Autor Thema: Fütterung von Isländern (anderen Robusten)  (Gelesen 33650 mal)

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cheggerle

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Hallo!
Ich habe vor ca. einer Woche 3 Isis (Sie sehen zwar nicht so aus und haben auch keine Papiere, also, wer weiß) "geschenkt" bekommen. (Die Besitzerin geht für ca 3 Jahre nach Amerika (Vielleicht auch für immer, das weiß sie noch nicht so genau...) und ich soll mich um die drei kümmern.) Die stehen in einem Offenstall. Sie hat bisher immer im Winter Heu gefüttert und ab und zu Mineralfutter. Jetzt meine Frage, reicht das? Die Pferde sind schon etwas älter (17,20 und ~ 25 (das weiß keiner so genau) und momentan reite ich sie gar nicht.
Was soll/kann/darf/muss ich da füttern? Habe ihnen bis jetzt immer Äpfel und Karotten mitgebracht, weiß aber auch nicht genau, wieviel ich da füttern kann. Und muss ich s klein schnippeln?
Ach ja, und woher weiß ich, wieviel die Pferde wiegen?
Wäre für eine Antwort sehr, sehr dankbar!
Liebes Grüßle!
 
« Letzte Änderung: 30.11.04, 15:29 von Falada »

Offline julia1510

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #1 am: 26.11.04, 00:44 »
Also, man rechnet bei Isis ca 7 kg Heu pro Tag und Pferd. Aufgeteilt in mindestens 2 Portionen. Abends die größte, Fresspausen von über
8 h sind schlecht für Stoffwechsel und Magenschleimhaut der Pferde. Wenn alte Pferde Probleme bekommen, genug Heu zu fressen, kann man zusätzlich Heucobs (Pre Alpin)  in Wasser gequollen füttern. Mineralfutter sollte man täglich füttern. Hafer ist bei wenig reiten nicht notwendig.
Äpfel &Karotten können ruhig zugefüttert werden,  Äpfel allerdings nur ca 1 kg/Tag, bei Karotten darf es mehr sein.
Kleinschnippeln muss man nix, im Gegenteil, gerade Karotten lieber ganz lassen, Äpfel am Besten halbieren (sonst Gefahr der Schlundverstopfung.
Wiegen lassen kann man seine Pferde entweder über mobile Pferdewaagen (z.B. von www.marstall.de) oder bei LKW-Waagen (z.B. bei Raiffeisengenossenschaften)

LG

cheggerle

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #2 am: 26.11.04, 12:17 »
Cool, danke!
Das hilft mir schon viel weiter!
Wie finde ich denn das richtige Futter? Hab jetzt schon einiges gelesen, und gehört, aber bei dem riesen Futterangebot weiß ich nicht genau, was denn gut wäre. Eine hatte vor 7/8 Jahren ine Eiweißvergiftung (Wahrscheinlich vom "Frühlingsgras") muss ich da jetzt ein spezielles, eiweißarmes Futter nehmen? Wo kann ich mich denn beim Futterkaufen beraten lassen? Hier gibts zwar einen Tierladen,der auch Pferdefutter verkauft, aber die haben selbst gesagt, sie haben keine Ahnung. Oder beim Loesdau? Welche Futtermarke ist denn zu empfehlen? Und ist es besser einen Salzleckstein aufzuhängen oder einen Mineralleckstein? Kann ich auch so ein Müsli füttern und braucht man dann noch ein spezielles Mineralfutter? Und wieviel Futter brauchen sie denn? (Bis jetzt haben sie "zwei Handvoll" bekommen.)
Füttern ist ganz schön kompliziert!
Muss ich mit dem Stroh auch aufpassen, oder gibt's da keine "Fressbegrenzung"?
Danke im Voraus! 

Offline Kimble03

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #3 am: 26.11.04, 12:29 »
Ähm, kannst du denn nicht die Fütterung der Vorbesitzerin übernehmen?
Ich mein, klingt doch so, als hätten sie die ganz gut überstanden, oder?

Mineralfutter halt regelmäßig, dann paßt's doch.

Was für Futter meinst du denn? Kraftfutter wie Hafer oder Müsli?
Hast du vor sie irgendwann zu reiten und willst dann was zufüttern oder wie?
Es gibt im Internet auch verschiedenste Adressen, die dir die Futterration von Pferden ausrechnen. *einfach googeln*
Und ich persönlich halte viel von der Firma Iwest, die stellen Mineralfutter her und machen auch Ernährungsberatungen.

Stroh können sie so viel fressen wie sie wollen, es sollte nur nicht aus Hunger geschehen, weil sie kein Heu mehr haben, eher so als Langeweile-Killer.
Also wenn die Heuration stimmt, dann fressen sie nur ein bisschen Stroh, nur von Stroh zu ernähren wäre nicht gut.

Meinst du mit Eiweißvergiftung evtl. Hufrehe? Dann müßtest du dann schon was bei der Fütterung beachten, ja.
Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

cheggerle

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #4 am: 26.11.04, 14:37 »
Ja, was heißt "Fütterung der Vorbesitzerin"...? Ich werd natürlich jetzt nicht alles umschmeisen, aber meine Frage ist halt, ob das so reicht! Mir kam das eben ein bischen wenig vor, "ne handvoll" Mineralfutter und Heu. Aber wenn das genug ist, okay! Ich hab halt jetzt oft was über Müsli gelesen, und wollt halt wissen, ob das auch "in Ordnung" ist. Klingt halt irgendwie nahrhafter.
Der Hufschmied hat mir halt erzählt, dass sie eine Eiweißvergiftung hatte. Diese Rinne am Huf hat sich vergrößert. Was genaueres weiß ich da leider nicht. Wie äußern sich denn Hufrehe? Und was muß ich dann beachten?
Sollten Ponys eigentlich ein komplett eiweißloses Futter bekommen? Oder ist das dann auch wieder schädlich?
LG

Offline Kimble03

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #5 am: 26.11.04, 16:06 »
Grundsätzlich denke ich, daß es bei Robustrassen wie Isis besser ist, wenn sie eher karges Futter kriegen.
Meinem Pferd (Oldenburger) reicht nur Heu/Gras/Mineralfutter völlig aus, wenn ich ihn nicht reite.
Das Kraftfutter soll ihm ja nur die Kraft geben, die er für die Arbeit braucht.
In der Wildnis kriegen sie ja auch kein Müsli, oder? ;D

Wenn du deinen Pferden also so ca. 7kg Heu fütterst und ein Mineralfutter, dann reicht das.
*hat ja Julia auch schon geschrieben*

Irgendwie finde ich aber die Vorbesitzerin schon etwas seltsam, sie muß dir doch irgendwelche Angaben machen, wenn sie dir 3 Pferde vermacht.
So wie's klingt kriege ich mehr Anweisungen, wie ich den Hund zu behandeln habe, den ich über's Wochenende sitte als du für die Pferde gekriegt hast, die du ggf. für immer hüten sollst.
*Kopfschüttel*

Entgegen allen anders lautenden Meinungen und Darstellungen ist es wirklich überraschend, dass so ein Junggemüse-Keks das allgemeine Gedöns, das mit dem Werden und Sein eines Reitpferdes zusammen hängt, so unglaublich einfach, willig und großartig umsetzt und dabei auch noch wahnsinnig gut aussieht.

Offline julia1510

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #6 am: 26.11.04, 19:25 »
Um Eiweißüberschuss zu vermeiden, würde ich darauf achten, spät gemähtes Heu (nach der Blüte, also ca Juli) zu füttern und im Frühjahr sehr sogfältig anweiden. Für rehegefärdete Pferde gibt es auch Maulkörbe, so dass sie weniger Gras fressen (z.B. Greenguard).
Müsli würde ich Isländern nicht füttern, denn meist müsste man viel zu viel Müsli füttern, um den Mineralstoffbedarf halbwegs zu decken. Geeignete Mineralfutter sind z.B. Lexa Weidemineral, Salvana Pferdemineral, St. Hippolyt Kräutermineral, kannst du alles im Internet bestellen, z.B. bei www.lexa-futter.de , www.masterhorse.de .
Wenn du die Pferde dann mehr reitest, würde ich auch bei Isländern als Kraftfutter nur Hafer zufüttern (ca 200g reichen meist).
Stroh kann man zuviel füttern! Das gibt dann Verstofungskoliken, v. a. wenn die Pferde zu wenig trinken. Wenn du spät gemähtes Heu fütterst, brauchst du kein Stroh geben, da kannst du dann auch Heu satt füttern, damit sie was zu knabbern haben.

Zum Thema Hufrehe findest du einige Informationen bei www.der-huf.de  ;)

LG

Offline Melliefjord

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #7 am: 26.11.04, 19:28 »
Also, meine Robustponys (Fjord und Welsh-A), beide gut im Futter  ;D, bekommen auch nur Heu und Mineralfutter und Winterweide (solange das noch geht). Das reicht laut meiner TÄ auch vollkommen aus, solange man ihnen keine Höchstleistungen abverlangt und sie leichtfuttrig sind. Es gibt aber auch andere Exemplare, die mehr Futter benötigen.

cheggerle

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #8 am: 27.11.04, 11:07 »
Alles klar! Also Heu und Mineralfutter. (Gibt's das auch von eggersmann? Da ist nämlich hier so ein Laden, dann hätt ich keine Versandkosten.)
Aber wie kann ich die Stute denn im Frühjahr am grasen hindern, die stehen immer auf der Koppel, da gibt's gar keine Boxen, oder so. Und so n Maulkorb, weiß ja net, klingt irgndwie "brutal".
Ich wollte eigentlich auf einem Stückchen vom Unterstand ein bischen Stroh auslegen (zum Hinlegen etc.) soll ich das dann lieber lassen? Oder geht das auch mit Heu? (Ist doch ein bischen schade, wegen draufrumgetrampel etc.) Oder ist ein bischen Stroh nicht schlimm? Das sind so ca. 3 m² für drei Pferde...Eh nicht so viel.
Danke!
LG

Offline Mubbel

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #9 am: 27.11.04, 11:47 »
Hui,
3Quadratmeter sind ja nun nicht das meiste  :o Einstreuen würde ich immer mit Stroh, wenn du reichlich Heu fütterst fressen sie kaum Stroh und Heu ist wirklich zu schade und zu teuer zum einstreuen.
Eggersmann hat gutes Mineralfutter, das kannst du bedenkenlos verfüttern. Hast du vielleicht die Möglichkeit, den Unterstand etwas zu vergrößern? Bei so einem kleinen Unterstand hätte ich bedenken, dass nicht alles drei drunter können und gerade für den älteren ist das ja sehr wichtig.
Kannst du für die Stute im Frühjahr einen Bereich abtrennen, der quasi als Magerkoppel genutzt werden kann? Aber auch Maulkörbe sehen sie nicht als brutal an ;) ist ja nur zu ihrem besten! :)

Liebe Grüße, Jule :)

cheggerle

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #10 am: 28.11.04, 01:17 »
Den Unterstand kann ich nicht vergrößern. Aber die drei vertragen sich so gut, die quetschen sich auch. Vielleicht sind es auch mehr, als 3 m², habs nicht gemessen und kann schlecht schätzen. Ich denke, wenn sie nebeneinander stehen, passen sie gut drunter. Aber, die kommen eh nur zum fressen unter den Unterstand, sonst sind die bei jedem Wetter auf der Koppel.
Ich könnte schon einen Teil abtrennen, aber ich will die drei eigentlich nicht trennen. Die stehen immerhin seit ~10 Jahren zusammen auf der Koppel. Und wenn ich einen Teil abtrennen würde, würde sie doch trotzdem gleichviel fressen, oder? Oder wie klein soll der Teil sein? So ne Paddockgröße ist auf jeden Fall zu klein, da dreht die ja durch.
Aber trotzdem danke, für all die guten Ratschläge!

Offline julia1510

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #11 am: 28.11.04, 11:35 »
Von Eggersmann gefällt mir das "golden Mineral" ganz gut.
Bei rehegefährdetn Pferden besonders darauf achten, dass sie erst auf die Weide kommen, wenn das Gras schon blüht und die Stengel schon etwas holzig sind (je nach Gegend so Ende Mai). Nachsäen der weide möglichst mit Lieschgras statt Weidelgras.
Anweiden wirklich mit Minuten beginnen. Und greenguard o.ä. halte ich für wesentlich  pferdefreundlicher als, das Abtrennen eines einzelnen Pferdes oder das Riskieren von Hufrehe.

LG

cheggerle

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #12 am: 28.11.04, 13:05 »
Ich weiß nicht, ob ich das falsch beschrieben habe, aber anweiden geht nicht! Die stehen IMMER auf der Koppel. Ich glaub, es ist eher eine Robusthaltung als eine Offenstallhaltung... Auf jeden Fall kann ich das nicht kontrolieren, wann sie wieviel Gras frießt. Dann bleibt mir wohl doch nur der Maulkorb... Wie sieht denn sowas aus? Und kann sie den verlieren (sie sind wirklich Tag und Nacht auf der Koppel!) Und wie lange muss sie den dann tragen?
LG

andi7194

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #13 am: 30.11.04, 08:03 »
Hallo,

Also bei Pferden die das ganze Jahr Tag und Nacht auf der Weide stehen würde ich mir auch im Frühjahr keine großen Sorgen machen. Ich denke das langsame anweiden ist für Pferde wichtig die den Winter über gar kein Gras bekommen haben.
Ich kenne auch eine ganze Herde Isis die ganzjährig auf der Weide mit Unterstand gehalten wurden und da gab es nie Probleme. Allerdings gab es dort eine Sommer und eine Winterweide. Auf der Winterweide war im Frühjahr eh weniger Gras, und auf die Sommerweide mit viel Gras durften die Pferde zu Anfang Stundenweise.

Einen Maulkorb würde ich Dir bei einer Weidehaltung nicht empfehlen. Ich kenne auch Pferde die einen Maulkorb tragen müssen wenn sie auf die Weide gehen doch diese Pferde werden nach 2-4 Std. wieder von der Weide in den Stall geholt und können sich dann dort mit Heu satt futtern.
Wenn Du Dich aber für einen Maulkorb entscheidest mußt Du darauf achten das dieser nicht zu lange am Pferd bleibt (z.B. lieber zwei mal am Tag für einige Zeit) damit das Pferd sich auch sattfressen kann.

LG
Andi

Offline Nattrun

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Re: Füttern, aber wie?
« Antwort #14 am: 30.11.04, 10:37 »
Naja, Hufrehe ist ja eine generelle Stoffwechselschieflage, die man nicht allein am Gras festmachen kann. Wichtig ist Diät - also nicht wenig fressen, sondern das richtige fressen! Man müsste bei diesem Pferd mal die Stoffwechsellage checken (Blutbild) und sich hier besondere Mühe geben, das richtige Mineralfutter zu finden.
Ich denke, ältere Pferde können durchaus mit Heu satt gefüttert werden - damit sie es nicht verschmutzen, kann man sich Traktorreifen beschaffen und das Heu dort reintun.
Wie wurdest du denn ausgestattet von der Vorbesitzerin ? Vollmachten? Finanziell?
Wen kein Bangen mehr beschwert,
frei von hinnen reitet.
Heil führt ihn auf seinem Pferd,
Glück die Zügel leitet.
(Bischof Jón Arason, 1550)