Morgähn, die Damen *montagmorgenkaffeehinstellt*
@Hexle: Nerven oder neuronale Verarbeitung usw. hört sich für mich sehr wahrscheinlich an, weil es etwas ist, was weder das Pferd noch der Mensch wirklich trainieren oder aushalten lernen können. Leider ist es nicht das erste Mal, dass ich von Camargues höre, die so seltsame Ausraster haben
Jolly hatte auch mal einen, der am Ende zum Schlachter gegangen ist, weil es einfach zu gefährlich war (sie hatte ihn schon unter der Maßgabe bekommen, dass wenn sie ihn nicht reiten kann ...) Sicher wäre sie mit dem heutigen Kenntnisstand noch mal anders an die Sache herangegangen, aber ob das mehr Erfolg gehabt hätte, weiß man ja nicht. Später stellt sich heraus, dass auch die Mutter als nicht reitbar galt.
Was ich machen würde, weiß ich aber auch nicht. Wahrscheinlich weiter nach neuen Ansätzen suchen und wachsam bleiben. Beim Clown hat es auch Jahre gedauert, bis eine Osteopathin und ein RL gefunden wurden, die ihn zumnindest in die Lage versetzten, so zu laufen, dass die Gänge sortiert waren und so was wie Geraderichtung und Biegung möglich wurden. Und dann noch mal 10 Jahre bis eine Osteopathin erkannte, dass er eine Nervenschädigung hat, dass bestimmte Reflexe nicht auslösbar sind, was für seine seltsamen Variationen der Grundgangarten verantwortlich ist. Vermutet wird ein Unfall als Ursache, es könnte aber auch genetisch sein, weil z.B. Gangpferde diese Reflexe auch oft nicht zeigen.
Weil er aber ein so fröhliches Pferd ist mit einer unerschütterlichen Überzeugung, dass die Welt rund und gut ist udn weil er in guten Händen war, hat ihn das eben nicht zum "Verbrecher" gemacht, sondern zu einem leistungfähigen fröhlichen Freizeit- und Distanzpferd.
Allerdings lässt er sich noch heute (22 oder 23 Jahre alt) nur aufhalftern, wenn man den Bruchteil einer Sekunde abwartet, in dem er ein Kopfsenken andeutet (sie hatte das geklickert, dass er den Kopf ins Halfter steckt), reagiert wirklich hysterisch auf Mücken, Bremsen und Co und hat immer Angst, wenn man einen Stick über den Hals wirft oder gar eine Decke einfach so über den Po. Weil er aber so ein fröhliches Pferd ist (s.o), das überwiegend gute Erfahrungen im Leben gemacht hat und weil immer Rücksicht darauf genommen wird, führt das i.d.R. nur dazu, dass er den Po so einzieht, dass alle Füße auf ein Blatt Papier passen.
Der Mopsel hat als Jungpferd vermutlich "Hexenschüsse" beim Reiten erlitten, was für sein Explodieren verantwortlich war. Da er seinen Körper von allein nur schlecht in Reihe bekommen kann, hat ihn das v.a. als junges Pferd sehr verunsichert. Jahrelang hat er sich über sich selbst und seinen Körper geärgert, hat schlechte Lauen bekommen, wenn etwas nicht funktionerte und ist wütend auf sich selbst geworden. Auch weil ich nicht in der Lage war, ihn da richtig anzuleiten.
Inzwischen ist das alles nur noch in Spuren vorhanden, aber da er halt kein so ein sonniges Gemüt hat wie der Clown, nimmt er vieles schwer, worüber andere nur mit den Achseln zucken würden oder das gar nicht bemerken würden.