Autor Thema: Sofort nachgeben auf Zug am Zügel - warum eigentlich nicht beim Englischreiten?  (Gelesen 97373 mal)

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Offline MerlijnCH

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Und lass es 50 g sein oder meinethalben auch 100. Mehr ist es aber gewiss nicht! Jedenfalls nicht bei diesem Pferd.
So ruhig kannst Du gar nicht einen Finger auf einer Briefwaage halten, so dass sie nicht sofort 100 g  und mehr anzeigt ;) und absolute konstante Anlehnung gibts eh nicht es sind immer Zugspitzen in der Bewegung.  Aber lassen wir Dich doch glatt gerne  in diesem Glauben... :D
« Letzte Änderung: 23.06.05, 15:46 von MerlijnCH »
Arroganz ist die Kunst, auf seine eigene Dummheit stolz zu sein.

Offline Beagle-Petra

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BP, mir wurde das genauso von einem westerntrainer erklärt, bzw. hat eine zweite das in meiner gegenwart zu einem schüler gesagt.. von eingebettet sein in treibende hilfen, der komplexität des zusammenspiels war da nie die rede... da hiess es immer nur: impuls am bit, wenn der den kopf hoch tut ::)
allerdings hab ich auch gesehen, dass treiben, handstehen lassen und aufs nachgeben des pferdes warten durchaus bei den westlern auch unterrichtet werden- bloss hören die nicht gern wenn man sagt, ihr reitet genau dasselbe wie wir dressierer.. ;D

das ist beim westernreiten schon so, dass jedes checken und ins gebiss reiten mit treibenden hilfen verbunden ist. sonst funktioniert es ja nicht. nur wird das nicht immer so thematisiert. und klar reiten westernleute nicht dasselbe wie dressurer. sonst würds ja gleich aussehen. nur das grundprinzip - erst treiben, dann hand - ist dasselbe, die umsetzung und das ziel halt ein anderes.
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Offline Waddington

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Fröschli, das mit den Verstärkungen mag sein. Im Moment schult RL eigentlich erst mal die Tragkraft. Wir arbeiten abwechselnt mit Rahmen verkürzen/ erweitern mit entsprechender Schubvorgabe an's Pferd. Als echte Verstärkung kann man das jedoch sicher noch nicht bezeichnen.

Hab grad Bülders in der Entwicklung. Ich hoffe, morgen kann ich sie reinstellen.


Offline froeschli

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Waddi, dass sollte auch nur als Beispiel dienen, um dir zu sagen, dass man situationsabhängig in der Ausbildung immer mal mehr, mal weniger Anlehnung brauchen wird. War nur ´ne kleine Vorwarnung, dass das normal ist ;)

Offline donau

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fröschli, ahaaaaa, hab ich dich enttarnt ;)
dass du aus der ecke bist, war mir schon klar- bloss halt kein fundamentalist ;) (und ich hab auch keine schubladen, weil ich selber in keine passe )

merlijn, bitte nimm auf, das wort, nimm ;D

es gibt pferde, die brauchen "stütze", und es gibt situationen, in denen hat man mehr in der hand. und es ist auch angenehm, etwas in der hand zu haben, mit dem man arbeiten kann. pferde, die sich anpacken lassen sind angenehm, aber keineswegs hilflos am langen zügel, oder gebisslos geritten.

im übrigen bin ich grade im unfreiwilligen experimentieren mit gebisslos reiten, anlehnung und versammlung- erstens ist mir aufgefallen, dass sich meine stute auf die gebisslosen zäumung wesentlich mehr draufpackt als aufs gebiss. zweitens, dass das nachgeben im genick wirklich über sitz läuft (wäre es maul abhängig, bekäme ich sie wohl kaum mit einem hannoverschen nasenriemen zum nachgeben). und schliesslich drittens, dass das gebisslos reiten das bisschen anlehnung, das das pferd verträgt, wesentlich verbessert hat (weniger gemaule, ausweichen, verwerfen).

und ich frage mich grade, wo ich das in dieser diskussion einordnen soll..
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Offline froeschli

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Donau, vielleicht findet dein Pferd das mit-Gebiss-reiten weniger uanangenehm als gebisslos und denkt sich deshalb "ich zeig´s der alten mal" ;D (kleiner Scherz ;))

Vielleicht liegt es weniger am Pferd, sondern eher an deinen eigenen veränderten Reaktionen? Im letzten Jahr bin ich mein Pferd (gezwungener Maßen) eine zeitlang ausschließlich ohne Sattel geritten. Danach ging auch mit Sattel vieles plötzlich einfacher. Das lag aber nicht am Sattel, sondern daran, dass ich ohne Sattel viel mehr auf mein Gewicht achten musste und viele Fehler auch selbst besser gemerkt habe. Das habe ich in den Sattel mitgenommen. Ebenso bin ich ab und an mit Halsring geritten. Auch das hilft MIR, dass ich mich auf meinen Sitz konzentriere und nicht (oft auch wirklich unbewusst und nur minimal) Zügel einsetze, wo die gar nicht erforderlich sind. Vielleicht ist dass bei deinen "Gebiss-Experimenten" ähnlich?

Das Nachgeben hat aber generell nichts mit dem Naseniemen zu tun ???

Offline donau

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fröschli, genau, der nasenriemen IST meine zäumung... (ich könnt auch ein halfter verwenden, und habs auch schon, aber nasenriemen ist ein wenig besser) ;)

dieses tier hat 6 (!!) wochen gebraucht, um trense blind im maul liegend zu akzeptieren, sie hat da wohl etwas hmm.. andere ansichten.
veränderte reaktion- ich hab einfach ausprobiert, was das tier tut, mit und ohne sattel... dass das ohne sattel-reiten wirklich was bringt, merk ich immer daran, dass ich wenn ich viel ohne unterwegs bin, auch mit sattel gerade sitz (ich neige ein wenig zum hüftknick, nur ohne sattel tät ich dann runterfallen.. also..)

ich hab mir nur gedacht, auch das gehört zur diskussion um die anlehnung- weils meiner meinung nach zeigt, dass es pferde gibt, die den druck (wenn auch nur minimal) aufs kiefer auf dauer nicht ertragen. dazu kam bei ihr noch das zahnen, und schwups, pferd nur maulig, wollte nicht vorwärts, hat nicht gefressen.. gebisslos kein problem, allerdings tendiert sie da ein bisschen zu sehr in die dehnungshaltung (die übrigens auf gebiss niemals nie nicht ging..).
insgesamt scheint mir, dass sie gebisslos die anlehnung sucht- das erste mal, und das jetzt scheints, auch für mit trense reiten mitnimmt, so, als hätte sie erst übers gebisslose begriffen, dass anlehnung nicht böse ist. ::)
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Offline Cinnamon

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*winkzudonau* mein würschtel ist ja auch eine alte trensenphobikerin, woran ich auch nicht ganz unschuldig bin/war - die habe ich zwecks neustart die ersten wochen/monate überhaupt nur auf kz geritten und anschließend langsam auf trense umgestellt. das macht schon was aus, wenn man gebisslos bis zum erbrechen rahmen vorgeben übt, vor allem scheint sich dann bei den meisten ohnehin der entsprechende schalter im gehirn umzulegen und sie kapieren, dass das ding da vorne drin nix ist, wovor man flüchten muss ;-)
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Offline Jella

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Auch die Anlehnung ist "nullstens" an das Gebiß gebunden, man kann auch mit Halfter und Strick in Anlehnung reiten. Wie soll man wohl mitdiskutieren, wo so wenig Grundwissen vorhanden ist?
Gruß vom Trensentöter!

Offline Waddington

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Jella, meines Wissens definiert sich die Anlehnung über den gleichmäßigen Kontakt Maul/ Hand bei gleichzeitigem Nachgeben im Kiefergelenk. Dieses Nachgeben im Kiefergelenk bewirkt Entspannung im Körper und eben auch das feine Schäumeln am Maul. Wie soll ohne Gebiss deiner Meinung nach Anlehnung definiert sein??

Offline Jella

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Waddington, Anlehnung bedeutet, dass das Pferd mit aktiver HH an die Hand des Reiters herantritt. Die Anlehnung wird IMMER vom Pferd gesucht und vom Reiter nur indirekt über die Hilfen erzeugt. Was der Reiter dabei in der Hand hat, muß am anderen Ende nicht zwangsläufig im Maul des Pferdes liegen.

zaino, was meinst du, wie arrogant es bei mir ankommt, wenn jemand Dinge kritisiert, die er gar nicht versteht? Die FN-Reiter großzügig verurteilen, aber das kleine Einmaleins deren Reiterei gar nicht kennen -  noch aufgeblasener geht's wohl nicht!

Aberr du hast recht, bin nicht bereit für diese Diskussion! Deshalb: Tschüs und schönes WE! :D
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Offline donau

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hmm, so, rein aus der momentanen erfahrung heraus sage ich, anlehnung im sinne von ständiger verbindung zur reiterhand ist gebisslos nicht möglich, wohl aber ein formen im sinne von "an die hand gehen" und rahmen vorgeben, mit aktiver hh. (meine stute gibt auf stallhalfter nach, und dehnt sich..)

das wieder *winkzucinni* scheint wirklich immens auch die sache mir dem gebiss im maul zu erleichtern. wobei ich mich aber auf den standpunkt stelle, versammlung, also nicht nur das nachgeben und herandehnen, sondern das aktive aufrichten, sich vom gebiss abstossen geht gebisslos NICHT- oder ich bin nicht in der lage, das zu reiten. ;D

wie gesagt, ich probiere momentan grad herum, und heute mit gebiss, war das eine richtige freude (ok, ok, im gelände, aber trotzdem), und so energisch von hinten gings mit trense noch nie... ich werde wohl weiter die gebisslose schiene verfolgen, es scheint, das tut gut.
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Offline Beagle-Petra

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wobei die sache mit der anlehnung bei gebissloser zäumung auch so eine sache ist. ich kenne mich nicht bei allen aus, aber beim western-bosal ist es definitiv so, dass dort erst recht nicht mit anlehnung geritten wird, noch nicht mal auf kontakt, sondern nur durch impulse.
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esge

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Hm, ich behaupte, dass Anlehnung nur am Gebiss erfolgen kann. Einfach deshalb, weil das Pferd mit dem Unterkiefer nachgeben und kauen kann, mit dem Nasenrücken aber nicht.
Das Nachgeben im unterkiefer bewirkt u.a. das Entspannen der Unterhalsmuskulatur.
Abgesehen davon ist es kontraproduktiv, ein pferd dauerhaft gebisslos auf Kontakt zu reiten, weil der Reiz abstumpft. gebisslos wird eigentlich immer per Signalen geritten und daziwschen muss das Pferd allein klar kommen.
Mit Gebiss ist der Dauerkontakt nur deshalb möglich, weil das Pferd über den beweglichen Unterkiefer und das Kauen, resp das Bewegen der Zunge, ständig den Reiz den das Gebiss ausübt, selbst verändert. Nur darum kann mit Anlehnung überhaupt geritten werden. Wer schon mal ein maultotes Pferd geritten hat, nämlich eins, das vorn gar nichts mehr bewegt, sondern sich das Gebiss nur noch stumm zwischen die Zähne klemmt weiß, wie gea.... man dann ist.

Gruß
Sandra

Offline Cinnamon

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rahmen vorgeben...puhh, schwieriges thema. ich denke auch, dass man grundsätzlich zwischen "anlehnung" auf trense und gebisslosen kontakt  unterscheiden muss. wie esge bereits geschrieben hat, liegt der wesentliche vorteil eines gebisses u.a. darin, dass es sich IM maul befindet, sprich der kiefer  dadurch mobilisiert werden kann, die gelenke  locker und die muskeln unverkrampft bleiben, der kontakt  leicht und flexibel.
wenn ich nun von (hebelwirkungsfreien *winkzuBP*) gebisslosen zäumungen ausgehe, denke  ich, dass es bei gewissen kandidaten  durchaus möglich ist, unabhängig von zusätzlichen korrekturen mit zügel, gewicht und schenkeln einen leichten dauerkontakt zwecks "orientierung"  zu halten.  dass man bei potentiellen 5-beinern und anderen eher phlegmatischen  subjekten in diesem falle zu anderen ( impulshaften) mitteln greifen muss, ist aber auch klar.
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