Ich erwartete nun förmlich einen altklugen Spruch,also nur zu... Regel Nr 1 vor dem Fahren:Den Kasten Bier gut verstauen und den Flaschenöffner nicht vergessen;-)Das Ross,Wagen und Geschirr in einwandfreiem Zustand sind.....oder was möchte der "Nichtfahrer hören"?
Mehr habe ich von Dir auch nicht erwartet
Es sind 3 unumstössliche Regeln die einem als erstes an einem seriösen Fahrkurs vermittelt werden (sollten!).!
@ Sandra1980
Ich verstehe Deine Bedenken sehr gut. Mir ging es zumindest auch so. Ich bin von klein auf mit Pferden aufgewachsen - aber im Sattel.
Als ich nun meinen ersten Friesen hatte, der ja auch eingefahren war und bereits ein-, zwei-, und vierspännig gelaufen war und unheimlich Spass daran hatte (wenn er eine Kutsche sah törnte ihn das voll an und wollte einfach mit), dachte ich mir, dass ich ihm als Ausgleich zum Dressurreiten diesen Spass gönnen müsste.
Als dann bei uns im Friesenverband "Ferien mit unseren Friesen" ausgeschrieben war, verbunden mit einem Fahrkurs unter der Leitung eines namhaften Fahrers, schlug ich natürlich zu (zu sagen ist, dass damals - anfangs der 90er Jahre - unser CH Friesenverband richtig toll war, immer wieder Kurse, Aktivitäten und so).
Diese Ferien, resp. der Fahrkurs macht mir sehr viel Spass, die Theorie am Fahrlehrgerät, die Geschirrkunde, das korrekte Anspannen und natürlich auch, dass ich diesen Kurs mit meinem eigenen Pferd (welches natürlich von allen Seiten Lob kriegte) mitmachen konnte.
Nun ja, bald wurde mein Merlijn eingespannt (Einspänner kein Problem, das kannte er ja), und er lief nach ca. zwei Jahren nicht eingespannt, wie wenn er vor 24 Stunden erst ausgespannt worden wäre.
Naja wir haben alles so richtig nach Achenbach von der Pike auf gelernt (von wegen versetzen Leinen beim Aufsteigen bis hin zur Peitschenhaltung
also aufgestiegen und Fahrtrainer/Lehrer neben mir und los gings ins Gelände. Im Schritt fühlte ich mich noch ziemlich sicher, als ich aber antraben sollte, kriegte ich Muffensausen. Ich meine da trabte mein wunderbarer Merlijn locker frischvorwärts vor mir in den Landen - Kruppe auf und ab, die Hufe klackerten im Takt - und ich hatte nix anderes als düstere Gedanken, was passiert wenn der mir durchbrennt
dabei hatte er nix anderes als nur eines Spass....Spass...Spass.
Es war so eigenartig, wo es mir im Sattel Spass macht, im Gelände auch mal "Go" zu reiten, Zügel locker mit dem Pferd mitgehen, Knie dran und auch mal Rumpler oder Freudenbocker auszusitzen, hatte ich an den Leinen einfach nur Bammel und musste mich krampfhaft darauf konzentrieren das Pferd nicht indem zu strafen, dass ich dauernd in den Leinen "hing".
Nun ja, ich stellte einfach fest, dass ich ein Reiterherz habe und kein Fahrerherz. Mir ist das Pferd beim Fahren "einfach zu weit weg"...ehrlich gesagt ich habe das Pferd lieber zwischen den Beinen da fühle ich mich sicher
Und mit dem "Sein lassen" ist es wie beim Springen.
Sobald Du bei einer Parcours-Besichtigung beginnst bei jedem Sprung zu überlegen "och der ist aber ein bisschen hoch, breit und hoch/breit....uihhh da ist aber ein bisschen eng, komm ich da überhaupt rum" ist es eigentlich an der Zeit aufzuhören
denn man stört das Pferd nur bei der Arbeit
Mein Wunsch wirklich zu fahren, war ja nun auch nicht soooo zwingend, vielleicht hätte ich mich sonst da ein bisschen mehr in den Arsch getreten.
Ich wollte das Fahren ja eigentlich mehr als Ausgleich für mein Pferd, und den kriegte es dann dadurch, dass eben dieser Fahrlehrer/Trainer so Spass an Merlijn hatte, dass er mich anfragte, er würde gerne mit ihm trainieren und starten. Nunja, das liessen wir "uns" nicht entgehen und so war beiden Seiten gedient, mein Pferd wurde kostenlos trainiert, hatte Spass und die beiden zusammen sogar einige Turnier-Erfolge und ich sponserte nichts weiter als mein wunderbares Pferd.
Mein Fazit "Schuster bleib bei Deinen Leisten", nichtsdestotrotz finde ich Fahren und alles was dazu und drumherumgehört unheimlich faszinierend und schön und nix ist so elegant wie ein korrekt angespanntes Passgespann mit passender Kutsche und korrekt gekleideten Menschen an den Leinen und im Wagen, genauso interessant finde ich aber Rückeprüfungen oder Bierbrauerwagen mit angespannten Kaltblütern.
Und wer weiss, vielleicht lern ich aufs Alter hin doch noch fahren, so nach dem Motto "in den Sattel komm ich nicht mehr, aber auf den Bock da gehts noch"