Autor Thema: normalerweise braves Pferd dreht plötzlich beim Ausreiten durch - HILFE  (Gelesen 3301 mal)

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Offline merlinsoraTopic starter

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Hallo ihr Lieben!

Da ich nicht mehr weiter weiß, berichte ich hier einmal von unserem Problem, vielleicht hatte jemand das selbe und kann helfen.
Ich und mein Vater reiten einen 6 Jährigen Appaloosa Wallach, der sehr aufgeweckt und intelligent ist. Er lernt schnell und hatte bisher immer Freude am Ausreiten sowie am Platz. Er ist seit 4 Jahren bei uns, zwar kein Anfängerpferd, weil er sehr gern austestet und es oft einen durchsetzungsfähigen Reiter benötigt, aber es ließ sich bisher alles erreichen, wenn man dran blieb.

Wir sind in einem Stall in den Bergen, das heißt wenn wir ausreiten wollen, müssen wir erst den Hügel hinunter (über die Wiese oder Straße), egal in welche Richtung wir gehen wollen. Normalerweise war das nie ein Problem, er ging immer gerne ausreiten und war willig und motiviert.

Seit einigen Wochen hat sich das geändert...
Es hat im damit Sommer begonnen, dass er immer wieder umdrehen wollte. Wenn man versucht hat, ihn einzudrehen und weiter nach unten zu treiben um weiterzugehen, ist er weitergegangen Richtung Abgrund und ließ sich garnicht mehr steuern. Ihm war es egal, wenn er mit den Hinterbeinen abrutschte oder in die Büsche lief. Man musste dann die Zügel locker lassen und ihn ein Stück nach oben gehen lassen, wo man sicher umdrehen konnte ohne dass Abgründe in der Nähe waren. Irgendwie haben wir das dann mit Außenstellung und Gerte in den Griff bekommen, dass er so etwas immer seltener versucht hat.

Jetzt macht er das wieder häufiger, jedoch kommt noch hinzu, dass er immer wieder versucht, umzudrehen und zum Stall zurück zu laufen. Das war nicht weiter schlimm am Anfang, ihn einzudrehen und nach unten zu lenken war ausreichend damit er weiter ging. Das wurde in den letzten Wochen progressiv schlimmer, bis es heute so weit ging, dass ich Angst um mein Leben hatte.

Er dreht jetzt vollkommen durch, galoppiert nach unten den steilen Hügel los und lässt sich nicht mehr bremsen. Eindrehen hilft nichts, es motiviert ihn, Richtung unten zu gehen und loszutraben/-gallopieren. Egal in welche Richtung man versucht, ihn einzudrehen (reines bremsen hilft nichts), er rennt einfach drauf los, je steiler es hinab geht desto besser. Da bei uns kaum Schnee liegt, ist es relativ rutschig und eisig, was das ganze noch gefährlicher macht.

Was soll ich machen???

Ich reite mit einem relativ dicken doppelt gebrochenen Sprenger Gebiss, Westernsattel und Westernzaum. Der Sattel wurde vor Kurzem überprüft, der passt perfekt. Das Gebiss ist nicht scharf, ich habe viele ausprobiert und dabei war das das sanfteste mit der besten Reaktion seinerseits. Shanks (Kandare) und Sporen möchte ich beim Ausreiten keinesfalls benutzen.

Da der Hof auf dem er steht keine Reithalle, sondern nur einen Außenplatz bietet (der natürlich momentan gefroren ist), bleibt mir nur noch das Ausreiten, um ihn richtig zu bewegen.

Liegt es an mir, dass er sich so verändert hat?
Oder an der Jahreszeit?
Oder am Alter?

Falls mir jemand professionelle Hilfe empfiehlt, wäre ich sehr froh über Kontakte!

Bitte um Hilfe,

eure Sophie

Offline Hexle

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Hi Sophie

das kann viele Gründe geben, warum das Pferd plötzlich so reagiert

1. gesundheitliche

wenn sie Schmerzen haben fliehen sie ..

- Füsse wenn ihm z.b. die Hufrolle schmerzt, versuchen sie das Abfußen zu vermeiden bzw. kürzer zu gestalten, machen immer kürzere Schritte und werden dabei immer schneller
- Magen - bergab schwappt die Magensäure an die Bereiche, die nicht durch Schleimhaut geschützt sind, das ist schmerzhaft - da könnte es helfen ihm vor dem Reiten noch ein Ladung Heu zu füttern
- Rücken im Bereich der Brustwirbelsäule - reitergewicht und Sattel schieben auf die BWS und den Widerrist - wenn er dort Probleme hat würde er auch vor den Schmerzen weglaufen
- Zähne - wenn du Bergab mit Zügelhilfen ankommst und deinem Pferd z.B. wegen der jetzt durchkommenden Hengstzähne (oder wegen Wolfszähnen, Haken o.ä.) das Maul weh tut,  könnte das Gas-Geben eine Abwehrreaktion sein

==> das würde ich auf jeden Fall mal den TA abklären lassen

2. psychische

Wie viele Pferde habt ihr?
Was sagt dein Pferd dazu, wenn du es den Berg herunter führst und dann erst aufsitzt?

3. reiterliche

- fehlende Balance des Pferdes kann zum Bergab-Kullern führen - wenn es nicht gelernt hat die Last mit der Hinterhand aufzufangen, werden sie bergab immer schneller

- fehlende Durchlässigkeit - ich weiß nicht wie gut oder schlecht zu reitest - nimmst du Unterricht? Wie oft? Was sagt dein Reitlehrer zu den Problemen?
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline Sonne

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Ich schliesse mich hexles Fragen an...
Mein erster Gedanke war auch, dass den bestimmt was zwickt.. bei der Bergabstrecke. Hufe??
Wenn es sonst ok war.

Ich würde ihn mal runterführen.. und schauen was er macht - und dann erst aufsteigen.