Autor Thema: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...  (Gelesen 28168 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline heuhexe

  • Master of Disaster!
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 142
  • Was ich will bekomm ich auch!
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #30 am: 03.12.04, 14:17 »
Ich habe drei Pferde in Eigenregie "hinterm Haus". 2002 hab ich mir den Traum eines Fohlens erfüllt. Natürlich sollte es artgerecht aufwachsen und ein Stall in der Nähe bot Aufzucht an. Öfters dortgewesen machte der einen guten Eindruck.

Habe dann Anfang Oktober das Fohli dort hingestellt. Es stand dann mit zwei anderen in einem großen Hackschnitzelpaddock mit großen Unterstand, soweit so gut. Dann fing die "Regenzeit" an. Die Jungpferde wurden von den Weiden geholt und mit in den Stall gestopft. Als ich kam, standen die drei in einem kleinen Auslauf, als Boden Schotter. Mit einem Miniunterstand, in dem kein Boden war und immer Pfützen, entweder Pisse oder Regenwasser. Wenn es länger regnete, stand auch der Paddock unter Wasser.

Heu hatten sie immer zur Verfügung, Kraftfutter wurde in drei am Boden liegende Steintröge geschüttet. Meine bekam vielleicht einen Bruchteil von ihrer Portion ab, dann kamen die anderen 2 Warmbluteumel (30cm größer) und verscheuchten sie und frassen ihr Futter. Teilweise wurde schimmeliges Heu verfüttert. Der Husten grasiert dort.

Mit anderen Worten, es war nicht auszuhalten. So haben wir dann bei uns daheim am Stall angebaut, ein Fohlen dazugekauft und sie am 20. Dezember heimgeholt. Ich habe vorher nicht gekündigt, da ich von Fällen hörte, wo die Pferde dann kein Futter mehr bekamen. Dafür durfte ich dann noch den Januar mitbezahlen, mir egal. Hauptsache meinem Fohlen gehts endlich gut! Habe zuhause dann den TA geholt, da die Kleine sehr schlapp war. Sie hatte einen sehr seltenen Virus in der Lunge (und einen Pilz noch zusätzlich) gegen den erst ein Gegenmittel entwickelt werden musste. Die Behandlung dauerte noch monatelang, bis der Virus endlich weg war.

In diesen Stall setze ich keinen Fuss mehr!
Lass die Leute reden und hör einfach nicht hin,
die meisten Leute haben ja gar nichts Böses im Sinn.
Es ist ihr eintöniges Leben was sie quält
und der Tag wird interessanter, wenn man Märchen erzählt.

Offline Kruemmel

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 15
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #31 am: 03.12.04, 14:26 »
greta: kein Problem  ;)

heuhexe: kann ich verstehen, das du da weg bist  :o

Offline Beagle-Petra

  • Ima Rainbow Too
  • Moderatoren
  • *
  • Beiträge: 1.979
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #32 am: 03.12.04, 14:26 »
Für mich als Einstaller ist das Leben voller Kompromisse, genau wie für unseren SB. Er möchte vieles anders machen, kann aber nicht, wegen Zeit und Kohle. Im Laufe der Jahre hat sich einiges eingespielt. Das Kraftfutter ist von sehr guter Qualität, Einstreu und Misten auch, Heu nun ja, brauchbar bis gut, es gibt immer mal wieder Heulage-Episoden dazwischen, aber mittlerweile ist wohl klar, bei welchen Pferden er seine Sparprogramme fahren kann und bei welchen nicht. Wenn ein Pferd wirklich krank ist, das fällt auf, kleine Macken bleiben unentdeckt, klar, die Leute müssen sich mit der Arbeit sputen und können nicht genau hinsehen.

Der Stall hat viele Nachteile: Tagsüber tobt der Westerntrainer rum, da auch zu reiten ist nicht immer möglich, zumindest nicht dann, wenn die Pferde an Rindern oder an der Maschine trainiert werden. zwischen 15 und 19 uhr ist die Halle im allgemeinen frei, am Montag auch abends, freitags nur bis 18.30, samstags nur 12 - 16 uhr, sonntags nur abends, weil sonst immer unterricht ist. bei privatstunden am sonntag kann man sich einklinken, wenn man sich anpasst. Wenn erst mal die zweite Halle gebaut ist ... nun ja, eine bessere bretterbude, aber egal!

auslauf: wir haben keine weiden, nur einzelkoppeln, so 1000 m2 pro pferd. im winter kaum benutzbar, da der sandige lehmboden sich eh so fest tritt und zu nass wird und drainagen wegen des hohen grundwasserspiegels keinen sinn haben. (anmooriges gebiet) ich kann mir aussuchen: Pferd einplüschen lassen im winter, entsprechend weniger reiten und dafür koippel wann immer möglich, oder eindecken, mehr reiten können aber dafür kaum koppelgang, weil stallgeist weder zeit noch lust hat, immer decken ab- und wieder drauf zu montieren und ausserdem der meinung ist, dass pferde sich einen pipps holen, wenn sie immer eingedeckt sind und dann uneingedeckt draussen stehen im winter und es fängt an zu regnen. immer alles stehen und liegen lassen und die kostbaren hasenzähnchen einsammeln kann und will er nicht.

positiv:

die leute kennen sich seit jahren, teils auch unabhängig von der manege, ist eine lockere, aber gute gemeinschaft, mit einem gut funktionierenden netzwerk, wenn jemand was sucht, was abzugeben hat, hilfe braucht, bis hin zur privaten jobvermittlung etc.

mein hund kann mit und ungehindert da rumlaufen - benimmt sich aber auch entsprechend brav. und wenn nicht, dann hab ich entweder drauf geachtet und kanns abstellen oder ich kriegs sofort gesagt.

mein pferd fühlt sich anscheinend wohl, sie ist sehr ausgeglichen, arbeitet willig und gut, ist in sehr gutem gesundheitlichem zustand.

und meine ganz speziellen macken werden kommentarlos bis grinsend hingenommen.

nu ja ... gibt "bessere" ställe in der umgegend, aber bei manchen ist das "besser" nur von weitem, wie ich aus erfahrung weiss, und bei anderen - im moment hab ich keine lust, das auszuprobieren. auch den neuen stall mit den paddockboxen nicht, da kann ich den hund nicht mitnehmen, der liegt an einer raseausfallstrasse ...
Nur echt mit dem Beagle!

Offline Schnett

  • die mit den Haffis flüstert
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 1.460
  • Geschlecht: Weiblich
    • Jeanette und Aueschweins
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #33 am: 03.12.04, 15:58 »
Ich hab bisher auch schon so einiges miterlebt...

In dem Traberstall hat man alles erdenklich mögliche getan um uns los zu werden... Erst wurde das Pferd ans hinterste Ende vom Hof eingestallt, dann wurde kiloweise Hafer in ihn gepumpt... Dann hat man ihn gar nicht gefüttert und deswegen wurde er zum "Ausbrecherkönig"...
Futter und Silage waren immer Super in Ordnung, ich hatte ne Halle, nen Aussenplatz, ne Führanlage und bestes Ausreitgelände... Der Besitzer der Traber hat nicht gemerkt was seine Mitarbeiter veranstalten und ich bin dann traurig gegangen...

Zu unserem Opa. Unser Opa hatte damals ein altes Kutschpony, einen Isi, Oppa Lauser und DummDuffy bei sich stehen... Oppa Lauser und der Isi standen das ganze Jahr draussen. DummDuffy, Lotte und meiner waren in den 4 Boxen. Lotte starb dann und der Isi wurden verkauft. Es folgte ein altes Shetty und wir hatten die Boxen wieder voll.
Die Pferde sind von April bis November Tag und Nacht draussen. Stehen sie im Winter in der Box werden sie morgens gegen 7 raus gebracht und Abens gegen 7 rein geholt.
Futter kaufe ich selber, da ich keinen Hafer mehr füttere. Ich mache es abens fertig und stelle es hin. Wenn ich reite und ich decke mein Pferd ein, dann nimmt er abens die Decke wieder ab, bringe ich ihn tagsüber zum abschwitzen in die Box, holt er ihn nach ner Zeit wieder raus.
Leider hat er Knieprobleme und wir sammeln die Weide nun selber ab. Aber das ist ja auch zu regeln...

Ich war ein Jahr in einem Anderen Stall, bzw. in 4en... Ich wollte Sulky fahren... In Appel auf der Trabrennbahn war er aber alleine im Stall. Hat der SB ihn morgens rausgebracht und es kam auch nur ein Radler vorbei versuchte er durch den Zaun zu gehen... Am Ende war der Zaun 2 m hoch und Pferd traurig...
Bin dann in eine Offenstallgruppe. 1mal die Woche Sammeln, Keine Decken, kein Stall... Zum Winter hin hätte ich das Training abbrechen müssen.
Also in einen Trainingsstall. Dort habe ich meine Box selbst gemistet... Eingestreut wurde täglich... Mein Pferd bekam Husten, obwohl er in einem Stall stand, der zu einer Seite komplett offen war... Er war alle 2 Tage ganztags draussen und wurde fast jeden Tag geritten und gefahren... Heu und Silage sowie Futter (Eggersmann) waren in Ordung. Der Service war mein eigener, also darf ich mich nicht beklagen... Wir hatten zwar ausgemacht, dass ich nur am WE miste und unter der Woche die selbst, aber hat nicht so ganz geklappt...
Bin dann wieder gen Heimat gezogen. In einen Stall wo ich im Gelände fahren konnte ohne über eine Straße zu müssen. Es gab eine 2.5x2.5m Box in der er im Winter stand. Er kam gegen 8 Abens rein und morgens gegen 6 wieder raus. Er hat sich auch in der Box abgelegt... Leider hat er aus Frust am Umziehen die Stuten gejagt... Wir sind dann wieder zu unserem Opa zurück und seitdem ist Ruhe...
Gönnen können ist eine Kunst denn neiden kann jeder

GerlindeK

  • Gast
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #34 am: 03.12.04, 16:19 »
Tja, bei mir im Umkreis bis 30 km gibt es keinen 100%tigen Stall. Da kann man nur das kleinste Übel in Kauf nehmen. Fast alle Ställe sind ausgebucht mit Warteliste. Meistens scheitert es an dem Weidegang: Weide jaaaaaaa, aber bitte selber raus- und reinstellen (mal eben vor der Arbeit 20 km hin und wieder 20 km zurück.). Bei uns gibt es hauptsächlich Massenabfertigung (ab vierzig Pferde aufwärts), da kann man nicht darauf achten, ob irgendein Pferd irgendwo eine Macke hat. Sehr häufig gibts die Regel, daß 24 Std. lang das Halfter draufbleiben muß, wäre ja zuviel Arbeit, das Aufhalftern.........
Ställe mit Halle haben meistens einen proppevollen Hallenplan, ohne Leerzeiten. Freizeitställe haben oft keinen Reitplatz.....usw.,usw.
Ich kenne JEDEN Stall im Umkreis von ca. 25 km, ab 30 km gibts eine Auswahl an besseren Ställen, aber jeden Tag sechzig KM fahren (ich fahre JEDEN Tag zum Stall)?
In meiner Verzweiflung hab ich mich auf meinen Roller gesetzt und bin in jeden noch so kleinen Weg gefahren, obs nun ein Wald- oder Feldweg war, egal, irgendwo mußte es doch noch einen Stall geben.
So habe ich meinen jetzigen Stall gefunden.
Nachteil: keine Halle
dafür gibts (fast) nur Vorteile:
bestes Futter (Absprache und Änderungen möglich) in reichlicher Menge
Suuuuuper, tolle Paddockbox (100qm)
keine Stallruhe (auch bis 22:30 kein Problem)
alles bleibt im Rahmen eines Privatstalles: 1 Gnadenbrotpferd (ohne Besitzer), vier Absetzer (ohne Besitzer), drei Halbstarke (eine Besitzerin ca. 1x die Woche), Großpferd und Pony (Besitzerin kommt immer mittags) und der Rest gehört der Familie.
Ich habe IMMER Ruhe, bin aber nicht vereinsamt, habe das Viereck IMMER für mich alleine, habe meinen Stalltrakt (fast) für mich alleine. Mit der SB kann man über alles reden, es werden von beiden Seiten Kompromisse gemacht und Lösungen gesucht.
Nachteil: ich bin häufiger am hämmern als am reiten. Ständig gibt es irgendwas zu reparieren (Holzlatten, Windschutz, Überschwemmungen, verstopfte Dachrinnen, verstopfte Abflüsse, Eicheln und Laub aus dem Paddock entfernen, Bahnschwellen als Regenstop einbuddeln, Litzen spannen, abgerisse Verriegelungen erneuern (ganz fachmännisch mit Strohbändern :-\), Tore basteln, Futtereimer befestigen, Lichtquellen basteln usw.usw.)
Da ich mich an dem Stall ungemein wohl fühle, fallen mir auch Einschränkungen leichter: die SB hat wahnsinnige Probleme, die Weiden auf Vordermann zu bringen, tut und macht, aber irgendwie bekommen wir das Unkraut nicht in den Griff und auch sähen und Kuhbeweidung hat nicht viel gebracht. Also wurden diesen Winter die Weiden gesperrt. Das wäre an einem anderen Stall für mich ein Grund gewesen, zu wechseln. Aber da ich alles hautnah miterleben, habe ich Verständnis. Mein Pferd und Mirell würden wohl auf ein Paddock rausgestellt werden, aber das empfinde ich als Quatsch, das Paddock ist ja kaum größer als unsere Box/Auslauf.
Klar gibt es auch Problem, siehe "Hund" (ist aber nicht die SB in Schuld), oder plötzliche Mieterhöhung, aber selbst da war Handeln möglich....
So, an diesem Stall werde ich bleiben, solange es geht. Ansonsten würde ich mich, egal wie mans dreht und wendet, immer verschlechtern. Wäre mein Gino noch am alten Stall gestorben, hätte ich wohl doch mit dem Reiten aufgehört................


Offline Bantu

  • Outdoorhopser™
  • Moderatoren
  • *
  • Beiträge: 2.395
  • Geschlecht: Weiblich
    • www.stallschlossrab.de
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #35 am: 03.12.04, 19:50 »
Hallo!

Auch mir geht's ähnlich. Ställe unterschiedlichster Art gibt es bei mir in der Gegend jede Menge. Allerdings sind viele typische Vereinsställe mit fast reiner Boxenhaltung. :P

NoProblem, ich stehe auch bei einem "Opa" (ehemaliger Bullenhalter mit einigen typischen "Bauern-Ansichten" aber eigentlich sehr umgänglich und manchmal sogar einsichtig  ;D). In diesem Stall wollte ich eigentlich nur ganz kurz bleiben, bis ich was anderes gefunden habe, da ich aus meinem vorigen Stall ganz schnell rauswollte (der auf den ersten Blick einen guten Eindruck gemacht hat, sich aber dann als Katastrophe erwies - schimmeliges Heu ist nur ein Punkt  >:().
Beim "Opa" stehe ich (bzw. mein Pferd) jetzt schon über sechseinhalb Jahre. Auf den ersten Blick sieht es auf dem Hof (6 Boxen) ziemlich gerümpelig und unprofessionell aus. Aber: es gibt ganztägigen Weidegang ganzjährig auf einer matschfreien Koppel; es gibt Heu satt; kleine Stallgemeinschaft (man kennt sich halt); Ausreitgelände ist super; ich fühl mich (meistens) wohl (hab auch schon viele Veränderungen durchgesetzt) und das wichtigste: ich hab den Eindruck, mein Pferd fühlt sich dort seeehr wohl.  :D

Manchmal vermisse ich schon eine tolle Anlage mit riesigem gepflegtem Reitplatz und Halle, aber das Wohl meines Pferdes ist mir wichtiger. Und ich weiß außerdem, dass ich mich in einem großen Stall mit vielen Einstellern und womöglich noch Schulbetrieb nicht wohlfühlen würde.

Gruß, Bantu  :D
« Letzte Änderung: 03.12.04, 19:52 von Bantu »

Offline Mondi

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 148
  • Geschlecht: Weiblich
  • Der Weg ist das Ziel.
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #36 am: 04.12.04, 12:01 »
Ich denke auch, das es den perfekten Stall nicht gibt, und wenn, dann ist er nicht bezahlbar.
Auch bei uns muß ich Kompromisse eingehen, zB. spart der SB beim Einstreuen immer Stroh, und mein Pferd frißt viel und ist ein Boxenschwein. Da ich aber mind. 5 mal die Woche da bin, mach ich es dann selber und die anderen 2 Tage gehen halt auch so. Dafür werden die Pferde jeden Tag rein und raus gebracht, was mir viel wichtiger ist, da ich eben nicht immer um 18 uhr da bin um das zu machen. Auch für die Platzpflege sind wir selbst zuständig, aber Treckerfahren ist kein Problem und die 30 min hab ich auch mal Zeit. Dafür kann ich meinen Hund mitbringen und laufen lassen, was in einem 40 Pferde Stall undenkbar wäre. Wir haben keine Halle und ein sch.... Gelände, das Gelände ist aber bei alllen umliegenden Ställen gleich. Da ich mitten in der Stadt wohne, müßte ich dann zu weit fahren, um was vernünftiges zu finden. Auch sind unsere Weideflächen nicht so groß, dafür haben wir letztes Jahr eine Weide zugepachtet, die der SB voll bezahlt hat. Mir ist wichtig, das die Pferde so viel wie möglich rauskommen und das Futter in Ordnung ist und das die Box groß genug ist. Wenn ich dafür ab und zu mal den Stall, nach Absprache, machen muß, finde ich das in Ordnung, bei einem Preis von 145 euro. Denn auch ich kann mir einen teureren Stall gar nicht leisten, schließlich kommen ja auch noch andere Kosten dazu. Außerdem muß sich ja nicht nur mein Pferd wohlfühlen, sondern auch ich, und in diesen Riesen Ställen, gibts vielleicht Paddockboxen und Mineralfutter im Preis, aber dafür ist das Mobbing auch inklusive. Ich muß auch zusehen, das mein Hund mitkommen kann, und den will ich auch nicht ständig an der Leine haben. Klar gibt es auch bei uns mal Punkte, die nicht so toll sind, aber unser SB ist zum Glück erlich und sagt, was er machen kann und was nicht. Wenn neue Interessenten kommen, lässt er auch immer die Möglichkeit, das sie sich mit uns unterhalten können, um sich die Sicht der Einsteller anzuhören, das finde ich fair.
Ich hab mir auch schon andere Ställe angesehen, aber bis jetzt noch nichts besseres bei dem Preis-Leistungsverhältnis gefunden.

geolina

  • Gast
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #37 am: 05.12.04, 11:34 »
hallo,

beim stall kompromisse machen, klar das muss jeder.

mein großer kompromiss - die sb ist mehr als sozial unfähig.....ABER die boxen sind groß, luftig (mit fenster), das futter hervorragend, die koppeln gepflegt, genug padocks im winter, führservice, große gepflegte halle, super springplatz, führanlage, gutes gelände (könnte besser sein, aber ok), sehr guter reitplatz, auch 20x60, sprich eigentlich spitze, außer dass die sb einen behandelt als wäre man kein kunde sondern ein besserer bittsteller.

aber wo bitte finde ich einen besseren stall? also werden die spleens der sb eben akzeptiert - auch ein stehtag pro jahr (obwohl von uns keiner begriffen hat zu was der gut sein soll - außer dazu dass am nächsten tag die kiddies auf den ponies mal eine flugstunde bekommen und dass man eben eher bettelt als einfach eine neue anregung zu geben....könntest du bitte - wäre echt ganz ganz super von dir *schleim*  ;D. aber was tut man nicht alles für den  FAST perfekten stall.

alex

Offline Julchen

  • Hafi - was sonst?
  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 119
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #38 am: 06.12.04, 11:36 »
Haha, das richtige Thema für mich... Einige Leute bezeichnen mich ja schon als Wanderratte  :P
Mein Pferd habe ich in einem Reitstall mit Schulbetrieb gekauft und das erste halbe Jahr auch dort auf der Weide stehen gehabt. Aber... Wir mussten 20 min. zu Fuß zur Weide gehen (Autoverbot) auf einem dunklen matschigen Weg ohne Lampen, ohne Häuser, wilde Pampa. Die Pferde bekamen im Winter weder Heu noch Stroh auf die Weide, wenn denn mal Wasser vorhanden war, konnte man sicher sein, dass es zugefroren war. Die anderen Pferdebesitzer waren dumm wie Stroh und erkannten eine schwere Kolik nicht etc... Das Fass lief dann über als der SB die Sch... der Pensionspferde auf unseren Weiden verteilte - während die Pferde noch drauf standen... Umzug ins Nachbardorf meiner Eltern auf einen ehemaligen Bauernhof. Misten musste ich selber, Futter kaufen und fertigmachen auch. Pferde kamen gegen 9 Uhr auf's Matschpaddock und wurden nachmittags von den Einstellern selber reingeholt. Reitplatz unter aller Sau, nur bei schönem Wetter bereitbar, dann knirschte es aber zwischen den Zähnen weil so staubig. Halle konnte man zumieten vom SB, hatte einen großen Pensionsstall im Dorf. Mit der Boxenmiete, der Hallenmiete und den Futterkosten kam ich fast auf den Preis des Pensionsstalles und stellte dann mein Pferd am Ende meiner Ausbildung dorthin um. Stallklima war das schlechteste was mir bisher begegnet ist - alles pöbelte und keifte sich gegenseitig an. Die Boxen waren 3 x 3 m, mit Fenster zur Stallgasse und nach hinten, wahlweise Paddock, Pferde kamen täglich raus - aber wieder nur auf Matsche... Die Pferde brachen immer öfter aus und kamen der Landstrasse gefährlich nahe, der Service ließ immer mehr nach, es wurde (zum Glück) wenig Silage gefüttert, die dann auch noch schimmlig war. Am Ende stand ich Samstags in der gemachten Box und holte das nasse moderige stinkende Stroh wieder aus meiner Box und versuchte es mit nicht ganz so stinkendem etwas trockenerem Stroh zu ersetzen - da kam für mich der Punkt eines erneuten Stallwechsels. Wieder auf einen etwas älteren Hof, nicht der klassische Pensionsstall. Kleine Halle, Box war klein, aber ok, Weidegang wurde mir versprochen. Gefüttert wurde dann nur Hafer, dafür einwandfreie Silage in großen Mengen, gemistet wurde alle 8 Wochen mal, eingestreut täglich, allerdings lächerlich, nichtmal ein 1/2 Ballen pro Tag und Box... Weidegang stellte sich dann auch als Fake heraus, wir sollten die Pferde selber auf die Paddocks stellen und nach ein paar Stunden wieder reinholen... Als mein Pony zur tickenden Zeitbombe wurde, verließ ich den Stall mit dem bisher besten Stallklima und zog wieder in einen richtigen Pensionsstall. Außenbox, große Halle, 2 Reitplätze, Longierzirkel, täglicher Weidegang, individuelles Futter... Herz was willst du mehr. Das Klima war ok, waren zwar ein paar "Schickimickis" dabei, aber die gaben sich auch große Mühe, freundlich zu sein. Das Pferd sah vom Futterzustand nie besser aus, alles ok. Leider hatte der SB eine kleine Feile, ich durfte das Fenster meiner Außenbox nixht öffnen, es würde zuviel Arbeit bereiten, es abends zu schließen (im Stall mit den Paddockboxen wurden abends um 22 Uhr beim Abschließen die Fenster geschlossen), dabei zahlte ich schon mehr für die Außenbox... Dann fing das Pferd an zu husten, ich durfte das Fenster weiterhin nicht öffnen, Pferd musste auf Späne umgestellt werden, ich konnte nicht mehr in die Halle weil zu staubig, es sprengte meinen finanziellen Rahmen, der SB wurde immer frecher, die Box sah mistig aus... Streit, es erfolgte ein überstürzter nicht durchdachter Umzug in einen anderen Stall... Minihalle, schlechter Boden, supersaubere Box, gutes Rauhfutter, Kraftfutter individuell, Weidegang täglich. Halle für mich uninteressant, Reitplatz unter aller Sau, Galoppbahn im Winter kaum bereitbar. Einsteller hatten allesamt einen an der Klatsche, rauchten im Stall, beim Pferd fertig machen, reiten etc., baden Pferde an Boxentüren fest, selbst als diese dann mit den Türen über den Hof fegten, wurden sie befreit und an die nächste gebunden  ::) Weide würde täglich abgeäppelt, die Sch... Allerdings an den Rand gekippt und bei Regen lief die ganze Suppe wieder auf die Weide. Teuer war es außerdem. Also wieder Umzug, diesmal in einen Offenstall. Jeder erdenkliche Luxus fehlte, kein fließend Wasser, kein Strom und LIcht, eitplatz 10 min entfernt auf'm Hof, 1 x wöchentlich Weidedienst, dafür bestes Gelände der Welt, Rauhfutter in Mengen. Pferd waren die unterteilten Weiden aber zu wenig und er flüchtete sich regelmäßig durch den Zaun und genoss dort seine Ruhe. Regen und Wind fand er abscheulich, stand und hatte gezittert. Dann eskalierte die Situation mit den anderen Einstellern, plötzlich waren wir immer der böse Buhmann, mein Pferd wurde geschlagen etc. Wieder Umzug in den bisher letzten Stall - ich hoffe auch, das bleibt so...
Der jetzige wirkt auf den ersten Blick rümpelig und unprofessionell, aber die Pferde haben riesen Boxen (3 x 6 m), täglichen Weidegang (wirklich Weide, nicht nur Matsche), wir haben einen Reitplatz (so lala), eine Halle, ein Feld (sehr schön zum Galoppieren), bestes Stroh und Heu und Silage, Futter kaufen wir selber, die SB sind die liebesten der Welt, über alles kann man reden. Ich hoffe nur, dass sich die Allergie in Grenzen halten wird... Kompromiss meinerseits - ich fahre einfache Strecke ca. 30 Km...
Auf jeden Fall lasse ich mir von keinem SB mehr erzählen ich hätte keine Ahnung und würde mich nur anstellen  >:( Sie haben ein Dienstleistungsunternehmen und wenn sie die Leistungen nicht erbringen, dann tut es mir zwar für mein Pferd leid, aber die bekommen für schlechten Service und teures Geld meine Unterstützung nicht mehr  >:(
« Letzte Änderung: 06.12.04, 11:42 von Julchen »
Theorie ist wenn man alles weiß aber nichts klappt.
Praxis ist wenn alles klappt aber keiner weiß warum.
Fast überall sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und keiner weiß warum

Offline Gina

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 130
  • Geschlecht: Weiblich
  • Gewalt fängt da an, wo das Wissen endet.
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #39 am: 06.12.04, 12:11 »
@julchen: die Einstellung hab ich eigentlich auch.
Das Unverschämteste, was mir mal ein SB gesagt hat war: "wenn Du Dir den Reitsport nicht leisten kannst, dann spiel doch lieber Tischtennis." Grund für den Ausspruch war, dass ich mir von ihm keine Kutsche für mein gerade eingefahrenes Pferd kaufen wollte (der SB handelt nebenbei mit Kutschen!) :o

Tja, ich hab immer noch ein Pferd und Tischtennis spiele ich auch nicht. Und nun?

Offline Esprit

  • Mitglied
  • *
  • Beiträge: 292
  • Geschlecht: Weiblich
  • It's just good to be alive and with others
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #40 am: 06.12.04, 12:16 »
Viele Dinge die Ihr hier so bemängelt, kann ich gut nachvollziehen , denn ich war lange zeit auch Einsteller.
Seid ein paar Jahren haben wir einen eigenen Hof und da stehen ausser unseren Pferden immer noch einige fremde dabei.
Julchen - es würde mich interessieren wie bei Deinen diversen Ställen dann auch die Preise waren.

Meine Erfahrungen mit Einstellern sind leider auch nicht nur positiv.
Ich gehe mal davon aus, dass die Grundversorgung (Futter, misten, Weide/Paddock) gewährleistet ist.
 Das Problem ist m.E. ,dass viele Leute den Service zum Nulltarif haben wollen und das  geht nicht, denn genau die Personalkosten treiben den Preis in die Höhe. Klar bei einem Pferd die Decke an oder auszuziehen ist kein Akt,aber nächste soll Gamaschen anhaben, der nächste soll ein Fliegennetz tragen etc und so läppert es sich zusammen. Weidegang klar : aber der eine möglichst viel , der andere höchstens zwei Stunden.
Ist theoretisch alles machbar, aber dann bitte müssen extra Leistungen auch extra bezahlt werden.
Und da machen die meisten Leute nämlich dann einen Rückzieher.
" ... doch schätze ich sehr die Berberpferde für die Reitkunst, wegen ihrer besonderen Fähigkeit
sich gewandt und anhaltend in schwierigsten Galopplektionen zu bewegen" Antoine de Pluvinel

Offline Just for Fun

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 856
    • Projekt Offenstall
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #41 am: 06.12.04, 13:22 »
Tja, die Kompromisse...
Wo macht man den "schnitt" in der kompromissbereitschaft?
Die meisten, was ich so lesen kann, wohl eher bei den eigenen ansprüchen, als bei denen des pferdes, oder? das ist ja auch gut so...

Ich habe den "andersherumen" weg hinter mir, nach 15 jahren SB mutiert zum "Einsteller", glaubt mir, das ist mindestens so schwierig. Und bis heute (seit nunmehr fast 5 Jahren) gibt es immer noch momente, wo ich mich selbst ermahnen muss, mich als Einsteller zu fühlen und der zeit nicht nachzutrauern, in der ich "auf der anderen seite" stand.

trotzdem steht der entschluss fest, nie mehr einen eigenen stall bettreiben zu wollen, denn diese  kompromisse sind umfassender (wenn man dabei von seinen vorstellungen nicht abweichen will) als die des Einstellers...

Mir kommt dabei allerdings zu Gute, den (fast) perfekten stall, wenn auch zu einem hohen preis, gefunden zu haben...

Und wenn ich Eure einträge so verfolge, wäre ich geneigt, das (fast) auch noch zu streichen....

Aber: diese erkenntnis ist das ergebnis der überlegung, besser gibt es nicht,
allerdings nicht, weil es besser nicht geht, sondern weil es eben nicht angeboten wird...

Greta

  • Gast
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #42 am: 06.12.04, 13:35 »
Hi Esprit,

daß Service zum Nulltarif erwartet wird, ensteht meist durch die von Dir schon angedeutete Situation:
Natürlich macht man kleine Gefälligkeiten gern, wie z.B. mal die Decke abnehmen etc. sowas wächst sich häufig aber zum "Gib mir den kleinen Finger und ich nehm mir die ganze Hand"-Syndrom aus.
Genau dann, wenn es nämlich plötzlich losgeht mit: "Also Gamaschen drauf ist ja nun wolhl kein Aufwand! Wieso hat meiner keine Decke drauf? Nur weil es beim rausbringen noch nicht geregnet hat? Also etwas Mitdenken von Dir lieber SB kann man ja wohl erwarten als Einsteller!

Reitställe funktionieren nur nach strikt definierten Regeln! Möglichst schriftlich. Den hochklassigen Service-Betrieb, in dem der Einsteller als zahlender Kunde gesehen wird gibt es leider (fast) nur im hochpreisigen Niveau. Zumindest bei uns auf der Ecke. 

Offline Just for Fun

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 856
    • Projekt Offenstall
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #43 am: 06.12.04, 13:46 »
Den hochklassigen Service-Betrieb, in dem der Einsteller als zahlender Kunde gesehen wird gibt es leider (fast) nur im hochpreisigen Niveau. Zumindest bei uns auf der Ecke. 
Ja, weil´s eben kostet, der hochklassige service...

Offline Just for Fun

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 856
    • Projekt Offenstall
Re: Was sich Einstaller so alles bieten lassen...
« Antwort #44 am: 06.12.04, 14:12 »
oder bereits getroffene und funktionierend durchgeführte Abmachungen werden mit dem lapidaren komentar "das geht jetzt halt nicht mehr" eingestellt... :-\