Autor Thema: Zyste am Ellenbogen  (Gelesen 27052 mal)

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Offline ChristineTopic starter

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Zyste am Ellenbogen
« am: 14.11.15, 07:36 »
Grüß Euch,
wir holen heute unser Pferd aus der TK mit einem Befund, den ich hier gerne schildern würde und dann auf Eure Vorschläge hoffe, was wir tun und lassen können um die Behandlung, die nun weiter erfolgt zu unterstützen.
Unser 16-jhrg. Fuchswallach zeigt seit über drei Jahren eine immer wiederkehrende Lahmheit, die anfangs nicht mal einem bestimmten Bein zuzuordnen war und auch immer wieder verschwand. Die Intensität dieser Lahmheit war auch nie die Gleiche. Mal tickte er nur - mal war er im Schritt stocklahm. Mal dauerte es nicht mal einen Tag - mal 1-2 Wochen. Erst ab dem dritten Jahr konnte man sie ganz sicher dem linken Vorderbein zuschreiben und richtig aktiv werden was die Suche angeht.
Nach einer relativ kurzen TA und Klinik Odyssee (seit Mitte August diese Jahres) haben wir nun eine Diagnose.
Er hat eine Zyste innen am/im Ellenbogen.
Keaton hat eine Fifty/Fifty Cance. Das hört sich jetzt vielleicht nicht prickelnd an - aber für mich ist es wirklich eine Chance - gemessen an dem, was vorher war.
Bei dem ersten Besuch des TA, der ihn nun auch weiterbetreut, haben wir das wahrscheinliche "Aus" für ihn bekommen. Wortwörtlich sagte er: "Ich weiß nicht, ob ich dieses Pferd noch repariert kriege." Dann könnt ihr euch nun sicher vorstellen wie er unterwegs war. So schlimm sah das allerdings in der Vergangenheit nie aus, wie in den Tagen vor seinem ersten Besuch und eben an diesem Tag.
Das sagte er auch deshalb, da es ja einen "chronizitiven" Verlauf gab (über drei Jahre), während dem es auch immer häufiger und auch intensiver wurde.
Dr. Adolphsen hat ihn nun in seiner Klinik untersucht (der war auch bei uns im Stall) und mir mitgeteilt, dass Keaton eine Zyste innen im oder am Ellenbogen hat.
So genau kann ich das leider nicht mehr sagen, da ich bei dem Gespräch - gelinde gesagt - etwas durch den Wind war.  :-[
Ziemlich groß und leider innen. Leider innen deshalb, weil es außen überhaupt kein Ding gewesen wäre. Deswegen auch "nur" die Fifty/Fifty Chance.
Außen hätte er sie "angebohrt" (was immer das auch ist) und gut wäre es gewesen. Innen geht das nicht. Er hat ihn nun gespritzt, er darf erst mal nur Schritt gehen, kriegt ein von der Klinik mitgegebenes Zusatzfutter und wahrscheinlich kein Paddock - da er da nur rumtobt.
In zwei bis drei Wochen kommt Dr. Adolphsen zu uns und guckt sich das wieder an. Wenn die Spritze anschlägt - also die Zyste kleiner wird - dann machen wir so weiter. Das wären dann die guten 50%.
Schlägt das Mittel nicht an und bleibt die Zyste so wie sie ist müssen wir gucken wie er damit weiter läuft.
Wächst sie aber sogar noch und er wird dauerhaft schrittlahm, was er in der Vergangenheit ja nie war (er ist zwischen den Lahmheiten immer wieder wochenlang ohne Probleme in allen Gangarten gelaufen) muss er doch eingeschläfert werden.
Als ich das erfahren hatte war ich nach einer Stunde wieder Mensch. Solange hat es gedauert, bis der graue Vorhang, der vor meiner Seele war, sich wieder gehoben hatte. Ich habe nicht viel fragen können, weil ich während des Gesprächs total neben der Spur war. Habe nur das Wesentliche wiederholt und mir bestätigen lassen um wenigstens das zu behalten und wiedergeben zu können. Aber es kommt ein Arztbericht mit und den lese ich mir erst durch - vielleicht beantwortet der schon die ein oder andere Frage. Ausserdem werde ich alles, was ich fragen will notieren und ihn in zwei oder drei Wochen, wenn er sowieso kommt fragen. Auch da kann mir der Austausch mit euch helfen. Ihr habt vielleicht noch viele andere Ideen was wichtig ist zu fragen. Dinge an die ich auch in den 14 Tagen nicht denke.
Habe natürlich „Zyste,Pferd,Ellenbogen“ gegoogelt und überall gelesen, dass es sich um so eine Art „Loch“ im Knochen handelt. Das ist jetzt natürlich sehr vereinfacht ausgedrückt.
Das wird dann „aufgefüllt“ – in einer OP.
Da muss es aber noch eine andere Form von Zysten geben. Die, an die ich auch denke, wenn ich Zyste höre: mit Flüssigkeit gefüllte. So eine hatte/habe ich an der Niere. Aber über eine solche (gefüllte) Zystenart in Verbindung mit  Knochen gibt es keine Hinweise im Internet. Weder in Foren, noch in anderen Quellen. Dort geht es in Verbindung mit Knochen immer um diese "Dellen" oder "Löcher", die eben aufgefüllt werden. Es gibt wohl auch die "gefüllten" "weichen" Zysten - aber die befinden sich nie an den Knochen.
Ich schreibe das auch deshalb, weil der TA definitiv von „anbohren“ und „anstechen“ gesprochen hat und das passt nicht auf eine Zyste, die eine Vertiefung/Loch im Knochen darstellt.
Vielleicht gibt es hier ja Menschen. die mich in dieser Sache schon mal aufklären können. Das wäre auch deshalb wichtig, da es ein "homöopathisches Messer" gibt, das man in diesem Fall unterstützend geben kann. Wir haben eine sehr gute Apotheke, was Homöopathie angeht. Die beraten da richtig gut und kompetent. Aber ich kann ihm natürlich nichts geben - und schon gar kein "Messer", wenn das nicht geöffnet werden kann oder soll, weil es gar keine "Blase" ist.
Außerdem gibt es ja vielleicht noch andere Dinge, die machbar sind - sollte die Spritze eben nicht anschlagen. Das hoffe ich natürlich nicht, dass das eintritt. Denn eine andere Option scheint der TA nicht zu haben. Ich würde mich einfach gerne im Vorfeld mit den Möglichkeiten beschäftigen, die ich dann habe.
Vielen Dank für Euer Interesse
Christine
« Letzte Änderung: 14.11.15, 09:15 von Christine »

Offline ChristineTopic starter

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #1 am: 17.11.15, 07:29 »
Hallo,
konnte in der Zwischenzeit einiges in eigener Recherche abklären.
Keaton hat eine Knochenzyste, die eigentlich ausgeschabt wird (Küretage) und dann aufgefüllt.
Das Ausschaben und Auffüllen wird auch als Anbohren bezeichnet. Das war es, was mich irritiert hat.
Bei ihm geht das nicht, da die Zyste im Gelenk sitzt - und da kommt man nicht ran. Also wird konservativ behandelt - mit leider schlechteren Erfolgschancen.
Dazu kommt noch sein  Alter von 16 Jahren. Bei jüngeren Pferden, bei denen noch alles im Aufbau ist, sind beide Methoden erfolgversprechender als bei Älteren.
Umso wichtiger wäre für mich jetzt einen guten THP, der jetzt schon unterstützend tätig werden kann, an meiner Seite zu haben.
Für den Fall, dass die schulmedizinische Behandlung gar nicht greift wäre das noch eine weitere Chance für Keaton. Weil er dann faktisch austherapiert wäre.
Wir könnten dann nur warten bis er dauerhaft schrittlahm ist und dann bleibt uns nur das einschläfern.
Bitte helft mir mit Kontakten zu guten, fähigen, bewährten THP. Möglichst solchen, die in Bayern tätig sind bzw. auch Bayern anfahren.
Abwartende und hoffende Grüße
Christine
« Letzte Änderung: 17.11.15, 07:36 von Christine »

Offline ChristineTopic starter

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #2 am: 05.12.15, 14:22 »
Hallo alle miteinander,

am Donnerstag Abend war der TA da.
Keaton läuft erstaunlich gut – so sein Fazit. Damit hatte er nach der Ausgangsdiagnose nicht gerechnet - das hat man ihm angesehen.
Aber das war ja schon immer so – von Ticken über ein bisschen lahm bis hin zu stocklahm. Für einen Tag und am nächsten war es wieder gut.
In diesem letzten Fall war es schlimmer und es hat länger gedauert als sonst – war aber gut so, denn es hat die Suche und das Finden der Ursache erleichtert.
Auch im Trab war er auf beiden Händen sauber.
Es besteht in Keatons Fall auch keine Gefahr, dass der Knochen in sich zusammenbricht – das war eine große Sorge, die ich hatte.

Nun weiss ich auch deutlich mehr über Zysten – ich hab ihm ein oder auch zwei Löcher in den Bauch gefragt.
Zysten sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im Knochen, in denen sich nekröses (abgestorbenes) Gewebe befindet. Dadurch hat der Knochen auch ein Problem mit dem Stoffwechsel. Die Zyste selber ist in der Regel nicht das Problem, sondern die immer wieder auftretenden Entzündungen. Das sind die Schmerzen und damit das Lahmen. Zumindest hab ich das so verstanden.
Wenn möglich nimmt man das nekröse Material heraus. Das geht bei Keaton nicht, da die Zyste (sehr groß – ich hab nicht nach dem Durchmesser gefragt, ich will es nicht wissen) im Gelenk sitzt.
Früher hat man das durch die Zyste und das Ausschaben entstandene „Loch“ mit Stammzellen oder einem medizinischen „Kleber“ aufgefüllt. Davon kommt man wieder ab. Ich weiß aber nicht warum. Man belässt es dann einfach so wie es ist.
Über die Entstehung weiss man auch nicht unbedingt alles. Kann durch ein Trauma (Schlag) passieren, durch frühe Überlastung usw.
Definitiv ist eine Störung der Diffusion (Austausch) des Knochens mit seiner Umgebung (damit ist auch die Ernährung des Knochen gemeint) schuld dran. Alles was diese Störung des Austausches (Knochenstoffwechsel) bewirkt kann zu einer Zyste führen.

Fakt ist: es wird durch nichts erreicht, dass sich der Knochen wieder regeneriert und aufbaut. Das Loch bleibt wie es ist – mit der Option noch größer zu werden.
Die einzige Methode, mit der man einen Knochenaufbau erreicht ist, den betroffenen Knochen bzw. die Zyste mit einem Metallstück/Schraube zu stabilisieren. Da wir dann wieder Knochen gebildet. Ich denke entlang/um die Schraube rum.
Aber auch das geht bei Keaton nicht, da sich die Zyste eingeschlossen im Gelenk befindet. Man kommt nicht ran ohne das Gelenk zu eröffnen und da ist der Schaden viel größer als der Nutzen.
Sogar das Spritzen in dieses Gelenk geht nur unter Röntgenkontrolle, da ein großer Nerv davor liegt, den man tunlichst nicht anstechen darf.
Und selbst mit der Röntgenkontrolle ist das heikel, denn man hat nur ein eindimensionales Bild – bräuchte aber für diese Arbeit ein Dreidimensionales.
Was passiert, wenn der Nerv getroffen wird weiß ich nicht. Aber es hat sich so angehört, als wäre das mehr als nur unangenehm.

Es bleibt uns also nichts als abzuwarten wie er weiter läuft. Wir haben nun einen genauen Plan für den Bewegungsaufbau für die nächsten 8 Wochen. Solange darf er auch nicht raus – die Bewegung wird zwar mehr, auch wieder in allen Gangarten aber nur unter Kontrolle.
Aus diesem Grund darf er auch nicht longiert werden.
Geritten darf er auf alle Fälle werden – der Zyste ist das egal.Die wird durch Reiten oder nicht Reiten in keinster Weise tangiert oder beeinflusst.
Im Gegenteil – die Kontrolle der Bewegung ist wichtig. Rumtoben = große Belastung kann eher zu Entzündungen führen als langsame, maßvolle Bewegung.
Also kann er, solange er lahmfrei ist, seiner „Arbeit“ als Freizeitpferd ohne Probleme nachkommen.

Der TA kommt nun nicht mehr – solange er nicht wieder lahm geht. Wir füttern die Hyarulonsäure zu Ende und bekommen noch eine Dose.
Danach nichts mehr. Dann als Kur 1x jährlich.
Sollte er wieder lahmen kann er nur wieder ins Gelenk gespritzt werden. In der Regel wird das mit Cortison gemacht um die Entzündung einzudämmen.

Ich werde auf alle Fälle weiter versuchen eine(n) gute(n) THP zu finden. Der Stoffwechsel muss sicher unterstützt werden um die Gefahr der Entzündungen zu minimieren. Ansonsten können wir nur hoffen, dass es nun erst mal eine Weile gut geht.
Wenn es wieder kommt, dann muss ich sehen, in welchen Intervallen das passiert und wie heftig es ist.
Sollte es zu oft und die Verläufe zu schlimm sein, dann lasse ich ihn einschläfern.
Denn ein Koppelpferd, das gemütlich sein Gnadenbrot kriegen kann, wird er mit dieser Diagnose leider nicht. Das Lahmen und die  Schmerzen sind nicht abhängig vom Reiten.
Glücklich bin ich da drüber nicht. Jetzt schauen wir mal nicht nach vorne, sondern nehmen einfach jeden guten Tag als Geschenk an und freuen uns drüber.

Damit seid ihr auf dem Laufenden. Ich habe das jetzt abschließend absichtlich nochmal ganz ausführlich geschrieben, da es vielleicht den ein oder anderen doch interessiert und es eine Info ist, die ich so bei keiner meiner ausführlichen Internetrecherchen gefunden habe.
Leider habe ich keine Tipps bezüglich eins guten THP bekommen - ich würde jetzt noch dringender als vorher darauf warten. Werde auch immer wieder mal meinen Beitrag nachsehen. Vielleicht krieg ich ja doch noch einen Hinweis.
Eine schöne Adventszeit
Traurige Grüße
Christine

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #3 am: 22.02.16, 16:51 »
Hallo alle miteinander,
auch wenn`s vielleicht keiner oder nur noch wenige lesen, schreib ich mal wie`s inzwischen bei uns ausschaut mit unserem Patienten.
Kann ja sein, dass irgendjemand mal im Archiv Zysten betreffend stöbert und den interessiert es dann.
Keaton geht es im Moment hervorragend.
Er darf seit einer guten Woche wieder auf sein Paddock und muss nicht mehr in der Box stehen, bis auf die Zeit, in der er geritten wird.
Zur Erinnerung - die Boxenhaft ging seit Mitte November bis eben jetzt vor einer guten Woche.
Geritten wird er auch wieder wie vor der Diagnose - nur regelmäßiger, ohne die früher üblichen langen Pausen, die teilweise auch durch seine immer wiederkehrenden Lahmheiten verursacht wurden.
Inzwischen waren wir auch schon wieder im Gelände - ohne irgendwelchen Probleme.
Ich habe eine Heilpraktikerin gefunden - ohne Empfehlung - einfach über`s Internet. Sie hat nach einer Vollblutprobe 2 verschiedene Globule und einen Heilpilz verordnet, die er jetzt noch bis Mitte März bekommt. Dann wird wieder nachgeschaut.
Ausserdem habe ich eine richtige Berühmtheit bei uns im Stall gehabt. Einen französischen TA, der "der Stern am Osteopathenhimmel ist".
Orginalton meiner Physio/Osteopathin über ihn.
Er unterrichtet unter anderem auch an tiermedizinischen Hochschulen und Universitäten schon bald auf der ganzen Welt, gibt Kurse für Osteopathie, Physiotherapie, Akkupunktur.....und was weiß ich noch alles. Und nebenher behandelt er auch noch.
Dieser TA hat klassisch Tiermedizin studiert und ist aber nun alternativ unterwegs. Unter anderem "moxt" er die Pferde und macht anschliessend eine osteopathische Behandlung. Könnt ihr googeln was das ist - wen es interessiert.
Ich hatte ein halbes Jahr Internet und SMS Kontakt mit ihm. Normalerweise kommt er für ein Pferd nicht in den Stall aber letzte Woche war er einfach in der Nähe. Wir hatten über die Monate eine sehr nette Kommunikation im Vorfeld und so hat er mich per SMS angeschrieben und angeboten zu kommen.
Er hat Keaton 2,5 Stunden behandelt und ich weiß nun, wo er in der Umgebung (sind auch noch 80 km) regelmäßig alle vier Wochen anzutreffen ist um zu behandeln. Auch den Kontakt zur Terminvereinbarung habe ich. Dort werden wir Keaton weiter osteopathisch betreuen lassen.
Dann habe ich eine augenscheinlich sehr fähige Pysiotherapeutin/Osteopathin gefunden, die ein sehr ansehnliches Repertoire an Können und Behandlungsmöglichkeiten bis hin zu Blutegeln hat.
Sie war vergangenen Samstag das erste Mal im Stall und am Pferd und macht einen sehr professionellen, engagierten und erfahrenen Eindruck.
Das war eine Empfehlung im Wartezimmer meines Klein - TA (Hund und Katzen sind bei ihm in Behandlung).
Sie behandelt Keaton jetzt physiotherapeutisch und leitet uns in Equikinetic zum Muskelaufbau an. Keaton ist stellenweise brutal verspannt und wir bleiben da jetzt solange dran, bis diese Baustellen geschlossen sind. Sie versichert mir, dass wir diese muskuläre Geschichte auf alle Fälle hinbekommen - allerdings braucht es da schon einige Zeit. Die haben wir.
Parallel dazu arbeiten wir 2x die Woche konsequent am Aufbau von Muskulatur.
Meine Hoffnung ist, wenn sein Körper von allen Altlasten, die wir tilgen können befreit ist, dann hat er die Kapazität um mit dieser Zyste gut leben zu können. Er kann sie dann sozusagen kompensieren. Außerdem hilft eine starke Skelettmuskulatur mit, die Belastung durch Gewicht und Bewegung effizient mitzutragen.
Auch der "Stern am Osteopathenhimmel" hat das bestätigt.
Ich denke, das wir aus den 50%, die Keaton im November hatte, bisher das Maximum rausgeholt haben - und ich habe vor das weiter zu tun.
Grüße
Christine

Offline Hexle

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #4 am: 22.02.16, 19:47 »
Huhu Christine

Das freut mich sehr dass Keazom auf so einem guten Weg ist  :D
Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline ChristineTopic starter

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #5 am: 23.02.16, 15:04 »
Jetzt ist er auf einem guten Weg. Ich hoffe, dass bleibt so.
Wir habe ihn über 3 Monate ganz langsam aufgebaut. Begonnen haben wir mit 10 min. Schritt führen und das 3x täglich. Frag nicht nach dem Aufwand an Leuten, die mitgeholfen haben das überhaupt zu stemmen. Alleine kriegt man das gar nicht gebacken. Neben der Arbeit und den anderen Verpflichtungen die man so hat im etwas fortgeschrittenerem Leben. :P
Dann, nach einigen Wochen, haben wir mit 2 Runden Trab begonnen und täglich 2 Runden dazugenommen.
Als das 3-4 Wochen gut ging haben wir mit dem Galopp genauso begonnen und täglich wieder 2 Runden dazugenommen.
Das musste auch erst 3-4 Wochen gut gehen und dann durfte er erst wieder auf`s Paddock.
Da haben wir auch erst angefangen ihn frei in der Halle zu lassen während die anderen auf dem Paddock waren. Wir wollten ihn erst langsam und in relativ geschützter Umgebung an die "Freiheit" gewöhnen.
Ohne meine unbeschreiblich kompetenten, hilfsbereiten, netten, liebevollen und verantwortungsbewussten Stallbetreiber undenkbar.
Und diese ganzen Monate musste er in der Box verbringen. Bis auf die wenigen - am Anfang ja nur Minuten - Augenblicke des Tages, die er raus durfte.
Und da auch nur mit dem Menschen am Strick und laaaaaaaangsam.
Und dieses Pferd war so brav, so anständig.......so unglaublich......
Hätte er das alles nicht mitgemacht, wäre ausgeflippt oder hätte irgendeinen Scheiss getrieben - es wäre nicht machbar gewesen. Ich hätte die Verantwortung für das Wohl der insgesamt (ohne mich und meine Tochter) 5 Personen, die regelmäßig täglich mit ihm umgingen nicht übernehmen wollen und können.
Der war sogar brav und ruhig, wenn die anderen in der Halle abgespackt sind. Egal ob am Anfang noch am Strick oder später dann unter dem Sattel. Das wenn man nicht gesehen, erlebt hat, dann kann man es nicht glauben. Sogar meine SB, die ja schon einiges in den 25 Jahren, in denen sie Pferde einstellen (reiten tun sie noch länger) haben sich nicht genug wundern können ob seiner Bravheit.
Ich meine ja, er wusste/weiß dass es um sein Leben geht. Das hört sich weit hergeholt an - aber es für mich ist es so.
Jetzt arbeiten wir konsequent an den Dingen aus meinem vorangegangenem Posting und dann kann ich vielleicht in einigen Jahren anderen, deren Pferde eine ähnliche Geschichte wie Keaton erleben, Mut machen und von einem guten Ausgang berichten. Aber dazu ist es jetzt noch zu früh. Erst muss ein lahmfreies Jahr vergehen, dass ich mir erlaube anzufangen an ein happy end zu glauben.
Grüße
Christine

Offline ChristineTopic starter

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #6 am: 18.04.16, 17:04 »
Servus an alle, an Keatons Geschichte Interessierten,

inzwischen sind nochmal einige Wochen vergangen und Keaton geht es weiter hervorragend. Er zeigt so schöne Bewegungen wie er sie noch nie hatte.
Traumhaft zu Reiten und lebenslustig wie immer.
Er bekommt weiter physiotherapeutische Behandlungen. Die Abstände werden immer länger. Inzwischen sind wir bei 6 Wochen zwischen den einzelnen Behandlungen.
Dann arbeiten wir weiter 2x wöchentlich mittels Equkinetic am Aufbau der Skelettmuskulatur. Da hat sich auch schon sichtbar was getan. Unglaublich wie effizient das ist. Vorausgesetzt man macht es konsequent. Die Physio war begeistert als sie ihn nach 4 Wochen wieder gesehen hat. Sogar meine Tochter, die ihn beruflich bedingt auch nur alle 2-3 Wochen sieht meinte, er ist irgendwie mehr geworden.

Und ich habe bei einer klassischen Reitlehrerin angefangen an deren Lipizzanern Handarbeit zu lernen. Die Pferde sind bis zur Piaffe ausgebildet an der Hand und unter dem Sattel. Ich möchte die nächsten Monate/Jahre die Handarbeit mit dem Pferd lernen - auch um Keaton zu unterstützen.
Habe es auch schon mit meinen Beiden gemacht.
Viel kann ich ja noch nicht. Aber Schulter vor und Schulter herein geht schon für ein paar Tritte an der langen Seite. Und eine ganz ordentliche Vorhandwendung kriegen wir auch schon hin. Ist gar nicht so einfach das alles unter Kontrolle zu haben und das Pferd am Zaum/Gebiss und dem äußeren Zügel über den Widerrist zu führen/biegen/stellen. Aber das wird - es wird von mal zu mal besser und ich werde sicherer.
Einmal die Woche schaffe ich es immer, manchmal auch 2x die Woche mit beiden Pferden zu arbeiten.
Ist ganz spannend. Mache ich es richtig, dann können es auch meine Beiden, die noch nie an der Hand gearbeitet wurden.
Mach ich was falsch kommt auch der Handarbeitsprofi (Lipizzaner) meiner RL nicht klar.
Und es macht echt Spaß. Irgendwie sogar mehr als Reiten. Zumindest das Reiten in der Halle. Da ist mir Handarbeit lieber.
Ich werde das Ganze dann auch irgendwann am langen Zügel machen - aber das ist noch Zukunftsmusik. Noch sind wir bei den Basics.

Außerdem bekommt er zweierlei Heilpilze (Reishi und Coriolus) und Elektro. Das sind Tropfen aus der australischen Buschblüte.
Das Ganze für insgesamt drei Monate, dann wird wieder nachgeschaut. Die Tropfen bekommt er um die Strahlenbelastung von der Szinti (es wurde radioaktives Material in den Körper eingebracht) auszuleiten. Die Heilpilze um gegen die Entstehung von Entzündungen gewappnet zu sein.

Im Gelände waren wir auch schon öfter und dehnen unsere Runden vorsichtig aus. Immer eine viertel Stunde dazu, kurze Sequenzen im Trab.
Wenn das noch ein paar Wochen, in denen wir die Trabsequenzen langsam länger werden lassen, gut geht, dann kommt allmählich der Galopp dazu.
In diesem Jahr werden wir nur ebene und bergauf Strecken reiten. Wenn Keaton lahmfrei bleibt, dann trauen wir uns ab nächstem Jahr auch mal wieder (länger und deutlicher) bergab zu gehen.
Er ist viel lockerer und seine gefürchteten Buckelattacken im Gelände aus seinen Verspannungen heraus sind bisher ausgeblieben.
Einmal hat er zwar gebuckelt - meine Tochter ist abgesprungen, weil sie sonst gefallen wäre. Allerdings ist da eine Miteinstellerin nach einem kurzen gemeinsamen Wegstück (wir haben sie auf dem Heimweg getroffen) auf einem Parallelweg angetrabt und dann auch angaloppiert. Das haben unsere beiden natürlich gesehen und wollten auch mit. Es ging allerdings bergab und wir wollten das unter allen Umständen verhindern. Durch das Festhalten hat Keaton sich verspannt und hat sich diese Spannung rausgebuckelt.
Anna hat ihn dann noch auf dem Platz ablongiert, da er trotz ruhigem Heimführen angespannt war und total unter Strom stand.
Der ging ab - mir war schlecht. Ich habe mir gedacht am nächsten Tag ist er stocklahm.
Aber scheinbar war es genau richtig. Das scheint er gebraucht zu haben. Er war am nächsten/übernächsten Tag nicht lahm sondern locker und zufrieden.

Ab Mai kommen wir in eine schwierige Zeit. Ab diesem Monat hat Keaton in den letzten Jahren immer seine "Unsauberheiten" im Gangbild bis hin zur richtigen Lahmheit gezeigt. Von ein paar Tagen bis hin zu ein paar Wochen. Wenn er diesen Sommer lahmfrei bleibt mache ich im Oktober/November eine Flasche auf. Drückt uns die Daumen.

Hoffnungsvolle Grüße
Christine

Offline ChristineTopic starter

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #7 am: 28.08.16, 09:29 »
Servus @all,
hier die versprochene Fortsetzung von Keatons Zysten-Geschichte:
Es gibt ihn noch, die Entwicklung ist beruhigend und sehr positiv. Bisher. Ich bin immer noch vorsichtig, auch wenn wir nun bald das erste Jahr nach Diagnose vollendet haben.
Heuer war er 3x lahm. Immer links vorne, auf der Seite, auf der die Zyste sitzt. Jeweils für einen Tag. Das war`s.
Wir haben zwar jedesmal einen Riesenschreck gehabt und gezittert und gebangt. Aber eben nur ganz kurz.
Ansonsten lief er tadellos, voller Energie und mit einem Gangbild so schön wie noch nie, seit wie ihn haben.
Die Jahre davor war er zu diesem Zeitpunkt den ganzen Sommer eigentlich nicht reitbar gewesen, da er ständig lahmte oder unsauber lief.
Was wir beobachtet haben:
Immer wenn er sich verspannt (auch bei Aufregung durch was auch immer) fängt er an zu ticken. Wenn die Situation bereinigt ist, dann läuft er wieder sauber.
Wenn die Wege beim Ausreiten über lange Strecken sehr uneben sind(durch viel Wurzelwerk, sehr ausgefahrene Waldwege usw.), dann läuft er auch unsauber bis lahm. Natürlich gehen wir so was nur im Schritt.
Wird der Weg wieder eben und leicht begehbar dauert es nicht lange und er läuft wieder sauber/lahmfrei. Während der unebenen Strecke wird er allerdings auch irgendwann spannig - ich denke durch die Anstrengung.
Außerdem muss Keaton sehr korrekt und gekonnt geritten werden um nicht zu verspannen. Unter anderem mit guter Anlehnung - die braucht er mehr als manch anderes Pferd. Wir haben das Glück, das wir ein Team von Reitern um ihn haben, die das gewährleisten.
Er wird immer noch behandelt:
Dr. Gaudron moxt ihn und behandelt ihn im Anschluss osteopathisch. Geplant ist dauerhaft (bis auf weiteres) 3-4x jährlich. Heuer waren wir schon 3x, ein viertes Mal wird noch folgen.
Nun haben wir einen festen Stützpunkt auf einer Reitanlage in Landshut für diese Behandlung, was die Sache sehr erleichtert. Dr. Gaudron ist dort mehrmals im Jahr und behandelt (nach Voranmeldung) Pferde, die man dorthin bringt.
Er ist der Meinung, dass es nicht unbedingt die Zyste ist, die ihn immer wieder lahmen ließ und lässt.
Ist logisch und nachvollziehbar. Denn eine Entzündung - und das war es letztes Jahr - verschwindet nicht nach einem Tag.
Er spürt beim Behandeln viel, was er mir auch immer wieder mal erklärt, was ich aber nicht wirklich behalten kann.
Zum einen ist er Franzose, spricht zwar ein sehr gutes Deutsch, dem ich aber nicht immer folgen kann, vor allem, wenn es um medizinische Inhalte geht. Und manches rutscht mir dann durch - trotz Nachfragen und mehrmaliger Erklärung.
Er ist sich sicher, dass diese alten Geschichten (so nennt er es) mit der Zeit alle verschwinden. Ich bin kein leichtgläubiger Mensch und sehr kritisch - aber die Entwicklung zeigt mir, dass es im Bereich des Möglichen liegt, dass Keaton (auch mit Zyste) irgendwann beschwerdefrei wird.
Unsere sehr gute Physio kommt in Abständen von ca. 4-5 Wochen zu ihm behandelt ihn u. a. mit Magnetfelddecke.
Und dann habe ich endlich, nach langer Suche einen TA gefunden, der auf Naturheilkunde umgestellt hat. Sein Vater hat schon so behandelt - war auch ein promovierter TA.
Der meinte, es wäre durchaus möglich die Stammzellen im Knochen zu reaktivieren und dazu zu bringen wieder Knochensubstanz zu bilden um das Loch aufzufüllen. Einmal hatte er ein Pferd mit dieser Diagnose in Behandlung und innerhalb eines Jahres ist es gelungen.
Einen Röntgenbeweis gibt es - durch die gleiche Klinik in der auch die Zyste röngtologisch nachgewiesen wurde.
Da bin ich skeptisch, da ich ja die Info durch den sehr kompetenten, diagnostizierenden TA der TK von Dr. Brehms habe, dass Zysten sich nicht mehr "von alleine" schließen. Einzig durch eine in die Zyste eingebrachte Schraube kann sich Knochenmasse wieder nach oben, an der Schraube entlang, bilden.
Keaton bekommt nun die entsprechenden Tropfen verabreicht. Zu verlieren haben wir nichts.
Im November wird es ein Jahr, das wir die Diagnose bekommen haben. Wenn ich die Situation, in der wir vor genau einem Jahr mit dem, was heute ist vergleiche, dann haben wir sehr viel erreicht.
Ein Pferd, was seit 6 Jahren den ersten Sommer praktisch dauernd reitbar ist und sich viel freier und schöner bewegt. Sein Gesichtsausdruck ist ein ganz anderer als er es über all die Jahre war. Viel entspannter und zufriedener.
Es ist ganz offensichtlich, dass er viele Unpässlickeiten, Unwohlsein und Schmerzen nicht mehr hat.
Eigentlich mehr, als man sich erhoffen konnte und durfte.
Christine

Offline petra

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #8 am: 29.08.16, 09:26 »
Hallo Christine,

das freut mich sehr für euch.
Ich finde es super, dass du hier immer wieder berichtest! Oft fragt man sich nach Monaten "was wurde eigentlich aus....?", selbst wenn man nur HML eines Threads war. 
Ich drücke euch weiter die Daumen.  :)
Ich mag Ironie.
Aber dieses "guten Morgen" ist doch etwas übertrieben....

Offline ChristineTopic starter

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #9 am: 29.08.16, 18:01 »
Danke Petra...
....für deinen Zuspruch.
Irgendwie komme ich mir schon ein bisschen "doof" vor, wenn ich immer wieder mal von Keaton`s Werdegang berichte und so gar nix zurückkommt. Dann frag ich mich, ob nicht so mancher sich denkt: "Wichtigtuerin" oder was Ähnliches  8)
Aber ich kann mich noch zu gut erinnern, wie ich nach Erhalt der Diagnose verzweifelt im Netz nach Knochenzysten (was ist das überhaupt), nach Möglichkeiten der Behandlung, nach Erfahrungen und Geschichten von Pferden und ihren Besitzern gesucht habe. Ich habe nur sehr wenig Gehaltvolles gefunden.
Mir ging es so wie du es beschreibst. Es wurde in der ersten Not von betroffenen Besitzern nach der Diagnose wohl um Hilfe nachgesucht - aber dann kam nix mehr. Oft nicht mal mehr auf die ersten Antworten.
Deshalb ist es für mich wichtig, Keatons Geschichte, die bisher sehr aussichtsreich weiterverlaufen ist, fortzusetzen.
Vor allem auch deshalb, da Knochenzysten als schwer behandelbar bis unbehandelbar gelten und nicht leicht zu diagnostizieren sind. Meist sind es Zufallsbefunde. Gezielt gesucht wird selten danach. Bei Lahmheiten aller Art denkt man - wenn überhaupt - zu allerletzt an die Möglichkeit einer Zyste als Auslöser.
Man kann doch was tun - wie man an unserem Beispiel sieht und es geht für Keaton sogar besser weiter, als es die Jahre vor der Diagnose war.
Ich sehe dieses Forum auch als Archiv für alle möglichen Krankheitsbilder und -geschichten - egal, wie die letztendlich ausgehen. Wie froh wäre ich letztes Jahr gewesen, wenn ich sowas irgendwo gefunden hätte. Auch, wenn mir auf evtl. Nachfragen niemand mehr hätte antworten können, da das Thema schon lange zurück liegt/lag.
Selbst wenn ich das Tier einschläfern lasse, weil es keine Aussicht auf Besserung/Hilfe gibt, finde ich es wichtig den Menschen, die mir helfen wollten, diese Nachricht zukommen zu lassen.
Irgendwie ein Akt der Höflichkeit und des Respekts. Ich weiß, ich bin altmodisch - in dieser Beziehung ;).
Meine Kinder sagen mir dann: Mama nicht schon wieder Neunzehnhundertfeuerzeug! ;D 
Christine


Offline Hexle

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #10 am: 29.08.16, 21:50 »
huhu Christine zumindest ICH lese jedes Mal wieder mit und freue mich für euch  :D

dass ihr es so gut in Griff bekommen habt.

Außerdem denke ich sehr wohl dass auch andere Leser da nicht nur mitlesen sondern sich auch den einen oder anderen Behandlungsansatz oder Gedankenanstoß mitnehmen :) und sei es, dass sie in ein paar Jahren über Google oder wie auch immer irgendwann auf deine Geschichte und deren Behandlungsmöglichkeiten stoßen und ihrem Pferd dann auch geholfen werden kann :)



Du wirst sicher nicht jedes Ziel erreichen, dass du dir gesetzt hast. Du wirst aber ganz sicher kein Ziel erreichen, dass du dir nicht gesetzt hast...

Offline petra

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #11 am: 30.08.16, 10:35 »
Ja, das denke ich auch.

In einem anderen Fall (anderes Forum) hat ein Bericht einer Userin, die ihren Hund leider verloren hat, meinen Hund zumindest vorübergehend gerettet, weil ich - bei den zunächst für mich eher unklaren Symptomen-  mich an die Story erinnerte, die ich auch nur gehmlt hatte. So "da war doch mal was"-mäßig.
Ich mag Ironie.
Aber dieses "guten Morgen" ist doch etwas übertrieben....

Offline Maxima

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #12 am: 30.08.16, 11:10 »
Hallo Christine,

Du hast weitaus mehr treue Mitleser als Du denkst, und es ist wirklich sehr, sehr wertvoll daß Du hier so detailliert weiterberichtest.

Eine Bekannte hatte vor Jahren auch ein Pferd mit einer Zyste im Hüftgelenk, obwohl sie selber Ärztin ist stand sie auch so völlig hilflos da und wußte nie was richtig oder falsch ist - Bewegen oder Schonen. Die Tierärzte haben sie damals auch alleine gelassen und konnten ihr nichts weiter zur Prognose sagen. Leider habe ich nach einigen Jahren den Kontakt verloren, ich weiß nicht wie der Fall ausging, über mehrere Jahre hinweg ging aber alles gut.
Liebe Grüße
Ulla

Offline ChristineTopic starter

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #13 am: 30.08.16, 16:15 »
So, jetzt habt ihr mir Mut gemacht und ich werde jetzt mal schildern, was es mit dem "Moxen" von Pferden auf sich hat.
Diesen Begriff habe ich übrigens im Zusammenhang mit Pferden über Google nicht finden können. Nur gekoppelt mit Humanmedizin.
Das ist also so speziell, dass es nicht mal Google (und das kennt eigentlich alles) mit Pferden zusammen kennt.

Insofern ist es vielleicht ein ganz interessantes Thema - nicht nur in Verbindung mit Knochenzysten sondern allgemein für Pferde mit Auffälligkeiten/Störungen im Bewegungssystem. Vor allem solchen, deren Ursache nicht klar und somit eindeutig behandelbar ist.
Das ist ja bei Keaton im Prinzip auch so.
Er hat zwar die bewiesene Diagnose " große Knochenzyste im linken Ellenbogengelenk" aber diese kurzen Lahmheiten und oft nur Unsauberheiten im Gangbild kommen sicher nicht von einer Entzündung in selbiger Zyste. Das wäre ein längerer Zeitraum, in dem es zu Problemen kommt und eben nicht nur 1-2 Tage. In dem Fall Gott sei Dank.
Eine richtige Entzündung, die immer wieder kehrt wäre wohl über kurz oder lang sein Ende.

Gemoxt wird mittels einer etwa15-20cm langen Nadel (etwas dünner als eine Stricknadel) auf deren oberes Ende ein gerollter Beifußkegel gespießt wird. Die Nadel mit dem Beifuß oben drauf wird dann (in der Regel) in den hinteren Teil der Kruppe gedreht. Und zwar so weit, dass nur noch in etwa die oberen 5cm mit dem Kegel drauf aus der Kruppe schauen. Es gibt auch andere Körperstellen und teilweise nicht nur eine, sondern mehrere auf einmal, in die die Nadeln gedreht werden. Je nach Problem und damit Bedarf. Bei uns war es bisher nur die Kruppe. Und eine.
Die Pferde stehen dabei erstaunlich ruhig und unaufgeregt da. Es sei denn, sie sind so verspannt, wie Keaton es beim ersten Mal einfach war. Nicht aus Angst, sondern weil er einfach muskulär brutalst verspannt war.
Dr. Gaudron macht das so souverän und selbstverständlich - das muss man gesehen haben.
Beim ersten Mal hatte ich allerdings Angst um sein Leben. Keaton lief in der Box rum und war wie von Hummeln und Taranteln gleichzeitig gestochen. Er hat sogar angedeutet nach dem TA  treten zu wollen. Das hat er im Leben noch nie bei jemanden getan - egal was war.
Aber dieser Mann wich keinen Zentimeter von seiner Seite und klebte förmlich an ihm, auch wenn er zeitweise keine Chance hatte, die Nadel auch nur eine halbe Umdrehung weiter ins Pferd schieben zu können.
Er lässt übrigens auch nie ein Halfter am Pferd und öffnet sogar die Box. Als wenn er den Tieren zeigen wollte, sie können gehen - jederzeit. Keaton hätte also aus der Box raus können - er hat es nicht getan - nicht einmal versucht.
Wenn die Nadel dann tief genug drin ist, wird der Beifußkegel angezündet und brennt langsam ab. Das duftet dann eben nach dem Gewürz - beinahe wie ein Räucherstäbchen. Da wurde dann Keaton ganz ruhig und zwar sehr zeitnah mit dem Anzünden, entspannte er total - ihm fielen richtiggehend die Augen zu. Und das so unmittelbar nachdem er fast nach dem TA getreten hatte.
Dr. Gaudron steht in der Zeit des Abbrennens ganz nahe beim Pferd mit den Händen auf seinem Rücken und folgt mit den Fingern ganz langsam der Wirbelsäule Richtung Mitte.
Der Beifuß bzw. die Wärme, die durch die Metallnadel in den Körper kommt wirkt auf die Nerven und die Flüssigkeit im Rückenmark und macht so die folgende osteopathische Behandlung viel effizienter als eben ohne diese Vorbereitung. Das ist aber glaub ich nur ein Effekt.
Dieses Abbrennen dauert sicher seine guten 10 Minuten, vielleicht auch ein bisschen länger. Keaton brauchte bei der ersten Behandlung noch einen zweiten Kegel weil er so verspannt war, dass Dr. Gaudron nach dem Ersten noch nicht anfangen konnte zu arbeiten. Dieser zweite Kegel wurde aber nur auf die bereits eingedrehte Nadel draufgesteckt.
Die Nadel bleibt solange im Pferd, bis es die nötige "was auch immer" hat um es osteopathisch behandeln zu können.
Bevor er anfängt mit dem Pferd zu arbeiten nimmt er sie aber raus.
Dann folgt die Behandlung. Schaut aber bei weitem nicht so "Hau-Ruck" aus, wie bei dem Ostfriesen  ;).
Bei Keaton macht er immer das ganze Pferd - aber das variiert - je nach Problem.
Auch da wird das Pferd nicht festgehalten. Er will das nicht, da das Tier die Möglichkeit haben muss sich entsprechend angepasst an Dr. Gaudrons Griffe frei bewegen zu können und damit die Behandlung noch zu unterstützen.
Als er übrigens die Nadel das zweite Mal reingedreht bekam waren wir nicht mal im heimischen Stall, sondern in der Anlage, auf der Dr. Gaudron gastweise behandelt. Und ich war total aufgeregt, da ich ja das Bild vom ersten Mal im Kopf und vor Augen hatte. Und das war kein Schönes  :-X.
Aber es war ein ganz Anderes. Das Pferd stand und ließ sich dieses Teil in seinen Rücken schrauben als wäre das gar nix. Auf meine Frage was denn nun los wäre meinte Dr. Gaudron: Er ist viel lockerer - das ist der Grund.

Gaucho (mein anderes Pferd) hat er auch schon behandelt.
Dem konnte der TA leider nicht helfen. Der hob von jetzt auf gleich den linken Hinterfuss nicht mehr.
Kein Lahmen und in allen Gangarten vollkommen normal reitbar. Das war die gute Nachricht.
Natürlich hatte ich erst einen TA meines Vertrauens bei ihm. Nur vage Vermutungen und ein Entzündungshemmer/Schmerzmittel. Half natürlich nix. Ich blieb also zurück mit der Aussicht das Pferd in die Klinik zu stellen um zu röntgen und evtl. eine Szinti zu machen bzw. abspritzen zu lassen. Der TA sagte gleich, dass er vor Ort nicht mehr machen könne als Beugeprobe links und die war ohne Auffälligkeiten. Wenn es auch ein Mordszirkus war bis man sie überhaupt machen konnte, da er den Fuß ja nicht geben wollte. Es hat drei Leute gebraucht bis das bewerkstelligt war. :P
Hufschmid wäre fällig gewesen - vergiss es. Der hat den Fuß nicht mal mehr zum Auskratzen gegeben. Ganz toll! Kannst nix mehr rauspulen und nachschauen ob und was er drin hat. Da geht`s ja nicht nur um`s Prinzip sondern auch um seine Gesundheit.
Man hatte das Gefühl er hat Angst zu fallen. Und zwar in die Richtung des aufhaltenden Menschen!
Physio war bei Keaton hat sich Gaucho auch angesehen und war ebenfalls ratlos.
Also fiel das linke Eisen irgendwann von alleine ab und das Rechte zog dann der Schmid runter.
Gut, dass der Gaul so gutes Hufmaterial hat - es ging nix kaputt und er läuft im Moment  hinten noch barfuß. Bis zum nächsten Beschlagtermin - vorne wurde er ja ganz normal beschlagen.
Wenn ich nicht den Kontakt zu Dr. Gaudron gehabt hätte, dann wäre ich jetzt voller Angst und Sorge um das Pferd gewesen.
Aber so bin ich relativ entspannt und voller Vertrauen mit Pferd im Hänger hingefahren.
Der hat ihn angesehen und abgefühlt und dann ganz schnell die Diagnose gehabt. Da hatten sich der letzte Lendenwirbel und das Kreuzdarmbeingelenk miteinander verklebt (ein gar nicht so seltenes Übel bei Springpferde und ein solches war meiner mal) und dann kam noch ein kleines Bisschen was anderes dazu (weiß jetzt nicht mehr was) und ein Nerv war geklemmt und Gaucho hatte das Gefühl eines eingeschlafenen rechten Beins. Jeder kennt das von sich. Da hat man dann echt Probleme mit der Standfestigkeit - je nachdem wie schlimm das eingeschlafen ist. Das Problem war also nicht Links sondern Rechts. Diese Diagnose hat keine 5 Minuten gebraucht.
Er wurde insgesamt 2x im Abstand von 6 Wochen gemoxt und nur hinten behandelt. Einmal wrude er übrigens an zwei Stellen gleichzeitig gemoxt. Vor und hinter dem Problem wurde eine Nadel eingedreht. Aber Gaucho war jedesmal total relaxt beim Reindrehen. Der ist auch durch und durch locker.
2 Wochen nach der zweiten Behandlung hat er den Fuß wieder ohne Zicken gegeben. Zwar nicht einfach so - wenn er den Menschen ein bisschen tratzen kann, dann tut er das auch. Aber ich wußte von Dr. Gaudron, es ist gut und habe ihn ohne Wenn und Aber energisch angepackt. Und wenn er nicht auskommt.....dann....macht er es halt  ;D

So, ich hoffe, ihr könnt euch jetzt was unter "moxen" vorstellen. Und Dr. Gaudron könnt ihr googeln. Für Bayern weiß ich, wo man ihn findet und wie man an Termine kommt.
Liebe Grüße
Christine
« Letzte Änderung: 30.08.16, 16:38 von Christine »

Offline petra

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Re: Zyste am Ellenbogen
« Antwort #14 am: 31.08.16, 11:51 »
Mir war das moxen ein Begriff im Zusammenhang mit Akupunkturbehandlung, daher hatte ich gar nicht gefragt.  ;)
Super, dass das so durchschlagend geholfen hat.  :D

Und - fast schon lustig, beim Lesen der Geschichte des anderen Pferdes dachte ich gleich "der hat bestimmt was "verklemmt" "

Toll, dass ihr diesen guten Behandler gefunden habt.
Ich mag Ironie.
Aber dieses "guten Morgen" ist doch etwas übertrieben....