Zaino, genau. Wir Menschen wollen "Herdenboss" sein. Dies bringt aber nicht nur Rechte mit sich sondern auch einige Pflichten. Und auf das Pferd aufzupassen und es vor allfälligen Gefahren zu schützen, das gehört einfach dazu. Und wenn das Pferd mal Vertrauen zum Menschen hat, wird der Umgang wiederum um viele sicherer.
Das heisst aber nicht, dass mein Pferd nie mehr einen Hupfer machen darf. Schliesslich soll es nicht zur Maschine werden sondern sich in meiner Gegenwart wohl und sicher fühlen. Und in sicheres Pferd braucht nicht wegzurennen oder herumzuspringen.
Mein Pferd hat gelernt, dass es an LKWs und Linienbussen vorbeizugehen hat, dass die ihm also nichts zuleide tun. Wenn uns aber auf einer schmalen Strasse ohne Ausweichmöglichkeit ein mächtiger LKW oder Traktor auf uns zukommt, steige ich auch heute noch ab und schirme das Pferd mit meinem Körper gegen die "Gefahr" ab. Ich nehme damit auf die Platzangst meines Pferdes Rücksicht. Das hat in meinen Augen nichts damit zu tun, dass ich Angst vor dem unweigerlichen Scheuen habe sondern das Pferd soll sich in dieser "ausweglosen Situation" nicht unnötig ängstigen. Kommt hingegen auf der gleichen schmalen Strasse ein normaler Traktor oder ein Auto, dann bleibe ich im Sattel, was auch kein Problem ist.
Dass meine Methode bei meinem Pferd bestens funktioniert sehe ich daran, dass aus dem nervösen und panischen Pferd von vor 4 Jahren ein nahezu vollkommen geländesicheres Pferd geworden ist. Und unser Gelände ist wirklich anspruchsvoll. Von Autobahnbrücken über ein Kieswerk und Schwerverkehr zu landwirtschaftlichen Geräten aller Art ist alles dabei.
Übrigens: Wenn sich mein Pferd in einer an sich bekannten Situation mal nicht sicher ist, ob es sich nun ängstigen soll oder nicht, lasse ich die Zügel lang und sage "Du kannst das, das ist kein Problem für Dich", und es klappt jeweils auch.