Ja, natürlich hast Du recht. Aber wenn man merkt, dass es dem Pferd Spaß macht, dann kann man es doch probieren und sollte nicht warten, bis irgendein evtl. gar nicht erreichbares Ziel ("gute" Muskulatur vom Boden aus aufbauen) erreicht ist?
Ich hab mal im Urlaub ein Pferd geritten, das im Prinzip aussah, als sei es bemuskelt wie eine Kuh, und habe mich sehr ernsthaft gefragt, ob das moralisch vertretbar war. Es ging um einen Ausritt von ca. 1,5 Std, das Pferd wurde regelmäßig geritten, aber nur von Leuten, die einfach so drauf saßen.Fell und Mähne glänzten, Hufe waren in Ordnung, es war munter und fröhlich, der Husar-Sattel passte sehr gut. Also hab ich's gemacht.
Was soll ich sagen? Die Stute hatte ordentlich Pep, ich bin mir sicher, dass sie nicht vor Rückenschmerzen weggerannt ist, konnte aufdrehen und entspannen, war sehr trittsicher und gut balanciert, ich musste weder groß treiben noch bremsen und wir hatten einen schönen Ausritt in allen Gangarten - und es ging deutlich bergauf und bergab. Sowohl vorher als auch hinterher war das Pferd nicht empfindlich im Rücken und hatte auch keinerlei Anzeichen von Satteldruck. Ein paar Tage später musste es unter einem Mann, der nix konnte außer draufsitzen, und unter einem Westernsattel an einer Parade teilnehmen ... 3 Stunden Schritt durch die Stadt ... danach war der Rücken empfindlich.
Der Threaderstellerin wird klar sein, dass sie ihr Pferd gut beobachten muss, ob es der Belastung gewachsen ist oder nicht. Aber man sollte, m.M.n. nicht aus Prinzip noch 6 Monate warten, um Muskulatur aufzubauen, die ggf. gar nicht aufzubauen ist oder für kurze, leichte Belastung zwar wünschenswert aber nicht unverzichtbar ist ... dann das Pferd lieber weiter auf der Weide lassen oder als Handpferd mitnehmen.