Autor Thema: Tiertelephatie  (Gelesen 83175 mal)

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Offline Mim

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Re: Tiertelephatie
« Antwort #225 am: 08.02.10, 08:43 »
Man kann so ein Band zu jedem Lebewesen aufbauen. Dieses Band heißt Liebe. Die gibt es ja in vielen Arten. LG Ulla

Hallo Ulla,

wie im Jing-Jang gibt es auch hier verschiedene Seiten - auch bei der was alles unter "Liebe" gebucht wird.

Grad auf Frauenseite mit dem "Führsorgeinstinkt" sehe ich es mit Vorsicht, dass z.B. ein Gefühl des Gebrauchtwerdens, was ja sehr angenehm sein kann - mit "Liebe" verwechselt wird oder auch manchmal zu "Beziehungen" zum Tier führt die nicht unbedingt gut sind für das Tier - grad wenn es um "am Leben erhalten um jeden (Tierleidens)Preis geht oder wenn eine Menge menschlicher Emotionen aufs Tier übertragen wird - so in der Richtung: Das empfinde ich als Mensch für das Tier z.B. ganz exklusive Beziehung nur zu diesem Tier - das Tier MUSS doch genau so empfinden wie ich? Das mit dem Wunschdenken hineininterpretieren...?

Vielleicht ist mein Hirn aber zu gedanklich vollgestopft mit den Zusammenhängen zwischen Frau und Pferd die ich in letzter Zeit gelesen habe und hier schon erstaunt war, wieviel ich hier in Reiterkreisen gelebt sehe.

Andersherum gibt es eine sehr schöne Erklärung für Emotionen / Übertragen und die sind nicht abhängig davon, ob es nun Menschen sind oder Tiere - Spiegelneuronen und davon hat der eine mehr - der andere weniger.

Gruß Mim





« Letzte Änderung: 08.02.10, 08:47 von Mim »
Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline Ulla2

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Re: Tiertelephatie
« Antwort #226 am: 08.02.10, 17:14 »
Hallo Mim,

das sehe ich auch als ein Problem. Die meisten Menschen übertragen menschliche Emotionen und Verhaltensweisen aufs Tier. Das hat aber für mich nichts mit Liebe zu tun. Liebe ist für mich die totale Akzeptanz des anderen Lebewesens, so wie es ist und ohne es verändern zu wollen.

Ein Tier sollte man nehmen wie es ist, mit all seinen Eigenarten. Wenn so genannte "Verhaltensstörungen" nicht durch ein Trauma oder schlechte Haltung hervorgerufen wurden sollte man sie akzeptieren (zb. wenn ein Pferd einfach viel Power hat und deshalb schon mal unbequem für den Reiter wird). Die meisten versuchen dann das Tier umzustricken und das ruft dann echte Verhaltensstörungen und Probleme hervor.

Da muß man einfach sehen ob Tier und Mensch zusammenpassen. Wenn es passt ist eine Beziehung da. Da ist ein Band zwischen Mensch und Tier das auch gut funktioniert solange Mensch Mensch und Tier Tier bleibt. Im Idealfall sollte es geben und nehmen sein. Der Mensch sorgt für das Tier und das Tier bringt dem Menschen viel bei und nimmt ihm so einiges an schlechter Energie ab.(" Wenn ich bei den Pferden war gehts mir richtig gut" Zitat vieler Leute die gerade aus dem Stall kommen)

Was die Beziehung Frau und Pferd betrifft könnte man wahrscheinlich genauso gut Frau und Hund oder Frau und Katze/ Maus/ Kaninchen sagen. Manche Menschen (nicht unbedingt nur Frauen) haben ein riesiges Ego das die Kontrolle über andere Lebewesen einfordert. Dann werden Hund/ Katze/ Maus und oft auch andere Menschen mit als Liebe deklariertem Kontrollzwang überhäuf der manchmal üble Dimensionen annimmt und so manches Tier die Gesundheit kostet.

Was die Spiegelneuronen betrifft, Tiere haben grundsätzlich viel davon. Sie sind dazu da uns zu zeigen wo es bei uns selbst hakt.


LG Ulla
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Offline Mim

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Re: Tiertelephatie
« Antwort #227 am: 08.02.10, 17:42 »
Hallo Ulla,

toller Beitrag, da fühl ich mich total wohl darin :-). Was das dominieren der Tiere betrifft, da ist ein Pferd noch eine Stufe höher als der Hund - das Pferd "trägt" einen ja und das Reiten/"Bändingen" eines Hengstes ist ja die totale Kontrolle über eine (Testosteron) Urgewalt - das ist schon ein viel unbändiger Macht-Gedanke/Kontrolle durch Fixierung als bei einem Hund.... (man müsste mal 1 Monat lang alle Reithallen sperren und kucken wieviele Reiter wirklich eine Vertrauensbeziehung haben so dass sie im Gelände...  :-X)

Kennst du diese Texte schon?     http://www.psychologie.uni-kassel.de/personal/euler/PferdeReiten.pdf      http://www.uni-kassel.de/fb7/psychologie/pers/euler/RecPubs/Detmold.pdf da finde ich vieles wieder... was so an Ur-Instinkten im Menschen schlummert, nicht nur im Tier...

Zu dem Thema mit dem Schlachten aufgrund von Telepathin-Empfehlung. Ich mag ja Grandin (kennst du?) die Tierverhaltensprof. sehr gern ("sehe die Welt wie ein frohes Tier") und gehe grundsätzlich davon aus, dass Tiere einen "programmerten" Überlebensinstinkt haben der Suizidgedanken nicht grad zulässt. Aber dann denke ich wieder an die Elefantenfriedhöfe oder das auch Tiere in der Natur dann wenn sie spüren sie sind dem Tod nahe - sich verkriechen, von der Gruppe trennen oder bestimmte Orte zum Sterben aufsuchen.

Wie siehst du diese Problematik? Kann ein Tier der Schmerzen / Krankheit so überdrüssig sein, dass auch der Geist resigniert? Ich habe immer den Spruch im Hinterkopf: Wir haben den Tieren die Freiheit genommen - jetzt ist es auch unsere Pflicht ihnen das Raubtier zu ersetzen und viele Pferde müssen denke ich auch leiden, weil die Besitzer "Trennungsängste" haben und die Tiere durch OP-Marathons quälen...? Ein Tier lebt doch im jetzt, ich kann ihm nicht erklären - du - morgen wirds besser!?

Zu deinen "negative Energien nehmen" - funktioniert das nicht auch andersherum? Das Besitzer ihr Tier so gerne schützen, pflegen und sich gebraucht fühlen, dass sie ihm Krankheiten "einprogrammieren" mit negativer Energie? Ich hab schon Tiere gesehen, die bräuchten echt weniger Globuli und statt dessen 100 kg weniger + mehr Mut der Besitzerin im Gelände regelmäßig flott zu reiten = artgerechter Bewegungsumfang  ::) :-X.

Mit dem zueinander passen - da bin ich grad (habs schon an anderer Stelle mal verlinkt) in diesen Coaching-Systemen, Charakterlehre und Typen angelangt und unterschreibe da voll bei dir. Aber auch nicht vergessen - man kann das menschliche Wesen auch nicht "passend trainieren" - genau so wenig wie das Tier, oder?

Gruß Mim

Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline Ulla2

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Re: Tiertelephatie
« Antwort #228 am: 08.02.10, 19:57 »
Ich denke auch nicht das Tiere zu Suizidgedanken fähig sind. Ein Tier erfährt Schmerz anders als ein Mensch. Es jammert nicht und steigert sich nicht in den Schmerz hinein. Es tut halt weh und damit muß es klarkommen. Schmerz löst Reaktionen wie Panik bein Fluchttier aus oder Aggressivität beim Raubtier aber keine "Ich will nicht mehr" Gedanken.

Ich denke jedes Lebewesen fühlt wenn es Zeit ist zu gehen. Deshalb gibts Elefantenfriedhöfe und sich verkriechende Tiere.

Negative Energien nehmen oder sie vom Menschen aufs Auge gedrückt zu bekommen kommt aufs selbe raus denk ich.

Mit Psychologie hab ich mich eigentlich noch nie so sehr beschäftigt. Ich beachte einfach geistige Gesetze.

LG Ulla
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Offline Mim

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Re: Tiertelephatie
« Antwort #229 am: 08.02.10, 21:45 »
Hallo Ulla,

mich läßt ein Grandin Gedanke nicht los zum Theme Tiere, Leid, Schmerzen. Die meisten Tiere mit denen wir es zu tun haben in der Nutztierhaltung sind einfach Flucht - und damit Beutetiere. Keine Raubtiere.

Beutetiere - egal ob krank, verletzt, mit Schmerzen - sind genetisch darauf programmiert/selektiert: Diese zu verstecken. Denn sonst würde in der freien Natur auf ihrer Stirn für alle Jäger breit stehen - ich bin gehandicapt: Friss mich! Je besser man Schwächen verstecken kann - desto größer die Überlebenswahrscheinlichkeit.

Dagegen "jammern" Menschen ( ;)) schon sehr viel mehr, weil sie damit "Rücksicht" in der Sozialgruppe aktivieren. Schon hier tut sich eine Riesendiskrepanz auf, wie mit Schmerzen umgegangen wird und damit die Frage: "Erlösen" wir ein Tier weil WIR es nicht mehr mit anschauen können oder wieviel Leid können wir einem Tier zumuten - das in der freien Natur schon längst von einem Jäger erlöst worden wäre...?

Können wir dem Tier "zumuten" "zugrunde" zu gehen - nur weil es keine Suizidgedanken in der Natur gibt, die auf Fressen - Vermehren als Überlebenskritierium programmiert ist? Denn wer Suizidgedanke sich nicht weitervererbt genetisch ist glaube ich auch selbsterklärend.
Die-mit-dem-äusseren-Zügel-kämpft

Offline Ulla2

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Re: Tiertelephatie
« Antwort #230 am: 09.02.10, 19:39 »
Ich denke die Frage erlösen oder nicht ist nicht generell zu beantworten. Auf der einen Seite leidet man mit wenn man sieht wie sich ein Tier quält und auf der anderen Seite entscheidet man über Leben und Tod wenn man es erlöst.

Ich hab das bei meiner alten Stute miterlebt. Sie war irgendwo um die 40 Jahre alt und legte sich die letzten 3 Wochen ständig fest. Wir haben sie ein paar mal wieder hoch bekommen aber dann lag sie auf der Wiese und kam nicht mehr hoch. Ich hab die Entscheidung getroffen sie über die Regenbogenbrücke zu schicken. Es ist mir nicht leichtgefallen weil ich gesehen hab das sie nicht gehen wollte. Ich habs trotzdem getan weil sie sich quälte. Sie hatte sich durchs Festliegen die Gelenke aufgeschlagen und war nur noch Haut und Knochen.

Letztlich muß da jeder seine eigene Entscheidung treffen ob er sein Tier schickt oder nicht. Meiner Meinung nach sollte man sie gehen lassen wenn die Schmerzen zu groß sind. Auch wenn das jetzt vielleicht sehr menschlich gedacht ist aber zu viel Leid mute ich keinem Lebewesen zu auch wenn es anders mit Schmerz umgeht als wir Menschen.

LG Ulla
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Offline zaino

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Re: Tiertelephatie
« Antwort #231 am: 10.02.10, 15:34 »
Ulla, beim Fluchttier kommt ja grad in so einer Situation noch dazu, dass sie Panik schieben wenn sie festliegen, bzw. nimmer beweglich genug sind. Das hab ich in mehreren Fällen erlebt. Das kann z. B. auch eine fast hysterische Angst vor Artgenossen sein, wenn sie wissen, sie sind nimmer flink auf den Füssen und können nimmer wegspringen, wenn eins nach ihnen haut oder beisst.
Und beim Festliegen halt auch Zappeln bis zur Erschöpfung und dann in "Beutetrance" fallen und resignieren.
Die Frage wäre dann, WANN WOLLEN sie gehen und wann sind sie einfach nur noch erschöpft und geben auf?  :'(
Und muss man dieses letzte Stadium unbedingt abwarten?

Bei einigen Besitzern hätte ich im Nachhinein gesagt, sie hätten die eigenen Nerven geschont, und sich selber einen Gefallen geetan, wenn sie ihr Tier eher hätten gehen lassen... im 2-Wochen-Takt der Anruf aus dem Stall, Tier liegt fest, Tier ist hingefallen, Tier hat dies, Tier hat das, und das über JAHRE hinweg... ungerechnet TA-Besuche und -Behandlungen, und das Wechselbad der Gefühle dazu... für das Pferd waren es halt ein paar sonnige Tage mehr, zwischen den Schmerzattacken oder den Stürzen oder den Angstzuständen oder den Schlundverstopfungen... aber das entscheiden zu müssen ist nicht schön und nicht leicht...