Autor Thema: Ein Leidensweg... Hufrehegeschichte von Muckel  (Gelesen 3771 mal)

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Hallo, hier möchte ich gerne Muckels Geschichte aufschreiben, vielleicht hilft sie dem einen oder anderen.

Muckel kam im Juni 2014 zu uns, ich las eine Anzeige im Internet " Kleines liebes Shetty, Wallach, 18 Jahre, ehemal. Therapiepony, super lieb" ideal für unseren kleinen Hof, denn Muckel sollte auch unserer 5 Jährigen Tochter den einstieg in die Pferdewelt auf Augenhöhe erleichtern.

Sonntag wollten wir zur besichtigung als Freitag die Nachricht kam "Muckel hat Hufrehe, alle anderen Interessenten sind bereits abgesprungen, wenn ihr nun auch absagt kann ich es gut verstehen"  :o Nix da, sind hin und haben trotzdem geschaut, doch ich dachte einfach nicht das es so schlimm sein würde  :'(

Ich sah ein kleines Shetty, welches sich kaum auf den Beinen halten konnte, die Vorderbeine nach vorne gestreckt, die Hinterbeine soweit vorgeschoben das er mehr auf den Ballen stand als auf dem eigentlichen Huf, die Hufe Laienhaft von der Vorbesitzerin selbst gekürzt, sie wollte einen Reheschnitt machen, leider absolut an falschen stellen, kleine schmerzerfüllte Augen, eine Mimik die ich nie vergessen werde, kurzer Hand wurde mit der Besitzerin alles weitere besprochen, denn dort bleiben, konnte er nicht, eine Woche war das Limit.

Nach einer Woche ( er wurde in der Zeit Tierärztlich betreut ) erfuhr ich dann das noch weitere Haltungsfehler begangen worden sind, die Besitzerin hatte trotz abmachung, den kleinen Kerl NICHT komplett dick eingestreut in eine Box gestellt, sondern nur eine kleine Ecke vom Betonboden bestreut, Abends wenn das schmerzmittel wirkte, wurde er sogar auf dem Paddock gelassen, er sollte sich doch schließlich auch mal austoben können  :o Ich dachte wirklich mir wird schlecht.

Die ersten Tage waren hart, die Hufe ( alle 4 ) heiß, pulsation schon mit bloßem Auge sichtbar, er lag fast nur noch, schmerzverzerrt, knibbelte immer wieder im liegen an den vorderhufen, wenn er stand, dann mit hochgezogener Kruppe, schmerzrinne ( ähnlich einer Dampfrinne ) und Augen so leer. Nach einer Woche, vollpumpen mit Schmerzmitteln, Blutverdünner und immer wieder beine Kühlen stellte sich besserung ein, die Pulsation wurde leicht weniger und er stand immer öfter auf. Dann der Rückschlag, er lag wieder zwei Tage, konnte kaum laufen, schaute immer wieder als würde er am liebsten los schreien, es schien das kein schmerzmittel der Welt diese schmerzen lindern könnte. Zwei Tage später, der kronenrand, ein Hufabzess bohrte sich oben raus, erleichterung machte sich breit.

Seit dem geht es stetig Bergauf, insgesamt musste seit Ausbruch der Hufrehe ( zumindest dieser aktue schub ) der kleine 4 lange wochen starke Schmerzmittel bekommen, der Blutverdünner musste insgesamt 8 Wochen gegeben werden, in der 10. Woche konnte der Schmied zum ersten mal etwas Huf abnehmen. Als der Schmied dabei war, konnte man nur rotes Horn am Boden sehen.

Mittlerweile Ist er durch diesen heftigen Entzündungsschub durch, die Behandlung der Folgeschäden wird noch lange dauern. Ich hoffe es ist ok wenn ich hier in diesem Post ein paar mehr Bilder einfüge, durch ihnen kann man viele Hinweise erkennen, die typisch für diesen Ausbruch sind. Denn leider hat die Vorbesitzerin nicht gesehen das er schon seit mindestens einem Jahr immer wieder schleichende Schübe hatte.

Das ist Muckel in den ersten Tagen


Muckel unter Schmerzmittel


Und Muckel heute


Die Hufbilder muss ich noch hochladen

Wichtig finde ich dabei das die Vorbesitzerin sämtliche Anzeichen für eine Hufrehe komplett ignoriert hat, weder die typischen Fettpolster die er an Mähnenkamm, Schulter, Flanke und Schweifansatz hatte, noch die abfallenden Rillen in den Hufen, zudem hatte er schon deutliche Quetschungsrillen in den Hufen die zeigten wann er schon mal schübe mit veränderungen im Huf hatte.

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Re: Ein Leidensweg... Hufrehegeschichte von Muckel
« Antwort #1 am: 07.11.14, 22:42 »
Hier einmal ein Bild wo man deutlich sieht welche Schäden die Hufe im laufe der Zeit genommen haben, die abfallenden linien, die stauchungen und roten einblutungen die man schon durch die Hornwand sieht, zudem die Schnabelform



Auch hier, gut zu erkennen, einblutungen in der Sohle, die verbindungsschicht ( weiße linie ) hat keine verbindung mehr zu Hornwand und Hufkapsel



Und ein letztes, diese Bild entstand kurz vor seinem ersten Schmiedtermin bei uns ( als er endlich wieder laufen konnte, müsste so 5 Wochen nach Einzug gewesen sein ) deutlich zu erkennen die stauchung die ca. 1/2 jahr vorher einen schub zeigt, müsste dann so gegen Winter gewesen sein.



Jetzt dürft ihr Fachsimpeln  ;D