Autor Thema: Nur Hafer und Heu ???  (Gelesen 13167 mal)

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Offline reitelefant

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Re: Nur Hafer und Heu ???
« Antwort #15 am: 23.06.05, 09:28 »
Hallo,
das Thema Mineralfutter finde auch sehr schwierig und komplex, wenn man den Anspruch hat, das Optimale für´s Pferd zu finden. Ich hab bei meinem seit einigen Jahren die Methode: Mineralfutter anbieten, nicht mehr als auf dem Waschzettel empfohlen. D.h. ich kipp das Zeug pur in eine Ecke der Krippe und die Pferde fressen es wenn sie Bedarf haben, teilweise dauert es Tage, bis es weg ist, dann ist wieder täglich weggenascht, auf der Weide fressen sie wesentlich mehr/ kontinuierlicher davon (da biete ich es täglich an).
Früher hat mein WB Mineralfutter komplett verweigert!
Mittlerweile ist er 22, vielleicht benötigt er mehr. Ich achte auch darauf, dass es kein aromatisiertes Zeug ist (siehe Weidebricks) die schaufelt er sich dann doch rein …

Gruß
reitelefant

carissma

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Re: Nur Hafer und Heu ???
« Antwort #16 am: 23.06.05, 17:43 »
wir haben auf der uni verschiedenste futter- bedarfsberechnungen für pferde durchgemacht und dabei ist folgendes rausgekommen: bei heu/hafer-fütterung wird zusätzlich mineralfutter empfohlen (ca. 50-100g/tag). schon wenn man zb. 1kg hafer durch ergänzungsmischfutter (müsli) austauscht, braucht man meistens kein extra mineralfutter mehr dazufüttern. man muss aber auch aufpassen, dass man es mit den mineralien und vitaminen nicht übertreibt. je nach zusammensetzung des mischfutters kann nämlich ein überangebot an einigen nährstoffen und ein mangel an anderen vorliegen.
ich weiß es ist schwierig... am besten wärs, wirklich den genauen bedarf des pferdes zu ermitteln, und dann mittels futtermitteltabellen alle nährstoffwerte ausrechnen und dann schauen, ob man was ergänzen muss oder obs passt.  ;)

Winno

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Re: Nur Hafer und Heu ???
« Antwort #17 am: 28.06.05, 20:31 »
Guten Abend zusammen,

ich habe gestern eure Box gelesen und abends zufällig in der Juli-Ausgabe von Freizeit im Sattel den Artikel "Futter gut - Hufhorn gesund" entdeckt. Unter einem der Bilder steht: "Hafer gilt als wertvoller Energiespender für arbeitende Pferde. Bei reiner Hafer- und Heufütterung kommt es jedoch zu Mangelerscheinungen, die sich auf das Hufhorn auswirken, wie etwa diese (Foto) Kronsaumveränderung mit sichtbaren Ringen."

Ich lass das mal kommentarlos so stehen, weil mir selbst da die Erfahrung fehlt.

Gruß Winno

Offline Mim

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Re: Nur Hafer und Heu ???
« Antwort #18 am: 18.08.05, 20:22 »

Hallo,

obwohl ich wie Viki aus der Tierernährung stamme ist Pferdefütteurng natürlich ein heikles - wie auch einfaches Feld.

Zu diesem Urteil bin ich nach einem Seminar von Hr. Lengwenat gekommen   ;).

http://www.ifp-lengwenat.com

Er ist auch ein Fan von Heu und Hafer UND

er hat ein Privat-Personen-Kalkulationsprogramm glaub ich so ab 30 Euro? Für weiterführende/Detailberechnungen gibt es auch größere (Gestüte, Milchleistungs, Pferde/Hochsleistungssport)

Darüber hinaus hat er wirklich pragmatische Heftchen mit Fütterungschecklisten und Grundkenntnissen zum Bestellen (hab ich gleich gekauft, war sehr angetan davon obwohl andere "Profischriften" mit verwirrenden zahlen vorhanden)

Grundsätzliche Aussage ist: Erst mal kucken was an Grundfutter vorhanden ist - dann kann man drüber schwätzen, was man als Kraft/Mineralfutter braucht!

Und Heu/Weidequalitäten können recht unterschiedlich sein und sooo einfach ist das mit der Blutprobe nicht/das hat man auch über Kotproben versucht, da muss man erst eine "Einstellungsfütterung" machen (eine ganze Zeitlang nur Heu/Wiese, das ist das was ein Pferd in der Natur aufnehmen würde) und dann Veränderung.

Auf Mineralfutter würde ich grundsätzlich nicht verzichten, wie gesagt hängt der Bedarf a) am Tier und b) am Grundfutter

Übrigens hat angesprochen, dass das Quetschen, Poppen (teure Flakes in Müslis) im Prinzip gar nix bringt (man kann die Energiezufuhr nach Kraftfutteraufnahme anhand des Glucosespiegels nachweisen), sondern eher die Verdaulichkeit SENKT.

Bei der "Art" Pferde die ich mag (munter) wäre 1 kg Hafer wahrscheinlich mein "Niedergang"  8), da muss man auf Alternativen zurückgreifen.

Zu der Hafergeschichte noch ein paar Anmerkungen: Hafer hat ja viel Spelz und gerade bei diesen "Herbstsommern" mit feuchter/kühler Witterung kann es hier zu einem hohen Mykotoxingehalt (Gifte von Schimmelpilzen) kommen, vor allem die ZEA-Werte (Leit-Mykotoxin-Gruppe) können erheblich die Fruchtbarkeit stören und immunsupressiv wirken;

Grundsätzlich bitte also Hafer nicht direkt vom Hänger, sondern 1 - 3 x gereinigt oder aus dem Handel, die müssen max. Mykotoxingehalte garantieren.

Bitte Bierhefe vor-sich-tig, hat hohen Eiweißgehalt; so Leinsamen (Fellwechsel) kann man sich gut mit Billig-Salatöl (lang-sam anfüttern) ersetzen, bis zu 300 g (= Riesenenergieträger) vertragen die Pferde hiervon  ;).

Grundsätzlich lang-same Futterwechsel, da sich in dem Hochleistungs-Verdauungsorgan erst immer die Bakteriengruppen/Spezialisten vermehren müssen, die die Nährstoffe auch umsetzen.

viele Grüsse

Mirjam
Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline KimT

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Re: Nur Hafer und Heu ???
« Antwort #19 am: 30.08.05, 12:50 »
ich persönlich mach da kein allzu großes Tamtam um die Fütterung - das wichtigste ist mir gute Qualität und Natürlichkeit

also gibts bei uns auch Gras/im Winter Heu und Altgras auf der Koppel und dazu täglich Quetschhafer und Mineralfutter.

Natürlich kann man nicht 100%ig genau wissen, was in der Grundfutterration drin ist, aber ehrlich gesagt - muss ich das wirklich? Wie muss ich mir das vorstellen, soll ich dann Gras von unsrer Weide pflücken und Bodenproben entnehmen oder das Heu zur Analyse einschicken... also bitte... man kanns auch a weng übertreiben find ich... vor allem weil unser Heu z.B. von verschiedenen Wiesen stammt, mal besser mal schlechtere Jahre sind und der Hafer wird vom SB selbstgemacht - soll ich den dann auch noch untersuchen lassen? Und dann weiß ich zwar was drin is - aber noch lange nicht, was mein Pferd auch wirklcih braucht...

Ich weiß nicht, klar wärs toll, wenn alles 'perfekt' wäre und sein Pferd subberdoll ideal versorgt wüsste. Aber der Aufwand steht doch in keinem Verhältnis.

Und wir alle wissen, dass Blutbilder auch  nur Momentaufnahmen sind, ganz besonders was bestimmte Mineralien und Spurenelemte betrifft (Zink is da ein beliebtes Beispiel).

Die Lösung mit dem Mineralfutter getrennt vom Kraftfutter find ich ne gute Idee - da kann man zumindest noch das Pferd entscheiden lassen (die wissen sowieso am besten was sie brauchen). Meine Stute z.B. frisst mit Leidenschaft gerne Beifuß, aus irgendeinem Grund braucht sie das - überhaupt muss man mal die Pferde beim grasen beobachten - allein unsere 3 Koppelpferde fressen total unterschiedliches Zeug... der eine haut am liebsten die saftigsten langen Gräser weg - die andere steht immer mehr auf irgendwie seltsam aussehende "Un-"Kräuter oder zupft die Blüten von den Disteln und wieder ne andere leckt schon ihr ganzes Leben lang viel mehr am Salzleckstein als andere Pferde...

ich persönlich finds auch wichtig, dass man eben schon für Abwechslung sorgt und auch mal unterschiedliche Mineralfutter anbietet (aber mit möglichst wenig Melasseanteil, weil das so gut wie jedes Pferd zum fressen von fast allem verleitet) um so die 'Trefferquote' zu erhöhen.

LG Kim  :)
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