Olympia-Pferde vor dem Abflug nach HongkongVon Sabine Maurer, dpa
Warendorf (dpa) - Am 25. Juli wird es für die deutschen Olympia-Pferde spannend. Morgens werden die 14 Tiere in Transportern zum Flughafen nach Amsterdam gebracht, kurz vor Mitternacht startet von dort aus die Maschine auf ihren zwölf Stunden langen Flug nach Hongkong.
Bis dahin bekommen die wertvollen Vierbeiner von dem vorolympischen Trubel wenig mit. Ruhig geht es in der Quarantänestation auf dem Gelände des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) in Warendorf zu, dort sind die Spring- und Vielseitigkeitspferde untergebracht.
Ein rund 3000 Meter langer Bauzaun trennt den zehn Hektar großen Quarantänebereich mit seinen Ställen, Trainingsplätzen und Weiden von der Außenwelt ab, darin geht für die reisegewöhnten Pferde der Alltag mit dem üblichen Training weiter. «Die Pferde sind gut drauf», berichtet der Bundestrainer der Springreiter, Kurt Gravemeier. Ähnlich sieht es laut Olympiareiterin Heike Kemmer auch in Aachen in der Quarantänestation für die Dressurpferde aus. Dort haben Olympiateilnehmer aus dem Ausland ebenfalls ihre Pferde untergebracht, insgesamt sind es 194 Tiere. Von Trubel trotzdem keine Spur.
«Es verläuft sich auf dem großen Gelände», sagt Heike Kemmer, die gemeinsam mit ihren Teamkollegen und den Vielseitigkeitsreitern am 26. Juli nach Hongkong fliegen wird. Die meisten Springreiter folgen erst in der ersten August-Woche. Sie wollen in Europa noch einige Turniere reiten, außerdem steht ihre erste Prüfung in Hongkong erst am 15. August auf dem Programm.
«Ich erwarte in Hongkong kein olympisches Flair. Das wird wie ein großes Reitturnier», sagt Ludger Beerbaum, der vor 20 Jahren erstmals an Olympischen Spielen teilgenommen und bislang vier Goldmedaillen gewonnen hat. Er hatte sich im Vorfeld wie viele andere Reiter vehement gegen die Ausquartierung ins weit von Peking entfernte Hongkong ausgesprochen. Auch das dortige Treibhaus-Klima mit einer Luftfeuchtigkeit von rund 80 Prozent macht den Reitern Sorgen.
Damit sich die Pferde akklimatisieren können, werden sie bereits zwei Wochen vor Beginn der olympischen Wettbewerbe ins heiße Hongkong gebracht. Sie reisen mit großem Gepäck: Für jedes Pferd werden neben dem Reitzubehör unter anderem Futter, Stroh und extra leichte Fliegen-, Regen-, Stall- und Abschwitzdecken eingepackt. 400 Kilogramm kommen so pro Tier zusammen. Begleitet werden sie unter anderem von einem Pfleger pro Pferd, zwei Tierärzten, einem Hufschmied und einem Physiotherapeuten. Die Reiter wurden mit allerlei Sonderanfertigungen für das heiße und wechselvolle Wetter ausgestattet. Dazu gehören Regenjacken, Sakkos mit Netzfütterung und Reithosen aus leichter Mikrofaser. «Bis jetzt läuft alles nach Plan», sagt DOKR-Geschäftsführer Reinhard Wendt.
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Quelle, 23.07.2008)