Ich denke, das es eher Gedankenlosigkeit ist. Nachgefragt heißt es dann, na, du bist da eh da und ich muß dafür extra herkommen.
Und bei vielen Sachen stimmt das ja auch, und normalerweise macht es mir auch nichts aus, irgendeine Kleinigkeit zu erledigen.
Nur, hier geht es schon mal darum, das dieses Pferd für sowas einfach nicht mehr händelbar ist. Das ist irgendwie eine Mischung aus Ungezogenheit und echter Angst vor dem Tierarzt. Da hat sie halt jetzt auch schon einiges durch.
Und mittlerweile ist die Besitzerin selber auch durch die Gegend gezerrt worden bzw. geflogen, als sie versucht hat, ein Bein festzuhalten, das Madam wegziehen will.
Jetzt erst fängt sie das Denken an. Bisher fand sie, das ihre Stute ja total brav ist. Ich habe festgestellt, das es von brav sehr unterschiedliche Auffassungen geben kann.
Es ist irgendwie schwer zu beschreiben. Sie mag ihre Pferde, aber anders als ich. Sie kommen an anderer Stelle. Zuerst kommt ihr Mann, z.B. hat sie Wochenende niemals Zeit fürs Pferd, weil er da spazierengehen und Kaffee trinken o.ä. möchte, und sie muß kochen usw.
Dann kommen ihre erwachsenen Kinder, da muß sie da einen Kuchen backen und dort mit einräumen helfen uws.
Dann kommt ihr Haushalt, da wird alle 2 Jahre renoviert und gestrichen, da gibt es nix, was rumliegt, wo es nicht liegen soll, dort ist immer perfekt aufgeräumt und geputzt.
Und dann, irgendwann, kommt in einer winzigen Zeitnische, die genau festgelegt ist, die Pferde. Mal spontan zum Pferd, vollkommen undenkbar. Zeit nehmen fürs Pferd, wie soll das denn gehen? Wenn wir z.B. zusammen reiten, hat sie schon geputzt und gesattelt, da bin ich noch beim Putzen.
Sie putzt zack-zack, Sattel drauf und fertig. Wenn es sein muß, kann ich das natürlich auch. Aber normalerweise laß ich mir dabei mehr Zeit. Z.B. liebt es Shiloh, wenn ich ihm unten den Hals und die Hinterbacken unter dem Schweif putze. Das genießt er total. Also tu ich ihm den Gefallen, und kratz ihn dort etwas länger.
Sie dagegen weiß gar nicht, ob ihr Pferd Stellen hat, wo er das anfassen und putzen genießt.
Versteht ihr, was ich meine?
Oder sie "bringt es nicht übers Herz, die Pferde zum Schlachter zu geben". Sucht aber nach einem Platz, wohin sie die beiden abschieben könnte.
Das ist alles so halbherzig, sie werden durchgezogen, weil man es halt nicht tut, sie zum Schlachter zu bringen, aber doch so wenig wie möglich investiert. Ich habe mir Monate lang den Mund fusselig geredet, bis sie endlich Cobs gekauft hat, weitere Monate geredet, das auch die Stute welche bekommen hat, und rede immer wieder, wenn sie die Menge erhöhen muß.
Es wäre klar besser, wenn sie 3 mal am Tag Cobs bekommen würden. Aber da müßte sie halt mal raufkommen. Boah, wie soll _das_ denn gehen??? Weil sie einfach soooo viele wichtigere Sachen erledigen muß. Und dann noch der ganze Benzin! Sie wohnt 2 - 3 km weg von mir. Zwar doof zum Laufen, weil das wirklich 2 km steiler Berg sind, aber von der Entfernung her lächerlich.
Versteht ihr, was ich meine?
Irgendwie der Unterschied zwischen Pferdeleuten und Leuten, die halt Pferde haben.