Moin! Nachdem ich mich vor fast 5 Monaten hier angemeldet und mich immerhin vorgestellt habe

, dachte ich, bevor ich mich hier im Forum ausweine, warte ich doch lieber erstmal ab, wie es sich mit der (den) Beingeschichten meines Pferdes so entwickelt...aber nun, nach heute, bin ich so weit unten, daß ich es mir doch lieber von der Seele schreiben möchte:
Also, mein Pferd ist ein mittlerweile 14 jähriger Quartermix (dreiviertel Quarter und ein Viertel Vollblut) und in meinem Besitz seit 11 Jahren, d.h. ich habe ihn dreijährig und gerade angeritten gekauft und seitdem stetig weiter dressurmäßig ausgebildet, war aber auch viel im Gelände unterwegs. Das Gelände bei uns ist relativ schwierig, da bergig, stellenweise felsig und mit viel Geröll. Nachdem er einmal auf einem Ausritt mit dem linken Vorderbein unglücklich auf einen wegrutschenden Felsbrocken getreten war und stolperte, ging er lahm, und es stellte sich im Nachhinein heraus, (durch einen Fachtierarzt für Pferdebeine, der normalerweise nicht in unsere Gegend kommt) daß er einem Chip im Fesselgelenk hatte, welcher letzten Herbst erfolgreich operiert wurde. Ich bekam Anweisungen für die weitere Behandlung, und alles verlief auch wirklich gut. Drei Monate nachher haben wir dann langsam mit Schritt angefangen, stückchenweise kam auch der erste Trab hinzu, locker vorwärts - abwärts und ohne viele Wendungen, dann hier und da mal eine lange Bahnseite Galopp.
Das Ganze ging gut bis zum nächsten Beschlagstermin. Ich wollte es besonders gut machen und ließ einen anderen Schmied, der auch bei uns am Stall beschlägt, anstatt des Schmiedes kommen, der bislang immer die Hufe gemacht hatte, da ich im Laufe der Zeit immer unzufriedener mit dessen Arbeit geworden war, erzählte dem neuen Schmied auch über die Chip - Operation und die Tatsache, daß gerade der linke Vorderhuf immer etwas steiler wächst als der rechte und ich befürchtete, daß daher auch mehr Belastung auf das Fesselgelenk übertragen würde, was ich nach der OP ja vermeiden wollte.
Der Schmied machte sich an die Arbeit - und siehe da, nach dem neuen Beschlag lahmte mein Pferd plötzlich
rechts vorn! Mit dem Huftester abgedrückt, fand sich nichts. TÄ, neu am Ort, aber auch sie Spezialistin für Pferde, kam, auch sie mit Huftester - nichts. Schließlich Röntgenbilder - nichts, Hufbein plan. TÄ röntgt auch den linken Fuß und sieht darin das eigentliche "Problembein", da steiler und enger. Im Bezug auf das lahme rechte Bein rät sie erst mal abzuwarten, anscheinend habe ihm die starke Umstellung des Hufs doch etwas mehr zugesetzt. Ich soll Phenylbutazone geben, nach 5 Tagen absetzen und dann wollte sie noch einmal kommen. Die Lahmheit wurde nach weiteren zwei Wochen so schwach (leichtes Ticken im Trab), daß mir die TÄ erlaubte, Pferdchen jeweils eine Viertelstunde im Schritt auf dem Platz zu reiten, und nach einer weiteren Woche war keine Lahmheit (auch nicht im Trab) mehr erkennbar, und ich durfte das Schrittreiten bis auf eine Stunde ausdehnen.
Der nächste Beschlag stand dann auch an - und mein Pferd lahmte darauf wieder! Selbe Hand. Diesmal dachte ich von vornherein, ich warte erst mal ab, doch als es nicht besser wurde, rief ich wieder die TÄ an. Noch mal röntgen, Hufbein rechts vorn weist innen eine seitliche Neigung von 0,5 cm auf und wird als Grund der Lahmheit angesehen. Es wird ein Treffen zwischen mir, dem Schmied und der TÄ anberaumt, auf dem nun das weitere Vorgehen zur Hufsanierung besprochen wird und wir einigen uns, daß der kommende Beschlag orthopädisch nach Röntgenbildern und der Anleitung der TÄ ausgeführt wird.
Der besagte Beschlag fand vor nun genau zwei Wochen statt, zog sich ein paar gute Stunden hin und mir das sauer verdiente Geld aus der Tasche - mit dem Ergebnis, daß beide Vorderbeine nun wunderschön plan stehen und gut und leicht abrollen, das Pferd aber trotzdem rechts lahmt. Meinem Gedanken, daß die Lahmheit vielleicht gar nicht vom Huf käme (sowie der Angst davor, es noch einmal mit einem Chip zu tun zu haben) wurde nicht Rechnung getragen, wiederum sollte ich Phenylbutazone geben und nachher nochmals kontrollieren lassen. Anfang dieser Woche, zwei Tage nach Absetzen des Medikaments, war keine Lahmheit mehr zu erkennen, und die TÄ erlaubte jeweils eine halbe Stunde Schrittreiten in der Bahn. Mein Pferd schritt dann auch recht zügig voran, und ich freute mich schon - aber viel zu früh. Heute war die Kontrolle. Im Schritt - ok, im Trab - lahmt er wieder!
Nach der ersten allgemeinen Ratlosigkeit die Frage: wie weiter? Stehen lassen und noch mal abwarten, oder anästhesieren und sich so an den Ort des Übels herantasten. Ich entschied mich für letzteres, und so konnten wir heute - tataaa - ausschließen, daß die Ursache im Huf selbst liegt...
Na toll, jetzt heißt es weitersehen, und da uns für weitere Untersuchungen heute die Zeit fehlte, soll es nächste Woche weitergehen.

Ich bin nun wirklich sauer, frustriert, traurig, deprimiert, alles zusammen. Und natürlich frage ich mich immer wieder: was habe ich falsch gemacht, was übersehen, was sagt mir mein Bauchgefühl oder habe ich mich einfach fremdbestimmen lassen aus lauter Unsicherheit? Hätte ich den Hufschmied wirklich wechseln sollen (oder mir wenigstens diesen teuren Superbeschlag ersparen können?), welche behandlungstechnischen Alternativen gibt es?
Und so weiter.
Natürlich weiß ich nicht, wie diese ganze Geschichte auf euch wirkt, aber da manchmal Außenstehende mehr sehen als man selbst sieht wenn man in der Situation drinnen ist, bin ich natürlich dankbar für etwas Feedback.
LG,
desert rose