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Zyste am Ellenbogen

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Christine:
Grüß Euch,
wir holen heute unser Pferd aus der TK mit einem Befund, den ich hier gerne schildern würde und dann auf Eure Vorschläge hoffe, was wir tun und lassen können um die Behandlung, die nun weiter erfolgt zu unterstützen.
Unser 16-jhrg. Fuchswallach zeigt seit über drei Jahren eine immer wiederkehrende Lahmheit, die anfangs nicht mal einem bestimmten Bein zuzuordnen war und auch immer wieder verschwand. Die Intensität dieser Lahmheit war auch nie die Gleiche. Mal tickte er nur - mal war er im Schritt stocklahm. Mal dauerte es nicht mal einen Tag - mal 1-2 Wochen. Erst ab dem dritten Jahr konnte man sie ganz sicher dem linken Vorderbein zuschreiben und richtig aktiv werden was die Suche angeht.
Nach einer relativ kurzen TA und Klinik Odyssee (seit Mitte August diese Jahres) haben wir nun eine Diagnose.
Er hat eine Zyste innen am/im Ellenbogen.
Keaton hat eine Fifty/Fifty Cance. Das hört sich jetzt vielleicht nicht prickelnd an - aber für mich ist es wirklich eine Chance - gemessen an dem, was vorher war.
Bei dem ersten Besuch des TA, der ihn nun auch weiterbetreut, haben wir das wahrscheinliche "Aus" für ihn bekommen. Wortwörtlich sagte er: "Ich weiß nicht, ob ich dieses Pferd noch repariert kriege." Dann könnt ihr euch nun sicher vorstellen wie er unterwegs war. So schlimm sah das allerdings in der Vergangenheit nie aus, wie in den Tagen vor seinem ersten Besuch und eben an diesem Tag.
Das sagte er auch deshalb, da es ja einen "chronizitiven" Verlauf gab (über drei Jahre), während dem es auch immer häufiger und auch intensiver wurde.
Dr. Adolphsen hat ihn nun in seiner Klinik untersucht (der war auch bei uns im Stall) und mir mitgeteilt, dass Keaton eine Zyste innen im oder am Ellenbogen hat.
So genau kann ich das leider nicht mehr sagen, da ich bei dem Gespräch - gelinde gesagt - etwas durch den Wind war.  :-[
Ziemlich groß und leider innen. Leider innen deshalb, weil es außen überhaupt kein Ding gewesen wäre. Deswegen auch "nur" die Fifty/Fifty Chance.
Außen hätte er sie "angebohrt" (was immer das auch ist) und gut wäre es gewesen. Innen geht das nicht. Er hat ihn nun gespritzt, er darf erst mal nur Schritt gehen, kriegt ein von der Klinik mitgegebenes Zusatzfutter und wahrscheinlich kein Paddock - da er da nur rumtobt.
In zwei bis drei Wochen kommt Dr. Adolphsen zu uns und guckt sich das wieder an. Wenn die Spritze anschlägt - also die Zyste kleiner wird - dann machen wir so weiter. Das wären dann die guten 50%.
Schlägt das Mittel nicht an und bleibt die Zyste so wie sie ist müssen wir gucken wie er damit weiter läuft.
Wächst sie aber sogar noch und er wird dauerhaft schrittlahm, was er in der Vergangenheit ja nie war (er ist zwischen den Lahmheiten immer wieder wochenlang ohne Probleme in allen Gangarten gelaufen) muss er doch eingeschläfert werden.
Als ich das erfahren hatte war ich nach einer Stunde wieder Mensch. Solange hat es gedauert, bis der graue Vorhang, der vor meiner Seele war, sich wieder gehoben hatte. Ich habe nicht viel fragen können, weil ich während des Gesprächs total neben der Spur war. Habe nur das Wesentliche wiederholt und mir bestätigen lassen um wenigstens das zu behalten und wiedergeben zu können. Aber es kommt ein Arztbericht mit und den lese ich mir erst durch - vielleicht beantwortet der schon die ein oder andere Frage. Ausserdem werde ich alles, was ich fragen will notieren und ihn in zwei oder drei Wochen, wenn er sowieso kommt fragen. Auch da kann mir der Austausch mit euch helfen. Ihr habt vielleicht noch viele andere Ideen was wichtig ist zu fragen. Dinge an die ich auch in den 14 Tagen nicht denke.
Habe natürlich „Zyste,Pferd,Ellenbogen“ gegoogelt und überall gelesen, dass es sich um so eine Art „Loch“ im Knochen handelt. Das ist jetzt natürlich sehr vereinfacht ausgedrückt.
Das wird dann „aufgefüllt“ – in einer OP.
Da muss es aber noch eine andere Form von Zysten geben. Die, an die ich auch denke, wenn ich Zyste höre: mit Flüssigkeit gefüllte. So eine hatte/habe ich an der Niere. Aber über eine solche (gefüllte) Zystenart in Verbindung mit  Knochen gibt es keine Hinweise im Internet. Weder in Foren, noch in anderen Quellen. Dort geht es in Verbindung mit Knochen immer um diese "Dellen" oder "Löcher", die eben aufgefüllt werden. Es gibt wohl auch die "gefüllten" "weichen" Zysten - aber die befinden sich nie an den Knochen.
Ich schreibe das auch deshalb, weil der TA definitiv von „anbohren“ und „anstechen“ gesprochen hat und das passt nicht auf eine Zyste, die eine Vertiefung/Loch im Knochen darstellt.
Vielleicht gibt es hier ja Menschen. die mich in dieser Sache schon mal aufklären können. Das wäre auch deshalb wichtig, da es ein "homöopathisches Messer" gibt, das man in diesem Fall unterstützend geben kann. Wir haben eine sehr gute Apotheke, was Homöopathie angeht. Die beraten da richtig gut und kompetent. Aber ich kann ihm natürlich nichts geben - und schon gar kein "Messer", wenn das nicht geöffnet werden kann oder soll, weil es gar keine "Blase" ist.
Außerdem gibt es ja vielleicht noch andere Dinge, die machbar sind - sollte die Spritze eben nicht anschlagen. Das hoffe ich natürlich nicht, dass das eintritt. Denn eine andere Option scheint der TA nicht zu haben. Ich würde mich einfach gerne im Vorfeld mit den Möglichkeiten beschäftigen, die ich dann habe.
Vielen Dank für Euer Interesse
Christine

Christine:
Hallo,
konnte in der Zwischenzeit einiges in eigener Recherche abklären.
Keaton hat eine Knochenzyste, die eigentlich ausgeschabt wird (Küretage) und dann aufgefüllt.
Das Ausschaben und Auffüllen wird auch als Anbohren bezeichnet. Das war es, was mich irritiert hat.
Bei ihm geht das nicht, da die Zyste im Gelenk sitzt - und da kommt man nicht ran. Also wird konservativ behandelt - mit leider schlechteren Erfolgschancen.
Dazu kommt noch sein  Alter von 16 Jahren. Bei jüngeren Pferden, bei denen noch alles im Aufbau ist, sind beide Methoden erfolgversprechender als bei Älteren.
Umso wichtiger wäre für mich jetzt einen guten THP, der jetzt schon unterstützend tätig werden kann, an meiner Seite zu haben.
Für den Fall, dass die schulmedizinische Behandlung gar nicht greift wäre das noch eine weitere Chance für Keaton. Weil er dann faktisch austherapiert wäre.
Wir könnten dann nur warten bis er dauerhaft schrittlahm ist und dann bleibt uns nur das einschläfern.
Bitte helft mir mit Kontakten zu guten, fähigen, bewährten THP. Möglichst solchen, die in Bayern tätig sind bzw. auch Bayern anfahren.
Abwartende und hoffende Grüße
Christine

Christine:
Hallo alle miteinander,

am Donnerstag Abend war der TA da.
Keaton läuft erstaunlich gut – so sein Fazit. Damit hatte er nach der Ausgangsdiagnose nicht gerechnet - das hat man ihm angesehen.
Aber das war ja schon immer so – von Ticken über ein bisschen lahm bis hin zu stocklahm. Für einen Tag und am nächsten war es wieder gut.
In diesem letzten Fall war es schlimmer und es hat länger gedauert als sonst – war aber gut so, denn es hat die Suche und das Finden der Ursache erleichtert.
Auch im Trab war er auf beiden Händen sauber.
Es besteht in Keatons Fall auch keine Gefahr, dass der Knochen in sich zusammenbricht – das war eine große Sorge, die ich hatte.

Nun weiss ich auch deutlich mehr über Zysten – ich hab ihm ein oder auch zwei Löcher in den Bauch gefragt.
Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Knochen, in denen sich nekröses (abgestorbenes) Gewebe befindet. Dadurch hat der Knochen auch ein Problem mit dem Stoffwechsel. Die Zyste selber ist in der Regel nicht das Problem, sondern die immer wieder auftretenden Entzündungen. Das sind die Schmerzen und damit das Lahmen. Zumindest hab ich das so verstanden.
Wenn möglich nimmt man das nekröse Material heraus. Das geht bei Keaton nicht, da die Zyste (sehr groß – ich hab nicht nach dem Durchmesser gefragt, ich will es nicht wissen) im Gelenk sitzt.
Früher hat man das durch die Zyste und das Ausschaben entstandene „Loch“ mit Stammzellen oder einem medizinischen „Kleber“ aufgefüllt. Davon kommt man wieder ab. Ich weiß aber nicht warum. Man belässt es dann einfach so wie es ist.
Über die Entstehung weiss man auch nicht unbedingt alles. Kann durch ein Trauma (Schlag) passieren, durch frühe Überlastung usw.
Definitiv ist eine Störung der Diffusion (Austausch) des Knochens mit seiner Umgebung (damit ist auch die Ernährung des Knochen gemeint) schuld dran. Alles was diese Störung des Austausches (Knochenstoffwechsel) bewirkt kann zu einer Zyste führen.

Fakt ist: es wird durch nichts erreicht, dass sich der Knochen wieder regeneriert und aufbaut. Das Loch bleibt wie es ist – mit der Option noch größer zu werden.
Die einzige Methode, mit der man einen Knochenaufbau erreicht ist, den betroffenen Knochen bzw. die Zyste mit einem Metallstück/Schraube zu stabilisieren. Da wir dann wieder Knochen gebildet. Ich denke entlang/um die Schraube rum.
Aber auch das geht bei Keaton nicht, da sich die Zyste eingeschlossen im Gelenk befindet. Man kommt nicht ran ohne das Gelenk zu eröffnen und da ist der Schaden viel größer als der Nutzen.
Sogar das Spritzen in dieses Gelenk geht nur unter Röntgenkontrolle, da ein großer Nerv davor liegt, den man tunlichst nicht anstechen darf.
Und selbst mit der Röntgenkontrolle ist das heikel, denn man hat nur ein eindimensionales Bild – bräuchte aber für diese Arbeit ein Dreidimensionales.
Was passiert, wenn der Nerv getroffen wird weiß ich nicht. Aber es hat sich so angehört, als wäre das mehr als nur unangenehm.

Es bleibt uns also nichts als abzuwarten wie er weiter läuft. Wir haben nun einen genauen Plan für den Bewegungsaufbau für die nächsten 8 Wochen. Solange darf er auch nicht raus – die Bewegung wird zwar mehr, auch wieder in allen Gangarten aber nur unter Kontrolle.
Aus diesem Grund darf er auch nicht longiert werden.
Geritten darf er auf alle Fälle werden – der Zyste ist das egal.Die wird durch Reiten oder nicht Reiten in keinster Weise tangiert oder beeinflusst.
Im Gegenteil – die Kontrolle der Bewegung ist wichtig. Rumtoben = große Belastung kann eher zu Entzündungen führen als langsame, maßvolle Bewegung.
Also kann er, solange er lahmfrei ist, seiner „Arbeit“ als Freizeitpferd ohne Probleme nachkommen.

Der TA kommt nun nicht mehr – solange er nicht wieder lahm geht. Wir füttern die Hyarulonsäure zu Ende und bekommen noch eine Dose.
Danach nichts mehr. Dann als Kur 1x jährlich.
Sollte er wieder lahmen kann er nur wieder ins Gelenk gespritzt werden. In der Regel wird das mit Cortison gemacht um die Entzündung einzudämmen.

Ich werde auf alle Fälle weiter versuchen eine(n) gute(n) THP zu finden. Der Stoffwechsel muss sicher unterstützt werden um die Gefahr der Entzündungen zu minimieren. Ansonsten können wir nur hoffen, dass es nun erst mal eine Weile gut geht.
Wenn es wieder kommt, dann muss ich sehen, in welchen Intervallen das passiert und wie heftig es ist.
Sollte es zu oft und die Verläufe zu schlimm sein, dann lasse ich ihn einschläfern.
Denn ein Koppelpferd, das gemütlich sein Gnadenbrot kriegen kann, wird er mit dieser Diagnose leider nicht. Das Lahmen und die  Schmerzen sind nicht abhängig vom Reiten.
Glücklich bin ich da drüber nicht. Jetzt schauen wir mal nicht nach vorne, sondern nehmen einfach jeden guten Tag als Geschenk an und freuen uns drüber.

Damit seid ihr auf dem Laufenden. Ich habe das jetzt abschließend absichtlich nochmal ganz ausführlich geschrieben, da es vielleicht den ein oder anderen doch interessiert und es eine Info ist, die ich so bei keiner meiner ausführlichen Internetrecherchen gefunden habe.
Leider habe ich keine Tipps bezüglich eins guten THP bekommen - ich würde jetzt noch dringender als vorher darauf warten. Werde auch immer wieder mal meinen Beitrag nachsehen. Vielleicht krieg ich ja doch noch einen Hinweis.
Eine schöne Adventszeit
Traurige Grüße
Christine

Christine:
Hallo alle miteinander,
auch wenn`s vielleicht keiner oder nur noch wenige lesen, schreib ich mal wie`s inzwischen bei uns ausschaut mit unserem Patienten.
Kann ja sein, dass irgendjemand mal im Archiv Zysten betreffend stöbert und den interessiert es dann.
Keaton geht es im Moment hervorragend.
Er darf seit einer guten Woche wieder auf sein Paddock und muss nicht mehr in der Box stehen, bis auf die Zeit, in der er geritten wird.
Zur Erinnerung - die Boxenhaft ging seit Mitte November bis eben jetzt vor einer guten Woche.
Geritten wird er auch wieder wie vor der Diagnose - nur regelmäßiger, ohne die früher üblichen langen Pausen, die teilweise auch durch seine immer wiederkehrenden Lahmheiten verursacht wurden.
Inzwischen waren wir auch schon wieder im Gelände - ohne irgendwelchen Probleme.
Ich habe eine Heilpraktikerin gefunden - ohne Empfehlung - einfach über`s Internet. Sie hat nach einer Vollblutprobe 2 verschiedene Globule und einen Heilpilz verordnet, die er jetzt noch bis Mitte März bekommt. Dann wird wieder nachgeschaut.
Ausserdem habe ich eine richtige Berühmtheit bei uns im Stall gehabt. Einen französischen TA, der "der Stern am Osteopathenhimmel ist".
Orginalton meiner Physio/Osteopathin über ihn.
Er unterrichtet unter anderem auch an tiermedizinischen Hochschulen und Universitäten schon bald auf der ganzen Welt, gibt Kurse für Osteopathie, Physiotherapie, Akkupunktur.....und was weiß ich noch alles. Und nebenher behandelt er auch noch.
Dieser TA hat klassisch Tiermedizin studiert und ist aber nun alternativ unterwegs. Unter anderem "moxt" er die Pferde und macht anschliessend eine osteopathische Behandlung. Könnt ihr googeln was das ist - wen es interessiert.
Ich hatte ein halbes Jahr Internet und SMS Kontakt mit ihm. Normalerweise kommt er für ein Pferd nicht in den Stall aber letzte Woche war er einfach in der Nähe. Wir hatten über die Monate eine sehr nette Kommunikation im Vorfeld und so hat er mich per SMS angeschrieben und angeboten zu kommen.
Er hat Keaton 2,5 Stunden behandelt und ich weiß nun, wo er in der Umgebung (sind auch noch 80 km) regelmäßig alle vier Wochen anzutreffen ist um zu behandeln. Auch den Kontakt zur Terminvereinbarung habe ich. Dort werden wir Keaton weiter osteopathisch betreuen lassen.
Dann habe ich eine augenscheinlich sehr fähige Pysiotherapeutin/Osteopathin gefunden, die ein sehr ansehnliches Repertoire an Können und Behandlungsmöglichkeiten bis hin zu Blutegeln hat.
Sie war vergangenen Samstag das erste Mal im Stall und am Pferd und macht einen sehr professionellen, engagierten und erfahrenen Eindruck.
Das war eine Empfehlung im Wartezimmer meines Klein - TA (Hund und Katzen sind bei ihm in Behandlung).
Sie behandelt Keaton jetzt physiotherapeutisch und leitet uns in Equikinetic zum Muskelaufbau an. Keaton ist stellenweise brutal verspannt und wir bleiben da jetzt solange dran, bis diese Baustellen geschlossen sind. Sie versichert mir, dass wir diese muskuläre Geschichte auf alle Fälle hinbekommen - allerdings braucht es da schon einige Zeit. Die haben wir.
Parallel dazu arbeiten wir 2x die Woche konsequent am Aufbau von Muskulatur.
Meine Hoffnung ist, wenn sein Körper von allen Altlasten, die wir tilgen können befreit ist, dann hat er die Kapazität um mit dieser Zyste gut leben zu können. Er kann sie dann sozusagen kompensieren. Außerdem hilft eine starke Skelettmuskulatur mit, die Belastung durch Gewicht und Bewegung effizient mitzutragen.
Auch der "Stern am Osteopathenhimmel" hat das bestätigt.
Ich denke, das wir aus den 50%, die Keaton im November hatte, bisher das Maximum rausgeholt haben - und ich habe vor das weiter zu tun.
Grüße
Christine

Hexle:
Huhu Christine

Das freut mich sehr dass Keazom auf so einem guten Weg ist  :D

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