Autor Thema: Sofort nachgeben auf Zug am Zügel - warum eigentlich nicht beim Englischreiten?  (Gelesen 97548 mal)

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Offline Jella

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ich betonte extra:
"zumindest in unserem ländlichen Umfeld" !

horsemän, magst du mir mal verraten, wo dieses ländliche Umfeld zu finden ist, wo die FN-Reitlehrer offensichtlich alles Stümper sind, diejenigen der "klassischen" Reitweise aber nicht? Das interessiert mich jetzt wirklich!
Gruß vom Trensentöter!

Offline horsmän

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@Jella
Hier in unserem ländl. Reiterverein im Kreis Wesel am Ndrh.
Wir hatten in den letzen Jahren schon viele, die als FN-Reitlehrer fungiert haben,
meist "nur" mit Trainerschein C-A, aber auch Bereiter u. Pferdewirtschaftsmeister.
Auch das was man von den Pferdewirtschaftmeistern so sieht, die hier in der Umgebung auf Turnieren reiten
reißt mich nicht vom Hocker. Im Raum Düsseldorf, da könnts schon was geben. Ev. ist man aber da dann mit
einem unterdurchschnittlichen Pferden und ohne Turnierambitionen nur zahlendes Beiwerk. So hab ich es in den
letzen 15 jahren jedenfalls manchmal erlebt.

"Klassich"-Reitlehrer gibts gar nicht. Dafür muß na schon so 100-400 km zu Kursen fahren ;-)

Gruß
horsmän

Offline wolkennavigator

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Ich denke unwissende und schlechte Reiter und auch Trainer gibt es überall und in jedem "Lager"! Ich bin nun Westernreiter und auch da sieht man allehand Unschönes  :-X! Ich finde solche Diskussionen immer ganz spannend und es auch sehr schade, wenn da eine Reitweise "abgeurteilt" wird!

Ich denke vielen wissen es einfach nicht besser, schade finde ich nur, wenn der Wissensdurst dann nicht anhält und man dann solange nachfragt, bis man eine befriedigende Antwort bekommt. Das ist dann aber auch echt ein mühsamer Weg! Ich habe zig Leute gefragt wegen dem Sperriemen, es gab immer die Antwort: Damit der Gaul die Gosch nicht aufmachen kann  :-\! Aber irgendwann hab ichs dann doch rausbekommen und mit dem Verstehen kam dann auch die Akzeptanz! Ich glaube man kann aus allen Reitweisen was lernen, meistens haben sich die alten Meister auch was dabei gedacht  ;D ;)!
Ein Pferd galloppiert mit seiner Lunge,
hält durch mit seinem Herzen,
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Offline zaino

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Jella, ich hatte "anderswo" zu tun. Wieso haste ausgerechnet mich zum Sticheln ausgeguckt? Wenn meine und Deine Wortwahl nicht immer völlig konform gehen, glaub ich doch dass ich mich zumindest um Sachllichkeit bemühe hier (komisch, die meisten anderen können mich lesen...  ???)

horsemän, ähnliches in Bezug auf Sperrriemen habe ich auch jahrelang zu hören bekommen: Mach dem den Pullerriemen 'rein, dann bleibt das Maul zu...
Harrharr, ich besitze jetzt ein spanische Trense so mit Fransen am Stirnband, wg. demschönen weichen Leder UND da gehört ein breiter bequemer Nasenriemen dazu, auch schön weich, UND nirgendwo ist das Schläufchen für diesen Puller-riemen (wieso heisst der so??? Na?) vorgesehen. Das Gebiss liegt ruhig im Maul. Wenn ich meine Pfoten kontrolliere lässt mein pferd die Klappe zu, und der Käs ist gegessen.

Zu den meisten Kopfstücken gehört ein Reithalfter. Englisch verschnallt finde ich, ist die Sache stabil, schön anzusehen, und korrekt verschnallt (mind. 2 Fingerbreit passen drunter) kneift u. zwingt da nix.
Auf einem Distanzrittseminar bekam ich mal zu hören: Leute mit Sperriemen schicken wir grundsätzlich wieder heim, reiten lernen. Ähem, ja? Auch solche wo das Teil einfach zu einer "englischen" Trense dazugehört? Anwort war: Ja.
Dafür darf jeder Depp sein womöglich unrittiges und rattenscharfes heisses Reittier mit einer Kandare mit 1 m langen Anzügen da reiten, ist ja kein Sperriemen dran, ne? *sichamkopfkratztundwundert* OK, gehört nicht hierher. Ich verstehs nicht. Genauso wie an einem schwülen Tag eine Gerte nicht zum Pferdantreiben dient, sondern zum Abstreifen von Bremsen, zum Bleistift... und mit so einem langen langen Westernzügel kann einer der bösen Willens ist im Übrigen auch ganz schön zuhauen.... ???? Egal.

Bezüglich Sperr-Riemen: ich kenne Leute, die haben einen (zuuufällig! FN-)-Trainerschein u. von denen hoffe ich, ehrlich,  immer noch, immer wieder, sie wüssten ein paar Sachen besser - wenn man denen beim Aufzäumen zuguckt wirds einem schlecht, die ziehen an wie der Metzger der eine Wurst oben zumacht! Fragt man, äh, und die 2 Fingerbreit? Antwort: GEht doch! *zweifingerseitlichreinzwängt* *fingerlaufenblauan*....
Es gibt ja auch diese fabulösen "schwedischen" Reithalfter jetzt, da kann man so richtig mit Flaschenzugwirkung arbeiten, jawoll, chakka! ????
In den Richtlinien steht da natürlich nix von, aber gemacht und verbreitet und leider auch von "Leitbildern" vorgemacht wird es. Und ich finds ganz genauso übel wie den Brauch, in einigen anderen Reitweisen, seien die nun Barock oder Western oder Klassisch oder iberisch genannt, wg. der "leichteren Beizäumbarkeit" mit kandarenartigen Konstruktionen anzurücken bevor der Reiter weiss was die Dinger je nach Bauart u. Wirkung anrichten können und bevor das pferd auch nur annähernd was von Kandarenreife, Aufrichtung, seitlicher und Längs-Biegung u. ehrlicher Beizäumung gehört hat!

Das einzige Argument für einen Sperriemen ist die Stabilität des zaumzeugs am kopf u. des Gebisses im Maul (wie Beagle-Petra beschrieb) u. eine möglichst sanfte Begrenzung für den Unterkiefer wenn ein Pferd aus Schabernack grundsätzlich dauernd sperrt. Finde ich. Irgendwelche sensiblen Punkte auf dem Nasenrücken aktivieren - äh, ja???? Sozusagen verkümmerter Kappzaum oder wie oder was? Nein, lass ' ich jetzt so nicht gelten.  ;D

Tina68

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Ich bin ja auch Westernreiterin und hatte schon unheimlich interessante Diskussionen mit Dressurreitern. So unterschiedlich sind die beiden Reitweisen doch gar nicht in bezug darauf, wie das Pferd mit der Hinterhand Gewicht aufnehmen soll und in Selbsthaltung laufen soll. Und wenn ich das Pferd mit Anlehnung gymnastiziere, dann unterscheiden sich die beiden Reitweisen nur noch dadurch, dass mein Pferd keine Aufrichtung zeigt sondern vorwärts/abwärts läuft.
Es war mir übrigens auch nicht bewusst, dass es auch ein Streitthema ist, ob nun FN oder Klassisch besser sei. Ich besitze z.B. in der Schweiz das Reitbrevet (Reitabzeichen) Klassisch, was soviel wie "englisch" bedeutet. Also waren es für mich bisher 2 Ausdrücke für das gleiche.  :-[
Zaino, bei mexikanischen Nasenriemen lässt sich's auch prima festzurren.  :-X

Offline zaino

  • Mein Pferd ist als Pferd eine Katastrophe, als Mensch ist es unersetzlich.
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Es war mir übrigens auch nicht bewusst, dass es auch ein Streitthema ist, ob nun FN oder Klassisch besser sei.
Yep. Die Richtlinien sollten ja wohl im Prinzip die gleichen sein - sozusagen die Fortführung der Lehren der alten Meister... wenn hier jemand leichtsinnig gegen "FN-reitweise" wettert, hat der/diejenige vermutlich jemanden aus dem Heer der halbwissenden Reitlehrerlappenbesitzer genossen, die sich, sorry to say, auf das Gebiet gradezu versehentlich verirrt haben und die klassische Lehre in Flachversion und/oder rein wettbewerbsorientiert verbreiten. (aber in den "alternativen" Reitweisen tummeln sich die gleichen Exemplare, das Gleiche in Grün... nur, ab welchem eigenen Wissenstand kann man die Böcke von den Schafen wirklich trennen bevor man unter schlechter Anleitung sein pferd vergurkt/vergurken lässt?)
Halbwissen: Ich behaupte nicht, auch nur Viertel- oder Achtelwissen zu haben, aber ich erstrebe wenigstens keinen Freifahrtschein dieses verbreiten zu dürfen.

Offline Jella

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Wieso haste ausgerechnet mich zum Sticheln ausgeguckt?


zaino, weil ausgerechnet du doch meintest, dieses Gehetze gegen die FN-ler wäre Schnee von gestern - schon vergessen?

Jella, Du nimmst irgendwelche alten Kamellen von sonstwoher mit u. projezierst sie jetzt auf uns hier - und lässt auch kein bisschen davon ab, gleich was wir sagen.

Gruß vom Trensentöter!

Offline knarf

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Hallo zusammen,

hab mich mal so nach und nach durch diese interessante Box gelesen und möchte nun meinen Senf auch noch hinzugeben.

Thema Anlehnung: bei einigen Statements hatte ich den Eindruck, dass Anlehnung durch die Reiter "hergestellt" wird. Evtl. habe ich das ja auch falsch verstanden. Dann nehme ich jetzt schon alles zurück.

Von meinem heutigen Verständnis her, wird Anlehnung vom Pferd gewährt, wenn der Reiter (fast) alles reiterlich richtig macht. Es ist damit ein deutlicher Hinweis des Pferdes auf die Aktionen des Reiters. Gewähren kann aber nur erfolgen, wenn das Pferd nicht durch Kraftaufwand und/oder Hilfsmittel in diese Haltung gezwungen wird. Man merkt die Unterschiede auch gleich im Reiten, ob durch Krafteinsatz erzwungen oder durch (individuell) "richtiges" Reiten vom Pferd gewährt! "Individuell" deshalb, weil es wohl nicht den einen richtigen Reitstil gibt, sondern diverse Stile, die je nach Veranlagung der Pferd-/Reiterkombination besser oder weniger gut sein können.

Je besser das Pferd gymnastiziert/ausgebildet ist, um so eher gewährt es die Anlehnung. M. E. gilt dies für jede Reitweise, oder? Dies hat dann ja wohl auch Aussagekraft im Hinblick auf die Boxenüberschrift.

Thema Nasen- und Sperrriemen: Ein lockerer Unterkiefer kann m. E. nicht mit knallengen Verschnürungen erreicht werden. Auf der anderen Seite darf sich das Pferd aber auch nicht der Trensenwirkung durch Sperren entziehen oder die Zunge über die Trense legen. Also ist der Einsatz entsprechender Mittel von den individuellen Gegebenheiten abhängig und kann nicht grundsätzlich für gut oder schlecht beurteilt werden.

Gruß

Frank

geolina

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hallo,

ich finde sie wird nicht vom reiter hergestellt, aber vom reiter angeboten und ( man mag mir das als fn-ler verzeihen *g*) eben mit dem ganzen körper und nicht um mit einem zupfen am zügel.
dann habe ich auch immer her das gefühl, dass mein pferd mit dem ganzen körper reagiert und nicht nur mit dem kopf.

ich glaube so kann man die fn-sichtweise verstehen - ich setzte alles ein - mein pferd reagiert mit allem.

bei meinem pferd - warmblut, lang - fahre ich damit besser, da sie den rücken meiner meinung nach nicht anders aktivieren kann und ich so nicht riskiere dass ich ein sich versteckendes pferd habe, dass den kopf brav senkt und einfach daherschlurft. kann bei anderen pferden natürlich wieder ganz anders sein.

und nochwas zum reithalfterthema: ich reite mit hannoveranischem reithalfter - hatte vorher ein schwedisches (da schöner gepolster als ein englisches - aber das glaubt ja wieder keiner) aber mein pferd kam mit einem englischen nicht zurecht und ohne kam ich nicht zurecht - da sie sonst die mitarbeit aufgibt wenn man mehr als v/a will - sie ist ein lauffanatiker und springen kann man die mit allem - aber zum untertreten auffordern ohne reithalfter - also ich kann das nicht...zugegeben - evlt. bin ich einfach zu schlecht. nur deswegen zerre ich noch lange nicht zu, ich hab es drin - sogar sehr locker verschnallt - zur erinnerung dass es da ist ;)

und nun mal kurz ein auskotzen: warum muss man immer auf die deppen der ANDEREN (bösen) reitweise abzielen - braucht man echt ein feindbild um sich dann selber besser zu fühlen? (ich finde das bissl hm, armseelig, und ich finde die fn-ler und westler da weit selbstkritischer als andere - musst ich sagen um mich nun wieder besser zu fühlen ;D wenn man hier die selbstkritik nicht heraushört sei noch einmal daraufhingewiesen)

alex

Offline Lillebror

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hlmmodusaus

Ich hab es noch anders im Kopf:

Das Pferd sucht die Anlehnung und der Reiter gestattet sie.


Weiter oben schrieb mal jemand sinngemäß:

Erst treibt man von hinten wie verrückt und dann hat man das Pferd auf der Hand.

Wenn das so ist, dann hat der Reiter was falsch gemacht, er hat nicht Anlehnung gestattet, sondern Stütze.

(Soviel zur Theorie.  ;))

Wären wir unendlich, so wandelte sich alles.
Da wir aber endlich sind, bleibt vieles beim Alten.
B. Brecht

Offline Patti

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Hallo zusammen -

nachdem ich mich nun durch die Box gelesen habe, ist mir folgender Satz äusserst positiv im Kopf hängengeblieben:

Hallo zusammen,

Also ist der Einsatz entsprechender Mittel von den individuellen Gegebenheiten abhängig und kann nicht grundsätzlich für gut oder schlecht beurteilt werden.

Das kann ich nur voll und ganz unterschreiben! Danke, Frank.

@horsemän:

ich "liebe" solche Allgemeinplätze..... ::)

Um nochwas zum Thema zu sagen:
Meine Stute ist ein eher lauffreudiges Modell, man treibt sich gewiss nicht zu Tode  ;)
Wenn ich aber richtig mit ihr arbeiten will - "madame, könnten sie wohl mal etwas mehr Gewicht auf die Hinterhand aufnehmen??" - nehme ich gerne die lange Gerte zu Hilfe. Dies führt zwar zu einem kurzzeitigem "Gehüpfel" meiner Pferdedame (auf der Stelle galoppieren - in allen Variationen), und in dieser Phase habe ich auch zwischendurch deutlich (!!) mehr in der Hand als optimal ist. Das Ganze dauert so ca. 2-5 Minuten, dann hat sie verstanden, das "arbeiten" angesagt ist und nicht "nettes" Daherlaufen mit "nett hingehaltenem Köpfchen".. Und dann kann ich sie - im Grossen und Ganzen - am "Zwirnsfaden" reiten, und bekomme auch schön das Hinterbein zu fassen.

Das funktioniert bei dem Pferd halt so, und wenn mich jemand nur nach dieser anfänglichen "Motivationsphase" beurteilen würde, würde der halt auch behaupten, ich würde nur mit deutlichem Kraftaufwand (Zügel) reiten, was im Ganzen gesehen, einfach nicht stimmt.

LG
Patti

Tina68

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Patti, wenn ich mein Pferd gymnastizieren will, dann sagt es auch nicht immer einfach "au ja, ich finde das toll!". Manchmal versucht es auch, sich durch Hochnehmen des Kopfes und Durchdrücken des Rückens zu entziehen. Dann muss ich eben auch mit dem Kreuz deutlicher schieben und mit der Hand vorne gegenhalten, bis das Pferd nachgibt. Wenn es dies tut, lasse ich es aber wieder in Frieden, solange es die gewünschte Haltung behält.

Offline zaino

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Siehste, Tina, ich stimme Direiner seits schon zu, richtig...
Andererseits - wenn ich das "Zupacken" immer öfter u. immer fester und immer länger andauernd machen muss und immer mehr in die Denke reinkomme: Der Gaul hat halt mal wieder keine Lust zur Arbeit... dann bin ich allmählich auf dem Falschen Dampfer, ne?
Oder hab unterwegs ein Problem übersehen, etwas Vertrauen vom pferd verhunzt oder zu lang u. zu viel muskelkaterrelevantes Zeug beackert oder sitze verkehrt etc. etc. etc.


Jella, wat ist denn eigentlich so SCHLIMM gewesen? Habe ich Deine Heilige Kuh in den Popes gepiekst? Ist die soooo sensibel auf 'ne kleine Sporenhilfe? Au weia...
Oder DARF man die Heilige FN gar nie nicht kritisieren? DIE FN geht ja eh gar nicht, weil das eine so vielverzweigte Institution ist, die kann u. will ich gar nicht überall pieken....z. B. FN-Verlag verlegt tierisch gute Bücher.  :D
 ;D - aber in einer Demokratie wird jeder halt mal angestochen. Wer dann gleich platzt ist selber schuld.

esge

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Patti, ich glaube, kein Pferd schreit Hurra, wenn es darum geht, wirklich zu arbeiten, sprich über die HH Last aufzunehmen.  Irgendwie ist den Gäulen nicht klar zu machen dass das für sie gut sein soll.  ::) Ob man den leicht erzwungenen Motivationsschub nun ereicht, indem man kurzfristig (!) vermehrt gegen die Hand treibt, oder indem man etliche vom sporn untersützte rückwärts-Antraben-rücwärts-Übergänge reitet, ist Geschmackssache - und auch davon abhängig, worauf das jeweilige Pferd am besten reagiert.

Sperrhalfter: In der Hochburg der FN, Münster Landes- Reit- und fahrschule, Westfalen, lief man rot an, wenn Leute mit knalleng verschnürten Reithalftern, möglichst den schwedischen Modellen, kamen.
Deren Version von nasenriemenverschnallung war mir persönlich zwar immer noch zu fest (meinem verwöhnten Pferd auch) aber entsprach absolut den Richtlinien und war somit auch noch gymnastisch wertvoll. Ob ein Pferd nun beim Kauen den Unterkiefer deutlich öffnen soll oder nicht, ist schon wieder eher Auslegungssache.




Offline Patti

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....Geschmackssache - und auch davon abhängig, worauf das jeweilige Pferd am besten reagiert.

Jo - genau, Esge - genau diesen Teil des Satzes möchte ich nochmal hervorheben. Da gibt es eben kein "Schema F".

Zum Thema "Verschnüren" - also ich persönlich bin kein Freund davon, wenn das Verschnallen/Zuschnallen des Kopfstückes schon in einem Kraftakt ausartet. Bin ich einfach zu faul zu  ;) . Ich reite zwar mit kombiniertem RH (mit Sperriemen) bzw. mexikanischem RH, aber so "normal" verschnallt, dass nix zu locker ist (scheuert) und auch nix zugeschnürt wird.
Ich persönlich kann mich auch an kein Pferd erinnern, was dadurch, dass man ihm das Maul zuschnürte, tatsächlich in der Arbeit besser wurde...
Meist liegts dann doch an Anderem.


Es gab dann allerdings bei verschiedenen dt. Reitlehrern über das "Wie" des Nachgebens verschiedene Auffassungen.
Bei einem durfte dabei der Zügel (insbes. der innere) durchaus auch kurzzeitig mal durchhängen.
Andere sagten, dass sei falsch, da er dann "klappert". Der Zügel sollte immer elastisch anstehen. Wie ein Gummiband
sollte das Pferd "an den Zügel ziehen", auch beim nachgeben. Den Zügel nie ins Leere stecken.

Wie ist es bei euch? Was sagen es euch eure (dt.) Reitlehrer?

Hallo Horsemän -

also ich habe das so gelernt, dass ein springender Zügel  nicht erwünscht ist - auch beim Nachgeben. Bei einem springenden Zügel kommt im Maul immer deutlich mehr an, als man am anderen Zügelende für möglich hält.
Wenn ich nachgebe, dann entweder richtig (also z.B. der innere Zügel für ein paar Tritte ganz weg - Hand richtig vor aus dem Ellenbogen bzw Schulter heraus), oder aber ein weiches Nachgeben - in Form von "atmen" aus dem Handgelenk. Weiss jetzt nicht, wie ich das anders beschreiben soll. ;)

Beides ist zwar "Nachgeben", hat aber einen unterschiedlichen Zweck.

LG
Patti