Servus Hexle,
danke für deine Anteilnahme und die netten Worte.
Ich freue mich nicht nur über Keatons Allgemeinzustand, sondern auch sehr über die Entspannung, die stattgefunden hat. Das war emotional hochbelastend als es sich so zuspitzte, als wir nicht wussten, ob es das Pferd überleben wird. Da weiß man es hinterher umso mehr zu schätzen, wenn man diese Sorge und diese Angst nicht mehr mit sich rumschleppt.
Das Entscheidende ist letztendlich wirklich, die richtigen Menschen zu finden, die Pferd und Besítzer auf einem solchen Weg kompetent und sich ergänzend begleiten.
Leider hatten wir das nicht von Anbeginn an - deshalb konnte das überhaupt so schlimm eskalieren.
Da erfährt man dann am eigenen Leib bzw. am Leib des Tieres, dass nicht alle Tierärzte gleich gut und auch bereit sind die Dinge bis zum Ende zu erforschen - entgegen ihrer ersten Vermutungen/Diagnose.
Die TK, in die wir Keaton zur Szintigrafie brachten, erfreute uns mit einer ganz harmlosen Diagnose.
Trauma des Brustbeins infolge eines Schlags. Das las der TA aus den Szinti-Bildern und beruhigte mich damit ungemein. Wir sollten nur den Sattelgurt weglassen. Reiten dürften wir ihn ohne Einschränkungen - ohne Sattel und in 4-6 Wochen wäre der Spuk vorbei.
Ich fragte dann noch, ob er das dann schon 5 Jahre hätte. Die Antwort lautete "Nein, das ist erst einige Wochen so" Und anstatt zu reagieren und zu sagen, das könne es dann nicht sein, da das Pferd schon seit 5 Jahren immer wieder lahm geht - habe ich Riesendepp mich gefreut und die Zweifel, die ich spürte weggewischt. Mensch eben!
Allerdings war der TA bereits seit Anfang in die Lahmheitsgeschichte des Pferdes involviert und hatte ihn auch schon in der Vergangenheit am Stall geröntgt und untersucht. Immer ohne relevantes Ergebnis.
Mehr als Schmerzmittel bekamen wir nie.
Im Sommer 2015 hatte ich die Faxen dann dicke und fragte in der TK bei unserem TA, der die Klinik leitet, an, was wir für diagnostische Möglichkeiten hätten, der Sache endlich auf den Grund zu gehen.
Der empfahl eine Szintigrafie des ganzen Pferdes. Da würde man die Ursache 100%ig finden - eine Fehlinformation wie sich dann rausstellte. Allerdings eine teure!!!
Gesagt, getan......mit der harmlosen Diagnose. Die Szinti fand im Juni statt und das Pferd kam im Juni wieder in den heimischen Stall zurück - wieder mit Schmerzmittel und Entzündungshemmer. Er wurde ohne Sattel geritten - wie es erlaubt und sogar empfohlen worden war. Nachdem der letzte Beutel Equipalazone verbraucht war ging er wieder unsauber. TA geholt, der ihn am Stall im unteren Bereich des Beins röntgte und nichts relevantes feststellte - wieder Equipalazone. Wieder nach Beendigung der Medikation - eine unsauber gehendes Pferd. Wieder TA - diesmal Lokalanästhesie - wieder nur unten. Obwohl das Pferd trotz Lokalanästhesie nicht sauber lief wurde nicht weiter am Bein nach oben gespritzt.
Die Überlegung eine Spritze mit Hyarulon ins unterste Gelenk zu verabreichen war da. Warum weiß ich bis heute nicht. Und natürlich wieder Equipalazone.
So ging das dann bis Oktober - auch die Lokalanästhesie. Aber diese sehr konsequent immer nur ins Hufgelenk - nie weiter nach oben. Für diesen TA saß das Problem einfach im Hufgelenk. Offensichtlich.
Ende Oktober lief Keaton mit Equipalazone nicht mehr sauber und als das Medikament zu Ende war, war er von einem Tag auf den anderen stocklahm.
Dann habe ich den TA gewechselt - mit dem endlich die richtige Diagnose kam.
Kommentiert hat er das Vorgehen seines Kollegen mit keinem Wort. Ich habe die Bilder besorgt und sie ihm gezeigt. Er meinte nur, teure, bildgebende Maßnahmen bräuchte es nicht mehr - das wäre ja sehr umfänglich und hinreichend gemacht worden. Er würde ganz klassisch das komplette Bein bis nach oben abspritzen, bis er die Stelle gefunden hätte und das Pferd läuft. Und dann ein einfaches Röntgenbild machen.
Und so hat er das auch gemacht - jetzt frage ich mich, warum sein Kollege nicht auf diese einfache Idee gekommen ist?
Das was Keaton letztendlich geholfen hat, kostete nicht mal ein Drittel von der Szinti, die uns nur Equipalazone in rauhen Mengen einbrachte.
Ich habe in dieser Geschichte Lehrgeld im bildlichen und wörtlichen Sinn bezahlt - und draus gelernt.
Und dem Pferd hätte es das Leben kosten können, wenn wir nicht grade noch rechtzeitig den Absprung geschafft hätten.
Christine