Autor Thema: Ackerschachtelhalm - wie werde ich das Zeug wieder los?  (Gelesen 14400 mal)

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Offline PeggyTopic starter

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In einer Ecker meiner Weide breitet sich Ackerschachtelhalm aus.
Kriege ich das nur mit intensiv kalken weg oder muss man da zur chemischen Keule greifen? weiss das vielleicht jemand?

Offline Waddington

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Hallo Peggy,

mit chem. Keule wirst du nicht viel ausrichten, da ist alles weg, aber der Schachtelhalm bleibt.

Áckerschachtelhalm ist eine Zeigerpflanze für tiefgründige, nährstoffreiche, verdichtete (Sauerstoffmangel) Böden. Daher wären geeignete Gegenmaßnahmen: Gründungung mit Tiefenwurzlern, welche den Boden belüften.

Geeignete Pflanzen wären Leguminosen (Lupine, Wicken, Ackerbohne) oder Phacelia, Ölrettich, Gelbsenf. Es gibt auch Mischungen.

Nach der Gründungung (Phacela kann man jetzt noch säen) abmähen, dann oberflächlich die verbliebenen Grünreste einarbeiten und neu ansäen.

Kurzfristige Lösungen funktionieren nicht, die Bedingungen im Boden müssen geändert werden.

Gruß
Annette




Offline Dagmar

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Hallo Waddington,
das klingt interessant, können bzw dürfen die Pferde die von dir vorgeschlagenen Pflanzen fressen? Lupinen?
Und da du dich ja so gut auskennst, was kann man gegen Herbstzeitlose machen, hilft da spritzen mit Round up und dann neue Einsaat?
Gruß Dagmar

Offline PeggyTopic starter

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Annette, danke für deinen Tipps.
In der Tat: der Boden ist an der Stelle sehr verdichtet - die Ecke dient gelegentlich als "Krankenpaddock" u. ist deshalb sehr verdichtet. Allerdings wird sie auch weiterhin als Krankenpaddock dienen müssen, so alle paar Wochen/Monate, da es das einzige trockene Stück mit direktem befestigten Offenstall-Vorplatz-Anschluss ist. D.h. eine bessere Bodenbelüftung durch Tiefwurzler werde ich nicht praktizieren können, leider.

Ich habe inzwischen erfahren, dass ich den Schachtelhalm so gut es geht rausreissen kann und auf jeden Fall intensiv kalken, weil Kalk nicht gut vertragen wird.
Meinst du, das könnte reichen?

Offline Waddington

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Hallo Peggy, hallo Dagmar,

die meisten der aufgeführten Pflanzen sollten von Pferden NICHT gefressen werden. Raps, Ölrettich und andere Kreuzblüter verursachen Koliken. Lupine ist leicht giftig, vor allem aber sehr eiweißhaltig, ebenso Saubohnen und alle Hülsenfrüchte. Ich bin jetzt davon ausgegangen, dass es sich um Grünland handelt.

Bei überstrapazierten Flächen ist es immer schwierig, eine Verbesserung zu erzielen, ohne die Ursache zu beseitigen. Konsequent wäre dann eine Gründung mit einer Tragschicht und einer Tretschicht wie Hackschnitzel oder Rinde...

Was noch bleibt, ist regelmäßig mähen, wird aber nicht wirklich zum Erfolg führen. Rausreißen - na ja, wenn man weiß, dass A. bis zu 3m tief wurzelt, welche Chancen rechnest du dir da aus?
(Kuh)-Mist + Kalkung könnte Erfolg bringen, wenn dann neu gesät wird und erst mal Ruhe hat.
Beschatten mit Baumpflanzung wäre auch noch eine Möglichkeit (A. ist sehr lichthungrig).

Dagmar,
Herbstzeitlosen wachsen auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen, v.a. im Auenbereich von Gewässern. Gerade bei extensiv genutzte Wiesen und Weiden breitet sich die H. stark aus.
Allgemein wird empfohlen, die Wiesen stärker zu düngen, um die Gräser zu fördern und häufiger zu mähen.
Auf einer Weide würde ich kein Round up verwenden, eher die Pflanzen einzeln ausstechen. Auf einer Heuwiese evtl. gezielte Stickstoffdüngung und öfters mähen.

Erfolgsgarantie wird nicht gegeben.

Gruß
Annette


Offline Esprit

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Gelten ähnliche Massnahmena uch für Sumpfschachtelhalm?
" ... doch schätze ich sehr die Berberpferde für die Reitkunst, wegen ihrer besonderen Fähigkeit
sich gewandt und anhaltend in schwierigsten Galopplektionen zu bewegen" Antoine de Pluvinel

Offline Dagmar

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Hallo Annette,
Herbstzeitlose ausstechen, geht das? Ich dachte das sind Zwiebeln?
Gruß Dagmar

Offline Waddington

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Warum soll es nicht gehen?
Natürlich wird man die Zwiebel nicht erwischen, aber eine Schwächung der Pflanzen und Verausgabung der Zwiebeln auf Dauer schon. Zwiebeln bekommen ihr Futter durch die grünen Blätter - keine grünen Blätter, keine Zwiebel.

Gruß
Annette

Offline Waddington

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Esprit,

Sumpfschachtelhalm hat andere Standortansprüche, daher auch andere Maßnahmen. Weiß ich jetzt nicht so genau, auf jeden Fall feucht und nicht so kalkhaltig.
Muss erst mal nachschauen.

Gruß
Annette

Offline Waddington

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Mal schnell gegoogelt.

Angeblich soll Sumpfschachtelhalm für Pferde ungefährlich sein??
weiß jemand da genaues?

http://www.landwirtschaft-mlr.baden-wuerttemberg.de/la/lva/Gruenland/Fachinformation/Wirtschaftsgruenland/veroef_lvvg.htm#Sumpfschachtelhalm

Gruß
Annette

Offline Waddington

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Re: Ackerschachtelhalm - wie werde ich das Zeug wieder los?
« Antwort #10 am: 28.06.04, 18:03 »
Information zu Round Up UltraMax:

Bei den Einsatzgebieten sind Grünlandflächen (Nutzung durch Vieh) und Weiden NICHT aufgelistet. Ich würde es also auch nicht nehmen!

http://www.urania.de/pdf_Grosspackungen/roundup%20ultramax.pdf

Gruß
Annette

Offline Dagmar

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Re: Ackerschachtelhalm - wie werde ich das Zeug wieder los?
« Antwort #11 am: 29.06.04, 09:16 »
Sumpfschachtelhalm ist hochgiftig, ruft zentralnervöse Störungen beim Pferd hervor!!!!!!!!!!1
Gruß Dagmar

Offline Fleurette

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Re: Ackerschachtelhalm - wie werde ich das Zeug wieder los?
« Antwort #12 am: 01.08.04, 20:45 »
@Peggy
Bescheidene Frage: warum willst Du denn den ACKERschachtelhalm eigentlich loswerden?  ???
Eine Weide besteht ja nicht nur aus Gräsern, die überwiegend der "Ernährung" dienen, also satt machen, sondern sollte auch mit allen möglichen (möglichst für Pferde ungiftige  ;) ) "Kräutern" gesegnet sein, die der Gesundheit der Pferde dienen. Der Ackerschachtelhalm ist nämlich, im Ggs. zum Sumpfschachtelhalm, nicht giftig, nein, ihm werden ja auch positive bzw. Heilwirkungen zugesprochen, d.h. z.B. eine positive Auswirkung auf die Huf- und Fellbeschaffenheit, wird bei Nierenentzündungen und zur Entwässerung des Körpers eingesetzt, ihm wird eine prophylaktische Wirkung beim Sommerexzem zugesprochen, er wird innerlich und auch äußerlich verwendet ...
Deshalb lass ihn doch stehen, er tut doch keinem was! An eine Stelle, wie Du sie beschrieben hast, werden sich immer wieder nur Pflanzen ansiedeln, die genau an diese Bodenverhältnisse angepasst sind, d.h., wenn Du den Schachtelhalm beseitigst, wird eben vielleicht etwas anderes kommen, nur wahrscheinlich kein "nahrhaftes" Weidegras.
Pferde wissen instinktiv, welche Kräuter sie zu ihrer Gesunderhaltung zu sich nehmen müssen (vorausgesetzt, die Haltung und Weideführung stimmt in etwa ... ;) ); habe beobachtet, dass unsere Pferde, als sie Anfang der Weidesaison auf eine ziemlich "grüne", rohfaserarme Weide kamen, sich auf die am Rande stehenden Eichen gestürzt haben und deren Blätter gefressen haben ... als Ausgleich für den "Durchfall", denn Eichenlaub wirkt durch die Gerbsäure astringierend. Das Gleiche gilt für x-andere Kräuter; ein jedes hat seine Bestimmung. Manch einer kauft bei Masterhorse (oder so) das getrocknete Kraut, um seinen Pferd etwas "Gutes" zu tun, und Du willst es beseitigen ... also ich würd ihn stehenlassen und mich darüber freuen, dass nicht nur Monokulturen auf der Weide wachsen!

Gruß, Fleurette

PS. Auf den Sumpfschachtelhalm wäre ich allerdings auch nicht so scharf, denn der ist in der Tat mehr oder weniger giftig.
Carpe diem!

Offline PeggyTopic starter

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Re: Ackerschachtelhalm - wie werde ich das Zeug wieder los?
« Antwort #13 am: 02.08.04, 12:00 »
ich hatte ja schon beschrieben, dass genau die Stelle, wo der A. wächst, gelegentlich als Kranken-Mini- Weideplatz dient. das geht nicht anders zu legen, weil ich direkten befestigten Anschluss an den Offenstall brauche für das Pferd (hat chron. Gleichbeinlahmheit). Und wenn er da fristen muss, knabbert er natürlich sämtliche Halme weg. Ich dachte, in diesem Falle würde der A. mehr schaden als nützen.
Aber ihr habt schon recht, den Bodenverhältnissen entsprechend, wird er an dieser Stelle wohl eh immer wieder wachsen - er war ürsprünglich nur auf dem Grasweg nebenan....

Also lass ich ihn stehen, ihr habt mich überzeugt. Er hat den Pferden bislang ja auch nicht geschadet und meine Weide ist schon recht artenreich. Ich hoffe nur, er breitet sich nicht immer mehr und mehr aus.....

Offline Dagmar

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Re: Ackerschachtelhalm - wie werde ich das Zeug wieder los?
« Antwort #14 am: 03.08.04, 11:01 »
Peggy, kannst du dir nichtmal von einem Bekannten ein Stück umfräsen lassen und neu einsäen?  (oder ein starken Mann zum Spaten greifen lassen)
Ich habe auch eine Wiese mit mehr Schachtelhalm als Gras abgegeben, hatte immer ein schlechtes Gefühl. Was natürlich nix heissen soll, aber auch Heilpflanzen schaden in Mengen und auf Dauer!
Gruß Dagmar