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Mein Pferd rast nur noch....

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glögli:
Eine Ferndiagnose ist natürlich nicht machbar. Falls sie gespritzt war und du keine Blutprobe hast machen lassen, ist das Thema eh hinfällig. Ich persönlich würde diese These auch nicht favorisieren. Mein erstes Kaltblut war auch zuerst grottenbrav bevor er dann aufdrehte und biss, stieg und durchbrannte  :P Im Nachhinein war er einfach komplett überfordert und ich mit ihm. Er war mit ziemlicher Sicherheit auch nicht eingeritten, lies sich aber problemlos reiten im Sinne von Reiter auf dem Rücken akzeptieren. Nur die Hilfen verstand er wohl nicht wirklich und ging dann halt durch. Ausdauernd, immer wieder und auch dann, wenn er sich selber in Gefahr brachte oder schweissnass war und laut keuchte. Aufgegeben hätte er nie. (Er wurde dann doch noch ein Top Verlasspferd  :D)
Grundsätzlich sind Kaltblüter ja nicht in erster Linie "chillig" sondern ewig lang dafür gezüchtet worden, 8h am Tag Leistung zu erbringen. Daher mal die Frage nach der Auslastung. Dann die Frage nach der Ausbildung. Deine und die des Pferdes. Falls die Vorbesi drei Kleine Kinder hatte und die letzten Jahre nur sporadisch was machte (und vielleicht hauptsächlich in der Halle), kennt dein Pferd evtl. noch gar nicht viel. Was meint den deine RL zu eurem Problem? Zeigt deine Stute  das auch unter anderen Reitern? Fühlt sie sich sicher? Kaltis haben oft ein Pokerface und wirken sehr in sich ruhend, beinahe stoisch und sind dennoch oft genau dann sehr unsicher. Haltung und Fütterung? Kannst du spazieren, einige Meter reiten, dann wieder spazieren so dass sie ruhig bleibt? Ich persönlich würde sehr kleinschrittig das Ausreiten erarbeiten, kombiniert mit Bodenarbeit, zum Beispiel Tellingtonarbeit usw.

zaino:
da stimme ich glögli zu.
Das Blöde ist - man kriegt soo viele Haflinger oder Kaltis günstig als brav, geritten, gefahren angedreht. Nur weil die Viecher nicht gleich "was machen" wenn man sie überrumpelt, und sehr gutwillig sind, sind sie aber noch lang nicht "sowieso brav" oder gar "ausgebildet".
Nachher haben sie dann einen schlechten Ruf, gelten als stur, doof, büffelig etc.... dabei hatten sie nur nie eine Chance bekommen, ihren Job richtig zu lernen. Versuchten gutwillig ihr Bestes, wurden mit Muskelkater, Nervenstress, harten Händen am Zügel und Unverständnis bestraft, entsprechend werden sie dann grimmig oder büffelig oder unsicher.
Kann sein, Du hast ein Pferd mit so einer Vorgeschichte erwischt.
Kann also nur wiederholen: Alles geduldig und gemächlich neu erklären und beibringen, was ihr Schwierigkeiten macht.
Und: Auch wenn Kaltis so "stark" aussehen, sie müssen auch lernen, sich unterm Reiter richtig zu bewegen und Muskeln aufzubauen, sonst zwickt es und sie rennen schlicht davor weg. Ein Teufelskreis.
Aber wenn das Stutchen sonst gutmütig ist, lässt sich das alles in Ordnung bringen. Mit Geduld und Spucke und Unterstützung.  :D

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