Autor Thema: Hallo Stallbesitzer! Wo ist Eure Schmerzgrenze beim Umgang mit Kunden?  (Gelesen 111219 mal)

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Offline PiccoTopic starter

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Hallo Ihr Stallbesitzer,
wir haben einen Pensionsstall für ca. 25 Pferde in Schleswig-Holstein. Zu jedem Besitzer gehören mindestens noch 1 Person und fast jeder hat einen Hund. Da sind Probleme vorprogrammiert. Wie geht Ihr damit um? Wo ist Eure Schmerzgrenze, wann trennt Ihr Euch schon mal von einem Einsteller, was laßt Ihr Euch alles gefallen? Was "müssen" wir ertragen, was nicht...
Wir haben in fast 15 Jahren schon fast alles erlebt, aber manchmal fragt man sich schon, wofür man das alles macht. Geht es Euch auch so? Ich würde mich über einen Gedankenaustausch freuen!
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Offline feuerblitz

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Gegenfrage, gibt es feste Regeln, die zb im Einstellervertrag festgelegt sind?
Stromberg: » Ich bin ja quasi die perfekte Mischung aus jung, aber sehr erfahren. Gibt's in der Form ja sonst nur auf dem Straßenstrich. «

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Hallo Feuerblitz,
ja gibt es, ebenso eine Betriebsordnung, die regelmäßig den Aktualitäten angepaßt wird.
Nützt aber nicht, wenn man Kunden hat, denen es latent schwer fällt, Regeln einzuhalten.
Hast Du einen eigenen Stall?

Offline sasthi

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Da ist unsere SB knallhart.
Wer sich nicht an Regeln hält, und die mehr als viermal missachtet, kann seine Sachen zusammenpacken und sich einen neuen Stall suchen.
Und was Hunde am Hof betrifft. Es sind nur die zwei Hofhunde (gehören der SB) erlaubt, der Rest hat zu Hause zu bleiben, sie ist ein Pferdepensionsbetrieb und kein Hundeauffanglager  ;D

Ich finds in Ordnung (bin Einsteller), da ich Hunde beim Reiten und beim Umgang mit dem Pferd eher als hinderlich empfinde
Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

Haflinger sind nicht stur, sie geben ihrem Menschen nur mehr Zeit, über seine Fehler nachzudenken

Offline PiccoTopic starter

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Hallo Sasthii,
ist das schon einmal vorgekommen, dass Deine SB sich von jemanden getrennt hat?
Aus welchem Grund? Wie hat es der Rest des Stalles aufgenommen?

Offline sasthi

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Wenn zwei das Gleiche tun ist das noch lange nicht das Selbe.

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Offline schnegge78

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Hallo!
Das wegen den Hunden ist bei uns am Stall so gelöst: Jeder Hund, sogar der der SB, ist mit Leine mit sich zu führen und nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Find ich ok so!

Offline Esprit

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Meine Schmergrenze liegt da, wo ich mich über einen Einsteller ständig ärgern muss. Es gibt immer mal
leichte Meinungsverschiedenheiten, aber wenn z.B. jemand grundsätzlich an allem was zu meckern hat,
dann passt er halt einfach nicht zu meinen "Ideen" von Pferdehaltung. Und dann soll er sich einen anderen Stall suchen. allerdings lebe ich auch nicht von dem Stall und habe immer Leute auf der Warteliste. Ich bin also nicht gezwungen viele Kompromisse zu machen.
Wenn vorher die wesentlichen Sachen geklärt werden, dann weiss ja jeder worauf er sich einlässt.
Bei mir sind z.B. im sommer die Pferde ganztägig draussen. Und dann bin ich auch nicht bereit, ein
einzelnes Pferd auf Wunsch des Besitzers einzustallen ( Ausnahme natürlich bei Krankheit des Pferdes).
" ... doch schätze ich sehr die Berberpferde für die Reitkunst, wegen ihrer besonderen Fähigkeit
sich gewandt und anhaltend in schwierigsten Galopplektionen zu bewegen" Antoine de Pluvinel

Offline PiccoTopic starter

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Hallo Esprit,
das spricht mir aus der Seele! Unser Stall ist auch ein "Nebenerwerb". Unsere Pferde sind auch im Sommer Tag und Nacht draussen, einige stehen über Nacht auf einem Paddock. Entweder weil sie zu dick werden, oder weil sie Rehe-anfällig sind. Entweder bringen die Besitzer sie morgens selbst raus (weil sie z.B. im Ort wohnen und sich das Geld selbst verdienen wollen) oder sie bezahlen eine Rausbringgebühr, dann machen wir das jeden Morgen.
Wenn ich dann aber über diese € 20,- diskutieren muß, bzw. man mit mir handelt....Für € 20,- (das sind 67 Cent pro Tag) kommt das Pferd zuverlässig zur gleichen Zeit jeden Tag raus. Trotzdem wird man angemacht, ich würde mich an € 20,- bereichern, von einer Dame, die seit über einem Jahr arbeitslos ist und zuletzt einen Job für € 6,- die Stunde ausgeschlagen hat, weil ihr das zuwenig war. Da krieg ich einen dicken Hals! Zumal jeder, der kommt, weiß, was extra kostet. Ich mußte ihr dann sagen, dass sie sich gerne jemanden suchen kann, der es billiger macht, oder selbst rausbringen...Zum Glück ist das nur eine von vielen, aber die hetzt jede Menge andere auf....

Offline Dana

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Es hängt auch davon ab, wie hoch der Pensionspreis überhaupt ist, was darin enthalten ist und wie sich das Preis-Leistungsverhältnis anderer Ställe in der Umgebung verhält. Insofern ist der Betrag von 20 Euro relativ. Mir persönlich wäre dieser Betrag nicht zuviel, wenn vor Vertragsabschluß auch klar ersichtlich war, daß ich dafür extra bezahlen muß.

Esprit, 24 Std. Weidehaltung gut und schön, wenn die Pferde dabei nicht verfetten oder krank werden. Spätestens wenn ich merke, daß mein Pferd zu dick wird, oder es Wind und Wetter nicht verträgt, weil kein Unterstand vorhanden ist oder es da nicht reinkommt, möchte ich die Möglichkeit haben, mein Pferd in den Stall zu bringen, auch wenn ich vorher wußte, daß die Pferde im Sommer immer draußen sind. Ich denke, das ist nicht zuviel verlangt, sondern selbstverständlich. Schließlich habe ich einen Einstellplatz / Box gemietet und bezahle die Stallmiete über das ganze Jahr hinweg, nicht nur im Winter. Es wäre sicher was anderes, wenn im Sommer der Pensionspreis aufgrund der Weidehaltung reduziert würde oder der Einstellpreis überaus niedrig wäre. Dann könnte ein SB auch erwarten, daß man dafür extra bezahlt. Aber grundsätzlich zu sagen, Aufstallen gibt es nicht, zeigt, daß ein Einsteller offensichtlich nach wie vor nicht als Kunde betrachtet wird, obwohl dessen Geld schließlich zum Lebensunterhalt des SB wesentlich beiträgt. Sollte manch ein SB vielleicht mal drüber nachdenken...
Gruß, Dana

brot

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Kann mich Dana nur anschließen. Wenn nen Stall mit Box und Weidegang miete, dann möchte ich auch die Möglichkeit haben, mein Pferd jederzeit einsatallen zu können. Ich kenne Höfe, da stehen die Pferde im Sommer 24 Stunden auf der Weide. Teils sind die Weiden ohne jeglichen Schutz, keine Bäume, kein Unterstand. D. h. die müssen dann 24 Stunden schmoren oder im Regen aufweichen, ohne die Möglichkeit, sich unterzustellen.

Das ist für mich no go!

Wenn 24 Stunden draußen, dann muss für alle Pferde für Schutz gesorgt sein; die banale Aussage: die stehen ja auch bei Sonne freiwillig draußen" zählt nicht. Die Möglichkeit, Schutz aufzusuchen muss zumindest da sein. Sonst eben zeitweise aufstallen!

Offline Sandra SA

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Ja, und Du sagst es:
Bei Offenstall muss für ALLE Pferde die Möglichkeit gegeben sein, Schutz aufzusuchen. Und nicht nur für die Ranghöheren...
Women and cats will do as they please,
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Offline ChaCha

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Meine Schmerzgrenze ist erreicht, wenn ich mich nachhaltig über einen Einsteller ärgern muss. Schliesslich bin ich auf dem Hof zu Hause und muß mich wohl fühlen.
Schwierig ist immer abzuwägen, inwieweit es um das Wohl des Pferdes geht oder wo bestimmte Befindlichkeiten des Pferdebesitzers ins Spiel kommen. Beispiel: Muss das Pferd sommers nachts im Stall bleiben, weil es wirklich friert/zu dick wird o.ä. oder ist es nur das Empfinden des Beistzers, dass er möchte, dass sich sein Pferd nachts auf weichem Stroh betten kann.

Ich habe den Stall erst seit 4 Jahren und mußte mich bisher nur von einer Dame trennen. Das wurde von den anderen Einstellern aber sehr positiv aufgenommen, weil sie einfach alle genervt hat. Ansonsten haben bei uns alle ähnliche Vorstellungen von Pferdehaltung und ich habe kaum Fluktuation.

Offline Dana

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"Zu dick" wäre z.B. definitiv ein Grund, zumindest eine begrenzte Weidehaltung zu verlangen, ob Tag oder Nacht rein, oder nur stundenweise raus, muß man abwägen. Was Übergewicht und zu reichhaltiges Futter verursachen kann, z.B. Hufrehe, darüber braucht man sicher nicht zu diskutieren. Und SBs, die da nicht einsichtig sind, spielen mit der Gesundheit der Pferde und dem Eigentum der Einsteller. Das kann auch mal ins Auge gehen. Da kommt dann der Faktor "grobe Fahrlässigkeit des SB" ins Spiel..
Gruß, Dana

Offline Herzi

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Kann Dana nur mit vollem Herzen zustimmen.

Ich denke man muss die Sache individuell sehen, nur leider wird in vielen Betrieben vergessen, wer den Kunde ist und schlussendlich die Wohnung auf dem Hof ermöglicht.

Ausserdem muss die Meinung des SB und des Pferdebesitzer nicht immer übereinstimmen. SB die dann einfach ihre Linie durchziehen und ihre Macht ausspielen sind mir persönlich ziemlich zuwider.
Dana hat es auch angesprochen es gibt auch eine Pflicht des SB für das Wohl der Pferde zu sorgen. Ist ein Pferd zu Dick spielt es keine Rolle ob der SB auch so denkt, er hat zu handeln.

Zu guter letzt ist mein Pferd mein Eigentum, und ich bezahle jeden Monat nicht wenig Geld, damit mein Pferd gut versorgt ist.
Es gibt Dinge die diskutabel sind allerdings gibt es Grenzen. SB die nur ihre Linie durchziehen, und es nicht für nötig empfinden auf den KUNDEN einzugehen, haben heute vielleicht noch eine Warteliste ;).

Ausserdem muss der SB von Anfang an klare Linien durchgeben, wenn ein Pferd zun Beispiel Nachtweide gesundheitlich nicht verträgt (gibt es) erwarte ich von einem SB flexibel zu sein.

Leider oft Wunschvorstellungen :-X
Reiten ist erst dann eine wahre Freude, wenn du durch eine lange Schule der Geduld, der Feinfühligkeit und der Energie gegangen bist die dir das Pferd erteilt.