die Vorstellung, ihre Pferde in der Rekonvaleszenz spazieren zu FÜHREN lässt sie in Angstzuckungen verfallen. Einige, die erfolgreich Turniere gingen, aber mit den Pferden zum Abschwitzen eine Runde ausserhalb der Reitbahn? - never! und "reell" würde nach Deiner Definition doch irgendwie heissen, Pferd = komplett auf den Menschen geprägt, in jeder Situation perfekt, artig, und regulierbar?
Das wäre eine Maschine, kein Pferd.

Klar soll man idealerweise die Tiere MENTAL und TECHNISCH an den Hilfen haben - aber wir stellen ja grad fest wo bei jedem die Ideale liegen und wie unterschiedlich, und wie selten ist man sich drüber einig.


Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 25.11.08, 14:14
zaino, du misch verwäxeln mit felis?

verladen und co. gehören für mich zum thema "horsemanship" und zur ausbildung generell, haben aber mit dem reellen oder nicht reellen REITEN nichts zu tun.

wie gesacht, ihr müsst auf der seite mit den "alten meistern" ganz nach unten scrollen, sonst seht ihr jeweils nur teil 2, auch wenn ihr teil 1 anklickt. und zumindest bei bemelmanns ist teil 1 weitaus interessanter.

beim halbreellen reiten heute ist mir nochmal aufgegangen, dass das mit den eigenen videos nicht so einfach wird. weil natürlich nix perfekt ist, man aber trotzdem beurteilen soll, ob der weg so stimmt. na ja. man kann ja vorher zu seinem eigenen video dazu sagen, was man selbst gut/schlecht findet, wo es schwierigkeiten gibt usw.. mal sehen, ob das dann weiterbringt.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 25.11.08, 14:32
Videos können ganz schön hart sein zu einem... und enthüllen gnadenlos. Das wird noch luschtig.

OT: Nix für ungut, Karotte. Neulich ergriff ich Gelegenheit, mit einem ca. 1 m großen verladegeilen Pony an meiner Verladephobie zu arbeiten... merkte erstmal was ICH da für ein creepy feeling mitbringe. Dabei wetzt der Zwerg unter den Stangen durch, und wenn er schräg auf die Rampe kommt, bückst dich u. schiebst den gerade  ;D GEIL! MACHT! KONTROLLE! Tat gut.

 
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Hexle am 25.11.08, 14:39
*doch geschaut habe* .. der Dunkelbraune im Teil 1 bei Herrn Koschel DEN finde ich sehr sehr gut und reell geritten .. und den Reiter auch sehr symphatisch ! Herr Koschel hat auch sehr gut kommentiert .. fein - den Reiter auf dem dunkelbraunen würde ich mir als Beispiel aussuchen wie es bei mir mal aussehen soll und sein Pferd als beispiel wie meines mal laufen soll  :D damit könnte ich mich identifizieren
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 25.11.08, 15:24
Ich hab jetzt gerade keine Zeit, Videos zu gucken, kann deshalb aktuell nicht mitreden.

aber wie wäre es, wenn wir mal versuchen, Kriterien (etwas konkreter als die allseits bekannte Ausbildungsskala) zusammenzubringen - und zwar dafür,  was gegeben sein sollte, bevor man eine Stufe weiter geht - und wie sieht die nächste Stufe dann überhaupt aus?

Ich bin gerne bereit, mich filmen zu lassen, weil mein Pony gerade ganz schön und locker geht und ich empfinde, daß wir da einen Meilenstein geschafft haben, auch wenn es nur Trab auf gebogener Linie ist.
aber ich hab gestern mal in ein paar von den Pforg-Videos (Wettbewerb - Reiten (Trab/Galopp) reingeschaut und bin doch etwas erstaunt über die guten Bewertungen *hüstel*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 25.11.08, 15:31
ja, die pforg-videos waren ganz schön erschreckend. also, ich meine, furchtbar waren die ja nicht, aber "reell" eben auch nicht. und da wurde ja nicht mal e-dressur-niveau verlangt, nur GGA.

locker auf gebogenen linien ist doch prima. her damit!

genau - man kann dann anhand unserer videos schön diskutieren, was denn nun in diesem stadium dran wäre, was besser nicht, was gut ist usw. ich kann allerdings nur ein 3-minuten-video machen, weil ich keine digCam habe, nur eine foto-kamera. mit der man kleine filmchen machen kann. dafür ist die qualität aber ganz gut.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Hexle am 25.11.08, 15:34
was ist pforg ? *ratlosguck*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 25.11.08, 15:38
guckstu hier: www.pforg.de. da musst du dich anmelden, dann gibt´s da eine rubirk "foren-reitwettbewerb" oder so, da kannst du videos mit kommentaren gucken. man sollte einfach nur die GGA außenrum im arbeitstempo reiten.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 25.11.08, 15:39
beruhihgt mich daß Du das auch so siehst.  :D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: sasthi am 25.11.08, 15:46
Schade dass es wohl nur anhand von Videos geht  :-\
Nicht jeder ist mit einer leistungsfähigen Leitung gesegnet, oder mit einem leistungsstarken PC oder mit einem kulanten Arbeitgeber.  :( (und dann gibts auch noch so ein paar, die das gar nicht sehen können, also eine weiß ich mindestens  :) )
Von dem her wäre es ein netter Zug, wenn auch diejenigen mitdiskutieren könnten, die nicht auf obiges zurückgreifen können.  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: osch am 25.11.08, 16:28
Ich denke reel kann man auch schnell runterbrechen ohne Video etc...
1. Das Pferd in jeder/in den meisten Situation handeln können
2. Das Pferd über den Rücken reiten ( wie das aussieht hängt von der Reitweise und stark von der Rasse ab und kann nicht auf einer fn Skala pauschal abgelesen werden)
3. Das Pferd sollte bei allem was es lernt und dies sollten nur Sinnvolle Dinge sein, niemals überfordert werden und trotzdem gefördert werden.
4. Schon von aussen sollte es für Zuschauer harmonisch erkennbar sein.
3. Jederzeit am Verhalten / Äusserlichkeiten etc.. erkennen ob dem Pferd etwas fehlt und entsprechend reagieren können.
All das halte ich zunächst für reell und fair - aber es in Lektionen und kleinkram runterzubrechen wird schwer - Man stelle sich mal einen ambitionierten Freizeitreiter mit Friesen vor daneben einen Turniercrack mit englischem Vollblut und einen texanischen Rindercowboy mit nem quarter. Bei allen 3 wird man Leute finden die Ihr Pferd korrekt reiten, das sieht dann aber ganz sicher nicht gleich aus.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Hexle am 25.11.08, 16:48
es kann nicht genau gleich aussehen aber es kann immer harmonisch aussehen, das Pferd mit Spaß und Gelassenheit (kommt von losgelassenheit  ;)) bei der Sache sein und der Reiter auch  ;)

aber was m.E. auch gleich sein sollte
.. schwingender rücken ..
.. frei und ruhig getragener, pendelnder Schweif
.. Pferd in Selbsthaltung (und somit auf keinen Fall hinter der Senkrechten und eng im Hals)
.. entspanntes Pferdemaul
.. taktklare Gänge
.. saubere taktklare Übergänge

dass die Bewegungsabläufe von z.B. Fiesling und Viertelpferd unterschiedlich sind ist klar .. trotzdem sind (sollten sie)  sie alle in der Lage (sein) den Rücken nicht nach unten durchfallen zu lassen , unter den Schwerpunkt zu treten , dabei das Genick als höchsten Punkt zu haben und den Rücken schwingen zu lassen ... und der Reiter muss dazu in der Lage sein sie dazu zu bringen .. das ist m.E. die Grundlage für alles
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 25.11.08, 16:58
hm, sasthi, ich wüsste nicht, wie man das ohne "anschauungsmaterial" machen könnte. any ideas?

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 25.11.08, 17:29
Zitat
schwingender rücken ..
.. Pferd in Selbsthaltung (und somit auf keinen Fall hinter der Senkrechten und eng im Hals)

das finde ich eben am allerschwersten. Da wird am meisten gemogelt oder unwissentlich mit falscher Basis gearbeitet.

In der Hauptsache muss der Kopf "in Haltung" sein, wenn die Rübe nett aussieht ist der normalgucker doch schon zu 80 % zufrieden.
Ohne bewegte Bilder da zu sehen ob es wirklich richtig ist, das Pferd schwingt, die Bewegung nicht nach unten-vorne geht und das Pferd ans Gebiss zieht, sich aber dabei eben selbst trägt, ist ausnehmend schwierig.

An einzelnen Lektionen kann man das oft kaum festmachen, erst in den ganz hohen Lektionen wo es ganz offensichtlich wird, daß was fehlt.
Der "GrandPrix-Lusitano" von Karo ist in den ersten minuten dahingehend ja auch "unauffällig", man könnte denken "och ist doch nett". erst später sieht man wo es alles hakt.

Viele laufen auch untertourig, weil sie mit mehr Schwung der Losgelassenheit verlustig gehen. Liegt dann wieder an mangelnder Balance, und damit wieder am Grundverständnis vom Reiten.
Denn wenn ich davon ausgehe, daß die Balance erst durch den Reiter und durch versammelnde Lektionen hinzugefügt wird, komme ich ja dazu, erst auf höherem Niveau zu merken, daß da irgendwas nicht stimmt.

Wie sagte eine Bekannte von mir: "Der Sprung von L auf M ist schon heftig." ja, warum? Bemelmans sagt es glaub ich in dem einen Video: "L ist ja nicht schwer, da muss man ja nur geradeausreiten."  ::)
Solange kann man also mit fehlender Basis noch punkten und sich gut dabei fühlen, auch wenn das Pferd nur durch die vom Reiter initiierte Spannung ausdrucksvoll läuft und nicht aus sich heraus.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: sasthi am 25.11.08, 17:50
hm, sasthi, ich wüsste nicht, wie man das ohne "anschauungsmaterial" machen könnte. any ideas?

Gut Karotte, dann haben wir ein Problem.
Einem Blinden, der reitet kann ich auch nicht sagen: "du musst dir das und das Video anschauen, dann siehst du das schon, was reell ist"

Es kann doch nicht so schwer sein, das in Worte zu fassen, oder doch?

Insgesamt empfinde ich es eh als sehr schwierig, da jede Reitweise und wie auch schon desöfteren von anderen hier auch betont jeder einzelne unter "reellem Reiten" etwas anderes versteht.

Der Tenor, den ich bisher lese, geht eher in die Klassische Richtung, "rein"FN kam bisher wenig, ebenso von den Westernreitern.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 25.11.08, 17:53
Es kann doch nicht so schwer sein, das in Worte zu fassen, oder doch?

wenn das so ginge, könnte man Reiten aus Büchern lernen.
aber wie beschreibt man zb den Moment, wo sich das Pferd unter einem aufeinmal völlig anders anfühlt, weil es im Widerrist/Schulterbereich locker wird? Wenn sich der Hals vor Dir aufeinmal anders anfühlt, wenn das Pferd vor Dir hochkommt und sich auf einmal völlig geschmeidig anfühlt?
Und du in diesem Augenblick weisst, daß das 1. richtig ist und 2. daß Du das in deinem Leben noch nie vorher gefühlt hast?

genauso ist das mit dem richtigen Ziehen in die Hand, mit dem richtigen Schwingen des Rückens, mit der richtigen Balance, mit der Lockerheit im Schwung, im Vorwärts.
man kann es sicher an ein paar optischen Gegebenheiten festmachen.
ich hab gerade ein paar alte Bilder von uns angeschaut, bei denen ich das Gefühl hatte (damals) daß es sich schon doll gut anfühlt.
Jetzt in der Rückschau sehe ich daß da ein Muskel angespannt ist, der noch deutlich zeigt daß es eben noch nicht richtig war.
ich suchs mal raus.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 25.11.08, 18:05
zu dem thema, wie man so etwas blind erfassen kann, kann terrier sicher einiges sagen, oder? die HÖRT ja sogar, ob ein pferd reell geht.

man kann das nur fühlen lernen, man kann auch seinen blick schulen, aber am besten ist immer noch fühlen. 

ich war lange der meinung, mein pferd (das "alte") geht ganz okay. ich habe alle möglichen lektionen mit ihm erarbeitet, alle seitengänge, piaffe, pirouetten. ging auch alles irgendwie. nur dass es halt exakt so aussah wie bei dem lusoschimmel auf dem video. und erst als ich dann bei einem kurs das pferd mal richtig locker gehen sah und fühlte, wurde mir klar, dass das andere alles murks war. bis dahin dachte ich, der ist halt so, der hat eben keinen schwung, keine schwebephase, er bügelt, weil er halt ein iberer ist. pustekuchen!

ich würd mich inzwischen schon als rein FN bezeichnen, aber muriel z.b. ist deutlich karl-beeinflusst, also franz. klassik, meint aber dasselbe wie ich, zumindest ungefähr - das glaube ich jedenfalls, weil wir uns kennen und auch schon einiges an pferd/reiter-paaren live zusammen beobachtet haben.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 25.11.08, 18:09
So, Bilders:
August 05
(http://www.familie-uthmann.de/Mirko/Reitkomment/Reitkomment-Bilder/9.jpg)

Juni 06
(http://www.familie-uthmann.de/Mirko/Reitkomment/Reitkomment-Bilder/32.jpg)

Oktober 06
(http://www.familie-uthmann.de/Mirko/Reitkomment/Reitkomment-Bilder/35.jpg)

November 08
(http://www.familie-uthmann.de/Mirko/reitbilder/Mirkotrab1.png)

Wenn man den mittleren Halsmuskel betrachtet, sieht man wie er sich langsam umdefiniert.
Im ersten Bild ist er ganz gerade und vom Genick zur Schulter gespannt. das war vor-PK-Zeit  :)
dann kommt der aktive Ansatz an der Schulter immer tiefer, und jetzt seit kurzem ist er in ganz netter, gleichmässig breiter Form von unten nach oben.
Und erst jetzt ist es so, daß er wirklich sich trägt und nach vorne an den Zügel zieht und in (für mich momentan richtig anfühlender) Dehnungsbereitschaft ist.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 25.11.08, 18:10
ich würd mich inzwischen schon als rein FN bezeichnen, aber muriel z.b. ist deutlich karl-beeinflusst, also franz. klassik, meint aber dasselbe wie ich, zumindest ungefähr - das glaube ich jedenfalls, weil wir uns kennen und auch schon einiges an pferd/reiter-paaren live zusammen beobachtet haben.

ja, würde ich auch genauso sehen.  :D :D wir sind uns zumindest immer ganz einig was uns gefällt und was nicht.  :D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 25.11.08, 19:20
spannend, das mit dem halsmuskel. schade, dass man den auf dem aktuellen bild nicht erkennen kann.

morgen kann ich nix schreiben, bürotag ... *schnüff*


Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Hafi77 am 25.11.08, 20:20
*kurz einlogg, zum HML*
@Muriel: schöne Bilder hast du da eingestellt!!! Hals hat sich wirklich zeimlich verändert. hoffe, da selbst auch auf dem Weg zu sein...
*wieder in Versenkung veschwind*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 26.11.08, 00:12
Mist, Beitrag weg, ich versuchs aber tapfer nochmal.

Bei uns gibt's keine halbreellen Bilder oder Videos, da erstens Reell mehr das Ziel als der Ist-Zustand ist, zweitens der Fotoapparat kaputt ist und drittens gerade alles schlechter wird (rausheben, rumwackeln, festmachen). Nachdem ich viel zu lange dachte, ich wäre schuld, habe ich dann endlich begriffen, dass der Sattel hinter der Schulter zu eng geworden ist und dem Pferd Aua macht. :(

Aber ich hab da noch eine Sequenz vom April, vom "Wiederanreiten" nach fast durchgängiger zweijähriger Pause (abgesehen von kurzen Intermezzi). Ob mein Gefühl und Euer Eindruck sich da treffen?
Ich fand ihn da seeehr locker, aber auch seeehr lose, in den Wendungen ist er fast umgefallen, und ich hatte das Gefühl, auf einem Wackelpudding zu balancieren, der mir nach allen Seiten davonglibbert.

Den Reitersitz bitte ich gnädig unkommentiert zu lassen :-[, soweit möglich, ansonsten nur Mut. (Notfalls kann ich ja immer noch behaupten, das wäre jetzt alles schon gaaaaanz anders. ;D 8))
Entspricht Euer Eindruck meinem Gefühl?
http://www.myvideo.de/watch/3872502/Remontenreiten (http://www.myvideo.de/watch/3872502/Remontenreiten)

*diesmal vor dem absenden sicherheitshalber kopiert*

P.S.: Ich finde das Austauschen über Bilder auch viel spannender als über reine Beschreibungen, weil man da sicher sein kann, von denselben Fakten zu reden. (Ich kann auf der Arbeit auch kein Youtube gucken, hab auch derzeit viel zu viel zu tun.)

Wie ist das z.B. bei dem letzten Pferd bei Frau Stückelberger? Die Nasenlinie ist häufig ganz gering hinter der Senkrechten, aber das Ganze ist einfach nur schön anzusehen. Kann das dann sooo schlimm sein? Oder liegt das vielleicht doch mehr am langen schlanken Hals des Warmbluts?

P.P.S.: Na, dann geh ich jetzt schlafen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 26.11.08, 08:39
Sollten wir eine Fotobox eröffnen...ich hätte eventuell auch noch das eine oder andere Bild. Mein Pferd hat häufig Rückenprobelem und da ist es ganz schwer sich einen gleichmäßigen reelen Standard zu erarbeiten. Ich würde sagen von dem was Müriel beschreibt bin ich noch weit entfernt. Ich habe ein Video von vor 4 Jahren von ein guter Reiter mein Pferd reitet und man ansatzweise sieht wie etwas mehr von hinten kommt und sie freier in der Schultzer wird. Sie hat halt keine Granatengänge eher flach und von daher sieht es wahrscheinlich selbst für einen Laien ein bissl schlapp aus.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 26.11.08, 09:09
Muss ich jetzt aphe oder Beagle fragen, daß die ne Box eröffnen oder wie? Ich kann keine PM´s schreiben...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 26.11.08, 09:49
http://www.agrar.de/pferde/forum/index.php?topic=31069.msg961116#msg961116 (http://www.agrar.de/pferde/forum/index.php?topic=31069.msg961116#msg961116)
Bitte sehr. :)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 26.11.08, 10:15
Danke Aleike.

So habe eins eingestellt von vor 4 Jahren. Da hatte ich ein relativ gutes Gefühl, d.h. sie nahm die treibenden Hilfen an, rannte mir nicht unterm Hintern weg, lief nicht untertourig, der Rücken war nicht fest oder weggedrückt  Sitzgefühl war gut (mit gut meine ich jetzt nicht superweich zu sitzen, weil der Rücken total festgehalten wurde sondern ein schwungvolles Laufen war möglich ohne, daß sie den Rücken festgemacht hat). Von dieser Zeit habe ich auch ein Video mit dem guten Reiter auf VHS. Das müsste ich irgendwie erstmal digitalisieren.

Und dann habe ich noch ein Bild von vor ein paar Wochen. Da hatte sie ne Rückenblockade. Zwischenzeitlich lief sie dann wieder besser und momentan macht sie sich schon wieder fest ::)

Und dann müsste mich Karotte mal filmen, wenn ich reite (wenn mein Pferd dann gerade einsatzbereit ist) oder ich frag mal jemand anderen aus meinem Stall.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 26.11.08, 14:25
wow, da wird frau konkret und schon herrscht das grosse Schweigen  ;)

Bini, ich warte mal erst auf die anderen Bilder bevor ich mich äussere.

Tara hat auch Bilder eingestellt, willst Du da was zu sagen?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 26.11.08, 14:43

Tara hat auch Bilder eingestellt, willst Du da was zu sagen?

her mit der Kritik!


die Serie 'Anfang-Mitte-Ende' stammt aus unseren Anfängen mit dieser Trainerin. Sie hat mir und meinem Pferd erst einmal gnadenlos unsere Versäumnisse und Schwächen aufgezeigt: fester Rücken, festes Genick...
und auch geholfen, daß es besser wird. ist in der Serie schön zu sehen, finde ich.

Das Galöppel-Foto ist von diesem Sommer.

Anmerkung: Pferd ist heuer 23, und war noch nie so ein begeistertes Dressurpferd.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: apollonia am 26.11.08, 14:56
die Serie 'Anfang-Mitte-Ende' stammt aus unseren Anfängen mit dieser Trainerin. Sie hat mir und meinem Pferd erst einmal gnadenlos unsere Versäumnisse und Schwächen aufgezeigt: fester Rücken, festes Genick...
und auch geholfen, daß es besser wird. ist in der Serie schön zu sehen, finde ich.

Da kann ich nur zustimmen, vorallem ist auf dem letzten Bild der Widerist schon deutlich höher gekommen, HH aktiver. Nur das Nachgeben im Genick könnte schöner sein. Eine Bilderserie wo ich sagen würde: wird doch! Sehr schön schon!

Soweit meine bescheidene Meinung.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 26.11.08, 15:33
Nur das Nachgeben im Genick könnte schöner sein.

stimmt. Herr Pferd neigt dazu, das Köpchen schön hinzustellen und 'einzurasten'. ich muß ihm noch immer wieder sagen: mach disch logger
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 26.11.08, 21:31
Aber das gelingt doch schon recht gut Tara.

Zu meinen Fotos kann man wohl nicht viel sagen :-\. Das sind eben Momentanaufnahmen, keine Bildreihe....dazu bräuchte man jetzt noch das Video.




Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 26.11.08, 22:07
Aber ich hab da noch eine Sequenz vom April, vom "Wiederanreiten" nach fast durchgängiger zweijähriger Pause (abgesehen von kurzen Intermezzi). Ob mein Gefühl und Euer Eindruck sich da treffen?
Ich fand ihn da seeehr locker, aber auch seeehr lose, in den Wendungen ist er fast umgefallen, und ich hatte das Gefühl, auf einem Wackelpudding zu balancieren, der mir nach allen Seiten davonglibbert.

Den Reitersitz bitte ich gnädig unkommentiert zu lassen :-[, soweit möglich, ansonsten nur Mut. (Notfalls kann ich ja immer noch behaupten, das wäre jetzt alles schon gaaaaanz anders. ;D 8))
Auf die Gefahr hin, dass du mich jetzt lynchst - Dein Reitersitz insbesondere der hochgezogene Absatz und das viel zu weit hinten treibende Bein haben maßgeblich damit zu tun, mit diesem Wackelpuddinggefühl. Genau das gleiche ist mir nämlich auch passiert - weil ich dauernd dachte ich muss treiben, kam mein US in die falsche Postition. Nach dem mein RL mich aufgefordert hat, doch mal konsequent  die Bügel zu belasten und aus dieser Position mit der Wade zu treiben, wurde mein Ponylein schlagartig um 100% stabiler :-[
 ;)
LG
felis
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: osch am 26.11.08, 22:42
Zitat
Nach dem mein RL mich aufgefordert hat, doch mal konsequent  die Bügel zu belasten und aus dieser Position mit der Wade zu treiben, wurde mein Ponylein schlagartig um 100% stabiler
Kommt mir irgendwie bekannt vor, heute treibe ich so gut wie auschliesslich über den Sitz und nur Beine etwas fester ans Pferd wenn mehr Gas gefordert ist und Pferd läuft jetzt irgendwie wie mit Automatik ausgestattet.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 27.11.08, 08:22
. Nach dem mein RL mich aufgefordert hat, doch mal konsequent  die Bügel zu belasten und aus dieser Position mit der Wade zu treiben, wurde mein Ponylein schlagartig um 100% stabiler :-[
 ;)
LG
felis

kenn ich auch!

nicht nur das Pony wird stabiler, mein Sitz natürlich auch, und dadurch präziser in der Einwirkung.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 27.11.08, 09:50
Auf die Gefahr hin, dass du mich jetzt lynchst - Dein Reitersitz insbesondere der hochgezogene Absatz und das viel zu weit hinten treibende Bein haben maßgeblich damit zu tun, mit diesem Wackelpuddinggefühl.
...
Nach dem mein RL mich aufgefordert hat, doch mal konsequent  die Bügel zu belasten und aus dieser Position mit der Wade zu treiben, wurde mein Ponylein schlagartig um 100% stabiler
Ich lynche Dich nicht, Du hast ja im Prinzip recht. Das Schlimmste ist aber, dass ich gar nicht getrieben habe, sondern durch mein nach vorne fallen selbst so instabil war, dass meine Beine von allein so schlimm gewackelt haben, ohne dass ich das richtig bemerkt hätte :-[ :-[ :-[. Tja, kein Spiegel, lange kein Unterricht :-\.
Das Problem ist halt doch immer der Reiter ...

Da sind wir jetzt dran (Problem erkannt, aber noch lange nicht gebannt), es kostet mich aber sehr viel Konzentration, weil es schon so eingeschliffen ist. Wenn ich mich extrem bemühe, mich besser aufzurichten, bleiben die Beine auch relativ ruhig. (RL ist sich echt nicht zu schade, mich alle 10 sec. wieder nett ans Aufrichten ("noch zurücker!" ;D) zu erinnern, wenn es sein muss :-*. Leider sehe ich sie viel zu selten.) Kürzere Bügel haben sich auch als hilfreich erwiesen.

Dieses extreme Wackelpuddinggefühl beim Pferd ließ aber schon vorher nach, als er nach wenigen Wochen Geradeausreiten wieder mehr Kraft hatte.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Hexle am 27.11.08, 09:59
Zitat
"noch zurücker"
;D ;D ;D ;D klasse *mirmerkenmuss*

wenn du so mit deinem sitz kämpfen musst kann es auch einfach sein dass es am Sattel liegt ? Ich komm drauf weil du sagst dass es mit kürzeren Bügeln besser ist .. ist bei mir bei meinem schuhmacher sattel nämlich auch so, dass ich IMMER vornüberkippe .. weil schlichtweg die Steigbügelaufhängung einen ticken zu weit hinten ist dadurch ziehts mir quasi die Unterschenkel nach hinten und ich kippe vornüber - pferd bremst ... die übliche Spirale .. reite ich ohne Sattel passiert es garnicht - nehm ich den Passier passiert das DEUTLICH weniger ..
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 27.11.08, 10:21
Ja, sicher auch. Allerdings bei dem Sattel schon eher weniger als bei anderen und in dem kann ich es echt hinkriegen, wenn ich dran arbeite. Irgendwie sind die Sättel alle für gerade Warmblutrücken mit höherem Widerrist gemacht und liegen bei ihm nach vorne gekippt ... Es ist aber auch eine Kopfsache, weil ich immer unbewusst Angst habe, dem Pferd mein Gewicht richtig zuzumuten und deshalb zum Entlasten tendiere.
Der letzte Sattler, den ich da hatte, kam mit einem Kasten-LKW und hatte nichts für uns dabei. :P
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 27.11.08, 12:12
Jetzt wo du es sagst, Hexle, das Problem habe ich bei Schumacher-Sätteln auch!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 28.11.08, 17:20
ja, aber was ist denn nu mit der ausgangsfrage: geht das färt auf aleikes video für den ausbildungsstand reell? also, längere reitpause einbezogen usw.?

(ich find schon - könnte ein bisschen mehr spannungsbogen haben, anlehnung könnte sicherer sein, aber in anbetracht der ausgangssituation voll okay)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: loonatic am 04.12.08, 11:12
*reinschleich*
Haaaallooooo ist da wer  ???
Fand diese Box als (fast ) geheimer Mitleser sooo spannend und finde das frühzeitige ableben sehr bedauerlich :'(
Bittäää mehr....

Grüssle Loona
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 04.12.08, 12:01
Fand diese Box als (fast ) geheimer Mitleser sooo spannend und finde das frühzeitige ableben sehr bedauerlich :'(
Bittäää mehr....


da kannst du ja was dagegen tun... ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 04.12.08, 13:45
ich hab ein video gemacht, aber das ist so unreell, dass es wenig nährwert hätte, es einzustellen  :P (schlechten tag erwischt, grmpf).
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 04.12.08, 14:14
wieso?
auch - oder gerade- damit kann man lernen.
Darum geht es hier doch: den Blick zu schulen, was stimmig ist und was nicht, und warum nicht, und was man dagegen tun kann.
Aber du hast schon recht, so was zeigt man nicht gerne her. ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 04.12.08, 16:25
Bin grad im Umzugsstress - sobald der rum ist, kümmer ich mich auch um das Video. Versprochen  ;D

Allerdings hab ich die Befürchtung, dass ich mich so bemühe, dass es reell wird, dass da eher was verspanntes, unreelles rauskommt. Ihr versteht, was ich meine?

Reiter angespannt, PFerd verspannt  ::)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 04.12.08, 16:47
Ich hätte grad ein extrem unreelles Video von der Quadrillenprobe im Angebot  :-X
Was man nicht alles in Kauf nimmt um das Gesamtbild nicht zu stören...  :-\
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 04.12.08, 17:54
tja, wenn man sich die Quadrillenpartner nicht so aussuchen kann ist das immer doof.  :P

Karo, macht doch nix, wir können dann ganz unreell drüber diskutieren. Wobei, das mit dem Konkreten verträg die Box wohl nicht so.  ;) 8)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 04.12.08, 18:28
Ich hab mir die ausgesucht. Aber alle Pferde auf einen Nenner zu bekommen was das Tempo geht, ist ein überaus schwieriges Unterfangen. Immerhin konnten wir einige Schaubilder so verändern, dass die langsameren Pferde nun den kürzeren Weg haben.  ::)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 05.12.08, 07:54
Ja her mit den Videos. Mein Pferd hat sich mal wieder nen gelben Schein besorgt ::)

Karo, so schlimm find ich dein Video gar nicht. Ok es war kein guter Tag aber denk mal dran, daß Du ihn davor einige Zeit nicht gearbeitet hast.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 05.12.08, 08:06
Ja her mit den Videos. Mein Pferd hat sich mal wieder nen gelben Schein besorgt ::)


rechne mal zusammen, wie lange sie in diesem Jahr fit war..... Mir hat es den Eindruck, daß sie mehr Ausfallzeiten als Einsatzzeiten hatte.  :D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 05.12.08, 10:21
Mir fehlt IMMER noch eine griffige Beschreibung von Reell - = absolug korrekt dem jeweiligen Ausbildungsstand entsprechend?
Können nur super-begabte Profis "reell" reiten? u.s.w.
Weil "reell" ist so ein verdammtes Gummiwort. Bäh.

Schaute mal zufällig einer Frau zu, die mit einem schicken blütigen Apfelschimmel ihren Feierabend gestaltete, keine großen Lektionen, nur Arbeitsgalopp in der Halle, dazu hatte sie eine Kasette mit Wiener Walzer in die Anlage gesteckt, die da auf der Bande stand. Sie galoppierte locker und lächelnd Ganze Bahn und Zirkel und 8er, der Schimmel beherrschte einen lässigen feinen unspektakulären Galoppwechsel, war zwar nicht mords versammelt, aber ausreichend gesetzt für Kurven und Wechsel, und halt einfach richtig losgelassen. Sauber durchgesprungener Galopp, man sah keine Hilfen. Die 2 waren einfach entspannt und gut drauf. Schön.  :D
Sowas sieht man absolut selten.

Viele Pferde gehen "korrekt", schlappen aber so lustlos ihre Runden wie Galeerensklaven gerudert haben müssen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: McFlower am 05.12.08, 10:53
Wenn ich ehrlich bin, war mir eure Diskussion zu abgehoben. Mir geht das zu sehr in die Richtung reell = fehlerfrei. Es scheint nur reelle Beispiele entweder auf Weltklasseniveau oder aber auf Jungpferdenivau (hauptsache, die Nase ist vorne) zu geben. Auf A-L Niveau konnte niemand ein Beispiel bieten, was er als reell empfindet. Das erscheint mir praxisfremd.

Für meine Begriffe kann man "reell" reiten, sobald man den absoluten Anfängerstatus verlassen hat, in dem man noch sein Gleichgewicht sucht und die Körperteile selbstständig und ungewollt auf- und abwippen.

Beispiel 1: Meine Tochter ist bekennende Freizeitreiterin ohne Turnierambitionen - kommt aber zivilisiert durch eine E-Dressur. Wenn sie einen guten Tag hat und ihr Pony (Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender der Reitpferdegewerkschaft) geduldig, aber konsequent ans Laufen bringt und nach 40 Minuten ein zufrieden kauendes, rundes Pony hat, das am Schenkel läuft, dann finde ich das REELL! Auch wenn es "nur" E-Niveau ist. Wenn sie aber einen schlechten Tag hat und sich dazu hinreissen lässt, vorne ans Ziehen und hinten ans Würgen zu kommen, dann ist das NICHT reell. Den Unterschied sehe ich sowohl ihr, als auch dem Pony nach dem Reiten am Gesichtsausdruck an, auch wenn ich das Reiten selbst gar nicht gesehen habe.

Beispiel 2: Wenn meine RL meine junge Stute reitet, dann finde ich das reell, auch wenn das Pferd dabei manchmal zu eng wird und hinter die Senkrechte kippt. Man könnte davon bestimmt Fotos machen, die euch die Gänsehaut den Rücken rauf- und runterlaufen lässt. Das Entscheidende ist aber, dass das Pferd nicht vorne runtergezogen wird, sondern manchmal ihrem inneren und äußeren Gleichgewicht hinterherläuft, ans Rennen kommt, dem Kreuz davoneilt und dann abkippt. So lange es im Laufe einer Reiteinheit und mittelfristig immer besser wird, kann das Reiten trotzdem reell sein.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 05.12.08, 10:54
Zitat
rechne mal zusammen, wie lange sie in diesem Jahr fit war..... Mir hat es den Eindruck, daß sie mehr Ausfallzeiten als Einsatzzeiten hatte.  


Ja dieses Jahr haben wir es echt gepachtet...wir hatten 2002 schonmal so ne Pleite. Da hat sie sich auf der Koppel überschlagen...das rechte Knie :-X
Ich kann nur hoffen, daß es diesmal nicht wieder das Knie ist. Ta kommt heute....aber zurück zum Thema.


Zaino, ich finde nicht, daß nur super Profis ein Pferd reel reiten können aber reel ausbilden traue ich ehrlich gesagt nur den Profis zu....es gibt natürlich auch profis, die das in ihrer Freizeit tun.

Also ich finde bei Aleike sieht das doch schon gut aus. Das Pferd läuft locker und nicht zusammengeschnürt.


Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 05.12.08, 11:46
*brinifestnagel* - dann gib mir doch mal ein paar Kriterien für "reelles Ausbilden".  ;D
Konstante Anlehnung wenn man bei der FN/Englisch/Klassikschiene bleiben will - *unterschreib*. OK.
Was noch?

Ach ja, und edit: Finds toll wenn jemand Haken, Verwirrung, Spannungen, Widerborstigkeiten souverän "weggeritten" bekommt ohne miese Tricks und Mogeleien (wie Kopf runter per Schlaufi etc.) -
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 05.12.08, 11:48
*McFlowers Posting unterschreib*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 05.12.08, 13:03
*McFlowers Posting unterschreib*
auch kaiser willhelm drunter setzt
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 05.12.08, 13:20
Mir waren hier auch ein paar Superstars zuviel  ;)

Rainer Klimke und Co sind für mich mehr Idealbilder als Beispiele für reelles Reiten.

Meine Defnition von reell habe ich gleich ganz zu Anfang geliefert. Diese 3 Punkte sind für mich Kennzeichen, an denen ich sehe ob ich auf dem richtigen Weg bin.
Ich brauche nicht weiter an der "Versammlung" zu arbeiten wenn ich mein Pferd nicht jederzeit in ein frisches Vorwärts entlassen kann, weil die Versammlung dann keine wäre. Ich brauche nicht weiter in Aufrichtung reiten, wenn mein Pferd nicht jede Aufforderung zum Dehnen sofort annimmt, weil die Aufrichtung keine richtige wäre. Ich brauche mich nicht groß mit Lektionen aufhalten, wenn mein Pferd mir bei jedem Übergang auf die Hand fällt, sich in den Boden gräbt oder nur mit viel Hand "bremsen" lässt, weil mein Pferd mir dann nicht an den Hilfen ist.

Ich denke, wenn man diese drei Punkte im Kopf hat, kann man nicht mehr so viel falsch machen, dann läuft man keine Gefahr mehr, in eine falsche, unreelle Richtung zu driften. Egal ob auf E oder M Niveau.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 05.12.08, 13:35
ich finde überhaupt nicht, dass reell was mit perfekt zu tun hat. das wäre der idealzustand.

auf e-niveau kann man ja so oder so reiten. deshalb finde ich es ja auch ganz gut, ab und zu mal ein turnier zu reiten. da klaffen wunsch und wirklichkeit nämlich dann ganz offensichtlich auseinander und viele leute (gerade aus der barockszene) scheitern schon an der e-dressur auf trense, von einer korrekten grußaufstellung mal ganz zu schweigen.

reell geritten finde ich generell ein pferd, bei dem keine abkürzungen genommen wurden. also andersherum, auch wieder barockiszene: pferde, die werweißwas für lektionen gehen, aber nur mit kandare funktionieren und auf trense nicht mal annähernd ne e-dressur gehen könnten - die sind pauschal nicht reell geritten.

also versuchen wirs nochmal mit definitionen: reell geritten ist für mich ein pferd, das seinem ausbildungsstand entsprechend durchlässig, im gleichgewicht und losgelassen ist, eine vernünftige anlehnung nimmt (von hinten nach vorn) und zumindest tendenziell zum größten teil der einheit über den rücken geht und die bewegungen durchlässt. und bei dem mit der schiefe sinnvoll umgegangen wird. das heißt ja nicht, dass das alles perfekt funktionieren muss, sondern dass die tendenz da ist und sich pro einheit was positives tut.

leider scheitert´s ja bei den allermeisten leuten schon an einem oder mehreren dieser dinge. bei mir übrigens auch. von daher hat das für mich absolut nichts mit e-niveau oder s-dressur zu tun. so lange diese dinge (ebenso wie die von mettie genannten) nicht halbwegs anständig, ohne großes gemurkse und ohne unendlich lange abreitezeit klappen, brauche ich überhaupt nicht an höhere lektionen denken. die würden dann eh nicht klappen. außer vielleicht mit kandare ;-)

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 05.12.08, 13:44
ach ja, da fällt mir ja ein, dass ich unseren kampfauftritt auf der eurocheval einstellen könnte. weiß aber nicht, wie sinnvoll das ist. vielleicht unter der prämisse "versuch, ein völlig durchgedrehtes pferd in extremsituation reell zu reiten" ;-). eigentlich hieß die demo-reitstunde ja "reiten mit verstand und gefühl" ... allerdings war mein kleiner (das erste mal auswärts und dann gleich in so einer stressituation) so aufgeregt und renitent, dass es eher ... nun ja ... spannend war.
wollt ihr?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 05.12.08, 13:48
klar!!! ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 05.12.08, 13:51
Karotte & Metti, danke, jetzt hab ich ein "Bild". Das sind vernünftige Ziele für anständiges reelles Reiten.
Bezeichnend auch Karotte: "ohne Gemurkse" und ohne stundenlanges Abreiten = mir war das immer suspekt, wenn manche Leut  mir erzählen, sie müssen ihr Pferd reiten "bis es nachgibt" - mit der Betonung auf dem Nachgeben im Sinne von Kleinbeigeben, sich unterwerfen, den Kampf aufgeben - äh. Macht das Spass? :-\
KANN mal zu solchen Situationen kommen, möglich, aber als Grundtendenz in der ganzen Arbeit mit dem Pferd fänd ich das schlimm. Ausserdem anstrengend  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 05.12.08, 13:59
ei jo, dann habt spaß.

eines nur vorweg: die tonspur passt nicht zum video - die gehört zu den ersten minuten, in denen mein wülder höngscht sich geweigert hat, überhaupt auch nur in die nähe der beiden ecken mit den lautsprechern zu gehen bzw. jedesmal dort ein schickes rodeo zu veranstalten. muriel hat das ganze drama live erlebt ;-) also am besten tonspur ausschalten, ist sonst total irritierend.

also, losgelassen ist da nix. es handelt sich um einen 6-jährigen andalusierhengst, ein jahr ernsthaft unterm sattel. die veranstaltung ist eine demo-reitstunde mit michael putz auf der eurocheval. eigentlich wollten wir eine schöne reitstunde machen wie sonst auch. ein bisschen übergänge, spielen mit aufnehmen und dehnen, vielleicht ein paar erste piaffetritte. rausgekommen ist dann was anderes ;-)) mein pferd ist übrigens eigentlich eher ruhog, beinahe faul, auch wenn es hier ganz anders wirkt.

http://www.pferdefernsehen.eu/mainnavi/filme/eurocheval/michael-putz-reitunterricht-eurocheval-2008.html
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 05.12.08, 17:59
schönen sitz hast du!
und für ein überdrehten jungen hönhscht, ist das doch schon ein fast reeles reiten*find*
und warum mußte ich gestern sehr ähnliches machen im unterricht?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 05.12.08, 18:32
danke. ich find´s auch nicht unreell. wenn man den losgelassenheits-aspekt mal außen vor lässt ;-) wie gesagt, die ersten 10 minuten waren eher peinlich, aber die haben sie ja gnädigerweise weggelassen  :-[

auf unserem ersten turnier ein paar wochen später war er übrigens die ruhe selbst. das war aber auch nicht so hardcore mit menschenmassen, mini-zirkel und bösem mann am mikrophon  8)

WAS musstest du machen? speedspins?!?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 05.12.08, 19:07
WAS musstest du machen? speedspins?!?
nein,herjeee,wobei das kann mette bestimtm auch!
aber die ideen bzw anleitungen die er da gab,kam mir doch bekannt vor.
muß mal RL befragen ob sie mir was verheimlicht hat :D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 07.12.08, 19:53
Karottchen, hey, suuuper Pferd, genialer Sitz, :D, mei, der hat dazwischen halt mal seinen Anfall genommen, aber Hut ab, das hasst Du souverän ausgesessen und in den Griff bekommen, weder den tollen sitz verloren noch irgendwie rumgefuhrwerkt, find ich klasse. Und dann einfach wirklich exakt und ruhig und stur beharrlich weitergeritten. Die Nerven und die Contenance behalten. Entsprechend hats Pferdchen draus gelernt, hast ja schon gesehen, das nächste Mal war er ruhiger.
Ob der jetzt IMMMMER losgelassen war und dem Zügel v/a gefolgt wäre... *räusper*... hätte ich in Der Situation gar nicht so ausprobieren wollen. Aber er ging immer schön im Takt und willig und liess sich wieder vorschicken trotz der Hüpfer und dem Buhmann in der einen Ecke.
Doch, wow, gut gemeistert, die Sache.  :D Wenn ich als Geländefuzzi das so sagen darf. MIt der gebührenden Bewunderung.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 07.12.08, 20:40
ja, das war Hochspannung pur. Und die netten Kommentare von dem Herrn Putz "Sie wollen doch jetzt nicht fest werden, oder?"  8)
Auch meine Hochachtung vor Karo.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 07.12.08, 21:12
danke, ihr seid lieb *rotwerd* - ja, hochspannung pur war´s wirklich. wobei das ja schon der zweite durchgang war. beim ersten hat er noch laufcourbetten gezeigt, sehr eindrucksvoll. *blutundwassergeschwitzthab*

ja, mein sitz hat durch dies pferd deutlich gewonnen 8). den takt hat der allerdings serienmäßig so eingebaut, den vererbt sein vater, wie ein metronom. den kann man gar nicht (zer)stören. übrigens auch nicht den schritt. sehr praktisch  ;D

der herr putz war sehr hilfreich (wenn auch nicht unbedingt nett ;-)). wenn da einer in der mitte steht und einem sagt, was man machen soll, ist das deutlich planvoller, als wenn ich allein vor mich hingeritten wäre. dann hätt ich sicher sehr viel murks gemacht. aber herr putz ist so ein durch-und-durch-relloo, da geht das gar nicht. abgesehen davon kennt er das pferd und mich und weiß inzwischen, wie er uns anpacken muss. jaja, diese anmerkungen a la "sie ziehen ja jetzt nicht am inneren zügel, oder?" sind typisch putz, sehr witzig  ;)

das pferd ist wirklich super (wenn auch aaanstrengend!!) und ein extrem guter lehrer. unaufmerksamkeiten werden sofort mit irgendwelchem unsinn bestraft, mit dem zügel nach hinten einwirken oder irgendwo fest sein KANN man gar nicht, weil er so extrem sensibel im maul ist, dass den kleinsten ansatz dazu sofort mit wegtauchen und "kampfkauen" quittiert, irgendwelche körperteile, die nicht genau am platz und zu allem entschlossen sind, haben umgehende gehorsamsverweigerung zur folge. ich behaupte mal, den kann man gar nicht "nicht reell" reiten. jedenfalls sieht´s dann niemalsnicht gut aus.

na ja. ich wollte ja nen richtigen kracher - selbst schuld ...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 08.12.08, 11:04
Also unter solchen schwierigen Umständen noch so zu reiten finde ich schon ziemlich reell! Mir bliebe da wahrscheinlich nur noch aufgeben oder absichtlich oder unabsichtlich eng machen ...
Man sieht aller Spannung zum Trotz immer noch, dass für das Pferd das runde in den Zügel hineindehnen normalerweise selbstverständlich ist, finde ich.

Am Anfang ging es auch ja überhaupt noch relativ gut, was ist denn dann passiert? Hat sich da in der Ecke etwas verändert, oder waren die Nerven einfach überstrapaziert?

Ich versuche nochmal eine ganz andere Reell-Definition:
       "Reell ist, wenn das Reiten beiden überwiegend Vergnügen macht."

Weil das beim Pferd dann auch automatisch harmonische, elastische und schmerzfreie Bewegung beinhaltet und auf Seiten des Reiters Freude an der Mitarbeit und angemessenen Durchlässigkeit und Beweglichkeit seines Pferdes. Wirklich falsch kann das dann eigentlich nicht mehr sein.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 08.12.08, 12:34

Ich versuche nochmal eine ganz andere Reell-Definition:
       "Reell ist, wenn das Reiten beiden überwiegend Vergnügen macht."


hey, das gefällt mir!

genauso wie der Satz meiner RL: lächeln Sie! Reiten macht Spaß!!...und schon bist du viel weniger verspannt und kannst loslassen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 08.12.08, 12:43
genauso wie der Satz meiner RL: lächeln Sie! Reiten macht Spaß!!...und schon bist du viel weniger verspannt und kannst loslassen.
hilfe, bloß nicht, ich bin schon ein aal im sattel,ich MUß spannung halten!!
ob ich deshalb immer mundwinkel nach unten habe?!  ::)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 08.12.08, 14:54
Zitat
*brinifestnagel* - dann gib mir doch mal ein paar Kriterien für "reelles Ausbilden". 
Konstante Anlehnung wenn man bei der FN/Englisch/Klassikschiene bleiben will - *unterschreib*. OK.
Was noch?

Karotte´s Beschreibung passt wie die Faust aufs Auge und so ähnlich wurde es doch schon bereits am Anfang der Box beschrieben. Ich kann mich da höchstens wiederholen.

Den Bombo zu reiten ist wirklich ne Meisterleistung. Ich durfte beim letzten Sitzkurs auf ihm Platz nehmen, um mein steifes Becken in Schwung zu bekommen. Bei dem Kröttchen sieht das immer alles so leicht aus....ich fühlte mich eher wie ein Gummiball *dotz* *doing*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 09.12.08, 10:52
Ich schmeiß es mal so als Frage in den Raum.
Kann so ein Pferd aussehen welches reel auf E-Niveau ausgebildet wurde und geritten wird?

http://www.ehorses.de/Pferdeangebot.asp?ID=113595
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 09.12.08, 11:00
Schwierig... untypisch "schwer" gebaut für eine Tekken-Stute.
Dazu ein tiefer Rücken, und ein Hirschhals. Letzteres ist ein Rassemerkmal, komischerweise - ich hab mir die mal geballt auf einem Turnier nur für die Rasse anschauen können - macht das beim Reiten kein Problem, die gingen damals wenn geritten, dann alle mit Genick oben, Nase vor der Senkrechten, und wie ich meinte auch übern Rücken (falls tara hier reinguckt *wink* u. *bestätigungheischt*).
Ansonsten hmpf. Tiefer Rücken, wie gesagt, hinten höher als vorn, eindeutig, was mir beides nicht so gefällt, wobei - hatte sie mehrere Fohlen? Und das schaut mir doch sehr nach einem gut trainierten Unterhalsmuskel aus (was NICHT automatischer Bestandteil eines korrekt gerittenen Hirschhalspferdes ist! Ordentliches Reiten soll und kann solche Gebäudemängel ja gerade ausgleichen helfen), allerdings ist das Foto bzw. die Aufstellung des Ponies für selbiges scho' denkbar blöd gewählt.

Starker Unterhals beim "L"-Pferd...  ::) deutet normalerweis auf ein in diesem Alter dann kaputtes Kreuz hin weil Pferd immer von vorn nach hinten mit kräftigem Handeinsatz geritten wurde. Was dann wieder zu diesem Badewannenrücken ungut passen könnte...
Je nun, aber wie gesagt, einfach vom Dastehen in der Position kann man über dieses Pferd kein korrektes urteil abgeben.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 09.12.08, 11:04
erstens  ist das kein Achaltekkiner, sondern ein sonstwas Mix (bei ehorses wird alles als achaltekkiner bezeichnet, was keine Rassenbezeichnung hat  ;D) und ausserdem kann man anhand eines solchen bildes überhaupt nichts sagen. der tiefe Rücken kann ein Gebäudefehler sein oder auch zuchtbedingt, falls die Stute Fohlen hatte.

Wie kommst Du gerade auf das Bild? "e-fertig" heisst doch, das Pferd kann geradeaus und um die Kurve laufen in allen Gangarten. Sonst nix.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 09.12.08, 11:23
Ich schmeiß es mal so als Frage in den Raum.
Kann so ein Pferd aussehen welches reel auf E-Niveau ausgebildet wurde und geritten wird?

http://www.ehorses.de/Pferdeangebot.asp?ID=113595

warum nicht?
wie Muriel schon sagte, E-fertig heißt, der Pferd fällt in der Kurve nicht gleich um. Ist vielleicht eine Zuchtstute, die 7-10 Fohlen hatte. Manche Pferde sehen auch erst geritten nach was aus...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: McFlower am 09.12.08, 11:34
Wann habt ihr das letzte Mal eine E-Dressur angeschaut? Für mich heißt E-fertig, dass ich übermorgen in eine E-Dressur einreiten kann, ohne mich zu blamieren, also mindestens Aussichten auf eine respektable 6-er Note habe.

Dafür muss das Pferd schon echt konstant an den Hilfen stehen: Takt, Losgelassenheit und Anlehnung müssen intakt sein.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 09.12.08, 11:39
ja, aber wie man in einer E-Dressur sieht, hat da nicht unbedingt was mit korrekter Muskulatur und einem guten Rücken zu tun. Wobei es echt erstaunlich ist, auf was für Rücken die Menschen sich setzen, aber das ist ja nicht Thema hier.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 09.12.08, 11:58
Menno, E, nicht L... wenn ich mal gscheit lesen täte....*kopfauftischkantehau*...

Mei, DEM Hals nach war vielleicht der Opa ein Tekke, Muriel  ;D

Wenns Stutchen tatsächlich so einen Unterhalsmuskel hat wie dies Foto zu zeigen scheint, schwant mir aber eher Äh statt E...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 09.12.08, 13:02
aleike: der hatte einfach fertig, so insgesamt, daher das plötzliche eckenspringen.  8)

nö, wenn´s pferd und reiter spaß macht, muss es noch längst nicht reell sein. man kann rückenlos dahinschluffen und mit feinsten hilfen reiten und pferd und reiter sind happy, ohne dass da irgendwas rell ist. oder giraffenartig durchs gelände hirschen. oder, oder, oder ... reell macht sogar oftmals reiter und/oder pferd keinen spaß, weil zumindest nach meiner definition reell auch bedeutet, manchmal gegen einen deutlichen widerstand vom pferd trotzdem sein vorhaben durchzusetzen, dem pferd eine für es unbequeme (aber gesündere) haltung abzuverlangen usw.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 09.12.08, 13:40
Ich fragte, ob dieses "E-fertig" reel sein kann. Da verstehe ich ein bissl mehr drunter als nur " in den Ecken nicht umzufallen". Also wer da E-fertig angibt und dann noch unter Eignung vor Freizeit und Zucht "Dressur " angibt.

Für mich sieht das auch eher nach ner Zuchstute aus, die lange nicht geritten wurde oder eben gerade erst wieder unter den Sattel genommen wurde aber auch dann würde ich da kein "E fertig" eintragen.
Klar kann man jetzt von einem Standbild nicht auf das gerittene Pferd schließen, da habt ihr schon recht. Kann sein, daß die Stute unterm Sattel den Hals fallen lässt und schwingt und die Muskulatur sich halt einfach noch nicht "umgebaut" hat aber ehrlich gesagt bei so nem Körperbau denke ich wird das der Stute sehr schwer fallen :-\


Da sieht man doch, daß Viele bei der Klassifizierung E, A, L, M und S lediglich auf das Abrattern von Lektionen gucken und nicht "wie" die ausgeführt werden.


Versteht mich nicht falsch, ein Pferd muss nicht E fertig sein und kann trotzdem reel geritten sein.
Mir gehts dabei jetzt nicht um die Aufteilung in E und A etc. aber um die Aussage "E-fertig" in Bezug auf reel. Also wenn einer so eine Aussage macht ("Das Pferd ist E-fertig"), würde ich doch davon ausgehen wollen, daß das Pferd reel geritten ist.


Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Eva am 09.12.08, 14:12
Reell kann man doch einfach mit "gymnastisch wertvoll" übersetzen, oder nicht? Das ist doch im Grund der Tenor der letzten Beiträge. Das kann durchaus, wie Karotte schreibt, auch mal gegen einen Widerstand gehen, aber eben nicht durch zweifelhafte Hilfsmittel wie Schlaufzügel oder scharfe Gebisse, mit denen nur der Kopf heruntergezogen wird. Reell sagt meiner Meinung nichts über den Ausbildungsstand aus, sondern nur über den Weg. Ein Kennzeichen reellen Reitens ist dann eben auch der Zustand der Muskulatur. Ein wenig bemuskeltes Pferd kann aus Veranlagung so sein, aber ein falsch bemuskeltes Pferd kann nicht reell geritten sein.

E-fertig in meinen Augen hat auch nichts mit der Anzeige-Definition von E-fertig zu tun, da sind nämlich auch Pferde M-fertig, die nie eine Schleife in einer L abbekommen haben (sonst stünde da auch mit Erfolgen in L mit dabei). Meiner Meinung nach ist der Weg vom Anreiten zu A im Grunde weiter als von A zu einer "leichten" M, ein "E-fertiges" Pferd muss schon ein bisschen mehr können, als in den Ecken nicht umzufallen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Medanos am 09.12.08, 14:19
*Mitlesemodusaus*

Woran misst ihr eigentlich den Ausbildungsstand wenn das Pferd keine Turniere geht?

Karotte: das habt ihr auf der Messe echt super gemacht!

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Eva am 09.12.08, 14:24
Entweder richtet man sich trotzdem nach dem Aufgabenheft oder man nutzt zum Beispiel die Ausbildungsskala. Zum Beispiel könnte eine Beschreibung lauten: Sicher in der Anlehnung, gute Schwungentwicklung und beginnende Versammlung. Ich finde, dass es keinem Reiter schadet, mal eine Aufgabe durchzureiten, man merkt dann doch schnell, ob man eine halbe Runde oder eine Pferdelänge zur Vorbereitung einer ganzen Parade braucht. ;) Wie das Westernreiter machen, weiß ich allerdings nicht.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Medanos am 09.12.08, 14:31
Stoppen kann meiner jedenfalls ;D
Gangarten sitzen denke ich ganz gut. Seitengänge klappen immer besser,  Galoppwechsel (langsam auf fliegende) sind meist kein Problem - an der Grundausbildung werden wir aber noch ewig arbeiten ::)

Wo bekomm ich solche Aufgaben her!? Gibts die auch Online?

Sind das die Aufgaben!???
Link entfernt Da FN sehr böse werden kann  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 09.12.08, 14:32
ich finde auch, dass so ne gute alte aufgabe aus dem LPO-heftchen ne super überprüfung ist. da staunt man dann manchmal, dass es gar nicht soooo easy ist, eine ordentliche grußaufstellung hinzubekommen oder gleichmäßige, exakte bahnfiguren oder übergänge auf den punkt. ist halt ein großer unterschied, ob man "auf e-niveau" reitet oder tatsächlich ne saubere e-dressur.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 09.12.08, 14:36
Jupp so sehe ich das auch....


Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 09.12.08, 14:58
Jo, so "punktgenau" Dinge ausführen bzw. reiten ist nicht ohne. *schwitz* wenn ich nur dran denke.
Man kann das Pferd sogar einigermassen an den Hilfen und schön vor sich haben, und nett an den Bahnfiguren und Aufgaben wie "Halten bei B" oder "Mittelzirkel, 1x herum" etc. scheitern.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 09.12.08, 15:07
Als wir mal eine längere Zeit ganz gut dabei waren, hab ich mir auch mal eine A-Aufgabe eingebimst und geritten und nicht schlecht gestaunt, wie sehr die festgelegte Abfolge das ordentliche Reiten der Lektionen erschwert. Wobei das sicher auch ein bisschen Übungssache ist, z.B. schon in der Volte im Kopf zu haben, dass man am nächsten Punkt durchparieren muss und nicht zu denken "Voltevoltevolte" und kurz vorm Punkt dann "huch, hier muss ich ja parieren". *rupf* *überfall* 8)

nö, wenn's pferd und reiter spaß macht, muss es noch längst nicht reell sein. man kann rückenlos dahinschluffen ... oder giraffenartig durchs gelände hirschen
Stimmt, jedenfalls kurzfristig.
Aber langfristig macht das dem Pferd dann doch wieder keinen Spaß, weil der Rücken oder die Füße vermutlich anfangen zu zwicken.
Und wenn der Reiter schonmal "Reiten mit Rücken" gefühlt hat, macht's ihm auch keinen Spaß. Leider kann man ja mangels guter Lehrpferde ziemlich lange reiten, bevor man mal so ein Aha-Erlebnis hat und dann weiß, wo man hin möchte.

reell macht sogar oftmals reiter und/oder pferd keinen spaß, weil zumindest nach meiner definition reell auch bedeutet, manchmal gegen einen deutlichen widerstand vom pferd trotzdem sein vorhaben durchzusetzen, dem pferd eine für es unbequeme (aber gesündere) haltung abzuverlangen usw.
Deswegen habe ich geschreiben "überwiegend". Wobei mich deutlicher Widerstand hellhörig machen würde.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 09.12.08, 15:22
Wobei mich deutlicher Widerstand hellhörig machen würde.
Yep. Klar, Hinterbeinemitnehmen ist z. B. schon anstrengend. Reell als Ziel würde für mich also auch beinhalten: Das Pferd im Guten überzeugen daß es sich zuträgliche Bewegungsmuster inkl. Losgelassenheit inkl. Fleiss angewöhnt.
Hab ich vorher geschlampt und war nicht konsequent, kanns schonmal ein ernstes Wort, Gertenklaps etc. erfordern.
Dann muss ich aber auch das Pferd konsequent weiter motivieren.
Viele Leut finden treibentreibentreiben *ächz* *würg* *rotanlauf* ja völlig normal. Ich nicht. Macht keinen Spass. Dem Pferd auch nicht, das wird mit halbernsten störenden Hilfen zugemüllt statt EINMAL eine Ansage zu kriegen, mit der es was anfangen kann.
Oder diese andere Philosophie, hinten kräftig treiben und vorn kräftig gegenhalten "bis der mal nachgibt" -  ???
Öh... wenn das gut wäre, wären ja alle Deppen, die sich mühsam überlegen welche Übungen und Lektionen ihre Pferde warm und locker machen und das dann in der Regel nach einigem Probieren auch in Rekordzeit schaffen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 09.12.08, 15:31
Hehe, ich hab vor ner Woche seit langem mal wieder etwas in Richtung Turnieraufgabe geübt und nicht schlecht gestaunt, dass wir beim ersten Durchgang gerade mal einen sauberen Galopp-Trab und einen Trab-Galoppübergang auf der 40m langen Mittellinie zustande bekommen haben - vor eineinhalb Jahren konnte ich quasi jeden Sprung/jeden 2. Trabtritt wechseln.
Immerhin haben wir es an diesem Tag schon auf 6 schöne Übergänge auf der Mittellinie gebracht.

Aber es ist schon deprimierend, was heraus kommt nach einem halben Jahr Kuschelreiterei und in Schönheit sterben  ::)

Gestern habe ich das Übergang-Programm übrigens noch einmal abgespielt - weil der Bub bombenfest und unwillig war. Widersprach quasi allen Punkten, die ich als Maßstab für reelles Reiten gelistet hatte  ;D
Aber obwohl die Übergänge an sich ja eigentlich schon ein gewisses Maß an Durchlässigkeit erfordern, konnten wir uns auf diese Weise von grauenhaft schlecht auf ordentlich und nett hoch arbeiten.

Insgesamt muss ich Karo zustimmen - reell muss nicht unbedingt was mit Freude zu tun haben. Viele Pferde werden wirklich mit Hängerücken dahinschlurfen gelassen und sehen keineswegs danach aus, als ob sie Schmerzen hätten.
Auf der anderen Seite muss man auch mal über Widerstände hinweg reiten, kennt sicher jeder aus der Krankengymnastik/Physiotherapie odr zB. Turnen (Dehnen) - man muss Bewegungen machen, die an der Grenze zu sehr schmerzhaft sind, um die alte Beweglichkeit wiederherstellen zu können.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 09.12.08, 16:06
.. aber wenn die Viecherl dann wissen daß wir das ERNST meinen, und sie bei guter Mitarbeit /freundlichem Entgegenkommen auch dicke loben, werden sie auch schnell wieder sensibel und geben alles!  :D

Was ich dann auch nicht verstehe, sind diese Anhänger der Stundenlang-Abkochung... ich bewundere dann immer die Geduld mancher Rösser und sie tun mir leid. Wenn die Konzentration vom Reiter nachlässt, wird evt. nämlich die 17. Galopp-Pirouette auch nicht schöner als Nummer 8 und das Pferd kriegt noch eins auf die Mütze dafür.

Oder immer höher und immer mehr weils so schön geht, bis das ermüdete Pferd einfädelt und sich übern Ochser überschlägt wie 'ne Dreckschippe *würg*... das hat nix mehr mit dem notwendigen Grenzen erweitern zu tun, das ist entmutigend fürs Pferd und beim Springen sogar endsgefährlich.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 09.12.08, 16:19
Oder die Pferde werden stundenlang im Gallop gezirkelt und immer wider werden Stopps eingelegt und Roll-Backs dann wieder schnelles und langsames Zirkeln. Keine Pausen dazwischen und die Birne soll bitte schön immer unten sein. Und ob der Rücken da ist oder nicht ist im Prinzip egal, Hauptsache der Gaul gallopiert wenn man will, stoppt, wird schneller oder langsamer und behält dabei die Birne unten. Wenn man den Pferden ins Gesicht sieht kann man förmlich sehen wie frustriert die sind. :-X
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 09.12.08, 16:51
Reell sagt meiner Meinung nichts über den Ausbildungsstand aus, sondern nur über den Weg. Ein Kennzeichen reellen Reitens ist dann eben auch der Zustand der Muskulatur. Ein wenig bemuskeltes Pferd kann aus Veranlagung so sein, aber ein falsch bemuskeltes Pferd kann nicht reell geritten sein.

*puschelschwenkt*  :D :D
wobei man auch berücksichtigen muss, wenn ein Pferd auf dem Weg ist und sich umbildet. deshalb finde ich Fotos manchmal so schwer zu beurteilen.
Aussagekräftig sind aber zb Fotos vom Reiten und dann vom nackten, entspannten Pferd.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 09.12.08, 17:25
Schönes Thema !

Leider krieg ich sowas immer erst mit,wenn schon 5000 beiträge geschrieben wurden..... ich muß mal weniger arbeiten...  ;D

Ich hab jetzt die ganzen Seiten nicht durchgearbeitet nur die erste gelesen und die letzten Beiträge überflogen. Wollte trotzdem sagen was ich mir unter reellem reiten verstehe. Ich halte mich da an die klassische Ausbildungsskala und überlege inwieweit mein Pferd und ich die einzelnen Punkte erfüllen.
Dabei bringe ich manchmal die Reihenfolge durcheinander, aber viele Punkte finde ich so gleichwertig, daß es schwierig ist sie in eine bestimmte Reihenfolge zu bringen. So versuche ich festzustellen ob mein Pferd durchlässig und losgelassen ist,das ist einfach für uns,denn sie geht dann in schöner Anlehnung leicht vor der Senkrechten (was meine persönliche Idealvorstellung von Anlehnung ist) und ich spüre wie sie abkaut,was sie nur kann wenn sie im Genick nachgibt,weil dann automatisch der Kiefer entspannt.Sie trägt ihren Kopf selbst,so daß ich durch überstreichen keine Anlehnung verliere und wenn ich die Zügel aus der Hand kauen lasse streckt sie sich v/a ab.Dann prüfe ich wie sie im Takt läuft,ist er sauber und schwingt sie möglichst weit unter den Schwerpunkt,dann kann ich den Schwung prüfen,jeder der sein Pferd schon lange reitet kann ja beurteilen wieviel Schwung da ist und was man herausarbeiten kann.

Wenn mein Pferd reell geht dann merke ich das es die Punkte ausführen kann ohne das es mühsam wirkt. Ich kann selbst entspannt sitzen und hab mein Pferd an den Hilfen, es reagiert promt auf leichte Zügel-, Schenkel- oder Gewichtshilfen und ist weder lahm noch rennig sondern fleissig,wobei ich da beurteile was für mein Pferd fleissig ist. Wenn es entspannt ist hat es die Ohren locker und auf mich gerichtet,also leicht nach hinten, es kaut ab und bewegt sich leicht und flüssig. Ich brauche keinen starken Einsatz von Gerte oder Sporen und es schnaubt zwischendurch ab. Solche Entspannungsreaktionen sind für mich der Beweis,daß mein Pferd reell geht,weil es die verlangten Übungen ohne Druck und Mühe ausführen kann.

Lektionen baue ich schon beim aufwärmen ein,so nehme ich z.B. alle erdenklichen Seitengänge wie Travers,Renvers,Schulterherein und auch Schenkelweichen abwechselnd als lösende Übungen, zur Zeit nur im Schritt. dadurch aktiviere ich die HH und erreiche die Durchlässigkeit für die Zügel- und Schenkelhilfen. Durch Übergänge Schritt, Trab und Halten bekomme ich am besten die Durchlässigkeit meiner Gewichtshilfen.

Dann übe ich schwierigere Lektionen erst wenn die die o.g. Punkte abfragen kann und merke wann es meinem Pferd zu schwer wird bzw. wann ich eine Übung beenden muß. Dafür entwickelt man ein Gefühl mit der Zeit, bei meiner Stute weiß ich wenn sie rennig wird und ihren Schwung nicht mehr tragen kann muß ich aufhören,dann wird jede nächste Übung nur noch mit Krampf und Kraft etwas und der Trainingseffekt bleibt auf der Strecke.

Sorry für den Roman, aber so in etwas ist für mich reelles reiten. Und ich würde erst eine höhere Lektion fordern wenn ich merke,daß mein Pferd das bieten kann,denn alles was sie schafft bietet sie mir bereitwillig an,ist sie unwillig war es zuviel. Und wenn es noch 10 Jahre dauert,ich kann nur so arbeiten,alles andere macht mir keinen Spaß und meinem Pferd auch nicht. Es ist schön zu merken wie sehr sie sich über Lob freut,wenn sie etwas gut gemacht hat,dann ist sie gleich 2cm größer und fängt sofort nochmal extra an zu kauen wenn von mir "brave Maus" kommt.
Dabei setze ich durchaus auch meine Gerte mal ein,gerade bei den Seitengängen darf nicht geschummelt werden,aber sofort das Lob wenn sie gut reagiert und sie ist dann gleich eifriger.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 09.12.08, 17:28
Zitat von: Eva am Heute um 14:12
Reell sagt meiner Meinung nichts über den Ausbildungsstand aus, sondern nur über den Weg. Ein Kennzeichen reellen Reitens ist dann eben auch der Zustand der Muskulatur. Ein wenig bemuskeltes Pferd kann aus Veranlagung so sein, aber ein falsch bemuskeltes Pferd kann nicht reell geritten sein.

*puschelschwenkt*  :D :D
wobei man auch berücksichtigen muss, wenn ein Pferd auf dem Weg ist und sich umbildet. deshalb finde ich Fotos manchmal so schwer zu beurteilen.
Aussagekräftig sind aber zb Fotos vom Reiten und dann vom nackten, entspannten Pferd.

Fotos sind für mich nur selten aussagekräftig. Auch von der schlimmsten Reitstunde kann es tolle Fotos geben und von einem sehr lockeren, schönen Ritt bekommt man mit etwas Pech nur die wirklich schrecklichsten Momente aufs Papier gebannt.
Besonders spannend Reihenaufnahmen mit Fotos im Abstand von 0,3 Sekunden oder weniger. Selbst hier teilweise von einem Foto aufs nächste gravierende Unterschiede von total auseinander gefallen und Rücken weg zu nett und geschlossen.

Auch die Aussage, ein reell gerittenes Pferd dürfe keine falschen Muskeln haben: Wir nehmen nur etwa 1h pro Tag Einfluß auf die Muskulatur. Begibt sich das Pferd aufgrund eines ungünstigen Gebäudes in seiner Freizeit ständig in eine unförderliche Haltung, z.B. Pferde mit tiefem Halsansatz, die ihren Kopf über eine hohe Zaunlatte/Boxentür strecken, kann das durchaus zur Ausbildung schlechter Muskulatur führen.
Oder aber das Pferd kommt ungeritten und mit massivem Unterhals von der Aufzucht und nach drei Monaten wahnsinnigen Fortschritten gibt es Fotos: Da ist der Unterhals mit Garantie noch dominanter als die gerade aufgebaute Oberhals/Mittelhalslinie. Bei solchen Fotobeurteilungen würde ich daher immer mit Vorher-Nachher-Vergleich arbeiten.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 09.12.08, 19:39
Wir nehmen nur etwa 1h pro Tag Einfluß auf die Muskulatur. Begibt sich das Pferd aufgrund eines ungünstigen Gebäudes in seiner Freizeit ständig in eine unförderliche Haltung, z.B. Pferde mit tiefem Halsansatz, die ihren Kopf über eine hohe Zaunlatte/Boxentür strecken, kann das durchaus zur Ausbildung schlechter Muskulatur führen.

es geht aber auch anders:
Ich kannte ein Pferd, was gerade vor der Wand stehen konnte, und den Hals senkrecht nach oben und den Kopf dann wieder waagerecht über die Boxenwand.
nach einem Jahr gymnastizierender Arbeit konnte sie das nicht mehr und musste immer etwas weiter weg von der Wand stehen, weil sie den Hals nicht mehr so nach oben hielt und der Unterhals weggearbeitet war.

Und es kommt drauf an wie ich mein Pferd "wegstelle". hab ich gut gearbeitet und das Pferd bewegt sich danach natürlich und entspannt, kann es die neuen Bewegungsmuster auch mit in seine Freizeit nehmen. wenn das Pferd durch gutes Reiten die Bewegung von sich aus verinnerlicht, kann es sich im optimalen Fall auf der Weide dann selbst arbeiten (auch schon gesehen).  :D

Ausnahmen mit sehr schlechtem Gebäude sind aber tatsächlich davon ausgenommen. Für die wäre es aus dieser Sicht manchmal besser, man stellt sie nach dem training in die Box, damit sie sich möglichst wenig schädlich bewegen.  :-X :-X
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 09.12.08, 19:50
Aber gegen anatomische Gegebenheiten kann man trotzdem nur bedingt arbeiten.
Eines meiner Pferde hat einen "umgedrehten Hals" oder Hirschhals oder wie man das nennt. Tiefer Halsansatz, Unterhals von klein auf an und eine evtl. auch Rassebdingte hohe Aurichtung. Ich persönlich finde es unheimlich schwer da gegen an zu reiten. Dabei ist dieses Pferd kein "Hirscher" im eigentlichen Sinne...der trägt seinen Kopf im Normalfall tief, auch beim Koppelschlendern, geht beim reiten schön in die Tiefe und ist sehr leicht an der Hand. Ich denke wir haben die Oberlinie im Laufe der Zeit auch deutlich sichtbar verbessert. Aber wehe er plustert sich Nervostitätsbedingt auf..dann kommt da wieder ein Unterhals zum Vorschein, fuer den man sich nur schämen kann. :-[
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 09.12.08, 20:55
Und es kommt drauf an wie ich mein Pferd "wegstelle". hab ich gut gearbeitet und das Pferd bewegt sich danach natürlich und entspannt, kann es die neuen Bewegungsmuster auch mit in seine Freizeit nehmen. wenn das Pferd durch gutes Reiten die Bewegung von sich aus verinnerlicht, kann es sich im optimalen Fall auf der Weide dann selbst arbeiten (auch schon gesehen).  :D

Jau, gut formuliert. Das finde ich, ist jetzt eine Kernaussage über den Sinn und Zweck von "Dressur", gymnastizieren oder wie auch immer man es nennen will: Dass die Pferde sozusagen ihre Bewegungsmöglichkeiten erweitern, wenn sie richtig geritten werden.
Wir Menschen behindern sie doch ziemlich, wenns dumm läuft...  :(.. und das ist oft genug der Fall.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 09.12.08, 21:49
kann es sich im optimalen Fall auf der Weide dann selbst arbeiten
http://www.myvideo.de/watch/2760944/2_2007 (http://www.myvideo.de/watch/2760944/2_2007)
Bei 0:25 haben wir ein paar Traverstritte auf der Weide, nachdem er schon wieder verbotenerweise die Stute des andern angeschaut hat. ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 10.12.08, 02:52
Ich muss sagen, ich hab auch schon beobachten können, dass die Pferde Gelerntes auch von sich aus anwenden.
Ok bei uns sind es nur Kleinigkeiten aber meine beiden Wallache mussten die letzten Wochen z.B. viel galloppieren ueben zwecks Ausdauer ect. Seit dem kann ich beobachten, dass sie auch auf Koppel sauberer und fluessiger galloppieren (sind beides Traber und neigen auch mal zu Trallopp, Vierschlag und sonstigen eigenwilligen Gang-Kreationen ;D ).

Und in Anlehnung an Muriels Mukki-Deko hab ich mal veruscht was zusammen zu basteln. Wie gesagt ist einer meiner Pferde vom Hals her sehr unguenstig angesetzt, ansonsten aber solide gebaut. Er ist jetzt ca 15 Monate unter dem Sattel, wobei er leider wegen Op einige Zeit ausfiel und wir erst *rechne* seit Juni wieder konsequent arbeiten. Ich denke/hoffe wir haben aus der Ausgangssituation (Hirschhals mit grossem Unterhalsmuskel) das Beste rausgeholt aber ich fuerchte einen anatomisch bedingten Unterhals wirklich weg zu reiten wird wohl seeeeeeeeehr langwierig wenn nicht sogar unmöglich sein. :-\

Na egal wer mag kann ja mal gucken/urteilen: klick (http://foto.arcor-online.net/palb/alben/83/773883/1024_6230656639386635.jpg)  :)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 10.12.08, 09:40
Ladylike, die 2 Bilder rechts sehen richtig GUT aus.
Wenn der sich angewöhnt den Unterhalsmuskel einfach locker zu lassen, daß er am Unterhals ganz wabbelig ist, wenn man hinfasst, statt sich von da bis zu den A***backen anzuspannen, ist das doch für so ein Pferd suuuper!

Wie gesagt, die spillerigen Tekken die ich damals haufenweise sah, hatten alle grässliche Hirsch- und bretthälse wenn sie so dastanden, und am Zügel, untern Reiter, sah man davon 0,nichts mehr.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: baura am 10.12.08, 09:44
interessante Bilderzusammenstellung Ladylike!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Petig2002 am 10.12.08, 11:09
Ja, wirklich schön  :). Das sehe sogar ich Blindfisch  ;D

Wenn ein Pferd sich so zum Schönen entwickelt, kann das Reiten so schlecht/unreell doch gar nicht sein, oder?! Wobei die Frage, WO man reelles Reiten lernen kann, mindestens genauso schwer zu beantworten ist, wie die Frage, was reelles Reiten überhaupt ist  :-\. Die, die es selber können und deswegen wohl auch vermitteln könnten, unterrichten erst Schüler ab einem "bestimmten Niveau". Na ja, ich glaub ein gewisses Niveau haben meine Eltern mir schon beigebracht, aber das hat nichts mit Reiten zu tun  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Eva am 10.12.08, 11:24
Ich empfehle: "Der Reiter formt das Pferd" - eher schwere Kost, aber es wird genau erklärt, warum man Pferde so reitet, wie man sie reiten soll. Also die ersten zwei Jahre mit langem Hals, bis die Halsmuskulatur die Aufgabe des Nackenbandes übernehmen kann.

Interessant in dem Buch von Heuschmann: Früher interessierte nur das fertig ausgebildete Pferd, die "jungen und alten Remonten" haben niemanden interessiert. Heute ist das durch die Jungpferdeprüfungen anders, das verleitet so manchen zum Abkürzen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 10.12.08, 13:39
Eva das Buch habe ich auch. Habs mir auf Empfehlung gewünscht *winkzuBini* und kann es nur weiter empfehlen. Da wird auch sehr schön erklärt wann welcher Muskel durch welche Art reiten entsteht bzw. entstehen sollte, welche Funktion er hat  u.ä. Es gibt Gegenüberstellungen von frisch angerittenen Remonten und von den gleichen Pferden, nach einigen Jahren Arbeit.

Ich selber bin kein besonders talentierter Reiter, muss mir alles mühsam erarbeiten und für die lange Zeit, die ich reite, ist da nicht viel zusammen gekommen. ;D Ich hab aus genau dem Grund bei meinem jungen Wallach (die Fotos)  sehr darauf geachtet alles mit viel Zeit und Geduld zu erarbeiten..und das vom ersten Aufsitzen bis zum ersten Galopp udn weiteres. Wobei wir trotzdem eigentlich nur v/a arbeiten, das erste Jahr sogar nur im Gelände waren zwecks Gleichgewicht und Takt. Eine richtige, konstantere, Anlehnung kommt jetzt erst ganz langsam. Wir hatten auch einige Zeit sehr mit verkriechen zu kämpfen bis uns eine Freundin geholfen und das Aha-Erlebnis beschert hat. Wobei das alleine doch nicht reelles reiten sein kann? Es ist lediglich Basis-Arbeit die doch jeder irgendwie beherzigen sollte? Wo fängt das relle reiten also an, wo hört das auf?  :)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 10.12.08, 13:46
Wenn ein Pferd sich so zum Schönen entwickelt, kann das Reiten so schlecht/unreell doch gar nicht sein, oder?!
leider doch......
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 10.12.08, 14:27
Olli  ???
Kannst doch aber überall nachlesen, daß das Pferd schöner, harmonischer und insgesamt "runder" wird wenn die Arbeit ok ist, umgekehrte Beispiele sieht man auch genug. Ebenso, wenn ein Pferd wg. Rumstehens/Krankheit etc. abmuskelt, wirds eckiger und ungelenker. Da genügt oft auch eine große Weide kaum, den Stand zu halten.

Jo, das Buch ist grenzgenial und lehrt Basics, und ohne die Basics, wenn DIE eben nicht reell erarbeitet sind bzw. man sie sich entwickeln lässt - geht auch nix reell weiter. Deswegen ists eigentlich grad mit schwierigeren Tieren, wie Ladylikes Traberchen (vorgeschichte Rennbahn? us.w.) KEINE verlorene Zeit.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 10.12.08, 14:40
mir  viel grade so ein beispiel ein-wunderschön bemuskeltes pderd
super anzusehen,aber geritten wurde der alles, nur nicht reel :P
sah aber aus wie ne 1,es wäre wohl jeder von uns daruf reingefallen

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 10.12.08, 14:54
zeig mal Bild  ;D sowas interessiert mich sehr.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 10.12.08, 14:58
zeig mal Bild  ;D sowas interessiert mich sehr.
leider nicht mehr im stall,mußte mit bereiter mit
wenn man den so sah,oberaffengeiles pferd,auch nett und freundlich,aber beim reiten,
eng, UBA teilweise 4 cm.....und pferd nahm nie mal kontakt zum gebiss auf.
ich schau mal, seh den öfter mal auf turnier, ist auch echt erfolgreich
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 10.12.08, 17:44
Hmpf, vermutlich diese unkaputtbare tolle WB-Neuzüchtung, Rollkur-Resistenz für ca. 5 Jahre oder so eingebaut.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 10.12.08, 17:53
Hmpf, vermutlich diese unkaputtbare tolle WB-Neuzüchtung, Rollkur-Resistenz für ca. 5 Jahre oder so eingebaut.

sehr richtig "gehmpft"
bin aber seht froh das der bereiter mit seinen "jüngern" den man allen das ZOINK bändel verabreichen hätte sollen,
weg vom hof ist!
nun haben wir doch mehrerer "reele" ausbilder da.
aber auch da gehen die meinungen auseinander ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: donau am 10.12.08, 19:37
das gibt´s tatsächlich, pferde die einfach von natur aus so aussehen, dass selbst das mieseste reiten daran nix ändert...

ich für mich bin grade sehr nachdenklich- ich dachte immer, ich würde halbwegs reell reiten, da "meine" pferde immer schöner wurden im laufe der zeit, und besser bemuskelt. so- nun beschert mir meine stute immer mal wieder aha-erlebnisse, nach denen ich denke, aber JETZT isses reell, vorher war´s murks... hört das je auf? zeigt das nun, dass man auf dem richtigen weg ist? oder eher, dass man 1000 unnötige umwege nimmt?

sobald ich wieder zugang zu meiner heimischen festplatte habe, werde ich mal eine fotoserie zusammenstellen, stute über jahre. vorallem die entwicklung im letzten jahr ist beachtlich. fotos, die ich vor einem jahr noch toll fand, finde ich heute schrecklich ;D

reell heisst für mich, reproduzierbar ohne aufwand- ein reell gerittenes pferd kann seinem ausbildungsstand entsprechend gewisse dinge öfter zeigen, ohne dass es für reiter und pferd übermäßig anstrengend ist. egal ob das v-a dehnen ist, seitengänge, schwungentwicklung, versammlung- der momentane stand muss "leicht" abrufbar sein- OHNE einrollen, stechen, hauen, widerstand. dass es diesen beim höherarbeiten gibt, kann durchaus vorkommen ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 10.12.08, 20:53
ladylike: also, ich finde, da ist einiges an unterhals verschwunden, auch wenn die art der bilder nicht vergleichbar ist (einmal in die gegend schauend, einmal in beizäumung, dazu noch die geschickte stehmähne  ;)

das mit der bemuskelung ist so ne sache. ich hab ja so ein muskelmonsterpferd, das überall steinharte mukkis hat und sowohl gute als auch schelchte blitzartig aufbaut. fühlt sich an wie ein baumstamm. für meinen geschmack hat der auch noch viel zu viel unterhals, aber er geht auch immer noch zumindest ca. die hälfte einer reiteinheit nicht korrekt über den rücken, sondern versucht noch immer mit allen möglichen halsverrenkungen zu schummeln. zwar wächst auch die oberlinie sichtlich an, aber er trainiert den u-hals schon noch mit.

ich kenne zumindest ein pferd, das wirklich nach allen regeln der kunst so ziemlich perfekt geritten ist und (ohne reiter) zum davonlaufen aussieht. trotz allgemein gutem futterzustand ganz mies bemuskelte oberlinie, eckige kruppe mit rausstehendem kreuz-darmbein, dünnes hälschen, einfach eine rosinante (heißt deswegen auch cervantes  8)). unterm reiter gewinnt er zwar deutlich, aber muskelmäßig ist er trotzdem einfach schlecht. das hat in dem fall eher was mit veranlagung zu tun als mit dem reiten. anderherum gibt´s tatsächlich viele pferde, die einfach von natur aus eine recht straffe, leicht aufzubauende muskulatur besitzen, so haben z.b. die meisten hafis einen prima rücken, knackpopo und ordentlichen hals, auch wenn sie noch so gruselig oder gar nicht geritten werden.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 10.12.08, 21:00
Karotte ich hab leider keine identischen Bilder gefunden.  :-\ (ich such nochmal)
Finde aber, dass man trotz Stehmähne (die er uebrigens bekam weil er mit langer Mähne noch murksiger aussah) die inzwischen vorhandene Oberlinie sowie das Verhältnis zum U-Halsganz gut erkennen kann. :)


Ja das ist wohl war..die Veranlagung spielt eine nicht unwesentliche Rolle und kann einem das Arbeiten mit dem Pferd erleichtern oder erschweren.






Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 10.12.08, 22:48
Karotte, du hast sowas von Recht!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 11.12.08, 10:02
Zitat
Wobei das alleine doch nicht reelles reiten sein kann? Es ist lediglich Basis-Arbeit die doch jeder irgendwie beherzigen sollte? Wo fängt das relle reiten also an, wo hört das auf? 


Doch...find ich schon. Selbst Basisarbeit kann reel oder unreel durchgeführt werden...wobei ich finde, daß Du die reele Variante betreibst. :)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Eva am 11.12.08, 10:07
ich kenne zumindest ein pferd, das wirklich nach allen regeln der kunst so ziemlich perfekt geritten ist und (ohne reiter) zum davonlaufen aussieht. trotz allgemein gutem futterzustand ganz mies bemuskelte oberlinie, eckige kruppe mit rausstehendem kreuz-darmbein, dünnes hälschen, einfach eine rosinante (heißt deswegen auch cervantes  8)). unterm reiter gewinnt er zwar deutlich, aber muskelmäßig ist er trotzdem einfach schlecht. das hat in dem fall eher was mit veranlagung zu tun als mit dem reiten. anderherum gibt´s tatsächlich viele pferde, die einfach von natur aus eine recht straffe, leicht aufzubauende muskulatur besitzen, so haben z.b. die meisten hafis einen prima rücken, knackpopo und ordentlichen hals, auch wenn sie noch so gruselig oder gar nicht geritten werden.

Klar, das hab ich auch nicht bestritten. Aber ich kenne tatsächlich kein Pferd, was so richtig falsch bemuskelt ist und dennoch gut geritten wird.

Olli: Hmm, kennst Du http://www.sustainabledressage.com? Da ist ganz gut beschrieben, welche (Ober)halsmuskeln bei der Rollkur trainiert werden. Ich denke nämlich, dass nur wir nicht genau sehen, dass so ein Pferd am Hals die falschen Muskeln hat. Meist schaut man ja doch nur, dass das Pferd viel Oberhalsmuskulatur, wenig Unterhalsmuskulatur hat. Finde die Seite wirklich klasse gemacht. Kannte die schon länger, aber auch im Heuschmann ist die drin.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 11.12.08, 10:10
danke @ eva!
den heuschmann gibts bei uns am 3ten als dvd abend .
sagen wir mal der wallach wurde nicht direkt gerollt, aber dennoch aus meiner sicht so zu eng,aber pony war locker und entspannt dabei.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 15.12.08, 16:08
Ich muss nochmal die Diskussion bezüglich reel und Körperbau aufnehmen....ja ich weiß vom Bild her ist es schlecht und ich kenne auch die Rosinante von der Karo sprach... aber bei dem Kerlchen hier sehe ich nur den Unterhals und die Körperhaltung und dann kann ich mir einfach nicht vorstellen, daß  sowas reel geritten ist.

http://www.ehorses.de/Pferdeangebot.asp?ID=93115
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 15.12.08, 16:19
das Pferd wird augenscheinlich mit Schlaufzügel geritten, von einer Reiterin, deren Sitz in Punkto Geschmeidigkeit und Einwirkung deutlich zu wünschen übrig lässt.  ::)
das hat für mich nicht sehr viel mit reell reiten zu tun.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 15.12.08, 16:42
Boaaaaah was für ein geiles Pferd, brauner Lippi.... wunderschöner Kopf, tolle Augen, an sich gutes typisches Gestell... *schmelz* - nun, sooo perfekt gebaut sind viele Lippis nicht, auch halsmässig, die wollen halt gut geritten sein, damit sie ihre GANZE monumentale Schönheit entfalten können, aber DER Unterhals scheint echt hingeritten.
GRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR!

Was spricht eigentlich dagegen, wenn man im Dressursitz nicht soo doll mitkommt und zu steif ist, ein jüngeres/weniger trainiertes Pferd, das man eh im Gelände reitet, im guten alten Leichten Sitz zu "bearbeiten" statt ihm steife Knochen ins Kreuz zu rammen??? Da macht man wenigstens nix kaputt. Jaaaa ich weiss, "auf die Vorhand reiten" etc.
Finde aber, Latschenlassen und Durchgehenlassen strapaziert die Vorhand, und vorn ziehen-hinten quetschen bringen ein pferd auf den Kopf, jedenfalls mehr als Rücken frei und vorn Luft lassen und erstmal Takt und vorwärts zulassen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 15.12.08, 21:32
ja, echt eigentlich ein schönes pferd, obwohl der auf allen bildern den gleichen seltsamen zerbrochenen galopp zeigt, auch im freilauf. andere gangarten scheint der nicht zu haben?!

da ist nix mit reell, aber da steht ja auch nur "geritten und gefahren", nicht "gut" oder "reell" ;-)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 15.12.08, 21:48
Naja, Kreuz und Rücken beide falschrum total "durchgebogen" bei relativ angespannten Muskeln (vermutlich ist der Bursche auch noch sensibel wie Lippis halt oft sind), und wenn man das eine Zeitlang kultiviert, nimmt der arme Hund das eben "mit"...  :-\
Schätze aber mal, DAS wäre ein Pferd, das mit ein bissl GEduld u. konsequent dranbleiben wunderbar rund gehen täte. Falls noch nicht zu viele Kollateralschäden...  :'(
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 15.12.08, 22:26
Zitat
Schätze aber mal, DAS wäre ein Pferd, das mit ein bissl GEduld u. konsequent dranbleiben wunderbar rund gehen täte.

ach, DAS erleben wir mit vielen Pferden. Es dauert nur unterschiedlich lange. Bei manchen inclusive Longieren und Lockerungsarbeit bis zu einem Jahr, bis der Negativ-Input der Vorjahre einigermassen ausgeglichen ist. Bei manchen braucht es nur ein paar Einheiten bis man sehr viel Veränderung sieht.
aber wenn man im Zeitraum von ca einem halben Jahr immer mal rückblickend auf die vielen Pferde blickt, die hier bei uns im Unterricht Neues lernen, ist das schon erstaunlich was sich da tut.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 16.12.08, 14:18
Ich finde der Hals sieht aus als wäre er einfach obendrauf gesetzt und passt gar nicht zum Pferd. Wie Zaino sagte, sieht irgendwie falsch herum aus.

So ein Pferd dann wieder "greadezubiegen" so daß es "um-muskelt"....ich habe da viele Beispiele gesehen bei denen es entweder ewig gedauert hat oder gar keine Früchte trug. Ich denke mal auch einfach weil kein menschliches Fachpersonal dran war sondern eben nur ein mittelmäßiger Freizi :-\ (so wie ich z.B.) ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 16.12.08, 14:19
Und dann weiß man ja auch nicht, was eventuell an Skelett und Bändern schon Schaden genommen haben könnte. :-\
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 16.12.08, 14:46

So ein Pferd dann wieder "greadezubiegen" so daß es "um-muskelt"....ich habe da viele Beispiele gesehen bei denen es entweder ewig gedauert hat oder gar keine Früchte trug. Ich denke mal auch einfach weil kein menschliches Fachpersonal dran war sondern eben nur ein mittelmäßiger Freizi :-\ (so wie ich z.B.) ;)


Es gibt so viele nette Pferde, die anatomisch besser veranlagt sind. ich würde mir da das Leben nicht schwerer machen, als es ohnehin schon ist (*mithirschhalsigemtekkenliebäugle*  ;D)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 16.12.08, 14:58
ach na ja, ich denke mal, der ist 16 und hauptsächlich zum decken verwendet worden und alle jubeljahre hat sich mal jemand draufgesetzt. das mädel, was da draufhockt (anders kann man das ja leider nicht nennen), scheint die schlaufzügel eher als kopfhochreißverhinderungsmittel zu benutzen und nicht zum "runterwürgen". vielleicht wäre der gar nicht so schwierig umzubauen - aber was soll das noch in dem alter? der ist wohl eher für lippi-züchter interessant, schon wegen der farbe. und da hab ich schon ganz andere wandelnde gebäudemängel gesehen, die da gern und oft hergenommen werden.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 16.12.08, 15:30
Hgrmpf, aber ein Deckhengst der keine anständigen Gänge u. Bewegungen zeigt.... ???

Habs mal leider erlebt, wirklich GUT gerittener Araber kam in Hände einer eigentlich technisch guten Reiterin, und als ich Monate später draufsass, ok, kann an mir gelegen haben, gab ich ihm Zügel, traute der sich nicht sich da entlang runterzudehnen wie meiner das verlässlich und gerne macht, er galoppierte auch nicht nach vorn sondern wie ein Hüpfball nach oben.... weia.  :-\
Dabei hab ich bei dem echt nicht geklammert, erst als ich dieses Krampfige an ihm merkte, wurde ich auch etwas misstrauischer ein Bezug auf araberische Känguruh-Hüpfer.
Noch eine Weile später war der Kleine nur noch platt...  :'(... teilweise unfallbedingt, ok, shit happens, aber eben nur teilweise... empfindlichere Tiere kann man also mit falsch verstandner Dressur von der Nasen- bis zur Schwanzspitze falsch verknoten...  :-[
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Medanos am 16.12.08, 15:39
Der Hof hat ne HP http://www.reiterhof.at/ (http://www.reiterhof.at/) aber wenn man sich die Reitbilder da so ansieht :-X
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 16.12.08, 15:49
Naja wenn nur alle Jubeljahre jemand draufsitzt, dann kann es auch kein angerittener Unterhals sein sondern, dann ist das gebäudetechnisch veranlagt :-\
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 16.12.08, 15:50
na klar kann das angeritten sein, wenn das Reiten immer schlecht ist, wo soll denn dann gute muskulatur herkommen?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 16.12.08, 15:52
Woass net, der schaut Sooo verbogen aus als würde der öfter mit Schlaufis etc. "bearbeitet" - wenn er von Natur aus so ginge wie auf den Bildern... wärs für mich bei aller Liebe kein "Zuchthengst", aber ich glaub der wär schon gut, wenn er anständig geritten würde.
wobei so ein Foto ja nicht viel sagt, im Endeffekt...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 16.12.08, 16:32
*Zainozustimm*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 16.12.08, 17:06
wer weiß. der hat ja auch nen mords-oberhals, und die schlaufis sehen wie gesagt nicht nach "kopf-auf-die-brust-gezogen" aus. ist ja auch egal. reell geritten ist der definitiv nicht.


Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 16.12.08, 19:38
So, wie das aussieht, drückt der von unten dagegen wie blöd. Schlechte Angewohnheit durch harte Hände. Meine RB-Haflingerin hatte das gleiche Problem, nur an sich hatte die eine perfekte Halsung wie ein gutes WB - nur, nahm man die Trensenzügel auf, ging die Rübe schon hoch und der Unterhals ploppte bretthart nach vorne-unten raus. Die eine RB, die "Dressur" mit ihr machte, KÄMPFTE dann 'ne dreiviertel Stunde mit ihr bis die "nachgab"  >:( , mir wars zu doof, oder ich war zu doof, diese SChlacht zu gewinnen, ich ritt sie entweder auf Halfter ohne Sattel (das ging, komisch....) oder mit einem Rollerbit, und liess sie lang gehen, western free style, ausser sie machte wieder fest und wollte wegpullen, dann half mal Hand heben und streng anranzen. Rübe hoch und verkehrte Anspannung plus Tendenzen zum bandscheibenknautschenden Gezackel und halsbrecherischen Durchgehen... das machte mir Angst, ich hatte da sonst kein Repertoire dagegen, ihre Kiefer waren hart und fest wie Eisenbahnschienen.... :'( dito besagter Unterhals.
Und weil mir damals Zeit, Wissen und Können fehlten, ihr das wieder wegzureiten, UND weil ständig andere Leute auf und mir ihr rumjuxten und ihr ihre Sturheit durchgehen liessen... bzw. die noch förderten... et voilá.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 17.12.08, 07:51
, UND weil ständig andere Leute auf und mir ihr rumjuxten und ihr ihre Sturheit durchgehen liessen... bzw. die noch förderten... 

so was war damals ausschlaggebend, mir ein eigenes Pferd zuzulegen, das ich dann ganz alleine verreiten konnte... ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 17.12.08, 10:06
Ja genau...und hier kann man niemand anderem mehr die Schuld in die Schuhe schieben...alle was mein Pferd macht oder nicht mach, hat sie von mir :-\
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 17.12.08, 11:52
Tara, teilweise, mit der Hafi-Lady hab ich mich einigermassen arrangiert, den Umständen entsprechend, eben mit Rollerbit und schröcklichem Freestyle zur Vermeidung von Konflikten. Die stürmte sonst schonmal über Hindernisse, Steilhänge runter, mit Trense ging sie durch wie ein D-Zug, sowie andere pferde aufkreuzten.

Und mit meinem eigenen Pferd hab ich es einfach geschafft, einige Fehler NICHT zu machen (dafür dann halt andere, höhö... aber solche vor denen ich nicht so viel angst haben muss). Dazugelernt hatte ich schon einiges, nur: ein VERRITTENES geradebiegen, ist eindeutig oft viel schwerer als ein unschuldiges halbwegs in der Spur zu halten. V. a. wenn da eben noch andere mitmischen, die nicht auf meiner Linie liegen.
Hat man das Viech für sich alleine, und hat man Hilfe, kriegt man u. U. schon viel gebacken.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 17.12.08, 12:25
Hat man das Viech für sich alleine, und hat man Hilfe, kriegt man u. U. schon viel gebacken.

ja, so ist das. Man macht noch genug falsch, oder besser, nicht ganz richtig/reel (*bezugzurboxherstell*  ;D). Ich weiß genau, was ich beim nächsten Pferd anders, besser machen würde. Man lernt ja auch dazu, erfährt neue Dinge, andere Sichtweisen, eigent sich diverse Kenntnisse an. Wie heißt es so schön: der Weg ist das Ziel.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 17.12.08, 13:33
Schon wenn man eine RB hat, die alles anders macht, hat man ein Problem, es sei denn sie reitet deutlich BESSER... aber das ist selten.

Und auslernen tut man bekanntlich sowieso nie, das ist irgendwie auch das Schöne am Reiten und an den Pferden - da ist IMMER noch Entwicklungspotential.  ;D

Wo sind die andren alle bevor wir ganz off topic enden?

Jedenfalls, das was ich damals mit der Haflingerin gemacht hab, war BESTIMMT nicht reell, aber hat mein Überleben garantiert. Und vom Pferd evt. auch Stress weggenommen?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 17.12.08, 13:48

Wo sind die andren alle bevor wir ganz off topic enden?


schon in Weihnachtsurlaub?

btw *offtopican* wie gehts der 'Familie'? Was macht die Arbeit? *offtopicaus*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 17.12.08, 15:24
Danke, Pferd, Mutter u. Freund humpeln weiter  ;D, ich kämpfe ums Überleben im Job.

Und selber?

Jaja. Alle Reellos JETZT schon im Urlaub? Frechheit - schlechte Leut gehts immer gut, was?  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 17.12.08, 15:35
schön wär's. bin auf seminar - ohne pferd und mit grausiger tastatur... ::) ::)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 17.12.08, 20:31
*offtopic* marie,sms mich bitte mal an,hab neues tele...alle nummern wech*offtopicaus*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 17.12.08, 21:12
Jetzt reisst Euch mal am Riemen hier, disziplinloser Haufen! Bevor das hier zur Reello-Tratschbox verkommt! *strengguck*
 ;D ;D ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 18.12.08, 07:31
Jetzt reisst Euch mal am Riemen hier, disziplinloser Haufen! Bevor das hier zur Reello-Tratschbox verkommt! *strengguck*
 ;D ;D ;D
ja chefe ;-)
was ich sagen wollte.aber so müde noch bin, es wäre eh alles falsch.
ich würde mich ja auch gerne mal filmen lassen,aber ich trau mich nicht....
vor allem mit welchem pferd?! jedes hat so seine macken die man vorher erklären müsste.
ich geh mal in mich im urlaub 8)

*filmab*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Bini am 18.12.08, 10:57
Hi Olli, das kannst Du ja dann....los trau Dich :)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 18.12.08, 11:08
Genau, wir wollen laufende Bilder sehen. Und ein Pferd ohne Macken ist nicht echt. ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 18.12.08, 11:23
Genau, wir wollen laufende Bilder sehen. Und ein Pferd ohne Macken ist nicht echt. ;)
also mein alter herr hat leider macken ohne ende,weil alt und unrittig.
aber im urlaub, der ja nun gleich flogt!!!
will ich mal zusehen,,...ob rl da mal was raus haut  8)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 18.12.08, 12:14
also mein alter herr hat leider macken ohne ende,weil alt und unrittig.

sprichst du von meinem Pferd??? :o  :o  :o
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 18.12.08, 12:36
sprichst du von meinem Pferd??? :o  :o  :o
24 jahre,holstenblöd mit langrücken und temprament eines felsbrockens!
und unbequem wie die nacht....
aber sooo zuckersüß!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 18.12.08, 12:48
tara, geh, ein Russe und unrittig? Eigenwillig, allenfalls!  :D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 18.12.08, 14:11
24 jahre,holstenblöd mit langrücken und temprament eines felsbrockens!
und unbequem wie die nacht....
aber sooo zuckersüß!

na, ja, also doch nicht die Beschreibung von meinem Zausel: 23 dreiviertel,  russisches Halbblöd-Energiesparmodel, schizofrenes Temperament (draußen Power, drinnen Sparflamme) und unbequem, wenn nicht reell geritten... Aber immer und überall zu gebrauchen.

zaino, unrittig trifft es nicht ganz. Er ist halt, damit muß ich mich abfinden, alt und steif. Er war noch nie ein elastisches Bewegungswunder. Jetzt, wo's kalt ist, ist er noch steifer als sonst. Im Genick, im Rücken, in der HH. Er ist maulig, zieht dauernd weg und drückt den Hals hoch. Ich bekomme ihn einfach nicht rund geritten. Also hab ich beschlossen, bis Ende Januar (da wird es hoffentlich wieder wärmer...) nur noch zu longieren, und am WE ausreiten. Sonst gibt das kein reeles Reiten, sondern massiven Frust auf beiden Seiten...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: ahpe am 18.12.08, 18:43
* Bissel streng guck wegen den OT-Beiträgen zuletzt*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 19.12.08, 09:41
* Bissel streng guck wegen den OT-Beiträgen zuletzt*

*schuldbewußt guck*  ::)

ich bemüh' mich ja:
a- beim Thema zu bleiben
b- mein Pferd trotz allen Widrigkeiten reell zu reiten und zu schulen.


zum Thema:
ich habe früher immer gesagt: mein Pferd mag keine Trense, er geht lieber mit einer Stange im Maul. Heute weiß ich, daß ein reell gerittenes und geschultes Pferd sehr wohl auf Trense geht, auch mein alter Zausel. Dumm nur, daß all die vielen angeblich guten Trainer das nie gesehen haben.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Rübe am 19.12.08, 09:49
Tröste dich Tara, so ging es mir auch. :-\ Ein auf Kandare gehendes Pferd auf Trense umzustellen kostet einfach viel Zeit und Arbeit, aber es lohnt sich. Nur die Früchte dieser Arbeit sieht man halt nicht einfach mal so am Ende eines Dreitagesreitkurses, deshalb arbeitet man lieber an den Sympthomen als an den Grundlagen. Einen Trainer zu finden, der sagt, los, beiss dich durch, bleib dran, ist nicht so einfach, weil viele Reiter nicht den Biss dazu haben und dann lieber sagen, der RL ist doof, ich reite lieber wieder bei dem anderen der mir Zuckerchen statt Arbeit gibt.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: leonida am 19.12.08, 10:50
ist nicht so einfach, weil viele Reiter nicht den Biss dazu haben und dann lieber sagen, der RL ist doof, ich reite lieber wieder bei dem anderen der mir Zuckerchen statt Arbeit gibt.

Amen
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 19.12.08, 11:18
. Einen Trainer zu finden, der sagt, los, beiss dich durch, bleib dran, ist nicht so einfach, weil viele Reiter nicht den Biss dazu haben und dann lieber sagen, der RL ist doof, ich reite lieber wieder bei dem anderen der mir Zuckerchen statt Arbeit gibt.
hab son trainer!!!!sogar 2!!
und das is auchgut so *faulesockebin*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 19.12.08, 11:57
@Tara,
ich habe früher immer gesagt: mein Pferd mag keine Trense, er geht lieber mit einer Stange im Maul. Heute weiß ich, daß ein reell gerittenes und geschultes Pferd sehr wohl auf Trense geht, auch mein alter Zausel.
;D
Warum kommt mir das bloß so bekannt vor?

Allerdings hatte ich glücklicherwieise auch eine Trainierin, die mir freundlich aber bestimmt das Umstellen auf Trense nahegelegt hat.

Umgekehrt - aus Ausbildersicht hab ichs mittlerweile fast aufgegeben. Selbst wenn ich meine eigne Story als Überzeugungshilfe einsetzte nutzt das oft nicht. Die Leute lügen sich lieber weiter in die Tasche das ihr Zossen ja ein ganz besonderer Sonderfall sei.
Und mal ehrlich. Das Umstellen auf Trense war erstmal eine Qälerei. Kein Wunder dass da viele lieber den Weg des Geringsten Widerstandes gehen...

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 19.12.08, 12:45
Die Leute lügen sich lieber weiter in die Tasche das ihr Zossen ja ein ganz besonderer Sonderfall sei.


Aber irgendwann kommt man an die Grenzen. SH und Travers mag ja noch irgendwie gehen, einen fliegenden Wechsel bekommt man auch noch irgendwie zustande. Aber Serienwechsel mit einem Pferd, daß nur verlangsamt wurde, nicht reell versammelt, werden dann schon schwierig bis unmöglich. Und Pi/Pa werden nur Gehopse.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 19.12.08, 12:46

Und mal ehrlich. Das Umstellen auf Trense war erstmal eine Qälerei. Kein Wunder dass da viele lieber den Weg des Geringsten Widerstandes gehen...



ja, das war es schon. Aber dann ging alles so leicht. Bis uns das Alter in die Quere kam. Ich bedauere es sehr, daß ich nicht 10 Jahre früher diese Trainerin getroffen habe...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 19.12.08, 12:50
Ja, aber das Gehopse wird trotzdem allzu oft von Richtern toleriert bzw. nicht als solches gesehen und DAS ist das eigentliche Problem.

Felis,
genau, sie lügen sich in die eigene Tasche und zwar in jeder Hinsicht. Auch wenn man einen fähigen Ausbilder an der Hand hat und vorschlägt das doch einfach mal zu testen kommt dann als Antwort: "Nee,sowas brauchen wir nicht,mein Pferd läuft sooo klasse,alles tutti!" Ja klar, bei dem Unterhals.... sieht man....  ::)

Reelles reiten ist nicht für jeden was,viele sind der Meinung in ihrer Freizeit sich nur amüsieren zu wollen,da passt es nicht ins Konzept sich Gedanken über reelles reiten zu machen oder dann auch noch danach zu arbeiten....  :-X
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 19.12.08, 13:29
ja, das war es schon. Aber dann ging alles so leicht. Bis uns das Alter in die Quere kam. Ich bedauere es sehr, daß ich nicht 10 Jahre früher diese Trainerin getroffen habe...
Kann ich bestätigen - geht mir leider genauso. Mein Alter ist jetzt 20. Gesundheitsbedingt (2 Bändergeschichten in den letzten 3 Jahren) hab ich bei ihm das Dressurreiten runterschrauben müssen. Aber wenigstens profitiert meine Kleine jetzt von allem was ich bis dahin gelernt habe.  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 19.12.08, 13:39
oh, mein lieblingsthema ;-) habe mir gerade in einem anderen forum eine böse PN gefangen, weil ich es gewagt habe, die mit blankem tellington-stängelein auf die brust gezogenen wallemähnen-pferde zu kritisieren: die pferde würden nun mal keine trense mögen und außerdem fasse man die stange ja niemalsnicht an, nein, die zügel hingen immer durch (leider standen sie auf allen bildern knackig an, aua). grmpf!

felis: ich find´s nur so deprimierend, dass das, was man bei pferd A gelernt hat, bei pferd B meist nur bedingt nutzbar oder sogar grundverkehrt ist  ::) :P

morgen hab ich eine unterrichtsstunde bei einem S-richter. bin ja mal gespannt. leider kann ich den wohl nicht auf mein renitentes tier setzen, da er knapp 2 meter groß ist. schade. wüsste gern mal, wie der mit den momentanen knackpunkten umgehen würde.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Rübe am 19.12.08, 14:02
Ach Karo, haben wir doch schon tausendmal gehört, oder? Ausserdem ist das bei dem Pferde von XY etwas gaaaanz anderes. Und bei YZ hat es die tolle RL empfohlen und die ist doch sicher über allen Zweifel erhaben?! Stange vertuscht so schön die eigenen Unzulänglichkeiten, warum das also aufgeben und die rosarote Brille absetzen? Erst wenn es auch mal mit Stange nur noch blassrosa aussieht, fängt das Umdenken an.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 19.12.08, 14:07
*gg*
ich dachte auch mal , auf gebisslos geht traberchen besser, falsch, mit Rl den richtigen Weg mit Gebiss gefunden.

*unwissendwar*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: tara am 19.12.08, 14:12

 mit Rl den richtigen Weg mit Gebiss gefunden.



in diesem Sinne:

Frohe Weihnachten

und einen guten Start ins Neue Jahr.

Mögen wir immer öfter den richtigen Weg finden...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 19.12.08, 15:08
Genau und wie auch schon festgestellt wurde: Der Weg ist das Ziel !

Ist auch mein Motto  :)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 19.12.08, 15:23
ja, aber  ;D ;D

kann denn der falsche Weg zum richtigen Ziel führen? deshalb muss ich mir doch von Anfang an (ok ich muss nicht zwangsläufig natürlich)  ::) ;) mir Gedanken machen.
Oder wird das ein mäandernder Weg, der sich dem richtigen Weg immer mehr annähert und der auch Toleranzen beinhalten kann? Und wie gross sind die?

Offensichtlich ist ja da der weg über die Kandare zb ein falscher, und der der Trense richtiger. Warum?
Früher war es umgekehrt, da wurden die Pferde selbstverständlich auf Kandare geritten und es war trotzdem reell und gut (wenn ich jetzt mal von den Reitmeistern ausgehe, deren Vorgehen überliefert und belegt ist).
Dann kam die Trense auf und mit ihr in neuerer Zeit die Verdammung der Kandare.
Kann denn nicht ein Pferd auch über die Kandare den richtigen Weg an den Zügel finden? Oder ist das so viel schwerer, weil es einem scheinbar so leicht gemacht wird?

Und ist jetzt schon Weihnachten? *verwirrtguckt*  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 19.12.08, 15:29
*grübel* Wie tun die Leute ihre Pferde biegsam machen nur mit starrer Stange???  ???

Und wieviel Spassfaktor bietet ein Pferd mit dickem Unterhals und durchgedrücktem Kreuz?
Würde ich als unbequem + angepannt empfinden, aber andere haben da sicher eine andere Schmerzgrenze...

Bin ja nur eine ganz einfach gestrickte Geländehopplerin, aber ich hab bei allen 3 Sachen zuweilen Grenzen entdeckt: Gebisslos entspannte irgendwann dermassen, daß wir unterm Galopp einschlafen und auf die Nase fallen... :-\
Trense: Reiterfehler hängenbleiben, Gehlust, oder lätscherter Tag = AufdemKopflaufen, Pullen, eklig werden, schaukelte sich auf.
Gegenmittel: Im Gelände Billy-Allan-Bit, geht eine Weile prima, bis man unachtsam wird, zu viel mit der Hand tut... und Pferd eigentümlich zu reagieren beginnt.
Also wieder schön die Trense drauf auf dem Platz und - back to the roots.
So eine kleine Abwechslung schadet gar nicht, und sensibilisiert beide wieder.

Bei einem RL bleiben und mitspielen auch wenns mal schwierig wird: Ja, bitte, man reiche mir einen, der mir ERKLÄRT WARUM ICH WAS TUN SOLL, und mich an den Punkt bringt, wo ich spüre, daß das Pferd positiv drauf anspricht was wir da treiben. Dann will ich gerne eisern weitermachen!
Gibts alles!

Muriel, ich glaub schon, daß es je nach Talent, Pferd, Reitweise u.s.w. diverse Wege gibt, die in sich wieder konsequent wären... in Spanien hab ich z. B. die Kombi Kappzaum-Kandare gesehen, für junge Pferde. Der Dysli arbeitet mit dem antiken Bosal - auch 'ne eigene Kunst.
Das Problem ist das Inflationäre an der Kandare: Weil die viecher schön den Kopf hinhalten damit man ihr Maul endlich in Ruhe lässt, ist der kopf da wo er nach landläufiger Meinung hin soll... DURCHS GENICK ist das aber u. U. gar nicht. UND man kann eine Form aufzwingen bevor die Voraussetzungen dafür wirklich fundiert sind. Werfe ich jetzt mal so als Ahnunglosen-These hin.
Wers kann, der kanns mit Trense oder mit Kandare.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Eva am 19.12.08, 15:31
Muriel, für die Betrachtung hier musst Du schon etwas genauer werden. Welcher alte Meister hat sein Pferd ab wann auf Kandare ausgebildet? Hab die meisten nicht doch auf Trense angefangen und dann auf Kandare verfeinert? Kandarenreif (für blanke Kandare) ist ein Pferd eigentlich, wenn es sich unabhängig vom Gebiss stellen lässt. Solange braucht man mindestens die Unterlegtrense.

Eine Kandare kann man so oder so benutzen: Voll die Hebelwirkung ausnutzen oder das Pferd so sensibel machen, dass es auf das Drehen des Gebisses reagiert, noch bevor die Kinnkette wirkt. Aber wer kann das heute schon, so als Bürohocker ... Daher läuft Otto Normalreiter mit Kandare stets Gefahr, auf den Holzweg zu geraten. Es gab mal den schönen Satz, ich weiß aber nicht von wem ... Wenn man richtig mit der Kandare umgeht, wird das Pferd auf Trense besser zu reiten sein. Gefühl und Geduld beim Reiten sind unglaublich wichtig, aber gerade beim Gefühl sind viele von uns "minderbemittelt" - es ist einfach nicht leicht, wenn man sich nicht ausschließlich mit dem Reiten beschäftigt, sondern die Brötchen anders verdienen muss.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 19.12.08, 15:43
Die Frage ist ja auch: Warum mag ein Pferd keine Trense????

Kenne ein paar Fälle, da wurde ihnen mit der normalen unschuldigen Trense im Maul rumgesägt und daselbst Hornhaut erzeugt, bis sie buchstäblich die Schnauze voll hatten. JEDES Gebiss das sich anders anfühlte, war danach freilich besser und wirkungsvoller zu benutzen. Bei DIESEN Pferden.

Aber das dürfte die Ausnahme sein. Junge ahnungslose Tiere haben zunächst 0 Problem mit der Trense und suchen die Anlehnung. Erst wenn jemand anfängt sie dann von vorn nach hinten in eine Form zu riegeln, fängt meist der Huddel an. Nach meiner unmassgeblichen Erfahrung ist nichts schlimmer als falsch verstandene Dressur samt "Anlehnung" - wer nie locker lassen kann, ist fürs Pferd schlimmer als einer der mit Schlabberzügeln durch die Gegend tschundert.

Mit der stange halten sie dann die Rübe still in Position und beten nur noch daß die Hand wegbleibt...  :-\
Reell ist das dann schon lange nimmer.

Ach ja, und viele Gebisslos-Fanatiker können ihre Heiter oft auch weder irgendwie regulieren noch geradeaus reiten... schön wenn die ein braves Tier haben das keine Phantasie entwickelt... oder gar, unbezahlbar! immer in Selbsthaltung geht.
Vielleicht konnten Crazy Horse oder Geronimo das ganz prima, aber wir Bürohocker definitiv nicht.
Hab so einige Bändele-Exemplare gesehen, die angespannt und bockig quer durch Reithallen hirschten, von wg. "gewaltloses Reiten"...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: felis am 19.12.08, 15:51
Kenne ein paar Fälle, da wurde ihnen mit der normalen unschuldigen Trense im Maul rumgesägt und daselbst Hornhaut erzeugt, bis sie buchstäblich die Schnauze voll hatten. JEDES Gebiss das sich anders anfühlte, war danach freilich besser und wirkungsvoller zu benutzen. Bei DIESEN Pferden.
Und damit höerst du beim Korrekturberitt bei der halben miete auf. Ich kenne auch solche fälle und hab die dann auch schon mal mit derach so verpönten LTJ-Stange korrekturgeritten - aber fertig war der korrekturberitt erst, nachdem ich die an der LTJ-Stange erlernte verbesserte Haltung auch wieder auf das reiten mit trense übertragen konnte. Und glaub mir - das geht. Auch wenns mühsam ist. Irgerndwann gehen sie wieder auf Trense selbst so unterschiedliche Kandidaten wie ein vergurktes TWH und ein Friese.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 19.12.08, 16:05
Freilich geht das, felis, ich glaubs Dir, nur - insofern es nicht meine Pferde waren, war ich damals einfach dankbar ums NImmerdurchgehen *schweissvonderstirnwisch*... und an dem Punkt werden auch viele Pferdebesitzer so quasi dann steckenbleiben.
Statt mal gründlich das ganze Pferd umzukrempeln und neu zu programmieren.
Selbst viele Leute die es technisch könnten, sehen da vielleicht einfach keinen Handlungsbedarf... oder gehen kein Risiko mehr ein, daß das Pferd und sie selber im Gelände schwupp in ein altes Muster verfallen.

Grad eben entdeckt - klickt mal das Video und dann gebt Euren reellen Senf dazu bitte, tät mich interessieren.
Schönes Pferd übrigens. Finde ich.
http://www.ehorses.de/Pferdeangebot.asp?ID=101533
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 19.12.08, 16:30
Ich denke,daß man sehr viele Gebisse nutzen kann,wenn man sie mit Gefühl und Bedacht einfach einsetzt. Wenn man sich immer vor Augen hält,daß man es mit einem Lebewesen zu tun hat,das auch Schmerzen und Leid empfinden kann und in erster Linie nicht darfu angewiesen ist,daß man es reitet. Wir haben eine sehr große Verantwortung für die Tiere und haben jederzeit dafür zu sorgen,daß sie nicht zu schaden kommen und das es ihnen immer gut geht. Dessen sollte man sich immer bewußt sein !! Kein Pferd ( so gut wie keines) ist absichtlich gemein zu Menschen bzw. lässt sich absichtlich nicht reiten !! Vorher hat der Mensch die entscheidenden Fehler gemacht und es verbockt und man sollte ein Pferd dafür nie büßen lassen.

Das ist in erster Linie reell, ich verstehe was ich tue und ich handle mit Bedacht und Umsicht wenn ich mit meinem Pferd beschäftige !! Vieles ergibt sich so von allein,wenn man sich die Zeit und das Gefühl nimmt zu schauen und zu hören und zu fühlen. Und klar kann man Fehler machen und muß nicht alles perfekt können,Pferde sind auch nicht perfekt und müssen lernen. Wenn wir uns die Freiheit nehmen zu sagen wir brauchen Zeit zum lernen sollte man den Pferden auch Zeit geben zu lernen.

Sobald ich Gewalt anwenden muß um bei meinem Pferd irgendwas erreichen zu können ist die ganze Sache schon so unreell wie es nur sein kann. Als Gewalt empfinde ich zu hartes Strafen, zu harte Hand und ruppiger Umgang und auch z.B. reiten bis der Arzt kommt,nach dem Motto "Der war eben so hibbelig,jetzt kann er rennen bis er umfällt" das ist auch Gewalt!


Bin ich früher von meinen Eltern durch die Gegend gehetzt worden bis ich umfalle nur weil ich zu hause mal zu doll rumgealbert habe? Muß man in der Schule gleich einen 5000m Lauf schaffen wenn man anfängt,Leichtathletik zu trainieren? Wird man im Ballett-Unterricht in einen Spagat gezwungen, wenn man grad angefangen hat?

Warum werden Pferde dann immerzu gezwungen Dinge zu tun,die sie nicht können oder noch nicht gut können? Weil es Pferde sind? Weil sie es gefälligst können müssen? Reell fängt dort an wo man sich solche Fragen stellt und sie auch beantworten kann und danach handelt. Wenn einem einer hilft umso besser. Reell kann ich nur reiten,wenn ich weiß was mein Pferd kann oder nicht,wo es Probleme hat und wenn ich weiß,daß alle Umstände der Haltung und Pflege mein Pferd so gesund und zufrieden erhalten,daß ich es arbeiten kann.

Geht man gerne zum Tennistraining,wenn man gezwungen wird? Kann man dann gut sein,wenn es keinen Spaß macht??

Zaino,
ich kann auf dem Video nicht viel erkennen. Würd mir jetzt nicht anmaßen das beurteilen zu können in den paar Sekunden. Für mich hat es zwischendurch so ausgesehen als müsse der Reiter mal gut festhalten,wenn der Kopf des Pferdes unruhig wurde. Aber wirklich sehen konnte ich es nicht.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: sasthi am 19.12.08, 16:37
Das ist in erster Linie reell, ich verstehe was ich tue und ich handle mit Bedacht und Umsicht wenn ich mit meinem Pferd beschäftige !! Vieles ergibt sich so von allein,wenn man sich die Zeit und das Gefühl nimmt zu schauen und zu hören und zu fühlen. Und klar kann man Fehler machen und muß nicht alles perfekt können,Pferde sind auch nicht perfekt und müssen lernen. Wenn wir uns die Freiheit nehmen zu sagen wir brauchen Zeit zum lernen sollte man den Pferden auch Zeit geben zu lernen.

Dem ist eigentlich nix mehr hinzuzufügen.

Ich finde es immer sehr traurig, wenn ich höre, dass jemand sein Pferd nur noch mit B-Trense/Pelham/Kimblewick/Kandarre reiten kann, weil es sonst nicht zu halten ist.
Ich gebe zu, ich hab mir auch schonmal den Gedanken erlaubt, ein anderes Gebiss als die doppelt gebrochene Trense reinzuhängen, aber z.B. das Kimblewick hängt immer noch unbenutzt im Spind. Und ich glaube, da bleibt es auch die nächste Zeit.  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 19.12.08, 16:47
Es ist nicht schlimm und nicht immer eine Bankrotterklärung, mal ein anderes Gebiss zu benutzen, z. B. wenn mans mit einem schon vergurkten Puller zu tun hat, alle einem erklären: DER GEHT FEI DURCH! und man eh schon wg. sowas selber einen künstlichen Satz Vorderzähne im Gesicht trägt... man selber ist sofort lockerer ("ich kann ihn notfalls ja halten!" *phantasier*  ;D) und das hilft wieder dem Pferd. Wenn man selber aufhören kann gegenzuhalten.
Zum Beispiel.

Stimme Wieselchen voll zu.
Nur muss man selber lernen und evt. auch gelehrt kriegen wie es sich "richtig" anfühlen sollte, und das ist so eins der schwierigsten Kapitel die es gibt beim Reiten...

Find den Schimmel toll, schwungvoll, u. auch losgegelassen. Persönlich finde ichs jetzt nicht so schlimm, wenn ein Jungspund mit dem Kopf herumfuhrwerkt, zwischendrin - dauernd seine Muckis in der selben Haltung zu haben, muss anstrengend sein, man bedenke was für ein Apparat das alles ist, in der mItte sitzt ein Mensch drauf, vorn am langen Hals ein schwerer Kopf u.s.w.  ;D
Denk nur zuweilen packt der Reiter da ganz schön zu um den "ruhig zu halten".
Oder was meint Ihr?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 19.12.08, 16:54
Ja, ich halte es schon für eine Bankrotterklärung, mit Stange als Bremse ins Gelände zu gehen, wenn man sonst mit Trense reitet - es sei denn als zweites Gebiss, d.h. vierzügelig, wobei die Stange wirklich ausschließlich! als Notbremse und für die Reiterpsyche dabei ist.

Wenn jemand mit Stange reiten will, muss er das Pferd vorher auch entsprechend ausgebildet haben.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 19.12.08, 17:02
Aleike, es ist auch eine Bankrotterklärung z. B. nur noch mit Schlaufis ins Gelände zu gehen, nach zig Jahren "Dressurreiterei"... weil man das Pferd weder mental noch technisch bei sich behalten kann aus irgendwelchen Gründen... da ist dann unterwegs irgendwas so richtig in die Hosen gegangen...

Aber ganz egal wo man ist - man muss sich nicht nur reell sondern auch sicher fühlen, das ist hoffentlich erlaubt!  ;)
Deswegen plädiere ich notfalls für Stange, in der Tat mit vier Zügeln, wenn ich MICH kenne und weiss daß ich einen Zugwettbewerb mit dem Pferd anfangen könnte wg. eigener mieser Nerven...

Übrigens reagieren manche Pferde bös mit Kopfhochklappen, Rücken weg und ab die Post auf Annehmen der Kandare, man sollte vorher schon vorsichtig rantasten ob und wie es funktioniert sonst kanns reell ins Auge gehen.

Kandare zwegs der schönen "Dressurhaltung" die man damit erzwiebeln kann, verfrüht und zu viel einzusetzen, DAS find jetzt ICH am allerbankrottesten... ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 19.12.08, 17:03
Aleike,
So sehe ich es eigentlich auch,obwohl ich selbst schon mit einem 3-Ring-Gebiß ausreiten gehe anstatt meines normalen Gebisses. Da muß ich offen zugeben,daß meine Reitkunst nicht ausreicht um mein gehfreudiges Pferd in jeder Situation zu halten,obwohl sie kein Durchgeher ist,nur irgendwie gehfreudig. Allerdings kann ich mit dem 3-Ring (logisch,ich weiß) ganz entspannt reiten,nur locker Zügel aufnehmen und kurze Paraden reichen zur Regulierung,wenn ich dann noch aufpasse auf meinen Sitz können wir sehr entspannt reiten in allen Gangarten.

Wir arbeiten daran,ich versuch sie schon immer mit Leckerlie zu belohnen,wenn sie mal stehenbleibt im Gelände ohne zu zappeln....  ;D müsste ich in einer Tour in den Zügeln hängen würd ich auch nicht ausreiten gehen bis ich es gebacken bekomme,aber nächstes Jahr wird komplett auf Trense im Gelände umgestellt,das werden wir auch schaffen,sie ist ja 'ne brave Maus und ich muß einfach noch besser reiten dann klappt das.

Das der Schimmel in dem Video mit dem Kopf mal wackelt find ich auch völlig in Ordnung,die Frage ist wieviel darf man gegenhalten und wieviel Druck darf dabei entstehen. Kann man so nicht wirklich erkennen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 19.12.08, 17:47
Grad eben entdeckt - klickt mal das Video und dann gebt Euren reellen Senf dazu bitte, tät mich interessieren.
Schönes Pferd übrigens. Finde ich.
http://www.ehorses.de/Pferdeangebot.asp?ID=101533
schönes pferd,aber ob das e-ferig sein soll?
der sieht aus nach ganz früher jungpferdereitweise
aberrr,dafür finde ich den reiter,des öftern zu hart in der hand oder zu viel hand?
er reguliert die halsaufwärtzbewegungen sofort mit ner guten parade
( mach ich mich auch nicht von frei*zugeb* )
aber reel,dafür ist das pferd noch zu jung,viel auf der vorhand.
trotzdem bildschön!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 19.12.08, 18:29
Mich interessiert was an einer simplen Stange so schlimm ist?

Ich hab bei meinem Jüngeren zum Anreiten bzw. zum erstmal Kennenlernen von Metall in der Gusche brav die doppelt gebr. Wassertrense rausgeholt. Und was war? Der Gute fand sie zum ko**** und hat sich gegen das Ding gewehrt wo es nur ging. Nach einer Weile Rumprobiererei hab ich das Billy-Allen (einfache Stange) versucht und endlich schien man sich mit dem Eindringling im Maul abzufinden.  :D
So gab es umgehend ein eigenes BA und hab es zum anreiten genutzt (in Kombi mit Knotenhalfter), reite auch heute noch damit und kann nichts schlechtes erzählen. Im Gegenteil. Als ich einfach mal versuchsweise ein schmales einf. gebr. Gummigebiss und später nochmal die doppelt gebr. Trense ausprobiert hatte, gabs auf die Minute ein verkniffenes Gesicht und eindeutige Versuche das Ding wieder los zu werden.

Ich find es etwas engstirnig reelles Reiten o.ä. vom Gebiss abhängig zu machen (ich rede jetzt nicht von Anzügen sondern rein von der Mach-Art zw. den Ringen). Ein dopelt gebr. Gebiss oder die ganz normales Wassertrense ist nicht in jedem Fall das Nonplusultra. Auch Pferde haben verschiedene Vorlieben. Einige mögen mehr Ruhe im Maul, andere könnens nicht haben wenn das Gebiss hohl ist, die nächsten mögen es das Maul "voll" zu haben und wieder andere mögen was ganz anderes gerne. Ich finde es gut wenn man da ein bißchen auf das Pferd eingeht und schaut was ihm angenehm ist. :)

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 19.12.08, 19:37
ladylike: es ging ja um kandaren, also mit anzügen. bei einer geraden stange (ohne anzüge) würde ich halt gewisse probleme bei der seitlichen abstellung sehen, aber wenn das alles ist ...

der junge schimmel erinnert mich total an meinen! (der konnte 5-jährig auch noch nicht mehr ;-)) der hatte auch so eine unruhige kopfhaltung das muss gar nichts mit harter handeinwirkung zu tun haben. mehr mit einem hang zu starker eigeninitiative  8) ...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 19.12.08, 19:44
Karotte, ok. Man liest hier halt nur "Stange" ..darunter verstehe ich alles, was nicht gebrochen ist..unabhängig ob mit Zusatzausstattung (Hebel) oder ohne.. :)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: paris* am 19.12.08, 21:37
wirklich sehr interessante box!

ich hab zwar keine ausgereifte definition von reell (gibts die eigentlich irgendwo? wie schon festgestellt wurde hier, schon wieder so ein begriff, unter dem jeder was anderes versteht, und von dem trotzdem angenommen wird, dass jeder versteht, was gemeint ist...), aber ich versuchs mal zu beschreiben ;)

reell bedeutet für mich weniger das "halten" an eine bestimmte reitweise, sondern mehr das praktische umsetzen von wissen über biomechanik, leistungsphysiologie, anatomische zusammenhänge und nicht zuletzt lerntheorien.
natürlich sollte man sich dabei vorwiegend an der gewählten reitweise orientieren, genauso jedoch am individuellen pferd.
welche umwege beim jeweiligen pferd jedoch noch reell sind, ist finde ich eine gradwanderung..

wenn ich dabei von meinem pferd ausgeh (vorgeschichte: schulpferdgiraffe, mit bretthartem unterhals, nase im besten fall 45° vor der senkrechten, angespanntes hohlkreuz, zäppeln; im gelände nur dschundern) hab ich die umstellung von der giraffe zum übern rücken gehen über einen weg genommen, der wohl nicht reell ist. hab ihn ne zeitlang sehr untertourig und ohne jegliche körperspannung (beiderseits) geritten; ganz ganz wenig angegriffen. nix von hinten nach vorne ins gebiss hineinreiten. es war (mir) nicht möglich ihn auf klassischem wege dazu zu bringen, übern rücken zu kommen. durch die "schlapf-kur" hat er sich irgendwann getraut, den rücken "aufzumachen" und heute geht das eigentlich fast von selber.
selbst wenn ich ihm einen anfänger raufsetz; kommt der mit dem becken mit, dann schlapft er halt ohne schwung aber mit gedehnter oberlinie dahin, sobald der reiter aus dem takt kommt/blockiert/etc. spannt er den rücken..

zusatz: jenseits der gradwanderung, also richtig unreell wirds für mich, wenn
-die gewalt beginnt, wo das wissen endet
-unlautere (welche sind das eigentlich?) hilfsmittel eingesetzt werden
-eine lektion ausschließlich ankonditioniert wurde. bsp: piaffe ist "erritten" und dadurch mehr oder weniger korrekt, oder ein auf der stelle zappeln (wie auch immer erlernt)


jetzt, wo er seit jahren kein schulpferd mehr ist, ist er ein gutes lehrpferd geworden :)


zum puller/kandarenthema im gelände kann ich auch was beisteuern: meiner war ja eine katastrophe im gelände; mit schärferen teilen konnte man ihn noch schneller noch narrischer machen. seit ich ihn ganz böse gebisslos draussen reite, hat er sich um häuser verbessert (ihm fehlts wohl, dass er sich über das gebiss echauffieren kann *gg*)

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 19.12.08, 22:16
paris, das find ich gerade sehr spannend, bei meinem Bub musste ich nämlich auch erstmal die Schlabberschlurf-Kur machen um fehlgebildete und brettharte Muskeln zu lösen.
Der Witz an der Sache ist, dass er, obwohl überhaupt nicht gespannt im positivem Sinne, überhaupt nicht dynamisch und aktiv daher gelatscht ist, sogar noch "gute" Muskeln aufgebaut hat, d.h. vorher ist er durch die negative Spannung in den Muskeln erst gar nicht dazu gekommen, welche aufzubauen.

Aber in der Zeit musste ich mir auch zur Genüge von oberklugen Bandenstehern anhören "Dann pack ihn doch mal an, damit der net so latscht!"
Einer besonders penetranten Dame habe ich das ganze dann mal vorgeführt, und den Bub mehr aufgenommen. Resultat: Sofort wieder alte Bewegungsmuster, Verspannung der Oberlinie, fester Rücken. Das traurige war nur, dass die Zuschauerin tatsächlich davon überzeugt war, eine Verbesserung zu sehen. Mein Hinweis auf den absolut festen Rücken und die heraus gestellte Hinterhand hat da auch nichts geholfen, sie war der Meinung, das Pferd sei jetzt "versammelt", nur weil der Kopp in eine höhere Position gezogen und das Tempo verlangsamt war.  :P

Ist halt, wie so oft, abhängig vom Pferd. Eine Schlaftablette muss man mit viel Mühe zu etwas Spannung bringen, andere bringen von sich aus schon so viel (negative) Spannung mit (oder bekamen sie antrainiert) dass man wirklich mal schlurfen lassen muss.

Kennt jemand Diana und Bonito? Sie ist einen Weg mit ihrem Bub gegangen, der hier sicher schon wieder verteufelt worden wäre:
Angeritten und lange Zeit ausgebildet wurde Bonito mit einer Springkandare. Trensengebisse mochte er nicht (*auf die ersten empörten Rufe wart*). Hier meine erste Frage: Warum werden Reiter, die sagen, ihr Pferd möge die Kandare nicht/sei zu sensibel für die Kandare als Halbgötter angesehen und bewundert, während Reiter, die behaupten, ihr Pferd möge die Trense nicht, so verteufelt werden? Es gibt mindestens genauso viele unschöne Bilder von riegelnden Trensenreitern wie von ziehenden LTJ-Freizeitreitern. Auch hier sollte man einfach auf das Pferd eingehen und auf dessen Eigenheiten und Wünsche, da stimme ich Ladylike zu.
Zurück zu Bonito. Lange Zeit habe ich nur die Freiheitsdressur- und Zirkusvideos des Paares bewundert. Die Dressur hat mir nicht gefallen. Ich fand sie nicht schrecklich oder unschön, sondern einfach total untertourig und schlurfig.
Diana hat diesen Weg jedoch gehen müssen, da ihr Hengst sehr spannig und unter Strom war. Es hat sie viel Zeit gekostet, überhaupt so untertourig reiten zu können, noch mehr Zeit, um da eine Entspannung rein zu bekommen. Bonito ist jetzt glaube ich 9, und erst jetzt fängt sie an, ihn etwas mehr zu fordern. Sie macht mal etwas mehr Druck, bringt mehr Spannung rein. Langsam und behutsam, damit es nicht wieder in die negative Spannung umschlägt, aber deutlich merkbar.

Hier ist ein Video von einer der ersten mehr-Spannung-Experimente: http://uk.youtube.com/watch?v=chUAv8EX4hg&feature=channel_page
Schaut es euch an und vergleicht es mit den älteren Videos, man sieht einen deutlichen Unterschied.

Ich wollte dieses Beispiel nochmal bringen um zu verdeutlichen, dass man sich immer nach dem Pferd richten sollte. Wie Karotte schon sagte - leider kann man nur wenig gelerntes auf ein anderes Pferd übertragen.
Diana und Bonito haben noch einen langen Weg vor sich und sind alles andere als perfekt. Aber mir gefällt der Weg, den sie gegangen sind, und ich kann mir vorstellen, dass das mal ein sehr schwungvolles, dynamisches Paar wird.

Roman ende  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 19.12.08, 22:38
das ist spannend, die videos von den beiden verfolge ich auch schon lange. ich finde aber ehrlich gesagt die früheren ansprechender als die aktuelleren. kann man sich alles gut angucken, ist auch harmonisch, aber für mich eigentlich genau das, was ich nicht mehr will. (eben dieses untertourige, nicht von hinten kommende, wo immer der gewisse schnick fehlt).

ist halt immer schwierig, so übers i-net zu beurteilen, was jemand macht, warum, inwieweit dieser weg richtig ist oder ein andere besser wäre. was mich interessieren würde: wie äußert sich das "er mag trense nicht"?

das frag ich, weil ich grad an meinem merke, wie anspruchsvoll ein pferd maultechnisch sein kann. wenn man bei ihm die flossen nicht 100 % ruhig hält und jederzeit elastisch mit dem arm mitgummit und vor allem hochkonzentriert nachtreibt, wird er sofort unleidlich, knatscht, macht "kampfkauen" und/oder rollt sich auf. da genügt eine nur gedachte einwirkung nach hinten, eine minimale festigkeit in meiner schulter oder ähnliche winzigkeiten, um ihn zu vergrätzen. wenn ich aber alles richtig mache, dehnt er sich wunderbar ans gebiss, kaut zufrieden, alles ist toll. um das aber soweit zu erreichen,wie wir´s jetzt haben, nämlich dass er den größeren teil einer reiteinheit so geht, hat es ein gutes jahr mit erstklassiger fachlicher anweisung gedauert. vorher hatte ich ein permanent aufgerolltes, kampfklapperndes, wehriges teil unterm hintern. wenn ich mir jetzt vorstelle, ich hätte dem ne stange reingeschnallt *grusel* - mag schon sein, dass er dann die klappe gehalten hätte .. aber wow, was hätte ich da an reiterlichen fehlern plattgebügelt und vermutlich nie bemerkt.
und er war ganz gewiss ein kandidat, um zu sagen "der mag die trense nicht".

die reiterin von bonito hat auf vielen der videos eine sehr unruhige handführung, der zügel springt oft. damit will ich ganz bestimmt nicht sagen, dass sie grob mit der hand ist, aber: ein pferd wie meinen könnte sie definitiv nicht in eine reelle anlehnung bringen. 
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Ladylike am 19.12.08, 22:52
Das "nicht mögen" hat sich bei meinem bereits bei der Gewöhnung (einfach nurmal 5-10  im Maul haben) so gezeigt, dass er sich konsequent dagegen gewehrt hat. Er hat versucht das Ding umgehend loszuwerden, Zunge drueber, Zunge drunter, zw. die Backenzähne schieben und wuetend drauf rumbeissen ect ...das Gesicht sprach Bände.

Genauso zeigte es sich beim reiten und ich hab weiss Gott keine harte Hand..bin eher zu lasch und musste erst lernen ihm auch mal etwas zum Anlehnen anzubieten.
Mit der Stange (nochmals...ohne Anzuege) war wesentlich mehr Ruhe, er begann das Gebiss anzunehmen, darauf rumzulutschen, kaute schön ect.
Späterer Zweit-Versuch mit Trense: Gebiss "gepackt" und unentwegt wuetend drauf rumgebissen. Stange reingeschnallt und Pferd war prompt bester Laune und lutschte zufrieden vor sich hin.

Achso und mein Pferd ist in jeder Gangart wirklich 100%ig leicht zu regulieren und sehr, sehr weich im Maul..Kraft oder härteres Zupacken ist bei ihm absolut fehl am Platz.
Warum soll ich nun auf Biegen und Brechen die Trense reinschnallen wenn er mit seiner Stange zufrieden scheint? :-\
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: paris* am 19.12.08, 23:00
ich find die zwei auch recht nett  :D

finds interessant, dass diana mit gebissloser zäumung dann versucht mehr spannung reinzubringen - da tut sich meiner ebenfalls leichter. er lässt sich dann lieber "anpacken", mit gebiss muss man wirklich sehr aufpassen. zusätzlich steht er auch noch auf dünne gebisse, bei breiten, weichen wirds im zuviel im maul und er würds am liebsten ausspucken  ::)

mir ist es insgesamt auch lieber, wenn ein pferd mit zu wenig, als mit zuviel schwung geritten wird; grad in so "kritischen" ausbildungsphasen (zu wenig schwung darf man dann halt nicht mit verhalten/klemmig verwechseln) bis ein pferd gelernt hat, physiologisch wertvoll, oder zumindest nicht schädlich, zu laufen.
erstens hat man viel mehr zeit um sich und das pferd auszubalancieren, die einzelteile vernünftig zu sortieren
und zweitens belastet man dabei die beine weitaus weniger (mehr schwung = mehr kraft/belastung, die auf die gelenke/sehnen trifft)

ad stange: hab schon oft von pferden gehört, dass sie ungebrochenes lieber mögen, meiner hat auch eine zeitlang eine nathe-stange heiß geliebt, grad zu der wir-lassen-uns-jetzt-einfach-mal-drauf-ein-und-trauen-uns-anlehnung-ausprobieren-phase.

@ karotte
dass meiner die trense nicht mag, würd ich zwar nicht sagen, aber er ist sehr sensibel diesbezüglich.
mach ich handfehler, ist mein sitz nicht entsprechend oder ist er überfordert,  ist sofort falsche spannung im ganzen pferd, er verkantet sich irgendwo, er knatscht, sperrt das maul auf und die zunge lullert irgendwo draussen herum.
er ist aufgrund seiner vorgeschichte sicher einer, der da auch schnell mal überreagiert, allerdings könnt ich mir keinen besseren lehrmeister bezüglich hilfenkoordination vorstellen  :)

ich habs gesehen, als eine wesentlich bessere reiterin als ich auf ihm geritten ist; sie hat ihm um einiges mehr abverlangt als ich, hat allerdings einen göttlichen sitz und ist sehr fein. kein einziges mal hat er sich aufgeregt oder anzeichen von unangenehm gezeigt.
somit seh ich wieder, der pferd macht keine fehler, er zeigt mir nur sehr konsequent meine  ;D

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 20.12.08, 09:47
guten morgen,

*sehrsehrmüdeist*

also, ich finde es so unfair,das es pferde gibt die so leicht zu sitzen sind, das man glas sekt im trab  trinken könnte.  :P
ich vergleiche das grade, die 4pferde die ich reite,sind halt auch dermaßen unterschiedlich,seufz
wenn ich auf meinem hasen ( der alte) so zum sitzen käme ein traum,aber wie soll etwas gut aussehen
wenn man fast auf diesem reisentier nur mit viel übung zum ruhigen sitzen und damit dann auch
zu einer schönen einwirkung kommt?
die schwarze dicke stute die ich reite,geile sache, sitzbequem und schon sagt fast jeder,wow du sitzt aber super
und reitest auch besser,stimmt nicht, es sieht nur leichter aus!
das reiten bleibt gleich,aber es wirkt durch den kurzen schwungarmen rücken einfach harmonischer.

und ich finde aus dieser sicht,kann so wenig aus videos erkennen
das einzige was mir auffiel bei dieser diana? sitzt mir persönlich zu sehr über dem pferd,als "im" pferd.
es sieht etwas zu entlastend aus.

so,ich geh reiten ;D oder so ;-)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 20.12.08, 12:03
ladylike: ich hab auch ganz sicher keine harte hand, aber handfehler sind ja vieeel differenzierter: unruhige hand, spannung im arm, in der schulter, gegensitzen, springender zügel ... reicht schon, um ein sensibelchen kirre zu machen.
ich würd´s mal so sagen: die wahrscheinlichkeit, dass das pferd tatsächlich die trense nicht mag, ist ungleich kleiner als die wahrscheinlichkeit, dass es am reiter liegt.
ich würde in so einem fall mit verschiedenen dicken, doppelt/einfach gebrochen usw. herumexperimentieren, und zwar deutlich länger als ein, zwei mal. viele pferde mögen auch die nathe-gebisse, das sind auch stangen, aber biegsam und somit auch für die seitliche biegung brauchbar.


paris*: genau so isses bei meinem auch - und was würde da wohl passieren, wenn man eine stange reinschnallt? köpfchen würde schön hingehalten und alle fehler würden bleiben und das färt würde sie mit irgendeinem mist kompensieren. übrigens geht meiner mit einem eher locker verschnallten hannoverschen reithalfter als mit einem englischen. er kann einfach den seitlichen druck gegen die zähne nicht vertragen, den das englische macht, auch wenn man´s locker verschnallt.

bei dem paar diana/bonito würd mich die frage nach dem gebiss gar nicht sooo interessieren, aber da ist ja auch sonst so einiges nicht wirklich reell. im galopp springt er hinten z.b. extrem breitbeinig, immer ein zeichen für mangelnde balance und nicht ordentlich rangeschlossene hinterhand. der galopp ist sehr unflüssig, da geht die bewegung überhaupt nicht durchs pferd. die hinterhand läuft generell immer einen ticken hinterher. das ist alles nicht schlimm und auch nicht sehr ausgeprägt, aber es passt halt zu der gebiss-sache.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: kari am 20.12.08, 12:22
Zitat
übrigens geht meiner mit einem eher locker verschnallten hannoverschen reithalfter als mit einem englischen.

Dumme Frage einwerf:

Ist ein Reithalfter unabdingbar für "Reelloreiten"? :-\
Verspürte bisher nämlich noch nicht die Notwendigkeit dazu.


Was Bonito/D betrifft - bei Karo unterschreib.
In Schönheit sterben oder so....
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 20.12.08, 12:41
nadierlisch ist kein reithalfter nötig. ich persönlich find´s ganz hilfreich, weil das gebiss tatsächlich ruhiger im maul liegt. und optisch gefällt´s mir nicht, wenn das färt so nackig ist. reine geschmackssache.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 20.12.08, 12:53
Ja, wie gesagt. Das ist das was mich auch schon immer an dem Paar gestört hat und was ich nie verstanden habe - warum läuft der Gaul so dermaßen untertourig?
Und erst nachdem ich mit Diana Kontakt aufgenommen und einige Fragen gestellt hatte, habe ich den Sinn dahinter verstanden. Schade, dass sie keine Videos von "vorher" eingestellt hat - zu der Zeit, wo Bonito noch permanent auf der Flucht unterm Sattel davon gehirscht ist. Dann würde das jeder hier gewiß als großen Fortschritt werten, dass der Bub inzwischen in Schönheit sterben kann.
Daher finde ich das von mir verlinkte Video so interessant (November 08) da hat sie ihn das erste Mal etwas mehr gefordert. Für unsere Augen sicherlich immer noch sehr untertourig, aber doch ein deutlicher Vergliech zu vorher. Diana ist halt arg vorsichtig und achtet immer sehr darauf, dass Bonito sich nicht verkrampft. Ich hab sie nach dem Video direkt ermutigt, öfter mal etwas mehr Druck zu machen. Bonito kann es scheinbar gut ab.

Karo, ob die Trensenfeindlichkeit allein vom Pferd ausgeht, oder ob sie durch die Kombi unruhige Reiterhand + Pferd gemacht ist - ist doch im Endeffekt egal. Das Pferd muss mit seiner Reiterin klar kommen, also wähöt man das Gebiss, das am besten zu beiden passt. Was nutzt es, auf Trense umzustellen, wenn die Reiterin damit schlechter einwirkt als mit Stange?

ad Reithalfter: Kann ich noch toppen: Das Pferd meiner RL geht besser ohne jegliches Reithalfter als mit. Daher reitet sie jetzt auch - außer auf Turnieren - immer ohne.
Weiß nicht, ob ein Gebiss wirklich ruhiger im Maul liegt mit Reithalfter. Ich denke, das kommt eher darauf an, ob das Pferd sperrt oder nicht. Hält es das Maul geschlossen und kaut leicht (was es auch mit locker verschnalltem Reithalfter kann) bewegt sich das Gebiss auch ohne Reithalfter kaum, sperrt es natürlich sofort aus Unwille oder Schmerz (was es mit Reithalfter nicht kann) hat man auch mal ruckzuck einen Trensenring ins Maul gezogen  :-X
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 20.12.08, 13:07
hm, ich finde ihn wie gesagt auf den älteren videos, die sie bei youtube eingestellt hat, etwas schwungvoller als auf den neueren. vielleicht hatte sie auch nur das gefühl, er verkrampft sich, und eigentlich hätte er doch etwas mehr spannung brauchen können? ist aber eigentlich müßig, das per videos und im nachhinein bewerten zu wollen.

blöd ist jetzt halt, dass er sozusagen die ganze grundausbildung unter falschen vorzeichen durchgemacht hat, also mit schlappender HH und nicht wirklich von hinten nach vorn geritten.

mich interessiert der so, weil er vom bewegungsablauf und der grundproblematik (entenhintern, rücken hinterm widerrist hängen lassen, HH zu wenig drunter) meinem ähnelt. dem kann man übrigens nicht "etwas" druck machen. entweder muss man ihn in schönheit sterben lassen oder sehr konsequent dranbleiben und über einige seiner entzugstricks hinwegreiten, bis er dann plötzlich umschwenkt und ohne negative spannung korrekt arbeitet. nur mit ""fein und leicht kommt man durch dieses pferd einfach mit den hilfen nicht durch, er bleibt dann in seiner schonhaltung, schummelt rum und trainiert schön weiter seine falschen muskeln.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 20.12.08, 19:04
Find ich alles sehr interessant, weil ich an 80% der Tage noch nach einem Rezept gegen negative, für positive Spannung suche. Heute war allerdings einer von den restlichen 20%-Tagen.  :D

Ich konnte nach Belieben Spannung aufbauen und rauslassen, ohne Schweifschlagen und Klemmen und alles war locker-flockig, und wir haben sooo tolle Dinge gemacht, erst einfache Wechsel die dann plötzlich zu fliegenden wurden und tolle Seitengänge und einen schönen Bergauf-Galopp...  :D
Nachher war der Bub ganz schön geschwitzt, dabei wollte ich eigentlich nur bissel was machen  ::)

Naja, aber wir haben auch leider genügend Tage, wo er so voller negativer Spannung ist, dass ich das nicht anders heraus bekomme als über schlurfen lassen und runterkühlen, dann kann ich mit Glück die letzten 10min noch ein wenig arbeiten.  :-\
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 21.12.08, 12:34
Gebisse - mei... Gummistange war Monsieur zu dick, Nahtestange: Wunderbar! Gebisslos - viel cooler im Gelände als mit Trense. Hab mal NUR zu Showzwecken ein ererbtes Teckenkopfstück mit eingebautem schröcklich dünnem kantigem Gebiss rein, nur für eine Foto-Session, und uaaaah, die eh zu kurzen Zügel nur mit 2 Fingern angefasst. Bin ihn ohne Sattel galoppiert, und all sowas, und er war mit dem Scheusal im Maul völlig zufrieden! (Habs allerdings auch nicht angefasst!)
Während sich manches Pferd, meins nicht ausgeschlossen, zuweilen auf das gute teure mitteldicke doppelt gebrochene Sprenger-Teil notfalls einfach drauflümmelt bis ich nachgebe... *ächz*... erst mit der Zeit als ich lernte, reaktionsschnell energisch nachzutreiben und "abzudrücken" mit der Hand, konnte ich sowas korrigieren. Tatsache ist, dass einige Pferde im gelände zu schnell für den Reiter reagieren, vor der Trense irgendwie keinen rechten Respekt haben, nicht bevor man richtig hart hinfasst, und das Ganze dann eben als blöde grobe Zieherei endet - sah das übrigens auch oft genug bei technisch VIEL VIEL besseren Reitern???
Hm - warum reiten die Pikeure auf Meutenjagden allesamt einhändig auf Pelham oder sonstige Kandarenarten, leicht und locker-flockig? Die Pferde kennen ihren Job und reagieren fein, und Diskussionen mit ihnen darf es nicht geben, die Leut müssen ja die Hunde kontrollieren, das Pferd muss "funktionieren" und tut es auch, unbehelligt.

Reithalfter: Eindeutig, jedenfalls bei meinem Pferd, englisch verschnallt ist so gut wie hannoversch, locker ist auch ok, stabilisiert schon irgendwie das Maul. Mache ICH allerdings Handfehler, kann er durch Sperren freilich ausweichen, tut es auch deutlich für alle: Raaaah, schaut Euch das an! Ruft den Tierschutzverein, die da oben ist UNMÖGLICH! - halte ich meine Pfoten korrekt, bleibt de Schnüss zu, punkt, aus, Ende, basta.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 21.12.08, 13:48
ich hatte gestern reitstunde beim s-ausbilder. das war sehr lustig. er fand nämlich, dass alle unsere knackpunkte auf das mangelnde zünden am bein zurückzuführen sind, besonders im galopp, wo der färt zum klemmen und hochspringen neigt. und dass wir das knöpfchen jetzt mal ganz schnell und kompromisslos installieren. was dann so aussah: angaloppieren und so viel gas geben wie nur möglich, feuer aus allen rohren, entlastungssitz. wenn er richtig losgeht und durchspringt, loben und schrittpause. dann wieder von vorn. wobei ich unter gas geben ganz was anderes verstanden habe, als er meinte. so bretterten wir denn also in rasanter schräglage durch die halle, RL brüllend: "noch mehr! das ist ja noch gar nix! attaaccckkkeeeee!" nach ein paar halbherzigen bucklern und klemmversuchen preschte mein ross dann schon auf sehr wenig bein los wie ein galopper aus der startbox, und dann sollte ich auch schon aufhören, ums ross nicht zu vergrätzen. leider hatte ich heute keine zeit, um reitstunde 2 mit verfeinerung mitzunehmen (der Rl kommt immer alle paar wochen sa. und so). hoffe aber auch so die hausaufgaben verstanden zu haben ;-). seine einschätzung von meinem pferd war genau die gleiche wie die von herrn putz: ein begnadeter beweger ohne anatomische probleme, aber raffiniert im sich-schonen, braucht sehr klare ansagen und viel abwechslung, dann kann er alles. hat ihm sogar denselben spitznamen verpasst wie herr putz ("sausack,der" 8))
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 21.12.08, 13:53
meiner heißt "mistmops"
@ karodde- herliche beschreibung  ;D  ;D  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 21.12.08, 13:55
ja, ich hatte viel spaß und die zuschauer auch. nur meine beiden mitreiter nicht, die mussten immer flüchten  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 21.12.08, 13:56
ich hoffe sie haben verstanden was ihr da macht,denn das kann sicher seltsam wirken!
*brüll* gib ihm feuer,da geht noch mehr...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 21.12.08, 17:33
jaaa, sowas haben wir auch schon oft machen müssen. wobei ich das nur begrenzt wirksam finde, die pferde lernen doch recht schnell zu unterscheiden, wann sie gas geben dürfen und sollen für solche spurts, und wann es doch wieder um den alten dressurkram geht, und schwups ist die reaktivität am schenkel dahin. Dann ist dann konsequentes Reiten gefragt.
Was ich gern mache sind fiese böse Übergänge kurz nach und vor fiesen bösen Wendungen, z.B. durch die halbe Bahn (oder auch durch die ganze, für den Anfang) Wechseln im Trab, nach dem Abwenden Galopp und kurz vor der Ecke wieder Trab. Wenn die Viechers die Alternative haben, ordentlich im Außengalopp um die Ecke oder doch lieber sauber durchparieren, wählen sie spätestens beim 2. Durchgang das prompte Durchparieren  ;D
Und nach so einer für beide Parteien sehr anstrengenden Übungsreihe hat man ein so wunderbar fein reagierendes Pferd, dann fluppt alles.

Nochmal zu diesem untertourigen, Karotte...
Du sagst, da ist ja schon die ganze Grundausbildung unter falschen Voraussetzungen abgelaufen. Im Moment finde ich die "Piaffe"-Änstze auch noch nicht wirklich gut, ziemlich hinten raus, kaum Lastaufnahme, eher so ein hüpfen auf der Stelle. Aber ich könnte mir schon vorstellen dass das noch wird. Bin jedenfalls sehr gespannt auf die weitere Entwicklung.
Ich finde dass viele "Klassiker" wirklich sehr untertourig und wenig über den Rücken reiten. Mir gefällt jedenfalls vieles nicht, gerade aus der Ecke Branderup gibt es so viel Sterben in Schönheit. Leider hat man selten die Gelegenheit, zu beobachten ob sich da noch etwas entwickelt.

Hier noch was, bin gespannt was ihr dazu sagt (besonders auf esge und Karotte bin ich gespannt weil eine von euch beiden schonmal was engedeutet hat...)
2. http://de.youtube.com/watch?v=iK0eNisFiu4
1. http://de.youtube.com/watch?v=iXr_8p7DSS4
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 21.12.08, 18:02
der orfeu erinnert mich leider vom gang an eine lahmes westernpferd,
das auf rückenruhe und bewegungsarm getrimmt wurde
und was macht der mann da oben drauf, mir persönlich rollen sich die fußnägel hoch
nur weil ich feine hilfe sehe, muß deshlab das ergebnis nicht gut sein
*unbeliebtmacht*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 21.12.08, 18:49
na, mal sehen. es ging ja vor allem um das klemmen im galopp - da könnte ich mir schon vorstellen, dass die vollgastherapie was hilft.

angedeutet? esge? war die schon mal hier?

also, den orfeu mit reiter habe ich auf der eurocheval gesehen und dort als sehr wohltuend erlebt zwischen den vielen spaniern, die alle schön mit angeknallten kandaren auf hektisch strampelnden klischee-wallemähnen daherzappelten. das pferd ging allerdings auch da schon untertourig und sehr stark überbogen. auf dem video hier finde ich das paar deutlich schlechter, da fehlt einfach komplett das vorwärts, die geraderichtung und auch die klarheit, welche gangart oder lektion da gerade geritten wird. wobei das pferd eine wirklich tolle gangveranlagung hat und eine mordsmäßige schulterfreiheit und elastizität.

die andere dame ist stark von anja beran geprägt und reitet auch ähnlich (und kann sich die richtige klamottenmarke leisten ;-)). finde sie ebenso wie AB ein typisches beispiel von "in schönheit sterben". da ist kein fluss drin, kein takt, keine konstanz, hektisches kauen, dicker unterhals, das pferd klebt am boden, ist schief, biegt sich in den SG null, sitz der reiterin sehr statisch.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 21.12.08, 21:33
Hatten wir die Videos nicht schonmal ganz am Anfang der Box?

Kann Karos Beitrag zu dem Thema nicht mehr viel hinzufügen. Finde vor allem den "Trab" von Brujo (?) am Anfang der Videos viel zu untertourig und völlig ohne HH - die arbeitet hinten raus. Zwischendurch geht der Trabtakt auch völlig verloren - eher Schrab als Trab...

Und die Bügel sind zu lang. Sieht man vor allem sehr schön im Galopp - da rutschen ihre Beine doch arg durch die Gegend.

Das Schimmelvideo hatten wir hier definitiv schon mal!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 22.12.08, 03:12
Hatten wir!  :o Ach herrje! Ich werde vergeßlich!
Okay,  dann wundert es mich jetzt auch nicht, dass Karotte genau das gesagt hat, was ich vermutet hätte, was sie sagen würde, weil sie es bereits gesagt hat.  ::)

So, schnell zur Ablenkung ein neues Video! Ich hoffe, dieses hatten wir noch nicht!
http://uk.youtube.com/watch?v=4Ar3AzY2_YY&feature=PlayList&p=4610F07F924AFA83&index=4

Und ich gehe schnell mal nach einem Heilmittel gegen Alzheimer suchen!  :-[
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 22.12.08, 08:32
*hundemüdeweilurlaub*
reiter gefällt mir, bis auf den buckel ;-)
und zum schluß wird er immer fester
pferd-grundsätzlich nett,aber da sind schon wieder diese schwebtrite im trab!
dies schreckliche vorderbein,der schweif pedneltzwar,aber  immer so kurz vor "agro!

mal sehen das mich heute jemand filmt *peinlichwird*
denn aufm hasen wirkt alles eher hmmmm
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 22.12.08, 12:58
Nach meiner ganz unfachfraulichen Meinung:

Ein schickes Pferd, aber ein bisschen zuviel Spannung und zuviel Vorderbein. Ich habe das Video ein paarmal angehalten: Je enger das Genick, desto gestreckter das Vorderbein und desto zurücker das diagonale Hinterbein. Und je entspannter das Pferd, desto runder das Vorderbein und weiter vor das Hinterbein. Manchmal war es total parallel; einmal, als der Kopf kurzzeitig deutlich hinter die Senkrechte kippte, war das Standbild nicht mal mehr als Trab zu erkennen, weil das abgefußte Hinterbein noch nicht mal am anderen Hinterbein vorbei war, während das Vorderbein schon gestreckt war.

Das ist ja wohl im Ganzen der Trab, der auf Turnieren verlangt wird? Auf mich wirkt er etwas künstlich, etwas exaltiert, immer wie eine halbe Verstärkung.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 22.12.08, 13:00
Das ist ja wohl im Ganzen der Trab, der auf Turnieren verlangt wird? Auf mich wirkt er etwas künstlich, etwas exaltiert, immer wie eine halbe Verstärkung.
zum glück immer immer weniger!!!!
die fn-richter wachen langsam aber sicher auf  8)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 22.12.08, 13:16
ja, da ist mir auch zuviel spannung drauf. sieht mehr aus wie ne speedpassage.  8)
reell finde ich aber die biegung in den SG, die gleichgewichtssituation und den zug nach vorn.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 22.12.08, 13:25
Der RL sieht es ja wohl auch so.

Nicht ganz verstanden habe ich, was die Frau am Ende dazu sagt. Geht ihr die "Qualität" der Bewegung vor Losgelassenheit?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 22.12.08, 13:43
Ja !!
Die Qualität der Bewegung sieht man ja auch deutlicher als die Losgelassenheit,da muß man schon genauer hinsehen. Mir gefällt das Warmblut nicht so gut,grad wegen des zu unnatürlichen Trabes (Speedpassage,super Ausdruck!  ;D) und z.T. zuviel Druck vorne,nicht die ganze Zeit,aber das ist 'ne Kandare und da reicht ja schon leichter Druck normalerweise. Gefällt mir deshalb nicht so gut.

Ich finde diesbezüglich die vorherigen Videos besser und eine gesunde Mischung aus beidem wäre für mein Empfinden perfekt. Ich reite selbst mein Pferd sehr untertourig,weil sie ihren eigenen Schub von hinten nämlich gar nicht tragen kann und wenn sie losgelassen wird und anfängt sich zu tragen wird Stück für Stück wieder der Schwung und der Schub dazu genommen,dann geht's. Sonst würd ich nur in den Zügeln hängen. Die Aktivierung der HH hole ich mir dafür dann durch die SG,denn durch vorwärts geht ja bei uns nicht.Deshalb die Mischung,erst ganz ruhig und dann den Schwung dazuholen,wenn mein Pferd den auch "verarbeiten" kann,dann strampeln die auch nicht wie blöde und müssen vorne festgehalten werden.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 22.12.08, 13:47
wesbezüglich  8) findest du die vorigen videos besser?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 22.12.08, 14:01
Nur zum Teil. Die Losgelassenheit und selbsttragende Anlehnung mag ich sehen,das megauntertourige nicht so gerne.Sobald die Losgelsaaenheit da ist finde ich auch,daß mehr Schwung dazukommen sollte,aber ich hab mein Pferd auch lieber erst losgelassen bevor ich mit dem Schwung nachziehe,deshalb die Videos genau von davor sind eher meins als zusammenziehen und "strampeln" lassen.
Ich fand die SG bei den untertourig gerittenen Pferden in Ordnung,das Warmblut ist mit HH voraus gegangen und das ist nicht in Ordnung. Stellung und Biegung fand ich ok bei den beiden davor. Ein Pferd mit kurzem Rücken kann sich nicht wie ein Boomerang biegen und das Warmblut ist viel länger,ich finde das sieht die Biegung immer mehr aus. Solange sie gebogen sind an der richtigen Stelle und übertreten und im Takt laufen (ok,das war nicht immer zu erkennen das mit dem Takt) ist das ok.
HH voraus find ich nicht so schön,ist viel zu viel des Guten.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: kari am 22.12.08, 16:09
Guckt mal, der Maestro persönlich :o


Oliveira (http://de.youtube.com/watch?v=mJdao8lBwTg&feature=channel)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: ahpe am 22.12.08, 19:19
 :o :o :o :o :o, Na, da könnte sich mal einer ne Scheibe von dem Sitz des WB-Reiters aus dem US-Video abgucken: Dotz, dotz, dotz und dann noch in Zeitlupe. Und dann "Ruck im Maul, schon steht der Gaul".... :o.....
Jetzt guck ich noch die anderen Videos und seh dann, ob man noch desillusionierter werden kann.....
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 22.12.08, 20:20
Der Oliveira sitzt jetzt nun auch net grad mustergültig... aber dem wird das vermutlich wieder verziehen, weil er ist ja der Oliveira...  ::)

Ich find die Hubertus Schmidt-Forum-Videos auch zu spannig. Das Pferd finde ich trotzdem genial. Wenn man den mal etwas gemäßigter reiten würde, hui!
Super schicker Kerl. Und die Seitengänge finde ich klasse. Wahnsinn, was der für eine Schulterfreiheit hat!
Dass mal die Hinterhand leicht voraus geht, finde ich nicht so dramatisch. Würd ich halt mal mit weniger Abstellung reiten, also mehr durch die Diagonale geritten mit nur leichter Seitwärtsbewegung.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 22.12.08, 20:23
wieselchen: also von losgelassenheit kann ich bei den beiden "barocken" aber auch nix erkennen. die sind nur anders fest als das gangwunder. z.b. ist der rücken vom schimmel ein brett, der braune klemmt insgesamt einfach nur rum bei meist krampfig verkürzter oberlinie. gut erkennbar an der komplett fehlenden schwebephase. wie schrob doch neulich die carnacat in einem anderen forum: ein schwungvoll gehendes pferd benutzt den boden nicht zum drauftreten, sondern zum abdrücken. find ich ein spitzenmäßiges bild!!! mit dem vor augen sieht man den schimmel richtig nach unten sacken bei jedem schritt, den braunen "trapsen". locker und frei vorwärts bei schwingendem rücken gehen die beide null! und anlehnung ist da auch keine, nur wahlweise durchhängende zügel oder kampfkauen.

ja, die oliveira-videos sind echt desillusionierend.

bei dem RL vom samstag haben wir übrigens einige abschnitte aus dem seunig gelesen, sehr spannend! ich habe zwei neue lieblingsbegriffe: "verquertes geschrägsel" (entsteht bei verkehrt gerittenen seitengängen und erfordert:)"gangreinigende vorwärts-reprisen". wunderbar!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 23.12.08, 08:37
*reinschlurft*
hab urlaub und sortiere grade videos...
welches man zeigen könnte...oder zusammen schneiden
hab so gelacht gestern, sagt RLin zu mir : deinen Hintern könnte mann vergolden!
wie du mi dem einwirkst ist einfach grandios.
ich- bitte?! nunja,wenn ich ihn aufwiegen würde in gold!!
sie- nein nein, du kannst besser mit kreuz und poschi einwirken als ich.
ich-staun,danke,aber in gold aufwiegen wäre mir lieber ::)
dann wäre ich reich!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 23.12.08, 08:51
Ich denke vom Gang und den Bewegungsabläufen kann man ein super talentiertes WB wie dieser Fuchs nicht vergleichen mit einem Andalusier,die bewegen sich nunmal sehr verschieden und sind in Sachen Schwung nicht so direkt zu vergleichen finde ich. Dafür haben diese Rassen anatomisch recht unterschiedliche Voraussetzungen durch den kurzen Rücken bei den Spaniern und den hoch aufgesetzten Hälsen neigen diese nunmal dazu sich im Rücken fest zu machen und sich nur so oben hinzustellen. Der Andalusier Schimmel fand ich hatte schon mehr die abwärts Tendenz nicht den mega losgelassenen Rücken,das stimmt,aber nur von ein paar Sekunden Video weiß ich nicht ob man sagen kann,der ist bretthart im Rücken und hat keine Bewegung. Ein Pferd kann durchaus super bequem zu sitzen sein und man meint kaum Bewegung im Rücken auszumachen und es ist trotzdem locker.

Andererseits kann man denken das WB schwingt ja so locker vor sich hin,der ist ja so losgelassen.... ist er nicht. Sieht man ja wenn die Kandare mal wieder auf Spannung ist,dann kann der auch nicht losgelassen sein im Rücken. Und auch da würd ich das von ein paar Sekunden nicht beurteilen wollen wie stark oder nicht er festhält im Rücken.

Meine Stute geht z.B. erwiesenermaßen immer mit lockerem Rücken obwohl sie sich manchmal in der Schulter festhält und/oder im Genick,dann ist sie überhaupt noch nicht losgelassen,aber sie macht nicht den Rücken fest. Natürlich schwingt sie erst später dann richtig durch und wölbt den Rücken auf wenn sie losgelassener ist,aber fest macht sich sich im Rücken trotzdem nicht.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: ahpe am 23.12.08, 11:30
Andererseits kann man denken das WB schwingt ja so locker vor sich hin,der ist ja so losgelassen.... ist er nicht. Sieht man ja wenn die Kandare mal wieder auf Spannung ist,dann kann der auch nicht losgelassen sein im Rücken. Und auch da würd ich das von ein paar Sekunden nicht beurteilen wollen wie stark oder nicht er festhält im Rücken.

Sorry, aber in dem Absatz widersprichst Du Dich mehrmals. Erst sagst Du er ist nicht losgelassen und dann sagst Du, man kann es nicht beurteilen. Und den Kausalzusammenhang "Kandare steht an - Rücken ist fest" erschliesst sich bei mir auch nicht im ersten Moment.

Meine Stute geht z.B. erwiesenermaßen immer mit lockerem Rücken

Aha...erwiesenermassen?! *interessiertguck* Wie sah den die Bewiesführung aus?

Ich hab jetzt die Maestro-Videos durch. Ganz so schlimm wie No. Uno sind Sie GsD nicht alle, aber mein inneres Wunsch-Bild vom Zentauren in Anmut, Harmonie und Losgelassenheit mit dem Pferd ist unwiederruflich zerstört. Richtig blöd fand ich dieses Galoppgehüppele rückwärts, da ging es mir so ähnlich wie bei den branderupschen Terre a Terre Übungen. Das sieht so scheisse aus, ich hab das schon mal an anderer Stelle formuliert: "Wie ein Osterhase auf Koks". Warum macht man sowas: Weils geht? Also weder die Ziele "Losgelassenheit/Harmonie" noch das "Schönheit des Pferdes zeigen" sind da erreicht.

Und was ich ebenfalls verbieten würde: Diese unsägliche Zeitlupe in den vielen Pferdevideos, sei es nun zu Verkaufs- oder Reitdemozwecken. Das ist elende Augenwischerei und der meist nur erbärmliche Versuch aus Nähmaschinenbewegungen eine Schwebephase hervorzuzaubern. Ja, man kann es mal machen, um die Schönheit einer Bewegung besonders deutlich zu machen. Wenn dann aber einzelne Phasen wie verstärkter Trab (reden wir mal nicht von Mitteltrab) nur noch in Zeitlupe gezeigt werden ist das Bauernfängerei.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 23.12.08, 12:02
Beweisführung.... naja,versteh es wie Du magst.

Für mich ist das mein Gefühl und die Beurteilung durch Osteopathin / Tierheilpraktikerin / Trainerin während des reitens.
Mir reicht das.

Außerdem hab ich grad geschrieben wie Du so schön zitierst,ich kann nicht beurteilen WIE fest er sich hält, nur DAS er sich meiner Meinung nach festhält. So wie es da steht finde ich nicht,daß es ein Widerspruch ist,aber ich entschuldige mich dafür,daß ich es anscheinend so mißverständlich geschrieben habe und versuche es nächstes Mal deutlicher zu formulieren.  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 23.12.08, 12:07
Hab grad das Video was kari eingestellt hat angeschaut.

Schlimm.  :-X
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 23.12.08, 12:19
wieselchen, da haben wir jetzt aber eine ganze ansammlung von vorurteilen und halbweisheiten zusammengemischt. zuerst mal: ich finde den WB-fuchs keineswegs losgelassen. da sind wir uns also schon mal einig. die beiden spanier (der schimmel ist ein lusitano) sind auf ihre art ebenso wenig losgelassen. und natürlich kann man die bewegungsabläufe vergleichen. es sind schließlich beides pferde. auch ein spanier sollte sich im rahmen seiner möglichkeiten locker und schwungvoll bewegen. dass die amplitude dabei kleiner ist, ist klar, aber bei den beiden beispielen ist überhaupt keine vorhanden.

ja, sicher neigen die mehr dazu, sich oben hinzustellen - na und?! heißt das, man muss es halt so hinnehmen? nö! dann muss man erst recht dran arbeiten, und zwar nicht durch eine aneinanderreihung von unsauber und ohen rücken gerittenen lektionen, das bringt nämlich grad garnix. der schimmel hat übrigens mmn., ein ausgesprochen großes gangpotenzial mit super schulterfreiheit und schönem, großem takt, nur dar er das halt nie entfalten. und das sind ja auch nicht nur ein paar sekunden, sondern fast 10 minuten.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 23.12.08, 12:35
Klar, Vorurteile hat ja auch jeder. Da keiner von uns die Pferde und Reiter persönlich kennt bleiben uns auch nur Halbweisheiten,finde ich.

Aber wenn Du sagst auch ein Spanier kann sich im Rahmen seiner Möglichkeiten bewegen,woher wissen wir welche Möglichkeiten er überhaupt hat? Wie er anders gehen könnte? Ich finde allerdings auch und das hatte ich ja schon geschrieben dieses mega-untertourige auch nicht so dolle,ich finde es nur lockerer als das WB,trotzdem da an Losgelassenheit noch was besser laufen könnte,da stimme ich Dir ebenfalls zu.

Aber Vorurteile und Halbweisheiten hat ja jeder so drauf,man nennt das auch seine Meinung sagen....  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Anja am 23.12.08, 12:48
Was ist denn am Oliveira Video schlimm  ???
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 23.12.08, 12:53
schulligung, wenn ich zu hart war, aber dieses "ja, die spanier laufen eben so" kann ich nicht mehr hören. welche möglichkeiten diese beiden pferde haben, weiß ich natürlich nicht im vollen umfang, aber dass sie mehr durch den körper schwingen können als in den videos, das seh ich. ein spanier ist auch ein pferd, irgendwie  8) vielleicht müsste man nochmal über die definition von losgelassenheit reden - für mich sind die beide ebensowenig losgelassen wie der WB, nur eben anders. vielleicht liegt das aber daran, dass einer meiner beiden spanier auch so ein kandidat ist wie der braune und ich weiß, wie knallfest das ganze pferd sein kann, auch wenn es von unten immer noch ganz nett aussieht.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 23.12.08, 13:28
Ja, da geb ich Dir recht.... manchmal sieht man es wirklich nicht in vollem Umfang. Deshalb hatte ich bei dem WB auch geschrieben wie fest der jetzt wirklich ist vermag ich nicht zu beurteilen. Aber "Spanier laufen eben so" hab ich glaub ich nicht gesagt und schon gar nicht gemeint,daß "alle" Spanier so gehen wie in den Videos zu sehen. Sorry,wenn der Eindruck entstanden ist bzw. es so verstanden wurde. Ich meinte nur die Spanier grundsätzlich bewegen sich schon anders als WBs gerade auch wegen ihrer verschiedenen Anatomie,aber ich meinte nicht,daß alle Spanier so laufen wie die Beispiele.

Spanier mag ich,WBs mag ich,hab ja selbst eines. Meine RL hat einen Spanier,super süßes tolles Pferd. Soweit selbst ausgebildet,daß sie mit ihm Trainer C und B machen konnte also mit Springen, Geländespringen und allem drum und dran. Ist ja schließlich auch ein Pferd....  ;D stimmt,der kann sogar springen. Er hat aber auch eine ausgesprochen fähige Besitzerin.

Ich kenne auch einen Spanier,der die Füße über keine Stange bekommt ohne sich die beine zu brechen.... trotz guter Reiterin,Möglichkeiten sind halt auch manchmal begrenzt.

Was ist denn am Oliveira Video schlimm  ???

Wie der auf dem Pferd sitzt !!  :o Wie er dem Pferd dermaßen in den Rücken plumpst....krass. Finde ich jedenfalls.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 23.12.08, 13:36
na, da ham wer uns doch wieder. klar ist der bewegungsablauf vom spanier etwas anders, wobei ich mir mittlerweile ziemlich sicher bin, dass mindestens 50 % dieses "anders" an schlechtem reiten liegt. z.b. bügeln viele spanier plötzlich nicht mehr, wenn sie denn mal vernünftig vorwärts geritten und geradegerichtet werden. ich bin daher mittlerweile auch der meinung, dass man schon ausgesprochen gut reiten können muss, um einen spanier reell zu reiten. viel besser jedenfalls als für ein seit jahrzehnten auf eignung, takt, gangwerk usw. selektiertes WB.

aber ob anders oder nicht, korrekt muss es ja trotzdem sein. das hinterbein kann auch bei einem tippelspanier vorschwingen, der rücken aufgehen usw. erfordert nur deutlich mehr arbeit.

springen, nun ja - auch das kann ein rückenlos am boden klebendes ross schlechter als ein reell gerittenes. aber es gibt da schon echte antitalente ...

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kimble03 am 23.12.08, 14:00
Ähm, also vielleicht solltet ihr auch nochmal Schwung genau definieren.
Oft redet man ja von Schwung und schwungvoll, wenn man die Amplitude (also die Höhe des Ausschlags) des Rückens meint.
Diese Amplitude wird bei einem WB wahrscheinlich höher sein, als bei einem Spanier oder was auch immer.

Aber das ist nicht der eigentiche Sinn des Wortes Schwung.

Ich zitiere mal aus den schönen Richtlinien (Bd1, S. 171f)

"Schwung ist die Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand auf die Gesamt-Vorwärtsbewegung des Pferdes. (...) Ein Pferd muss losgelassen mit federnd schwingendem Rücken und einer weichen, korrekten Anlehnung gehen, um schwngvoll traben und galoppieren zu können. (...) Guter Schwung ist gegeben, wenn sich die Sprunggelenke sofort nach dem Abfußen energisch vorwärts aufwärts bewegen und nicht erst nach oben oder gar hinten hochgezogen werden. Die Rückenmuskulatur nimmt die Bewegung auf und lässt den Reiter, der in diese Bewegung mitgenommen wird, angenehm sitzen. (...)
MERKE: Schwung ist das Ergebnis reiterlicher Ausbildungsarbeit, die zwar den natürlichen Gang des Pferdes nutzt, ihm aber die Eigenschaften Losgelassenheit, Schub aus der Hinterhand und Durchlässigkeit hinzufügt."


Das bedeutet, dass in meinen Augen der unglaublich schön gerittene Schimmel aus Metties Link unter Diana sehr sehr schön läuft. Dass bei ihm aber eben genau dieser Ausbildungspunkt noch zu sehr vernachlässigt ist, um von einer korrekten Versammlung reden zu können.

Ich träume allerdings nachts davon, dass ich mal so reiten könnte, das geb ich sofort zu. ;D


Zum dotzenden Meister sag ich nix, nur dass ich nach dem Ausschnitt kein Verlangen verspüre mir weitere Videos anzusehen.

Die beiden anderen "spanischen" Pferde sterben für mich noch viel mehr in Schönheit, da fehlen mir außer Schwung noch ganz andere Punkte. *zugeb*
Und beim WB eben wieder andere.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 23.12.08, 14:08
danke, oh ahnungsvolles kümpel!  ;D
*verneig*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Anja am 23.12.08, 15:26
Ich finde man sollte den Ausbilder vom Reiter trennen. Ich kenne einige schlechte Reiter, die traumhaft unterrichten und gute Reiter die schrecklich Unterrichten. Ein inzwischen verstorbener Ausbilder, der mehrere Springreiter bis S gefördert hat, konnte selber überhaupt nicht reiten und fuhr nur Kutsche, sein Unterricht war unter didaktischen Gesichtspunkten übrigens auch eine Katastrophe, trotzdem verstand er die Pferde.  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 23.12.08, 15:46
Dann sollte er sich eben nur nicht draufsetzen !!  ;D

Ich finde Oliveira als Ausbilder auch gut bzw. die klassische Reitweise.

Darum ging es aber auch nicht,wir haben nur unsere Meinung zu dem "Reiter" kundgetan und der sitzt wirklich grottig auf dem Pferd und würde wahrscheinlich (hoffentlich) jeden seiner Schüler der so sitzt vom Pferd gezogen haben.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Anja am 23.12.08, 16:03
Wenn ich da an einen Galaabend in Verden denke, es muss ungefähr 1988 gewesen sein, da ist Willi Schultheis mit Dynastie (er bildete damals die Besitzerin und Reiterin aus) aufgetreten (hoffentlich trügt mich jetzt mein Gedächtnis nicht  8)). Der Wallach hat unter seiner Reiterin später den 4. Platz bei Olympia gemacht. Er ist fast eine viertel Stunde piaffiert und war ganz bestimmt kein Leichtgewicht mehr.... dotz dotz dotz, ich hab nur gedacht aua, das arme Pferd. Trotzdem soll er ein fantastischer Ausbilder gewesen sein.

Die klassische Reitweise...., desto mehr ich darüber lerne, desto verwirrter werde ich dabei.  ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 23.12.08, 16:17
Irgendwie tröstlich daß auch die Gaaanz Großen zuweilen auf dem Pferd rumdotzen...
Wobei naja, der Reiter macht irgendwas woraufhin Pferd sich festmacht und woraufhin Reiter dann göppeln muss weil pferd eben bretthart oder so?
Reell wäre - ausser in einer Vorführung, da wäre es natürlich unpassend - reell wäre es wohl, zu reagieren, das Pferd wieder locker zu kriegen und DANN erst wieder Dinge zu machen die das Göppeln herausfordern könnten??? Oder spinne ich?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 24.12.08, 00:37
Ich glaub vor allem die großen Ausbilder sind einfach nicht mehr so geschmeidig im Alter,ist ja auch ganz normal. Setzt man sich halt nicht mehr so oft aufs Pferd bzw. nicht wenn's jemand filmt. Trotzdem können sie selbstverständlich immernoch großartige Ausbilder sein würd ich auch nicht in Abrede stellen wenn ich so jemanden grottig reiten sehe.... wenn er mir fantastischen Unterricht geben würde.... kein Problem.

Probleme hab ich nur wenn ein Ausbilder was von weicher Zügelführung labert und dann selbst die Tonnen Druck aufbaut,DAS halte ich für mich persönlich nicht für vereinbar,vor allem wenn dieser Ausbilder noch jung genug ist um körperlich ohne Probleme ansprechend reiten könnte.

Klassische Reitweise ist gar nicht sooo verwirrend,kommt glaub ich drauf an wer's erklärt. Wir haben einen "klassisch-barocken" RL bei uns, der geht mal gar nicht. Was der so an klassischer Theorie raushaut bzw. wie er es praktisch selber umsetzt.... grauslig !!
Meine Trainerin, die ja leider nicht zu uns kommen darf (RL Monopol aufgeteilt auf 3 RL) ist da wieder ganz anders,gleiche Reitweise (jedenfalls vom Namen) aber einleuchtend,funktionierend und völlig gewaltfrei. Sogar ich hab's geschnallt..... ein ganzes Wo-Ende Lehrgang über Seitengänge.... und Biomechanik mehrere Theorie-Wochenenden und dazu die richtige Portion Ethologie für's Verständnis.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 24.12.08, 03:34
Einigen wir uns darauf, dass die meisten Spanier eben anders falsch geritten werden, als die meisten WBs  ;D
Ein Turnierreiter kauft sich in der Regel keinen Spanier, sondern ein WB, und zwiebelt das dann halt zu Spann- und Showtritten zusammen.
Könnte man natürlich auch mit einem Spanier machen, aber beim WB sieht es halt noch besser aus.
Und ein klassisch orientierter Freizeitreiter schwärmt vielleicht mehr für Spanier und kauft sich einen solchen passend zu seiner Reitweise und reitet ihn auf seine Weise (= "klassisch", untertourig, ohne echte Versammlung) falsch. Was aber durchaus mit einem Warmblut ebenfalls zu machen wäre.

Falsch ist beides, und man müsste sich genau in der Mitte treffen, was scheinbar gar nicht so einfach ist, denn bisher haben wir noch kein Video gefunden, wo alle zugestimmt hätten, dass es ihnen von diesem Aspekt her gut gefallen hätte  ;)

Wieviel "Gang" Spanier haben, sieht man, wenn sie turniermäßig geritten werden. Dann kommt natürlich oftmals wieder das andere Extrem zum Vorschein und die Pferde gehen zu spannig, aber Schwung und Kadenz haben sie dann fast genauso wie die WBs. Ganz genauso wird es wohl nie aussehen, auch wegen der unterschiedlichen Mechanik (wobei - je höher die Aufrichtung, desto mehr Knieaktion - vielleicht wäre auch bei den extrem "spanisch" laufenden Pferden ja schon ein ganz anderes Bild, wenn die mal reell in die Tiefe geritten würden?)

Kimble, ich hab mir danach auch kein weiteres Video mehr angetan  :P
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Anja am 24.12.08, 08:25
Ganz nett fand ich die Kür von Imke Schelleken Bartels, so ein heißes Geschoss wie ihre Stute ruhig durch die Kür zu bekommen ist schon eine Kunst. Und die Musik dazu ist witzig.

http://www.youtube.com/watch?v=GFsr86YF7Y8&feature=rec-HM-r2

noch ein sehr netter Ritt, Aachen 2006, da merkt man das Training von Jonny Hilberath, sehr konzentriert. Wie findet ihr die Musik ?

http://www.youtube.com/watch?v=HNKe5SbdewQ

Ist freigegeben zum Kommentieren  ;D

Mettie, ich glaube nicht, dass sich beide Seiten in der Mitte treffen werden, dafür sind die Ansichten schon zu verschieden. Nicht in dem was man sieht, sondern in dem wie man dabei denkt wie man bekommen will was man sieht.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 24.12.08, 09:55
Die Musik bei der ersten Kür finde ich toll, nicht so eine langweilige "typische" Kürmusik.

Bei der zweiten Kür hab ich nicht so lange hingehört,da fand ich die Musik zwar ganz schön,aber langweilig.

Zu den Reitern und Pferden möchte ich gar nichts sagen,diese Dressurprüfungen sind einfach nichts für mich und das bleibt auch so. Egal wer eigentlich reitet,das hatten wir ja schon bei Olympia.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 24.12.08, 13:04
"Nicht in dem was man sieht, sondern in dem wie man dabei denkt wie man bekommen will was man sieht."

Also, der Satz war jetzt eindeutig zu hoch für mich!

Wünsche auch allen frohe Weihnachten und engelsgleiche Pferdchen!

Lg
Karo
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Anja am 24.12.08, 13:18
Sorry, ich wollte sagen, dass die Ansichten über den Sinn und die Art der Ausbildung sehr verschieden scheinen, je nachdem, ob der Ausbilder aus der Barock oder Turniersparte kommt. Selbst wenn es hinterher ähnlich aussieht.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Anja am 24.12.08, 14:41
Das Problem ist doch, was sieht gut aus, ist aber falsch und was scheint falsch zu sein, hat aber Sinn und Verstand ?

Nachdem ich einige Zeit bei einer Klassik Reiterin geritten bin, hatte ich erhebliche Probleme mit meinem Pferd, ich habe zu viel Druck zum falschen Zeitpunkt ausgeübt...... Hätte ich auch selber besser wissen müssen, aber wenn man Unterricht nimmt, geht man erst mal pauschal davon aus, dass der, der sich in die Mitte stellt weiß was er da erzählt. Klar ist es nur ein Beispiel, und klar falsches Reiten ist falsches Reiten, egal wie und von wem. Aber wenn ich dieser Trainerin zusehe sieht ihr Reiten immer noch fein aus, oberflächlich gesehen. Bei genauerem Hinsehen finde ich haben ihre Pferde einen toten Ausdruck in den Augen.

Letzten Monat war ich bei einem Turnierreiter zum Training. Die Pferde waren teilweise für meinen Geschmack zu eng, vor allem wenn er selber draufgestiegen ist, aber nach dem was ich an Theorie dabei gehört und gesehen habe, weiß er ziemlich genau was er tut und es sind seine eigenen Pferde, inzwischen reitet er keine Turniere mehr, der Druck etwas erreichen zu müssen ist also auch nicht mehr da. Mein eigenes Schulpferd habe ich dabei nicht gut genug aktiviert, die Leichtigkeit vorne war mit zu wenig Hinterhandaktivität erkauft. Das geht dann eben auf die Gesundheit weil hinten keine Last aufgenommen wird. Eigentlich bin ich der typische Freizeitreiter und Anti Rollkur Verfechter. Aber anscheinend muss man manchmal Kompromisse eingehen, um sein Pferd zu gymnastizieren. Und nur leicht vorne scheint auch nicht zu funktionieren.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 24.12.08, 23:25
Tja,ist halt Erfahrungssache,da muß jeder für sich und seine Überzeugung das Richtige rausziehen.

Mein Pferd wurde in einem so genannten "FN-Ausbildungsstall" für Dressur- und Springpferde angeritten. Als ich sie mit 5einhalb gekauft habe war sie praktisch schon unreitbar.... ohne Kompromisse mit Schlaufen festgezogen,Verletzungen an den Maulwinkeln.... sicher ein sehr schlechtes Beispiel,aber ohne meine Freundin und Trainerin der klassischen Dressur hätte ich kein Reitpferd wiederbekommen. Hab es versucht mit "FN-treuen" RL's in der Theorie auch alle reell und korrekt,aber saßen sie auf meinem Pferd oder gaben mir Unterricht kam schnell wieder die Druck-Krampf-Variante auf den Tisch,um meinem undurchlässigen Pferd mal zu zeigen wie's geht.....  :-X

So hat jeder seine Meinung und Erfahrung und Überzeugung. Für mich ist die reine FN-Schiene lange passe, funktioniert einfach nicht,die Übungen und Trainingsansätze der klassischen Reitweise trägt richtig Früchte. Das ist letztlich auch nur das was mich interessiert,egal wie sich die Reitweise dann nennt. Ich achte mein Pferd und habe die Verantwortung für dessen körperliche und seelische Unversehrtheit und richte mich ausschließlich danach,wie es genannt wird... ist mir eigentlich egal.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 25.12.08, 13:18
ja, wieslechen, aber da dreht sich die sache ja im kreis. woran machen wir denn fest, welche art zu reiten nun die "richtige" ist? sprich: es gibt ja nun viele, viele leute, die nicht erst gestern aufs pferd gestiegen sind und die z.b. die richtung anja beran/branderup, also das, wie der braune und der schimmel in den beiden videos gehen, absolut wundervoll finden. aus meiner sicht ist das ziemlicher murks. beide seiten könnten vermutlich viele argumente vorbringen, warum ihre sichtweise richtig ist.

die frage ist also: gibt es tatsächlich objektive kriterien, an denen man gutes/schlechtes reiten festmachen kann? oder ist das ne reine wahrnehmungsfrage?

eins hatten wir schon: muskelaufbau an den richtigen stellen - sicher ein hinwes.

weitere kriterien?! anlehnung ist schon mal keins, weil da die ansichten himmelweit auseinander klaffen, was man unter einer guten anlehnung versteht z.b. zwischen FN und PK. dasselbe gilt für schwung. und losgelassenheit - da liegen oft welten dazwischen!

einigermaßen objektiv müsste takt zu beurteilen sein, oder? wobei der als punkt der SdA ja auch wieder nur für FN-ler diese große bedeutung hat und bei anderen eher untergeordnet betrachtet werden kann. was bleibt denn da noch übrig? vielleicht ob ein färt in einer volte sauber die spur halten kann und gleichmäßig gebogen ist?

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 25.12.08, 23:36
Ja genau, man kann schon beurteilen ob das Pferd einen guten Takt hat und auch wie weit es Last aufnimmt, d.h. unter den Schwepunkt tritt. Mann kann sehen,ob es eine aktibe HH hat,auch ein Zeichen von reellem Reiten,denn ohne aktive HH gibt es keine Lastaufnahme,welche die Grundlage für korrektes reiten ist,denn wir wollen ja unsere Pferde so gymnastizieren,daß sie uns tragen können.

Man kann erkennen ob ein Pferd "in der Spur" geht oder schief ist,auf gerader sowie gebogenen Linien. Oft kann man sehen ob es sich schwer auf den Zügel legt oder nicht. Egal wie für mich die perfekte Anlehnung aussieht,wenn ich sehe wie jemand am kämpfen ist mit den Zügeln ist das mit dem reell auch noch nicht soweit.

Schwieriger zu beurteilen finde ich den Rücken,schwingt er sehr mit,ist er eher fest,man kann das nicht immer erkennen. Meine Trainerin hat als Pferdephysio da einen guten Blick und grad auch durch ihre weitreichenden Kenntnisse in Biomechanik ist es für sie leichter sowas alles zu sehen und zu beurteilen. Ich persönlich finde das sehr schwer.

Außerdem sieht man doch eigentlich auch häufig einfach ein stimmiges Gesamtbild zwischen Reiter und Pferd,der Reiter sitzt geschmeidig,kommt zum sitzen,das Pferd ist entspannt,oft am Ohrenspiel zu erkennen,wenn es sich ganz auf seinen Reiter konzentriert. Da kann man oft viel sehen,aber natürlich auch nicht immer und immer richtig.

Zu mir sagen immer viele,mein Pferd sieht so richtig zufrieden und entspannt nach der Arbeit aus,selbst wenn diese nicht so leicht und locker und sonstwie toll war,mein Pferd läuft mitnichten immer schön am Band,aber ich versuche einen guten Arbeutsabschluß für uns beide zu finden und wenn meine Stute entspannt und zufrieden schaut,an den richtigen Stellen schwitzt,ist das für mich auch ein Zeichen,daß die Arbeit uns weiter gebracht hat.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kimble03 am 25.12.08, 23:48
Und dann kriegt man zu Weihnachten einen Fotoband (http://www.amazon.de/Pferde-Yann-Arthus-Bertrand/dp/3894056320/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1230244720&sr=8-1) geschenkt, in dem ganz viele Pferde aus ganz vielen Ländern sind und wo ganz viele Dinge drin sind, wo es dem reello-normalo-Reiter aus Deutschland die Zehen hoch biegt (zB 8 Nägel in einem Eisen, mongolische Zäumungen, etc.) . Und diese Nationen sind zum Teil noch reiterlichere Nationen als wir. Und da leben die Pferde auch lange und werden noch richtig, also lange pro Tag ;D geritten.
 
Und dann wird reell finde ich ziemlich relativ.

*mein Wort zu Weihnachten*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Anja am 26.12.08, 09:39
Kimble, die Pferde dort haben aber meistens eine bessere Haltung, in Argentinien z.B. sind die Weiden und Herden riesig. Die Pferde leben nur auf der Weide und werden zum Reiten eingefangen. Die Reiterei dort ist sicher efektiver und konsequenter als bei uns, aber nicht unbedingt pferdefreundlicher oder besser. Die Pferde werden dort mit einer sehr scharfen Kandare mit Rolle und sehr hoher Zungenfreiheit geritten, so dass das Pferd schon in einer bestimmen Haltung läuft. Diese Haltung ist auch gewollt, damit es bei eventuellen Löchern oder Bodenunebenheiten auf den Füßen bleibt und in jedem Gelände arbeiten kann, ohne das man sich um das Pferd kümmen muss. Der Sitz ist ein extremer Stuhsitz mit nach vorne gestreckten Beinen, bei Bedarf kann man aber die Füße leicht nach hinten schwingen und auch damit lenken. Das geht mit den Rohledersteigbügeln- und Riemen viel einfacher als es mit unserer Ausrüstung gehen würde. Die Reiter dort arbeiten auch normalerweise mit mehreren Pferden, die regelmäßig gewechselt werden, so dass die Pferde eben nicht jeden Tag ran müssen.

Die Pferde dort sind speziell auf Geländegängigkeit und sicheren Tritt gezüchtet. Ich hab einen Auktionskatalog aus Argentinien, da steht auf der Vorderseite, Bravheit garantiert, das würde in Deutschland niemand draufdrucken. Ob das bei einem Deutschlandimport dann bei der Bravheit bleibt, muss abgewartet werden.  ;D Übrigens wurde meine Frage, was denn der Gaucho mit einem verrückten Pferd machen würde nicht wie erwartet mit Gulasch sondern mit Geduld beantwortet. ;D Wenn man einen in Argentinien ausgebildeteten Criollo auf ein Gebüsch zulenkt

Eine Bekannte von mir ist in der Mongolei geritten, da verlässt man sich auch auf die trittsicheren Ponys und wenn sie zu schnell werden schnallt man einfach eine Kandare in die aus alten Longen zusammengeknotete Zäumung. Damit der europäische Hintern einigermaßen in die Sättel passt gibts noche in Kissen obendrauf.  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 26.12.08, 09:42
da steht auf der Vorderseite, Bravheit garantiert, das würde in Deutschland niemand draufdrucken.
offtopic-aber schön wäre es.......
wenn ich diese ganzen auktionstier sehe,mit rollenden augen und immer mit ner leichten macke .
nein danke!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 26.12.08, 11:13
Dann hat mein Wattepferd halt ein Luxusleben.... obwohl riesige Herden auf riesiger Weidefläche,da würde sie auch nicht nein sagen....  ;D

Ja,da sieht man mal wie hart Pferde im Nehmen sind,bei uns ist es doch auch so,selbst die Rollkur-Dauerturnier-Kracher gehen meistens nicht mit 10 oder 12 ein... ok kommt vor,aber viele werden auch recht alt,obwohl sie besch..... geritten werden. Das macht die Art und Weise aber auch nicht besse.

Dort wo Pferde zwingend noch als Arbeitstiere gebraucht werden würd mir auch nicht einfallen mich hinzustellen und zu sagen "Du darfst aber Dein Pferd nicht so arg arbeiten".... klar....  ;D nur bei uns ist es ein Hobby,Sport, Berufsreiterei könnte anders ablaufen,da sollten wir mehr aufpassen.

Und die Menschen für die die Pferde Arbeitstiere sind achten ja sogar noch mehr auf dessen Gesundheit,weil sie darauf angewiesen sind. Hier wird dann schonmal aus Bosheit ein Pferd nicht gefüttert, weil es grad bei der Arbeit so bockig war.....  :-X SOWAS mag ich an den Reitersleuten bei uns nicht,das ist total hohl und beschränkt.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 26.12.08, 11:22
moment, das hat aber alles nix mehr mit der reello-frage zu tun, oder?

dass ein arbeitspferd nicht nach der SdA geritten wird, ist doch irgendwie müßig zu diskutieren. dass auch unreell gerittene pferde bisweilen hornalt werden, ist auch kein kriterium. unser armes erstes pferd, ein DRP, ist auch trotz schlechter reiterei unsererseits gesundestens über 30 geworden und hatte bis zum schluss einen beneidenswert geraden rücken, obwohl wir es zeitlebens nicht über selbigen geritten haben und es einen grottigen hals mit mörder-unterhals und axthieb besaß. und die traki-stute meines nachbarn hat ein leben mit halbjährlichen beschlagsperioden, extra-unpassenden sätteln und stest stinkender matratzenhaltung ebenfalls bis 30-jährig hingenommen, ohne jemals nennenswert unpässlich gewesen zu sein. so what?

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kimble03 am 26.12.08, 12:05
moment, das hat aber alles nix mehr mit der reello-frage zu tun, oder?
Doch, find ich schon. Weil sich reell ja schon auf "nur so bleibt das Pferd gesund und trägt das Gewicht richtig" bezieht und behauptet, nur so könne ein Pferd gesund und unbeschadet geritten werden.

Oder sehe ich das zu eng?
Dann hat es nix mit reell zu tun. ;D

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 26.12.08, 17:18
nö, das find ich nicht. reell ist zwar auf jeden fall gesunderhaltend, aber nicht gleichbedeutend damit. man kann auch gesunderhaltend nach parelli reiten oder nur ins gelände gehen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 26.12.08, 17:20
*bibber* ich bin heute reell durchn busch geflitzt  ;D
wollte auch mal wieder was sagen ;)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 26.12.08, 18:46
Jawoll,ich auch...  ;D

Mehr reelles fällt mir jetzt nicht ein....  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 26.12.08, 18:47
das war aber auch reelles ausreiten!
mit allem was dazu gehört
*albernbin*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 26.12.08, 18:53
Wir sind sehr reell galöppelt.... und hatten ganz reellen Spaß  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: osch am 26.12.08, 21:57
Mein reeller Beitrag heute war Pferd eine runde bespassen, spazierengehen, und weil Harter Boden dann noch Schrittarbeit auf dem Platz, mehr war nicht drin.
Dafür konnte ich meinen Sitz wieder ein Stück mehr in Richtung reell bringen und einen mir nie aufgefallenen Fehler ausmerzen. Pferd glücklich, ich glücklick und irgendwie auch reell.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 28.12.08, 17:29
http://www.clipmyhorse.org/index.php?option=com_content&view=article&id=500677:jean-bemelmans-in-aachen-teil-2&catid=29:alte-meister-2008&Itemid=19

möget ihr bitte mal hier reinsehen? ein tolles pferd,aber sorry, ich bin jetzt bei minute 15 und seh viel gerolltes...
zwar immer alles erklärt ,warum,um das pferd zu entspannen.
bäh,ich seh jetzt mal den rest. noch 28minuten ::)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 28.12.08, 17:53
ja, der hat mir auch nicht gefallen, der färt. obwohl sie ja ganz viel erklären, dass es ein problempferd war/ist und der reiter schon viel mit ihm erreicht hat - der ist trotzdem irgendwie sehr eng und spannig.
das erste bemelmanns-video ist viel interessanter und schöner.




Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 28.12.08, 18:03
hab tapfer durchgehalten,bla bla bla, problemhüh und so weiter..
aber der knabe auf dem tier,des isch abba echter holländer!
nein,es wurde nicht besser,außer ,was ich sher schön fand,nach der anstrengung wurde wieder lösend bewegt.
um die freude des pferdes zu erhalten.

das video von der stückelberger ( richttig ?)  sagte mir mehr zu,
die hat die reiterin toll korrigiert,ist auch nett auf sie eingegangen.

*erstes bemelsamnn-video ansehen geht*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 28.12.08, 18:04
des isn spanier, der holländer ;-)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 28.12.08, 18:11
des isn spanier, der holländer ;-)
hat abba in holland gelernt,jaja und das sieht man ;D

video 1 is klasse, der wülde höngscht is auch schnucki,
und netter reitt, schön komentiert und sinnig gemacht alles
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 28.12.08, 21:37
Nee, das Video mit dem Rappen bei Bemelman hat mir auch nicht gefallen.
"Der Schritt wird nie super werden," *eil mit Passtendenz* "aber das stört mich nicht, solange die anderen Dinge funktionieren." :P
Jaja, und immer schön "rund und tief" eingestellt, und wenn das Köpfchen mal kurz hoch kommen will, ein, zwei Mal rechts-links und die Nase ist wieder unten ...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 28.12.08, 21:39
und immer die hand schön tief rechts linhs, zum einstellen!
super gemacht  >:(
wobei,solch ein pferd möchte ich auch nicht reiten müssen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 28.12.08, 21:59
Vor allem mit Kandare,einmal rechts,einmal links und wo sollte der den Kopf dann schon hinnehmen? Ich muß gestehen,ich hatte nach 7 Minuten schon keine Lust mehr weiter zu schauen. Der Typ isz allerdings,so finde ich, mit meistens recht "losen" Zügeln und regelrecht "Fahrleinen" geritten,also die meiste Zeit hatte er keinen großen Druck auf das Gebiß ausgeübt,denn oft haben die auch durchgehangen und das Pferd hat seinen Kopf trotzdem unten gehabt,tendenziell zu eng schon aber auch ab und zu Richtung Tiefe. Ich hab ja wie gesagt nur die ersten 7 Minuten geschaut. Das Pferd war extrem aufgeregt,es hat ja auch häufig gewiehert,ich empfand es so als das die Taktfehler im Schritt vor allem darauf zurückzuführen waren. Kann mich aber auch täuschen.

Jedenfalls hab ich heute "Stimmen der Pferde" gesehen und bin wieder schlauer von wegen Losgelassenheit usw. Echt ein super Film,ich denke ich werde den noch so einige Male anschauen,bis ich alle biomechanischen Vorgänge verstehe bzw nicht mehr durcheinanderbringe..  ;D

Aber fantastisch die genaue Erklärung warum wieso was funkioniert und warum zusammengezurrte Pferde eben nicht mehr so funktionieren. Sehr gut finde ich die Anprangerung der Richter und Funktionäre,die solche unethischen und ungesunden Ausbildungsmethoden dulden und reell schön gerittene Pferde nicht plazieren und nur die "spektakulären" Auftritte honorieren.

Gut,endlich zu wissen, daß dieses "strampeln" im Trab mit der unnatürlichen Schwebephase (Passage auf Tempo) nur erreicht wird duch unnatürliche und negative Spannung. Auch wurde mehrfach die sogenannte "positive" Spannung erwähnt,die ich ja schon in der Olympia-Box immer wieder hartnäckig gesucht habe und mir erzählt wurde,daß damit keine Grand-Prix-Prüfungen geritten werden können. Und ob !! Der Beweis ist dieser Film ! Und Verspannungen sind immer schädlich für die Gesundheit des Pferdes und da fängt es schon bei ganz kleinen Fehlern an.

Auch sehr spannend,daß ich jetzt mehrere neue gute Kennzeichen für Losgelassenheit kennengelernt habe,die ich ab jetzt auch bei meinem Pferd anwenden werde. Also wenn es um reelles reiten geht: unbedingt diesen Film schauen !!! Somit kann jeder finde ich etwas mit diesem reell anfangen,für mich ist die Vorstellung von reellem reiten komplett bestätigt durch diesen Film.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 28.12.08, 22:01
Wobei ich mich ehrlich wundere, dass ein Pferd, das gerade seinen ersten Grand Prix gewonnen haben soll, da mit der Umgebung nicht klar kommt. Wenn das ein unerfahrener Jungspund wäre und der Reiter für den Moment Kontrolle vor Reellotum setzte ... Der muss doch aber mit Zuschauern und fremder Umgebung viel Erfahrung haben. ???
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 28.12.08, 22:04
ich sach doch, ihr müsst den 1. teil bemelmanns gucken, nicht den 2.!
der bemelbumms sagt irgendwann, dass der färt eigentlich alles ganz toll kann, aber dann beim turnier immer nerven hat und nix mehr gut zeigt ähnlich wie auch da in der halle, und dass er reiter aber trotzdem an den färt glaubt und es weiter versucht. nun ja.

ei wieselchen, dann leih uns den film doch mal reihum ;-)

welche kennzeichen für losgelassenheit sind das?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 28.12.08, 22:06
ei wieselchen, dann leih uns den film doch mal reihum ;-)
*gg*ich hab den,aber  den seh ich erst am 3 januar mit dem ganzen stall,der ganze stall??
nein,einige seltene reiter 2 werden ihn sicher nicht sehen WOLLEN!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 28.12.08, 22:26
Ist nicht mein Film,das war eine offizielle öffentliche Vorführung vom Verlag genehmigt. Zusammen mit der Stiftung für klassische Dressur.

Ich muß jetzt noch 'nen Kuchen backen,morgen geht's in den Urlaub.... *freu*  :D

Wenn ich nachher noch Zeit hab referier ich gerne nochmal zu den Merkmalen für Losgelassenheit,die ich heute gelernt habe.....  ;D sonst bin ich internetmäßig für die nächste Woche unpäßlich....  :-\

Den Film schauen lohnt sich sehr !!!! Man sieht fantastisch an praktischen Beispielen wie man Losgelassenheit erkennen kann.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 28.12.08, 22:28
der film ist für alle öffentlich zur vorführung freigestellt!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: paris* am 29.12.08, 11:02
ich hab mein Pferd auch lieber erst losgelassen bevor ich mit dem Schwung nachziehe


deshalb kommt die losgelassenheit ja wohl auch 2 punkte vorm schwung in der SdA  ;D


ad reell reiten und biegung:
mir fällt bei fast jedem sportreit-video auf, dass die pferde wie die autobusse um die kurven kratzen. da ist in keiner ecke ein hauch von biegung zu sehen, die pferde fahren da alle komplett gerade durch, wie eine eisentraverse...

woher kommt das? ist da soviel spannung drinnen, dass sich die pferde nicht mehr biegen lassen/können?
und in den traversalen ist die biegung dann wieder da? oder ist das dann nur noch eine konditionierte körperhaltung/bewegungsablauf?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 29.12.08, 11:49
Ich hab da mal ne Frage, an die, die die Heuschmann-DVD schon gesehen haben: Wie fandet ihr denn die Reitbeispiele mit dem Fuchs? So als "Ideal"? Ich fand das nämlich so gar nicht ideal...  :-\
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: sasthi am 29.12.08, 15:12
anchesa, find mal nen Vierjährigen, der alle sequenzen "ideal" geht. Ich fands gut, dass sie nicht ein perfekt ausgebildetes Pferd herangezogen haben, sondern wirklich einen vierjährigen, der seine Problemchen hat (bei ihm das Verkriechen), aber ansonsten saubere Grundgangarten zeigt.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 29.12.08, 20:44
Warum muss man ausgerechnet nen Vierjährigen für das Idealbeispiel heranziehen?

Ist es so schwierig ein Ideal gehendes Pferd zu finden? Bei einer so teuren Produktion sollte es doch möglich sein ideale Beispielsequenzen zu finden?!

Ich fände es wichtig, bei so einem Film auch wirklcih das Idealbild zu zeigen - eben um den Unterschied zum Negativen hervorzuheben. Und damit die Zuschauer endlich mal das richtige Bild vor Augen haben. Und das ist mit den sicherlich netten Fuchs nicht gegeben.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: LisaW. am 29.12.08, 22:06
Was findest du nicht ideal? Abgesehen von den sehr seltenen Anlehnungsproblemen?
Das Pferd geht locker vorwärts, taktmäßig und über den Rücken - das ist weit mehr als man in vielen M- oder S-Dressuren sieht  :-X

Und die "idealen" Profis sind in den Gangarten-Bewertungen mit grünem Rahmen recht deutlich dargestellt.

Das Problem der heutigen Dressur ist ja, dass ein Dreijähriger schon fast A-fertig sein muß. Da bringe ich in einem Film zu Ausbildungsfehlern doch lieber ein Jungpferd als einen "fertigen" 10-Jährigen (von denen kaum einer so unverfälschte Gänge zeigen dürfte - leider). Sonst denkt doch wieder jeder Freizeit-Dressurcrack, er könne sein Pferd eben DOCH zusammen ziehen.

Reell heißt ja nicht "GP-fertig", reell heißt ja dem Alter und Ausbildungsstand entsprechend - und DAS paßte hundertprozentig  8)

[edit] und sowas (http://www.ehorses.de/Pferdeangebot.asp?ID=106633) würde ich in einem LEHRfilm nicht sehen wollen - das ist höchstens reell zusammengezogen  >:(
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 29.12.08, 22:32
Uaaah, LisaW, der arme Fuchs steht ja fast Kopf... naja, eine Bekannte von mir, STRENG auf FN-Linie, würde mir jetzt dazu erklären, der ginge vorschriftsmässig v/a mit Nase nicht tiefer als Buggelenk was sie ja angeblich keinesfalls dürfen... nun, wenn der mit der Nas weiter vor und bissl tiefer dürfte, könnt er glatt übern Rücken gehen ohne so Kopfstand zu machen dabei.
Wieso sitzt der Reiter auch so affenartig weit vorne? Da stimmt doch was nicht, schaut jedenfalls nicht gesund was, obwohl das Pferdchen an sich gewaltig Gang hätte... schade.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 29.12.08, 23:09
ad reell reiten und biegung:
mir fällt bei fast jedem sportreit-video auf, dass die pferde wie die autobusse um die kurven kratzen. da ist in keiner ecke ein hauch von biegung zu sehen, die pferde fahren da alle komplett gerade durch, wie eine eisentraverse...

Paris, Du bist nicht allein:

Zitat
"Aber auch in internationalen Dressurprüfungen sahen wir schon gerittene Pferde, die zwar im Galopp viele A-Tempo-Changements zeigten, aber in keiner Gangart auch nur eine einige Ecke korrekt auf einem Hufschlag, das heißt mit der hierzu notwendigen Rippenbiegung passierten."

"Leider geht auch heute noch selbst in internationalen Prüfungen kaum eins der vorgestellten Pferde richtig gebogen durch die Bahnecken, wogegen fast alle fleißig ihre andressierten 15 Einer-Galoppwechsel auf der Diagonalen mehr oder weniger sauber herunterturnen. Das beweise doch, meinte nun mancher, dass sie alle durchlässig seien, sonst hätten sie nicht in jedem Galoppsprung changieren können.
Doch beim A-Tempo-Wechsel wird jeder Sprung schon vor seiner natürlichen Vollendung unterbrochen. Bereits darum ist der Einerwechsel kein verlässliches Merkmal für Losgelassenheit und Durchlässigkeit. Denn eine Kette solcher unvollendet gewechselter Galoppsprünge zeigt noch nicht einmal, ob das Pferd überhaupt sachgemäß versammelt werden kann, (...)"

v. Neindorff, Die reine Lehre der klassischen Reitkunst, S. 133 und 157
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: LisaW. am 29.12.08, 23:16
...STRENG auf FN-Linie, würde mir jetzt dazu erklären, der ginge vorschriftsmässig v/a mit Nase nicht tiefer als Buggelenk ...

Der geht doch nicht VORWÄRTS-abwärts - der ist overbended...
Und das V wird im v/a sowieso immer vergessen - weil dann hat man das Pferd ja nicht mehr "richtig in der Pranke", sondern muß ja "Freiheit auf Ehrenwort" geben (können)  :o
Aber der verkauft sich sicher super teuer - und in drei Jahren ist er platt, dann kann der nächste Züchter Geld verdienen  :'( :-X


@Aleike:
Das ist das Problem - und viele sog. Klassiker "dressieren" ihre Pferde nur auf's Lektionen abspulen. Das ist doch auch nicht reell - höchstens reelle Verar******
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Eva am 29.12.08, 23:27
Passend zu den Zitaten von Aleike hier ein Gedächtniszitat aus "Dressur von A bis S" (Alfred Knopfhart):

Zitat
Da kamen Leute mit einem Pferd, von dem es hieß "Der geht alles, nur keine  Pirouetten". Ja, der ging alles - aber wie! Genau betrachtet, konnte das Pferd keine einzige Ecke korrekt gebogen im versammelten Galopp passieren. Eine Ecke ist aber eine Viertelvolte, also konnte das Pferd auch keine Volte. Wenn es schon keine Volte auf einem Hufschlag gehen kann, wie dann eine auf zweien? Definitionsgemäß ist eine Pirouette eine Volte auf zwei Hufschlägen mit dem Radius der Körperlänge des Pferdes.

So ähnlich geht die Anekdote, seitdem habe ich viel mehr Respekt vor dem Durchreiten von Ecken. :)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 29.12.08, 23:31
Schön!
Ich glaube, wenn man erst erkennt, wie schwer eine richtige Wendung und eine wirklich gerade Linie zu reiten sind, hat man reiterlich schon einen ganz schönen Sprung gemacht.

Und wenn man mal wieder sein Bild vom der Silhouette des richtig gehenden Pferdes korrigieren will, also mit Genick am höchsten Punkt und Nasenlinie vor bis maximal an der Senkrechten, ist das Neindorffbuch genau richtig. Sieht man ja sonst auf modernen Fotos kaum noch ...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 30.12.08, 02:44
Die letzten Seiten waren schön zu lesen  ;D

Und ich sollte mir mal das Heuschmann-Video besorgen. Das Buch habe ich an einem Tag verschlungen und mir hoffentlich viel nützliches merken können.

Ich habe mir jetzt das Bemelmann-Video angesehen und ich muss sagen, ich fands gar nicht so schlecht.
Hut ab vor Menschen, die sich auf solche Pulverfässe setzen. Das hat mich sehr an Karotte und ihr Video mit dem hupfigen Pferd erinnert.
Ich finde den Ansatz mit langer Lösungsphase und Vorwärtsabwärts sehr gut. Leider reiten sehr viele Menschen viel zu kurz Schritt und lassen ihr Pferd auch nie wirklich in die Dehnung. Vielen reicht ja eine "Arbeitshaltung" als Dehnungsausgleich zur Aufrichtung, ich bin eher ein Verfechter vom tiefen Vorwärtsabwärts, was man, wenn das Pferd es einmal beherrscht, natürlich nicht mehr so lange praktizieren soll, sondern nur einige Minuten, um die Muskeln zu Dehnen.

Dass das Pferd im Video anfangs deutlich hinter der Senkrechten ist, ist natürlich mist. Aber was will man machen, auf so einem Pulverfass wollte ich auch nicht die Hände vorstrecken und beherzt nachtreiben. Aber je entspannter der Rappe wird, desto mehr kommt auch die Nase vor, und ich kann mir gut vorstellen, dass er daheim wirklich noch besser vorwärtsabwärts geht, wobei er nachher auch auf dem Video zwischendrin echt schön läuft, Nase vor der Senkrechten und nicht höher als Buggelenk (ca. ab 12. min). Das Hände breit führen und in den Ecken "durchstellen" und eng machen liegt ja daran, dass das Pferd nicht konstant an die Hand heran zieht und droht, sich heraus zu heben, was mit so langen Zügeln, wie man sie für die Dehnungshältung benötigt, ja wirklich leicht ist. Ich kann den Mann sehr gut verstehen, dass er das Herausheben hier auf diese Weise verhindert, und ihn kurz eng macht, um den Kontakt wieder herzustellen, auch wenn das wirklich nicht der Idealweg ist. Trotz der engen Haltung ist die Ganasche jedoch nicht gequetscht, der Winkel des Genicks öffnet sich und das Pferd wirkt (wenn es nicht gerade aufgeregt brüllt) wirklich locker und entspannt. Gesundheitsschädlich ist diese Haltung sicherlich nicht, da sie zwar relativ eng, aber auch tief ist, wodurch der Winkel nicht zu eng wird und weder Nackenband noch das Gelenk Schädel-Atlaswirbel überansprucht werden.

Sympatisch, auch weil dieses Pferd nun wirklich keine guten Gänge (Schritt, Trab) hat. Der geht vorwärtsabwärts (und an der Hand sicherlich auch) wie ein gewöhnliches Reitpferd und verbessert seine Gangarten mit zunehmender Entspannung und Ausbildung, wie es sein sollte. Heute ist es ja eher, man kaufe sich ein Pferd, das schon an der Hand die Lampen austritt, und reite es mittelmäßig, dann sieht es immer noch besser aus als ein Durchschnittspferd.
Allerdings finde ich beim Video den Trab in Aufrichtung schon wieder zu passagelastig, das Abfußen der Hinterbeine ist verzögert wodurch es zu einer Brechung der Beinparallele kommt. Im Verlauf des Vorschwingens werden die Beine zwar wieder annähernd parallel, aber trotzdem müsste das Pferd mehr Last aufnehmen und weniger hinten raus schieben. Dann wäre der Trab auch nicht mehr so künstlich-schwebend.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 30.12.08, 09:29
@ LisaW: Was denn nun? Du wiedersprichst Dir grad mit Deinen Beiträgen zu hundert Prozent!

Der Fuchs ist konstant hinter der Senkrechten und hat nen falschen Knick! Sowas nehm ich nicht als IDEAL BEISPIEL! Es hat sich eh den meisten schon nen falsches BIld eingeprägt, wie ein Pferd optimal gehen sollte! Guckt EUch doch mal alte Bilder an - da würde heute fast jeder sagen, die PFerde gehen nicht am Zügel, dabei sind NAse und Genick da, wo sie seien sollten! Nasenlinie knapp an/vor der Senkrechten und Genick höchster Punkt!

Das der schicke Fuchs als Jungpferd noch Probleme hat, wird ja nett erklärt - das ist auch nicht das, was mich stört. Ich hätte den nur nicht ausgesucht als IDEALES BEISPIEL - weil er das eben nicht ist!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: LisaW. am 30.12.08, 09:44
@anchesa:
WELCHER Fuchs?
Der, den ich oben eingestellt habe? JA, das war ironisch gemeint... Sorry, hätte ich vielleicht dazu schreiben sollen.

Der aus dem Heuschmann-Film? Der ist zwar wackelig, aber von der Haltung her i.O.

Wo hast du jetzt ein Verständnis-Problem?

LG

Lisa
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kimble03 am 30.12.08, 09:49
Ich hab den Heuschmann-Fuchs nun ja nicht gesehen. *zugeb*
Aber so wie es klingt, ist er ein altersgemäß ausgebldetes Pferd, mit gewissen Anlehnungs-Problemen.
Die dann reell gelöst werden, zumindest wenn ich das richtig verstehe.
Reell war doch nach der Definition hier nicht das perfekte und ideale Reiten, sondern der Umgang mit Probemen, die Korrektur von Fehlern, bevor ich Lektionen "reite" etc.

So kann zB der Schimmel von Diana (den hab ich mir nun mal gemerkt, Verzeihung) obwohl er nicht schwungvoll geht mit der Erklärung von Mettie (Sturm-und-Drang-Pferd) durchaus reell geritten sein. Oder auch Aleikes Schimmel, der eben momentan nicht mehr leisten kann (und deswegen auch nicht muss).

Und somit kan der Umgang mit Anlehnungs-Problem als ideales Beispiel dafür gebracht werden, wie ich mit sowas umgehe. Verkriechen ist ja nun kein sonderlich seltenes Problem. Und eben aufzeigen, was man wie mit einem jungen Pferd machen sollte. (Ggf noch mit einem Reiter, der dann zu viel zieht, sowas soll ja vorkommen..)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 30.12.08, 09:59
 ??? Vasteh ich auch nicht, Lisa u. ich haben doch vorher beide einhellig über den vorn gefalteten Kopfstand-Fuchs geschimpft.

So aufgerollt ist übrigens vielleicht STRENG aber ganz und gar nicht KORREKT FN-Reitweise, war von mir auch ironisch gemeint, also zumindest hoffe ich, daß das da nicht schriftlich SO niedergelegt ist wie dieser Fuchs gehen muss. Ich hab halt eine leicht fanatisierte Bekannte, die sich bei sowas wider jede Logik festbeissen tut...pfeife doch aufs Buggelenk wenn das Pferd sich nicht genügend entspannt und abstrecken tut weils um keinen Preis mal tiefer runter darf.  
Dieses hier geht tief, ja, aber schon in meiner allerersten Reitlehre die ich je gelesen habe, wäre das unter "fehlerhaft, weil hinter dem Zügel" beschrieben worden.

wieso haben die eigentlich alle so eine Angst und Eisenklaue, wenn ein jüngeres Pferd sich mal rausschafft? Die müssen sich doch mal strecken und von irgendeiner Spannung frei machen dürfen, grad anfangs, wenn die Muckis noch nicht so da sind, noch nicht stark genug sind, Gleichgewichtsmängel "auffangen" müssen ... kennen wir doch auch alle selber vom Sport, daß man in Anfangs- und Aufwärmphasen bestimmte Bewegungen, Haltungen, Abläufe, noch nicht unbegrenzt aushält, sondern zwischendrin mal lockerschütteln muss.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 30.12.08, 11:42
Was findest du nicht ideal? Abgesehen von den sehr seltenen Anlehnungsproblemen?
Das Pferd geht locker vorwärts, taktmäßig und über den Rücken - das ist weit mehr als man in vielen M- oder S-Dressuren sieht  :-X

Der geht doch nicht VORWÄRTS-abwärts - der ist overbended...
Und das V wird im v/a sowieso immer vergessen - weil dann hat man das Pferd ja nicht mehr "richtig in der Pranke", sondern muß ja "Freiheit auf Ehrenwort" geben (können)  :o
Aber der verkauft sich sicher super teuer - und in drei Jahren ist er platt, dann kann der nächste Züchter Geld verdienen  :'( :-X

Ist das etwa kein Widerspruch? Es sei denn, Du redest da von zwei völlig verschiedenen Pferden, dann hab ich da irgendwas verpasst.

@ Kimble03:

Ich hab den Heuschmann-Fuchs nun ja nicht gesehen. *zugeb*
Aber so wie es klingt, ist er ein altersgemäß ausgebldetes Pferd, mit gewissen Anlehnungs-Problemen.
Die dann reell gelöst werden, zumindest wenn ich das richtig verstehe.

Stimmt - bis zu einem gewissen Grad (mit der reellen Lösung...)

Das ist auch nicht das, was mich stört, sondern die Tatsache, dass dieser Fuchs als Beispiel dafür dient, wie ein Pferd optimalerweise gehen sollte!

Der ist quasi das am besten gerittene Pferd in dem Film (mal abgesehen von der kurzen Sequenz am Ende im Park - DAS Pferd geht allerdings auch hinter der Senkrechten, nur nicht so konstant wie der junge Fuchs). Ansonsten fast nur Negativ-Beispiele.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 30.12.08, 11:45
Uaaah, LisaW, der arme Fuchs steht ja fast Kopf... naja, eine Bekannte von mir, STRENG auf FN-Linie, würde mir jetzt dazu erklären, der ginge vorschriftsmässig v/a mit Nase nicht tiefer als Buggelenk was sie ja angeblich keinesfalls dürfen...
wenn deine bekannte sich dabei auf das fuchsbild beziehen würde, hat sie keine ahnung von den FN richtlinien, huch nun hab ich grade dein letztes postig gelesen...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 30.12.08, 12:15
anchesa, ich glaub das waren 2 Filmchen, auf die LisaW sich bezog, ich bezog mich nur auf das Verkaufsvideo von dem Fuchs aus ehorses. Das letzte von beiden. Das erste kenn ich nicht.

Ja, Olli, war eher ironisch... die Frau reitet technisch VIEL besser als ich, hat auch Trainerschein gemacht, aber gefallen hats mir irgendwie nie wie sie reitet. Oder ich konnte meine allerersten Eindrücke nie loswerden von ihrer Eisenklaue, die sich über die Jahre bestimmt gebessert hat, aber wie das so ist, manchmal fällt es einem schwer Vorstellungen loszulassen... auch blöd. V. a. Freunden gegenüber... :-\

Jedenfalls, müsste der Fuchs weiter vor und weiter ABWÄRTS dürfen mit der Schnüss. Dann wäre der sicher super anzuschaun. Für mein Gefühl hat der eh einen kurzen, tief angesetzten, zu dünnen bzw. zu feinen Hals, ritte man den richtig "rund" kämen da sicher bald schöne Muckis dran die das Bild ausgleichen und dem Pferd helfen.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 30.12.08, 12:17
eisenklaue merkt, geiler begriff!!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: paris* am 30.12.08, 12:57
ideale bilder sind wohl sehr schwer zu finden... ich hab das auch schon in anderen foren erlebt, wo man gute bilderbeispiele für irgendwas gesucht hat (zb. mitteltrab) - es konnte kein EINZIGES bild gefunden werden, mit dem jeder zufrieden war, überall passte was nicht.

das ist ja auch der grund, warum neindorff in seinem buch zeichnungen hat und keine fotos - weil er meinte, so kann man das ideal zeigen, auf fotos stimmt immer irgendwas nicht...


schon seltsam, oder? wir wissen alle nur, wies nicht ausschauen soll und finden hierfür auch mehr als genug beispiele.
wir jagen einem idealbild hinterher - wissen wir denn überhaupt, wie dieses idealbild aussieht? wenn ja, warum finden wir es nirgends?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 30.12.08, 13:01
Hmpf, Olli, wer mein Pferd mit seiner von Natur aus mega genialen Halsung + selbsttragenden Haltung, das man beim Longieren quasi gar nicht ausbinden muss (klar, wg. der seitlichen Begrenzung und um ans Gebiss ranzutreten, aber nie weils die Rübe hochrisse), also wer dieses Pferd, damals jung und unschuldig zudem, innerhalb von 5 Minuten in eine Laufente verwandelt, der HAT eine Eisenklaue.  8)
Bzw. hatte sie damals.
Dafür waren meine Pfoten konstant immer zu labberig, bzw. meine Zügel, was einer konstanten Anlehnung auch nicht grad zugute kam... :-[

Stimmt, paris, oder ist das der allgegenwärtige unausrottbare Meckertrieb des Durchschnittsreiters - immer irgendwo missgünstig doch noch ein Fehlerchen zu erspechten statt 1x vollen Herzens zu sagen: Boah, ey, GEIL, verdienter Neid!  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: LisaW. am 30.12.08, 14:10
Ist das etwa kein Widerspruch? Es sei denn, Du redest da von zwei völlig verschiedenen Pferden, dann hab ich da irgendwas verpasst.

*lächel* Ich rede von zwei verschiedenen Pferden; im ersten Absatz sperche ich vom Heuschmann-Fuchs und im zweiten von dem beklagenswerten Holländer aus dem Verkauf... Noch jemand, der das nicht mitbekommen hat? (dann müßte ich meine Artikulation ändern...  ::) )
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 30.12.08, 15:15
Lisa, ich habs auch nicht verstanden.
Vielleicht solltest du dir das Bemelmann II-Video bis zum Ende ansehen, auch wenn du schon nacxh 7 Minuten keine Veranlassung mehr dazu verspürst, denn erst ab 10./11. min kann der Reiter das Pferd überhaupt vor lassen mit der Nase... dann ists auch nimmer hinter der Senkrechten und es ist ein vorwärts-abwärts.

zaino, kennst du den Spruch "langer Zügel, harter Zügel"? Da könnte man jetzt auch bei dir von einer Eisenklaue sprechen, wenn du dazu tendierst, die Zügel zu lang zu lassen und die dadurch springen, oder noch schlimmer zwischenzeitlich völlig den Kontakt verlieren.
Damit will ich dich nicht einer Eisenklaue beschuldigen, sondern vielmehr sagen, dass ein kurzer, anstehender Zügel nicht immer unangenehmer fürs Pferd sein muss und dass es durchaus mal gut wäre, würden so einige Leut mal die Zügel kürzer packen.
Gibt natürlich Ausnahmen, die auch mit langem Zügel weich einwirken, so elastisch sind im Handgelenk, dass bei ihnen der Zügel nicht springt und schnell reagieren, wenn das Pferd sich heraus heben will, damit der Zügelkontakt nicht abbricht und anschließend schlagartig wieder einsetzt.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 30.12.08, 15:31
Jaja, Mettie, ich weiss. Ich hab ja auch nicht behauptet daß ichs jetzt ganz doll und ausschließlich richtig gemacht hätte, im Gegensatz zu anderen Leuten. Ich sag ja, ich hab vor lauter Angst vor der Handeinwirkung zu wenig konstante Anlehnung "angeboten".
Tatsache war allerdings, daß mein pferd sich v/a dehnte auf Kommando, und das auch traute, und weich im Maul blieb, und die anderen halt nicht, trauten sich entweder nimmer vor oder waren eben bretthart im Maul.
Also muss ich irgendwas richtig gemacht haben.  ;) Wenn auch nicht alles.
Ein rupfender springender Zügel ist natürlich genauso ein katastrophales No Go wie das Dauergeziehe.  :-[

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: LisaW. am 30.12.08, 15:49
Lisa, ich habs auch nicht verstanden.
Vielleicht solltest du dir das Bemelmann II-Video bis zum Ende ansehen, auch wenn du schon nacxh 7 Minuten keine Veranlassung mehr dazu verspürst, denn erst ab 10./11. min kann der Reiter das Pferd überhaupt vor lassen mit der Nase... dann ists auch nimmer hinter der Senkrechten und es ist ein vorwärts-abwärts.

Wo habe ich solches behauptet? Zu dem Bemelmans-Video habe ich mich garnicht geäußert - verwechselst du mich vielleicht??
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 30.12.08, 15:55
das kann sein.  :-[ sorry. Ich glaub Wieselchen hats nicht zu Ende gesehn. Und als du im letzten Beitrag was vom Holländer geschrieben hast hab ich das aufs Bemelmann-Video bezogen weil der Reiter da holländisch sprechen konnte, obwohl es ein Spanier ist. Äh, alle Klarheiten beseitigt?  ::)
trotzdem find ich das v/a für dieses Pferd und diese Situation ab 10./11. min okay.  ;)

zaino, ist sicher auch eine Gewohnheitssache. Wenn ein Pferd tendenziell mit springendem Zügel geritten wird, kommt es damit sicher besser klar als mit einem zu festen Zügel. Und ich bin auch eher eine Springzügeltante als anders herum  :-[
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 30.12.08, 16:46
Mettie, ein konstant immer wieder "springender Zügel" = das falsche störende Gegenteil von der konstanten Fühlungnahme bzw. Anlehnung wie die sagen wir mal, klassische deutsche Reitweise oder FN sie fordern.
Die Pferde mögen damit klar kommen, aber es ist weder schön noch korrekt noch konstruktiv. Entsteht wenn ich eben versuche den steten Kontakt zu halten, komme aber mit der Bewegung und Dynamik des Pferdes nicht mit.
Ist eigentlich echt ein No-Go.
Aber Du hast recht, insgesamt sicher weniger destruktiv als wenn wer dauernd mit SChmackes nach hinten zieht. Allenfalls entfalten die Pferde, die gern wider den Stachel löcken, dann plötzlich ungeahnte vorwärtstendenzen und packen sich auf die Hand.

Ein generell langer Zügel der eben nur einen Impuls gibt wenn man was vom Pferd will, wie der Freestyle-Geländereiter, der versierte korrekt reitende Westernreiter, und kurz, alle Gebrauchs- und Signalreiter ihn anwenden, ist wohl wieder ganz was anderes. Hoffe ich mal.  ;)

Reite ich mit Sidepull, mach ichs eher wie Variante 2, da redet auch keiner vom "springenden Zügel" wenn der nicht die ganze Zeit stramm ansteht.

Bei den Westernreitern wird auch das Eigengewicht der dicken Lederzügel als "Anlehnung" bzw. stete Zügelhilfe gewertet, oder?
Der Racinet propagiert das Reiten am häufig durchhängenden Zügel. Auch wieder was anderes. Ohjemineh  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 30.12.08, 19:33
@ Lisa: Zu Deiner Artikulation kann ich nicht viel sagen, da ich Deine Beiträge nicht höre sondern lese  ;D Aber von der Formulierung her hat sich mir das nicht erschlossen. Was soll's  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 30.12.08, 20:18
zaino, klar, konstant langer zügel is was anderes. da basieren die hilfen ja auf einer anderen grundlage.

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 01.01.09, 20:53
ein wunderbares beispiel für eine reell errittene passage  ::) :o

http://www.youtube.com/watch?v=A5vcaD6OsOY&feature=related
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 01.01.09, 20:55
 ???




 ;D

Der war gut!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 01.01.09, 20:58
und ein super tipp für die piaffe: vorne was vorbinden und hinten draufhauen, fertig!

http://www.youtube.com/watch?v=Z_gFL_3HTaY&feature=related

(manchmal zweifelt man echt am verstand der leute ...)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kimble03 am 01.01.09, 20:59
Aber so machen es die Wiener doch auch? Und ob man von oben fest hält oder festbindet oder was davor bindet... ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: hombrecito am 01.01.09, 21:05
und ein super tipp für die piaffe: vorne was vorbinden und hinten draufhauen, fertig!

http://www.youtube.com/watch?v=Z_gFL_3HTaY&feature=related

(manchmal zweifelt man echt am verstand der leute ...)

Super dabei finde ich den Titel "Piaffer en liberté" - welche Freiheit  ???  ::)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 01.01.09, 23:52
Was ihr immer für Zeug findet...  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: geolina am 02.01.09, 09:52
von der qqzp gibt es noch viel mehr zu entdecken, 2-er wechsel, pirouetten, urkomisches aufsteigen (tatsache) ... alles brutal reell.

aber frag die mal. ist alles bestimmt reell, da nicht fn  ::). solche leute kennt man ja zur genüge (ich tatsächlich wirklich  :-X).

deshalb tu ich mir auch stellenweise sehr schwer mit dieser box ... find sie natürlich dennoch interessant und bin deshalb als fast-hml hier ;).

alex
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 02.01.09, 10:59
Alex,  ???, reell ist reell, egal in welcher Reitweise - ohne Mogeln, ohne "Abkürzungen", ohne dem Pferd was abzuzwingen wofür es noch nicht bereit bzw. reif ist. Auch hier in der Box.

Was ist qqzp? Ich steige ja schon immer unelegant urkomisch auf, an neuen Varianten bin ich immer interessiert...  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 02.01.09, 13:26
geolina, das hab ich jetzt nicht verstanden.

zaino, das ist der youtube-name der frau mit der passage.

ich hab meinem pferd, das heute beim aufsitzen meinte steigen zu müssen, sehr reell den hintern verhauen, was dazu führte, dass er danach dann erstmals (beabsichtigt) halbe tritte an der hand gezeigt hat (bisher wusste er da immer üüüüüberhaupt nicht, was ich wollte).
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 02.01.09, 13:46
ich hab meinem pferd, das heute beim aufsitzen meinte steigen zu müssen, sehr reell den hintern verhauen,

Schäm Dich  ;D
Ja, komisch, zuweilen rütteln diese vierbeinigen Masochisten massiv am Watschenbaum. Ich mein, Steigen beim Aufsteigen, gehts noch? Da wär ich auch aus den Stiefeln gefahren!
Und absurderweise sensibilisiert es sie zuweilen ungemein, wenn der Watschenbaum dann mal umfällt... :P
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 02.01.09, 13:53
der rüttelt da ja täglich dran, aber seit gut einem jahr nicht mehr in dieser form (anfangs hat er das steigen zum sport erhoben und sehr schöne laufcourbetten kultiviert). grmpf. ist zwar verständlich, dass er etwas geladen ist (auf der hartgefrorenen buckelpiste von paddock bewegen sie sich halt nicht viel), aber das muss ja eher nicht sein ...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Anja am 02.01.09, 14:02
Ich wusste nicht, wie einfach eine Pirouette im Galopp zu reiten ist. Irgendwie herumgeschleudere würden wir vielleicht auch noch irgendwie hinkriegen

http://www.youtube.com/watch?v=FC1CFRxxeko&feature=related

aber ich hab die Vermutung das ist irgendwie wirklich nicht reell.

Karotte,  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: baura am 02.01.09, 14:09
auf jeden Fall Abzug in der B-Note für dieses augenkrebs-verursachende grellrote Partnerlook-Outfit. *grusel*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 02.01.09, 14:23
bei den beiden ist glaube ich hopfen und malz verloren, siehe "galoppwechsel", aufsteigen usw.

das hier find ich mal nett anzuschauen - pferd ist elend lang, sieht aber schön locker aus, macht einen zufriedenen eindruck, hilfengebung dezent, ganz gut im takt, gleichmäßige anlehung.

http://www.youtube.com/watch?v=9MHeGva36GM&feature=related
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 02.01.09, 15:05
@ wurzel *gg*karotte seht schöner ritt,sehr sehr schön.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 02.01.09, 15:52
ich les ja ganz gern mit hier und guck auch gern die videos, aber ...

der schwede und reell? nach allem, was hier geschrieben, doziert und behauptet wurde, ist das reell? pferd ständig hinter der senkrechten, steht stark an der hand (ohne sperrhalfter wär die klappe wohl oft auf), wirkt trotz allem vorwärts doch mehr gebremst als vorausgeritten, im galopp überbogen und driftet denn auch in den zirkleln schön über die schulter nach außen, verwirft sich oft und versucht oft, sich nach oben rauszuhebeln, wirkt oft verärgert und schlägt relativ viel mit dem Schweif ...

DAS ist reell? Das wäre ja schon wieder sehr desillusionierend.

Da fand ich das Video mit dem aufgekratzten Schwarzen, der im Laufe der Zeit immer besser lief, schon ein wesentlich besseres Beispiel für Reell: Es kommt nicht darauf an, dass alles zu jeder Zeit fehlerfrei ist, aber jeder erfolgreiche Schritt in Richtung reeller kann nur auf einer reellen Grundlage erfolgen. *kopf kratz*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 02.01.09, 15:55
der schwarze?? gott, echt? nein,das fand ich nur gruselig
der schwede mag ab und zu,hab ich bemerkt, kurz hinter die senkrechte kommen.
aber bisher,aus meiner sicht der angenehmste ritt den wir hier hatten.
feine reiterin,mit schönem sitz und einem "aus meiner sicht" recht zufrieden mitarbeiteten pferdchen.

ich geh aber nochmal luschern,zur sicherheit
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 02.01.09, 16:13
Der Fuchs ist mir vorn zu eng, und kringelt auch des öfteren verärgert mit dem Schweif gegen den Sporn.
UND beim Kurzkehrt im Schritt macht er Taktfehler (so, damit ich hier nicht als Blindfuchs dastehe, was ich zwar teilweise bin aber auch egal ;D).
ABER er geht ansonsten beneidenswert geschmeidig, und legt nebst guten Seitengängen aufgrund von doch irgendwie richtiger Anlehnung *neidischguck* auch traumhafte Übergänge in und aus jeder Gangart hin. Und das alles, wo er doch kein spektakulärer Strampler noch ein barocker Exote ist, sondern einfach ein braves WB-Schlachtschiff.
So ein geschmeidiger Übergang aus dem Galopp oder in selbigen hat was, das toppt z. B. den komischen Spanischen Schritt aus youtube von dieser gpx-Frau für meinen Geschmack bei weitem (Russentier kann dat besser - ätsch!)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 02.01.09, 21:30
BP: wie gesagt - das ist nicht perfekt, aber reell für meine begriffe. der ist z.b. durchaus sehr knapp an/hinter der senkrechten, aber eben absolut nicht hinterm zügel, sondern AM zügel. was man z.b. am ziemlich gleichmäßigen takt erkennt, auch wenn der ab und zu mal holpert, und daran, dass der für so ein langes schiff schön ordentlich in richtung schwerpunkt fußt. der galopp hat noch einige baustellen, aber das ändert ja nix daran, dass man sich das gut anschauen kann und man das gefühl hat, da wurde kontinuierlich sinnvoll gearbeitet und ein pferd seinen möglichkeiten entsprechend gefördert. dass der verärgert wirkt und oft mit dem schweif schlägt, wär mir nicht aufgefallen *videonochmalguckengeht*, auf mich wirkte der eher weitestgehend zufrieden.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 02.01.09, 21:52
so, hier das gegenstück: so sieht für mich ein pferd aus, das sachen machen muss, zu denen es (noch) überhaupt nicht in der lage ist. DAS ist für mich unzufrieden, überfordert, nur am kopp herumgezogen und unreell.

http://www.youtube.com/watch?v=SEBRv5xc2Gg&feature=related
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 02.01.09, 22:03
sehe ich auch so. das schwedenschiff macht einen besseren eindruck, dennoch finde ich, dass er durchweg an "reell" vorbeischrammt, dass der weg der reellen ausbildung knapp verfehlt wurde.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: kari am 02.01.09, 22:48
Interessant ist da noch, daß Karos Unreeller

1. Ollie heißt  ;D  und

2. ein 4jähriges Vollblut von der Rennbahn ist und erst seit 2 Monaten dressurlich geritten wird. Und dann schon Traversalen ::)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 02.01.09, 23:27
Whaaa sagt mal wozu üb ich eigentlich den "Pirouettengalopp" wenn man selbige neuerdings auch aus dem Arbeitstempo reiten kann? *kopfschüttel*

Olli, was fandest denn am Schwarzen so gruselig? Hast du dir das Video bis zum Ende angesehen? Ich finde die Verbesserung im Verlauf des Videos erstaunlich.

Dr Schwedische Fuchs gefällt mir im Schritt überhaupt nicht, da ist er ja total auseinander gefallen. In den Wendungen läuft er ziemlich brettartig und hat außerdem eine ISG-Blockade. Im Galopp kommt er auch nicht wirklich drunter und hat deutliche Bergabtendenz, was sicher besser wäre wenn die Reiterin den nicht so eng machen würde. Der Trab ist ganz okay, so ein Schiff möchte ich nicht reiten müssen.
Allerdings, so unzufrieden schaut der für mich nicht aus. Das Zügel aus der HAnd kauen lassen am Ende und der Schritt ist schön.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 03.01.09, 09:07
@mettie  ( ps meine kleine Knabbimaus heißt mette, ich komm immer kürz ins grübeln bei deinem namen)

den schwarzen? zum schluß,es mag sein das es besser wurde, aber aus meiner sicht immer noch schlimm.
die hilfengebung des reiters,der sitz,das pferd immer noch hinter der senkrechten,traben konnte der gar nicht mehr
nur noch schwebetritte und einen streckenweise desmaßen krumgezogenen hals,mit den von dir ungeliebtem LKW flair ausgestattet,baaah,wenn mein alter so gehen würde,kommt der auf weide.
oder meinen wir beide je ein anderes pferd?

@kari-ich hab nüscht zu tun mit dem pferd!!!
davon ab hässlich finde ich den nicht,nur leider läuft das video nicht bei mir...grraa,nur standbild
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: anchesa am 03.01.09, 11:16
@ Mettie: Wow, dass Du auf so einem Video eine ISG-Blockade erkennen kannst  :o Hochachtung! Da brauch ich dann ja beim nächsten Mal nicht für teures Geld eine Chiropraktikerin kommen zu lassen, sondern schick Dir einfach nen Video.

Der Schwede ist sicher nicht perfekt geritten, aber ich finde auch, dass er auf jeden Fall auf dem richtigen Weg ist. Es sieht ingesamt auf jeden Fall harmonisch und losgelassen aus.

Das VB-Video kann ich leider nicht gucken, dabei hängt sich mein Rechner auf  ::) Er wird wohl wissen warum.  ;D
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: zaino am 03.01.09, 13:10
Hihi, bei dem Schweden sieht man mal wieder wie unterschiedlich die menschliche Wahrnehmung funktioniert  ;D
Und wie jeder auf andere Details guckt. Witzig.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Kudu am 03.01.09, 16:27
Bei dem Schweden fällt mir auf wie sehr meine eigene Wahrnehmung davon abhängig ist, ob mir ein Pferd gefällt oder nicht. Ich finde das Pferd potthässlich und das Video im ersten Moment überhaupt nicht ansprechend. Wenn ich aber darüber weg sehe, dass ich so ein Pferd nicht geschenkt nehmen würde ( ;D), finde ich das Gereite ziemlich reell. Pferd und Reiter sind natürlich nicht perfekt, aber genau darum geht's ja auch eben nicht. Für mich sieht's aus als wären die beiden auf dem richtigen Weg.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 03.01.09, 16:35
ich finde das auch total spannend mit der unterschiedlichen wahrnehmung und gewichtung! jetzt wär´s noch interessanter, wenn mettie und beagle-petra videos einstellen würden, die nach ihrer wahrnehmung reell sind.

ich hab mir den schweden nochmal angeguckt und finde den absolut kein bisschen unzufrieden. er schlägt ab und zu mal mit dem schweif, wenn die reiterin mit dem sporn kommt. ansonsten pendelt der schweif schön locker hin und her und das ganze pferd wirkt auf mich locker und so, als ob es da ganz gern mitmachen würde.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 03.01.09, 17:52
h! ein reell gerittener iberer ohne gefuchtel, gerade und super im takt mit eins A durchgesprungenen einerwechseln ... dass ich sowas noch erleben darf ... (und dass es einem ein brasilianer zeigt!)

http://www.youtube.com/watch?v=6DDBwgeOjvE&feature=related
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: baura am 03.01.09, 18:01
 :D sehr gefühlvoll und harmonisch. Einfach schön.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 03.01.09, 18:07
Gefällt mir auch sehr gut. In dem Bereich würde ich reelles Reiten ansiedeln. (Und das schreibe ich so vorsichtig, weil mir da die ausreichende Sachkenntnis fehlt, um mich weiter aus dem Fenster hängen zu wollen.)

Der Unterschied zu dem Schweden ist für mich das lockere Vorwärts, das Bergauf, die Nase, die dementsprechend meist an oder leicht vor der Senkrechten ist.

Trotz des ungünstigen Baus des Schweden würde ich immer noch sagen, das hätte reeller sein können, würde die Reiterin dem Treiben entsprechend mehr Luft geben und mehr Vorwärts gestatten - dass dem Pferd keine solche Aufwärtsbewegung gegeben ist wie dem Iberer, tut da nichts zur Sache. Es ist dieses Quentchen Abwürgen, was durchweg vorhanden ist und was mir aufstösst. Die Lockerheit des Iberers führt sicher auch zu dem fehlerhaften Übergang Piaffe - Passage oder was immer das nach der Piaffe werden sollte, aber das finde ich überhaupt nicht problematisch, auch aber nicht nur wegen der Art, auf die der Reiter den Cremello durch diesen Ausfall geführt hat.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 03.01.09, 18:18
na ja, ob man aber den luso und den schweden vergleichen kann ... ist ja ein ganz anderes level und ne ganz andere qualität von pferd.

den reiter vom luso find ich megagut. er sitzt exakt wie mein verehrter neindorff-reitlehrer!!! verblüffend. bei dem gehen die pferde auch alle so geschmeidig und gleitend. und der kniefall nachher vorm pferd ist  :-*.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 03.01.09, 18:21
Das ist mal ein schönes Video, Karotte!  :D
Die Galopptour war wunderschön. Die Piaffe ist sicherlich nicht perfekt, aber insgesamt wirklich ein tolles Paar.
Da sieht wirklich alles kinderleicht aus.

Olli, siehste, und mein Mettie kommt von Metternich  ;D
Ich denke wir reden über dasselbe Video. Ich finde das Endergebnis auch nicht so toll und mir ist das Pferd auch zu eng im Hals, aber mir gefällt die Entwicklung von Anfang bis Ende des Videos. Der passagelastige Trab am Ende, auf den der Herr Bemelmann so stolz ist, war auch nicht mein Ding, ich mag es natürlicher. Dieses Pferd-Reiter-Paar hätte ich gern mal in heimischer Umgebung und entspannter Atmosphäre gesehen, denn dann wäre der Hengst sicher nicht hinter der Senkrechten geritten worden. Kann ich mir einfach nicht vorstellen, das entspräche nicht Bemelmanns Ideologie.

anchesa, naja, meine Hand würd ich für diese Ferndiagnose nicht ins Feuer legen.  ;)
Aber man sieht deutlich eine Unregelmäßigkeit im Bewegungsablauf der Hinterhand, und wenn man von hinten schaut, kann man erkennen, dass sich die Hüftgelenke unterschiedlich stark heben und senken. Dieses Gangbild hat man oft bei Hüft- und ISG-Blockaden, wobei ich hier eher auf ISG tippen würde.

Karotte, dein letztes Video fällt für mich in die Kategorie reell. Genauso finde ich, dass das auf dem Bemelmanns-Video eine reelle Art war, mit einem geistesgestörten Pferd umzugehen und mir hat die Entwicklung im Laufe des Rittes gefallen, wenn das auch fernab von Perfektion war.
Den Schweden fand ich kein bisschen unzufrieden, aber sämtliche Bewegungsabläufe schienen eher bergab als bergauf gerichtet und das trotz relativer Aufrichtung. Im Vorwärtsabwärts mag das okay sein, aber wie willst du in der "Versammlung" noch die Bergauftendenz erreichen, wenn der Widerrist noch so runter gedrückt wird? Ich sehe mir die Videos immer unter dem Aspekt an, wie man jetzt weiter machen müsste, um der Perfektion näher zu kommen, und hier würde ich erst nochmal einen Schritt zurück gehen, was heißt: das ist momentan nicht reell.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 03.01.09, 18:23
der herr brasilianer reitet auch junge pferde schön!

http://www.youtube.com/watch?v=ZjK8HO8n_8M&feature=channel
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Mettie am 03.01.09, 18:34
Oh ja das ist auch nett.
Aber das ist auch zweifellos ein wunderschönes Tier. Wahnsinn, was der schon für eine Bergauftendenz mitbringt - auch schon ohne Reiter.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: paris* am 03.01.09, 20:22
der brasilianer gefällt mir bis jetzt am besten :)
die pferde laufen so fließend, das gefällt mir

ich glaub, dass ist das erste verkaufsvideo, das ich je gesehen hab, wo ein pferd dem alter gemäß vorgestellt wird...

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 03.01.09, 20:37
na ja, ob man aber den luso und den schweden vergleichen kann ... ist ja ein ganz anderes level und ne ganz andere qualität von pferd.

Man kann die beiden sicher nicht vergleichen - vergleichen kann man den relativen Eindruck, den die Pferde machen. Und auf mich wirkt der Schwede eben "an reell vorbei". Siehe auch die Stellungnahmen von Mettie - das trifft es genau.

Zum Thema Unzufrieden: er schlägt doch oft mit dem Schweif - ok, nicht ständig, aber doch so um die 45% der Reiteinheit. Und man sieht schon immer mal wieder, dass er sich muckt (rauszuhebeln versucht und sich verwirft), und man sieht auch, wenn er nah an der Kamera vorbeiläuft, dass er öfter mal versucht zu sperren. Er ist möglicherweise ein sehr braves und gutmütiges Pferd, und die Reiterin ist ja auch gar nicht schlecht. Nur ist es eben doch schon etwas vom "the real mccoy" entfernt.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Aleike am 04.01.09, 01:51
Gerade habe ich gedacht: "Jetzt würde ich das Gleiche gern nochmal auf niedrigerem Niveau sehen", und schon kommt der Link. :D
Schööööön!

Bleibt nur noch anzumerken, dass diese Pferde natürlich schon Natur aus viel mehr mitbringen als die Freizeitzausel, die wohl doch viele hier reiten. Das sieht dann reell geritten, wenn man es denn könnte, viel weniger beeindruckend aus.

Und wenn man selbst so reell reiten = sitzen könnte, wären die höheren Lektionen wahrscheinlich auch nur noch einen Katzensprung entfernt ...
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Olli am 04.01.09, 09:07
moin zusammen,

bei nebel und glatteis kann ich endlich mal in ruhe filme sehen.

ich glaube wir können die box schließen,der brazilianer ist wohl mit das beste was ich je gehsehen habe auf you tube, und der braune, zum klauen schön.

ich geh mal weiter alle videos ansehen  8)
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: LisaW. am 04.01.09, 10:57
Den Schweden finde ich in soweit nicht reell, als das er in den Seitengängen sehr spannig und in der Hinterhand etwas eckig im Übertreten wirkt - der scheint nicht wirklich losgelassen zu sein. Außerdem ist er ziemlich eng. Ansonsten macht das Pferd insgesamt einen ziemlich zufriedenen Eindruck.

Den eingestellten Luso kann ich nicht abschließend beurteilen - dafür hätte ich mir die Serienwechsel mal ohne seitliche Begrenzung gewünscht. An der Bande entlang spingt fast jedes Pferd auf gerader Linie; erst auf der Mittellinie oder dem zweiten/dritten Hufschlag sieht man, ob das Pferd gerade bleibt. Auch die Übergänge aus der und in die Piaffe sind etwas "hakelig". Trotzdem geht er sehr schön vorwärts - schlecht geritten ist er nicht, aber das Lob
gerade .... durchgesprungenen einerwechseln
kann ich nicht nachvollziehen, da eben immer wieder die Bande als Anlehnung da ist.

Zudem stört mich beim Reiter das sehr hohe Knie verbunden mit dem hochgezogenen Absatz. Das ist kein reeller Sitz, auch wenn ich das auf dem Dreijährigen verstehen kann ;) "safety first". Bei einem älteren Pferd erwarte ich einen gestreckteren Sitz - und ein Luso ist "rund" genug, dass auch ein größerer Reiter seine Beine unterbringen kann - allerdings kommt man dann mit dem Sporn nicht mehr an das Pferd  ::) :-X
Dementsprechend kann ich den Sitz nicht als so lobenswert betrachten.

Wie ja schon gesagt wurde, ist ein Vergleich der Rassen an sich schwieig, weil der jeweilige Körperbau ganz unterschiedliche Probleme beim Reiten aufwirft. Aber abgesehen von den unterschiedlichen Lektionen finde ich beide Pferde ziemlich reell geritten.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 04.01.09, 17:40
lisaW, haste mal ein video von dir  ;D?
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Beagle-Petra am 04.01.09, 17:45
*mal chips, rotwein und kissen in die box zieh*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 04.01.09, 17:53
okee, es ist Zeit für eine neue Box  ::) Oder wird dann nur noch auf Bratkartoffelniveau gealbert?  ::) achnee, diesmal sind Chips und Rotwein. nagut. *chipswegschiebt* ;D 8)

Ist jemand noch am ernsthaften Diskutieren über das Thema interessiert? *fragendindierundenguckt*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 04.01.09, 18:01
muriel: hä?!

ich hab das ahnungslose, in brasilien lebende unk mal zu dem reiter befragt, hier die antwort:

"Der Reiter ist, wenn mich nicht alles täuscht, ein Teilnehmer der brasilianischen Dressur-Equipe in China gewesen. Es gab zu Olympia-Zeiten eine Reportage über ihn im TV, da hieß es, er hätte sich vom Stallburschen zum Kaderreiter hochgearbeitet. Die Brasis lieben solche Stories! Ob das nun wirklich so stimmt, ist zweitrangig ...  ;D"

Würde mir auch gefallen, die Story!
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Karotte am 04.01.09, 18:53
lisaW: ich hab mir das nochmal angeguckt. der reiter ist relativ groß, das pferd lusitano-typisch sehr schmal in der brust. der KANN gar nicht anders sitzen als mit leicht hochgezogenen absätzen, wenn er denn an das pferd rankommen will. das problem hab ich auch bei meinem 1,50 kleinen und sehr breiten andalusier.

und was die wechsel angeht: ich hab geschrieben, dass das PFERD gerade geritten ist (was man leider bei iberern selten sieht), nicht dass die wechsel besonders gerade sind. die wechsel finde ich grandios, weil sie so sauber durchgesprungen und korrekt und im takt sind. vielleicht kann er die ohne bande noch nicht 100 % gerade, so what?

Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Wieselchen am 04.01.09, 19:04
Bin aus'm reellen Urlaub zurück und würd auch gerne weiter über reelles reiten diskutieren...  :D

Den Brasilianer mit dem 3-jährigen fand ich schön..... das sah so entspannt aus. Das ist für mich reell,wenn das Pferd locker und entspannt läuft und eben auch läuft und nicht dahin latscht und der Reiter entspannt ist,keine Geziehe kein Gezerre nix angespannt bis sonstwo.... das ist für mich reell und ganz später,wenn das Pferd es körperlich zulässt kommt dann nach und nach die Vertiefung der schwierigen Lektionen. Aber mit so einer soliden Grundausbildung,die dann gerne mal ein paar Jahre dauern darf (siehe auch Heuschmann-Video und Kommentar von dem Hr.Riegler,dem Oberbereiter der spanischen Hofreitschule) hat man eine sehr relle Grundlage über die sich jedes Reitpferd freuen würde.
Und wenn das Pferd auch keine herausragenden Fähigkeiten hat wird es trotzdem mit so einer reellen Grundausbildung gesund einen Reiter tragen können und sein Bestes geben können und dann sieht es halt "nur" nett aus und nicht überragend.
Wieviele überragende Ausnahmetalente gibt es denn schon? Bei vielen wird doch durch diesen unsinnigen Streß und das Zusammenziehen nur etwas hervorgeholt, daß  nicht wirklich reell da ist und die Pferde sind eigentlich auch nicht talentierter als andere. Das finde ich nicht den richtigen Weg.

Ja Mettie,ich war die,die das Video mit dem schwarzen aufgeregten Hengst nicht weiter als 7 Min gesehen hat.... aber ich fand den auch nicht übermäßig schlecht geritten,wir ich schon schrieb. Halt sehr aufgeregt und die Taktfehler im Schritt würd ich eher auf diese Aufregung schieben,denn der passartige verklemmte Schritt ergibt sich eigentlich aus dem zusammenziehen und festhalten und das hat der Reiter die meiste Zeit gar nicht gemacht. Finde ich.
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: ahpe am 04.01.09, 19:05
Ist einer von Euch so gut und macht einen neuen Thread aus? Die 500 er Grenze ist überschritten. Danke!  :-*
Titel: Re: Kennzeichen von Reellem Reiten - oder wie gut muss gut sein?
Beitrag von: Muriel am 04.01.09, 20:44
Hier gehts weiter:

http://www.agrar.de/pferde/forum/index.php?topic=31328.new#new