Rund ums Reiten > Distanzreiten
Bergab reiten
Nicola:
Hallo an die Distanz- und Geländespezialisten,
ich habe einen fünfjährigen Welsh-Partbred-Wallach, der seit gut einem Jahr dressurmäßig (klassisch/barock) ausgebildet wird. Ich bin zwar kein großer Geländereiter, möchte jedoch wenigstens gelegentlich auch mal (gemütlich) ausreiten. Von mir aus auch im wesentlichen Schritt, das Gelände hier hat ohnehin nur sehr wenige ungeschotterte Wege. Schon beim Spazierengehen hat mein Pferd allerdings ziemliche Schwierigkeiten beim Bergab-Gehen. Er kommt stark auf die Vorhand, fängt dann an zu tänzeln, versucht seitwärts zu gehen. Was könnt ihr mir raten? Gibt sich diese Unsicherheit von allein, oder gibt es irgendwelche Übungen, mit denen ich ihm das Bergab erleichtern kann?
mfG
Nicola
Viki:
Wie sitzt du beim Bergab und ab welchem "Steigungsgrad" hast du das Problem?
Wird er seit einem Jahr geritten?
Nicola:
--- Zitat von: Viki am 08.04.05, 19:57 ---Wie sitzt du beim Bergab und ab welchem "Steigungsgrad" hast du das Problem?
Wird er seit einem Jahr geritten?
--- Ende Zitat ---
Hallo Viki,
Vielen Dank für Dein Interesse!
Ich habe verschiedene Möglichkeiten ausprobiert: Leicht nach vorne entlasten, ganz normal gerade sitzen, leicht nach hinten geneigt. Das war alles nicht wirklich prickelnd ;-(
Auch bezüglich der Anlehnung hab ich Schwierigkeiten: lass ich ihm zuviel Raum, wird er zu schnell. Bei normaler dressurmäßiger Anlehnung hab ich das Gefühl, er läuft voll auf der Vorhand.
Am besten ging es noch in relativ hoher Versammlung in piaffeartigen Schritten. Aber das kann es doch nicht sein, oder?
Den Steigungsgrad kann ich schwer beurteilen. Ich fand es deutlich bergab, aber wirklich nicht zum "klettern". Cappuccino ist im September 2003 angeritten worden, ist allerdings körperlich relativ weit entwickelt für sein Alter. Trotzdem scheint die Belastung beim Bergab und auch Bergauf wohl eine ganz andere zu sein, als beim normalen Dressurtraining bzw. Bodenarbeit auf ebener Fläche. Werden da vielleicht andere Muskeln angesprochen?
mfG
Nicola
carola:
Hallo Nicola,
das ist etwas ganz anderes. Mein Geländepferd (steiles Gelände) tut sich auf dem Platz schwer, vor allem mit tiefem Boden, während die Pferde, die ich kenne, die auf dem Platz mühelos stundenlang laufen, beim ersten bergauf-bergab das Schnaufen kriegen.
Wenn Dein Pferd bergab geht, kann es den Kopf nicht so tief nehmen und muss sich ausbalancieren können. Ich würde ihn versuchen, am relativ langen Zügel laufen zu lassen und lieber zwischendurch das Tempo zurücknehmen. Unsichere Pferde kommen meistens ins Rennen, wenn es steil wird. Falls Du Dich selbst unwohl dabei fühlst, würde ich ihn erst mal eine Weile bergab an der Hand klettern lernen lassen. Ich persönlich finde es sowieso nie prickelnd steil bergab zu reiten und führe meistens, wenn es lang und steil bergab geht, es sei denn, ich möchte das mal bewusst trainieren.
Du kannst auch folgende Führübung machen: Geh mit ihm steiler bergab und lass ihn auf Kommando halten. Er wird relativ schnell merken, dass er dazu das Gewicht nach hinten verlagern muss und sich Richtung Hintern setzen. Je plötzlicher Du ihn zum Halten bringst, desto mehr muss er sich setzen, also nicht noch drei Schritte auslaufen lassen.
Muriel:
Hi,
mein Pony hat auch ewig gebraucht, bis er bergab vernünftig laufen konnte. Geholfen hat: oft anhalten (so alle zwei bis drei Schritte) und zwar wirklich geritten anhalten, so daß Pony die Hinterkarre auch wirklich benutzt. Dabei achten auf Kopf tief und Hals entspannt.
Das ungefähr hundertausendmal gemacht, und voilà: Schon Jahre später geht es ;-)
Ich bin auch viel gelaufen, besonders bergab, gerade weil er da immer passig ging. Als er dann mal seinen Hintern wirklich benutzt hat, gings ganz gut. Inzwischen läuft er auch unproblematisch ohne den Takt zu verändern bergab.
Was hilft (bei Bewegungslegasthenikern) ist auf einen Punkt auf der Kruppe zu tippen, da ist ein Reflexpunkt und der macht, daß das Bein angezogen wird. Oft haben sie ein Problem mit der Beugung des Sprunggelenks, da wird dann drumrum geeiert. Mit diesem Punkt macht das Bein "schwubs ich bin schon oben" und setzt sich dann schön wieder ab. Geht allerdings nur im Laufen und muss bei jedem Schritt wiederholt werden. Aber es eröffnet bei geduldiger Anwendung dem Pferd neue Möglichkeiten ;D ::)
Viel Erfolg!
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