Autor Thema: Sofort nachgeben auf Zug am Zügel - warum eigentlich nicht beim Englischreiten?  (Gelesen 96693 mal)

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Offline Waddington

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Rübe um's Reiten kommste nicht drumrum, wenn du vom Zügel weg willst!

Letzten Mittwoch hatte ich eine ziemlich gute Stunde. Lockeres Pferd, allererste Ansätze der Versammlung und wieder lockeres Pferd ausnahmsweise hatte ich ein gutes Gleichgewichtsgefühl. Ich sollte Waddel gerade richten, also vor der Ecke zurücknehmen, auf den 2. Hufschlag und etwas Gas geben, damit er gerade wird und nicht so schwankt. Runde um Runde. Da Waddel schon wusste was kommt, konnte ich ihn vor der Ecke leicht zurücknehmen, dabei das Bein dran, dass wir durch die Ecke kommen und nach der Ecke wieder Gas geben und Rahmen erweitern..... Runde um Runde. Pferd wurde immer besser.

Danach konnte ich allerdings kaum noch schnaufen, weil es so anstrengend war. Kommentar vom RL: Reiten IST halt anstrengend.


esge

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Winning Feeling gibts leider nicht mehr auf dem normalen Buchmarkt. Ein geniales Buch!

Die meisten Pferde sind sicher im Viereck geneigter, den annehmenden Hilfen zu folgen als draußen. Meine Güte, wenn nciht dort, wo können sie denn mal gehen?! Darum heißt es ja auch: Nur wer sein Pferd auch im Gelände beherrscht, beherscht es wirklich. Grad erlebte ich wieder so einen Fall: Ein bis S-Dressur ausgebildeter, älterer Wallach - aber man konnte ihn nichtmal 300 m vom Stall zur Halle allein reiten, weil er abdrehte. Gelände natürlich schon gar nicht. Sowas ist für mich halt kein wirklich rittiges Pferd aber in Wirklichkeit bin ich natürlich nur neidisch auf das S-Pferd, ist ja klar...

Rübe, mal so als Zwischenresumee: Du willst eigentlich weg von der Dressur. Eigentlich findest du, du und dein Pferd habt euch genug geplagt und ihr wollt den Rest eurer gemeinsamen Jahre (mögen es noch viele sein!!) jetzt in einer Art Easy Going verbringen. Habe ich das richtig verstanden?

Gruß
Sandra

Offline RübeTopic starter

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Also ich verlange im Gelände genauso den Gehorsam wie auf dem Platz, nur nicht die ganze Zeit lang. Ich frage an, indem ich den Zügel aufnehme und wenn das Pferd wie gewünscht reagiert, ist es wieder gut und er kriegt den längeren Zügel, allerdings nicht mehr den ganz langen, weil es sonst ein reines Gelatsche ist. Seinen Kopf kann er ruhig tragen.

Reagiert er unwillig oder versucht es zu ignorieren, muß er ran. Zur Not gehe ich die gleiche Strecke 3 x vorwärts, 3 x zur Hälfte rückwärts und drehe noch 3 x um, bis er sich so durchparieren läßt, wie ich mir das vorstelle.
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Offline Beagle-Petra

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Man darf auch die mentalität des Pferdes nicht vergessen.

Es gibt durchaus Pferde, die ein so grosses Gerenne im Bauch haben, dass der Traum vom prompten anhalten allein auf hochziehen der augenbrauen hin immer ein traum bleiben wird. Andere haben so wenig gerenne im Bauch, dass sie - selbst wenn man sie auf full speed hochgetreten hat - sofort die bremsen reinhauen, wenn man nur mal kurz nach oben guckt, nach ästen z.b. Das hat dann mit Reitenkönnen aber auch gar nichts zu tun. man kann das wesen eines pferdes nicht unbegrenzt modifizieren.

auch beim westernreiten gibt es das problem. noch lange nicht jedes quarter lässt sich am völlig losen zügel reiten. Wie lang der Zügel gelassen werden kann, bestimmt das Pferd auch mit. Das liegt im Wesen des Pferdes verankert. Manchen Pferden müsste man die Seele aus dem Leib prügeln, um sie so kirre zu kriegen, dass sie gehorsam genug sind, um am völlig losen Zügel laufen zu können. Das wird auch oft gemacht - Ergebnis sind diese seelenlosen Automaten mit den toten zombie-augen - und dennoch bleiben diese Pferde längerfristig gesehen unsichere Kandidaten. Der kluge Trainer passt sich den Vorgaben durch das Pferd an und reitet entsprechend.

Und noch eines: Verschiedene Disziplinen verlangen da ihre ganz speziellen Einstellungen seitens des Pferdes. Das Westernreiten im allgemeinen ist gut bedient mit Pferden, die sich hinter dem Gebiß halten lassen. Die Dressur lebt von Pferden, die sich am Gebiss halten lassen. In der Vielseitigkeit ziehen viele Pferde mit mehr Biss vor, die voll ins Gebiss laufen, die man halten muss mit Muckikraft. Nur ein Pferd, das voll anzieht und in Hand läuft, lässt sich mit der für den erfolgreichen Durchritt einer X-C (ab L-Niveau) notwendigen Gesamtspannung versehen. Ein Pferd, das zögerlich vorwärtsgeht, nicht in die Hand geht, das dazu neigt, eher die verhaltenden Hilfen anzunehmen als die treibenden, ist da wenig geeignet.

Ich stelle mir da gerade eine Skala vor: der Nullpunkt versinnbildlicht die perfekte Balance zwischen Treiben und Verhalten = Dressur. in richtung verhalten vor vorwärts siedle ich das westernreiten an (das showreiten, von der rancharbeit hab ich keine ahnung), in der anderen richtung - vorwärts vor verhalten - z.b. VS und Rennen.

Ein Pferd wie Darak, ein tres sangre, wird schon von haus aus den biss und die selbständigkeit mitbringen, den ein pferd braucht, um bei frankoiberischen Kampfstieren bestehen zu können, den würde ich schon auf die dem westernreiten gegenüberliegende Seite der Skala einordnen, von seiner grundeinstellung her. klar, dass man ein solches pferd anders anfasst als einen dressurer oder einen reiner. von seinem körperbau her könnte darak sicher gut klarkommen mit der westernmethode, der tieferen kopfhaltung, der grösseren rahmenfreiheit. von seiner einstellung her wird er ein gerüttelt mass mehr an disziplin brauchen, möglicherweise mehr, als unsereins einbauen kann in so ein pferd. wenn es nichts anderes zu meckern gibt als "langer bremsweg im gelände, aber anhalten tut er schon", das ist das meiner meinung nach ein für so ein pferd sehr gutes ergebnis.
Nur echt mit dem Beagle!

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Rübe, mal so als Zwischenresumee: Du willst eigentlich weg von der Dressur. Eigentlich findest du, du und dein Pferd habt euch genug geplagt und ihr wollt den Rest eurer gemeinsamen Jahre (mögen es noch viele sein!!) jetzt in einer Art Easy Going verbringen. Habe ich das richtig verstanden?
Ja. Nein. Vielleicht. Klar genug?
Ich bin noch zu sehr in der Dressur-Richtung als sagen zu können "Lassen wir den ganzen Mist." Außerdem hat man ja das Gefühl, man MUSS unbedingt etwas tun, weil sonst der Himmel einstürzt oder das Pferd unter mir. Mein jahrelanges Geländelatschen in meinen WB Zeiten empfinde ich heute auch als grausig. Ich bin einfach noch in der Entscheidungsfindung und das kann noch eine ganze Weile dauern. Wenn euch das verständlicherweise nervt, überlest es.

Dressur - nee, nicht mehr so richtig.
Western? Überzeugt mich als Ex-Dressurfan (noch) nicht wirklich.
"Spanisch"? Soll ich mich totlachen?!
Nur Geländelatschen? Wie langweilig!
CP - Ernst bleiben, ernst bleiben... 
Springen - Hilfe!!!

Also eigentlich ganz einfach.  ::)
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esge

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Schade, dass Pit Kreinberg so weit von dir weg ist. Ich glaube, das wäre eine Westernschiene, die dir zusagen könnte.

Rübe und CP - wie gut dass ich nicht mehr im Büro arbeite, sonst wäre ich grad wieder unangehm aufgefallen. Pruuuuust! Außerdem kriegst du Darak nie so eingeschläfert...

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Da wär er sofort dabei! Und ich auch, glaube ich. *kostümbeijanettebestell*
Aber sowas gibt es bei uns in der Nähe nicht und ich hab doch keinen Hääänger und kein gscheites Auto zum Ziehen. Aber Angst vorm Transportieren! *kopfauftischhau*

@esge, P. Kreinberg hab ich reiten sehen, der fiel mir auch sehr positiv auf. *heftignick*

@Petra, stimmt schon. Aber zusätzlich zum Bremsweg kommt das Gaspedal, daß den Drang nach unten hat. Wobei ich vielleicht(!) nicht ganz unschuldig bin..
« Letzte Änderung: 21.06.05, 13:45 von Rübe »
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esge

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Die Disziplin Flachrennnen hast du wohl nie ins Auge gefasst, hm? Die lästige Seite wäre das ewige Gewicht runterhungern...  Da war barocke Dressur doch immer sehr viel angenehmer *feix und schnell wegduck*

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Ihr seid alle so fix im Wegrennen heute, hat euch mein Schimmeltier angesteckt?

@zaino, wieso kriegt dein Pferd Spekulatius oder sowas?
Außerdem: Wie spannst du ein Huhn in den Bogen? Das muß sich aber SEHR steif machen!
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Offline Beagle-Petra

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Außerdem: Wie spannst du ein Huhn in den Bogen? Das muß sich aber SEHR steif machen!

Das wurde in einem der Nackte-Kanone-Filme gezeigt. Funktioniert klasse. Das Huhn war wohl schreckensstarr.
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Offline donau

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rübchen- irgendwie versteh ich dein problem..
was tut man, wenn man das pferdchen nicht mehr wirklich dressieren darf, aber vom s-kracher träumt, zu western sagt: neee, nicht meins (ich klau vieles mit begeisterung von denen, aber "nur" so- dafür sind weder pferd noch ich zu haben), spanisch  und ähnliches *ambodenroll* *lachendnachluftschnapp* (wobei, die spanischen kandaren schaun edel aus *einehab* ;) )
springen darf pferd nicht, und nur geländehopsen?? faaaaaad....

da ich mich soviel im gelände bewege, hab ich ein pferd dessen bremsweg minimal ist (regel: es wird immer nur so schnell geritten, dass ich ohne gewalt innerhalb 10m anhalten kann... und wenns nur im schritt geht, isses nur schritt, mein pferd darf nur in seltenen ausnahmefällen wirklich "gehen"), dass auch im gelände auf ganz wenig ahnlehnung geht uns sich halt zum spass am feldweg/wiese etc dressurmässig arbeiten lässt.
ich habs heut extra ausprobiert- ohne sattel- pferdchen lässt kopf schön dort wo er sein soll, auch wenn die zügel weg sind (das trägt mir immer einen fn-rl-rüffel ein: das pferd ist nicht am gebiss.. ja, und?? wo steht, dass das lebensnotwendig ist?), allerdings kann die dame auch mit total eingerolltem hals bocken wie sau, ohne dass die zügel sich auch nur mehr spannen (soviel zum thema: kontrolle über zügel)

ich gehör ganz sicher nicht zu den 5%, aber ich hab mir ein feines reitpferd erzogen, dass auch und gerade im gelände fein geht, zum meinem spass. wir haben eher ein viereck problem, weil sie nicht einsieht, warum sie da laufen soll.. ;D

ich für mich hab das reitstildilemma halt gelöst als komischgurker, der im gelände einen auf dressur macht, und ansonsten mit showzeugs herum tut, und langzügelt. achja, und ich missioniere begeister westler, die draufkommen, dass ein bissl dressur ideen gar nicht sooooo schlecht sind ;)

ps.- zaino: das heisst bandenhyänen ;D
Wer auf seinem Standpunkt beharrt, darf sich nicht wundern, dass er nicht weiterkommt...

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Oh, sie verstehen mich, sie verstehen mich! *rumhüpf*
Aber verstehe ich mich?

Los Fröschli, jetzt mach halt wieder mit,

ich finde es wirklich, wahrhaftig und ehrlich gut, daß dein Pferd im Gelände so easy ist. Das glaub ich dir auch und da darf ich doch neidisch drauf sein und das auch noch zugeben, oder etwa nicht?
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Offline Beagle-Petra

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noe, das ist einfach nur ein pferd, das sich hinterm gebiss verkriecht. passiert in jeder reitweise. und meist ist das eine pferdeimmanente macke, deren tendenz von anfang an da ist und die durch spezielles training herausgeritten werden muss. nur erkennen das viele nicht, diesen unterschied zwischen nachgeben und köpfchen nett hinhalten.
Nur echt mit dem Beagle!

Offline donau

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rübschen- ich hab nur ein bissl gebraucht, um zu kapieren, was dein problem ist ;)

ich hab ein hyper-sensibel-veroll-teil, die gibt nach auf zupfen, kein problem- aber bremsen und lenken kann ich deswegen noch lang nicht...
ich erzenglische (hahahahaaaaaaaa ;D ) lern den pferden auch, nur spielen am zügel heisst einfach nur kopf runter ohne irgendwas im halten- aber das hat nix mit nachgeben im sinne von über den rücken durchs genick gehen zu tun... sondern einfach nur mit der nachgiebigkeit auf und der akzeptanz von druck.

und die diversen ex-mr-sonstwas-pferde, die mit mir traumhaft als bremsblöcke draussen liefen, weil so brav- und mit anderen sind sie zwar rund gelaufen, aber in dem tempo, dass sie wollten, und keiner hats gemerkt, der schädel war eh unt... ::)
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GerlindeK

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alles noch viiiiiiiiel besser als nur RÜCKWÄRTS