Guten Morgen, die Damen
*kaffeenachkocht*
war das schön gestern beim Mopsel!
Er sieht fantastisch aus, das ganze Pferd wirkt irgendwie zusammenhängender und geschlossener. Allerdings hab ich - wie mir erst auf der Heimfahrt aufgefallen ist - zu wenig nach der Arbeit gefragt, die sie gerade mit ihm machen (auch wenn ich natürlich zugeguckt habe *g*). Die Einheit war so 30 Minuten, dann war er richtig, richtig müde. Wieder ausschließlich Schritt, Körperarbeit und Führen.
Diesmal wurde er vom Boden aus gefahren, allerdings waren die Leinen nicht ins Gebiss eingeschnallt, sondern jeweils um den Hals geknotet und von dort durch Ringe an einem Longiergurt geführt. Sie haben das wohl schon ein, zwei Mal mit ihm gemacht. Dazu wurde er geführt. Es ging darum, auf den Druck der Leinen am Hals anzuhalten und schön diagonal rückwärtszutreten und auf Stimmkommando wieder anzutreten und schön gerade Schritt zu gehen. Dazu brauchte er noch etwas Aufforderung der Führperson, die auf Abstand geführt hat, aber eben anders, als wenn ich ihn auf Abstand longiere.
Sie freuen sich immer noch sehr an ihm, und T. meinte, es sei überraschend, das ein Pferd in dem Alter das noch so gut annehmen und körperlich umsetzen kann. Die meisten wären sowohl in ihren Gewohnheiten als auch körperlich sehr viel festgezurrter. Dazu käme halt, dass er sehr fein reagiere und immer sehr aufmerksam mitarbeite.
Hab ich also doch das ein oder andere richtig gemacht in seinem Leben
Danach - es war wirklich nicht lange - wurde er vollkommen abgezäumt und musste erstmal gähnen, gähnen, gähnen ... nachdem wir ihm Platz gemacht haben, hat er sich dann auch sehr genüsslich gewälzt und ist noch ein bisschen in der Halle herumgewandert, während wir vor der Tür uns unterhalten haben.
Diesmal hab ich noch sehr viel über Zähne und Zahnbearbeitung gelernt, was ich mir nicht merken konnte (die Wellen in seinem Gebiss waren auch noch sehr unterschiedlich auf beiden Seiten, was an der Händigkeit der Zahnbearbeiterin liegt, die sich dessen wohl nicht so bewusst war
) Außerdem hab ich gelernt, warum man lieber keine Mustang-Roll an Hufe anbringt, die zu langen Zehen neigen, und worauf ich beim Kürzen der Eckstreben achten muss. Wenn sie wieder die Hufe macht, bin ich dabei
Bisschen schwierig - aber auch schön - fand ich, dass er inzwischen wirklich volles Vertrauen zu den beiden hat, die mit ihm arbeiten. Meine Gegenwart wurde freundlich zur Kenntnis genommen, aber war nicht sooo wichtig
Andererseits hab ich mich auch sehr zurückgehalten, weil ich nicht reinquasseln wollte, da er sichtlich schon mit 2 Personen, die ihm Anweisungen geben, gefordert war, und ich kam zu spät (trödelige Lkws über 30km auf der Landstraße) und er war schon fertig geputzt und vorbereitet, so dass mir diese Zeit fehlte.
Das Beste fand ich ja, dass er sogar so was wie Humor entwickelt, d.h. wenn es ihm bei der Körperarbeit ggf. etwas mühsam wird, dann knirscht er nicht mehr so viel mit den Zähnen, sondern fängt an an, an der Gerte der Führperson herumzuspielen und Quatsch zu machen. DAS hat er noch nie in seinem Leben gemacht
Und sie behaupten, er würde im Freilauf im Galopp in der Halle, nicht in den Kreuzgalopp springen, bzw. nur, wenn er sich sehr aufregt und dann arabische Anwandlungen bekommt. Auch das war noch nie! Kreuzgalopp oder nicht Kreuzgalopp ist immer ein sehr sicheres Anzeichen für seine körperliche Verfassung, weshalb mich das sehr, sehr freut! Spricht auch dafür, dass mein Eindruck, dass das Pferd in sich jetzt besser zusammenpasst, etwas mit der Wirklichkeit zu tun hätte. Mitte Januar wollen sie ihn reiten, ich bin ja mal gespannt (und ein klein wenig besorgt, wobei ich ja auch sehen konnte, a) wie sehr er ihnen vertraut und b) wie konstruktiv sie mit Unstimmigkeiten umgehen, die beim Fahren vom Boden auch mal kurz auftragen *schwenk die HH hektisch raus*)!
Ach ja, und weil seine Kollegen und er lieber oben auf dem Paddock fressen statt unten im trockenen Stall in den Fresständern (sie sind ja eingedeckt, also kommen sie nur zu Hafer und MiFu abends mal runter, und auch das nur auf Aufforderung
) bekommen sie jetzt eine überdachte Raufe, damit es ihnen nicht so ins Heu schneit
Die wurde gerade zusammengeschweißt, als ich kam
Heimfahrt war dann ... spannend ... aber ging so ganz gut. Es schneite zwischendrin am Rande des Mittelgebirges recht heftig, Geschwindigkeit war auf 60km/h runtergesetzt, ich fuhr auf freier Bahn so mit knapp 90 auf der rechten Spur, und die LKWs haben mich sämtlich sehr zügig überholt
Auf der dritten Spur und beim Spurwechsel musste man achtgeben, aber sonst ging es. Erst auf den letzten Metern, von der Autobahn nach Hause, war es dann doch deutlich rutschig. Ich war sehr dankbar, dass der kleine Rehbock, den ich im Straßengraben gesehen habe, noch gewartet hat, bevor er die Straße überquert hat! Eine Vollbremsung, wie man sie hier schon alle paar Wochen mal wegen Wild hinlegen muss, wär sicher nicht lustig geworden
Aber während wir so in der Stallgasse standen und uns unterhielten (nächstes Mal vielleicht doch lieber im Warmen
) hat eines der Pferde, das inzwischen reingebracht worden war, mich aufgefordert, es zu kraulen, und da dachte ich doch, dass ich Pferde mag und sie mir fehlen. Noch weitere 6 Wochen, und ich hab wieder so richtig Lust drauf! Ob mit oder ohne anstrengende Mitmenschen, weiß ich noch nicht
Sorry für den Roman, ich erlebe derzeit eher wenig