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Welches Englische Vollblut mögt ihr am liebsten?

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Minksi:
Hallo!
Mich würde mal interessieren, welches Englische Vollblut ihr am liebsten mögt.
Ich habe bewußt keine Umfrage dazu gemacht, weil es einfach zuviele gibt.

Also mein liebstes Vollblut ist einmal Big Shuffle, dann Turfkönig ( leider verstorben ) und Messino Hart ( Pferd meiner Freundin ).

Es müssen nicht unbedingt bekannte Vollblüter sein, die hier genannt werden.

Gruß Minksi

Bini:
Dann zähle doch auch gleich ein paar gründe auf wieso das Deine Lieblinge sind? Das Pferd deiner Freundin ist ja klar aber die anderen?


Beagle-Petra:
Ach, sie leben alle nicht mehr.

Als ich anfing, mich für Galopper zu interessieren, war gerade die Zeit von Luciano. Dessem Karriere hab ich als Teeny fiebernd mitverfolgt. Später dann Nijinski.

Auf einem Rennbahnbesuch hab ich mal eine kleine Stute gesehen, ein hübsches zierliches dunkelbraunes Mädel mit einer weißen Strähne in der Mähne, Maharani hieß sie. Die hab ich nie vergessen, vielleicht wegen der Strähne. An der Rennleistung kann es nicht gelegen haben, die war mäßig bis saumäßig.

Noch unter den Lebenden weilen könnte Optimismus. Der ist als 3jähriger sehr erfolgreich gelaufen, ist dann aber beim Training für Hindernisrennen auf den Beinen versaut worden. Ein Bekannter hat ihn gekauft und ich hab ihn einen abenteuerlichen Sommer lang geritten. Abenteuerlich, weil wir alle unterschätzt hatten, was für ein enorm starkes und entschlossenes Pferd er war. Es hat einige Unfälle gegeben. Schließlich wurde er verkauft, zusammen mit einer Stute, und verbrachte den Rest seines Lebens als geschätztes Reitpferd beim neuen Besitzer. Wenn er noch lebt, wird er da noch sein. Vor 2 Jahren war er noch nicht als tot eingetragen und mein Bekannter hatte von den Besitzern, zu denen er noch lockeren Kontakt hat, auch noch nichts anderes gehört, dann ist er so um die 30 jetzt.

Kincsem:
och, da gibt es einige:

Der Schlenderhander Lombard (1. DM-Millionär), weil der an meinem Rennvirus schuld ist. Der hat eine Art seine Rennen zu laufen - immer vorne weg. Das 1. Mal habe ich ihn in der Sportschau in einem Rennen gesehen und war hin und alle.

Danach kam der Ravensberger Windwurf, auch ein sehr harter Hund. Wenn der im Rennen war, habe ich alles stehen und liegen gelassen. Der wäre unsterblich wie Kincsem, Oleander (beide 3fache Sieger im Großen Preis von Baden) und Anilin geworden, wenn der Hattrick im Großen Preis von Europa geklappt hätte...

Zerissen haben mich fast Nebos und Königsstuhl, zwei Giganten auf der Bahn. Das Derby werde ich nie vergessen, Kopf an Kopf, auf Biegen und Brechen... Nebos hatte als 5jähriger so ein ver..... Pech im ARC, saß fest, als er auf freie Bahn kam, der kam mit einem höllischen Speed angeschossen, war im Finish das schnellste Pferd dann, aber der plöde Zielpfosten stand zu nah...

Von den Sitzen gerissen hat mich der Fährhofer Abary als er den als unverlierbar eingeschätzten AT Talaq in Düsseldorf schlug. War auch ein hartes Rennpferd, leider durfte er in D nicht decken und wurde seinerzeit in Frankreich aufgestellt.

Tja, dann kam der große Acatenango, der am Anfang seiner Rennlaufbahn im Schatten des alles beherrschenden Zucht- und Trainingsgefährten Lirung (ein Brocken) stand. Das gab zu Hause manch Diskussionen, den bessere Hälfte war für Lirung, den Frontrenner. Lirung ging als Meiler einmal über die klassische Distanz von 2400, im Derby, der zog das Feld auf Längen auseinander, in seinem Fahrwasser immer Acatenango, es klingt mir wie heute in den Ohren als Manfred Chapmann (Rennbahnsprecher) auf einmal bei erreichen der Zielgerade schrie: "ACATENANGO, ACATENANGO geht an LIRUNG vorbei...." unvergeßlich. Acatenango war eins der besten Rennpferde nach dem II. Weltkrieg, er hatte ein richtiges Rennherz. Was habe ich gebibbert im Großen Preis von Baden im Finish, "Akki" wurde müde auf den letzten Metern und der Engländer Moon Madness (oder so) griff an, ging vorbei, aber Akki gab nicht auf und warf alles in die Waagschale und rang den Engländer nieder. Acatenangos Nachkommen legten viel Ehre für ihn ein, er war einer der besten Deckhengste, mit seinem vorletzten Jahrgang stellte er den franz. Derbysieger! Der Hengst wurde mittlerweile aus dem aktiven Deckgeschäft zurückgezogen und lebt heute als "Rentner" im Gestüt Fährhof (die ihn nie hergegeben haben, trotz aller Unsummen die da auf den Tisch gefattert kamen).

Dann folgte Lomitas, der Klappskalli;). Dem hat als Zweijähriger irgendwas nicht in den Kram gepaßt, da hat er sich innerlich hingeschmissen und sich gedacht: "Nun macht euren Dreck mal alleine, ich betrete die Startbox nicht mehr". Hat er dann auch nicht, wurde vom Start verwiesen und handelte sich lebenslanges Startverbot ein. Riesenunglück für Züchter und Besitzer Gestüt Fährhof, die hatten da ein sehr eigenwilliges vierbeiniges Geschoß welches 1A-Chancen im Derby hatte, nur wollte der Hengst partout nicht in die Startbox. Besitzer hörte dann von Monty Roberts und der bekam Lomitas dann hin. Als Dreijähriger verlor Lomitas nur ein einziges Rennen, ausgerechnet das Deutsche Derby, "nur 2. Danach hat er sich mit seinen Gegnern nicht mehr unterhalten, galoppierte die mit seinem Speed einfach aus den Schuhen. Vierjährig beim Saisonstart etwas lustlos zweiter, dann wieder auf der Siegerstraße, es folgte ein unerklärlich schwaches Abschneiden in Düsseldof. Heruaskam daß der Besitzer erpreßt worden war und der Erpresser an Lomitas herangekommen war und dem Hengst vergiftet hatte. Lomitas wurde in einer Nacht- und Nebelaktion nach England zur Frau Piggott ausgeflogen, kam danach dann zu Monty Roberts auf die Farm. Man versuchte dann später ihn wieder zu trainieren, Lomitas lief auch beängstigende Zwischenzeiten, es stellte sich dann heraus, daß die Hufe Nachwirkungen von dem Giftanschlag zeigten. 1996 kam Lomitas zurück auf den Fährhof, da habe ich ihn dann wieder gesehen. Ein Bild von einem Pferd, der auch ganz genau wußte wo die Kameras waren;). Als Zuchthengst schlug Lomitas ein wie eine Vollbombe, das führte dazu, daß Lomitas ich glaube Ende 2000 im Darley Stud (Dubai-Scheichs lassen grüßen) als Deckhengst aufgestellt wurde.

Dann folgte das Päarchen Lando und Monsun, auch zwei Giganten der Bahn. Beide sind erfolgreiche Vererber. Monsun ist der teuerste Deckhengst Deutschlands überhaupt. Monsuns Nachkommen haben eine Vorliebe für tieferes Geläuf, "Landos" genau wie der Herr Papa mögen es lieber trockener unter den Hufen...

Aktuell habe ich den smarten Spontano (der gehört Freunden von mir), den begleite ich schon seit Jahren zu seinen Rennen, wenn es irgendwie geht. Da fiebere ich mit bis der Arzt kommt, in der Winterpause kommt er immer auf die Koppel zum "kuren" hier oben in der Nähe. Erhöht den Umsatz Äpfel und Möhren bei meinem Gemüsehändler ungemein.... ;)

Dann habe ich vor fast zwei Jahren eine hübsch bunte Fuchsstute im Gestüt Idee entdeckt, Name Polska Infa. Ihrem Vater Trempolino wie aus dem Gesicht geschnitten. Sehr zutraulich und menschenbezogen. Leider hat sie was an den Fesselköpfen und ist auf guten Boden angewiesen.
Im gleichen Jahr Pocci im Gestüt Idee entdeckt, einen Lomitas-Sohn;), frecher Kerl der, mittlerweile zu einem Vollkracher im Hindernissport avanchiert.

Dieses Jahr Malinas (auch ein Fährhofer-Gewächs) bei seinem 1. Start in Bremen entdeckt. Als der durch den Führring so stiefelte, dachte ich nur boooaaaaaaaahhhhhh, wenn das kein Rennpferd ist, na dann weiß ich auch nicht. Seinen 1. Start verlor er wegen "rumeierns" im Finish am grünen Tisch. Dann holte er sich ganz locker und leger eine der wichtigsten Derby-Vorprüfungen das Union-Rennen. Im Derby selber, Geläuf weich bis tief, war er dann Zweiter. Danach lief es nicht mehr so rund bei ihm. Auf seine nächste Saison bin ich gespannt wie ein Flitzebogen.



bagatelle:
Da gäbe es so unendlich viele bekannte wie unbekannte.....erinnere mich an eine Fernsehübertragung im ARD (ja, damals hat sowas noch der Sender übertragen!!!!) vom Grand National in welchem Red Rum gewann, diese Bilder hängen unauslöschlich in meinem Gedächtnis. "Mein" erstes Vollblut, mit welchem in direkten Kontakt hatte und den ich 2 Jahre lang bis zu seinem leider unrümlichen Ende, reiten durfte hieß bezeichnenderweise Sturmwind (von Alizier aus der Simonetta) und war wohl kein so gutes Rennpferd gewesen, dafür mit total kaputten Beinen und "irre" inner Birne. Aber damals hatte ich außer im TV auch noch nie ne Rennbahn gesehen. Es sollte noch lange lange Jahre ins Land gehn bevor mich der Rennbahnvirus packte......ritt im Training viele welche mit mehr oder weniger guten Erinnerungen verbunden waren, mein absoluter Liebling verunglückte leider damals tödlich.
Cerro lernte ich erst als Freizeitpferd kennen, lief zu DDR-Zeiten nicht wenig, und nun mit fast 18 Jahren lernt er Piaffieren und macht das toll.....im Gelände ein zuverlässiger Kumpel wenn irgendwelche "Monster" in den Baumstämmen nisten, aber wenn er Lust hat auch gerne noch beweist das er mal ein Rennpferd war.
Habe in Baden-Baden Camp David gewinnen sehn und sein Kämpferherz hat mich beeindruckt, auch leider zwischenzeitlich tot. Der große Registano - unvergesslich! Überhaupt hab ich irgendwie ein Herz für die "Hüpferfraktion", Registanos kleine Schwester steht ihrem Bruder in nichts nach und ich werde bei ihrem 3. Start in der großen Velka Parubica (sicher nicht richtig geschrieben) um erneut zu gewinnen und damit in die Geschichte einzugehn, unbedingt dabeisein.

Es gäbe noch so viele, welche ich beobachte, welche mir aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen auffallen oder im Gedächtniss bleiben, nicht unbedingt Sieger großer Rennen, aber alle haben etwas besonderes, an das ich mich gerne erinnere. Ganz besonders freut es mich wenn ich erfahre, das eines dieser Pferde nach seiner Rennkarriere ein gutes Zuhause gefunden hat.

 

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