Hier wird ja eher in zwei Wochen Schritten gedacht und kommuniziert. Bringt jetzt eher wenig. Wer glaubt, dass die derzeitigen Maßnahmen in 2 Wochen wieder gelockert werden, macht sich leider selber was vor.
Ich weiß allerdings echt nicht wie es weiter gehen soll, wenn die Maßnahmen und die Panikmache nicht nachlassen. Ganz ehrlich - mit den Vorsichtsmaßnahmen beim Einkaufen, sozialen Kontakten usw. kann ich leben. Trotzdem hab ich Zukunftsangst. Denn wirtschaftlich rennen wir sehend ins Verderben. Und je länger der Zustand anhält, desto schlimmer wird es. Wir dürfen noch arbeiten. Nützt aber nichts, wenn Behörden mit denen wir teilweise Termine wahrnehmen müssen, alle Termine absagen und nicht bereit sind über neue Termine zu sprechen, bis sich die Lage beruhigt. Da jetzt vereinbarte Termine (ohne Corona) je nach Region 2-6 Monate in der Zukunft liegen würden, wird ein zügiges Anlaufen unseres Betriebes, falls Corona doch irgendwann eingedämmt ist, fast unmöglich. Kunden sagen wegen der allgemeinen Panikmache ebenfalls Termine ab.
Dazu kommt das die allgemeine Berichtserstattung zu Panik bei eher jungen MA geführt hat, die jetzt nicht mehr raus fahren wollen. Haben wir also auf der einen Seite Terminabsagen durch äußere Umstände, andererseits Mitarbeiterengpässe, da natürlich die Termine beider Parteien sich nicht gegeneinander aufheben. Sprich an einem Tag könnte man mehrere Aufträge machen, an anderen gar keine.
Dabei sind das Termine wo genau so wenig (viel) Kontakt mit Fremden stattfindet wie beim Einkaufen. Sogar noch weniger. Da deutlich weniger Leute vor Ort. Hilft aber alles nichts, wenn allgemeine Verunsicherung herrscht und jeder glaubt er stirbt, wenn er seine Wohnung verlässt (wobei im Baumarkt immer noch Gedränge herrscht - soviel zur Logik).
Ich weiß nicht wie das weiter gehen soll. Fakt ist, dass bereits jetzt der wirtschaftliche Schaden immens ist und sich viele Unternehmen nicht erholen werden. Wir sind in der glücklichen Lage eine gute Eigenkapitaldecke und Rücklagen zu haben, aber auch wir schieben Zukunftsangst. Denn die Mittel sind endlich und ein Ende der derzeitigen Situation nicht abzusehen. Und unbürokratische Hilfe für jeden... unbürokratisch und für jeden sind nicht Worte, die ich mit staatlichen Hilfen verbinde. Und auch die Mittel des Staates sind irgendwann endlich - und die der EU. Italien wird die Krise nicht ohne massive Finanzmittel der EU schaffen - und wir werden diese Mittel - im Gegensatz zu früheren Zeiten - auch nicht wirklich übrig haben.
Die Virusseite des ganzen Problems kann man noch weniger fassen und deswegen Maßnahmen auch nicht beurteilen. Aber mir kommen Zweifel an der Dauer der Maßnahmen. Als nicht sehr pharmagläubiger Mensch, glaube ich nicht an die Erschaffung eines wirksamen Impfstoffes in einer absehbaren Zeit. Selbst wenn es diesen gibt - wie sollen diese Impfungen sicher durchgeführt werden? Mit sicher meine ich - wie wird sichergestellt, dass nur Menschen geimpft werden, die das Virus noch nicht in sich tragen. Denn als Impfkritiker (bitte nicht Gegner) sehe ich da durchaus massive Gefahren.
Wenn wir also das Virus nicht eindämmen können (bzw. schwere Verläufe bei bereits infizierten Personen durch eine evtl. Impfung auslösen, die dann den Schutz anderer Gruppen wieder aufhebt), stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit und der Dauer der Eindämmungsmaßnahmen. Derzeit sind die meisten Intensivbetten noch leer. Werden die Maßnahmen gelockert, steigen die Fälle vermutlich rasant (wobei ja einige vernünftige Vorsichtsmaßnahmen jeder Mensch beibehalten könnte). Was dann? Sind wir dann gewappnet? Ich denke eine gewissen Zeit um sich auf den Worst Case vorzubereiten war sinnvoll. Aber irgendwann bringt uns die gewonnene Zeit nichts mehr am Mehreffekt in Bezug auf den Ausbau der Krankenhauskapazitäten. Und wann ist dieser Punkt erreicht, wo eine "Durchseuchung" sinnvoller ist als dieses bange Warten mit allen Folgeschäden?
Interessant in diesem Zusammenhang wären Reinfektionszahlen - sprich wie groß ist die Wahrscheinlichkeit in welcher Zeit noch mal an dem Virus zu erkranken?
Wie ihr seht beschäftigt mich das Ganze ziemlich. Und vielleicht komme ich auch zu unpopulären Schlüssen. Aber so kann es nicht mehr lange weiter gehen. Wie gesagt die privaten Einschränkungen sind nicht das Problem. Diese führen aber zu einer absoluten Verunsicherung in einigen Bevölkerungsschichten und sorgen für einen noch größeren wirtschaftlichen Schaden als den, den wir sowieso schon haben (Lieferketten etc.).
Sorry für die langen Ausführungen. Und mir ist auch bewusst, dass das politisch jetzt nicht korrekt ist. Aber ich sehe im Moment keinen Weg.