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Pferd mit Senkrücken

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TinaH:

--- Zitat von: Kiowa am 29.06.18, 12:34 ---und auch nur noch 1-5 Jahre überhaupt, um das Pferd zu reiten ...

--- Ende Zitat ---

Dann sollte man sich vielleicht eher ein Fahrrad kaufen  :-X
Das Pferd ist von der Anatomie nicht dazu gedacht, einen Menschen zu tragen. Wenn man darauf keine Rücksicht nehmen möchte, "weil es eh nicht mehr lang zu leben hat", dann finde ich das ziemlich daneben.

--> meine bescheidene Meinung

Meine TÄ meint, daß meine Oldieline (jetzt 30) eben KEINEN Senkrücken und keine atrophierte Muskulatur hat, WEIL ich sie schon seit gut 10 Jahren nicht mehr reite. Keine Ahnung, so hat sies halt gesagt. Ist halt immer die Frage, was für Prioritäten man setzt. Ob es einem um das Wohlergehen des Tieres geht, oder um den Nutzen, den man von dem Tier hat...

Kiowa:
Ja, natürlich hast Du recht. Aber wenn man merkt, dass es dem Pferd Spaß macht, dann kann man es doch probieren und sollte nicht warten, bis irgendein evtl. gar nicht erreichbares Ziel ("gute" Muskulatur vom Boden aus aufbauen) erreicht ist?

Ich hab mal im Urlaub ein Pferd geritten, das im Prinzip aussah, als sei es bemuskelt wie eine Kuh, und habe mich sehr ernsthaft gefragt, ob das moralisch vertretbar war. Es ging um einen Ausritt von ca. 1,5 Std, das Pferd wurde regelmäßig geritten, aber nur von Leuten, die einfach so drauf saßen.Fell und Mähne glänzten, Hufe waren in Ordnung, es war munter und fröhlich, der Husar-Sattel passte sehr gut. Also hab ich's gemacht.

Was soll ich sagen? Die Stute hatte ordentlich Pep, ich bin mir sicher, dass sie nicht vor Rückenschmerzen weggerannt ist, konnte aufdrehen und entspannen, war sehr trittsicher und gut balanciert, ich musste weder groß treiben noch bremsen und wir hatten einen schönen Ausritt in allen Gangarten - und es ging deutlich bergauf und bergab. Sowohl vorher als auch hinterher war das Pferd nicht empfindlich im Rücken und hatte auch keinerlei Anzeichen von Satteldruck. Ein paar Tage später musste es unter einem Mann, der nix konnte außer draufsitzen, und unter einem Westernsattel an einer Parade teilnehmen ... 3 Stunden Schritt durch die Stadt ... danach war der Rücken empfindlich.

Der Threaderstellerin wird klar sein, dass sie ihr Pferd gut beobachten muss, ob es der Belastung gewachsen ist oder nicht. Aber man sollte, m.M.n. nicht aus Prinzip noch 6 Monate warten, um Muskulatur aufzubauen, die ggf. gar nicht aufzubauen ist oder für kurze, leichte Belastung zwar wünschenswert aber nicht unverzichtbar ist ... dann das Pferd lieber weiter auf der Weide lassen oder als Handpferd mitnehmen.

Hexle:

--- Zitat ---Ob es einem um das Wohlergehen des Tieres geht, oder um den Nutzen, den man von dem Tier hat...
--- Ende Zitat ---

Ich kenne mittlerweile 3 über 30 jährige (1 Araber, 1 New Forest, 1 WB) die unglaublich davon profitier(t)en regelmäßig bewegt zu werden - deren Senkrücken hob sich wieder, die Gelenke wurden geschmeidiger, die Pferde bekamen  insgesamt wieder mehr Ausstrahlung und Energie, was sich auch auf ihren Appetit und das Fell auswirkte, weil einfach der Stoffwechsel mehr in Schwung kam, als wenn sie stumpf auf der Koppel herumtaper(te)n  - in den Fällen hat/te vor allem das Pferd einen Nutzen davon. 

sprich wenn das Pferd Spaß hat und ihm dabei nichts weh tut (das ist klar Voraussetzung) gibt es keinen Grund sie nicht zu reiten - auch in dem Alter nicht  - dass es wohl nicht mehr für einen Olympiasieg reicht ist klar, darum ging es der TO wohl auch nicht  .. aber gemütlich im Gelände herumschippern und bisschen auf dem Platz kreiseln - warum nicht

TinaH:
Sicherlich alles Ansichtsache *schulterzuck*

Profitieren tun sie auch vom Spazierengehen, da muß man sich nicht drauf hocken.

Und das mit dem "Spaß dran haben"... Entschuldigung, aber jedes Pferd hat auch Spaß dran, auf einer Kleewiese zu fressen. Das ist schon eine arge Vermenschlichung. In der Regel sind das Tiere, die nicht artgerecht gehalten werden. Sprich, die in Boxen- oder Paddockboxen-Haltung oder in viel zu klein bemessenen Offenställen stehen. Vielleicht noch alleine oder in unpassenden, zu großen oder Gruppen mit ständiger Fluktuation. Das ist das gleiche Argument, was Leute mit Boxenpferden bringen die sagen, "Mein Pferd will dann aber ein von der Weide rein und steht schon am Tor" Ähhhh, ja... entweder ist es dann alleine draussen, hat keinen Schatten, kein Futter oder kriegt nach dem Reinholen Kraftfutter.

Ich finde solche Argumente hochgradig schwachsinnig. Kein Pferd braucht einen Menschen und "Gerittenwerden" noch viel weniger.

Aber wie gesagt, ist Ansichtssache.

Eva:
"Brauchen" und "Spaß haben" sind aber auch zwei verschiedene Dinge. Auch ein Aktivstall bietet nicht das abwechslungsreiche Leben eines Wildpferdes. Jedenfalls noch nicht, mal gucken, wie das mit noch mehr Wölfen wird. ;-D
Bestimmt möchte nicht jedes Pferd geritten werden oder "was tun". Aber meiner Erfahrung nach gibt es - auch bei vernünftiger Haltung - doch so einige, die die Arbeit mit dem Menschen schätzen. Egal ob an der Hand oder unter dem Sattel.

Im Übrigen finde ich mittlerweile durchaus, dass man die Reitpferdemuskulatur auch vom Sattel aus aufbauen kann. Vor allem bei einem Pferd (ob das hier der Fall ist, weiß ich natürlich nicht), das bereits gelernt hat, wie es sich unter dem Reiter bewegen muss und auch vernünftig v/a geht. Dann trägt eh das Nackenband den Rücken. Nebenbei: die Rückenmuskulatur ist eh ein Bewegungsmuskel und kein Tragemuskel.

Kurze Reprisen sind bei untrainiertem Pferd hoffentlich selbstverständlich.

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