Autor Thema: Sofort nachgeben auf Zug am Zügel - warum eigentlich nicht beim Englischreiten?  (Gelesen 96687 mal)

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Offline felis

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Also soweit ich mich an meine FN Reitstd. in grauer Vorzeit erinnere war da immer von "3 Finger müssen unter dem Sperrhalfter Platz haben" die Rede und nicht von Zuknallen bis zum Anschlag - ist das inzwischen nicht mehr so???
Mit der 3 - Finger Regel (na be io meinem kl. Fingern auch mal 4) ;-) hat ein Pferd auch noch genug Platz um ein wenig zu kauen.
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Offline marie

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Also soweit ich mich an meine FN Reitstd. in grauer Vorzeit erinnere war da immer von "3 Finger müssen unter dem Sperrhalfter Platz haben" die Rede und nicht von Zuknallen bis zum Anschlag - ist das inzwischen nicht mehr so???
Mit der 3 - Finger Regel (na be io meinem kl. Fingern auch mal 4) ;-) hat ein Pferd auch noch genug Platz um ein wenig zu kauen.
Ja, aber seit wann geht es denn bei den Bezügen auf die "FN-Reiter" darum, was in den Richtlinien steht oder von guten RL gelehrt wird? Man vergleicht doch lieber die besten Klassiker mit dem grobmotorischen Brutalo-Reitwart aus Pupshausen und nennt das dann "Klassik vs. FN". Auf Diskussionen vergeht einem da ziemlich die Lust.

Offline Jella

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Ein klassisch gezäumtes Pferd hat kein zugeschnürtes Pferd. Höchstens ein FN-Deutsche-Turnierreiterszene-klassisch gezäumtes Pferd.

Na zaino, alte Kamellen von sonstwoher, wie?

marie, gib's auf, es ist zwecklos.
Gruß vom Trensentöter!

Offline horsmän

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sorry, wollte da keine Klischees bedienen.
Aber leider ist es nunmal so. Zumindest in unserem ländlichen Umfeld
gibt es kaum noch FN-Reitlehrer, die nicht auf fragwürdige Zuziehmethoden
dafür aber mit krankhaftem Turnierwahn lehren. Leider.

Gut, es ist nicht gleichzusetzen mit FN! Ich weiß!

Gruß+weitermachen
horsmän


Offline Jella

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gibt es kaum noch FN-Reitlehrer, die nicht auf fragwürdige Zuziehmethoden
dafür aber mit krankhaftem Turnierwahn lehren.

Huhu, zaino, wo biste denn? Muß ich alle alten Kamellen alleine aufsammeln hier? ;D
Gruß vom Trensentöter!

Offline horsmän

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ich betonte extra:
"zumindest in unserem ländlichen Umfeld" !
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Offline wolkennavigator

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Provokante Frage: Wie soll aber ein klassisch gezäumtes Pferd, dessen Maul zugeschnürt wird, mit dem Unterkiefer locker nachgeben ???

Ich misch mich mal kurz ein  ;D, da ich die Frage wegen dem "zuschnüren" letztens mit einem FN Richter diskutiert habe. Der hat das mit dem Sperriemen folgendermassen erklärt:
Wenn der Sperriemen ordnungsgemäss verschnallt ist (wurde ja hier schon beschrieben) dann kann und soll das Pferd das Maul leicht öffnen können. Durch das leichte öffnen des Maules, übt der Sperriemen einen leichten Druck auf das Nasenbein aus und dort ist ein sensibler Punkt (kennt sicher jeder, der mit seinem Pferd mal das Rückwärtsgehen geübt hat) der das Pferd veranlasst im GENICK nachzugeben. Daher reiten die Klassiker MIT Sperriemen.

Ich oute mich als vorher nicht wissender, erklären konnte es keiner und ich habe immer gedacht die Dinger gibts, damit das arme Tier sich nicht den groben Hilfen des Reiters entziehen kann und zeigen kann, dass man zu grob ist (ich kenne aber Reiter, die das Teil aus genau diesem Grund fest zuzurren)   >:( ???

So, ich geh mal den Rest lesen  ;)
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Offline horsmän

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genau so war die Wirkung des Reithalfters als Hilfe gedacht.
Da ist nix gg. einzuwenden.

Allerdings sollte man dann eigentlich auch das hann. RH benutzen, weil der Sperrriemen des komb. engl. sitz ja
gar auf dem "sensiblen" Punkt, sondern dafür m.M. nach zu hoch und zu schräg.

Aber das sind im Vegleich zur Zuziehpraktik nur Nuancen.

Gruß
horsmän

Offline Beagle-Petra

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Ferner hat ein korrekt verschnalltes hannoversches Reithalfter den gewünschten Effekt, das Gebiss ruhig im Maul liegen zu lassen. Für viele Pferde ist das sehr viel angenehmer als ein Gebiss, das trotz aller Vorsicht des Reiters im Maul hin und her gezogen wird. Und bei manchen westerntypischen Übungen z.B. kann man das kaum verhindern, z.B. beim starken Einwärtsstellen. Dieser lächerliche Distanzriemen verhindert da gar nix. Deswegen arbeiten viele seriöse Trainer auch im Westernbereich mit Sperrhalftern.
Nur echt mit dem Beagle!

Tina68

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Ich persönlich halte nichts von Trensen mit runden Ringen, weil die eben m.E. unruhig im Maul liegen. Bei mir gibt's nur D-Trensen. Mein Pferd saugt seine Trense im Maul jeweils richtig fest, dadurch kommt jedes Signal direkt und deutlich an.
Wolky, die Erklärung für den ursprünglichen Gebrauch des Sperrhalfters wusste ich bis vor 5 Minuten auch nicht.  ;) In einer Normalo-Reitschule erklärt einem schliesslich auch niemand was ordentlich, da wird einfach das Pferdemaul zugeschnürt und damit hat sich's.  :-X

Offline Gwendoline

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ich betonte extra:
"zumindest in unserem ländlichen Umfeld" !
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Und im gleichen Satz schreibst Du, dass es beim BuCha ja auch so sei... Na, ob das ländliches Umfeld ist? *wunder*  Das ist doch echt nur noch peinlich, was hier an Klischees und Vorurteilen in den Raum geworfen wird. Frei nach dem Motto: "Wenn ich's nur oft genug schreibe, wird's mir schon irgendwann jemand glauben."

Und ob ein Pferd kaut oder nicht, liegt nicht ausschliesslich daran, wie eng das RH verschnallt ist, soviel ist wohl auch klar. *kopfschüttel*

Komm, Jella, wir gehen, das ist ja nicht auszuhalten hier...Aber noch ein Lob an so tapfere Kämpen wie felis oder Beagle-Petra, die den Nerv haben, darauf auch noch sachlich zu antworten.
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Offline donau

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das mit dem sensiblen punkt könnte erklären, warum meine stute keine sperriemen/sperrhalfter erträgt- dass es ihr zuviel druck ums maul war, war mir klar- aber nicht warum *kronleuchteraufgeht*
sperrt dann das maul auf, streckt den kopf hoch, wehrt sich nurnoch (normaler, englischer nasenriemen locker geht grad noch- fester zuschnallen wird beim 2. mal machen mit kopfschlagen und wehren auf jedes zügelsignal quittiert..)

da sie viel kaut und das maul offen hat, wird von fn-seite immer geraten wahlweise: schnall den nasenriemen enger/ nimm einen sperriemen/nimm überhaupt einen nasenriemen/ und "schnall der mal das maul zu, dann wird schon ruhe sein" (so, bitte , da gibts jetzt was zu ätzen ::) )

am liebsten ist ihr immer noch etnweder gebisslos oder eben nathestange bzw. knebeltrense fürs langzügeln- ganz ohne riemen um die nase (brauch auch kaum einwirkung, dass sie nachgibt VORNE, das kommt zu 99% ausm sitz..)
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

Authorised WEIGUMS Desillusionator

Tina68

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Gwendoline, eines möchte ich gerne richtigstellen. Ich habe zwar die Frage in den Raum gestellt, aber mir geht es einzig und allein drum, sich auszutauschen und auch meinen Horizont zu erweitern. Meiner Meinung nach gibt es keine Reitweise, die einzig richtig ist. Und in jeder Reitweise gibt es "schwarze Schafe", die den Ruf der ganzen Szene kaputt machen während viele seriöse ReiterInnen ganz still und heimlich schöne Reitkunst betreiben.

Offline Gwendoline

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@Tina: Die Frage an sich und Deine Absicht dahinter finde ich ja auch völlig legitim. Schade nur, dass solche Diskussionen IMMER und sofort in FN vs. Klassik ausarten, das ist und bleibt mir ein Rätsel. Und leider sind diese Diskussionen dann geprägt von Vorurteilen und Halbwissen. Aber nix für ungut, viel Spaß noch! 
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Offline horsmän

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um nochmal auf die Ausgangsfrage zurück zu kehren:

Nachgeben ist natürlich auch in den engl., oder FN-Reitweise ein wichtiger Punkt.
Jedes (kurzzeitige) Annehmen muß durch unmittelbares Nachgeben begleitet werden,
so hab ichs auch mal gelernt.
Es gab dann allerdings bei verschiedenen dt. Reitlehrern über das "Wie" des Nachgebens verschiedene Auffassungen.
Bei einem durfte dabei der Zügel (insbes. der innere) durchaus auch kurzzeitig mal durchhängen.
Andere sagten, dass sei falsch, da er dann "klappert". Der Zügel sollte immer elastisch anstehen. Wie ein Gummiband
sollte das Pferd "an den Zügel ziehen", auch beim nachgeben. Den Zügel nie ins Leere stecken.

Wie ist es bei euch? Was sagen es euch eure (dt.) Reitlehrer?

Gruß
horsmän