Autor Thema: Therapie bei multipler Sklerose  (Gelesen 3666 mal)

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Offline carryTopic starter

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Therapie bei multipler Sklerose
« am: 05.12.04, 20:48 »
Hallo !

Im Stall, wo mein Pferd steht, wird Therapie angeboten
Hauptsächlich für geistig behinderte  Menschen

Nun trat man an meine SB mit der Frage nach Therapie für eine Frau mit MS heran.
Meine SB ist bereit, die Dame zu übernehmen, ärztlich ist alles abgeklärt.
Nun würden wir gerne wissen, ob hier schon jemand Erfahrung hat mit Reitern mit MS.
Was macht man hauptsächlich ?

Danke im Voraus für einige Infos

Carry

Offline Terrier

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Re: Therapie bei multipler Sklerose
« Antwort #1 am: 05.12.04, 22:44 »
Puh, eine gute Frage. ;D

Kann man genau die Frage stellen: Hab ein Pferd, wie soll ich das Reiten ?

Es ist so schwierig , da es zu viele verschiedene Auswirkungen hat.

Soll sie denn reiten oder "nur" auf dem Pferd sitzen?

Als Therapie wird es sicher nicht bezahlt, da man dafür eine extra Ausbildung braucht.

Ihr könntet mich gerne anrufen, aber ich bin ab Morgenabrend bis nächste Woche Dienstagmittag nicht erreichbar.

Ich werde Dir per PM meine Handynr. geben. Kannst mich noch bis Morgen darunter erreichen
der bissige Terrier schickt Grüsse
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Ich bin zu alt um nur zu spielen und zu jung um ohne Wunsch zu sein

Offline HansTh

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Re: Therapie bei multipler Sklerose
« Antwort #2 am: 06.12.04, 09:57 »
Im Stall, wo mein Pferd steht, wird Therapie angeboten
Hauptsächlich für geistig behinderte  Menschen

Nun trat man an meine SB mit der Frage nach Therapie für eine Frau mit MS heran.
Meine SB ist bereit, die Dame zu übernehmen, ärztlich ist alles abgeklärt.
Nun würden wir gerne wissen, ob hier schon jemand Erfahrung hat mit Reitern mit MS.
Was macht man hauptsächlich ?

Carry, da bleiben doch etliche Fragen:

Was sieht die MS-Patientin denn als ihre Hauptprobleme oder -motivation?

Eine "Hippotherapie" kann einige Symptome der MS  (z.B. Spastik oder Ataxie) schon gut "kleinhalten". Liegt ihr aber mehr an der psychischen Motivation, würde ich ihr eher zum HPVR oder gar "freien Reiten" raten.

Das erstere ist, trotz "ärztlicher" Unterstützung von den Krankenkassen nur auf dem "Kulanzwege" finanziert zu bekommen. Beim zweiten ist eine eigene (Teil-) Finanzierung ähnlich wahrscheinlich.

Hippotherapie sollte wirklich nur von erfahrenen Hipootherapeuten (KG mit Zusatzausbildung) betrieben werden. Beim zweiten kann das Reiten zwar nen positiven Effekt bringen, ist aber kaum als "Therapie" gegen die MS anzusehen.

Ich habe mit unserer MS-Kontaktgruppe Osnabrück 1986/87 "Hippotherapie" betrieben.

Gruß
Hans

"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken gelegentlich die Richtung wechseln können."
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Offline HansTh

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Re: Therapie bei multipler Sklerose
« Antwort #3 am: 06.12.04, 10:09 »
Was macht man hauptsächlich ?

In der Hippotherapie macht man eigentlich nur Krankengymnastik auf dem im Schritt an der Longe gehenden Pferd. Das kann schon ne Menge bringen. Ich verstehe aber auch die Patienten, die gerne "mehr" oder "anderes" wollen. In der Regel braucht man für die Hippotherapie eine (Hippo-) Therapeutin und eine Pferdeführererin, die am Pferd unmittelbare Hilfestellung leisten kann.

Die, z.B. spastiklösende, Wirkung der Hippotherapie besteht im wesentlichen aus der dreidimensionalen Bewegungsübertragung vom Pferd auf den Menschen, wo dies ungefähr der Gehbewegung entspricht. Voraussetzung: ein Pferd des "Geh-Schwingungen" gut für eine solche Übertragung geeignet sind. Ist wohl eher bei großen Warmblutpferden der Fall. Während im "Heilpädagogischen Reiten" eher Ponys für die Kinder und Jugendlichen eingesetzt werden.

Gruß
Hans

"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken gelegentlich die Richtung wechseln können."
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Offline Ronja

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Re: Therapie bei multipler Sklerose
« Antwort #4 am: 06.12.04, 23:42 »
Hallo Cary,

bin keine MS-Fachfrau, aber....habe momentan nur noch eine Frau mit MS die "kurmässig" bei mir reitet, wenn sie Urlaub hat.

Angefangen haben wir mit einigen Minuten auf dem Pferd im Schritt auf langen geraden und gebogenen Linien tragenlassen, viel im Gelände. Langsam!!! gesteigert bis Jog/ Trab auch in engeren Kurven und selbständiges Reiten von Slalom im Schritt usw. Mache eher viel Arbeit am Langzügel, da kann ich mehr varrieren als an der Longe und es geht mal mehr als nur "im Kreis". Was unheimlich viel auch "für den Kopf" gebracht hat, waren Geländeritte, anfangs geführt/ später auf Handpferd. Gerade für Menschen die schlecht/nicht laufen können, stellt das eine ganz grossartige Erweiterung ihres Aktionradius` da, wenn ihnen jemand (das Pferd) ganz uneigennützig seine Beine leiht.

Diese Frau sitzt heut nicht mehr fest im Rollstuhl....Bin aber keine Hippotherapeutin, sondern mach eigentl. nur HPR!
Das Pferd ist auch wichtig, wie HansTh schon anmerkte. Kleine wackelige Ponies sind eher schwierig  :) Hab da u. a. so`n gelbes Modell mit ganz passablen Bewegungen und nicht allzubreitem Kreuz, auf 1,55m kann man ganz gut hochlangen...beim WB ist mir die "Arbeitshöhe" auf Dauer zu anstrengend!

Gruss, Ronja