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Älteres Pferd mit Beinproblemen.. Was Tun??

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sassi117:
Hallo!

Bin neu hier und habe schon einige interessante Sachen hier gelesen und auch schon tränen hier gelassen und nachdem in diesem Forum (es gibt ja unzählige) rege Anteilnahme herrscht, habe ich mich nun auch angemeldet und möchte auch gleich einmal einen Beitrag, der mir auch sehr am Herzen liegt, hier reinschreiben.

Also, habe einen bald 22 jährigen Wallach und auch an ihm gehen die Alterserscheinungen leider nicht unscheinbar vorbei!! :(

Er hatte immer schon leichte Probleme mit den Beinen, gerade wenn er nicht regelmäßig auf die Koppel kommt, laufen diese teilweise ziemlich heftig an. Zudem hat er seit einiger Zeit auch leichte Probleme mit den Hufen, speziell mit dem Strahl (Strahlfäule)!

Er war /ist überwiegend Freizeitpferd, früher mal hier und mal da ein Tunier aber sinngemäß kein Sportpferd.

Da ich beruflich mitleriweile sehr eingespannt bin, steht er überwiegend auf Koppel, davon abgesehen, muss er auch nicht mehr, denke ich, jeden Tag auf dem Platz / Halle trainiert werden! Wenn es die Zeit und das Wetter erlaubt, gehen wir ins Gelände.. was leider im Moment (bei der Jahreszeit) auch nicht sehr oft passiert.

Vielleicht können mir hier ein paar Gleichgesinnt Tipps gben, wie ich das Problem Bein-Huf irgendwie verbessern kann.

Er bekommt überwiegend auf Seniorpferde abgestimmtes Müsli, etwas Hafer und einen Schuß Apfelessig!
Regelmäßige Hufpflege und abspritzen der Beine gehört genauso dazu!

Beim letzten Tierarzt Besuch wurde ein tadelloses Blutbild festgestellt und mit irgendwelchen Medizinischen Hämmern möchte ich mein Pferd auch nicht zudröhnen ... schließlich geht es ihm soweit ja gut!

Was wedet Ihr an um solche Alterserscheinungen in den Griff zu bekommen???

Man hat mir auch schon gesagt, es konnte an den Gelenken liegen oder sogar am Herzen????

Wäre schön, wenn Ihr mir ein paar Tipps, Erfahrungsberichte usw. geben könnt, denn ich mache mir mittlerweile schon Sorgen und möchte, daß es ihm noch gaaaannnzzz lange gut geht!

Schöne Grüße

sassi117 ;)

Spookey:
Hallo Sassi,

erstmal "Kopf hoch"! :-*
"Alt" bedeutet bei einem Pferd nicht automatisch, dass es nur noch bergab geht. Alte Pferde werden eben oft insgesamt empfindlicher, weil der Organismus schneller überlastet ist und nicht mehr so gut mit Problemen fertig wird. Meistens kann man da schon noch mal eine deutliche Verbesserung erzielen, nur braucht man eben viel Geduld und muss gewillt sein, viel auszuprobieren.

Dicke Beine hat meine Stute (30) morgens auch, das gibt sich dann aber auf der Weide, wenn sie etwas rumgelaufen ist. Idealer ist es für so ein Pferd natürlich, wenn es immer rumlaufen kann (Offenstall), aber meine Stute ist leider sehr rangniedrig und braucht ihre Box zum Fressen und Schlafen. So lange die Beine nicht übermäßig dick werden, ignoriere ich das auch einfach, auch wenn es natürlich nicht ideal ist.
Es kann natürlich auch von Herzproblemen kommen, aber das muss ein TA abchecken. Generell lässt halt im Alter der Kreislauf nach, das ist bei uns Menschen ja auch nicht anders. Bei meiner Stute hat der TA im Sommer leichte Herzklappengeräusche festgestellt (absolut altersgemäß), und da sie bei Hitze leicht kurzatmig wurde, gebe ich ihr nun seit dem Sommer Weißdorntabletten (für Menschen), was ihr sehr gut tut. Das würde ich aber nicht auf gut Glück tun, da man damit nicht so einfach wieder aufhören darf (Herz gewöhnt sich an die Unterstützung). Wenn ich ehrlich bin, habe ich in letzter Zeit auch gar nicht so sehr drauf geachtet, ob die Beine nun dünner sind - ich bin selten morgens im Stall (im Sommer kamen sie nachts raus, da hab ich es natürlich beim Rauslassen sehen können).

Meine Stute neigt mit zunehmendem Alter übrigens auch vermehrt zu Strahlfäule - kann natürlich auch an der Durchblutung liegen, oder einfach daran, dass sie schlechter mit Erregern fertig wird. Ich verwende THM-Strahlbalsam und schneide konsequent alle Gammelstellen immer gleich weg.
Außerdem ist die Hufform total wichtig - enge Hufe oder eingerollte Trachten, die den Strahl einquetschen, begünstigen Strahlfäule mitunter extrem! Da kannst Du ja mal selber gucken - oder Fotos machen und hier reinstellen! :)

Du schreibst, dass Dein Pferd hauptsächlich dann Probleme hat, wenn es nicht regelmäßig auf die Koppel kommt - hast Du schon mal an einen Umzug in einen Stall nachgedacht, wo er garantiert jeden Tag rauskäme (Offenstall oder zumindest täglicher Weidegang im Winter)? Gerade wenn Du selber wenig Zeit hast - und ein älteres Pferd kann man ja auch nicht so einfach aus der Box zerren und mal eben eine Stunde longieren, damit es Bewegung hat. Das macht es gerade im Winter oft sehr schwierig, dem Oldie gerecht zu werden - für den ist ruhige, aber konstante Bewegung viel besser!
Ich habe aus diesem Grund vor 3 1/2 Jahren in den sauren Apfel gebissen und einen Stall gewählt, der ein sch... Reitgelände hat, aber dafür kommt mein Pferd wirklich jeden Tag auf die Weide. Ich bin zwar fast jeden Tag im Stall, aber zum Reiten habe ich phasenweise auch kaum Zeit. So ist es mir dann wichtiger, dass sich mein Omapferd wohlfühlt! :)

Alles Gute und liebe Grüße,
Spookey

heuhexe:
Hallo Sassi,

von mir auch ein "Kopf hoch".

Mein Wallach (28) hat auch ab und an ein dickes Bein. Meistens ist es wirklich nur eins, nicht gleich zwei oder alle. Er hat ein schwaches Herz. Nach vorsichtiger Bewegung geht das aber von allein wieder weg (bisher). Er steht in einer geräumigen Paddockbox.

Meiner hat sich vor 3 Jahren im Winter das erste Mal festgelegt. Festgelegt stimmt nicht ganz, da es auf der Weide passierte, er wälzte sich und kam nicht mehr auf. Das passierte insgesamt drei Mal, immer im Winter. Dreimal hatte ich schon den TA angerufen zum einschläfern (Pferd soll sich auf keinen Fall quälen!!), und dreimal stand er wieder bis der TA da war.

Ansonsten ist er für sein Alter verhältnismässig fit, er hat zwar einen missgebildeten Hinterfuss, aber daran hat er sich im Lauf seines Lebens gewöhnt und kommt gut damit klar. Solange ich merke, dass es ihm gut geht und er noch Lebenswillen zeigt (kenne ihn seit ca. 20 Jahren), darf er bleiben, merke ich, dass er sich wirklich nur noch quält, fast nichts mehr frisst und am Leben nicht mehr teilnimmt, wird er eingeschläfert.

Gruß,
Steffi

sassi117:
Hallo!

Ich sehe schon, ich bin hier echt nicht alleine *freu*!

Klar, setzte ich mit schon einige Zeit damit auseinander, meinen Oldie in einen anderen Stall zustellen.
Meine Freundin ist in die Nähe von Berlin gezogen und hat da Haus, Hof, LPG und unendliche Ländereinen zu Spotpreisen gekauft. Sie züchtet dort jetzt u.a. Andalusier und der Ort ist ein Traum für jedes Pferd und jeden Reiter. Koppeln soweit das Auge reicht, Großraumboxen, diverse Reithallen und -plätze und ist auch das Optimale für Oldies. Zudem kommt die Art- und Altergerechte Rundumversorgung dazu!
Gerade meinen dicken kennt sie seit klein auf.....
Würde ihn da auch sofort hinstellen, da ich auch garantiert weiß, daß er dort alles bekommt, was er braucht, inkl. seiner täglich benötigten Tüdelleien!
Mein Mango ist aber, daß mich dann ca. 500 Km von meinem Bubi trennen würden und ich nicht immer hinfahren kann. Ich weiß, es klingt egoistisch, aber nach 18 Jahren intensive Beziehung fällt mir das loslassen sehr schwer!!! Zudem habe ich ihm versprochen, wenn er nicht einfach einschläft und nimmer aufwacht, daß ich da bin, wenn er gehen muß! Und falls das irgendwann passieren sollte, habe ich Angst, dieses Versprechen nicht einzuhalten!
Ein anderer Grund ist, daß ich dann das Gefühl habe, daß ich ihn einfach weggeben würde, wie ein altes Auto.....!
Bin diesbezüglich momentan im Zwiespalt... für ihn das Beste was ich im schenken kann...für mich das Schlimmste.....!!!

Liebe Grüße

Saskia

Spookey:
Hallo Saskia,
ich verstehe Dich da sehr gut! Ich würde auch durchdrehen, wenn ich mein Pferd nicht regelmäßig sehen könnte. Wenn sie dann abbauen würde oder sonst was wäre, würde ich mir das nie verzeihen. Klar ist das wahrscheinlich völlig überzogen - wenn ich mal in Urlaub fahre, klappt das ja auch völlig ohne Probleme - aber ich kenne mein Pferd halt doch sehr gut und kann bei Problemen sehr früh reagieren (gerade z.B. bei Gelenkproblemen oder so).
Aber gibt es nicht vielleicht auch einen schönen Stall in Deiner Nähe? Muss ja nicht in 500 km Entfernung sein! ;)
Jetzt ist eigentlich eine gute Zeit, um einfach mal ganz unverbindlich Ställe anzugucken, weil man dann gleich sieht, wie die Winterhaltung aussieht. Gerade wenn total das Sauwetter ist!
Warst Du denn jetzt die ganzen 18 Jahre im gleichen Stall? Mit 22 gewöhnt sich ein Pferd sonst normalerweise noch gut an einen neuen Stall - später wird das natürlich immer schwieriger bzw. unberechenbarer. Wobei es auch super klappen kann - meine Stute war beim letzten Umzug 27, es kam allerdings auch ihre Boxennachbarin mit. Ich hatte vorher trotzdem total Angst, aber schlussendlich hat sie sich schon in der 2. Nacht in der Box hingelegt.

Ich würde an Deiner Stelle jetzt gar nicht mal immer nur primär daran zu denken, dass Dein Pferd jetzt alt ist und quasi zum alten Eisen gehört. Mach ihn nicht älter, als er ist! :-* Selbst wenn Du vielleicht keinen Preis in einem Galopprennen mehr gewinnen würdest, so kannst Du doch sicher noch eine Menge mit ihm machen - und er freut sich doch auch sicher drüber, wenn er merkt, dass man ihm noch was zutraut und er einem wichtig ist! Und wenn Du wegen seinem Gesundheitszustand unsicher bist, dann lasse ihn einfach mal von einem TA untersuchen - oft hilft es auch, wenn man einen Stallkollegen, dem man vertraut, um seine ehrliche Meinung bittet. Beim eigenen Pferd ist man ja doch meist nicht in der Lage, die Situation objektiv zu beurteilen. Man neigt dazu, entweder Probleme mit der Zeit zu übersehen, oder aber man wird übervorsichtig. Aber ein Pferd, das alt, aber sonst gesund ist, ist nicht aus Zucker! Klar muss man Rücksicht nehmen, aber wenn das ausartet, dann kann man sich vor lauter Angst gar nicht mehr daran freuen, dass es dem Pferd doch eigentlich ganz gut geht! Man sucht immer nur das Haar in der Suppe...

Mir ging das auch so, als ich gemerkt habe, dass meine Stute nun tatsächlich alt wird (war so mit Mitte 20). Ich hab echt jeden Tag mit dem Schlimmsten gerechnet und ihr auch gar nichts mehr zugetraut. Inzwischen freue ich mich eher daran, dass sie jetzt schon so lange so fit ist - hätte ich vor 10 Jahren NIE zu hoffen gewagt! Das ist ein großes Geschenk, selbst wenn ich weiß, dass es nicht ewig so weitergehen wird. Die Alterswehwehchen gehören eben dazu, anscheinend kann sie (bis jetzt) gut damit leben. Natürlich mache ich mir riesige Sorgen, wenn es ihr dann doch mal schlecht geht, aber mein Herz macht auch einen Hüpfer, wenn sie mir abends mit leuchtenden Augen entgegenwiehert und so voller Tatendrang ist. Da muss ich gar nicht unbedingt reiten - da reicht es mir, einfach bei ihr zu sein! :)

Liebe Grüße,
Spookey

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